5_2020 Leseprobe
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www.biogas.org Fachverband Biogas e.V. | ZKZ 50073 | 23. Jahrgang<br />
5_<strong>2020</strong><br />
BI<br />
GAS Journal<br />
Das Fachmagazin der Biogas-Branche<br />
Baden-Württemberg: EE-Ausbau<br />
fehlt Dynamik S. 18<br />
Branchenzahlen: erstmals<br />
droht ein Rückbau S. 56<br />
Dänemark setzt auf organische<br />
Reststoffe S. 96<br />
GÄRDÜNGER-AUFBEREITUNG/<br />
DÜNGEVERORDNUNG ab Seite 24
INHALT<br />
BIOGAS JOURNAL | 5_<strong>2020</strong><br />
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BIOGAS JOURNAL | 5_<strong>2020</strong><br />
EDITORIAL<br />
Biogas am<br />
Kipppunkt<br />
Liebe Leserinnen und Leser,<br />
wenn von Kipppunkten die Rede ist, sind<br />
meist die Kippunkte im Klimasystem der<br />
Erde gemeint. Das Konzept der Kippelemente<br />
wurde erstmals im IPCC-Bericht aus<br />
dem Jahr 2001 veröffentlicht. Darin wurde<br />
auf die Möglichkeit hingewiesen, dass der<br />
Einfluss des Menschen zu diskontinuierlichen,<br />
irreversiblen und extremen Ereignissen<br />
im Zusammenhang mit der globalen<br />
Erwärmung führen kann.<br />
Dies bedeutet, dass beispielsweise das Abschmelzen<br />
der Eiskörper in Arktis und Antarktis<br />
so weit fortgeschritten ist, dass eine<br />
Änderung des menschlichen Verhaltens<br />
nicht mehr ausreicht, um zum vorherigen<br />
Zustand zurückzukehren. Um dieses Umkippen<br />
des Klimasystems zu verhindern,<br />
muss die Klimaerwärmung auf maximal 2<br />
Grad Celsius – besser 1,5 Grad Celsius –<br />
begrenzt werden. Ein Baustein zur Zielerreichung<br />
ist die Biogastechnologie.<br />
Und in Bezug auf eben diese Biogastechnologie<br />
hat im Juli die Präsidentin des<br />
Bundesverbandes Erneuerbare Energie<br />
e.V., Dr. Simone Peter, ebenfalls von einem<br />
Kipppunkt gesprochen. Auf der Pressekonferenz<br />
zur Veröffentlichung der Branchenzahlen<br />
(siehe auch Seite 56) warnte sie<br />
davor, dass die Biogasnutzung in Deutschland<br />
an einem Kipppunkt stehe. Und unser<br />
Präsident Horst Seide musste den Beginn<br />
eines Rückbaus verkünden.<br />
Standen 2019 den knapp 100 Neuanlagen<br />
nur 15 Stilllegungen gegenüber, erwartet<br />
der Fachverband Biogas e.V. für <strong>2020</strong><br />
erstmals seit dem Inkrafttreten des Erneuerbare-Energien-Gesetzes<br />
(EEG) einen signifikanten<br />
Rückgang im Anlagenbestand<br />
und auch in der Strom- und Wärmebereitstellung.<br />
Bei etwa gleichbleibender Zahl an<br />
Neuanlagen wird es <strong>2020</strong> voraussichtlich<br />
einen Netto-Rückbau von über 160 Anlagen<br />
geben.<br />
Entscheidend dafür, ob der Kipppunkt für<br />
die Biogasbranche überschritten wird, ist<br />
die anstehende EEG-Novelle. Hier hat die<br />
Politik die Chance zur Trendumkehr und<br />
damit zum Erhalt der vielfältigen positiven<br />
Wirkungen der Biogasnutzung. Aber die<br />
Bundesregierung muss jetzt handeln und<br />
dabei die Wünsche der Branche und der<br />
Bundesländer aufgreifen. Sollte das EEG<br />
2021 keinen Rahmen setzen, der Biogasanlagenbetreibern<br />
eine wirtschaftliche<br />
Chance gibt, droht vielmehr ein beschleunigter<br />
Rückbau! Die Branche wartet dringlichst<br />
auf positive Signale.<br />
Positive Signale bei der Energiepolitik werden<br />
dringend gebraucht, da auf der anderen<br />
Seite die Anforderungen an die Anlagen<br />
kontinuierlich steigen. Ein Beispiel unter<br />
vielen ist die Düngeverordnung (DüV) und<br />
sind die damit einhergehenden Herausforderungen<br />
für Betreiber. Nicht umsonst ist<br />
die DüV der Schwerpunkt dieses Heftes (ab<br />
Seite 24). Dabei werden verschiedene Lösungsansätze<br />
genauso präsentiert wie neue<br />
Entwicklungen bei der Definition der sogenannten<br />
„Roten Gebiete“. Sicher auch ein<br />
Kipppunkt für die Stimmung vieler Landwirte,<br />
die mit den zum Teil praxisfremden<br />
Regelungen in diesen Gebieten zukünftig<br />
arbeiten müssen.<br />
Beide Seiten, Herausforderungen und<br />
Chancen (des EEG 2021), werden Thema<br />
auf der diesjährigen Biogas Convention<br />
sein (mehr dazu ab Seite 16). Auch<br />
hier ist vieles neu! Ausgelöst durch die<br />
Corona-Pandemie wird die Jahrestagung<br />
des Fachverbandes Biogas e.V. erstmals<br />
digital umgesetzt. Die digitale Welt kann<br />
sicher nicht den persönlichen und physischen<br />
Austausch ersetzen, aber vielleicht<br />
wurde hier notgedrungen ein Kipppunkt<br />
überschritten, von der die Biogasbranche<br />
in Zukunft profitiert.<br />
Denn die Digitalisierung eröffnet neue<br />
Chancen und Wege der Kommunikation<br />
und ersetzt auf diesem Weg womöglich unnötige<br />
Reisezeiten. Weniger Reisen bedeutet<br />
gleichzeitig weniger Kosten und mehr<br />
Klimaschutz. Auch das ist ein Beitrag, um<br />
Kipppunkte im Klimasystem zu verhindern.<br />
Ich freue mich, möglichst viele Biogasbegeisterte<br />
auf der Biogas Convention digital<br />
zu treffen, um über den einen oder anderen<br />
Kipppunkt zu diskutieren.<br />
Herzlichst<br />
Dr. Stefan Rauh,<br />
Geschäftsführer Fachverband Biogas e.V.<br />
3
INHALT<br />
BIOGAS JOURNAL | 5_<strong>2020</strong><br />
24<br />
EDITORIAL<br />
3 Biogas am Kipppunkt<br />
Von Dr. Stefan Rauh<br />
Geschäftsführer Fachverband Biogas e.V.<br />
AKTUELLES<br />
6 Meldungen<br />
8 Bücher & Termine<br />
10 Biogas-Kids<br />
12 Der Strom-Übertragungsnetzausbau:<br />
sinnvoll oder nicht?<br />
Von Dipl.-Ing. Heinz Wraneschitz<br />
16 BIOGAS Convention <strong>2020</strong><br />
Die Zukunft gestalten –<br />
allen Hindernissen zum Trotz<br />
Beilagenhinweis:<br />
Das Biogas Journal enthält eine<br />
Beilage der Firma agrikomp<br />
POLITIK<br />
18 Baden-Württemberg<br />
Fehlende Dynamik beim Ausbau<br />
der Erneuerbaren im Südwesten<br />
Von Bernward Janzing<br />
22 Auftakt zur letzten Runde in<br />
dieser Legislaturperiode: Was<br />
steht an in Berlin?<br />
Von Sandra Rostek und<br />
Dr. Guido Ehrhardt<br />
TITELTHEMEN<br />
Gärdünger-Aufbereitung/<br />
Düngeverordnung<br />
24 NuTriSep: Nährstoffextraktion und<br />
Torfersatz aus Gärprodukten<br />
Von Dipl.-Ing. Heinz Wraneschitz<br />
28 Organische Düngermenge reduziert,<br />
Mineraldünger produziert<br />
Von Christian Dany<br />
36 Umweltgerechter Umgang mit der<br />
Gülle – Wie wird gefördert?<br />
Von Dipl.-Journ. Wolfgang Rudolph<br />
44 Vereinheitlichung ermöglicht<br />
flächenschärfere Abgrenzung<br />
der belasteten Gebiete<br />
Von Dipl.-Ing. Mathias Hartel<br />
48 Neue Chancen für die Vermarktung<br />
von Gärprodukten als EU-Düngeprodukte<br />
mit CE-Kennzeichen<br />
Von Dipl.-Ing. David Wilken<br />
52 Gärprodukt – ein Rohstoff mit<br />
Potenzial<br />
Von EUR ING Marie-Luise Schaller<br />
4
BIOGAS JOURNAL | 5_<strong>2020</strong><br />
INHALT<br />
TITELFOTO: HEINZ WRANESCHITZ I FOTOS: CHRISTIAN DANY, JÖRG BÖTHLING, FACHVERBAND BIOGAS E.V.<br />
70 114<br />
PRAXIS<br />
56 Branchenzahlen 2019/<strong>2020</strong><br />
Kipppunkt der Biogasproduktion in<br />
Deutschland?<br />
Von Dipl.-Ing. agr. (FH) Manuel Maciejczyk<br />
60 Die BEX berichtet: „Flexibilität gewinnt<br />
in Zeiten von Corona an Bedeutung“<br />
Von Dr. Stefan Rauh<br />
62 7 Biogasanlagen versorgen eine<br />
Gaseinspeiseanlage<br />
Von EUR ING Marie-Luise Schaller<br />
66 Nicht immer nur auf hohe Wirkungsgrade<br />
schauen!<br />
Von Michael Wentzke<br />
70 Risikoprognose für Biomethan<br />
als Kraftstoff<br />
Von Dipl. Des. (FH) Rainer Casaretto<br />
76 Die „Käseglocke“ für die Biogasanlage<br />
gibt es nicht<br />
Von Thomas Gaul<br />
80 Interview<br />
Wasserstoff-BHKW: Innovatives Aggregat<br />
für die Energieversorgung<br />
Interviewer: Dipl.-Ing. agr. (FH)<br />
Martin Bensmann<br />
84 Anlagen des Monats<br />
86 20 Jahre mit Herzblut für Biogas<br />
Von Rouven Zietz<br />
WISSENSCHAFT<br />
90 Unabhängig mit Biogas?<br />
Von Christian Dany<br />
INTERNATIONAL<br />
96 Dänemark setzt ganz auf organische<br />
Reststoffe<br />
Von Thomas Gaul<br />
VERBAND<br />
Aus der Geschäftsstelle<br />
100 Biogas goes virtual!<br />
Von Dr. Stefan Rauh und<br />
Dipl.-Ing. agr. (FH) Manuel Maciejczyk<br />
104 Aus den Regionalbüros<br />
110 Spätestens 2021 braucht es neuen<br />
Schwung für den Wärmesektor<br />
Gastbeitrag von Dr. Simone Peter (BEE)<br />
112 Hinter den Kulissen – Dreharbeiten für<br />
die nächsten Youtube-Filme<br />
Von Andrea Horbelt<br />
114 Aktionswoche Artenvielfalt<br />
RECHT<br />
116 BGH entscheidet zu Entschädigungsansprüchen<br />
bei Abregelung von EEG-<br />
Anlagen<br />
Von Dr. Steffen Herz und<br />
Pavlos Konstantinidis<br />
PRODUKTNEWS<br />
120 Produktnews<br />
122 Impressum<br />
5
AKTUELLES<br />
BIOGAS JOURNAL | 5_<strong>2020</strong><br />
Baden-Württemberg muss beim<br />
Klimaschutz deutlich zulegen<br />
Stuttgart – Baden-Württemberg muss seine<br />
Treibhausgasemissionen deutlich stärker<br />
reduzieren als bislang vorgesehen. Nur so<br />
kann das Land seinen Beitrag zu den Pariser<br />
Klimaschutzbeschlüssen leisten. Das<br />
Zur Erreichung der Klimaziele in Baden-Württemberg wird in der Studie unter<br />
anderem der Neubau von bis zu zehn Geothermieanlagen vorgeschlagen.<br />
zeigt eine im Mai veröffentlichte Studie im<br />
Auftrag der Plattform Erneuerbare Energien<br />
Baden-Württemberg.<br />
Um die Ziele zu erreichen, ist vor allem<br />
ein beschleunigter Ausbau von Wind- und<br />
Solarenergie und anderen Erneuerbaren<br />
Energien notwendig. Die Untersuchung<br />
empfiehlt im Ausbauszenario „BW PLUS“<br />
einen Zubau von 13 Gigawatt installierter<br />
Ökostromleistung auf insgesamt 22 Gigawatt<br />
bis 2030. Damit könnte der Anteil erneuerbaren<br />
Stroms auf 70 Prozent steigen.<br />
Im Wärmesektor soll der Anteil Erneuerbarer<br />
von 17 auf 27 Prozent zulegen.<br />
Die von Dr. Joachim Nitsch erstellte Studie<br />
„Ausbau der erneuerbaren Energien für<br />
eine wirksame Klimapolitik in Baden-Württemberg“<br />
zeigt an Hand von vier Szenarien,<br />
zu welchem Ergebnis verschiedene Ausbaupfade<br />
Erneuerbarer Energien kommen<br />
und ob sie zu der notwendigen Reduktion<br />
von Treibhausgasen bis zum Jahr 2030<br />
beziehungsweise 2050 führen. Der Fokus<br />
liegt dabei auf der Strom- und Wärmeerzeugung,<br />
mit einem kurzen Exkurs zum<br />
Mobilitätsbereich.<br />
Die vier Szenarien bauen aufeinander auf:<br />
Das erste entspricht dem Ziel der Landesregierung,<br />
die Treibhausgasemissionen bis<br />
2030 um 42 Prozent zu senken (Szenario<br />
ZIEL BW). Das zweite ergänzt es um den<br />
auf Bundesebene<br />
beschlossenen Kohleausstieg<br />
(Szenario<br />
KOHLE 38). Das<br />
dritte setzt auf verstärkten<br />
EE-Ausbau<br />
und geht von einem<br />
auf 2030 vorgezogenen<br />
Kohleausstieg<br />
aus (Szenario BW<br />
PLUS) und das vierte<br />
baut erhöhte Effizienzmaßnahmen<br />
und<br />
Verbrauchssenkungen<br />
in allen Sektoren<br />
ein (Szenario ZIEL<br />
PARIS).<br />
Fortgeschriebenes<br />
Klimaschutzgesetz reicht nicht aus<br />
In die Studie flossen auch Einschätzungen<br />
der Plattform Erneuerbare Energien BW<br />
und ihrer Mitgliedsverbände ein. Der wissenschaftlichen<br />
Grundlage wurde so eine<br />
unternehmerische Perspektive hinzugefügt,<br />
unter anderem hinsichtlich der Machbarkeit.<br />
„Das in der Studie beschriebene<br />
Ausbauszenario BW PLUS zeigt den notwendigen<br />
Handlungsbedarf für den Ausbau<br />
der Erneuerbaren Energien in den nächsten<br />
Jahren als Mindestmaß für echten Klimaschutz”,<br />
sagt Jörg Dürr-Pucher, Vorsitzender<br />
der Plattform EE BW. Es entspricht<br />
einer Halbierung der Treibhausgasemissionen<br />
Baden-Württembergs von 1990<br />
bis 2030 und hält damit die Tür offen für<br />
die Erreichung des Pariser Klimaziels. In<br />
Baden-Württemberg sind bislang nur 42<br />
Prozent Reduktion vorgesehen.<br />
Die Landesregierung hat mit der Fortschreibung<br />
des Klimaschutzgesetzes den richtigen<br />
Weg eingeschlagen. Jedoch ist das Ziel<br />
zu bescheiden und damit kein ausreichender<br />
Beitrag zum Pariser Klimaschutzabkommen.<br />
„Baden-Württemberg muss den<br />
Ausstoß von Treibhausgasen schneller reduzieren<br />
als bislang, eine Versechsfachung<br />
der jährlichen Reduktionsrate ist das Mindestmaß<br />
für wirksamen Klimaschutz. Ein<br />
ambitionierter Ausbau Erneuerbarer Energien<br />
ist dafür unabdingbar”, so Dürr-Pucher.<br />
Die Unternehmen der Erneuerbaren-<br />
Branchen können und wollen einen solchen<br />
verstärkten Ausbau umsetzen. Wie dieser<br />
konkret aussehen kann, wird in der veröffentlichten<br />
Studie skizziert.<br />
Höhere Zubauraten notwendig<br />
„Das Szenario BW PLUS zeigt, dass durchschnittliche<br />
Zubauraten für Photovoltaik<br />
von 870 Megawatt installierte Leistung<br />
pro Jahr beziehungsweise für Windenergie<br />
von 325 Megawatt pro Jahr bis 2030<br />
notwendig sind, um beim Klimaschutz voranzukommen.<br />
Damit liegen sie höher als<br />
in den letzten zwei Jahren, zugleich aber<br />
weit hinter den jeweiligen Spitzenwerten<br />
zurückliegender Jahre”, so Plattform-EE-<br />
Geschäftsführer Franz Pöter. Statt des bislang<br />
stark schwankenden Zubaus muss es<br />
jetzt eine Verstetigung und Stabilisierung<br />
des Marktes geben.<br />
Auch bei den anteilig kleineren Erneuerbaren<br />
gilt es noch Potenziale zu heben, zum<br />
Beispiel bei der Wasserkraft durch Modernisierung<br />
alter Anlagen und Nutzung bereits<br />
bestehender Querverbauungen wie Wehre.<br />
Insgesamt können so im Jahr 2030 22<br />
Gigawatt Erneuerbare Energien im Stromsektor<br />
installiert sein. Der Naturschutz und<br />
die Beteiligung der (lokalen) Bevölkerung<br />
müssen und können dabei angemessen berücksichtigt<br />
werden.<br />
Für einen erfolgreichen Klimaschutz ist<br />
auch die Umgestaltung des Wärmesektors<br />
essenziell: 2018 stammte knapp die Hälfte<br />
der Treibhausgas-Emissionen Baden-<br />
Württembergs aus diesem Bereich. Als<br />
Grundlage sieht die Studie den Ausbau von<br />
Wärmenetzen, deren Anteil an der Wärmebereitstellung<br />
sich im Ausbauszenario BW<br />
PLUS von jetzt 15 auf 30 Prozent im Jahr<br />
2030 verdoppelt.<br />
FOTO: ADOBE STOCK/VISDIA<br />
6
BIOGAS JOURNAL | 5_<strong>2020</strong><br />
AKTUELLES<br />
Der Neubau von bis zu zehn neuen Geothermieanlagen<br />
ist darin ebenso vorgesehen<br />
wie eine leichte Steigerung der Wärmeerzeugung<br />
durch Biomasse. Dafür kommen<br />
bislang ungenutzte Holzpotenziale sowie<br />
eine stärkere Gülle- und Mistvergärung in<br />
Frage.<br />
Im Bereich der Solarthermie verdoppelt<br />
sich die Kollektorfläche auf 9 Millionen<br />
Quadratmeter, darunter vermehrt große<br />
Freiflächenanlagen, die in Wärmenetze<br />
einspeisen. Wo es keine netzgebundenen<br />
Alternativen gibt, kommen Wärmepumpen<br />
zum Einsatz, mit einem verstetigten Zubau<br />
von wie heute 25.000 Stück pro Jahr. Zusammen<br />
mit einer sinkenden Gesamtnachfrage<br />
nach Wärme (minus 20 Prozent bis<br />
2030) durch Effizienzmaßnahmen könnte<br />
der Südwesten den Anteil Erneuerbarer<br />
Energien auf 27 Prozent des Wärmeverbrauchs<br />
steigern.<br />
BDEW stellt Roadmap Gas vor<br />
Bis 2050 soll die Gasversorgung<br />
auf klimaneutrale Gase umgestellt<br />
werden. Der BDEW hat<br />
dazu nun eine Roadmap vorgestellt.<br />
Sie zeigt über alle Sektoren<br />
hinweg einen Pfad auf, wie das Ziel der<br />
Klimaneutralität 2050 für den Energieträger<br />
Gas erreicht werden kann und welche<br />
Weichen dafür schon heute gestellt werden<br />
müssen.<br />
„Gase und die Gasinfrastruktur sind eine<br />
tragende Säule der Energieversorgung –<br />
heute und in Zukunft. Denn Gas kann auch<br />
grün“, sagt Kerstin Andreae, Vorsitzende<br />
der BDEW-Hauptgeschäftsführung. „Die<br />
Roadmap Gas präsentiert zum ersten Mal<br />
einen umfassenden und sektorübergreifenden<br />
Plan für den Umbau der Gasversorgung<br />
entlang der gesamten Wertschöpfungskette.<br />
Die Energiebranche liefert damit einen<br />
Vorausblick, in dem Wasserstoff eine<br />
wichtige Rolle spielt, aber auch andere<br />
klimaneutrale Gase und die Zukunft der<br />
Gasinfrastruktur Berücksichtigung finden.“<br />
Die Roadmap Gas skizziert für diesen<br />
Transformationspfad drei Phasen: Eine<br />
erste Phase des Markthochlaufs von erneuerbarem<br />
und dekarbonisiertem Wasserstoff<br />
im größeren Maßstab bis 2030, eine zweite<br />
Phase bis 2040 mit der optimalen Nutzung<br />
von heimischen klimaneutralen Gasen und<br />
zunehmendem Import. Und schließlich<br />
eine dritte Phase, in der erneuerbare Gase<br />
dominieren und klimaneutrale Gase bis<br />
2050 die Verbrennung von Erdgas vollständig<br />
ersetzen.<br />
„Die Roadmap zeigt: Damit wir im Jahr<br />
2050 die Gasversorgung vollständig klimaneutral<br />
gestalten können, muss die Politik<br />
schon jetzt die richtigen Weichen stellen.<br />
Dazu zählt auch der konsequente und<br />
zügige Ausbau der Erzeugung Erneuerbarer<br />
Energien. Denn Hindernisse für Windenergie<br />
und Photovoltaik sind immer auch Hindernisse<br />
für die Erzeugung erneuerbarer<br />
Gase,“ so Andreae. „Sonst wird es immer<br />
schwieriger, die Potenziale klimaneutraler<br />
Gase und der damit verbundenen Technologien,<br />
Geschäftsmodelle und Märkte wirksam<br />
zu erschließen.“<br />
Die Roadmap nennt darüber hinaus folgende<br />
grundlegende Eckpunkte:<br />
ffDas Ziel der Klimaneutralität sollte<br />
mit wachsenden Anteilen erneuerbarer<br />
Gase erreicht werden. Bis 2050 werden<br />
diese den weit überwiegenden Anteil<br />
der eingesetzten Gase ausmachen.<br />
ffFür erneuerbaren Wasserstoff aus dem<br />
Power-to-Gas-Verfahren ist ein Einstieg<br />
in die Produktion im größeren Maßstab<br />
bis 2030 notwendig.<br />
ffDer konsequente und zügige Ausbau<br />
der erneuerbaren Stromerzeugung ist<br />
auch Grundlage für die Herstellung<br />
klimaneutraler Gase.<br />
ffDekarbonisierter Wasserstoff bietet die<br />
Möglichkeit, erneuerbaren Wasserstoff<br />
gerade in der Phase des Markthochlaufs<br />
zu unterstützen und schnell größere<br />
Mengen verfügbar zu machen, die für<br />
eine Umstellung der Infrastruktur und<br />
von Anwendungstechnologien, insbesondere<br />
in der Industrie, notwendig sind.<br />
ffDer Import klimaneutraler Gase sollte<br />
bereits heute vorbereitet werden, so<br />
dass mittel- und langfristig ausreichende<br />
Mengen verfügbar sind, wenn die<br />
Nachfrage die heimischen Erzeugungspotenziale<br />
übersteigt.<br />
ffDas vorhandene nachhaltige Biomethanpotenzial<br />
sollte entsprechend<br />
der deutschen CO 2<br />
-Minderungsziele<br />
ausgenutzt werden. Das dabei entstehende<br />
CO 2<br />
kann in vielfältiger Weise<br />
eingesetzt werden, wodurch Synergieeffekte<br />
hervorgerufen werden können.<br />
Auch auf europäischer Ebene müsse die<br />
Rolle klimaneutraler Gase gestärkt werden,<br />
sagt Andreae. „Deutschland sollte<br />
seine EU-Ratspräsidentschaft nutzen, im<br />
Rahmen einer integrierten europäischen<br />
Wasserstoffstrategie die erforderlichen<br />
Weichen für die Entwicklung eines europäischen<br />
Marktes für klimaneutrale Gase<br />
zu stellen.“ Die Roadmap Gas finden Sie<br />
im Internet unter https://www.bdew.de/service/publikationen/roadmap-gas/<br />
Wichtig ist laut Kerstin Andreae, Vorsitzende der BDEW-Hauptgeschäftsführung, unter anderem, die deutschen<br />
Gasinfrastrukturen für klimaneutrale Gase zu ertüchtigen und diese für alle Sektoren – vom Hochofen<br />
bis zum Heizkessel – nutzbar zu machen.<br />
FOTO: ADOBE STOCK/1320TEAM<br />
7
AKTUELLES<br />
BIOGAS JOURNAL | 5_<strong>2020</strong><br />
BÜCHER<br />
„Wir sind das Klima“<br />
Passend zum apokalyptischen Thema<br />
beginnt Jonathan Safran Foers neuestes<br />
Buch „Wir sind das Klima“<br />
mit dem „Abschiedsbrief<br />
eines Selbstmörders“. Es<br />
folgen zahlreiche kleine<br />
Geschichten von einfachen<br />
Menschen, die beispielhaft<br />
stehen für die Macht und<br />
die Kraft, die vom Einzelnen<br />
ausgehen kann, wenn er<br />
oder sie nur will. Diese Personen<br />
und ihre Geschichten<br />
greift er im weiteren Verlauf<br />
des Buches immer wieder<br />
auf. Ein stetes Schwanken zwischen Resignation<br />
und Hoffnung. Da ist zum Beispiel<br />
die schwarze Frau, die im Amerika der 50er<br />
Jahre im Bus nicht für einen weißen Mann<br />
aufstehen wollte – und damit den ersten<br />
Schritt zum Ende der Apartheid einleitete.<br />
Oder der Mann, der mit unvorstellbarer<br />
Kraft allein ein Auto hochgehoben hat, unter<br />
dem ein kleiner Junge eingeklemmt war.<br />
Aber auch vom Juden Karski ist die Rede,<br />
der dem Warschauer Ghetto entkommen ist<br />
und schließlich in Amerika einem einflussreichen<br />
Verfassungsrichter von den Gräueltaten<br />
des Nazis berichtete. In der Hoffnung<br />
auf eine schnelle Hilfe für seine Glaubensbrüder<br />
in Europa. Doch der Richter konnte<br />
ihm nicht glauben. „Mein<br />
Verstand und mein Herz<br />
sind so gemacht, dass ich<br />
das nicht akzeptieren will.“<br />
So wie die Menschen den<br />
Klimawandel nicht akzeptieren<br />
können und wollen.<br />
Auf den ersten Seiten weckt<br />
er die Hoffnung auf echte Lösungen<br />
für die Klimakrise –<br />
spätestens mit der Kritik an<br />
Al Gores „Eine unbequeme<br />
Wahrheit“. Auf seine treffende<br />
Problemanalyse seien zu wenig konkrete<br />
Lösungsansätze gefolgt, bemängelt<br />
Foer.<br />
Bereits auf Seite 80 formuliert er zum ersten<br />
Mal die Quintessenz, auf die sein Buch<br />
hinausläuft: „Keine tierischen Produkte<br />
vor dem Abendessen.“ Denn nur mit dieser<br />
Maßnahme könne der Planet vor dem<br />
Klimakollaps gerettet werden. „Wir können<br />
nicht unsere vertrauten Mahlzeiten und<br />
zugleich unseren vertrauten Planeten behalten.<br />
Eins davon müssen wir aufgeben“,<br />
fordert der Autor.<br />
Zwischen 14 und 51 Prozent der Treibhausgase<br />
stammen laut Foer aus der Massentierhaltung<br />
– je nachdem, was man in die<br />
Berechnung einfließen lässt (z.B. die ausbleibende<br />
CO 2<br />
-Bindung nach der Rodung<br />
des Urwaldes für die Nutztierhaltung). Der<br />
Umbau auf Erneuerbare Energie sei zwar<br />
auch wichtig und unerlässlich – aber in der<br />
uns verbleibenden Zeit nicht umzusetzen.<br />
Über weite Strecken ist die Lektüre sehr<br />
desillusionierend. Foer ist davon überzeugt,<br />
dass es große und einschneidende<br />
Veränderungen für die Menschheit geben<br />
wird und die Erde in Zukunft nicht mehr so<br />
sein wird, wie wir sie kennen. Mit diesen<br />
Änderungen müssen wir leben, wir können<br />
nur noch das Ausmaß beeinflussen.<br />
Unterm Strich hat Jonathan Safran Foer ein<br />
sehr interessantes und informatives Buch<br />
geschrieben, das sich gut lesen lässt und<br />
zum Nachdenken anregt. Ob sich allerdings<br />
mit „Keine tierischen Produkte vor<br />
dem Abendessen“ die Welt retten lässt, ist<br />
fraglich.<br />
Rezension: Andrea Horbelt<br />
Fachverband Biogas e.V.<br />
Verlag Kiepenheuer & Witsch, 275 Seiten,<br />
22 Euro, ISBN 978-3-462-05321-0<br />
TERMINE<br />
Hinweis: Bitte informieren Sie sich, ob die Veranstaltungen vor Ort oder alternativ als Online-Tagungen durchgeführt werden.<br />
16. und 17. September<br />
DBFZ-Jahrestagung „Bioenergie zwischen<br />
Klimapaket und Bioökonomiestrategie“<br />
Leipzig<br />
www.dbfz.de<br />
17. und 21. September<br />
EEG-Ausschreibungen November <strong>2020</strong><br />
ONLINE-Seminar<br />
der Fachverband Biogas Service GmbH<br />
24. September<br />
2. Bayerischer Biogas Branchentreff <strong>2020</strong><br />
Straubing<br />
www.carmen-ev.de<br />
20. bis 22. Oktober<br />
Qualifizierung für Beschäftigte an<br />
Biogasanlagen<br />
Brand-Erbisdorf<br />
www.klimschutz-leb.de<br />
21. bis 23. Oktober<br />
Qualifizierung für zur Prüfung befähigte<br />
Personen für die jährlich/dreijährig wiederkehrende<br />
Prüfung<br />
Reimlingen<br />
www.biogas.org / Verband / Service-GmbH<br />
24. und 25. November<br />
Biogas-Innovationskongress<br />
Osnabrück<br />
www.biogas-innovationskongress.de<br />
Der Fachverband Biogas bietet während<br />
der Corona-Krise regelmäßig Webinare zu<br />
verschiedenen Themen an. Aktuelles zu<br />
den Online-Programmen finden Sie auf<br />
der Homepage des Fachverbandes Biogas<br />
www.biogas.org gleich oben im Slider.<br />
GOES VIRTUAL!<br />
16. bis 20. November<br />
BIOGAS Convention<br />
(deutschsprachige Vorträge)<br />
8. bis 10. Dezember<br />
BIOGAS Convention International<br />
(englischsprachige Vorträge)<br />
Das gesamte Programm und den<br />
Ticketshop finden Sie ab Mitte September<br />
unter www.biogas-convention.com<br />
Frühbucherrabatt<br />
bis Freitag, 16.10.<strong>2020</strong><br />
8
BIOGAS JOURNAL | 5_<strong>2020</strong><br />
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AKTUELLES<br />
Das Schaumann BioEnergy-Konzept<br />
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Schaumann BioEnergy GmbH<br />
An der Mühlenau 4 · 25421 Pinneberg<br />
Telefon +49 4101 218-5400<br />
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9
BIOGAS-KIDS<br />
BIOGAS-KIDS<br />
BIOGAS JOURNAL | 5_<strong>2020</strong><br />
Trocken muss es sein<br />
Pixabay<br />
Gärreste sind neben Biogas und Wärme das dritte Produkt,<br />
das in einer Biogasanlage erzeugt wird. Wegen strengerer<br />
Düngevorschriften dürfen nicht mehr so viel Gärreste auf die<br />
Felder aufgebracht werden. Daher behandeln immer mehr<br />
Anlagenbetreiber ihre Gärreste mit technischen Anlagen, die<br />
die Gesamtmenge reduzieren. Die Idee: Wegen der hohen<br />
Nährstoffanteile sollen daraus hochwertige Düngerprodukte<br />
gemacht werden. Oder Einstreu für die Rinderboxen im<br />
Stall. Das Problem: Gärreste sind flüssig oder zähflüssig und<br />
haben einen sehr hohen Wasseranteil von etwa 92 Prozent.<br />
Nur wenn der Substanz das Wasser weitgehend entzogen<br />
Mehr rollender Klimaschutz<br />
Der Hackl Schorsch ist wieder unterwegs –<br />
den Super-Sportler kennst du ja bereits<br />
als Botschafter für das umweltfreundliche<br />
Biogas. In einem neuen YouTube- Video<br />
macht er sich Gedanken über den<br />
Klimaschutz. Dabei sucht er nach Ideen<br />
und Wegen, wie die Landwirtschaft noch<br />
klimafreundlicher werden kann – zum<br />
Beispiel bei der Ernte. Beim Selbstversuch<br />
mit der Sense erkennt er am eigenen<br />
Leib, dass die Menschen nicht wie früher ernährt werden<br />
können – wie mühsam damals die Getreideernte mit der Sense<br />
auf dem Feld abgelaufen sein muss. Leider entsteht aber heute<br />
durch die vielen Fahrzeuge auch viel zusätzliches klimaschädliches<br />
Kohlendioxid. Aber das kann man ändern – und das Biogas<br />
kann dabei helfen: und zwar als Kraftstoff. Seit einigen Jahren<br />
laufen bereits erfolgreiche Tests mit Traktoren, die mit Biomethan<br />
statt Diesel angetrieben werden – ohne Verzicht auf Leistung<br />
und Komfort. Dafür mit viel mehr Klimaschutz.<br />
Bald wird es soweit sein, dass diese Modelle in<br />
Serie gehen sollen. Dann fahren hoffentlich immer<br />
mehr klimafreundliche Traktoren auch bei<br />
der Ernte. Schau dir mal dazu das interessante<br />
Video mit dem Hackl Schorsch an.<br />
wird, ist es sinnvoll nutzbar und es lohnt sich, das Endprodukt<br />
auch über größere Entfernungen zu transportieren.<br />
Um das Wasser zu entfernen, gibt es zwei wesentliche technische<br />
Prozesse. Das Separieren und das folgende Trocknen.<br />
Im ersten Schritt werden die Gärreste eingedickt. Das passiert<br />
zum Beispiel in sogenannten Zentrifugen wie bei einem<br />
Kettenkarussell: Durch schnelles Drehen entsteht eine Kraft,<br />
die nach außen wirkt. Sie wirkt jedoch unterschiedlich stark<br />
bei Flüssigkeiten und festen Teilen; ein Teil des Wassers wird<br />
so frei und kann entfernt werden. Die eingedickte Masse hat<br />
dann nur noch einen Wasseranteil von etwa 70 Prozent. Das<br />
ist aber immer noch viel zu viel. Deshalb muss als nächstes<br />
getrocknet werden. Zum Beispiel mit sogenannten Bandtrocknern.<br />
Um etwas zu trocknen, braucht<br />
man Wärme. Praktisch ist es deshalb,<br />
wenn dafür gleich die Wärme aus der<br />
Biogasanlage genutzt werden kann. Die<br />
eingedickten Gärreste gelangen in<br />
den Bandtrockner. Er hat eine oder<br />
mehrere Trocknungskammern, in<br />
denen das Material auf laufenden<br />
Bändern transportiert und dabei<br />
ständig von warmer Luft um und<br />
durchströmt wird. Am Ende sind die<br />
Gärreste wirklich trocken und können<br />
auch zu Pellets gepresst werden.<br />
Duftsäckchen<br />
Die Sommerzeit neigt sich dem Ende entgegen. Den Geruch des Sommers<br />
kannst du festhalten – in einem Duftsäckchen. Am besten eignet<br />
sich Lavendel. Die Blütenstängel sind langsam verblüht, werden trocken<br />
und leicht gräulich.<br />
Für ein Säckchen brauchst du:<br />
1 Gartenschere<br />
1 kreisrundes Stück Stoff mit etwa 25 cm Durchmesser<br />
Geschenkband<br />
1 Schale und 1 Bund Lavendel<br />
Schneide die Blütenstiele weit unten bei<br />
den Blättern mit einer Gartenschere ab,<br />
bis ein kleiner Strauß zusammen ist. Nun<br />
ziehe von jedem Stängel die Blüten mit<br />
Daumen und Zeigerfinger von den Stielen<br />
ab. Die Blüten lege in die Schale. Das Stück<br />
Stoff breite flach auf dem Tisch aus und lege die Lavendelblüten hinein.<br />
Dann werden die Ränder des Stoffes nach oben zusammen mit<br />
dem Band zusammengebunden – erst ein Knoten, dann eine schöne<br />
Schleife. Fertig! Wenn du das Duftsäckchen nun in den Kleiderschrank<br />
legst, hast du einen leichten Lavendel-Duft darin, der auch die Motten<br />
verjagt. Sie mögen diesen Lavendelgeruch gar nicht.<br />
www.agrarkids.de<br />
Landwirtschaft entdecken und verstehen –<br />
Die Fachzeitschrift für Kinder<br />
10
BIOGAS JOURNAL | 5_<strong>2020</strong><br />
AKTUELLES<br />
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JEDER INNOVATION<br />
Bei allem, was wir tun, verlieren wir nie aus den Augen, worum es für Sie geht:<br />
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Einbring- und Aufbereitungstechnik sehen wir uns bei Vogelsang dem guten Ruf der deutschen<br />
Maschinenbauindustrie und ihrem Beitrag zur Energiewende verpflichtet. Seit der Gründung<br />
des Unternehmens 1929 liefern wir technische Lösungen, deren Funktionalität, Qualität<br />
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Unser umfassendes Know-how und die langjährige Erfahrung im Bereich Biogas nutzen<br />
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11
AKTUELLES<br />
BIOGAS JOURNAL | 5_<strong>2020</strong><br />
Der Strom-<br />
Übertragungsnetzausbau:<br />
sinnvoll oder nicht?<br />
Wissen Sie persönlich, welcher Plan aktuell für den deutschen Stromnetzausbau gilt?<br />
Über welche Version des Netzentwicklungsplans Strom laufen gerade Konsultationen?<br />
Welcher Szenariorahmen hat schon den Segen der Bundesnetzagentur (BNetzA) oder<br />
des Bundestags? Zu welchem Dokument befragen die Übertragungsnetzbetreiber (ÜNB)<br />
momentan Bürger und Behörden? Den Überblick zu behalten, das fällt sehr schwer.<br />
Von Dipl.-Ing. Heinz Wraneschitz<br />
Umspannwerk Redwitz in Franken.<br />
Die wirr aufgebauten Internetseiten der<br />
Bundesnetzagentur (BNetzA) und der<br />
Übertragungsnetzbetreiber (ÜNB) tragen<br />
zusätzlich zur Irritation bei. Es würde<br />
schon viel helfen, wenn dort wenigstens<br />
irgendwo ein klares „Das hier gilt!“ stehen würde. Und<br />
so blicken höchstens absolute Fachleute noch durch:<br />
Was bewirkt die Teilnahme an einer Konsultation? Wie<br />
muss die BNetzA Einwendungen – ob schriftlich oder<br />
mündlich – in ihre Bewertungen jener Pläne einfließen<br />
lassen, die die vier deutschen ÜNB auf die Schreibtische<br />
der Bundesbehörde bringen (beziehungsweise<br />
in die Cloud-Speicher stellen)? Wie viele Kilometer<br />
Höchstspannungs-Gleichstromtrassen (HGÜ) haben<br />
die vier ÜNB derzeit in Auftrag? Und nicht zuletzt: Welche<br />
Trassen sind bereits endgültig genehmigt oder gar<br />
schon im Bau?<br />
Zu hören ist immer wieder: Die ersten HGÜ-Erdkabel<br />
sollen 2025 in Betrieb sein. Aber welche? Fünf Jahre<br />
sind eine kurze Zeit für die Energiewirtschaft. Werden<br />
also schon Leitungen vergraben und wenn ja, wo? Tennet,<br />
einer der ÜNB, hat seit 2017 viele schöne bunte<br />
FOTOS: HEINZ WRANESCHITZ<br />
12
BIOGAS JOURNAL | 5_<strong>2020</strong><br />
AKTUELLES<br />
Broschüren und eindrucksvolle Videos ins Netz gestellt.<br />
Dafür gab es sogar Geld von der Europäischen Union.<br />
Aber ob und was inzwischen an HGÜ verlegt, an neuen<br />
Leitungsmasten aufgehängt wurde? Funkstille online.<br />
Dennoch steht schon als erster Satz in der „Fact Sheet<br />
Bedarfsermittlung 2019 - 2030“ genannten Kurzfassung<br />
des Umweltberichts zur Stromnetzplanung: „Der<br />
Ausbau des Höchstspannungsübertragungsnetzes<br />
ist von entscheidender Bedeutung für den Erfolg der<br />
Energiewende.“ Die BNetzA bekennt sich also uneingeschränkt<br />
zu 3.600 Kilometern neuen Stromtrassen.<br />
Drohen Stromengpässe im Süden?<br />
Aber was, wenn die HGÜ nicht bis 2025 fertig sind?<br />
Dann kann darin auch kein Kohlestrom aus Ostdeutschland<br />
(das sagen Kritiker) oder (wie von BNetzA,<br />
Regierung und ÜNB behauptet) Windstrom aus dem<br />
Norden nach Bayern und Baden-Württemberg fließen.<br />
Und dann bliebe dort neben vorhandenen Gas- und<br />
Kohlekraftwerken fast nur die vorhandene Ökostrom-<br />
Produktion übrig, um den Bedarf zu decken. Besonders<br />
die Industrie gibt sich im Süden sehr hungrig.<br />
Fest steht aber: Ab Jahresbeginn 2021 fallen die ersten<br />
Wind-, Solar- und natürlich auch Biogas-Kraftwerke<br />
aus der „20-plus-Inbetriebnahmejahr“-Förderung des<br />
Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG). Dabei liefern<br />
Rotoren und PV-Anlagen, je nach Wetterlage und Tageszeit,<br />
mal mehr, mal weniger Strom. Nur Biogas könnte<br />
– gespeichert – immer bei solchen Lücken in den<br />
Blockheizkraftwerken (BHKW) verfeuert werden. Nach<br />
Ablauf der EEG-Förderperiode dürften aber die meisten<br />
Anlagen nur dann weiterbetrieben werden, wenn die<br />
Vergütung für die Betreiber weiterhin auskömmlich ist.<br />
Doch das wird beileibe nicht bei allen Biogasanlagen<br />
so sein.<br />
Beim „36. Fachgespräch KWKG“ der Clearingstelle<br />
EEG/KWKG ging es um die künftigen Boni für Kraft-<br />
Wärme-Kopplungsanlagen (KWK), die nach der Unterschrift<br />
des Bundespräsidenten unter das sogenannte<br />
Kohleausstiegsgesetz in Kraft getreten sind. Gerade<br />
der sogenannte „Südbonus“, der die Stromerzeugungsleistung<br />
im Süden Deutschlands selbst in jenen Zeiten<br />
erhalten soll, wenn gerade keine Wärme benötigt wird,<br />
könnte für Biogasproduzenten interessant sein.<br />
Hürde Vollbenutzungsstundenzahl<br />
Auf die Frage unserer Redaktion, „Wie ist bestehende<br />
und künftige Biogas-KWK von der Boni-Umstellung<br />
betroffen?“ antwortete Christoph Weißenborn vom<br />
Stromkonzern-Verband BDEW: „Ich halte es für eindeutig,<br />
dass die Vollbenutzungsstundenzahl (VBS) mit<br />
Inbetriebnahme beginnt. Wer noch nicht 30.000 VBS<br />
hat, kann ins KWKG wechseln. Ansonsten geht das nur<br />
durch Modernisierung.“ Und deren Vorbereitung geht<br />
nicht von heute auf morgen. Das würde also das Aus für<br />
viele alte EEG-Biogasanlagen bedeuten. Dennoch wird<br />
der Bedarf an Strom von anderswo und damit am<br />
FermWell ®<br />
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FermWell ® Eisenhydroxid 50 ist ein pulverförmiges<br />
Reaktionsmittel auf Basis von Eisen(III)-oxidhydrat, FeO(OH)<br />
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Vergärung in Biogasanlagen entstehenden Schwefelwasserstoff<br />
(H 2<br />
S) bereits im Gär substrat bindet.<br />
FermWell ® Eisenhydroxid 50 entspricht dem aktuellen<br />
Dünge mittelrecht (DüMV) als Fällungsmittel in Biogasanlagen,<br />
ist kein Gefahrgut und ist gelistet in der Betriebsmittelliste<br />
für den ökologischen Landbau in Deutschland.<br />
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AKTUELLES<br />
BIOGAS JOURNAL | 5_<strong>2020</strong><br />
Umweltbericht – was ist das?<br />
Der Umweltbericht zum „Netzentwicklungsplan Strom 2019 –<br />
2030“ besteht aus fünf Drucksachen. Der Umweltbericht selbst<br />
ist schon einmal zweigeteilt: Teil 1 enthält die „Strategische<br />
Umweltprüfung SUP“ selbst; in Teil 2 „Steckbriefe“ werden die<br />
voraussichtlichen erheblichen Umweltauswirkungen der einzelnen<br />
Maßnahmen des Plans dokumentiert, also der Vorschlagsvarianten<br />
und – sofern vorliegend – der Alternativen zu diesen<br />
Vorschlagsvarianten bewertet. In zwei Karten finden sich die<br />
„Übersichten über die Untersuchungsräume und die Konfliktrisiken“<br />
für den Freileitungs- sowie den Erdkabel/Seekabel-Bau.<br />
Im „Fact Sheet zur SUP“ sind wesentliche Ergebnisse zusammengefasst.<br />
Dipl.-Ing. Heinz Wraneschitz<br />
Netzausbau gegeben sein, selbst wenn die Spitzenlast-<br />
Erzeugung zum Beispiel durch Biogas-Kraftwerke im<br />
Süden erhalten bliebe. Glaubt man der Studie „Der<br />
Zellulare Ansatz“ des Elektrotechniker-Verbands VDE,<br />
ist nur gut die Hälfte der vom Bundestag genehmigten<br />
Zusatzbedarfe notwendig. Egal wie umfangreich dieser<br />
Leitungs-Neu- und Ausbau ausfallen wird.<br />
Ganz klar ist: Jede Trasse wirkt sich auf Fauna und Flora<br />
aus. Wie die BNetzA dabei den Natur- und Umweltschutz<br />
bewertet, hat die Genehmigungsbehörde im<br />
Rahmen ihrer „Strategischen Umweltplanung“ (SUP)<br />
erarbeitet. Der zweiteilige Umweltbericht nebst Beilagen<br />
umfasst etwa 1.000 Seiten.<br />
Der Bundestag hat im „Gesetz zur Umweltverträglichkeitsprüfung“<br />
(UVPG) die menschliche Gesundheit,<br />
Tiere, Pflanzen und die biologische Vielfalt, Klima und<br />
Landschaft, aber auch das sogenannte kulturelle Erbe<br />
und einiges andere mehr als schützenswert erklärt.<br />
Doch die Leitungen sollen über Berge, unter Feldern,<br />
quer durch Deutschlands blühende Landschaften geführt<br />
werden – darunter solche, die ganz besonders<br />
geschützt sind. Und überall leben Menschen, Tiere,<br />
Pflanzen. Darf dann überhaupt eine einzige neue Hochspannungstrasse<br />
gebaut werden?<br />
Eingriffe und Belastungen werden<br />
bewertet und rangiert<br />
Grundsätzlich ja, sagt die BNetzA, denn man vergleiche<br />
Alternativen miteinander, stelle „Vorschlagsvarianten<br />
und anderweitige Planungsmöglichkeiten gegenüber.<br />
Nach dem Prinzip einer Rangbildung werden die Vergleichsparameter<br />
untereinander bewertet“, erläutert<br />
die Behörde.<br />
Bei der SUP zählt die BNetzA einfach die Rangplätze<br />
mehrerer selbst definierter Kriterien zusammen:<br />
„Die Alternative mit der niedrigsten Rangsumme ist<br />
aus Umweltsicht als vorzugswürdig zu beurteilen, weil<br />
mit den vergleichsweise geringsten voraussichtlichen<br />
Über die Unabhängigkeit<br />
der<br />
Netzplanung<br />
Es sind jeweils jahrelange Findungsprozesse,<br />
bis die fortgeschriebenen<br />
Netzentwicklungspläne<br />
festgelegt sind. Aber am Ende,<br />
nach abschließenden, mehrwöchigen<br />
mündlichen und schriftlichen<br />
Konsultationen steht (fast) immer<br />
das, was die Bundesnetzagentur<br />
(BNetzA) will. Und die akzeptiert im<br />
Wesentlichen die Wünsche der Übertragungsnetzbetreiber<br />
(ÜNB).<br />
Zurzeit sind etwa 3.600 Kilometer Neubau und Ertüchtigung in Planung.<br />
Doch kürzlich hat der baden-württembergische ÜNB TransnetBW<br />
zwei weitere Nord-Süd-Verbindungen durch Deutschland<br />
gefordert. Aber wer will es den ÜNB verübeln? Dank hoher Garantie-Renditen<br />
sind sie an vielen neuen Höchstspannungsleitungen<br />
interessiert. Zahlen muss die Zeche vor allem der ganz normale<br />
Stromkunde über die Durchleitungsgebühr. Die macht heute schon<br />
einen erheblichen Teil des Strompreises aus.<br />
Umspannwerk Raitersaich in Franken.<br />
Eine auch durch Studien nachgewiesene gesamtwirtschaftlich<br />
günstigere Alternative könnte der Ausbau der Erneuerbaren Energiegewinnung<br />
in der Fläche sein. Doch dagegen sträuben sich seit<br />
Jahren ÜNB, BNetzA und BMWi unisono.<br />
Übrigens hat die EU-Kommission Deutschland vor dem Europäischen<br />
Gerichtshof verklagt. Denn die Agentur ist dem BMWi nachgeordnet.<br />
Für die Kommission Grund genug, die Unabhängigkeit<br />
der BNetzA anzuzweifeln. Dipl.-Ing. Heinz Wraneschitz<br />
14
BIOGAS JOURNAL | 5_<strong>2020</strong><br />
AKTUELLES<br />
erheblichen Umweltauswirkungen zu rechnen ist.“ Wie<br />
hoch die an bestimmten Orten sind, spielt bei dieser rein<br />
mathematischen Bewertung der „Konfliktrisikodichte der<br />
einzelnen Schutzgüter“ keine erkennbare Rolle.<br />
Als Vorbemerkung ihrer „Bedarfsermittlung 2019 -<br />
2030“ stellt die BNetzA ohnehin fest: „Leider kann es<br />
nicht immer gelingen, jede Frage und jedes Missverständnis<br />
zur Zufriedenheit aller Beteiligten aufzuklären und allen<br />
individuellen Anliegen gänzlich nachzukommen. Das<br />
gilt besonders dann, wenn gar nicht um Tatsachen oder<br />
Zusammenhänge gestritten wird, sondern verschiedene<br />
Menschen, Interessensgruppen und Institutionen naturgemäß<br />
zu unterschiedlichen Einschätzungen kommen<br />
und auch gegensätzliche Meinungen vertreten.“<br />
Ballungsräume nicht nur von außen versorgen<br />
Auf Nordbayern bezogen steht folgender Absatz in der<br />
„Bedarfsermittlung 2019 - 2030“ der BNetzA: „Beispielsweise<br />
eine Metropolregion wie Nürnberg mit 3,5<br />
Millionen (Mio.) Einwohnern bräuchte, um ihren Jahresenergiebedarf<br />
von etwa 19 Terawattstunden (TWh) zu decken,<br />
3.000 Windräder der 3-Megawatt-Klasse. Bei einer<br />
dreiwöchigen „Windflaute“ ergäbe sich im Jahresmittel<br />
ein Speicherbedarf von 1,1 TWh. Um diese Menge zu<br />
speichern, benötigte man die Kapazität von über 58 Mio.<br />
Elektroautos vom Typ BMW i3 oder 130 Pumpspeicher<br />
in den baulichen Dimensionen des PSW Goldisthal, ganz<br />
zu schweigen von den Kosten. Ein solcher für Deutschland<br />
typischer Ballungsraum kann also ‚dezentral‘ (im<br />
Sinne von ‚autark‘) weder regenerativ produzieren noch<br />
speichern.“<br />
In diese Bewertung hätte die BNetzA aber neben Windstrom<br />
den Energiemix mit Sonne und speicherbarer Bioenergie<br />
unbedingt einfließen lassen müssen, heißt es<br />
aus dem Umfeld des nordbayerischen Energiekonzerns<br />
N-ERGIE. Ganz fehle die gesamtwirtschaftliche Betrachtung<br />
der Kosten.<br />
Die SUP der BNetzA alleine löst jedenfalls nicht alle<br />
Probleme um den Höchstspannungsnetzausbau. So<br />
könnten Ideen wie die eines vom Helmholtz-Zentrum für<br />
Umweltforschung (UFZ) geführten Dreier-Forschungskonsortiums<br />
helfen: Das Projekt „Flexsignal soll die<br />
„bedarfs orientierte Stromproduktion attraktiver machen“,<br />
und das auch noch „kosteneffizient und klimaschonend“.<br />
Aber werden solche Forschungsergebnisse<br />
überhaupt von der BNetzA wahrgenommen? Wir wissen<br />
es nicht.<br />
Mehr Aufwuchsfläche für Methan bakterien –<br />
Mehr BiogAs Möglich!<br />
Bindung von Ammonium!<br />
Weniger geruch!<br />
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Oberfläche und i.d.R. sedimentationsstabil. Es ist sedimentären<br />
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verbesserte Biogasausbeute<br />
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und Verringerung der Emissionen bei offener Lagerung<br />
sowie bei der Ausbringung auf landwirtschaftlicher Fläche<br />
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• Reduktion substratbedingter Schaum bildung<br />
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2 t 419 €/t<br />
3 t 405 €/t<br />
4 t 398 €/t<br />
5 t 389 €/t<br />
10 t 369 €/t<br />
12 t 360 €/t<br />
16 t 343 €/t<br />
20 t 325 €/t<br />
24 t 295 €/t<br />
Autor<br />
Dipl.-Ing. Heinz Wraneschitz<br />
Feld-am-See-Ring 15a · 91452 Wilhermsdorf<br />
0 91 02/31 81 62<br />
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AKTUELLES<br />
BIOGAS JOURNAL | 5_<strong>2020</strong><br />
<strong>2020</strong> GOES<br />
VIRTUAL!<br />
16. – 20. November <strong>2020</strong><br />
08. – 10. Dezember <strong>2020</strong><br />
Die Zukunft gestalten –<br />
allen Hindernissen zum Trotz:<br />
BIOGAS Convention <strong>2020</strong><br />
<strong>2020</strong> markiert für die Biogasbranche einen großen Einschnitt. Die Zukunft nach dem EEG ist bereits da oder<br />
rückt für viele Anlagen immer näher. Trotz steigender elektrischer Leistung, trotz Vermeidung von über 20<br />
Millionen Tonnen CO 2<br />
/Jahr, trotz erfolgreicher Wärmekonzepte und trotz Biomethan als Option für die grüne<br />
Mobilität ist die Zukunft der Branche unklar. Vom 16. bis 20.11.<strong>2020</strong> und vom 8. bis 10.12.<strong>2020</strong> wird die<br />
BIOGAS Convention daher ausloten, welche Chancen und Herausforderungen die kommenden Jahre bieten.<br />
Corona bedingt muss die BIOGAS<br />
Convention neue Wege gehen<br />
und präsentiert ihr Programm<br />
<strong>2020</strong> im virtuellen Raum: Vom<br />
16. bis 20. November <strong>2020</strong><br />
werden die deutschsprachigen Vorträge<br />
und Diskussionsrunden übertragen, vom 8.<br />
bis 10. Dezember <strong>2020</strong> folgt das englischsprachige<br />
Programm.<br />
Auch wenn die persönliche Begegnung<br />
fehlt, der virtuelle Raum eröffnet den Teilnehmern<br />
neue Optionen. Ob am PC, über<br />
das Mobiltelefon oder das Tablet, eine Teilnahme<br />
ist immer überall möglich. Und der<br />
Zeitpunkt ist flexibel: Alle Vorträge stehen<br />
Teilnehmern nach der Veranstaltung auf<br />
Abruf zur Verfügung. Virtuell ist die BIO-<br />
GAS Convention nachhaltig und schont<br />
Umwelt und Geldbeutel, da der Aufwand<br />
für Reisen und Hotel entfällt.<br />
Nicht zu kurz kommen wird der Austausch:<br />
Rund um das Programm kann man sich untereinander,<br />
mit den Referenten oder den<br />
Vertretern vom Fachverband austauschen,<br />
Fragen stellen oder Firmen treffen.<br />
Das Angebot der deutschsprachigen BIO-<br />
GAS Convention umfasst an fünf Tagen<br />
acht Themenblöcke. Los geht es am Montag,<br />
16.11.<strong>2020</strong>, 14.00 Uhr, mit „Biomethan“.<br />
Vor dem Hintergrund der fortlaufenden<br />
Transformation des Energiemarkts<br />
und der anstehenden Mobilitätswende<br />
rücken Themen wie der Status quo der Biomethannutzung,<br />
neue Marktperspektiven<br />
oder die Realisierung von Power-to-Gas-<br />
