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5_2020 Leseprobe

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www.biogas.org Fachverband Biogas e.V. | ZKZ 50073 | 23. Jahrgang<br />

5_<strong>2020</strong><br />

BI<br />

GAS Journal<br />

Das Fachmagazin der Biogas-Branche<br />

Baden-Württemberg: EE-Ausbau<br />

fehlt Dynamik S. 18<br />

Branchenzahlen: erstmals<br />

droht ein Rückbau S. 56<br />

Dänemark setzt auf organische<br />

Reststoffe S. 96<br />

GÄRDÜNGER-AUFBEREITUNG/<br />

DÜNGEVERORDNUNG ab Seite 24


INHALT<br />

BIOGAS JOURNAL | 5_<strong>2020</strong><br />

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BIOGAS JOURNAL | 5_<strong>2020</strong><br />

EDITORIAL<br />

Biogas am<br />

Kipppunkt<br />

Liebe Leserinnen und Leser,<br />

wenn von Kipppunkten die Rede ist, sind<br />

meist die Kippunkte im Klimasystem der<br />

Erde gemeint. Das Konzept der Kippelemente<br />

wurde erstmals im IPCC-Bericht aus<br />

dem Jahr 2001 veröffentlicht. Darin wurde<br />

auf die Möglichkeit hingewiesen, dass der<br />

Einfluss des Menschen zu diskontinuierlichen,<br />

irreversiblen und extremen Ereignissen<br />

im Zusammenhang mit der globalen<br />

Erwärmung führen kann.<br />

Dies bedeutet, dass beispielsweise das Abschmelzen<br />

der Eiskörper in Arktis und Antarktis<br />

so weit fortgeschritten ist, dass eine<br />

Änderung des menschlichen Verhaltens<br />

nicht mehr ausreicht, um zum vorherigen<br />

Zustand zurückzukehren. Um dieses Umkippen<br />

des Klimasystems zu verhindern,<br />

muss die Klimaerwärmung auf maximal 2<br />

Grad Celsius – besser 1,5 Grad Celsius –<br />

begrenzt werden. Ein Baustein zur Zielerreichung<br />

ist die Biogastechnologie.<br />

Und in Bezug auf eben diese Biogastechnologie<br />

hat im Juli die Präsidentin des<br />

Bundesverbandes Erneuerbare Energie<br />

e.V., Dr. Simone Peter, ebenfalls von einem<br />

Kipppunkt gesprochen. Auf der Pressekonferenz<br />

zur Veröffentlichung der Branchenzahlen<br />

(siehe auch Seite 56) warnte sie<br />

davor, dass die Biogasnutzung in Deutschland<br />

an einem Kipppunkt stehe. Und unser<br />

Präsident Horst Seide musste den Beginn<br />

eines Rückbaus verkünden.<br />

Standen 2019 den knapp 100 Neuanlagen<br />

nur 15 Stilllegungen gegenüber, erwartet<br />

der Fachverband Biogas e.V. für <strong>2020</strong><br />

erstmals seit dem Inkrafttreten des Erneuerbare-Energien-Gesetzes<br />

(EEG) einen signifikanten<br />

Rückgang im Anlagenbestand<br />

und auch in der Strom- und Wärmebereitstellung.<br />

Bei etwa gleichbleibender Zahl an<br />

Neuanlagen wird es <strong>2020</strong> voraussichtlich<br />

einen Netto-Rückbau von über 160 Anlagen<br />

geben.<br />

Entscheidend dafür, ob der Kipppunkt für<br />

die Biogasbranche überschritten wird, ist<br />

die anstehende EEG-Novelle. Hier hat die<br />

Politik die Chance zur Trendumkehr und<br />

damit zum Erhalt der vielfältigen positiven<br />

Wirkungen der Biogasnutzung. Aber die<br />

Bundesregierung muss jetzt handeln und<br />

dabei die Wünsche der Branche und der<br />

Bundesländer aufgreifen. Sollte das EEG<br />

2021 keinen Rahmen setzen, der Biogasanlagenbetreibern<br />

eine wirtschaftliche<br />

Chance gibt, droht vielmehr ein beschleunigter<br />

Rückbau! Die Branche wartet dringlichst<br />

auf positive Signale.<br />

Positive Signale bei der Energiepolitik werden<br />

dringend gebraucht, da auf der anderen<br />

Seite die Anforderungen an die Anlagen<br />

kontinuierlich steigen. Ein Beispiel unter<br />

vielen ist die Düngeverordnung (DüV) und<br />

sind die damit einhergehenden Herausforderungen<br />

für Betreiber. Nicht umsonst ist<br />

die DüV der Schwerpunkt dieses Heftes (ab<br />

Seite 24). Dabei werden verschiedene Lösungsansätze<br />

genauso präsentiert wie neue<br />

Entwicklungen bei der Definition der sogenannten<br />

„Roten Gebiete“. Sicher auch ein<br />

Kipppunkt für die Stimmung vieler Landwirte,<br />

die mit den zum Teil praxisfremden<br />

Regelungen in diesen Gebieten zukünftig<br />

arbeiten müssen.<br />

Beide Seiten, Herausforderungen und<br />

Chancen (des EEG 2021), werden Thema<br />

auf der diesjährigen Biogas Convention<br />

sein (mehr dazu ab Seite 16). Auch<br />

hier ist vieles neu! Ausgelöst durch die<br />

Corona-Pandemie wird die Jahrestagung<br />

des Fachverbandes Biogas e.V. erstmals<br />

digital umgesetzt. Die digitale Welt kann<br />

sicher nicht den persönlichen und physischen<br />

Austausch ersetzen, aber vielleicht<br />

wurde hier notgedrungen ein Kipppunkt<br />

überschritten, von der die Biogasbranche<br />

in Zukunft profitiert.<br />

Denn die Digitalisierung eröffnet neue<br />

Chancen und Wege der Kommunikation<br />

und ersetzt auf diesem Weg womöglich unnötige<br />

Reisezeiten. Weniger Reisen bedeutet<br />

gleichzeitig weniger Kosten und mehr<br />

Klimaschutz. Auch das ist ein Beitrag, um<br />

Kipppunkte im Klimasystem zu verhindern.<br />

Ich freue mich, möglichst viele Biogasbegeisterte<br />

auf der Biogas Convention digital<br />

zu treffen, um über den einen oder anderen<br />

Kipppunkt zu diskutieren.<br />

Herzlichst<br />

Dr. Stefan Rauh,<br />

Geschäftsführer Fachverband Biogas e.V.<br />

3


INHALT<br />

BIOGAS JOURNAL | 5_<strong>2020</strong><br />

24<br />

EDITORIAL<br />

3 Biogas am Kipppunkt<br />

Von Dr. Stefan Rauh<br />

Geschäftsführer Fachverband Biogas e.V.<br />

AKTUELLES<br />

6 Meldungen<br />

8 Bücher & Termine<br />

10 Biogas-Kids<br />

12 Der Strom-Übertragungsnetzausbau:<br />

sinnvoll oder nicht?<br />

Von Dipl.-Ing. Heinz Wraneschitz<br />

16 BIOGAS Convention <strong>2020</strong><br />

Die Zukunft gestalten –<br />

allen Hindernissen zum Trotz<br />

Beilagenhinweis:<br />

Das Biogas Journal enthält eine<br />

Beilage der Firma agrikomp<br />

POLITIK<br />

18 Baden-Württemberg<br />

Fehlende Dynamik beim Ausbau<br />

der Erneuerbaren im Südwesten<br />

Von Bernward Janzing<br />

22 Auftakt zur letzten Runde in<br />

dieser Legislaturperiode: Was<br />

steht an in Berlin?<br />

Von Sandra Rostek und<br />

Dr. Guido Ehrhardt<br />

TITELTHEMEN<br />

Gärdünger-Aufbereitung/<br />

Düngeverordnung<br />

24 NuTriSep: Nährstoffextraktion und<br />

Torfersatz aus Gärprodukten<br />

Von Dipl.-Ing. Heinz Wraneschitz<br />

28 Organische Düngermenge reduziert,<br />

Mineraldünger produziert<br />

Von Christian Dany<br />

36 Umweltgerechter Umgang mit der<br />

Gülle – Wie wird gefördert?<br />

Von Dipl.-Journ. Wolfgang Rudolph<br />

44 Vereinheitlichung ermöglicht<br />

flächenschärfere Abgrenzung<br />

der belasteten Gebiete<br />

Von Dipl.-Ing. Mathias Hartel<br />

48 Neue Chancen für die Vermarktung<br />

von Gärprodukten als EU-Düngeprodukte<br />

mit CE-Kennzeichen<br />

Von Dipl.-Ing. David Wilken<br />

52 Gärprodukt – ein Rohstoff mit<br />

Potenzial<br />

Von EUR ING Marie-Luise Schaller<br />

4


BIOGAS JOURNAL | 5_<strong>2020</strong><br />

INHALT<br />

TITELFOTO: HEINZ WRANESCHITZ I FOTOS: CHRISTIAN DANY, JÖRG BÖTHLING, FACHVERBAND BIOGAS E.V.<br />

70 114<br />

PRAXIS<br />

56 Branchenzahlen 2019/<strong>2020</strong><br />

Kipppunkt der Biogasproduktion in<br />

Deutschland?<br />

Von Dipl.-Ing. agr. (FH) Manuel Maciejczyk<br />

60 Die BEX berichtet: „Flexibilität gewinnt<br />

in Zeiten von Corona an Bedeutung“<br />

Von Dr. Stefan Rauh<br />

62 7 Biogasanlagen versorgen eine<br />

Gaseinspeiseanlage<br />

Von EUR ING Marie-Luise Schaller<br />

66 Nicht immer nur auf hohe Wirkungsgrade<br />

schauen!<br />

Von Michael Wentzke<br />

70 Risikoprognose für Biomethan<br />

als Kraftstoff<br />

Von Dipl. Des. (FH) Rainer Casaretto<br />

76 Die „Käseglocke“ für die Biogasanlage<br />

gibt es nicht<br />

Von Thomas Gaul<br />

80 Interview<br />

Wasserstoff-BHKW: Innovatives Aggregat<br />

für die Energieversorgung<br />

Interviewer: Dipl.-Ing. agr. (FH)<br />

Martin Bensmann<br />

84 Anlagen des Monats<br />

86 20 Jahre mit Herzblut für Biogas<br />

Von Rouven Zietz<br />

WISSENSCHAFT<br />

90 Unabhängig mit Biogas?<br />

Von Christian Dany<br />

INTERNATIONAL<br />

96 Dänemark setzt ganz auf organische<br />

Reststoffe<br />

Von Thomas Gaul<br />

VERBAND<br />

Aus der Geschäftsstelle<br />

100 Biogas goes virtual!<br />

Von Dr. Stefan Rauh und<br />

Dipl.-Ing. agr. (FH) Manuel Maciejczyk<br />

104 Aus den Regionalbüros<br />

110 Spätestens 2021 braucht es neuen<br />

Schwung für den Wärmesektor<br />

Gastbeitrag von Dr. Simone Peter (BEE)<br />

112 Hinter den Kulissen – Dreharbeiten für<br />

die nächsten Youtube-Filme<br />

Von Andrea Horbelt<br />

114 Aktionswoche Artenvielfalt<br />

RECHT<br />

116 BGH entscheidet zu Entschädigungsansprüchen<br />

bei Abregelung von EEG-<br />

Anlagen<br />

Von Dr. Steffen Herz und<br />

Pavlos Konstantinidis<br />

PRODUKTNEWS<br />

120 Produktnews<br />

122 Impressum<br />

5


AKTUELLES<br />

BIOGAS JOURNAL | 5_<strong>2020</strong><br />

Baden-Württemberg muss beim<br />

Klimaschutz deutlich zulegen<br />

Stuttgart – Baden-Württemberg muss seine<br />

Treibhausgasemissionen deutlich stärker<br />

reduzieren als bislang vorgesehen. Nur so<br />

kann das Land seinen Beitrag zu den Pariser<br />

Klimaschutzbeschlüssen leisten. Das<br />

Zur Erreichung der Klimaziele in Baden-Württemberg wird in der Studie unter<br />

anderem der Neubau von bis zu zehn Geothermieanlagen vorgeschlagen.<br />

zeigt eine im Mai veröffentlichte Studie im<br />

Auftrag der Plattform Erneuerbare Energien<br />

Baden-Württemberg.<br />

Um die Ziele zu erreichen, ist vor allem<br />

ein beschleunigter Ausbau von Wind- und<br />

Solarenergie und anderen Erneuerbaren<br />

Energien notwendig. Die Untersuchung<br />

empfiehlt im Ausbauszenario „BW PLUS“<br />

einen Zubau von 13 Gigawatt installierter<br />

Ökostromleistung auf insgesamt 22 Gigawatt<br />

bis 2030. Damit könnte der Anteil erneuerbaren<br />

Stroms auf 70 Prozent steigen.<br />

Im Wärmesektor soll der Anteil Erneuerbarer<br />

von 17 auf 27 Prozent zulegen.<br />

Die von Dr. Joachim Nitsch erstellte Studie<br />

„Ausbau der erneuerbaren Energien für<br />

eine wirksame Klimapolitik in Baden-Württemberg“<br />

zeigt an Hand von vier Szenarien,<br />

zu welchem Ergebnis verschiedene Ausbaupfade<br />

Erneuerbarer Energien kommen<br />

und ob sie zu der notwendigen Reduktion<br />

von Treibhausgasen bis zum Jahr 2030<br />

beziehungsweise 2050 führen. Der Fokus<br />

liegt dabei auf der Strom- und Wärmeerzeugung,<br />

mit einem kurzen Exkurs zum<br />

Mobilitätsbereich.<br />

Die vier Szenarien bauen aufeinander auf:<br />

Das erste entspricht dem Ziel der Landesregierung,<br />

die Treibhausgasemissionen bis<br />

2030 um 42 Prozent zu senken (Szenario<br />

ZIEL BW). Das zweite ergänzt es um den<br />

auf Bundesebene<br />

beschlossenen Kohleausstieg<br />

(Szenario<br />

KOHLE 38). Das<br />

dritte setzt auf verstärkten<br />

EE-Ausbau<br />

und geht von einem<br />

auf 2030 vorgezogenen<br />

Kohleausstieg<br />

aus (Szenario BW<br />

PLUS) und das vierte<br />

baut erhöhte Effizienzmaßnahmen<br />

und<br />

Verbrauchssenkungen<br />

in allen Sektoren<br />

ein (Szenario ZIEL<br />

PARIS).<br />

Fortgeschriebenes<br />

Klimaschutzgesetz reicht nicht aus<br />

In die Studie flossen auch Einschätzungen<br />

der Plattform Erneuerbare Energien BW<br />

und ihrer Mitgliedsverbände ein. Der wissenschaftlichen<br />

Grundlage wurde so eine<br />

unternehmerische Perspektive hinzugefügt,<br />

unter anderem hinsichtlich der Machbarkeit.<br />

„Das in der Studie beschriebene<br />

Ausbauszenario BW PLUS zeigt den notwendigen<br />

Handlungsbedarf für den Ausbau<br />

der Erneuerbaren Energien in den nächsten<br />

Jahren als Mindestmaß für echten Klimaschutz”,<br />

sagt Jörg Dürr-Pucher, Vorsitzender<br />

der Plattform EE BW. Es entspricht<br />

einer Halbierung der Treibhausgasemissionen<br />

Baden-Württembergs von 1990<br />

bis 2030 und hält damit die Tür offen für<br />

die Erreichung des Pariser Klimaziels. In<br />

Baden-Württemberg sind bislang nur 42<br />

Prozent Reduktion vorgesehen.<br />

Die Landesregierung hat mit der Fortschreibung<br />

des Klimaschutzgesetzes den richtigen<br />

Weg eingeschlagen. Jedoch ist das Ziel<br />

zu bescheiden und damit kein ausreichender<br />

Beitrag zum Pariser Klimaschutzabkommen.<br />

„Baden-Württemberg muss den<br />

Ausstoß von Treibhausgasen schneller reduzieren<br />

als bislang, eine Versechsfachung<br />

der jährlichen Reduktionsrate ist das Mindestmaß<br />

für wirksamen Klimaschutz. Ein<br />

ambitionierter Ausbau Erneuerbarer Energien<br />

ist dafür unabdingbar”, so Dürr-Pucher.<br />

Die Unternehmen der Erneuerbaren-<br />

Branchen können und wollen einen solchen<br />

verstärkten Ausbau umsetzen. Wie dieser<br />

konkret aussehen kann, wird in der veröffentlichten<br />

Studie skizziert.<br />

Höhere Zubauraten notwendig<br />

„Das Szenario BW PLUS zeigt, dass durchschnittliche<br />

Zubauraten für Photovoltaik<br />

von 870 Megawatt installierte Leistung<br />

pro Jahr beziehungsweise für Windenergie<br />

von 325 Megawatt pro Jahr bis 2030<br />

notwendig sind, um beim Klimaschutz voranzukommen.<br />

Damit liegen sie höher als<br />

in den letzten zwei Jahren, zugleich aber<br />

weit hinter den jeweiligen Spitzenwerten<br />

zurückliegender Jahre”, so Plattform-EE-<br />

Geschäftsführer Franz Pöter. Statt des bislang<br />

stark schwankenden Zubaus muss es<br />

jetzt eine Verstetigung und Stabilisierung<br />

des Marktes geben.<br />

Auch bei den anteilig kleineren Erneuerbaren<br />

gilt es noch Potenziale zu heben, zum<br />

Beispiel bei der Wasserkraft durch Modernisierung<br />

alter Anlagen und Nutzung bereits<br />

bestehender Querverbauungen wie Wehre.<br />

Insgesamt können so im Jahr 2030 22<br />

Gigawatt Erneuerbare Energien im Stromsektor<br />

installiert sein. Der Naturschutz und<br />

die Beteiligung der (lokalen) Bevölkerung<br />

müssen und können dabei angemessen berücksichtigt<br />

werden.<br />

Für einen erfolgreichen Klimaschutz ist<br />

auch die Umgestaltung des Wärmesektors<br />

essenziell: 2018 stammte knapp die Hälfte<br />

der Treibhausgas-Emissionen Baden-<br />

Württembergs aus diesem Bereich. Als<br />

Grundlage sieht die Studie den Ausbau von<br />

Wärmenetzen, deren Anteil an der Wärmebereitstellung<br />

sich im Ausbauszenario BW<br />

PLUS von jetzt 15 auf 30 Prozent im Jahr<br />

2030 verdoppelt.<br />

FOTO: ADOBE STOCK/VISDIA<br />

6


BIOGAS JOURNAL | 5_<strong>2020</strong><br />

AKTUELLES<br />

Der Neubau von bis zu zehn neuen Geothermieanlagen<br />

ist darin ebenso vorgesehen<br />

wie eine leichte Steigerung der Wärmeerzeugung<br />

durch Biomasse. Dafür kommen<br />

bislang ungenutzte Holzpotenziale sowie<br />

eine stärkere Gülle- und Mistvergärung in<br />

Frage.<br />

Im Bereich der Solarthermie verdoppelt<br />

sich die Kollektorfläche auf 9 Millionen<br />

Quadratmeter, darunter vermehrt große<br />

Freiflächenanlagen, die in Wärmenetze<br />

einspeisen. Wo es keine netzgebundenen<br />

Alternativen gibt, kommen Wärmepumpen<br />

zum Einsatz, mit einem verstetigten Zubau<br />

von wie heute 25.000 Stück pro Jahr. Zusammen<br />

mit einer sinkenden Gesamtnachfrage<br />

nach Wärme (minus 20 Prozent bis<br />

2030) durch Effizienzmaßnahmen könnte<br />

der Südwesten den Anteil Erneuerbarer<br />

Energien auf 27 Prozent des Wärmeverbrauchs<br />

steigern.<br />

BDEW stellt Roadmap Gas vor<br />

Bis 2050 soll die Gasversorgung<br />

auf klimaneutrale Gase umgestellt<br />

werden. Der BDEW hat<br />

dazu nun eine Roadmap vorgestellt.<br />

Sie zeigt über alle Sektoren<br />

hinweg einen Pfad auf, wie das Ziel der<br />

Klimaneutralität 2050 für den Energieträger<br />

Gas erreicht werden kann und welche<br />

Weichen dafür schon heute gestellt werden<br />

müssen.<br />

„Gase und die Gasinfrastruktur sind eine<br />

tragende Säule der Energieversorgung –<br />

heute und in Zukunft. Denn Gas kann auch<br />

grün“, sagt Kerstin Andreae, Vorsitzende<br />

der BDEW-Hauptgeschäftsführung. „Die<br />

Roadmap Gas präsentiert zum ersten Mal<br />

einen umfassenden und sektorübergreifenden<br />

Plan für den Umbau der Gasversorgung<br />

entlang der gesamten Wertschöpfungskette.<br />

Die Energiebranche liefert damit einen<br />

Vorausblick, in dem Wasserstoff eine<br />

wichtige Rolle spielt, aber auch andere<br />

klimaneutrale Gase und die Zukunft der<br />

Gasinfrastruktur Berücksichtigung finden.“<br />

Die Roadmap Gas skizziert für diesen<br />

Transformationspfad drei Phasen: Eine<br />

erste Phase des Markthochlaufs von erneuerbarem<br />

und dekarbonisiertem Wasserstoff<br />

im größeren Maßstab bis 2030, eine zweite<br />

Phase bis 2040 mit der optimalen Nutzung<br />

von heimischen klimaneutralen Gasen und<br />

zunehmendem Import. Und schließlich<br />

eine dritte Phase, in der erneuerbare Gase<br />

dominieren und klimaneutrale Gase bis<br />

2050 die Verbrennung von Erdgas vollständig<br />

ersetzen.<br />

„Die Roadmap zeigt: Damit wir im Jahr<br />

2050 die Gasversorgung vollständig klimaneutral<br />

gestalten können, muss die Politik<br />

schon jetzt die richtigen Weichen stellen.<br />

Dazu zählt auch der konsequente und<br />

zügige Ausbau der Erzeugung Erneuerbarer<br />

Energien. Denn Hindernisse für Windenergie<br />

und Photovoltaik sind immer auch Hindernisse<br />

für die Erzeugung erneuerbarer<br />

Gase,“ so Andreae. „Sonst wird es immer<br />

schwieriger, die Potenziale klimaneutraler<br />

Gase und der damit verbundenen Technologien,<br />

Geschäftsmodelle und Märkte wirksam<br />

zu erschließen.“<br />

Die Roadmap nennt darüber hinaus folgende<br />

grundlegende Eckpunkte:<br />

ffDas Ziel der Klimaneutralität sollte<br />

mit wachsenden Anteilen erneuerbarer<br />

Gase erreicht werden. Bis 2050 werden<br />

diese den weit überwiegenden Anteil<br />

der eingesetzten Gase ausmachen.<br />

ffFür erneuerbaren Wasserstoff aus dem<br />

Power-to-Gas-Verfahren ist ein Einstieg<br />

in die Produktion im größeren Maßstab<br />

bis 2030 notwendig.<br />

ffDer konsequente und zügige Ausbau<br />

der erneuerbaren Stromerzeugung ist<br />

auch Grundlage für die Herstellung<br />

klimaneutraler Gase.<br />

ffDekarbonisierter Wasserstoff bietet die<br />

Möglichkeit, erneuerbaren Wasserstoff<br />

gerade in der Phase des Markthochlaufs<br />

zu unterstützen und schnell größere<br />

Mengen verfügbar zu machen, die für<br />

eine Umstellung der Infrastruktur und<br />

von Anwendungstechnologien, insbesondere<br />

in der Industrie, notwendig sind.<br />

ffDer Import klimaneutraler Gase sollte<br />

bereits heute vorbereitet werden, so<br />

dass mittel- und langfristig ausreichende<br />

Mengen verfügbar sind, wenn die<br />

Nachfrage die heimischen Erzeugungspotenziale<br />

übersteigt.<br />

ffDas vorhandene nachhaltige Biomethanpotenzial<br />

sollte entsprechend<br />

der deutschen CO 2<br />

-Minderungsziele<br />

ausgenutzt werden. Das dabei entstehende<br />

CO 2<br />

kann in vielfältiger Weise<br />

eingesetzt werden, wodurch Synergieeffekte<br />

hervorgerufen werden können.<br />

Auch auf europäischer Ebene müsse die<br />

Rolle klimaneutraler Gase gestärkt werden,<br />

sagt Andreae. „Deutschland sollte<br />

seine EU-Ratspräsidentschaft nutzen, im<br />

Rahmen einer integrierten europäischen<br />

Wasserstoffstrategie die erforderlichen<br />

Weichen für die Entwicklung eines europäischen<br />

Marktes für klimaneutrale Gase<br />

zu stellen.“ Die Roadmap Gas finden Sie<br />

im Internet unter https://www.bdew.de/service/publikationen/roadmap-gas/<br />

Wichtig ist laut Kerstin Andreae, Vorsitzende der BDEW-Hauptgeschäftsführung, unter anderem, die deutschen<br />

Gasinfrastrukturen für klimaneutrale Gase zu ertüchtigen und diese für alle Sektoren – vom Hochofen<br />

bis zum Heizkessel – nutzbar zu machen.<br />

FOTO: ADOBE STOCK/1320TEAM<br />

7


AKTUELLES<br />

BIOGAS JOURNAL | 5_<strong>2020</strong><br />

BÜCHER<br />

„Wir sind das Klima“<br />

Passend zum apokalyptischen Thema<br />

beginnt Jonathan Safran Foers neuestes<br />

Buch „Wir sind das Klima“<br />

mit dem „Abschiedsbrief<br />

eines Selbstmörders“. Es<br />

folgen zahlreiche kleine<br />

Geschichten von einfachen<br />

Menschen, die beispielhaft<br />

stehen für die Macht und<br />

die Kraft, die vom Einzelnen<br />

ausgehen kann, wenn er<br />

oder sie nur will. Diese Personen<br />

und ihre Geschichten<br />

greift er im weiteren Verlauf<br />

des Buches immer wieder<br />

auf. Ein stetes Schwanken zwischen Resignation<br />

und Hoffnung. Da ist zum Beispiel<br />

die schwarze Frau, die im Amerika der 50er<br />

Jahre im Bus nicht für einen weißen Mann<br />

aufstehen wollte – und damit den ersten<br />

Schritt zum Ende der Apartheid einleitete.<br />

Oder der Mann, der mit unvorstellbarer<br />

Kraft allein ein Auto hochgehoben hat, unter<br />

dem ein kleiner Junge eingeklemmt war.<br />

Aber auch vom Juden Karski ist die Rede,<br />

der dem Warschauer Ghetto entkommen ist<br />

und schließlich in Amerika einem einflussreichen<br />

Verfassungsrichter von den Gräueltaten<br />

des Nazis berichtete. In der Hoffnung<br />

auf eine schnelle Hilfe für seine Glaubensbrüder<br />

in Europa. Doch der Richter konnte<br />

ihm nicht glauben. „Mein<br />

Verstand und mein Herz<br />

sind so gemacht, dass ich<br />

das nicht akzeptieren will.“<br />

So wie die Menschen den<br />

Klimawandel nicht akzeptieren<br />

können und wollen.<br />

Auf den ersten Seiten weckt<br />

er die Hoffnung auf echte Lösungen<br />

für die Klimakrise –<br />

spätestens mit der Kritik an<br />

Al Gores „Eine unbequeme<br />

Wahrheit“. Auf seine treffende<br />

Problemanalyse seien zu wenig konkrete<br />

Lösungsansätze gefolgt, bemängelt<br />

Foer.<br />

Bereits auf Seite 80 formuliert er zum ersten<br />

Mal die Quintessenz, auf die sein Buch<br />

hinausläuft: „Keine tierischen Produkte<br />

vor dem Abendessen.“ Denn nur mit dieser<br />

Maßnahme könne der Planet vor dem<br />

Klimakollaps gerettet werden. „Wir können<br />

nicht unsere vertrauten Mahlzeiten und<br />

zugleich unseren vertrauten Planeten behalten.<br />

Eins davon müssen wir aufgeben“,<br />

fordert der Autor.<br />

Zwischen 14 und 51 Prozent der Treibhausgase<br />

stammen laut Foer aus der Massentierhaltung<br />

– je nachdem, was man in die<br />

Berechnung einfließen lässt (z.B. die ausbleibende<br />

CO 2<br />

-Bindung nach der Rodung<br />

des Urwaldes für die Nutztierhaltung). Der<br />

Umbau auf Erneuerbare Energie sei zwar<br />

auch wichtig und unerlässlich – aber in der<br />

uns verbleibenden Zeit nicht umzusetzen.<br />

Über weite Strecken ist die Lektüre sehr<br />

desillusionierend. Foer ist davon überzeugt,<br />

dass es große und einschneidende<br />

Veränderungen für die Menschheit geben<br />

wird und die Erde in Zukunft nicht mehr so<br />

sein wird, wie wir sie kennen. Mit diesen<br />

Änderungen müssen wir leben, wir können<br />

nur noch das Ausmaß beeinflussen.<br />

Unterm Strich hat Jonathan Safran Foer ein<br />

sehr interessantes und informatives Buch<br />

geschrieben, das sich gut lesen lässt und<br />

zum Nachdenken anregt. Ob sich allerdings<br />

mit „Keine tierischen Produkte vor<br />

dem Abendessen“ die Welt retten lässt, ist<br />

fraglich.<br />

Rezension: Andrea Horbelt<br />

Fachverband Biogas e.V.<br />

Verlag Kiepenheuer & Witsch, 275 Seiten,<br />

22 Euro, ISBN 978-3-462-05321-0<br />

TERMINE<br />

Hinweis: Bitte informieren Sie sich, ob die Veranstaltungen vor Ort oder alternativ als Online-Tagungen durchgeführt werden.<br />

16. und 17. September<br />

DBFZ-Jahrestagung „Bioenergie zwischen<br />

Klimapaket und Bioökonomiestrategie“<br />

Leipzig<br />

www.dbfz.de<br />

17. und 21. September<br />

EEG-Ausschreibungen November <strong>2020</strong><br />

ONLINE-Seminar<br />

der Fachverband Biogas Service GmbH<br />

24. September<br />

2. Bayerischer Biogas Branchentreff <strong>2020</strong><br />

Straubing<br />

www.carmen-ev.de<br />

20. bis 22. Oktober<br />

Qualifizierung für Beschäftigte an<br />

Biogasanlagen<br />

Brand-Erbisdorf<br />

www.klimschutz-leb.de<br />

21. bis 23. Oktober<br />

Qualifizierung für zur Prüfung befähigte<br />

Personen für die jährlich/dreijährig wiederkehrende<br />

Prüfung<br />

Reimlingen<br />

www.biogas.org / Verband / Service-GmbH<br />

24. und 25. November<br />

Biogas-Innovationskongress<br />

Osnabrück<br />

www.biogas-innovationskongress.de<br />

Der Fachverband Biogas bietet während<br />

der Corona-Krise regelmäßig Webinare zu<br />

verschiedenen Themen an. Aktuelles zu<br />

den Online-Programmen finden Sie auf<br />

der Homepage des Fachverbandes Biogas<br />

www.biogas.org gleich oben im Slider.<br />

GOES VIRTUAL!<br />

16. bis 20. November<br />

BIOGAS Convention<br />

(deutschsprachige Vorträge)<br />

8. bis 10. Dezember<br />

BIOGAS Convention International<br />

(englischsprachige Vorträge)<br />

Das gesamte Programm und den<br />

Ticketshop finden Sie ab Mitte September<br />

unter www.biogas-convention.com<br />

Frühbucherrabatt<br />

bis Freitag, 16.10.<strong>2020</strong><br />

8


BIOGAS JOURNAL | 5_<strong>2020</strong><br />

www.schaumann-bioenergy.eu<br />

AKTUELLES<br />

Das Schaumann BioEnergy-Konzept<br />

Wir bringen Sie in’s<br />

Optimum!<br />

…durch Spitzenberatung, Optimierung Ihrer Fermenterbiologie und Minimierung Ihrer Substratverluste.<br />

Wie das geht? Fragen Sie uns! Das Schaumann BioEnergy-Konzept!<br />

Kompetenz in Biogas<br />

Schaumann BioEnergy GmbH<br />

An der Mühlenau 4 · 25421 Pinneberg<br />

Telefon +49 4101 218-5400<br />

info@schaumann-bioenergy.eu<br />

9


BIOGAS-KIDS<br />

BIOGAS-KIDS<br />

BIOGAS JOURNAL | 5_<strong>2020</strong><br />

Trocken muss es sein<br />

Pixabay<br />

Gärreste sind neben Biogas und Wärme das dritte Produkt,<br />

das in einer Biogasanlage erzeugt wird. Wegen strengerer<br />

Düngevorschriften dürfen nicht mehr so viel Gärreste auf die<br />

Felder aufgebracht werden. Daher behandeln immer mehr<br />

Anlagenbetreiber ihre Gärreste mit technischen Anlagen, die<br />

die Gesamtmenge reduzieren. Die Idee: Wegen der hohen<br />

Nährstoffanteile sollen daraus hochwertige Düngerprodukte<br />

gemacht werden. Oder Einstreu für die Rinderboxen im<br />

Stall. Das Problem: Gärreste sind flüssig oder zähflüssig und<br />

haben einen sehr hohen Wasseranteil von etwa 92 Prozent.<br />

Nur wenn der Substanz das Wasser weitgehend entzogen<br />

Mehr rollender Klimaschutz<br />

Der Hackl Schorsch ist wieder unterwegs –<br />

den Super-Sportler kennst du ja bereits<br />

als Botschafter für das umweltfreundliche<br />

Biogas. In einem neuen YouTube- Video<br />

macht er sich Gedanken über den<br />

Klimaschutz. Dabei sucht er nach Ideen<br />

und Wegen, wie die Landwirtschaft noch<br />

klimafreundlicher werden kann – zum<br />

Beispiel bei der Ernte. Beim Selbstversuch<br />

mit der Sense erkennt er am eigenen<br />

Leib, dass die Menschen nicht wie früher ernährt werden<br />

können – wie mühsam damals die Getreideernte mit der Sense<br />

auf dem Feld abgelaufen sein muss. Leider entsteht aber heute<br />

durch die vielen Fahrzeuge auch viel zusätzliches klimaschädliches<br />

Kohlendioxid. Aber das kann man ändern – und das Biogas<br />

kann dabei helfen: und zwar als Kraftstoff. Seit einigen Jahren<br />

laufen bereits erfolgreiche Tests mit Traktoren, die mit Biomethan<br />

statt Diesel angetrieben werden – ohne Verzicht auf Leistung<br />

und Komfort. Dafür mit viel mehr Klimaschutz.<br />

Bald wird es soweit sein, dass diese Modelle in<br />

Serie gehen sollen. Dann fahren hoffentlich immer<br />

mehr klimafreundliche Traktoren auch bei<br />

der Ernte. Schau dir mal dazu das interessante<br />

Video mit dem Hackl Schorsch an.<br />

wird, ist es sinnvoll nutzbar und es lohnt sich, das Endprodukt<br />

auch über größere Entfernungen zu transportieren.<br />

Um das Wasser zu entfernen, gibt es zwei wesentliche technische<br />

Prozesse. Das Separieren und das folgende Trocknen.<br />

Im ersten Schritt werden die Gärreste eingedickt. Das passiert<br />

zum Beispiel in sogenannten Zentrifugen wie bei einem<br />

Kettenkarussell: Durch schnelles Drehen entsteht eine Kraft,<br />

die nach außen wirkt. Sie wirkt jedoch unterschiedlich stark<br />

bei Flüssigkeiten und festen Teilen; ein Teil des Wassers wird<br />

so frei und kann entfernt werden. Die eingedickte Masse hat<br />

dann nur noch einen Wasseranteil von etwa 70 Prozent. Das<br />

ist aber immer noch viel zu viel. Deshalb muss als nächstes<br />

getrocknet werden. Zum Beispiel mit sogenannten Bandtrocknern.<br />

Um etwas zu trocknen, braucht<br />

man Wärme. Praktisch ist es deshalb,<br />

wenn dafür gleich die Wärme aus der<br />

Biogasanlage genutzt werden kann. Die<br />

eingedickten Gärreste gelangen in<br />

den Bandtrockner. Er hat eine oder<br />

mehrere Trocknungskammern, in<br />

denen das Material auf laufenden<br />

Bändern transportiert und dabei<br />

ständig von warmer Luft um­ und<br />

durchströmt wird. Am Ende sind die<br />

Gärreste wirklich trocken und können<br />

auch zu Pellets gepresst werden.<br />

Duftsäckchen<br />

Die Sommerzeit neigt sich dem Ende entgegen. Den Geruch des Sommers<br />

kannst du festhalten – in einem Duftsäckchen. Am besten eignet<br />

sich Lavendel. Die Blütenstängel sind langsam verblüht, werden trocken<br />

und leicht gräulich.<br />

Für ein Säckchen brauchst du:<br />

1 Gartenschere<br />

1 kreisrundes Stück Stoff mit etwa 25 cm Durchmesser<br />

Geschenkband<br />

1 Schale und 1 Bund Lavendel<br />

Schneide die Blütenstiele weit unten bei<br />

den Blättern mit einer Gartenschere ab,<br />

bis ein kleiner Strauß zusammen ist. Nun<br />

ziehe von jedem Stängel die Blüten mit<br />

Daumen und Zeigerfinger von den Stielen<br />

ab. Die Blüten lege in die Schale. Das Stück<br />

Stoff breite flach auf dem Tisch aus und lege die Lavendelblüten hinein.<br />

Dann werden die Ränder des Stoffes nach oben zusammen mit<br />

dem Band zusammengebunden – erst ein Knoten, dann eine schöne<br />

Schleife. Fertig! Wenn du das Duftsäckchen nun in den Kleiderschrank<br />

legst, hast du einen leichten Lavendel-Duft darin, der auch die Motten<br />

verjagt. Sie mögen diesen Lavendelgeruch gar nicht.<br />

www.agrarkids.de<br />

Landwirtschaft entdecken und verstehen –<br />

Die Fachzeitschrift für Kinder<br />

10


BIOGAS JOURNAL | 5_<strong>2020</strong><br />

AKTUELLES<br />

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JEDER INNOVATION<br />

Bei allem, was wir tun, verlieren wir nie aus den Augen, worum es für Sie geht:<br />

effiziente Technik und eine einfache Handhabe.<br />

Als Erfinder der elastomerbeschichteten Drehkolbenpumpe und Innovationstreiber für<br />

Einbring- und Aufbereitungstechnik sehen wir uns bei Vogelsang dem guten Ruf der deutschen<br />

Maschinenbauindustrie und ihrem Beitrag zur Energiewende verpflichtet. Seit der Gründung<br />

des Unternehmens 1929 liefern wir technische Lösungen, deren Funktionalität, Qualität<br />

und Zuverlässigkeit von unseren Kunden weltweit hoch geschätzt werden und unseren Wettbewerbern<br />

als Vorbild dienen.<br />

Unser umfassendes Know-how und die langjährige Erfahrung im Bereich Biogas nutzen<br />

wir, um unseren Kunden als kompetenter Partner zur Seite zu stehen. Mit schlagkräftiger<br />

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individuellen Beratungsleistungen.<br />

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11


AKTUELLES<br />

BIOGAS JOURNAL | 5_<strong>2020</strong><br />

Der Strom-<br />

Übertragungsnetzausbau:<br />

sinnvoll oder nicht?<br />

Wissen Sie persönlich, welcher Plan aktuell für den deutschen Stromnetzausbau gilt?<br />

Über welche Version des Netzentwicklungsplans Strom laufen gerade Konsultationen?<br />

Welcher Szenariorahmen hat schon den Segen der Bundesnetzagentur (BNetzA) oder<br />

des Bundestags? Zu welchem Dokument befragen die Übertragungsnetzbetreiber (ÜNB)<br />

momentan Bürger und Behörden? Den Überblick zu behalten, das fällt sehr schwer.<br />

Von Dipl.-Ing. Heinz Wraneschitz<br />

Umspannwerk Redwitz in Franken.<br />

Die wirr aufgebauten Internetseiten der<br />

Bundesnetzagentur (BNetzA) und der<br />

Übertragungsnetzbetreiber (ÜNB) tragen<br />

zusätzlich zur Irritation bei. Es würde<br />

schon viel helfen, wenn dort wenigstens<br />

irgendwo ein klares „Das hier gilt!“ stehen würde. Und<br />

so blicken höchstens absolute Fachleute noch durch:<br />

Was bewirkt die Teilnahme an einer Konsultation? Wie<br />

muss die BNetzA Einwendungen – ob schriftlich oder<br />

mündlich – in ihre Bewertungen jener Pläne einfließen<br />

lassen, die die vier deutschen ÜNB auf die Schreibtische<br />

der Bundesbehörde bringen (beziehungsweise<br />

in die Cloud-Speicher stellen)? Wie viele Kilometer<br />

Höchstspannungs-Gleichstromtrassen (HGÜ) haben<br />

die vier ÜNB derzeit in Auftrag? Und nicht zuletzt: Welche<br />

Trassen sind bereits endgültig genehmigt oder gar<br />

schon im Bau?<br />

Zu hören ist immer wieder: Die ersten HGÜ-Erdkabel<br />

sollen 2025 in Betrieb sein. Aber welche? Fünf Jahre<br />

sind eine kurze Zeit für die Energiewirtschaft. Werden<br />

also schon Leitungen vergraben und wenn ja, wo? Tennet,<br />

einer der ÜNB, hat seit 2017 viele schöne bunte<br />

FOTOS: HEINZ WRANESCHITZ<br />

12


BIOGAS JOURNAL | 5_<strong>2020</strong><br />

AKTUELLES<br />

Broschüren und eindrucksvolle Videos ins Netz gestellt.<br />

Dafür gab es sogar Geld von der Europäischen Union.<br />

Aber ob und was inzwischen an HGÜ verlegt, an neuen<br />

Leitungsmasten aufgehängt wurde? Funkstille online.<br />

Dennoch steht schon als erster Satz in der „Fact Sheet<br />

Bedarfsermittlung 2019 - 2030“ genannten Kurzfassung<br />

des Umweltberichts zur Stromnetzplanung: „Der<br />

Ausbau des Höchstspannungsübertragungsnetzes<br />

ist von entscheidender Bedeutung für den Erfolg der<br />

Energiewende.“ Die BNetzA bekennt sich also uneingeschränkt<br />

zu 3.600 Kilometern neuen Stromtrassen.<br />

Drohen Stromengpässe im Süden?<br />

Aber was, wenn die HGÜ nicht bis 2025 fertig sind?<br />

Dann kann darin auch kein Kohlestrom aus Ostdeutschland<br />

(das sagen Kritiker) oder (wie von BNetzA,<br />

Regierung und ÜNB behauptet) Windstrom aus dem<br />

Norden nach Bayern und Baden-Württemberg fließen.<br />

Und dann bliebe dort neben vorhandenen Gas- und<br />

Kohlekraftwerken fast nur die vorhandene Ökostrom-<br />

Produktion übrig, um den Bedarf zu decken. Besonders<br />

die Industrie gibt sich im Süden sehr hungrig.<br />

Fest steht aber: Ab Jahresbeginn 2021 fallen die ersten<br />

Wind-, Solar- und natürlich auch Biogas-Kraftwerke<br />

aus der „20-plus-Inbetriebnahmejahr“-Förderung des<br />

Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG). Dabei liefern<br />

Rotoren und PV-Anlagen, je nach Wetterlage und Tageszeit,<br />

mal mehr, mal weniger Strom. Nur Biogas könnte<br />

– gespeichert – immer bei solchen Lücken in den<br />

Blockheizkraftwerken (BHKW) verfeuert werden. Nach<br />

Ablauf der EEG-Förderperiode dürften aber die meisten<br />

Anlagen nur dann weiterbetrieben werden, wenn die<br />

Vergütung für die Betreiber weiterhin auskömmlich ist.<br />

Doch das wird beileibe nicht bei allen Biogasanlagen<br />

so sein.<br />

Beim „36. Fachgespräch KWKG“ der Clearingstelle<br />

EEG/KWKG ging es um die künftigen Boni für Kraft-<br />

Wärme-Kopplungsanlagen (KWK), die nach der Unterschrift<br />

des Bundespräsidenten unter das sogenannte<br />

Kohleausstiegsgesetz in Kraft getreten sind. Gerade<br />

der sogenannte „Südbonus“, der die Stromerzeugungsleistung<br />

im Süden Deutschlands selbst in jenen Zeiten<br />

erhalten soll, wenn gerade keine Wärme benötigt wird,<br />

könnte für Biogasproduzenten interessant sein.<br />

Hürde Vollbenutzungsstundenzahl<br />

Auf die Frage unserer Redaktion, „Wie ist bestehende<br />

und künftige Biogas-KWK von der Boni-Umstellung<br />

betroffen?“ antwortete Christoph Weißenborn vom<br />

Stromkonzern-Verband BDEW: „Ich halte es für eindeutig,<br />

dass die Vollbenutzungsstundenzahl (VBS) mit<br />

Inbetriebnahme beginnt. Wer noch nicht 30.000 VBS<br />

hat, kann ins KWKG wechseln. Ansonsten geht das nur<br />

durch Modernisierung.“ Und deren Vorbereitung geht<br />

nicht von heute auf morgen. Das würde also das Aus für<br />

viele alte EEG-Biogasanlagen bedeuten. Dennoch wird<br />

der Bedarf an Strom von anderswo und damit am<br />

FermWell ®<br />

Eisenhydroxid 50<br />

FermWell ® Eisenhydroxid 50 ist ein pulverförmiges<br />

Reaktionsmittel auf Basis von Eisen(III)-oxidhydrat, FeO(OH)<br />

mit mindestens 50 % Eisen, das den bei der anaeroben<br />

Vergärung in Biogasanlagen entstehenden Schwefelwasserstoff<br />

(H 2<br />

S) bereits im Gär substrat bindet.<br />

FermWell ® Eisenhydroxid 50 entspricht dem aktuellen<br />

Dünge mittelrecht (DüMV) als Fällungsmittel in Biogasanlagen,<br />

ist kein Gefahrgut und ist gelistet in der Betriebsmittelliste<br />

für den ökologischen Landbau in Deutschland.<br />

Lieferform: 20 kg Papiersäcke, geklebt. Fermentierbar.<br />

Abgabe auf Paletten a 1,12 t. Lieferzeit ca. 7 - 10 Tage.<br />

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Unser FermWell ® Eisenhydroxid 50 ist ein natürlich<br />

vorkommendes, bergmännisch abgebautes, aufbereitetes<br />

Eisen(III)-oxidhydrat, FeO(OH) mit mindestens 50 % Eisenanteil<br />

und einer geringen Belastung an Schwermetallen.<br />

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1 Palette ca. 1,12 t 799,- €/t<br />

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5 Paletten ca. 5,60 t 749,- €/t<br />

6 Paletten ca. 6,72 t 739,- €/t<br />

12 Paletten ca. 13,44 t 699,- €/t<br />

15 Paletten ca. 16,80 t 685,- €/t<br />

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frei Biogasanlage im Inland, zzgl. MwSt.<br />

