Newschooler „picknickten“ in Zauchensee - Aktuelle Ausgabe
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18<br />
Heiliger Mart<strong>in</strong> als Namensgeber<br />
St. Mart<strong>in</strong> am Tennengebirge<br />
hat se<strong>in</strong>en Namen vom Patron<br />
se<strong>in</strong>er Kirche. Im Laufe<br />
der Jahrhunderte wurde er<br />
mit verschiedenen näheren<br />
Bestimmungen genannt und<br />
so sche<strong>in</strong>en die Ortsnamen<br />
St. Mart<strong>in</strong> im Wald (<strong>in</strong> Silva)<br />
um 1170 und 1207, St. Mart<strong>in</strong><br />
im Viltz (1433), St. Mart<strong>in</strong><br />
<strong>in</strong> der Fritz (1507) und<br />
St. Mart<strong>in</strong>sw<strong>in</strong>kel (1521)<br />
auf. Fälschlicherweise wurde<br />
er lange Zeit auch St. Mart<strong>in</strong><br />
im Lammerthale (nach<br />
dem Bache Lamer/Lammera<br />
anno 1074) genannt. 1910<br />
wurde der Ort wegen der<br />
Eisenbahnverb<strong>in</strong>dung <strong>in</strong> St.<br />
Mart<strong>in</strong> bei Hüttau und 1971<br />
aus Fremdenverkehrsgründen<br />
<strong>in</strong> St. Mart<strong>in</strong> am Tennengebirge<br />
umbenannt.<br />
Besiedlung<br />
In e<strong>in</strong>em Admonter Urbar<br />
(P. Jacob Wichner, Stiftsarchivar<br />
des Stiftes Admont)<br />
sche<strong>in</strong>t die erste urkundliche<br />
Erwähnung e<strong>in</strong>er Besiedlung<br />
auf. Dieses Urbar verzeichnet<br />
e<strong>in</strong>e Schenkung <strong>in</strong><br />
fricza „Gerhohspach“ <strong>in</strong> den<br />
Jahren 1074 bis 1087. Dabei<br />
handelt es sich vermutlich<br />
um die „Purch Gerhohe,<br />
auch Gerlöhe = Burgeck“<br />
oder das Gut Gerhob oder<br />
auch Gerhab (Stabhalter)<br />
genannt am Schoberberg.<br />
Auch weitere Güter werden<br />
<strong>in</strong> diesem Urbar genannt.<br />
Burg und Schloss Gerhohe<br />
Leider gibt es über die<br />
„Purch“ am Burgeck (Burgste<strong>in</strong>)<br />
ke<strong>in</strong>e Nachweise. Erwähnt<br />
wird e<strong>in</strong>e Burganlage<br />
sowohl <strong>in</strong> der Pfarrchronik,<br />
als auch im Buch „Burgen<br />
und Schlösser“ von F. Zaisberger<br />
und W. Schlegel. „Auf<br />
e<strong>in</strong>em markanten Felskegel<br />
südlich der Ortschaft St.<br />
Mart<strong>in</strong> erhob sich e<strong>in</strong>st e<strong>in</strong>e<br />
Burganlage, von welcher<br />
heute ke<strong>in</strong> Rest mehr vorhanden<br />
ist. Durch die beiden<br />
benachbarten Bauernhöfe<br />
Burgeck und Burgste<strong>in</strong> lebt<br />
zwar der Name noch weiter,<br />
aber die letzten Reste von<br />
Grundmauern wurden Ende<br />
des 19. Jahrhunderts für e<strong>in</strong>en<br />
Stallbau <strong>in</strong> St. Mart<strong>in</strong><br />
abgebrochen. Im Gelände<br />
des früheren Standortes ist<br />
nur noch seichter Halsgra-<br />
MEIN PONGAU - ST. MARTIN<br />