Konzepten in den Mittelpunkt.<br />
Am Dienstag wird es sowohl politisch als<br />
auch praktisch (17.11.<strong>2020</strong>). Live aus<br />
dem Studio widmet sich der Vormittag aktuellen<br />
Themen der Energie- und Klimapolitik.<br />
Welche Strategien zur Energieversorgung<br />
werden aktuell verfolgt? Wie steht der<br />
Fachverband Biogas dazu, welche Chancen<br />
dürfen nicht verpasst werden? Wie kann<br />
man die Biogasbestandsanlagen als festen<br />
Bestandteil verankern? Welches Ergebnis<br />
hat die EEG-Novelle gebracht? Welche<br />
Auswirkungen hat das auf den Alltag der<br />
Biogasanlagenbetreiber? Diese und andere<br />
Fragen werden in Vorträgen und einer Diskussionsrunde<br />
mit Vertretern aus Politik<br />
und Ministerien beleuchtet.<br />
Welche Zukunftskonzepte den Betrieb von<br />
Biogasanlagen sichern können, wird am<br />
Nachmittag mit Praxisbeispielen gezeigt:<br />
So rückt das Thema Bioökonomie immer<br />
stärker in den Fokus. Dabei geht es darum,<br />
dass aus Biomasse nicht allein Energie erzeugt<br />
wird, sondern eine stoffliche Nutzung<br />
vorgeschaltet wird, eine Kaskadennutzung.<br />
Vorgestellt wird dies an einem Beispiel,<br />
bei dem aus der Biomasse Fasern für die<br />
Papierproduktion gewonnen werden, bevor<br />
die eigentliche Vergärung beginnt. Weiter<br />
werden vorgestellt: die Zusammenfassung<br />
kleinerer Anlagen über Biogassammelleitungen<br />
für eine gemeinsame Biomethanaufbereitung<br />
und die regionale Vermarktung<br />
von Biogasstrom. Schlussendlich<br />
gilt es auch die Kosten im Blick zu haben,<br />
beispielsweise durch eine Aufbereitung von<br />
Gärprodukten Lager- und Ausbringungskosten<br />
einzusparen. Vorgestellt wird, wie<br />
dies mittels Vakuumverdampfung erreicht<br />
werden kann.<br />
„Zukünftige Herausforderungen für die<br />
BIOGAS Branche“ (18.11.<strong>2020</strong>) widmet<br />
sich technischen und rechtlichen Themen.<br />
Wie entwickeln sich die Folgen der Ausweisung<br />
der „Roten Gebiete“? Welche Anforderungen<br />
gemäß TRAS 120, 44. BImSchV,<br />
16
BIOGAS JOURNAL | 5_<strong>2020</strong><br />
AKTUELLES<br />
BIOGAS Convention Konzept (deutschsprachiger Teil)*<br />
Montag,<br />
16.11.<strong>2020</strong><br />
Dienstag,<br />
17.11.<strong>2020</strong><br />
Mittwoch,<br />
18.11.<strong>2020</strong><br />
Donnerstag,<br />
19.11.<strong>2020</strong><br />
Freitag,<br />
20.11.<strong>2020</strong><br />
10.00 – 12.00 BLOCK 2<br />
Perspektiven Biogas<br />
BLOCK 4<br />
Herausforderungen für die<br />
Biogas-Branche<br />
BLOCK 6<br />
Bioabfall & Fremdstoffabscheidung<br />
BLOCK 8<br />
Aktuelle Technische Anforderungen<br />
(TRwS, TRAS, AwSV)<br />
14.00 – 16.00 BLOCK 1<br />
Biomethan<br />
BLOCK 3<br />
Post-EEG und Best<br />
Practice<br />
BLOCK 5<br />
Innovationen<br />
(Einbindung der Gold-Sponsoren)<br />
BLOCK 7<br />
Recht<br />
anschließend Mitgliederversammlung Netzwerk-Event * Änderungen vorbehalten<br />
BIOGAS Convention International (englischsprachiger Teil) findet vom 8. bis 10.Dezember <strong>2020</strong> statt.<br />
TRGS 529 etc. muss ich als Betreiber<br />
kennen? Dann wird die Perspektive gewechselt:<br />
Ein Anlagenhersteller teilt seine<br />
Erfahrungen zu genehmigungsrechtlichen<br />
Anforderungen mit den Teilnehmern. Der<br />
Mittwochnachmittag präsentiert Innovationen<br />
von Mitgliedsunternehmen und wie<br />
sie dabei helfen, Kosten zu senken, den<br />
Ertrag zu verbessern oder die Sicherheit zu<br />
optimieren.<br />
Neue rechtliche Vorgaben an die Fremdstoffabscheidung<br />
in der Abfallvergärung<br />
stehen am vierten Tag (19.11.<strong>2020</strong>) auf<br />
der Agenda: Die Qualität von Einsatzstoffen<br />
und Produkten ist ausschlaggebend für<br />
den ganzen Prozess. Und was bringt die<br />
kleine Novelle der Bioabfallverordnung?<br />
Ein Praxisbericht zu Vergärung und Kompostierung<br />
von Bioabfällen schließt den<br />
Kreis. Im zweiten Teil des Tages wird ein<br />
Klassiker der BIOGAS Convention angeboten:<br />
„Recht – Wie es sie weiterbringt“. Aktuelle<br />
Entwicklungen in biogasrelevanten<br />
Rechtsgebieten werden vorgestellt.<br />
Am letzten Tag (20.11.<strong>2020</strong>) stehen die<br />
technischen Anforderungen im Mittelpunkt.<br />
Im vergangenen Jahr hat es erneut<br />
einige Schadensfälle an Biogasanlagen<br />
gegeben. Der Fachverband gibt einen<br />
Überblick über die Unfallschwerpunkte<br />
und erklärt, wie sie als Betreiber präventive<br />
Schutzmaßnahmen entwickeln und<br />
umsetzen können. Welche Anforderungen<br />
die TRAS 120 in der Praxis mit sich bringt,<br />
wird aus der Sicht eines §29b BImSchG-<br />
Sachverständigen gezeigt. Zum Abschluss<br />
werden die Herausforderungen durch die<br />
Umsetzung der AwSV und der TRwS 793-1<br />
dargestellt.<br />
Unverzichtbar ist natürlich die Mitgliederversammlung,<br />
dieses Jahr ebenfalls virtuell<br />
(17.11.<strong>2020</strong>). Und auch wenn die beliebte<br />
Abendveranstaltung nicht zu ersetzen<br />
ist, der Fachverband wird einen virtuellen<br />
BIOGAS-Treff außerhalb der Vortragsveranstaltungen<br />
organisieren, an dem sich die<br />
Branche unkompliziert austauschen kann.<br />
Für alle Interessenten weltweit geht es vom<br />
8. bis 10.12.<strong>2020</strong> in die zweite Runde zur<br />
BIOGAS Convention International (englischsprachige<br />
Vorträge). Hier wird u.a. die<br />
„German Biogas Competence“ vorgestellt.<br />
Wir zeigen, warum Deutschland in der Biogastechnologie<br />
– trotz aller Schwierigkeiten –<br />
zum Marktführer wurde. Beispielhaft wird<br />
präsentiert, wie deutsche Unternehmen<br />
ihre Technologien erfolgreich weltweit vermarkten<br />
und mit welchen Anforderungen<br />
sie zu kämpfen haben. Und dann geht es<br />
in die Welt: Wie sind die Entwicklungen<br />
in anderen Ländern? Wird in Zukunft die<br />
Produktion von Biomethan zum Erfolgsschlüssel?<br />
Was sind Auswirkungen der<br />
EU-Düngeprodukteverordnung? Bietet die<br />
Abfallvergärung einen Teil der Lösung weltweiter<br />
Müllprobleme? Und warum braucht<br />
man Standards, um Biogas erfolgreich in<br />
einem Land zu etablieren? Mit Referenten<br />
und Teilnehmern aus allen Teilen der Welt<br />
werden wir diese Fragen beleuchten.<br />
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der BIOGAS Convention <strong>2020</strong> und den Ticketshop.<br />
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17
POLITIK<br />
BIOGAS JOURNAL | 5_<strong>2020</strong><br />
BADEN-WÜRTTEMBERG<br />
Fehlende Dynamik beim Ausbau der<br />
Erneuerbaren im Südwesten<br />
Windpark im Hochschwarzwald:<br />
Die<br />
Windenergie deckt<br />
nur 4,4 Prozent des<br />
Strombedarfs in<br />
Baden-Württemberg.<br />
Neue Untersuchungen<br />
zeigen, dass sich<br />
das vor acht Jahren<br />
berechnete theoretische<br />
Potenzial heute<br />
verdoppeln lässt.<br />
Die Abschaltung von Atom- und Kohlekraftwerken bei gleichzeitig fehlendem Ausbau der<br />
Erneuerbaren Energien sorgen dafür, dass Baden-Württemberg zunehmend Strom importieren<br />
muss. Die Erneuerbaren Energien müssten ihre Erzeugung im Land verdreifachen,<br />
wenn die Atom- und Kohlestromlücke geschlossen werden soll. Das ist kaum anzunehmen,<br />
daher wird einen Teil der Lücke einstweilen das Erdgas füllen.<br />
Von Bernward Janzing<br />
Die Mitteilung aus dem Stuttgarter Umweltministerium<br />
klang spektakulärer als sie am<br />
Ende war: „Anteil der Erneuerbaren Energien<br />
an der Stromerzeugung im ersten Quartal<br />
<strong>2020</strong> auf Rekordhoch“ ließ Minister<br />
Franz Untersteller Anfang April verkünden. In derselben<br />
Mitteilung allerdings musste er dann bereits etwas<br />
kleinlaut einräumen, dass die erneuerbare Stromerzeugung<br />
in Baden-Württemberg zwar „prozentual enorm<br />
gestiegen“ sei, aber „absolut nur wenig mehr Kilowattstunden<br />
erzeugt wurden“.<br />
Der vermeintliche Fortschritt der Erneuerbaren Anfang<br />
<strong>2020</strong> war nicht mehr als ein statistischer Effekt. Weil<br />
zum vergangenen Jahreswechsel das Atomkraftwerk<br />
Philippsburg vom Netz ging, sank die Stromerzeugung<br />
in Baden-Württemberg <strong>2020</strong> erheblich. Damit erzielten<br />
dann die Erneuerbaren ohne jeden Zubau automatisch<br />
einen höheren Anteil an der Stromerzeugung.<br />
Bewusst bezieht das Land seine Statistik der Erneuerbaren<br />
gerne auf die Stromerzeugung im Land – und<br />
nicht, was die aussagekräftigere Bezugsgröße ist, auf<br />
den Stromverbrauch.<br />
In Baden-Württemberg ist das ein erheblicher Unterschied.<br />
Denn der Südwesten ist seit vielen Jahren auf<br />
Stromimport angewiesen – anders als die Bundesrepublik<br />
insgesamt, die seit fast zwei Jahrzehnten alljährlich<br />
Exportsalden erzielt. Im Jahr 2019 lag der Importsaldo<br />
in Baden-Württemberg bei 12,6 Terawattstunden<br />
(Milliarden Kilowattstunden); nur 82 Prozent des im<br />
Land verbrauchten Stroms wurde auch hier erzeugt.<br />
Dieser Wert dürfte im Jahr <strong>2020</strong> auf unter 70 Prozent<br />
sinken, eben wegen der Abschaltung des Reaktors Philippsburg.<br />
Und 2023, nach dem Ende des letzten AKW<br />
Neckarwestheim, werden es nur noch gut 50 Prozent<br />
sein. Zusätzlicher Stromverbrauch, der durch Elektroautos<br />
oder Wärmepumpen droht, ist bei den Betrachtungen<br />
noch gar nicht eingerechnet.<br />
Absinken auf 35 Prozent<br />
Eigenstromversorgung<br />
Zugleich kalkuliert das Stuttgarter Umweltministerium<br />
– basierend auf einer Studie des Öko-Instituts –<br />
damit, dass die Kohleverstromung im Land von rund<br />
18 Terawattstunden (2018) auf 7,8 Terawattstunden<br />
im Jahr 2030 zurückgehen wird. Damit wäre der Südwesten<br />
nur noch bei gut 40 Prozent Eigenerzeugung<br />
angelangt. Und einige Jahre später, wenn alle Steinkohlekraftwerke<br />
vom Netz sind, wären es nur noch 35<br />
Prozent – sofern keine nennenswerten Stromerzeuger<br />
hinzukommen.<br />
Neue Kraftwerke wird es in gewissem Maße natürlich<br />
geben. Nur wie viele und welche? Wollten die Erneuerbaren<br />
Energien den Kohle- und Atomstrom mengenmäßig<br />
ersetzen, müsste ihre Erzeugung im Land verdreifacht<br />
werden. Das ist kaum anzunehmen, daher wird<br />
einen Teil der Lücke einstweilen das Erdgas füllen – vermutlich<br />
speziell dort, wo heute Kohlekraftwerke auch<br />
Fernwärme liefern, etwa in Karlsruhe und Mannheim.<br />
FOTOS: FAMILIE-EISENLOHR.DE<br />
18
BIOGAS JOURNAL | 5_<strong>2020</strong><br />
POLITIK<br />
Nimmt man die Energiewende ernst, müssten nun die<br />
Erneuerbaren massiv zulegen. Doch danach sieht es<br />
aktuell nicht aus. In Baden-Württemberg wurden im<br />
Jahr 2019 nur acht Windkraftanlagen mit zusammen<br />
25 Megawatt in Betrieb genommen. Im Bundesländervergleich<br />
war das ein dürftiger Platz zehn – lediglich<br />
unterboten von Hessen, Bayern, dem Saarland und den<br />
Stadtstaaten.<br />
Ziele des Koalitionsvertrages von 2011<br />
werden verfehlt<br />
Bescheidene 4,4 Prozent des Strombedarfs deckte<br />
unterdessen die Windkraft in Baden-Württemberg. Der<br />
Südwesten ist also weit entfernt von jenem Ziel, das die<br />
grüne Landesregierung im Jahr 2011 in ihren Koalitionsvertrag<br />
schrieb: „Wir wollen bis <strong>2020</strong> mindestens<br />
10 Prozent unseres Stroms aus heimischer Windkraft<br />
decken.“<br />
Ein Mangel an windkrafttauglichen Flächen herrsche<br />
nicht, hatte im vergangenen Jahr das Stuttgarter Umweltministerium<br />
betont. Es könne sogar mehr Wind<br />
geerntet werden als bisher angenommen – eine Neubearbeitung<br />
des acht Jahre alten Windatlas´ habe eine<br />
Verdopplung des theoretischen Potenzials ergeben.<br />
Grund dafür sei die im Vergleich zur früheren Analyse<br />
differenziertere wissenschaftliche Betrachtung sowie<br />
die Berücksichtigung der neueren Anlagen und der<br />
immer höheren Türme. Doch Potenziale allein bringen<br />
noch keine Kilowattstunden.<br />
Da auch die Photovoltaik im Land eher langsam vorankommt<br />
– gerade 452 Megawatt Zubau im Jahr 2019,<br />
nachdem es im Spitzenjahr 2010 mehr als 1.100 Megawatt<br />
waren –, ist aktuell davon auszugehen, dass<br />
Baden-Württembergs Eigenerzeugung in den kommenden<br />
Jahren tatsächlich einbrechen wird. Zumal auch<br />
das Biogas seit einigen Jahren stagniert; 2019 deckte<br />
es mit 2,9 Terawattstunden gerade 4 Prozent des<br />
Strombedarfs. Damit liegt das Bundesland, das einst<br />
das Biogas wie kein anderes voranbrachte, inzwischen<br />
unter dem bundesweiten Vergleichswert. Die Leistung<br />
der Biogasanlagen stieg 2019 gerade um 28 Megawatt<br />
auf 529 Megawatt.<br />
Vom Vorreiter zum lahmen Entlein<br />
Angesichts der geringen Fortschritte ist das Land in den<br />
vergangenen 20 Jahren bei den Erneuerbaren Energien<br />
stetig zurückgefallen, verglichen mit der bundesweiten<br />
Entwicklung. Historisch war Baden-Württemberg ein<br />
starkes Land der Erneuerbaren: In den 1980er Jahren<br />
bescherte die Wasserkraft an Rhein, Neckar sowie<br />
vielen kleineren Flüssen dem Land bereits einen erneuerbaren<br />
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19
POLITIK<br />
BIOGAS JOURNAL | 5_<strong>2020</strong><br />
Wasserkraftwerk Iffezheim: Im Jahr 2019, als der Stromverbrauch bundesweit schon zu 42 Prozent erneuerbar<br />
gedeckt wurde, hing man im Südwesten noch bei knapp 26 Prozent fest. Vom einstigen Vorreiter bei der Erzeugung<br />
Erneuerbarer Energien in den 1980er Jahren – vor allem durch die Wasserkraft – belegt das Bundesland<br />
im Ländervergleich heute den zehnten Platz – nur die Länder Hessen, Bayern, das Saarland und die Stadtstaaten<br />
liegen dahinter.<br />
Prozent. Das war deutlich überdurchschnittlich, denn<br />
der Vergleichswert deutschlandweit dümpelte in jener<br />
Zeit gerade um 4 Prozent.<br />
Doch bald verlor Baden-Württemberg den Anschluss.<br />
Im Norden begann der Ausbau der Windkraft und<br />
erstmals im Jahr 2003 lag der Anteil der Erneuerbaren<br />
bundesweit höher als im gleichen Jahr in Baden-<br />
Württemberg. Seither fiel der Südwesten immer weiter<br />
zurück: Im Jahr 2019, als der Stromverbrauch bundesweit<br />
schon zu 42 Prozent erneuerbar gedeckt wurde,<br />
hing man im Südwesten noch bei knapp 26 Prozent<br />
fest.<br />
8 Prozent des Strombedarfs werden in Baden-Württemberg<br />
derzeit durch Photovoltaik gedeckt, was im bundesweiten<br />
Vergleich zwar immerhin mittelmäßig ist.<br />
Aber vor dem Hintergrund, dass der Südwesten mit seiner<br />
weltweit renommierten Solarforschung und vielen<br />
Solarinitiativen immer ein besonders aktives Bundesland<br />
war, ist der Wert dann doch überraschend niedrig.<br />
Auch <strong>2020</strong> werden die meisten Installationszahlen<br />
eher durchwachsen ausfallen. „Wir erwarten ordentliche<br />
Zubauzahlen bei der Photovoltaik, die anderen<br />
Erneuerbaren Energien werden hierzulande kaum ausgebaut<br />
werden“, sagt Franz Pöter, Geschäftsführer der<br />
Plattform Erneuerbare Energien Baden-Württemberg.<br />
Zwar werde Baden-Württemberg „zu Recht für die Bemühungen<br />
für bessere Rahmenbedingungen gelobt“,<br />
wie es etwa aus dem Ländervergleich der Agentur für<br />
Erneuerbare Energien hervorgehe. Zumeist aber gingen<br />
die Aktivitäten auf Vorschläge des Umweltministeriums<br />
zurück: „Es fehlt an einer beherzten, gemeinsamen,<br />
ressortübergreifenden Umsetzung“, sagt Pöter. Das<br />
zeige zum Beispiel die Diskussion um die Solardachpflicht.<br />
Verpflichtende PV kommt, aber<br />
nicht auf neuen Wohngebäuden<br />
Baden-Württemberg nämlich hat als erstes<br />
Flächenland in Deutschland beschlossen,<br />
Photovoltaikanlagen auf Neubauten ab<br />
2022 verpflichtend vorzuschreiben. Allerdings<br />
soll die Regelung im ersten Schritt<br />
nur für Nichtwohngebäude gelten – ein politischer<br />
Kompromiss innerhalb der grünschwarzen<br />
Regierung. Während die Grünen<br />
gerne sofort alle Neubauten aufgenommen<br />
hätten, sieht die CDU eine Baupflicht<br />
grundsätzlich kritisch.<br />
An den Rahmenbedingungen, die das Land<br />
gestalten kann, werde es vor der Landtagswahl<br />
im kommenden März kaum noch Änderungen<br />
geben, vermutet Pöter. Er fordert<br />
daher, „dass die nächste Landesregierung<br />
dann sehr zügig den Ausbau der Erneuerbaren<br />
Energien in Baden-Württemberg zur<br />
Chefsache macht“. Im Biogassektor gehe<br />
es unter anderem darum, zu erreichen,<br />
dass künftig mehrere Biogasanlagen in<br />
Zusammenarbeit mit Gasnetzbetreibern oder Gasverkäufern<br />
gemeinsam Biomethan aufbereiten und ins<br />
Gasnetz einspeisen.<br />
Das Ministerium für Ländlichen Raum rühmt sich unterdessen<br />
seines Förderprogramms für Agrarumwelt,<br />
Klimaschutz und Tierwohl (FAKT). Gegenüber früheren<br />
Programmen zeichne es sich aus durch „eine bessere<br />
Förderung der Grünlandstandorte, eine stärkere Förderung<br />
des Ökologischen Landbaus und durch spezifische<br />
Maßnahmen zum Gewässer- und Erosionsschutz“,<br />
so das Ministerium.<br />
Aus Sicht der Biogasbranche hat das Programm aber<br />
erhebliche Defizite. Denn FAKT erlaube zwar den Anbau<br />
von Wildpflanzen, nicht aber deren Nutzung, sagt<br />
Otto Körner, Regionalgruppensprecher Schwarzwald/<br />
Südbaden beim Fachverband Biogas. Es bestehe<br />
Mulchpflicht – womit die Nutzung zur Biogasgewinnung<br />
natürlich ausscheidet. Daher sei von den in den<br />
Jahren 2012 bis 2015 in der Bodenseeregion vorhandenen<br />
53 Hektar Wildpflanzen heute nichts mehr übrig.<br />
Für Körner ein absolutes Unding: „Biogas kann Artenvielfalt“,<br />
sagt der Raum- und Umweltplaner, „aber<br />
die Förderregelungen, ob auf EU-Ebene beim Greening<br />
oder auf Landesebene im Rahmen von FAKT lassen das<br />
derzeit nicht zu.“<br />
Auch deswegen wird Baden-Württemberg nun wohl immer<br />
mehr zum Stromimportland werden.<br />
Autor<br />
Bernward Janzing<br />
Freier Journalist<br />
Wilhelmstr. 24a · 79098 Freiburg<br />
07 61/202 23 53<br />
bernward.janzing@t-online.de<br />
20
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POLITIK<br />
BIOGAS JOURNAL | 5_<strong>2020</strong><br />
Auftakt zur letzten Runde in dieser<br />
Legislaturperiode: Was steht an in Berlin?<br />
Mit Ende der parlamentarischen Sommerpause bricht ab September das letzte Jahr der Legislaturperiode<br />
an – im Herbst 2021 steht die Bundestagswahl an. Grund und Zeit also für eine kurze Zwischenbilanz und<br />
einen Ausblick auf das „Finale“ aus Sicht der Biogasbranche.<br />
Von Sandra Rostek und Dr. Guido Ehrhardt<br />
Zugegeben, die große Koalition<br />
konnte wegen der schleppenden<br />
Regierungsbildung später<br />
mit der eigentlichen Regierungsarbeit<br />
beginnen. Doch<br />
dies war nicht der einzige Grund, warum<br />
die vorläufige Zwischenbilanz dieser Legislatur<br />
noch nicht wirklich zufriedenstellend<br />
ausfällt: Zunächst lähmten andauernde<br />
Zwistigkeiten rund um Klimaschutz und<br />
Energiewende das politische Geschehen,<br />
dann schließlich kam Corona und legte den<br />
Betrieb vollends lahm.<br />
Immerhin kam mit dem sogenannten<br />
„Klimapaket“ 2019 ein gewisser erster<br />
Durchbruch. Auch wenn das Gesetzespaket<br />
häufig als „Päckchen“ tituliert wurde<br />
und wegen seiner aus Sicht vieler mangelnden<br />
Ambition in Sachen Klimaschutz<br />
stark kritisiert wurde – es enthielt doch<br />
eine ganze Reihe an Anknüpfungspunkten<br />
und Ankündigungen gerade auch für die<br />
Bioenergie.<br />
Davon ist freilich Stand heute noch einiges<br />
offen und der Herbst verspricht daher<br />
spannend zu werden. Allen voran natürlich<br />
das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG).<br />
Das Klimaschutzprogramm (KSP) 2030<br />
weist aus, dass die Stromerzeugung aus<br />
Bioenergie bis 2030 in etwa auf dem heutigen<br />
Niveau erhalten werden soll – doch<br />
in der Praxis hat der Rückbau bereits eingesetzt!<br />
Wir benötigen dringend klare und<br />
deutliche Korrekturen der Ausschreibungen<br />
und anderer Bedingungen im EEG.<br />
Nach neuestem Stand der Planung soll der<br />
Kabinettsbeschluss des EEG am 23. September<br />
erfolgen – allerdings ist dies nicht<br />
der erste geplatzte Termin für dieses Vorhaben,<br />
an dem sich die Koalitionärs-Geister<br />
leider scheiden.<br />
Auch im Bereich der Wärmenetze verspricht<br />
das KSP 2030, für mehr erneuerbaren<br />
Anteil sorgen zu wollen. Die sogenannte<br />
„Bundesförderung für effiziente<br />
Wärmenetze“ sowie ein im Zuge des Kohleausstiegs<br />
von den Parlamentariern ergänztes<br />
Förderprogramm zur „Erzeugung<br />
und Nutzung treibhausgasneutraler Wärme“<br />
werden bereits politisch diskutiert<br />
und konzipiert. Unser erklärtes Ziel: Mehr<br />
Zusatzerlöse für Biogas- und Biomethan-<br />
Wärme durch neue Anreize!<br />
Derzeit läuft zudem die Implementierung<br />
eines der Herzstücke des Klimapakets –<br />
die CO 2<br />
-Bepreisung. Auf lange Sicht erwarten<br />
wir hier durchaus eine positive<br />
Lenkungswirkung hin zu den Erneuerbaren.<br />
Kurzfristig gilt es aber, die Umsetzung<br />
eng zu begleiten, um sicherzustellen, dass<br />
biogene Energieträger nicht unnötigen zusätzlichen<br />
Nachweispflichten ausgesetzt<br />
werden.<br />
Eine große Hausaufgabe hat die Bundesregierung<br />
auch noch in Bezug auf die Umsetzung<br />
der Erneuerbare-Energien-Richtlinie<br />
„RED II“ der EU in nationales Recht. Bereits<br />
ab Sommer 2021 sollen Nachhaltigkeitsanforderungen<br />
zur Vergütungsvoraussetzung<br />
auch für Biogasanlagen (ab 2 MW<br />
Feuerungswärmeleistung) werden – die<br />
genaue Umsetzung ist indes noch unbekannt<br />
und das Bundesumweltministerium<br />
lässt mit dem Referentenentwurf auf sich<br />
warten.<br />
Daneben böte sich im Zuge der durch<br />
die RED II erforderlichen Anpassung der<br />
Treibhausgas-Minderungsquote im Bundes-Immissionsschutzgesetz<br />
(BImSchG)<br />
die Möglichkeit, mit Biomethan im Verkehrssektor<br />
den seit Jahren stagnierenden<br />
Klimaschutz endlich ein gutes Stück nach<br />
vorn zu bringen. Allerdings legt auch hier<br />
das federführende Umweltministerium<br />
nicht übermäßige Eile an den Tag, und wir<br />
warten auch hier noch auf den Startschuss<br />
zum Gesetzgebungsverfahren. Ebenfalls<br />
im KSP 2030 angekündigt, aber seitens<br />
der Bundesregierung noch ausstehend,<br />
sind zusätzliche Förderprogramme für die<br />
Güllevergärung (jenseits des EEG), neue<br />
Anreize für alternative Antriebssysteme<br />
und Impulse für die Errichtung von Erzeugungsanlagen<br />
für fortschrittliche Biokraftstoffe,<br />
wobei große Biogasanlagen ebenfalls<br />
explizite Erwähnung finden.<br />
Die große Koalition hat also noch einiges<br />
vor. Berücksichtigt man zudem, dass traditionell<br />
das parlamentarische Geschehen<br />
im Jahr der Bundestagswahl hinter<br />
dem Wahlkampf zurückbleibt, steht uns<br />
(hoffentlich) ein turbulenter politischer<br />
Herbst-Endspurt ins Haus.<br />
Autoren<br />
Sandra Rostek<br />
Leiterin des Berliner Büros<br />
Dr. Guido Ehrhardt<br />
Leiter des Referats Politik<br />
Fachverband Biogas e.V.<br />
Invalidenstr. 91<br />
10115 Berlin<br />
030/2 75 81 79-0<br />
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BIOGAS JOURNAL | 5_<strong>2020</strong><br />
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PRAXIS / TITEL<br />
BIOGAS JOURNAL | 5_<strong>2020</strong><br />
NuTriSep: Nährstoffextraktion<br />
und Torfersatz aus Gärprodukten<br />
Als hier der Pilotversuch lief, vor zwei Jahren, hat sie noch in einen Container auf dem<br />
Landwirtschaftsbetrieb im Kupferzeller Ortsteil Füßbach gepasst. Aber inzwischen füllt<br />
eine voll funktionierende Verwertungsanlage für Gärprodukte das komplette Gebäude,<br />
in dem früher Schweine gehalten wurden, auf der Betriebsfläche der Agro Energie<br />
Hohenlohe GmbH & Co. KG aus.<br />
Von Dipl.-Ing. Heinz Wraneschitz<br />
Eine „Nährstoffgewinnungsanlage“ nennt<br />
Fabian Geltz das Nährstoffrecyclingsystem<br />
und wirkt dabei ziemlich zufrieden.<br />
Denn „hier werden neben Phosphor weitere<br />
Nährstoffe und Torfersatzstoffe gezielt und<br />
in hochwertigen, separaten Fraktionen zurückgewonnen“,<br />
erklärt der Verfahrenstechnik-Ingenieur. Er ist<br />
Juniorchef und Assistent der Geschäftsleitung der<br />
Geltz Umwelttechnologie GmbH aus Mühlacker, einem<br />
Ort im Nordwesten Baden-Württembergs.<br />
Phosphor: Etwa 40 Millionen Tonnen jährlich werden<br />
als Phosphat-Dünger auf Felder und in Gärten dieser<br />
Welt ausgebracht. Das sind über 80 Prozent des Bodenschatzes<br />
an weißen Phosphat-Mineralien, die per<br />
anno aus der Erde geholt werden. Meist in Afrika, in<br />
China, in Nordamerika. Doch die Phosphatgestein-Reserven<br />
werden nur noch für wenige Jahrzehnte reichen,<br />
da sind sich Wissenschaftler weltweit einig. Deshalb<br />
laufen eine ganze Reihe Forschungsvorhaben, um genutztes<br />
Phosphat zurückzugewinnen. Viele Versuche<br />
laufen mit den verschiedensten Flüssigkeiten. Auch in<br />
Deutschland: In großen städtischen Kläranlagen versucht<br />
man diese Rückgewinnung beispielsweise. Oder<br />
eben auf der Biogasanlage in Kupferzell-Füßbach.<br />
Das Kraftwerk der Agro Energie Hohenlohe, elektrische<br />
Bemessungsleistung 700 Kilowatt (kWel), läuft<br />
seit 2001. Inzwischen sind die Gasspeicher mehrfach<br />
erweitert worden, die Spitzenleistung weist doppelte<br />
Überbauung auf, verfügt über insgesamt drei Blockheizkraftwerke<br />
(BHKW). An die größte Maschine ist<br />
seit 2019 zur Effizienzsteigerung noch eine ORC-Turbine<br />
zur Abgas-Wärmeverstromung installiert.<br />
Die Abnahme der BHKW-Wärme ist seit Jahren zu 100<br />
Prozent gesichert, sagt Geschäftsführer Thomas Karle.<br />
Denn Füßbach selbst ist ein echtes Bioenergiedorf,<br />
bezieht seit zehn Jahren die Energie, Strom als auch<br />
Wärme zu einem Großteil von seiner Biogas-Anlage.<br />
Außerdem gibt es am Firmengelände schon länger eine<br />
Halle, in der Getreide und andere Stoffe gegen Entgelt<br />
entfeuchtet werden.<br />
NADU mit positiver Umweltbilanz<br />
Nicht zuletzt werden die Gärprodukte der Anlage hier<br />
getrocknet. „NADU Natürdünger“ heißt das Produkt,<br />
für das die Agro Energie Hohenlohe im Internet so<br />
wirbt: „Ein innovativer Dünger aus Baden-Württemberg,<br />
der nicht nur Ihren Pflanzen etwas Gutes tut,<br />
sondern auch der Umwelt.“ Wegen seiner „positiven<br />
Umweltbilanz ist NADU mehrfach für Nachhaltigkeit<br />
ausgezeichnet! Er entsteht durch einen kontrollierten<br />
Fermentationsprozess und ausschließlich aus natürlichen<br />
Rohstoffen und Produkten.“<br />
Auch bei den Substraten für den Fermenter unterscheidet<br />
sich die Füßbacher Biogasanlage von vielen<br />
anderen. „Verschiedene Fraktionen von Gülle und<br />
Mist – von Rindern, Schweinen, Pferden. Und dazu<br />
hauptsächlich pflanzliche Reststoffe wie Traubentrester<br />
oder Gemüsereste“, erklärt Karle. Die tierischen<br />
Exkremente liefern großteils Haupterwerbslandwirte<br />
aus dem 100-Seelen-Dorf selbst und aus einem Umkreis<br />
von 3 Kilometern an, die Pflanzenreste kommen<br />
aus höchstens 17 Kilometer Umgebung.<br />
Thomas Karle propagiert schon länger die Idee, den<br />
Nährstoff aus der Flächenausbringung herauszunehmen.<br />
„Wo kann ich sinnvoll die Nährstoffe außerhalb<br />
der landwirtschaftlichen Ausbringung unterbringen?“<br />
Diese Frage versucht er bislang hauptsächlich mit jenem<br />
aus dem Gärprodukt gewonnenen NADU zu beantworten.<br />
Das Engagement hat sicher auch damit zu<br />
tun, dass er ehrenamtlicher Vorstandsvorsitzender der<br />
Gütegemeinschaft Gärprodukte e.V. (GGG) ist, die eng<br />
mit dem Fachverband Biogas e.V. kooperiert.<br />
„Durch die Düngeverordnung wird das Problem mit<br />
den Nährstoffen immer größer“, weiß Karle. Und<br />
während man woanders durch Gärproduktentwässerung<br />
„normalerweise nur das Volumen reduziert,<br />
wird hier etwas herausfiltriert, einzelne handelbare<br />
Stoffe“, erklärt der Biogasanlagen-Betreiber begeistert.<br />
Und er zeigt auf die riesige Anlage mit vielen<br />
Behältern und Maschinen im ehemaligen Schweinestall.<br />
24
PRAXIS / TITEL<br />
NuTriSep – Technologie im<br />
Industriemaßstab<br />
Im Prinzip ist dieses von Geltz entwickelte<br />
und 2019 aufgebaute System die Hochskalierung<br />
des bereits an gleicher Stelle<br />
getesteten Container-Prototypen auf industriellen<br />
Maßstab. Kleiner Haken dabei:<br />
Die Großanlage könnte jährlich 70.000<br />
Tonnen (t) Flüssigkeit verarbeiten, der<br />
Durchsatz der Agro-Energie-Biogasanlage<br />
liegt aber nur bei 18.000 t pro Jahr.<br />
Für die NuTriSep-Entwicklung und den<br />
Schritt hin zum vielseitig nutzbaren Industriemaßstab<br />
wurde Geltz 2019 mit<br />
dem Hauptpreis des Innovationspreises<br />
der VR-Banken in Baden-Württemberg<br />
ausgezeichnet. Ein Erfolg bereits für die<br />
Versuchsanlage, die damals in Füßbach<br />
in Betrieb war.<br />
Seit Januar <strong>2020</strong> kann Isabella Maier,<br />
Projektingenieurin bei Geltz mit einem<br />
Master in Umweltschutztechnik, bei<br />
einem Rundgang real zeigen, dass die<br />
vorweggenommene Auszeichnung offensichtlich<br />
gerechtfertigt war. Auch wenn<br />
Besucher natürlich auf den ersten Blick<br />
nicht wirklich wissen, was da zu sehen<br />
ist. Im ehemaligen Schweinestall stehen<br />
genau 30 Einzelmodule, der Reihe<br />
nach durchnummeriert. Die Firma Geltz<br />
beschreibt das so: „Eine Aneinanderreihung<br />
mehrerer Filtrations-, Lösungs- und<br />
Fällungsschritte, um die Nährstoffe aus<br />
Gärprodukten zu extrahieren und unbelastetes<br />
Restwasser ohne Düngewirkung<br />
zu gewinnen und wertvolle, marktfähige<br />
Produkte zu erzeugen.“<br />
Thomas Karle<br />
erläutert die Anlage zur<br />
Rückgewinnung von<br />
Phosphor (Phosphat)<br />
und anderen Stoffen.<br />
Der Weg des Gärprodukts<br />
Von der Biogasanlage wird das Gärprodukt<br />
über eine Leitung herübergepumpt. Dafür<br />
wurde eigens ein Versorgungsschacht neu<br />
gebaut. Auf ihrem Weg durch die Module<br />
im Ex-Stall muss die Flüssigkeit immer<br />
feinere Filter durchströmen und wird zwischendurch<br />
mehrfach mit Chemikalien<br />
versetzt. Am Anfang der Verfahrenskette<br />
stehen die beiden identischen Speichertanks<br />
T1 und T2. „Durch die Zugabe<br />
von Schwefelsäure wird hier Phosphor<br />
aus dem Feststoff gelöst, er geht in die<br />
Flüssigphase über. Der grobe organische<br />
Feststoff wird abgetrennt“, so Maier.<br />
Die ausgefilterten Fest- und Faserstoffe<br />
beschreibt Thomas Karle als „lockeres<br />
Produkt, das eine hohe Ähnlichkeit<br />
25
PRAXIS / TITEL<br />
BIOGAS JOURNAL | 5_<strong>2020</strong><br />
Das NuTriSep-Verfahren<br />
im Überblick<br />
Abtrennung<br />
Organik<br />
Organischer<br />
Feststoff<br />
Biogasanlage der<br />
Agro Energie Hohenlohe<br />
GmbH & Co. KG.<br />
Im ersten Verfahrensschritt werden die organischen<br />
Feststoffe abgetrennt: Durch den Zusatz von<br />
Schwefelsäure löst sich Phosphat und Ammonium-<br />
Stickstoff; der Feststoff wird also davon befreit. Das<br />
(gasbildende) Ammoniak wandelt sich durch die<br />
Absenkung des pH-Werts zu flüssigem Ammonium<br />
und kann so nicht austreten.<br />
Die verwendete Schwefelsäure gefährdet das Pflanzenwachstum<br />
nicht. Das ist wichtig, denn nach der<br />
Hygienisierung soll der anfallende organische Feststoff<br />
im Gartenbau als Torfersatz dienen können. Der<br />
Wert dieses Materials wird mit über 10 Euro pro Kubikmeter<br />
beziehungsweise mehr als 40 Euro je Tonne<br />
angesetzt.<br />
„Aus der verbleibenden Flüssigkeit wird nun Phosphat<br />
ausgefällt. Die entstehenden Phosphatsalze<br />
Verregnung auf<br />
Ackerflächen<br />
Phosphatfällung<br />
Ammoniakstrippung<br />
Physikalische<br />
Trennung<br />
Direkteinleitung<br />
Phosphat-<br />
Salze<br />
Stickstofflösung<br />
(ASL)<br />
haben mineralische Qualität und können entweder<br />
statt Apatit direkt als Düngemittel oder in der chemischen<br />
Industrie eingesetzt werden“, beschreibt<br />
Geltz den nächsten Prozess-Schritt. Der Wert des<br />
Phosphatsalzes liegt bei etwa 80 Euro je Tonne.<br />
Die nun phosphatfreie Flüssigkeit wird in einer geschlossenen<br />
Strippinganlage von Ammoniak befreit –<br />
durch Erhöhung von pH-Wert und Temperatur. Laut<br />
Geltz werde hierbei „das Ammonium wieder in Ammoniak<br />
umgewandelt und geht in der Strippanlage<br />
in die Gasphase über. Die wird in einem sauren Gaswäscher<br />
von Ammoniak entfrachtet. Dabei wird Ammoniumsulfatlösung<br />
gewonnen, kurz ASL.“ ASL mit<br />
einem Stickstoffanteil von 8 Prozent ist ein gängiges<br />
Handelsprodukt. Wert: etwa 25 Euro je Tonne.<br />
Nach diesen Verfahrensschritten ist das Restwasser<br />
frei von Feststoffen, Phosphat und Ammonium.<br />
Es kann zur Bewässerung auf Ackerflächen ausgebracht<br />
werden.<br />
Isabella Maier von der Firma Geltz Umwelttechnologie<br />
hält Phosphatschlamm in verschiedenen<br />
Ausprägungen in den Händen.<br />
Schwefelsäure-Dosierung: Durch die Zugabe von<br />
Schwefelsäure wird Phosphor aus dem Feststoff<br />
gelöst, er geht in die Flüssigphase über.<br />
mit Torf hat“. Diesen Torfersatz verkauft<br />
Agro Energie „an einen konkreten Gewerbekunden,<br />
der damit Reitplatzmischungen<br />
herstellt oder für die Rollrasenproduktion<br />
verwendet“.<br />
Für die Flüssigkeit folgen im Wesentlichen<br />
drei Filterschritte: Eine Schneckenpresse<br />
sortiert Faserstoffe aus. Dann werden in einem<br />
Vakuumseparator, auch Vakuum-Wendelfilter<br />
genannt, noch kleinere Feststoffe<br />
ausgesiebt. Die abschließende Mikrofiltration<br />
sondert den ganzen Schwebstoff-Rest<br />
über 0,2 Mikrometer (µm) aus. „Nachher<br />
schaut das Gärprodukt aus wie Apfelsaft“,<br />
zeigt Isabella Maier ein Glas mit dieser<br />
Flüssigkeit. Darin sind aber weiterhin noch<br />
Salze und anderen Nährstoffe gelöst, die<br />
später extrahiert werden.<br />
Gewinnung von Phosphatsalzen<br />
und Ammoniumsulfat<br />
„Phosphat wird durch den Zusatz von Natronlauge<br />
entzogen. Die Phosphatsalze fal-<br />
FOTOS: HEINZ WRANESCHITZ<br />
26
BIOGAS JOURNAL | 5_<strong>2020</strong><br />
PRAXIS / TITEL<br />
FermWell ® Aktivkohle<br />
FermWell ® Aktivkohle ist eine mit Kaliumjodid imprägnierte<br />
Formkohle mit 4 mm Durchmesser, speziell für die Abscheidung<br />
von Schwefelwasserstoff aus Biogas oder Klärgas. Sie zeichnet<br />
sich durch perfekte Beladungskapazitäten, Sicherheit in den<br />
Anwendungen sowie durch eine hohe Wirtschaftlichkeit aus.<br />
Mit dem Vakuum-Separator werden Feststoffanteile abgetrennt.<br />
Die FermWell ® Aktivkohle J 2.5<br />
Typische Eigenschaften J 2.5:<br />
Korndurchmesser (mm) 4<br />
Jod-Imprägnierung (Gew. %) ca. 2,5<br />
Rütteldichte (kg/m³) 515 ± 30<br />
Wassergehalt (Gew. %) ca. 10<br />
BET-Oberfläche (m²/g) ca. 1.100<br />
len als Phosphatschlamm aus und nach der Trocknung stehen<br />
am Ende Phosphatplatten, die granuliert werden können“,<br />
erläutern Maier und Anlagenbetreiber Karle gemeinsam. Der<br />
Stickstoff wiederum wird als „Ammoniumsulfat“ aus der Flüssigkeit<br />
getrennt. Im sogenannten „Ammoniak-Stripping“ wird<br />
die Flüssigkeit auf 50 Grad Celsius erhitzt, der pH-Wert steigt,<br />
Ammoniak wird gasförmig und entweicht. Später wird der aufgeheizten<br />
Flüssigkeit die Energie per Wärmerückgewinnung<br />
wieder entzogen.<br />
„Die Füllkörper der Stripping-Anlage vergrößern die Flüssigkeitsoberfläche,<br />
durch die das Ammoniak austritt“, zeigt Maier<br />
auf ein mit Plexiglas umschlossenes Gehäuse mit zwei redundanten<br />
Systemen. Dort werde das Ammoniakgas zudem in einem<br />
„saurem Wäscher“ gefiltert und verbinde sich mit Schwefelsäure<br />
zu Ammoniumsulfatlösung ASL. „Wenn der pH-Wert 7<br />
beträgt, also neutral, ist die Prozedur beendet“, so Maier. Die<br />
Ausbeute an ASL beträgt etwa 200 Liter je Stunde.<br />
Der vierte Separationsschritt ist im Test<br />
Doch die NuTriSep-Entwicklung geht noch weiter: Geltz Umwelttechnologie<br />
versucht momentan, das Restwasser mittels<br />
Umkehrosmose so aufzubereiten, damit es in Fließgewässer<br />
eingeleitet werden kann. „Die Umkehrosmose ist aufgrund<br />
der vorhergehenden Verfahrensführung äußerst effizient. Das<br />
Konzentrat der Umkehrosmose ist kaliumreich und kann zur<br />
Kalidüngung eingesetzt werden.“ Gibt es also bald neben Torfersatz,<br />
Phosphat und Ammoniumsulfatlösung ASL ein viertes<br />
verwertbares Produkt aus dem oftmals als „Tabuthema“<br />
(Thomas Karle) betrachteten Gärprodukt der Biogasanlage von<br />
Agro-Energie Hohenlohe?<br />
Liefermenge 0,5 t 3,05 €/kg<br />
1,0 t 2,99 €/kg<br />
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3,0 t 2,87 €/kg<br />
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Dipl.-Ing. Heinz Wraneschitz<br />
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FermWell GmbH<br />
Ohlenberger Weg 24<br />
53545 Ockenfels
Von links: Franz Xaver<br />
Sewald, Maximilian<br />
Peisl, Andreas Tiemann<br />
und Ludwig Haberzagl<br />
mit Frau Christine vor<br />
der Trocknungsanlage.<br />
PRAXIS / TITEL<br />
BIOGAS JOURNAL | 5_<strong>2020</strong><br />
Organische Düngermenge reduziert,<br />
Mineraldünger produziert<br />
Mit einer Gärdüngertrocknungs-Anlage können in der Regel Lagerraum, Transporte und<br />
damit Kosten eingespart werden. Die Anlage von Ludwig Haberzagl kann noch mehr: Sie<br />
schleust Ammoniumsulfat-lösung aus, einen hochkonzentrierten Mineraldünger, was viele<br />
Vorteile bringt.<br />
Biogasanlage Haberzagl:<br />
rechts im Bild ist<br />
das Gärdüngerlager mit<br />
grüner Gasspeicherhaube<br />
zu sehen, links<br />
daneben auf der Betondecke<br />
des Fermenters<br />
befindet sich die<br />
Gärdüngertrocknung<br />
und -aufbereitungsanlage.<br />
Im Hintergrund ist<br />
eine Maschinenhalle zu<br />
sehen, in der auch der<br />
BHKW-Raum untergebracht<br />
ist.<br />
Von Christian Dany<br />
Ich fahr nicht mehr ins Lagerhaus, sondern hab<br />
meinen eigenen Mineraldünger.“ Damit bringt es<br />
Ludwig Haberzagl auf den Punkt, worin für ihn der<br />
größte Vorteil seiner Gärdüngertrocknungs-Anlage<br />
besteht: Sie wandelt einen Teil des organischen<br />
Düngers in Ammoniumsulfat-Lösung um. „Noch bring<br />
ich die AS-Lösung mit der Feldspritze aus“, erzählt der<br />
Niederbayer aus Windorf bei Eggenfelden, „in Zukunft<br />
will ich aber eine Maschine zur Cultan-Injektion ausleihen“.<br />
Diese Maschinen verfügen über einen Tank<br />
und eine Stachelradwalze. Das Düngemittel wird über<br />
Druckschläuche in die Stacheln geleitet und von dort<br />
in den Boden injiziert. „Damit genügt eine Langzeitdüngung<br />
im Frühjahr“, fährt Haberzagl fort, „die AS-<br />
Lösung wird nicht als Nitrat ausgewaschen. Das ist seit<br />
den 1970er Jahren bekannt. Der enthaltene Schwefel<br />
mobilisiert den Stickstoff, sodass er pflanzenverfügbar<br />
wird.“ Die Ausführungen des Landwirts lassen sein<br />
chemisches Fachwissen erkennen: Neben der Bewirtschaftung<br />
seines Hofes und der Biogasanlage arbeitet<br />
er full time in der Chemieindustrie.<br />
Zwei Drittel seiner 65 Hektar Nutzfläche sind Ackerland.<br />
Haberzagl wirtschaftet viehlos, bekommt aber<br />
Mais und Rindergülle von anderen Betrieben auf seine<br />
Anlage geliefert. „Die AS-Lösung erleichtert mir die<br />
Nährstoffbilanz nach der Düngeverordnung“, erläutert<br />
er. Nach einer Fest/Flüssig-Separation entziehe die<br />
Trocknungsanlage dem flüssigen Gärdünger etwa 40<br />
Prozent des Ammoniumstickstoffs. Während bilanzierungspflichtiger,<br />
organischer Dünger reduziert werde,<br />
erhalte er einen hochkonzentrierten Mineraldünger.<br />
Optimierung der sommerlichen<br />
Wärmenutzung<br />
„Die Feststoffphase soll auf den Acker zur Humusbildung“,<br />
sagt Haberzagl, „eine Feststoff-Separation<br />
hatten wir deshalb vorher schon. Wir waren dann auf<br />
der Suche nach einer optimalen Verwertung der Flüs-<br />
FOTOS: CHRISTIAN DANY<br />
28
A LL E S. LÄ U FT.<br />
BIOGAS JOURNAL | 5_<strong>2020</strong><br />
PRAXIS / TITEL<br />
PRAXIS / TITEL<br />
Gärdünger-Lagerraum<br />
einsparen<br />
Eine neue RondoDry-Gärdüngertrocknung ist vor<br />
kurzem auf einem Hähnchenmast-Betrieb (Anmerkung<br />
der Redaktion: Betreiber wollte nicht genannt<br />
werden) in Niederbayern mit 30.000 Mastplätzen<br />
installiert worden. Hier war eine Genehmigung<br />
nach dem Bundes-Immissionsschutzgesetz<br />
(BImSchG) erforderlich.<br />
„Der Gärdüngertrockner löst keine<br />
BImSchG-Pflicht aus, aber hier unterliegt<br />
bereits die Biogasanlage dem<br />
BImSchG“, erklärt Planer Franz Xaver<br />
Sewald. Der Betreiber hatte zwei Probleme:<br />
Er wollte an dem abgelegenen<br />
Standort die im Sommer überschüssige<br />
BHKW-Wärme besser nutzen. Außerdem<br />
stand er vor der Herausforderung,<br />
wegen der längeren Sperrfristen in der<br />
Düngeverordnung zusätzliche Lagerkapazitäten<br />
für Gärdünger zu brauchen.<br />
„Ein neues Gärdüngerlager muss gasdicht<br />
abgedeckt werden. Damit steigt<br />
die Menge an gelagertem Biogas,<br />
was in manchen Fällen dazu führen<br />
kann, dass die Biogasanlage damit<br />
der Störfallverordnung (12. BImSchV)<br />
unterliegt“, gibt Sewald zu bedenken.<br />
Bei der Biogasanlage mit 340 kW el<br />
Bemessungsleistung<br />
ist Hähnchenmist der Haupteinsatzstoff.<br />
Mit der Gärdüngeraufbereitungs-Anlage<br />
fand der Betreiber jetzt eine gute Lösung: So kann<br />
er die sommerliche Überschusswärme nutzen, um<br />
die Gärdüngermenge zu verringern. Die Anlage<br />
spart ihm etwa 2.000 Kubikmeter Lagerraum für<br />
den Gärdünger ein.<br />
OPTIMAL<br />
sigphase.“ Gleichzeitig wollte Haberzagl,<br />
dessen Biogasanlage ein Nahwärmenetz<br />
versorgt, die sommerliche Wärmenutzung<br />
optimieren. Nachdem er von einer Gärdüngertrocknung<br />
in der Umgebung gehört<br />
hatte, die mit Staubentwicklung zu kämpfen<br />
hat, entschied er sich für eine Flüssig-<br />
Flüssig-Eindickung.<br />
Seit 2016 steht auf der großen Betondecke<br />
seines Ring-in-Ring-Fermenters ein<br />
RondoDry-Rotationstrockner. Haberzagl<br />
bekam den ersten in der Praxis eingesetzten<br />
Trockner des Landtechnik-Herstellers<br />
Fliegl in Mühldorf am Inn geliefert. Dessen<br />
Herzstück ist die langsam drehende Gittertrommel<br />
(1,5 bis 3 Umdrehungen pro Minute).<br />
„Ihre Oberflächenstruktur weist mit<br />
einer Oberfläche von 400 Quadratmetern<br />
ideale Bedingungen zur Verdampfung von<br />
Wasser im heißen Luftstrom auf“, erläutert<br />
Andreas Tiemann von der Biorganics<br />
GmbH, dem exklusiven Vertriebspartner<br />
von Fliegl für den RondoDry. Im Dauerbetrieb<br />
mit 500 Kilowatt thermischer Leistung<br />
(kW th<br />
) Wärmeaufnahme verdampfe<br />
die Anlage bis zu 4.000 Kubikmeter Wasser<br />
im Jahr.<br />
Nährstoffe präziser und<br />
kostengünstiger ausbringen<br />
Neben der Einsparung von Lager- und<br />
Transportkosten bieten die vielfältigen<br />
Verfahren zur Gärdüngeraufbereitung die<br />
Möglichkeit, die Nährstoffe präziser und<br />
kostengünstiger auszubringen oder durch<br />
die Vermarktung von Düngemitteln Zusatzerlöse<br />
zu erzielen. Die Wahl des Aufbereitungsverfahrens<br />
ist sowohl abhängig von<br />
der Biogasanlage und ihren Einsatzstoffen<br />
als auch vom Anlagenbetreiber und dessen<br />
Zielvorstellungen. Das macht die Konzeption<br />
eines Systems zur Gärdüngeraufbereitung<br />
zu einer komplexen Angelegenheit.<br />
Wie Maximilian Peisl vom Fliegl-Vertrieb<br />
schildert, habe sich der Landtechnik-Hersteller<br />
deshalb entschieden, exklusiv<br />
29<br />
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PRAXIS / TITEL<br />
BIOGAS JOURNAL | 5_<strong>2020</strong><br />
mit einem erfahrenen Vertriebspartner zusammenzuarbeiten.<br />
Biorganics-Geschäftsführer Tiemann hat selbst<br />
einen Bauernhof im Emsland und ist seit vielen Jahren<br />
im Bereich Biogas und organische Düngung tätig.<br />
Hochkomplex ist auch die Genehmigungsplanung,<br />
die deutschlandweit vom Planungsbüro Sewald in<br />
Schnaitsee/Südbayern ausgeführt wird. „Abhängig von<br />
der Größe des Landwirtschafts- oder Biogas-Betriebs<br />
Stoffstromschema der Gärdüngeraufbereitung auf dem Betrieb Haberzagl<br />
Gärrest<br />
P, TS<br />
Parameter Separator<br />
TS<br />
50%<br />
P (=fest) 70%<br />
N (=flüssig) 20%<br />
Gärrest<br />
Flüssigphase<br />
Menge<br />
7.500 t<br />
Menge<br />
6.549 t<br />
TS-Gehalt 7,10 % TS-Gehalt 4,1%<br />
TS-Masse 533 t<br />
TS-Masse<br />
266 t<br />
flüssig 93%<br />
flüssig<br />
95,9%<br />
- jährlich 6.968 t<br />
Flüssig-Masse 6.283 t<br />
N<br />
4,88 kg/t<br />
N<br />
4,47 kg/t<br />
N-Masse<br />
37 t 220 ha<br />
NH4 -N<br />
2,68 kg/t<br />
P 1,80 kg/t NH4-N-Masse 18 t<br />
P-Masse<br />
14 t 250 ha<br />
N-Masse<br />
29 t 170 ha<br />
P<br />
0,62 kg/t<br />
Flächenbedarf Dickphase aus Separator P-Masse 4 t 70 ha<br />
P<br />
55 kg/ha<br />
Menge<br />
951 t<br />
N 170 kg/ha TS-Gehalt 28,0%<br />
TS-Masse<br />
266 t<br />
BILANZ Dickphase nach Rondodry ASL flüssig 72%<br />
P-Fracht 70% 30% 0% Flüssig-Masse 684,6 t<br />
N-Fracht 20% 46% 34% N 7,70 kg/t<br />
N-Masse 7 t 40 ha<br />
P<br />
9,94 kg/t<br />
P-Masse<br />
9 t 170 ha<br />
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BIOGAS JOURNAL | 5_<strong>2020</strong><br />
PRAXIS / TITEL<br />
kann neben der bau- auch eine immissionsschutzrechtliche<br />
Genehmigung erforderlich sein“, verweist Franz<br />
Xaver Sewald. Peisl betont den Vorteil der Kompetenzbündelung<br />
bei der Konzeption und Planung dieser Anlagen.<br />
Die Entwicklung des RondoDry im Mühldorfer<br />
Werk habe schon 2013 begonnen. Inzwischen seien<br />
etwa 20 Anlagen ausgeliefert worden, sechs davon<br />
nach Großbritannien.<br />
Biorganics plant aus den Komponenten ein Gesamtsystem<br />
zur Gärdüngeraufbereitung. Beim RondoDry<br />
Parameter Rondodry<br />
Wärme<br />
Laufzeit<br />
Verdampfungsleistung<br />
NH4-Übergang<br />
Wasserverdampfung<br />
2.000 t<br />
ASL<br />
N Konzentration<br />
in ASL max. 80 kg<br />
NH4-N<br />
Gärreste Output<br />
Menge<br />
4.549 t<br />
TS-Gehalt 6%<br />
TS-Masse 266 t<br />
Schwefelsäure Frischwasser flüssig 94,1%<br />
18.726 ltr. 3<br />
990 m Flüssig-Masse 4.283 t<br />
34,5 t N<br />
3,73 NH4-N-Masse 5 t 30 ha<br />
N-Masse 17 t 100 ha<br />
P 0,89<br />
kg/t<br />
P-Masse<br />
4 t 70 ha<br />
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PRAXIS / TITEL<br />
