2009 - Patrick Manzecchi
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Heiligenberger Streichseptett<br />
verschiedenen Hölzern, wobei jedes Instrument ganz aus einer, noch<br />
dazu heimischen, Holzart hergestellt sein sollte. Für dieses „Septett“<br />
hinterließ er genaue Angaben bezüglich Stimmung und Holzzuordnung.<br />
Denn er selbst konnte seinen Traum nicht mehr verwirklichen.<br />
Der Geigenbaumeister Arthur Bay, der zunächst viele Jahre eine<br />
Werkstatt in Konstanz betrieb, ergriff dann 70 Jahre später die<br />
Initiative und baute nach Maßgabe von Thomastik zwischen 1985<br />
und 1995 das heute bestehende Streichseptett. Manche Gedanken<br />
konnte er jedoch lediglich nachempfinden, da ein großer Teil der<br />
Aufzeichnungen Thomastiks bei einem Bombenangriff auf Wien im<br />
2. Weltkrieg vernichtet wurde.Glücklicherweise sind Instrumente<br />
erhal ten, die belegen, dass seine Überlegungen bis ins kleinste Detail<br />
gingen. Die Neuerungen betreffen nicht nur den Steg, sondern<br />
auch die Saiten und Saitenhalter, die Form des Kopfes und die Holzauswahl.<br />
Arthur Bay hat die Entwürfe übernommen und die sieben Streichinstrumente<br />
nach der vorgedachten Weise neu gebaut, also aus<br />
sieben verschiedenen Laubhölzern. Während etwa Stradivari bei<br />
seinen Instrumenten zwei verschiedene Arten verwendet hat, unten<br />
Ahorn und für die Decke Fichte, besteht die Picccolo-Geige aus der<br />
Schweizerhaus Werkstatt ganz aus Kirsche, die zweite Geige aus<br />
Ulme, die vierte Geige aus Birkenholz, die Bratsche aus Esche, das<br />
Tenorcello aus Eiche, Rissmanns Cello aus Ahorn und der Kontrabass<br />
aus Buchenholz. Zwei Harthölzer also, von denen andere Geigenbauer<br />
sagen, es sei unmöglich, sie zum Klingen zu bringen. Und<br />
sie klingen doch! Dieser Erfolg war die Geburtsstunde des Heiligenberger<br />
Streichseptetts.<br />
„Arthur Bay und ich haben festgestellt“, sagt Bernhard Rissmann<br />
heute, „dass diese neuen Instrumente auch die neue Musik brauchen,<br />
sie sind geradezu ein Impuls in die Zukunft.“ Er bedauert,<br />
dass viele Musiker zu sehr in der Tradition verharren und ihr Instrumentarium<br />
dementsprechend aus der Vergangenheit stammt. Um<br />
diesen „Impuls in die Zukunft“ zu verstärken, um die Vision des<br />
Wieners umzusetzen, fanden sie zwei weitere Mitstreiter, die ebenfalls<br />
auf dem Heiligenberg arbeiten: einen Zupfinstrumenten- und<br />
einen Orgelbauer. Schließlich gründeten sie die „Heiligenberger<br />
Musikwoche“. Gemeinsam wollten sie neue Musik mit neuen Instrumenten<br />
inszenieren. Bald mussten sie jedoch erfahren, dass<br />
„die neuen Instrumente nichts bewirken, wenn die Musiker die neue<br />
Musik nicht auch annehmen und leben.“ Und wieder die Feststellung,<br />
dass gerade die Streicher in den Orchestern in einer kaum<br />
verständlichen Weise konservativ seien. >>><br />
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