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13<br />

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AKTUELLES<br />

BIOGAS JOURNAL | 5_<strong>2020</strong><br />

Umweltbericht – was ist das?<br />

Der Umweltbericht zum „Netzentwicklungsplan Strom 2019 –<br />

2030“ besteht aus fünf Drucksachen. Der Umweltbericht selbst<br />

ist schon einmal zweigeteilt: Teil 1 enthält die „Strategische<br />

Umweltprüfung SUP“ selbst; in Teil 2 „Steckbriefe“ werden die<br />

voraussichtlichen erheblichen Umweltauswirkungen der einzelnen<br />

Maßnahmen des Plans dokumentiert, also der Vorschlagsvarianten<br />

und – sofern vorliegend – der Alternativen zu diesen<br />

Vorschlagsvarianten bewertet. In zwei Karten finden sich die<br />

„Übersichten über die Untersuchungsräume und die Konfliktrisiken“<br />

für den Freileitungs- sowie den Erdkabel/Seekabel-Bau.<br />

Im „Fact Sheet zur SUP“ sind wesentliche Ergebnisse zusammengefasst.<br />

Dipl.-Ing. Heinz Wraneschitz<br />

Netzausbau gegeben sein, selbst wenn die Spitzenlast-<br />

Erzeugung zum Beispiel durch Biogas-Kraftwerke im<br />

Süden erhalten bliebe. Glaubt man der Studie „Der<br />

Zellulare Ansatz“ des Elektrotechniker-Verbands VDE,<br />

ist nur gut die Hälfte der vom Bundestag genehmigten<br />

Zusatzbedarfe notwendig. Egal wie umfangreich dieser<br />

Leitungs-Neu- und Ausbau ausfallen wird.<br />

Ganz klar ist: Jede Trasse wirkt sich auf Fauna und Flora<br />

aus. Wie die BNetzA dabei den Natur- und Umweltschutz<br />

bewertet, hat die Genehmigungsbehörde im<br />

Rahmen ihrer „Strategischen Umweltplanung“ (SUP)<br />

erarbeitet. Der zweiteilige Umweltbericht nebst Beilagen<br />

umfasst etwa 1.000 Seiten.<br />

Der Bundestag hat im „Gesetz zur Umweltverträglichkeitsprüfung“<br />

(UVPG) die menschliche Gesundheit,<br />

Tiere, Pflanzen und die biologische Vielfalt, Klima und<br />

Landschaft, aber auch das sogenannte kulturelle Erbe<br />

und einiges andere mehr als schützenswert erklärt.<br />

Doch die Leitungen sollen über Berge, unter Feldern,<br />

quer durch Deutschlands blühende Landschaften geführt<br />

werden – darunter solche, die ganz besonders<br />

geschützt sind. Und überall leben Menschen, Tiere,<br />

Pflanzen. Darf dann überhaupt eine einzige neue Hochspannungstrasse<br />

gebaut werden?<br />

Eingriffe und Belastungen werden<br />

bewertet und rangiert<br />

Grundsätzlich ja, sagt die BNetzA, denn man vergleiche<br />

Alternativen miteinander, stelle „Vorschlagsvarianten<br />

und anderweitige Planungsmöglichkeiten gegenüber.<br />

Nach dem Prinzip einer Rangbildung werden die Vergleichsparameter<br />

untereinander bewertet“, erläutert<br />

die Behörde.<br />

Bei der SUP zählt die BNetzA einfach die Rangplätze<br />

mehrerer selbst definierter Kriterien zusammen:<br />

„Die Alternative mit der niedrigsten Rangsumme ist<br />

aus Umweltsicht als vorzugswürdig zu beurteilen, weil<br />

mit den vergleichsweise geringsten voraussichtlichen<br />

Über die Unabhängigkeit<br />

der<br />

Netzplanung<br />

Es sind jeweils jahrelange Findungsprozesse,<br />

bis die fortgeschriebenen<br />

Netzentwicklungspläne<br />

festgelegt sind. Aber am Ende,<br />

nach abschließenden, mehrwöchigen<br />

mündlichen und schriftlichen<br />

Konsultationen steht (fast) immer<br />

das, was die Bundesnetzagentur<br />

(BNetzA) will. Und die akzeptiert im<br />

Wesentlichen die Wünsche der Übertragungsnetzbetreiber<br />

(ÜNB).<br />

Zurzeit sind etwa 3.600 Kilometer Neubau und Ertüchtigung in Planung.<br />

Doch kürzlich hat der baden-württembergische ÜNB TransnetBW<br />

zwei weitere Nord-Süd-Verbindungen durch Deutschland<br />

gefordert. Aber wer will es den ÜNB verübeln? Dank hoher Garantie-Renditen<br />

sind sie an vielen neuen Höchstspannungsleitungen<br />

interessiert. Zahlen muss die Zeche vor allem der ganz normale<br />

Stromkunde über die Durchleitungsgebühr. Die macht heute schon<br />

einen erheblichen Teil des Strompreises aus.<br />

Umspannwerk Raitersaich in Franken.<br />

Eine auch durch Studien nachgewiesene gesamtwirtschaftlich<br />

günstigere Alternative könnte der Ausbau der Erneuerbaren Energiegewinnung<br />

in der Fläche sein. Doch dagegen sträuben sich seit<br />

Jahren ÜNB, BNetzA und BMWi unisono.<br />

Übrigens hat die EU-Kommission Deutschland vor dem Europäischen<br />

Gerichtshof verklagt. Denn die Agentur ist dem BMWi nachgeordnet.<br />

Für die Kommission Grund genug, die Unabhängigkeit<br />

der BNetzA anzuzweifeln. Dipl.-Ing. Heinz Wraneschitz<br />

14


BIOGAS JOURNAL | 5_<strong>2020</strong><br />

AKTUELLES<br />

erheblichen Umweltauswirkungen zu rechnen ist.“ Wie<br />

hoch die an bestimmten Orten sind, spielt bei dieser rein<br />

mathematischen Bewertung der „Konfliktrisikodichte der<br />

einzelnen Schutzgüter“ keine erkennbare Rolle.<br />

Als Vorbemerkung ihrer „Bedarfsermittlung 2019 -<br />

2030“ stellt die BNetzA ohnehin fest: „Leider kann es<br />

nicht immer gelingen, jede Frage und jedes Missverständnis<br />

zur Zufriedenheit aller Beteiligten aufzuklären und allen<br />

individuellen Anliegen gänzlich nachzukommen. Das<br />

gilt besonders dann, wenn gar nicht um Tatsachen oder<br />

Zusammenhänge gestritten wird, sondern verschiedene<br />

Menschen, Interessensgruppen und Institutionen naturgemäß<br />

zu unterschiedlichen Einschätzungen kommen<br />

und auch gegensätzliche Meinungen vertreten.“<br />

Ballungsräume nicht nur von außen versorgen<br />

Auf Nordbayern bezogen steht folgender Absatz in der<br />

„Bedarfsermittlung 2019 - 2030“ der BNetzA: „Beispielsweise<br />

eine Metropolregion wie Nürnberg mit 3,5<br />

Millionen (Mio.) Einwohnern bräuchte, um ihren Jahresenergiebedarf<br />

von etwa 19 Terawattstunden (TWh) zu decken,<br />

3.000 Windräder der 3-Megawatt-Klasse. Bei einer<br />

dreiwöchigen „Windflaute“ ergäbe sich im Jahresmittel<br />

ein Speicherbedarf von 1,1 TWh. Um diese Menge zu<br />

speichern, benötigte man die Kapazität von über 58 Mio.<br />

Elektroautos vom Typ BMW i3 oder 130 Pumpspeicher<br />

in den baulichen Dimensionen des PSW Goldisthal, ganz<br />

zu schweigen von den Kosten. Ein solcher für Deutschland<br />

typischer Ballungsraum kann also ‚dezentral‘ (im<br />

Sinne von ‚autark‘) weder regenerativ produzieren noch<br />

speichern.“<br />

In diese Bewertung hätte die BNetzA aber neben Windstrom<br />

den Energiemix mit Sonne und speicherbarer Bioenergie<br />

unbedingt einfließen lassen müssen, heißt es<br />

aus dem Umfeld des nordbayerischen Energiekonzerns<br />

N-ERGIE. Ganz fehle die gesamtwirtschaftliche Betrachtung<br />

der Kosten.<br />

Die SUP der BNetzA alleine löst jedenfalls nicht alle<br />

Probleme um den Höchstspannungsnetzausbau. So<br />

könnten Ideen wie die eines vom Helmholtz-Zentrum für<br />

Umweltforschung (UFZ) geführten Dreier-Forschungskonsortiums<br />

helfen: Das Projekt „Flexsignal soll die<br />

„bedarfs orientierte Stromproduktion attraktiver machen“,<br />

und das auch noch „kosteneffizient und klimaschonend“.<br />

Aber werden solche Forschungsergebnisse<br />

überhaupt von der BNetzA wahrgenommen? Wir wissen<br />

es nicht.<br />

Mehr Aufwuchsfläche für Methan bakterien –<br />

Mehr BiogAs Möglich!<br />

Bindung von Ammonium!<br />

Weniger geruch!<br />

Weniger rühraufwand!<br />

FermWell ® Zeolith 50<br />

Fein vermahlenes, aktiviertes Naturgestein mit großer verfügbarer<br />

Oberfläche und i.d.R. sedimentationsstabil. Es ist sedimentären<br />

Ursprungs, in der EU als Futtermittelzusatzstoff<br />

zugelassen und kein Gefahrgut („Bio“ FiBL Öko <strong>2020</strong>)<br />

Vorteile als Prozesshilfsmittel im Biogasprozess:<br />

• Ideale Aufwuchsfläche für Mikroorganismen, dadurch<br />

verbesserte Biogasausbeute<br />

• Reduziertes Ausgasen von Ammoniak aus dem Gärprodukt<br />

und Verringerung der Emissionen bei offener Lagerung<br />

sowie bei der Ausbringung auf landwirtschaftlicher Fläche<br />

• Stickstoffeinsparung durch Nährstoffabgabe<br />

• Reduktion substratbedingter Schaum bildung<br />

• Verbesserte Viskosität dadurch weniger Rühraufwand<br />

• Besonders geringer Gehalt an Schwermetallen.<br />

Liefermenge<br />

1 t 435 €/t<br />

2 t 419 €/t<br />

3 t 405 €/t<br />

4 t 398 €/t<br />

5 t 389 €/t<br />

10 t 369 €/t<br />

12 t 360 €/t<br />

16 t 343 €/t<br />

20 t 325 €/t<br />

24 t 295 €/t<br />

Autor<br />

Dipl.-Ing. Heinz Wraneschitz<br />

Feld-am-See-Ring 15a · 91452 Wilhermsdorf<br />

0 91 02/31 81 62<br />

heinz.wraneschitz@t-online.de<br />

www.bildtext.de<br />

www.wran.de<br />

15<br />

Bestellung per Telefon:<br />

02644 954071<br />

Onlineshop:<br />

www.fermwell.de<br />

Preise einschließlich Transport<br />

frei Biogas anlage im Inland, freibleibend,<br />

zzgl. MwSt.<br />

Lieferform: 25 kg Papiersäcke,<br />

palettiert zu 1.000 kg, Big Bags und<br />

lose Ware auf Anfrage.<br />

per E-Mail:<br />

vertrieb@fermwell.de<br />

FermWell GmbH<br />

Ohlenberger Weg 24<br />

53545 Ockenfels


AKTUELLES<br />

BIOGAS JOURNAL | 5_<strong>2020</strong><br />

<strong>2020</strong> GOES<br />

VIRTUAL!<br />

16. – 20. November <strong>2020</strong><br />

08. – 10. Dezember <strong>2020</strong><br />

Die Zukunft gestalten –<br />

allen Hindernissen zum Trotz:<br />

BIOGAS Convention <strong>2020</strong><br />

<strong>2020</strong> markiert für die Biogasbranche einen großen Einschnitt. Die Zukunft nach dem EEG ist bereits da oder<br />

rückt für viele Anlagen immer näher. Trotz steigender elektrischer Leistung, trotz Vermeidung von über 20<br />

Millionen Tonnen CO 2<br />

/Jahr, trotz erfolgreicher Wärmekonzepte und trotz Biomethan als Option für die grüne<br />

Mobilität ist die Zukunft der Branche unklar. Vom 16. bis 20.11.<strong>2020</strong> und vom 8. bis 10.12.<strong>2020</strong> wird die<br />

BIOGAS Convention daher ausloten, welche Chancen und Herausforderungen die kommenden Jahre bieten.<br />

Corona bedingt muss die BIOGAS<br />

Convention neue Wege gehen<br />

und präsentiert ihr Programm<br />

<strong>2020</strong> im virtuellen Raum: Vom<br />

16. bis 20. November <strong>2020</strong><br />

werden die deutschsprachigen Vorträge<br />

und Diskussionsrunden übertragen, vom 8.<br />

bis 10. Dezember <strong>2020</strong> folgt das englischsprachige<br />

Programm.<br />

Auch wenn die persönliche Begegnung<br />

fehlt, der virtuelle Raum eröffnet den Teilnehmern<br />

neue Optionen. Ob am PC, über<br />

das Mobiltelefon oder das Tablet, eine Teilnahme<br />

ist immer überall möglich. Und der<br />

Zeitpunkt ist flexibel: Alle Vorträge stehen<br />

Teilnehmern nach der Veranstaltung auf<br />

Abruf zur Verfügung. Virtuell ist die BIO-<br />

GAS Convention nachhaltig und schont<br />

Umwelt und Geldbeutel, da der Aufwand<br />

für Reisen und Hotel entfällt.<br />

Nicht zu kurz kommen wird der Austausch:<br />

Rund um das Programm kann man sich untereinander,<br />

mit den Referenten oder den<br />

Vertretern vom Fachverband austauschen,<br />

Fragen stellen oder Firmen treffen.<br />

Das Angebot der deutschsprachigen BIO-<br />

GAS Convention umfasst an fünf Tagen<br />

acht Themenblöcke. Los geht es am Montag,<br />

16.11.<strong>2020</strong>, 14.00 Uhr, mit „Biomethan“.<br />

Vor dem Hintergrund der fortlaufenden<br />

Transformation des Energiemarkts<br />

und der anstehenden Mobilitätswende<br />

rücken Themen wie der Status quo der Biomethannutzung,<br />

neue Marktperspektiven<br />

oder die Realisierung von Power-to-Gas-<br />

Konzepten in den Mittelpunkt.<br />

Am Dienstag wird es sowohl politisch als<br />

auch praktisch (17.11.<strong>2020</strong>). Live aus<br />

dem Studio widmet sich der Vormittag aktuellen<br />

Themen der Energie- und Klimapolitik.<br />

Welche Strategien zur Energieversorgung<br />

werden aktuell verfolgt? Wie steht der<br />

Fachverband Biogas dazu, welche Chancen<br />

dürfen nicht verpasst werden? Wie kann<br />

man die Biogasbestandsanlagen als festen<br />

Bestandteil verankern? Welches Ergebnis<br />

hat die EEG-Novelle gebracht? Welche<br />

Auswirkungen hat das auf den Alltag der<br />

Biogasanlagenbetreiber? Diese und andere<br />

Fragen werden in Vorträgen und einer Diskussionsrunde<br />

mit Vertretern aus Politik<br />

und Ministerien beleuchtet.<br />

Welche Zukunftskonzepte den Betrieb von<br />

Biogasanlagen sichern können, wird am<br />

Nachmittag mit Praxisbeispielen gezeigt:<br />

So rückt das Thema Bioökonomie immer<br />

stärker in den Fokus. Dabei geht es darum,<br />

dass aus Biomasse nicht allein Energie erzeugt<br />

wird, sondern eine stoffliche Nutzung<br />

vorgeschaltet wird, eine Kaskadennutzung.<br />

Vorgestellt wird dies an einem Beispiel,<br />

bei dem aus der Biomasse Fasern für die<br />

Papierproduktion gewonnen werden, bevor<br />

die eigentliche Vergärung beginnt. Weiter<br />

werden vorgestellt: die Zusammenfassung<br />

kleinerer Anlagen über Biogassammelleitungen<br />

für eine gemeinsame Biomethanaufbereitung<br />

und die regionale Vermarktung<br />

von Biogasstrom. Schlussendlich<br />

gilt es auch die Kosten im Blick zu haben,<br />

beispielsweise durch eine Aufbereitung von<br />

Gärprodukten Lager- und Ausbringungskosten<br />

einzusparen. Vorgestellt wird, wie<br />

dies mittels Vakuumverdampfung erreicht<br />

werden kann.<br />

„Zukünftige Herausforderungen für die<br />

BIOGAS Branche“ (18.11.<strong>2020</strong>) widmet<br />

sich technischen und rechtlichen Themen.<br />

Wie entwickeln sich die Folgen der Ausweisung<br />

der „Roten Gebiete“? Welche Anforderungen<br />

gemäß TRAS 120, 44. BImSchV,<br />

16


BIOGAS JOURNAL | 5_<strong>2020</strong><br />

AKTUELLES<br />

BIOGAS Convention Konzept (deutschsprachiger Teil)*<br />

Montag,<br />

16.11.<strong>2020</strong><br />

Dienstag,<br />

17.11.<strong>2020</strong><br />

Mittwoch,<br />

18.11.<strong>2020</strong><br />

Donnerstag,<br />

19.11.<strong>2020</strong><br />

Freitag,<br />

20.11.<strong>2020</strong><br />

10.00 – 12.00 BLOCK 2<br />

Perspektiven Biogas<br />

BLOCK 4<br />

Herausforderungen für die<br />

Biogas-Branche<br />

BLOCK 6<br />

Bioabfall & Fremdstoffabscheidung<br />

BLOCK 8<br />

Aktuelle Technische Anforderungen<br />

(TRwS, TRAS, AwSV)<br />

14.00 – 16.00 BLOCK 1<br />

Biomethan<br />

BLOCK 3<br />

Post-EEG und Best<br />

Practice<br />

BLOCK 5<br />

Innovationen<br />

(Einbindung der Gold-Sponsoren)<br />

BLOCK 7<br />

Recht<br />

anschließend Mitgliederversammlung Netzwerk-Event * Änderungen vorbehalten<br />

BIOGAS Convention International (englischsprachiger Teil) findet vom 8. bis 10.Dezember <strong>2020</strong> statt.<br />

TRGS 529 etc. muss ich als Betreiber<br />

kennen? Dann wird die Perspektive gewechselt:<br />

Ein Anlagenhersteller teilt seine<br />

Erfahrungen zu genehmigungsrechtlichen<br />

Anforderungen mit den Teilnehmern. Der<br />

Mittwochnachmittag präsentiert Innovationen<br />

von Mitgliedsunternehmen und wie<br />

sie dabei helfen, Kosten zu senken, den<br />

Ertrag zu verbessern oder die Sicherheit zu<br />

optimieren.<br />

Neue rechtliche Vorgaben an die Fremdstoffabscheidung<br />

in der Abfallvergärung<br />

stehen am vierten Tag (19.11.<strong>2020</strong>) auf<br />

der Agenda: Die Qualität von Einsatzstoffen<br />

und Produkten ist ausschlaggebend für<br />

den ganzen Prozess. Und was bringt die<br />

kleine Novelle der Bioabfallverordnung?<br />

Ein Praxisbericht zu Vergärung und Kompostierung<br />

von Bioabfällen schließt den<br />

Kreis. Im zweiten Teil des Tages wird ein<br />

Klassiker der BIOGAS Convention angeboten:<br />

„Recht – Wie es sie weiterbringt“. Aktuelle<br />

Entwicklungen in biogasrelevanten<br />

Rechtsgebieten werden vorgestellt.<br />

Am letzten Tag (20.11.<strong>2020</strong>) stehen die<br />

technischen Anforderungen im Mittelpunkt.<br />

Im vergangenen Jahr hat es erneut<br />

einige Schadensfälle an Biogasanlagen<br />

gegeben. Der Fachverband gibt einen<br />

Überblick über die Unfallschwerpunkte<br />

und erklärt, wie sie als Betreiber präventive<br />

Schutzmaßnahmen entwickeln und<br />

umsetzen können. Welche Anforderungen<br />

die TRAS 120 in der Praxis mit sich bringt,<br />

wird aus der Sicht eines §29b BImSchG-<br />

Sachverständigen gezeigt. Zum Abschluss<br />

werden die Herausforderungen durch die<br />

Umsetzung der AwSV und der TRwS 793-1<br />

dargestellt.<br />

Unverzichtbar ist natürlich die Mitgliederversammlung,<br />

dieses Jahr ebenfalls virtuell<br />

(17.11.<strong>2020</strong>). Und auch wenn die beliebte<br />

Abendveranstaltung nicht zu ersetzen<br />

ist, der Fachverband wird einen virtuellen<br />

BIOGAS-Treff außerhalb der Vortragsveranstaltungen<br />

organisieren, an dem sich die<br />

Branche unkompliziert austauschen kann.<br />

Für alle Interessenten weltweit geht es vom<br />

8. bis 10.12.<strong>2020</strong> in die zweite Runde zur<br />

BIOGAS Convention International (englischsprachige<br />

Vorträge). Hier wird u.a. die<br />

„German Biogas Competence“ vorgestellt.<br />

Wir zeigen, warum Deutschland in der Biogastechnologie<br />

– trotz aller Schwierigkeiten –<br />

zum Marktführer wurde. Beispielhaft wird<br />

präsentiert, wie deutsche Unternehmen<br />

ihre Technologien erfolgreich weltweit vermarkten<br />

und mit welchen Anforderungen<br />

sie zu kämpfen haben. Und dann geht es<br />

in die Welt: Wie sind die Entwicklungen<br />

in anderen Ländern? Wird in Zukunft die<br />

Produktion von Biomethan zum Erfolgsschlüssel?<br />

Was sind Auswirkungen der<br />

EU-Düngeprodukteverordnung? Bietet die<br />

Abfallvergärung einen Teil der Lösung weltweiter<br />

Müllprobleme? Und warum braucht<br />

man Standards, um Biogas erfolgreich in<br />

einem Land zu etablieren? Mit Referenten<br />

und Teilnehmern aus allen Teilen der Welt<br />

werden wir diese Fragen beleuchten.<br />

Unter www.biogas-convention.com finden<br />

Sie ab Mitte September das Programm<br />

der BIOGAS Convention <strong>2020</strong> und den Ticketshop.<br />

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16. bis 20. November<br />

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(deutschsprachige Vorträge)<br />

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17


POLITIK<br />

BIOGAS JOURNAL | 5_<strong>2020</strong><br />

BADEN-WÜRTTEMBERG<br />

Fehlende Dynamik beim Ausbau der<br />

Erneuerbaren im Südwesten<br />

Windpark im Hochschwarzwald:<br />

Die<br />

Windenergie deckt<br />

nur 4,4 Prozent des<br />

Strombedarfs in<br />

Baden-Württemberg.<br />

Neue Untersuchungen<br />

zeigen, dass sich<br />

das vor acht Jahren<br />

berechnete theoretische<br />

Potenzial heute<br />

verdoppeln lässt.<br />

Die Abschaltung von Atom- und Kohlekraftwerken bei gleichzeitig fehlendem Ausbau der<br />

Erneuerbaren Energien sorgen dafür, dass Baden-Württemberg zunehmend Strom importieren<br />

muss. Die Erneuerbaren Energien müssten ihre Erzeugung im Land verdreifachen,<br />

wenn die Atom- und Kohlestromlücke geschlossen werden soll. Das ist kaum anzunehmen,<br />

daher wird einen Teil der Lücke einstweilen das Erdgas füllen.<br />

Von Bernward Janzing<br />

Die Mitteilung aus dem Stuttgarter Umweltministerium<br />

klang spektakulärer als sie am<br />

Ende war: „Anteil der Erneuerbaren Energien<br />

an der Stromerzeugung im ersten Quartal<br />

<strong>2020</strong> auf Rekordhoch“ ließ Minister<br />

Franz Untersteller Anfang April verkünden. In derselben<br />

Mitteilung allerdings musste er dann bereits etwas<br />

kleinlaut einräumen, dass die erneuerbare Stromerzeugung<br />

in Baden-Württemberg zwar „prozentual enorm<br />

gestiegen“ sei, aber „absolut nur wenig mehr Kilowattstunden<br />

erzeugt wurden“.<br />

Der vermeintliche Fortschritt der Erneuerbaren Anfang<br />

<strong>2020</strong> war nicht mehr als ein statistischer Effekt. Weil<br />

zum vergangenen Jahreswechsel das Atomkraftwerk<br />

Philippsburg vom Netz ging, sank die Stromerzeugung<br />

in Baden-Württemberg <strong>2020</strong> erheblich. Damit erzielten<br />

dann die Erneuerbaren ohne jeden Zubau automatisch<br />

einen höheren Anteil an der Stromerzeugung.<br />

Bewusst bezieht das Land seine Statistik der Erneuerbaren<br />

gerne auf die Stromerzeugung im Land – und<br />

nicht, was die aussagekräftigere Bezugsgröße ist, auf<br />

den Stromverbrauch.<br />

In Baden-Württemberg ist das ein erheblicher Unterschied.<br />

Denn der Südwesten ist seit vielen Jahren auf<br />

Stromimport angewiesen – anders als die Bundesrepublik<br />

insgesamt, die seit fast zwei Jahrzehnten alljährlich<br />

Exportsalden erzielt. Im Jahr 2019 lag der Importsaldo<br />

in Baden-Württemberg bei 12,6 Terawattstunden<br />

(Milliarden Kilowattstunden); nur 82 Prozent des im<br />

Land verbrauchten Stroms wurde auch hier erzeugt.<br />

Dieser Wert dürfte im Jahr <strong>2020</strong> auf unter 70 Prozent<br />

sinken, eben wegen der Abschaltung des Reaktors Philippsburg.<br />

Und 2023, nach dem Ende des letzten AKW<br />

Neckarwestheim, werden es nur noch gut 50 Prozent<br />

sein. Zusätzlicher Stromverbrauch, der durch Elektroautos<br />

oder Wärmepumpen droht, ist bei den Betrachtungen<br />

noch gar nicht eingerechnet.<br />

Absinken auf 35 Prozent<br />

Eigenstromversorgung<br />

Zugleich kalkuliert das Stuttgarter Umweltministerium<br />

– basierend auf einer Studie des Öko-Instituts –<br />

damit, dass die Kohleverstromung im Land von rund<br />

18 Terawattstunden (2018) auf 7,8 Terawattstunden<br />

im Jahr 2030 zurückgehen wird. Damit wäre der Südwesten<br />

nur noch bei gut 40 Prozent Eigenerzeugung<br />

angelangt. Und einige Jahre später, wenn alle Steinkohlekraftwerke<br />

vom Netz sind, wären es nur noch 35<br />

Prozent – sofern keine nennenswerten Stromerzeuger<br />

hinzukommen.<br />

Neue Kraftwerke wird es in gewissem Maße natürlich<br />

geben. Nur wie viele und welche? Wollten die Erneuerbaren<br />

Energien den Kohle- und Atomstrom mengenmäßig<br />

ersetzen, müsste ihre Erzeugung im Land verdreifacht<br />

werden. Das ist kaum anzunehmen, daher wird<br />

einen Teil der Lücke einstweilen das Erdgas füllen – vermutlich<br />

speziell dort, wo heute Kohlekraftwerke auch<br />

Fernwärme liefern, etwa in Karlsruhe und Mannheim.<br />

FOTOS: FAMILIE-EISENLOHR.DE<br />

18


BIOGAS JOURNAL | 5_<strong>2020</strong><br />

POLITIK<br />

Nimmt man die Energiewende ernst, müssten nun die<br />

Erneuerbaren massiv zulegen. Doch danach sieht es<br />

aktuell nicht aus. In Baden-Württemberg wurden im<br />

Jahr 2019 nur acht Windkraftanlagen mit zusammen<br />

25 Megawatt in Betrieb genommen. Im Bundesländervergleich<br />

war das ein dürftiger Platz zehn – lediglich<br />

unterboten von Hessen, Bayern, dem Saarland und den<br />

Stadtstaaten.<br />

Ziele des Koalitionsvertrages von 2011<br />

werden verfehlt<br />

Bescheidene 4,4 Prozent des Strombedarfs deckte<br />

unterdessen die Windkraft in Baden-Württemberg. Der<br />

Südwesten ist also weit entfernt von jenem Ziel, das die<br />

grüne Landesregierung im Jahr 2011 in ihren Koalitionsvertrag<br />

schrieb: „Wir wollen bis <strong>2020</strong> mindestens<br />

10 Prozent unseres Stroms aus heimischer Windkraft<br />

decken.“<br />

Ein Mangel an windkrafttauglichen Flächen herrsche<br />

nicht, hatte im vergangenen Jahr das Stuttgarter Umweltministerium<br />

betont. Es könne sogar mehr Wind<br />

geerntet werden als bisher angenommen – eine Neubearbeitung<br />

des acht Jahre alten Windatlas´ habe eine<br />

Verdopplung des theoretischen Potenzials ergeben.<br />

Grund dafür sei die im Vergleich zur früheren Analyse<br />

differenziertere wissenschaftliche Betrachtung sowie<br />

die Berücksichtigung der neueren Anlagen und der<br />

immer höheren Türme. Doch Potenziale allein bringen<br />

noch keine Kilowattstunden.<br />

Da auch die Photovoltaik im Land eher langsam vorankommt<br />

– gerade 452 Megawatt Zubau im Jahr 2019,<br />

nachdem es im Spitzenjahr 2010 mehr als 1.100 Megawatt<br />

waren –, ist aktuell davon auszugehen, dass<br />

Baden-Württembergs Eigenerzeugung in den kommenden<br />

Jahren tatsächlich einbrechen wird. Zumal auch<br />

das Biogas seit einigen Jahren stagniert; 2019 deckte<br />

es mit 2,9 Terawattstunden gerade 4 Prozent des<br />

Strombedarfs. Damit liegt das Bundesland, das einst<br />

das Biogas wie kein anderes voranbrachte, inzwischen<br />

unter dem bundesweiten Vergleichswert. Die Leistung<br />

der Biogasanlagen stieg 2019 gerade um 28 Megawatt<br />

auf 529 Megawatt.<br />

Vom Vorreiter zum lahmen Entlein<br />

Angesichts der geringen Fortschritte ist das Land in den<br />

vergangenen 20 Jahren bei den Erneuerbaren Energien<br />

stetig zurückgefallen, verglichen mit der bundesweiten<br />

Entwicklung. Historisch war Baden-Württemberg ein<br />

starkes Land der Erneuerbaren: In den 1980er Jahren<br />

bescherte die Wasserkraft an Rhein, Neckar sowie<br />

vielen kleineren Flüssen dem Land bereits einen erneuerbaren<br />

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19


POLITIK<br />

BIOGAS JOURNAL | 5_<strong>2020</strong><br />

Wasserkraftwerk Iffezheim: Im Jahr 2019, als der Stromverbrauch bundesweit schon zu 42 Prozent erneuerbar<br />

gedeckt wurde, hing man im Südwesten noch bei knapp 26 Prozent fest. Vom einstigen Vorreiter bei der Erzeugung<br />

Erneuerbarer Energien in den 1980er Jahren – vor allem durch die Wasserkraft – belegt das Bundesland<br />

im Ländervergleich heute den zehnten Platz – nur die Länder Hessen, Bayern, das Saarland und die Stadtstaaten<br />

liegen dahinter.<br />

Prozent. Das war deutlich überdurchschnittlich, denn<br />

der Vergleichswert deutschlandweit dümpelte in jener<br />

Zeit gerade um 4 Prozent.<br />

Doch bald verlor Baden-Württemberg den Anschluss.<br />

Im Norden begann der Ausbau der Windkraft und<br />

erstmals im Jahr 2003 lag der Anteil der Erneuerbaren<br />

bundesweit höher als im gleichen Jahr in Baden-<br />

Württemberg. Seither fiel der Südwesten immer weiter<br />

zurück: Im Jahr 2019, als der Stromverbrauch bundesweit<br />

schon zu 42 Prozent erneuerbar gedeckt wurde,<br />

hing man im Südwesten noch bei knapp 26 Prozent<br />

fest.<br />

8 Prozent des Strombedarfs werden in Baden-Württemberg<br />

derzeit durch Photovoltaik gedeckt, was im bundesweiten<br />

Vergleich zwar immerhin mittelmäßig ist.<br />

Aber vor dem Hintergrund, dass der Südwesten mit seiner<br />

weltweit renommierten Solarforschung und vielen<br />

Solarinitiativen immer ein besonders aktives Bundesland<br />

war, ist der Wert dann doch überraschend niedrig.<br />

Auch <strong>2020</strong> werden die meisten Installationszahlen<br />

eher durchwachsen ausfallen. „Wir erwarten ordentliche<br />

Zubauzahlen bei der Photovoltaik, die anderen<br />

Erneuerbaren Energien werden hierzulande kaum ausgebaut<br />

werden“, sagt Franz Pöter, Geschäftsführer der<br />

Plattform Erneuerbare Energien Baden-Württemberg.<br />

Zwar werde Baden-Württemberg „zu Recht für die Bemühungen<br />

für bessere Rahmenbedingungen gelobt“,<br />

wie es etwa aus dem Ländervergleich der Agentur für<br />

Erneuerbare Energien hervorgehe. Zumeist aber gingen<br />

die Aktivitäten auf Vorschläge des Umweltministeriums<br />

zurück: „Es fehlt an einer beherzten, gemeinsamen,<br />

ressortübergreifenden Umsetzung“, sagt Pöter. Das<br />

zeige zum Beispiel die Diskussion um die Solardachpflicht.<br />

Verpflichtende PV kommt, aber<br />

nicht auf neuen Wohngebäuden<br />

Baden-Württemberg nämlich hat als erstes<br />

Flächenland in Deutschland beschlossen,<br />

Photovoltaikanlagen auf Neubauten ab<br />

2022 verpflichtend vorzuschreiben. Allerdings<br />

soll die Regelung im ersten Schritt<br />

nur für Nichtwohngebäude gelten – ein politischer<br />

Kompromiss innerhalb der grünschwarzen<br />

Regierung. Während die Grünen<br />

gerne sofort alle Neubauten aufgenommen<br />

hätten, sieht die CDU eine Baupflicht<br />

grundsätzlich kritisch.<br />

An den Rahmenbedingungen, die das Land<br />

gestalten kann, werde es vor der Landtagswahl<br />

im kommenden März kaum noch Änderungen<br />

geben, vermutet Pöter. Er fordert<br />

daher, „dass die nächste Landesregierung<br />

dann sehr zügig den Ausbau der Erneuerbaren<br />

Energien in Baden-Württemberg zur<br />

Chefsache macht“. Im Biogassektor gehe<br />

es unter anderem darum, zu erreichen,<br />

dass künftig mehrere Biogasanlagen in<br />

Zusammenarbeit mit Gasnetzbetreibern oder Gasverkäufern<br />

gemeinsam Biomethan aufbereiten und ins<br />

Gasnetz einspeisen.<br />

Das Ministerium für Ländlichen Raum rühmt sich unterdessen<br />

seines Förderprogramms für Agrarumwelt,<br />

Klimaschutz und Tierwohl (FAKT). Gegenüber früheren<br />

Programmen zeichne es sich aus durch „eine bessere<br />

Förderung der Grünlandstandorte, eine stärkere Förderung<br />

des Ökologischen Landbaus und durch spezifische<br />

Maßnahmen zum Gewässer- und Erosionsschutz“,<br />

so das Ministerium.<br />

Aus Sicht der Biogasbranche hat das Programm aber<br />

erhebliche Defizite. Denn FAKT erlaube zwar den Anbau<br />

von Wildpflanzen, nicht aber deren Nutzung, sagt<br />

Otto Körner, Regionalgruppensprecher Schwarzwald/<br />

Südbaden beim Fachverband Biogas. Es bestehe<br />

Mulchpflicht – womit die Nutzung zur Biogasgewinnung<br />

natürlich ausscheidet. Daher sei von den in den<br />

Jahren 2012 bis 2015 in der Bodenseeregion vorhandenen<br />

53 Hektar Wildpflanzen heute nichts mehr übrig.<br />

Für Körner ein absolutes Unding: „Biogas kann Artenvielfalt“,<br />

sagt der Raum- und Umweltplaner, „aber<br />

die Förderregelungen, ob auf EU-Ebene beim Greening<br />

oder auf Landesebene im Rahmen von FAKT lassen das<br />

derzeit nicht zu.“<br />

Auch deswegen wird Baden-Württemberg nun wohl immer<br />

mehr zum Stromimportland werden.<br />

Autor<br />

Bernward Janzing<br />

Freier Journalist<br />

Wilhelmstr. 24a · 79098 Freiburg<br />

07 61/202 23 53<br />

bernward.janzing@t-online.de<br />

20


BIOGAS JOURNAL | 5_<strong>2020</strong><br />

POLITIK<br />

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POLITIK<br />

BIOGAS JOURNAL | 5_<strong>2020</strong><br />

Auftakt zur letzten Runde in dieser<br />

Legislaturperiode: Was steht an in Berlin?<br />

Mit Ende der parlamentarischen Sommerpause bricht ab September das letzte Jahr der Legislaturperiode<br />

an – im Herbst 2021 steht die Bundestagswahl an. Grund und Zeit also für eine kurze Zwischenbilanz und<br />

einen Ausblick auf das „Finale“ aus Sicht der Biogasbranche.<br />

Von Sandra Rostek und Dr. Guido Ehrhardt<br />

Zugegeben, die große Koalition<br />

konnte wegen der schleppenden<br />

Regierungsbildung später<br />

mit der eigentlichen Regierungsarbeit<br />

beginnen. Doch<br />

dies war nicht der einzige Grund, warum<br />

die vorläufige Zwischenbilanz dieser Legislatur<br />

noch nicht wirklich zufriedenstellend<br />

ausfällt: Zunächst lähmten andauernde<br />

Zwistigkeiten rund um Klimaschutz und<br />

Energiewende das politische Geschehen,<br />

dann schließlich kam Corona und legte den<br />

Betrieb vollends lahm.<br />

Immerhin kam mit dem sogenannten<br />

„Klimapaket“ 2019 ein gewisser erster<br />

Durchbruch. Auch wenn das Gesetzespaket<br />

häufig als „Päckchen“ tituliert wurde<br />

und wegen seiner aus Sicht vieler mangelnden<br />

Ambition in Sachen Klimaschutz<br />

stark kritisiert wurde – es enthielt doch<br />

eine ganze Reihe an Anknüpfungspunkten<br />

und Ankündigungen gerade auch für die<br />

Bioenergie.<br />

Davon ist freilich Stand heute noch einiges<br />

offen und der Herbst verspricht daher<br />

spannend zu werden. Allen voran natürlich<br />

das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG).<br />

Das Klimaschutzprogramm (KSP) 2030<br />

weist aus, dass die Stromerzeugung aus<br />

Bioenergie bis 2030 in etwa auf dem heutigen<br />

Niveau erhalten werden soll – doch<br />

in der Praxis hat der Rückbau bereits eingesetzt!<br />

Wir benötigen dringend klare und<br />

deutliche Korrekturen der Ausschreibungen<br />

und anderer Bedingungen im EEG.<br />

Nach neuestem Stand der Planung soll der<br />

Kabinettsbeschluss des EEG am 23. September<br />

erfolgen – allerdings ist dies nicht<br />

der erste geplatzte Termin für dieses Vorhaben,<br />

an dem sich die Koalitionärs-Geister<br />

leider scheiden.<br />

Auch im Bereich der Wärmenetze verspricht<br />

das KSP 2030, für mehr erneuerbaren<br />

Anteil sorgen zu wollen. Die sogenannte<br />

„Bundesförderung für effiziente<br />

Wärmenetze“ sowie ein im Zuge des Kohleausstiegs<br />

von den Parlamentariern ergänztes<br />

Förderprogramm zur „Erzeugung<br />

und Nutzung treibhausgasneutraler Wärme“<br />

werden bereits politisch diskutiert<br />

und konzipiert. Unser erklärtes Ziel: Mehr<br />

Zusatzerlöse für Biogas- und Biomethan-<br />

Wärme durch neue Anreize!<br />

Derzeit läuft zudem die Implementierung<br />

eines der Herzstücke des Klimapakets –<br />

die CO 2<br />

-Bepreisung. Auf lange Sicht erwarten<br />

wir hier durchaus eine positive<br />

Lenkungswirkung hin zu den Erneuerbaren.<br />

Kurzfristig gilt es aber, die Umsetzung<br />

eng zu begleiten, um sicherzustellen, dass<br />

biogene Energieträger nicht unnötigen zusätzlichen<br />

Nachweispflichten ausgesetzt<br />

werden.<br />

Eine große Hausaufgabe hat die Bundesregierung<br />

auch noch in Bezug auf die Umsetzung<br />

der Erneuerbare-Energien-Richtlinie<br />

„RED II“ der EU in nationales Recht. Bereits<br />

ab Sommer 2021 sollen Nachhaltigkeitsanforderungen<br />

zur Vergütungsvoraussetzung<br />

auch für Biogasanlagen (ab 2 MW<br />

Feuerungswärmeleistung) werden – die<br />

genaue Umsetzung ist indes noch unbekannt<br />

und das Bundesumweltministerium<br />

lässt mit dem Referentenentwurf auf sich<br />

warten.<br />

Daneben böte sich im Zuge der durch<br />

die RED II erforderlichen Anpassung der<br />

Treibhausgas-Minderungsquote im Bundes-Immissionsschutzgesetz<br />

(BImSchG)<br />

die Möglichkeit, mit Biomethan im Verkehrssektor<br />

den seit Jahren stagnierenden<br />

Klimaschutz endlich ein gutes Stück nach<br />

vorn zu bringen. Allerdings legt auch hier<br />

das federführende Umweltministerium<br />

nicht übermäßige Eile an den Tag, und wir<br />

warten auch hier noch auf den Startschuss<br />

zum Gesetzgebungsverfahren. Ebenfalls<br />

im KSP 2030 angekündigt, aber seitens<br />

der Bundesregierung noch ausstehend,<br />

sind zusätzliche Förderprogramme für die<br />

Güllevergärung (jenseits des EEG), neue<br />

Anreize für alternative Antriebssysteme<br />

und Impulse für die Errichtung von Erzeugungsanlagen<br />

für fortschrittliche Biokraftstoffe,<br />

wobei große Biogasanlagen ebenfalls<br />

explizite Erwähnung finden.<br />

Die große Koalition hat also noch einiges<br />

vor. Berücksichtigt man zudem, dass traditionell<br />

das parlamentarische Geschehen<br />

im Jahr der Bundestagswahl hinter<br />

dem Wahlkampf zurückbleibt, steht uns<br />

(hoffentlich) ein turbulenter politischer<br />

Herbst-Endspurt ins Haus.<br />

Autoren<br />

Sandra Rostek<br />

Leiterin des Berliner Büros<br />

Dr. Guido Ehrhardt<br />

Leiter des Referats Politik<br />

Fachverband Biogas e.V.<br />

Invalidenstr. 91<br />

10115 Berlin<br />

030/2 75 81 79-0<br />

berlin@biogas.org<br />

22


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BIOGAS JOURNAL | 5_<strong>2020</strong><br />

POLITIK<br />

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PRAXIS / TITEL<br />

BIOGAS JOURNAL | 5_<strong>2020</strong><br />

NuTriSep: Nährstoffextraktion<br />

und Torfersatz aus Gärprodukten<br />

Als hier der Pilotversuch lief, vor zwei Jahren, hat sie noch in einen Container auf dem<br />

Landwirtschaftsbetrieb im Kupferzeller Ortsteil Füßbach gepasst. Aber inzwischen füllt<br />

eine voll funktionierende Verwertungsanlage für Gärprodukte das komplette Gebäude,<br />

in dem früher Schweine gehalten wurden, auf der Betriebsfläche der Agro Energie<br />