BIOGAS JOURNAL | 5_<strong>2020</strong><br />
Details am RondoDry: Oben der Wärmemengenzähler,<br />
in der Mitte die Lagerung der Zentralwelle<br />
der Rotationstrommel, unten ein Schauglas mit<br />
Messsensoren rechts.<br />
gehört hier neben einem ASL-Tank in jedem<br />
Fall der fest mit dem Rotationstrockner verbundene<br />
Abluftwäscher dazu. Am Anfang<br />
steht jedoch der Feststoff-Separator: „Wir<br />
müssen die Faserstoffe rausbekommen.<br />
Sie würden das Gitter der Trommel verstopfen“,<br />
erläutert Tiemann.<br />
Mit den Feststoffen werde der Großteil des<br />
Phosphors abgeschieden. Bei der Flüssigphase<br />
solle der Trockensubstanz(TS)-Gehalt<br />
so gering wie möglich sein. Der Rondo-<br />
Dry bewirke eine Eindickung um den Faktor<br />
0,5: „Wenn wir mit 5 Prozent TS-Gehalt<br />
reingehen, kommen wir mit 7,5 Prozent<br />
raus“, lautet das einfache Berechnungsbeispiel<br />
des Düngerexperten. Der Gärdünger<br />
bleibe somit leicht noch pumpfähig.<br />
Aus Ammoniak<br />
wird ASL<br />
Die Abluft aus dem Trockner wird einer<br />
chemischen Wäsche zugeführt. Wie Tiemann<br />
erklärt, entferne der Abluftwäscher<br />
im Wesentlichen Staub, Geruchsstoffe und<br />
Ammoniak oder andere Störstoffe aus dem<br />
Luftstrom. Hierzu müsse der Wäscher mit<br />
Schwefelsäure und Frischwasser versorgt<br />
werden. Das Waschwasser werde in einem<br />
ständigen Kreislauf über Füllkörper verteilt,<br />
Biogas Journal 210x140<br />
deren große Oberfläche einen optimalen<br />
Stoffübergang sicherstelle. Durch die Zugabe<br />
von Schwefelsäure werde Ammoniak gebunden.<br />
Es entstehe Ammoniumsulfat, das<br />
sich im Waschwasser anreichere. „Wir messen<br />
ständig den elektrischen Leitwert der<br />
Waschflüssigkeit in Mikrosiemens“, erläutert<br />
der technische Betriebswirt. Daraus errechne<br />
die Software den Düngewert. Dieser<br />
müsse für die Anerkennung als handelbarer<br />
Mineraldünger über 11 % (mindestens 5 %<br />
Stickstoff, mindestens 6 % Schwefel) liegen.<br />
Bei ausreichender Konzentration werde<br />
ein Teil als AS-Lösung abgepumpt und<br />
durch frisches Wasser ersetzt.<br />
Bei der Konstruktion des RondoDry sei Tiemann<br />
zufolge großer Wert auf Einfach- und<br />
Robustheit, Bedienungs- und Wartungsfreundlichkeit<br />
gelegt worden: „Das Gehäuse<br />
des Trockners kann mit Klapprahmen geöffnet<br />
und die Gittertrommel mit dem Dampfstrahler<br />
gereinigt werden.“ Die Anlage laufe<br />
vollautomatisch im Batchbetrieb. Dabei<br />
könne sie sich einem schwankenden Wärmeanfall<br />
durch prioritäre andere Wärmenutzungen<br />
anpassen – von 150 bis 550 kW th<br />
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BIOGAS JOURNAL | 5_<strong>2020</strong><br />
PRAXIS / TITEL<br />
Software überwacht Stoffströme<br />
und liefert Dokumentation<br />
„Die Rotationstrommel wird bis unterhalb<br />
der Zentralwelle befüllt“, erläutert<br />
Tiemann, „mittels Wiegeeinrichtung und<br />
Durchflussmessung wird erfasst, wie viel<br />
Wasser verdampft wird. Beim Erreichen<br />
eines Schwellenwerts wird erneut gefüllt<br />
und ein neuer Trocknungszyklus eingeleitet.“<br />
Sämtliche Stoffströme würden von der<br />
Software überwacht und dokumentiert, sodass<br />
gegenüber den Behörden Nachweise<br />
erbracht werden könnten. „Mit einem Tabletcomputer<br />
lässt sich die Anlage vom Büro<br />
aus übers Internet steuern und Betriebsdaten<br />
können schnell abgerufen werden“,<br />
ergänzt der Emsländer.<br />
Die Anlagentechnik werde ständig weiterentwickelt,<br />
fährt Tiemann fort. Bei Haberzagl<br />
sei der Schwefelsäuretank in einer<br />
Einheit mit dem Technikraum untergebracht:<br />
„Das ändern wir zukünftig und liefern<br />
einen größeren, freistehenden Tank.<br />
Der Vorteil liegt vor allem darin, dass der<br />
Dienstleister den Tank dann füllen kann,<br />
ohne dass der Betreiber anwesend sein<br />
Rechts im Bild (schwarzes Gehäuse)<br />
ist der RondoDry. Links daneben<br />
befindet sich die Abluftwäsche. In<br />
dem grauen Anbau davor sind der<br />
Technikraum untergebracht sowie der<br />
Tank für die Schwefelsäure.<br />
muss.“ Die Techniker im Mühldorfer Werk<br />
würden auch an einer Effizienzverbesserung<br />
arbeiten: Derzeit brauche die Anlage<br />
etwa 1,0 kWh th<br />
Energie, um einen Liter<br />
Wasser zu verdampfen. Mit einer ab Jahresende<br />
lieferbaren Verbesserung soll die<br />
Effizienz auf 1,25 l Wasser pro 1,0 kWh th<br />
steigen. Gärdünger-Aufbereitungsanlagen<br />
mit Vakuumverdampfung oder mit Ultrafiltration<br />
und Umkehrosmose scheiden zwar<br />
in einem effizienteren Betrieb größere Wassermengen<br />
vom Gärrest ab. Laut Tie-<br />
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33
PRAXIS / TITEL<br />
BIOGAS JOURNAL | 5_<strong>2020</strong><br />
Schematische Darstellung<br />
des RondoDry-<br />
Trockners.<br />
Blick auf die Gittertrommel<br />
des RondoDry-<br />
Gärdüngertrockners.<br />
Die Trommel steht im<br />
Prozess etwa bis zur<br />
Hälfte im zu trocknenden<br />
Medium.<br />
mann bleibe das Wasser dort aber auf den Betrieben.<br />
Es werde vollständig aufgereinigt, sodass es in den Vorfluter<br />
einleitfähig sei. Er gibt zu bedenken, dass diese<br />
Anlagen ungleich komplexer und teurer seien.<br />
Die Einleitung von Wasser in den Vorfluter werde von<br />
den Behörden streng überwacht und könne bei Grenzwertüberschreitungen<br />
zu Problemen führen. „Diese<br />
Anlagen wurden oftmals für die Lebensmittelindustrie<br />
konzipiert und an Gülle und Gärdünger angepasst. Mit<br />
dem heterogenen, zum Teil faserigen Material in der<br />
Landwirtschaft haben sie aber dann ihre Schwierigkeiten“,<br />
sagt der Betriebswirt. Außerdem würden manche<br />
Anlagen umweltbedenkliche Flockungshilfsmittel einsetzen.<br />
Bei der Membranfiltertechnik sei zu beachten,<br />
dass diese elektrische anstatt thermischer Energie benötigen.<br />
Der RondoDry habe eine Stromaufnahme von<br />
nur 6 kW. Hinzu komme der geringe Strombedarf der<br />
Peripherie.<br />
RondoDry in einer Standardgröße<br />
Inklusive des systemimmanenten Abluftwäschers kostet<br />
eine RondoDry-Anlage rund 250.000 Euro netto.<br />
Den RondoDry selbst gibt es nur in einer Standardgröße.<br />
Für Großbetriebe werden mehrere Geräte modular<br />
angeordnet. Wie Tiemann erklärt, könne der Kunde<br />
wählen, ob er die Anlage schlüsselfertig von Biorganics<br />
bauen lasse oder selbst Komponenten kaufe, einen Planer<br />
respektive Installateur beauftrage.<br />
Für eine schlüsselfertige Komplettanlage inklusive Genehmigungsplanung<br />
veranschlagt der Vertriebsberater<br />
in einem Kalkulationsbeispiel 358.000 Euro. Hier fehle<br />
lediglich der oftmals schon vorhandene Feststoffseparator.<br />
Die Amortisationsberechnung sei von vielen<br />
betriebsspezifischen und auch regionalen Aspekten<br />
abhängig. „Kann damit der Bau eines Gärdüngerlagers<br />
vermieden werden, braucht über die Rentabilität der<br />
Trocknungsanlage nicht mehr nachgedacht zu werden“,<br />
sagt der Niedersachse. Ähnlich liege der Fall,<br />
wenn für den Gärrest eingesparte (Entsorgungs-) Kosten<br />
von 20 Euro pro Tonne – wie in Nordwestdeutschland<br />
üblich – anstatt von 5 Euro pro Tonne angesetzt<br />
werden könnten.<br />
Zwei Instrumente erleichtern die Finanzierung: Das<br />
Vorhaben kann im Rahmen des KfW-Energieeffizienzprogramms<br />
Abwärme (Programm-Nr. 294 oder 494)<br />
mit einem Zuschuss von in der Regel 30 Prozent gefördert<br />
werden. Der Förderantrag muss auch eine Berechnung<br />
der eingesparten Energie und der eingesparten<br />
CO 2<br />
-Emissionen enthalten. Außerdem können Biogasanlagen,<br />
die vor dem 1. Januar 012 in Betrieb gegangen<br />
sind, den KWK-Bonus von 3,0 Cent pro Kilowattstunde<br />
(kWh) gemäß EEG 2009 in Anspruch nehmen.<br />
Trockner soll Baustein für Weiterbetrieb<br />
nach erstem EEG sein<br />
Für Ludwig Haberzagl soll seine Gärdüngeraufbereitungs-Anlage<br />
einen Beitrag leisten, um „nach 20<br />
Jahren EEG eine Grundlage für den Weiterbetrieb der<br />
Biogasanlage zu haben“. Diese ist 2010 in Betrieb gegangen.<br />
Zehn Jahre EEG-Vergütung hat Haberzagl noch<br />
vor sich. „Ich hab noch genug Zeit, um mich ranzutasten“,<br />
sagt er: an eine Änderung der Substratzusammensetzung,<br />
um dann den Maisdeckel einzuhalten,<br />
und an eine Senkung der Produktionskosten.<br />
Wichtig ist für ihn auch, dass die Gärdüngeraufbereitung<br />
mithilft, den Ruf der Landwirtschaft zu verbessern:<br />
„Ich brauche weniger Transporte. Außerdem wird<br />
die Ammoniakemission des Gärdüngers gesenkt, der<br />
dadurch kaum mehr stinkt. Der ASL-Dünger hat den<br />
Vorteil, das Risiko von Stickstoffverlusten durch Nitratauswaschung<br />
zu reduzieren.“<br />
Autor<br />
Christian Dany<br />
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34
BIOGAS JOURNAL | 5_<strong>2020</strong><br />
PRAXIS / TITEL<br />
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•<br />
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Volumenreduktion bis 90% Endlagerausbau wird unnötig<br />
Einleitfähiges Kondensat<br />
Reduktion der Transportkosten<br />
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35
PRAXIS / TITEL<br />
BIOGAS JOURNAL | 5_<strong>2020</strong><br />
Umweltgerechter Umgang mit<br />
der Gülle – Wie wird gefördert?<br />
Die Einhaltung der neuen Düngeverordnung erfordert neben der Erweiterung der Güllelagerkapazität<br />
häufig auch Investitionen in die Technik zur Separierung und zur emissionsarmen<br />
Ausbringung. Bund und Länder fördern entsprechende Maßnahmen. Es gibt jedoch<br />
Unterschiede. Wir geben einen Überblick.<br />
Von Dipl.-Journ. Wolfgang Rudolph<br />
Das kommt aus dem Bundeshaushalt<br />
Um die zusätzlichen Kosten abzufedern, die Landwirten<br />
durch die neue Düngeverordnung entstehen, wurden<br />
auf Antrag des Bundesministeriums für Ernährung<br />
und Landwirtschaft (BMEL) im Bundeshaushalt <strong>2020</strong><br />
zusätzliche Mittel für ein „Bundesprogramm Nährstoffmanagement“<br />
veranschlagt. Gefördert werden<br />
sollen Techniken zur Separierung, zur Erhöhung der<br />
Nährstoffeffizienz und Transportwürdigkeit von Gülle<br />
sowie Baumaßnahmen zur Erweiterung der Güllelagerkapazität.<br />
In diesem und den kommenden beiden Jahren stehen<br />
dafür jeweils 16 Millionen (Mio.) Euro in der Gemeinschaftsaufgabe<br />
zur Verbesserung der Agrarstruktur und<br />
des Küstenschutzes (GAK) zur Verfügung. Nach Aussage<br />
des BMEL wurden den Ländern die Mittel bereits<br />
zugewiesen. Ihnen obliege nun die Umsetzung.<br />
Das GAK-Programm ergänzt die Zuwendungen der<br />
EU für Maßnahmen zur Entwicklung des ländlichen<br />
Raums. Diese nationale Kofinanzierung, beispielsweise<br />
für die Unterstützung landwirtschaftlicher Unternehmen<br />
über das Agrarinvestitionsförderprogramm (AFP)<br />
Im „Bundesprogramm Nährstoffmanagement“<br />
stehen für dieses und<br />
das kommende Jahr jeweils 16 Mio.<br />
Euro als Investitionsbeihilfen unter<br />
anderem für Separierungstechnologien<br />
zur Erhöhung der Nährstoffeffizienz<br />
und Transportwürdigkeit von Gülle<br />
zur Verfügung. Die Vergabe der Mittel<br />
erfolgt über die Länder.<br />
36
BIOGAS JOURNAL | 5_<strong>2020</strong><br />
PRAXIS / TITEL<br />
oder das Kulturlandschaftsprogramm (KULAP), erfolgt<br />
durch Bund und Länder im Verhältnis 60:40.<br />
Bis Ende 2022 sind außerdem jährlich 7,5 Mio. Euro<br />
im Titel Ackerbaustrategie veranschlagt. Damit soll die<br />
Einführung innovativer Technologien, etwa zur Gülleaufbereitung,<br />
unterstützt werden. Die ersten Vorhaben<br />
(siehe Projekte „NIR-Sensoren“ und „Gülleaufbereitung“<br />
auf der Website der Bundesanstalt für Landwirtschaft<br />
und Ernährung) werden voraussichtlich noch<br />
dieses Jahr bewilligt, informiert das BMEL auf Anfrage.<br />
Daneben gibt es das Investitions- und Zukunftsprogramm,<br />
die sogenannte Bauernmilliarde. „Hierfür ist<br />
ein Bundesprogramm in Vorbereitung, das sich klar<br />
von den GAK-Maßnahmen abgrenzt, um Doppelförderung<br />
und Konflikte mit dem EU-Beihilferecht zu verhindern“,<br />
informiert BMEL-Pressesprecherin Marion<br />
Kinzinger.<br />
Ziel sei es, das Programm am 1. Januar 2021 zu starten.<br />
Im Mittelpunkt stehe die Förderung von Investitionen<br />
in die Erweiterung von Güllelagern, in die Abdeckung<br />
von Lagerbehältern, in Maschinen und Geräte<br />
für die emissionsarme Ausbringung sowie in Separierungstechniken.<br />
Darüber hinaus sollen Mittel in Agrarumweltmaßnahmen,<br />
in die Innovationsförderung und<br />
Digitalisierung und als sozial flankierende Maßnahme<br />
in die Aufstockung der Alterssicherung der Landwirte<br />
(ADL) fließen.<br />
Förderung aus den Mitteln der Länder<br />
Die Bundesländer handhaben die einzelbetriebliche<br />
Förderung für eine umweltgerechte Nutzung von Gülle<br />
und Gärprodukten in der Landwirtschaft je nach den<br />
konkreten Anforderungen und politischen Machtverhältnissen<br />
unterschiedlich. Hier eine Übersicht auf<br />
Grundlage von Antworten der zuständigen Ministerien<br />
auf eine entsprechende Umfrage.<br />
Bayern<br />
In Bayern gibt es für den Ausbau von Güllelagern keine<br />
Zuwendungen, die über das geplante Bundesprogramm<br />
Nährstoffmanagement hinausgehen und es ist in dieser<br />
Hinsicht auch nichts vorgesehen. Möglich ist dies nur<br />
im Zusammenhang mit Stallneubauvorhaben als Einzelbetriebliche<br />
Investitionsförderung (EIF).<br />
Allgemein gefördert wird dagegen die emissionsarme<br />
Ausbringung von Wirtschaftsdünger. Da dies über<br />
KULAP erfolgt, also nicht als Investitionszuschuss für<br />
Technik, sondern nach Fläche, profitieren davon neben<br />
Landwirten indirekt auch die beauftragten Lohnunternehmen.<br />
Einen Zuschuss aus Mitteln des Landesprogramms<br />
BaySL Digital (Teil B) gibt es für die<br />
Anschaffung von NIR-Sensoren zur Bestimmung der<br />
Nährstoffgehalte.<br />
Nähere Erläuterungen enthält der Förderwegweiser:<br />
siehe Link 1 Seite 38.<br />
Niedersachsen und Bremen<br />
Neben der AFP-Basisförderung (siehe Kasten Seite 39)<br />
plant Niedersachsen für dieses Jahr eine Neuauflage<br />
des Programms von 2019 zur gesonderten Förderung<br />
von Investitionen in Wirtschaftsdüngerlagerstätten,<br />
dessen Volumen von 10 Mio. Euro schnell ausgeschöpft<br />
war. Förderfähig sind neben dem Ausbau der<br />
Lagerkapazität sowie moderner Gülletechnik diesmal<br />
auch die Abdeckungen bestehender Güllebehälter. Der<br />
Fördersatz ist mit 35 Prozent um 15 Prozent höher als<br />
bei einer Förderung über AFP.<br />
Dazu das niedersächsische Ministerium für Ernährung,<br />
Landwirtschaft und Verbraucherschutz: „Einzelheiten<br />
und die Förderbedingungen befinden sich noch in der<br />
Abstimmung und werden in Kürze veröffentlicht. Das<br />
Antragsverfahren wird dann kurzfristig durchgeführt<br />
werden, da die Bewilligungen noch in <strong>2020</strong> er-<br />
FOTOS: CARMEN RUDOLPH<br />
37
PRAXIS / TITEL<br />
BIOGAS JOURNAL | 5_<strong>2020</strong><br />
Viele Länder fördern<br />
die Anschaffung von<br />
Maschinen und Geräten<br />
zur emissionsarmen<br />
und nährstoffeffizienten<br />
Ausbringung von Gülle<br />
und Gärprodukten.<br />
folgen müssen. Insgesamt stehen wieder 10 Mio. Euro<br />
zur Verfügung.“ Bremen fördert gemäß der GAP-Regelsätze<br />
über eine mit Niedersachsen vereinbarte „AFP-<br />
Richtlinie“.<br />
Baden-Württemberg<br />
Die Zuwendungen erfolgen seit 2016 gemäß der bundeseinheitlichen<br />
Regelung zum AFP. Neu ab <strong>2020</strong> ist die besondere<br />
Förderung von Güllebehältern mit fester Abdeckung<br />
und einer Lagerkapazität, die zwei Monate über<br />
die betriebsindividuellen ordnungsrechtlichen Vorgaben<br />
hinausgeht. Der Fördersatz liegt bei 40 Prozent<br />
der zuwendungsfähigen Kosten. Sonstige Güllebehälter<br />
oder Wirtschaftsdüngerlager können wie andere<br />
Nebenanlagen eine Basisförderung in Höhe von 20<br />
Prozent erhalten. Unterstützt werden über das AFP<br />
ebenso fest installierte Aggregate zur Separierung sowie<br />
die Anschaffung von Geräten zur umweltgerechten<br />
Link 1: www.stmelf.bayern.de/agrarpolitik/foerderung/003555/index.php<br />
Link 2: www.landwirtschaft-bw.info/pb/MLR.Foerderung,Lde/Startseite/Foerderwegweiser/Einzelbetriebliche_Foerderung<br />
Link 3: www.landwirtschaftskammer.de/foerderung/laendlicherraum/investition/afp.htm<br />
Link 4: www.landwirtschaftskammer.de/foerderung/laendlicherraum/investition/emissionsminderung.htm<br />
Link 5: www.service.m-v.de/foerderfibel/?sa.fofifoerderung.foerderung_id=24&sa.fofi.kategorie_id=1<br />
Link 6: www.umwelt.hessen.de/landwirtschaft/foerderangebote/einzelbetriebliche-investitionsfoerderung/agrarinvestitions<br />
Link 7: www.inet17.sachsen-anhalt.de/Profilinet_ST_P/public/Hilfe/Info/infoinvestiv.htm#afp<br />
Link 8: www.smul.sachsen.de/foerderung/teil-b-ii-1-investitionen-in-landwirtschaftliche-betriebe-einschliesslich-garten-und-weinbau-4832.html<br />
Link 9: www.aufbaubank.de/Foerderprogramme/ILU-Teil-A<br />
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38
BIOGAS JOURNAL | 5_<strong>2020</strong><br />
Aus Mitteln der sogenannten Bauernmilliarde<br />
will die Bundesregierung ab Januar<br />
2021 zusätzliche Beihilfen für die Errichtung<br />
und Erweiterung von Wirtschaftsdüngerlagern<br />
bereitstellen.<br />
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Die Ausbringtechnik muss spezifische<br />
Anforderungen erfüllen. So ist ein<br />
Schleppschuhverteiler mit oder ohne Tankwagen<br />
förderfähig. Ein einfacher Schleppschlauchverteiler<br />
jedoch nicht.<br />
Die detaillierten Zuwendungsvoraussetzungen<br />
und aktuellen Antragsunterlagen<br />
sind im Internet unter Link 2 Seite 38 abrufbar.<br />
Nordrhein-Westfalen<br />
Die Förderung für den Bau von Güllelagerbehältern<br />
erfolgt in NRW ebenfalls auf Basis<br />
des AFP. Seit 2016 wurden diesbezüglich<br />
37 Vorhaben mit insgesamt 1,2 Mio.<br />
Euro bezuschusst. Unter Verwendung von<br />
Mitteln des Europäischen Landwirtschaftsfonds<br />
für die Entwicklung des ländlichen<br />
Raums (ELER-Programm) bezuschusst das<br />
Land nach den Richtlinien zur Emissionsminderung<br />
in der Landwirtschaft die feste<br />
Abdeckung bestehender Güllelagerbehälter<br />
sowie den Kauf von Geräten zur bodennahen<br />
Ausbringung oder zur Injektion von<br />
Gülle oder flüssigen Gärresten.<br />
Informationen zu den Förderungen gibt es<br />
auf der Homepage der Landwirtschaftskammer<br />
Nordrhein-Westfalen: Link 3 und<br />
4, Seite 38.<br />
Brandenburg und Berlin<br />
Förderfähig ist der Neubau von Güllelagern<br />
mit gesetzlich vorgeschriebener Lagerkapazität<br />
nur bei Ersterrichtung von Ställen<br />
oder der Aufstockung von Tierbeständen,<br />
wenn keine Lagerkapazität vorhanden ist.<br />
Der Fördersatz beträgt 20 Prozent. Einen<br />
Zuschuss von 40 Prozent zahlt das Land<br />
bei Aufstockung der für 6 Monate vorhandenen<br />
Lagerkapazität für Gülle und Jauche<br />
auf mindestens 8 und maximal 12 Monate,<br />
sofern die Behälter eine feste Abdeckung<br />
erhalten.<br />
Für kleine Anlagen zur Separation von<br />
Gülle ist eine Förderung in Höhe von 20<br />
Prozent möglich, sofern sie ein Betrieb<br />
mit eigener Tierhaltung finanziert und der<br />
Wirtschaftsdünger im eigenen Unternehmen<br />
Verwendung findet. Ausgeschlossen<br />
sind Separationstechnik für Gärreste und<br />
mobile Anlagen.<br />
Bei Maschinen und Geräten zur emissionsarmen<br />
Ausbringung von flüssigem Wirtschaftsdünger<br />
beträgt der Fördersatz 20<br />
Prozent.<br />
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Für jede Anwendung gibt es ein optimales<br />
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Anwendung passenden Pumpentyp.<br />
Basisförderung über das AFP<br />
Die aus EU- (50 %), Bundes- (30 %) und Landesmitteln (20 %) finanzierte Agrarinvestitionsförderung<br />
(AFP) ist bundeseinheitlich entsprechend der Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der Agrarstruktur<br />
und des Küstenschutzes“ (GAK) geregelt, kann aber länderspezifisch ausgestaltet werden.<br />
Die Fördersätze beim AFP liegen bei allen Investitionsvorhaben mit Basisförderung bei 20 Prozent.<br />
Investitionen, die den baulichen Anforderungen an eine besonders tiergerechte Haltung gemäß den<br />
Premiumanforderungen entsprechen, können mit 30 Prozent im Bereich Rindvieh sowie 40 Prozent<br />
für Projekte in den Bereichen Schweine, Geflügel, Schafe und Ziegen gefördert werden. Junglandwirte<br />
können bei den entsprechenden Voraussetzungen zusätzlich einen Zuschuss von 10 Prozent der<br />
zuwendungsfähigen Investitionskosten, jedoch maximal 20.000 Euro erhalten. Insgesamt gilt eine<br />
prozentuale Förderobergrenze von 40 Prozent.<br />
39<br />
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PRAXIS / TITEL<br />
BIOGAS JOURNAL | 5_<strong>2020</strong><br />
Mecklenburg-Vorpommern<br />
Bedingung für einen Zuschuss von 40 Prozent aus<br />
GAK-Mitteln im Rahmen des AFP bei der Schaffung<br />
und Erweiterung von Güllelagern ist die feste Behälterabdeckung<br />
und eine Lagerkapazität von mindestens 9<br />
Monaten. Technik zur Separierung als auch zur umweltgerechten<br />
Ausbringung von Gülle und Gärresten wird<br />
mit 20 Prozent gefördert.<br />
Die Förderbedingungen und Anforderungen an die<br />
Technik können im Merkblatt zur AFP-Förderung auf<br />
der Website des Ministeriums für Landwirtschaft und<br />
Umwelt Mecklenburg-Vorpommern nachgelesen werden:<br />
Link 5 Seite 38.<br />
Hessen<br />
Den Bau und die Erweiterung von abgedeckten Lagerstätten<br />
für flüssige Wirtschaftsdünger sowie Investitionen<br />
in Maschinen und Geräte zur deutlichen Minderung<br />
von Emissionen bei der Ausbringung von Gülle<br />
und Gärresten bezuschusst Hessen über das AFP. Zusätzlich<br />
ist für entsprechende Vorhaben auch eine Förderung<br />
aus Mitteln des Integrierten Klimaschutzplans<br />
Hessen 2025 möglich (IKSP-Teilmaßnahme LF-13),<br />
die sich zu 100 Prozent aus Landesmitteln speist. Der<br />
geplante Mitteleinsatz für Neubewilligungen im Jahr<br />
<strong>2020</strong> beträgt 500.000 Euro.<br />
Werden Lagerstätten für flüssige Wirtschaftsdünger<br />
in bauzeitlichem Zusammenhang mit einem Stallbau<br />
errichtet, werden diese Teilinvestitionen bei der Gesamtmaßnahme<br />
im Rahmen des AFP mitgefördert. Für<br />
entsprechende Stallbauvorhaben ist für das Haushaltsjahr<br />
<strong>2020</strong> ein Mitteleinsatz von rund 11 Mio. Euro für<br />
Neubewilligungen geplant.<br />
Weitere Informationen zum AFP in Hessen unter: Link<br />
6 Seite 38.<br />
Sachsen-Anhalt<br />
Landwirtschaftliche Unternehmen unterstützt das Land<br />
bei der Errichtung von Gülle- und Gärrestlagern sowie<br />
beim Kauf umweltgerechter Ausbringtechnik (außer<br />
Selbstfahrer) über das AFP entsprechend der bundeseinheitlichen<br />
Regelung (Regelfördersatz 20 Prozent).<br />
Betreibt der Landwirt eine Biogasanlage, muss allerdings<br />
die für die Biogasanlage vorgeschriebene Lagerkapazität<br />
nachgewiesen werden. Bei Investitionen, die<br />
nach Durchführung zu einer deutlichen Minderung von<br />
Emissionen bei der Güllelagerung außerhalb von Stallbauten<br />
beitragen, kann ein 40-prozentiger Zuschuss<br />
gewährt werden. Dazu müssen diese über eine feste<br />
Abdeckung und über eine Mindestlagerkapazität verfügen,<br />
die zwei Monate über die betriebsindividuelle<br />
ordnungsrechtliche Vorgabe hinausgeht.<br />
Ferner besteht die Möglichkeit, über das AFP geförderte<br />
Investitionen in der Finanzierung durch eine GAK-<br />
Bürgschaft abzusichern. Die Bürgschaften werden als<br />
modifizierte Ausfallbürgschaften für bis zu 70 Prozent<br />
des Kreditbetrages übernommen.<br />
Weitere Informationen unter: Link 7 Seite 38.<br />
Rheinland-Pfalz<br />
Neben der Förderung baulicher Maßnahmen für die<br />
Güllelagerung entsprechend den Regelsätzen des AFP<br />
legt das Land einen Schwerpunkt auf die Förderung<br />
von Maschinen, Geräten und Techniken, die zu einer<br />
deutlichen Minderung von Emissionen bei der Ausbringung<br />
von Wirtschaftsdüngern führen. Entsprechende<br />
Maßnahmen waren bis März <strong>2020</strong> ebenfalls Bestandteil<br />
des AFP. Seit April <strong>2020</strong> erfolgt die Förderung als<br />
Landesförderung.<br />
Dadurch wurde der Umfang der Fördergegenstände<br />
ausgeweitet sowie der Fördersatz von 20 auf 40 Pro-<br />
Anlasser und Zündkerzen<br />
für Jenbacher, MWM, MAN, DEUTZ<br />
40
BIOGAS JOURNAL | 5_<strong>2020</strong><br />
PRAXIS / TITEL<br />
Verfahren wie zum Beispiel die sofortige<br />
Einarbeitung oder das Einschlitzen der<br />
Nährstoffgaben mittels Gülle und Gärprodukten<br />
sind Voraussetzung für eine Förderung über das<br />
Agrarinvestitionsförderprogramm (AFP).<br />
zent angehoben, und auch Lohnunternehmen und<br />
Maschinenringe können Zuschüsse bei Investitionen<br />
in Gülleausbringtechnik erhalten. Die Geräte müssen<br />
nachweislich dem neuesten Stand der Technik entsprechen.<br />
Dies ist zum Beispiel der Fall, wenn die Geräte in<br />
einem Testverfahren nach DLG oder VERA erfolgreich<br />
geprüft wurden.<br />
Sachsen<br />
Investitionszuschüsse in bauliche Anlagen und Technik<br />
im Zusammenhang mit der Nutztierhaltung gewährt<br />
Sachsen nicht über das AFP, sondern über ein Landesprogramm<br />
auf der Grundlage des Europäischen Landwirtschaftsfonds<br />
für die Entwicklung des ländlichen<br />
Raums (ELER). Dies ermöglicht einen Basisfördersatz<br />
von 25 Prozent. Dieser erhöht sich um 5 Prozent, wenn<br />
sich der Betriebssitz in einem benachteiligten Gebiet<br />
befindet (zum Beispiel Erzgebirgsregion) und um 15<br />
Prozent bei besonders tiergerechter Haltung (Premiumförderung),<br />
bei Schaffung von Lagerkapazität für<br />
Gülle, Jauche, Silosickersaft, Festmist und Kompost<br />
sowie bei Investitionen in umweltfreundliche Ausbringtechnik<br />
für Wirtschaftsdünger. Der aktuelle Förderaufruf<br />
läuft bis September <strong>2020</strong>, in diesem<br />
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41
PRAXIS / TITEL<br />
BIOGAS JOURNAL | 5_<strong>2020</strong><br />
Die Ausstattung der<br />
Gülleausbringfahrzeuge<br />
mit NIR-Sensoren zur<br />
Erfassung der Nährstoffzusammensetzung<br />
ist in manchen Bundesländern<br />
förderfähig.<br />
Manche Bundesländer<br />
unterstützen Landwirte<br />
auch bei Baumaßnahmen<br />
zur festen<br />
Abdeckung bestehender<br />
Güllebehälter mit einem<br />
Investitionszuschuss.<br />
Zeitraum sind die Anträge zu stellen. Details zur Förderung<br />
unter: Link 8 Seite 38.<br />
Thüringen<br />
Die Investitionsförderung landwirtschaftlicher Unternehmen<br />
(ILU) ist Bestandteil des Thüringer Entwicklungsprogramms<br />
für den ländlichen Raum. Es basiert<br />
auf dem AFP sowie dem Rahmenplan der GAK. Der<br />
erhöhte Fördersatz von 40 Prozent beim Bau von Güllebehältern<br />
setzt neben der festen Abdeckung eine damit<br />
erreichbare Mindestlagerkapazität voraus, die zwei Monate<br />
über die betriebsindividuelle ordnungsrechtliche<br />
Vorgabe hinausgeht. Die Anschaffung von Maschinen<br />
und Geräten für eine umweltgerechte Gülleausbringung<br />
bezuschusst das Land mit 20 Prozent, ebenso<br />
Technik zur Separierung (40 Prozent, wenn Bestandteil<br />
einer Premium-Stallbauinvestition).<br />
Es ist vorgesehen, die Förderung in der GAK für die<br />
Jahre 2021 bis 2024 auszusetzen und eine Förderung<br />
über die Landwirtschaftliche Rentenbank mit einem<br />
Zuschuss von 40 Prozent sowie wahlweise günstigen<br />
Rentendarlehen für die restliche Finanzierung anzubieten.<br />
Informationen im Netz unter: Link 9 Seite 38.<br />
Schleswig-Holstein<br />
Die Antragsfrist für das aktuelle Förderprogramm<br />
„Nährstoffeffizienz“ auf Grundlage des AFP endete<br />
am 30. Juni <strong>2020</strong>. Es umfasste unter anderem den<br />
Bau und die Erweiterung von Güllelagerbehältern sowie<br />
umweltgerechte Ausbringtechnik. Dafür stehen<br />
4,8 Mio. Euro zur Verfügung, die bis Ende 2022 ausgezahlt<br />
werden sollen.<br />
Der Fördersatz beträgt 20 Prozent für die Anschaffung<br />
von Gülleausbringtechnik, den Bau von Festmistlagerstätten<br />
sowie die Errichtung von Lagunen/Erdbecken<br />
zur Sammlung verunreinigter Oberflächenwasser, wie<br />
zum Beispiel Sickerwasserausträge oder Regenwasser,<br />
von Hofflächen. Ein Zuschuss in Höhe von 40<br />
Prozent wird für neue Lagerbehälter gewährt, die im<br />
Interesse des Klimaschutzes über feste Abdeckungen<br />
zum Schutz vor Emissionen verfügen müssen. Der Zuschuss<br />
von 40 Prozent gilt ebenfalls für die Nachrüstung<br />
bestehender Behälter (20 Prozent bei Einsatz von<br />
Schwimmkörpern und schwimmenden Folien).<br />
Für Techniken zur Separierung gibt es kein gesondertes<br />
Förderprogramm, jedoch das Projekt „ENEGÜLL“ im<br />
Rahmen der Europäischen Innovationspartnerschaft<br />
(EIP). Es verfolgt die Idee, Gülle und Mist nicht nach,<br />
sondern vor dem Biogasprozess durch den Entzug von<br />
Phosphat und Wasser aufzubereiten. Hierdurch reduziert<br />
sich die Einsatzmenge an Substrat und die Transportwürdigkeit<br />
wird verbessert.<br />
Saarland<br />
Das Land hält sich ebenfalls an die in der GAK vorgegebenen<br />
Rahmenbedingungen zur Förderung von baulichen<br />
Anlagen für die Güllelagerung und von moderner<br />
Ausbringtechnik. Seit 2018 flossen in diesem Zusammenhang<br />
Zuschüsse von insgesamt rund 277.000<br />
Euro an landwirtschaftliche Betriebe. Dazu gehört auch<br />
ein Zuschuss für eine Anlage zur Separierung von Gülle.<br />
Der Fördersatz beträgt durchweg 20 Prozent.<br />
Hamburg<br />
Der Bau und die Erweiterung von Güllelagerbehältern,<br />
Techniken zur Separierung und umweltgerechte Ausbringtechnik<br />
sind im Rahmen der Agrarinvestitionsförderung<br />
grundsätzlich mit 20 Prozent förderfähig. Die<br />
Antragstellung kann laufend erfolgen, entweder über<br />
die Landwirtschaftsberatung oder bei größeren Anlagen<br />
ab 100.000 Euro über einen zugelassenen Betreuer.<br />
Autor<br />
Dipl.-Journ. Wolfgang Rudolph<br />
Freier Journalist ∙ Rudolph Reportagen – Landwirtschaft,<br />
Umwelt, Erneuerbare Energien<br />
Kirchweg 10 · 04651 Bad Lausick<br />
03 43 45/26 90 40<br />
info@rudolph-reportagen.de<br />
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42
BIOGAS JOURNAL | 5_<strong>2020</strong><br />
PRAXIS / TITEL<br />
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43
PRAXIS / TITEL<br />
BIOGAS JOURNAL | 5_<strong>2020</strong><br />
Vereinheitlichung ermöglicht<br />
flächenschärfere Abgrenzung der<br />
belasteten Gebiete<br />
Ab Januar 2021 gelten die verschärften Anforderungen in<br />
belasteten Gebieten, die im Zuge der neuen Düngeverordnung<br />
festgelegt wurden. Die Bundesregierung hat für eine bundeseinheitliche und<br />
transparente Ausweisung der belasteten Gebiete („Rote Gebiete“) nun eine Bundesverwaltungsvorschrift<br />
als Entwurf veröffentlicht. Die Verwaltungsvorschrift soll noch im September<br />
in Kraft treten, so dass bis Ende des Jahres die Bundesländer angewiesen sind, anhand<br />
der Verwaltungsvorschrift die Gebietskulisse neu auszuweisen und bekanntzugeben.<br />
Von Dipl.-Ing. Mathias Hartel<br />
Mit dem Entwurf der neuen Allgemeinen<br />
Verwaltungsvorschrift zur Ausweisung<br />
von Nitrat belasteter und eutrophierter<br />
Gebiete (AVV - Gebietsausweisung AVV<br />
GeA) wurde im Juni ein bundeseinheitliches<br />
Konzept durch das Bundeslandwirtschaftsministerium<br />
vorgelegt, das den Ländern ermöglichen soll,<br />
zu einer flächenschärferen und verursachergerechteren<br />
Gebietsausweisung zu gelangen. Damit kommt<br />
die Bundesregierung der Verpflichtung aus der neuen<br />
Düngeverordnung (DüV) nach, wonach eine allgemeine<br />
Verwaltungsvorschrift zu erlassen war.<br />
Einer der Hauptkritikpunkte an der Ausweisung der belasteten<br />
Gebiete bezog sich in der Vergangenheit auf<br />
die Auswahl geeigneter Messstellen. Diese Kritik hat<br />
nach wie vor Bestand. Im Entwurf sind als Ausgangspunkt<br />
für die Ausweisung der mit Nitrat belasteten Gebiete<br />
nach wie vor die Grundwasserkörper auf Basis der<br />
Grundwasserverordnung und für die der eutrophierten<br />
Gebiete auf Basis der Oberflächengewässerverordnung<br />
hinterlegt.<br />
Allerdings wird nun die Abgrenzung der Gebietskulisse<br />
am Ende des Verfahrens vorgegeben und somit der<br />
Wille zu einer stärkeren Binnendifferenzierung mit Berücksichtigung<br />
des landwirtschaftlichen Bezuges sowie<br />
einer besseren Transparenz zur Vorgehensweise bei der<br />
Ausweisung durch die Landesregierungen bestärkt.<br />
Die Wirkung der konkretisierenden Anlagen der Verwaltungsvorschrift<br />
auf die landwirtschaftlichen Betriebe<br />
kann dennoch nur schwer abgeschätzt werden.<br />
Ausweisungsmessnetz neu festgelegt<br />
Neu festgelegt wurde ein verbindliches Ausweisungsmessnetz<br />
als Basis für das Ausweisungsverfahren, das<br />
mindestens alle Messstellen aus verschiedenen Messnetzen<br />
umfasst. Dazu zählen die Messstellen, die nach<br />
den Vorgaben der europäischen Wasserrahmenrichtlinie<br />
(WRRL) ausgewählt wurden und zur Berichterstattung<br />
zum Zustand der Grundwasserkörper dienen (EU-WRRL-<br />
Messnetz), die Messstellen der Europäischen Umweltagentur<br />
(EUA) zur Berichterstattung über den Zustand<br />
des Grundwassers (EUA-Messnetz) und die darin enthal-<br />
FOTOS: WWW.LANDPIXEL.DE<br />
44
BIOGAS JOURNAL | 5_<strong>2020</strong><br />
PRAXIS / TITEL<br />
tenen Messstellen gemäß EU-Nitratrichtlinie als Teilmessnetz<br />
des EUA-Messnetzes (EU-Nitratmessnetz), das als Grundlage<br />
für den alle vier Jahre erscheinenden Nitratbericht dient.<br />
Dabei müssen für die einzelnen Messstellen eine Messstellenidentifikation<br />
zur Lage und Messnetzzugehörigkeit sowie deren<br />
Messstellenart in Bezug auf das Gewässer vorliegen. Zusätzlich<br />
müssen die Anforderungen an Vermessungsdaten zur Geländehöhe<br />
und Messpunkthöhe im Wasserkörper sowie Informationen<br />
zum Ausbau der Messstelle für die Erfüllung der hinterlegten<br />
Mindestanforderungen eingehalten werden.<br />
Zusätzlich ist es nun möglich, auch Messstellen außerhalb des<br />
Ausweisungsmessnetzes hinzuziehen zu können, wenn sie den<br />
Mindestanforderungen genügen. Sogenannte Stützmessstellen<br />
können ebenfalls herangezogen werden, wenn sie den Mindestanforderungen<br />
zwar nicht genügen, aber die Einhaltung<br />
der Anforderungen an die Grundwasser-Probenahme erfüllen.<br />
Generell ausgeschlossen sind Messstellen, die keinem landwirtschaftlichen<br />
Bezug zuzuordnen sind, wie zum Beispiel dominierende<br />
Punktquellen in Form von Zufluss aus Oberflächen,<br />
Drainagen oder Fremdwasser, die als Einflussfaktor ursächlich<br />
dem Menschen zuzuordnen sind.<br />
Ausweisungsverfahren von mit Nitrat<br />
belasteter Gebiete<br />
Ausgelöst wird das Ausweisungsverfahren als immissionsbasierte<br />
Abgrenzung nur, wenn sich die Grundwasserkörper gemäß<br />
Grundwasserverordnung in einem schlechten Zustand befinden,<br />
somit deren Nitratgehalt über 50 Milligramm pro Liter<br />
Grundwasser (mg/l) liegt oder mit einer steigenden Tendenz<br />
von mehr als 37,5 mg/l Nitrat belegt ist. Im Anschluss sollen<br />
diese Gebiete dann verkleinert werden und so einen Ausgleich<br />
schaffen, damit nicht mehr der gesamte Grundwasserkörper als<br />
belastet ausgewiesen wird.<br />
Für vereinzelte Gebiete kann dies schwierig sein, wird aber über<br />
die landwirtschaftliche Bewertung möglich gemacht. Wie sich<br />
das zukünftig entwickelt und welche Bandbreite dies hat, kann<br />
zum jetzigen Zeitpunkt nicht abgesehen werden. Damit es aber<br />
keine extremen Veränderungen gibt, soll zukünftig eine Evaluierung<br />
stattfinden.<br />
Regionalisierungsverfahren<br />
Das Regionalisierungsverfahren erfolgt auf Basis der standörtlichen<br />
Gegebenheiten. Darin wird der räumliche Zusammenhang<br />
von Gebieten anhand flächendeckender Daten zur Hydrogeologie,<br />
Landnutzung, naturräumlichen Ausstattung und möglicher<br />
Störungen mit den vorhandenen Messstellen und den Konzentrationsangaben<br />
hergestellt. Durch die Plausibilisierung mit<br />
Stützmessstellen soll so bereits zu diesem Zeitpunkt ein sachlicher<br />
Zusammenhang gewährleistet werden können.<br />
Das Ausweisungsverfahren ist durch die Festlegung der Gebietsabgrenzung<br />
am Ende des Verfahrens aufeinander aufbauend<br />
zu verstehen. Das heißt, wenn keine ausreichende<br />
Plausibilisierung – durch beispielsweise fehlende Messstellen<br />
- erfolgen kann, wird unweigerlich der nächste Schritt erforderlich.<br />
Dies erfolgt durch die Nitratauswaschungsgefährdung des<br />
zu betrachtenden Gebietes, das mit einem maximal tolerierbaren<br />
Stickstoffsaldo ermittelt wird.<br />
45<br />
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PRAXIS / TITEL<br />
BIOGAS JOURNAL | 5_<strong>2020</strong><br />
Dabei wird erörtert, welche Nährstoffflüsse aus der<br />
Landwirtschaft in den Teilgebieten zu erwarten sind.<br />
Als Basis dienen hier Standortfaktoren zur naturräumlichen<br />
Gegebenheit, zu Klimadaten, Störungen, Bodenart<br />
und der Grundwasserneubildung. Danach erfolgt<br />
die Ermittlung der potenziellen Nitratausträge unter<br />
Berücksichtigung der Stickstoffzufuhr und Stickstoffabfuhr.<br />
Werden am Ende des Ausweisungsverfahrens<br />
Flächen ermittelt, in denen der maximal tolerierbare<br />
Stickstoffsaldo überschritten wird, werden diese als<br />
landwirtschaftliche Flächen mit hohem Emissionsrisiko<br />
und somit als belastet eingestuft. Die Einstufung<br />
dieser Gebiete wird schließlich in der Gebietskulisse<br />
mit der Farbkennung rot dargestellt (rotes Gebiet).<br />
Ausweisungsverfahren eutrophierter<br />
Gebiete<br />
Als Ausgangspunkt dienen hier die Wasserkörper der<br />
Fließgewässer und Seen gemäß Oberflächengewässerverordnung.<br />
Maßgeblich ist für die Bewertung des physikalischen<br />
Zustandes der Parameter Orthophosphat<br />
für Fließgewässer und der Parameter Gesamtphosphor<br />
für Seen. Werden die Wasserkörper anhand ihrer biologischen<br />
Qualität als schlecht eingestuft, erfolgt die<br />
Ermittlung signifikanter Nährstoffeinträge aus landwirtschaftlichen<br />
Quellen.<br />
Der Anteil der Phosphoreinträge in Binnengewässer<br />
gilt demnach dann als signifikant, wenn der Anteil der<br />
Phosphoreinträge am Gesamtphosphoreintrag größer<br />
als 20 Prozent ist. Dabei werden die Werte für den<br />
flächenspezifischen landwirtschaftlichen Phosphoreintrag<br />
in Fließgewässertypen (aggregiert zu Ökoregionen)<br />
geteilt durch die landwirtschaftliche Fläche des<br />
Einzugsgebietes angegeben und im Hinblick auf naturräumliche<br />
Gegebenheiten das Austragsverhalten bei<br />
der Kulissenausweisung berücksichtigt.<br />
Die festgelegten Werte können nicht durch Messung ermittelt<br />
werden und wurden von bisherigen Erfahrungen<br />
der Bundesländer und bundeseinheitlichen Modellierungsansätzen<br />
abgeleitet. Werden schließlich Gebiete<br />
hinsichtlich der P-Kulisse als eutrophiert eingestuft,<br />
ergeben sich nach Maßgabe der DüV zusätzliche Anforderungen<br />
in der Form, dass nur geringere Phosphatmengen<br />
aufgebracht werden dürfen oder das Aufbringen<br />
phosphathaltiger Düngemittel untersagt werden<br />
kann sowie der Verbotszeitraum zur Aufbringung um<br />
bis zu zwei Wochen verlängert werden kann.<br />
Zukünftige Gebietsausweisung<br />
Die in der Vergangenheit berechtigte Forderung, die<br />
Messstellendichte durch den Zubau von Messstellen<br />
zu erhöhen, ist nun bis 2024 mit 1 Messstelle pro 50<br />
Quadratkilometer (km²), in Gebieten mit hydrologischen<br />
Besonderheiten mit 1 Messstelle pro 20 km² zu<br />
erfüllen. Dann wird die Gebietskulisse erneut ausgewiesen.<br />
Dieser Turnus lehnt sich an den alle vier Jahre<br />
zu erstellenden Nitratbericht an, um die Datenaktualität<br />
zukünftig zu verbessern.<br />
Dabei dürfen die erhobenen Daten nicht älter als 48<br />
Monate zum 31. Dezember des Vorjahres sein. Für eine<br />
erste Ausweisung bis zum 31. Dezember <strong>2020</strong> können<br />
auch ältere Daten herangezogen werden beziehungsweise<br />
der gesamte Grundwasserkörper als belastet herangezogen<br />
werden, wenn zu diesem Zeitpunkt die erforderliche<br />
Messstellendichte nicht erreicht werden kann.<br />
Demnach dürfte es schwer sein, große Veränderungen<br />
bei der Gebietskulisse hinsichtlich Nitrat zu erwarten.<br />
Darüber hinaus bleibt es abzuwarten, ob durch den<br />
Ausbau des Messnetzes auch in grünen Gebieten zukünftig<br />
ein Ausweisungsverfahren ausgelöst wird. Hinsichtlich<br />
Phosphat wird erwartet, dass es in einzelnen<br />
Bundesländern dazu kommen kann, dass ehemals unbelastete<br />
Gebiete hinsichtlich Nitrat nun über die P-<br />
Kulisse erstmalig als eutrophierte Gebiete ausgewiesen<br />
werden.<br />
Der Fachverband Biogas e.V. hat zum Entwurf der AVV<br />
GeA eine Stellungnahme am 6. Juli eingereicht, die<br />
auf der Homepage des Fachverbandes frei abrufbar ist.<br />
Des Weiteren findet die jährlich stattfindende BIOGAS<br />
Convention erstmalig virtuell vom 16. bis 20. November<br />
<strong>2020</strong> statt. Dort wird es am 18. November einen<br />
Vortrag des Bundesumweltministeriums zum aktuellen<br />
Stand des bundeseinheitlichen Ausweisungsverfahrens<br />
mit weiterführenden Informationen zur Umsetzung der<br />
Verwaltungsvorschrift geben.<br />
Autor<br />
Dipl.-Ing. Mathias Hartel<br />
Fachreferent<br />
Referat Abfall, Düngung und Hygiene<br />
Fachverband Biogas e.V.<br />
0 81 61/98 46 60<br />
mathias.hartel@biogas.org<br />
46
BIOGAS JOURNAL | 5_<strong>2020</strong><br />
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47
PRAXIS / TITEL<br />
BIOGAS JOURNAL | 5_<strong>2020</strong><br />
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nun auch organische Komponenten wie Gärprodukte und Komposte mit ein. Damit wird die<br />
Vermarktung von gärprodukt- und komposthaltigen Düngemitteln innerhalb und außerhalb<br />
der EU forciert und gleichzeitig das Ende der Abfalleigenschaft für diese Stoffe erreicht.<br />
Von Dipl.-Ing. David Wilken<br />
Ziel der Novellierung der EU-Düngeprodukte-<br />
Verordnung war die Harmonisierung des Europäischen<br />
Düngerechts mit einheitlichen<br />
Vorgaben für alle Mitgliedsstaaten. Dies soll<br />
durch die Vergabe des CE-Kennzeichens für<br />
alle EU-Düngeprodukte gewährleistet und damit die<br />
Vermarktung über die Grenzen hinweg vereinfacht werden.<br />
Damit wird der freie Warenverkehr, der bereits seit<br />
2007 im Lissabon-Vertrag verankert ist, nun auch für<br />
organische Düngemittel ermöglicht.<br />
Sehr erfreulich ist dabei die Erweiterung um organische<br />
Komponenten, wie in unserem Fall Gärprodukte und<br />
Komposte. Bisher waren nur Mineral- und Kaldkünger<br />
in der „alten“ Verordnung (EG) 2003/2003 geregelt.<br />
Jedoch gibt es weiterhin eine Vielzahl von Anforderungen<br />
und Hürden, vor allem für flüssige Gärprodukte. Die<br />
EU-Düngeprodukte-Verordnung ist aber nicht zwangsläufig<br />
anzuwenden. Abgeber von Düngemitteln können<br />
sich entscheiden, ob sie diese unter nationalem Recht<br />
(Düngemittelverordnung) oder unter EU-Recht mit CE-<br />
Kennzeichen in Verkehr bringen.<br />
Produktfunktionskategorien (PFC)<br />
Die hergestellten Produkte müssen einer der sieben<br />
Produktfunktionskategorien (PFC) zugeordnet werden.<br />
Für Gärprodukte sind vor allem die organischen beziehungsweise<br />
organisch-mineralischen Düngemittel<br />
(PFC1A; PFC1B), organische Bodenverbesserungsmittel<br />
(PFC3A) und Kultursubstrate (PFC4) zu nennen.<br />
Für organische Düngemittel müssen die in der Tabelle<br />
dargestellten Mindestnährstoffgehalte nachgewiesen<br />
werden. Durch den Bezug der Nährstoffgehalte auf die<br />
Frischmasse können diese von Gärprodukten nicht beziehungsweise<br />
nur mittels starker Aufkonzentrierung<br />
oder Beimischung von mineralischen Komponenten<br />
erreicht werden.<br />
Für organische Bodenverbesserungsmittel (PFC3A)<br />
gibt es keine Mindestnährstoffgehalte, jedoch müssen<br />
diese mindestens 20 Prozent Trockenmasse enthalten,<br />
so dass nur separierte beziehungsweise kompostierte<br />
Gärprodukte für diese Produktfunktionskategorie verwendet<br />
werden können. Für Kultursubstrate (PFC4)<br />
gibt es keine dieser Vorgaben konkret, jedoch stellt<br />
diese Produktfunktionskategorie im Wesentlichen Erden<br />
dar, in denen Pflanzen, Pilze oder Algen wachsen<br />
können. Aufgrund der Konsistenz sind flüssige Gärprodukte<br />
auch hierfür weniger geeignet.<br />
Komponentenmaterialkategorien (CMC)<br />
Zur Herstellung der verschiedenen Düngeprodukte<br />
(PFC1-7) ist der Einsatz von elf Komponentenmaterialkategorien<br />
(CMC) vorgesehen. Hier wurde bereits<br />
FOTO: WWW.LANDPIXEL.DE<br />
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BIOGAS JOURNAL | 5_<strong>2020</strong><br />
PRAXIS / TITEL<br />
Kompost (CMC3) genannt. Gärprodukte sind unterteilt<br />
in „Frische Gärrückstände von Pflanzen (CMC4)“ und<br />
„Andere Gärrückstände als frische Gärrückstände von<br />
Pflanzen (CMC5)“. Weitere Komponenten sind Folgeprodukte<br />
aus tierischen Nebenprodukten (CMC 10)<br />
oder abfallrechtliche Nebenprodukte (CMC 11), die<br />
aber ohne biologische Behandlung eingesetzt werden<br />
können.<br />
Komposte (CMC3) müssen bestimmte Zeit-Temperatur-intervalle<br />
durchlaufen (70 °C ≥3 Tage, 65 °C ≥5<br />
Tage, 60 °C ≥7 Tage oder 55 °C ≥14 Tage). Gärprodukte<br />
müssen entweder pasteurisiert (70 °C ≥1 Stunde),<br />
thermophil vergoren (55 °C ≥ 24 Stunden), bei einer<br />
hy draulischen Verweilzeit von 20 Tagen oder entsprechend<br />
den vorgenannten Kriterien nachkompostiert<br />
werden. Das gilt sowohl für Gärprodukte, die aus Abfällen<br />
oder Güllen hergestellt wurden (CMC5), als auch<br />
derjenigen auf Basis von Energiepflanzen (CMC4),<br />
auch wenn keine nach deutschem Recht behandlungspflichtigen<br />
Abfälle eingesetzt werden.<br />
Generell gilt, dass bei Einsatz von tierischen Nebenprodukten<br />
auch alle veterinärrechtlichen Vorgaben<br />
zu erfüllen sind. Das Europäische Kompostnetzwerk<br />
(ECN) hat bereits einen Antrag für alternative Kompostierungsverfahren<br />
bei der Europäischen Behörde<br />
für Lebemittelsicherheit (EFAS) eingereicht, die dann<br />
