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�Neuer Standlautsprecher von HGP: Corda² SuperTech<br />

Renaissance<br />

Legende<br />

einer Naturgemäß werden Legenden erst im Laufe längerer Zeit zu ebensolchen,<br />

doch bei HGP ist man schon jetzt zuversichtlich, was das<br />

künftige Ansehen der Corda² SuperTech anbelangt - zu Recht?<br />

<strong>HiFi</strong><br />

<strong>Test</strong><br />

TV TV�VIDEO VIDEO<br />

Bericht in Ausgabe: 1/2004


Dieses Jahr war das Jahr der Firmenjubiläen<br />

in der Audiobranche, und zahlreiche<br />

Hersteller stellten zu diesem Anlass<br />

neue Produkte vor. Im Falle der Lautsprecherschmiede<br />

HGP ist allerdings<br />

viel mehr die erlangte Serienreife einer<br />

neuen Technologie als das vollendete<br />

zweite Jahrzehnt der Firmengeschichte<br />

Ausschlaggebend; von Modellpflege zu<br />

sprechen, würde den Umfang der Neuerungen<br />

verharmlosen, die Corda² stellt<br />

einen von Grund auf neu entwickelten<br />

Lautsprecher dar. Dementsprechend<br />

lang beschäftigte sich Horst Günther<br />

Paul mit der Verfeinerung seiner Schallwandler-Palette,<br />

im Mittelpunkt stand<br />

dabei die Gehäusekonstruktion. Seit jeher<br />

bemisst HGP der Gestaltung und<br />

Verarbeitung des Kabinetts größte Bedeutung<br />

bei, schließlich ist es neben<br />

Chassis und Frequenzweichen der dritte<br />

klangentscheidende Faktor. Rechteckige<br />

Gehäuse, wie sie früher üblich waren,<br />

sind einfach und daher kosten-<br />

günstig zu fertigen. Beim Einsatz heute<br />

bevorzugter asymmetrischer Grundrissformen<br />

dagegen wird häufig ein günstiger<br />

Kompromiss zwischen Herstellungsaufwand<br />

und Ergebnis angestrebt.<br />

Horst Günther Paul war klar, dass seine<br />

bestehenden Kreationen nur unter Verwendung<br />

geschwungener Seitenteile<br />

deutlich zu verbessern waren. Andererseits<br />

haben die Neulinge seiner Produktpalette<br />

einen exzellenten Ruf in Sachen<br />

Gehäusequalität zu verteidigen,<br />

Zugeständnisse seitens der Verarbeitung<br />

standen folglich außer Frage.<br />

Der SuperTech-<br />

Hochtöner ist ein<br />

Downgrading der Referenzkalotte aus der<br />

Sonova-Serie. Seine dennoch aufwändige<br />

Entkopplung sorgt für ungestörte Arbeit der<br />

hochauflösenden Seidenmembran<br />

Musiktipp<br />

Horst Günther Paul,<br />

Geschäftsführer<br />

HGP Lautsprecher<br />

"Ein HGP-Lautsprecher ist nicht nur ein mathematisch<br />

erfasstes, technisch perfektes Gebilde,<br />

sondern auch ein faszinierendes Musikinstrument,<br />

das unsere Emotionen anspricht. Weniger ist langweilig."<br />

Grundlagenarbeit<br />

mit Perfektionsanspruch<br />

Lautsprechergehäuse aus MDF werden<br />

typischerweise innen geritzt, um die Paneele<br />

biegen zu können. Dadurch geht<br />

der Gehäusewand Masse und Resonanzsteife<br />

verloren, was sich freilich<br />

nur unvorteilhaft auf die Klanggüte auswirken<br />

kann. HGP fand eine Lösung für<br />

dieses Dilemma: Die Gehäuseteile der<br />

Corda² SuperTech werden mittels moderner<br />

CAM-Anlagen aus drei Lagen eines<br />

speziellen Sandwichs unterschiedlicher<br />

Holzarten gepresst. Dieses<br />

Verfahren, das zunächst die Konstruktion<br />

individueller Werkzeuge und Produktionsmaschinen<br />

erforderte, vereint die<br />

Vorzüge der "organischen" Formgebung<br />

und einer ungeformten Platte mit konstanter<br />

Materialstärke. Zusätzlich bot<br />

diese Investition eine Lösung für eine<br />

andere Schwierigkeit: Um die äußeren<br />

Gehäusedeckel passgenau aufzubringen,<br />

werden die Produktionsdatensätze<br />

jedes einzelnen Gehäuses zur Herstellung<br />

von Deckeln verwendet, die dann<br />

genau zu einem Paar gehören und in eine<br />

optisch überwachte Fräsung des Innendeckels<br />

eingelassen werden. Die so<br />

erzielte, rekordverdächtige Fertigungstoleranz<br />

von einem tausendstel Millimeter<br />

ermöglicht den Verzicht auf eine so<br />

genannte Schattennut, welche Spalten<br />

zwischen den Gehäuseteilen kaschiert.<br />

Die Rückwand der SuperTech-Serie<br />

weist noch eine Besonderheit auf: Ihre<br />

Jetzt ist die Zeit, in der Allan Taylor als Geheimtipp gehandelt wurde, endgültig vorbei. Mit dem von Günter Pauler<br />

exzellent produzierten Album Hotels & Dreamers hat Taylor größere Bekanntheit verdient. Markenzeichen sind seine<br />

rauchige Stimme und das gefühlvolle Gitarrenspiel. Für HGPs Corda² ist diese Scheibe ein gefundenes Fressen, über-<br />

wältigend bildet sie den Raum ab, schiebt souverän tiefe Basswellen in den Hörraum und platziert die Stimme exakt<br />

in richtiger Höhe zwischen den Boxen. (Interpret: Allan Taylor, Album: Hotels&Dreamers, Bestell-Nr.: SFR 357.6028.2)<br />

