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11_November_Newsletter Aspisviper

Vom Aussterben bedroht, im Südschwarzwald zu Hause. Ein Beitrag von Prof. Dr. Marcus Schrenk. Mitglied im AK Reptilien NABU HEIDELBERG.

Vom Aussterben bedroht, im Südschwarzwald zu Hause. Ein Beitrag von Prof. Dr. Marcus Schrenk. Mitglied im AK Reptilien NABU HEIDELBERG.

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Wildes Heidelberg<br />

<strong>Aspisviper</strong> Vipera aspis<br />

Vom Aussterben bedroht, im<br />

Südschwarzwald zu Hause.<br />

Ein Beitrag unseres Mitgliedes Prof. Dr. Marcus Schrenk<br />

<strong>November</strong> 21<br />

AK Reptilien<br />

1


Professor Dr. Marcus Schrenk ist 62 Jahre alt und lehrt an der<br />

PH Ludwigsburg Biologie und Didaktik. Dort leitet er auch das<br />

Institut für Biologie. Seit 1979 lebt Professor Dr. Schrenk in<br />

Heidelberg, wo er auch studierte. Geboren und aufgewachsen ist<br />

Professor Dr. Schrenk im Südschwarzwald bei Waldshut. Dort<br />

entdeckte er als Schüler das damals letzte Vorkommen der<br />

<strong>Aspisviper</strong>, die in Deutschland schon längst als ausgestorben galt.<br />

Seit dieser Zeit wirkt Professor Dr. Schrenk in einer Gruppe von<br />

Freilandherpetologen mit. Diese Gruppe setzt sich für die<br />

Erforschung, den Erhalt und den Schutz der <strong>Aspisviper</strong> ein.<br />

Der AK Reptilien im NABU HEIDELBERG ist stolz solch einen<br />

Fachmann als aktives Mitglied in den Reihen zu haben.<br />

Heidelberg, im <strong>November</strong> 2021<br />

Wilfried Münster<br />

wmuenster@gmx.de<br />

Bisher in dieser Reihe erschienen:<br />

Feuersalamander 2021 (September 2021)<br />

<strong>Aspisviper</strong> 2021 (<strong>November</strong> 2021)<br />

Puplikation und Copyright Informationen<br />

Text und Quellennachweise:<br />

Artenporträts NABU<br />

Mit freundlicher Genehmigung durch<br />

Ressort Artenschutz<br />

NABU-Medienteam<br />

NABU-Naturschutzbund Deutschland e.V.<br />

Bundesgeschäftsstelle<br />

Charitestraße 3<br />

10<strong>11</strong>7 Berlin<br />

waldwissen.net ist eine Informations- und<br />

Kommunikationsplattform.<br />

Gestaltung<br />

Bilder<br />

Texte und Zitate<br />

Wilfried Münster<br />

Prof. Dr. Marcus Schrenk<br />

NABU Artenporträt; Waldwissen; Prof. Dr. Marcus Schrenk; Wilfried Münster<br />

Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne die Zustimmung des Autors unzulässig.<br />

Bei Bedarf oder Interesse kann beim Autor schriftlich um Erlaubnis nachgefragt werden, die ganze Broschüre oder Teile davon zu verwenden.<br />

Sämtliche Wiedergaberechte bleiben vorbehalten. Irrtum und inhaltliche Änderungen sowie Programmänderungen bleiben vorbehalten.<br />