anstatt der Pasteurisierung verwendet werden könnten.<br />
Hier wären weitere alternative Verfahren denkbar.<br />
Ende der Abfalleigenschaft<br />
Die Düngeprodukte-Verordnung wurde im Rahmen des<br />
Kreislaufwirtschaftspaketes der EU-Kommission novelliert<br />
und legt – nach intensiver und langjähriger Arbeit<br />
– nun endlich auch das Ende der Abfalleigenschaft<br />
für Gärprodukte und Komposte beziehungsweise für<br />
Düngeprodukte (PFC), die diese Materialien enthalten,<br />
fest. Voraussetzung ist, dass alle Anforderungen der<br />
Verordnung, wie Mindestgehalte an Nährstoffen oder<br />
Trockenmasse, erfüllt sind. Damit bleibt die Möglichkeit,<br />
das Abfallregime zu verlassen, im Grunde nur für<br />
feste (separierte) Gärprodukte und Komposte.<br />
Zudem werden nur bestimmte Ausgangsstoffe zugelassen.<br />
Für „Frische Gärrückstände von Pflanzen (CMC4)“<br />
sind dies Pflanzen oder Pflanzenteile, die zur Erzeugung<br />
von Biogas angebaut werden. Dazu zählen auch<br />
Algen mit Ausnahme von Blaualgen. Des Weiteren ist<br />
auch der Einsatz von notwendigen Zusatzstoffen mit<br />
entsprechender REACH-Registrierung erlaubt. Sehr ärgerlich<br />
ist, dass trotz mehrfacher Einwände Gülle hier<br />
nicht aufgenommen wurde.<br />
Für die Herstellung von Komposten (CMC3) und Gärprodukten<br />
auf Basis von Abfällen (CMC5) können<br />
Einladung<br />
<strong>2020</strong> 13<br />
13. INNOVATIONSKONGRESS<br />
Kongressprogramm unter<br />
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Die Preisträger/innen 2019<br />
Verleihung des mit 10.000 € dotierten<br />
Biogas Innovationspreises<br />
OSNABRÜCK<br />
24. und 25. November <strong>2020</strong><br />
Vordere Reihe von links: Maria Braune, Dr. Heike Sträuber,Timo Middendorf<br />
Hintere Reihe von links: Dr. Hans-Christian Schäfer (DBU), Dr. Christian Bock (Landw. Rentenbank), Michael Kralemann (3N)<br />
05121 - 206 260 | biogas@messen-profair.de<br />
49<br />
www.biogas-innovationskongress.de
PRAXIS / TITEL<br />
BIOGAS JOURNAL | 5_<strong>2020</strong><br />
Mindestnährstoffgehalte von organischen Düngemitteln (PFC1A)<br />
Einnährstoff-Dünger Mehrnährstoff-Dünger Einnährstoff-Dünger Mehrnährstoff-Dünger<br />
Form fest fest flüssig flüssig<br />
Corg ≥ 15 % ≥ 15 % ≥ 5 % ≥ 5 %<br />
Stickstoff (N) ≥ 2,5 %* ≥ 1 % ≥ 2 %* ≥ 1 %<br />
Phosphat (P 2<br />
O 5<br />
) ≥ 2 %* ≥ 1 % ≥ 1 %* ≥ 1 %<br />
Kalium (K 2<br />
O) ≥ 2 %* ≥ 1 % ≥ 2 %* ≥ 1 %<br />
Summe (NPK) - ≥ 4% - ≥ 3 %<br />
Alle Werte sind auf die Frischmasse (FM) bezogen<br />
*Einer der drei Werte muss mindestens erreicht werden<br />
Abbildung 1: Produktfunktionskategorien (PFC1-7)<br />
Abbildung 2: Komponentenmaterialkategorien (CMC1-11)<br />
PFC1: Düngemittel<br />
PFC2: Kalkdüngemittel<br />
(A) Organisch<br />
(B) Organisch-mineralisch<br />
(C) Anorganisch<br />
(I) Fest<br />
(II) Flüssig<br />
(I) Fest<br />
(II) Flüssig<br />
CMC 1: Stoffe und Gemische aus unbearbeiteten Rohstoffen<br />
CMC 2: Pflanzen, Pflanzenteile oder Pflanzenextrakte<br />
CMC 3: Kompost<br />
CMC 4: Frische Gärrückstände von Pflanzen<br />
PFC3: Bodenverbesserungsmittel<br />
PFC4: Kultursubstrat<br />
PFC5: Hemmstoff<br />
(A) Organisch<br />
(B) Anorganisch<br />
CMC 5: Andere Gärrückstände als frische Gärrückstände von Pflanzen<br />
CMY 6: Nebenprodukte der Narungsindustrie<br />
CMC 7: Mikroorganismen<br />
CMC 8: Nährstoff-Polymere<br />
PFC6: Pflanzen-Biostimulans<br />
PFC7: Düngeproduktmischung<br />
CMC 9: Sonstige Polymere mit Ausnahme von Nährstoff-Polymeren<br />
CMC 10: Folgeprodukte im Sinne der Verordnung (EG) Nr. 1069/2009<br />
CMC 11: Nebenprodukte im Sinne der Richtlinie 2008/98/EG<br />
unter anderem getrennt erfasste Bioabfälle, tierische<br />
Nebenprodukte (u.a. Gülle), die den Endpunkt der<br />
Herstellungskette erfüllen, verwendet werden. Wie<br />
bereits vorstehend erwähnt ist auch die Zugabe von<br />
für die Kompostierung oder Vergärung notwendigen<br />
Zusatzstoffen erlaubt. Klärschlämme und gemischte<br />
Siedlungsabfälle (Restabfall) werden grundsätzlich<br />
ausgeschlossen. Nebenbei angemerkt befasst sich die<br />
EFSA (Europäische Behörde für Lebemittelsicherheit)<br />
derzeit mit den Anforderungen an dem Endpunkt der<br />
Herstellungskette gemäß Europäischer Hygieneverordnung<br />
Nr. 1069/2009. Es ist zu hoffen, dass dieses bis<br />
zum Inkrafttreten am 16. Juli 2022 abgeschlossen ist.<br />
Zusätzlich gibt es weitere Hürden beziehungsweise<br />
weitere Fragezeichen bezüglich Grenzwerte und Untersuchungsmethoden<br />
wie etwa zu Schwermetallgehalten<br />
(CrVI, Biuret), C org<br />
, Polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe<br />
(PAK16), Pathogene, Stabilitätskriterien<br />
und Fremdstoffe.<br />
Der Europäische Biogasverband (EBA) bereitet derzeit<br />
eine Online-Umfrage vor, die an die nationalen Verbände<br />
und Organisationen verschickt wird, um die Probleme<br />
und den Umgang mit der Düngeprodukte-Verordnung<br />
abzufragen und zusammenzutragen, um dann<br />
stärkeren Einfluss auf die Europäische Gesetzgebung<br />
nehmen zu können.<br />
Konformitätsbewertungsstellen<br />
Die Düngeprodukte-Verordnung trat bereits am 16. Juni<br />
2019 in Kraft, gilt aber erst ab dem 16. Juli 2022. Bis<br />
zu diesem Zeitpunkt müssen die Mitgliedsstaaten die<br />
Verordnung implementieren. Das geschieht vor allem<br />
durch die Einrichtung von Konformitätsbewertungsstellen,<br />
die die Kontrolle und Vergabe des CE-Kennzeichens<br />
durchführen. Diese Konformitätsbewertungsstellen<br />
müssen offiziell bei der Deutschen Akkreditierungsstelle<br />
(DAkkS) akkreditiert sowie bei der Bundesanstalt<br />
für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) notifiziert sein<br />
und unabhängig von den Zeichennehmern agieren.<br />
Demnach können nur die Düngeprodukte (PFC1-7),<br />
nicht aber die einzelnen Komponenten (CMC1-11) zertifiziert<br />
werden. So stellt sich allem die Einmischung<br />
organischer Materialien wie Komposte und Gärprodukte<br />
in Dünge-, Bodenhilfsstoff- und Erdenmischungen als<br />
Zukunftsperspektive dar, neue (außerlandwirtschaftliche)<br />
Vermarktungswege zu erschließen.<br />
Autor<br />
Dipl. Ing. David Wilken<br />
Leiter des Referats Abfall, Düngung und Hygiene<br />
Fachverband Biogas e.V.<br />
0 81 61/98 46 60<br />
david.wilken@biogas.org<br />
50
BIOGAS JOURNAL | 5_<strong>2020</strong><br />
PRAXIS / TITEL<br />
KRAFTSTOFFE<br />
DER ZUKUNFT<br />
18. Internationaler Fachkongress<br />
für erneuerbare Mobilität<br />
18. – 22. Januar 2021, Digitaler Fachkongress<br />
„Kraftstoffe der Zukunft 2021 – digital & international vernetzt!“<br />
• Mehr als 600 Teilnehmer<br />
• 15 verschiedene Fachforen (davon 2 Biomethan-Sessions)<br />
• Mehr als 60 Referenten<br />
• Zahlreiche einzigartige Präsenzmöglichkeiten<br />
MENSCH UMWELT MASCHINE<br />
INNOVATIVE<br />
LÖSUNGEN FÜR<br />
DIE UMWELT<br />
Seit Sommer 2019 gelten laut der<br />
44. BlmSchV neue und verschärfte Abgasvorschriften,<br />
bei denen diese Grenzwerte<br />
dauerhaft unterschritten werden müssen.<br />
Fischer SCR-Systeme und Biogas-<br />
Oxidationskatalysatoren stellen sichere<br />
Lösungen dar, um diese Richtlinien zur<br />
Stickoxid- und Formaldehydreduzierung<br />
einzuhalten.<br />
DER UMWELT ZULIEBE:<br />
* *<br />
EMISSIONEN REDUZIEREN<br />
ÜBER<br />
Im Januar 2021 werden wieder mehr als 600 internationale Teilnehmer erwartet, darunter<br />
Vertreter aus der Rohstoffproduktion und Logistik, Biokraftstoffproduzenten, Vertreter der<br />
Mineralölwirtschaft, der Fahrzeugtechnologie und Automobilindustrie, der chemischen<br />
Industrie, der Politik, Auditoren und Umweltgutachter, der Zertifzierungssysteme und aus<br />
Wissenschaft und Forschung.<br />
BETEILIGUNGS- UND PRÄSENTATIONSMÖGLICHKEITEN:<br />
Unternehmen und Organisationen, die ihr Engagement im Biokraftstoffsektor und für<br />
erneuerbare Mobilität öffentlichkeitswirksam und zielgruppengenau vermarkten möchten,<br />
können den Fachkongress als Partner unterstützen und sich im Rahmen des Kongresses<br />
präsentieren. Die Präsentation dient der<br />
• Anbahnung von Geschäftskontakten<br />
• Verbesserung der Informationsbasis und<br />
der Akzeptanz eigener Produkte und<br />
Dienstleistungen<br />
• Präsentation der Fortschrittlichkeit und des<br />
technischen Know-hows<br />
• Großen Breitenwirkung vor internationalem<br />
Fachpublikum und in der Fachpresse<br />
• Öffentlichen Wahrnehmung einer führenden<br />
Marktposition im Biokraftstoffbereich<br />
und bei der erneuerbaren Mobilität<br />
• Exklusiven Werbung im Direktmailing durch<br />
Logoabdruck im Kongressprogramm, auf<br />
der Website und online an allen 5 Veranstaltungstagen<br />
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51
Die Verwendung von<br />
separiertem Gärdünger<br />
als Torfersatzprodukt<br />
hat ausbaufähige<br />
Chancen. Die Anforderungen<br />
der Weiterverarbeiter<br />
beziehungsweise<br />
Endkunden sind zu<br />
berücksichtigen.<br />
PRAXIS / TITEL<br />
BIOGAS JOURNAL | 5_<strong>2020</strong><br />
Gärprodukt –<br />
ein Rohstoff mit Potenzial<br />
Wegen ständig wachsender Herausforderungen müssen Betreiber von Biogasanlagen ihre<br />
Geschäftsmodelle häufig anpassen. Die neue Düngeverordnung (DüV-20), seit dem 1. Mai<br />
<strong>2020</strong> in Kraft, erzeugt Anreize, über eine gezielte Verwertung der Gärprodukte nachzudenken.<br />
Insbesondere in Regionen mit hohem Nährstoffüberschuss ist interessant, die<br />
Gärsubstrate nach der Biogaserzeugung aufzubereiten und überregionalen oder außerlandwirtschaftlichen<br />
Nutzungen zuzuführen. Zudem steigt die Nachfrage nach natürlichen<br />
Bodenverbesserern und Düngern weltweit.<br />
Von EUR ING Marie-Luise Schaller<br />
Aus Klimaschutzgründen erhöht sich auch<br />
der Bedarf an Torfersatzstoffen. Torf ist ein<br />
fossiler Rohstoff, in dem im Laufe der Entstehung<br />
viel Kohlenstoff gebunden wurde.<br />
Beim Abbau setzt er CO₂ und Methan frei.<br />
Der Klimaschutzplan 2050 der Bundesregierung führt<br />
daher verschiedene Maßnahmen zur Erhöhung des Einsatzes<br />
von Stoffen auf, die helfen, Abbau und Verwendung<br />
des Kohlenstoffspeichers Torf zu reduzieren.<br />
Bundesministerin Julia Klöckner hat erst Anfang August<br />
wieder darauf hingewiesen, dass die Nutzung von<br />
Torf mit 2 Prozent zum Ausstoß von klimawirksamen<br />
Gasen in Deutschland beitrage und die Bundesregierung<br />
einen Ausstieg aus der Torfverwendung in der Blumenerde<br />
bis Ende 2026 anstrebe. Eine entsprechende<br />
Strategie zur Reduktion des Torfverbrauchs in Deutschland<br />
solle noch dieses Jahr vorgestellt werden.<br />
Gärdünger oder Torfersatz – die Sache<br />
muss sich rechnen<br />
Diese Entwicklungen können Biogasanlagenbetreiber<br />
nutzen, um zusätzliche Einnahmequellen zu generieren.<br />
Die Wirtschaftlichkeit von Maßnahmen zur Verwertung<br />
des Gärprodukts als Dünger oder als Torfersatzstoff<br />
hängt von vielen Kriterien entlang der Wertschöpfungskette<br />
ab. Wichtige Einflussgrößen auf der Rohstoffseite<br />
sind Art und Beschaffenheit der eingesetzten Substrate<br />
und Rahmenbedingungen und Kosten im Hinblick auf<br />
die Gärdüngerverbringung. In Gebieten mit hoher Viehdichte<br />
und gleichzeitiger Anhäufung von Biogasanlagen<br />
ist eine Weiterverarbeitung des Gärproduktes eher<br />
eine Notwendigkeit als eine Option, da die zulässige<br />
Stickstoffobergrenze der DüV-20 in Höhe von 170 Kilogramm<br />
pro Hektar (kg/ha) oft keine Wahl lässt.<br />
Im Hinblick auf die Rentabilität der weiteren Prozesskette<br />
ist zu klären, ob und wie die Weiterverarbeitung<br />
vor Ort erfolgen soll und der Biogaserzeuger<br />
die Vermarktung des Produktes selbst übernimmt. Die<br />
Investition in Separation und Trocknung erschließt<br />
mannigfaltige Vorteile: die Ersparnis von Lager- und<br />
Transportvolumen und gleichzeitige ökologische Vorteile<br />
durch entfallende Transporte sowie die Chance,<br />
die Nährstoffe kompakt und in konzentrierter Form aus<br />
dem Betriebskreislauf zu exportieren. Biogasanlagen,<br />
FOTO: ADOBE STOCK_HOLGER T.K.<br />
52
BIOGAS JOURNAL | 5_<strong>2020</strong><br />
PRAXIS / TITEL<br />
die den Gärdünger separieren, können mit einer höheren<br />
Akzeptanz in der Nachbarschaft rechnen. Denn<br />
mit der Halbierung des Gärproduktvolumens verringern<br />
sich die Transportverkehre.<br />
Selbst vermarkten oder durch Spezialisten<br />
Zur Deckung des Aufwandes ist wiederum ein ausgegorenes<br />
Konzept für die Vermarktung mit langfristig<br />
gesicherten Absatzverträgen erforderlich. Möglich ist,<br />
den Vertrieb direkt vom Hof oder im Zusammenschluss<br />
mehrerer Höfe zu organisieren. Oft ist es sinnvoll, direkt<br />
mit größeren Spezialunternehmen der Düngemittelbranche<br />
zusammenzuarbeiten. Diese haben sich auf<br />
eine Bedienung des Marktes mit einer Vielzahl von bedarfsgerechten<br />
Produkten spezialisiert, um das wachsende<br />
Interesse an natürlichen Meliorationshilfen zu<br />
bedienen. Sie verwerten dazu verschiedene Materialien<br />
aus der Landwirtschaft oder Industrie wie Gärprodukte,<br />
Holzhackschnitzel, Klärschlamm, Geflügelkot oder<br />
Maissilage.<br />
Der Fachverband Biogas beschäftigt sich seit einiger<br />
Zeit mit diesen Potenzialen und bietet eine Informationsbroschüre<br />
„Düngen mit Gärprodukten“ an. Die Experten<br />
stehen im Austausch mit verschiedenen Unternehmen,<br />
die Gärsubstrate weiterverarbeiten. Mathias<br />
Hartel, Fachreferent aus dem Referat Abfall, Düngung<br />
und Hygiene, weist darauf hin, dass riechende Gärprodukte<br />
ein häufig angeführtes Absatzhindernis sind. Ein<br />
optimaler Betrieb der Biogasanlage kann diese verhindern.<br />
NawaRo-Anlagen sind sicher geeignet, Abfallanlagen<br />
seien es oft nicht. Auch gäbe es große Vorbehalte<br />
der Boden- und Düngerproduzenten, was Rückstände<br />
von Pflanzenschutzmitteln und ihre Umwandlungsprodukte<br />
betrifft.<br />
„Der Seniorchef war der erste, der<br />
Erde in Plastiktüten packte“<br />
Regelmäßig konsultieren Firmen den Fachverband, die<br />
Biogasanlagen als Lieferanten suchen. Ein solches Unternehmen<br />
ist die ASB Grünland Helmut Aurenz GmbH,<br />
1958 als familiengeführtes Unternehmen gegründet.<br />
„Der Seniorchef war der erste, der Erde in Plastiktüten<br />
packte,“ beschreibt Ute Herrmann, Winzerin und Gartenbau-Ingenieurin<br />
im Unternehmen, die Anfänge des<br />
Unternehmens in Ludwigsburg. Inzwischen gehört es<br />
zu den führenden Anbietern bei der Herstellung<br />
Ute Herrmann<br />
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53
PRAXIS / TITEL<br />
BIOGAS JOURNAL | 5_<strong>2020</strong><br />
Die Bundesregierung<br />
verfolgt das Ziel, dass<br />
in Deutschland ab dem<br />
Jahr 2026 Torf nicht<br />
mehr als Pflanzerde<br />
verwendet wird.<br />
Nährstoffentfrachtete<br />
Gärprodukte könnten<br />
eine gute Alternative<br />
sein.<br />
und im Vertrieb von erstklassigen Gartenprodukten wie<br />
Blumenerde und Kultursubstrate für den Gartenbau.<br />
Mit Produktionsstätten in ganz Deutschland sowie in<br />
Tschechien, Estland und Nordamerika erzeugt ASB<br />
Grünland Blumen- und Spezialerden und Dünger in allen<br />
Einsatzvarianten. 2017 hat das Unternehmen 1,8<br />
Millionen (Mio.) Kubikmeter Blumenerde und Substrate,<br />
10 Mio. Tonnen (t) Flüssigdünger und 3 Mio. t<br />
Düngestäbchen produziert.<br />
In den vergangenen Jahren hat ASB Grünland den Einsatz<br />
von Torf in der Blumenerde-Produktion bereits um<br />
mehr als 50 Prozent auf 34 Prozent reduziert. Derzeit<br />
beschäftigt sich das Unternehmen mit dem Einsatz von<br />
Gärprodukten und sucht den Kontakt zu Biogasanlagenbetreibern.<br />
ASB designt eine Fülle von speziellen Erzeugnissen mit<br />
definierten Eigenschaften sowohl für den professionellen<br />
Gartenbau als auch für Privatkunden. Wichtigstes<br />
Kriterium für die Zulassung von Lieferanten sei daher<br />
die Gütesicherung und eine Zertifizierung der Einsatzstoffe<br />
nach RAL. Man benötige verlässliche Angaben zu<br />
Schlüsselparametern wie Stickstoffgehalt, Phosphat,<br />
Kalium, Magnesium, Schwefel, basisch wirksamen<br />
Stoffen (CaO), pH-Wert 9,5, Salzgehalt, organischen<br />
Substanzen und Humusanteilen.<br />
Bei den Produzenten hochwertiger Pflanzen im Erwerbsgartenbau<br />
besteht eine hohe Abhängigkeit von<br />
der Qualität des Bodensubstrats, daher ist die Wechsel-<br />
beziehungsweise Risikobereitschaft gering. Gärtnereien<br />
setzen weiterhin auf Torf, weil er niedrige Nährstoff-<br />
und Salzgehalte aufweist sowie über ein gutes<br />
Wasserbindevermögen verfügt. Auch ist er nahezu unkrautfrei<br />
beziehungsweise frei von Unkrautsamen sowie<br />
von Schadstoffen. Für die Substratherstellung wird<br />
vor allem der nährstoffarme Hochmoortorf abgebaut.<br />
Torf eine eher unrealistische Zielsetzung sei. Denn die<br />
derzeit als Torfersatzstoffe genutzten Materialien, Holz<br />
und Kokos, erfüllen nicht alle Funktionen des Torfs und<br />
bringen ab einem Anteil von 30 bis 40 Prozent ihre<br />
schwierigen Eigenschaften zum Tragen. Auch sie haben<br />
kein gutes Wasserbindevermögen.<br />
Das Gießmanagement sei beim Produktionsprozess in<br />
den hochtechnisierten Betrieben aber zunächst kein<br />
besonderes Problem. Die Wasserspeicherung im Substrat<br />
komme erst auf dem Weg der Pflanzenvermarktung<br />
und beim Endkunden der Pflanzen zum Tragen,<br />
wo die Wasserversorgung nur schlecht zu steuern sei.<br />
Bisher verfüge man über wenig Untersuchungen zum<br />
Einsatz von Gärsubstraten, obwohl Biogasanlagenbetreiber<br />
sich immer wieder anböten. Grundsätzlich<br />
kann er sich vorstellen, einen gewissen Anteil von<br />
Gärprodukten einzusetzen, wenn die Gärprodukte aus<br />
NawaRo-Anlagen stammen. Auch er plädiert für eine<br />
stringente Güteüberwachung. Analog zur Verwendung<br />
von Kompost sieht er den Einsatz von Gärsubstraten<br />
eher bei größeren Containerpflanzen und bei salzunempfindlichen<br />
Gewächsen.<br />
Nährstoffentfrachtung: Chance für<br />
Gärprodukte<br />
Gemäß den Ausführungen von Karin Luyten-Naujoks,<br />
Bundesgütegemeinschaft Kompost e. V., bei der Tagung<br />
zur Torfminderung im Februar werden „Gärprodukte<br />
aus Vergärungsanlagen in der Substratindustrie<br />
kaum eingesetzt, da diese typischerweise einen hohen<br />
Nährstoffgehalt und eine geringe Strukturstabilität aufweisen.<br />
Allerdings werden zunehmend Aufbereitungstechniken<br />
zur Nährstoffentfrachtung (zum Beispiel<br />
Phosphatfällung, Ammoniakstrippung) in Kombination<br />
mit einer Nachrotte geprüft, die zu einem Produkt führen,<br />
das sich als Substratausgangsstoff eignen könnte.“<br />
Sie rät, dies weiter zu verfolgen, weil hier ein hohes<br />
Mengenpotenzial besteht.<br />
Grundsätzlich hat der Einsatz des Gärsubstrats also ausbaufähige<br />
Chancen. Wichtig sind eine gleichbleibende<br />
Qualität und der Nachweis durch Zertifikate. Hier leistet<br />
die GüteGemeinschaft Gärprodukte e.V. wertvolle Unterstützung.<br />
Es scheint aber, dass noch einiges an Imagearbeit<br />
geleistet werden sollte. Dabei ist sicher hilfreich,<br />
den landläufigen Ausdruck Gärrest auszuklammern,<br />
um keine Assoziation zur Resteverwertung zuzulassen.<br />
Denn Gärsubstrate sind nährstoff- und humusreiche<br />
Produkte von hoher Qualität, die sich für verschiedene<br />
Bedarfe des gewerblichen und des privaten Gartenbaus<br />
aufbereiten und konditionieren lassen.<br />
Kompletter Torfersatz unrealistisch?<br />
Andrew Gallik, Leiter der Versuchszentren für Gartenbau<br />
in Straelen und in Köln-Auweiler, ist einer der Experten,<br />
die länderübergreifend an Torfminderungsstrategien<br />
arbeiten. Er glaubt, dass der totale Verzicht auf<br />
Autorin<br />
EUR ING Marie-Luise Schaller<br />
ML Schaller Consulting<br />
mls@mlschaller.com<br />
www.mlschaller.com<br />
FOTO: ADOBE STOCK_INTS<br />
54
BIOGAS JOURNAL | 5_<strong>2020</strong><br />
PRAXIS / TITEL<br />
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55
PRAXIS<br />
BIOGAS JOURNAL | 5_<strong>2020</strong><br />
Branchenzahlen 2019/<strong>2020</strong>: Kipppunkt<br />
der Biogasproduktion in Deutschland?<br />
Im Juli hat der Fachverband Biogas e.V. seine aktuelle Branchenzahlenauswertung für<br />
das Jahr 2019 und die Prognose für das laufende Jahr <strong>2020</strong> veröffentlicht. Es zeigen<br />
sich signifikante Stilllegungen im Anlagenpark, die vermutlich erstmals zu einem Rückgang<br />
bei der Stromerzeugung führen werden.<br />
Von Dipl.-Ing. agr. (FH) Manuel Maciejczyk<br />
Auf Basis der im Marktstammdatenregister<br />
(MaStR) veröffentlichten Anlagendaten<br />
sowie weiteren Länderdaten beziehungsweise<br />
Expertenbefragungen hat der Fachverband<br />
seine jährlichen Branchenzahlenberechnungen<br />
durchgeführt. Wie sich bereits in den<br />
Vorjahren abgezeichnet hat, bietet das MaStR nur bedingt<br />
nutzbare Daten, da jeweils nur einzelne Stromerzeugungseinheiten<br />
erfasst werden und keine explizite<br />
Ausweisung von Biogaserzeugungsanlagen erfolgt.<br />
Aus diesem Grund müssen insbesondere die Hochrechnungen<br />
für neue Biogaserzeugungsanlagen immer<br />
mit einer detaillierten Prüfung aller Datensätze (Stilllegungen,<br />
Neuerrichtungen, Flexibilisierungen etc.)<br />
einhergehen. Da bis Ende Januar 2021 die Frist zur<br />
Eintragung aller Anlagendaten – auch für bestehende<br />
Anlagen – endet, ist ab 2021 zumindest eine sehr<br />
belastbare Aussage zur installierten elektrischen Leistung<br />
in Deutschland möglich. Welchen Beitrag diese<br />
Leistung dann aber an der Stromproduktion haben wird<br />
beziehungsweise wie flexibel die teilweise überbauten<br />
BHKW-Anlagen dann fahren, bleibt abzuwarten.<br />
Auswertung für 2019<br />
Auch in 2019 hat sich der Neubau an Biogasanlagen<br />
noch weiter auf das Segment der Güllekleinanlagen und<br />
auf weitere Flexibilisierungsmaßnahmen fokussiert.<br />
Der Nettozubau sinkt auch aufgrund erstmals spürba-<br />
1.800<br />
Abbildung 10.0001: Entwicklung des jährlichen Zubaus von neuen Biogasanlagen in Deutschland<br />
6.000<br />
Anzahl Biogasanlagen<br />
1.600<br />
installierte elektrische Leistung inkl. Überbauung [MW]<br />
Anlagenzubau pro Jahr<br />
Anlagenzahl<br />
Nettozubau Biogasanlagen pro Jahr von 2009-<strong>2020</strong><br />
arbeitsrelevante elektr. Leistung [MW]<br />
(Neuanlagen abzüglich Stilllegungen)<br />
1.314<br />
9.500<br />
1.400<br />
1.800<br />
9.527<br />
5.500<br />
9.444<br />
1.526<br />
9.331<br />
9.359<br />
1.200<br />
1.107<br />
1.600<br />
9.209<br />
5.000 5.030<br />
4.953<br />
9.000 1.314<br />
5.000<br />
1.400<br />
9.014<br />
1.000<br />
1.200<br />
1.107<br />
8.746<br />
4.550<br />
800<br />
8.649<br />
8.500<br />
4.500<br />
1.000<br />
4.237<br />
600<br />
8.292<br />
800<br />
4.018<br />
400<br />
8.000<br />
3.905<br />
4.000<br />
600<br />
3.755<br />
3.769 3.800 3.810 3.794<br />
7.838<br />
3.637454<br />
3.723<br />
200<br />
357<br />
400<br />
3.720<br />
7.500<br />
3.352<br />
3.604<br />
0<br />
3.500<br />
150 195 122 113<br />
200<br />
2009 2010<br />
97<br />
83<br />
3.097<br />
-200<br />
-168<br />
2011<br />
0<br />
7.000 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 Prognose3.000<br />
2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 Prognose <strong>2020</strong><br />
-200<br />
<strong>2020</strong><br />
Jahre<br />
Jahre<br />
© Fachverband Biogas e.V.<br />
Anlagenzubau pro Jahr<br />
Nettozub<br />
elektr. Leistung<br />
1.526<br />
56<br />
© Fachverband Biogas e.V.
BIOGAS JOURNAL | 5_<strong>2020</strong><br />
PRAXIS<br />
Abbildung 2: Entwicklung der Anzahl an Biogasanlagen und der gesamten installierten elektrischen<br />
Leistung sowie der arbeitsrelevanten elektrischen Leistung (MW)<br />
Anlagenzahl<br />
10.000<br />
9.500<br />
9.000<br />
8.500<br />
8.000<br />
7.500<br />
7.000<br />
7.838<br />
Anzahl Biogasanlagen<br />
installierte elektrische Leistung inkl. Überbauung [MW]<br />
arbeitsrelevante elektr. Leistung [MW]<br />
3.097<br />
8.292<br />
3.352<br />
8.649<br />
3.637<br />
3.604<br />
8.746<br />
3.905<br />
3.720<br />
9.014<br />
4.018<br />
3.723<br />
9.209<br />
4.237<br />
3.755<br />
9.331<br />
4.550<br />
9.444<br />
4.953<br />
9.527<br />
9.359<br />
1.200<br />
5.000 5.030<br />
3.769 3.800 3.810 3.794<br />
2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 Prognose<br />
<strong>2020</strong><br />
Jahre<br />
Anlagenzubau pro Jahr<br />
1.800<br />
1.600<br />
1.400<br />
1.000<br />
800<br />
600<br />
400<br />
200<br />
0<br />
-200<br />
6.000<br />
1.314<br />
5.500<br />
5.000<br />
4.500<br />
4.000<br />
3.500<br />
3.000<br />
1.107<br />
elektr. Leistung<br />
1.5<br />
2009 2010 20<br />
© Fachverband Biogas e.V.<br />
Nettoz<br />
rer Stilllegungen im Bestand auf 83 neue Biogasanlagen<br />
(siehe Abbildung 1). Ende 2019 waren somit nach<br />
Schätzungen des Fachverbandes 9.527 Biogasanlagen<br />
sowie 206 Biomethananlagen im Betrieb.<br />
Die installierte elektrische Leistung aller Biogasanlagen<br />
ist durch den Zubau in 2019 auf insgesamt 5.000<br />
Megawatt installierte elektrische Leistung (MW el.<br />
) gestiegen<br />
(siehe Abbildung 2). Einen wesentlichen Anteil<br />
an diesem Leistungszuwachs in Höhe von 46 MW el.<br />
trägt<br />
die fortschreitende Flexibilisierung insbesondere bei<br />
den Bestandsanlagen. Da nur eine geringe Erhöhung<br />
der arbeitsrelevanten Leistung (relevant für die Bemessungsleistung)<br />
mit etwa 10 MW el.<br />
erfolgte, beträgt die<br />
arbeitsrelevante Leistung in 2019 3.810 MW el.<br />
.
PRAXIS<br />
BIOGAS JOURNAL | 5_<strong>2020</strong><br />
Abbildung 3: Anzahl an Biogasanlagen in den<br />
Bundesländern im Jahr 2019<br />
Abbildung 4: Installierte elektrische Leistung der Biogasanlagen<br />
in den Bundesländern im Jahr 2019<br />
32<br />
Nettozubau Biogasanlagen pro Jahr von 2009-<strong>2020</strong><br />
(Neuanlagen 2019* abzüglich Stilllegungen) Prognose <strong>2020</strong>**<br />
1.800<br />
Anlagenzahl Vergleich ausgewählter Branchenzahlen 1.526für 2019 und <strong>2020</strong> 9.527 (206) 9.359 (208)<br />
32<br />
on Biomethan-Einspeiseanlagen)<br />
1.600<br />
eitsrelevante elektr. 1.314 Leistung<br />
2019* Prognose <strong>2020</strong>**<br />
1.400<br />
10 -16<br />
in MW pro Jahr<br />
Anlagenzahl<br />
9.527 (206) 9.359 (208)<br />
Leistung durch Überbauung<br />
(davon Biomethan-Einspeiseanlagen)<br />
1.200<br />
1.107<br />
37 46<br />
in MW pro Zubau Jahr arbeitsrelevante elektr. Leistung<br />
10 -16<br />
in MW pro Jahr<br />
erte elektr. Leistung 1.000 in MW<br />
Zubau el. Leistung durch Überbauung 5.000 5.030<br />
Stromeinspeisung durch Biomethan)<br />
37 46<br />
in MW pro Jahr<br />
mproduktion 800installierte inTWh pro elektr. Jahr Leistung in MW<br />
(ohne Überbauung) (inkl. der Stromeinspeisung durch Biomethan)<br />
33,33 5.000 33,31 5.030<br />
trom versorgte Brutto-Stromproduktion 600 Haushalte in Mio. inTWh pro Jahr<br />
(ohne Überbauung)<br />
454<br />
9,52 33,33<br />
9,52 33,31<br />
mit Biogas-Strom versorgte Haushalte in Mio.<br />
te Wärmemenge 400 in TWh pro Jahr<br />
357<br />
12,83<br />
9,52<br />
9,52<br />
12,82<br />
extern genutzte Wärmemenge in TWh pro Jahr 12,83 12,82<br />
ersorgte Haushalte mit der extern<br />
150 195 122 113<br />
200<br />
rfügbaren Biogaswärme<br />
theoretisch versorgte Haushalte mit der extern<br />
1,09 Mio. 97<br />
1,09 Mio.<br />
1,09 Mio. 1,09 Mio. 83<br />
verfügbaren Biogaswärme<br />
-168<br />
insparung durch 0<br />
COBiogas<br />
2 -Einsparung durch Biogas<br />
2009 2010 2011 2012 2013 20,15 201420,15 2015 2016 2017 20,12 2018 20,12 2019 Prognose<br />
in Mio. Tonnen in Mio. Tonnen<br />
<strong>2020</strong><br />
-200<br />
volumen in D Umsatzvolumen in Mrd. Euro in D in Mrd. Euro 8,8 Jahre 8,8<br />
8,8 8,8<br />
Arbeitsplätze 46.000 46.000<br />
.V.<br />
Anlagenzubau pro Jahr<br />
Arbeitsplätze 46.000 46.000<br />
© Fachverband Biogas e.V. * eigene Hochrechnung auf Basis von Daten der Länderbehörden/Marktstammdatenregister<br />
* eigene Hochrechnung auf ** Basis auf Basis von einer Daten Expertenbefragung/Hochrechnung der Länderbehörden/Marktstammdatenregister<br />
© Fachverband Biogas e.V.<br />
** auf Basis einer Expertenbefragung/Hochrechnung Marktstammdatenregister<br />
58
BIOGAS JOURNAL | 5_<strong>2020</strong><br />
INNOVATIVE<br />
PRAXIS<br />
EINBRINGTECHNIK<br />
FÜR BIOGAS- UND<br />
RECYCLINGANLAGEN<br />
Somit konnten 2019 mehr als 33 Terawattstunden<br />
(TWh) Bruttostrom erzeugt<br />
werden, die dem theoretischen Stromverbrauch<br />
von über 9,5 Millionen (Mio.)<br />
Durchschnittshaushalten entsprechen<br />
(siehe Tabelle). Mit einer CO 2<br />
-Einsparung<br />
von über 20 Mio. Tonnen trug die Biogasbranche<br />
in 2019 einen erheblichen Beitrag<br />
zum Klimaschutz in Deutschland bei.<br />
Die Stromerzeugung aus Biogas hatte somit<br />
einen Anteil von knapp 14 Prozent am<br />
Gesamtstrom der Erneuerbaren Energien.<br />
Neben der Bereitstellung von Strom lieferten<br />
die deutschen Biogasanlagen auch<br />
12,83 TWh an Wärme für externe Nutzungen<br />
(ohne Prozessenergie), was einer<br />
theoretischen ganzjährigen Wärmeversorgung<br />
von über 1 Mio. durchschnittlichen<br />
Haushalten entspricht. Der durch die Biogasbranche<br />
generierte Umsatz hat sich<br />
aufgrund der rückläufigen Zubauzahlen bei<br />
den Neuanlagen und insbesondere der Flexibilisierung<br />
auf 8,8 Milliarden Euro reduziert.<br />
Dementsprechend haben sich auch<br />
die durch die Biogasbranche generierten<br />
Arbeitsplätze auf 46.000 verringert.<br />
Wie bereits in den Vorjahren stehen die<br />
Bundesländer Bayern (2.553 Biogasanlagen<br />
mit 1.163 MW el.<br />
) und Niedersachsen<br />
(1.689 Biogasanlagen und 1.236 MW el.<br />
)<br />
jeweils an der Spitze des bundesweiten<br />
Vergleichs bezüglich Anlagenzahlen und<br />
installierter elektrischer Leistung (siehe<br />
Abbildungen 3 und 4). Es folgen Nordrhein-Westfalen,<br />
Baden-Württemberg und<br />
Schleswig-Holstein.<br />
Prognose für <strong>2020</strong><br />
Basierend auf den bis Mai <strong>2020</strong> vorliegenden<br />
Veränderungen im Marktstammdatenregister<br />
wurde eine Hochrechnung auf das<br />
restliche Jahr vorgenommen. Zudem wurden<br />
in diversen Expertengesprächen, unter<br />
anderem auch mit Netzbetreibern, Schätzungen<br />
eingeholt, welche Anzahl an Biogasanlagen<br />
Ende <strong>2020</strong> entweder am Ende der<br />
Vergütungsdauer ankommen oder aufgrund<br />
der massiv gestiegenen rechtlichen und<br />
technischen Anforderungen ihren Betrieb<br />
einstellen könnten.<br />
Nach unseren Prognosen (siehe Abbildung<br />
1) könnte somit im Jahr <strong>2020</strong> erstmals<br />
eine signifikante Stilllegung von etwa 250<br />
Biogasanlagen eintreten. Dieser erheblich<br />
gestiegenen Stilllegung stehen vermutlich<br />
auch nur 82 neue Biogasanlagen<br />
gegenüber, was zu einem negativen Nettozubau<br />
von minus 168 Anlagen führen<br />
könnte. Zwar erhöht sich wahrscheinlich<br />
die installierte elektrische Leistung (siehe<br />
Abbildung 2) durch den Anlagenneubau<br />
beziehungsweise die weitere Flexibilisierung<br />
leicht auf 5.030 MW el.<br />
, doch werden<br />
sich vermutlich die Stilllegungen verstärkt<br />
auf die arbeitsrelevante Leistung (3.794<br />
MW el.<br />
) und die damit verbundene Stromproduktion<br />
(33,31 TWh) auswirken.<br />
Für den Bereich der Biomethananlagen ist<br />
ein leichter Zubau auf 208 Anlagen für das<br />
Jahr <strong>2020</strong> geschätzt. Auf Basis dieser negativen<br />
Prognose ist auch mit einer Stagnation<br />
der extern genutzten Wärme aus Biogasanlagen<br />
auf unter 13 TWh sowie einer<br />
gleichbleibenden CO 2<br />
-Einsparung in Höhe<br />
von 20,1 Mio. Tonnen CO 2<br />
zu rechnen. Der<br />
Gesamtbranchenumsatz sowie die Arbeitsplatzzahlen<br />
werden auf dem Vorjahresniveau<br />
bestehen bleiben.<br />
Fazit: Die Prognosen für das Jahr <strong>2020</strong><br />
verheißen nichts Gutes für die Biogasbranche.<br />
Erstmals könnte ein signifikanter<br />
Einbruch im Anlagenbau beziehungsweise<br />
der Strombereitstellung eintreten, der sich<br />
durch die zunehmende Anzahl an Anlagen,<br />
die das Ende der 20 Jahre des ersten Vergütungszeitraumes<br />
erreichen, noch erhöht.<br />
Ohne weitere politische Signale und Perspektiven<br />
besteht die große Gefahr, dass<br />
funktionstüchtige und weltweit konkurrenzfähige<br />
Biogasanlagen sukzessive in<br />
Deutschland vom Netz genommen werden<br />
müssen.<br />
Volkswirtschaftliche Investitionen von zwei<br />
Jahrzehnten müssten kurzfristig wieder<br />
zurückgebaut werden und könnten keinen<br />
Beitrag mehr zum Klimaschutz und zur<br />
notwendigen Energiewende beisteuern.<br />
Mühsam aufgebautes Know-how bei den<br />
Betreibern sowie den am Bau und Service<br />
beteiligten Fachfirmen würde in kürzester<br />
Zeit verlorengehen beziehungsweise ins<br />
Ausland abwandern.<br />
Autor<br />
Dipl.-Ing. agr. (FH) Manuel Maciejczyk<br />
Geschäftsführer<br />
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PRAXIS<br />
BIOGAS JOURNAL | 5_<strong>2020</strong><br />
Die BEX berichtet: „Flexibilität gewinnt<br />
in Zeiten von Corona an Bedeutung“<br />
Der Anteil der Erneuerbaren an der Stromproduktion ist im ersten Halbjahr <strong>2020</strong> nochmal<br />
deutlich gestiegen. Rund die Hälfte des Bedarfs wurde durch Biomasse, PV, Wind und<br />
Co. gedeckt. Ursächlich dafür ist neben steigender Produktion aus PV und Wind vor allem<br />
die Corona-Krise mit deutlich verringertem Strombedarf. Anlass genug, sich im Juni zum<br />
Geschehen auf den Strommärkten mit Betreibern auszutauschen.<br />
Von Dr. Stefan Rauh<br />
Der höhere Anteil<br />
an insbesondere<br />
fluktuierenden Erneuerbaren<br />
Energien hat<br />
dafür gesorgt, dass<br />
die Strommärkte für<br />
flexible Biogasanlagen<br />
interessanter geworden<br />
sind.<br />
Am 23. Juni traf sich die sogenannte Betreiberexpertengruppe<br />
(kurz BEX) des<br />
Fachverbandes Biogas – natürlich digital.<br />
Die Mitglieder der BEX sind erfahrene Anlagenbetreiber,<br />
die sich intensiv mit den<br />
Strommärkten auseinandersetzen und teilweise seit<br />
vielen Jahren mit ihren Anlagen flexibel fahren und<br />
verschiedenste Märkte bedienen. Einig war sich die<br />
Gruppe darin, dass der höhere Anteil an insbesondere<br />
fluktuierenden Erneuerbaren dafür gesorgt hat, dass<br />
die Strommärkte für flexible Biogasanlagen interessanter<br />
geworden sind.<br />
Die Experten verfolgen die Preisentwicklung im Detail<br />
und versuchen, im Fahrplanmanagement vor allem<br />
die Zeiten mit negativen Preisen zu vermeiden. Schon<br />
einfache Fahrpläne können hier zu erfreulichen Mehrerlösen<br />
im Vergleich zur konstanten Einspeisung führen.<br />
Dennoch gilt weiter: Je flexibler die Anlage und je<br />
genauer der Markt beobachtet wird, desto größer die<br />
Chancen.<br />
Der Coronaeffekt mit steigenden Anteilen Erneuerbarer<br />
hat leider auch negative Auswirkungen. Das Strompreisniveau<br />
ist aufgrund des hohen Angebots insgesamt<br />
gesunken, so dass ein Preisausschlag von 50<br />
Prozent weniger Preisdifferenz als beispielsweise vor<br />
einem oder zwei Jahren bewirkt. Insgesamt wirken viele<br />
Einflussfaktoren und rechtliche Rahmenbedingungen<br />
auf die Entstehung der Energiepreise. Beispielhaft zu<br />
nennen ist hier die Vorgabe zur Berechnung des reBAP<br />
(regelzonenübergreifende einheitliche Bilanzausgleichsenergiepreis),<br />
der aktuell wieder teurer ist und<br />
somit die Einhaltung der Bilanzkreistreue und damit<br />
zuverlässige Anlagen belohnt.<br />
An vielen Stellschrauben dreht der Gesetzgeber regelmäßig.<br />
So wurde beim Onlinetreffen der BEX auch das<br />
Thema Redispatch 2.0 diskutiert. Dieses Redispatch<br />
2.0 soll die Überlastung der Netze vermeiden. Unter<br />
anderem geht das bekannte Einspeisemanagement darin<br />
auf. Der Fachverband Biogas mit seinen Gremien<br />
kümmert sich in Zusammenarbeit mit seinem Dachverband,<br />
dem Bundesverband Erneuerbare Energie e.V.<br />
(BEE), um eine Umgestaltung des Energiesystems, das<br />
die Systemdienstleistungen von Biogas besser honoriert.<br />
Auf der anderen Seite ist es Aufgabe der Betreiber, sich<br />
über Vermarktungschancen zu informieren und, wenn<br />
es ökonomisch sinnvoll ist, flexibel zu fahren. Nicht zuletzt<br />
wegen der anstehenden EEG-Novelle beäugt die<br />
Politik genau, wie sich Biogasanlagen verhalten. Ein<br />
falsches Signal wäre, wenn Biogasanlagen trotz dauerhaft<br />
negativer Preise konstant durchfahren würden.<br />
Autor<br />
Dr. Stefan Rauh<br />
Geschäftsführer<br />
Fachverband Biogas e.V.<br />
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PRAXIS<br />
BIOGAS JOURNAL | 5_<strong>2020</strong><br />
7 Biogasanlagen<br />
versorgen eine<br />
Gaseinspeiseanlage<br />
Ein Großteil der Biogasanlagen von Rheinland-Pfalz befinden<br />
sich im Eifelkreis Bitburg-Prüm. Die meisten sind von<br />
2009 bis 2011 in Betrieb gegangen, manche bereits im<br />
Jahre 2001. So stehen deren Betreiber vor der Frage, wie<br />
es mit dem Auslaufen der EEG-Förderung weitergehen soll.<br />
Von EUR ING Marie-Luise Schaller<br />
Wolfgang Francois<br />
und Jürgen Neuß<br />
vor dem Rohgasspeicher<br />
der Aufbereitungsanlage.<br />
Der regionale Energieversorger, die Stadtwerke<br />
Trier (SWT), beschäftigt sich damit, die<br />
bewährten Potenziale der regionalen Biogaserzeuger<br />
in die künftige Energieversorgungsstrategie<br />
einzubeziehen. Im Projekt<br />
„Regionales Verbundsystem Westeifel“ verknüpfen die<br />
Kommunalen Netze Eifel (KNE, 2009 vom Eifelkreis<br />
Bitburg-Prüm und den SWT gegründet) die langfristige<br />
Sicherheit der Trinkwasserversorgung mit der Verbesserung<br />
der Strukturen für den Ausbau regenerativer<br />
Energien.<br />
Kernstück dieses bundesweit einmaligen Infrastrukturprojektes<br />
ist eine 80 Kilometer lange Pipeline-Trasse<br />
für Trinkwasser-, Strom-, Breitband- sowie Bio- und<br />
Erdgasleitungen. Sie verläuft von der Landesgrenze zu<br />
Nordrhein-Westfalen im Norden bis in die Region Trier<br />
im Süden. Arndt Müller, technischer Vorstand der SWT,<br />
ist es wichtig, die reichlich vorhandenen Erneuerbaren<br />
Energien optimal zu nutzen, indem ein flexibles System<br />
im Verbund mit Biogas errichtet wird.<br />
Und so wurde er zu einem der Hauptinitiatoren einer<br />
weiteren Verbundlösung, die dem Repowering der Biogasanlagen<br />
dient. In konzeptioneller und planerischer<br />
Begleitung durch das Ingenieurbüro H. Berg & Partner<br />
aus Aachen wurden bereits 2013 erste Machbarkeitsanalysen<br />
erstellt, die die Idee untersuchten, mehrere<br />
Betriebe an eine Biogassammelleitung anzuschließen,<br />
um das Biogas in einer zentralen Anlage großmaßstäblich<br />
zu Biomethan aufzubereiten und im neuen Erdgasverbundnetz<br />
einzuspeisen.<br />
Die Akteure gründeten eigens zu diesem Zweck die<br />
Biogaspartner Bitburg GmbH, deren Gesellschafter die<br />
SWT Stadtwerke Trier, der private Entsorgungsbetrieb<br />
Luzia Francois sowie die Landwerke Eifel AöR sind.<br />
An den Landwerken Eifel wiederum sind die Kommunalen<br />
Netze Eifel (KNE), der Eifelkreis Bitburg-Prüm,<br />
die Stadtwerke Bitburg und die Verbandsgemeinden<br />
Bitburger Land, Speicher, die Südeifelwerke AöR, der<br />
Zweckverband Wasserwerk Trier-Land und der Zweckverband<br />
Wasserwerk Kylltal beteiligt.<br />
42 Kilometer lange Gassammelleitung<br />
Bei der Idee ist es auch hier nicht geblieben. Die 42<br />
Kilometer lange Biogassammelleitung mit ost-westlichem<br />
Verlauf wurde verlegt, sieben Biogasanlagen<br />
angeschlossen, und im Februar <strong>2020</strong> startete der Einfahrbetrieb<br />
der zentralen Aufbereitung nach nur sechs<br />
Monaten Bauzeit.<br />
Wolfgang Francois, Geschäftsführer der Biogaspartner<br />
Bitburg GmbH, stellt im Rückblick auf die bewegten<br />
Zeiten fest, in denen seine Partner und er das Projekt<br />
entwickelten: „Angesichts der Komplexität und Größe<br />
des Projekts waren zahlreiche intensive Gespräche nötig,<br />
um die Landwirte für den Anschluss ihrer Anlage<br />
an die Sammelleitung zu gewinnen. Sie sind erfahrene<br />
Experten in der Biogaserzeugung und leisten damit ihren<br />
Beitrag. Ihnen bietet die Beteiligung an dem Projekt<br />
Perspektiven für die Zeit nach dem Auslaufen der<br />
EEG-Förderung. Auch die Banken hatten speziellen<br />
FOTO: MARIE-LUISE SCHALLER<br />
62
BIOGAS JOURNAL | 5_<strong>2020</strong><br />
PRAXIS<br />
PSA-Gasaufbereitungsanlage der Biogaspartner Bitburg GmbH mit einer Rohgaskapazität von 1.800 Nm³/h.<br />
FOTO: ETW ENERGIETECHNIK GMBH<br />
Klärungsbedarf angesichts der enormen<br />
Projektdimension, um die Finanzierung<br />
des Projektes sichern zu können.“<br />
Zusätzlich hatten die Novellen des EEG<br />
immer neue Herausforderungen an die<br />
Wirtschaftlichkeit generiert, wodurch die<br />
Partner gezwungen wurden, stets neue<br />
Strategien zu entwickeln. „Generell fokussieren<br />
wir uns darauf, die Kosten auf ein<br />
wettbewerbsfähiges Niveau zu senken und<br />
Geschäftsmodelle zu entwickeln, die ohne<br />
EEG-Förderung auskommen und mit grünen<br />
Gasen zum Erfolg der Energiewende<br />
beitragen.“<br />
Und da kann sich der Beitrag dieses Großprojektes<br />
durchaus sehen lassen. Jürgen<br />
Neuß, Geschäftsführer beim Ingenieurbüro<br />
H. Berg & Partner, weist darauf hin, dass<br />
zukünftig etwa 40 Prozent des Erdgasverbrauches<br />
von Bitburg durch die Einspeisung<br />
des Biogases aus der Aufbereitungsanlage<br />
der Biogaspartner Bitburg GmbH<br />
ersetzt würden. Das entspräche immerhin<br />
fast genau der Bedarfsmenge der Bitburger<br />
Brauerei, die zu den größten und bedeutendsten<br />
Privatbrauereien zählt.<br />
Die Stadtwerke Trier spielen als Partner<br />
eine Schlüsselrolle, da sie den regionalen<br />
und überregionalen Vertrieb des Biomethans<br />
übernehmen und so die Wertschöpfung<br />
in der Region halten. Wolfgang<br />
Francois erläutert: „Ein wichtiger Zukunftsaspekt<br />
für uns und unsere Partner<br />
ist der baldige Einstieg in die Vermarktung<br />
als Kraftstoff für den ÖPNV der SWT und<br />
für den Schwerlastverkehr. Dabei helfen<br />
die Sparte ÖPNV der SWT und der Standort<br />
inmitten des Gewerbeparks am Flughafen<br />
Bitburg.“ Lieferant der Aufbereitung ist<br />
die ETW Energietechnik GmbH aus Moers.<br />
In der technologieoffenen Funktionalausschreibung<br />
des Ingenieurbüros H. Berg<br />
& Partner konnte sie mit den niedrigsten<br />
Energiekosten punkten. Dr. Oliver Jende,<br />
Vertriebsingenieur von ETW, hebt hervor,<br />
dass das ETW SmartCycle ® PSA-Gasaufbereitungsverfahren<br />
sich zudem durch eine<br />
simple Prozessführung und eine hohe Verfügbarkeit<br />
(Referenzanlagen mit 99 Prozent<br />
Verfügbarkeit) auszeichnet und gut<br />
mit wechselnden Rohgasqualitäten und<br />
-mengen zurechtkommt.<br />
Jürgen Neuß weist darauf hin, dass die<br />
Hauptherausforderung des Planungsauftrags<br />
darin bestand, den Transport des<br />
Rohgases über die 42 Kilometer lange<br />
Sammelleitung energetisch und technisch<br />
zu optimieren. Hierhin liefern die Biogaserzeuger<br />
das Biogas. Errichtung und Betrieb<br />
der Einspeiseanlagen übernimmt bereits<br />
die Biogaspartner GmbH. Am Anlagenstandort<br />
am Flughafen Bitburg wird das<br />
Rohbiogas zunächst von dem Gasspeicher<br />
mit einem Fassungsvermögen von bis zu<br />
5.300 Kubikmetern aufgenommen.<br />
Es besteht zu etwa 53 Prozent aus Methan<br />
(CH 4<br />
) und zu rund 46 Prozent aus Kohlendioxid<br />
(CO 2<br />
). Zudem enthält es in geringen<br />
Konzentrationen Sauerstoff, Schwefelwasserstoff,<br />
Stickstoff etc. Zur Eliminierung<br />
von Schadstoffen, insbesondere Schwefelwasserstoff,<br />
ist der Biogasaufbereitungsanlage<br />
ein Aktivkohlefilter vorgeschaltet.<br />
Die Aufbereitung entfernt vor allem<br />
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PRAXIS<br />
BIOGAS JOURNAL | 5_<strong>2020</strong><br />
Offizielle Inbetriebnahme<br />
der Bitburger<br />
Biogaseinspeiseanlage<br />
am 24. August.<br />
CO 2<br />
aus dem Rohbiogas. Dies erfolgt in sechs abwechselnd<br />
mit Druck beaufschlagten Behältern (Adsorbern),<br />
die mit einer speziellen Aktivkohle gefüllt sind.<br />
Reingas mit 98 Prozent Methangehalt<br />
In der ersten Phase wird das Rohbiogas mit rund 3 bar<br />
in die Behälter gepresst. Bei diesem Druck werden die<br />
CO 2<br />
-Moleküle in der Aktivkohle adsorbiert. Der Reingasstrom<br />
wird mit einem Methangehalt von etwa 98<br />
Prozent abgezogen und zur Einspeisestation am Erdgasnetz<br />
weitergeleitet. Beim anschließenden Senken<br />
des Druckes in der zweiten Phase des Druckwechsel-<br />
Adsorptionsverfahrens entweicht das abgetrennte CO 2<br />
aus den Adsorbern.<br />
Die Anlage ist auf die Verarbeitung<br />
von 1.800 Nm³ Rohbiogas pro<br />
Stunde ausgelegt, derzeit läuft sie<br />
etwa mit halber Last. Es ist angedacht,<br />
bis zu drei weitere Biogasanlagen<br />
an den bestehenden Verbund<br />
anzuschließen. Insgesamt<br />
könnte in der Region das Biogas<br />
von bis zu 48 Biogasanlagen genutzt<br />
werden, um zentral aufbereitet<br />
zu werden. Dafür müssten<br />
weitere Transportanlagen und Aufbereitungen<br />
errichtet werden.<br />
Die ersten Betriebserfahrungen<br />
des Betreibers Biogaspartner Bitburg<br />
GmbH erweisen sich gemäß<br />
den Ausführungen von Wolfgang<br />
Francois durchweg als positiv.<br />
Derzeit erfolgen Feinabstimmungen.<br />
In einigen Monaten wird man<br />
über wertvolle Erkenntnisse aus<br />
der Praxis verfügen, die zum Teil<br />
übertragbar auf andere Standorte und Grundlage der<br />
weiteren Projektentwicklungen sein werden.<br />
Flexible Verwertung des Biogas möglich<br />
Die beteiligten Landwirte erschließen sich zwei Verwertungsmöglichkeiten<br />
für ihr Biogas. Einerseits können<br />
sie durch maximal mögliche Einspeisemengen die regional<br />
erzeugte Grüngasmenge erhöhen. Andererseits<br />
ist es ihnen weiterhin möglich, ihre BHKW zur Vor-Ort-<br />
Verstromung des Biogases zu nutzen. Damit können<br />
sie von den Marktentwicklungen profitieren, wenn mit<br />
den fluktuierenden erneuerbaren Quellen Wind und<br />
Sonne weniger Energie erzeugt werden kann. So sind<br />
sie wichtiger Bestandteil im regionalen Energiever-<br />