mikroskopische Wellenform nimmt mechanische<br />

Energie der Treiber auf und<br />

wandelt diese in Wärme um. So garantiert<br />

diese unsichtbare Struktur, dass<br />

die Rückwand trotz beachtlicher<br />

"Windstärke" im Gehäuse von Mitschwingen<br />

verschont bleibt.<br />

Nichts blieb,<br />

wie es einmal war<br />

Im Inneren sorgt eine Kunststoff-Wabenmembran,<br />

mit der alle Flächen ausgekleidet<br />

sind, für zusätzliche Stabilität<br />

des Korpus und Dämpfung von Vibrationen<br />

an den Chassis. Die exklusiv für<br />

HGP produzierten Treiber werden mit<br />

hochwertiger Verkabelung angesteuert,<br />

eine auf das Wesentliche reduzierte,<br />

ebenfalls mit ausgewählten Bauteilen<br />

bestückte Frequenzweiche weist ihnen<br />

ihren Arbeitsbereich zu. Hinter der<br />

Frontabdeckung offenbart die Corda²<br />

einen weiteren, wesentlichen Unterschied<br />

zur alten Corda; die neue hat<br />

mit zwei 17er-Tieftontreibern deutlich<br />

mehr "Hubraum" für tiefe Tonlagen parat.<br />

Des Weiteren sorgt wiederum ein<br />

Merkmal der Korpuskonstruktion für das


Die Körbe des Tiefmitteltonchassis<br />

und des Tieftonchassis<br />

sind passgenau<br />

in die Fräsung<br />

der Gehäuse-<br />

front eingelassen.<br />

So kann zugunsten<br />

größerer Stabilität<br />

auf eine Entkoppelungssickeverzichtet<br />

werden.<br />

solide Tieftonfundament. Ein ausgeklügeltes<br />

Resonanzsystem aus drei<br />

Kammern und einem Übertragungskanal<br />

unterstützt die Arbeit der Basstreiber.<br />

Die Kammern, in denen die<br />

Chassis sitzen, komprimieren deren<br />

Luftstrom und leiten ihn in den Kanal,<br />

welcher störende höhere Frequenzen<br />

des Tieftonbereiches filtert. Von dort<br />

aus gelangt der Schall in die gemeinsame<br />

Kammer vor der Rückwand; sie<br />

wirkt als Bassreflexsystem mit einer<br />

Schallaustrittsöffnung an der Gehäusefront.<br />

Dabei hat es Horst Günther Paul<br />

freilich nicht belassen, die Chassis<br />

selbst sind in einigen Punkten modifiziert.<br />

Stellvertretend für zahlreiche<br />

wohlüberlegte Details seien nur die<br />

Belüftung der Zentriermembran an den<br />

Konus-Mitteltönern durch eine<br />

schlitzförmige Öffnung im Korb und<br />

dünner ausgeführte Korbstreben erwähnt.<br />

Die erstgenannte Maßnahme<br />

führt zu mehr Dynamik bei langen<br />

Membranhüben, die geänderten Streben<br />

optimieren das Resonanzverhalten.<br />

Ebenfalls neu sind die mitgelieferten<br />

Bi-Wiring-Brücken. Diese Beigabe<br />

ist deshalb begrü- ßenswert, weil viele<br />

Besitzer Bi-Wiring-fähiger Lautsprecher<br />

keinen Gebrauch von dieser nicht<br />