Hohenlohe GmbH & Co. KG aus.<br />

Von Dipl.-Ing. Heinz Wraneschitz<br />

Eine „Nährstoffgewinnungsanlage“ nennt<br />

Fabian Geltz das Nährstoffrecyclingsystem<br />

und wirkt dabei ziemlich zufrieden.<br />

Denn „hier werden neben Phosphor weitere<br />

Nährstoffe und Torfersatzstoffe gezielt und<br />

in hochwertigen, separaten Fraktionen zurückgewonnen“,<br />

erklärt der Verfahrenstechnik-Ingenieur. Er ist<br />

Juniorchef und Assistent der Geschäftsleitung der<br />

Geltz Umwelttechnologie GmbH aus Mühlacker, einem<br />

Ort im Nordwesten Baden-Württembergs.<br />

Phosphor: Etwa 40 Millionen Tonnen jährlich werden<br />

als Phosphat-Dünger auf Felder und in Gärten dieser<br />

Welt ausgebracht. Das sind über 80 Prozent des Bodenschatzes<br />

an weißen Phosphat-Mineralien, die per<br />

anno aus der Erde geholt werden. Meist in Afrika, in<br />

China, in Nordamerika. Doch die Phosphatgestein-Reserven<br />

werden nur noch für wenige Jahrzehnte reichen,<br />

da sind sich Wissenschaftler weltweit einig. Deshalb<br />

laufen eine ganze Reihe Forschungsvorhaben, um genutztes<br />

Phosphat zurückzugewinnen. Viele Versuche<br />

laufen mit den verschiedensten Flüssigkeiten. Auch in<br />

Deutschland: In großen städtischen Kläranlagen versucht<br />

man diese Rückgewinnung beispielsweise. Oder<br />

eben auf der Biogasanlage in Kupferzell-Füßbach.<br />

Das Kraftwerk der Agro Energie Hohenlohe, elektrische<br />

Bemessungsleistung 700 Kilowatt (kWel), läuft<br />

seit 2001. Inzwischen sind die Gasspeicher mehrfach<br />

erweitert worden, die Spitzenleistung weist doppelte<br />

Überbauung auf, verfügt über insgesamt drei Blockheizkraftwerke<br />

(BHKW). An die größte Maschine ist<br />

seit 2019 zur Effizienzsteigerung noch eine ORC-Turbine<br />

zur Abgas-Wärmeverstromung installiert.<br />

Die Abnahme der BHKW-Wärme ist seit Jahren zu 100<br />

Prozent gesichert, sagt Geschäftsführer Thomas Karle.<br />

Denn Füßbach selbst ist ein echtes Bioenergiedorf,<br />

bezieht seit zehn Jahren die Energie, Strom als auch<br />

Wärme zu einem Großteil von seiner Biogas-Anlage.<br />

Außerdem gibt es am Firmengelände schon länger eine<br />

Halle, in der Getreide und andere Stoffe gegen Entgelt<br />

entfeuchtet werden.<br />

NADU mit positiver Umweltbilanz<br />

Nicht zuletzt werden die Gärprodukte der Anlage hier<br />

getrocknet. „NADU Natürdünger“ heißt das Produkt,<br />

für das die Agro Energie Hohenlohe im Internet so<br />

wirbt: „Ein innovativer Dünger aus Baden-Württemberg,<br />

der nicht nur Ihren Pflanzen etwas Gutes tut,<br />

sondern auch der Umwelt.“ Wegen seiner „positiven<br />

Umweltbilanz ist NADU mehrfach für Nachhaltigkeit<br />

ausgezeichnet! Er entsteht durch einen kontrollierten<br />

Fermentationsprozess und ausschließlich aus natürlichen<br />

Rohstoffen und Produkten.“<br />

Auch bei den Substraten für den Fermenter unterscheidet<br />

sich die Füßbacher Biogasanlage von vielen<br />

anderen. „Verschiedene Fraktionen von Gülle und<br />

Mist – von Rindern, Schweinen, Pferden. Und dazu<br />

hauptsächlich pflanzliche Reststoffe wie Traubentrester<br />

oder Gemüsereste“, erklärt Karle. Die tierischen<br />

Exkremente liefern großteils Haupterwerbslandwirte<br />

aus dem 100-Seelen-Dorf selbst und aus einem Umkreis<br />

von 3 Kilometern an, die Pflanzenreste kommen<br />

aus höchstens 17 Kilometer Umgebung.<br />

Thomas Karle propagiert schon länger die Idee, den<br />

Nährstoff aus der Flächenausbringung herauszunehmen.<br />

„Wo kann ich sinnvoll die Nährstoffe außerhalb<br />

der landwirtschaftlichen Ausbringung unterbringen?“<br />

Diese Frage versucht er bislang hauptsächlich mit jenem<br />

aus dem Gärprodukt gewonnenen NADU zu beantworten.<br />

Das Engagement hat sicher auch damit zu<br />

tun, dass er ehrenamtlicher Vorstandsvorsitzender der<br />

Gütegemeinschaft Gärprodukte e.V. (GGG) ist, die eng<br />

mit dem Fachverband Biogas e.V. kooperiert.<br />

„Durch die Düngeverordnung wird das Problem mit<br />

den Nährstoffen immer größer“, weiß Karle. Und<br />

während man woanders durch Gärproduktentwässerung<br />

„normalerweise nur das Volumen reduziert,<br />

wird hier etwas herausfiltriert, einzelne handelbare<br />

Stoffe“, erklärt der Biogasanlagen-Betreiber begeistert.<br />

Und er zeigt auf die riesige Anlage mit vielen<br />

Behältern und Maschinen im ehemaligen Schweinestall.<br />

24


PRAXIS / TITEL<br />

NuTriSep – Technologie im<br />

Industriemaßstab<br />

Im Prinzip ist dieses von Geltz entwickelte<br />

und 2019 aufgebaute System die Hochskalierung<br />

des bereits an gleicher Stelle<br />

getesteten Container-Prototypen auf industriellen<br />

Maßstab. Kleiner Haken dabei:<br />

Die Großanlage könnte jährlich 70.000<br />

Tonnen (t) Flüssigkeit verarbeiten, der<br />

Durchsatz der Agro-Energie-Biogasanlage<br />

liegt aber nur bei 18.000 t pro Jahr.<br />

Für die NuTriSep-Entwicklung und den<br />

Schritt hin zum vielseitig nutzbaren Industriemaßstab<br />

wurde Geltz 2019 mit<br />

dem Hauptpreis des Innovationspreises<br />

der VR-Banken in Baden-Württemberg<br />

ausgezeichnet. Ein Erfolg bereits für die<br />

Versuchsanlage, die damals in Füßbach<br />

in Betrieb war.<br />

Seit Januar <strong>2020</strong> kann Isabella Maier,<br />

Projektingenieurin bei Geltz mit einem<br />

Master in Umweltschutztechnik, bei<br />

einem Rundgang real zeigen, dass die<br />

vorweggenommene Auszeichnung offensichtlich<br />

gerechtfertigt war. Auch wenn<br />

Besucher natürlich auf den ersten Blick<br />

nicht wirklich wissen, was da zu sehen<br />

ist. Im ehemaligen Schweinestall stehen<br />

genau 30 Einzelmodule, der Reihe<br />

nach durchnummeriert. Die Firma Geltz<br />

beschreibt das so: „Eine Aneinanderreihung<br />

mehrerer Filtrations-, Lösungs- und<br />

Fällungsschritte, um die Nährstoffe aus<br />

Gärprodukten zu extrahieren und unbelastetes<br />

Restwasser ohne Düngewirkung<br />

zu gewinnen und wertvolle, marktfähige<br />

Produkte zu erzeugen.“<br />

Thomas Karle<br />

erläutert die Anlage zur<br />

Rückgewinnung von<br />

Phosphor (Phosphat)<br />

und anderen Stoffen.<br />

Der Weg des Gärprodukts<br />

Von der Biogasanlage wird das Gärprodukt<br />

über eine Leitung herübergepumpt. Dafür<br />

wurde eigens ein Versorgungsschacht neu<br />

gebaut. Auf ihrem Weg durch die Module<br />

im Ex-Stall muss die Flüssigkeit immer<br />

feinere Filter durchströmen und wird zwischendurch<br />

mehrfach mit Chemikalien<br />

versetzt. Am Anfang der Verfahrenskette<br />

stehen die beiden identischen Speichertanks<br />

T1 und T2. „Durch die Zugabe<br />

von Schwefelsäure wird hier Phosphor<br />

aus dem Feststoff gelöst, er geht in die<br />

Flüssigphase über. Der grobe organische<br />

Feststoff wird abgetrennt“, so Maier.<br />

Die ausgefilterten Fest- und Faserstoffe<br />

beschreibt Thomas Karle als „lockeres<br />

Produkt, das eine hohe Ähnlichkeit<br />

25


PRAXIS / TITEL<br />

BIOGAS JOURNAL | 5_<strong>2020</strong><br />

Das NuTriSep-Verfahren<br />

im Überblick<br />

Abtrennung<br />

Organik<br />

Organischer<br />

Feststoff<br />

Biogasanlage der<br />

Agro Energie Hohenlohe<br />

GmbH & Co. KG.<br />

Im ersten Verfahrensschritt werden die organischen<br />

Feststoffe abgetrennt: Durch den Zusatz von<br />

Schwefelsäure löst sich Phosphat und Ammonium-<br />

Stickstoff; der Feststoff wird also davon befreit. Das<br />

(gasbildende) Ammoniak wandelt sich durch die<br />

Absenkung des pH-Werts zu flüssigem Ammonium<br />

und kann so nicht austreten.<br />

Die verwendete Schwefelsäure gefährdet das Pflanzenwachstum<br />

nicht. Das ist wichtig, denn nach der<br />

Hygienisierung soll der anfallende organische Feststoff<br />

im Gartenbau als Torfersatz dienen können. Der<br />

Wert dieses Materials wird mit über 10 Euro pro Kubikmeter<br />

beziehungsweise mehr als 40 Euro je Tonne<br />

angesetzt.<br />

„Aus der verbleibenden Flüssigkeit wird nun Phosphat<br />

ausgefällt. Die entstehenden Phosphatsalze<br />

Verregnung auf<br />

Ackerflächen<br />

Phosphatfällung<br />

Ammoniakstrippung<br />

Physikalische<br />

Trennung<br />

Direkteinleitung<br />

Phosphat-<br />

Salze<br />

Stickstofflösung<br />

(ASL)<br />

haben mineralische Qualität und können entweder<br />

statt Apatit direkt als Düngemittel oder in der chemischen<br />

Industrie eingesetzt werden“, beschreibt<br />

Geltz den nächsten Prozess-Schritt. Der Wert des<br />

Phosphatsalzes liegt bei etwa 80 Euro je Tonne.<br />

Die nun phosphatfreie Flüssigkeit wird in einer geschlossenen<br />

Strippinganlage von Ammoniak befreit –<br />

durch Erhöhung von pH-Wert und Temperatur. Laut<br />

Geltz werde hierbei „das Ammonium wieder in Ammoniak<br />

umgewandelt und geht in der Strippanlage<br />

in die Gasphase über. Die wird in einem sauren Gaswäscher<br />

von Ammoniak entfrachtet. Dabei wird Ammoniumsulfatlösung<br />

gewonnen, kurz ASL.“ ASL mit<br />

einem Stickstoffanteil von 8 Prozent ist ein gängiges<br />

Handelsprodukt. Wert: etwa 25 Euro je Tonne.<br />

Nach diesen Verfahrensschritten ist das Restwasser<br />

frei von Feststoffen, Phosphat und Ammonium.<br />

Es kann zur Bewässerung auf Ackerflächen ausgebracht<br />

werden.<br />

Isabella Maier von der Firma Geltz Umwelttechnologie<br />

hält Phosphatschlamm in verschiedenen<br />

Ausprägungen in den Händen.<br />

Schwefelsäure-Dosierung: Durch die Zugabe von<br />

Schwefelsäure wird Phosphor aus dem Feststoff<br />

gelöst, er geht in die Flüssigphase über.<br />

mit Torf hat“. Diesen Torfersatz verkauft<br />

Agro Energie „an einen konkreten Gewerbekunden,<br />

der damit Reitplatzmischungen<br />

herstellt oder für die Rollrasenproduktion<br />

verwendet“.<br />

Für die Flüssigkeit folgen im Wesentlichen<br />

drei Filterschritte: Eine Schneckenpresse<br />

sortiert Faserstoffe aus. Dann werden in einem<br />

Vakuumseparator, auch Vakuum-Wendelfilter<br />

genannt, noch kleinere Feststoffe<br />

ausgesiebt. Die abschließende Mikrofiltration<br />

sondert den ganzen Schwebstoff-Rest<br />

über 0,2 Mikrometer (µm) aus. „Nachher<br />

schaut das Gärprodukt aus wie Apfelsaft“,<br />

zeigt Isabella Maier ein Glas mit dieser<br />

Flüssigkeit. Darin sind aber weiterhin noch<br />

Salze und anderen Nährstoffe gelöst, die<br />

später extrahiert werden.<br />

Gewinnung von Phosphatsalzen<br />

und Ammoniumsulfat<br />

„Phosphat wird durch den Zusatz von Natronlauge<br />

entzogen. Die Phosphatsalze fal-<br />

FOTOS: HEINZ WRANESCHITZ<br />

26


BIOGAS JOURNAL | 5_<strong>2020</strong><br />

PRAXIS / TITEL<br />

FermWell ® Aktivkohle<br />

FermWell ® Aktivkohle ist eine mit Kaliumjodid imprägnierte<br />

Formkohle mit 4 mm Durchmesser, speziell für die Abscheidung<br />

von Schwefelwasserstoff aus Biogas oder Klärgas. Sie zeichnet<br />

sich durch perfekte Beladungskapazitäten, Sicherheit in den<br />

Anwendungen sowie durch eine hohe Wirtschaftlichkeit aus.<br />

Mit dem Vakuum-Separator werden Feststoffanteile abgetrennt.<br />

Die FermWell ® Aktivkohle J 2.5<br />

Typische Eigenschaften J 2.5:<br />

Korndurchmesser (mm) 4<br />

Jod-Imprägnierung (Gew. %) ca. 2,5<br />

Rütteldichte (kg/m³) 515 ± 30<br />

Wassergehalt (Gew. %) ca. 10<br />

BET-Oberfläche (m²/g) ca. 1.100<br />

len als Phosphatschlamm aus und nach der Trocknung stehen<br />

am Ende Phosphatplatten, die granuliert werden können“,<br />

erläutern Maier und Anlagenbetreiber Karle gemeinsam. Der<br />

Stickstoff wiederum wird als „Ammoniumsulfat“ aus der Flüssigkeit<br />

getrennt. Im sogenannten „Ammoniak-Stripping“ wird<br />

die Flüssigkeit auf 50 Grad Celsius erhitzt, der pH-Wert steigt,<br />

Ammoniak wird gasförmig und entweicht. Später wird der aufgeheizten<br />

Flüssigkeit die Energie per Wärmerückgewinnung<br />

wieder entzogen.<br />

„Die Füllkörper der Stripping-Anlage vergrößern die Flüssigkeitsoberfläche,<br />

durch die das Ammoniak austritt“, zeigt Maier<br />

auf ein mit Plexiglas umschlossenes Gehäuse mit zwei redundanten<br />

Systemen. Dort werde das Ammoniakgas zudem in einem<br />

„saurem Wäscher“ gefiltert und verbinde sich mit Schwefelsäure<br />

zu Ammoniumsulfatlösung ASL. „Wenn der pH-Wert 7<br />

beträgt, also neutral, ist die Prozedur beendet“, so Maier. Die<br />

Ausbeute an ASL beträgt etwa 200 Liter je Stunde.<br />

Der vierte Separationsschritt ist im Test<br />

Doch die NuTriSep-Entwicklung geht noch weiter: Geltz Umwelttechnologie<br />

versucht momentan, das Restwasser mittels<br />

Umkehrosmose so aufzubereiten, damit es in Fließgewässer<br />

eingeleitet werden kann. „Die Umkehrosmose ist aufgrund<br />

der vorhergehenden Verfahrensführung äußerst effizient. Das<br />

Konzentrat der Umkehrosmose ist kaliumreich und kann zur<br />

Kalidüngung eingesetzt werden.“ Gibt es also bald neben Torfersatz,<br />

Phosphat und Ammoniumsulfatlösung ASL ein viertes<br />

verwertbares Produkt aus dem oftmals als „Tabuthema“<br />

(Thomas Karle) betrachteten Gärprodukt der Biogasanlage von<br />

Agro-Energie Hohenlohe?<br />

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10,0 t 2,75 €/kg<br />

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Lieferform: 25 kg-Säcke auf Palette oder Big Bags<br />

à 500 kg, Lieferzeit ca. 10-14 Werktage<br />

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Abtransport verbrauchter Aktivkohle aus der Biogasreinigung,<br />

inertisiert, mind. 500 kg, ordnungsgemäße<br />

Verwertung nach EN 15 02 03 im Zuge der freiwilligen<br />

Rücknahme, Abrechnung nach Verwiegung!<br />

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Dipl.-Ing. Heinz Wraneschitz<br />

Feld-am-See-Ring 15a<br />

91452 Wilhermsdorf<br />

0 91 02/31 81 62<br />

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Ohlenberger Weg 24<br />

53545 Ockenfels


Von links: Franz Xaver<br />

Sewald, Maximilian<br />

Peisl, Andreas Tiemann<br />

und Ludwig Haberzagl<br />

mit Frau Christine vor<br />

der Trocknungsanlage.<br />

PRAXIS / TITEL<br />

BIOGAS JOURNAL | 5_<strong>2020</strong><br />

Organische Düngermenge reduziert,<br />

Mineraldünger produziert<br />

Mit einer Gärdüngertrocknungs-Anlage können in der Regel Lagerraum, Transporte und<br />

damit Kosten eingespart werden. Die Anlage von Ludwig Haberzagl kann noch mehr: Sie<br />

schleust Ammoniumsulfat-lösung aus, einen hochkonzentrierten Mineraldünger, was viele<br />

Vorteile bringt.<br />

Biogasanlage Haberzagl:<br />

rechts im Bild ist<br />

das Gärdüngerlager mit<br />

grüner Gasspeicherhaube<br />

zu sehen, links<br />

daneben auf der Betondecke<br />

des Fermenters<br />

befindet sich die<br />

Gärdüngertrocknung<br />

und -aufbereitungsanlage.<br />

Im Hintergrund ist<br />

eine Maschinenhalle zu<br />

sehen, in der auch der<br />

BHKW-Raum untergebracht<br />

ist.<br />

Von Christian Dany<br />

Ich fahr nicht mehr ins Lagerhaus, sondern hab<br />

meinen eigenen Mineraldünger.“ Damit bringt es<br />

Ludwig Haberzagl auf den Punkt, worin für ihn der<br />

größte Vorteil seiner Gärdüngertrocknungs-Anlage<br />

besteht: Sie wandelt einen Teil des organischen<br />

Düngers in Ammoniumsulfat-Lösung um. „Noch bring<br />

ich die AS-Lösung mit der Feldspritze aus“, erzählt der<br />

Niederbayer aus Windorf bei Eggenfelden, „in Zukunft<br />

will ich aber eine Maschine zur Cultan-Injektion ausleihen“.<br />

Diese Maschinen verfügen über einen Tank<br />

und eine Stachelradwalze. Das Düngemittel wird über<br />

Druckschläuche in die Stacheln geleitet und von dort<br />

in den Boden injiziert. „Damit genügt eine Langzeitdüngung<br />

im Frühjahr“, fährt Haberzagl fort, „die AS-<br />

Lösung wird nicht als Nitrat ausgewaschen. Das ist seit<br />

den 1970er Jahren bekannt. Der enthaltene Schwefel<br />

mobilisiert den Stickstoff, sodass er pflanzenverfügbar<br />

wird.“ Die Ausführungen des Landwirts lassen sein<br />

chemisches Fachwissen erkennen: Neben der Bewirtschaftung<br />

seines Hofes und der Biogasanlage arbeitet<br />

er full time in der Chemieindustrie.<br />

Zwei Drittel seiner 65 Hektar Nutzfläche sind Ackerland.<br />

Haberzagl wirtschaftet viehlos, bekommt aber<br />

Mais und Rindergülle von anderen Betrieben auf seine<br />

Anlage geliefert. „Die AS-Lösung erleichtert mir die<br />

Nährstoffbilanz nach der Düngeverordnung“, erläutert<br />

er. Nach einer Fest/Flüssig-Separation entziehe die<br />

Trocknungsanlage dem flüssigen Gärdünger etwa 40<br />

Prozent des Ammoniumstickstoffs. Während bilanzierungspflichtiger,<br />

organischer Dünger reduziert werde,<br />

erhalte er einen hochkonzentrierten Mineraldünger.<br />

Optimierung der sommerlichen<br />

Wärmenutzung<br />

„Die Feststoffphase soll auf den Acker zur Humusbildung“,<br />

sagt Haberzagl, „eine Feststoff-Separation<br />

hatten wir deshalb vorher schon. Wir waren dann auf<br />

der Suche nach einer optimalen Verwertung der Flüs-<br />

FOTOS: CHRISTIAN DANY<br />

28


A LL E S. LÄ U FT.<br />

BIOGAS JOURNAL | 5_<strong>2020</strong><br />

PRAXIS / TITEL<br />

PRAXIS / TITEL<br />

Gärdünger-Lagerraum<br />

einsparen<br />

Eine neue RondoDry-Gärdüngertrocknung ist vor<br />

kurzem auf einem Hähnchenmast-Betrieb (Anmerkung<br />

der Redaktion: Betreiber wollte nicht genannt<br />

werden) in Niederbayern mit 30.000 Mastplätzen<br />

installiert worden. Hier war eine Genehmigung<br />

nach dem Bundes-Immissionsschutzgesetz<br />

(BImSchG) erforderlich.<br />

„Der Gärdüngertrockner löst keine<br />

BImSchG-Pflicht aus, aber hier unterliegt<br />

bereits die Biogasanlage dem<br />

BImSchG“, erklärt Planer Franz Xaver<br />

Sewald. Der Betreiber hatte zwei Probleme:<br />

Er wollte an dem abgelegenen<br />

Standort die im Sommer überschüssige<br />

BHKW-Wärme besser nutzen. Außerdem<br />

stand er vor der Herausforderung,<br />

wegen der längeren Sperrfristen in der<br />

Düngeverordnung zusätzliche Lagerkapazitäten<br />

für Gärdünger zu brauchen.<br />

„Ein neues Gärdüngerlager muss gasdicht<br />

abgedeckt werden. Damit steigt<br />

die Menge an gelagertem Biogas,<br />

was in manchen Fällen dazu führen<br />

kann, dass die Biogasanlage damit<br />

der Störfallverordnung (12. BImSchV)<br />

unterliegt“, gibt Sewald zu bedenken.<br />

Bei der Biogasanlage mit 340 kW el<br />

Bemessungsleistung<br />

ist Hähnchenmist der Haupteinsatzstoff.<br />

Mit der Gärdüngeraufbereitungs-Anlage<br />

fand der Betreiber jetzt eine gute Lösung: So kann<br />

er die sommerliche Überschusswärme nutzen, um<br />

die Gärdüngermenge zu verringern. Die Anlage<br />

spart ihm etwa 2.000 Kubikmeter Lagerraum für<br />

den Gärdünger ein.<br />

OPTIMAL<br />

sigphase.“ Gleichzeitig wollte Haberzagl,<br />

dessen Biogasanlage ein Nahwärmenetz<br />

versorgt, die sommerliche Wärmenutzung<br />

optimieren. Nachdem er von einer Gärdüngertrocknung<br />

in der Umgebung gehört<br />

hatte, die mit Staubentwicklung zu kämpfen<br />

hat, entschied er sich für eine Flüssig-<br />

Flüssig-Eindickung.<br />

Seit 2016 steht auf der großen Betondecke<br />

seines Ring-in-Ring-Fermenters ein<br />

RondoDry-Rotationstrockner. Haberzagl<br />

bekam den ersten in der Praxis eingesetzten<br />

Trockner des Landtechnik-Herstellers<br />

Fliegl in Mühldorf am Inn geliefert. Dessen<br />

Herzstück ist die langsam drehende Gittertrommel<br />

(1,5 bis 3 Umdrehungen pro Minute).<br />

„Ihre Oberflächenstruktur weist mit<br />

einer Oberfläche von 400 Quadratmetern<br />

ideale Bedingungen zur Verdampfung von<br />

Wasser im heißen Luftstrom auf“, erläutert<br />

Andreas Tiemann von der Biorganics<br />

GmbH, dem exklusiven Vertriebspartner<br />

von Fliegl für den RondoDry. Im Dauerbetrieb<br />

mit 500 Kilowatt thermischer Leistung<br />

(kW th<br />

) Wärmeaufnahme verdampfe<br />

die Anlage bis zu 4.000 Kubikmeter Wasser<br />

im Jahr.<br />

Nährstoffe präziser und<br />

kostengünstiger ausbringen<br />

Neben der Einsparung von Lager- und<br />

Transportkosten bieten die vielfältigen<br />

Verfahren zur Gärdüngeraufbereitung die<br />

Möglichkeit, die Nährstoffe präziser und<br />

kostengünstiger auszubringen oder durch<br />

die Vermarktung von Düngemitteln Zusatzerlöse<br />

zu erzielen. Die Wahl des Aufbereitungsverfahrens<br />

ist sowohl abhängig von<br />

der Biogasanlage und ihren Einsatzstoffen<br />

als auch vom Anlagenbetreiber und dessen<br />

Zielvorstellungen. Das macht die Konzeption<br />

eines Systems zur Gärdüngeraufbereitung<br />

zu einer komplexen Angelegenheit.<br />

Wie Maximilian Peisl vom Fliegl-Vertrieb<br />

schildert, habe sich der Landtechnik-Hersteller<br />

deshalb entschieden, exklusiv<br />

29<br />

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PRAXIS / TITEL<br />

BIOGAS JOURNAL | 5_<strong>2020</strong><br />

mit einem erfahrenen Vertriebspartner zusammenzuarbeiten.<br />

Biorganics-Geschäftsführer Tiemann hat selbst<br />

einen Bauernhof im Emsland und ist seit vielen Jahren<br />

im Bereich Biogas und organische Düngung tätig.<br />

Hochkomplex ist auch die Genehmigungsplanung,<br />

die deutschlandweit vom Planungsbüro Sewald in<br />

Schnaitsee/Südbayern ausgeführt wird. „Abhängig von<br />

der Größe des Landwirtschafts- oder Biogas-Betriebs<br />

Stoffstromschema der Gärdüngeraufbereitung auf dem Betrieb Haberzagl<br />

Gärrest<br />

P, TS<br />

Parameter Separator<br />

TS<br />

50%<br />

P (=fest) 70%<br />

N (=flüssig) 20%<br />

Gärrest<br />

Flüssigphase<br />

Menge<br />

7.500 t<br />

Menge<br />

6.549 t<br />

TS-Gehalt 7,10 % TS-Gehalt 4,1%<br />

TS-Masse 533 t<br />

TS-Masse<br />

266 t<br />

flüssig 93%<br />

flüssig<br />

95,9%<br />

- jährlich 6.968 t<br />

Flüssig-Masse 6.283 t<br />

N<br />

4,88 kg/t<br />

N<br />

4,47 kg/t<br />

N-Masse<br />

37 t 220 ha<br />

NH4 -N<br />

2,68 kg/t<br />

P 1,80 kg/t NH4-N-Masse 18 t<br />

P-Masse<br />

14 t 250 ha<br />

N-Masse<br />

29 t 170 ha<br />

P<br />

0,62 kg/t<br />

Flächenbedarf Dickphase aus Separator P-Masse 4 t 70 ha<br />

P<br />

55 kg/ha<br />

Menge<br />

951 t<br />

N 170 kg/ha TS-Gehalt 28,0%<br />

TS-Masse<br />

266 t<br />

BILANZ Dickphase nach Rondodry ASL flüssig 72%<br />

P-Fracht 70% 30% 0% Flüssig-Masse 684,6 t<br />

N-Fracht 20% 46% 34% N 7,70 kg/t<br />

N-Masse 7 t 40 ha<br />

P<br />

9,94 kg/t<br />

P-Masse<br />

9 t 170 ha<br />

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BIOGAS JOURNAL | 5_<strong>2020</strong><br />

PRAXIS / TITEL<br />

kann neben der bau- auch eine immissionsschutzrechtliche<br />

Genehmigung erforderlich sein“, verweist Franz<br />

Xaver Sewald. Peisl betont den Vorteil der Kompetenzbündelung<br />

bei der Konzeption und Planung dieser Anlagen.<br />

Die Entwicklung des RondoDry im Mühldorfer<br />

Werk habe schon 2013 begonnen. Inzwischen seien<br />

etwa 20 Anlagen ausgeliefert worden, sechs davon<br />

nach Großbritannien.<br />

Biorganics plant aus den Komponenten ein Gesamtsystem<br />

zur Gärdüngeraufbereitung. Beim RondoDry<br />

Parameter Rondodry<br />

Wärme<br />

Laufzeit<br />

Verdampfungsleistung<br />

NH4-Übergang<br />

Wasserverdampfung<br />

2.000 t<br />

ASL<br />

N Konzentration<br />

in ASL max. 80 kg<br />

NH4-N<br />

Gärreste Output<br />

Menge<br />

4.549 t<br />

TS-Gehalt 6%<br />

TS-Masse 266 t<br />

Schwefelsäure Frischwasser flüssig 94,1%<br />

18.726 ltr. 3<br />

990 m Flüssig-Masse 4.283 t<br />

34,5 t N<br />

3,73 NH4-N-Masse 5 t 30 ha<br />

N-Masse 17 t 100 ha<br />

P 0,89<br />

kg/t<br />

P-Masse<br />

4 t 70 ha<br />

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PRAXIS / TITEL<br />

BIOGAS JOURNAL | 5_<strong>2020</strong><br />

Details am RondoDry: Oben der Wärmemengenzähler,<br />

in der Mitte die Lagerung der Zentralwelle<br />

der Rotationstrommel, unten ein Schauglas mit<br />

Messsensoren rechts.<br />

gehört hier neben einem ASL-Tank in jedem<br />

Fall der fest mit dem Rotationstrockner verbundene<br />

Abluftwäscher dazu. Am Anfang<br />

steht jedoch der Feststoff-Separator: „Wir<br />

müssen die Faserstoffe rausbekommen.<br />

Sie würden das Gitter der Trommel verstopfen“,<br />

erläutert Tiemann.<br />

Mit den Feststoffen werde der Großteil des<br />

Phosphors abgeschieden. Bei der Flüssigphase<br />

solle der Trockensubstanz(TS)-Gehalt<br />

so gering wie möglich sein. Der Rondo-<br />

Dry bewirke eine Eindickung um den Faktor<br />

0,5: „Wenn wir mit 5 Prozent TS-Gehalt<br />

reingehen, kommen wir mit 7,5 Prozent<br />

raus“, lautet das einfache Berechnungsbeispiel<br />

des Düngerexperten. Der Gärdünger<br />

bleibe somit leicht noch pumpfähig.<br />

Aus Ammoniak<br />

wird ASL<br />

Die Abluft aus dem Trockner wird einer<br />

chemischen Wäsche zugeführt. Wie Tiemann<br />

erklärt, entferne der Abluftwäscher<br />

im Wesentlichen Staub, Geruchsstoffe und<br />

Ammoniak oder andere Störstoffe aus dem<br />

Luftstrom. Hierzu müsse der Wäscher mit<br />

Schwefelsäure und Frischwasser versorgt<br />

werden. Das Waschwasser werde in einem<br />

ständigen Kreislauf über Füllkörper verteilt,<br />

Biogas Journal 210x140<br />

deren große Oberfläche einen optimalen<br />

Stoffübergang sicherstelle. Durch die Zugabe<br />

von Schwefelsäure werde Ammoniak gebunden.<br />

Es entstehe Ammoniumsulfat, das<br />

sich im Waschwasser anreichere. „Wir messen<br />

ständig den elektrischen Leitwert der<br />

Waschflüssigkeit in Mikrosiemens“, erläutert<br />

der technische Betriebswirt. Daraus errechne<br />

die Software den Düngewert. Dieser<br />

müsse für die Anerkennung als handelbarer<br />

Mineraldünger über 11 % (mindestens 5 %<br />

Stickstoff, mindestens 6 % Schwefel) liegen.<br />

Bei ausreichender Konzentration werde<br />

ein Teil als AS-Lösung abgepumpt und<br />

durch frisches Wasser ersetzt.<br />

Bei der Konstruktion des RondoDry sei Tiemann<br />

zufolge großer Wert auf Einfach- und<br />

Robustheit, Bedienungs- und Wartungsfreundlichkeit<br />

gelegt worden: „Das Gehäuse<br />

des Trockners kann mit Klapprahmen geöffnet<br />

und die Gittertrommel mit dem Dampfstrahler<br />

gereinigt werden.“ Die Anlage laufe<br />

vollautomatisch im Batchbetrieb. Dabei<br />

könne sie sich einem schwankenden Wärmeanfall<br />

durch prioritäre andere Wärmenutzungen<br />

anpassen – von 150 bis 550 kW th<br />

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BIOGAS JOURNAL | 5_<strong>2020</strong><br />

PRAXIS / TITEL<br />

Software überwacht Stoffströme<br />

und liefert Dokumentation<br />

„Die Rotationstrommel wird bis unterhalb<br />

der Zentralwelle befüllt“, erläutert<br />

Tiemann, „mittels Wiegeeinrichtung und<br />

Durchflussmessung wird erfasst, wie viel<br />

Wasser verdampft wird. Beim Erreichen<br />

eines Schwellenwerts wird erneut gefüllt<br />

und ein neuer Trocknungszyklus eingeleitet.“<br />

Sämtliche Stoffströme würden von der<br />

Software überwacht und dokumentiert, sodass<br />

gegenüber den Behörden Nachweise<br />

erbracht werden könnten. „Mit einem Tabletcomputer<br />

lässt sich die Anlage vom Büro<br />

aus übers Internet steuern und Betriebsdaten<br />

können schnell abgerufen werden“,<br />

ergänzt der Emsländer.<br />

Die Anlagentechnik werde ständig weiterentwickelt,<br />

fährt Tiemann fort. Bei Haberzagl<br />

sei der Schwefelsäuretank in einer<br />

Einheit mit dem Technikraum untergebracht:<br />

„Das ändern wir zukünftig und liefern<br />

einen größeren, freistehenden Tank.<br />

Der Vorteil liegt vor allem darin, dass der<br />

Dienstleister den Tank dann füllen kann,<br />

ohne dass der Betreiber anwesend sein<br />

Rechts im Bild (schwarzes Gehäuse)<br />

ist der RondoDry. Links daneben<br />

befindet sich die Abluftwäsche. In<br />

dem grauen Anbau davor sind der<br />

Technikraum untergebracht sowie der<br />

Tank für die Schwefelsäure.<br />

muss.“ Die Techniker im Mühldorfer Werk<br />

würden auch an einer Effizienzverbesserung<br />

arbeiten: Derzeit brauche die Anlage<br />

etwa 1,0 kWh th<br />

Energie, um einen Liter<br />

Wasser zu verdampfen. Mit einer ab Jahresende<br />

lieferbaren Verbesserung soll die<br />

Effizienz auf 1,25 l Wasser pro 1,0 kWh th<br />

steigen. Gärdünger-Aufbereitungsanlagen<br />

mit Vakuumverdampfung oder mit Ultrafiltration<br />

und Umkehrosmose scheiden zwar<br />

in einem effizienteren Betrieb größere Wassermengen<br />

vom Gärrest ab. Laut Tie-<br />

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33


PRAXIS / TITEL<br />

BIOGAS JOURNAL | 5_<strong>2020</strong><br />

Schematische Darstellung<br />

des RondoDry-<br />

Trockners.<br />

Blick auf die Gittertrommel<br />

des RondoDry-<br />

Gärdüngertrockners.<br />

Die Trommel steht im<br />

Prozess etwa bis zur<br />

Hälfte im zu trocknenden<br />

Medium.<br />

mann bleibe das Wasser dort aber auf den Betrieben.<br />

Es werde vollständig aufgereinigt, sodass es in den Vorfluter<br />

einleitfähig sei. Er gibt zu bedenken, dass diese<br />

Anlagen ungleich komplexer und teurer seien.<br />

Die Einleitung von Wasser in den Vorfluter werde von<br />

den Behörden streng überwacht und könne bei Grenzwertüberschreitungen<br />

zu Problemen führen. „Diese<br />

Anlagen wurden oftmals für die Lebensmittelindustrie<br />

konzipiert und an Gülle und Gärdünger angepasst. Mit<br />

dem heterogenen, zum Teil faserigen Material in der<br />

Landwirtschaft haben sie aber dann ihre Schwierigkeiten“,<br />

sagt der Betriebswirt. Außerdem würden manche<br />

Anlagen umweltbedenkliche Flockungshilfsmittel einsetzen.<br />

Bei der Membranfiltertechnik sei zu beachten,<br />

dass diese elektrische anstatt thermischer Energie benötigen.<br />

Der RondoDry habe eine Stromaufnahme von<br />

nur 6 kW. Hinzu komme der geringe Strombedarf der<br />

Peripherie.<br />

RondoDry in einer Standardgröße<br />

Inklusive des systemimmanenten Abluftwäschers kostet<br />

eine RondoDry-Anlage rund 250.000 Euro netto.<br />

Den RondoDry selbst gibt es nur in einer Standardgröße.<br />

Für Großbetriebe werden mehrere Geräte modular<br />

angeordnet. Wie Tiemann erklärt, könne der Kunde<br />

wählen, ob er die Anlage schlüsselfertig von Biorganics<br />

bauen lasse oder selbst Komponenten kaufe, einen Planer<br />

respektive Installateur beauftrage.<br />

Für eine schlüsselfertige Komplettanlage inklusive Genehmigungsplanung<br />

veranschlagt der Vertriebsberater<br />

in einem Kalkulationsbeispiel 358.000 Euro. Hier fehle<br />

lediglich der oftmals schon vorhandene Feststoffseparator.<br />

Die Amortisationsberechnung sei von vielen<br />

betriebsspezifischen und auch regionalen Aspekten<br />

abhängig. „Kann damit der Bau eines Gärdüngerlagers<br />

vermieden werden, braucht über die Rentabilität der<br />

Trocknungsanlage nicht mehr nachgedacht zu werden“,<br />

sagt der Niedersachse. Ähnlich liege der Fall,<br />

wenn für den Gärrest eingesparte (Entsorgungs-) Kosten<br />

von 20 Euro pro Tonne – wie in Nordwestdeutschland<br />

üblich – anstatt von 5 Euro pro Tonne angesetzt<br />

werden könnten.<br />

Zwei Instrumente erleichtern die Finanzierung: Das<br />

Vorhaben kann im Rahmen des KfW-Energieeffizienzprogramms<br />

Abwärme (Programm-Nr. 294 oder 494)<br />

mit einem Zuschuss von in der Regel 30 Prozent gefördert<br />

werden. Der Förderantrag muss auch eine Berechnung<br />

der eingesparten Energie und der eingesparten<br />

CO 2<br />

-Emissionen enthalten. Außerdem können Biogasanlagen,<br />

die vor dem 1. Januar 012 in Betrieb gegangen<br />

sind, den KWK-Bonus von 3,0 Cent pro Kilowattstunde<br />

(kWh) gemäß EEG 2009 in Anspruch nehmen.<br />

Trockner soll Baustein für Weiterbetrieb<br />

nach erstem EEG sein<br />

Für Ludwig Haberzagl soll seine Gärdüngeraufbereitungs-Anlage<br />

einen Beitrag leisten, um „nach 20<br />

Jahren EEG eine Grundlage für den Weiterbetrieb der<br />

Biogasanlage zu haben“. Diese ist 2010 in Betrieb gegangen.<br />

Zehn Jahre EEG-Vergütung hat Haberzagl noch<br />

vor sich. „Ich hab noch genug Zeit, um mich ranzutasten“,<br />

sagt er: an eine Änderung der Substratzusammensetzung,<br />

um dann den Maisdeckel einzuhalten,<br />

und an eine Senkung der Produktionskosten.<br />

Wichtig ist für ihn auch, dass die Gärdüngeraufbereitung<br />

mithilft, den Ruf der Landwirtschaft zu verbessern:<br />

„Ich brauche weniger Transporte. Außerdem wird<br />

die Ammoniakemission des Gärdüngers gesenkt, der<br />

dadurch kaum mehr stinkt. Der ASL-Dünger hat den<br />

Vorteil, das Risiko von Stickstoffverlusten durch Nitratauswaschung<br />

zu reduzieren.“<br />

Autor<br />

Christian Dany<br />

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34


BIOGAS JOURNAL | 5_<strong>2020</strong><br />

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35


PRAXIS / TITEL<br />

BIOGAS JOURNAL | 5_<strong>2020</strong><br />

Umweltgerechter Umgang mit<br />

der Gülle – Wie wird gefördert?<br />

Die Einhaltung der neuen Düngeverordnung erfordert neben der Erweiterung der Güllelagerkapazität<br />

häufig auch Investitionen in die Technik zur Separierung und zur emissionsarmen<br />

Ausbringung. Bund und Länder fördern entsprechende Maßnahmen. Es gibt jedoch<br />

Unterschiede. Wir geben einen Überblick.<br />

Von Dipl.-Journ. Wolfgang Rudolph<br />

Das kommt aus dem Bundeshaushalt<br />

Um die zusätzlichen Kosten abzufedern, die Landwirten<br />

durch die neue Düngeverordnung entstehen, wurden<br />

auf Antrag des Bundesministeriums für Ernährung<br />

und Landwirtschaft (BMEL) im Bundeshaushalt <strong>2020</strong><br />

zusätzliche Mittel für ein „Bundesprogramm Nährstoffmanagement“<br />

veranschlagt. Gefördert werden<br />

sollen Techniken zur Separierung, zur Erhöhung der<br />

Nährstoffeffizienz und Transportwürdigkeit von Gülle<br />

sowie Baumaßnahmen zur Erweiterung der Güllelagerkapazität.<br />

In diesem und den kommenden beiden Jahren stehen<br />

dafür jeweils 16 Millionen (Mio.) Euro in der Gemeinschaftsaufgabe<br />

zur Verbesserung der Agrarstruktur und<br />

des Küstenschutzes (GAK) zur Verfügung. Nach Aussage<br />

des BMEL wurden den Ländern die Mittel bereits<br />

zugewiesen. Ihnen obliege nun die Umsetzung.<br />

Das GAK-Programm ergänzt die Zuwendungen der<br />

EU für Maßnahmen zur Entwicklung des ländlichen<br />

Raums. Diese nationale Kofinanzierung, beispielsweise<br />

für die Unterstützung landwirtschaftlicher Unternehmen<br />

über das Agrarinvestitionsförderprogramm (AFP)<br />

Im „Bundesprogramm Nährstoffmanagement“<br />

stehen für dieses und<br />

das kommende Jahr jeweils 16 Mio.<br />

Euro als Investitionsbeihilfen unter<br />

anderem für Separierungstechnologien<br />

zur Erhöhung der Nährstoffeffizienz<br />

und Transportwürdigkeit von Gülle<br />

zur Verfügung. Die Vergabe der Mittel<br />

erfolgt über die Länder.<br />

36


BIOGAS JOURNAL | 5_<strong>2020</strong><br />

PRAXIS / TITEL<br />

oder das Kulturlandschaftsprogramm (KULAP), erfolgt<br />

durch Bund und Länder im Verhältnis 60:40.<br />

Bis Ende 2022 sind außerdem jährlich 7,5 Mio. Euro<br />

im Titel Ackerbaustrategie veranschlagt. Damit soll die<br />

Einführung innovativer Technologien, etwa zur Gülleaufbereitung,<br />

unterstützt werden. Die ersten Vorhaben<br />

(siehe Projekte „NIR-Sensoren“ und „Gülleaufbereitung“<br />

auf der Website der Bundesanstalt für Landwirtschaft<br />

und Ernährung) werden voraussichtlich noch<br />

dieses Jahr bewilligt, informiert das BMEL auf Anfrage.<br />

Daneben gibt es das Investitions- und Zukunftsprogramm,<br />

die sogenannte Bauernmilliarde. „Hierfür ist<br />

ein Bundesprogramm in Vorbereitung, das sich klar<br />

von den GAK-Maßnahmen abgrenzt, um Doppelförderung<br />

und Konflikte mit dem EU-Beihilferecht zu verhindern“,<br />

informiert BMEL-Pressesprecherin Marion<br />

Kinzinger.<br />

Ziel sei es, das Programm am 1. Januar 2021 zu starten.<br />

Im Mittelpunkt stehe die Förderung von Investitionen<br />

in die Erweiterung von Güllelagern, in die Abdeckung<br />

von Lagerbehältern, in Maschinen und Geräte<br />

für die emissionsarme Ausbringung sowie in Separierungstechniken.<br />

Darüber hinaus sollen Mittel in Agrarumweltmaßnahmen,<br />

in die Innovationsförderung und<br />

Digitalisierung und als sozial flankierende Maßnahme<br />

in die Aufstockung der Alterssicherung der Landwirte<br />

(ADL) fließen.<br />

Förderung aus den Mitteln der Länder<br />

Die Bundesländer handhaben die einzelbetriebliche<br />

Förderung für eine umweltgerechte Nutzung von Gülle<br />

und Gärprodukten in der Landwirtschaft je nach den<br />

konkreten Anforderungen und politischen Machtverhältnissen<br />

unterschiedlich. Hier eine Übersicht auf<br />

Grundlage von Antworten der zuständigen Ministerien<br />

auf eine entsprechende Umfrage.<br />

Bayern<br />

In Bayern gibt es für den Ausbau von Güllelagern keine<br />

Zuwendungen, die über das geplante Bundesprogramm<br />

Nährstoffmanagement hinausgehen und es ist in dieser<br />

Hinsicht auch nichts vorgesehen. Möglich ist dies nur<br />

im Zusammenhang mit Stallneubauvorhaben als Einzelbetriebliche<br />

Investitionsförderung (EIF).<br />

Allgemein gefördert wird dagegen die emissionsarme<br />

Ausbringung von Wirtschaftsdünger. Da dies über<br />

KULAP erfolgt, also nicht als Investitionszuschuss für<br />

Technik, sondern nach Fläche, profitieren davon neben<br />

Landwirten indirekt auch die beauftragten Lohnunternehmen.<br />

Einen Zuschuss aus Mitteln des Landesprogramms<br />

BaySL Digital (Teil B) gibt es für die<br />

Anschaffung von NIR-Sensoren zur Bestimmung der<br />

Nährstoffgehalte.<br />

Nähere Erläuterungen enthält der Förderwegweiser:<br />

siehe Link 1 Seite 38.<br />

Niedersachsen und Bremen<br />

Neben der AFP-Basisförderung (siehe Kasten Seite 39)<br />

plant Niedersachsen für dieses Jahr eine Neuauflage<br />

des Programms von 2019 zur gesonderten Förderung<br />

von Investitionen in Wirtschaftsdüngerlagerstätten,<br />

dessen Volumen von 10 Mio. Euro schnell ausgeschöpft<br />

war. Förderfähig sind neben dem Ausbau der<br />

Lagerkapazität sowie moderner Gülletechnik diesmal<br />

auch die Abdeckungen bestehender Güllebehälter. Der<br />

Fördersatz ist mit 35 Prozent um 15 Prozent höher als<br />

bei einer Förderung über AFP.<br />

Dazu das niedersächsische Ministerium für Ernährung,<br />

Landwirtschaft und Verbraucherschutz: „Einzelheiten<br />

und die Förderbedingungen befinden sich noch in der<br />

Abstimmung und werden in Kürze veröffentlicht. Das<br />

Antragsverfahren wird dann kurzfristig durchgeführt<br />

werden, da die Bewilligungen noch in <strong>2020</strong> er-<br />

FOTOS: CARMEN RUDOLPH<br />

37


PRAXIS / TITEL<br />

BIOGAS JOURNAL | 5_<strong>2020</strong><br />

Viele Länder fördern<br />

die Anschaffung von<br />

Maschinen und Geräten<br />

zur emissionsarmen<br />

und nährstoffeffizienten<br />

Ausbringung von Gülle<br />

und Gärprodukten.<br />

folgen müssen. Insgesamt stehen wieder 10 Mio. Euro<br />

zur Verfügung.“ Bremen fördert gemäß der GAP-Regelsätze<br />

über eine mit Niedersachsen vereinbarte „AFP-<br />

Richtlinie“.<br />

Baden-Württemberg<br />

Die Zuwendungen erfolgen seit 2016 gemäß der bundeseinheitlichen<br />

Regelung zum AFP. Neu ab <strong>2020</strong> ist die besondere<br />

Förderung von Güllebehältern mit fester Abdeckung<br />

und einer Lagerkapazität, die zwei Monate über<br />

die betriebsindividuellen ordnungsrechtlichen Vorgaben<br />

hinausgeht. Der Fördersatz liegt bei 40 Prozent<br />

der zuwendungsfähigen Kosten. Sonstige Güllebehälter<br />

oder Wirtschaftsdüngerlager können wie andere<br />

Nebenanlagen eine Basisförderung in Höhe von 20<br />

Prozent erhalten. Unterstützt werden über das AFP<br />

ebenso fest installierte Aggregate zur Separierung sowie<br />

die Anschaffung von Geräten zur umweltgerechten<br />

Link 1: www.stmelf.bayern.de/agrarpolitik/foerderung/003555/index.php<br />

Link 2: www.landwirtschaft-bw.info/pb/MLR.Foerderung,Lde/Startseite/Foerderwegweiser/Einzelbetriebliche_Foerderung<br />

Link 3: www.landwirtschaftskammer.de/foerderung/laendlicherraum/investition/afp.htm<br />

Link 4: www.landwirtschaftskammer.de/foerderung/laendlicherraum/investition/emissionsminderung.htm<br />

Link 5: www.service.m-v.de/foerderfibel/?sa.fofifoerderung.foerderung_id=24&sa.fofi.kategorie_id=1<br />

Link 6: www.umwelt.hessen.de/landwirtschaft/foerderangebote/einzelbetriebliche-investitionsfoerderung/agrarinvestitions<br />

Link 7: www.inet17.sachsen-anhalt.de/Profilinet_ST_P/public/Hilfe/Info/infoinvestiv.htm#afp<br />

Link 8: www.smul.sachsen.de/foerderung/teil-b-ii-1-investitionen-in-landwirtschaftliche-betriebe-einschliesslich-garten-und-weinbau-4832.html<br />