FOTO: STADTWERKE TRIER VERSORGUNGS-GMBH<br />
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BIOGAS JOURNAL | 5_<strong>2020</strong><br />
PRAXIS<br />
Verteilung der Biogasanlagen, Verlauf der Rohgasleitung und Standort der Biogasaufbereitungsund<br />
-einspeiseanlage in der Region Bitburg und Eckdaten des Projekts<br />
Eckdaten des Projektes<br />
Biogaslieferanten<br />
Aktuell 7 Biogasanlagen mit bis zu 900 Nm³/h Rohgasvolumen.<br />
Biogassammelleitung<br />
DN 125 ... 250, 42 km lang.<br />
Fassungsvermögen Biogasspeicher 5.300 m³<br />
Aufbereitungstechnologie<br />
Druckwechsel-Adsoptionsverfahren (PSA)<br />
Aufbereitungskapazität<br />
1.800 Nm³/h Rohgas – 1.000 Nm³/h Biomethan<br />
bundsystem, das die SWT aufbauen. Die Stadtwerke<br />
Trier schaffen die Verteil- und die Vertriebsstrukturen,<br />
damit profitable Geschäftsmodelle entstehen können,<br />
so dass die Region Wertschöpfung generiert und eine<br />
sichere, preisgünstige Energieversorgung aufbaut. Die<br />
künftig zu realisierenden Konzepte des regionalen<br />
Energieversorgers SWT beinhalten auch die Integration<br />
der Erzeugung von grünem Wasserstoff. Die SWT<br />
werden damit zu einem Vorreiter für die Umsetzung<br />
von regionalen Verbundkonzepten zum Ausbau der Erneuerbaren<br />
Energien. Da ist es nicht verwunderlich,<br />
dass die Umweltministerin des Landes Rheinland-<br />
Pfalz Ulrike Höfken es sich nicht nehmen ließ, bei der<br />
offiziellen Inbetriebnahmefeier am 24. August <strong>2020</strong><br />
zugegen zu sein.<br />
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65
Nicht immer nur auf hohe<br />
Wirkungsgrade schauen!<br />
Kolbenrisse am Squish-Kolben bei den Gasmotor-Typen TCG 2016 C und TCG 3016<br />
bereiten BHKW-Betreibern Probleme.<br />
Von Michael Wentzke<br />
Die Caterpillar Energy Solutions GmbH<br />
hatte keine glückliche Hand mit der Einführung<br />
neuer Kolben, die den Betreibern<br />
von Gasmotoren insbesondere in der Biogasbranche<br />
thermische Entlastung und einen<br />
geringeren Schmieröl-Verbrauch für ihre Motoren<br />
bescheren sollten. Um das Erfreuliche vorwegzunehmen:<br />
In der Praxis haben sich sowohl die geringeren<br />
Schmieröl-Verbräuche als auch die geringere Belastung<br />
des Abgasturboladers und des Abgaswärmetauschers<br />
mit Verbrennungsrückständen von Schmieröl<br />
bestätigt.<br />
Aber leider hat die neue Kolbenbauform zunächst einmal<br />
eine Reihe von mysteriösen Kolbenrissen in der<br />
Praxis auftreten lassen, die zu Beginn nur als Einzelfälle<br />
wahrgenommen worden sind. Im Zuge der planmäßigen<br />
Revision von älteren Baumustern des Typs<br />
TCG 2016 C gelangten diese neuen Kolben sukzessive<br />
in den Bestand der Biogasmotoren. Mit weiterer Verbreitung<br />
dieses Kolbentyps nahm auch die Zahl der<br />
Kolbenrisse zu. Auch das Nachfolgebaumuster TCG<br />
3016 wurde von Kolbenrissen nicht verschont.<br />
Betreiber erlitten zum Teil pro Motor mehrfach Kolbenrisse<br />
auf jeweils unterschiedlichen Zylindern. Die<br />
Betreiber bekamen zum Teil die Kosten der defekten<br />
Bauteile ersetzt, hatten aber die Montagekosten und<br />
den Betriebsunterbrechungsschaden zu tragen. Kolbenrisse<br />
stellten sich nach etwa 12.000 bis 20.000<br />
Betriebsstunden des Squish-Kolbens ein und damit<br />
oft nach Auslaufen der Instandsetzungs-Gewährleistungsfrist.<br />
Der Betreiber von Biogasmotoren mit diesen<br />
Kolben bleibt also auf einem Teil der Reparaturkosten<br />
sitzen und erhält von seiner Versicherung im Regelfall<br />
auch keinen Betriebsunterbrechungs-Schaden erstattet,<br />
weil die meisten Versicherungspolicen mittlerweile<br />
etwa drei bis über zehn Karenztage vorsehen.<br />
Wirkungsgrad immer noch das „Goldene<br />
Kalb“ der Motoren-Entwickler?<br />
Die Mitteldrücke der neu entwickelten Gasmotoren<br />
kennen nur eine Richtung: nämlich nach oben. Damit<br />
wächst aber auch ihre Schadensanfälligkeit, wenn die<br />
Betriebsparameter nicht innerhalb enger, vorgegebener<br />
Fenster bleiben. Das hat nicht nur der Motoren-<br />
FOTO: ADOBE STOCK/WOLFGANG JARGSTORFF<br />
66
BIOGAS JOURNAL | 5_<strong>2020</strong><br />
PRAXIS<br />
hersteller aus Mannheim in der Vergangenheit leidvoll<br />
erfahren, sondern auch seine Wettbewerber, die den<br />
Mitteldruck und den mechanischen Wirkungsgrad immer<br />
weiter erhöht haben, um sich einen Vorteil im Wettbewerb<br />
zu verschaffen.<br />
Auf dem Papier lassen sich attraktive Wirtschaftlichkeitsberechnungen<br />
mit dem hohen Wirkungsgrad skizzieren,<br />
die sofort Makulatur werden, wenn ein nicht<br />
bezahlter Betriebsunterbrechungsschaden für fünf<br />
Ausfalltage oder mehr dagegen steht. Betreiber wären<br />
gut beraten, wenn sie stärker auf „Total Cost of Ownership“<br />
achten würden, statt sich auf einen hohen<br />
Wirkungsgrad zu konzentrieren, der nur im Neuzustand<br />
gemessen wird, aber dann verschleißbedingt kontinuierlich<br />
abnimmt.<br />
Auch Betreiber folgten lange Zeit dem „Goldenen Kalb“<br />
des hohen Wirkungsgrades, um dann schmerzvoll zu<br />
erkennen, dass robuste Motoren mit einer dazu erforderlichen<br />
Peripherie inklusive Serviceleistung für gute<br />
wirtschaftliche Ergebnisse viel wichtiger sind. In der<br />
Leistungsklasse der Biogasmotoren oberhalb von 500<br />
Kilowatt (kW) elektrischer Leistung möchte kein Betreiber<br />
mehr zu mechanischen Wirkungsgraden von zirka<br />
36 Prozent zurück. Aber wenn ein Biogasmotor seinen<br />
attraktiven Wirkungsgrad von mehr als 42 Prozent nur<br />
auf dem Prüfstand im Labor und nicht beim Kunden<br />
schafft, dann ist er schlicht nicht „feldverwendungsfähig“.<br />
Die vorher zitierte Klasse von Biogasmotoren zählt<br />
zur Gattung der Hochleistungsaggregate, die mittlerweile<br />
hohe Anforderungen an das Packaging und an<br />
die Qualität des Servicepersonals sowie auch an den<br />
Betrieb stellen. Die Hersteller haben diese in ihre Servicepläne<br />
hineingeschrieben – und dies ist insoweit<br />
auch in Ordnung. Allerdings wächst bei Hochleistungsaggregaten<br />
auch die Anforderung an das Engineering:<br />
Motorenentwickler müssen den Zielkonflikt zwischen<br />
hohem Wirkungsgrad einerseits und Zuverlässigkeit<br />
des Aggregates im Betrieb andererseits zur Zufriedenheit<br />
des Kunden lösen.<br />
Wie geht der Hersteller mit den in der<br />
Praxis festgestellten Kolbenrissen um?<br />
Dass Kolben eine höhere Belastung durch Druck und<br />
Temperatur erleiden, wenn die Motoren nicht spezifikationsgerecht<br />
betrieben werden, ist auch aus Sicht der<br />
IG Biogasmotoren nachvollziehbar. Deshalb weist diese<br />
auch immer wieder auf die notwendigen Voraussetzungen<br />
für einen „gesunden“ Motorenbetrieb hin, um Betreibern<br />
(und Versicherern) vermeidbare Schäden mit<br />
ungeplanten Stillständen zu ersparen.<br />
Auch gegen die vom Hersteller dargestellten möglichen<br />
Ursachen für Kolbenrisse an diesem Squish-<br />
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67
PRAXIS<br />
BIOGAS JOURNAL | 5_<strong>2020</strong><br />
Kaputter Kolben: Riss<br />
an einem sogenannten<br />
Squish-Kolben.<br />
Kolben lässt sich nichts entgegnen, außer dass es sich<br />
nicht um neue Ursachen handelt, die im Zusammenhang<br />
mit dem neu verbauten Kolbenmuster stehen. Genannt<br />
wurden klopfende Verbrennung, unzureichende<br />
Motorkühlung, instabile Gemischbildung, mehrfach<br />
zu niedriger Schmierölstand im Betrieb und weitere<br />
Punkte, die Betreiber mit sorgfältig gewarteten Motoren<br />
ohnehin vermeiden. Der Hersteller argumentiert<br />
damit so, als sei allein der Betreiber für die Kolbenrisse<br />
verantwortlich.<br />
Zwei Argumente sprechen aus Sicht der<br />
IG Biogasmotoren dagegen:<br />
1. Der nicht spezifikationsgerechte Betrieb von Biogasmotoren<br />
der betroffenen Baureihe war auch vor<br />
Einführung des Squish-Kolbens vereinzelt im Feld<br />
festzustellen. Dies hat auch zu erhöhtem Verschleiß<br />
der Aggregate zum Beispiel im Bereich der Zylinderköpfe<br />
geführt. Aber nicht zu Kolbenrissen (am vorhergehenden<br />
Kolben-Baumuster).<br />
2. Selbst in einer Feldversuchsanlage mit einem TCG<br />
3016-Motor musste ein Riss eines neuen Squishkolbens<br />
beklagt werden. Bei diesem Aggregat gehen wir<br />
davon aus, dass insbesondere durch enge Betreuung<br />
durch den Hersteller in Mannheim ein spezifikationsgerechter<br />
Aufbau und Betrieb des Aggregates gewährleistet<br />
war und ist. Natürlich kann es sich hier<br />
um einen Ausnahmefall handeln, dass der Kolben<br />
geschwächelt hat, oder um einen Hinweis auf eine<br />
zu „knappe“ Auslegung dieses Bauteiles.<br />
Auch der Hinweis des Herstellers, dass mehrere Ursachen<br />
in der Praxis häufig in ihrer kumulierenden<br />
Wirkung zu einem Schaden führen können, ist im<br />
Grundsatz korrekt. Die Fenster für Betriebsparameter,<br />
in denen sich die Motoren bewegen dürfen und die einzeln<br />
gewisse Belastungen für den Kolben bedeuten,<br />
werden im praktischen Einsatz sehr unterschiedlich<br />
ausgeschöpft: begründet durch ein (noch konformes)<br />
Packaging bis hin zu Materialtoleranzen von Motorenbauteilen,<br />
Wärmetauscher-Verschmutzungen und Betriebsmittelzuständen<br />
etc.<br />
Bauteile sollten Belastungsreserven haben<br />
Wenn Toleranzbereiche für mehrere Betriebsparameter<br />
ausgeschöpft werden, die einzeln noch zulässig sind,<br />
dann sollte ein Kolben so viel Reserve haben, dass er<br />
diesen Zustand nicht mit einem Bauteilversagen quittiert.<br />
Dies würden auch Kunden von einem robusten<br />
Kolben erwarten dürfen. Diese Robustheit haben zumindest<br />
die zuvor eingesetzten Kolben-Baumuster<br />
gezeigt (dabei werden gleiche oder zumindest vergleichbare<br />
Spitzen-Verbrennungsdrücke und -Temperaturen<br />
angenommen). Trotz deutlicher Verbesserung<br />
des Schmierölverbrauches durch die neuen Squish-<br />
Kolben in Verbindung mit neuen Kolbenringen und<br />
Laufbuchsen kommt bei betroffenen Betreibern keine<br />
rechte Freude auf. Und zwar aus drei Gründen:<br />
1. Der Austausch einer Zylindereinheit kostet durchschnittlich<br />
etwa 3.500 Euro Material und Arbeitskosten.<br />
Mit drei Tagen Ausfall für ein 600-kW-Aggregat<br />
mit entgangenem Strom- und Wärmeumsatz<br />
beläuft sich der Schaden auf insgesamt gut 13.000<br />
Euro. Wegen Wartezeiten auf den Service gab es vereinzelt<br />
auch deutlich längere Ausfallzeiten.<br />
2. Die bisherigen Ausfälle lassen weitere an anderen<br />
noch nicht betroffenen Zylindereinheiten des gleichen<br />
Aggregates erwarten. Dies wurde vom Hersteller<br />
auch bestätigt und mit dem Hinweis ergänzt, man<br />
habe bei mehreren betroffenen Zylindern sinnvollerweise<br />
den Austausch aller Kolben am Aggregat vorgeschlagen.<br />
Es wurde offengelassen, wer dafür die<br />
Kosten tragen müsse.<br />
3. Ist ein Ende dieses Kolbenproblems absehbar? Die<br />
Quintessenz der bislang vom Hersteller gegebenen<br />
Informationen lautet nur, der Betreiber möge für einen<br />
spezifikationsgerechten Betrieb des Aggregates<br />
sorgen, dann passiere auch kein Kolbenriss. Mit anderen<br />
Worten: Der Betreiber hat die Kolbenrisse zu<br />
verantworten und damit die Instandsetzungskosten<br />
und den Betriebsunterbrechungsschaden zu tragen.<br />
Eventuell ist es besser, Wirkungsgrade<br />
zu opfern<br />
Die IG Biogasmotoren ist sehr skeptisch, ob diese Botschaft<br />
im Markt auf Verständnis bei Kunden (und Servicepartnern)<br />
stoßen wird. Die IG Biogasmotoren hat<br />
dem Hersteller daher zweierlei vorgeschlagen: erstens<br />
einen Workaround (neues Setting) mit bestehendem<br />
Squish-Kolben und einer verringerten Belastung des<br />
FOTO: IG BIOGASMOTOREN E.V.<br />
68
BIOGAS JOURNAL | 5_<strong>2020</strong><br />
PRAXIS<br />
Antwort Fehlanzeige<br />
An dieser Stelle sollte eigentlich die Position der Caterpillar Energy Solutions<br />
GmbH stehen. Angesichts der weitreichenden Kritik vom Motorexperten<br />
Wentzke hielt es die Redaktion des Biogas Journal für ihre journalistische<br />
Sorgfaltspflicht, dem Motorenhersteller die Möglichkeit einzuräumen,<br />
seine Sichtweise zu den geschilderten Problemen darzustellen. Doch trotz<br />
mehrwöchigem Nachhaken sah sich das Unternehmen aus Mannheim offenbar<br />
nicht in der Lage, Antworten auf folgende Fragen zu geben:<br />
1. Es gibt offenbar sich häufende Fälle von Kolbenrissen bei den<br />
Motoren TCG 2016 Baureihe C und B und TCG 3016. Wie viele<br />
Kolbenrisse sind Ihnen bis dato bekannt?<br />
2. Wie bewerten Sie die Risse von Squish-Kolben bei den Motoren<br />
TCG 2016 Baureihe C und TCG 3016 aus technischer Perspektive?<br />
3. Gibt es vielleicht sogar Konstruktionsfehler, auf die die besagten<br />
Kolbenrisse zurückzuführen sind?<br />
4. Wie können sich Betreiber von diesen Biogasmotoren gegen<br />
weitere Kolbenrisse schützen?<br />
5. Auf welche Weise unterstützt Ihr Unternehmen autorisierte<br />
Servicepartner in der vorbeugenden Problemlösung, so dass es<br />
nicht mehr zu Kolbenrissen kommen muss?<br />
6. Wer trägt die Kosten für den Austausch eines defekten<br />
Squish-Kolben?<br />
7. In welchem Maße und unter welchen Voraussetzungen wird<br />
dem Kunden Kulanz gewährt?<br />
Fazit: Keine Antworten zu geben, ist letztlich auch eine Antwort. Wie dies zu<br />
deuten ist, bleibt jedem Leser selber überlassen. Auf jeden Fall funktioniert<br />
lösungsorientierte Kommunikation anders.<br />
Text: Dierk Jensen<br />
Druckes und der Temperatur im Brennraum, sodass das Risiko<br />
des Kolbenrisses signifikant abnimmt, auch wenn dies<br />
„Wirkungsgrad“ kostet. Unterm Strich ist dies für Betreiber die<br />
deutlich wirtschaftlichere Lösung, als derzeit „volles Risiko“ zu<br />
fahren und dem Prinzip Hoffnung zu huldigen.<br />
Zweitens ergäbe eine werkstoffkundliche Untersuchung sowie<br />
eine unter Last durchgeführte Analyse der Eigenspannungen<br />
Aufschluss darüber, wie und wo der Squish-Kolben modifiziert<br />
werden müsste, um das notwendige Maß an „Robustheit“ zu<br />
gewinnen. Hierfür kann dem Hersteller natürlich auch sein Kolbenlieferant<br />
hilfreich zur Seite stehen.<br />
Wie Caterpillar Energy Solutions mit diesem Thema in der Kommunikation<br />
zum Kunden umgehen wird, ist noch völlig offen.<br />
Die IG Biogasmotoren hat erste Hersteller-Informationen zu<br />
den aufgetretenen Kolbenrissen erhalten und erwartet weitere<br />
Antworten vom Hersteller. Die bislang gegebenen Informationen<br />
sind unter Einschränkung nicht ausreichend und werden<br />
dem Problem aus unserer Sicht nicht gerecht.<br />
Autor<br />
Michael Wentzke<br />
Geschäftsführer ∙ IG Biogasmotoren e.V.<br />
040/60 84 77 46<br />
info@ig-biogasmotoren.de<br />
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PRAXIS<br />
BIOGAS JOURNAL | 5_<strong>2020</strong><br />
ZUKUNFT BIOGAS<br />
Risikoprognose für Biomethan als Kraftstoff<br />
In den Jahren 2004 bis 2012 wurde der größte Anteil der bestehenden Biogas-Anlagen errichtet<br />
und fällt – dem EEG entsprechend – in den Jahren 2025 bis 2033 aus dieser jeweiligen<br />
EEG-Festvergütung, und nicht alle Anlagen werden fortbestehen. Dies wird kein Vorgang<br />
im Sinne von „Licht an, Licht aus“ sein, die eingespeiste Leistung wird vielmehr über<br />
Jahre reduziert und anderweitig durch Wind- oder Solaranlagen (kostengünstiger) ersetzt.<br />
Von Dipl. Des. (FH) Rainer Casaretto<br />
Viele Betreiber stehen vor der Frage, wie und<br />
ob sie eine wirtschaftlich tragfähige Zukunft<br />
für die Zeit nach der Festvergütung gestalten<br />
können. Folgt man der aktuellen Studie:<br />
„Kombinierte Bereitstellung von Strom<br />
und Kraftstoff an Biogasanlagen – Wirtschaftlichkeit<br />
von Anschlussszenarien“ (Fatih Gökgöz, Jan Liebetrau,<br />
Michael Nelles in LANDTECHNIK 75(3), <strong>2020</strong>, 141–<br />
160), dann liegt die Zukunft nicht in der Stromerzeugung,<br />
sondern im Kraftstoffmarkt.<br />
Bedingt durch die RED II und die darin vorgegebene<br />
Bewertung von Gülle/Mist mit negativen CO 2<br />
-Äquivalenzwerten<br />
wird die Erzeugung von Biomethan aus<br />
Gülle und Mist die Voraussetzung sein, die es für einen<br />
wirtschaftlich erfolgreichen Betrieb von Biogas-Anlagen<br />
zu erfüllen gilt. Damit verbunden ist:<br />
1. die verfahrenstechnische Herausforderung der Vergärung<br />
von schwer abbaubaren Stoffen mit einem<br />
akzeptablen biologischen Abbaugrad (Investition),<br />
2. die Unterbringung der damit verbundenen Nährstofffrachten<br />
(Investition),<br />
3. die Bereitstellung entsprechender Lager-Aufbereitungskapazitäten<br />
(Investition),<br />
4. die Aufbereitung von Rohgas zu Biomethan<br />
(Investition).<br />
Ziel dieser Analyse ist es, die mögliche Investitionssumme<br />
(max-I ) unter verschiedenen Risikoaspekten zu<br />
ermitteln. Methodisch wird der Unternehmerlohn damit<br />
zu einer kalkulierten Kostengröße, den Risikokosten,<br />
die ihrerseits an die zu findende Investitionssumme<br />
gekoppelt sind. Die Investitionssumme hingegen<br />
wird zur Variablen max-I. Der Zinssatz von 7,64 % für<br />
diese Risikokosten wurde den Konditionsmitteilungen<br />
der KfW für Mezzanine-Kapital am 22.07.<strong>2020</strong> entnommen.<br />
Basisdaten für das Jahr 1 der<br />
Betrachtungszeit von 15 Jahren:<br />
Es werden 18.600 Tonnen Substrat erworben, wovon<br />
nach Lagerverlusten 18.162 Tonnen dem Gärprozess<br />
zugeführt und dort in ein Rohgasvolumen von<br />
1.800.597 Nm³ umgewandelt werden. In einer Aufbereitungsanlage<br />
entstehen daraus 957.631 Normkubikmeter<br />
Methan (Nm³ CH 4<br />
). Die Rohstoffkosten betragen<br />
212.200 Euro, die Betriebskosten incl. Aufbereitung<br />
betragen 346.874 Euro. Die CNG-Umsatzerlöse betragen<br />
auf Basis eines Preises von 110,40 Eurocent<br />
pro Kilogramm (ct/kg) 286.370 €, die Quotenerlöse<br />
betragen auf Basis eines Preises von 150 Euro je Tonne<br />
954.314 Euro. Der Fremdkapitalzins wird mit 4,00 %<br />
angesetzt. Nach aktueller Konditionenmitteilung der<br />
FOTO: JÖRG BÖTHLING<br />
70
BIOGAS JOURNAL | 5_<strong>2020</strong><br />
PRAXIS<br />
Tabelle 1: Energiesteuerbedingte Preisentwicklung bei konstanter Händlermarge für die Vermarktung<br />
Ausgehend von einem „Zapfsäulenpreis“ für den Endverbraucher werden aktuelle und zukünftige Energiesteuern, Umsatzsteuern<br />
und Händlermargen bis 2026 berechnet, um den Umsatzerlös für den Erzeuger zu ermitteln.<br />
Jahr<br />
CNG-Marktpreis<br />
Energiesteuer<br />
Umsatzsteuer<br />
19 %<br />
Händlermarge<br />
26 %<br />
Erzeuger-<br />
Umsatzerlös<br />
Produktionsmenge<br />
Biomethan<br />
CNG-<br />
Umsatzerlös<br />
CNG-<br />
Umsatzerlös<br />
2021 110,40 ct(kg) 19,24 ct(kg) 20,98 ct(kg) 28,65 ct(kg) 41,53 ct(kg) 957.631 Nm³(CH₄) 286.370 € 3,00 ct(kWh)·(Hi)¯¹<br />
2022 110,40 ct(kg) 19,42 ct(kg) 20,98 ct(kg) 28,65 ct(kg) 41,36 ct(kg) 957.631 Nm³(CH₄) 285.155 € 2,99 ct(kWh)·(Hi)¯¹<br />
2023 110,40 ct(kg) 19,42 ct(kg) 20,98 ct(kg) 28,65 ct(kg) 41,36 ct(kg) 957.631 Nm³(CH₄) 285.155 € 2,99 ct(kWh)·(Hi)¯¹<br />
2024 116,43 ct(kg) 25,45 ct(kg) 22,12 ct(kg) 28,65 ct(kg) 40,21 ct(kg) 957.631 Nm³(CH₄) 277.261 € 2,90 ct(kWh)·(Hi)¯¹<br />
2025 122,61 ct(kg) 31,63 ct(kg) 23,30 ct(kg) 28,65 ct(kg) 39,04 ct(kg) 957.631 Nm³(CH₄) 269.153 € 2,82 ct(kWh)·(Hi)¯¹<br />
2026 128,82 ct(kg) 37,84 ct(kg) 24,48 ct(kg) 28,65 ct(kg) 37,86 ct(kg) 957.631 Nm³(CH₄) 261.028 € 2,73 ct(kWh)·(Hi)¯¹<br />
Tabelle 2: Berechnung der Äquivalente nach der RED II: E = eec + el + ep + etd + eu – esca – eccs – eccr – eee<br />
Die Formel aus der RED II wurde in eec und eec-Bonus unterteilt, um das Risiko aus einem Wegfall des Bonus zu veranschaulichen.<br />
eec eec-Bonus eec el ep1 ep2 eu esca eccs/eccr eee<br />
-55,00 -45,00 -100,00 0,00 4,30 6,00 g 0,00 0,00 0,00 0,00<br />
-1.890 t -1.546 t -3.436 t 0,00 t 148 t 206 t 0,00 t 0,00 t 0,00 t 0,00 t<br />
Tabelle 3: Quotenberechnung<br />
Die Produktion von 957.631 Nm³(CH 4<br />
) entspricht 34.364.406 MJ. Somit ergibt sich:<br />
Biomethan CNG Äquivalenzwert (= -100 + 4,3 + 6)<br />
Biomethan CNG Äquivalenzwert in Gramm<br />
Biomethan CNG Äquivalenzwert in Tonnen<br />
Referenzwert Diesel<br />
Energie Diesel<br />
Diesel Äquivalenzwert in Gramm<br />
Diesel Äquivalenzwert in Tonnen<br />
Anrechenbares Delta Diesel/CNG<br />
-89,70 g CO₂/MJ<br />
-3.082.487.175 g CO 2<br />
-Äq<br />
-3.082 t CO 2<br />
-Äq<br />
94,10 g CO 2<br />
-Äq/MJ<br />
36,00 MJ/l<br />
3.279.605.029 g CO 2<br />
-Äq<br />
3.280 t CO 2<br />
-Äq<br />
6.362 t CO 2<br />
-Äq<br />
Quotenpreis pro Tonne 150,00 €<br />
Quotenerlös 954.314 €<br />
KfW betragen die Effektivzinssätze für die Ratingklasse<br />
A = 1,31 % und für die Ratingklasse I = 7,93 %.<br />
In der Analyse haben wir sechs verschiedene Szenarien<br />
hinsichtlich des möglichen Weiterbetriebes einer Biogasanlage<br />
analysiert. Die Szenarien wurden mit jeweils<br />
7,64 % Risikokosten kalkuliert:<br />
1. Szenario: Die Quotenmenge beträgt 6.362 Tonnen<br />
CO 2<br />
-Äq. Der Quotenpreis beträgt 150 Euro. Kosten<br />
und Erlöse unterliegen einer Inflation von 0,00 %.<br />
2. Szenario: Die Quotenmenge beträgt 6.362 Tonnen<br />
CO 2<br />
-Äq. Der Quotenpreis beträgt 150 Euro. Kosten<br />
und Erlöse unterliegen einer Inflation von jeweils<br />
2,00 %.<br />
3. Szenario: Die Quotenmenge beträgt 6.362 Tonnen<br />
CO 2<br />
-Äq. Der Quotenpreis beträgt 150 Euro. Die<br />
Inflation der Kosten beträgt 2,00 %, die der Erlöse<br />
0,50 %.<br />
4. Szenario: Die Quotenmenge beträgt 6.362 Tonnen<br />
CO 2<br />
-Äq. Der Quotenpreis beträgt 100 Euro. Die<br />
Inflation der Kosten beträgt 2,00 %, die der Erlöse<br />
0,50 %.<br />
5. Szenario: Die Quotenmenge beträgt ohne den<br />
Bonus von -45 g CO 2<br />
-Äq 4.816 Tonnen CO 2<br />
-Äq. Der<br />
Quotenpreis beträgt 150 Euro. Die Inflation der Kosten<br />
beträgt 2,00 %, die der Erlöse 0,50 %.<br />
6. Szenario: Die Quotenmenge beträgt ohne den<br />
Bonus von -45 g CO 2<br />
-Äq 4.816 Tonnen CO 2<br />
-Äq. Der<br />
Quotenpreis beträgt 200 Euro. Die Inflation der Kosten<br />
beträgt 2,00 %, die der Erlöse 0,50 %.<br />
Der Saldo Gewinn/Verlust in der Spalte Nr. 12 der folgenden<br />
Tabellen muss immer null sein, nur so sind die<br />
Risikokosten verdient.<br />
71
PRAXIS<br />
BIOGAS JOURNAL | 5_<strong>2020</strong><br />
1. Szenario: max-I = 3.984.415 Euro<br />
Die Quotenmenge beträgt 6.362 t CO 2<br />
-Äq. Der Quotenpreis beträgt 150 Euro. Kosten und Erlöse unterliegen einer Inflation von 0,00 %.<br />
Es ist jedoch unrealistisch von 0,00 % Teuerungsrate auszugehen.<br />
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12<br />
Index 0,00% 0,00% 0,00% 0,00% 0,00%<br />
Jahr<br />
Betriebskosten<br />
1<br />
Rohstoffkosten<br />
Risikokosten<br />
Restschuld<br />
Zinsen Tilgung Summe<br />
Aufwand<br />
CNG<br />
Umsatzerlöse<br />
Quoten-<br />
Umsatzerlöse<br />
Summe<br />
Umsatzerlöse<br />
1 346.874 € 212.226 € 304.409 € 3.984.415 € 159.377 € 198.986 € 1.221.872 € 286.370 € 954.314 € 1.240.684 € 18.812 €<br />
2 346.874 € 212.226 € 304.409 € 3.785.429 € 151.417 € 206.946 € 1.221.872 € 285.155 € 954.314 € 1.239.469 € 17.597 €<br />
3 346.874 € 212.226 € 304.409 € 3.578.484 € 143.139 € 215.223 € 1.221.872 € 285.155 € 954.314 € 1.239.469 € 17.597 €<br />
4 346.874 € 212.226 € 304.409 € 3.363.260 € 134.530 € 223.832 € 1.221.872 € 277.261 € 954.314 € 1.231.574 € 9.702 €<br />
5 346.874 € 212.226 € 304.409 € 3.139.428 € 125.577 € 232.786 € 1.221.872 € 269.153 € 954.314 € 1.223.467 € 1.595 €<br />
6 346.874 € 212.226 € 304.409 € 2.906.643 € 116.266 € 242.097 € 1.221.872 € 261.028 € 954.314 € 1.215.342 € -6.530 €<br />
7 346.874 € 212.226 € 304.409 € 2.664.546 € 106.582 € 251.781 € 1.221.872 € 261.028 € 954.314 € 1.215.342 € -6.530 €<br />
8 346.874 € 212.226 € 304.409 € 2.412.765 € 96.511 € 261.852 € 1.221.872 € 261.028 € 954.314 € 1.215.342 € -6.530 €<br />
9 346.874 € 212.226 € 304.409 € 2.150.913 € 86.037 € 272.326 € 1.221.872 € 261.028 € 954.314 € 1.215.342 € -6.530 €<br />
10 346.874 € 212.226 € 304.409 € 1.878.586 € 75.143 € 283.219 € 1.221.872 € 261.028 € 954.314 € 1.215.342 € -6.530 €<br />
11 346.874 € 212.226 € 304.409 € 1.595.367 € 63.815 € 294.548 € 1.221.872 € 261.028 € 954.314 € 1.215.342 € -6.530 €<br />
12 346.874 € 212.226 € 304.409 € 1.300.819 € 52.033 € 306.330 € 1.221.872 € 261.028 € 954.314 € 1.215.342 € -6.530 €<br />
13 346.874 € 212.226 € 304.409 € 994.489 € 39.780 € 318.583 € 1.221.872 € 261.028 € 954.314 € 1.215.342 € -6.530 €<br />
14 346.874 € 212.226 € 304.409 € 675.906 € 27.036 € 331.326 € 1.221.872 € 261.028 € 954.314 € 1.215.342 € -6.530 €<br />
15 346.874 € 212.226 € 304.409 € 344.580 € 13.783 € 344.580 € 1.221.872 € 261.028 € 954.314 € 1.215.342 € -6.530 €<br />
∑ 5.203.113 € 3.183.390 € 4.566.140 € 0 € 1.391.025 € 3.984.415 € 18.328.083 € 4.013.376 € 14.314.707 € 18.328.083 € 0 €<br />
Gewinn/<br />
Verlust<br />
2. Szenario: max-I = 4.034.561 Euro<br />
Die Quotenmenge beträgt 6.362 t CO 2<br />
-Äq. Der Quotenpreis beträgt 150 Euro. Kosten und Erlöse unterliegen einer Inflation von jeweils 2,00 %.<br />
Es ist jedoch unrealistisch davon auszugehen, dass Kosten und Erlöse der gleichen Teuerungsrate unterliegen.<br />
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12<br />
Index 2,00% 2,00% 2,00% 2,00% 2,00%<br />
Jahr<br />
Betriebskosten<br />
1<br />
Rohstoffkosten<br />
Risikokosten<br />
Restschuld<br />
Zinsen Tilgung Summe<br />
Aufwand<br />
CNG<br />
Umsatzerlöse<br />
Quoten-<br />
Umsatzerlöse<br />
Summe<br />
Umsatzerlöse<br />
1 346.874 € 212.226 € 308.240 € 4.034.561 € 161.382 € 201.490 € 1.230.213 € 286.370 € 954.314 € 1.240.684 € 10.470 €<br />
2 348.609 € 213.287 € 309.782 € 3.833.070 € 153.323 € 209.550 € 1.234.550 € 286.581 € 959.085 € 1.245.666 € 11.116 €<br />
3 350.352 € 214.354 € 311.331 € 3.623.520 € 144.941 € 217.932 € 1.238.909 € 286.581 € 963.881 € 1.250.462 € 11.553 €<br />
4 352.103 € 215.425 € 312.887 € 3.405.588 € 136.224 € 226.649 € 1.243.289 € 278.647 € 968.700 € 1.247.347 € 4.058 €<br />
5 353.864 € 216.502 € 314.452 € 3.178.939 € 127.158 € 235.715 € 1.247.691 € 270.499 € 973.544 € 1.244.043 € -3.648 €<br />
6 355.633 € 217.585 € 316.024 € 2.943.224 € 117.729 € 245.144 € 1.252.115 € 262.333 € 978.411 € 1.240.745 € -11.370 €<br />
7 357.411 € 218.673 € 317.604 € 2.698.080 € 107.923 € 254.950 € 1.256.561 € 263.645 € 983.304 € 1.246.948 € -9.613 €<br />
8 359.198 € 219.766 € 319.192 € 2.443.130 € 97.725 € 265.148 € 1.261.030 € 264.963 € 988.220 € 1.253.183 € -7.846 €<br />
9 360.994 € 220.865 € 320.788 € 2.177.983 € 87.119 € 275.754 € 1.265.520 € 266.288 € 993.161 € 1.259.449 € -6.071 €<br />
10 362.799 € 221.969 € 322.392 € 1.902.229 € 76.089 € 286.784 € 1.270.034 € 267.619 € 998.127 € 1.265.746 € -4.287 €<br />
11 364.613 € 223.079 € 324.004 € 1.615.445 € 64.618 € 298.255 € 1.274.569 € 268.958 € 1.003.118 € 1.272.075 € -2.494 €<br />
12 366.436 € 224.195 € 325.624 € 1.317.190 € 52.688 € 310.185 € 1.279.128 € 270.302 € 1.008.133 € 1.278.436 € -692 €<br />
13 368.269 € 225.316 € 327.252 € 1.007.005 € 40.280 € 322.593 € 1.283.709 € 271.654 € 1.013.174 € 1.284.828 € 1.119 €<br />
14 370.110 € 226.442 € 328.888 € 684.413 € 27.377 € 335.496 € 1.288.313 € 273.012 € 1.018.240 € 1.291.252 € 2.938 €<br />
15 371.961 € 227.574 € 330.533 € 348.916 € 13.957 € 348.916 € 1.292.941 € 274.377 € 1.023.331 € 1.297.708 € 4.768 €<br />
∑ 5.389.227 € 3.297.259 € 4.788.993 € 0 € 1.408.532 € 4.034.561 € 18.918.572 € 4.091.830 € 14.826.742 € 18.918.572 € 0 €<br />
Gewinn/<br />
Verlust<br />
72
BIOGAS JOURNAL | 5_<strong>2020</strong><br />
PRAXIS<br />
3. Szenario: max-I = 3.463.919 Euro<br />
Die Quotenmenge beträgt 6.362 t CO 2<br />
-Äq. Der Quotenpreis beträgt 150 Euro.<br />
Die Inflation der Kosten beträgt 2,00 %, die der Erlöse 0,50 %.<br />
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12<br />
Index 2,00% 2,00% 2,00% 0,50% 0,50%<br />
Jahr<br />
Betriebskosten<br />
1<br />
Rohstoffkosten<br />
Risikokosten<br />
Restschuld<br />
Zinsen Tilgung Summe<br />
Aufwand<br />
CNG<br />
Umsatzerlöse<br />
Quoten-<br />
Umsatzerlöse<br />
Summe<br />
Umsatzerlöse<br />
1 346.874 € 212.226 € 264.643 € 3.463.919 € 138.557 € 172.992 € 1.135.292 € 286.370 € 954.314 € 1.240.684 € 105.392 €<br />
2 353.812 € 216.471 € 269.936 € 3.290.927 € 131.637 € 179.912 € 1.151.767 € 286.581 € 959.085 € 1.245.666 € 93.899 €<br />
3 360.888 € 220.800 € 275.335 € 3.111.016 € 124.441 € 187.108 € 1.168.572 € 286.581 € 963.881 € 1.250.462 € 81.890 €<br />
4 368.106 € 225.216 € 280.842 € 2.923.907 € 116.956 € 194.592 € 1.185.712 € 278.647 € 968.700 € 1.247.347 € 61.635 €<br />
5 375.468 € 229.720 € 286.459 € 2.729.315 € 109.173 € 202.376 € 1.203.195 € 270.499 € 973.544 € 1.244.043 € 40.848 €<br />
6 382.977 € 234.315 € 292.188 € 2.526.939 € 101.078 € 210.471 € 1.221.028 € 262.333 € 978.411 € 1.240.745 € 19.717 €<br />
7 390.637 € 239.001 € 298.031 € 2.316.468 € 92.659 € 218.890 € 1.239.218 € 263.645 € 983.304 € 1.246.948 € 7.731 €<br />
8 398.449 € 243.781 € 303.992 € 2.097.578 € 83.903 € 227.646 € 1.257.771 € 264.963 € 988.220 € 1.253.183 € -4.588 €<br />
9 406.418 € 248.657 € 310.072 € 1.869.932 € 74.797 € 236.751 € 1.276.696 € 266.288 € 993.161 € 1.259.449 € -17.246 €<br />
10 414.547 € 253.630 € 316.273 € 1.633.181 € 65.327 € 246.221 € 1.295.999 € 267.619 € 998.127 € 1.265.746 € -30.252 €<br />
11 422.838 € 258.702 € 322.599 € 1.386.959 € 55.478 € 256.070 € 1.315.688 € 268.958 € 1.003.118 € 1.272.075 € -43.612 €<br />
12 431.294 € 263.876 € 329.051 € 1.130.889 € 45.236 € 266.313 € 1.335.770 € 270.302 € 1.008.133 € 1.278.436 € -57.335 €<br />
13 439.920 € 269.154 € 335.632 € 864.576 € 34.583 € 276.966 € 1.356.255 € 271.654 € 1.013.174 € 1.284.828 € -71.427 €<br />
14 448.719 € 274.537 € 342.344 € 587.610 € 23.504 € 288.044 € 1.377.149 € 273.012 € 1.018.240 € 1.291.252 € -85.897 €<br />
15 457.693 € 280.028 € 349.191 € 299.566 € 11.983 € 299.566 € 1.398.461 € 274.377 € 1.023.331 € 1.297.708 € -100.753 €<br />
∑ 5.998.640 € 3.670.113 € 4.576.589 € 0 € 1.209.311 € 3.463.919 € 18.918.572 € 4.091.830 € 14.826.742 € 18.918.572 € 0 €<br />
Gewinn/<br />
Verlust<br />
4. Szenario: max-I = 1.613.121 Euro<br />
Die Quotenmenge beträgt 6.362 t CO 2<br />
-Äq. Der Quotenpreis beträgt 100 Euro.<br />
Die Inflation der Kosten beträgt 2,00 %, die der Erlöse 0,50 %.<br />
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12<br />
Index 2,00% 2,00% 2,00% 0,50% 0,50%<br />
Jahr<br />
Betriebskosten<br />
1<br />
Rohstoffkosten<br />
Risikokosten<br />
Restschuld<br />
Zinsen Tilgung Summe<br />
Aufwand<br />
CNG<br />
Umsatzerlöse<br />
Quoten-<br />
Umsatzerlöse<br />
Summe<br />
Umsatzerlöse<br />
1 346.874 € 212.226 € 123.242 € 1.613.121 € 64.525 € 80.561 € 827.429 € 286.370 € 636.209 € 922.579 € 95.151 €<br />
2 353.812 € 216.471 € 125.707 € 1.532.560 € 61.302 € 83.783 € 841.075 € 286.581 € 639.390 € 925.971 € 84.896 €<br />
3 360.888 € 220.800 € 128.221 € 1.448.777 € 57.951 € 87.135 € 854.995 € 286.581 € 642.587 € 929.168 € 74.173 €<br />
4 368.106 € 225.216 € 130.786 € 1.361.642 € 54.466 € 90.620 € 869.193 € 278.647 € 645.800 € 924.447 € 55.254 €<br />
5 375.468 € 229.720 € 133.402 € 1.271.022 € 50.841 € 94.245 € 883.676 € 270.499 € 649.029 € 919.528 € 35.853 €<br />
6 382.977 € 234.315 € 136.070 € 1.176.777 € 47.071 € 98.015 € 898.447 € 262.333 € 652.274 € 914.608 € 16.160 €<br />
7 390.637 € 239.001 € 138.791 € 1.078.762 € 43.150 € 101.935 € 913.515 € 263.645 € 655.536 € 919.181 € 5.666 €<br />
8 398.449 € 243.781 € 141.567 € 976.826 € 39.073 € 106.013 € 928.883 € 264.963 € 658.813 € 923.777 € -5.107 €<br />
9 406.418 € 248.657 € 144.398 € 870.814 € 34.833 € 110.253 € 944.559 € 266.288 € 662.107 € 928.395 € -16.164 €<br />
10 414.547 € 253.630 € 147.286 € 760.560 € 30.422 € 114.664 € 960.549 € 267.619 € 665.418 € 933.037 € -27.511 €<br />
11 422.838 € 258.702 € 150.232 € 645.897 € 25.836 € 119.250 € 976.858 € 268.958 € 668.745 € 937.703 € -39.155 €<br />
12 431.294 € 263.876 € 153.237 € 526.647 € 21.066 € 124.020 € 993.493 € 270.302 € 672.089 € 942.391 € -51.102 €<br />
13 439.920 € 269.154 € 156.301 € 402.627 € 16.105 € 128.981 € 1.010.461 € 271.654 € 675.449 € 947.103 € -63.358 €<br />
14 448.719 € 274.537 € 159.427 € 273.646 € 10.946 € 134.140 € 1.027.769 € 273.012 € 678.826 € 951.839 € -75.930 €<br />
15 457.693 € 280.028 € 162.616 € 139.506 € 5.580 € 139.506 € 1.045.423 € 274.377 € 682.221 € 956.598 € -88.825 €<br />
∑ 5.998.640 € 3.670.113 € 2.131.283 € 0 € 563.167 € 1.613.121 € 13.976.325 € 4.091.830 € 9.884.495 € 13.976.325 € 0 €<br />
Gewinn/<br />
Verlust<br />
73
PRAXIS<br />
BIOGAS JOURNAL | 5_<strong>2020</strong><br />
5. Szenario: max-I = 2.114.331 Euro<br />
4.816 t CO 2<br />
-Äq. Quotenmenge ohne den Bonus von -45 g CO 2<br />
-Äq. Der Quotenpreis beträgt 150 Euro.<br />
Die Inflation der Kosten beträgt 2,00 %, die der Erlöse 0,50 %.<br />
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12<br />
Index 2,00% 2,00% 2,00% 0,50% 0,50%<br />
Jahr<br />
Betriebskosten<br />
1<br />
Rohstoffkosten<br />
Risikokosten<br />
Restschuld<br />
Zinsen Tilgung Summe<br />
Aufwand<br />
CNG<br />
Umsatzerlöse<br />
Quoten-<br />
Umsatzerlöse<br />
Summe<br />
Umsatzerlöse<br />
1 346.874 € 212.226 € 161.535 € 2.114.331 € 84.573 € 105.592 € 910.800 € 286.370 € 722.354 € 1.008.724 € 97.924 €<br />
2 353.812 € 216.471 € 164.765 € 2.008.739 € 80.350 € 109.816 € 925.213 € 286.581 € 725.966 € 1.012.547 € 87.334 €<br />
3 360.888 € 220.800 € 168.061 € 1.898.923 € 75.957 € 114.208 € 939.914 € 286.581 € 729.596 € 1.016.176 € 76.263 €<br />
4 368.106 € 225.216 € 171.422 € 1.784.715 € 71.389 € 118.777 € 954.909 € 278.647 € 733.244 € 1.011.891 € 56.982 €<br />
5 375.468 € 229.720 € 174.850 € 1.665.938 € 66.638 € 123.528 € 970.204 € 270.499 € 736.910 € 1.007.409 € 37.205 €<br />
6 382.977 € 234.315 € 178.347 € 1.542.410 € 61.696 € 128.469 € 985.804 € 262.333 € 740.594 € 1.002.928 € 17.123 €<br />
7 390.637 € 239.001 € 181.914 € 1.413.941 € 56.558 € 133.608 € 1.001.717 € 263.645 € 744.297 € 1.007.942 € 6.225 €<br />
8 398.449 € 243.781 € 185.553 € 1.280.334 € 51.213 € 138.952 € 1.017.948 € 264.963 € 748.019 € 1.012.982 € -4.966 €<br />
9 406.418 € 248.657 € 189.264 € 1.141.382 € 45.655 € 144.510 € 1.034.504 € 266.288 € 751.759 € 1.018.047 € -16.457 €<br />
10 414.547 € 253.630 € 193.049 € 996.872 € 39.875 € 150.290 € 1.051.391 € 267.619 € 755.518 € 1.023.137 € -28.253 €<br />
11 422.838 € 258.702 € 196.910 € 846.582 € 33.863 € 156.302 € 1.068.615 € 268.958 € 759.295 € 1.028.253 € -40.362 €<br />
12 431.294 € 263.876 € 200.848 € 690.280 € 27.611 € 162.554 € 1.086.184 € 270.302 € 763.092 € 1.033.394 € -52.790 €<br />
13 439.920 € 269.154 € 204.865 € 527.726 € 21.109 € 169.056 € 1.104.105 € 271.654 € 766.907 € 1.038.561 € -65.543 €<br />
14 448.719 € 274.537 € 208.962 € 358.670 € 14.347 € 175.818 € 1.122.383 € 273.012 € 770.742 € 1.043.754 € -78.629 €<br />
15 457.693 € 280.028 € 213.142 € 182.851 € 7.314 € 182.851 € 1.141.028 € 274.377 € 774.596 € 1.048.973 € -92.055 €<br />
∑ 5.998.640 € 3.670.113 € 2.793.488 € 0 € 738.148 € 2.114.331 € 15.314.718 € 4.091.830 € 11.222.889 € 15.314.719 € 0 €<br />
Gewinn/<br />
Verlust<br />
6. Szenario: max-I = 3.515.265 Euro<br />
4.816 t CO 2<br />
-Äq. Quotenmenge ohne den Bonus von -45 g CO 2<br />
-Äq. Der Quotenpreis beträgt 200 Euro.<br />
Die Inflation der Kosten beträgt 2,00 %, die der Erlöse 0,50 %.<br />
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12<br />
Index 2,00% 2,00% 2,00% 0,50% 0,50%<br />
Jahr<br />
Betriebskosten<br />
1<br />
Rohstoffkosten<br />
Risikokosten<br />
Restschuld<br />
Zinsen Tilgung Summe<br />
Aufwand<br />
CNG<br />
Umsatzerlöse<br />
Quoten-<br />
Umsatzerlöse<br />
Summe<br />
Umsatzerlöse<br />
1 346.874 € 212.226 € 268.566 € 3.515.265 € 140.611 € 175.556 € 1.143.833 € 286.370 € 963.139 € 1.249.509 € 105.676 €<br />
2 353.812 € 216.471 € 273.938 € 3.339.708 € 133.588 € 182.578 € 1.160.386 € 286.581 € 967.954 € 1.254.535 € 94.149 €<br />
3 360.888 € 220.800 € 279.416 € 3.157.130 € 126.285 € 189.882 € 1.177.271 € 286.581 € 972.794 € 1.259.375 € 82.104 €<br />
4 368.106 € 225.216 € 285.005 € 2.967.248 € 118.690 € 197.477 € 1.194.493 € 278.647 € 977.658 € 1.256.305 € 61.812 €<br />
5 375.468 € 229.720 € 290.705 € 2.769.772 € 110.791 € 205.376 € 1.212.059 € 270.499 € 982.547 € 1.253.046 € 40.986 €<br />
6 382.977 € 234.315 € 296.519 € 2.564.396 € 102.576 € 213.591 € 1.229.977 € 262.333 € 987.459 € 1.249.793 € 19.815 €<br />
7 390.637 € 239.001 € 302.449 € 2.350.805 € 94.032 € 222.135 € 1.248.254 € 263.645 € 992.397 € 1.256.042 € 7.788 €<br />
8 398.449 € 243.781 € 308.498 € 2.128.670 € 85.147 € 231.020 € 1.266.895 € 264.963 € 997.359 € 1.262.322 € -4.574 €<br />
9 406.418 € 248.657 € 314.668 € 1.897.650 € 75.906 € 240.261 € 1.285.910 € 266.288 € 1.002.345 € 1.268.633 € -17.276 €<br />
10 414.547 € 253.630 € 320.961 € 1.657.389 € 66.296 € 249.871 € 1.305.305 € 267.619 € 1.007.357 € 1.274.977 € -30.328 €<br />
11 422.838 € 258.702 € 327.381 € 1.407.518 € 56.301 € 259.866 € 1.325.087 € 268.958 € 1.012.394 € 1.281.351 € -43.736 €<br />
12 431.294 € 263.876 € 333.928 € 1.147.652 € 45.906 € 270.261 € 1.345.266 € 270.302 € 1.017.456 € 1.287.758 € -57.508 €<br />
13 439.920 € 269.154 € 340.607 € 877.392 € 35.096 € 281.071 € 1.365.848 € 271.654 € 1.022.543 € 1.294.197 € -71.651 €<br />
14 448.719 € 274.537 € 347.419 € 596.320 € 23.853 € 292.314 € 1.386.841 € 273.012 € 1.027.656 € 1.300.668 € -86.174 €<br />
15 457.693 € 280.028 € 354.367 € 304.007 € 12.160 € 304.007 € 1.408.255 € 274.377 € 1.032.794 € 1.307.171 € -101.084 €<br />
∑ 5.998.640 € 3.670.113 € 4.644.428 € 0 € 1.227.237 € 3.515.265 € 19.055.681 € 4.091.830 € 14.963.852 € 19.055.681 € 0 €<br />
Gewinn/<br />
Verlust<br />
74
BIOGAS JOURNAL | 5_<strong>2020</strong><br />
PRAXIS<br />
Fazit: Die sechs Szenarien verdeutlichen die Auswirkungen<br />
von Quotenpreis, Quotenmenge und Inflationsrate.<br />
Sie erzeugen Transparenz, Vielfalt und Unsicherheit,<br />
aber das ist der Preis für die Antwort auf die Frage:<br />
„Was kann ich mir leisten“. Wer mit seinen landwirtschaftlichen<br />
Flächen für die notwendigen Kredite in<br />
die Haftung geht, sollte das Verlustrisiko nicht nur gut<br />
abwägen, es sollte auch angemessen entlohnt werden.<br />
lebt mit der Abhängigkeit vom Subventionsgeber, denn<br />
der bestimmt die Musik.<br />
Die Investitionssummen der Szenarien S1 bis S6<br />
5.000.000<br />
4.000.000<br />
Welcher Quotenpreis ist in der Zukunft zu erwarten und<br />
für den Betrachtungszeitraum von 15 Jahren in Ansatz<br />
zu bringen? Die Entwicklung des Quotenpreises wird<br />
von der Pflicht zur Beimischung beeinflusst. Waren es<br />
ursprünglich 3,50 %, stieg die Beimischungspflicht<br />
2017 auf 4,00 % und <strong>2020</strong> auf 6,00 %. Eine weitere<br />
Erhöhung der Beimischungspflicht ist nach unserer<br />
Überzeugung erwartbar. Wird die verpflichtende Beimischungsquote<br />
nicht erreicht, wird eine Strafzahlung<br />
von 470 Euro je Tonne nicht erreichtem CO 2<br />
-Äq fällig.<br />
Zur Vermeidung dieser Strafzahlung sichern sich die<br />
Marktakteure entsprechende Quoten zu Preisen unter<br />
470 Euro. In Anbetracht des radikalen Preisverfalls für<br />
Öl und Gas im Jahr <strong>2020</strong> geraten auch CNG-Treibstoffe<br />
unter Druck. CNG aus Biomethan wird sich dem aktuell<br />
nicht entziehen können und der durch die Pandemie reduzierte<br />
Kraftstoffverbrauch wird sich auch nachteilig<br />
auf die Quotenpreise auswirken.<br />
Wie sicher wird der Bonus für Gülle und Mist sein?<br />
Wird er im Rahmen der Umsetzung der RED II in nationales<br />
Recht für eine Dauer von 5, 10 oder 15 Jahren<br />
festgeschrieben?<br />
Die leidgeprüfte Biogas-Branche kann politische Risiken<br />
bestens einschätzen. Wer Subventionen annimmt,<br />
Welche Lösungen für die verfahrenstechnische Herausforderung<br />
der Vergärung von schwer abbaubaren Stoffen<br />
mit einem akzeptablen biologischen Abbaugrad,<br />
die Unterbringung der damit verbundenen Nährstofffrachten,<br />
die Bereitstellung entsprechender Lagerkapazitäten,<br />
die Aufbereitung von Rohgas zu Biomethan<br />
können mit den jeweiligen Investitionssummen erworben<br />
werden? Die anschauliche Antwort liefert das obige<br />
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PRAXIS<br />
BIOGAS JOURNAL | 5_<strong>2020</strong><br />
Die „Käseglocke“ für die<br />
Biogasanlage gibt es nicht<br />
Erdwälle, die Biogasanlagen<br />
umschließen,<br />
müssen fachgerecht<br />
errichtet werden.<br />
Für Biogasanlagen wird eine Umwallung Pflicht. So sieht es die AwSV vor. Bestehende Anlagen<br />
müssen zum 1. August 2022 nachgerüstet werden. Anlagenbetreiber müssen daher<br />
aktiv werden. Doch nicht überall kann ein entsprechendes Konzept umgesetzt werden. Es<br />
gibt auch andere Lösungen, über die nachgedacht werden kann.<br />
Von Thomas Gaul<br />
Die Verordnung über Anlagen zum Umgang<br />
mit wassergefährdenden Stoffen (AwSV)<br />
enthält eine Reihe von neuen Regelungen,<br />
die sich auf den Betrieb von Biogasanlagen<br />
auswirken und auch zusätzliche Investitionen<br />
in die Maschinen- und Gebäudesubstanz<br />
auslösen können. Um die unkontrollierte Freisetzung<br />
von Gärsubstrat, das als allgemein wassergefährdend<br />
eingestuft ist, in die Umwelt zu verhindern, müssen alle<br />
Biogasanlagen mit oberirdischen Behältern bis zum<br />
1. August 2022 eine Umwallung nachrüsten – zum<br />
Beispiel in Form eines Erdwalls.<br />
Die Zeit läuft also. „In der Praxis trat das Problem auf,<br />
dass ein Betreiber eine Änderung seiner Genehmigung<br />
beantragt hat – beispielsweise, weil er ein Flex-BHKW<br />
hinzugebaut hat“, so der Regensburger Rechtsanwalt<br />
Dr. Helmut Loibl. Die Folge war dann, dass die Behörde<br />
die Genehmigung für die Anlage insgesamt angegangen<br />
ist. Dann wurde zur Auflage gemacht, dass die<br />
Genehmigung erst genutzt werden darf, nachdem die<br />
Umwallung fertiggestellt wurde.<br />
Zwar sei die Anordnung einer Umwallung rechtlich<br />
nicht zu beanstanden – sie dürfe nach Auffassung<br />
Loibls aber erst zum 1. August 2022 angeordnet werden.<br />
Unstrittig ist: Neuanlagen benötigen die Umwallung<br />
sofort. Das Volumen der Umwallung muss so<br />
groß sein, dass es für das Volumen des Behälters mit<br />
dem größten oberirdischen Volumen zuzüglich Niederschlagswasser<br />
ausreicht.<br />
Ausnahmen müssen gut begründet werden<br />
Das trifft alle Behälter, deren Flüssigkeitsspiegel über<br />
der Geländeoberkante liegt. Fahrsilos und Lagerplatten<br />
für feste Gärdünger bleiben unberücksichtigt. Ein<br />
Verzicht auf die Umwallung ist nur bei Zustimmung der<br />
zuständigen Behörde möglich, wenn eine Umsetzung,<br />
beispielsweise aus räumlichen Gründen, nicht möglich<br />
ist. Das gilt jedoch nur in besonders gut begründeten<br />
Ausnahmefällen. Möglicherweise werden aber dann<br />
weitere Schutzmaßnahmen erforderlich.<br />
Bei Anlagen, bei denen oberhalb der Geländeoberkante<br />
Leckagen auftreten können, gilt: Das Rückhaltevolumen<br />
muss auf das Volumen des größten Behälters der<br />
Anlage abgestimmt sein. Die Umwallung muss eine<br />
Sohle aus bindigem Boden erhalten oder befestigt werden,<br />
denn die Rückhaltevorrichtungen müssen flüssigkeitsundurchlässig<br />
sein. In der Regel müssen die Sohle<br />
und die Wälle des Auffangraumes mit einer Schicht aus<br />
verdichtetem Boden versehen sein.<br />
Potenziell austretende Flüssigkeiten sollen innerhalb<br />
von drei Tagen nicht tiefer als 20 Zentimeter eindringen<br />
können. Das gilt auch für die Flächen, die nicht<br />
von der Umwallung umfasst werden, aber auch im<br />
Schadensfall von austretenden Flüssigkeiten berührt<br />
werden. Die Vorgaben des Erdbaus sind bei der Ausführung<br />
des Walles zu berücksichtigen: Das heißt, dass<br />
die Erdschichten lageweise eingebaut und verdichtet<br />
werden müssen. Bei Wällen aus Erdmaterial sind<br />
Höhe, Kronenbreite, Böschungsneigung bis zu einer<br />
FOTO: ADOBE STOCK_COUNTRYPIXEL<br />
76
BIOGAS JOURNAL | 5_<strong>2020</strong><br />
PRAXIS<br />
Höhe von 1,5 Meter definiert. „Bis dahin ist kein Standsicherheitsnachweis<br />
erforderlich“, so Harald Heinl, Umweltgutachter<br />
und AwSV-Sachverständiger der OmniCert Umweltgutachter<br />
GmbH. Dieser Standsicherheitsnachweis ist ab einer Höhe von<br />
1,5 Meter erforderlich. Eine Bepflanzung ist möglich, solange<br />
keine tiefwurzelnden Büsche oder Bäume angepflanzt werden.<br />
Die Bedienbarkeit der Anlage muss im Schadensfall gewährleistet<br />
sein. Die Abläufe innerhalb der Umwallung müssen dauerhaft<br />
geschlossen sein. Beim Herstellen der Umwallung gilt<br />
die Fachbetriebspflicht.<br />
Ulrich Kotzbauer, Geschäftsführer der Rotaria Energie- und<br />
Umwelttechnik GmbH, hält es für kurzsichtig, sich nur auf die<br />
Frage der Umwallung zu konzentrieren: „Es wäre viel besser,<br />
von einem Havariekonzept zu sprechen. Ein Havariekonzept ist<br />
ähnlich wie ein Feuerwehrplan zu verstehen. Zu einem Havariekonzept<br />
gehören neben baulichen und technischen Maßnahmen<br />
auch organisatorische Maßnahmen und wahrscheinlich<br />
auch Übungen, damit jeder im Ernstfall auch weiß, wo was<br />
gemacht und zugedreht‘<br />
werden muss“, gibt er zu<br />
„Ein Havariekonzept<br />
ist ähnlich wie ein<br />
Feuerwehrplan zu<br />
verstehen“<br />
Ulrich Kotzbauer<br />
bedenken.<br />
Denn nicht bei jedem<br />
Unglücksfall treten Flüssigkeiten<br />
nur langsam<br />
aus: „Bei einem plötzlichen<br />
statischen Versagen<br />
auf der Biogasanlage<br />
sind selbst massive<br />
Betriebsgebäude weggeflogen.“<br />
Neben den Maßnahmen zum Schutz muss man sich<br />
bei der Erstellung eines Konzeptes auch Gedanken über das<br />
Havariegeschehen machen. Eine besondere Berücksichtigung<br />
sollten auch die Rohrleitungssysteme auf der Anlage erfahren.<br />
„Auf der Anlage sollten vernünftige Schieber vorhanden sein.<br />
Das ist viel Wert.“ Eine besondere Herausforderung stellt die<br />
Topographie dar, betont Ulrich Kotzbauer: „Schließlich befindet<br />
sich nicht jede Biogasanlage auf dem flachen Land.“ Doch<br />
bei einer Lage am Hang wird es schwierig, eine konventionelle<br />
Umwallung zu realisieren. Mitunter kann durch einen Wall auf<br />
der Talseite ein unkontrolliertes Abfließen in das Gelände verhindert<br />
werden, doch die seitlichen Grenzen des Anlagengeländes<br />
sind schwieriger zu sichern.<br />
Außerdem haben Wälle entscheidende Nachteile: Sie müssen<br />
in regelmäßigen Abständen auf ihre Standsicherheit überprüft<br />
werden. Dabei ist auch zu kontrollieren, ob nicht Nagetiere das<br />
Bauwerk durchlöchert haben. Wälle haben zwangsläufig Lücken.<br />
