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eTOPICOS - Ausgabe 4-2021 - 61. Jahrgang

TÓPICOS mit seinen Beiträgen zu Brasiliens Politik, Wirtschaft, Gesellschaft und Kultur ist die größte Publikation dieser Art für eine deutsch-brasilianische Zielgruppe und wird von der Deutsch-Brasilianischen Gesellschaft e.V. (DBG) www.topicos.de herausgegeben. Revista da Sociedade Brasil-Alemanha

TÓPICOS mit seinen Beiträgen zu Brasiliens Politik, Wirtschaft, Gesellschaft und Kultur ist die größte Publikation dieser Art für eine deutsch-brasilianische Zielgruppe und wird von der Deutsch-Brasilianischen Gesellschaft e.V. (DBG) www.topicos.de herausgegeben.
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EINIGE WISSENSCHAFTLER<br />

und ihre Forschungsprojekte<br />

ISADORA CARDOSO VASCONCELOS<br />

(28)<br />

Seit wann leben Sie in Deutschland?<br />

Seit 2018.<br />

Wie heißt Ihr Forschungsprojekt?<br />

Gerechte Energiewende/Just Transition in<br />

Brasilien und Deutschland: zivilgesellschaftliche<br />

Akteure und die aktuelle Debatte.<br />

Fotos: Privatarchiv<br />

„What is the<br />

Amazon?<br />

It is not an<br />

object, it is<br />

a diverse and<br />

complex territory,<br />

nature of humans and no<br />

humans – that we are talking<br />

about. So when you talk about<br />

‚Saving the Amazon’ there is<br />

still residues of this colonial<br />

mentality that prevents us from<br />

understanding the permanent<br />

struggles of the communities<br />

there and their political history<br />

which is diverse.“<br />

Warum forschen Sie dazu? Weil der<br />

Energiesektor mit seinem großen Ausstoß<br />

von Treibhausgasen ein Verursacher des<br />

Klimawandels ist, der weitgehend auf<br />

ausbeuterischen Beziehungen zwischen<br />

und innerhalb von Ländern beruht. Eine<br />

Energiewende, die weniger ökologische<br />

Ungleichheit erzeugt, ist dringend erforderlich<br />

und muss sektorübergreifend auf faire Weise<br />

erfolgen. Dabei sind sowohl Ökosysteme zu<br />

berücksichtigen, als auch die vom Klimawandel<br />

am stärksten betroffenen Orte und sozialen Gruppen – wie Arbeitnehmer:innen, Indigene Völker und<br />

Waldbewohner:innen im globalen Süden. Ich hinterfrage ebenso, wie wir unseren individualistischen<br />

und kolonialen Bezug zu Produktion und Konsum in Richtung Nachhaltigkeit und Fürsorge<br />

verändern können. Wege, die auf das Kollektiv ausgerichtet sind und sich auf die Verringerung von<br />

wirtschaftlichem Wachstum bei gleicher Lebensqualität konzentrieren.<br />

Das war auch der Fall bei den Brasilianern,<br />

die in dieser Kombination die perfekten<br />

Rahmenbedingungen sahen, um ihrem<br />

Engagement Flügel zu verleihen.“<br />

Die meisten Mitglieder der Gruppe „Brazil in<br />

Focus“ ermitteln tatsächlich Themen, die mit<br />

dem Klima und dem Amazonas-Regenwald<br />

zu tun haben. „Jeder für sich fokussiert den<br />

Wandel unserer Gesellschaft und unseres<br />

Planeten im Bereich der Nachhaltigkeit“,<br />

bekräftigt Dr. Oliveira. Die dazugehörigen<br />

sozialen Fragen kommen auch nicht zu kurz.<br />

„Als Gruppe kooperieren wir dann je nach<br />

Affinität der Projekte, dem gemeinsamen<br />

Interesse an einem Gebiet oder dem<br />

Forschungsbedarf.“ Dabei arbeite „Brazil<br />

in Focus“ horizontal und kreativ, ohne feste<br />

Regel und Führung. „Wir haben allerdings<br />

das kollektive Ziel, Fragen und Überlegungen<br />

zu unterstützen und auszuweiten, die<br />

sich u.a. dem Klima, der Gesundheit, den<br />

Produktionsketten, der Verteidigung indigener<br />

Völker und der Bekämpfung der Entwaldung<br />

widmen“, erläutert Dr. Oliveira.<br />

u<br />

DR. MARIA CECÍLIA OLIVEIRA<br />

Lesen Sie weitere Einblicke Dr. Oliveiras in einem Ende November<br />

in englischer Sprache durchgeführten Interview für das Portal<br />

Wissenschaftskommunikation.de (Link unten auf diese Seite)<br />

ARTUR SGAMBATTI MONTEIRO<br />

(34, links im Bild)<br />

Seit wann leben Sie in Deutschland?<br />

Ich lebe seit Januar 2020 im Raum Berlin-<br />

Potsdam.<br />

Wie heißt Ihr Forschungsprojekt?<br />

Internationale Finanzunterstützung für<br />

den Klimaschutz und ihre Auswirkungen<br />

auf lokale Naturschutzprojekte im<br />

brasilianischen Amazonasgebiet.<br />

Warum forschen Sie dazu? Ich habe<br />

zwischen 2016 und 2019 in Manaus<br />

gelebt sowie im Regenwald geforscht.<br />

Während dieser Zeit arbeitete ich für die<br />

Fundação Vitória Amazônica (FVA) – die<br />

älteste Nichtregierungsorganisation des<br />

Bundesstaates Amazonas, die sich für<br />

den Schutz des Regenwaldes einsetzt – und<br />

mit diversen Akteuren der Zivilgesellschaft und<br />

der Regierung. Seit 2019 wird allerdings die<br />

zielgerichtete, zukunftsorientierte Arbeit im<br />

Amazonasgebiet durch alle Arten von Angriffen<br />

geschwächt oder einfach demontiert. Außerdem<br />

wurden die Tätigkeit von Aktivisten und die<br />

Unterstützung von Instanzen der sogenannten<br />

Basis in vielen Regionen Brasiliens gelähmt, indem<br />

die Mittel des Amazonas-Fonds (mit rund 3 Mrd.<br />

Real zweifellos das größte Programm dieser Art<br />

weltweit) eingefroren wurden. Daher konzentrierte<br />

sich mein Projekt auf die Untersuchung<br />

verschiedener Akteure und Einrichtungen<br />

des Nonprofit-Sektors im brasilianischen<br />

Amazonasgebiet, die vom Amazonas-Fonds<br />

finanziert wurden, insbesondere das Projekt LIRA<br />

(das letzte vom Amazonas-Fonds unterstützte<br />

Projekt) und die Auswirkungen der Regierung<br />

Bolsonaro auf ihre Arbeit.<br />

www.wissenschaftskommunikation.de/to-understand-a-territory-like-the-amazon-i-need-to-listen-53603/<br />

TÓPICOS 4 - <strong>2021</strong> 15

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