2


Von hellgrau bis schwarz:<br />

Die <strong>Aspisviper</strong> (Vipera aspis)<br />

Merkmale<br />

Die Farbe der <strong>Aspisviper</strong> kann stark variieren, von<br />

hellgrau, graugelb, braun, rotbraun, orange bis hin zu<br />

rostrot oder schwarz. Charakteristisch ist die<br />

schwarze Rückenzeichnung, bestehend aus zwei<br />

Reihen gegeneinander versetzt stehender dunkler<br />

Barren, die auch zu Wellen- oder Zickzacklinien<br />

verschmelzen können und das dunkle Schläfenband.<br />

Die Zeichnung der Männchen ist deutlich<br />

kontrastreicher als die der Weibchen. Der Kopf ist<br />

dreieckig und deutlich vom Körper abgesetzt. Die<br />

Schnauzenspitze ist leicht erhöht.<br />

Verbreitung<br />

Das Verbreitungsgebiet der <strong>Aspisviper</strong> erstreckt sich<br />

über den Nordosten Spaniens, Mittel- und<br />

Südfrankreich, die Schweiz und Italien. Das<br />

deutschlandweit letzte Reliktvorkommen der<br />

<strong>Aspisviper</strong> liegt im südlichen Schwarzwald.<br />

Lebensraum<br />

<strong>Aspisviper</strong>n sind neben den Kreuzottern die einzigen<br />

Giftschlangen in Deutschland und sind hierzulande<br />

derzeit nur in einem kleinen Gebiet im Schwarzwald<br />

zu finden. Die Vipern bevorzugen sonnenexponierte<br />

und steinige Biotope in den Alpen, auch in<br />

Höhenlagen. Die Schlangen sind tagsüber aktiv und<br />

beginnen bereits am frühen Morgen mit einem<br />

intensiven Sonnenbad. Starker Wind und extreme<br />

Sonneneinstrahlung werden dagegen vermieden.<br />

Fortpflanzung<br />

Die Paarung der <strong>Aspisviper</strong> findet hauptsächlich<br />

zwischen April und Mai statt. In Ausnahmen auch im<br />

Herbst. Hin und wieder kommt es dabei zu Kämpfen<br />

zwischen männlichen Rivalen. <strong>Aspisviper</strong>n sind<br />

lebend gebärend. Die Eier reifen im Körper des<br />

Weibchens heran, bis die kleinen Schlangen<br />

schließlich lebend zur Welt kommen. Insgesamt<br />

bringen die Mutterschlangen zwischen 2 und 15<br />

Jungschlangen zur Welt<br />

Schutzstatus<br />

Die <strong>Aspisviper</strong> ist in der Roten Liste Deutschlands<br />

und Baden-Württembergs (1999) als "vom Aussterben<br />

bedroht" gelistet. Auch innerhalb der Europäischen<br />

Union steht die <strong>Aspisviper</strong> unter strengen Schutz. Die<br />

Tiere dürfen weder getötet noch gefangen werden.<br />

3


Nahrung und Jagdweise<br />

Als Nahrung dient der <strong>Aspisviper</strong> kleine<br />

Säugetiere, Eidechsen und Vögel. Nach einem<br />

Biss verfolgt die Viper ihre Beute, bis diese vom<br />

Gift gelähmt und bewegungsunfähig ist. Dann<br />

wird die Beute im Ganzen verschlungen, indem<br />

der Unterkiefer ausgehängt wird.<br />

Besonderheiten<br />

<strong>Aspisviper</strong>n sind wechselwarme Tiere, sie<br />

können ihre Körpertemperatur nicht selber<br />

steuern und sind somit auf Wärmezufuhr von<br />

außen angewiesen. Morgens kann man sie,zum<br />

Beispiel auf Steinen, beim ausgiebigen<br />

Sonnenbaden beobachten. Während der<br />

Wintermonate, von ca. Mitte Oktober bis Mitte<br />

März, halten die Tiere eine Winterstarre.<br />

Feinde der <strong>Aspisviper</strong><br />

Zu den Feinden der <strong>Aspisviper</strong> zählen unter<br />

anderem der Marder, der Dachs, der Igel, der<br />

Mäusebussard und der Kolkrabe.<br />

4


<strong>Aspisviper</strong> Bilder 2021<br />

Die <strong>Aspisviper</strong> im Südschwarzwald variiert farblich sehr stark, von grau-schwarz<br />

bis rot-braun<br />

5


<strong>Aspisviper</strong> Bilder 2021<br />

Während der Paarungszeit im Frühjahr und Herbst findet man die sonst einzeln<br />

lebende Viper auch paarweise. Die weiblichen <strong>Aspisviper</strong>n sind deutlich<br />

weniger stark und nicht so kontrastreich wie die Männchen gefärbt. Die<br />

Gesamtlänge der <strong>Aspisviper</strong> beträgt meist 60 bis 85 Zentimeter, maximal bis zu<br />

90 Zentimeter. Die Männchen werden größer als die Weibchen.<br />

6


<strong>Aspisviper</strong> Bilder 2021<br />

Diese jungen Vipern sind erst wenige Tage alt und ca. 20 cm lang.<br />

7


<strong>Aspisviper</strong> Bilder 2021<br />

hochträchtige <strong>Aspisviper</strong> kurz vor dem Absetzen der Jungtiere (Fotos Seite 5 zeigen<br />

die Jungen eben dieser Viper)<br />

8


<strong>Aspisviper</strong> Bilder 2021<br />

Gefährdung<br />

Die <strong>Aspisviper</strong>n sind momentan durch Veränderungen in ihrem Lebensraum<br />

gefährdet. Dazu gehören vor allem waldbauliche Veränderungen durch Pflanzung<br />

von Fichten und noch schlimmer Douglasien. Dies trifft auf Waldlebensräume zu<br />

aber auch auf Wiesengelände, dass sich unmittelbar an die felsigen Waldlebensräume<br />

anschließt. Natürlich werden auch Tiere Opfer des Straßenverkehrs (Bild oben)<br />

Ein weiteres Problem stellt eine Überpopulation von Gämsen dar. Die Tiere<br />

verbringen den ganzen Tag in den Felslebensräumen und zerbeißen dort die<br />

Strauch- und Krautschicht. Dann erodiert das Erdreich und auf dem blanken Fels<br />

gibt es keine Strukturen mehr für die Vipern.<br />

9


2021 In dieser Reihe bisher erschienen:<br />

Nützliche Links:<br />

AK Reptilien<br />

NABU HEIDELBERG<br />

https://www.nabuheidelberg.de/arbeitskreise/ak-reptilien/<br />

NABU HEIDELBERG<br />

https://www.nabu-heidelberg.de<br />

NABU<br />

Naturschutzbund Deutschland<br />

https://www.nabu.de/<br />

wald wissen Informationen aus der<br />

Forstpraxis<br />

https://www.waldwissen.net<br />

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