Zumindest eine Zufahrt zum Betriebsgelände kann nicht<br />
„auslaufsicher“ gestaltet werden.<br />
Vom Hochwasserschutz lernen<br />
Wie kann ein Schutz für diesen gefährdeten Bereich aussehen?<br />
Denkbar sind technische Lösungen, wie sie im mobilen<br />
Hochwasserschutz eingesetzt werden. Das beginnt bei „klassischen“<br />
Sandsäcken, die aber befüllt auf der Anlage lagern<br />
müssen, damit sie im Bedarfsfall schnell mit Rad- oder Teleskoplader<br />
umgesetzt werden. Denkbar ist auch der Einsatz<br />
mobiler Dammbalkensysteme, die aber ebenfalls schnell<br />
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PRAXIS<br />
BIOGAS JOURNAL | 5_<strong>2020</strong><br />
verfügbar sein müssen. Aus Sicht von Ulrich Kotzbauer<br />
nehmen viele Betreiber das Thema noch nicht ernst.<br />
Doch abgesehen von der vom Gesetzgeber gesetzten<br />
Frist: „Es ist gar nicht so unwahrscheinlich, dass auf<br />
der Anlage mal etwas passiert. Da muss ich als Betreiber<br />
umgehend reagieren können.“ Deshalb hält er<br />
die Einbettung in ein Havariekonzept für wichtig. „Der<br />
oberflächliche Abfluss ist nicht das alleinige Problem“,<br />
macht Kotzbauer auf einen weiteren Aspekt aufmerksam.<br />
Denn auch über Abläufe auf dem Gelände kann Substrat<br />
in die Umwelt gelangen. Schieber sollten an geeigneter,<br />
auch im Havariefall zugänglicher Stelle vorhanden<br />
sein, die auch schnell bedienbar sind und mit<br />
in Nähe des Schiebers eindeutigen Hinweisen zur Bedienung.<br />
Das gilt zum Beispiel für Schieber, die mehrere<br />
Behälter verbinden. Ganz besonders erforderlich<br />
sind Schieber für Leitungen, die abgesperrt werden<br />
müssen, damit Flüssigkeit nicht unkontrolliert in andere<br />
Bereiche, zum Beispiel die Vorflut, gelangen.<br />
Mobile Pumpen – Vorteile bei Stromausfall<br />
„Es gilt, alternative Ideen zu entwickeln“, betont Kotzbauer.<br />
Statt einer Umwallung können auch eine Mulde<br />
oder ein flacher Graben Gärflüssigkeit aufnehmen. So<br />
könnte das Substrat im Havariefall gezielt abgeleitet<br />
werden. Wenn es sich dann in der tiefsten Stelle im Gelände<br />
sammelt, kann es mit einem zentralen Pumpwerk<br />
in Tankwagen zum Abtransport umgepumpt werden.<br />
Auch eine mobile Lösung mit einer zapfwellengetriebenen<br />
Pumpe kommt infrage, was bei einem eventuellen<br />
Stromausfall Vorteile bietet.<br />
Auch lässt sich das Substrat in andere intakte Behälter<br />
auf der Anlage umpumpen. „Die Mengen, die gefördert<br />
werden müssen, sind vergleichsweise moderat“, so Ulrich<br />
Kotzbauer. Im Gegensatz zu den Mengen, die bei<br />
einer größeren Havarie aufgefangen werden müssten.<br />
Das geforderte Rückhaltevolumen wird zwar für den<br />
größten Behälter auf der Anlage bemessen, dennoch<br />
sind auch Havarien denkbar, bei denen der Inhalt mehrerer<br />
Behälter aufzufangen ist. Vor allem gilt dies für<br />
Behälter, die untereinander mit Leitungen verbunden<br />
sind, die bei einer Havarie nicht rechtzeitig zu schließen<br />
sind. Die Rohre, mit denen die Behälter verbunden<br />
sind, können an den Durchführungen in die Wand<br />
ebenfalls undicht werden. Oft handelt es sich bei den<br />
Rohrleitungen um Kunststoffmaterial, das bei einem<br />
Brand schmelzen kann.<br />
Bedenken hat Ulrich Kotzbauer auch wegen des zunehmenden<br />
Einsatzes von Separatoren auf den Biogasanlagen.<br />
Hier werde oft nicht Sorge getragen, dass<br />
Gärprodukt nach einem Stopfendurchbruch oder bei<br />
Bedienungsfehlern unkontrolliert austreten kann – und<br />
dies mitunter an Plätzen, wo das Substrat nicht aufgefangen<br />
werden kann. „All dies gehört in ein Havariekonzept!“,<br />
fordert Kotzbauer.<br />
Experten für Sicherheit auf Biogasanlagen hoffen, dass<br />
die Anlagenbetreiber für das Thema sensibilisiert werden<br />
und die ihnen verbleibende Zeit für die Frist zur<br />
Umwallung nutzen, um ein Sicherheitskonzept zu erstellen<br />
und ihre Anlagen nachzurüsten. „Jede Anlage<br />
muss individuell betrachtet werden, eine ,Käseglocke‘<br />
lässt sich nicht über alle Anlagen stülpen.“<br />
Autor<br />
Thomas Gaul<br />
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PRAXIS<br />
BIOGAS JOURNAL | 5_<strong>2020</strong><br />
INTERVIEW<br />
Wasserstoff-BHKW: Innovatives<br />
Aggregat für die Energieversorgung<br />
Im Gespräch mit Christian Grotholt, Vorstandsvorsitzender und Gründer der Firma 2G<br />
Energy AG, über die neuen mit Wasserstoff betriebenen Blockheizkraftwerke (BHKW).<br />
Interviewer: Dipl.-Ing. agr. (FH) Martin Bensmann<br />
Christian Grotholt,<br />
Vorstandsvorsitzender<br />
und Gründer der Firma<br />
2G Energy AG.<br />
Biogas Journal: Herr Grotholt, mit der Entwicklung von<br />
Biogas- und Erdgas-BHKW hat 2G sich einen Namen<br />
gemacht und ist auch in vielen Ländern außerhalb<br />
Deutschlands bekannt. Warum bietet 2G nun auch ein<br />
Wasserstoff-BHKW an?<br />
Christian Grotholt: Der KWK-Technik wurde ja von der<br />
Politik in den zurückliegenden Jahren im Zusammenhang<br />
mit der Umsetzung der Energiewende bestenfalls<br />
eine Überbrückungsfunktion zugewiesen. Wir wollten<br />
und können heute beweisen, dass BHKW eben keine<br />
„Brückentechnologie“ sind, sondern ein „Enabler“ der<br />
Energiewende mit langfristiger Perspektive. Mit H 2<br />
-<br />
BHKW wird die hundertprozentige Integration von erneuerbarem<br />
Strom in das Versorgungssystem möglich.<br />
Zum Beispiel durch die Speicherung von sogenanntem<br />
überschüssigen Windstrom in Form von Wasserstoff,<br />
der über Elektrolyse erzeugt wird.<br />
Projektbeispiele aus der Energie- und Immobilienwirtschaft<br />
sowie Industrie machen deutlich, dass wir hier<br />
nicht über reine Zukunftsmusik reden, sondern sich<br />
ein Markt für H 2<br />
-BHKW bereits entwickelt hat – auch<br />
international. Im Übrigen bekommen wir aus dem landwirtschaftlichen<br />
Segment erste Signale, die ein zunehmendes<br />
Interesse an der Option Wasserstoff deutlich<br />
machen.<br />
Biogas Journal: Wie lassen sich Wasserstoff-BHKW mit<br />
Biogasanlagen verbinden beziehungsweise warum sollten<br />
Anlagenbetreiber sich mit dem Thema befassen?<br />
Grotholt: Es gibt verschiedene Parameter, die sich für<br />
den Biogasanlagenbetreiber gerade durch politische<br />
Vorgaben und Initiativen verändern. In Anbetracht<br />
einer steigenden CO 2<br />
-Bepreisung und der Erwartung,<br />
dass der Preis für Wasserstoff stark sinken wird im Zuge<br />
des durch die Wasserstoffstrategie der Bundesregierung<br />
geförderten Markthochlaufs, ergeben sich neue<br />
Wirtschaftlichkeitsüberlegungen für Biogasanlagenbetreiber.<br />
Insbesondere dann, wenn das Ende der EEG-<br />
Förderung absehbar ist. Natürlich sind die jeweiligen<br />
Gegebenheiten vor Ort, wie zum Beispiel die Nähe zu<br />
einem Windpark, von großer Bedeutung, denn es wird<br />
sicher nicht die eine Lösung für alle Fälle geben.<br />
Für Biogasanlagenbetreiber kann aber die sogenannte<br />
dunkle Fermentation noch größere Bedeutung bekommen.<br />
Dabei geht es um die fermentative, anaerobe<br />
Umwandlung von organischem Substrat in Bio-Wasserstoff.<br />
Dieses Verfahren nutzt ausschließlich erneuerbare<br />
Biomassen und Reststoffe zur Wasserstofferzeugung<br />
und kann durch Restwärme (37 bis 55 °C) betrieben<br />
werden. Das deutsch-niederländische Forschungsprojekt<br />
BioTecH 2<br />
unter der Führung der FH Münster<br />
bietet deshalb die Chance, der Wasserstoffwirtschaft<br />
in Zukunft einen regenerativen und nachhaltigen Erzeugungsweg<br />
hinzuzufügen.<br />
Für Betreiber von Biogas-BHKW ist aber auch wichtig<br />
zu wissen, dass ein Umstieg auf Wasserstoff nicht<br />
automatisch eine komplette Neuinvestition bedeutet.<br />
Die praxiserprobten Module unserer agenitor-Baureihe<br />
sind zum Beispiel „Wasserstoff-ready“ – das heißt, sie<br />
können mit einem Aufwand von etwa 10 bis 15 Prozent<br />
der ursprünglichen Investitionskosten im Rahmen einer<br />
Revision vor Ort umgebaut werden in ein H 2<br />
-BHKW.<br />
Biogas Journal: Was wird an einem klassischen Biogas-<br />
BHKW technisch verändert, damit es wasserstofftauglich<br />
wird? Um welches BHKW-Modell handelt es sich<br />
bei dem Wasserstoff-BHKW?<br />
FOTO: 2G ENERGY AG<br />
80
BIOGAS JOURNAL | 5_<strong>2020</strong><br />
PRAXIS<br />
Grotholt: Zunächst möchte ich festhalten, dass es<br />
sich bei uns um eine Baureihe von H 2<br />
-BHKW im Leistungsspektrum<br />
von 115 bis 360 Kilowatt elektrischer<br />
Leistung handelt. Die eigentliche Motorentechnik der<br />
agenitor-Baureihe bedarf keiner wesentlichen Änderungen.<br />
Kernpunkt der Anpassung ist ein speziell entwickeltes<br />
Einspritzsystem für Wasserstoff, das dem<br />
besonderen Brennverhalten von Wasserstoff gegenüber<br />
anderen Gasen Rechnung trägt.<br />
Neben der Verbrennungsluftaufladung, die mit Lambda<br />
größer 2,5 betrieben wird, um einen emissionsfreien<br />
Betrieb sicherzustellen, zählt eine optimierte Vorkammerzündkerze<br />
zu den Schlüsseltechnologien. Insgesamt<br />
ist also ein limitierter Aufwand auf der Mechanik-<br />
Seite nötig, um das Erdgas- oder Biogas-Basismodul an<br />
die Anforderungen des Wasserstoff-Betriebs anzupassen.<br />
Die Motorelektronik und Steuerungstechnik spielt<br />
dann noch einmal eine besondere Rolle, wenn neben<br />
reinem Wasserstoff auch Gasgemische genutzt werden<br />
sollen.<br />
Biogas Journal: Dann ist mit dem Wasserstoff-BHKW<br />
auch ein Multifuelbetrieb mit Biogas, Biomethan oder<br />
Erdgas möglich?<br />
Grotholt: Wie eben schon angedeutet, sind die H 2<br />
-<br />
BHKW nicht nur auf reinen Wasserstoff ausgelegt. Sie<br />
können auch mit variablen Gasmischungen gefahren<br />
werden.<br />
Biogas Journal: Welche Vorteile hat ein Wasserstoff-<br />
BHKW gegenüber einer Brennstoffzelle?<br />
Grotholt: Zunächst würde ich die Robustheit des BHKW<br />
gegenüber Schadstoffen beziehungsweise seine Toleranz<br />
gegenüber geringfügigen Beimischungen nennen.<br />
Beim Thema Robustheit spielt dann ja auch das Thema<br />
Service mit hinein. Heute haben BHKW-Hersteller<br />
aufgrund der großen Produkt-Population im Markt ein<br />
ausgefeiltes und technisch hochqualifiziertes Servicenetzwerk,<br />
das auch online auf Module zugreifen kann.<br />
Dieses Netzwerk ist die Basis dafür, dass mithilfe von<br />
vorausschauender Betriebsdatenanalyse und Wartung<br />
Stillstandszeiten vermieden werden können. Wir sind<br />
also meiner Überzeugung nach hinsichtlich niedriger<br />
Gesamtbetriebskosten über die Produktlebensdauer<br />
für BHKW gut aufgestellt.<br />
Und dann kommt noch ein Aspekt der Versorgungssicherheit<br />
im deutschen Stromnetz hinzu: Nach Atomund<br />
Kohleausstieg sind BHKW der logische Ersatz für<br />
die dann fehlenden rotierenden Massen im Gesamtversorgungssystem,<br />
mit denen die Fehlertoleranz im<br />
Stromnetz auf dem heutigen hohen Stand gehalten<br />
werden kann.<br />
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Landwirtschaft wird möglich<br />
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81
PRAXIS<br />
BIOGAS JOURNAL | 5_<strong>2020</strong><br />
Grotholt: Wasserstoff mag für die Energiebranche<br />
noch ein relativ neuer Stoff<br />
sein, aber die diversen Anwendungen etwa<br />
in der chemischen Industrie zeigen ja, dass<br />
der Umgang mit Wasserstoff kein besonderes<br />
Problem darstellt. Insgesamt werden wir<br />
damit vertrauter werden durch die Tatsache,<br />
dass immer mehr Tankstellen für grünen<br />
Wasserstoff gerade auch in ländlichen Regionen<br />
wie im Westen von Schleswig-Holstein<br />
entstehen und zum Beispiel Deutz Motoren<br />
für den Wasserstoff-Betrieb in Landmaschinen<br />
entwickelt. Generell kann man sagen,<br />
dass sich zum Beispiel der Service von konventionellen<br />
und H 2<br />
-BHKW nicht signifikant<br />
unterscheidet. In Anbetracht des besonders<br />
hohen Diffusionsvermögens von Wasserstoff<br />
muss diesem Faktor bei der Installation eines<br />
BHKW beim Rohrleistungsbau Rechnung<br />
getragen werden. Aber dies ist wie<br />
gesagt ein Standard in der Industrie und im<br />
relevanten Handwerk.<br />
Wasserstoff-BHKW auf<br />
Basis des agenitor 406<br />
aus dem Hause 2G, hier<br />
am Standort in Haßfurt.<br />
Biogas Journal: Wie viele Wasserstoff-BHKW haben Sie<br />
schon im Praxisbetrieb?<br />
Grotholt: Aktuell sind vier BHKW unterschiedlicher<br />
Leistungen im In- und Ausland ausgeliefert und teilweise<br />
bereits länger in Betrieb, ein weiteres wird voraussichtlich<br />
gegen Ende des Jahres in Betrieb genommen.<br />
Natürlich sind das noch begrenzte Stückzahlen,<br />
aber wir stellen sehr deutlich fest, dass das Interesse<br />
im Markt speziell im letzten Jahr sprunghaft angestiegen<br />
ist.<br />
Biogas Journal: Müssen Betreiber von Wasserstoff-<br />
BHKW Besonderheiten beachten gegenüber dem Biogas-BHKW-Betrieb?<br />
Biogas Journal: Wo bewegen sich Wasserstoff-BHKW<br />
preislich?<br />
Grotholt: Perspektivisch wollen wir zu einer<br />
Preisparität zwischen H 2<br />
-BHKW und<br />
Biogas- beziehungsweise Erdgas-BHKW<br />
kommen. Da sind wir aber noch nicht, auch<br />
aufgrund der Stückzahlen. Mittelfristig<br />
gehen wir von einem spezifischen Durchschnittswert<br />
von etwa 1.000 Euro pro Kilowatt<br />
aus. Dabei spielt die zu erwartende<br />
Leistungssteigerung im Rahmen der laufenden<br />
Modul-Entwicklung eine wichtige<br />
Rolle. Für das aktuelle H 2<br />
-Modul mit 170<br />
Kilowatt elektrische Leistung erwarten wir<br />
zum Beispiel eine Leistungssteigerung auf<br />
rund 200 kW el<br />
in absehbarer Zeit.<br />
Da liegt der Ruf nach staatlicher Förderung<br />
natürlich nahe. In der Tat werden die<br />
geplante schnelle Umsetzung der Wasserstoffstrategie<br />
der Bundesregierung und die<br />
absehbar zunehmenden Probleme bei der Umsetzung<br />
der Energiewende nach meiner Überzeugung auch die<br />
Bereitschaft in der Politik erhöhen, BHKW als Kernelemente<br />
der Sektorenkopplung nachhaltig zu fördern,<br />
wenn sie emissionsfrei Strom und Wärme bereitstellen.<br />
Biogas Journal: Herr Grotholt, vielen Dank für das<br />
Gespräch!<br />
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Redakteur Biogas Journal<br />
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BIOGAS JOURNAL | 5_<strong>2020</strong><br />
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PRAXIS<br />
BIOGAS JOURNAL | 5_<strong>2020</strong><br />
Anlage des Monats Juli<br />
Unsere Biogasanlage des Monats<br />
Juli steht im oberfränkischen<br />
Itzgrund. Die Güllekleinanlage<br />
von Horst Porzelt<br />
hat eine Leistung von 75<br />
Kilowatt (kW) und ist seit 2016 Teil des<br />
ökologischen Landwirtschaftsbetriebes<br />
Gut Merkendorf/Bio-Hof Porzelt. Vergoren<br />
werden ausschließlich Gülle und Mist der<br />
hofeigenen Rinder und Pferde.<br />
Durch die Vergärung werden unter anderem<br />
auch die keimfähigen Unkrautsamen<br />
reduziert. Die Biogasanlage ist in die biologische<br />
Bewirtschaftung des zertifizierten<br />
Erlebnisbauernhofes mit 140 Milchkühen<br />
voll integriert. Pro Jahr erzeugt die Anlage<br />
rund 630 Megawattstunden klimafreundlichen<br />
Strom.<br />
Anlage des Monats August<br />
Für den August wurde<br />
die NawaRo-<br />
Anlage BioEnergie<br />
Allgäu GmbH & Co.<br />
KG auserkoren. Die<br />
2006 in Betrieb gegangene<br />
Biogasanlage wird zu über 50<br />
Prozent mit Grassilage gefüttert,<br />
der Rest ist Silomais und<br />
Grünroggen.<br />
Die beiden Blockheizkraftwerke<br />
mit einer Leistung<br />
von 350 und 250 Kilowatt<br />
erzeugen pro Jahr 4,9 Millionen<br />
Kilowattstunden (kWh)<br />
klimafreundlichen Strom.<br />
Die Wärme geht in die Klärschlammtrocknung<br />
der Stadt<br />
Wangen. In der Summe vermeidet<br />
die von sechs Landwirten<br />
als Gesellschafter<br />
betriebene Biogasanlage<br />
jährlich 985 Tonnen CO 2<br />
.<br />
84
BIOGAS JOURNAL | 5_<strong>2020</strong><br />
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85
PRAXIS<br />
BIOGAS JOURNAL | 5_<strong>2020</strong><br />
20 Jahre mit Herzblut für Biogas<br />
Aus einer „Bastelei“ während des Studiums bauten Martin Grepmeier und Ernst Murnleitner<br />
ein erfolgreiches mittelständisches Unternehmen im Bereich Gasanalyse- und Automatisierungstechnik<br />
auf. Die Awite Bioenergie GmbH feiert dieses Jahr 20-jähriges Jubiläum.<br />
Ein Blick auf die entscheidenden Erfolgsfaktoren.<br />
Von Rouven Zietz<br />
Geschäftsführer<br />
und Awite-Mitgründer Ernst<br />
Murnleitner hat schon vor<br />
20 Jahren an die positive<br />
Entwicklung der Erneuerbaren<br />
Energien geglaubt.<br />
Geschäftsführer<br />
Martin Grepmeier ist überzeugt,<br />
dass ein hervorragender<br />
Kundenservice der<br />
Schlüssel zum Erfolg ist.<br />
Ende der 1990er Jahre lernten sich Martin<br />
Grepmeier und Ernst Murnleitner bei einem<br />
Projekt an der Universität in Weihenstephan<br />
kennen. „Wir waren neben unseren Doktorarbeiten<br />
in Teilzeit angestellt. Nebenher<br />
haben wir mit unserem Fachwissen angefangen zu basteln,<br />
erzählt Grepmeier. So entstand das erste Gerät<br />
zur Gasanalyse einer Schwefel-Wasserstoff-Mischung.<br />
Fast zeitgleich trat im Jahr 2000 das erste EEG in<br />
Kraft. Doch der Impuls zur Gründung von Awite<br />
kam eher aus einer anderen Richtung. Ein<br />
Unternehmen aus Bayern war auf der Suche<br />
nach einer Schwefelwasserstoffnutzung. Die<br />
Bastler legten los. „Erst danach haben wir<br />
uns mehr mit der Thematik beschäftigt und<br />
erkannt: Der Bereich wächst richtig stark!“<br />
Erste Schritte im Nischenmarkt<br />
Gegründet wurde Awite Bioenergie dann in einem<br />
Gartenhaus, um erstmal die Kosten gering zu<br />
halten. Denn bei zwei Studenten, die neben der Doktorarbeit<br />
praktisch im Nebenerwerb gründen, stehen<br />
die Banken nicht gerade Schlange, um zu investieren.<br />
Murnleitner und Grepmeier ließen es deshalb langsam<br />
angehen. Erste Aufträge kamen dann aus dem lokalen<br />
Umfeld des landtechnischen Instituts in Weihenstephan.<br />
Kurz darauf starteten in Ostdeutschland, befeuert<br />
durch das EEG, große landwirtschaftliche Genossenschaften<br />
mit der Biogasproduktion. In diesem<br />
Zuge kamen weitere Aufträge für Awite zustande.<br />
Den ersten Mitarbeiter stellten die zwei<br />
Freunde im Jahr 2003 ein. Bis dahin haben<br />
die Gründer von der Produktentwicklung über<br />
die Anlageninstallation beim Kunden bis hin<br />
zur Wartung alles selbst gemacht. Es folgten<br />
im Laufe der Zeit weitere Mitarbeiter. Heute<br />
tragen Grepmeier und Murnleitner die Verantwortung<br />
für 45 Festangestellte.<br />
Zu Beginn ihrer Unternehmerkarriere hatten die Geschäftsmänner<br />
noch keine genaue Vorstellung, wie sich<br />
ihr Projekt entwickeln soll. Nur eine Sache war klar:<br />
„Uns war es immer wichtig, dass wir im Bereich Erneuerbare<br />
Energien agieren“, sagt Awite-Geschäftsführer<br />
Murnleitner. Ihre Unternehmensaktivitäten haben sie<br />
schon damals dem Aspekt der Nachhaltigkeit untergeordnet.<br />
Also ein Handeln, dass auch ihrer privaten Philosophie<br />
entspricht. „Der Kundennutzen war uns von<br />
Anfang an wichtig. Bis heute betreuen wir unsere Kunden<br />
intensiv vom ersten Kontakt bis zum Austausch des<br />
alten Geräts“, sagt Grepmeier.<br />
Mit Rundumbetreuung punkten<br />
Mit diesem Ansatz grenzen sich die beiden geschäftsführenden<br />
Akademiker von ihrer Konkurrenz erheblich<br />
ab, wie sie sagen. „Wir sind keine große Firma, die aus<br />
einer anderen Richtung kommt und jetzt ein Messgerät<br />
für Biogas herstellt“, sagt Grepmeier. „Wir lassen unsere<br />
Kunden nicht mit einem unpassenden Angebot zurück,<br />
bei dem sie zwischen drei Geräten wählen können<br />
und es sonst keine weitere Beratungsleistung gibt.“<br />
Das Unternehmen Awite ist im Biogasbereich groß geworden.<br />
Die Gründer entwickelten ein Messgerät speziell<br />
für Biogas und haben sich dem Thema aus prozesstechnischer<br />
Perspektive gewidmet. „Wir schauen<br />
uns jede Anlage an, sprechen mit dem Kunden und<br />
entscheiden dann, welches das passende Gerät für<br />
den individuellen Betrieb ist“, erklärt Murnleitner den<br />
Ansatz.<br />
Mit dem Aggregat AwiDESULF können Betreiber ihr Gas<br />
kontinuierlich entschwefeln.<br />
FOTOS: AWITE BIOENERGIE GMBH<br />
86
BIOGAS JOURNAL | 5_<strong>2020</strong><br />
PRAXIS<br />
Die individuelle Betrachtung jeder Anlage ist zudem<br />
ein wichtiges Verkaufsargument. „Eine vernünftige<br />
Gasanalyse muss auf die Anlage und den Prozess abgestimmt<br />
sein. Ich kann nicht ein Standardprodukt für<br />
jede Anlage verkaufen“, sagt Grepmeier. Die von ihnen<br />
installierten Systeme begleiten die Awite-Mitarbeiter<br />
über deren gesamte Lebenszeit hinweg. Rundumbetreuung<br />
nennen sie das. „Damit stehen wir auch für<br />
qualitativ hochwertige Produkte. Das hat seinen Preis.<br />
Wir sind nie einen Preiskampf mitgegangen, um dadurch<br />
höhere Marktanteile zu erzielen“, sagt Murnleitner<br />
stolz.<br />
Schritt für Schritt Märkte erschließen<br />
Als Unternehmen langsam wachsen, ist das Motto der<br />
beiden bodenständigen Geschäftsführer. Grepmeier<br />
und sein Kompagnon wollen lieber mit qualitativ hochwertigen<br />
Produkten, individuellem Service und dem<br />
Fokus auf langfristige Beziehungen den Wachstumspfad<br />
ihres Unternehmens bestreiten. Nachhaltig und<br />
vernünftig nennen Murnleitner und Grepmeier dieses<br />
Konzept.<br />
Und es geht auf. Nach den Anfängen in Bayern, Sachsen<br />
und Sachsen-Anhalt folgten weitere Schritte und<br />
Standorte. Das mittelständische Unternehmen hat bislang<br />
3.000 Gasanalysesysteme und 150 Automatisierungssysteme<br />
installiert. Und das weltweit.<br />
Ihre Produkte werden von Anlagenbauern als auch von<br />
Betreibern gekauft. Erstere machten im vergangenen<br />
Jahr eine deutliche Mehrheit aus. Doch besonders im<br />
deutschen Markt werden die Anlagenbetreiber, somit<br />
vor allem die Landwirte, immer wichtiger. „Gerade in<br />
den vergangenen zwei bis drei Jahren entwickelt sich<br />
der Bereich Biogasaufbereitung und -einspeisung“,<br />
erklärt Grepmeier. Oft stellt der Betriebsaußendienst<br />
dann Testgeräte bei potenziellen Kunden auf, die sich<br />
noch nicht sicher sind, ob sie investieren sollen. Weitere<br />
Kunden kommen aus dem Bereich Kläranlagen,<br />
Deponien und aus der Industrie.<br />
Mit jedem neuen EEG kommt die Herausforderung, wie<br />
es mit dem heimischen Biogasmarkt weitergeht, wer in<br />
Zukunft wie und vor allem ob überhaupt investiert. Um<br />
nicht gänzlich von einem Markt abhängig zu sein, ist<br />
das bayerische Unternehmen auch außerhalb der Landesgrenzen<br />
aktiv. 50 Prozent der verkauften Systeme<br />
sind bereits ins Ausland gegangen.<br />
Nichtsdestotrotz wird im bayerischen Langenbach,<br />
dem Firmensitz von Awite Bioenergie GmbH, jedes<br />
neue EEG gefeiert. Wie bereits erwähnt will das Unternehmen<br />
im Kern dem Bereich der Erneuerbaren Energien<br />
treu bleiben und auch weiterhin den deutschen<br />
Markt im Fokus behalten. Denn dort werde der Bereich<br />
Service – ein Kernelement in der Awite-Strategie – immer<br />
wichtiger. „Wir sehen noch viel Potenzial bei<br />
„Prozesse in einer Biogasanlage<br />
sind komplex und individuell.<br />
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nicht nur im Labor, sondern<br />
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87
PRAXIS<br />
BIOGAS JOURNAL | 5_<strong>2020</strong><br />
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Labormaßstab kontrollieren.<br />
Bestandsanlagen. Denn die Kunden achten nach ein<br />
paar Jahren Betriebserfahrung detaillierter darauf, welche<br />
Bedürfnisse sie haben“, sagt Murnleitner.<br />
Krisensicher werden<br />
Doch die internationalen Kunden seien in den vergangenen<br />
zehn Jahren sehr wichtig geworden. „Wir werden<br />
definitiv weiter internationalisieren“, erklärt Murnleitner.<br />
Immer entsprechend der eigenen Möglichkeiten.<br />
Grepmeier und er wollen auch in Zukunft finanziell<br />
unabhängig bleiben. Jedes Jahr schauen sie sich ein<br />
bis zwei Länder an, die im Bereich Biogas interessant<br />
werden könnten.<br />
Dort bauen sie langfristige Partnerschaften auf. „15<br />
haben wir schon. Egal, wie es sich hierzulande politisch<br />
entwickelt, durch die Internationalisierung wird<br />
man einfach krisensicherer“, sagt Grepmeier. Der Weg<br />
auf Biogasmärkte in Europa und darüber hinaus hat die<br />
Weichen dafür gestellt, dass Awite auch im Nischenmarkt<br />
Biogas perspektivisch wachsen kann. Zwei Tochtergesellschaften<br />
sind bisher in Italien und Brasilien<br />
entstanden.<br />
Langsam wachsen<br />
Auch intern macht es Sinn, langsam größer zu werden.<br />
Da ging es Murnleitner und Grepmeier wie vielen Gründern.<br />
Als Programmierer und Verfahrenstechniker sind<br />
sie keine gelernten Betriebswirte oder Personaler. Diese<br />
Aspekte der Unternehmensführung waren da schon<br />
mal herausfordernd für sie. Es macht eben einen Unterschied,<br />
ob man ein Unternehmen mit drei bis sechs<br />
Mann leitet, in dem jeder über alles Bescheid weiß.<br />
Oder ob man 30 Menschen beschäftigt. Das braucht<br />
dann Strukturen und Arbeitsabläufe, die sich schrittweise<br />
entwickeln. Das Team und langfristige, persönliche<br />
Beziehungen sind für die beiden Geschäftsführer<br />
entscheidend. In Jahren, in denen es in der Branche<br />
kriselt, liegt ihr Fokus absolut auf der Sicherung der<br />
Arbeitsplätze. „Wir freuen uns über jeden Mitarbeiter,<br />
der zehn Jahre und länger bei uns ist“, sagt Grepmeier.<br />
Ausblick<br />
Auch nach zwanzig Jahren geht es für die Awite Bioenergie<br />
GmbH jeden Tag einen Schritt weiter nach vorn –<br />
auch im Bereich Produktentwicklung. Zu Beginn der<br />
Awite-Geschichte kam nach den ersten Gasanalysen<br />
das Thema Anlagenautomatisierung, das Steckenpferd<br />
des Programmierers Ernst Murnleitner, hinzu. Es folgten<br />
Anlagen zur Entschwefelung, Durchflussmessung<br />
sowie in den Bereichen Labor, Sensorik und Elektronik.<br />
Nun haben sie ihre Fühler auch in den Sektoren Elektromobilität<br />
und Smart Home ausgestreckt.<br />
In der vor wenigen Jahren gegründeten Entwicklungsabteilung<br />
arbeiten die Mitarbeiter seit einigen Jahren<br />
an weiteren Produkten. Vielversprechend finden die<br />
Gründer das Konzept von Power-to-Gas. Das Thema<br />
Biogaseinspeisung und Kraftstoffherstellung hat für sie<br />
ebenfalls noch Potenzial. Perspektivisch wollen Grepmeier<br />
und Murnleitner ihr mittelständisches Unternehmen<br />
langfristig auf 50 bis 70 Mitarbeiter ausbauen. Na<br />
dann, auf die nächsten 20 Jahre!<br />
Autor<br />
Rouven Zietz<br />
Freier Journalist<br />
Blumenthal 1 · 86551 Aichach<br />
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89
WISSENSCHAFT<br />
BIOGAS JOURNAL | 5_<strong>2020</strong><br />
Unabhängig mit Biogas?<br />
Im Forschungsprojekt „Biogas Autark“ wurde untersucht, inwieweit eine Biogasproduktion<br />
ohne staatliche Förderung durch die Umrüstung von Post-EEG-Anlagen auf Eigenversorgung<br />
möglich ist. Eine vollständige Autarkie anzustreben, zeigte sich dabei als schwierig.<br />
Einfacher und in der Regel auch wirtschaftlicher ist dagegen eine „Teilautarkie“ oder eine<br />
„bilanzielle Autarkie“ mit Restbezug aus dem Stromnetz.<br />
Von Christian Dany<br />
In den nächsten Monaten endet bei den ersten<br />
nach dem EEG 2000 errichteten Biogasanlagen<br />
die Förderung. Die 20-jährige EEG-Vergütung<br />
läuft dann aus und manch ein Betreiber steht vor<br />
der Frage: Wie geht’s weiter? Zum einen können<br />
diese Anlagen zwar über eine EEG-Ausschreibung<br />
eine Anschlussförderung bekommen. Zum anderen<br />
sind die Vorgaben der Ausschreibung aber nicht für<br />
jede Anlage interessant und die Biogasbranche sucht<br />
auch nach Wegen einer vom EEG unabhängigen Biogasproduktion.<br />
Eine mögliche Zukunftsperspektive<br />
ist hier die Eigennutzung der von der Biogasanlage<br />
produzierten Energie im landwirtschaftlichen Betrieb.<br />
Im Rahmen des dreijährigen Projekts „Biogas Autark“<br />
haben Wissenschaftler des Instituts für Zukunfts-<br />
Energie und Stoffstromsysteme (IZES) Saarbrücken<br />
und der Universität Hohenheim untersucht, ob diese<br />
Perspektive auch eine lohnende ist.<br />
Entscheidende Bedeutung kommt dabei schon der<br />
Definition des Autarkiebegriffes zu. „Der Grundgedanke<br />
war zuerst ein Aussiedlerhof mit Biogasanlage,<br />
der sich komplett selbst mit Strom, Wärme und ge-<br />
FOTO: ADOBE STOCK_SHDROHNENFLY<br />
90
BIOGAS JOURNAL | 5_<strong>2020</strong><br />
gebenenfalls Kraftstoff versorgt“, sagt Dr.<br />
Joachim Pertagnol, einer der Projektleiter<br />
am IZES. Zwar könnten hierdurch Kosten<br />
des Strombezugs, wie EEG-Umlage und<br />
Netzentgelte, eingespart werden. Doch<br />
seien dafür eine physikalische Trennung<br />
des ganzen Hofs vom Stromnetz und damit<br />
der Aufbau eines Inselbetriebes erforderlich.<br />
„Das mag für manchen Betreiber<br />
charmant klingen, ist aber in den seltensten<br />
Fällen wirtschaftlich darstellbar“,<br />
gibt er zu bedenken.<br />
Vollautarkie nicht sinnvoll<br />
Die Auslegung eines Systems, mit dem<br />
auch die letzte Kilowattstunde (kWh)<br />
selbst produziert werden kann, sei unverhältnismäßig<br />
aufwendig und teuer.<br />
Anstatt einer vollständigen sei in der Regel<br />
eine „Teilautarkie“ oder eine „bilanzielle<br />
Autarkie“ mit Restbezug aus dem<br />
Stromnetz sinnvoller. Ob dabei auch die<br />
Einspeisung von Überschussstrom möglich<br />
werde, müsse die noch ausstehende<br />
Novelle zum EEG <strong>2020</strong> zeigen.Gleiches<br />
gelte für das Erheben der EEG-Umlage<br />
auf eigengenutzten, regenerativen Strom:<br />
Aktuell sind nur Kleinanlagen bis 10 Kilowatt<br />
(kW) von der EEG-Umlage ausgenommen.<br />
Nach der neuen EU-Richtlinie,<br />
die – möglichst mit der EEG-Novelle – ab<br />
2021 in nationales Recht umgewandelt<br />
sein muss, sollen Anlagen unter 30 kW<br />
von Umlagen, Abgaben und Gebühren<br />
befreit werden. Außerdem ist beim Eigenverbrauch<br />
das Prinzip der Personengleichheit<br />
laut EEG 2017 (§3 Nr.19) zu<br />
beachten: Stromerzeuger und -verbraucher<br />
müssen ein und dieselbe natürliche<br />
oder juristische Person sein. Da für die<br />
Biogaserzeugung oftmals eine GmbH<br />
oder GbR gegründet wurde, müssten<br />
diese Firmen wieder aufgelöst werden.<br />
„Steuerliche Vorteile fallen dann weg“,<br />
sagt Pertagnol, „und das ist schon eines<br />
der KO-Kriterien“.<br />
Wie der IZES-Mitarbeiter schildert, sei es<br />
schwierig gewesen, für das Projekt<br />
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und sonstigen angeschlossenen Betriebe<br />
sollten einen hohen Energiebedarf und<br />
ein günstiges Verhältnis von Erzeugung<br />
zu Verbrauch haben. Nachdem sich die<br />
Suche hinausgezogen habe und dann<br />
im Frühjahr auch noch die Corona-Krise<br />
dazugekommen sei, wurde das Projekt<br />
gleich von zwei auf fast drei Jahre verlängert.<br />
„Biogas Autark“ wird von der<br />
Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe<br />
(FNR) verwaltet und durch das Bundesministerium<br />
für Ernährung und Landwirtschaft<br />
aufgrund eines Beschlusses des<br />
Deutschen Bundestages gefördert. Die<br />
Bearbeitung dauert noch bis Ende September<br />
an.<br />
Anlagen müssen richtig laufen<br />
Schließlich wurden drei Kleinanlagen bis<br />
zu 75 kWel und zwei mittelgroße Anlagen<br />
ausgewählt. Bei allen drei Kleinanlagen<br />
habe sich Pertagnol zufolge herausgestellt,<br />
dass diese im EEG zwar wirtschaftlich,<br />
für die Eigenversorgung aber nicht<br />
zuverlässig genug laufen. Beispielsweise<br />
verursachte eine zu wenig konstante Gasproduktion<br />
bei einem Legehennen-Halter<br />
BHKW-Stopps. „Erst muss die Biogasanlage<br />
richtig gut laufen“, fordert der Agrarwissenschaftler.<br />
Ein Milchviehbetrieb mit 40-kW-Biogasanlage<br />
schneide bei der Gegenüberstellung<br />
von vollständiger Autarkie und<br />
Strombezug aus dem Netz wirtschaftlich<br />
am schlechtesten ab. Der Betrieb habe<br />
eine eigene Schlachterei und deshalb eigentlich<br />
die beste Relation von Verbrauch<br />
zu Stromeinspeisung. Allerdings hätten<br />
durch Stromproduktionsausfälle von bis<br />
zu sechs Stunden Akkukosten von rund<br />
130.000 Euro bei einem Investitionsbedarf<br />
von 800 Euro pro Kilowattstunde angesetzt<br />
werden müssen.<br />
In die Stromproduktionskosten rechneten<br />
die IZES-Mitarbeiter jeweils ein neues<br />
Blockheizkraftwerk (BHKW), sonst aber<br />
keine Retrofit-Maßnahmen ein. Weil die<br />
Betreiber deshalb mit erhöhten Reparaturen<br />
rechnen müssen, wurde ein Aufschlag<br />
auf die spezifischen Kosten vorgenommen.<br />
Bei der Betrachtung der Jahreskosten<br />
von Eigenproduktion und Strombezug<br />
ergab sich beim 40-kW-Milchetrieb eine<br />
negative Differenz, während die 75-kW-<br />
Anlagen leicht im Plus liegen.<br />
BIOGAS JOURNAL | 5_<strong>2020</strong><br />
Möglichkeiten gut gegeneinander<br />
abwägen<br />
Bei den zwei mittelgroßen Anlagen wären<br />
die Bedingungen für die Eigenversorgung<br />
eigentlich auch gut: An einem Standort<br />
befinden sich gleich mehrere verarbeitende<br />
Betriebe, auf dem anderen hat ein<br />
Schweinehalter einen hohen Strombedarf.<br />
Die Attraktivität der Eigenversorgung steht<br />
am ersten Standort der Komplexität angesichts<br />
mehrerer selbstständiger Einheiten<br />
und dem höheren Ausfallrisiko entgegen.<br />
Außerdem würde ein stromgeführter Betrieb<br />
hier dem bisher wärmegeführten<br />
Betrieb zur Versorgung eines Bioenergiedorfes<br />
widersprechen. Bei der Anlage des<br />
Schweinehalters sprechen ebenfalls das<br />
Ausfallrisiko sowie der sehr günstige Bezugspreis<br />
für Netzstrom gegen die Eigenversorgung.<br />
Dr. Gerd Reinhold vom Thüringer Landesamt<br />
für Landwirtschaft und Ländlichen<br />
Raum, der beratend für „Biogas Autark“<br />
tätig ist, steuerte eine Betrachtung von<br />
zwei ostdeutschen Großbetrieben bei – jedoch<br />
ohne konkrete Wirtschaftlichkeitsberechnung.<br />
Auf einem großen Gemischtbetrieb<br />
mit rund 3.000 Hektar, 47 Prozent<br />
davon Grünland, erzeugt eine Biogasanlage<br />
mit 549 Kilowatt (kW) elektrischer<br />
Leistung 182 Prozent des eigenen Strombedarfs.<br />
Eine Anlage mit 870 kW installierter<br />
Leistung inklusive Flex-BHKW auf<br />
einem 1.000-Hektar-Ackerbaubetrieb mit<br />
Milchvieh produziert gar das Fünffache<br />
des Eigenbedarfs: 518 Prozent.<br />
In beiden Fällen gelingt es bei ausschließlichem<br />
Gülleeinsatz mit der richtigen<br />
BHKW-Auslegung, mehr als 93 Prozent<br />
des Strombedarfs abzudecken: beim Gemischtbetrieb<br />
mit einem 350-kW-Aggregat,<br />
beim Ackerbaubetrieb mit 120 kW.<br />
„Eine vollständige Autarkie mit Stromspeicher<br />
und Spitzenlast-BHKW ist allerdings<br />
wirtschaftlich nicht angeraten“,<br />
meint Reinhold.<br />
„Aus ökonomischen und rechtlichen Gründen<br />
wurden beide Anlagen bei ausschließlichem<br />
Gülleeinsatz geprüft. Es zeigt<br />
sich, dass schon ein Tierbesatz von einer<br />
Großvieheinheit (GVE) pro Hektar bilanziell<br />
eine vollständige Stromversorgung ermöglicht“,<br />
erläutert Reinhold. Allerdings<br />
sei zu beachten, dass bei Niedriglasten<br />
unterhalb des BHKW-Arbeitsbereichs das<br />
BHKW abgeschaltet und Strom aus dem<br />
Netz gekauft, der Strom in Wärme umge-<br />
92
BIOGAS JOURNAL | 5_<strong>2020</strong> WISSENSCHAFT<br />
wandelt (Power to Heat) oder in einer Batterie<br />
gespeichert werden kann.<br />
Letzteres minimiert den Netzbezug gleich<br />
doppelt, denn dann können mit der Batterie<br />
auch noch Spitzenlasten abgedeckt<br />
werden. Bei der Auslegung mit dem<br />
120-kW-BHKW verbleibt so ein Netzbezug<br />
von winzigen 2,2 Prozent. Nachteil dieser<br />
Auslegung ist, dass die Wärmeproduktion<br />
des BHKW nicht mehr ganz ausreicht und<br />
zusätzlich ein Biogasbrenner angeschafft<br />
werden muss.<br />
Reinhold hat auch noch den Dieselbedarf<br />
der Betriebe quantifiziert. Die Mengen<br />
an Photovoltaikstrom und<br />
überschüssigem Biogasstrom<br />
reichen aber bei weitem nicht<br />
aus, um nennenswerte Mengen<br />
an Diesel durch Elek tromobilität<br />
zu ersetzen, da der Dieselbedarf<br />
in beiden Betrieben mehr als 50<br />
Prozent des Gesamtenergiebedarfs<br />
ausmacht. Soll Diesel mit<br />
Biomethan oder Rapsöl substituiert<br />
werden, müssen hierfür rein<br />
rechnerisch rund 6 Prozent der<br />
Ackerfläche verwendet werden. „In der<br />
Außenwirtschaft ist es schwierig, Diesel<br />
durch E-Mobilität zu ersetzen“, sagt Pertagnol.<br />
Für interne oder hofnahe „kleine“<br />
Arbeiten sei die Elektrifizierung von<br />
Fahrzeugen und Geräten dagegen schon<br />
schwer im Kommen.<br />
Gleichzeitig Verbrauch optimieren<br />
Dr. Simon Zielonka von der Universität Hohenheim<br />
weist darauf hin, dass auf dem<br />
Weg zu mehr Energieautarkie neben der<br />
Erzeugung auch der Verbrauch optimiert<br />
werden sollte: indem Stromfresser ersetzt<br />
und Lastspitzen geglättet werden. Bei<br />
Letzteren empfiehlt er Betreibern, große<br />
Verbraucher wie Rührwerke und Fütterung<br />
der Biogasanlage, aber auch Güllepumpen<br />
gegeneinander zu sperren, den Anlaufstrom,<br />
etwa von Pumpen, durch Frequenzumrichter<br />
zu reduzieren und kontinuierliche<br />
Verbraucher zu bevorzugen, zum<br />
Beispiel Melkroboter statt Melkstand.<br />
Ein sinnvolles Instrument, wenn auch in<br />
manchen Fällen ökonomisch kritisch, sei<br />
ein Batteriespeicher: „Bei Niedriglasten<br />
kann die Batterie mit Strom aus dem<br />
BHKW geladen, bei Peaks entladen werden.<br />
Damit lassen sich bei einem lastabhängigen<br />
Stromtarif Peaks glätten und damit<br />
Geld sparen.“ Die Batterie würde für<br />
die Eigenversorgung mit Strom sowieso<br />
benötigt. Wenn es nur darum ginge, Geld<br />
zu sparen, sei die einfachste und schnellste<br />
Art allerdings eine Prüfung des Stromtarifvertrags.<br />
Als erforderliche Technik für die Eigenversorgung<br />
nennt Zielonka zuerst intelligente<br />
Stromzähler. Große Stromverbraucher<br />
werden derzeit nach und nach<br />
mit Smart Metern ausgestattet, die den<br />
Verbrauch viertelstündlich aufzeichnen.<br />
Die Daten stellt der Energieversorger als<br />
Lastgangprofil kostenlos zur Verfügung.<br />
Dies ist die Basis für die Optimierung des<br />
„Wenn beispielsweise der<br />
Verbrauch nachts auf 2 kW<br />
absinkt, muss das BHKW<br />
abgeschaltet werden“<br />
Dr. Joachim Pertagnol<br />
Stromverbrauchs. Zweitens brauche das<br />
Inselsystem eine Steuerung, die einen<br />
stromgeführten Betrieb entsprechend des<br />
Lastgangs ermögliche. Ein Batteriespeicher<br />
sei dazu zurzeit unerlässlich, da die<br />
Geschwindigkeit der Strombereitstellung<br />
eine große Rolle spiele.<br />
Pertagnol zufolge sei bei landwirtschaftlichen<br />
Betrieben mit weniger Verbrauch<br />
oftmals der Nachtbetrieb problematisch:<br />
„Wenn beispielsweise der Verbrauch<br />
nachts auf 2 kW absinkt, muss das BHKW<br />
abgeschaltet werden.“ Auch müsse die<br />
Gasproduktion dann gespeichert werden,<br />
während die geringe Last besser durch<br />
Batteriespeicher abgedeckt werden könne.<br />
Alle Praxisbetriebe hätten auch Photovoltaikanlagen.<br />
Pertagnol rät, prioritär<br />
damit in den Eigenverbrauch zu gehen.<br />
Das sei rentabler.<br />
„Der Idealfall wäre eine relativ kleine, stabil<br />
laufende Biogasanlage in technisch gutem<br />
Zustand mit möglichst hohem Anteil<br />
an Wirtschaftsdünger in Kombination mit<br />
einem hohen, gleichmäßigen Stromverbrauch<br />
des landwirtschaftlichen Betriebs,<br />
zum Beispiel durch eine Weiterverarbeitungsstufe“,<br />
sagt Zielonka. Im Normalfall<br />
sei jedoch die Biogasanlage deutlich zu<br />
groß für den Strombedarf des Hofes. Die<br />
Ausrichtung am (optimierten) land-<br />
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BIOGAS JOURNAL | 5_<strong>2020</strong><br />
Stromverbrauch und -produktion der Praxisbetriebe über den Messzeitraum von 1 Jahr [kWh]<br />
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GRAFIK: IZES<br />
wirtschaftlichen Strombedarf erfordere ein deutlich<br />
kleineres BHKW.<br />
Zwar könne der Substratmix in Richtung günstiger<br />
Reststoffe geändert werden: „Mit der schrumpfenden<br />
Erzeugungsmenge kann der Stromverbrauch für Rührwerke<br />
und Pumpen aber nicht proportional gesenkt<br />
werden“, verdeutlicht Petragnol. Das habe höhere Gestehungskosten<br />
zur Folge. Auch müsse über eine Verkleinerung<br />
des Faulraumvolumens, zum Beispiel durch<br />
Abschaltung von Fermentern, nachgedacht werden.<br />
Selbstversorgung: mentale Belastung<br />
des „Funktionieren-Müssens“ nicht<br />
unterschätzen<br />
Problematisch könne sich Pertagnol zufolge auch die<br />
Wärmenutzung gestalten gerade bei den Verpflichtungen<br />
zur Versorgung eines Nahwärmenetzes. Bei stromgeführtem<br />
Betrieb nach dem Eigenbedarf werde die<br />
Wärme zeitversetzt und sehr wahrscheinlich auch mit<br />
geringerer Leistung produziert. Das mache zusätzliche<br />
Wärmepuffer und in manchen Fällen auch weitere Wärmeerzeuger<br />
notwendig. Betreiber, die sich vollständig<br />
autark machen wollten, dürften die physische und psychische<br />
Belastung durch mehr Arbeit und den Druck<br />
des „Funktionieren-Müssens“ nicht unterschätzen.<br />
„Man macht sich unabhängig abhängig“, warnt der<br />
IZES-Mitarbeiter, „und das von der Technik.“<br />
Auch ohne konkrete Gegenüberstellung von Wirtschaftlichkeitsberechnungen<br />
prognostiziert Pertagnol, dass<br />
für viele Biogasanlagen die EEG-Ausschreibung immer<br />
noch besser ist als Eigenversorgung. Zu beachten sei<br />
jedoch, dass bei Anlagen, die einen Zuschlag in einer<br />
Ausschreibung erhalten haben, gemäß EEG 2017 keine<br />
Stromeigennutzung mehr möglich ist! Das IZES habe<br />
weiterhin Geschäftsmodelle für Post-EEG-Biogasanlagen<br />
im Auge: die Machbarkeit und Wirtschaftlichkeit<br />
des „Poolings“ (Bündelung) von Anlagen zur gemeinsamen<br />
Biomethanproduktion und auch der kompletten<br />
Ausrichtung auf die Wärmeerzeugung.<br />
Autor<br />
Christian Dany<br />
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BIOGAS JOURNAL | 5_<strong>2020</strong><br />
Kopenhagen<br />
Dänemark setzt ganz auf<br />
organische Reststoffe<br />
Die Anlage in Ringe<br />
setzt ganz auf Reststoffe<br />
wie Stallmist,<br />
Stroh und Kartoffelschalen.<br />
Dänemark zählt zu den wachsenden Märkten für Biogas. So hat sich die Biogasproduktion<br />
bei unseren nördlichen Nachbarn im Zeitraum von 2012 bis <strong>2020</strong> mehr als verdreifacht<br />
und erreicht jetzt rund 4,1 Milliarden Kilowattstunden. Biogas dient in erster Linie der<br />
Stromproduktion, es wird jedoch erwartet, dass der Anteil, der aufbereitet und in das Gasnetz<br />
eingespeist wird, größer wird. Zu den ehrgeizigen Zielen, die sich Dänemark für 2035<br />
gesetzt hat, gehört auch die vollständige Loslösung von fossilen Brennstoffquellen und<br />
die Dekarbonisierung von 70 Prozent des Gasnetzes. Auffällig ist, dass es neben landwirtschaftlichen<br />
Biogasanlagen eine Reihe sehr großer Anlagen im industriellen Maßstab gibt.<br />
Von Thomas Gaul<br />
Dänemark ist bei der Biogasproduktion<br />
schon immer einen eigenen Weg gegangen.<br />
So spielten Energiepflanzen als Substrat<br />
nie die Rolle, die sie bei uns bis jetzt eingenommen<br />
haben. Stattdessen setzte man<br />
in Dänemark von Anfang an auf die Nutzung von Reststoffen<br />
und gab der Kreislaufwirtschaft Vorrang. Dabei<br />
zeigt sich, dass Rindermist und Schweinegülle auch in<br />
großem Maßstab als Nahrungsquelle für die Bakterien<br />
im Fermenter dienen können.<br />
Durften bislang in den dänischen Biogasanlagen noch<br />
bis zu 25 Prozent Mais als Substrat eingesetzt werden,<br />
ist dieser Anteil nun auf 12 Prozent reduziert worden.<br />
Künftig sollen die Anlagen sogar mit nur noch 6 Prozent<br />
auskommen. Wie das in der Praxis aussieht, zeigt<br />
sich bei der Biogasanlage der Nature Energy Midtfyn in<br />
Ringe. In den drei Fermentern mit einem Volumen von<br />
jeweils 8.500 Kubikmeter werden jährlich 360.000<br />
Tonnen Biomasse durchgesetzt. Bislang war davon<br />
auch ein Teil Maissilage und Getreideschrot.<br />
Stallmist, Stroh und Co. statt Mais<br />
Doch jetzt wird ausschließlich alternative Biomasse wie<br />
Stallmist, Stroh oder Kartoffelschalen eingesetzt. Der<br />
Anteil der landwirtschaftlichen Reststoffe beträgt 75<br />
Prozent, zu 25 Prozent wird Biomüll aus Haushalten,<br />
Restaurants und Kantinen eingesetzt. Die Annahme<br />
erfolgt in einer geschlossenen Halle, um Geruchsbelästigungen<br />
zu vermeiden. Nachdem die Reststoffe in<br />
einem Tiefbunker abgekippt werden, greift ein Kran<br />
mit einem großen Greifer die Biomasse und führt sie<br />
zunächst der Zerkleinerung zu. Das ist wichtig, um das<br />
Material vor der Vergärung aufzuschließen.<br />
Die Aufbereitung erfolgt mittels Hammermühle und in<br />
einer Trommel, in der schwere Stahlketten rotieren und<br />
so das Material zerkleinern. Zusammen mit Gülle aus<br />
der Tierhaltung wird das Material in den ersten Fermenter<br />
gepumpt. Nach einer Verweilzeit von 20 Tagen wird<br />
das Substrat in den zweiten Fermenter gepumpt, wo es<br />
noch einmal für 10 Tage verbleibt. Gefahren wird der<br />
Prozess bei einer Temperatur von 52 Grad Celsius in<br />
den Fermentern.<br />
Die Lkw, die die Gülle von den landwirtschaftlichen<br />
Betrieben abholen, nehmen als Rückfracht den flüssigen<br />
Gärrest mit. Das Biogas wird aufbereitet und in<br />
das Gasnetz eingespeist. Auch für das bei der Biogasaufbereitung<br />
entfernte CO 2<br />
hat man eine Verwendung<br />
gefunden: Es wird in der Bierproduktion eingesetzt.<br />
Biogas aus Fischabfällen<br />
In einer erst kürzlich erweiterten Anlage in Herning<br />
vergären sie zudem nach der Pasteurisierung auch<br />
FOTOS: THOMAS GAUL<br />
96
BIOGAS JOURNAL | 5_<strong>2020</strong><br />
INTERNATIONAL<br />
Schlachtabfälle und aus Norwegen per Schiff angelandete<br />
Fischabfälle. 650 Tonnen Gülle fließen zudem<br />
täglich in die insgesamt vier Fermentertürme der Herning<br />
Bioenergi A/S, die mit ihren Volumen von zweimal<br />
3.500 und zweimal 8.000 Kubikmetern daraus Biogas<br />
