Chronik - SV Vaihingen 1889

sprünglich mal schönsten Nebensache der Welt ist für
viele die Hauptsache geworden. Wahrscheinlich hat es
Bill Shankly am besten getroffen, der in den 70er Jahren
als Trainer des großen FC Liverpool sagte: „Es gibt
Personen, die denken, Fußball ist eine Frage von Leben
und Tod. Ich mag diese Einstellung nicht und kann
Ihnen versichern, dass es noch sehr viel ernster ist.“
Aber auch Shankly hätte vermutlich nicht geglaubt,
wer sich heutzutage alles mit diesem Spiel und seinen
Spielern schmückt. Die Bundeskanzlerin Angela Merkel
ließ es sich nicht nehmen, die deutsche Mannschaft
auf die WM 2006 mittels einer persönlichen Ansprache
einzustimmen – um danach in den Stadien mitzufiebern
und jedes Tor euphorisch zu bejubeln. Vor
35 Jahren wäre so etwas noch undenkbar gewesen. Jedenfalls
ist von dem damaligen Regierungschef Willy
Brandt nicht bekannt, dass er vor der WM 1974 einen
Appell an das deutsche Team gerichtet hätte. Mittlerweile
jedoch sind die Staatsmänner ohnehin fast schon
Stammgast auf den Tribünen, vor allem wenn Wahlkampf
gemacht werden muss. Da dient der Fußball
dank seiner Popularität als Vehikel in eigener Sache.
Bewiesen ist sogar, dass sich der Erfolg der Nationalelf
bei einer WM oder EM immer positiv auf das Wahlergebnis
der gerade regierenden Partei auswirkt. So
viel dann noch mal zum Thema Politikum.
Dazu passt auch, dass der Fußball zu einem gigantischen
Geschäft geworden ist, bei dem es um viel Geld
geht. Um zu viel, sagen einige. Andere behaupten
sogar, alles drehe sich nur noch ums Geld. Aber das
dürfte dann nicht ganz richtig sein, denn entscheidend
Zeitungen und Bälle: Thomas Haid in seinem Element.
ist auf dem Platz. Dieses geflügelte Wort stammt zwar
von dem früheren Trainer Alfred Preißler. Doch das
haben vor hundert Jahren auch schon ein paar junge
Männer aus Vaihingen gewusst.
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