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INTERVIEW<br />
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Sparkasse in <strong>Neuss</strong> überfallen von wohl ältesten Bankräube-<br />
rin Deutschlands...“Dieser etwa 80–jährigen Frau hat der Kas-<br />
sierer eine große Tüte mit Münzgeld in die Hände gedrückt...“<br />
das der bedeutsamste Schritt überhaupt<br />
für meine spätere Karriere.“<br />
<strong>port01</strong>: SIE HABEN SICH ALSO VER-<br />
GLEICHSWEISE KLASSISCH HOCHGE-<br />
ARBEITET.<br />
Volker Gärtner: „Ja. Ich war 26 Jahre<br />
alt und es war eine schwierige Zeit; die<br />
sogenannte Juristenschwemme. Mir<br />
war es immer wichtig, nicht zu streiten,<br />
sondern Lösungen zu schaffen.<br />
Es hilft dabei in jedem Fall, lernwillig<br />
zu sein und auch mal einen Sonderauftrag<br />
anzunehmen – ich erinnere mich<br />
zum Beispiel, dass Herr Wollenhaupt<br />
eines Tages zu mir kam und meinte:<br />
‚Gärtner, wir brauchen jemanden, der<br />
Reden schreibt!‘. Das hatte ich vorher<br />
noch nie getan und die ersten drei, vier<br />
Monate waren wirklich furchtbar. Man<br />
hat zunächst ja gar keinen Fundus, auf<br />
den man zurückgreifen könnte. Aber mit<br />
der Zeit hat sich das zur Stärke und zum<br />
Steckenpferd entwickelt.“<br />
<strong>port01</strong>: MAN LERNT BEKANNTLICH NIE<br />
AUS.<br />
Volker Gärtner: „Gerade, wenn man<br />
mit Menschen arbeitet, sollte man<br />
außerdem an seiner Allgemeinbildung<br />
arbeiten. Denn aktuelle und interessante<br />
Gesprächsthemen sind genauso wichtig<br />
wie spürbare Wertschätzung gegenüber<br />
anderen, wenn es darum geht, Netzwerke<br />
zu knüpfen.“<br />
<strong>port01</strong>: KÖNNEN SIE EINEN BESONDERS<br />
DENKWÜRDIGEN FALL AUS IHRER LAUF-<br />
BAHN TEILEN, DEN SIE NIE VERGESSEN<br />
WERDEN?<br />
Volker Gärtner: „Als Leiter der Rechtsabteilung<br />
war ich damals für die Verwertung<br />
zuständig. Es hatte sich ergeben,<br />
dass uns eine Autoscooter-Anlage<br />
sicherungsübereignet worden war. Die<br />
gehörte also uns. An einem Montagmorgen<br />
erhielt ich einen Anruf, dass der<br />
ursprüngliche Betreiber abgehauen sei<br />
– und wir als neuer Eigentümer sollten<br />
nun gefälligst die Anlage vom Kirmesplatz<br />
verschwinden lassen! Wie tut man<br />
das? Ich habe schließlich über die Düsseldorfer<br />
Rheinkirmes Leute gefunden,<br />
die die Anlage abgebaut und in Wagen<br />
verfrachtet haben. Eine Woche später<br />
gab es einen Kaufinteressenten, der<br />
den Autoscooter vorab aufgebaut sehen<br />
wollte – da bin ich in den Streik gegangen<br />
(lacht); letztlich haben wir uns auch ohne