erzeugen.<br />
In Herning gibt es keine Verstromung durch Blockheizkraftwerke.<br />
Das Biogas wird auch nicht gesondert aufbereitet,<br />
um es ins Erdgasnetz einzuspeisen. Herning<br />
Bioenergi hat vielmehr zwei große Direktabnehmer –<br />
und die gehören zu Arla Foods, einem globalen Molkereiunternehmen<br />
im Genossenschaftsbesitz von mehr<br />
als 13.500 Milchbauern aus Schweden, Dänemark,<br />
Deutschland, Großbritannien, Belgien, Luxemburg und<br />
den Niederlanden.<br />
Die Biogasanlage in Herning ist über eine 21 Kilometer<br />
lange Gasleitung mit dem ersten Betrieb in Naviro verbunden.<br />
Von dort aus gibt es eine weitere 6 Kilometer<br />
lange Leitung zum Arla-Produktionsstandort in Videbæk.<br />
Erst an diesen beiden Produktionsstandorten verbrennen<br />
insgesamt drei Blockheizkraftwerke (BHKW)<br />
das Biogas. Die dabei erzeugte elektrische Energie wird<br />
vor Ort genauso für die Grundlastversorgung verwendet<br />
wie die Wärme.<br />
Auch wenn alle drei BHKW mit ihrer Kraft-Wärme-<br />
Kopplung eine Leistung von rund 3 Megawatt erreichen:<br />
Der Bedarf der beiden Milch verarbeitenden<br />
Betriebe ist um ein Vielfaches höher. „Weil die Grundlast<br />
so hoch ist und wir daran nur einen kleinen Anteil<br />
haben, können wir sicher sein, dass das Biogas auch<br />
wirklich gebraucht wird“, erklärt Olav Hald, Betriebsleiter<br />
der Biogasanlagen in Herning. Diese Abnahmesicherheit<br />
schafft die Basis für einen kontinuierlichen<br />
Betrieb mit optimalen biologischen Prozessen.<br />
Viele Kühe und eine Sandwaschanlage<br />
In Holsted hält Torben Pedersen derzeit 2.000 Kühe.<br />
Der Betrieb ist aus kleinem Anfang über die Jahre<br />
kontinuierlich gewachsen. Jede Kuh produziert durchschnittlich<br />
40 Liter Milch am Tag. Der Tierbestand wird<br />
mit den Erträgen von 800 Hektar Futtermais, 400 Hektar<br />
Gras und 200 Hektar Getreide gefüttert. Die Kühe<br />
stehen in den Ställen im Sandbett. „Seitdem habe ich<br />
keine Probleme mit Klauenkrankheiten mehr“, berichtet<br />
Torben Pedersen.<br />
Nachteil bei der Größe des Tierbestandes ist jedoch<br />
der enorme Sandbedarf. „Pro Woche brauche ich 160<br />
Tonnen“, sagt Pedersen. Das ist nicht nur ein logistisches<br />
Problem, sondern auch eine Kostenfrage. Um<br />
den Sand von der Gülle trennen zu können, investierte<br />
Pedersen 2016 in eine innovative Sandwaschanlage.<br />
Mit ihr kann der Sand wiederaufbereitet und erneut<br />
in den Ställen genutzt werden. Die abgetrennte Gülle<br />
wird an eine Biogasanlage geliefert. Durch die Regelung<br />
von Trockensubstanz und Durchflussmesser wird<br />
der Sandwäscher ständig mit dem Gülle-Sand-Gemisch<br />
versorgt. In einem Zyklon werden Gülle und Sand voneinander<br />
getrennt. Der Sand setzt sich im Sandwäscher<br />
ab, wo er mit sauberem Wasser gespült und durch die<br />
Förderschnecke entleert wird.<br />
Nach dem Trocknen kann der Sand wieder verwendet<br />
werden. Die entsandete Gülle läuft von der Sandwaschmaschine<br />
über ein Trommelsieb, wo die Gülle in einen<br />
dünnen Teil und in eine feste Phase getrennt wird. Es<br />
können rund 10 bis 12 Kubikmeter Rohgülle je Stunde<br />
in die Sandwäsche gepumpt werden.<br />
Gülle-Ansäuerung weit verbreitet<br />
Ein großes Thema bei den nördlichen Nachbarn ist das<br />
Ansäuern der Gülle. In der Praxis existieren verschiedene<br />
Verfahren, mit denen Schwefelsäure der Gülle<br />
zugesetzt wird. Das Ziel ist, mit dem Absenken des pH-<br />
Wertes das Ausgasen von Ammoniak zu vermindern.<br />
Eine sofortige Einarbeitung in den Boden ist damit<br />
nicht mehr erforderlich. Der pH-Wert wird in der Regel<br />
auf 6 abgesenkt, wenn die Gülle innerhalb der nächsten<br />
24 Stunden ausgebracht wird.<br />
Auf den pH-Wert 5,5 wird abgesenkt, wenn die Gülle in<br />
einem Zeitraum von bis zu drei Monaten ausgebracht<br />
wird. Die Zugabe der Schwefelsäure erfolgt dann in den<br />
Lagerbehälter. Schäden am Beton durch die angesäuerte<br />
Gülle sollen angeblich nicht aufgetreten sein. Die<br />
Säure lässt sich aber auch direkt vor dem Ausbringen<br />
zugeben, entweder beim Befüllen des Fasses oder direkt<br />
beim Ausbringen. Dazu wird der Säurebehälter,<br />
meist ein IBC-Container, von der Fronthydraulik des<br />
Schleppers aufgenommen und die Säure während der<br />
Gülleausbringung kontinuierlich zudosiert.<br />
Der Landwirt Johan Solmer hat sich entschieden, auf<br />
seinem Betrieb in der Nähe des süddänischen Sonderborg<br />
die Gülle bereits im Behälter ansäuern zu lassen.<br />
„Das gibt mir mehr Flexibilität bei der Ausbringung im<br />
Frühjahr“, begründet der Landwirt seine Entscheidung.<br />
Mit der Gülle werden 250 Hektar Getreide und Raps<br />
gedüngt. Die gesamte Feldarbeit wird mit eigenen Maschinen<br />
durchgeführt. Nur das Güllefahren und einige<br />
kleinere Arbeiten werden von einem Lohnunternehmer<br />
übernommen. Die Gülle stammt von 750 Zuchtsauen.<br />
Die Ferkel bleiben bis zu einem Gewicht von 30 Kilogramm<br />
auf dem Betrieb und gehen dann in den Export.<br />
Johan Solmer braucht nicht selbst mit der 96-prozentigen<br />
Schwefelsäure zu hantieren. Ein Dienstleister liefert<br />
sie mit einem Tankwagen an. Über einen Schlauchanschluss<br />
wird ein Rührwerk mit der Säure versorgt.<br />
Das Rührwerk ist an einem leistungsstarken Schlepper<br />
montiert und kann Behälter ab 500 Kubikmeter Volumen<br />
aufrühren. Über eine Düse wird die Säure direkt<br />
vor den Flügeln des Rührwerks zudosiert. Die Menge<br />
wird anhand der Messergebnisse eines pH-Messgerätes<br />
eingestellt. Beim kräftigen Aufrühren der Gülle unter<br />
Zugabe der Schwefelsäure entsteht Schaum. Der Bediener<br />
des Rührwerks muss also ständig den Inhalt des<br />
Güllebehälters im Blick haben, um ein Überlaufen zu<br />
vermeiden. Ist der gewünschte pH-Wert erreicht,<br />
97
INTERNATIONAL<br />
BIOGAS JOURNAL | 5_<strong>2020</strong><br />
Die Schwefelsäure wird direkt am<br />
Rührwerk zugegeben.<br />
Typisch in Dänemark sind Hochbehälter<br />
bei den großen Anlagen.<br />
Die in Ringe angelieferten Reststoffe werden in einer Annahmehalle in<br />
einem Bunker mit Greiferbeschickung zwischengelagert.<br />
Leistungsstarke Schlepper werden mit großen<br />
Rührwerken zum Aufrühren und Ansäuern eingesetzt.<br />
Eine spezielle Waschanlage trennt den Sand als<br />
Einstreumaterial von der organischen Substanz, die<br />
im Fermenter vergoren wird.<br />
Mit großen Tankfahrzeugen<br />
wird die Gülle zu den Anlagen<br />
transportiert.<br />
98
BIOGAS JOURNAL | 5_<strong>2020</strong><br />
INTERNATIONAL<br />
wird die Ansäuerung beendet. Mit dem Verlassen des Tankfahrzeuges<br />
vom Hof besteht keine Gefahr mehr.<br />
Derzeit werden 26 Prozent des Wirtschaftsdüngers in den<br />
über 90 dänischen Biogasanlagen vergoren. Auffällig ist<br />
die Steigerung, denn im Jahr 2012 waren es erst 4 bis 5<br />
Prozent. Allerdings spielt auch importierte Biomasse wie<br />
Melasse oder Olivenkerne eine Rolle bei der Biogasproduktion.<br />
„Als Energiepflanze gilt bei dänischen Farmern auch<br />
der Mais, nachdem ihn die Tiere gefressen haben“, sagt<br />
Jin Mi Triolo von der Süddänischen Universität (SDU) in<br />
Odense.<br />
Die Professorin, die über alternative Biomasse für Biogasanlagen<br />
forscht, kann sich vorstellen, dass künftig mehr<br />
Schlachtabfälle in die Fermenter der dänischen Biogasanlagen<br />
wandern. Einen Anteil von 25 Prozent am Substratinput<br />
hält sie für denkbar. Die Schweinehaltung ist ein<br />
wichtiger Zweig der exportorientierten dänischen Landwirtschaft.<br />
Biogas hat Zukunft<br />
In den hochmodernen Laboren der SDU arbeiten Wissenschaftler<br />
an der Zukunft für Biogas. So könnte der Energieträger<br />
eine wichtige Rolle in der Wasserstoff-Wirtschaft<br />
sein. Auch Algen lassen sich im Fermenter einer Biogasanlage<br />
erzeugen. Aber auch zu Aspekten der stofflichen<br />
Nutzung, wie beispielsweise der Gewinnung hochwertiger<br />
Öle aus Kirschkernen, wird in Odense geforscht.<br />
Ein Austausch mit deutschen Kollegen findet im Rahmen<br />
des EU-Interreg-Projektes BIOCAS (Biomass Cascade)<br />
statt. Das Projekt verbindet 18 Partner aus vier EU-Ländern,<br />
die im Bereich der nachhaltigen Umwandlung von<br />
Biomasseströmen durch Einsatz neuer Technologien, Prozessabläufe<br />
und Geschäftsmodelle zusammenarbeiten.<br />
Darüber hinaus wird mit weiteren lokalen Partnern zusammengearbeitet.<br />
Als deutsche Partner sind der Landkreis<br />
Heidekreis, das 3N-Kompetenzzentrum und die Universität<br />
Oldenburg beteiligt.<br />
Derweil entwickelt sich Dänemark zu einem wichtigen<br />
Markt für deutsche Hersteller im Biogasbereich. Im mitteljütländischen<br />
Hojslev bei Viborg ist die Errichtung einer<br />
Mega-Biogasanlage geplant, für die Stallkamp die gesamten<br />
Fermenter produziert, errichtet und mit Pump- und<br />
Rührwerkstechnik ausstattet. Auftraggeber des Großprojektes<br />
ist die Lundsby Biogas ApS aus Dänemark, wobei die<br />
Montage vom dänischen Handelsvertreter Biogas Teknik<br />
A/S durchgeführt wird. Die Biogasanlage ist mit insgesamt<br />
14 Behältern konzipiert, von denen die drei Hochfermenter<br />
mit Edelstahldach montiert werden und die übrigen elf<br />
mit einem gasdichten Doppelmembrandach ausgestattet<br />
werden.<br />
Autor<br />
Thomas Gaul<br />
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Aus der<br />
Verbandsarbeit<br />
BERICHT AUS DER GESCHÄFTSSTELLE<br />
Biogas goes virtual!<br />
Die Corona-Pandemie hat auch weiterhin massive Konsequenzen<br />
für die Verbandsarbeit. Die Biogas-Convention und<br />
die zugehörige Mitgliederversammlung sowie weitere Fachveranstaltungen<br />
werden erstmalig als virtuelle Veranstaltungen<br />
durchgeführt.<br />
Von Dr. Stefan Rauh und Dipl.-Ing. agr. (FH) Manuel Maciejczyk<br />
Die Corona-Pandemie hat auch die Biogasbranche fest in der Hand.<br />
Die schon länger angekündigte EEG-Novelle, auf die mit Ungeduld<br />
gewartet wird, kündigt sich ab September an. Laut aktuellem<br />
Zeitplan des Bundeskanzleramts ist der Kabinettsbeschluss<br />
des EEG für den 23. September <strong>2020</strong> vorgesehen – mit Erscheinen<br />
dieser Ausgabe des Biogas Journals müsste daher eigentlich schon der<br />
Referentenentwurf bekannt sein. Ob dies aber auch so kommt, kann man<br />
angesichts der politischen Irrungen und Wirrungen dieser Legislatur nicht<br />
beschwören. Der Fachverband jedenfalls ist bestens vorbereitet.<br />
Der Fachverband wird digital<br />
Im Zentrum der Aufgaben des Referates Veranstaltungen standen die Vorbereitungen<br />
zur ersten virtuellen BIOGAS Convention. Vom 16. bis 20. November<br />
<strong>2020</strong> findet die BIOGAS Convention mit den deutschen Vorträgen<br />
und Diskussionsrunden statt, vom 8. bis 10. Dezember <strong>2020</strong> die BIOGAS<br />
Convention International mit den englischsprachigen Präsentationen.<br />
Intensiv wurde am Programm für beide Wochen gearbeitet, um ein interessantes<br />
und spannendes Angebot zusammenzustellen. Das Programm<br />
wird bis September finalisiert und veröffentlicht. Vorbereitet wurden auch<br />
der Erfahrungsaustausch für Sachverständige nach Paragraf 29b Bundes-<br />
Immissionsschutzgesetz (BImSchG) am 23. und 24. September <strong>2020</strong> und<br />
der Umweltgutachteraustausch am 22. September <strong>2020</strong> (beides virtuell).<br />
Einen weiteren Schritt Richtung Digitalisierung bereitet das Referat Mitgliederservice<br />
in Abstimmung mit der Digitalmanagerin Gudrun Kramer vor. Geplant<br />
ist eine zeitnahe Kommunikation mit den Mitgliedern über eine App.<br />
Aktuell werden verschiedene Konzepte verglichen.<br />
Stellungnahme zur AVV Rote Gebiete<br />
Das Referat Abfall, Düngung und Hygiene hat im Juli in Zusammenarbeit mit<br />
den zuständigen Gremien (Betreiberrat, AK Abfall, Hygiene und Düngung) sowie<br />
aus den Rückmeldungen der Mitglieder eine Stellungnahme zum Entwurf<br />
100
Engagiert. Aktiv. Vor Ort. Und in Berlin: Der Fachverband Biogas e.V.<br />
zur Allgemeinen Verwaltungsvorschrift zur Ausweisung<br />
von mit Nitrat belasteten und eutrophierten Gebieten<br />
(AVV Rote Gebiete) des Bundeslandwirtschaftsministeriums<br />
erstellt.<br />
Der Fachverband Biogas bestärkt darin die durch den<br />
Entwurf eröffnete Möglichkeit, auf fachlicher Ebene<br />
eine sachgerechte und transparente Gebietsabgrenzung<br />
ermitteln zu können und unterstützt die Binnendifferenzierung.<br />
Gleichzeitig wird für die zukunftsfähige<br />
Fortentwicklung des Ausweisungsverfahrens ein<br />
Ausbau des bestehenden Messnetzes als Basis sowie<br />
die Sicherstellung der Transparenz gefordert.<br />
Die wesentlichen Forderungen aus der Sicht der Biogasanlagenbetreiber<br />
wurden wie folgt übermittelt:<br />
ffErweiterung des Messnetzes, um im europäischen<br />
Vergleich eine höhere Dichte des Messnetzes zu<br />
erreichen.<br />
ffAufnahmemöglichkeit privater Messstellen als<br />
Stützmessstellen zur Plausibilisierung.<br />
ffBerücksichtigung der Betriebe, die eine positive<br />
Bilanzierung aufweisen. Es sollten strengere<br />
Vorgaben nach dem Verursacherprinzip aufgestellt<br />
werden beziehungsweise die Möglichkeit gegeben<br />
werden, einzelne Flächen herausnehmen zu<br />
können.<br />
ffErweiterte Ausführung der Kriterien zu signifikanten<br />
Nährstoffeinträgen, insbesondere Phosphor (P).<br />
ffAusschlusskriterien bei anthropogen beeinflussten<br />
Oberflächengewässern durch Phosphor in Teilgebieten<br />
mit landwirtschaftlicher Nutzung (P-Kulisse).<br />
ffSie finden die Stellungnahme unter www.biogas.org<br />
im Bereich Fachthemen.<br />
Clearingstellenverfahren zum KWK-Bonus<br />
Eine weitere Stellungnahme wurde durch das Referat<br />
Energierecht und Energiehandel erstellt. Darin wird zu<br />
der Frage Stellung genommen, ob beziehungsweise inwieweit<br />
im Rahmen der Holztrocknung über ein Wärmenetz<br />
Trocknungseffizienzkriterien festzulegen sind. In<br />
dem zugrundeliegenden Fall wird die Holztrocknungsanlage<br />
über ein Nahwärmenetz mit einer Mindestlänge<br />
von mehr als 400 Meter versorgt, wobei sich die Container<br />
für Trocknung in unmittelbarer Nähe zum BHKW<br />
befinden und diese etwa 85 Prozent der durch das Wärmenetz<br />
geleiteten Wärme verbrauchen. Der restliche<br />
Anteil entfällt auf die Versorgung von Einfamilienhäusern.<br />
Der Ausgang des Verfahrens ist von hoher Bedeutung<br />
für die Branche, da in vielen Fällen in der Praxis<br />
Trocknungssysteme in ein Wärmenetz eingebunden<br />
sind. Deren „Nicht-Anrechung“ auf den Wärmeabsatz<br />
könnte dazu führen, dass die zu ermittelnden Verluste<br />
den Grenzwert überschreiten und dann der KWK-Bonus<br />
nicht ausgezahlt würde. Die eingereichte Stellungnahme<br />
soll dazu beitragen, diese praxisfremde Auslegung<br />
zu verhindern.<br />
Stellungnahme zum Redispatch 2.0<br />
Das Referat Stromnetze und Systemdienstleistungen<br />
hat in den vergangenen Wochen in enger Abstimmung<br />
mit dem BEE eine Stellungnahme zur Konsultation zur<br />
Festlegung des bilanziellen Ausgleichs im Rahmen<br />
von Redispatch 2.0 abgestimmt und eingereicht. Für<br />
die Biogasbranche könnte das Redispatch 2.0 erhebliche<br />
Konsequenzen haben, da damit die nachrangige<br />
Abschaltreihenfolge von Biogasanlagen anhand von<br />
Mindestfaktoren bestimmt werden soll. Die Stellungnahme<br />
ist auf der Webseite des Fachverbandes Biogas<br />
e.V. abrufbar.<br />
Umfassende Überarbeitung der TRGS 529<br />
Die Referate Qualifizierung und Sicherheit sowie Hersteller<br />
und Technik sind intensiv in die derzeit laufende<br />
Überarbeitung der seit 2015 gültigen TRGS 529<br />
eingebunden. Die Überarbeitung der TRGS 529 wurde<br />
notwendig, da sich einerseits aufgrund des Unfall- und<br />
Schadensgeschehens auf Biogasanlagen Handlungsbedarf<br />
ergibt (zum Beispiel Unfälle im Rahmen von<br />
Instandhaltungsmaßnahmen sowie bei Gärproduktaufbereitungsverfahren)<br />
und andererseits bereits bestehende<br />
Anforderungen, wie zum Beispiel beim Umgang<br />
mit gefährlichen Prozesshilfsmitteln, nicht im richtigen<br />
Umfang in der Branche umgesetzt wurden.<br />
Dazu kommen neue Erkenntnisse zu Weiterentwicklungen<br />
der eingesetzten Anlagentechnik sowie zu neuen<br />
Regelwerken wie der TRAS 120. In die dafür notwendigen<br />
Positionierungen werden die relevanten Gremien<br />
(AK Sicherheit, AG Spurenelemente etc.) intensiv<br />
eingebunden. Die Überarbeitung der TRGS 529 wird<br />
vermutlich bis Ende 2021 dauern.<br />
Schulungsverbund Biogas startet in neue<br />
Schulungssaison<br />
Am 18. August <strong>2020</strong> haben sich die 15 im Schulungsverbund<br />
Biogas organisierten Bildungseinrich-<br />
101
VERBAND<br />
BIOGAS JOURNAL | 5_<strong>2020</strong><br />
Neue<br />
Mitarbeiterin<br />
Desirée Kubik übernimmt die Tätigkeit als Leiterin des Referats<br />
Verwaltung seit dem 1. März in Elternzeitvertretung für Frau<br />
Nobis. Zu ihrem Aufgabenbereich zählen unter anderem die<br />
Haushaltsführung des Fachverbandes Biogas e.V., der GGG e.V.<br />
und der Biogas Service GmbH, die Finanzbuchhaltung, Koordinierung<br />
und Kontrolle des Mahnwesens, Personalmanagement<br />
und -Führung. Sie ist Ausbilderin für den kaufmännischen Berufszweig.<br />
Die ausgebildete Bürokauffrau mit Weiterbildung als<br />
Personalfachkauffrau hat bereits langjährige Erfahrung in einer<br />
leitenden Position. Als Büroleitung in einem Möbelhaus war sie für die Aus- und<br />
Weiterbildung von Mitarbeitern verantwortlich, für die Optimierung von Abläufen<br />
in den Filialen und Umsetzung neuer und bestehender Richtlinien, Inventurvorbereitung<br />
und Durchführung sowie für die Kundenbuchhaltung und Mahnwesen.<br />
tungen und der dazugehörige Fachbeirat im Rahmen<br />
einer Webkonferenz ausgetauscht. Neben einer Neuwahl<br />
des Fachbeirates standen auch aktuelle Themen<br />
und eine Weiterentwicklung des Schulungsverbundes<br />
in Zeiten von Corona auf der Tagesordnung.<br />
Dabei wurden einstimmig Uta Lichtenstein (Sächsische<br />
Bildungsgesellschaft für Umweltschutz und<br />
Chemieberufe Dresden mbH), Dr. Joachim Matthias<br />
(Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen),<br />
Achim Kaiser (IBBK Fachgruppe Biogas GmbH) und<br />
Volker Aschmann (OmniCert Umweltgutachter GmbH)<br />
in den Fachbeirat des Schulungsverbunds gewählt. Sie<br />
werden nun in den nächsten zwei Jahren die Interessen<br />
der Bildungseinrichtungen im Schulungsverbund<br />
Biogas vertreten.<br />
Alle aktuellen Schulungstermine der Bildungseinrichtungen<br />
finden Sie unter www.schulungsverbund-biogas.de.<br />
Neben der bereits seit 2014 etablierten Betreiberqualifikation<br />
gemäß TRGS 529 werden seit dem<br />
letzten Jahr auch zwei neue Schulungskonzepte gemäß<br />
der TRAS 120 angeboten, die Qualifikation Fachkunde<br />
Sichere Instandhaltung/Errichtung und die Mitarbeiterqualifikation.<br />
Die Arbeitsgruppe „Checkliste Sicherheit“<br />
im Arbeitskreis Sicherheit hat in den vergangenen<br />
Wochen eine umfangreiche Überarbeitung der bestehenden<br />
Arbeitshilfe A-003 vorgenommen. Entstanden<br />
sind nun unter der A-003 Checkliste Sicherheit vier<br />
weitere ergänzende Arbeitshilfen, die sich explizit mit<br />
den Themen Sicherheitsdokumentation, Eigenüberwachung,<br />
Prüfungen durch externes Prüfpersonal und den<br />
Qualifikationsanforderungen beschäftigen.<br />
Die Arbeitshilfen dienen somit insbesondere den Betreibern,<br />
aber auch allen anderen Branchenakteuren<br />
als Hilfestellung und Erkenntnisquelle zur Erfüllung<br />
der umfangreichen Prüf-, Dokumentations- und Qualifikationsanforderungen.<br />
Die Arbeitshilfen finden Sie<br />
auf der Homepage des Fachverbandes Biogas e.V. im<br />
Bereich Fachthemen/Sicherheit und Technik.<br />
Wasserrechtliche Themen im Verband<br />
Wasserrechtliche Themen bestimmten weiterhin die<br />
Arbeit des Referats Genehmigung: Einerseits fand im<br />
Juli die Einspruchssitzung zur TRwS-793-1 statt. Die<br />
mehrtägige Sitzung bildet den Abschluss des Gelbdruckverfahrens<br />
zur TRwS. Im Rahmen des Gelbdruckverfahrens<br />
hatte der Fachverband eine umfangreiche<br />
Liste mit Anmerkungen und Einwendungen zum Entwurf<br />
der TRwS 793-1. Die Mehrzahl dieser Anmerkungen<br />
beziehungsweise Einwendungen wurde in unserem<br />
Sinne berücksichtigt, unter anderem wurde zum Beispiel<br />
der sogenannte „Folienschlauch“ als zulässige<br />
Variante einer Leckageerkennung für Rohrleitungen in<br />
die TRwS mit aufgenommen.<br />
Anfang des Jahres wurden die Ergebnisse der AG-internen<br />
Einspruchsberatungen an die Einwendenden versendet<br />
und die Gelegenheit gegeben, gegebenenfalls<br />
102
BIOGAS JOURNAL | 5_<strong>2020</strong><br />
VERBAND<br />
Einsprüche weiterhin aufrechtzuerhalten. Dies hatte<br />
der Fachverband insbesondere im Zusammenhang mit<br />
den Anforderungen an die umwallte Fläche getan. Das<br />
Ergebnis der Einspruchssitzung und die Frage, ob gegebenenfalls<br />
weitere Schritte unternommen werden, wird<br />
aktuell in den Gremien des Fachverbandes beraten.<br />
Andererseits begleitet das Referat weiterhin den Verordnungsgebungsprozess<br />
der 1. Änderungsverordnung<br />
zur AwSV. Hier hat es zwar seit April keinen offiziellen<br />
Austausch mehr gegeben – die Anhörung im Zuge<br />
der Verbändebeteiligung ist leider coronabedingt ausgefallen<br />
– aber im Hintergrund gehen die Diskussionen<br />
und Verhandlungen weiter. Es soll inzwischen ein<br />
überarbeiteter Entwurf vorliegen, in dem die Kritik des<br />
Fachverbandes teilweise aufgegriffen wurde. Bei dem<br />
Kernkritikpunkt – nämlich der geplanten Regelung,<br />
dass zukünftig jeder Behälter (auch solche auf Gärreste<br />
abnehmenden landwirtschaftlichen Betrieben) die<br />
Anforderungen an Biogasanlagen erfüllen soll – gab es<br />
offenbar bis dato keine Bewegung.<br />
Compliance in der Verbandsarbeit<br />
Neben dem Leitbild (zu finden auf der Homepage unter<br />
Verband/Über uns) ist der in diesem Jahr vom Präsidium<br />
verabschiedete Compliance-Leitfaden ein weiterer<br />
integraler Bestandteil für die gemeinsame Arbeit<br />
von Haupt- und Ehrenamt im Fachverband Biogas e.V.<br />
Compliance hat in den letzten Jahren eine stark zunehmende<br />
Aufmerksamkeit und Bedeutung erfahren.<br />
Compliance ist ein Sammelbegriff für die Regeltreue<br />
(auch Regelkonformität) von Unternehmen, also die<br />
Einhaltung von Gesetzen, Richtlinien und freiwilligen<br />
Vereinbarungen.<br />
Der Leitfaden gilt für den gesamten Fachverband. Er<br />
dient als Orientierung und Handlungsgrundlage für alle<br />
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Geschäftsstellen<br />
sowie der ehrenamtlich Aktiven. Mit maßgeblicher Unterstützung<br />
der BDO Legal Rechtsanwaltsgesellschaft<br />
mbH wurden die für den Fachverband wichtigsten Bereiche<br />
identifiziert und Richtlinien hierzu erarbeitet. Im<br />
Compliance Leitfaden sind Vorgaben zu den folgenden<br />
Aspekten formuliert:<br />
ffAnti-Korruptionsrichtlinie<br />
ffKartellrechts-Richtlinie<br />
ffRichtlinie zur Beratung im Verband<br />
Der Compliance-Leitfaden kann ebenfalls unter Verband/Über<br />
uns von der Homepage heruntergeladen<br />
werden.<br />
Internationale Projektarbeit<br />
Das Referat International ist derzeit in diverse internationale<br />
Projekte eingebunden. Neben den beiden derzeit<br />
noch laufenden Kammer- und Verbandspartnerschaften<br />
(KVP) in Indien und Serbien entwickelt sich gerade<br />
ein neues KVP-Projekt in Uganda. Wie schon berichtet<br />
sind auch weitere Projekte auf den Philippinen (Biogas-<br />
Trainings), DiBiCoo (EU-Projekt zur Marktentwicklung<br />
von Biogastechnologien in Schwellen- und Entwicklungsländern)<br />
und ein UNIDO-Auftrag zur Erstellung<br />
eines Biogasstandards sowie Trainingsmaterialien für<br />
Kenia in Bearbeitung.<br />
Autoren<br />
Dr. Stefan Rauh<br />
Dipl.-Ing. agr. (FH) Manuel Maciejczyk<br />
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103
VERBAND<br />
BIOGAS JOURNAL | 5_<strong>2020</strong><br />
LANDESVERBAND ERNEUERBARE ENERGIEN NIEDERSACHSEN / BREMEN E.V.<br />
AKTIONSWOCHE ARTENVIELFALT<br />
Biogas und Bienen: Wie Energiewende<br />
und Artenvielfalt Hand in Hand gehen<br />
Harald Hauschild erläutert<br />
den Besuchern<br />
das Blühpflanzen-<br />
Projekt.<br />
Für Harald Hauschild, Geschäftsführer der<br />
BRAHA-Biogasanlage in Godenstedt, war die<br />
Sache klar: „Wir unterstützen das Blühpflanzen-Projekt,<br />
weil wir in ganzheitlichen Kreisläufen<br />
denken. Der Erhalt unserer Umwelt<br />
und Tierwelt ist uns wichtig. Daher säen wir Blühpflanzenfelder,<br />
die für die heimische Insektenpopulation<br />
wichtig sind. Mit den abgeernteten Blühpflanzen betreiben<br />
wir anschließend unsere Biogasanlage.“<br />
Im Rahmen der vom Fachverband Biogas e.V. und dem<br />
LEE Nds./Bremen e.V. begleiteten „Woche der Artenvielfalt“<br />
informierten sich Medienvertreter und zahlreiche<br />
Gäste aus Wirtschaft und Politik niedersachsenweit<br />
darüber, wie Biodiversität vor Ort gefördert werden<br />
kann. Tatsächlich gehen immer<br />
mehr Landwirte und Biogasanlagenbetreiber<br />
dazu über, Ackerflächen<br />
mit Blühpflanzen anzulegen,<br />
um die heimische Tier- und Pflanzenwelt<br />
zu unterstützen und um<br />
dem Artensterben zu begegnen.<br />
Problematisch sind allerdings<br />
die Kosten, denn Blühpflanzen<br />
haben nicht den gleichen hohen<br />
Energiegehalt wie beispielsweise<br />
Maispflanzen. Damit die Anlagenbetreiber<br />
wirtschaftlich handeln<br />
können, muss beim Einsatz von<br />
Blühpflanzen auf eine angemessene<br />
Vergütung geachtet werden. Der<br />
LEE setzt sich deshalb für ein Anreizsystem<br />
ein.<br />
Bärbel Heidebroek führt künftig LEE<br />
Bärbel Heidebroek ist auf der<br />
jüngsten Mitgliederversammlung<br />
des LEE einstimmig zur<br />
neuen Vorsitzenden des Landesverbandes<br />
Erneuerbare<br />
Energien Niedersachsen-Bremen e.V. gewählt<br />
worden. Die Gevenslebenerin trat die<br />
Nachfolge von Wilhelm Pieper an, der als<br />
Gründungsvorsitzender nun Ehrenvorsitzender<br />
ist.<br />
Für Bärbel Heidebroek sind die Erneuerbaren<br />
auf Bundes- als auch auf Landesebene<br />
kein Neuland: Seit vergangenem Jahr gehört<br />
die Agraringenieurin dem geschäftsführenden<br />
Vorstand des BWE-Landesverbandes<br />
Niedersachsen/Bremen an.<br />
Bärbel Heidebroeck<br />
FOTOS: LEE NDS./BREMEN FOTO: LEE<br />
104
BIOGAS JOURNAL | 5_<strong>2020</strong><br />
Thorsten Kruse<br />
Gustav Wehner<br />
Ernst Schnackenberg<br />
Zudem ist die Geschäftsführerin der Landwind<br />
Gruppe Vizepräsidentin des Bundesverbandes<br />
WindEnergie (BWE) sowie<br />
Vorstandsmitglied des Bundesverbandes<br />
Erneuerbare Energie. Außerdem ist ihr<br />
Unternehmen an mehreren Biogasanlagen<br />
in der Region beteiligt.<br />
Im Amt bestätigt wurden zudem Thorsten<br />
Kruse, Bigaro GmbH & Co. KG, und Gustav<br />
Wehner, Finanziererbeirat Fachverband<br />
Biogas – beide gehören dem geschäftsführenden<br />
LEE-Vorstand an und vernetzen<br />
den LEE durch ihre Tätigkeit im Betreiberund<br />
Finanziererbeirat des Fachverbandes<br />
Biogas. Als weitere Biogaskompetenz stehen<br />
Ernst Schnackenberg, Anlagenbetreiber<br />
aus Rotenburg und stellvertretender<br />
Betreibersprecher der Regionalgruppe<br />
Nordhannover, sowie Friedrich Hake, Anlagenbetreiber<br />
aus Hameln und Betreibersprecher<br />
Südniedersachsen, dem Vorstand<br />
als Beisitzer zur Seite. Im ereignisreichen<br />
abgelaufenen Geschäftsjahr des LEE nahmen<br />
im Biogasbereich die Themen Einspeisemanagement,<br />
Düngeverordnung,<br />
AwSV und TRAS 120 einen breiten Raum<br />
ein. In Gesprächen mit Politik und Ministerien<br />
ging es insbesondere um Einlassungen<br />
des Landes Niedersachsen in laufende<br />
Prozesse oder um Umsetzungen bestehender<br />
Verordnungen im Land.<br />
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Biomasse verharrt auf Vorjahresniveau – dennoch<br />
Platz 2 bei der regenerativen Stromerzeugung<br />
Der kürzlich veröffentlichte Energiewendebericht<br />
des Niedersächsischen Umweltministeriums weist<br />
für 2019 nur einen geringen Zubau gegenüber 2018<br />
auf. Der Leistungszubau von Biomasseanlagen in<br />
den vergangenen Jahren ist dem Bericht zufolge vor<br />
allem dem Zubau von Flexibilität zu verdanken. Hier<br />
haben die niedersächsischen Anlagenbetreiber im<br />
Bundesschnitt stark investiert. Die durchschnittliche<br />
installierte Leistung ist auf gut 700 Kilowatt gestiegen,<br />
die Bemessungsleistung aber kaum.<br />
2018 verzeichnete Niedersachsen 1.662 Biogasanlagen<br />
mit einer installierten Leistung von 1.174<br />
Megawatt (MW). Die Bruttostromerzeugung lag<br />
Schätzungen zufolge in 2018 bei 9,53 Milliarden Kilowattstunden,<br />
2019 betrug sie geschätzte 9,6 Milliarden.<br />
Ein Umstand, den LEE-Geschäftsführerin Silke<br />
Weyberg kritisch sieht: „Wir verzeichnen seit Jahren<br />
praktisch einen Stillstand beim Zubau von Biogasanlagen.<br />
Wenn Niedersachsen wirklich Energieland<br />
bleiben und die regionale Wertschöpfung fördern will,<br />
müssen wir jetzt beim EEG finanzielle Anreize schaffen<br />
und beim Genehmigungsrecht auf die Anlagenbetreiber<br />
zugehen. 2019 hat die Bundesnetzagentur<br />
lediglich fünf Biogasanlagen in Niedersachsen bezuschlagt<br />
– das ist definitiv zu wenig.“ Gegenüber<br />
den Genehmigungsbehörden wird insbesondere für<br />
eine praxisgerechte Umsetzung des Düngerechts<br />
gekämpft. Eine niedersächsische Verordnung, die<br />
die Vorlage eines Verwertungskonzeptes vorsieht,<br />
erschwert praxisgerechte Umsetzungen. Daher ist<br />
eine niedersächsische Forderung, die Verordnung<br />
nicht mehr zu verlängern, da sie ohnehin nur als<br />
Übergangslösung bis zur Vorlage einer Düngeverordnung<br />
gedacht war. Im Landkreis Rotenburg/Wümme<br />
nehmen rund 20 Anlagenbetreiber an einem Projekt<br />
von 3N teil, wo sie statt Nutzung der Standardwerte<br />
den Input und Output messen, um sachgerechte<br />
Daten vorzulegen, die möglicherweise die oft nicht<br />
passenden Standardwerte des Genehmigungskonzeptes<br />
ersetzen.<br />
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VERBAND<br />
BIOGAS JOURNAL | 5_<strong>2020</strong><br />
Biomethan: Produktionschancen überprüfen<br />
REGIONAL<br />
BÜRO<br />
SÜD-OST<br />
Am 8. Juli begrüßte Markus<br />
Bäuml, Regionalreferent<br />
Süd-Ost im Fachverband<br />
Biogas e.V., rund 25<br />
Teilnehmer zur Webkonferenz<br />
mit dem Thema: „Gesetzlicher<br />
Rahmen und<br />
Wirtschaftlichkeit der Nutzung von Biomethan<br />
im Kraftstoffsektor in der Biogas-<br />
Region Bayern“. Eingangs ging er auf die<br />
gegenwärtige Situation und die Herausforderungen<br />
für die Biogasbranche durch die<br />
steigenden Anforderungen bei der Sicherheitstechnik,<br />
aber auch auf die politischen<br />
Rahmenbedingungen ein.<br />
Er stellte fest, dass trotz alledem Biogas<br />
eine Zukunft haben wird, nur eben nicht<br />
mehr in der gewohnten Form im reinen<br />
Grundlastbetrieb. Chancen tun sich auf unter<br />
anderem mit neuen Aufgaben, wie zum<br />
Beispiel zur Netzstabilisierung mit großen<br />
flexibilisierten BHKW-Leistungen oder mit<br />
neuen Technologien wie Power-to-Gas zur<br />
Biogasveredelung bei gleichzeitiger Energiespeicherung<br />
– oder Biogas-Reformer zur<br />
dezentralen Wasserstoffgewinnung, aber<br />
auch mit althergebrachter Technik, wie der<br />
Biogasaufbereitung zur Kraftstoffnutzung.<br />
Neue technische Konzepte, verbesserte<br />
Rahmenbedingungen und eine künftig auf<br />
lokaler Ebene gesteigerte Nachfrage nach<br />
CO 2<br />
-neutralem Kraftstoff rücken das Thema<br />
Biomethan als Kraftstoff in Form von<br />
CNG und LNG wieder verstärkt in den Fokus<br />
der Aufmerksamkeit. Die Referenten<br />
zeigten den Teilnehmern in ihren Vorträgen<br />
hierzu die unterschiedlichen Facetten, die<br />
es zu beachten gibt, auf. Alexey Mozgovoy,<br />
Leiter der Stabsstelle Kraftstoff und Biomethan<br />
im Fachverband Biogas e.V.,<br />
verwies auf die Potenziale, die durch die<br />
gegenwärtigen sowie zukünftigen gesetzlichen<br />
Rahmenbedingungen, insbesondere<br />
durch den Treibhausgasquotenhandel auf<br />
der Einkommensseite, geboten werden.<br />
Prof. Dr.-Ing. Frank Scholwin vom Institut<br />
für Biogas, Kreislaufwirtschaft und Energie<br />
stellte technische Konzepte für Biogasanlagenbetreiber<br />
vor, mit denen eine lokale<br />
Hof-Biogas-Tankstelle etabliert werden<br />
könnte. Philip Maximilian Braunschweig<br />
von LIQUIND 24/7 erläuterte die Lösungsvorschläge<br />
als spezialisierter Projektpartner<br />
für die Vermarktung von Biomethan und<br />
Sebastian Lechner vom Landesverband<br />
Bayerischer Transport- und Logistikunternehmen<br />
verwies auf das große Nachfragepotenzial,<br />
das vonseiten der Transport- und<br />
Logistikbranche für CNG und LNG durchaus<br />
gesehen wird.<br />
Zusammenfassend kann festgehalten werden,<br />
dass die Zeit dafür reif ist, aktiv zu<br />
werden und sich mit dem Thema eingehend<br />
zu beschäftigen, zum Beispiel als Alternative<br />
in den kommenden Jahren für Post-EEG<br />
Anlagen. Sinnvollerweise sollten hierzu bereits<br />
heute Netzwerke zwischen der Wissenschaft,<br />
den Technologieanbietern, Planern<br />
und Biogasanlagenbetreibern eingerichtet<br />
werden.<br />
Mehr Informationen zu Aktivitäten des<br />
Fachverbandes Biogas e.V. im Bereich<br />
Kraftstoff Biomethan erfahren Sie unter:<br />
am@biogas.org<br />
Autoren<br />
Markus Bäuml<br />
Regionalreferent<br />
Regionalbüro Süd-Ost<br />
Fachverband Biogas e.V.<br />
0 94 71/601 95 50<br />
Alexey Mozgovoy<br />
Leiter Stabsstelle Kraftstoff und Biomethan<br />
Fachverband Biogas e.V.<br />
030/2 75 81 79 23<br />
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BIOGAS JOURNAL | 5_<strong>2020</strong><br />
VERBAND<br />
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mehr Spaß mit meiner Biogasanlage. ”<br />
SYPOX: Rohbiogas zur<br />
Wasserstoffgewinnung<br />
Das Projekt SYPOX – ein vom<br />
Fachverband Biogas e.V. unterstütztes<br />
Vorhaben zur Erzeugung<br />
von Wasserstoff auf<br />
Biogasanlagen – wurde Mitte<br />
Juli im Rahmen einer Webkonferenz interessierten<br />
Verbandsmitgliedern offiziell<br />
vorgestellt. Über 40 Teilnehmer verfolgten<br />
die Präsentation von Johannes Lutz vom<br />
Projektteam. Neben interessierten Biogasanlagenbetreibern,<br />
Ingenieurbüros und<br />
Energieversorgungsunternehmen informierten<br />
sich auch Multiplikatoren der Biogasbranche<br />
über diese neue Technologie.<br />
Dabei wurden das Verfahren und die Zukunftsperspektiven<br />
vorgestellt, eine offene<br />
Diskussion über die Möglichkeiten zur Teilnahme<br />
am Projekt schloss die Veranstaltung<br />
ab. Den Kern des Vorhabens stellt die<br />
dezentrale Umwandlung von Rohbiogas in<br />
Wasserstoff dar, der unter anderem im Mobilitätssektor<br />
Anwendung findet. Er soll zur<br />
schnellen Defossilisierung des Verkehrs sowie<br />
anderer Branchen – zum Beispiel im<br />
ländlichen Raum – beitragen.<br />
FOTO: ENERTRAG<br />
Als besonderes Merkmal des SYPOX-Verfahrens<br />
wurde der gegenüber der klassischen<br />
Elektrolyse um den Faktor 2,5 geringere<br />
Energieaufwand hervorgehoben. Dies<br />
und die Funktionalität der neuen Entwicklung<br />
aus München soll nun im Praxistest<br />
verfeinert und nachgewiesen werden. Mehr<br />
Informationen zu Aktivitäten des Fachverbandes<br />
Biogas im Bereich Wasserstoff erfahren<br />
Sie unter: am@biogas.org<br />
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e Stromnetze und ist für die technische Umsetde<br />
von entscheidender Bedeutung.<br />
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Energiedörfer mit Biogas<br />
Biogas eignet sich hervorragend für die<br />
lokale Energieversorgung – und für neue<br />
Energiekonzepte in Kommunen und<br />
Regionen. Zahlreiche Wärmenetze, die<br />
teilweise genossenschaftlich betrieben<br />
werden, unterstreichen dieses Potenzial.<br />
Regionale Wertschöpfung<br />
Biogasanlagen produzieren dort Energie,<br />
wo sie gebraucht wird: In den Regionen.<br />
Das Geld für den Bau, den Betrieb und<br />
die Instandhaltung der Anlagen bleibt<br />
vor Ort – und fließt nicht in die Taschen<br />
der Ölmultis. Das sichert die regionale<br />
Energieversorgung und ist ein aktiver<br />
Beitrag zur Friedenspolitik.<br />
Faltblätter<br />
Viele Landwirte verzichten freiwillig auf einen Teil ihres Gasertrages und setzen<br />
Pflanzen ein, die einen ökologischen Mehrwert für Mensch und Natur haben.<br />
„Die Biogasnutzung bietet die Möglichkeit,<br />
unterschiedlichste Pflanzen sinnvo l anzubauen<br />
und damit einerseits den Boden und das<br />
Grundwasser zu schützen und andererseits die<br />
Artenvielfalt auf den Feldern zu erhöhen.<br />
Das sieht nicht nur schön aus – es ist auch<br />
ein wichtiger Beitrag für den dringend<br />
notwendigen Schutz unserer Insekten.“<br />
Der Fachverband Biogas e.V. ist mit über<br />
4.700 Mitgliedern die größte deutsche<br />
und europä ische Interessenvertretung der<br />
Biogas-Branche.<br />
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Ziel der Verbandsarbeit ist es, die Biogaserzeugung<br />
und -nutzung für die bundes weite<br />
Strom-, Wärme- und Kraftstoff versorgung zu<br />
erhalten und auszubauen.<br />
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Fachverband Biogas e.V.<br />
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Biogas to go<br />
Artenvielfalt<br />
mit Biogas<br />
Handliche Fakten<br />
zur Biogasnutzung<br />
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Das Recycling von Bioabfä len in Biogasanlagen findet über die Vergärung und Kompostierung<br />
statt. Durch biologische Abbauprozesse entsteht in den Fermentern aus<br />
den Kartoffelschalen, dem Pizzarest und dem abgelaufenen Joghurt der Energieträger<br />
Biogas. Übrig bleibt ein hochwertiger Dünger, das sogenannte Gärprodukt.<br />
Dieses liefert a le wichtigen Nähr- und Humusstoffe für das erneute Pflanzenwachstum.<br />
Damit schließt sich der Nährstoffkreislauf. Die Vergärung in Biogasanlagen<br />
steht damit ganz klar vor der Verbrennung oder Deponierung.<br />
tuFige<br />
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„Wenn unsere Nahrung<br />
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auf dem Teller landet, dann<br />
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Georg Hackl, Rode legende<br />
Der Fachverband Biogas e.V. ist mit über<br />
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Ziel der Verbandsarbeit ist es, die Biogaserzeugung<br />
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BIOGAS<br />
Handliche Fakten<br />
zur Biogasnutzung<br />
Biogas ist der vielseitigste erneuerbare Energieträger. Das umweltfreundliche<br />
Gas kann sowohl zur Strom- und Wärmegewinnung wie<br />
auch als Kraftstoff eingesetzt werden. Damit ist Biogas eine wichtige<br />
Säule für die bürgernahe und bezahlbare Energiewende!<br />
Biogas ist bunt ...<br />
Strom aus Biogas<br />
Biogas versorgt schon heute Millionen Haushalte in<br />
Deutschland mit klimafreundlichem Strom. Bei der<br />
Stromgewinnung im Blockheizkraftwerk entsteht automatisch<br />
auch Wärme.<br />
Biogas entsteht durch die Vergärung biogener Stoffe in einem luftdicht abgeschlossenen<br />
Behälter, dem sogenannten Fermenter. Vergoren werden kann fast a les,<br />
was biologischen Ursprungs ist: Gü le und Mist, Bioabfä le - oder Energiepflanzen.<br />
Letztere werden von den Landwirten extra angebaut. Ende 2018 wuchsen auf gut<br />
1,4 Mi lionen Hektar Energiepflanzen für den Einsatz<br />
in Biogasanlagen. Das sind rund acht Prozent<br />
der landwirtschaftlichen Nutzfläche.<br />
Wärme aus Biogas<br />
Mit Biogaswärme können zum Beispiel private Haushalte,<br />
kommunale Einrichtungen wie Schulen, Schwimmbäder<br />
und Turnhallen, Gewerbebetriebe oder Gewächshäuser<br />
beheizt werden.<br />
Biogas aus<br />
Bioabfällen<br />
Fast jede Pflanze eignet sich für die Vergärung:<br />
bunte Wildblumen, weiß blühender Buchweizen<br />
oder die gelb blühende Durchwachsene Silphie.<br />
Sie unterscheiden sich jedoch in ihrem Gas- und<br />
damit Stromertrag. Aus einem Hektar Mais können<br />
ca. 21.000 Kilowattstunden Strom erzeugt<br />
werden. Bei der bunten Alternative Wildpflanzen<br />
liegt der Energieertrag etwa bei der Hälfte.<br />
Kraftstoff aus Biogas<br />
Zu Biomethan aufbereitetes Biogas kann als klimafreundlicher<br />
und effizienter Kraftstoff von jedem CNG<br />
(compressed natural gas)-Fahrzeug getankt werden. Mit<br />
dem Biomethanertrag von einem Hektar Wildpflanzen<br />
kann ein Pkw einmal um die Erde fahren.<br />
Zahlreiche Institute und Hochschulen, aber auch<br />
viele Landwirte testen die verschiedensten Pflanzen<br />
auf ihre Biogastauglichkeit. In den letzten<br />
Jahren konnten dabei große Fortschritte erzielt<br />
werden und die Palette der potenzie len Energiepflanzen<br />
wächst kontinuierlich.<br />
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rgetische) Verwertung<br />
Potenzial und Perspektive<br />
Die erste Biomethananlage Deutschlands ging 2006 im bayerischen Pliening in<br />
Betrieb. Im Jahr 2018 waren es bereits über 200. So viele wie in keinem anderen<br />
europäischen Land. Zusammen speisen diese Anlagen rund zehn Terawattstunden<br />
Biomethan ins deutsche Gasnetz ein – das entspricht etwa zwölf Prozent der<br />
hierzulande geförderten Erdgasmenge bzw. etwa einem Prozent des nationalen<br />
Erdgasbedarfs. Biomethan verdrängt fossile Energieträger aus dem Markt und<br />
trägt damit zur Versorgungssicherheit bei.<br />
Die Einspeisung von Biomethan ins Gasnetz<br />
ermöglicht es, den Energieträger Biogas<br />
über mehrere Monate zu speichern.<br />
Damit ist Biogas eine hervorragende Ergänzung<br />
zu den fluktuierenden Erneuerbaren<br />
Energien Wind und Sonne und ein<br />
wichtiges Bindeglied der Energiewende.<br />
Auch für kleinere Biogasanlagen kann sich<br />
die Aufbereitung von Biogas zu Biomethan<br />
rechnen. Für den Anlagenbetreiber eröffnen<br />
sich damit vielversprechende Perspektiven<br />
– und auch die Wertschöpfung in<br />
der Region bekommt neue Impulse.<br />
A +49 (0)8161 984 660<br />
m info@biogas.org<br />
www.biogas.org<br />
Der Fachverband Biogas e.V. ist mit über<br />
4.700 Mitgliedern die größte deutsche<br />
und europä ische Interessenvertretung der<br />
Biogas-Branche.<br />
Ziel der Verbandsarbeit ist es, die Biogaserzeugung<br />
und -nutzung für die bundes weite<br />
Strom-, Wärme- und Kraftstoff versorgung zu<br />
erhalten und auszubauen.<br />
Fachverband Biogas e.V.<br />
Angerbrunnenstr. 12<br />
85356 Freising<br />
A +49 (0)8161 984 660<br />
m info@biogas.org<br />
www.biogas.org<br />
Wissen_to go_3<br />
BIOGAS<br />
Wissen_to go_4<br />
BIOGAS<br />
u<br />
v<br />
Biomethan<br />
Handliche Fakten<br />
zur Biogasnutzung<br />
Handliche Fakten<br />
zur Biogasnutzung<br />
<br />
Gelebte Kreislaufwirtschaft<br />
Wo Lebensmittel erzeugt und verbraucht werden, entsteht immer auch Abfa l. Das<br />
wird sich nie ganz vermeiden lassen. Seien es die Kartoffelschalen bei der Chips-<br />
Herste lung, die nicht ganz aufgegessene Pizza im Restaurant oder der abgelaufene<br />
Joghurt im Kühlregal.<br />
In der 5-stufigen Abfa lhierarchie des Kreislaufwirtschaftgesetzes hat die<br />
Vermeidung von Abfä len höchste Priorität. Gefolgt von der Wiederverwendung<br />
von Lebensmitteln – beispielsweise durch die Tafeln.<br />
An dritter Ste le kommt das Recycling, um (Nährstoff)Kreisläufe zu<br />
schließen und das Abfa laufkommen zu reduzieren. Dann erst folgt<br />
die energetische Verwertung (z.B. in Müllverbrennungsanlagen)<br />
und ganz am Ende steht die Beseitigung, sprich die Ablagerung<br />
oder Deponierung, die zu vermeiden ist. FÜNFs<br />
Was ist Biomethan?<br />
Biogas besteht zu 50 – 60 Prozent aus dem brennbaren Gas<br />
Methan (CH 4 ); der Rest ist überwiegend Kohlendioxid (CO 2 ).<br />
Bei der Auf bereitung von Biogas zu Biomethan werden die nichtbrennbaren<br />
Gase abgetrennt, so dass möglichst reines Methan übrig bleibt. Dies kann über<br />
verschiedene Verfahren geschehen (siehe Innenteil). Das so erzeugte Biomethan<br />
hat die gleichen chemisch-physikalischen Eigenschaften wie Erdgas<br />
und kann problemlos ins Gasnetz eingespeist werden.<br />
Mit der Einspeisung von Biomethan ins<br />
Gasnetz kann der Ort der Erzeugung vom<br />
Ort der Nutzung entkoppelt werden. Das<br />
eingespeiste Biomethan kann an beliebiger<br />
Ste le aus dem Netz entnommen und<br />
entweder in einem Blockheizkraftwerk<br />
(BHKW) zu Strom und Wärme umgewandelt<br />
werden, in der Gasheizung eingesetzt<br />
oder an einer Gastankste le von<br />
jedem handelsüblichen CNG-Fahrzeug<br />
getankt werden.<br />
<br />
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Die kleine Geschichte von<br />
Julius & seinen Freunden<br />
… oder wie man ganz einfach<br />
Biogas gewinnen kann.<br />
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3. Recycling (Kr<br />
4. Sonstige (ene<br />
5. Beseitigung<br />
108
Um die Erderhitzung zu stoppen müssen wir auf Erneuerbare Energien umsteigen.<br />
Sonne und Wind stehen uns unbegrenzt und kostenlos zur<br />
Verfügung. Aber nicht immer. Deshalb brauchen wir zusätzliche regenerative<br />
Quellen, die verlässlich zur Verfügung stehen. So wie Biogas.<br />
Das in den Fermentern bei der Vergärung von Gülle, Bioabfall und<br />
Energiepflanzen entstehende Gas kann gespeichert und je nach Bedarf<br />
kurzfristig in Strom und Wärme umgewandelt werden. So wird der<br />
Wind- und Solarstrom genutzt, wenn er entsteht - und Biogas springt ein,<br />
sobald Sonne und Wind eine Pause machen.<br />
Die Biogasanlage Biogas GmbH hat zwei Blockheizkraftwerke (BHKW) mit<br />
einer Leistung von je 250 kW. Darin wird aus Biogas Strom und Wärme<br />
erzeugt.<br />
Die Kraftwerke werden von den Stadtwerken XY ferngesteuert. Je nach<br />
Strombedarf können sie an- oder abgeschaltet werden. Wenn das<br />
Stromnetz voll ist, wird das Biogas in der Kuppel des Fermenters<br />
gespeichert. Und wenn Strombedarf besteht, können die BHKWs<br />
innerhalb weniger Sekunden ihre maximale Leistung von 500 kW abrufen.<br />
Biogasanlage Biogas GmbH<br />
Die im Fermenter befindlichen Bakterien wandeln die Biomasse,<br />