unumstrittenen Option machen. Genug<br />

des Lobes für die<br />

Technik - wie klingt<br />

das in allen Furnieren<br />

erhältliche<br />

Schallmöbel?<br />

Eine für<br />

das Grobe und<br />

das Feine<br />

Die ersten Hörkontakte<br />

mit der Corda²<br />

SuperTech gestalteten<br />

wir bewusst gesittet,<br />

hörten die LP<br />

mit der dritten Symphonie<br />

von Camille<br />

Saint-Saens bei verhaltenerZimmerlautstärke.<br />

Schließlich<br />

rühmt sich Horst<br />

Günther Paul stets<br />

"die besten leise<br />

spielenden Laut-<br />

sprecher" zu bauen. Die Corda² machte<br />

diese Anpreisung schnell nachvollziehbar,<br />

indem sie jede kleinste<br />

feindynamische Abstufung präsentierte<br />

und deutlich zwischen Piano und<br />

Pianissimo unterschied. Trotz des<br />

zurückhaltenden Pegels spannte sie einen<br />

weiten, dreidimensionalen Raum<br />

auf, gönnte präzise lokalisierbaren Instrumenten<br />

Luft um den Klangkörper<br />

herum und ließ den Zuhörer über kein<br />

noch so winziges Detail des Geschehens<br />

im Ungewissen. Szenenwechsel<br />

in den Jazzkeller, Mrs Eva Cassidysingt<br />

"Cheek To Cheek", inzwischen haben<br />

wir den Volumenregler weit nach<br />

rechts gedreht. Schon der faszinierend<br />

natürlich klingende Applaus lässt<br />

das enorme tonale Vermögen und die<br />

ausgeprägte Transparenz der Corda²<br />

erahnen; wenn Eva Cassidy aus vollen<br />

Lungen ihren Gesang anstimmt, steht<br />

sie leibhaftig vor uns, dabei zeichnet<br />

die HGP jede ihrer Bewegungen vor<br />

dem Mikro auf der imaginären Bühne<br />

nach. Wenig später sprühen die Funken<br />

hart angeschlagener Becken bis<br />

Die stabilen<br />

Anschlussklemmen<br />

der Corda²<br />

SuperTech sind<br />

weit genug auseinanderplaziert,<br />

um auch<br />

größere Kabelstecker<br />

bequem<br />

anbringen zu<br />

können<br />

hinter die Hörposition, die Tieftonimpulse<br />

der Percussiongruppe werden<br />

mit der Selbstverständlichkeit und Autorität<br />

größerer Standboxen realistisch<br />

bis in die Magengrube transportiert.<br />

Offenbar verhilft das Kammersystem<br />

der relativ zierlichen Säule zu dieser<br />

Schlagkraft. Auf der Suche nach Grenzen<br />

der Abbildungsfähigkeit im Frequenzkeller<br />

bemühten wir den Membranschreck<br />

"Californium" von Oyuhi<br />

Conjugate. Einige Schallwandler beeindrucken<br />

bei diesem Fest elektronischer<br />

Klangabgründe durch Reproduktion<br />

der schieren Tieftonenergie; die<br />

wahre Kunst besteht jedoch darin,<br />

darüber hinaus die facettenreichen<br />