Link 9: www.aufbaubank.de/Foerderprogramme/ILU-Teil-A<br />

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38


BIOGAS JOURNAL | 5_<strong>2020</strong><br />

Aus Mitteln der sogenannten Bauernmilliarde<br />

will die Bundesregierung ab Januar<br />

2021 zusätzliche Beihilfen für die Errichtung<br />

und Erweiterung von Wirtschaftsdüngerlagern<br />

bereitstellen.<br />

PRAXIS / TITEL<br />

Für jede Anwendung das<br />

richtige Pumpenprinzip<br />

Ausbringung von flüssigen Wirtschaftsdüngern.<br />

Die Ausbringtechnik muss spezifische<br />

Anforderungen erfüllen. So ist ein<br />

Schleppschuhverteiler mit oder ohne Tankwagen<br />

förderfähig. Ein einfacher Schleppschlauchverteiler<br />

jedoch nicht.<br />

Die detaillierten Zuwendungsvoraussetzungen<br />

und aktuellen Antragsunterlagen<br />

sind im Internet unter Link 2 Seite 38 abrufbar.<br />

Nordrhein-Westfalen<br />

Die Förderung für den Bau von Güllelagerbehältern<br />

erfolgt in NRW ebenfalls auf Basis<br />

des AFP. Seit 2016 wurden diesbezüglich<br />

37 Vorhaben mit insgesamt 1,2 Mio.<br />

Euro bezuschusst. Unter Verwendung von<br />

Mitteln des Europäischen Landwirtschaftsfonds<br />

für die Entwicklung des ländlichen<br />

Raums (ELER-Programm) bezuschusst das<br />

Land nach den Richtlinien zur Emissionsminderung<br />

in der Landwirtschaft die feste<br />

Abdeckung bestehender Güllelagerbehälter<br />

sowie den Kauf von Geräten zur bodennahen<br />

Ausbringung oder zur Injektion von<br />

Gülle oder flüssigen Gärresten.<br />

Informationen zu den Förderungen gibt es<br />

auf der Homepage der Landwirtschaftskammer<br />

Nordrhein-Westfalen: Link 3 und<br />

4, Seite 38.<br />

Brandenburg und Berlin<br />

Förderfähig ist der Neubau von Güllelagern<br />

mit gesetzlich vorgeschriebener Lagerkapazität<br />

nur bei Ersterrichtung von Ställen<br />

oder der Aufstockung von Tierbeständen,<br />

wenn keine Lagerkapazität vorhanden ist.<br />

Der Fördersatz beträgt 20 Prozent. Einen<br />

Zuschuss von 40 Prozent zahlt das Land<br />

bei Aufstockung der für 6 Monate vorhandenen<br />

Lagerkapazität für Gülle und Jauche<br />

auf mindestens 8 und maximal 12 Monate,<br />

sofern die Behälter eine feste Abdeckung<br />

erhalten.<br />

Für kleine Anlagen zur Separation von<br />

Gülle ist eine Förderung in Höhe von 20<br />

Prozent möglich, sofern sie ein Betrieb<br />

mit eigener Tierhaltung finanziert und der<br />

Wirtschaftsdünger im eigenen Unternehmen<br />

Verwendung findet. Ausgeschlossen<br />

sind Separationstechnik für Gärreste und<br />

mobile Anlagen.<br />

Bei Maschinen und Geräten zur emissionsarmen<br />

Ausbringung von flüssigem Wirtschaftsdünger<br />

beträgt der Fördersatz 20<br />

Prozent.<br />

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Für jede Anwendung gibt es ein optimales<br />

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Anwendung passenden Pumpentyp.<br />

Basisförderung über das AFP<br />

Die aus EU- (50 %), Bundes- (30 %) und Landesmitteln (20 %) finanzierte Agrarinvestitionsförderung<br />

(AFP) ist bundeseinheitlich entsprechend der Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der Agrarstruktur<br />

und des Küstenschutzes“ (GAK) geregelt, kann aber länderspezifisch ausgestaltet werden.<br />

Die Fördersätze beim AFP liegen bei allen Investitionsvorhaben mit Basisförderung bei 20 Prozent.<br />

Investitionen, die den baulichen Anforderungen an eine besonders tiergerechte Haltung gemäß den<br />

Premiumanforderungen entsprechen, können mit 30 Prozent im Bereich Rindvieh sowie 40 Prozent<br />

für Projekte in den Bereichen Schweine, Geflügel, Schafe und Ziegen gefördert werden. Junglandwirte<br />

können bei den entsprechenden Voraussetzungen zusätzlich einen Zuschuss von 10 Prozent der<br />

zuwendungsfähigen Investitionskosten, jedoch maximal 20.000 Euro erhalten. Insgesamt gilt eine<br />

prozentuale Förderobergrenze von 40 Prozent.<br />

39<br />

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PRAXIS / TITEL<br />

BIOGAS JOURNAL | 5_<strong>2020</strong><br />

Mecklenburg-Vorpommern<br />

Bedingung für einen Zuschuss von 40 Prozent aus<br />

GAK-Mitteln im Rahmen des AFP bei der Schaffung<br />

und Erweiterung von Güllelagern ist die feste Behälterabdeckung<br />

und eine Lagerkapazität von mindestens 9<br />

Monaten. Technik zur Separierung als auch zur umweltgerechten<br />

Ausbringung von Gülle und Gärresten wird<br />

mit 20 Prozent gefördert.<br />

Die Förderbedingungen und Anforderungen an die<br />

Technik können im Merkblatt zur AFP-Förderung auf<br />

der Website des Ministeriums für Landwirtschaft und<br />

Umwelt Mecklenburg-Vorpommern nachgelesen werden:<br />

Link 5 Seite 38.<br />

Hessen<br />

Den Bau und die Erweiterung von abgedeckten Lagerstätten<br />

für flüssige Wirtschaftsdünger sowie Investitionen<br />

in Maschinen und Geräte zur deutlichen Minderung<br />

von Emissionen bei der Ausbringung von Gülle<br />

und Gärresten bezuschusst Hessen über das AFP. Zusätzlich<br />

ist für entsprechende Vorhaben auch eine Förderung<br />

aus Mitteln des Integrierten Klimaschutzplans<br />

Hessen 2025 möglich (IKSP-Teilmaßnahme LF-13),<br />

die sich zu 100 Prozent aus Landesmitteln speist. Der<br />

geplante Mitteleinsatz für Neubewilligungen im Jahr<br />

<strong>2020</strong> beträgt 500.000 Euro.<br />

Werden Lagerstätten für flüssige Wirtschaftsdünger<br />

in bauzeitlichem Zusammenhang mit einem Stallbau<br />

errichtet, werden diese Teilinvestitionen bei der Gesamtmaßnahme<br />

im Rahmen des AFP mitgefördert. Für<br />

entsprechende Stallbauvorhaben ist für das Haushaltsjahr<br />

<strong>2020</strong> ein Mitteleinsatz von rund 11 Mio. Euro für<br />

Neubewilligungen geplant.<br />

Weitere Informationen zum AFP in Hessen unter: Link<br />

6 Seite 38.<br />

Sachsen-Anhalt<br />

Landwirtschaftliche Unternehmen unterstützt das Land<br />

bei der Errichtung von Gülle- und Gärrestlagern sowie<br />

beim Kauf umweltgerechter Ausbringtechnik (außer<br />

Selbstfahrer) über das AFP entsprechend der bundeseinheitlichen<br />

Regelung (Regelfördersatz 20 Prozent).<br />

Betreibt der Landwirt eine Biogasanlage, muss allerdings<br />

die für die Biogasanlage vorgeschriebene Lagerkapazität<br />

nachgewiesen werden. Bei Investitionen, die<br />

nach Durchführung zu einer deutlichen Minderung von<br />

Emissionen bei der Güllelagerung außerhalb von Stallbauten<br />

beitragen, kann ein 40-prozentiger Zuschuss<br />

gewährt werden. Dazu müssen diese über eine feste<br />

Abdeckung und über eine Mindestlagerkapazität verfügen,<br />

die zwei Monate über die betriebsindividuelle<br />

ordnungsrechtliche Vorgabe hinausgeht.<br />

Ferner besteht die Möglichkeit, über das AFP geförderte<br />

Investitionen in der Finanzierung durch eine GAK-<br />

Bürgschaft abzusichern. Die Bürgschaften werden als<br />

modifizierte Ausfallbürgschaften für bis zu 70 Prozent<br />

des Kreditbetrages übernommen.<br />

Weitere Informationen unter: Link 7 Seite 38.<br />

Rheinland-Pfalz<br />

Neben der Förderung baulicher Maßnahmen für die<br />

Güllelagerung entsprechend den Regelsätzen des AFP<br />

legt das Land einen Schwerpunkt auf die Förderung<br />

von Maschinen, Geräten und Techniken, die zu einer<br />

deutlichen Minderung von Emissionen bei der Ausbringung<br />

von Wirtschaftsdüngern führen. Entsprechende<br />

Maßnahmen waren bis März <strong>2020</strong> ebenfalls Bestandteil<br />

des AFP. Seit April <strong>2020</strong> erfolgt die Förderung als<br />

Landesförderung.<br />

Dadurch wurde der Umfang der Fördergegenstände<br />

ausgeweitet sowie der Fördersatz von 20 auf 40 Pro-<br />

Anlasser und Zündkerzen<br />

für Jenbacher, MWM, MAN, DEUTZ<br />

40


BIOGAS JOURNAL | 5_<strong>2020</strong><br />

PRAXIS / TITEL<br />

Verfahren wie zum Beispiel die sofortige<br />

Einarbeitung oder das Einschlitzen der<br />

Nährstoffgaben mittels Gülle und Gärprodukten<br />

sind Voraussetzung für eine Förderung über das<br />

Agrarinvestitionsförderprogramm (AFP).<br />

zent angehoben, und auch Lohnunternehmen und<br />

Maschinenringe können Zuschüsse bei Investitionen<br />

in Gülleausbringtechnik erhalten. Die Geräte müssen<br />

nachweislich dem neuesten Stand der Technik entsprechen.<br />

Dies ist zum Beispiel der Fall, wenn die Geräte in<br />

einem Testverfahren nach DLG oder VERA erfolgreich<br />

geprüft wurden.<br />

Sachsen<br />

Investitionszuschüsse in bauliche Anlagen und Technik<br />

im Zusammenhang mit der Nutztierhaltung gewährt<br />

Sachsen nicht über das AFP, sondern über ein Landesprogramm<br />

auf der Grundlage des Europäischen Landwirtschaftsfonds<br />

für die Entwicklung des ländlichen<br />

Raums (ELER). Dies ermöglicht einen Basisfördersatz<br />

von 25 Prozent. Dieser erhöht sich um 5 Prozent, wenn<br />

sich der Betriebssitz in einem benachteiligten Gebiet<br />

befindet (zum Beispiel Erzgebirgsregion) und um 15<br />

Prozent bei besonders tiergerechter Haltung (Premiumförderung),<br />

bei Schaffung von Lagerkapazität für<br />

Gülle, Jauche, Silosickersaft, Festmist und Kompost<br />

sowie bei Investitionen in umweltfreundliche Ausbringtechnik<br />

für Wirtschaftsdünger. Der aktuelle Förderaufruf<br />

läuft bis September <strong>2020</strong>, in diesem<br />

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41


PRAXIS / TITEL<br />

BIOGAS JOURNAL | 5_<strong>2020</strong><br />

Die Ausstattung der<br />

Gülleausbringfahrzeuge<br />

mit NIR-Sensoren zur<br />

Erfassung der Nährstoffzusammensetzung<br />

ist in manchen Bundesländern<br />

förderfähig.<br />

Manche Bundesländer<br />

unterstützen Landwirte<br />

auch bei Baumaßnahmen<br />

zur festen<br />

Abdeckung bestehender<br />

Güllebehälter mit einem<br />

Investitionszuschuss.<br />

Zeitraum sind die Anträge zu stellen. Details zur Förderung<br />

unter: Link 8 Seite 38.<br />

Thüringen<br />

Die Investitionsförderung landwirtschaftlicher Unternehmen<br />

(ILU) ist Bestandteil des Thüringer Entwicklungsprogramms<br />

für den ländlichen Raum. Es basiert<br />

auf dem AFP sowie dem Rahmenplan der GAK. Der<br />

erhöhte Fördersatz von 40 Prozent beim Bau von Güllebehältern<br />

setzt neben der festen Abdeckung eine damit<br />

erreichbare Mindestlagerkapazität voraus, die zwei Monate<br />

über die betriebsindividuelle ordnungsrechtliche<br />

Vorgabe hinausgeht. Die Anschaffung von Maschinen<br />

und Geräten für eine umweltgerechte Gülleausbringung<br />

bezuschusst das Land mit 20 Prozent, ebenso<br />

Technik zur Separierung (40 Prozent, wenn Bestandteil<br />

einer Premium-Stallbauinvestition).<br />

Es ist vorgesehen, die Förderung in der GAK für die<br />

Jahre 2021 bis 2024 auszusetzen und eine Förderung<br />

über die Landwirtschaftliche Rentenbank mit einem<br />

Zuschuss von 40 Prozent sowie wahlweise günstigen<br />

Rentendarlehen für die restliche Finanzierung anzubieten.<br />

Informationen im Netz unter: Link 9 Seite 38.<br />

Schleswig-Holstein<br />

Die Antragsfrist für das aktuelle Förderprogramm<br />

„Nährstoffeffizienz“ auf Grundlage des AFP endete<br />

am 30. Juni <strong>2020</strong>. Es umfasste unter anderem den<br />

Bau und die Erweiterung von Güllelagerbehältern sowie<br />

umweltgerechte Ausbringtechnik. Dafür stehen<br />

4,8 Mio. Euro zur Verfügung, die bis Ende 2022 ausgezahlt<br />

werden sollen.<br />

Der Fördersatz beträgt 20 Prozent für die Anschaffung<br />

von Gülleausbringtechnik, den Bau von Festmistlagerstätten<br />

sowie die Errichtung von Lagunen/Erdbecken<br />

zur Sammlung verunreinigter Oberflächenwasser, wie<br />

zum Beispiel Sickerwasserausträge oder Regenwasser,<br />

von Hofflächen. Ein Zuschuss in Höhe von 40<br />

Prozent wird für neue Lagerbehälter gewährt, die im<br />

Interesse des Klimaschutzes über feste Abdeckungen<br />

zum Schutz vor Emissionen verfügen müssen. Der Zuschuss<br />

von 40 Prozent gilt ebenfalls für die Nachrüstung<br />

bestehender Behälter (20 Prozent bei Einsatz von<br />

Schwimmkörpern und schwimmenden Folien).<br />

Für Techniken zur Separierung gibt es kein gesondertes<br />

Förderprogramm, jedoch das Projekt „ENEGÜLL“ im<br />

Rahmen der Europäischen Innovationspartnerschaft<br />

(EIP). Es verfolgt die Idee, Gülle und Mist nicht nach,<br />

sondern vor dem Biogasprozess durch den Entzug von<br />

Phosphat und Wasser aufzubereiten. Hierdurch reduziert<br />

sich die Einsatzmenge an Substrat und die Transportwürdigkeit<br />

wird verbessert.<br />

Saarland<br />

Das Land hält sich ebenfalls an die in der GAK vorgegebenen<br />

Rahmenbedingungen zur Förderung von baulichen<br />

Anlagen für die Güllelagerung und von moderner<br />

Ausbringtechnik. Seit 2018 flossen in diesem Zusammenhang<br />

Zuschüsse von insgesamt rund 277.000<br />

Euro an landwirtschaftliche Betriebe. Dazu gehört auch<br />

ein Zuschuss für eine Anlage zur Separierung von Gülle.<br />

Der Fördersatz beträgt durchweg 20 Prozent.<br />

Hamburg<br />

Der Bau und die Erweiterung von Güllelagerbehältern,<br />

Techniken zur Separierung und umweltgerechte Ausbringtechnik<br />

sind im Rahmen der Agrarinvestitionsförderung<br />

grundsätzlich mit 20 Prozent förderfähig. Die<br />

Antragstellung kann laufend erfolgen, entweder über<br />

die Landwirtschaftsberatung oder bei größeren Anlagen<br />

ab 100.000 Euro über einen zugelassenen Betreuer.<br />

Autor<br />

Dipl.-Journ. Wolfgang Rudolph<br />

Freier Journalist ∙ Rudolph Reportagen – Landwirtschaft,<br />

Umwelt, Erneuerbare Energien<br />

Kirchweg 10 · 04651 Bad Lausick<br />

03 43 45/26 90 40<br />

info@rudolph-reportagen.de<br />

www.rudolph-reportagen.de<br />

42


BIOGAS JOURNAL | 5_<strong>2020</strong><br />

PRAXIS / TITEL<br />

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43


PRAXIS / TITEL<br />

BIOGAS JOURNAL | 5_<strong>2020</strong><br />

Vereinheitlichung ermöglicht<br />

flächenschärfere Abgrenzung der<br />

belasteten Gebiete<br />

Ab Januar 2021 gelten die verschärften Anforderungen in<br />

belasteten Gebieten, die im Zuge der neuen Düngeverordnung<br />

festgelegt wurden. Die Bundesregierung hat für eine bundeseinheitliche und<br />

transparente Ausweisung der belasteten Gebiete („Rote Gebiete“) nun eine Bundesverwaltungsvorschrift<br />

als Entwurf veröffentlicht. Die Verwaltungsvorschrift soll noch im September<br />

in Kraft treten, so dass bis Ende des Jahres die Bundesländer angewiesen sind, anhand<br />

der Verwaltungsvorschrift die Gebietskulisse neu auszuweisen und bekanntzugeben.<br />

Von Dipl.-Ing. Mathias Hartel<br />

Mit dem Entwurf der neuen Allgemeinen<br />

Verwaltungsvorschrift zur Ausweisung<br />

von Nitrat belasteter und eutrophierter<br />

Gebiete (AVV - Gebietsausweisung AVV<br />

GeA) wurde im Juni ein bundeseinheitliches<br />

Konzept durch das Bundeslandwirtschaftsministerium<br />

vorgelegt, das den Ländern ermöglichen soll,<br />

zu einer flächenschärferen und verursachergerechteren<br />

Gebietsausweisung zu gelangen. Damit kommt<br />

die Bundesregierung der Verpflichtung aus der neuen<br />

Düngeverordnung (DüV) nach, wonach eine allgemeine<br />

Verwaltungsvorschrift zu erlassen war.<br />

Einer der Hauptkritikpunkte an der Ausweisung der belasteten<br />

Gebiete bezog sich in der Vergangenheit auf<br />

die Auswahl geeigneter Messstellen. Diese Kritik hat<br />

nach wie vor Bestand. Im Entwurf sind als Ausgangspunkt<br />

für die Ausweisung der mit Nitrat belasteten Gebiete<br />

nach wie vor die Grundwasserkörper auf Basis der<br />

Grundwasserverordnung und für die der eutrophierten<br />

Gebiete auf Basis der Oberflächengewässerverordnung<br />

hinterlegt.<br />

Allerdings wird nun die Abgrenzung der Gebietskulisse<br />

am Ende des Verfahrens vorgegeben und somit der<br />

Wille zu einer stärkeren Binnendifferenzierung mit Berücksichtigung<br />

des landwirtschaftlichen Bezuges sowie<br />

einer besseren Transparenz zur Vorgehensweise bei der<br />

Ausweisung durch die Landesregierungen bestärkt.<br />

Die Wirkung der konkretisierenden Anlagen der Verwaltungsvorschrift<br />

auf die landwirtschaftlichen Betriebe<br />

kann dennoch nur schwer abgeschätzt werden.<br />

Ausweisungsmessnetz neu festgelegt<br />

Neu festgelegt wurde ein verbindliches Ausweisungsmessnetz<br />

als Basis für das Ausweisungsverfahren, das<br />

mindestens alle Messstellen aus verschiedenen Messnetzen<br />

umfasst. Dazu zählen die Messstellen, die nach<br />

den Vorgaben der europäischen Wasserrahmenrichtlinie<br />

(WRRL) ausgewählt wurden und zur Berichterstattung<br />

zum Zustand der Grundwasserkörper dienen (EU-WRRL-<br />

Messnetz), die Messstellen der Europäischen Umweltagentur<br />

(EUA) zur Berichterstattung über den Zustand<br />

des Grundwassers (EUA-Messnetz) und die darin enthal-<br />

FOTOS: WWW.LANDPIXEL.DE<br />

44


BIOGAS JOURNAL | 5_<strong>2020</strong><br />

PRAXIS / TITEL<br />

tenen Messstellen gemäß EU-Nitratrichtlinie als Teilmessnetz<br />

des EUA-Messnetzes (EU-Nitratmessnetz), das als Grundlage<br />

für den alle vier Jahre erscheinenden Nitratbericht dient.<br />

Dabei müssen für die einzelnen Messstellen eine Messstellenidentifikation<br />

zur Lage und Messnetzzugehörigkeit sowie deren<br />

Messstellenart in Bezug auf das Gewässer vorliegen. Zusätzlich<br />

müssen die Anforderungen an Vermessungsdaten zur Geländehöhe<br />

und Messpunkthöhe im Wasserkörper sowie Informationen<br />

zum Ausbau der Messstelle für die Erfüllung der hinterlegten<br />

Mindestanforderungen eingehalten werden.<br />

Zusätzlich ist es nun möglich, auch Messstellen außerhalb des<br />

Ausweisungsmessnetzes hinzuziehen zu können, wenn sie den<br />

Mindestanforderungen genügen. Sogenannte Stützmessstellen<br />

können ebenfalls herangezogen werden, wenn sie den Mindestanforderungen<br />

zwar nicht genügen, aber die Einhaltung<br />

der Anforderungen an die Grundwasser-Probenahme erfüllen.<br />

Generell ausgeschlossen sind Messstellen, die keinem landwirtschaftlichen<br />

Bezug zuzuordnen sind, wie zum Beispiel dominierende<br />

Punktquellen in Form von Zufluss aus Oberflächen,<br />

Drainagen oder Fremdwasser, die als Einflussfaktor ursächlich<br />

dem Menschen zuzuordnen sind.<br />

Ausweisungsverfahren von mit Nitrat<br />

belasteter Gebiete<br />

Ausgelöst wird das Ausweisungsverfahren als immissionsbasierte<br />

Abgrenzung nur, wenn sich die Grundwasserkörper gemäß<br />

Grundwasserverordnung in einem schlechten Zustand befinden,<br />

somit deren Nitratgehalt über 50 Milligramm pro Liter<br />

Grundwasser (mg/l) liegt oder mit einer steigenden Tendenz<br />

von mehr als 37,5 mg/l Nitrat belegt ist. Im Anschluss sollen<br />

diese Gebiete dann verkleinert werden und so einen Ausgleich<br />

schaffen, damit nicht mehr der gesamte Grundwasserkörper als<br />

belastet ausgewiesen wird.<br />

Für vereinzelte Gebiete kann dies schwierig sein, wird aber über<br />

die landwirtschaftliche Bewertung möglich gemacht. Wie sich<br />

das zukünftig entwickelt und welche Bandbreite dies hat, kann<br />

zum jetzigen Zeitpunkt nicht abgesehen werden. Damit es aber<br />

keine extremen Veränderungen gibt, soll zukünftig eine Evaluierung<br />

stattfinden.<br />

Regionalisierungsverfahren<br />

Das Regionalisierungsverfahren erfolgt auf Basis der standörtlichen<br />

Gegebenheiten. Darin wird der räumliche Zusammenhang<br />

von Gebieten anhand flächendeckender Daten zur Hydrogeologie,<br />

Landnutzung, naturräumlichen Ausstattung und möglicher<br />

Störungen mit den vorhandenen Messstellen und den Konzentrationsangaben<br />

hergestellt. Durch die Plausibilisierung mit<br />

Stützmessstellen soll so bereits zu diesem Zeitpunkt ein sachlicher<br />

Zusammenhang gewährleistet werden können.<br />

Das Ausweisungsverfahren ist durch die Festlegung der Gebietsabgrenzung<br />

am Ende des Verfahrens aufeinander aufbauend<br />

zu verstehen. Das heißt, wenn keine ausreichende<br />

Plausibilisierung – durch beispielsweise fehlende Messstellen<br />

- erfolgen kann, wird unweigerlich der nächste Schritt erforderlich.<br />

Dies erfolgt durch die Nitratauswaschungsgefährdung des<br />

zu betrachtenden Gebietes, das mit einem maximal tolerierbaren<br />

Stickstoffsaldo ermittelt wird.<br />

45<br />

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PRAXIS / TITEL<br />

BIOGAS JOURNAL | 5_<strong>2020</strong><br />

Dabei wird erörtert, welche Nährstoffflüsse aus der<br />

Landwirtschaft in den Teilgebieten zu erwarten sind.<br />

Als Basis dienen hier Standortfaktoren zur naturräumlichen<br />

Gegebenheit, zu Klimadaten, Störungen, Bodenart<br />

und der Grundwasserneubildung. Danach erfolgt<br />

die Ermittlung der potenziellen Nitratausträge unter<br />

Berücksichtigung der Stickstoffzufuhr und Stickstoffabfuhr.<br />

Werden am Ende des Ausweisungsverfahrens<br />

Flächen ermittelt, in denen der maximal tolerierbare<br />

Stickstoffsaldo überschritten wird, werden diese als<br />

landwirtschaftliche Flächen mit hohem Emissionsrisiko<br />

und somit als belastet eingestuft. Die Einstufung<br />

dieser Gebiete wird schließlich in der Gebietskulisse<br />

mit der Farbkennung rot dargestellt (rotes Gebiet).<br />

Ausweisungsverfahren eutrophierter<br />

Gebiete<br />

Als Ausgangspunkt dienen hier die Wasserkörper der<br />

Fließgewässer und Seen gemäß Oberflächengewässerverordnung.<br />

Maßgeblich ist für die Bewertung des physikalischen<br />

Zustandes der Parameter Orthophosphat<br />

für Fließgewässer und der Parameter Gesamtphosphor<br />

für Seen. Werden die Wasserkörper anhand ihrer biologischen<br />

Qualität als schlecht eingestuft, erfolgt die<br />

Ermittlung signifikanter Nährstoffeinträge aus landwirtschaftlichen<br />

Quellen.<br />

Der Anteil der Phosphoreinträge in Binnengewässer<br />

gilt demnach dann als signifikant, wenn der Anteil der<br />

Phosphoreinträge am Gesamtphosphoreintrag größer<br />

als 20 Prozent ist. Dabei werden die Werte für den<br />

flächenspezifischen landwirtschaftlichen Phosphoreintrag<br />

in Fließgewässertypen (aggregiert zu Ökoregionen)<br />

geteilt durch die landwirtschaftliche Fläche des<br />

Einzugsgebietes angegeben und im Hinblick auf naturräumliche<br />

Gegebenheiten das Austragsverhalten bei<br />

der Kulissenausweisung berücksichtigt.<br />

Die festgelegten Werte können nicht durch Messung ermittelt<br />

werden und wurden von bisherigen Erfahrungen<br />

der Bundesländer und bundeseinheitlichen Modellierungsansätzen<br />

abgeleitet. Werden schließlich Gebiete<br />

hinsichtlich der P-Kulisse als eutrophiert eingestuft,<br />

ergeben sich nach Maßgabe der DüV zusätzliche Anforderungen<br />

in der Form, dass nur geringere Phosphatmengen<br />

aufgebracht werden dürfen oder das Aufbringen<br />

phosphathaltiger Düngemittel untersagt werden<br />

kann sowie der Verbotszeitraum zur Aufbringung um<br />

bis zu zwei Wochen verlängert werden kann.<br />

Zukünftige Gebietsausweisung<br />

Die in der Vergangenheit berechtigte Forderung, die<br />

Messstellendichte durch den Zubau von Messstellen<br />

zu erhöhen, ist nun bis 2024 mit 1 Messstelle pro 50<br />

Quadratkilometer (km²), in Gebieten mit hydrologischen<br />

Besonderheiten mit 1 Messstelle pro 20 km² zu<br />

erfüllen. Dann wird die Gebietskulisse erneut ausgewiesen.<br />

Dieser Turnus lehnt sich an den alle vier Jahre<br />

zu erstellenden Nitratbericht an, um die Datenaktualität<br />

zukünftig zu verbessern.<br />

Dabei dürfen die erhobenen Daten nicht älter als 48<br />

Monate zum 31. Dezember des Vorjahres sein. Für eine<br />

erste Ausweisung bis zum 31. Dezember <strong>2020</strong> können<br />

auch ältere Daten herangezogen werden beziehungsweise<br />

der gesamte Grundwasserkörper als belastet herangezogen<br />

werden, wenn zu diesem Zeitpunkt die erforderliche<br />

Messstellendichte nicht erreicht werden kann.<br />

Demnach dürfte es schwer sein, große Veränderungen<br />

bei der Gebietskulisse hinsichtlich Nitrat zu erwarten.<br />

Darüber hinaus bleibt es abzuwarten, ob durch den<br />

Ausbau des Messnetzes auch in grünen Gebieten zukünftig<br />

ein Ausweisungsverfahren ausgelöst wird. Hinsichtlich<br />

Phosphat wird erwartet, dass es in einzelnen<br />

Bundesländern dazu kommen kann, dass ehemals unbelastete<br />

Gebiete hinsichtlich Nitrat nun über die P-<br />

Kulisse erstmalig als eutrophierte Gebiete ausgewiesen<br />

werden.<br />

Der Fachverband Biogas e.V. hat zum Entwurf der AVV<br />

GeA eine Stellungnahme am 6. Juli eingereicht, die<br />

auf der Homepage des Fachverbandes frei abrufbar ist.<br />

Des Weiteren findet die jährlich stattfindende BIOGAS<br />

Convention erstmalig virtuell vom 16. bis 20. November<br />

<strong>2020</strong> statt. Dort wird es am 18. November einen<br />

Vortrag des Bundesumweltministeriums zum aktuellen<br />

Stand des bundeseinheitlichen Ausweisungsverfahrens<br />

mit weiterführenden Informationen zur Umsetzung der<br />

Verwaltungsvorschrift geben.<br />

Autor<br />

Dipl.-Ing. Mathias Hartel<br />

Fachreferent<br />

Referat Abfall, Düngung und Hygiene<br />

Fachverband Biogas e.V.<br />

0 81 61/98 46 60<br />

mathias.hartel@biogas.org<br />

46


BIOGAS JOURNAL | 5_<strong>2020</strong><br />

PRAXIS / TITEL<br />

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47


PRAXIS / TITEL<br />

BIOGAS JOURNAL | 5_<strong>2020</strong><br />

Neue Chancen für die Vermarktung<br />

von Gärprodukten als EU-Düngeprodukte<br />

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Die Europäische Düngeprodukte-Verordnung 2019/1009 schließt mit ihrer Novellierung<br />

nun auch organische Komponenten wie Gärprodukte und Komposte mit ein. Damit wird die<br />

Vermarktung von gärprodukt- und komposthaltigen Düngemitteln innerhalb und außerhalb<br />

der EU forciert und gleichzeitig das Ende der Abfalleigenschaft für diese Stoffe erreicht.<br />

Von Dipl.-Ing. David Wilken<br />

Ziel der Novellierung der EU-Düngeprodukte-<br />

Verordnung war die Harmonisierung des Europäischen<br />

Düngerechts mit einheitlichen<br />

Vorgaben für alle Mitgliedsstaaten. Dies soll<br />

durch die Vergabe des CE-Kennzeichens für<br />

alle EU-Düngeprodukte gewährleistet und damit die<br />

Vermarktung über die Grenzen hinweg vereinfacht werden.<br />

Damit wird der freie Warenverkehr, der bereits seit<br />

2007 im Lissabon-Vertrag verankert ist, nun auch für<br />

organische Düngemittel ermöglicht.<br />

Sehr erfreulich ist dabei die Erweiterung um organische<br />

Komponenten, wie in unserem Fall Gärprodukte und<br />

Komposte. Bisher waren nur Mineral- und Kaldkünger<br />

in der „alten“ Verordnung (EG) 2003/2003 geregelt.<br />

Jedoch gibt es weiterhin eine Vielzahl von Anforderungen<br />

und Hürden, vor allem für flüssige Gärprodukte. Die<br />

EU-Düngeprodukte-Verordnung ist aber nicht zwangsläufig<br />

anzuwenden. Abgeber von Düngemitteln können<br />

sich entscheiden, ob sie diese unter nationalem Recht<br />

(Düngemittelverordnung) oder unter EU-Recht mit CE-<br />

Kennzeichen in Verkehr bringen.<br />

Produktfunktionskategorien (PFC)<br />

Die hergestellten Produkte müssen einer der sieben<br />

Produktfunktionskategorien (PFC) zugeordnet werden.<br />

Für Gärprodukte sind vor allem die organischen beziehungsweise<br />

organisch-mineralischen Düngemittel<br />

(PFC1A; PFC1B), organische Bodenverbesserungsmittel<br />

(PFC3A) und Kultursubstrate (PFC4) zu nennen.<br />

Für organische Düngemittel müssen die in der Tabelle<br />

dargestellten Mindestnährstoffgehalte nachgewiesen<br />

werden. Durch den Bezug der Nährstoffgehalte auf die<br />

Frischmasse können diese von Gärprodukten nicht beziehungsweise<br />

nur mittels starker Aufkonzentrierung<br />

oder Beimischung von mineralischen Komponenten<br />

erreicht werden.<br />

Für organische Bodenverbesserungsmittel (PFC3A)<br />

gibt es keine Mindestnährstoffgehalte, jedoch müssen<br />

diese mindestens 20 Prozent Trockenmasse enthalten,<br />

so dass nur separierte beziehungsweise kompostierte<br />

Gärprodukte für diese Produktfunktionskategorie verwendet<br />

werden können. Für Kultursubstrate (PFC4)<br />

gibt es keine dieser Vorgaben konkret, jedoch stellt<br />

diese Produktfunktionskategorie im Wesentlichen Erden<br />

dar, in denen Pflanzen, Pilze oder Algen wachsen<br />

können. Aufgrund der Konsistenz sind flüssige Gärprodukte<br />

auch hierfür weniger geeignet.<br />

Komponentenmaterialkategorien (CMC)<br />

Zur Herstellung der verschiedenen Düngeprodukte<br />

(PFC1-7) ist der Einsatz von elf Komponentenmaterialkategorien<br />

(CMC) vorgesehen. Hier wurde bereits<br />

FOTO: WWW.LANDPIXEL.DE<br />

48


BIOGAS JOURNAL | 5_<strong>2020</strong><br />

PRAXIS / TITEL<br />

Kompost (CMC3) genannt. Gärprodukte sind unterteilt<br />

in „Frische Gärrückstände von Pflanzen (CMC4)“ und<br />

„Andere Gärrückstände als frische Gärrückstände von<br />

Pflanzen (CMC5)“. Weitere Komponenten sind Folgeprodukte<br />

aus tierischen Nebenprodukten (CMC 10)<br />

oder abfallrechtliche Nebenprodukte (CMC 11), die<br />

aber ohne biologische Behandlung eingesetzt werden<br />

können.<br />

Komposte (CMC3) müssen bestimmte Zeit-Temperatur-intervalle<br />

durchlaufen (70 °C ≥3 Tage, 65 °C ≥5<br />

Tage, 60 °C ≥7 Tage oder 55 °C ≥14 Tage). Gärprodukte<br />

müssen entweder pasteurisiert (70 °C ≥1 Stunde),<br />

thermophil vergoren (55 °C ≥ 24 Stunden), bei einer<br />

hy draulischen Verweilzeit von 20 Tagen oder entsprechend<br />

den vorgenannten Kriterien nachkompostiert<br />

werden. Das gilt sowohl für Gärprodukte, die aus Abfällen<br />

oder Güllen hergestellt wurden (CMC5), als auch<br />

derjenigen auf Basis von Energiepflanzen (CMC4),<br />

auch wenn keine nach deutschem Recht behandlungspflichtigen<br />

Abfälle eingesetzt werden.<br />

Generell gilt, dass bei Einsatz von tierischen Nebenprodukten<br />

auch alle veterinärrechtlichen Vorgaben<br />

zu erfüllen sind. Das Europäische Kompostnetzwerk<br />

(ECN) hat bereits einen Antrag für alternative Kompostierungsverfahren<br />

bei der Europäischen Behörde<br />

für Lebemittelsicherheit (EFAS) eingereicht, die dann<br />

anstatt der Pasteurisierung verwendet werden könnten.<br />

Hier wären weitere alternative Verfahren denkbar.<br />

Ende der Abfalleigenschaft<br />

Die Düngeprodukte-Verordnung wurde im Rahmen des<br />

Kreislaufwirtschaftspaketes der EU-Kommission novelliert<br />

und legt – nach intensiver und langjähriger Arbeit<br />

– nun endlich auch das Ende der Abfalleigenschaft<br />

für Gärprodukte und Komposte beziehungsweise für<br />

Düngeprodukte (PFC), die diese Materialien enthalten,<br />

fest. Voraussetzung ist, dass alle Anforderungen der<br />

Verordnung, wie Mindestgehalte an Nährstoffen oder<br />

Trockenmasse, erfüllt sind. Damit bleibt die Möglichkeit,<br />

das Abfallregime zu verlassen, im Grunde nur für<br />

feste (separierte) Gärprodukte und Komposte.<br />

Zudem werden nur bestimmte Ausgangsstoffe zugelassen.<br />

Für „Frische Gärrückstände von Pflanzen (CMC4)“<br />

sind dies Pflanzen oder Pflanzenteile, die zur Erzeugung<br />

von Biogas angebaut werden. Dazu zählen auch<br />

Algen mit Ausnahme von Blaualgen. Des Weiteren ist<br />

auch der Einsatz von notwendigen Zusatzstoffen mit<br />

entsprechender REACH-Registrierung erlaubt. Sehr ärgerlich<br />

ist, dass trotz mehrfacher Einwände Gülle hier<br />

nicht aufgenommen wurde.<br />

Für die Herstellung von Komposten (CMC3) und Gärprodukten<br />

auf Basis von Abfällen (CMC5) können<br />

Einladung<br />

<strong>2020</strong> 13<br />

13. INNOVATIONSKONGRESS<br />

Kongressprogramm unter<br />

biogas-innovationskongress.de/kongressprogramm<br />

Die Preisträger/innen 2019<br />

Verleihung des mit 10.000 € dotierten<br />

Biogas Innovationspreises<br />

OSNABRÜCK<br />

24. und 25. November <strong>2020</strong><br />

Vordere Reihe von links: Maria Braune, Dr. Heike Sträuber,Timo Middendorf<br />

Hintere Reihe von links: Dr. Hans-Christian Schäfer (DBU), Dr. Christian Bock (Landw. Rentenbank), Michael Kralemann (3N)<br />

05121 - 206 260 | biogas@messen-profair.de<br />

49<br />

www.biogas-innovationskongress.de


PRAXIS / TITEL<br />

BIOGAS JOURNAL | 5_<strong>2020</strong><br />

Mindestnährstoffgehalte von organischen Düngemitteln (PFC1A)<br />

Einnährstoff-Dünger Mehrnährstoff-Dünger Einnährstoff-Dünger Mehrnährstoff-Dünger<br />

Form fest fest flüssig flüssig<br />

Corg ≥ 15 % ≥ 15 % ≥ 5 % ≥ 5 %<br />

Stickstoff (N) ≥ 2,5 %* ≥ 1 % ≥ 2 %* ≥ 1 %<br />

Phosphat (P 2<br />

O 5<br />

) ≥ 2 %* ≥ 1 % ≥ 1 %* ≥ 1 %<br />

Kalium (K 2<br />

O) ≥ 2 %* ≥ 1 % ≥ 2 %* ≥ 1 %<br />

Summe (NPK) - ≥ 4% - ≥ 3 %<br />

Alle Werte sind auf die Frischmasse (FM) bezogen<br />

*Einer der drei Werte muss mindestens erreicht werden<br />

Abbildung 1: Produktfunktionskategorien (PFC1-7)<br />

Abbildung 2: Komponentenmaterialkategorien (CMC1-11)<br />

PFC1: Düngemittel<br />

PFC2: Kalkdüngemittel<br />

(A) Organisch<br />

(B) Organisch-mineralisch<br />

(C) Anorganisch<br />

(I) Fest<br />

(II) Flüssig<br />

(I) Fest<br />

(II) Flüssig<br />

CMC 1: Stoffe und Gemische aus unbearbeiteten Rohstoffen<br />

CMC 2: Pflanzen, Pflanzenteile oder Pflanzenextrakte<br />

CMC 3: Kompost<br />

CMC 4: Frische Gärrückstände von Pflanzen<br />

PFC3: Bodenverbesserungsmittel<br />

PFC4: Kultursubstrat<br />

PFC5: Hemmstoff<br />

(A) Organisch<br />

(B) Anorganisch<br />

CMC 5: Andere Gärrückstände als frische Gärrückstände von Pflanzen<br />

CMY 6: Nebenprodukte der Narungsindustrie<br />

CMC 7: Mikroorganismen<br />

CMC 8: Nährstoff-Polymere<br />

PFC6: Pflanzen-Biostimulans<br />

PFC7: Düngeproduktmischung<br />

CMC 9: Sonstige Polymere mit Ausnahme von Nährstoff-Polymeren<br />

CMC 10: Folgeprodukte im Sinne der Verordnung (EG) Nr. 1069/2009<br />

CMC 11: Nebenprodukte im Sinne der Richtlinie 2008/98/EG<br />

unter anderem getrennt erfasste Bioabfälle, tierische<br />

Nebenprodukte (u.a. Gülle), die den Endpunkt der<br />

Herstellungskette erfüllen, verwendet werden. Wie<br />

bereits vorstehend erwähnt ist auch die Zugabe von<br />

für die Kompostierung oder Vergärung notwendigen<br />

Zusatzstoffen erlaubt. Klärschlämme und gemischte<br />

Siedlungsabfälle (Restabfall) werden grundsätzlich<br />

ausgeschlossen. Nebenbei angemerkt befasst sich die<br />

EFSA (Europäische Behörde für Lebemittelsicherheit)<br />

derzeit mit den Anforderungen an dem Endpunkt der<br />

Herstellungskette gemäß Europäischer Hygieneverordnung<br />

Nr. 1069/2009. Es ist zu hoffen, dass dieses bis<br />

zum Inkrafttreten am 16. Juli 2022 abgeschlossen ist.<br />

Zusätzlich gibt es weitere Hürden beziehungsweise<br />

weitere Fragezeichen bezüglich Grenzwerte und Untersuchungsmethoden<br />

wie etwa zu Schwermetallgehalten<br />

(CrVI, Biuret), C org<br />

, Polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe<br />

(PAK16), Pathogene, Stabilitätskriterien<br />

und Fremdstoffe.<br />

Der Europäische Biogasverband (EBA) bereitet derzeit<br />

eine Online-Umfrage vor, die an die nationalen Verbände<br />

und Organisationen verschickt wird, um die Probleme<br />

und den Umgang mit der Düngeprodukte-Verordnung<br />

abzufragen und zusammenzutragen, um dann<br />

stärkeren Einfluss auf die Europäische Gesetzgebung<br />

nehmen zu können.<br />

Konformitätsbewertungsstellen<br />

Die Düngeprodukte-Verordnung trat bereits am 16. Juni<br />

2019 in Kraft, gilt aber erst ab dem 16. Juli 2022. Bis<br />

zu diesem Zeitpunkt müssen die Mitgliedsstaaten die<br />

Verordnung implementieren. Das geschieht vor allem<br />

durch die Einrichtung von Konformitätsbewertungsstellen,<br />

die die Kontrolle und Vergabe des CE-Kennzeichens<br />

durchführen. Diese Konformitätsbewertungsstellen<br />

müssen offiziell bei der Deutschen Akkreditierungsstelle<br />

(DAkkS) akkreditiert sowie bei der Bundesanstalt<br />

für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) notifiziert sein<br />

und unabhängig von den Zeichennehmern agieren.<br />

Demnach können nur die Düngeprodukte (PFC1-7),<br />

nicht aber die einzelnen Komponenten (CMC1-11) zertifiziert<br />

werden. So stellt sich allem die Einmischung<br />

organischer Materialien wie Komposte und Gärprodukte<br />

in Dünge-, Bodenhilfsstoff- und Erdenmischungen als<br />

Zukunftsperspektive dar, neue (außerlandwirtschaftliche)<br />

Vermarktungswege zu erschließen.<br />

Autor<br />

Dipl. Ing. David Wilken<br />

Leiter des Referats Abfall, Düngung und Hygiene<br />

Fachverband Biogas e.V.<br />

0 81 61/98 46 60<br />

david.wilken@biogas.org<br />

50


BIOGAS JOURNAL | 5_<strong>2020</strong><br />

PRAXIS / TITEL<br />

KRAFTSTOFFE<br />

DER ZUKUNFT<br />

18. Internationaler Fachkongress<br />

für erneuerbare Mobilität<br />

18. – 22. Januar 2021, Digitaler Fachkongress<br />

„Kraftstoffe der Zukunft 2021 – digital & international vernetzt!“<br />

• Mehr als 600 Teilnehmer<br />

• 15 verschiedene Fachforen (davon 2 Biomethan-Sessions)<br />

• Mehr als 60 Referenten<br />

• Zahlreiche einzigartige Präsenzmöglichkeiten<br />

MENSCH UMWELT MASCHINE<br />

INNOVATIVE<br />

LÖSUNGEN FÜR<br />

DIE UMWELT<br />

Seit Sommer 2019 gelten laut der<br />

44. BlmSchV neue und verschärfte Abgasvorschriften,<br />

bei denen diese Grenzwerte<br />

dauerhaft unterschritten werden müssen.<br />

Fischer SCR-Systeme und Biogas-<br />

Oxidationskatalysatoren stellen sichere<br />

Lösungen dar, um diese Richtlinien zur<br />

Stickoxid- und Formaldehydreduzierung<br />

einzuhalten.<br />

DER UMWELT ZULIEBE:<br />

* *<br />

EMISSIONEN REDUZIEREN<br />

ÜBER<br />

Im Januar 2021 werden wieder mehr als 600 internationale Teilnehmer erwartet, darunter<br />

Vertreter aus der Rohstoffproduktion und Logistik, Biokraftstoffproduzenten, Vertreter der<br />

Mineralölwirtschaft, der Fahrzeugtechnologie und Automobilindustrie, der chemischen<br />

Industrie, der Politik, Auditoren und Umweltgutachter, der Zertifzierungssysteme und aus<br />

Wissenschaft und Forschung.<br />

BETEILIGUNGS- UND PRÄSENTATIONSMÖGLICHKEITEN:<br />

Unternehmen und Organisationen, die ihr Engagement im Biokraftstoffsektor und für<br />

erneuerbare Mobilität öffentlichkeitswirksam und zielgruppengenau vermarkten möchten,<br />

können den Fachkongress als Partner unterstützen und sich im Rahmen des Kongresses<br />

präsentieren. Die Präsentation dient der<br />

• Anbahnung von Geschäftskontakten<br />

• Verbesserung der Informationsbasis und<br />

der Akzeptanz eigener Produkte und<br />

Dienstleistungen<br />

• Präsentation der Fortschrittlichkeit und des<br />

technischen Know-hows<br />

• Großen Breitenwirkung vor internationalem<br />

Fachpublikum und in der Fachpresse<br />

• Öffentlichen Wahrnehmung einer führenden<br />

Marktposition im Biokraftstoffbereich<br />

und bei der erneuerbaren Mobilität<br />

• Exklusiven Werbung im Direktmailing durch<br />

Logoabdruck im Kongressprogramm, auf<br />

der Website und online an allen 5 Veranstaltungstagen<br />

www.kraftstoffe-der-zukunft.com<br />

Fischer Abgastechnik GmbH & Co. KG Spatzenweg 10 48282 Emsdetten<br />

Telefon: +49 (0) 25 72 / 967 49-00 E-Mail: info@fischer-at.de<br />

Fax: +49 (0) 25 72 / 967 49-50 Internet: www.fischer-at.de<br />

Sprechen Sie uns an...<br />

Gut zu wissen!<br />

Die Fachverband Biogas service GmbH kümmert sich um die Organisation<br />

und Durchführung von Schulungen und Fachveranstaltungen. Wir bieten<br />

Beratungsangebote im Bereich der Energieerzeugung durch Biogasanlagen<br />

für Hersteller, Dienstleister und Betreiber an.<br />

Unser aktuelles Veranstaltungsangebot finden Sie unter:<br />

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Branchenthemen:<br />

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Düngerecht u.v.m.<br />

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51


Die Verwendung von<br />

separiertem Gärdünger<br />

als Torfersatzprodukt<br />

hat ausbaufähige<br />

Chancen. Die Anforderungen<br />

der Weiterverarbeiter<br />

beziehungsweise<br />

Endkunden sind zu<br />

berücksichtigen.<br />

PRAXIS / TITEL<br />

BIOGAS JOURNAL | 5_<strong>2020</strong><br />

Gärprodukt –<br />

ein Rohstoff mit Potenzial<br />

Wegen ständig wachsender Herausforderungen müssen Betreiber von Biogasanlagen ihre<br />

