andrew leslie - art info
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kunstwürdig galten. Über das klassische<br />
Bildformat hinaus wurde die Entkopplung<br />
von Botschaft und Bild auf den<br />
Körper des Künstlers, auf Objekte der<br />
Lebenswelt, Schrift oder Licht ausgedehnt.<br />
Der Ausstieg bzw. die Überwindung<br />
des Bildes war gelungen.<br />
Die Ausstellung schafft es, diesen Ausstieg<br />
aus dem Bild auf nachhaltige<br />
Weise zu vermitteln. Am unmittelbarsten<br />
schaffen es wohl Roy Lichtenstein<br />
oder auch Sigmar Polke mit seinen<br />
Bildern „Freundinnen“ und „Knöpfe“.<br />
Die Bilder der beiden Künstler scheinen<br />
sich durch grob gerasterte Bildstruktu-<br />
Sylvie Fleury, Mondrian Boots (1992)<br />
Maße variabel, beliebig im Kreis gelegt,<br />
30 Paar Damenstiefel<br />
Sammlung FER<br />
ren direkt auf der Leinwand selbst in<br />
Auflösung bringen zu wollen. Einen<br />
Schritt weiter noch geht Sylvie Fleury,<br />
die den Eindruck erweckt, verschiedene<br />
von Mondrian bemalte Leinwände von<br />
ihren Holzrahmen abgelöst zu haben,<br />
um daraus Stiefel zu nähen. Mit der<br />
Bodenskulptur hat die Künstlerin den<br />
Ausstieg aus dem Bild vollendet.<br />
Die Ausstellung tritt immer wieder in<br />
den Dialog zu dem Besuchern, etwa<br />
wenn er bei der Installation „Invisble“<br />
von Giovanni Anselmo mithelfen<br />
muss, das Kunstwerk überhaupt erst<br />
sichtbar zu machen. Die Aufforderung<br />
von Rirkrit Tiravanija an den Besucher,<br />
den ausgestellten Herd samt Zutaten<br />
und Küchenutensilien zu benutzen, ist<br />
demgegenüber zwar nicht wörtlich zu<br />
nehmen, animierend ist das Kunstwerk<br />
aber dennoch.<br />
Die ausgesprochen gut konzipierte<br />
Ausstellung gliedert sich in zwei<br />
unterschiedliche Stockwerke, auf<br />
denen Werke von insgesamt rund<br />
90 Künstlern zu sehen sind. Während<br />
im ersten Stockwerk die 60er<br />
und 70er Jahre vertreten sind, ist<br />
im 2. Obergeschoss die Kunst seit<br />
den 80ern ausgestellt. Der Unter-<br />
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