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eTOPICOS - Ausgabe 4-2021 - 61. Jahrgang

TÓPICOS mit seinen Beiträgen zu Brasiliens Politik, Wirtschaft, Gesellschaft und Kultur ist die größte Publikation dieser Art für eine deutsch-brasilianische Zielgruppe und wird von der Deutsch-Brasilianischen Gesellschaft e.V. (DBG) www.topicos.de herausgegeben. Revista da Sociedade Brasil-Alemanha

TÓPICOS mit seinen Beiträgen zu Brasiliens Politik, Wirtschaft, Gesellschaft und Kultur ist die größte Publikation dieser Art für eine deutsch-brasilianische Zielgruppe und wird von der Deutsch-Brasilianischen Gesellschaft e.V. (DBG) www.topicos.de herausgegeben.
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flickr.com / UNclimatechange<br />

„Ich heiße Txai Suruí,<br />

ich bin erst 24 Jahre<br />

alt. Aber mein Volk<br />

lebt schon seit etwa<br />

6.000 Jahren in<br />

Amazonien. Mein<br />

Vater, Groß-Häuptling<br />

Almir Suruí, lehrte<br />

mich, dass wir auf<br />

die Sterne, den<br />

Mond, die Tiere und<br />

die Bäume hören<br />

müssen. Heute wird<br />

das Klima immer<br />

heißer, die Tiere<br />

verschwinden, die<br />

Flüsse sterben und<br />

unsere Pflanzen<br />

blühen nicht wie<br />

früher. Die Erde<br />

spricht, sie sagt uns,<br />

dass wir keine Zeit<br />

mehr haben.<br />

Wir brauchen<br />

einen anderen<br />

Weg mit globalen<br />

Veränderungen.<br />

Nicht 2030, nicht<br />

2050, sondern<br />

jetzt. Während<br />

Sie die Augen<br />

vor der Realität<br />

schließen, werden<br />

die Verteidiger der<br />

Erde ermordet. Die<br />

indigenen Völker<br />

stehen an der Front<br />

des Klimanotstandes,<br />

sie müssen im<br />

Mittelpunkt der<br />

Entscheidungen<br />

stehen, die hier<br />

getroffen werden.“<br />

Bei der Eröffnung der COP26<br />

am 01.11.<strong>2021</strong>, Glasgow<br />

EU-Kommission<br />

macht Ernst gegen<br />

Entwaldung<br />

GÜNTER ZENK<br />

Die EU-Kommission hat am 17. November<br />

<strong>2021</strong> den Entwurf einer Verordnung für den<br />

Verbrauch „entwaldungsfreier“ Produkte<br />

vorgelegt, mit der sie dazu beitragen will, die<br />

weltweite Entwaldung und die damit verbundenen<br />

Treibhausgasemissionen sowie den Verlust an<br />

Biodiversität einzudämmen. Die Hauptursache für<br />

die Waldvernichtung liegt nach ihrer Einschätzung<br />

in der Ausdehnung landwirtschaftlicher<br />

Nutzflächen zur Erzeugung von Soja, Rindfleisch,<br />

Palmöl, Holz, Kakao und Kaffee. EU-Bürger sollen<br />

daher künftig durch Kauf solcher Produkte nicht<br />

mehr dazu beitragen. Die Kommission erwartet<br />

von dem Maßnahmenpaket eine Verringerung der<br />

CO 2-Emissionen von mindestens 32 Mio. Tonnen<br />

pro Jahr und Einsparungen von bis zu 3,2 Mrd.<br />

Euro.<br />

Nach der Verordnung müssen Produzenten<br />

und Händler zukünftig unter Aufsicht der EU-<br />

Mitgliedsländer überprüfen und nachweisen<br />

können, dass solche Produkte nicht aus Gebieten<br />

stammen, die nach Ende 2020 abgeholzt wurden.<br />

POLITIK<br />

Política<br />

Dies gilt unabhängig davon, ob die Entwaldung<br />

illegal oder mit staatlicher Genehmigung<br />

erfolgt. Produkte, die dem nicht entsprechen,<br />

können nicht in die EU importiert werden. Die<br />

Wirtschaftsteilnehmer müssen die geografischen<br />

Koordinaten des Gebietes erfassen, in dem<br />

die Produkte erzeugt wurden, um eine genaue<br />

Rückverfolgung zu gewährleisten. Damit werden<br />

die zuständigen Durchführungsbehörden<br />

der Mitgliedsländer über die erforderlichen<br />

Kontrolldaten verfügen. Die Kommission wird<br />

durch ein Benchmarking-System die Länder<br />

in Risiko-Kategorien für die Erzeugung nichtentwaldungsfreier<br />

Produkte einordnen mit<br />

abgestuften Sorgfaltspflichten zur Nachkontrolle.<br />

Die Behörden der EU-Staaten werden über ein<br />

digitales System Zugang zu den gesammelten<br />

Informationen über die Produkte erhalten, damit<br />

sie ihrer Prüfungspflicht nachkommen können.<br />

Der Gesetzentwurf findet bei Umweltverbänden<br />

und Umweltpolitikern insgesamt Zustimmung,<br />

auch wenn sie kritisieren, dass etwa Savannen<br />

oder Mangroven, die ebenfalls wichtige CO 2-<br />

Speicher sind, sowie die Produkte Kautschuk und<br />

Mais nicht in den Entwurf aufgenommen sind. Die<br />

Kommission hat allerdings bereits vorgesehen,<br />

die Regelungen nach Vorliegen entsprechender<br />

Erfahrungen zu überprüfen und ggf. anzupassen.<br />

Der Verordnungsentwurf bedarf nun noch<br />

der Zustimmung des EU-Parlaments und des<br />

TÓPICOS 4 - <strong>2021</strong> 11

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