Umgeben von Gebirgsmassiven, wie Tennengebirge und Stuhlgebirge, sowie den Grasbergen Kore<strong>in</strong>höhe, Frommerkogel<br />
und Gerzkopf liegt auf e<strong>in</strong>er Seehöhe von 949 Metern der Ort St. Mart<strong>in</strong> am Tennengebirge. Mit se<strong>in</strong>er<br />
Passhöhe von 967 Metern bildet er die Wasserscheide zwischen Lammer und Fritzbach.<br />
ben feststellbar (Bibl. St. Peter,<br />
HS Ebner XIII, 201 W.<br />
S.).<br />
Bei der Schenkung durch<br />
Erzbischof Gebhard im Jahre<br />
1074 an das Stift Admont<br />
wurde nach der Chronik von<br />
Vicar Mayr (1804 - 1819)<br />
auch die Burg (Purch) oder<br />
das Schloss Gerhohe (auch<br />
Gerlöhe oder nur Lohe genannt)<br />
e<strong>in</strong>bezogen.<br />
Die Pfarre<br />
Der Pfarrbezirk umfasst<br />
die Ortschaften St. Mart<strong>in</strong>,<br />
Lammertal und Neubach. Er<br />
grenzt östlich an Filzmoos,<br />
südlich an Eben und Hüttau,<br />
westlich an Werfenweng und<br />
nördlich an Annaberg.<br />
E<strong>in</strong>e St.-Mart<strong>in</strong>s-Kirche mit<br />
Zehenten und Neubrüchen<br />
wird schon 1170 erwähnt.<br />
Sie mag damals selbstständig<br />
gewesen se<strong>in</strong>, da sie ausdrücklich<br />
als Kirche und<br />
nicht als Kapelle, wie sonst<br />
die alten Nebenkirchen, bezeichnet<br />
wurde. Dennoch<br />
sche<strong>in</strong>t sie 1395 als Filiale<br />
von Altenmarkt auf. 1521<br />
nahm die Nachbarschaft<br />
e<strong>in</strong>e Sammlung zur Stiftung<br />
e<strong>in</strong>es „stäten Priesters“ zu<br />
St. Mart<strong>in</strong> vor. Es wurde e<strong>in</strong><br />
Fotos: Ortschronik St. Mart<strong>in</strong><br />
Priesterhaus gebaut und e<strong>in</strong><br />
„Wiben“ (Gütchen) dazugekauft.<br />
Bereits 1528 war e<strong>in</strong><br />
Priester wohnhaft. Zeitweise<br />
fehlte er danach wieder, ehe<br />
1563 Verhandlungen zu se<strong>in</strong>er<br />
Sicherstellung zum Abschluss<br />
kamen. Die Expositur<br />
und Kaplanei entwickelte<br />
sich nach und nach zum Vikariat,<br />
1857 wurde die Pfarre<br />
erhoben.<br />
Die Kirche<br />
Die erste Kirche <strong>in</strong> St. Mart<strong>in</strong><br />
hatte ihren Platz an der<br />
selben Stelle wie die heutige.<br />
Die Errichtung der jetzt bestehenden<br />
Kirche bzw. der<br />
Um-, Zu- und Aufbau erfolgte<br />
<strong>in</strong> den Jahren 1421 bis<br />
1432 durch Baumeister Niclas<br />
Velbacher von Admont.<br />
Die alte Kirche war viel<br />
niedriger, die Dachung muss<br />
mehr oval als lang gewesen<br />
se<strong>in</strong>. Vermutlich aus Ste<strong>in</strong>en<br />
der alten zusammengefallenen<br />
„Purch“ wurde der<br />
alte Turm um e<strong>in</strong>en Stock<br />
erhöht und mit e<strong>in</strong>em hohen<br />
Spitzturm versehen. Zudem<br />
wurde der alte Kirchendachstuhl<br />
und das Gewölbe<br />
abgebrochen, die Mauer des<br />
Kirchenschiffes um e<strong>in</strong> Be-<br />
PONGAUMAGAZIN | April 2008