Modulationen, das akustischen Instrumenten<br />

ähnliche Federn der Bassläufe<br />

zu vermitteln. Erst hierbei zeigt sich,<br />

wie straff konturiert, leichtfüßig und<br />

klangfarbenreich die Corda² unterhalb<br />

des Grundtons agieren kann: Standlautsprecher,<br />

die noch von einer Person<br />

bewegt werden können, bieten<br />

selten Vergleichbares.<br />

Bastelei unnötig:<br />

Die beigefügten Terminal-<br />

brücken aus abriebfestem Nickel<br />

sind einfach zu handeln und<br />

langzeitbeständiger als abisolierte Kabel<br />

Fazit<br />

Die HGP Corda² SuperTech ist herausragend<br />

gut verarbeitet und entsprechend<br />

schön anzuschauen. Überdies<br />

bietet sie zu einem moderaten Preis<br />

Klangqualität von außergewöhnlichem<br />

Niveau. So wird man sich übermorgen<br />

wohl Geschichten von der legendären<br />

Corda² erzählen...<br />

Marius Donadello<br />

Corda² SuperTech<br />

Paarpreis: um 5.000 Euro<br />

Vertrieb: HGP Lautsprecher,Rotthalmünster<br />

Hotline 08533-910019<br />

Internet: www.hgpaudio.com<br />

Garantie: 10 Jahre<br />

System: 2,5Wege mit 2-Kammer-Tieftonresonanzsystem<br />

Chassisbestückung: 2 x 170mm-TT Kevlar keramik-<br />

beschichtet, 2 x 130mm TMT Kevlar/Karbonfaser,<br />

1 x 25mm HT Seidenkalotte<br />

Frequentweiche: Flankensteilheit 6dB/Oktave Tief-/Mittelton,<br />

12dB/Oktave Hochton<br />

Übergangsfrequenzen: 150Hz, 3500Hz<br />

Impedanz: 6 Ohm, Minimum 4,5 Ohm<br />

Wirkungsgrad (2,83V / 1W / 1m): 91,8 dB<br />

Anschlüsse: WBT-Polklemmen, Bi-Wiring<br />

Ausführungen: alle verfügbaren Furniere und Lacke<br />

Abmessungen: 114 x 20 x 41cm (H x B x T)<br />

Gewicht: 34 Kg<br />

Laborbericht<br />

Klang: 70% 0,9 ������<br />

Tonale Ausgewogenheit: 20% 0,8 ������<br />

Abbildungsgenauigkeit: 15% 0,9 ������<br />

Detailauflösung: 15% 0,9 ������<br />

Räumlichkeit: 10% 0,9 ������<br />

Dynamik/Lebendigkeit: 10% 0,9 ������<br />

Labor: 15% 1,0 ������<br />

Frequenzgang: 5% 1,0 ������<br />

Verzerrungen: 5% 1,0 ������<br />

Pegelfestigkeit: 5% 1,0 ������<br />

Praxis: 15% 1,0 ������<br />

Verarbeitung: 5% 0,8 ������<br />

Ausstattung: 5% 1,1 ������<br />

Bedienungsanleitung: 5% 1,2 ������<br />

Bewertung<br />

+ hervorragendes Klangbild<br />

+ ansprechende Optik<br />

+ exzellente, sehr aufwändige Verarbeitung<br />

Note<br />

Klang: 70% 1+ ������<br />

Labor: 15% 1,0 ������<br />

Praxis: 15% 1,0 ������<br />

<strong>HiFi</strong><br />

<strong>Test</strong><br />

TV TV�VIDEO VIDEO<br />

HEFT 1/2004<br />

Corda² SuperTech<br />

1+<br />

Referenzklasse<br />

Preis/Leistung:<br />

sehr gut

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