Geschäftsmodelle häufig anpassen. Die neue Düngeverordnung (DüV-20), seit dem 1. Mai<br />

<strong>2020</strong> in Kraft, erzeugt Anreize, über eine gezielte Verwertung der Gärprodukte nachzudenken.<br />

Insbesondere in Regionen mit hohem Nährstoffüberschuss ist interessant, die<br />

Gärsubstrate nach der Biogaserzeugung aufzubereiten und überregionalen oder außerlandwirtschaftlichen<br />

Nutzungen zuzuführen. Zudem steigt die Nachfrage nach natürlichen<br />

Bodenverbesserern und Düngern weltweit.<br />

Von EUR ING Marie-Luise Schaller<br />

Aus Klimaschutzgründen erhöht sich auch<br />

der Bedarf an Torfersatzstoffen. Torf ist ein<br />

fossiler Rohstoff, in dem im Laufe der Entstehung<br />

viel Kohlenstoff gebunden wurde.<br />

Beim Abbau setzt er CO₂ und Methan frei.<br />

Der Klimaschutzplan 2050 der Bundesregierung führt<br />

daher verschiedene Maßnahmen zur Erhöhung des Einsatzes<br />

von Stoffen auf, die helfen, Abbau und Verwendung<br />

des Kohlenstoffspeichers Torf zu reduzieren.<br />

Bundesministerin Julia Klöckner hat erst Anfang August<br />

wieder darauf hingewiesen, dass die Nutzung von<br />

Torf mit 2 Prozent zum Ausstoß von klimawirksamen<br />

Gasen in Deutschland beitrage und die Bundesregierung<br />

einen Ausstieg aus der Torfverwendung in der Blumenerde<br />

bis Ende 2026 anstrebe. Eine entsprechende<br />

Strategie zur Reduktion des Torfverbrauchs in Deutschland<br />

solle noch dieses Jahr vorgestellt werden.<br />

Gärdünger oder Torfersatz – die Sache<br />

muss sich rechnen<br />

Diese Entwicklungen können Biogasanlagenbetreiber<br />

nutzen, um zusätzliche Einnahmequellen zu generieren.<br />

Die Wirtschaftlichkeit von Maßnahmen zur Verwertung<br />

des Gärprodukts als Dünger oder als Torfersatzstoff<br />

hängt von vielen Kriterien entlang der Wertschöpfungskette<br />

ab. Wichtige Einflussgrößen auf der Rohstoffseite<br />

sind Art und Beschaffenheit der eingesetzten Substrate<br />

und Rahmenbedingungen und Kosten im Hinblick auf<br />

die Gärdüngerverbringung. In Gebieten mit hoher Viehdichte<br />

und gleichzeitiger Anhäufung von Biogasanlagen<br />

ist eine Weiterverarbeitung des Gärproduktes eher<br />

eine Notwendigkeit als eine Option, da die zulässige<br />

Stickstoffobergrenze der DüV-20 in Höhe von 170 Kilogramm<br />

pro Hektar (kg/ha) oft keine Wahl lässt.<br />

Im Hinblick auf die Rentabilität der weiteren Prozesskette<br />

ist zu klären, ob und wie die Weiterverarbeitung<br />

vor Ort erfolgen soll und der Biogaserzeuger<br />

die Vermarktung des Produktes selbst übernimmt. Die<br />

Investition in Separation und Trocknung erschließt<br />

mannigfaltige Vorteile: die Ersparnis von Lager- und<br />

Transportvolumen und gleichzeitige ökologische Vorteile<br />

durch entfallende Transporte sowie die Chance,<br />

die Nährstoffe kompakt und in konzentrierter Form aus<br />

dem Betriebskreislauf zu exportieren. Biogasanlagen,<br />

FOTO: ADOBE STOCK_HOLGER T.K.<br />

52


BIOGAS JOURNAL | 5_<strong>2020</strong><br />

PRAXIS / TITEL<br />

die den Gärdünger separieren, können mit einer höheren<br />

Akzeptanz in der Nachbarschaft rechnen. Denn<br />

mit der Halbierung des Gärproduktvolumens verringern<br />

sich die Transportverkehre.<br />

Selbst vermarkten oder durch Spezialisten<br />

Zur Deckung des Aufwandes ist wiederum ein ausgegorenes<br />

Konzept für die Vermarktung mit langfristig<br />

gesicherten Absatzverträgen erforderlich. Möglich ist,<br />

den Vertrieb direkt vom Hof oder im Zusammenschluss<br />

mehrerer Höfe zu organisieren. Oft ist es sinnvoll, direkt<br />

mit größeren Spezialunternehmen der Düngemittelbranche<br />

zusammenzuarbeiten. Diese haben sich auf<br />

eine Bedienung des Marktes mit einer Vielzahl von bedarfsgerechten<br />

Produkten spezialisiert, um das wachsende<br />

Interesse an natürlichen Meliorationshilfen zu<br />

bedienen. Sie verwerten dazu verschiedene Materialien<br />

aus der Landwirtschaft oder Industrie wie Gärprodukte,<br />

Holzhackschnitzel, Klärschlamm, Geflügelkot oder<br />

Maissilage.<br />

Der Fachverband Biogas beschäftigt sich seit einiger<br />

Zeit mit diesen Potenzialen und bietet eine Informationsbroschüre<br />

„Düngen mit Gärprodukten“ an. Die Experten<br />

stehen im Austausch mit verschiedenen Unternehmen,<br />

die Gärsubstrate weiterverarbeiten. Mathias<br />

Hartel, Fachreferent aus dem Referat Abfall, Düngung<br />

und Hygiene, weist darauf hin, dass riechende Gärprodukte<br />

ein häufig angeführtes Absatzhindernis sind. Ein<br />

optimaler Betrieb der Biogasanlage kann diese verhindern.<br />

NawaRo-Anlagen sind sicher geeignet, Abfallanlagen<br />

seien es oft nicht. Auch gäbe es große Vorbehalte<br />

der Boden- und Düngerproduzenten, was Rückstände<br />

von Pflanzenschutzmitteln und ihre Umwandlungsprodukte<br />

betrifft.<br />

„Der Seniorchef war der erste, der<br />

Erde in Plastiktüten packte“<br />

Regelmäßig konsultieren Firmen den Fachverband, die<br />

Biogasanlagen als Lieferanten suchen. Ein solches Unternehmen<br />

ist die ASB Grünland Helmut Aurenz GmbH,<br />

1958 als familiengeführtes Unternehmen gegründet.<br />

„Der Seniorchef war der erste, der Erde in Plastiktüten<br />

packte,“ beschreibt Ute Herrmann, Winzerin und Gartenbau-Ingenieurin<br />

im Unternehmen, die Anfänge des<br />

Unternehmens in Ludwigsburg. Inzwischen gehört es<br />

zu den führenden Anbietern bei der Herstellung<br />

Ute Herrmann<br />

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53


PRAXIS / TITEL<br />

BIOGAS JOURNAL | 5_<strong>2020</strong><br />

Die Bundesregierung<br />

verfolgt das Ziel, dass<br />

in Deutschland ab dem<br />

Jahr 2026 Torf nicht<br />

mehr als Pflanzerde<br />

verwendet wird.<br />

Nährstoffentfrachtete<br />

Gärprodukte könnten<br />

eine gute Alternative<br />

sein.<br />

und im Vertrieb von erstklassigen Gartenprodukten wie<br />

Blumenerde und Kultursubstrate für den Gartenbau.<br />

Mit Produktionsstätten in ganz Deutschland sowie in<br />

Tschechien, Estland und Nordamerika erzeugt ASB<br />

Grünland Blumen- und Spezialerden und Dünger in allen<br />

Einsatzvarianten. 2017 hat das Unternehmen 1,8<br />

Millionen (Mio.) Kubikmeter Blumenerde und Substrate,<br />

10 Mio. Tonnen (t) Flüssigdünger und 3 Mio. t<br />

Düngestäbchen produziert.<br />

In den vergangenen Jahren hat ASB Grünland den Einsatz<br />

von Torf in der Blumenerde-Produktion bereits um<br />

mehr als 50 Prozent auf 34 Prozent reduziert. Derzeit<br />

beschäftigt sich das Unternehmen mit dem Einsatz von<br />

Gärprodukten und sucht den Kontakt zu Biogasanlagenbetreibern.<br />

ASB designt eine Fülle von speziellen Erzeugnissen mit<br />

definierten Eigenschaften sowohl für den professionellen<br />

Gartenbau als auch für Privatkunden. Wichtigstes<br />

Kriterium für die Zulassung von Lieferanten sei daher<br />

die Gütesicherung und eine Zertifizierung der Einsatzstoffe<br />

nach RAL. Man benötige verlässliche Angaben zu<br />

Schlüsselparametern wie Stickstoffgehalt, Phosphat,<br />

Kalium, Magnesium, Schwefel, basisch wirksamen<br />

Stoffen (CaO), pH-Wert 9,5, Salzgehalt, organischen<br />

Substanzen und Humusanteilen.<br />

Bei den Produzenten hochwertiger Pflanzen im Erwerbsgartenbau<br />

besteht eine hohe Abhängigkeit von<br />

der Qualität des Bodensubstrats, daher ist die Wechsel-<br />

beziehungsweise Risikobereitschaft gering. Gärtnereien<br />

setzen weiterhin auf Torf, weil er niedrige Nährstoff-<br />

und Salzgehalte aufweist sowie über ein gutes<br />

Wasserbindevermögen verfügt. Auch ist er nahezu unkrautfrei<br />

beziehungsweise frei von Unkrautsamen sowie<br />

von Schadstoffen. Für die Substratherstellung wird<br />

vor allem der nährstoffarme Hochmoortorf abgebaut.<br />

Torf eine eher unrealistische Zielsetzung sei. Denn die<br />

derzeit als Torfersatzstoffe genutzten Materialien, Holz<br />

und Kokos, erfüllen nicht alle Funktionen des Torfs und<br />

bringen ab einem Anteil von 30 bis 40 Prozent ihre<br />

schwierigen Eigenschaften zum Tragen. Auch sie haben<br />

kein gutes Wasserbindevermögen.<br />

Das Gießmanagement sei beim Produktionsprozess in<br />

den hochtechnisierten Betrieben aber zunächst kein<br />

besonderes Problem. Die Wasserspeicherung im Substrat<br />

komme erst auf dem Weg der Pflanzenvermarktung<br />

und beim Endkunden der Pflanzen zum Tragen,<br />

wo die Wasserversorgung nur schlecht zu steuern sei.<br />

Bisher verfüge man über wenig Untersuchungen zum<br />

Einsatz von Gärsubstraten, obwohl Biogasanlagenbetreiber<br />

sich immer wieder anböten. Grundsätzlich<br />

kann er sich vorstellen, einen gewissen Anteil von<br />

Gärprodukten einzusetzen, wenn die Gärprodukte aus<br />

NawaRo-Anlagen stammen. Auch er plädiert für eine<br />

stringente Güteüberwachung. Analog zur Verwendung<br />

von Kompost sieht er den Einsatz von Gärsubstraten<br />

eher bei größeren Containerpflanzen und bei salzunempfindlichen<br />

Gewächsen.<br />

Nährstoffentfrachtung: Chance für<br />

Gärprodukte<br />

Gemäß den Ausführungen von Karin Luyten-Naujoks,<br />

Bundesgütegemeinschaft Kompost e. V., bei der Tagung<br />

zur Torfminderung im Februar werden „Gärprodukte<br />

aus Vergärungsanlagen in der Substratindustrie<br />

kaum eingesetzt, da diese typischerweise einen hohen<br />

Nährstoffgehalt und eine geringe Strukturstabilität aufweisen.<br />

Allerdings werden zunehmend Aufbereitungstechniken<br />

zur Nährstoffentfrachtung (zum Beispiel<br />

Phosphatfällung, Ammoniakstrippung) in Kombination<br />

mit einer Nachrotte geprüft, die zu einem Produkt führen,<br />

das sich als Substratausgangsstoff eignen könnte.“<br />

Sie rät, dies weiter zu verfolgen, weil hier ein hohes<br />

Mengenpotenzial besteht.<br />

Grundsätzlich hat der Einsatz des Gärsubstrats also ausbaufähige<br />

Chancen. Wichtig sind eine gleichbleibende<br />

Qualität und der Nachweis durch Zertifikate. Hier leistet<br />

die GüteGemeinschaft Gärprodukte e.V. wertvolle Unterstützung.<br />

Es scheint aber, dass noch einiges an Imagearbeit<br />

geleistet werden sollte. Dabei ist sicher hilfreich,<br />

den landläufigen Ausdruck Gärrest auszuklammern,<br />

um keine Assoziation zur Resteverwertung zuzulassen.<br />

Denn Gärsubstrate sind nährstoff- und humusreiche<br />

Produkte von hoher Qualität, die sich für verschiedene<br />

Bedarfe des gewerblichen und des privaten Gartenbaus<br />

aufbereiten und konditionieren lassen.<br />

Kompletter Torfersatz unrealistisch?<br />

Andrew Gallik, Leiter der Versuchszentren für Gartenbau<br />

in Straelen und in Köln-Auweiler, ist einer der Experten,<br />

die länderübergreifend an Torfminderungsstrategien<br />

arbeiten. Er glaubt, dass der totale Verzicht auf<br />

Autorin<br />

EUR ING Marie-Luise Schaller<br />

ML Schaller Consulting<br />

mls@mlschaller.com<br />

www.mlschaller.com<br />

FOTO: ADOBE STOCK_INTS<br />

54


BIOGAS JOURNAL | 5_<strong>2020</strong><br />

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55


PRAXIS<br />

BIOGAS JOURNAL | 5_<strong>2020</strong><br />

Branchenzahlen 2019/<strong>2020</strong>: Kipppunkt<br />

der Biogasproduktion in Deutschland?<br />

Im Juli hat der Fachverband Biogas e.V. seine aktuelle Branchenzahlenauswertung für<br />

das Jahr 2019 und die Prognose für das laufende Jahr <strong>2020</strong> veröffentlicht. Es zeigen<br />

sich signifikante Stilllegungen im Anlagenpark, die vermutlich erstmals zu einem Rückgang<br />

bei der Stromerzeugung führen werden.<br />

Von Dipl.-Ing. agr. (FH) Manuel Maciejczyk<br />

Auf Basis der im Marktstammdatenregister<br />

(MaStR) veröffentlichten Anlagendaten<br />

sowie weiteren Länderdaten beziehungsweise<br />

Expertenbefragungen hat der Fachverband<br />

seine jährlichen Branchenzahlenberechnungen<br />

durchgeführt. Wie sich bereits in den<br />

Vorjahren abgezeichnet hat, bietet das MaStR nur bedingt<br />

nutzbare Daten, da jeweils nur einzelne Stromerzeugungseinheiten<br />

erfasst werden und keine explizite<br />

Ausweisung von Biogaserzeugungsanlagen erfolgt.<br />

Aus diesem Grund müssen insbesondere die Hochrechnungen<br />

für neue Biogaserzeugungsanlagen immer<br />

mit einer detaillierten Prüfung aller Datensätze (Stilllegungen,<br />

Neuerrichtungen, Flexibilisierungen etc.)<br />

einhergehen. Da bis Ende Januar 2021 die Frist zur<br />

Eintragung aller Anlagendaten – auch für bestehende<br />

Anlagen – endet, ist ab 2021 zumindest eine sehr<br />

belastbare Aussage zur installierten elektrischen Leistung<br />

in Deutschland möglich. Welchen Beitrag diese<br />

Leistung dann aber an der Stromproduktion haben wird<br />

beziehungsweise wie flexibel die teilweise überbauten<br />

BHKW-Anlagen dann fahren, bleibt abzuwarten.<br />

Auswertung für 2019<br />

Auch in 2019 hat sich der Neubau an Biogasanlagen<br />

noch weiter auf das Segment der Güllekleinanlagen und<br />

auf weitere Flexibilisierungsmaßnahmen fokussiert.<br />

Der Nettozubau sinkt auch aufgrund erstmals spürba-<br />

1.800<br />

Abbildung 10.0001: Entwicklung des jährlichen Zubaus von neuen Biogasanlagen in Deutschland<br />

6.000<br />

Anzahl Biogasanlagen<br />

1.600<br />

installierte elektrische Leistung inkl. Überbauung [MW]<br />

Anlagenzubau pro Jahr<br />

Anlagenzahl<br />

Nettozubau Biogasanlagen pro Jahr von 2009-<strong>2020</strong><br />

arbeitsrelevante elektr. Leistung [MW]<br />

(Neuanlagen abzüglich Stilllegungen)<br />

1.314<br />

9.500<br />

1.400<br />

1.800<br />

9.527<br />

5.500<br />

9.444<br />

1.526<br />

9.331<br />

9.359<br />

1.200<br />

1.107<br />

1.600<br />

9.209<br />

5.000 5.030<br />

4.953<br />

9.000 1.314<br />

5.000<br />

1.400<br />

9.014<br />

1.000<br />

1.200<br />

1.107<br />

8.746<br />

4.550<br />

800<br />

8.649<br />

8.500<br />

4.500<br />

1.000<br />

4.237<br />

600<br />

8.292<br />

800<br />

4.018<br />

400<br />

8.000<br />

3.905<br />

4.000<br />

600<br />

3.755<br />

3.769 3.800 3.810 3.794<br />

7.838<br />

3.637454<br />

3.723<br />

200<br />

357<br />

400<br />

3.720<br />

7.500<br />

3.352<br />

3.604<br />

0<br />

3.500<br />

150 195 122 113<br />

200<br />

2009 2010<br />

97<br />

83<br />

3.097<br />

-200<br />

-168<br />

2011<br />

0<br />

7.000 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 Prognose3.000<br />

2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 Prognose <strong>2020</strong><br />

-200<br />

<strong>2020</strong><br />

Jahre<br />

Jahre<br />

© Fachverband Biogas e.V.<br />

Anlagenzubau pro Jahr<br />

Nettozub<br />

elektr. Leistung<br />

1.526<br />

56<br />

© Fachverband Biogas e.V.


BIOGAS JOURNAL | 5_<strong>2020</strong><br />

PRAXIS<br />

Abbildung 2: Entwicklung der Anzahl an Biogasanlagen und der gesamten installierten elektrischen<br />

Leistung sowie der arbeitsrelevanten elektrischen Leistung (MW)<br />

Anlagenzahl<br />

10.000<br />

9.500<br />

9.000<br />

8.500<br />

8.000<br />

7.500<br />

7.000<br />

7.838<br />

Anzahl Biogasanlagen<br />

installierte elektrische Leistung inkl. Überbauung [MW]<br />

arbeitsrelevante elektr. Leistung [MW]<br />

3.097<br />

8.292<br />

3.352<br />

8.649<br />

3.637<br />

3.604<br />

8.746<br />

3.905<br />

3.720<br />

9.014<br />

4.018<br />

3.723<br />

9.209<br />

4.237<br />

3.755<br />

9.331<br />

4.550<br />

9.444<br />

4.953<br />

9.527<br />

9.359<br />

1.200<br />

5.000 5.030<br />

3.769 3.800 3.810 3.794<br />

2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 Prognose<br />

<strong>2020</strong><br />

Jahre<br />

Anlagenzubau pro Jahr<br />

1.800<br />

1.600<br />

1.400<br />

1.000<br />

800<br />

600<br />

400<br />

200<br />

0<br />

-200<br />

6.000<br />

1.314<br />

5.500<br />

5.000<br />

4.500<br />

4.000<br />

3.500<br />

3.000<br />

1.107<br />

elektr. Leistung<br />

1.5<br />

2009 2010 20<br />

© Fachverband Biogas e.V.<br />

Nettoz<br />

rer Stilllegungen im Bestand auf 83 neue Biogasanlagen<br />

(siehe Abbildung 1). Ende 2019 waren somit nach<br />

Schätzungen des Fachverbandes 9.527 Biogasanlagen<br />

sowie 206 Biomethananlagen im Betrieb.<br />

Die installierte elektrische Leistung aller Biogasanlagen<br />

ist durch den Zubau in 2019 auf insgesamt 5.000<br />

Megawatt installierte elektrische Leistung (MW el.<br />

) gestiegen<br />

(siehe Abbildung 2). Einen wesentlichen Anteil<br />

an diesem Leistungszuwachs in Höhe von 46 MW el.<br />

trägt<br />

die fortschreitende Flexibilisierung insbesondere bei<br />

den Bestandsanlagen. Da nur eine geringe Erhöhung<br />

der arbeitsrelevanten Leistung (relevant für die Bemessungsleistung)<br />

mit etwa 10 MW el.<br />

erfolgte, beträgt die<br />

arbeitsrelevante Leistung in 2019 3.810 MW el.<br />

.


PRAXIS<br />

BIOGAS JOURNAL | 5_<strong>2020</strong><br />

Abbildung 3: Anzahl an Biogasanlagen in den<br />

Bundesländern im Jahr 2019<br />

Abbildung 4: Installierte elektrische Leistung der Biogasanlagen<br />

in den Bundesländern im Jahr 2019<br />

32<br />

Nettozubau Biogasanlagen pro Jahr von 2009-<strong>2020</strong><br />

(Neuanlagen 2019* abzüglich Stilllegungen) Prognose <strong>2020</strong>**<br />

1.800<br />

Anlagenzahl Vergleich ausgewählter Branchenzahlen 1.526für 2019 und <strong>2020</strong> 9.527 (206) 9.359 (208)<br />

32<br />

on Biomethan-Einspeiseanlagen)<br />

1.600<br />

eitsrelevante elektr. 1.314 Leistung<br />

2019* Prognose <strong>2020</strong>**<br />

1.400<br />

10 -16<br />

in MW pro Jahr<br />

Anlagenzahl<br />

9.527 (206) 9.359 (208)<br />

Leistung durch Überbauung<br />

(davon Biomethan-Einspeiseanlagen)<br />

1.200<br />

1.107<br />

37 46<br />

in MW pro Zubau Jahr arbeitsrelevante elektr. Leistung<br />

10 -16<br />

in MW pro Jahr<br />

erte elektr. Leistung 1.000 in MW<br />

Zubau el. Leistung durch Überbauung 5.000 5.030<br />

Stromeinspeisung durch Biomethan)<br />

37 46<br />

in MW pro Jahr<br />

mproduktion 800installierte inTWh pro elektr. Jahr Leistung in MW<br />

(ohne Überbauung) (inkl. der Stromeinspeisung durch Biomethan)<br />

33,33 5.000 33,31 5.030<br />

trom versorgte Brutto-Stromproduktion 600 Haushalte in Mio. inTWh pro Jahr<br />

(ohne Überbauung)<br />

454<br />

9,52 33,33<br />

9,52 33,31<br />

mit Biogas-Strom versorgte Haushalte in Mio.<br />

te Wärmemenge 400 in TWh pro Jahr<br />

357<br />

12,83<br />

9,52<br />

9,52<br />

12,82<br />

extern genutzte Wärmemenge in TWh pro Jahr 12,83 12,82<br />

ersorgte Haushalte mit der extern<br />

150 195 122 113<br />

200<br />

rfügbaren Biogaswärme<br />

theoretisch versorgte Haushalte mit der extern<br />

1,09 Mio. 97<br />

1,09 Mio.<br />

1,09 Mio. 1,09 Mio. 83<br />

verfügbaren Biogaswärme<br />

-168<br />

insparung durch 0<br />

COBiogas<br />

2 -Einsparung durch Biogas<br />

2009 2010 2011 2012 2013 20,15 201420,15 2015 2016 2017 20,12 2018 20,12 2019 Prognose<br />

in Mio. Tonnen in Mio. Tonnen<br />

<strong>2020</strong><br />

-200<br />

volumen in D Umsatzvolumen in Mrd. Euro in D in Mrd. Euro 8,8 Jahre 8,8<br />

8,8 8,8<br />

Arbeitsplätze 46.000 46.000<br />

.V.<br />

Anlagenzubau pro Jahr<br />

Arbeitsplätze 46.000 46.000<br />

© Fachverband Biogas e.V. * eigene Hochrechnung auf Basis von Daten der Länderbehörden/Marktstammdatenregister<br />

* eigene Hochrechnung auf ** Basis auf Basis von einer Daten Expertenbefragung/Hochrechnung der Länderbehörden/Marktstammdatenregister<br />

© Fachverband Biogas e.V.<br />

** auf Basis einer Expertenbefragung/Hochrechnung Marktstammdatenregister<br />

58


BIOGAS JOURNAL | 5_<strong>2020</strong><br />

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PRAXIS<br />

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Somit konnten 2019 mehr als 33 Terawattstunden<br />

(TWh) Bruttostrom erzeugt<br />

werden, die dem theoretischen Stromverbrauch<br />

von über 9,5 Millionen (Mio.)<br />

Durchschnittshaushalten entsprechen<br />

(siehe Tabelle). Mit einer CO 2<br />

-Einsparung<br />

von über 20 Mio. Tonnen trug die Biogasbranche<br />

in 2019 einen erheblichen Beitrag<br />

zum Klimaschutz in Deutschland bei.<br />

Die Stromerzeugung aus Biogas hatte somit<br />

einen Anteil von knapp 14 Prozent am<br />

Gesamtstrom der Erneuerbaren Energien.<br />

Neben der Bereitstellung von Strom lieferten<br />

die deutschen Biogasanlagen auch<br />

12,83 TWh an Wärme für externe Nutzungen<br />

(ohne Prozessenergie), was einer<br />

theoretischen ganzjährigen Wärmeversorgung<br />

von über 1 Mio. durchschnittlichen<br />

Haushalten entspricht. Der durch die Biogasbranche<br />

generierte Umsatz hat sich<br />

aufgrund der rückläufigen Zubauzahlen bei<br />

den Neuanlagen und insbesondere der Flexibilisierung<br />

auf 8,8 Milliarden Euro reduziert.<br />

Dementsprechend haben sich auch<br />

die durch die Biogasbranche generierten<br />

Arbeitsplätze auf 46.000 verringert.<br />

Wie bereits in den Vorjahren stehen die<br />

Bundesländer Bayern (2.553 Biogasanlagen<br />

mit 1.163 MW el.<br />

) und Niedersachsen<br />

(1.689 Biogasanlagen und 1.236 MW el.<br />

)<br />

jeweils an der Spitze des bundesweiten<br />

Vergleichs bezüglich Anlagenzahlen und<br />

installierter elektrischer Leistung (siehe<br />

Abbildungen 3 und 4). Es folgen Nordrhein-Westfalen,<br />

Baden-Württemberg und<br />

Schleswig-Holstein.<br />

Prognose für <strong>2020</strong><br />

Basierend auf den bis Mai <strong>2020</strong> vorliegenden<br />

Veränderungen im Marktstammdatenregister<br />

wurde eine Hochrechnung auf das<br />

restliche Jahr vorgenommen. Zudem wurden<br />

in diversen Expertengesprächen, unter<br />

anderem auch mit Netzbetreibern, Schätzungen<br />

eingeholt, welche Anzahl an Biogasanlagen<br />

Ende <strong>2020</strong> entweder am Ende der<br />

Vergütungsdauer ankommen oder aufgrund<br />

der massiv gestiegenen rechtlichen und<br />

technischen Anforderungen ihren Betrieb<br />

einstellen könnten.<br />

Nach unseren Prognosen (siehe Abbildung<br />

1) könnte somit im Jahr <strong>2020</strong> erstmals<br />

eine signifikante Stilllegung von etwa 250<br />

Biogasanlagen eintreten. Dieser erheblich<br />

gestiegenen Stilllegung stehen vermutlich<br />

auch nur 82 neue Biogasanlagen<br />

gegenüber, was zu einem negativen Nettozubau<br />

von minus 168 Anlagen führen<br />

könnte. Zwar erhöht sich wahrscheinlich<br />

die installierte elektrische Leistung (siehe<br />

Abbildung 2) durch den Anlagenneubau<br />

beziehungsweise die weitere Flexibilisierung<br />

leicht auf 5.030 MW el.<br />

, doch werden<br />

sich vermutlich die Stilllegungen verstärkt<br />

auf die arbeitsrelevante Leistung (3.794<br />

MW el.<br />

) und die damit verbundene Stromproduktion<br />

(33,31 TWh) auswirken.<br />

Für den Bereich der Biomethananlagen ist<br />

ein leichter Zubau auf 208 Anlagen für das<br />

Jahr <strong>2020</strong> geschätzt. Auf Basis dieser negativen<br />

Prognose ist auch mit einer Stagnation<br />

der extern genutzten Wärme aus Biogasanlagen<br />

auf unter 13 TWh sowie einer<br />

gleichbleibenden CO 2<br />

-Einsparung in Höhe<br />

von 20,1 Mio. Tonnen CO 2<br />

zu rechnen. Der<br />

Gesamtbranchenumsatz sowie die Arbeitsplatzzahlen<br />

werden auf dem Vorjahresniveau<br />

bestehen bleiben.<br />

Fazit: Die Prognosen für das Jahr <strong>2020</strong><br />

verheißen nichts Gutes für die Biogasbranche.<br />

Erstmals könnte ein signifikanter<br />

Einbruch im Anlagenbau beziehungsweise<br />

der Strombereitstellung eintreten, der sich<br />

durch die zunehmende Anzahl an Anlagen,<br />

die das Ende der 20 Jahre des ersten Vergütungszeitraumes<br />

erreichen, noch erhöht.<br />

Ohne weitere politische Signale und Perspektiven<br />

besteht die große Gefahr, dass<br />

funktionstüchtige und weltweit konkurrenzfähige<br />

Biogasanlagen sukzessive in<br />

Deutschland vom Netz genommen werden<br />

müssen.<br />

Volkswirtschaftliche Investitionen von zwei<br />

Jahrzehnten müssten kurzfristig wieder<br />

zurückgebaut werden und könnten keinen<br />

Beitrag mehr zum Klimaschutz und zur<br />

notwendigen Energiewende beisteuern.<br />

Mühsam aufgebautes Know-how bei den<br />

Betreibern sowie den am Bau und Service<br />

beteiligten Fachfirmen würde in kürzester<br />

Zeit verlorengehen beziehungsweise ins<br />

Ausland abwandern.<br />

Autor<br />

Dipl.-Ing. agr. (FH) Manuel Maciejczyk<br />

Geschäftsführer<br />

Fachverband Biogas e.V.<br />

Angerbrunnenstr. 12 · 85356 Freising<br />

0 81 61/98 46 60<br />

info@biogas.org<br />

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PRAXIS<br />

BIOGAS JOURNAL | 5_<strong>2020</strong><br />

Die BEX berichtet: „Flexibilität gewinnt<br />

in Zeiten von Corona an Bedeutung“<br />

Der Anteil der Erneuerbaren an der Stromproduktion ist im ersten Halbjahr <strong>2020</strong> nochmal<br />

deutlich gestiegen. Rund die Hälfte des Bedarfs wurde durch Biomasse, PV, Wind und<br />

Co. gedeckt. Ursächlich dafür ist neben steigender Produktion aus PV und Wind vor allem<br />

die Corona-Krise mit deutlich verringertem Strombedarf. Anlass genug, sich im Juni zum<br />

Geschehen auf den Strommärkten mit Betreibern auszutauschen.<br />

Von Dr. Stefan Rauh<br />

Der höhere Anteil<br />

an insbesondere<br />

fluktuierenden Erneuerbaren<br />

Energien hat<br />

dafür gesorgt, dass<br />

die Strommärkte für<br />

flexible Biogasanlagen<br />

interessanter geworden<br />

sind.<br />

Am 23. Juni traf sich die sogenannte Betreiberexpertengruppe<br />

(kurz BEX) des<br />

Fachverbandes Biogas – natürlich digital.<br />

Die Mitglieder der BEX sind erfahrene Anlagenbetreiber,<br />

die sich intensiv mit den<br />

Strommärkten auseinandersetzen und teilweise seit<br />

vielen Jahren mit ihren Anlagen flexibel fahren und<br />

verschiedenste Märkte bedienen. Einig war sich die<br />

Gruppe darin, dass der höhere Anteil an insbesondere<br />

fluktuierenden Erneuerbaren dafür gesorgt hat, dass<br />

die Strommärkte für flexible Biogasanlagen interessanter<br />

geworden sind.<br />

Die Experten verfolgen die Preisentwicklung im Detail<br />

und versuchen, im Fahrplanmanagement vor allem<br />

die Zeiten mit negativen Preisen zu vermeiden. Schon<br />

einfache Fahrpläne können hier zu erfreulichen Mehrerlösen<br />

im Vergleich zur konstanten Einspeisung führen.<br />

Dennoch gilt weiter: Je flexibler die Anlage und je<br />

genauer der Markt beobachtet wird, desto größer die<br />

Chancen.<br />

Der Coronaeffekt mit steigenden Anteilen Erneuerbarer<br />

hat leider auch negative Auswirkungen. Das Strompreisniveau<br />

ist aufgrund des hohen Angebots insgesamt<br />

gesunken, so dass ein Preisausschlag von 50<br />

Prozent weniger Preisdifferenz als beispielsweise vor<br />

einem oder zwei Jahren bewirkt. Insgesamt wirken viele<br />

Einflussfaktoren und rechtliche Rahmenbedingungen<br />

auf die Entstehung der Energiepreise. Beispielhaft zu<br />

nennen ist hier die Vorgabe zur Berechnung des reBAP<br />

(regelzonenübergreifende einheitliche Bilanzausgleichsenergiepreis),<br />

der aktuell wieder teurer ist und<br />

somit die Einhaltung der Bilanzkreistreue und damit<br />

zuverlässige Anlagen belohnt.<br />

An vielen Stellschrauben dreht der Gesetzgeber regelmäßig.<br />

So wurde beim Onlinetreffen der BEX auch das<br />

Thema Redispatch 2.0 diskutiert. Dieses Redispatch<br />

2.0 soll die Überlastung der Netze vermeiden. Unter<br />

anderem geht das bekannte Einspeisemanagement darin<br />

auf. Der Fachverband Biogas mit seinen Gremien<br />

kümmert sich in Zusammenarbeit mit seinem Dachverband,<br />

dem Bundesverband Erneuerbare Energie e.V.<br />

(BEE), um eine Umgestaltung des Energiesystems, das<br />

die Systemdienstleistungen von Biogas besser honoriert.<br />

Auf der anderen Seite ist es Aufgabe der Betreiber, sich<br />

über Vermarktungschancen zu informieren und, wenn<br />

es ökonomisch sinnvoll ist, flexibel zu fahren. Nicht zuletzt<br />

wegen der anstehenden EEG-Novelle beäugt die<br />

Politik genau, wie sich Biogasanlagen verhalten. Ein<br />

falsches Signal wäre, wenn Biogasanlagen trotz dauerhaft<br />

negativer Preise konstant durchfahren würden.<br />

Autor<br />

Dr. Stefan Rauh<br />

Geschäftsführer<br />

Fachverband Biogas e.V.<br />

Angerbrunnenstr. 12 · 85356 Freising<br />

0 81 61/98 46 60<br />

info@biogas.org<br />

FOTO: ADOBE STOCK_COUNTRYPIXEL<br />

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PRAXIS<br />

BIOGAS JOURNAL | 5_<strong>2020</strong><br />

7 Biogasanlagen<br />

versorgen eine<br />

Gaseinspeiseanlage<br />

Ein Großteil der Biogasanlagen von Rheinland-Pfalz befinden<br />

sich im Eifelkreis Bitburg-Prüm. Die meisten sind von<br />

2009 bis 2011 in Betrieb gegangen, manche bereits im<br />

Jahre 2001. So stehen deren Betreiber vor der Frage, wie<br />

es mit dem Auslaufen der EEG-Förderung weitergehen soll.<br />

Von EUR ING Marie-Luise Schaller<br />

Wolfgang Francois<br />

und Jürgen Neuß<br />

vor dem Rohgasspeicher<br />

der Aufbereitungsanlage.<br />

Der regionale Energieversorger, die Stadtwerke<br />

Trier (SWT), beschäftigt sich damit, die<br />

bewährten Potenziale der regionalen Biogaserzeuger<br />

in die künftige Energieversorgungsstrategie<br />

einzubeziehen. Im Projekt<br />

„Regionales Verbundsystem Westeifel“ verknüpfen die<br />

Kommunalen Netze Eifel (KNE, 2009 vom Eifelkreis<br />

Bitburg-Prüm und den SWT gegründet) die langfristige<br />

Sicherheit der Trinkwasserversorgung mit der Verbesserung<br />

der Strukturen für den Ausbau regenerativer<br />

Energien.<br />

Kernstück dieses bundesweit einmaligen Infrastrukturprojektes<br />

ist eine 80 Kilometer lange Pipeline-Trasse<br />

für Trinkwasser-, Strom-, Breitband- sowie Bio- und<br />

Erdgasleitungen. Sie verläuft von der Landesgrenze zu<br />

Nordrhein-Westfalen im Norden bis in die Region Trier<br />

im Süden. Arndt Müller, technischer Vorstand der SWT,<br />

ist es wichtig, die reichlich vorhandenen Erneuerbaren<br />

Energien optimal zu nutzen, indem ein flexibles System<br />

im Verbund mit Biogas errichtet wird.<br />

Und so wurde er zu einem der Hauptinitiatoren einer<br />

weiteren Verbundlösung, die dem Repowering der Biogasanlagen<br />

dient. In konzeptioneller und planerischer<br />

Begleitung durch das Ingenieurbüro H. Berg & Partner<br />

aus Aachen wurden bereits 2013 erste Machbarkeitsanalysen<br />

erstellt, die die Idee untersuchten, mehrere<br />

Betriebe an eine Biogassammelleitung anzuschließen,<br />

um das Biogas in einer zentralen Anlage großmaßstäblich<br />

zu Biomethan aufzubereiten und im neuen Erdgasverbundnetz<br />

einzuspeisen.<br />

Die Akteure gründeten eigens zu diesem Zweck die<br />

Biogaspartner Bitburg GmbH, deren Gesellschafter die<br />

SWT Stadtwerke Trier, der private Entsorgungsbetrieb<br />

Luzia Francois sowie die Landwerke Eifel AöR sind.<br />

An den Landwerken Eifel wiederum sind die Kommunalen<br />

Netze Eifel (KNE), der Eifelkreis Bitburg-Prüm,<br />

die Stadtwerke Bitburg und die Verbandsgemeinden<br />

Bitburger Land, Speicher, die Südeifelwerke AöR, der<br />

Zweckverband Wasserwerk Trier-Land und der Zweckverband<br />

Wasserwerk Kylltal beteiligt.<br />

42 Kilometer lange Gassammelleitung<br />

Bei der Idee ist es auch hier nicht geblieben. Die 42<br />

Kilometer lange Biogassammelleitung mit ost-westlichem<br />

Verlauf wurde verlegt, sieben Biogasanlagen<br />

angeschlossen, und im Februar <strong>2020</strong> startete der Einfahrbetrieb<br />

der zentralen Aufbereitung nach nur sechs<br />

Monaten Bauzeit.<br />

Wolfgang Francois, Geschäftsführer der Biogaspartner<br />

Bitburg GmbH, stellt im Rückblick auf die bewegten<br />

Zeiten fest, in denen seine Partner und er das Projekt<br />

entwickelten: „Angesichts der Komplexität und Größe<br />

des Projekts waren zahlreiche intensive Gespräche nötig,<br />

um die Landwirte für den Anschluss ihrer Anlage<br />

an die Sammelleitung zu gewinnen. Sie sind erfahrene<br />

Experten in der Biogaserzeugung und leisten damit ihren<br />

Beitrag. Ihnen bietet die Beteiligung an dem Projekt<br />

Perspektiven für die Zeit nach dem Auslaufen der<br />

EEG-Förderung. Auch die Banken hatten speziellen<br />

FOTO: MARIE-LUISE SCHALLER<br />

62


BIOGAS JOURNAL | 5_<strong>2020</strong><br />

PRAXIS<br />

PSA-Gasaufbereitungsanlage der Biogaspartner Bitburg GmbH mit einer Rohgaskapazität von 1.800 Nm³/h.<br />

FOTO: ETW ENERGIETECHNIK GMBH<br />

Klärungsbedarf angesichts der enormen<br />

Projektdimension, um die Finanzierung<br />

des Projektes sichern zu können.“<br />

Zusätzlich hatten die Novellen des EEG<br />

immer neue Herausforderungen an die<br />

Wirtschaftlichkeit generiert, wodurch die<br />

Partner gezwungen wurden, stets neue<br />

Strategien zu entwickeln. „Generell fokussieren<br />

wir uns darauf, die Kosten auf ein<br />

wettbewerbsfähiges Niveau zu senken und<br />

Geschäftsmodelle zu entwickeln, die ohne<br />

EEG-Förderung auskommen und mit grünen<br />

Gasen zum Erfolg der Energiewende<br />

beitragen.“<br />

Und da kann sich der Beitrag dieses Großprojektes<br />

durchaus sehen lassen. Jürgen<br />

Neuß, Geschäftsführer beim Ingenieurbüro<br />

H. Berg & Partner, weist darauf hin, dass<br />

zukünftig etwa 40 Prozent des Erdgasverbrauches<br />

von Bitburg durch die Einspeisung<br />

des Biogases aus der Aufbereitungsanlage<br />

der Biogaspartner Bitburg GmbH<br />

ersetzt würden. Das entspräche immerhin<br />

fast genau der Bedarfsmenge der Bitburger<br />

Brauerei, die zu den größten und bedeutendsten<br />

Privatbrauereien zählt.<br />

Die Stadtwerke Trier spielen als Partner<br />

eine Schlüsselrolle, da sie den regionalen<br />

und überregionalen Vertrieb des Biomethans<br />

übernehmen und so die Wertschöpfung<br />

in der Region halten. Wolfgang<br />

Francois erläutert: „Ein wichtiger Zukunftsaspekt<br />

für uns und unsere Partner<br />

ist der baldige Einstieg in die Vermarktung<br />

als Kraftstoff für den ÖPNV der SWT und<br />

für den Schwerlastverkehr. Dabei helfen<br />

die Sparte ÖPNV der SWT und der Standort<br />

inmitten des Gewerbeparks am Flughafen<br />

Bitburg.“ Lieferant der Aufbereitung ist<br />

die ETW Energietechnik GmbH aus Moers.<br />

In der technologieoffenen Funktionalausschreibung<br />

des Ingenieurbüros H. Berg<br />

& Partner konnte sie mit den niedrigsten<br />

Energiekosten punkten. Dr. Oliver Jende,<br />

Vertriebsingenieur von ETW, hebt hervor,<br />

dass das ETW SmartCycle ® PSA-Gasaufbereitungsverfahren<br />

sich zudem durch eine<br />

simple Prozessführung und eine hohe Verfügbarkeit<br />

(Referenzanlagen mit 99 Prozent<br />

Verfügbarkeit) auszeichnet und gut<br />

mit wechselnden Rohgasqualitäten und<br />

-mengen zurechtkommt.<br />

Jürgen Neuß weist darauf hin, dass die<br />

Hauptherausforderung des Planungsauftrags<br />

darin bestand, den Transport des<br />

Rohgases über die 42 Kilometer lange<br />

Sammelleitung energetisch und technisch<br />

zu optimieren. Hierhin liefern die Biogaserzeuger<br />

das Biogas. Errichtung und Betrieb<br />

der Einspeiseanlagen übernimmt bereits<br />

die Biogaspartner GmbH. Am Anlagenstandort<br />

am Flughafen Bitburg wird das<br />

Rohbiogas zunächst von dem Gasspeicher<br />

mit einem Fassungsvermögen von bis zu<br />

5.300 Kubikmetern aufgenommen.<br />

Es besteht zu etwa 53 Prozent aus Methan<br />

(CH 4<br />

) und zu rund 46 Prozent aus Kohlendioxid<br />

(CO 2<br />

). Zudem enthält es in geringen<br />

Konzentrationen Sauerstoff, Schwefelwasserstoff,<br />

Stickstoff etc. Zur Eliminierung<br />

von Schadstoffen, insbesondere Schwefelwasserstoff,<br />

ist der Biogasaufbereitungsanlage<br />

ein Aktivkohlefilter vorgeschaltet.<br />

Die Aufbereitung entfernt vor allem<br />

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PRAXIS<br />

BIOGAS JOURNAL | 5_<strong>2020</strong><br />

Offizielle Inbetriebnahme<br />

der Bitburger<br />

Biogaseinspeiseanlage<br />

am 24. August.<br />

CO 2<br />

aus dem Rohbiogas. Dies erfolgt in sechs abwechselnd<br />

mit Druck beaufschlagten Behältern (Adsorbern),<br />

die mit einer speziellen Aktivkohle gefüllt sind.<br />

Reingas mit 98 Prozent Methangehalt<br />

In der ersten Phase wird das Rohbiogas mit rund 3 bar<br />

in die Behälter gepresst. Bei diesem Druck werden die<br />

CO 2<br />

-Moleküle in der Aktivkohle adsorbiert. Der Reingasstrom<br />

wird mit einem Methangehalt von etwa 98<br />

Prozent abgezogen und zur Einspeisestation am Erdgasnetz<br />

weitergeleitet. Beim anschließenden Senken<br />

des Druckes in der zweiten Phase des Druckwechsel-<br />

Adsorptionsverfahrens entweicht das abgetrennte CO 2<br />

aus den Adsorbern.<br />

Die Anlage ist auf die Verarbeitung<br />

von 1.800 Nm³ Rohbiogas pro<br />

Stunde ausgelegt, derzeit läuft sie<br />

etwa mit halber Last. Es ist angedacht,<br />

bis zu drei weitere Biogasanlagen<br />

an den bestehenden Verbund<br />

anzuschließen. Insgesamt<br />

könnte in der Region das Biogas<br />

von bis zu 48 Biogasanlagen genutzt<br />

werden, um zentral aufbereitet<br />

zu werden. Dafür müssten<br />

weitere Transportanlagen und Aufbereitungen<br />

errichtet werden.<br />

Die ersten Betriebserfahrungen<br />

des Betreibers Biogaspartner Bitburg<br />

GmbH erweisen sich gemäß<br />

den Ausführungen von Wolfgang<br />

Francois durchweg als positiv.<br />

Derzeit erfolgen Feinabstimmungen.<br />

In einigen Monaten wird man<br />

über wertvolle Erkenntnisse aus<br />

der Praxis verfügen, die zum Teil<br />

übertragbar auf andere Standorte und Grundlage der<br />

weiteren Projektentwicklungen sein werden.<br />

Flexible Verwertung des Biogas möglich<br />

Die beteiligten Landwirte erschließen sich zwei Verwertungsmöglichkeiten<br />

für ihr Biogas. Einerseits können<br />

sie durch maximal mögliche Einspeisemengen die regional<br />

erzeugte Grüngasmenge erhöhen. Andererseits<br />

ist es ihnen weiterhin möglich, ihre BHKW zur Vor-Ort-<br />

Verstromung des Biogases zu nutzen. Damit können<br />

sie von den Marktentwicklungen profitieren, wenn mit<br />

den fluktuierenden erneuerbaren Quellen Wind und<br />

Sonne weniger Energie erzeugt werden kann. So sind<br />

sie wichtiger Bestandteil im regionalen Energiever-<br />

FOTO: STADTWERKE TRIER VERSORGUNGS-GMBH<br />

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BIOGAS JOURNAL | 5_<strong>2020</strong><br />

PRAXIS<br />

Verteilung der Biogasanlagen, Verlauf der Rohgasleitung und Standort der Biogasaufbereitungsund<br />