z.B. biologische Abfälle, nachwachsende Rohstoffe und Gülle,<br />
zu Biogas und Gärprodukten um.<br />
Das erzeugte Biogas wird in der Gashaube aufgefangen<br />
und von hier über Gasleitungen zum<br />
Blockheizkraftwerk (BHKW) transportiert.<br />
Im BHKW wird aus dem Biogas<br />
Strom und Wärme erzeugt.<br />
1 Lager für die zu vergärende Biomasse<br />
(Silo, Annahmestelle, Güllegrube)<br />
2 ggf. Aufbereitung, Sortierungs- oder<br />
Reinigungssysteme für die zu vergärende<br />
Biomasse oder Reststoffe<br />
3 Einbring- / Pumptechnik transportiert<br />
die Biomasse in die Fermenter bzw.<br />
aus diesen heraus<br />
4 Rührwerke vermischen die Bakterien<br />
im Fermenter mit der frischen Biomasse<br />
5 Heizung – die übliche Gärtemperatur<br />
liegt bei 40 °C<br />
6 Gasspeicher zur kurz- und mittelfristigen<br />
Speicherung des Biogases<br />
7 Gasreinigungssysteme zur Entschwefelung<br />
und Entwässerung<br />
8 Pumpleitungen für Gärsubstrate<br />
und Biogasleitungen<br />
9 Sicherheitstechnik: Drucksicherungen,<br />
Sicherheitsventile<br />
10 Blockheizkraftwerk für die gleichzeitige<br />
Strom- und Wärmeproduktion<br />
11 ggf. Aufbereitungs technik für die<br />
Um wandlung von Biogas zu Biomethan<br />
12 Lagerbehälter für die ausgefaulten<br />
Gärprodukte (ggf. mit entsprechender<br />
Technik zur Weiterverarbeitung<br />
(Fest-/Flüssigtrennung, Trocknung,<br />
Pelletierung etc.)<br />
FV Schild - so funktioniert eine Anlage A0 quer.indd 1 16.06.16 11:00<br />
Planeten.<br />
Die im Fermenter befindlichen Bakterien wandeln die Biomasse, z.B. biologische Abfälle,<br />
nachwachsende Rohstoffe und Gülle, zu Biogas und Gärprodukten um. Das erzeugte Biogas<br />
wird in der Gashaube aufgefangen und von hier über Gasleitungen zum Blockheizkraftwerk<br />
(BHKW) transportiert. Im BHKW wird aus dem Biogas Strom und Wärme erzeugt.<br />
Bei der Ausgestaltung von Biogasanlagen gibt es eine Vielzahl unterschiedlicher Systeme,<br />
Techniken und Funktionsweisen. Der übliche Aufbau umfasst folgende Komponenten:<br />
1<br />
2<br />
6<br />
9<br />
3<br />
5 4<br />
3<br />
12<br />
8<br />
1 Lager für die zu vergärende Biomasse<br />
(Silo, Annahmestelle, Güllegrube)<br />
2 ggf. Aufbereitung, Sortierungs oder<br />
Reinigungssysteme für die zu vergärende<br />
Biomasse oder Reststoffe<br />
3 Einbring / Pumptechnik transportiert<br />
die Biomasse in die Fermenter bzw.<br />
aus diesen heraus<br />
4 Rührwerke vermischen die Bakterien<br />
im Fermenter mit der frischen Biomasse<br />
5 Heizung – die übliche Gärtemperatur<br />
liegt bei 40 °C<br />
6 Gasspeicher zur kurz und mittelfristigen<br />
Speicherung des Biogases<br />
7 Gasreinigungssysteme zur<br />
Entschwefelung und Entwässerung<br />
8<br />
7<br />
5<br />
8<br />
11<br />
Erdgasnetz<br />
10<br />
Strom<br />
Wärme<br />
8 Pumpleitungen für Gärsubstrate<br />
und Biogasleitungen<br />
9 Sicherheitstechnik: Drucksicherungen,<br />
Sicherheitsventile<br />
10 Blockheizkraftwerk für die gleichzeitige<br />
Strom und Wärmeproduktion<br />
11 ggf. Aufbereitungstechnik für die<br />
Umwandlung von Biogas zu Biomethan<br />
12 Lagerbehälter für die ausgefaulten<br />
Gärprodukte (ggf. mit entsprechender<br />
Technik zur Weiterverarbeitung<br />
(Fest/Flüssigtrennung, Trocknung,<br />
Pelletierung etc.)<br />
1<br />
2<br />
9<br />
3<br />
5 4<br />
3<br />
12<br />
8<br />
1 Lager für die zu vergärende Bioma se<br />
(Silo, Annahmestelle, Gü legrube)<br />
2 gf. Aufbereitung, Sortierungs oder<br />
Reinigung systeme für die zu ver<br />
3 Einbring / Pumptechnik transportiert<br />
die Bioma se in die Fermenter bzw.<br />
4 Rührwerke vermischen die Bakterien<br />
im Fermenter mit der frischen Bio<br />
5 Heizung – die übliche Gärtemperatur<br />
liegt bei 40 °C<br />
6 Ga speicher zur kurz und mi telfristigen<br />
Speicherung des Biogases<br />
7 Gasreinigung systeme zur<br />
Entschwefelung und Entwä serung<br />
gärende Bioma se oder Reststo fe<br />
aus diesen heraus<br />
ma se<br />
6<br />
Wärme<br />
8<br />
7<br />
5<br />
8<br />
8 Pumpleitungen für Gärsubstrate<br />
und Biogasleitungen<br />
9 Sicherheitstechnik: Drucksicherungen,<br />
Sicherheitsventile<br />
10 Blockheizkraftwerk für die gleichzeitige<br />
Strom und Wärmeproduktion<br />
11 gf. Aufbereitungstechnik für die<br />
Umwandlung von Biogas zu Bio<br />
12 Lagerbehälter für die ausgefaulten<br />
Gärprodukte (ggf. mit entsprechen<br />
methan<br />
der Technik zur Weiterverarbeitung<br />
(Fest/Flü sigtrennung, Trocknung,<br />
Pelletierung etc.)<br />
1<br />
Strom<br />
10<br />
Erdgasnetz<br />
1<br />
2<br />
9<br />
3<br />
5 4<br />
3<br />
12<br />
8<br />
1 Lager für die zu vergärende Biomasse<br />
(Silo, Annahmeste le, Gü legrube)<br />
2 gf. Aufbereitung, Sortierungs oder<br />
Reinigung systeme für die zu vergärende<br />
Bioma se oder Reststo fe<br />
3 Einbring / Pumptechnik transportiert<br />
die Bioma se in die Fermenter bzw.<br />
aus diesen heraus<br />
4 Rührwerke vermischen die Bakterien<br />
im Fermenter mit der frischen Bioma<br />
se<br />
5 Heizung – die übliche Gärtemperatur<br />
liegt bei 40 °C<br />
6 Ga speicher zur kurz und mi telfristigen<br />
Speicherung des Biogases<br />
7 Gasreinigung systeme zur<br />
Entschwefelung und Entwä serung<br />
6<br />
8<br />
7<br />
5<br />
8<br />
Wärme<br />
Strom<br />
8 Pumpleitungen für Gärsubstrate<br />
und Biogasleitungen<br />
9 Sicherheitstechnik: Drucksicherungen,<br />
Sicherheitsventile<br />
10 Blockheizkraftwerk für die gleichzeitige<br />
Strom und Wärmeproduktion<br />
11 ggf. Aufbereitungstechnik für die<br />
Umwandlung von Biogas zu Biomethan<br />
12 Lagerbehälter für die ausgefaulten<br />
Gärprodukte ( gf. mit entsprechender<br />
Technik zur Weiterverarbeitung<br />
(Fest/Flü sigtrennung, Trocknung,<br />
Pe letierung etc.)<br />
1<br />
10<br />
Erdgasnetz<br />
Fast jede Pflanze kann in Biogasanlagen vergoren und zu Strom<br />
und Wärme umgewandelt werden – auch jene, die in der Lebensund<br />
Futtermittelproduktion keine Verwendung finden.<br />
Das bei der Energieerzeugung freigesetzte CO 2 entspricht in etwa<br />
der Menge, die die Pflanzen während Ihres Wachstums gebunden<br />
haben.<br />
Durchwachsene Silphie<br />
Franken-Therme Bad Windsheim<br />
Biogasanlage Bad Windsheim<br />
Regionale Biogasanlage<br />
Biogas trägt dazu bei, dass unsere Felder bunter und artenreicher<br />
werden. Blühende Pflanzen sehen nicht nur schön aus, sie bieten<br />
vor allem Lebensraum für Insekten und Wildtiere und verbessern<br />
die Bodengesundheit.<br />
Die Pflanzen benötigen in der Regel keine Pflanzenschutzmittel,<br />
schonen die Umwelt und schützen den Boden vor Auswaschung.<br />
Wildpflanzenmischung<br />
Wärmeabnehmer Freibad<br />
Die im Fermenter befindlichen Bakterien wandeln die Biomasse, z.B. biologische Abfälle,<br />
nachwachsende Rohstoffe und Gülle, zu Biogas und Gärprodukten um. Das erzeugte Biogas<br />
wird in der Gashaube aufgefangen und von hier über Gasleitungen zum Blockheizkraftwerk<br />
(BHKW) transportiert. Im BHKW wird aus dem Biogas Strom und Wärme erzeugt.<br />
Bei der Ausgestaltung von Biogasanlagen gibt es eine Vielzahl unterschiedlicher Systeme,<br />
Techniken und Funktionsweisen. Der übliche Aufbau umfasst folgende Komponenten:<br />
1<br />
2<br />
9<br />
3<br />
5 4<br />
3<br />
12<br />
8<br />
1 Lager für die zu vergärende Biomasse<br />
(Silo, Annahmestelle, Güllegrube)<br />
2 ggf. Aufbereitung, Sortierungs oder<br />
Reinigungssysteme für die zu vergärende<br />
Biomasse oder Reststoffe<br />
3 Einbring / Pumptechnik transportiert<br />
die Biomasse in die Fermenter bzw.<br />
aus diesen heraus<br />
4 Rührwerke vermischen die Bakterien<br />
im Fermenter mit der frischen Biomasse<br />
5 Heizung – die übliche Gärtemperatur<br />
liegt bei 40 °C<br />
6 Gasspeicher zur kurz und mittelfristigen<br />
Speicherung des Biogases<br />
7 Gasreinigungssysteme zur<br />
Entschwefelung und Entwässerung<br />
Die im Fermenter befindlichen Bakterien wandeln die Biomasse, z.B. biologische Abfälle,<br />
nachwachsende Rohstoffe und Gülle, zu Biogas und Gärprodukten um. Das erzeugte Biogas<br />
wird in der Gashaube aufgefangen und von hier über Gasleitungen zum Blockheizkraftwerk<br />
(BHKW) transportiert. Im BHKW wird aus dem Biogas Strom und Wärme erzeugt.<br />
Bei der Ausgestaltung von Biogasanlagen gibt es eine Vielzahl unterschiedlicher Systeme,<br />
Techniken und Funktionsweisen. Der übliche Aufbau umfasst folgende Komponenten:<br />
1<br />
2<br />
9<br />
3<br />
5 4<br />
3<br />
12<br />
8<br />
1 Lager für die zu vergärende Biomasse<br />
(Silo, Annahmestelle, Güllegrube)<br />
2 ggf. Aufbereitung, Sortierungs- oder<br />
Reinigungssysteme für die zu vergärende<br />
Biomasse oder Reststoffe<br />
3 Einbring- / Pumptechnik transportiert<br />
die Biomasse in die Fermenter bzw.<br />
aus diesen heraus<br />
4 Rührwerke vermischen die Bakterien<br />
im Fermenter mit der frischen Biomasse<br />
5 Heizung – die übliche Gärtemperatur<br />
liegt bei 40 °C<br />
6 Gasspeicher zur kurz- und mittelfristigen<br />
Speicherung des Biogases<br />
7 Gasreinigungssysteme zur<br />
Entschwefelung und Entwässerung<br />
Die im Fermenter befindlichen Bakterien wandeln die Biomasse, z.B. biologische Abfälle,<br />
nachwachsende Rohstoffe und Gülle, zu Biogas und Gärprodukten um. Das erzeugte Biogas<br />
wird in der Gashaube aufgefangen und von hier über Gasleitungen zum Blockheizkraftwerk<br />
(BHKW) transportiert. Im BHKW wird aus dem Biogas Strom und Wärme erzeugt.<br />
Bei der Ausgestaltung von Biogasanlagen gibt es eine Vielzahl unterschiedlicher Systeme,<br />
Techniken und Funktionsweisen. Der übliche Aufbau umfasst folgende Komponenten:<br />
1<br />
2<br />
9<br />
3<br />
5 4<br />
3<br />
12<br />
8<br />
1 Lager für die zu vergärende Biomasse<br />
(Silo, Annahmestelle, Güllegrube)<br />
2 ggf. Aufbereitung, Sortierungs oder<br />
Reinigungssysteme für die zu vergärende<br />
Biomasse oder Reststoffe<br />
3 Einbring / Pumptechnik transportiert<br />
die Biomasse in die Fermenter bzw.<br />
aus diesen heraus<br />
4 Rührwerke vermischen die Bakterien<br />
im Fermenter mit der frischen Biomasse<br />
5 Heizung – die übliche Gärtemperatur<br />
liegt bei 40 °C<br />
6 Gasspeicher zur kurz und mittelfristigen<br />
Speicherung des Biogases<br />
7 Gasreinigungssysteme zur<br />
Entschwefelung und Entwässerung<br />
6<br />
6<br />
8 Pumpleitungen für Gärsubstrate<br />
und Biogasleitungen<br />
9 Sicherheitstechnik: Drucksicherungen,<br />
Sicherheitsventile<br />
10 Blockheizkraftwerk für die gleichzeitige<br />
Strom und Wärmeproduktion<br />
11 ggf. Aufbereitungstechnik für die<br />
Umwandlung von Biogas zu Biomethan<br />
12 Lagerbehälter für die ausgefaulten<br />
Gärprodukte (ggf. mit entsprechender<br />
Technik zur Weiterverarbeitung<br />
(Fest/Flüssigtrennung, Trocknung,<br />
Pelletierung etc.)<br />
8<br />
7<br />
5<br />
8<br />
Wärme<br />
8 Pumpleitungen für Gärsubstrate<br />
und Biogasleitungen<br />
9 Sicherheitstechnik: Drucksicherungen,<br />
Sicherheitsventile<br />
10 Blockheizkraftwerk für die gleichzeitige<br />
Strom- und Wärmeproduktion<br />
11 ggf. Aufbereitungstechnik für die<br />
Umwandlung von Biogas zu Biomethan<br />
12 Lagerbehälter für die ausgefaulten<br />
Gärprodukte (ggf. mit entsprechender<br />
Technik zur Weiterverarbeitung<br />
(Fest-/Flüssigtrennung, Trocknung,<br />
Pelletierung etc.)<br />
FV Anlagenschild A0 quer.indd 1 11.02.16 16:10<br />
6<br />
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Wärme<br />
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Strom<br />
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10<br />
Strom<br />
Strom<br />
Erdgasnetz<br />
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und Biogasleitungen<br />
9 Sicherheitstechnik: Drucksicherungen,<br />
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Strom und Wärmeproduktion<br />
11 ggf. Aufbereitungstechnik für die<br />
Umwandlung von Biogas zu Biomethan<br />
12 Lagerbehälter für die ausgefaulten<br />
Gärprodukte (ggf. mit entsprechender<br />
Technik zur Weiterverarbeitung<br />
(Fest/Flüssigtrennung, Trocknung,<br />
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10<br />
10<br />
Erdgasnetz<br />
BIOGAS JOURNAL | 5_<strong>2020</strong><br />
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Wir müssen unser Klima schützen und den Ausstoß von CO 2<br />
drastisch reduzieren. Jetzt.<br />
Mit den Erneuerbaren Energien haben wir die Chance, dies zu scha fen.<br />
Biogasanlagen leisten einen wichtigen Beitrag auf unserem Weg in eine<br />
klimafreundliche Zukunft.<br />
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Die Biogasanlage Biogas GmbH erzeugt im Jahr 300.000 Kilowattstunden<br />
Strom. Das entspricht dem Verbrauch von 100 durchschni tlichen<br />
Haushalten.<br />
Die bei der Stromerzeugung anfa lende Wärme wird im Sta l und im<br />
Wohnhaus eingesetzt und außerdem zur Holztrocknung genutzt. In der<br />
Summe spart diese Biogasanlage 450 Tonnen CO 2 ein, die beim Einsatz<br />
fossiler Energieträger wie Kohle und Öl freigesetzt worden wären.<br />
So funktioniert eine Biogasanlage<br />
Die im Fermenter befindlichen Bakterien wandeln die Bioma se, z.B. biologische Abfä le,<br />
nachwachsende Rohstoffe und Gü le, zu Biogas und Gärprodukten um. Das erzeugte Biogas<br />
wird in der Gashaube aufgefangen und von hier über Gasleitungen zum Blockheizkraftwerk<br />
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Bei der Ausgestaltung von Biogasanlagen gibt es eine Vielzahl unterschiedlicher Systeme,<br />
Techniken und Funktionsweisen. Der übliche Aufbau umfa st folgende Komponenten:<br />
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Regional. Verlässlich. Klimafreundlich.<br />
So funktioniert eine Biogasanlage<br />
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nachwachsende Rohsto fe und Gü le, zu Biogas und Gärprodukten um. Das erzeugte Biogas<br />
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Bei der Ausgestaltung von Biogasanlagen gibt es eine Vielzahl unterschiedlicher Systeme,<br />
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Zeigen Sie Wanderern und Gästen die Funktionsweise Franken-Therme Bad Winsheim<br />
einer Biogasanlage<br />
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Vorteile<br />
Die Franken-Therme ist an das Fernwärmenetz der Stadtwerke Bad<br />
Windsheim angeschlossen. 30 Prozent des Wärmeangebotes der Stadtwerke<br />
werden von der Biogasanlage der Bio-Energie Bad Windsheim<br />
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So funktioniert eine Biogasanlage<br />
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12<br />
1<br />
2<br />
9<br />
3<br />
5 4<br />
8<br />
3<br />
Seit dem Jahr 2009 erzeugt die Biogasanlage Biogas GmbH Strom für 700<br />
Haushalte und versorgt außerdem 26 Privathaushalte, die Schule, das<br />
Altenheim und das Rathaus mit umweltfreundlicher Wärme. Die Substrate<br />
für die Energieerzeugung bezieht die Biogasanlage vo lständig von<br />
Landwirten aus der Umgebung. Das nach der Vergärung entstehende<br />
Gärprodukt geht als hochwertiger Dünger zurück auf die Felder.<br />
6<br />
Immer wenn wir Energie brauchen, kann Biogas liefern: Bei Tag und Nacht, bei Wind und Wetter.<br />
5<br />
7<br />
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Immer wenn wir Energie brauchen, kann Biogas liefern:<br />
Bei Tag und Nacht, bei Wind und Wetter. www.biogas.org<br />
8<br />
8<br />
Die Kilowa tstunde Biogaswärme kostet die Haushalte im Schni t zwei Cent weniger<br />
als die Wärme aus Heizöl.<br />
Durch das bei den Heizkosten gesparte Geld konnte Neustadt neue Sportgeräte für<br />
die Schule kaufen und den Gemeinschaftsraum im Altenheim renovieren.<br />
Der Bau der Anlagenteile, die Wartung und Erweiterung der Biogasanlage generiert<br />
weitere Jobs bei Handwerksbetrieben in der Umgebung.<br />
Vom Anbau vielfältiger Energiepflanzen profitieren die Bienen und mit ihnen die<br />
Imker in der Region.<br />
11<br />
Strom<br />
10<br />
Erdgasnetz<br />
umwelt- und klimafreundlichen Wärmegewinnung aus Biogas. So<br />
werden die Thermal-Badelandschaft, das Dampferlebnisbad und die<br />
Sauna zu rund einem Drittel mit Biogaswärme beheizt.<br />
Bei der Ausgestaltung von Biogasanlagen<br />
gibt es eine Vielzahl unterschiedlicher<br />
Systeme, Techniken und<br />
Funktionsweisen. Der übliche Aufbau<br />
umfasst folgende Komponenten:<br />
www.biogas.org<br />
– Die Biogaswärme wird in einer Biogasanlage in Bad Windsheim erzeugt:<br />
Dies stärkt die Unabhängigkeit von fossilen Energieimporten und fördert<br />
die Wirtschaftskraft in der Region.<br />
– Durch die umweltfreundliche Biogaswärme werden pro Jahr rund<br />
300.000 Liter Heizöl eingespart und damit knapp 800 Tonnen<br />
Kohlendioxid (CO 2 ) weniger ausgestoßen.<br />
– Neben der Wärme erzeugt die Biogasanlage der Bio-Energie<br />
Bad Windsheim jährlich Strom für mehr als 1.200 Haushalte.<br />
Anlagenschild (individuell)<br />
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Strom und Wärme<br />
Regional. Verlässlich. Klimafreundlich.<br />
Biogasanlage Bad Windsheim<br />
Die Fakten …<br />
Leistung der Anlage<br />
400 kW el<br />
Mit Strom versorgte Haushalte 800<br />
Wärmebereitstellung<br />
Schwimmbad und Wärmenetz<br />
Eingesetzte Substrate Gülle, Mist,<br />
Landschaftspflegematerial,<br />
Maissilage, Grassilage<br />
Besonderheit an der Anlage<br />
Gärpoduktaufbereitung (Herstellung eines hochwertigen Düngers)<br />
… sprechen für sich!<br />
Immer wenn wir Energie brauchen, kann Biogas liefern:<br />
Bei Tag und Nacht, bei Wind und Wetter.<br />
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Die deutschen Biogasanlagen erzeugen schon heute<br />
Strom für Millionen Haushalte<br />
Biogasanlagen reduzieren den CO 2 -Ausstoß<br />
und produzieren nahezu klimaneutral Strom und Wärme<br />
Biogas-Strom stabilisiert das Stromnetz<br />
und sichert eine gleichmäßige Versorgung<br />
Biogasanlagen<br />
sichern vielen Landwirten die Existenz<br />
In Biogasanlagen vergorene Gülle stinkt nicht und ist<br />
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BIOGAS Wärme<br />
Regional. Verlässlich. Klimafreundlich.<br />
Umweltfreundliche Wärme – vom Land, für’s Land<br />
Biogas Wärme …<br />
In Deutschland gibt es viele tausend Biogasanlagen, die umweltfreundliches<br />
Biogas erzeugen. Dieser Energieträger wird mittels eines Motors<br />
im Blockheizkraftwerk in Strom umgewandelt. Die dabei frei werdende<br />
Wärme sichert die lokale Versorgung und dient als Heizenergie in:<br />
• öffentlichen Einrichtungen, z.B. Schwimmbädern, Schulen, Turnhallen<br />
• Wohngebieten und Bioenergie-Dörfern<br />
• Ställen und Gewächshäusern<br />
• Unternehmen, z.B. Gärtnereien, Gastronomie, Industrie<br />
… aus der Region<br />
Immer wenn wir Energie brauchen, kann Biogas liefern:<br />
Bei Tag und Nacht, bei Wind und Wetter.<br />
Biogaswärme wird in einer nahe gelegenen Biogasanlage erzeugt. Dies stärkt die<br />
Unabhängigkeit von fossilen Energieimporten und fördert die Wirtschaftskraft in<br />
der Region.<br />
Viele Dörfer und Kommunen setzen auf Biogas, um eine autarke Energieversorgung<br />
vor Ort anzubieten.<br />
Mit Biogaswärme können die jährlichen Kosten für Wärmeenergie deutlich gesenkt<br />
und langfristig stabil gehalten werden.<br />
Durch die umweltfreundliche Biogaswärme wird Heizöl bzw. Erdgas eingespart und<br />
damit weniger Kohlendioxid (CO 2 ) ausgestoßen.<br />
So funktioniert eine Biogasanlage<br />
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Bestellungen bitte per E-Mail an info@biogas.org<br />
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109
VERBAND<br />
BIOGAS JOURNAL | 5_<strong>2020</strong><br />
Erneuerbare Wärme darf nicht länger das Stiefkind der Energiewende bleiben:<br />
Spätestens 2021 braucht es neuen Schwung<br />
für den Wärmesektor<br />
Gastbeitrag von Dr. Simone Peter, Präsidentin des Bundesverbandes Erneuerbare Energie e.V. (BEE)<br />
Die Bundestagswahl 2021 und<br />
die darauffolgende Legislaturperiode<br />
fallen in einen Zeitraum<br />
von tiefgreifenden strukturellen<br />
Herausforderungen.<br />
Die wirtschaftliche Erholung von der<br />
Corona-Pandemie erfordert in Verbindung<br />
mit dem gesellschaftlichen<br />
Umbau in Richtung Klimaneutralität<br />
enorme Anstrengungen. Gleichzeitig<br />
ist die Zusammenführung von Klimaschutz<br />
und Wirtschaft eine notwendige<br />
Voraussetzung, um Wohlstand und<br />
soziale Sicherheit zu gewährleisten.<br />
Auf Basis des europäischen Green Deals<br />
soll Europa zum weltweit ersten klimaneutralen<br />
Kontinent transformiert werden.<br />
Entsprechend ist auch die (kommende)<br />
Bundesregierung gefragt, hier einen ambitionierten<br />
Weg einzuschlagen und voranzuschreiten,<br />
um die Umsetzung der Energiewende<br />
spürbar zu beschleunigen.<br />
Um den Prozess zum Schutz des Klimas<br />
tatsächlich „unumkehrbar“ zu machen,<br />
so wie Bundeswirtschaftsminister Peter<br />
Altmaier es Anfang August im Kontext<br />
des Einräumens der Versäumnisse der<br />
Bundesregierung im Bereich Klimapolitik<br />
ankündigte, sind spätestens in der kommenden<br />
Legislaturperiode entsprechende<br />
Rahmenbedingungen zu schaffen. Die beschleunigte<br />
Umsetzung der Energiewende<br />
in allen Sektoren und damit der Ersatz fossiler<br />
Kraft- und Brennstoffe hat hier eine<br />
zentrale Bedeutung.<br />
Die hierzu erforderlichen Investitionen in<br />
Erneuerbare Energien vermindern nicht<br />
nur die Emissionen von Treibhausgasen,<br />
sondern setzen zugleich bedeutsame Impulse<br />
für Wachstum und Beschäftigung in<br />
Deutschland. Die positiven Effekte konnten<br />
in dieser Legislaturperiode bisher nur<br />
unzureichend ausgeschöpft werden, da<br />
der Ausbau der Erneuerbaren Energien<br />
insgesamt weit hinter den Erfordernissen<br />
zurückblieb.<br />
Aktuell kann von einer „Energiewende der<br />
zwei Geschwindigkeiten“ gesprochen werden:<br />
Im Stromsektor hat sich der Ausbau<br />
der Erneuerbaren Energien in den vergangenen<br />
Jahren sehr dynamisch entwickelt.<br />
Auf Basis des Erneuerbaren-Energien-<br />
Gesetzes (EEG) ist es gelungen, den Anteil<br />
der Erneuerbaren Energien auf bereits<br />
über 50 Prozent (1. Hälfte <strong>2020</strong>) an der<br />
Bruttostromerzeugung auszubauen. Ohne<br />
politische Deckel und Bremsen könnte es<br />
sogar noch mehr sein.<br />
In den Sektoren Wärme und Verkehr ist<br />
eine solche Entwicklung hingegen nicht<br />
zu beobachten; die Anteile der Erneuerbaren<br />
Energien stagnieren seit Jahren<br />
jeweils auf einem niedrigen Niveau (etwa<br />
14 beziehungsweise 5 Prozent). Um einen<br />
zur Klimaneutralität 2050 passenden Entwicklungspfad<br />
einzuschlagen, bedarf es in<br />
diesen Bereichen folglich einer spürbaren<br />
Beschleunigung des Ausbaus der Erneuerbaren<br />
Energien.<br />
Ganz besonders große Chancen für einen<br />
entsprechenden Anschwung der Energiewende<br />
liegen im Wärmesektor, der mit<br />
einem Anteil von rund 55 Prozent am Endenergiebedarf<br />
den energieintensivsten Anwendungsbereich<br />
darstellt. Aufgrund des<br />
hohen Anteils an fossilen Brennstoffen werden<br />
über die Bereitstellung von Wärme<br />
jährlich Emissionen in Höhe von etwa<br />
385 Millionen Tonnen freigesetzt. Der<br />
hohe Anteil an fossilen Brennstoffen<br />
trifft dabei auf einen hohen Anteil<br />
von fossilen Energieimporten. Dies<br />
ist nicht nur weniger nachhaltig,<br />
sondern aufgrund von Mittelabflüssen<br />
in Milliardenhöhe auch extrem<br />
teuer. Deutlich sinnvoller wäre es,<br />
diese Mittel in die Modernisierung der<br />
Energieversorgung zu investieren und die<br />
heimische Wertschöpfung zu stärken. Das<br />
Potenzial ist da.<br />
Der Ausbau der Erneuerbaren Wärme<br />
bietet beträchtliche klima- und industriepolitische<br />
Chancen. Es gilt daher, die Abhängigkeit<br />
von fossilen Energieimporten<br />
zu vermindern und stattdessen den heimischen<br />
Anlagen- und Heizungsbau entlang<br />
der gesamten Wertschöpfungskette zu<br />
stärken. Insbesondere in Zeiten einer gesamtwirtschaftlichen<br />
Krise kann der Technologie-<br />
und Produktionsstandort nachhaltig<br />
gestärkt und können Arbeitsplätze<br />
gesichert werden.<br />
Die erneuerbaren Wärmetechnologien<br />
stehen technologisch ausgereift zur Verfügung<br />
beziehungsweise stehen in einzelnen<br />
Anwendungsfeldern (zum Beispiel der<br />
Grüne Wasserstoff in der Industrie) vor der<br />
Markteinführung. Die aktuelle, aber im besonderen<br />
Maße auch die kommende Bundesregierung<br />
wird daher gefordert sein, die<br />
Wärmewende als Modernisierungsprojekt<br />
für den Wirtschaftsstandort Deutschland<br />
zu beschleunigen. Hierzu sind passende<br />
marktwirtschaftliche und ordnungsrechtliche<br />
Bedingungen zu schaffen und mit<br />
deutlichen, für Investoren vorhersehbaren<br />
Preissignalen zu verknüpfen. Der BEE wird<br />
seine Kernforderungen dazu im Herbst vorstellen.<br />
110
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VERBAND<br />
BIOGAS JOURNAL | 5_<strong>2020</strong><br />
Hinter den Kulissen – Dreharbeiten<br />
für die nächsten Youtube-Filme<br />
Nachdem coronabedingt lange nicht klar<br />
war, ob in diesem Jahr überhaupt Youtube-<br />
Filme mit dem Hackl Schorsch realisiert<br />
werden können, war es Anfang Juli dann<br />
doch soweit: Der erste Teil der geplanten<br />
Trilogie zum Thema „klimafreundlicher Transport von<br />
Lebensmitteln“ ist im Kasten – und seit Anfang August<br />
auch online (auf dem Youtube-Kanal des Fachverbandes<br />
Biogas (FVBiogas) und im Slider auf unserer Homepage<br />
www.biogas.org).<br />
Im ersten Teil erfährt der Schorsch, wie die Ernte klimafreundlich<br />
vom Feld geholt werden kann. Im zweiten<br />
Teil, der Anfang September erscheinen wird, geht es<br />
dann um den Transport vom Warenlager zum Händler.<br />
Und im Oktober erfahren wir, wie der letzte Weg zum<br />
Kunden klimafreundlich funktioniert. Kleiner Tipp:<br />
Biogas macht’s möglich… ;-)<br />
Text: Andrea Horbelt<br />
Fachverband Biogas e.V.<br />
112
BIOGAS JOURNAL | 5_<strong>2020</strong><br />
VERBAND<br />
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VERBAND<br />
BIOGAS JOURNAL | 5_<strong>2020</strong><br />
Aktionswoche<br />
Artenvielfalt<br />
In der Woche vom 29. Juni bis 3. Juli hat der Fachverband<br />
Biogas e.V. zur „Aktionswoche Artenvielfalt“ aufgerufen –<br />
und viele sind diesem Aufruf gefolgt. Neben Betreibern und<br />
Mitgliedsfirmen haben zahlreiche befreundete Verbände und<br />
Organisationen die Aktionswoche unterstützt, unter anderem<br />
der Deutsche Imkerbund, die Deutsche Wildtierstiftung und der<br />
Bayerische Bauernverband. Auch PolitikerInnen wie der bayerische<br />
Wirtschaftsminister Huber Aiwanger, die niedersächsische<br />
Landwirtschaftsministerin Barbara Otte-Kinast und die Bundes-<br />
Landwirtschaftsministerin Julia Klöckner haben ihr Statement zum<br />
Thema Artenvielfalt abgegeben.<br />
Im gesamten Bundesgebiet fanden Pressetermine auf Energiepflanzenfeldern<br />
statt, häufig hervorragend betreut von den dortigen<br />
Landesverbänden Erneuerbare Energien. Die Resonanz vor allem in<br />
den regionalen Zeitungen und Fernsehsendern war erfreulich und<br />
fast durchweg positiv.<br />
Unter dem Hashtag #blühendesLeben und #Biogas2030 wurde in<br />
den sozialen Medien auf Twitter, Facebook und Instagram während<br />
der Aktionswoche viel gepostet, geteilt und geliked.<br />
Vielen Dank an dieser Stelle nochmal an alle, die die Aktionswoche<br />
Artenvielfalt unterstützt haben!<br />
Impressionen von der Aktionswoche finden Sie unter<br />
www.biogas.org/Biogas/Aktionswoche<br />
FOTOS: FACHVERBAND BIOGAS E.V.<br />
114
BIOGAS JOURNAL | 5_<strong>2020</strong><br />
VERBAND<br />
LANDKREIS ALTÖTTING<br />
eitag, 3. Juli <strong>2020</strong> ANK Nummer 151 19<br />
Studiengang<br />
Hauswirtschaft<br />
Töging. Die Landwirtschaftsschule<br />
Töging startet im September<br />
wieder mit einem einsemestrigen<br />
Studiengang Hauswirtschaft,<br />
auch „Fachschule für Ernährung<br />
und Haushaltsführung“<br />
genannt. Das teilt das Amt für Ernährung,<br />
Landwirtschaft und<br />
Forsten Töging mit.<br />
Die Schule richtet sich an (zukünftige)<br />
Bäuerinnen und an<br />
Frauen im ländlichen Raum, die<br />
hauswirtschaftliche Kompetenzen<br />
im eigenen Haushalt oder<br />
auch beruflich nutzen möchten.<br />
Im Mittelpunkt stehen praktische<br />
Fertigkeiten und Fachwissen in<br />
der Hauswirtschaft, im Familienund<br />
im nachhaltigen Haushaltsmanagement.<br />
Die Schule ermöglicht<br />
auch den Einstieg in das Berufsfeld<br />
Hauswirtschaft für eine<br />
qualifizierte Tätigkeit im Bereich<br />
hauswirtschaftlicher Dienstleistungen,<br />
insbesondere zur hauswirtschaftlichen<br />
Betreuung, Versorgung<br />
und Alltagsbegleitung<br />
von Personen in unterschiedlichenAltersstufenundLebenssituationen.<br />
Die Schule vermittelt den Abschluss<br />
„Fachkraft für Ernährung<br />
und Haushaltsführung“ sowie die<br />
pädagogische Eignung, Personen<br />
auszubilden. Mit entsprechender<br />
Praxiszeit kann nach dem Schulbesuch<br />
die Abschlussprüfung zur<br />
Hauswirtschafterin nach dem Berufsbildungsgesetz<br />
abgelegt werden.<br />
Die Schule dauert eineinhalb<br />
Jahre bis März 2022. Sie wird in<br />
Teilzeitform geführt und kann somit<br />
neben Familie, landwirtschaftlichem<br />
Betrieb oder Berufstätigkeit<br />
besucht werden. Aufnahmevoraussetzung<br />
ist ein außerhauswirtschaftlicher<br />
Berufsabschluss.<br />
Für das Tagessemester<br />
werden noch Anmeldungen angenommen.<br />
Der Unterricht findet<br />
zweimal pro Woche statt, mittwochs<br />
ganztags und Freitagnachmittag.<br />
Der Schulbesuch ist kostenfrei,<br />
die Kosten für Unterrichtsmaterialien,<br />
Verpflegung,<br />
Lehrfahrten u.ä. sind von den Studierenden<br />
zu tragen. Weitere Informationen<br />
bei Sieglinde Eicher,<br />
08631/6107-2166), und unter<br />
www.aelf-to.bayern.de − red<br />
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Rodel-Champion als Biogas-Botschafter<br />
Georg Hackl besucht Kirchweidacher Biogas-Landwirt – Aktionstag zur Energiepflanze Silphie<br />
Kirchweidach. Georg Hackls<br />
neueLiebeheißt Silphie. Nachsei-<br />
ner Rennrodelkarriere beackert<br />
der gebürtige Berchtesgadener<br />
heute ein anderes Feld – und das<br />
mit den gewohnten 100 Prozent<br />
Einsatz: Als Biogas-Botschafter<br />
macht er unermüdlich Werbung<br />
für diese – im Gegensatz zu Sonnen-<br />
und Windenergie – speicherbare<br />
regenerative Energieform<br />
und ist landauf landab für dieses<br />
Ziel bei den Menschen unterwegs<br />
– aktuell auch im Rahmen der<br />
vom Fachverband Biogas veranstalteten<br />
Aktionswoche Artenvielfalt<br />
auf dem Energiepflanzenfeld<br />
des Kirchweidacher Landwirts<br />
Guido Mayer. Der Star dort ist mit<br />
der Durchwachsenen Silphie eine<br />
Wildpflanze, die dem Mais in der<br />
Biogasgewinnung mächtig Konkurrenz<br />
machen könnte.<br />
Zusammen mit Vertretern des<br />
Fachverbands undortsansässigen<br />
Landwirten – darunter auch Halsbachs<br />
Bürgermeister Martin<br />
Poschner – lauschte der Olympiasieger<br />
den Ausführungen Guido<br />
Mayers, der von seinen mehrjährigen<br />
Erfahrungen mit der ursprünglich<br />
aus Nordamerika<br />
stammenden, hoch aufschießenden<br />
und gelb blühenden Becherpflanze,<br />
die er auf 13 Hektar Fläche<br />
anbaut, berichtete. Den Boden<br />
und das Klima habe die Pflanze<br />
gut angenommen; mittlerweile<br />
erbringe sie einen „strammen Ertrag“,<br />
auch im Vergleich zum<br />
Mais, der zwar rund 20 Prozent<br />
mehr Gasertrag bringe, dafür die<br />
Silphie 20 Prozent mehr an Trockenmasse.<br />
Ein weiterer Vorteil:<br />
Die Energiepflanze, die einmal<br />
angepflanzt mehr als zehn Jahre<br />
geerntet werden kann, sorgt nicht<br />
nur für Humus-Aufbau, sondern<br />
ist auch ein Paradies für die Insektenwelt.<br />
Artenvielfalt und Biogas,<br />
das schließe sich überhaupt nicht<br />
Der Biogas-Botschafter vor Ort am Silphien-Feld: Georg Hackl (3. von rechts), flankiert von Julia, Rosa und<br />
Guido Mayer (mit Hund Gino, von links) sowie Andrea Horbelt vom Fachverband Biogas und Martin Poschner,<br />
Bürgermeister von Halsbach. − Foto: Petzi<br />
aus. Im Gegenteil, betont Andrea<br />
Horbelt, Pressesprecherin des<br />
Fachverbands, bei der Gelegenheit.<br />
„Gerade so eine Pflanze wie<br />
die Silphie bietet große Chancen,<br />
in der Biogasproduktion Ökologie<br />
und Ökonomie zusammenzuführen.“<br />
Vorausgesetzt, die Rahmenbedingungen<br />
stimmen für die<br />
Landwirte.<br />
Beim Geld gibt es aber Probleme:<br />
DassbisdatonurdasAnpflan-<br />
zen der Energiepflanze möglich<br />
war, stellte für viele ein Hindernis<br />
dar. Rund 4000 Euro hatte Guido<br />
Mayer investiert. Das schreckt ab.<br />
Auch Martin Poschner, der selbst<br />
Silphie in der Blüte mit nettem Besuch.<br />
− Foto: ANA<br />
seit 2001 eine kleine Biogasanlage<br />
betreibt, hat bisher die Becherpflanze<br />
noch nicht angebaut. Das<br />
werde sich nun vielleicht ändern,<br />
nachdem der Bürgermeister von<br />
den Vorteilen gehört hat. Außerdem<br />
sei neuerdings ein Saatverfahren<br />
möglich, das mehr als halb<br />
so viel kostet. „Nach rund acht<br />
Jahren wirft die Dauerkultur Gewinn<br />
ab“, erklärt Guido Mayer.<br />
Der Gewinn für die Insektenwelt<br />
durch die von Juli bis September<br />
blühenden Felder ist unabschätzbar.<br />
Eine Augenweide, nicht nur für<br />
dieBienen – das findet auchGeorg<br />
Hackl, der 2014 den „Job“ als Biogas-Botschafter<br />
übernommen hat<br />
und seitdem auch auf Youtube<br />
mit seinem Kanal „Post für Hackl“<br />
Leserfragen zum Thema beantwortet.<br />
„Es sollen Aufklärungsfilme<br />
sein. Eine Sendung mit der<br />
Maus für Biogas!“ Viele Leute<br />
glaubten heute immer noch, dass<br />
Biogas nur in Verbindung mit<br />
Mais funktioniert; die Schlagworte<br />
Monokultur und Vermaisung<br />
klingen nicht sehr gut. In der Hinsicht<br />
steuert der ehemalige Rennrodler<br />
mit Wissensvermittlung<br />
entgegen. Zu wichtig sei die Sache<br />
für die Menschen: Energiegewinnung<br />
in Verbindung mit Klimaschutz<br />
und Biodiversität auf den<br />
Feldern – dafür lohne sich doch<br />
der Einsatz, betonte Georg Hackl,<br />
der an seine Aufgabe als „Botschafter“<br />
mit dem gleichen „Optimierungsfanatismus“<br />
herangehe<br />
wie an die Kufen in der Werkstatt.<br />
Einen Landwirtschaftsbetrieb habe<br />
er zwar nicht selbst, dafür<br />
wachse und gedeihe die Silphie in<br />
seinem Garten. „Die wächst so<br />
hoch, dass kein Nachbar mehr bei<br />
uns reinschauen kann. Das gefällt<br />
mir“, sagte Georg Hackl mit einem<br />
Schmunzeln.<br />
Alle Voraussetzungen für eine<br />
ökologisch wertvolle Nutzung von<br />
Biogas-Energie sind also vorhanden.<br />
Was fehlt, sei die Schützenhilfe<br />
der Politik. Davon zeigte sich<br />
auch Martin Poschner überzeugt:<br />
„Heute haben die Regierungen<br />
scheinbar kein großes Interesse<br />
mehr an der Biogasförderung.<br />
Ewig schade.“ So verlören die für<br />
das Thema offenen Landwirte die<br />
Perspektive. Irgendein finanzieller<br />
Ausgleich müsse her. Keine<br />
Förderung mit der Gießkanne,<br />
sondern gezielt mit Blick auf Energiepflanzen<br />
wie die Durchwachsene<br />
Silphie, so Poschner. Dann<br />
wäre mittel- und langfristig der<br />
Grundstein für blühende Felder,<br />
in denen es summt und brummt,<br />
und die obendrein den Energiekreislauf<br />
optimal ergänzen, gelegt.<br />
− np<br />
115
RECHT<br />
BIOGAS JOURNAL | 5_<strong>2020</strong><br />
EINSPEISEMANAGEMENT<br />
BGH entscheidet zu Entschädigungsansprüchen<br />
bei Abregelung von EEG-Anlagen<br />
Der Bundesgerichtshof<br />
hat in einem aktuellen<br />
Urteil entschieden,<br />
dass eine entschädigungspflichtige<br />
Abregelung durchaus<br />
auch dann vorliegen<br />
kann, wenn zum Beispiel<br />
Reparatur- oder<br />
Netzausbaumaßnahmen<br />
für die Abregelung<br />
zumindest mitursächlich<br />
waren.<br />
Der Bundesgerichtshof hat in einem neuen Urteil (BGH, Urteil vom 11. Februar <strong>2020</strong> –<br />
XIII ZR 27/19) die Kriterien präzisiert, wonach eine nach dem EEG aufgrund eines<br />
Netzengpasses durchgeführte entschädigungspflichtige Abregelung vorliegt. Die neuen<br />
Maßstäbe könnten nun eine Neubewertung so mancher auch bereits in der Vergangenheit<br />
liegender Abregelungsmaßnahmen rechtfertigen.<br />
Von Dr. Steffen Herz und Pavlos Konstantinidis<br />
Regelt der Netzbetreiber die Einspeisung einer<br />
Anlage zur Erzeugung von Strom aus<br />
Erneuerbaren Energien oder aus Grubengas<br />
(EEG-Anlage) ab, stellt sich stets die Frage,<br />
ob die infolge der Abregelung entstandenen<br />
Verluste entschädigt werden oder nicht. Dabei ist zu<br />
unterscheiden: Erfolgte die Abregelung aufgrund eines<br />
Netzengpasses, besteht ein Entschädigungsanspruch<br />
im Rahmen des sogenannten Härtefallausgleichs nach<br />
dem EEG.<br />
Lag hingegen kein Netzengpass vor, besteht ein Entschädigungsanspruch<br />
nur, wenn dem Netzbetreiber<br />
ein pflichtwidriges Verhalten vorzuwerfen ist, also die<br />
Abregelung zum Beispiel gar nicht erforderlich war oder<br />
übermäßig lange andauerte. Da ein solches pflichtwidriges<br />
Verhalten dem Netzbetreiber oftmals nicht<br />
vorzuwerfen oder zumindest nicht nachzuweisen sein<br />
wird, ist es für das Bestehen entsprechender Entschädigungsansprüche<br />
in aller Regel entscheidend, ob ein<br />
Netzengpass vorlag.<br />
Netzengpass vs. EnWG-Maßnahme<br />
In der Vergangenheit wurde von Netzbetreiberseite oft<br />
argumentiert, dass ein Netzengpass im Sinne des EEG<br />
grundsätzlich dann nicht vorliege, wenn die Abregelung<br />
(auch) durch Instandhaltungs-, Reparatur- oder Wartungsmaßnahmen<br />
am Netz oder Netzausbaumaßnahmen<br />
und eine in der Folge allgemein geringere Netzkapazität<br />
erforderlich geworden war. Oftmals wurden<br />
dabei die Gründe und die Erforderlichkeit der Abschaltungen<br />
sogar nicht einmal hinreichend dargelegt, sondern<br />
schlicht darauf verwiesen, ursächlich seien zum<br />
Beispiel „Baumaßnahmen zur Erweiterung eines Umspannwerks“<br />
oder „Reparaturarbeiten am Netz“ und<br />
damit sei kein entschädigungspflichtiger Sachverhalt<br />
gegeben. Diese oft als EnWG-Maßnahmen bezeichneten<br />
Abregelungen seien nämlich entschädigungslos<br />
hinzunehmen, schließlich komme der Netzbetreiber<br />
nur seiner gesetzlichen Pflicht nach, ein sicheres, zuverlässiges<br />
und leistungsfähiges Netz zu betreiben beziehungsweise<br />
das Netz auszubauen.<br />
BGH: Netzengpass kann auch bei<br />
Reparatur- und Netzausbaumaßnahmen<br />
vorliegen<br />
Dieser etwas pauschalen und restriktiven Argumentation<br />
hat der Bundesgerichthof nun in einem aktuellen<br />
Urteil eine Absage erteilt und entschieden, dass<br />
FOTO: ADOBE STOCK/MIKE MAREEN<br />
116
BIOGAS JOURNAL | 5_<strong>2020</strong><br />
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117
RECHT<br />
BIOGAS JOURNAL | 5_<strong>2020</strong><br />
eine entschädigungspflichtige Abregelung durchaus<br />
auch dann vorliegen kann, wenn zum Beispiel Reparatur-<br />
oder Netzausbaumaßnahmen für die Abregelung<br />
zumindest mitursächlich waren.<br />
Ein (entschädigungspflichtiger) Netzengpass im Sinne<br />
des EEG liege nämlich immer dann vor, wenn der<br />
Netzbereich, in den eingespeist werden soll, überlastet<br />
sei oder die Überlastung eines Netzbereichs drohe<br />
und das Stromnetz daher nicht mehr sicher betrieben<br />
werden könne. Diese Situation, so der BGH, könne<br />
bereits bei der Überlastung einer einzelnen Stromleitung<br />
oder eines einzelnen Transformators eintreten.<br />
Es stehe dem – verschuldensunabhängigen – Entschädigungsanspruch<br />
nach dem EEG dabei nicht per<br />
se entgegen, wenn für diese Überlastung neben einer<br />
hohen Einspeisung auch noch andere Gründe ursächlich<br />
sind, zum Beispiel eine verringerte Netzkapazität<br />
wegen Reparaturarbeiten an einzelnen Netzkomponenten.<br />
Lediglich wenn die Abregelung aufgrund erforderlicher<br />
Maßnahmen unmittelbar an Netzbetriebsmitteln, über<br />
die die Einspeisung der betroffenen Anlage erfolgt, zum<br />
Beispiel dem Umspannwerk oder der Zuleitung zum<br />
Netz, oder eine „Abschaltung“ des gesamten Netzbereichs<br />
erfolgt, handele es sich nicht um einen Netzengpass,<br />
sondern eine gegebenenfalls entschädigungslos<br />
hinzunehmende Reparatur- oder Netzausbaumaßnahme.<br />
Dann sei nämlich die Einspeisung gerade nicht<br />
aufgrund mangelnder Netzkapazität unterbrochen worden,<br />
sondern aufgrund der betreffenden Maßnahmen<br />
beziehungsweise unabhängig von den aktuellen Netzkapazitäten<br />
nicht mehr möglich.<br />
Entscheidend ist nach dem BGH mithin, ob wegen Reparatur-<br />
oder Netzausbaumaßnahmen konkret für die<br />
Einspeisung der abgeregelten Anlage(n) erforderliche<br />
Netzkomponenten außer Betrieb genommen werden<br />
mussten oder in dem betroffenen Netzbereich überhaupt<br />
niemand mehr einspeisen konnte – dann handelt<br />
es sich, sofern kein Verschulden des Netzbetreibers<br />
hinzukommt, um eine entschädigungslose EnWG-<br />
Maßnahme.<br />
Wenn indes die für die Einspeisung erforderlichen<br />
Netzkomponenten beziehungsweise der betroffene<br />
Netzbereich insgesamt grundsätzlich noch „in Betrieb“<br />
waren, jedoch infolge erforderlicher Reparaturoder<br />
Netzausbaumaßnahmen nur mit einer geringeren<br />
Aufnahmekapazität, soll es sich bei einer Abregelung<br />
grundsätzlich um eine entschädigungspflichtige Maßnahme<br />
des EEG-Einspeisemanagements handeln.<br />
Dabei lehnt der BGH auch die vereinzelt in Literatur<br />
und Rechtsprechung auftretende Meinung ab, wonach<br />
die gesetzlichen Regelungen zum Einspeisemanagement<br />
etwa nach dem gesetzgeberischen Willen eng<br />
auszulegen seien. In seinem Urteil betont der BGH<br />
ganz im Gegenteil, dass Sinn und Zweck der gesetzlichen<br />
Regelung zum Einspeisemanagement für einen<br />
weiten Anwendungsbereich der Vorschrift sprechen.<br />
BGH-Urteil auch bei Redispatch-<br />
Maßnahmen ab dem 1. Oktober 2021<br />
relevant<br />
Bekanntlich werden die Vorschriften des EEG zum Einspeisemanagement<br />
(§§ 14, 15 EEG 2017) zum 1. Oktober<br />
2021 gestrichen und durch die neuen Redispatch-Regelungen<br />
in den Paragrafen §§ 13, 13a EnWG<br />
(in seiner neuen Fassung) ersetzt. Danach werden<br />
Netzbetreiber sogenannte Redispatch-Maßnahmen<br />
(Abregelungen) ergreifen dürfen, wenn die Sicherheit<br />
oder Zuverlässigkeit des Elektrizitätsversorgungssystems<br />
in der jeweiligen Regelzone gefährdet oder gestört<br />
ist. Eine solche Gefährdung der Sicherheit oder Zuverlässigkeit<br />
des Elektrizitätsversorgungssystems in der<br />
jeweiligen Regelzone soll gemäß § 13 Absatz 4 EnWG<br />
(neu) immer dann vorliegen, wenn örtliche Ausfälle des<br />
Übertragungsnetzes oder kurzfristige Netzengpässe zu<br />
besorgen sind oder zu besorgen ist, dass die Haltung<br />
von Frequenz, Spannung oder Stabilität durch die Betreiber<br />
von Übertragungsnetzen nicht im erforderlichen<br />
Maße gewährleistet werden kann.<br />
Im Falle einer Redispatch-Maßnahme statuiert § 13a<br />
Absatz 2 in Verbindung mit Absatz 1a EnWG (neu) eine<br />
Entschädigungspflicht zugunsten des Anlagenbetreibers,<br />
so dass er wirtschaftlich so gestellt wird, wie er<br />
ohne die Maßnahme stünde (vollumfängliche Entschädigung<br />
der entgangenen Einnahmen zuzüglich der zusätzlichen<br />
Aufwendungen und abzüglich der ersparten<br />
Aufwendungen). Die Ergebnisse des BGH-Urteils sind<br />
somit grundsätzlich auch auf Redispatch-Maßnahmen<br />
nach künftiger Gesetzeslage übertragbar.<br />
Was ist nun zu tun?<br />
Das BGH-Urteil sorgt für mehr Klarheit bei der Prüfung<br />
der Rechtsnatur von Abregelungsmaßnahmen sowie<br />
der möglicherweise bestehenden Entschädigungsansprüche<br />
der betroffenen Anlagenbetreiber. Letztere<br />
sollten künftige aber auch in den vergangenen Jahren<br />
erfolgte Abregelungen noch einmal kritisch daraufhin<br />
prüfen, ob sich hinter einer vom Netzbetreiber als En-<br />
WG-Maßnahme gekennzeichneten und entsprechend<br />
nicht entschädigten Abregelung nicht vielleicht doch<br />
eine entschädigungspflichtige Einspeisemanagementmaßnahme<br />
nach dem EEG verbirgt.<br />
Autoren<br />
Dr. Steffen Herz<br />
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Neue stationäre Fassfüllstation von Eisele<br />
Aufgrund stetig gewachsener Anforderungen<br />
beim Befüllen von Gülletankwagen von<br />
oben hat die Firma Eisele seine Fassfüllstationen<br />
(FFS) überarbeitet. Es stehen fortan<br />
FFS mit den Rohrdurchmessern DN 150<br />
und DN 200 in gewohnt stabiler Bauweise<br />
zur Verfügung. Damit können selbst große<br />
Fasswagen schlagkräftig und flexibel befüllt<br />
werden.<br />
Beide Varianten sind modular aufgebaut:<br />
Die Höhe (4,00 m bis 4,50 m) sowie die<br />
Ausladung (3,00 m bis 3,75 m) können variabel<br />
in 25-cm-Schritten gewählt werden.<br />
Optional bietet Eisele eine Dreheinheit, die<br />
das Schwenken des Auslegers um 360 Grad<br />
ermöglicht. Die FFS ist durch ein Gelenk<br />
mit Gummimanschette hydraulisch höhenverstellbar<br />
und kann mit der Schlepperhydraulik,<br />
einer Handpumpe oder einem Aggregat<br />
mit Fernsteuerung bedient werden.<br />
Hier kommt ein Schlauchauslauf oder eine<br />
Andocktrichtereinheit zum Einsatz.<br />
Wahlweise ist ein Teleskopauslauf mit Seilzug<br />
oder eine starre Variante mit Schlauchauslauf<br />
ohne Höhenverstellung möglich. In<br />
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Prüfung nach TRAS 120 – von<br />
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der Abgasnachbehandlungsanlage.<br />
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Saubere Luft aus Verantwortung für<br />
Mensch, Umwelt und Maschine. Verantwortung<br />
bedeutet für Fischer, Potenziale in<br />
Form von innovativen Ideen zu nutzen, um<br />
den Anforderungen der Emissionsrichtlinien<br />
gerecht zu werden und dabei zu helfen,<br />
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Nachdruck, Aufnahme in Datenbanken, Onlinedienste und Internet,<br />
Vervielfältigungen auf Datenträgern wie CD-Rom nur nach vorheriger<br />
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