-einspeiseanlage in der Region Bitburg und Eckdaten des Projekts<br />

Eckdaten des Projektes<br />

Biogaslieferanten<br />

Aktuell 7 Biogasanlagen mit bis zu 900 Nm³/h Rohgasvolumen.<br />

Biogassammelleitung<br />

DN 125 ... 250, 42 km lang.<br />

Fassungsvermögen Biogasspeicher 5.300 m³<br />

Aufbereitungstechnologie<br />

Druckwechsel-Adsoptionsverfahren (PSA)<br />

Aufbereitungskapazität<br />

1.800 Nm³/h Rohgas – 1.000 Nm³/h Biomethan<br />

bundsystem, das die SWT aufbauen. Die Stadtwerke<br />

Trier schaffen die Verteil- und die Vertriebsstrukturen,<br />

damit profitable Geschäftsmodelle entstehen können,<br />

so dass die Region Wertschöpfung generiert und eine<br />

sichere, preisgünstige Energieversorgung aufbaut. Die<br />

künftig zu realisierenden Konzepte des regionalen<br />

Energieversorgers SWT beinhalten auch die Integration<br />

der Erzeugung von grünem Wasserstoff. Die SWT<br />

werden damit zu einem Vorreiter für die Umsetzung<br />

von regionalen Verbundkonzepten zum Ausbau der Erneuerbaren<br />

Energien. Da ist es nicht verwunderlich,<br />

dass die Umweltministerin des Landes Rheinland-<br />

Pfalz Ulrike Höfken es sich nicht nehmen ließ, bei der<br />

offiziellen Inbetriebnahmefeier am 24. August <strong>2020</strong><br />

zugegen zu sein.<br />

Autorin<br />

EUR ING Marie-Luise Schaller<br />

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Nicht immer nur auf hohe<br />

Wirkungsgrade schauen!<br />

Kolbenrisse am Squish-Kolben bei den Gasmotor-Typen TCG 2016 C und TCG 3016<br />

bereiten BHKW-Betreibern Probleme.<br />

Von Michael Wentzke<br />

Die Caterpillar Energy Solutions GmbH<br />

hatte keine glückliche Hand mit der Einführung<br />

neuer Kolben, die den Betreibern<br />

von Gasmotoren insbesondere in der Biogasbranche<br />

thermische Entlastung und einen<br />

geringeren Schmieröl-Verbrauch für ihre Motoren<br />

bescheren sollten. Um das Erfreuliche vorwegzunehmen:<br />

In der Praxis haben sich sowohl die geringeren<br />

Schmieröl-Verbräuche als auch die geringere Belastung<br />

des Abgasturboladers und des Abgaswärmetauschers<br />

mit Verbrennungsrückständen von Schmieröl<br />

bestätigt.<br />

Aber leider hat die neue Kolbenbauform zunächst einmal<br />

eine Reihe von mysteriösen Kolbenrissen in der<br />

Praxis auftreten lassen, die zu Beginn nur als Einzelfälle<br />

wahrgenommen worden sind. Im Zuge der planmäßigen<br />

Revision von älteren Baumustern des Typs<br />

TCG 2016 C gelangten diese neuen Kolben sukzessive<br />

in den Bestand der Biogasmotoren. Mit weiterer Verbreitung<br />

dieses Kolbentyps nahm auch die Zahl der<br />

Kolbenrisse zu. Auch das Nachfolgebaumuster TCG<br />

3016 wurde von Kolbenrissen nicht verschont.<br />

Betreiber erlitten zum Teil pro Motor mehrfach Kolbenrisse<br />

auf jeweils unterschiedlichen Zylindern. Die<br />

Betreiber bekamen zum Teil die Kosten der defekten<br />

Bauteile ersetzt, hatten aber die Montagekosten und<br />

den Betriebsunterbrechungsschaden zu tragen. Kolbenrisse<br />

stellten sich nach etwa 12.000 bis 20.000<br />

Betriebsstunden des Squish-Kolbens ein und damit<br />

oft nach Auslaufen der Instandsetzungs-Gewährleistungsfrist.<br />

Der Betreiber von Biogasmotoren mit diesen<br />

Kolben bleibt also auf einem Teil der Reparaturkosten<br />

sitzen und erhält von seiner Versicherung im Regelfall<br />

auch keinen Betriebsunterbrechungs-Schaden erstattet,<br />

weil die meisten Versicherungspolicen mittlerweile<br />

etwa drei bis über zehn Karenztage vorsehen.<br />

Wirkungsgrad immer noch das „Goldene<br />

Kalb“ der Motoren-Entwickler?<br />

Die Mitteldrücke der neu entwickelten Gasmotoren<br />

kennen nur eine Richtung: nämlich nach oben. Damit<br />

wächst aber auch ihre Schadensanfälligkeit, wenn die<br />

Betriebsparameter nicht innerhalb enger, vorgegebener<br />

Fenster bleiben. Das hat nicht nur der Motoren-<br />

FOTO: ADOBE STOCK/WOLFGANG JARGSTORFF<br />

66


BIOGAS JOURNAL | 5_<strong>2020</strong><br />

PRAXIS<br />

hersteller aus Mannheim in der Vergangenheit leidvoll<br />

erfahren, sondern auch seine Wettbewerber, die den<br />

Mitteldruck und den mechanischen Wirkungsgrad immer<br />

weiter erhöht haben, um sich einen Vorteil im Wettbewerb<br />

zu verschaffen.<br />

Auf dem Papier lassen sich attraktive Wirtschaftlichkeitsberechnungen<br />

mit dem hohen Wirkungsgrad skizzieren,<br />

die sofort Makulatur werden, wenn ein nicht<br />

bezahlter Betriebsunterbrechungsschaden für fünf<br />

Ausfalltage oder mehr dagegen steht. Betreiber wären<br />

gut beraten, wenn sie stärker auf „Total Cost of Ownership“<br />

achten würden, statt sich auf einen hohen<br />

Wirkungsgrad zu konzentrieren, der nur im Neuzustand<br />

gemessen wird, aber dann verschleißbedingt kontinuierlich<br />

abnimmt.<br />

Auch Betreiber folgten lange Zeit dem „Goldenen Kalb“<br />

des hohen Wirkungsgrades, um dann schmerzvoll zu<br />

erkennen, dass robuste Motoren mit einer dazu erforderlichen<br />

Peripherie inklusive Serviceleistung für gute<br />

wirtschaftliche Ergebnisse viel wichtiger sind. In der<br />

Leistungsklasse der Biogasmotoren oberhalb von 500<br />

Kilowatt (kW) elektrischer Leistung möchte kein Betreiber<br />

mehr zu mechanischen Wirkungsgraden von zirka<br />

36 Prozent zurück. Aber wenn ein Biogasmotor seinen<br />

attraktiven Wirkungsgrad von mehr als 42 Prozent nur<br />

auf dem Prüfstand im Labor und nicht beim Kunden<br />

schafft, dann ist er schlicht nicht „feldverwendungsfähig“.<br />

Die vorher zitierte Klasse von Biogasmotoren zählt<br />

zur Gattung der Hochleistungsaggregate, die mittlerweile<br />

hohe Anforderungen an das Packaging und an<br />

die Qualität des Servicepersonals sowie auch an den<br />

Betrieb stellen. Die Hersteller haben diese in ihre Servicepläne<br />

hineingeschrieben – und dies ist insoweit<br />

auch in Ordnung. Allerdings wächst bei Hochleistungsaggregaten<br />

auch die Anforderung an das Engineering:<br />

Motorenentwickler müssen den Zielkonflikt zwischen<br />

hohem Wirkungsgrad einerseits und Zuverlässigkeit<br />

des Aggregates im Betrieb andererseits zur Zufriedenheit<br />

des Kunden lösen.<br />

Wie geht der Hersteller mit den in der<br />

Praxis festgestellten Kolbenrissen um?<br />

Dass Kolben eine höhere Belastung durch Druck und<br />

Temperatur erleiden, wenn die Motoren nicht spezifikationsgerecht<br />

betrieben werden, ist auch aus Sicht der<br />

IG Biogasmotoren nachvollziehbar. Deshalb weist diese<br />

auch immer wieder auf die notwendigen Voraussetzungen<br />

für einen „gesunden“ Motorenbetrieb hin, um Betreibern<br />

(und Versicherern) vermeidbare Schäden mit<br />

ungeplanten Stillständen zu ersparen.<br />

Auch gegen die vom Hersteller dargestellten möglichen<br />

Ursachen für Kolbenrisse an diesem Squish-<br />

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PRAXIS<br />

BIOGAS JOURNAL | 5_<strong>2020</strong><br />

Kaputter Kolben: Riss<br />

an einem sogenannten<br />

Squish-Kolben.<br />

Kolben lässt sich nichts entgegnen, außer dass es sich<br />

nicht um neue Ursachen handelt, die im Zusammenhang<br />

mit dem neu verbauten Kolbenmuster stehen. Genannt<br />

wurden klopfende Verbrennung, unzureichende<br />

Motorkühlung, instabile Gemischbildung, mehrfach<br />

zu niedriger Schmierölstand im Betrieb und weitere<br />

Punkte, die Betreiber mit sorgfältig gewarteten Motoren<br />

ohnehin vermeiden. Der Hersteller argumentiert<br />

damit so, als sei allein der Betreiber für die Kolbenrisse<br />

verantwortlich.<br />

Zwei Argumente sprechen aus Sicht der<br />

IG Biogasmotoren dagegen:<br />

1. Der nicht spezifikationsgerechte Betrieb von Biogasmotoren<br />

der betroffenen Baureihe war auch vor<br />

Einführung des Squish-Kolbens vereinzelt im Feld<br />

festzustellen. Dies hat auch zu erhöhtem Verschleiß<br />

der Aggregate zum Beispiel im Bereich der Zylinderköpfe<br />

geführt. Aber nicht zu Kolbenrissen (am vorhergehenden<br />

Kolben-Baumuster).<br />

2. Selbst in einer Feldversuchsanlage mit einem TCG<br />

3016-Motor musste ein Riss eines neuen Squishkolbens<br />

beklagt werden. Bei diesem Aggregat gehen wir<br />

davon aus, dass insbesondere durch enge Betreuung<br />

durch den Hersteller in Mannheim ein spezifikationsgerechter<br />

Aufbau und Betrieb des Aggregates gewährleistet<br />

war und ist. Natürlich kann es sich hier<br />

um einen Ausnahmefall handeln, dass der Kolben<br />

geschwächelt hat, oder um einen Hinweis auf eine<br />

zu „knappe“ Auslegung dieses Bauteiles.<br />

Auch der Hinweis des Herstellers, dass mehrere Ursachen<br />

in der Praxis häufig in ihrer kumulierenden<br />

Wirkung zu einem Schaden führen können, ist im<br />

Grundsatz korrekt. Die Fenster für Betriebsparameter,<br />

in denen sich die Motoren bewegen dürfen und die einzeln<br />

gewisse Belastungen für den Kolben bedeuten,<br />

werden im praktischen Einsatz sehr unterschiedlich<br />

ausgeschöpft: begründet durch ein (noch konformes)<br />

Packaging bis hin zu Materialtoleranzen von Motorenbauteilen,<br />

Wärmetauscher-Verschmutzungen und Betriebsmittelzuständen<br />

etc.<br />

Bauteile sollten Belastungsreserven haben<br />

Wenn Toleranzbereiche für mehrere Betriebsparameter<br />

ausgeschöpft werden, die einzeln noch zulässig sind,<br />

dann sollte ein Kolben so viel Reserve haben, dass er<br />

diesen Zustand nicht mit einem Bauteilversagen quittiert.<br />

Dies würden auch Kunden von einem robusten<br />

Kolben erwarten dürfen. Diese Robustheit haben zumindest<br />

die zuvor eingesetzten Kolben-Baumuster<br />

gezeigt (dabei werden gleiche oder zumindest vergleichbare<br />

Spitzen-Verbrennungsdrücke und -Temperaturen<br />

angenommen). Trotz deutlicher Verbesserung<br />

des Schmierölverbrauches durch die neuen Squish-<br />

Kolben in Verbindung mit neuen Kolbenringen und<br />

Laufbuchsen kommt bei betroffenen Betreibern keine<br />

rechte Freude auf. Und zwar aus drei Gründen:<br />

1. Der Austausch einer Zylindereinheit kostet durchschnittlich<br />

etwa 3.500 Euro Material und Arbeitskosten.<br />

Mit drei Tagen Ausfall für ein 600-kW-Aggregat<br />

mit entgangenem Strom- und Wärmeumsatz<br />

beläuft sich der Schaden auf insgesamt gut 13.000<br />

Euro. Wegen Wartezeiten auf den Service gab es vereinzelt<br />

auch deutlich längere Ausfallzeiten.<br />

2. Die bisherigen Ausfälle lassen weitere an anderen<br />

noch nicht betroffenen Zylindereinheiten des gleichen<br />

Aggregates erwarten. Dies wurde vom Hersteller<br />

auch bestätigt und mit dem Hinweis ergänzt, man<br />

habe bei mehreren betroffenen Zylindern sinnvollerweise<br />

den Austausch aller Kolben am Aggregat vorgeschlagen.<br />

Es wurde offengelassen, wer dafür die<br />

Kosten tragen müsse.<br />

3. Ist ein Ende dieses Kolbenproblems absehbar? Die<br />

Quintessenz der bislang vom Hersteller gegebenen<br />

Informationen lautet nur, der Betreiber möge für einen<br />

spezifikationsgerechten Betrieb des Aggregates<br />

sorgen, dann passiere auch kein Kolbenriss. Mit anderen<br />

Worten: Der Betreiber hat die Kolbenrisse zu<br />

verantworten und damit die Instandsetzungskosten<br />

und den Betriebsunterbrechungsschaden zu tragen.<br />

Eventuell ist es besser, Wirkungsgrade<br />

zu opfern<br />

Die IG Biogasmotoren ist sehr skeptisch, ob diese Botschaft<br />

im Markt auf Verständnis bei Kunden (und Servicepartnern)<br />

stoßen wird. Die IG Biogasmotoren hat<br />

dem Hersteller daher zweierlei vorgeschlagen: erstens<br />

einen Workaround (neues Setting) mit bestehendem<br />

Squish-Kolben und einer verringerten Belastung des<br />

FOTO: IG BIOGASMOTOREN E.V.<br />

68


BIOGAS JOURNAL | 5_<strong>2020</strong><br />

PRAXIS<br />

Antwort Fehlanzeige<br />

An dieser Stelle sollte eigentlich die Position der Caterpillar Energy Solutions<br />

GmbH stehen. Angesichts der weitreichenden Kritik vom Motorexperten<br />

Wentzke hielt es die Redaktion des Biogas Journal für ihre journalistische<br />

Sorgfaltspflicht, dem Motorenhersteller die Möglichkeit einzuräumen,<br />

seine Sichtweise zu den geschilderten Problemen darzustellen. Doch trotz<br />

mehrwöchigem Nachhaken sah sich das Unternehmen aus Mannheim offenbar<br />

nicht in der Lage, Antworten auf folgende Fragen zu geben:<br />

1. Es gibt offenbar sich häufende Fälle von Kolbenrissen bei den<br />

Motoren TCG 2016 Baureihe C und B und TCG 3016. Wie viele<br />

Kolbenrisse sind Ihnen bis dato bekannt?<br />

2. Wie bewerten Sie die Risse von Squish-Kolben bei den Motoren<br />

TCG 2016 Baureihe C und TCG 3016 aus technischer Perspektive?<br />

3. Gibt es vielleicht sogar Konstruktionsfehler, auf die die besagten<br />

Kolbenrisse zurückzuführen sind?<br />

4. Wie können sich Betreiber von diesen Biogasmotoren gegen<br />

weitere Kolbenrisse schützen?<br />

5. Auf welche Weise unterstützt Ihr Unternehmen autorisierte<br />

Servicepartner in der vorbeugenden Problemlösung, so dass es<br />

nicht mehr zu Kolbenrissen kommen muss?<br />

6. Wer trägt die Kosten für den Austausch eines defekten<br />

Squish-Kolben?<br />

7. In welchem Maße und unter welchen Voraussetzungen wird<br />

dem Kunden Kulanz gewährt?<br />

Fazit: Keine Antworten zu geben, ist letztlich auch eine Antwort. Wie dies zu<br />

deuten ist, bleibt jedem Leser selber überlassen. Auf jeden Fall funktioniert<br />

lösungsorientierte Kommunikation anders.<br />

Text: Dierk Jensen<br />

Druckes und der Temperatur im Brennraum, sodass das Risiko<br />

des Kolbenrisses signifikant abnimmt, auch wenn dies<br />

„Wirkungsgrad“ kostet. Unterm Strich ist dies für Betreiber die<br />

deutlich wirtschaftlichere Lösung, als derzeit „volles Risiko“ zu<br />

fahren und dem Prinzip Hoffnung zu huldigen.<br />

Zweitens ergäbe eine werkstoffkundliche Untersuchung sowie<br />

eine unter Last durchgeführte Analyse der Eigenspannungen<br />

Aufschluss darüber, wie und wo der Squish-Kolben modifiziert<br />

werden müsste, um das notwendige Maß an „Robustheit“ zu<br />

gewinnen. Hierfür kann dem Hersteller natürlich auch sein Kolbenlieferant<br />

hilfreich zur Seite stehen.<br />

Wie Caterpillar Energy Solutions mit diesem Thema in der Kommunikation<br />

zum Kunden umgehen wird, ist noch völlig offen.<br />

Die IG Biogasmotoren hat erste Hersteller-Informationen zu<br />

den aufgetretenen Kolbenrissen erhalten und erwartet weitere<br />

Antworten vom Hersteller. Die bislang gegebenen Informationen<br />

sind unter Einschränkung nicht ausreichend und werden<br />

dem Problem aus unserer Sicht nicht gerecht.<br />

Autor<br />

Michael Wentzke<br />

Geschäftsführer ∙ IG Biogasmotoren e.V.<br />

040/60 84 77 46<br />

info@ig-biogasmotoren.de<br />

www. ig-biogasmotoren.de<br />

69<br />

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von ca. 3,0 kg oTS/m³ für einen stabilen Lauf etwa 5 kg<br />

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53545 Ockenfels


PRAXIS<br />

BIOGAS JOURNAL | 5_<strong>2020</strong><br />

ZUKUNFT BIOGAS<br />

Risikoprognose für Biomethan als Kraftstoff<br />

In den Jahren 2004 bis 2012 wurde der größte Anteil der bestehenden Biogas-Anlagen errichtet<br />

und fällt – dem EEG entsprechend – in den Jahren 2025 bis 2033 aus dieser jeweiligen<br />

EEG-Festvergütung, und nicht alle Anlagen werden fortbestehen. Dies wird kein Vorgang<br />

im Sinne von „Licht an, Licht aus“ sein, die eingespeiste Leistung wird vielmehr über<br />

Jahre reduziert und anderweitig durch Wind- oder Solaranlagen (kostengünstiger) ersetzt.<br />

Von Dipl. Des. (FH) Rainer Casaretto<br />

Viele Betreiber stehen vor der Frage, wie und<br />

ob sie eine wirtschaftlich tragfähige Zukunft<br />

für die Zeit nach der Festvergütung gestalten<br />

können. Folgt man der aktuellen Studie:<br />

„Kombinierte Bereitstellung von Strom<br />

und Kraftstoff an Biogasanlagen – Wirtschaftlichkeit<br />

von Anschlussszenarien“ (Fatih Gökgöz, Jan Liebetrau,<br />

Michael Nelles in LANDTECHNIK 75(3), <strong>2020</strong>, 141–<br />

160), dann liegt die Zukunft nicht in der Stromerzeugung,<br />

sondern im Kraftstoffmarkt.<br />

Bedingt durch die RED II und die darin vorgegebene<br />

Bewertung von Gülle/Mist mit negativen CO 2<br />

-Äquivalenzwerten<br />

wird die Erzeugung von Biomethan aus<br />

Gülle und Mist die Voraussetzung sein, die es für einen<br />

wirtschaftlich erfolgreichen Betrieb von Biogas-Anlagen<br />

zu erfüllen gilt. Damit verbunden ist:<br />

1. die verfahrenstechnische Herausforderung der Vergärung<br />

von schwer abbaubaren Stoffen mit einem<br />

akzeptablen biologischen Abbaugrad (Investition),<br />

2. die Unterbringung der damit verbundenen Nährstofffrachten<br />

(Investition),<br />

3. die Bereitstellung entsprechender Lager-Aufbereitungskapazitäten<br />

(Investition),<br />

4. die Aufbereitung von Rohgas zu Biomethan<br />

(Investition).<br />

Ziel dieser Analyse ist es, die mögliche Investitionssumme<br />

(max-I ) unter verschiedenen Risikoaspekten zu<br />

ermitteln. Methodisch wird der Unternehmerlohn damit<br />

zu einer kalkulierten Kostengröße, den Risikokosten,<br />

die ihrerseits an die zu findende Investitionssumme<br />

gekoppelt sind. Die Investitionssumme hingegen<br />

wird zur Variablen max-I. Der Zinssatz von 7,64 % für<br />

diese Risikokosten wurde den Konditionsmitteilungen<br />

der KfW für Mezzanine-Kapital am 22.07.<strong>2020</strong> entnommen.<br />

Basisdaten für das Jahr 1 der<br />

Betrachtungszeit von 15 Jahren:<br />

Es werden 18.600 Tonnen Substrat erworben, wovon<br />

nach Lagerverlusten 18.162 Tonnen dem Gärprozess<br />

zugeführt und dort in ein Rohgasvolumen von<br />

1.800.597 Nm³ umgewandelt werden. In einer Aufbereitungsanlage<br />

entstehen daraus 957.631 Normkubikmeter<br />

Methan (Nm³ CH 4<br />

). Die Rohstoffkosten betragen<br />

212.200 Euro, die Betriebskosten incl. Aufbereitung<br />

betragen 346.874 Euro. Die CNG-Umsatzerlöse betragen<br />

auf Basis eines Preises von 110,40 Eurocent<br />

pro Kilogramm (ct/kg) 286.370 €, die Quotenerlöse<br />

betragen auf Basis eines Preises von 150 Euro je Tonne<br />

954.314 Euro. Der Fremdkapitalzins wird mit 4,00 %<br />

angesetzt. Nach aktueller Konditionenmitteilung der<br />

FOTO: JÖRG BÖTHLING<br />

70


BIOGAS JOURNAL | 5_<strong>2020</strong><br />

PRAXIS<br />

Tabelle 1: Energiesteuerbedingte Preisentwicklung bei konstanter Händlermarge für die Vermarktung<br />

Ausgehend von einem „Zapfsäulenpreis“ für den Endverbraucher werden aktuelle und zukünftige Energiesteuern, Umsatzsteuern<br />

und Händlermargen bis 2026 berechnet, um den Umsatzerlös für den Erzeuger zu ermitteln.<br />

Jahr<br />

CNG-Marktpreis<br />

Energiesteuer<br />

Umsatzsteuer<br />

19 %<br />

Händlermarge<br />

26 %<br />

Erzeuger-<br />

Umsatzerlös<br />

Produktionsmenge<br />

Biomethan<br />

CNG-<br />

Umsatzerlös<br />

CNG-<br />

Umsatzerlös<br />

2021 110,40 ct(kg) 19,24 ct(kg) 20,98 ct(kg) 28,65 ct(kg) 41,53 ct(kg) 957.631 Nm³(CH₄) 286.370 € 3,00 ct(kWh)·(Hi)¯¹<br />

2022 110,40 ct(kg) 19,42 ct(kg) 20,98 ct(kg) 28,65 ct(kg) 41,36 ct(kg) 957.631 Nm³(CH₄) 285.155 € 2,99 ct(kWh)·(Hi)¯¹<br />

2023 110,40 ct(kg) 19,42 ct(kg) 20,98 ct(kg) 28,65 ct(kg) 41,36 ct(kg) 957.631 Nm³(CH₄) 285.155 € 2,99 ct(kWh)·(Hi)¯¹<br />

2024 116,43 ct(kg) 25,45 ct(kg) 22,12 ct(kg) 28,65 ct(kg) 40,21 ct(kg) 957.631 Nm³(CH₄) 277.261 € 2,90 ct(kWh)·(Hi)¯¹<br />

2025 122,61 ct(kg) 31,63 ct(kg) 23,30 ct(kg) 28,65 ct(kg) 39,04 ct(kg) 957.631 Nm³(CH₄) 269.153 € 2,82 ct(kWh)·(Hi)¯¹<br />

2026 128,82 ct(kg) 37,84 ct(kg) 24,48 ct(kg) 28,65 ct(kg) 37,86 ct(kg) 957.631 Nm³(CH₄) 261.028 € 2,73 ct(kWh)·(Hi)¯¹<br />

Tabelle 2: Berechnung der Äquivalente nach der RED II: E = eec + el + ep + etd + eu – esca – eccs – eccr – eee<br />

Die Formel aus der RED II wurde in eec und eec-Bonus unterteilt, um das Risiko aus einem Wegfall des Bonus zu veranschaulichen.<br />

eec eec-Bonus eec el ep1 ep2 eu esca eccs/eccr eee<br />

-55,00 -45,00 -100,00 0,00 4,30 6,00 g 0,00 0,00 0,00 0,00<br />

-1.890 t -1.546 t -3.436 t 0,00 t 148 t 206 t 0,00 t 0,00 t 0,00 t 0,00 t<br />

Tabelle 3: Quotenberechnung<br />

Die Produktion von 957.631 Nm³(CH 4<br />

) entspricht 34.364.406 MJ. Somit ergibt sich:<br />

Biomethan CNG Äquivalenzwert (= -100 + 4,3 + 6)<br />

Biomethan CNG Äquivalenzwert in Gramm<br />

Biomethan CNG Äquivalenzwert in Tonnen<br />

Referenzwert Diesel<br />

Energie Diesel<br />

Diesel Äquivalenzwert in Gramm<br />

Diesel Äquivalenzwert in Tonnen<br />

Anrechenbares Delta Diesel/CNG<br />

-89,70 g CO₂/MJ<br />

-3.082.487.175 g CO 2<br />

-Äq<br />

-3.082 t CO 2<br />

-Äq<br />

94,10 g CO 2<br />

-Äq/MJ<br />

36,00 MJ/l<br />

3.279.605.029 g CO 2<br />

-Äq<br />

3.280 t CO 2<br />

-Äq<br />

6.362 t CO 2<br />

-Äq<br />

Quotenpreis pro Tonne 150,00 €<br />

Quotenerlös 954.314 €<br />

KfW betragen die Effektivzinssätze für die Ratingklasse<br />

A = 1,31 % und für die Ratingklasse I = 7,93 %.<br />

In der Analyse haben wir sechs verschiedene Szenarien<br />

hinsichtlich des möglichen Weiterbetriebes einer Biogasanlage<br />

analysiert. Die Szenarien wurden mit jeweils<br />

7,64 % Risikokosten kalkuliert:<br />

1. Szenario: Die Quotenmenge beträgt 6.362 Tonnen<br />

CO 2<br />

-Äq. Der Quotenpreis beträgt 150 Euro. Kosten<br />

und Erlöse unterliegen einer Inflation von 0,00 %.<br />

2. Szenario: Die Quotenmenge beträgt 6.362 Tonnen<br />

CO 2<br />

-Äq. Der Quotenpreis beträgt 150 Euro. Kosten<br />

und Erlöse unterliegen einer Inflation von jeweils<br />

2,00 %.<br />

3. Szenario: Die Quotenmenge beträgt 6.362 Tonnen<br />

CO 2<br />

-Äq. Der Quotenpreis beträgt 150 Euro. Die<br />

Inflation der Kosten beträgt 2,00 %, die der Erlöse<br />

0,50 %.<br />

4. Szenario: Die Quotenmenge beträgt 6.362 Tonnen<br />

CO 2<br />

-Äq. Der Quotenpreis beträgt 100 Euro. Die<br />

Inflation der Kosten beträgt 2,00 %, die der Erlöse<br />

0,50 %.<br />

5. Szenario: Die Quotenmenge beträgt ohne den<br />

Bonus von -45 g CO 2<br />

-Äq 4.816 Tonnen CO 2<br />

-Äq. Der<br />

Quotenpreis beträgt 150 Euro. Die Inflation der Kosten<br />

beträgt 2,00 %, die der Erlöse 0,50 %.<br />

6. Szenario: Die Quotenmenge beträgt ohne den<br />

Bonus von -45 g CO 2<br />

-Äq 4.816 Tonnen CO 2<br />

-Äq. Der<br />

Quotenpreis beträgt 200 Euro. Die Inflation der Kosten<br />

beträgt 2,00 %, die der Erlöse 0,50 %.<br />

Der Saldo Gewinn/Verlust in der Spalte Nr. 12 der folgenden<br />

Tabellen muss immer null sein, nur so sind die<br />

Risikokosten verdient.<br />

71


PRAXIS<br />

BIOGAS JOURNAL | 5_<strong>2020</strong><br />

1. Szenario: max-I = 3.984.415 Euro<br />

Die Quotenmenge beträgt 6.362 t CO 2<br />

-Äq. Der Quotenpreis beträgt 150 Euro. Kosten und Erlöse unterliegen einer Inflation von 0,00 %.<br />

Es ist jedoch unrealistisch von 0,00 % Teuerungsrate auszugehen.<br />

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12<br />

Index 0,00% 0,00% 0,00% 0,00% 0,00%<br />

Jahr<br />

Betriebskosten<br />

1<br />

Rohstoffkosten<br />

Risikokosten<br />

Restschuld<br />

Zinsen Tilgung Summe<br />

Aufwand<br />

CNG<br />

Umsatzerlöse<br />

Quoten-<br />

Umsatzerlöse<br />

Summe<br />

Umsatzerlöse<br />

1 346.874 € 212.226 € 304.409 € 3.984.415 € 159.377 € 198.986 € 1.221.872 € 286.370 € 954.314 € 1.240.684 € 18.812 €<br />

2 346.874 € 212.226 € 304.409 € 3.785.429 € 151.417 € 206.946 € 1.221.872 € 285.155 € 954.314 € 1.239.469 € 17.597 €<br />

3 346.874 € 212.226 € 304.409 € 3.578.484 € 143.139 € 215.223 € 1.221.872 € 285.155 € 954.314 € 1.239.469 € 17.597 €<br />

4 346.874 € 212.226 € 304.409 € 3.363.260 € 134.530 € 223.832 € 1.221.872 € 277.261 € 954.314 € 1.231.574 € 9.702 €<br />

5 346.874 € 212.226 € 304.409 € 3.139.428 € 125.577 € 232.786 € 1.221.872 € 269.153 € 954.314 € 1.223.467 € 1.595 €<br />

6 346.874 € 212.226 € 304.409 € 2.906.643 € 116.266 € 242.097 € 1.221.872 € 261.028 € 954.314 € 1.215.342 € -6.530 €<br />

7 346.874 € 212.226 € 304.409 € 2.664.546 € 106.582 € 251.781 € 1.221.872 € 261.028 € 954.314 € 1.215.342 € -6.530 €<br />

8 346.874 € 212.226 € 304.409 € 2.412.765 € 96.511 € 261.852 € 1.221.872 € 261.028 € 954.314 € 1.215.342 € -6.530 €<br />

9 346.874 € 212.226 € 304.409 € 2.150.913 € 86.037 € 272.326 € 1.221.872 € 261.028 € 954.314 € 1.215.342 € -6.530 €<br />

10 346.874 € 212.226 € 304.409 € 1.878.586 € 75.143 € 283.219 € 1.221.872 € 261.028 € 954.314 € 1.215.342 € -6.530 €<br />

11 346.874 € 212.226 € 304.409 € 1.595.367 € 63.815 € 294.548 € 1.221.872 € 261.028 € 954.314 € 1.215.342 € -6.530 €<br />

12 346.874 € 212.226 € 304.409 € 1.300.819 € 52.033 € 306.330 € 1.221.872 € 261.028 € 954.314 € 1.215.342 € -6.530 €<br />

13 346.874 € 212.226 € 304.409 € 994.489 € 39.780 € 318.583 € 1.221.872 € 261.028 € 954.314 € 1.215.342 € -6.530 €<br />

14 346.874 € 212.226 € 304.409 € 675.906 € 27.036 € 331.326 € 1.221.872 € 261.028 € 954.314 € 1.215.342 € -6.530 €<br />

15 346.874 € 212.226 € 304.409 € 344.580 € 13.783 € 344.580 € 1.221.872 € 261.028 € 954.314 € 1.215.342 € -6.530 €<br />

∑ 5.203.113 € 3.183.390 € 4.566.140 € 0 € 1.391.025 € 3.984.415 € 18.328.083 € 4.013.376 € 14.314.707 € 18.328.083 € 0 €<br />

Gewinn/<br />

Verlust<br />

2. Szenario: max-I = 4.034.561 Euro<br />

Die Quotenmenge beträgt 6.362 t CO 2<br />

-Äq. Der Quotenpreis beträgt 150 Euro. Kosten und Erlöse unterliegen einer Inflation von jeweils 2,00 %.<br />

Es ist jedoch unrealistisch davon auszugehen, dass Kosten und Erlöse der gleichen Teuerungsrate unterliegen.<br />

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12<br />

Index 2,00% 2,00% 2,00% 2,00% 2,00%<br />

Jahr<br />

Betriebskosten<br />

1<br />

Rohstoffkosten<br />

Risikokosten<br />

Restschuld<br />

Zinsen Tilgung Summe<br />

Aufwand<br />

CNG<br />

Umsatzerlöse<br />

Quoten-<br />

Umsatzerlöse<br />

Summe<br />

Umsatzerlöse<br />

1 346.874 € 212.226 € 308.240 € 4.034.561 € 161.382 € 201.490 € 1.230.213 € 286.370 € 954.314 € 1.240.684 € 10.470 €<br />

2 348.609 € 213.287 € 309.782 € 3.833.070 € 153.323 € 209.550 € 1.234.550 € 286.581 € 959.085 € 1.245.666 € 11.116 €<br />

3 350.352 € 214.354 € 311.331 € 3.623.520 € 144.941 € 217.932 € 1.238.909 € 286.581 € 963.881 € 1.250.462 € 11.553 €<br />

4 352.103 € 215.425 € 312.887 € 3.405.588 € 136.224 € 226.649 € 1.243.289 € 278.647 € 968.700 € 1.247.347 € 4.058 €<br />

5 353.864 € 216.502 € 314.452 € 3.178.939 € 127.158 € 235.715 € 1.247.691 € 270.499 € 973.544 € 1.244.043 € -3.648 €<br />

6 355.633 € 217.585 € 316.024 € 2.943.224 € 117.729 € 245.144 € 1.252.115 € 262.333 € 978.411 € 1.240.745 € -11.370 €<br />

7 357.411 € 218.673 € 317.604 € 2.698.080 € 107.923 € 254.950 € 1.256.561 € 263.645 € 983.304 € 1.246.948 € -9.613 €<br />

8 359.198 € 219.766 € 319.192 € 2.443.130 € 97.725 € 265.148 € 1.261.030 € 264.963 € 988.220 € 1.253.183 € -7.846 €<br />

9 360.994 € 220.865 € 320.788 € 2.177.983 € 87.119 € 275.754 € 1.265.520 € 266.288 € 993.161 € 1.259.449 € -6.071 €<br />

10 362.799 € 221.969 € 322.392 € 1.902.229 € 76.089 € 286.784 € 1.270.034 € 267.619 € 998.127 € 1.265.746 € -4.287 €<br />

11 364.613 € 223.079 € 324.004 € 1.615.445 € 64.618 € 298.255 € 1.274.569 € 268.958 € 1.003.118 € 1.272.075 € -2.494 €<br />

12 366.436 € 224.195 € 325.624 € 1.317.190 € 52.688 € 310.185 € 1.279.128 € 270.302 € 1.008.133 € 1.278.436 € -692 €<br />

13 368.269 € 225.316 € 327.252 € 1.007.005 € 40.280 € 322.593 € 1.283.709 € 271.654 € 1.013.174 € 1.284.828 € 1.119 €<br />

14 370.110 € 226.442 € 328.888 € 684.413 € 27.377 € 335.496 € 1.288.313 € 273.012 € 1.018.240 € 1.291.252 € 2.938 €<br />

15 371.961 € 227.574 € 330.533 € 348.916 € 13.957 € 348.916 € 1.292.941 € 274.377 € 1.023.331 € 1.297.708 € 4.768 €<br />

∑ 5.389.227 € 3.297.259 € 4.788.993 € 0 € 1.408.532 € 4.034.561 € 18.918.572 € 4.091.830 € 14.826.742 € 18.918.572 € 0 €<br />

Gewinn/<br />

Verlust<br />

72


BIOGAS JOURNAL | 5_<strong>2020</strong><br />

PRAXIS<br />

3. Szenario: max-I = 3.463.919 Euro<br />

Die Quotenmenge beträgt 6.362 t CO 2<br />

-Äq. Der Quotenpreis beträgt 150 Euro.<br />

Die Inflation der Kosten beträgt 2,00 %, die der Erlöse 0,50 %.<br />

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12<br />

Index 2,00% 2,00% 2,00% 0,50% 0,50%<br />

Jahr<br />

Betriebskosten<br />

1<br />

Rohstoffkosten<br />

Risikokosten<br />

Restschuld<br />

Zinsen Tilgung Summe<br />

Aufwand<br />

CNG<br />

Umsatzerlöse<br />

Quoten-<br />

Umsatzerlöse<br />

Summe<br />

Umsatzerlöse<br />

1 346.874 € 212.226 € 264.643 € 3.463.919 € 138.557 € 172.992 € 1.135.292 € 286.370 € 954.314 € 1.240.684 € 105.392 €<br />

2 353.812 € 216.471 € 269.936 € 3.290.927 € 131.637 € 179.912 € 1.151.767 € 286.581 € 959.085 € 1.245.666 € 93.899 €<br />

3 360.888 € 220.800 € 275.335 € 3.111.016 € 124.441 € 187.108 € 1.168.572 € 286.581 € 963.881 € 1.250.462 € 81.890 €<br />

4 368.106 € 225.216 € 280.842 € 2.923.907 € 116.956 € 194.592 € 1.185.712 € 278.647 € 968.700 € 1.247.347 € 61.635 €<br />

5 375.468 € 229.720 € 286.459 € 2.729.315 € 109.173 € 202.376 € 1.203.195 € 270.499 € 973.544 € 1.244.043 € 40.848 €<br />

6 382.977 € 234.315 € 292.188 € 2.526.939 € 101.078 € 210.471 € 1.221.028 € 262.333 € 978.411 € 1.240.745 € 19.717 €<br />

7 390.637 € 239.001 € 298.031 € 2.316.468 € 92.659 € 218.890 € 1.239.218 € 263.645 € 983.304 € 1.246.948 € 7.731 €<br />

8 398.449 € 243.781 € 303.992 € 2.097.578 € 83.903 € 227.646 € 1.257.771 € 264.963 € 988.220 € 1.253.183 € -4.588 €<br />

9 406.418 € 248.657 € 310.072 € 1.869.932 € 74.797 € 236.751 € 1.276.696 € 266.288 € 993.161 € 1.259.449 € -17.246 €<br />

10 414.547 € 253.630 € 316.273 € 1.633.181 € 65.327 € 246.221 € 1.295.999 € 267.619 € 998.127 € 1.265.746 € -30.252 €<br />

11 422.838 € 258.702 € 322.599 € 1.386.959 € 55.478 € 256.070 € 1.315.688 € 268.958 € 1.003.118 € 1.272.075 € -43.612 €<br />

12 431.294 € 263.876 € 329.051 € 1.130.889 € 45.236 € 266.313 € 1.335.770 € 270.302 € 1.008.133 € 1.278.436 € -57.335 €<br />

13 439.920 € 269.154 € 335.632 € 864.576 € 34.583 € 276.966 € 1.356.255 € 271.654 € 1.013.174 € 1.284.828 € -71.427 €<br />

14 448.719 € 274.537 € 342.344 € 587.610 € 23.504 € 288.044 € 1.377.149 € 273.012 € 1.018.240 € 1.291.252 € -85.897 €<br />

15 457.693 € 280.028 € 349.191 € 299.566 € 11.983 € 299.566 € 1.398.461 € 274.377 € 1.023.331 € 1.297.708 € -100.753 €<br />

∑ 5.998.640 € 3.670.113 € 4.576.589 € 0 € 1.209.311 € 3.463.919 € 18.918.572 € 4.091.830 € 14.826.742 € 18.918.572 € 0 €<br />

Gewinn/<br />

Verlust<br />

4. Szenario: max-I = 1.613.121 Euro<br />

Die Quotenmenge beträgt 6.362 t CO 2<br />

-Äq. Der Quotenpreis beträgt 100 Euro.<br />

Die Inflation der Kosten beträgt 2,00 %, die der Erlöse 0,50 %.<br />

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12<br />

Index 2,00% 2,00% 2,00% 0,50% 0,50%<br />

Jahr<br />

Betriebskosten<br />

1<br />

Rohstoffkosten<br />

Risikokosten<br />

Restschuld<br />

Zinsen Tilgung Summe<br />

Aufwand<br />

CNG<br />

Umsatzerlöse<br />

Quoten-<br />

Umsatzerlöse<br />

Summe<br />

Umsatzerlöse<br />

1 346.874 € 212.226 € 123.242 € 1.613.121 € 64.525 € 80.561 € 827.429 € 286.370 € 636.209 € 922.579 € 95.151 €<br />

2 353.812 € 216.471 € 125.707 € 1.532.560 € 61.302 € 83.783 € 841.075 € 286.581 € 639.390 € 925.971 € 84.896 €<br />

3 360.888 € 220.800 € 128.221 € 1.448.777 € 57.951 € 87.135 € 854.995 € 286.581 € 642.587 € 929.168 € 74.173 €<br />

4 368.106 € 225.216 € 130.786 € 1.361.642 € 54.466 € 90.620 € 869.193 € 278.647 € 645.800 € 924.447 € 55.254 €<br />

5 375.468 € 229.720 € 133.402 € 1.271.022 € 50.841 € 94.245 € 883.676 € 270.499 € 649.029 € 919.528 € 35.853 €<br />

6 382.977 € 234.315 € 136.070 € 1.176.777 € 47.071 € 98.015 € 898.447 € 262.333 € 652.274 € 914.608 € 16.160 €<br />

7 390.637 € 239.001 € 138.791 € 1.078.762 € 43.150 € 101.935 € 913.515 € 263.645 € 655.536 € 919.181 € 5.666 €<br />

8 398.449 € 243.781 € 141.567 € 976.826 € 39.073 € 106.013 € 928.883 € 264.963 € 658.813 € 923.777 € -5.107 €<br />

9 406.418 € 248.657 € 144.398 € 870.814 € 34.833 € 110.253 € 944.559 € 266.288 € 662.107 € 928.395 € -16.164 €<br />

10 414.547 € 253.630 € 147.286 € 760.560 € 30.422 € 114.664 € 960.549 € 267.619 € 665.418 € 933.037 € -27.511 €<br />

11 422.838 € 258.702 € 150.232 € 645.897 € 25.836 € 119.250 € 976.858 € 268.958 € 668.745 € 937.703 € -39.155 €<br />

12 431.294 € 263.876 € 153.237 € 526.647 € 21.066 € 124.020 € 993.493 € 270.302 € 672.089 € 942.391 € -51.102 €<br />

13 439.920 € 269.154 € 156.301 € 402.627 € 16.105 € 128.981 € 1.010.461 € 271.654 € 675.449 € 947.103 € -63.358 €<br />

14 448.719 € 274.537 € 159.427 € 273.646 € 10.946 € 134.140 € 1.027.769 € 273.012 € 678.826 € 951.839 € -75.930 €<br />

15 457.693 € 280.028 € 162.616 € 139.506 € 5.580 € 139.506 € 1.045.423 € 274.377 € 682.221 € 956.598 € -88.825 €<br />

∑ 5.998.640 € 3.670.113 € 2.131.283 € 0 € 563.167 € 1.613.121 € 13.976.325 € 4.091.830 € 9.884.495 € 13.976.325 € 0 €<br />

Gewinn/<br />

Verlust<br />

73


PRAXIS<br />

BIOGAS JOURNAL | 5_<strong>2020</strong><br />

5. Szenario: max-I = 2.114.331 Euro<br />

4.816 t CO 2<br />

-Äq. Quotenmenge ohne den Bonus von -45 g CO 2<br />

-Äq. Der Quotenpreis beträgt 150 Euro.<br />

Die Inflation der Kosten beträgt 2,00 %, die der Erlöse 0,50 %.<br />

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12<br />

Index 2,00% 2,00% 2,00% 0,50% 0,50%<br />

Jahr<br />

Betriebskosten<br />

1<br />

Rohstoffkosten<br />

Risikokosten<br />

Restschuld<br />

Zinsen Tilgung Summe<br />

Aufwand<br />

CNG<br />

Umsatzerlöse<br />

Quoten-<br />

Umsatzerlöse<br />

Summe<br />

Umsatzerlöse<br />

1 346.874 € 212.226 € 161.535 € 2.114.331 € 84.573 € 105.592 € 910.800 € 286.370 € 722.354 € 1.008.724 € 97.924 €<br />

2 353.812 € 216.471 € 164.765 € 2.008.739 € 80.350 € 109.816 € 925.213 € 286.581 € 725.966 € 1.012.547 € 87.334 €<br />

3 360.888 € 220.800 € 168.061 € 1.898.923 € 75.957 € 114.208 € 939.914 € 286.581 € 729.596 € 1.016.176 € 76.263 €<br />

4 368.106 € 225.216 € 171.422 € 1.784.715 € 71.389 € 118.777 € 954.909 € 278.647 € 733.244 € 1.011.891 € 56.982 €<br />

5 375.468 € 229.720 € 174.850 € 1.665.938 € 66.638 € 123.528 € 970.204 € 270.499 € 736.910 € 1.007.409 € 37.205 €<br />

6 382.977 € 234.315 € 178.347 € 1.542.410 € 61.696 € 128.469 € 985.804 € 262.333 € 740.594 € 1.002.928 € 17.123 €<br />

7 390.637 € 239.001 € 181.914 € 1.413.941 € 56.558 € 133.608 € 1.001.717 € 263.645 € 744.297 € 1.007.942 € 6.225 €<br />

8 398.449 € 243.781 € 185.553 € 1.280.334 € 51.213 € 138.952 € 1.017.948 € 264.963 € 748.019 € 1.012.982 € -4.966 €<br />

9 406.418 € 248.657 € 189.264 € 1.141.382 € 45.655 € 144.510 € 1.034.504 € 266.288 € 751.759 € 1.018.047 € -16.457 €<br />

10 414.547 € 253.630 € 193.049 € 996.872 € 39.875 € 150.290 € 1.051.391 € 267.619 € 755.518 € 1.023.137 € -28.253 €<br />

11 422.838 € 258.702 € 196.910 € 846.582 € 33.863 € 156.302 € 1.068.615 € 268.958 € 759.295 € 1.028.253 € -40.362 €<br />

12 431.294 € 263.876 € 200.848 € 690.280 € 27.611 € 162.554 € 1.086.184 € 270.302 € 763.092 € 1.033.394 € -52.790 €<br />

13 439.920 € 269.154 € 204.865 € 527.726 € 21.109 € 169.056 € 1.104.105 € 271.654 € 766.907 € 1.038.561 € -65.543 €<br />

14 448.719 € 274.537 € 208.962 € 358.670 € 14.347 € 175.818 € 1.122.383 € 273.012 € 770.742 € 1.043.754 € -78.629 €<br />

15 457.693 € 280.028 € 213.142 € 182.851 € 7.314 € 182.851 € 1.141.028 € 274.377 € 774.596 € 1.048.973 € -92.055 €<br />

∑ 5.998.640 € 3.670.113 € 2.793.488 € 0 € 738.148 € 2.114.331 € 15.314.718 € 4.091.830 € 11.222.889 € 15.314.719 € 0 €<br />

Gewinn/<br />

Verlust<br />

6. Szenario: max-I = 3.515.265 Euro<br />

4.816 t CO 2<br />

-Äq. Quotenmenge ohne den Bonus von -45 g CO 2<br />

-Äq. Der Quotenpreis beträgt 200 Euro.<br />

Die Inflation der Kosten beträgt 2,00 %, die der Erlöse 0,50 %.<br />

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12<br />

Index 2,00% 2,00% 2,00% 0,50% 0,50%<br />

Jahr<br />

Betriebskosten<br />

1<br />

Rohstoffkosten<br />

Risikokosten<br />

Restschuld<br />

Zinsen Tilgung Summe<br />

Aufwand<br />

CNG<br />

Umsatzerlöse<br />

Quoten-<br />

Umsatzerlöse<br />

Summe<br />

Umsatzerlöse<br />

1 346.874 € 212.226 € 268.566 € 3.515.265 € 140.611 € 175.556 € 1.143.833 € 286.370 € 963.139 € 1.249.509 € 105.676 €<br />

2 353.812 € 216.471 € 273.938 € 3.339.708 € 133.588 € 182.578 € 1.160.386 € 286.581 € 967.954 € 1.254.535 € 94.149 €<br />

3 360.888 € 220.800 € 279.416 € 3.157.130 € 126.285 € 189.882 € 1.177.271 € 286.581 € 972.794 € 1.259.375 € 82.104 €<br />

4 368.106 € 225.216 € 285.005 € 2.967.248 € 118.690 € 197.477 € 1.194.493 € 278.647 € 977.658 € 1.256.305 € 61.812 €<br />

5 375.468 € 229.720 € 290.705 € 2.769.772 € 110.791 € 205.376 € 1.212.059 € 270.499 € 982.547 € 1.253.046 € 40.986 €<br />

6 382.977 € 234.315 € 296.519 € 2.564.396 € 102.576 € 213.591 € 1.229.977 € 262.333 € 987.459 € 1.249.793 € 19.815 €<br />

7 390.637 € 239.001 € 302.449 € 2.350.805 € 94.032 € 222.135 € 1.248.254 € 263.645 € 992.397 € 1.256.042 € 7.788 €<br />

8 398.449 € 243.781 € 308.498 € 2.128.670 € 85.147 € 231.020 € 1.266.895 € 264.963 € 997.359 € 1.262.322 € -4.574 €<br />

9 406.418 € 248.657 € 314.668 € 1.897.650 € 75.906 € 240.261 € 1.285.910 € 266.288 € 1.002.345 € 1.268.633 € -17.276 €<br />

10 414.547 € 253.630 € 320.961 € 1.657.389 € 66.296 € 249.871 € 1.305.305 € 267.619 € 1.007.357 € 1.274.977 € -30.328 €<br />

11 422.838 € 258.702 € 327.381 € 1.407.518 € 56.301 € 259.866 € 1.325.087 € 268.958 € 1.012.394 € 1.281.351 € -43.736 €<br />

12 431.294 € 263.876 € 333.928 € 1.147.652 € 45.906 € 270.261 € 1.345.266 € 270.302 € 1.017.456 € 1.287.758 € -57.508 €<br />

13 439.920 € 269.154 € 340.607 € 877.392 € 35.096 € 281.071 € 1.365.848 € 271.654 € 1.022.543 € 1.294.197 € -71.651 €<br />

14 448.719 € 274.537 € 347.419 € 596.320 € 23.853 € 292.314 € 1.386.841 € 273.012 € 1.027.656 € 1.300.668 € -86.174 €<br />

15 457.693 € 280.028 € 354.367 € 304.007 € 12.160 € 304.007 € 1.408.255 € 274.377 € 1.032.794 € 1.307.171 € -101.084 €<br />

∑ 5.998.640 € 3.670.113 € 4.644.428 € 0 € 1.227.237 € 3.515.265 € 19.055.681 € 4.091.830 € 14.963.852 € 19.055.681 € 0 €<br />

Gewinn/<br />

Verlust<br />

74


BIOGAS JOURNAL | 5_<strong>2020</strong><br />

PRAXIS<br />

Fazit: Die sechs Szenarien verdeutlichen die Auswirkungen<br />

von Quotenpreis, Quotenmenge und Inflationsrate.<br />

Sie erzeugen Transparenz, Vielfalt und Unsicherheit,<br />

aber das ist der Preis für die Antwort auf die Frage:<br />

„Was kann ich mir leisten“. Wer mit seinen landwirtschaftlichen<br />

Flächen für die notwendigen Kredite in<br />

die Haftung geht, sollte das Verlustrisiko nicht nur gut<br />

abwägen, es sollte auch angemessen entlohnt werden.<br />

lebt mit der Abhängigkeit vom Subventionsgeber, denn<br />

der bestimmt die Musik.<br />

Die Investitionssummen der Szenarien S1 bis S6<br />

5.000.000<br />

4.000.000<br />

Welcher Quotenpreis ist in der Zukunft zu erwarten und<br />

für den Betrachtungszeitraum von 15 Jahren in Ansatz<br />

zu bringen? Die Entwicklung des Quotenpreises wird<br />

von der Pflicht zur Beimischung beeinflusst. Waren es<br />

ursprünglich 3,50 %, stieg die Beimischungspflicht<br />

2017 auf 4,00 % und <strong>2020</strong> auf 6,00 %. Eine weitere<br />

Erhöhung der Beimischungspflicht ist nach unserer<br />

Überzeugung erwartbar. Wird die verpflichtende Beimischungsquote<br />

nicht erreicht, wird eine Strafzahlung<br />

von 470 Euro je Tonne nicht erreichtem CO 2<br />

-Äq fällig.<br />

Zur Vermeidung dieser Strafzahlung sichern sich die<br />

Marktakteure entsprechende Quoten zu Preisen unter<br />

470 Euro. In Anbetracht des radikalen Preisverfalls für<br />

Öl und Gas im Jahr <strong>2020</strong> geraten auch CNG-Treibstoffe<br />

unter Druck. CNG aus Biomethan wird sich dem aktuell<br />

nicht entziehen können und der durch die Pandemie reduzierte<br />

Kraftstoffverbrauch wird sich auch nachteilig<br />

auf die Quotenpreise auswirken.<br />

Wie sicher wird der Bonus für Gülle und Mist sein?<br />

Wird er im Rahmen der Umsetzung der RED II in nationales<br />

Recht für eine Dauer von 5, 10 oder 15 Jahren<br />

festgeschrieben?<br />

Die leidgeprüfte Biogas-Branche kann politische Risiken<br />

bestens einschätzen. Wer Subventionen annimmt,<br />

Welche Lösungen für die verfahrenstechnische Herausforderung<br />

der Vergärung von schwer abbaubaren Stoffen<br />

mit einem akzeptablen biologischen Abbaugrad,<br />

die Unterbringung der damit verbundenen Nährstofffrachten,<br />

die Bereitstellung entsprechender Lagerkapazitäten,<br />

die Aufbereitung von Rohgas zu Biomethan<br />

können mit den jeweiligen Investitionssummen erworben<br />

werden? Die anschauliche Antwort liefert das obige<br />

Säulendiagramm.<br />

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PRAXIS<br />

BIOGAS JOURNAL | 5_<strong>2020</strong><br />

Die „Käseglocke“ für die<br />

Biogasanlage gibt es nicht<br />

Erdwälle, die Biogasanlagen<br />

umschließen,<br />

müssen fachgerecht<br />

errichtet werden.<br />

Für Biogasanlagen wird eine Umwallung Pflicht. So sieht es die AwSV vor. Bestehende Anlagen<br />

müssen zum 1. August 2022 nachgerüstet werden. Anlagenbetreiber müssen daher<br />

aktiv werden. Doch nicht überall kann ein entsprechendes Konzept umgesetzt werden. Es<br />

gibt auch andere Lösungen, über die nachgedacht werden kann.<br />

Von Thomas Gaul<br />

Die Verordnung über Anlagen zum Umgang<br />

mit wassergefährdenden Stoffen (AwSV)<br />

enthält eine Reihe von neuen Regelungen,<br />

die sich auf den Betrieb von Biogasanlagen<br />

auswirken und auch zusätzliche Investitionen<br />

in die Maschinen- und Gebäudesubstanz<br />

auslösen können. Um die unkontrollierte Freisetzung<br />

von Gärsubstrat, das als allgemein wassergefährdend<br />

eingestuft ist, in die Umwelt zu verhindern, müssen alle<br />

Biogasanlagen mit oberirdischen Behältern bis zum<br />

1. August 2022 eine Umwallung nachrüsten – zum<br />

Beispiel in Form eines Erdwalls.<br />

Die Zeit läuft also. „In der Praxis trat das Problem auf,<br />

dass ein Betreiber eine Änderung seiner Genehmigung<br />

beantragt hat – beispielsweise, weil er ein Flex-BHKW<br />

hinzugebaut hat“, so der Regensburger Rechtsanwalt<br />

Dr. Helmut Loibl. Die Folge war dann, dass die Behörde<br />

die Genehmigung für die Anlage insgesamt angegangen<br />

ist. Dann wurde zur Auflage gemacht, dass die<br />

Genehmigung erst genutzt werden darf, nachdem die<br />

Umwallung fertiggestellt wurde.<br />

Zwar sei die Anordnung einer Umwallung rechtlich<br />

nicht zu beanstanden – sie dürfe nach Auffassung<br />

Loibls aber erst zum 1. August 2022 angeordnet werden.<br />

Unstrittig ist: Neuanlagen benötigen die Umwallung<br />

sofort. Das Volumen der Umwallung muss so<br />

groß sein, dass es für das Volumen des Behälters mit<br />

dem größten oberirdischen Volumen zuzüglich Niederschlagswasser<br />

ausreicht.<br />

Ausnahmen müssen gut begründet werden<br />

Das trifft alle Behälter, deren Flüssigkeitsspiegel über<br />

der Geländeoberkante liegt. Fahrsilos und Lagerplatten<br />

für feste Gärdünger bleiben unberücksichtigt. Ein<br />

Verzicht auf die Umwallung ist nur bei Zustimmung der<br />

zuständigen Behörde möglich, wenn eine Umsetzung,<br />

beispielsweise aus räumlichen Gründen, nicht möglich<br />

ist. Das gilt jedoch nur in besonders gut begründeten<br />

Ausnahmefällen. Möglicherweise werden aber dann<br />

weitere Schutzmaßnahmen erforderlich.<br />

Bei Anlagen, bei denen oberhalb der Geländeoberkante<br />

Leckagen auftreten können, gilt: Das Rückhaltevolumen<br />

muss auf das Volumen des größten Behälters der<br />

Anlage abgestimmt sein. Die Umwallung muss eine<br />

Sohle aus bindigem Boden erhalten oder befestigt werden,<br />

denn die Rückhaltevorrichtungen müssen flüssigkeitsundurchlässig<br />

sein. In der Regel müssen die Sohle<br />

und die Wälle des Auffangraumes mit einer Schicht aus<br />

verdichtetem Boden versehen sein.<br />

Potenziell austretende Flüssigkeiten sollen innerhalb<br />

von drei Tagen nicht tiefer als 20 Zentimeter eindringen<br />

können. Das gilt auch für die Flächen, die nicht<br />

von der Umwallung umfasst werden, aber auch im<br />

Schadensfall von austretenden Flüssigkeiten berührt<br />

werden. Die Vorgaben des Erdbaus sind bei der Ausführung<br />

des Walles zu berücksichtigen: Das heißt, dass<br />

die Erdschichten lageweise eingebaut und verdichtet<br />

werden müssen. Bei Wällen aus Erdmaterial sind<br />

Höhe, Kronenbreite, Böschungsneigung bis zu einer<br />

FOTO: ADOBE STOCK_COUNTRYPIXEL<br />

76


BIOGAS JOURNAL | 5_<strong>2020</strong><br />

PRAXIS<br />

Höhe von 1,5 Meter definiert. „Bis dahin ist kein Standsicherheitsnachweis<br />

erforderlich“, so Harald Heinl, Umweltgutachter<br />

und AwSV-Sachverständiger der OmniCert Umweltgutachter<br />

GmbH. Dieser Standsicherheitsnachweis ist ab einer Höhe von<br />

1,5 Meter erforderlich. Eine Bepflanzung ist möglich, solange<br />

keine tiefwurzelnden Büsche oder Bäume angepflanzt werden.<br />

Die Bedienbarkeit der Anlage muss im Schadensfall gewährleistet<br />

sein. Die Abläufe innerhalb der Umwallung müssen dauerhaft<br />

geschlossen sein. Beim Herstellen der Umwallung gilt<br />

die Fachbetriebspflicht.<br />

Ulrich Kotzbauer, Geschäftsführer der Rotaria Energie- und<br />

Umwelttechnik GmbH, hält es für kurzsichtig, sich nur auf die<br />

Frage der Umwallung zu konzentrieren: „Es wäre viel besser,<br />

von einem Havariekonzept zu sprechen. Ein Havariekonzept ist<br />

ähnlich wie ein Feuerwehrplan zu verstehen. Zu einem Havariekonzept<br />

gehören neben baulichen und technischen Maßnahmen<br />

auch organisatorische Maßnahmen und wahrscheinlich<br />

auch Übungen, damit jeder im Ernstfall auch weiß, wo was<br />

gemacht und zugedreht‘<br />

werden muss“, gibt er zu<br />

„Ein Havariekonzept<br />

ist ähnlich wie ein<br />

Feuerwehrplan zu<br />

verstehen“<br />

Ulrich Kotzbauer<br />

bedenken.<br />

Denn nicht bei jedem<br />

Unglücksfall treten Flüssigkeiten<br />

nur langsam<br />

aus: „Bei einem plötzlichen<br />

statischen Versagen<br />

auf der Biogasanlage<br />

sind selbst massive<br />

Betriebsgebäude weggeflogen.“<br />

Neben den Maßnahmen zum Schutz muss man sich<br />

bei der Erstellung eines Konzeptes auch Gedanken über das<br />

Havariegeschehen machen. Eine besondere Berücksichtigung<br />

sollten auch die Rohrleitungssysteme auf der Anlage erfahren.<br />

„Auf der Anlage sollten vernünftige Schieber vorhanden sein.<br />

Das ist viel Wert.“ Eine besondere Herausforderung stellt die<br />

Topographie dar, betont Ulrich Kotzbauer: „Schließlich befindet<br />

sich nicht jede Biogasanlage auf dem flachen Land.“ Doch<br />

bei einer Lage am Hang wird es schwierig, eine konventionelle<br />

Umwallung zu realisieren. Mitunter kann durch einen Wall auf<br />

der Talseite ein unkontrolliertes Abfließen in das Gelände verhindert<br />

werden, doch die seitlichen Grenzen des Anlagengeländes<br />

sind schwieriger zu sichern.<br />

Außerdem haben Wälle entscheidende Nachteile: Sie müssen<br />

in regelmäßigen Abständen auf ihre Standsicherheit überprüft<br />

werden. Dabei ist auch zu kontrollieren, ob nicht Nagetiere das<br />

Bauwerk durchlöchert haben. Wälle haben zwangsläufig Lücken.<br />

Zumindest eine Zufahrt zum Betriebsgelände kann nicht<br />

„auslaufsicher“ gestaltet werden.<br />

Vom Hochwasserschutz lernen<br />

Wie kann ein Schutz für diesen gefährdeten Bereich aussehen?<br />

Denkbar sind technische Lösungen, wie sie im mobilen<br />

Hochwasserschutz eingesetzt werden. Das beginnt bei „klassischen“<br />

Sandsäcken, die aber befüllt auf der Anlage lagern<br />

müssen, damit sie im Bedarfsfall schnell mit Rad- oder Teleskoplader<br />

umgesetzt werden. Denkbar ist auch der Einsatz<br />

mobiler Dammbalkensysteme, die aber ebenfalls schnell<br />

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PRAXIS<br />

BIOGAS JOURNAL | 5_<strong>2020</strong><br />

verfügbar sein müssen. Aus Sicht von Ulrich Kotzbauer<br />

nehmen viele Betreiber das Thema noch nicht ernst.<br />

Doch abgesehen von der vom Gesetzgeber gesetzten<br />

Frist: „Es ist gar nicht so unwahrscheinlich, dass auf<br />

der Anlage mal etwas passiert. Da muss ich als Betreiber<br />

umgehend reagieren können.“ Deshalb hält er<br />

die Einbettung in ein Havariekonzept für wichtig. „Der<br />

oberflächliche Abfluss ist nicht das alleinige Problem“,<br />

macht Kotzbauer auf einen weiteren Aspekt aufmerksam.<br />

Denn auch über Abläufe auf dem Gelände kann Substrat<br />

in die Umwelt gelangen. Schieber sollten an geeigneter,<br />

auch im Havariefall zugänglicher Stelle vorhanden<br />

sein, die auch schnell bedienbar sind und mit<br />

in Nähe des Schiebers eindeutigen Hinweisen zur Bedienung.<br />

Das gilt zum Beispiel für Schieber, die mehrere<br />

Behälter verbinden. Ganz besonders erforderlich<br />

sind Schieber für Leitungen, die abgesperrt werden<br />

müssen, damit Flüssigkeit nicht unkontrolliert in andere<br />

Bereiche, zum Beispiel die Vorflut, gelangen.<br />

Mobile Pumpen – Vorteile bei Stromausfall<br />

„Es gilt, alternative Ideen zu entwickeln“, betont Kotzbauer.<br />

Statt einer Umwallung können auch eine Mulde<br />

oder ein flacher Graben Gärflüssigkeit aufnehmen. So<br />

könnte das Substrat im Havariefall gezielt abgeleitet<br />

werden. Wenn es sich dann in der tiefsten Stelle im Gelände<br />

sammelt, kann es mit einem zentralen Pumpwerk<br />

in Tankwagen zum Abtransport umgepumpt werden.<br />

Auch eine mobile Lösung mit einer zapfwellengetriebenen<br />

Pumpe kommt infrage, was bei einem eventuellen<br />

Stromausfall Vorteile bietet.<br />

Auch lässt sich das Substrat in andere intakte Behälter<br />

auf der Anlage umpumpen. „Die Mengen, die gefördert<br />

werden müssen, sind vergleichsweise moderat“, so Ulrich<br />

Kotzbauer. Im Gegensatz zu den Mengen, die bei<br />

einer größeren Havarie aufgefangen werden müssten.<br />

Das geforderte Rückhaltevolumen wird zwar für den<br />

größten Behälter auf der Anlage bemessen, dennoch<br />

sind auch Havarien denkbar, bei denen der Inhalt mehrerer<br />

Behälter aufzufangen ist. Vor allem gilt dies für<br />

Behälter, die untereinander mit Leitungen verbunden<br />

sind, die bei einer Havarie nicht rechtzeitig zu schließen<br />

sind. Die Rohre, mit denen die Behälter verbunden<br />

sind, können an den Durchführungen in die Wand<br />

ebenfalls undicht werden. Oft handelt es sich bei den<br />

Rohrleitungen um Kunststoffmaterial, das bei einem<br />

Brand schmelzen kann.<br />

Bedenken hat Ulrich Kotzbauer auch wegen des zunehmenden<br />

Einsatzes von Separatoren auf den Biogasanlagen.<br />

Hier werde oft nicht Sorge getragen, dass<br />

Gärprodukt nach einem Stopfendurchbruch oder bei<br />

Bedienungsfehlern unkontrolliert austreten kann – und<br />

dies mitunter an Plätzen, wo das Substrat nicht aufgefangen<br />

werden kann. „All dies gehört in ein Havariekonzept!“,<br />

fordert Kotzbauer.<br />

Experten für Sicherheit auf Biogasanlagen hoffen, dass<br />

die Anlagenbetreiber für das Thema sensibilisiert werden<br />

und die ihnen verbleibende Zeit für die Frist zur<br />

Umwallung nutzen, um ein Sicherheitskonzept zu erstellen<br />

und ihre Anlagen nachzurüsten. „Jede Anlage<br />

muss individuell betrachtet werden, eine ,Käseglocke‘<br />

lässt sich nicht über alle Anlagen stülpen.“<br />

Autor<br />

Thomas Gaul<br />

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BIOGAS JOURNAL | 5_<strong>2020</strong><br />

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PRAXIS<br />

BIOGAS JOURNAL | 5_<strong>2020</strong><br />

INTERVIEW<br />

Wasserstoff-BHKW: Innovatives<br />

Aggregat für die Energieversorgung<br />

Im Gespräch mit Christian Grotholt, Vorstandsvorsitzender und Gründer der Firma 2G<br />

Energy AG, über die neuen mit Wasserstoff betriebenen Blockheizkraftwerke (BHKW).<br />

Interviewer: Dipl.-Ing. agr. (FH) Martin Bensmann<br />

Christian Grotholt,<br />

Vorstandsvorsitzender<br />

und Gründer der Firma<br />

2G Energy AG.<br />

Biogas Journal: Herr Grotholt, mit der Entwicklung von<br />

Biogas- und Erdgas-BHKW hat 2G sich einen Namen<br />

gemacht und ist auch in vielen Ländern außerhalb<br />

Deutschlands bekannt. Warum bietet 2G nun auch ein<br />

Wasserstoff-BHKW an?<br />

Christian Grotholt: Der KWK-Technik wurde ja von der<br />

Politik in den zurückliegenden Jahren im Zusammenhang<br />

mit der Umsetzung der Energiewende bestenfalls<br />

eine Überbrückungsfunktion zugewiesen. Wir wollten<br />

und können heute beweisen, dass BHKW eben keine<br />

„Brückentechnologie“ sind, sondern ein „Enabler“ der<br />

Energiewende mit langfristiger Perspektive. Mit H 2<br />

-<br />

BHKW wird die hundertprozentige Integration von erneuerbarem<br />

Strom in das Versorgungssystem möglich.<br />

Zum Beispiel durch die Speicherung von sogenanntem<br />

überschüssigen Windstrom in Form von Wasserstoff,<br />

der über Elektrolyse erzeugt wird.<br />

Projektbeispiele aus der Energie- und Immobilienwirtschaft<br />

sowie Industrie machen deutlich, dass wir hier<br />

nicht über reine Zukunftsmusik reden, sondern sich<br />

ein Markt für H 2<br />

-BHKW bereits entwickelt hat – auch<br />

international. Im Übrigen bekommen wir aus dem landwirtschaftlichen<br />

Segment erste Signale, die ein zunehmendes<br />

Interesse an der Option Wasserstoff deutlich<br />

machen.<br />

Biogas Journal: Wie lassen sich Wasserstoff-BHKW mit<br />

Biogasanlagen verbinden beziehungsweise warum sollten<br />

Anlagenbetreiber sich mit dem Thema befassen?<br />

Grotholt: Es gibt verschiedene Parameter, die sich für<br />

den Biogasanlagenbetreiber gerade durch politische<br />

Vorgaben und Initiativen verändern. In Anbetracht<br />

einer steigenden CO 2<br />

-Bepreisung und der Erwartung,<br />

dass der Preis für Wasserstoff stark sinken wird im Zuge<br />

des durch die Wasserstoffstrategie der Bundesregierung<br />

geförderten Markthochlaufs, ergeben sich neue<br />

Wirtschaftlichkeitsüberlegungen für Biogasanlagenbetreiber.<br />

Insbesondere dann, wenn das Ende der EEG-<br />

Förderung absehbar ist. Natürlich sind die jeweiligen<br />

Gegebenheiten vor Ort, wie zum Beispiel die Nähe zu<br />

einem Windpark, von großer Bedeutung, denn es wird<br />

sicher nicht die eine Lösung für alle Fälle geben.<br />

Für Biogasanlagenbetreiber kann aber die sogenannte<br />

dunkle Fermentation noch größere Bedeutung bekommen.<br />

Dabei geht es um die fermentative, anaerobe<br />

Umwandlung von organischem Substrat in Bio-Wasserstoff.<br />

Dieses Verfahren nutzt ausschließlich erneuerbare<br />

Biomassen und Reststoffe zur Wasserstofferzeugung<br />

und kann durch Restwärme (37 bis 55 °C) betrieben<br />

werden. Das deutsch-niederländische Forschungsprojekt<br />

BioTecH 2<br />

unter der Führung der FH Münster<br />

bietet deshalb die Chance, der Wasserstoffwirtschaft<br />

in Zukunft einen regenerativen und nachhaltigen Erzeugungsweg<br />

hinzuzufügen.<br />

Für Betreiber von Biogas-BHKW ist aber auch wichtig<br />

zu wissen, dass ein Umstieg auf Wasserstoff nicht<br />

automatisch eine komplette Neuinvestition bedeutet.<br />

Die praxiserprobten Module unserer agenitor-Baureihe<br />

sind zum Beispiel „Wasserstoff-ready“ – das heißt, sie<br />

können mit einem Aufwand von etwa 10 bis 15 Prozent<br />

der ursprünglichen Investitionskosten im Rahmen einer<br />

Revision vor Ort umgebaut werden in ein H 2<br />

-BHKW.<br />

Biogas Journal: Was wird an einem klassischen Biogas-<br />

BHKW technisch verändert, damit es wasserstofftauglich<br />

wird? Um welches BHKW-Modell handelt es sich<br />

bei dem Wasserstoff-BHKW?<br />

FOTO: 2G ENERGY AG<br />

80


BIOGAS JOURNAL | 5_<strong>2020</strong><br />

PRAXIS<br />

Grotholt: Zunächst möchte ich festhalten, dass es<br />

sich bei uns um eine Baureihe von H 2<br />

-BHKW im Leistungsspektrum<br />

von 115 bis 360 Kilowatt elektrischer<br />

Leistung handelt. Die eigentliche Motorentechnik der<br />

agenitor-Baureihe bedarf keiner wesentlichen Änderungen.<br />

Kernpunkt der Anpassung ist ein speziell entwickeltes<br />

Einspritzsystem für Wasserstoff, das dem<br />

besonderen Brennverhalten von Wasserstoff gegenüber<br />

anderen Gasen Rechnung trägt.<br />

Neben der Verbrennungsluftaufladung, die mit Lambda<br />

größer 2,5 betrieben wird, um einen emissionsfreien<br />

Betrieb sicherzustellen, zählt eine optimierte Vorkammerzündkerze<br />

zu den Schlüsseltechnologien. Insgesamt<br />

ist also ein limitierter Aufwand auf der Mechanik-<br />

Seite nötig, um das Erdgas- oder Biogas-Basismodul an<br />

die Anforderungen des Wasserstoff-Betriebs anzupassen.<br />

Die Motorelektronik und Steuerungstechnik spielt<br />

dann noch einmal eine besondere Rolle, wenn neben<br />

reinem Wasserstoff auch Gasgemische genutzt werden<br />

sollen.<br />

Biogas Journal: Dann ist mit dem Wasserstoff-BHKW<br />

auch ein Multifuelbetrieb mit Biogas, Biomethan oder<br />

Erdgas möglich?<br />

Grotholt: Wie eben schon angedeutet, sind die H 2<br />

-<br />

BHKW nicht nur auf reinen Wasserstoff ausgelegt. Sie<br />

können auch mit variablen Gasmischungen gefahren<br />

werden.<br />

Biogas Journal: Welche Vorteile hat ein Wasserstoff-<br />

BHKW gegenüber einer Brennstoffzelle?<br />

Grotholt: Zunächst würde ich die Robustheit des BHKW<br />

gegenüber Schadstoffen beziehungsweise seine Toleranz<br />

gegenüber geringfügigen Beimischungen nennen.<br />

Beim Thema Robustheit spielt dann ja auch das Thema<br />

Service mit hinein. Heute haben BHKW-Hersteller<br />

aufgrund der großen Produkt-Population im Markt ein<br />

ausgefeiltes und technisch hochqualifiziertes Servicenetzwerk,<br />

das auch online auf Module zugreifen kann.<br />

Dieses Netzwerk ist die Basis dafür, dass mithilfe von<br />

vorausschauender Betriebsdatenanalyse und Wartung<br />

Stillstandszeiten vermieden werden können. Wir sind<br />

also meiner Überzeugung nach hinsichtlich niedriger<br />

Gesamtbetriebskosten über die Produktlebensdauer<br />

für BHKW gut aufgestellt.<br />

Und dann kommt noch ein Aspekt der Versorgungssicherheit<br />

im deutschen Stromnetz hinzu: Nach Atomund<br />

Kohleausstieg sind BHKW der logische Ersatz für<br />

die dann fehlenden rotierenden Massen im Gesamtversorgungssystem,<br />

mit denen die Fehlertoleranz im<br />

Stromnetz auf dem heutigen hohen Stand gehalten<br />

werden kann.<br />

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Ihre Vorteile<br />

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• Oberflächenvergrößerung des organischen Material<br />

• weniger Eigenstromverbrauch der gesamte Biogasanlage<br />

Erhöhte Substrateffizienz<br />

• ein größerer Einsatz von Reststoffen aus der<br />

Landwirtschaft wird möglich<br />

• ermöglicht den verstärkten Einsatz von Mist, Stroh<br />

und Ganzpflanzensilage (GPS) als Faulsubstrate<br />

Erhöhter Ertrag, niedrigere Kosten.<br />

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81


PRAXIS<br />

BIOGAS JOURNAL | 5_<strong>2020</strong><br />

Grotholt: Wasserstoff mag für die Energiebranche<br />

noch ein relativ neuer Stoff<br />

sein, aber die diversen Anwendungen etwa<br />

in der chemischen Industrie zeigen ja, dass<br />

der Umgang mit Wasserstoff kein besonderes<br />

Problem darstellt. Insgesamt werden wir<br />

damit vertrauter werden durch die Tatsache,<br />

dass immer mehr Tankstellen für grünen<br />

Wasserstoff gerade auch in ländlichen Regionen<br />

wie im Westen von Schleswig-Holstein<br />

entstehen und zum Beispiel Deutz Motoren<br />

für den Wasserstoff-Betrieb in Landmaschinen<br />

entwickelt. Generell kann man sagen,<br />

dass sich zum Beispiel der Service von konventionellen<br />

und H 2<br />

-BHKW nicht signifikant<br />

unterscheidet. In Anbetracht des besonders<br />

hohen Diffusionsvermögens von Wasserstoff<br />

muss diesem Faktor bei der Installation eines<br />

BHKW beim Rohrleistungsbau Rechnung<br />

getragen werden. Aber dies ist wie<br />

gesagt ein Standard in der Industrie und im<br />

relevanten Handwerk.<br />

Wasserstoff-BHKW auf<br />

Basis des agenitor 406<br />

aus dem Hause 2G, hier<br />

am Standort in Haßfurt.<br />

Biogas Journal: Wie viele Wasserstoff-BHKW haben Sie<br />

schon im Praxisbetrieb?<br />

Grotholt: Aktuell sind vier BHKW unterschiedlicher<br />

Leistungen im In- und Ausland ausgeliefert und teilweise<br />

bereits länger in Betrieb, ein weiteres wird voraussichtlich<br />

gegen Ende des Jahres in Betrieb genommen.<br />

Natürlich sind das noch begrenzte Stückzahlen,<br />

aber wir stellen sehr deutlich fest, dass das Interesse<br />

im Markt speziell im letzten Jahr sprunghaft angestiegen<br />

ist.<br />

Biogas Journal: Müssen Betreiber von Wasserstoff-<br />

BHKW Besonderheiten beachten gegenüber dem Biogas-BHKW-Betrieb?<br />

Biogas Journal: Wo bewegen sich Wasserstoff-BHKW<br />

preislich?<br />

Grotholt: Perspektivisch wollen wir zu einer<br />

Preisparität zwischen H 2<br />

-BHKW und<br />

Biogas- beziehungsweise Erdgas-BHKW<br />

kommen. Da sind wir aber noch nicht, auch<br />

aufgrund der Stückzahlen. Mittelfristig<br />

gehen wir von einem spezifischen Durchschnittswert<br />

von etwa 1.000 Euro pro Kilowatt<br />

aus. Dabei spielt die zu erwartende<br />

Leistungssteigerung im Rahmen der laufenden<br />

Modul-Entwicklung eine wichtige<br />

Rolle. Für das aktuelle H 2<br />

-Modul mit 170<br />

Kilowatt elektrische Leistung erwarten wir<br />

zum Beispiel eine Leistungssteigerung auf<br />

rund 200 kW el<br />

in absehbarer Zeit.<br />

Da liegt der Ruf nach staatlicher Förderung<br />

natürlich nahe. In der Tat werden die<br />

geplante schnelle Umsetzung der Wasserstoffstrategie<br />

der Bundesregierung und die<br />

absehbar zunehmenden Probleme bei der Umsetzung<br />

der Energiewende nach meiner Überzeugung auch die<br />

Bereitschaft in der Politik erhöhen, BHKW als Kernelemente<br />

der Sektorenkopplung nachhaltig zu fördern,<br />

wenn sie emissionsfrei Strom und Wärme bereitstellen.<br />

Biogas Journal: Herr Grotholt, vielen Dank für das<br />

Gespräch!<br />

Interviewer<br />

Dipl.-Ing. agr. (FH) Martin Bensmann<br />

Redakteur Biogas Journal<br />

Fachverband Biogas e.V.<br />

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82


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BIOGAS JOURNAL | 5_<strong>2020</strong><br />

PRAXIS<br />

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PRAXIS<br />

BIOGAS JOURNAL | 5_<strong>2020</strong><br />

Anlage des Monats Juli<br />

Unsere Biogasanlage des Monats<br />

Juli steht im oberfränkischen<br />

Itzgrund. Die Güllekleinanlage<br />

von Horst Porzelt<br />

hat eine Leistung von 75<br />

Kilowatt (kW) und ist seit 2016 Teil des<br />

ökologischen Landwirtschaftsbetriebes<br />

Gut Merkendorf/Bio-Hof Porzelt. Vergoren<br />

werden ausschließlich Gülle und Mist der<br />

hofeigenen Rinder und Pferde.<br />

Durch die Vergärung werden unter anderem<br />

auch die keimfähigen Unkrautsamen<br />

reduziert. Die Biogasanlage ist in die biologische<br />

Bewirtschaftung des zertifizierten<br />

Erlebnisbauernhofes mit 140 Milchkühen<br />

voll integriert. Pro Jahr erzeugt die Anlage<br />

rund 630 Megawattstunden klimafreundlichen<br />

Strom.<br />

Anlage des Monats August<br />

Für den August wurde<br />

die NawaRo-<br />

Anlage BioEnergie<br />

Allgäu GmbH & Co.<br />

KG auserkoren. Die<br />

2006 in Betrieb gegangene<br />

Biogasanlage wird zu über 50<br />

Prozent mit Grassilage gefüttert,<br />

der Rest ist Silomais und<br />

Grünroggen.<br />

Die beiden Blockheizkraftwerke<br />

mit einer Leistung<br />

von 350 und 250 Kilowatt<br />

erzeugen pro Jahr 4,9 Millionen<br />

Kilowattstunden (kWh)<br />

klimafreundlichen Strom.<br />

Die Wärme geht in die Klärschlammtrocknung<br />

der Stadt<br />

Wangen. In der Summe vermeidet<br />

die von sechs Landwirten<br />

als Gesellschafter<br />

betriebene Biogasanlage<br />

jährlich 985 Tonnen CO 2<br />

.<br />

84


BIOGAS JOURNAL | 5_<strong>2020</strong><br />

PRAXIS<br />

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85


PRAXIS<br />

BIOGAS JOURNAL | 5_<strong>2020</strong><br />

20 Jahre mit Herzblut für Biogas<br />

Aus einer „Bastelei“ während des Studiums bauten Martin Grepmeier und Ernst Murnleitner<br />

ein erfolgreiches mittelständisches Unternehmen im Bereich Gasanalyse- und Automatisierungstechnik<br />

auf. Die Awite Bioenergie GmbH feiert dieses Jahr 20-jähriges Jubiläum.<br />

Ein Blick auf die entscheidenden Erfolgsfaktoren.<br />

Von Rouven Zietz<br />

Geschäftsführer<br />

und Awite-Mitgründer Ernst<br />

Murnleitner hat schon vor<br />

20 Jahren an die positive<br />

Entwicklung der Erneuerbaren<br />

Energien geglaubt.<br />

Geschäftsführer<br />

Martin Grepmeier ist überzeugt,<br />

dass ein hervorragender<br />

Kundenservice der<br />

Schlüssel zum Erfolg ist.<br />

Ende der 1990er Jahre lernten sich Martin<br />

Grepmeier und Ernst Murnleitner bei einem<br />

Projekt an der Universität in Weihenstephan<br />

kennen. „Wir waren neben unseren Doktorarbeiten<br />

in Teilzeit angestellt. Nebenher<br />

haben wir mit unserem Fachwissen angefangen zu basteln,<br />

erzählt Grepmeier. So entstand das erste Gerät<br />

zur Gasanalyse einer Schwefel-Wasserstoff-Mischung.<br />

Fast zeitgleich trat im Jahr 2000 das erste EEG in<br />

Kraft. Doch der Impuls zur Gründung von Awite<br />

kam eher aus einer anderen Richtung. Ein<br />

Unternehmen aus Bayern war auf der Suche<br />

nach einer Schwefelwasserstoffnutzung. Die<br />

Bastler legten los. „Erst danach haben wir<br />

uns mehr mit der Thematik beschäftigt und<br />

erkannt: Der Bereich wächst richtig stark!“<br />

Erste Schritte im Nischenmarkt<br />

Gegründet wurde Awite Bioenergie dann in einem<br />

Gartenhaus, um erstmal die Kosten gering zu<br />

halten. Denn bei zwei Studenten, die neben der Doktorarbeit<br />

praktisch im Nebenerwerb gründen, stehen<br />

die Banken nicht gerade Schlange, um zu investieren.<br />

Murnleitner und Grepmeier ließen es deshalb langsam<br />

angehen. Erste Aufträge kamen dann aus dem lokalen<br />

Umfeld des landtechnischen Instituts in Weihenstephan.<br />

Kurz darauf starteten in Ostdeutschland, befeuert<br />

durch das EEG, große landwirtschaftliche Genossenschaften<br />

mit der Biogasproduktion. In diesem<br />

Zuge kamen weitere Aufträge für Awite zustande.<br />

Den ersten Mitarbeiter stellten die zwei<br />

Freunde im Jahr 2003 ein. Bis dahin haben<br />

die Gründer von der Produktentwicklung über<br />

die Anlageninstallation beim Kunden bis hin<br />

zur Wartung alles selbst gemacht. Es folgten<br />

im Laufe der Zeit weitere Mitarbeiter. Heute<br />

tragen Grepmeier und Murnleitner die Verantwortung<br />

für 45 Festangestellte.<br />

Zu Beginn ihrer Unternehmerkarriere hatten die Geschäftsmänner<br />

noch keine genaue Vorstellung, wie sich<br />

ihr Projekt entwickeln soll. Nur eine Sache war klar:<br />

„Uns war es immer wichtig, dass wir im Bereich Erneuerbare<br />

Energien agieren“, sagt Awite-Geschäftsführer<br />

Murnleitner. Ihre Unternehmensaktivitäten haben sie<br />

schon damals dem Aspekt der Nachhaltigkeit untergeordnet.<br />

Also ein Handeln, dass auch ihrer privaten Philosophie<br />

entspricht. „Der Kundennutzen war uns von<br />

Anfang an wichtig. Bis heute betreuen wir unsere Kunden<br />

intensiv vom ersten Kontakt bis zum Austausch des<br />

alten Geräts“, sagt Grepmeier.<br />

Mit Rundumbetreuung punkten<br />

Mit diesem Ansatz grenzen sich die beiden geschäftsführenden<br />

Akademiker von ihrer Konkurrenz erheblich<br />

ab, wie sie sagen. „Wir sind keine große Firma, die aus<br />

einer anderen Richtung kommt und jetzt ein Messgerät<br />

für Biogas herstellt“, sagt Grepmeier. „Wir lassen unsere<br />

Kunden nicht mit einem unpassenden Angebot zurück,<br />

bei dem sie zwischen drei Geräten wählen können<br />

und es sonst keine weitere Beratungsleistung gibt.“<br />

Das Unternehmen Awite ist im Biogasbereich groß geworden.<br />

Die Gründer entwickelten ein Messgerät speziell<br />

für Biogas und haben sich dem Thema aus prozesstechnischer<br />

Perspektive gewidmet. „Wir schauen<br />

uns jede Anlage an, sprechen mit dem Kunden und<br />

entscheiden dann, welches das passende Gerät für<br />

den individuellen Betrieb ist“, erklärt Murnleitner den<br />

Ansatz.<br />

Mit dem Aggregat AwiDESULF können Betreiber ihr Gas<br />

kontinuierlich entschwefeln.<br />

FOTOS: AWITE BIOENERGIE GMBH<br />

86


BIOGAS JOURNAL | 5_<strong>2020</strong><br />

PRAXIS<br />

Die individuelle Betrachtung jeder Anlage ist zudem<br />

ein wichtiges Verkaufsargument. „Eine vernünftige<br />

Gasanalyse muss auf die Anlage und den Prozess abgestimmt<br />

sein. Ich kann nicht ein Standardprodukt für<br />

jede Anlage verkaufen“, sagt Grepmeier. Die von ihnen<br />

installierten Systeme begleiten die Awite-Mitarbeiter<br />

über deren gesamte Lebenszeit hinweg. Rundumbetreuung<br />

nennen sie das. „Damit stehen wir auch für<br />

qualitativ hochwertige Produkte. Das hat seinen Preis.<br />

Wir sind nie einen Preiskampf mitgegangen, um dadurch<br />

höhere Marktanteile zu erzielen“, sagt Murnleitner<br />

stolz.<br />

Schritt für Schritt Märkte erschließen<br />

Als Unternehmen langsam wachsen, ist das Motto der<br />

beiden bodenständigen Geschäftsführer. Grepmeier<br />

und sein Kompagnon wollen lieber mit qualitativ hochwertigen<br />

Produkten, individuellem Service und dem<br />

Fokus auf langfristige Beziehungen den Wachstumspfad<br />

ihres Unternehmens bestreiten. Nachhaltig und<br />

vernünftig nennen Murnleitner und Grepmeier dieses<br />

Konzept.<br />

Und es geht auf. Nach den Anfängen in Bayern, Sachsen<br />

und Sachsen-Anhalt folgten weitere Schritte und<br />

Standorte. Das mittelständische Unternehmen hat bislang<br />

3.000 Gasanalysesysteme und 150 Automatisierungssysteme<br />

installiert. Und das weltweit.<br />

Ihre Produkte werden von Anlagenbauern als auch von<br />

Betreibern gekauft. Erstere machten im vergangenen<br />

Jahr eine deutliche Mehrheit aus. Doch besonders im<br />

deutschen Markt werden die Anlagenbetreiber, somit<br />

vor allem die Landwirte, immer wichtiger. „Gerade in<br />

den vergangenen zwei bis drei Jahren entwickelt sich<br />

der Bereich Biogasaufbereitung und -einspeisung“,<br />

erklärt Grepmeier. Oft stellt der Betriebsaußendienst<br />

dann Testgeräte bei potenziellen Kunden auf, die sich<br />

noch nicht sicher sind, ob sie investieren sollen. Weitere<br />

Kunden kommen aus dem Bereich Kläranlagen,<br />

Deponien und aus der Industrie.<br />

Mit jedem neuen EEG kommt die Herausforderung, wie<br />

es mit dem heimischen Biogasmarkt weitergeht, wer in<br />

Zukunft wie und vor allem ob überhaupt investiert. Um<br />

nicht gänzlich von einem Markt abhängig zu sein, ist<br />

das bayerische Unternehmen auch außerhalb der Landesgrenzen<br />

aktiv. 50 Prozent der verkauften Systeme<br />

sind bereits ins Ausland gegangen.<br />

Nichtsdestotrotz wird im bayerischen Langenbach,<br />

dem Firmensitz von Awite Bioenergie GmbH, jedes<br />

neue EEG gefeiert. Wie bereits erwähnt will das Unternehmen<br />

im Kern dem Bereich der Erneuerbaren Energien<br />

treu bleiben und auch weiterhin den deutschen<br />

Markt im Fokus behalten. Denn dort werde der Bereich<br />

Service – ein Kernelement in der Awite-Strategie – immer<br />

wichtiger. „Wir sehen noch viel Potenzial bei<br />

„Prozesse in einer Biogasanlage<br />

sind komplex und individuell.<br />

Unsere Produkte müssen sich<br />

nicht nur im Labor, sondern<br />

auch in der Praxis beweisen.“<br />

Sascha Thies,<br />

Einer der Macher.<br />

TerraVis GmbH<br />

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87


PRAXIS<br />

BIOGAS JOURNAL | 5_<strong>2020</strong><br />

Das AwiFLEX Gasanalysesystem<br />

soll<br />

Betreibern helfen,<br />

die Qualität ihres<br />

Gasgemisches zu<br />

verbessern.<br />

Mit dem AwiLAB Digester<br />

lässt sich die Gasqualität<br />

einer Biogasanlage im<br />

Labormaßstab kontrollieren.<br />

Bestandsanlagen. Denn die Kunden achten nach ein<br />

paar Jahren Betriebserfahrung detaillierter darauf, welche<br />

Bedürfnisse sie haben“, sagt Murnleitner.<br />

Krisensicher werden<br />

Doch die internationalen Kunden seien in den vergangenen<br />

zehn Jahren sehr wichtig geworden. „Wir werden<br />

definitiv weiter internationalisieren“, erklärt Murnleitner.<br />

Immer entsprechend der eigenen Möglichkeiten.<br />

Grepmeier und er wollen auch in Zukunft finanziell<br />

unabhängig bleiben. Jedes Jahr schauen sie sich ein<br />

bis zwei Länder an, die im Bereich Biogas interessant<br />

werden könnten.<br />

Dort bauen sie langfristige Partnerschaften auf. „15<br />

haben wir schon. Egal, wie es sich hierzulande politisch<br />

entwickelt, durch die Internationalisierung wird<br />

man einfach krisensicherer“, sagt Grepmeier. Der Weg<br />

auf Biogasmärkte in Europa und darüber hinaus hat die<br />

Weichen dafür gestellt, dass Awite auch im Nischenmarkt<br />

Biogas perspektivisch wachsen kann. Zwei Tochtergesellschaften<br />

sind bisher in Italien und Brasilien<br />

entstanden.<br />

Langsam wachsen<br />

Auch intern macht es Sinn, langsam größer zu werden.<br />

Da ging es Murnleitner und Grepmeier wie vielen Gründern.<br />

Als Programmierer und Verfahrenstechniker sind<br />

sie keine gelernten Betriebswirte oder Personaler. Diese<br />

Aspekte der Unternehmensführung waren da schon<br />

mal herausfordernd für sie. Es macht eben einen Unterschied,<br />

ob man ein Unternehmen mit drei bis sechs<br />

Mann leitet, in dem jeder über alles Bescheid weiß.<br />

Oder ob man 30 Menschen beschäftigt. Das braucht<br />

dann Strukturen und Arbeitsabläufe, die sich schrittweise<br />

entwickeln. Das Team und langfristige, persönliche<br />

Beziehungen sind für die beiden Geschäftsführer<br />

entscheidend. In Jahren, in denen es in der Branche<br />

kriselt, liegt ihr Fokus absolut auf der Sicherung der<br />

Arbeitsplätze. „Wir freuen uns über jeden Mitarbeiter,<br />

der zehn Jahre und länger bei uns ist“, sagt Grepmeier.<br />

Ausblick<br />

Auch nach zwanzig Jahren geht es für die Awite Bioenergie<br />

GmbH jeden Tag einen Schritt weiter nach vorn –<br />

auch im Bereich Produktentwicklung. Zu Beginn der<br />

Awite-Geschichte kam nach den ersten Gasanalysen<br />

das Thema Anlagenautomatisierung, das Steckenpferd<br />

des Programmierers Ernst Murnleitner, hinzu. Es folgten<br />

Anlagen zur Entschwefelung, Durchflussmessung<br />

sowie in den Bereichen Labor, Sensorik und Elektronik.<br />

Nun haben sie ihre Fühler auch in den Sektoren Elektromobilität<br />

und Smart Home ausgestreckt.<br />

In der vor wenigen Jahren gegründeten Entwicklungsabteilung<br />

arbeiten die Mitarbeiter seit einigen Jahren<br />

an weiteren Produkten. Vielversprechend finden die<br />

Gründer das Konzept von Power-to-Gas. Das Thema<br />

Biogaseinspeisung und Kraftstoffherstellung hat für sie<br />

ebenfalls noch Potenzial. Perspektivisch wollen Grepmeier<br />

und Murnleitner ihr mittelständisches Unternehmen<br />

langfristig auf 50 bis 70 Mitarbeiter ausbauen. Na<br />

dann, auf die nächsten 20 Jahre!<br />

Autor<br />

Rouven Zietz<br />

Freier Journalist<br />

Blumenthal 1 · 86551 Aichach<br />

01 71/241 93 11<br />

Twitter.com/rouvenzietz<br />

www.instagram.com/rouvenzietz<br />

www.schloss-blumenthal.de<br />

88


BIOGAS JOURNAL | 5_<strong>2020</strong><br />

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nichtbrenn baren Gasen und Dämpfen.<br />

❯❯❯ Biogas Know-how seit 2001 ❮❮❮<br />

EINSATZBEREICHE:<br />

■ Biogas-Produktionsanlagen<br />

■ Kläranlagen<br />

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89


WISSENSCHAFT<br />

BIOGAS JOURNAL | 5_<strong>2020</strong><br />

Unabhängig mit Biogas?<br />

Im Forschungsprojekt „Biogas Autark“ wurde untersucht, inwieweit eine Biogasproduktion<br />

ohne staatliche Förderung durch die Umrüstung von Post-EEG-Anlagen auf Eigenversorgung<br />

möglich ist. Eine vollständige Autarkie anzustreben, zeigte sich dabei als schwierig.<br />

Einfacher und in der Regel auch wirtschaftlicher ist dagegen eine „Teilautarkie“ oder eine<br />

„bilanzielle Autarkie“ mit Restbezug aus dem Stromnetz.<br />

Von Christian Dany<br />

In den nächsten Monaten endet bei den ersten<br />

nach dem EEG 2000 errichteten Biogasanlagen<br />

die Förderung. Die 20-jährige EEG-Vergütung<br />

läuft dann aus und manch ein Betreiber steht vor<br />

der Frage: Wie geht’s weiter? Zum einen können<br />

diese Anlagen zwar über eine EEG-Ausschreibung<br />

eine Anschlussförderung bekommen. Zum anderen<br />

sind die Vorgaben der Ausschreibung aber nicht für<br />

jede Anlage interessant und die Biogasbranche sucht<br />

auch nach Wegen einer vom EEG unabhängigen Biogasproduktion.<br />

Eine mögliche Zukunftsperspektive<br />

ist hier die Eigennutzung der von der Biogasanlage<br />

produzierten Energie im landwirtschaftlichen Betrieb.<br />

Im Rahmen des dreijährigen Projekts „Biogas Autark“<br />

haben Wissenschaftler des Instituts für Zukunfts-<br />

Energie und Stoffstromsysteme (IZES) Saarbrücken<br />

und der Universität Hohenheim untersucht, ob diese<br />

Perspektive auch eine lohnende ist.<br />

Entscheidende Bedeutung kommt dabei schon der<br />

Definition des Autarkiebegriffes zu. „Der Grundgedanke<br />

war zuerst ein Aussiedlerhof mit Biogasanlage,<br />

der sich komplett selbst mit Strom, Wärme und ge-<br />

FOTO: ADOBE STOCK_SHDROHNENFLY<br />

90


BIOGAS JOURNAL | 5_<strong>2020</strong><br />

gebenenfalls Kraftstoff versorgt“, sagt Dr.<br />

Joachim Pertagnol, einer der Projektleiter<br />

am IZES. Zwar könnten hierdurch Kosten<br />

des Strombezugs, wie EEG-Umlage und<br />

Netzentgelte, eingespart werden. Doch<br />

seien dafür eine physikalische Trennung<br />

des ganzen Hofs vom Stromnetz und damit<br />

der Aufbau eines Inselbetriebes erforderlich.<br />

„Das mag für manchen Betreiber<br />

charmant klingen, ist aber in den seltensten<br />

Fällen wirtschaftlich darstellbar“,<br />

gibt er zu bedenken.<br />

Vollautarkie nicht sinnvoll<br />

Die Auslegung eines Systems, mit dem<br />

auch die letzte Kilowattstunde (kWh)<br />

selbst produziert werden kann, sei unverhältnismäßig<br />

aufwendig und teuer.<br />

Anstatt einer vollständigen sei in der Regel<br />

eine „Teilautarkie“ oder eine „bilanzielle<br />

Autarkie“ mit Restbezug aus dem<br />

Stromnetz sinnvoller. Ob dabei auch die<br />

Einspeisung von Überschussstrom möglich<br />

werde, müsse die noch ausstehende<br />

Novelle zum EEG <strong>2020</strong> zeigen.Gleiches<br />

gelte für das Erheben der EEG-Umlage<br />

auf eigengenutzten, regenerativen Strom:<br />

Aktuell sind nur Kleinanlagen bis 10 Kilowatt<br />

(kW) von der EEG-Umlage ausgenommen.<br />

Nach der neuen EU-Richtlinie,<br />

die – möglichst mit der EEG-Novelle – ab<br />

2021 in nationales Recht umgewandelt<br />

sein muss, sollen Anlagen unter 30 kW<br />

von Umlagen, Abgaben und Gebühren<br />

befreit werden. Außerdem ist beim Eigenverbrauch<br />

das Prinzip der Personengleichheit<br />

laut EEG 2017 (§3 Nr.19) zu<br />

beachten: Stromerzeuger und -verbraucher<br />

müssen ein und dieselbe natürliche<br />

oder juristische Person sein. Da für die<br />

Biogaserzeugung oftmals eine GmbH<br />

oder GbR gegründet wurde, müssten<br />

diese Firmen wieder aufgelöst werden.<br />

„Steuerliche Vorteile fallen dann weg“,<br />

sagt Pertagnol, „und das ist schon eines<br />

der KO-Kriterien“.<br />

Wie der IZES-Mitarbeiter schildert, sei es<br />

schwierig gewesen, für das Projekt<br />

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und sonstigen angeschlossenen Betriebe<br />

sollten einen hohen Energiebedarf und<br />

ein günstiges Verhältnis von Erzeugung<br />

zu Verbrauch haben. Nachdem sich die<br />

Suche hinausgezogen habe und dann<br />

im Frühjahr auch noch die Corona-Krise<br />

dazugekommen sei, wurde das Projekt<br />

gleich von zwei auf fast drei Jahre verlängert.<br />

„Biogas Autark“ wird von der<br />

Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe<br />

(FNR) verwaltet und durch das Bundesministerium<br />

für Ernährung und Landwirtschaft<br />

aufgrund eines Beschlusses des<br />

Deutschen Bundestages gefördert. Die<br />

Bearbeitung dauert noch bis Ende September<br />

an.<br />

Anlagen müssen richtig laufen<br />

Schließlich wurden drei Kleinanlagen bis<br />

zu 75 kWel und zwei mittelgroße Anlagen<br />

ausgewählt. Bei allen drei Kleinanlagen<br />

habe sich Pertagnol zufolge herausgestellt,<br />

dass diese im EEG zwar wirtschaftlich,<br />

für die Eigenversorgung aber nicht<br />

zuverlässig genug laufen. Beispielsweise<br />

verursachte eine zu wenig konstante Gasproduktion<br />

bei einem Legehennen-Halter<br />

BHKW-Stopps. „Erst muss die Biogasanlage<br />

richtig gut laufen“, fordert der Agrarwissenschaftler.<br />

Ein Milchviehbetrieb mit 40-kW-Biogasanlage<br />

schneide bei der Gegenüberstellung<br />

von vollständiger Autarkie und<br />

Strombezug aus dem Netz wirtschaftlich<br />

am schlechtesten ab. Der Betrieb habe<br />

eine eigene Schlachterei und deshalb eigentlich<br />

die beste Relation von Verbrauch<br />

zu Stromeinspeisung. Allerdings hätten<br />

durch Stromproduktionsausfälle von bis<br />

zu sechs Stunden Akkukosten von rund<br />

130.000 Euro bei einem Investitionsbedarf<br />

von 800 Euro pro Kilowattstunde angesetzt<br />

werden müssen.<br />

In die Stromproduktionskosten rechneten<br />

die IZES-Mitarbeiter jeweils ein neues<br />

Blockheizkraftwerk (BHKW), sonst aber<br />

keine Retrofit-Maßnahmen ein. Weil die<br />

Betreiber deshalb mit erhöhten Reparaturen<br />

rechnen müssen, wurde ein Aufschlag<br />

auf die spezifischen Kosten vorgenommen.<br />

Bei der Betrachtung der Jahreskosten<br />

von Eigenproduktion und Strombezug<br />

ergab sich beim 40-kW-Milchetrieb eine<br />

negative Differenz, während die 75-kW-<br />

Anlagen leicht im Plus liegen.<br />

BIOGAS JOURNAL | 5_<strong>2020</strong><br />

Möglichkeiten gut gegeneinander<br />

abwägen<br />

Bei den zwei mittelgroßen Anlagen wären<br />

die Bedingungen für die Eigenversorgung<br />

eigentlich auch gut: An einem Standort<br />

befinden sich gleich mehrere verarbeitende<br />

Betriebe, auf dem anderen hat ein<br />

Schweinehalter einen hohen Strombedarf.<br />

Die Attraktivität der Eigenversorgung steht<br />

am ersten Standort der Komplexität angesichts<br />

mehrerer selbstständiger Einheiten<br />

und dem höheren Ausfallrisiko entgegen.<br />

Außerdem würde ein stromgeführter Betrieb<br />

hier dem bisher wärmegeführten<br />

Betrieb zur Versorgung eines Bioenergiedorfes<br />

widersprechen. Bei der Anlage des<br />

Schweinehalters sprechen ebenfalls das<br />

Ausfallrisiko sowie der sehr günstige Bezugspreis<br />

für Netzstrom gegen die Eigenversorgung.<br />

Dr. Gerd Reinhold vom Thüringer Landesamt<br />

für Landwirtschaft und Ländlichen<br />

Raum, der beratend für „Biogas Autark“<br />

tätig ist, steuerte eine Betrachtung von<br />

zwei ostdeutschen Großbetrieben bei – jedoch<br />

ohne konkrete Wirtschaftlichkeitsberechnung.<br />

Auf einem großen Gemischtbetrieb<br />

mit rund 3.000 Hektar, 47 Prozent<br />

davon Grünland, erzeugt eine Biogasanlage<br />

mit 549 Kilowatt (kW) elektrischer<br />

Leistung 182 Prozent des eigenen Strombedarfs.<br />

Eine Anlage mit 870 kW installierter<br />

Leistung inklusive Flex-BHKW auf<br />

einem 1.000-Hektar-Ackerbaubetrieb mit<br />

Milchvieh produziert gar das Fünffache<br />

des Eigenbedarfs: 518 Prozent.<br />

In beiden Fällen gelingt es bei ausschließlichem<br />

Gülleeinsatz mit der richtigen<br />

BHKW-Auslegung, mehr als 93 Prozent<br />

des Strombedarfs abzudecken: beim Gemischtbetrieb<br />

mit einem 350-kW-Aggregat,<br />

beim Ackerbaubetrieb mit 120 kW.<br />

„Eine vollständige Autarkie mit Stromspeicher<br />

und Spitzenlast-BHKW ist allerdings<br />

wirtschaftlich nicht angeraten“,<br />

meint Reinhold.<br />

„Aus ökonomischen und rechtlichen Gründen<br />

wurden beide Anlagen bei ausschließlichem<br />

Gülleeinsatz geprüft. Es zeigt<br />

sich, dass schon ein Tierbesatz von einer<br />

Großvieheinheit (GVE) pro Hektar bilanziell<br />

eine vollständige Stromversorgung ermöglicht“,<br />

erläutert Reinhold. Allerdings<br />

sei zu beachten, dass bei Niedriglasten<br />

unterhalb des BHKW-Arbeitsbereichs das<br />

BHKW abgeschaltet und Strom aus dem<br />

Netz gekauft, der Strom in Wärme umge-<br />

92


BIOGAS JOURNAL | 5_<strong>2020</strong> WISSENSCHAFT<br />

wandelt (Power to Heat) oder in einer Batterie<br />

gespeichert werden kann.<br />

Letzteres minimiert den Netzbezug gleich<br />

doppelt, denn dann können mit der Batterie<br />

auch noch Spitzenlasten abgedeckt<br />

werden. Bei der Auslegung mit dem<br />

120-kW-BHKW verbleibt so ein Netzbezug<br />

von winzigen 2,2 Prozent. Nachteil dieser<br />

Auslegung ist, dass die Wärmeproduktion<br />

des BHKW nicht mehr ganz ausreicht und<br />

zusätzlich ein Biogasbrenner angeschafft<br />

werden muss.<br />

Reinhold hat auch noch den Dieselbedarf<br />

der Betriebe quantifiziert. Die Mengen<br />

an Photovoltaikstrom und<br />

überschüssigem Biogasstrom<br />

reichen aber bei weitem nicht<br />

aus, um nennenswerte Mengen<br />

an Diesel durch Elek tromobilität<br />

zu ersetzen, da der Dieselbedarf<br />

in beiden Betrieben mehr als 50<br />

Prozent des Gesamtenergiebedarfs<br />

ausmacht. Soll Diesel mit<br />

Biomethan oder Rapsöl substituiert<br />

werden, müssen hierfür rein<br />

rechnerisch rund 6 Prozent der<br />

Ackerfläche verwendet werden. „In der<br />

Außenwirtschaft ist es schwierig, Diesel<br />

durch E-Mobilität zu ersetzen“, sagt Pertagnol.<br />

Für interne oder hofnahe „kleine“<br />

Arbeiten sei die Elektrifizierung von<br />

Fahrzeugen und Geräten dagegen schon<br />

schwer im Kommen.<br />

Gleichzeitig Verbrauch optimieren<br />

Dr. Simon Zielonka von der Universität Hohenheim<br />

weist darauf hin, dass auf dem<br />

Weg zu mehr Energieautarkie neben der<br />

Erzeugung auch der Verbrauch optimiert<br />

werden sollte: indem Stromfresser ersetzt<br />

und Lastspitzen geglättet werden. Bei<br />

Letzteren empfiehlt er Betreibern, große<br />

Verbraucher wie Rührwerke und Fütterung<br />

der Biogasanlage, aber auch Güllepumpen<br />

gegeneinander zu sperren, den Anlaufstrom,<br />

etwa von Pumpen, durch Frequenzumrichter<br />

zu reduzieren und kontinuierliche<br />

Verbraucher zu bevorzugen, zum<br />

Beispiel Melkroboter statt Melkstand.<br />

Ein sinnvolles Instrument, wenn auch in<br />

manchen Fällen ökonomisch kritisch, sei<br />

ein Batteriespeicher: „Bei Niedriglasten<br />

kann die Batterie mit Strom aus dem<br />

BHKW geladen, bei Peaks entladen werden.<br />

Damit lassen sich bei einem lastabhängigen<br />

Stromtarif Peaks glätten und damit<br />

Geld sparen.“ Die Batterie würde für<br />

die Eigenversorgung mit Strom sowieso<br />

benötigt. Wenn es nur darum ginge, Geld<br />

zu sparen, sei die einfachste und schnellste<br />

Art allerdings eine Prüfung des Stromtarifvertrags.<br />

Als erforderliche Technik für die Eigenversorgung<br />

nennt Zielonka zuerst intelligente<br />

Stromzähler. Große Stromverbraucher<br />

werden derzeit nach und nach<br />

mit Smart Metern ausgestattet, die den<br />

Verbrauch viertelstündlich aufzeichnen.<br />

Die Daten stellt der Energieversorger als<br />

Lastgangprofil kostenlos zur Verfügung.<br />

Dies ist die Basis für die Optimierung des<br />

„Wenn beispielsweise der<br />

Verbrauch nachts auf 2 kW<br />

absinkt, muss das BHKW<br />

abgeschaltet werden“<br />

Dr. Joachim Pertagnol<br />

Stromverbrauchs. Zweitens brauche das<br />

Inselsystem eine Steuerung, die einen<br />

stromgeführten Betrieb entsprechend des<br />

Lastgangs ermögliche. Ein Batteriespeicher<br />

sei dazu zurzeit unerlässlich, da die<br />

Geschwindigkeit der Strombereitstellung<br />

eine große Rolle spiele.<br />

Pertagnol zufolge sei bei landwirtschaftlichen<br />

Betrieben mit weniger Verbrauch<br />

oftmals der Nachtbetrieb problematisch:<br />

„Wenn beispielsweise der Verbrauch<br />

nachts auf 2 kW absinkt, muss das BHKW<br />

abgeschaltet werden.“ Auch müsse die<br />

Gasproduktion dann gespeichert werden,<br />

während die geringe Last besser durch<br />

Batteriespeicher abgedeckt werden könne.<br />

Alle Praxisbetriebe hätten auch Photovoltaikanlagen.<br />

Pertagnol rät, prioritär<br />

damit in den Eigenverbrauch zu gehen.<br />

Das sei rentabler.<br />

„Der Idealfall wäre eine relativ kleine, stabil<br />

laufende Biogasanlage in technisch gutem<br />

Zustand mit möglichst hohem Anteil<br />

an Wirtschaftsdünger in Kombination mit<br />

einem hohen, gleichmäßigen Stromverbrauch<br />

des landwirtschaftlichen Betriebs,<br />

zum Beispiel durch eine Weiterverarbeitungsstufe“,<br />

sagt Zielonka. Im Normalfall<br />

sei jedoch die Biogasanlage deutlich zu<br />

groß für den Strombedarf des Hofes. Die<br />

Ausrichtung am (optimierten) land-<br />

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WISSENSCHAFT<br />

BIOGAS JOURNAL | 5_<strong>2020</strong><br />

Stromverbrauch und -produktion der Praxisbetriebe über den Messzeitraum von 1 Jahr [kWh]<br />

3.000.000<br />

2.500.000<br />

2.000.000<br />

Strom [kWh]<br />

1.500.000<br />

1.000.000<br />

500.000<br />

-<br />

40 kW, Milchvieh 75 kW, Milchvieh 75 kW, Legehennen 250 kW<br />

Wärmegeführt<br />

BGA Einspeisung el. PV Einspeisung Verbrauch el.<br />

366 kW, Schweine<br />

GRAFIK: IZES<br />

wirtschaftlichen Strombedarf erfordere ein deutlich<br />

kleineres BHKW.<br />

Zwar könne der Substratmix in Richtung günstiger<br />

Reststoffe geändert werden: „Mit der schrumpfenden<br />

Erzeugungsmenge kann der Stromverbrauch für Rührwerke<br />

und Pumpen aber nicht proportional gesenkt<br />

werden“, verdeutlicht Petragnol. Das habe höhere Gestehungskosten<br />

zur Folge. Auch müsse über eine Verkleinerung<br />

des Faulraumvolumens, zum Beispiel durch<br />

Abschaltung von Fermentern, nachgedacht werden.<br />

Selbstversorgung: mentale Belastung<br />

des „Funktionieren-Müssens“ nicht<br />

unterschätzen<br />

Problematisch könne sich Pertagnol zufolge auch die<br />

Wärmenutzung gestalten gerade bei den Verpflichtungen<br />

zur Versorgung eines Nahwärmenetzes. Bei stromgeführtem<br />

Betrieb nach dem Eigenbedarf werde die<br />

Wärme zeitversetzt und sehr wahrscheinlich auch mit<br />

geringerer Leistung produziert. Das mache zusätzliche<br />

Wärmepuffer und in manchen Fällen auch weitere Wärmeerzeuger<br />

notwendig. Betreiber, die sich vollständig<br />

autark machen wollten, dürften die physische und psychische<br />

Belastung durch mehr Arbeit und den Druck<br />

des „Funktionieren-Müssens“ nicht unterschätzen.<br />

„Man macht sich unabhängig abhängig“, warnt der<br />

IZES-Mitarbeiter, „und das von der Technik.“<br />

Auch ohne konkrete Gegenüberstellung von Wirtschaftlichkeitsberechnungen<br />

prognostiziert Pertagnol, dass<br />

für viele Biogasanlagen die EEG-Ausschreibung immer<br />

noch besser ist als Eigenversorgung. Zu beachten sei<br />

jedoch, dass bei Anlagen, die einen Zuschlag in einer<br />

Ausschreibung erhalten haben, gemäß EEG 2017 keine<br />

Stromeigennutzung mehr möglich ist! Das IZES habe<br />

weiterhin Geschäftsmodelle für Post-EEG-Biogasanlagen<br />

im Auge: die Machbarkeit und Wirtschaftlichkeit<br />

des „Poolings“ (Bündelung) von Anlagen zur gemeinsamen<br />

Biomethanproduktion und auch der kompletten<br />

Ausrichtung auf die Wärmeerzeugung.<br />

Autor<br />

Christian Dany<br />

Freier Journalist<br />

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BIOGAS JOURNAL | 5_<strong>2020</strong> WISSENSCHAFT<br />

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BIOGAS JOURNAL | 5_<strong>2020</strong><br />

Kopenhagen<br />

Dänemark setzt ganz auf<br />

organische Reststoffe<br />

Die Anlage in Ringe<br />

setzt ganz auf Reststoffe<br />

wie Stallmist,<br />

Stroh und Kartoffelschalen.<br />

Dänemark zählt zu den wachsenden Märkten für Biogas. So hat sich die Biogasproduktion<br />

bei unseren nördlichen Nachbarn im Zeitraum von 2012 bis <strong>2020</strong> mehr als verdreifacht<br />

und erreicht jetzt rund 4,1 Milliarden Kilowattstunden. Biogas dient in erster Linie der<br />

Stromproduktion, es wird jedoch erwartet, dass der Anteil, der aufbereitet und in das Gasnetz<br />

eingespeist wird, größer wird. Zu den ehrgeizigen Zielen, die sich Dänemark für 2035<br />

gesetzt hat, gehört auch die vollständige Loslösung von fossilen Brennstoffquellen und<br />

die Dekarbonisierung von 70 Prozent des Gasnetzes. Auffällig ist, dass es neben landwirtschaftlichen<br />

Biogasanlagen eine Reihe sehr großer Anlagen im industriellen Maßstab gibt.<br />

Von Thomas Gaul<br />

Dänemark ist bei der Biogasproduktion<br />

schon immer einen eigenen Weg gegangen.<br />

So spielten Energiepflanzen als Substrat<br />

nie die Rolle, die sie bei uns bis jetzt eingenommen<br />

haben. Stattdessen setzte man<br />

in Dänemark von Anfang an auf die Nutzung von Reststoffen<br />

und gab der Kreislaufwirtschaft Vorrang. Dabei<br />

zeigt sich, dass Rindermist und Schweinegülle auch in<br />

großem Maßstab als Nahrungsquelle für die Bakterien<br />

im Fermenter dienen können.<br />

Durften bislang in den dänischen Biogasanlagen noch<br />

bis zu 25 Prozent Mais als Substrat eingesetzt werden,<br />

ist dieser Anteil nun auf 12 Prozent reduziert worden.<br />

Künftig sollen die Anlagen sogar mit nur noch 6 Prozent<br />

auskommen. Wie das in der Praxis aussieht, zeigt<br />

sich bei der Biogasanlage der Nature Energy Midtfyn in<br />

Ringe. In den drei Fermentern mit einem Volumen von<br />

jeweils 8.500 Kubikmeter werden jährlich 360.000<br />

Tonnen Biomasse durchgesetzt. Bislang war davon<br />

auch ein Teil Maissilage und Getreideschrot.<br />

Stallmist, Stroh und Co. statt Mais<br />

Doch jetzt wird ausschließlich alternative Biomasse wie<br />

Stallmist, Stroh oder Kartoffelschalen eingesetzt. Der<br />

Anteil der landwirtschaftlichen Reststoffe beträgt 75<br />

Prozent, zu 25 Prozent wird Biomüll aus Haushalten,<br />

Restaurants und Kantinen eingesetzt. Die Annahme<br />

erfolgt in einer geschlossenen Halle, um Geruchsbelästigungen<br />

zu vermeiden. Nachdem die Reststoffe in<br />

einem Tiefbunker abgekippt werden, greift ein Kran<br />

mit einem großen Greifer die Biomasse und führt sie<br />

zunächst der Zerkleinerung zu. Das ist wichtig, um das<br />

Material vor der Vergärung aufzuschließen.<br />

Die Aufbereitung erfolgt mittels Hammermühle und in<br />

einer Trommel, in der schwere Stahlketten rotieren und<br />

so das Material zerkleinern. Zusammen mit Gülle aus<br />

der Tierhaltung wird das Material in den ersten Fermenter<br />

gepumpt. Nach einer Verweilzeit von 20 Tagen wird<br />

das Substrat in den zweiten Fermenter gepumpt, wo es<br />

noch einmal für 10 Tage verbleibt. Gefahren wird der<br />

Prozess bei einer Temperatur von 52 Grad Celsius in<br />

den Fermentern.<br />

Die Lkw, die die Gülle von den landwirtschaftlichen<br />

Betrieben abholen, nehmen als Rückfracht den flüssigen<br />

Gärrest mit. Das Biogas wird aufbereitet und in<br />

das Gasnetz eingespeist. Auch für das bei der Biogasaufbereitung<br />

entfernte CO 2<br />

hat man eine Verwendung<br />

gefunden: Es wird in der Bierproduktion eingesetzt.<br />

Biogas aus Fischabfällen<br />

In einer erst kürzlich erweiterten Anlage in Herning<br />

vergären sie zudem nach der Pasteurisierung auch<br />

FOTOS: THOMAS GAUL<br />

96


BIOGAS JOURNAL | 5_<strong>2020</strong><br />

INTERNATIONAL<br />

Schlachtabfälle und aus Norwegen per Schiff angelandete<br />

Fischabfälle. 650 Tonnen Gülle fließen zudem<br />

täglich in die insgesamt vier Fermentertürme der Herning<br />

Bioenergi A/S, die mit ihren Volumen von zweimal<br />

3.500 und zweimal 8.000 Kubikmetern daraus Biogas<br />

erzeugen.<br />

In Herning gibt es keine Verstromung durch Blockheizkraftwerke.<br />

Das Biogas wird auch nicht gesondert aufbereitet,<br />

um es ins Erdgasnetz einzuspeisen. Herning<br />

Bioenergi hat vielmehr zwei große Direktabnehmer –<br />

und die gehören zu Arla Foods, einem globalen Molkereiunternehmen<br />

im Genossenschaftsbesitz von mehr<br />

als 13.500 Milchbauern aus Schweden, Dänemark,<br />

Deutschland, Großbritannien, Belgien, Luxemburg und<br />

den Niederlanden.<br />

Die Biogasanlage in Herning ist über eine 21 Kilometer<br />

lange Gasleitung mit dem ersten Betrieb in Naviro verbunden.<br />

Von dort aus gibt es eine weitere 6 Kilometer<br />

lange Leitung zum Arla-Produktionsstandort in Videbæk.<br />

Erst an diesen beiden Produktionsstandorten verbrennen<br />

insgesamt drei Blockheizkraftwerke (BHKW)<br />

das Biogas. Die dabei erzeugte elektrische Energie wird<br />

vor Ort genauso für die Grundlastversorgung verwendet<br />

wie die Wärme.<br />

Auch wenn alle drei BHKW mit ihrer Kraft-Wärme-<br />

Kopplung eine Leistung von rund 3 Megawatt erreichen:<br />

Der Bedarf der beiden Milch verarbeitenden<br />

Betriebe ist um ein Vielfaches höher. „Weil die Grundlast<br />

so hoch ist und wir daran nur einen kleinen Anteil<br />

haben, können wir sicher sein, dass das Biogas auch<br />

wirklich gebraucht wird“, erklärt Olav Hald, Betriebsleiter<br />

der Biogasanlagen in Herning. Diese Abnahmesicherheit<br />

schafft die Basis für einen kontinuierlichen<br />

Betrieb mit optimalen biologischen Prozessen.<br />

Viele Kühe und eine Sandwaschanlage<br />

In Holsted hält Torben Pedersen derzeit 2.000 Kühe.<br />

Der Betrieb ist aus kleinem Anfang über die Jahre<br />

kontinuierlich gewachsen. Jede Kuh produziert durchschnittlich<br />

40 Liter Milch am Tag. Der Tierbestand wird<br />

mit den Erträgen von 800 Hektar Futtermais, 400 Hektar<br />

Gras und 200 Hektar Getreide gefüttert. Die Kühe<br />

stehen in den Ställen im Sandbett. „Seitdem habe ich<br />

keine Probleme mit Klauenkrankheiten mehr“, berichtet<br />

Torben Pedersen.<br />

Nachteil bei der Größe des Tierbestandes ist jedoch<br />

der enorme Sandbedarf. „Pro Woche brauche ich 160<br />

Tonnen“, sagt Pedersen. Das ist nicht nur ein logistisches<br />

Problem, sondern auch eine Kostenfrage. Um<br />

den Sand von der Gülle trennen zu können, investierte<br />

Pedersen 2016 in eine innovative Sandwaschanlage.<br />

Mit ihr kann der Sand wiederaufbereitet und erneut<br />

in den Ställen genutzt werden. Die abgetrennte Gülle<br />

wird an eine Biogasanlage geliefert. Durch die Regelung<br />

von Trockensubstanz und Durchflussmesser wird<br />

der Sandwäscher ständig mit dem Gülle-Sand-Gemisch<br />

versorgt. In einem Zyklon werden Gülle und Sand voneinander<br />

getrennt. Der Sand setzt sich im Sandwäscher<br />

ab, wo er mit sauberem Wasser gespült und durch die<br />

Förderschnecke entleert wird.<br />

Nach dem Trocknen kann der Sand wieder verwendet<br />

werden. Die entsandete Gülle läuft von der Sandwaschmaschine<br />

über ein Trommelsieb, wo die Gülle in einen<br />

dünnen Teil und in eine feste Phase getrennt wird. Es<br />

können rund 10 bis 12 Kubikmeter Rohgülle je Stunde<br />

in die Sandwäsche gepumpt werden.<br />

Gülle-Ansäuerung weit verbreitet<br />

Ein großes Thema bei den nördlichen Nachbarn ist das<br />

Ansäuern der Gülle. In der Praxis existieren verschiedene<br />

Verfahren, mit denen Schwefelsäure der Gülle<br />

zugesetzt wird. Das Ziel ist, mit dem Absenken des pH-<br />

Wertes das Ausgasen von Ammoniak zu vermindern.<br />

Eine sofortige Einarbeitung in den Boden ist damit<br />

nicht mehr erforderlich. Der pH-Wert wird in der Regel<br />

auf 6 abgesenkt, wenn die Gülle innerhalb der nächsten<br />

24 Stunden ausgebracht wird.<br />

Auf den pH-Wert 5,5 wird abgesenkt, wenn die Gülle in<br />

einem Zeitraum von bis zu drei Monaten ausgebracht<br />

wird. Die Zugabe der Schwefelsäure erfolgt dann in den<br />

Lagerbehälter. Schäden am Beton durch die angesäuerte<br />

Gülle sollen angeblich nicht aufgetreten sein. Die<br />

Säure lässt sich aber auch direkt vor dem Ausbringen<br />

zugeben, entweder beim Befüllen des Fasses oder direkt<br />

beim Ausbringen. Dazu wird der Säurebehälter,<br />

meist ein IBC-Container, von der Fronthydraulik des<br />

Schleppers aufgenommen und die Säure während der<br />

Gülleausbringung kontinuierlich zudosiert.<br />

Der Landwirt Johan Solmer hat sich entschieden, auf<br />

seinem Betrieb in der Nähe des süddänischen Sonderborg<br />

die Gülle bereits im Behälter ansäuern zu lassen.<br />

„Das gibt mir mehr Flexibilität bei der Ausbringung im<br />

Frühjahr“, begründet der Landwirt seine Entscheidung.<br />

Mit der Gülle werden 250 Hektar Getreide und Raps<br />

gedüngt. Die gesamte Feldarbeit wird mit eigenen Maschinen<br />

durchgeführt. Nur das Güllefahren und einige<br />

kleinere Arbeiten werden von einem Lohnunternehmer<br />

übernommen. Die Gülle stammt von 750 Zuchtsauen.<br />

Die Ferkel bleiben bis zu einem Gewicht von 30 Kilogramm<br />

auf dem Betrieb und gehen dann in den Export.<br />

Johan Solmer braucht nicht selbst mit der 96-prozentigen<br />

Schwefelsäure zu hantieren. Ein Dienstleister liefert<br />

sie mit einem Tankwagen an. Über einen Schlauchanschluss<br />

wird ein Rührwerk mit der Säure versorgt.<br />

Das Rührwerk ist an einem leistungsstarken Schlepper<br />

montiert und kann Behälter ab 500 Kubikmeter Volumen<br />

aufrühren. Über eine Düse wird die Säure direkt<br />

vor den Flügeln des Rührwerks zudosiert. Die Menge<br />

wird anhand der Messergebnisse eines pH-Messgerätes<br />

eingestellt. Beim kräftigen Aufrühren der Gülle unter<br />

Zugabe der Schwefelsäure entsteht Schaum. Der Bediener<br />

des Rührwerks muss also ständig den Inhalt des<br />

Güllebehälters im Blick haben, um ein Überlaufen zu<br />

vermeiden. Ist der gewünschte pH-Wert erreicht,<br />

97


INTERNATIONAL<br />

BIOGAS JOURNAL | 5_<strong>2020</strong><br />

Die Schwefelsäure wird direkt am<br />

Rührwerk zugegeben.<br />

Typisch in Dänemark sind Hochbehälter<br />

bei den großen Anlagen.<br />

Die in Ringe angelieferten Reststoffe werden in einer Annahmehalle in<br />

einem Bunker mit Greiferbeschickung zwischengelagert.<br />

Leistungsstarke Schlepper werden mit großen<br />

Rührwerken zum Aufrühren und Ansäuern eingesetzt.<br />

Eine spezielle Waschanlage trennt den Sand als<br />

Einstreumaterial von der organischen Substanz, die<br />

im Fermenter vergoren wird.<br />

Mit großen Tankfahrzeugen<br />

wird die Gülle zu den Anlagen<br />

transportiert.<br />

98


BIOGAS JOURNAL | 5_<strong>2020</strong><br />

INTERNATIONAL<br />

wird die Ansäuerung beendet. Mit dem Verlassen des Tankfahrzeuges<br />

vom Hof besteht keine Gefahr mehr.<br />

Derzeit werden 26 Prozent des Wirtschaftsdüngers in den<br />

über 90 dänischen Biogasanlagen vergoren. Auffällig ist<br />

die Steigerung, denn im Jahr 2012 waren es erst 4 bis 5<br />

Prozent. Allerdings spielt auch importierte Biomasse wie<br />

Melasse oder Olivenkerne eine Rolle bei der Biogasproduktion.<br />

„Als Energiepflanze gilt bei dänischen Farmern auch<br />

der Mais, nachdem ihn die Tiere gefressen haben“, sagt<br />

Jin Mi Triolo von der Süddänischen Universität (SDU) in<br />

Odense.<br />

Die Professorin, die über alternative Biomasse für Biogasanlagen<br />

forscht, kann sich vorstellen, dass künftig mehr<br />

Schlachtabfälle in die Fermenter der dänischen Biogasanlagen<br />

wandern. Einen Anteil von 25 Prozent am Substratinput<br />

hält sie für denkbar. Die Schweinehaltung ist ein<br />

wichtiger Zweig der exportorientierten dänischen Landwirtschaft.<br />

Biogas hat Zukunft<br />

In den hochmodernen Laboren der SDU arbeiten Wissenschaftler<br />

an der Zukunft für Biogas. So könnte der Energieträger<br />

eine wichtige Rolle in der Wasserstoff-Wirtschaft<br />

sein. Auch Algen lassen sich im Fermenter einer Biogasanlage<br />

erzeugen. Aber auch zu Aspekten der stofflichen<br />

Nutzung, wie beispielsweise der Gewinnung hochwertiger<br />

Öle aus Kirschkernen, wird in Odense geforscht.<br />

Ein Austausch mit deutschen Kollegen findet im Rahmen<br />

des EU-Interreg-Projektes BIOCAS (Biomass Cascade)<br />

statt. Das Projekt verbindet 18 Partner aus vier EU-Ländern,<br />

die im Bereich der nachhaltigen Umwandlung von<br />

Biomasseströmen durch Einsatz neuer Technologien, Prozessabläufe<br />

und Geschäftsmodelle zusammenarbeiten.<br />

Darüber hinaus wird mit weiteren lokalen Partnern zusammengearbeitet.<br />

Als deutsche Partner sind der Landkreis<br />

Heidekreis, das 3N-Kompetenzzentrum und die Universität<br />

Oldenburg beteiligt.<br />

Derweil entwickelt sich Dänemark zu einem wichtigen<br />

Markt für deutsche Hersteller im Biogasbereich. Im mitteljütländischen<br />

Hojslev bei Viborg ist die Errichtung einer<br />

Mega-Biogasanlage geplant, für die Stallkamp die gesamten<br />

Fermenter produziert, errichtet und mit Pump- und<br />

Rührwerkstechnik ausstattet. Auftraggeber des Großprojektes<br />

ist die Lundsby Biogas ApS aus Dänemark, wobei die<br />

Montage vom dänischen Handelsvertreter Biogas Teknik<br />

A/S durchgeführt wird. Die Biogasanlage ist mit insgesamt<br />

14 Behältern konzipiert, von denen die drei Hochfermenter<br />

mit Edelstahldach montiert werden und die übrigen elf<br />

mit einem gasdichten Doppelmembrandach ausgestattet<br />

werden.<br />

Autor<br />

Thomas Gaul<br />

Freier Journalist<br />

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Sie findet vielseitige Verwendung in der Landwirtschaft<br />

und im Umweltbereich, wie z. B. bei der Ansäuerung von<br />

Gülle oder der Verwendung in Abluftreinigungsanlagen.<br />

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Dichte (20 °C) ca. 1,693–1,716 g/cm 3<br />

Weitere Parameter:<br />

Farbzahl max. 50 Hazen<br />

Eisen max. 0,00400 %<br />

Chlorid max. 0,00100 %<br />

Blei max. 0,000100 %<br />

Zink max. 0,00010 %<br />

Arsen max. 0,000050 %<br />

Quecksilber max. 0,000200 %<br />

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Aus der<br />

Verbandsarbeit<br />

BERICHT AUS DER GESCHÄFTSSTELLE<br />

Biogas goes virtual!<br />

Die Corona-Pandemie hat auch weiterhin massive Konsequenzen<br />

für die Verbandsarbeit. Die Biogas-Convention und<br />

die zugehörige Mitgliederversammlung sowie weitere Fachveranstaltungen<br />

werden erstmalig als virtuelle Veranstaltungen<br />

durchgeführt.<br />

Von Dr. Stefan Rauh und Dipl.-Ing. agr. (FH) Manuel Maciejczyk<br />

Die Corona-Pandemie hat auch die Biogasbranche fest in der Hand.<br />

Die schon länger angekündigte EEG-Novelle, auf die mit Ungeduld<br />

gewartet wird, kündigt sich ab September an. Laut aktuellem<br />

Zeitplan des Bundeskanzleramts ist der Kabinettsbeschluss<br />

des EEG für den 23. September <strong>2020</strong> vorgesehen – mit Erscheinen<br />

dieser Ausgabe des Biogas Journals müsste daher eigentlich schon der<br />

Referentenentwurf bekannt sein. Ob dies aber auch so kommt, kann man<br />

angesichts der politischen Irrungen und Wirrungen dieser Legislatur nicht<br />

beschwören. Der Fachverband jedenfalls ist bestens vorbereitet.<br />

Der Fachverband wird digital<br />

Im Zentrum der Aufgaben des Referates Veranstaltungen standen die Vorbereitungen<br />

zur ersten virtuellen BIOGAS Convention. Vom 16. bis 20. November<br />

<strong>2020</strong> findet die BIOGAS Convention mit den deutschen Vorträgen<br />

und Diskussionsrunden statt, vom 8. bis 10. Dezember <strong>2020</strong> die BIOGAS<br />

Convention International mit den englischsprachigen Präsentationen.<br />

Intensiv wurde am Programm für beide Wochen gearbeitet, um ein interessantes<br />

und spannendes Angebot zusammenzustellen. Das Programm<br />

wird bis September finalisiert und veröffentlicht. Vorbereitet wurden auch<br />

der Erfahrungsaustausch für Sachverständige nach Paragraf 29b Bundes-<br />

Immissionsschutzgesetz (BImSchG) am 23. und 24. September <strong>2020</strong> und<br />

der Umweltgutachteraustausch am 22. September <strong>2020</strong> (beides virtuell).<br />

Einen weiteren Schritt Richtung Digitalisierung bereitet das Referat Mitgliederservice<br />

in Abstimmung mit der Digitalmanagerin Gudrun Kramer vor. Geplant<br />

ist eine zeitnahe Kommunikation mit den Mitgliedern über eine App.<br />

Aktuell werden verschiedene Konzepte verglichen.<br />

Stellungnahme zur AVV Rote Gebiete<br />

Das Referat Abfall, Düngung und Hygiene hat im Juli in Zusammenarbeit mit<br />

den zuständigen Gremien (Betreiberrat, AK Abfall, Hygiene und Düngung) sowie<br />

aus den Rückmeldungen der Mitglieder eine Stellungnahme zum Entwurf<br />

100


Engagiert. Aktiv. Vor Ort. Und in Berlin: Der Fachverband Biogas e.V.<br />

zur Allgemeinen Verwaltungsvorschrift zur Ausweisung<br />

von mit Nitrat belasteten und eutrophierten Gebieten<br />

(AVV Rote Gebiete) des Bundeslandwirtschaftsministeriums<br />

erstellt.<br />

Der Fachverband Biogas bestärkt darin die durch den<br />

Entwurf eröffnete Möglichkeit, auf fachlicher Ebene<br />

eine sachgerechte und transparente Gebietsabgrenzung<br />

ermitteln zu können und unterstützt die Binnendifferenzierung.<br />

Gleichzeitig wird für die zukunftsfähige<br />

Fortentwicklung des Ausweisungsverfahrens ein<br />

Ausbau des bestehenden Messnetzes als Basis sowie<br />

die Sicherstellung der Transparenz gefordert.<br />

Die wesentlichen Forderungen aus der Sicht der Biogasanlagenbetreiber<br />

wurden wie folgt übermittelt:<br />

ffErweiterung des Messnetzes, um im europäischen<br />

Vergleich eine höhere Dichte des Messnetzes zu<br />

erreichen.<br />

ffAufnahmemöglichkeit privater Messstellen als<br />

Stützmessstellen zur Plausibilisierung.<br />

ffBerücksichtigung der Betriebe, die eine positive<br />

Bilanzierung aufweisen. Es sollten strengere<br />

Vorgaben nach dem Verursacherprinzip aufgestellt<br />

werden beziehungsweise die Möglichkeit gegeben<br />

werden, einzelne Flächen herausnehmen zu<br />

können.<br />

ffErweiterte Ausführung der Kriterien zu signifikanten<br />

Nährstoffeinträgen, insbesondere Phosphor (P).<br />

ffAusschlusskriterien bei anthropogen beeinflussten<br />

Oberflächengewässern durch Phosphor in Teilgebieten<br />

mit landwirtschaftlicher Nutzung (P-Kulisse).<br />

ffSie finden die Stellungnahme unter www.biogas.org<br />

im Bereich Fachthemen.<br />

Clearingstellenverfahren zum KWK-Bonus<br />

Eine weitere Stellungnahme wurde durch das Referat<br />

Energierecht und Energiehandel erstellt. Darin wird zu<br />

der Frage Stellung genommen, ob beziehungsweise inwieweit<br />

im Rahmen der Holztrocknung über ein Wärmenetz<br />

Trocknungseffizienzkriterien festzulegen sind. In<br />

dem zugrundeliegenden Fall wird die Holztrocknungsanlage<br />

über ein Nahwärmenetz mit einer Mindestlänge<br />

von mehr als 400 Meter versorgt, wobei sich die Container<br />

für Trocknung in unmittelbarer Nähe zum BHKW<br />

befinden und diese etwa 85 Prozent der durch das Wärmenetz<br />

geleiteten Wärme verbrauchen. Der restliche<br />

Anteil entfällt auf die Versorgung von Einfamilienhäusern.<br />

Der Ausgang des Verfahrens ist von hoher Bedeutung<br />

für die Branche, da in vielen Fällen in der Praxis<br />

Trocknungssysteme in ein Wärmenetz eingebunden<br />

sind. Deren „Nicht-Anrechung“ auf den Wärmeabsatz<br />

könnte dazu führen, dass die zu ermittelnden Verluste<br />

den Grenzwert überschreiten und dann der KWK-Bonus<br />

nicht ausgezahlt würde. Die eingereichte Stellungnahme<br />

soll dazu beitragen, diese praxisfremde Auslegung<br />

zu verhindern.<br />

Stellungnahme zum Redispatch 2.0<br />

Das Referat Stromnetze und Systemdienstleistungen<br />

hat in den vergangenen Wochen in enger Abstimmung<br />

mit dem BEE eine Stellungnahme zur Konsultation zur<br />

Festlegung des bilanziellen Ausgleichs im Rahmen<br />

von Redispatch 2.0 abgestimmt und eingereicht. Für<br />

die Biogasbranche könnte das Redispatch 2.0 erhebliche<br />

Konsequenzen haben, da damit die nachrangige<br />

Abschaltreihenfolge von Biogasanlagen anhand von<br />

Mindestfaktoren bestimmt werden soll. Die Stellungnahme<br />

ist auf der Webseite des Fachverbandes Biogas<br />

e.V. abrufbar.<br />

Umfassende Überarbeitung der TRGS 529<br />

Die Referate Qualifizierung und Sicherheit sowie Hersteller<br />

und Technik sind intensiv in die derzeit laufende<br />

Überarbeitung der seit 2015 gültigen TRGS 529<br />

eingebunden. Die Überarbeitung der TRGS 529 wurde<br />

notwendig, da sich einerseits aufgrund des Unfall- und<br />

Schadensgeschehens auf Biogasanlagen Handlungsbedarf<br />

ergibt (zum Beispiel Unfälle im Rahmen von<br />

Instandhaltungsmaßnahmen sowie bei Gärproduktaufbereitungsverfahren)<br />

und andererseits bereits bestehende<br />

Anforderungen, wie zum Beispiel beim Umgang<br />

mit gefährlichen Prozesshilfsmitteln, nicht im richtigen<br />

Umfang in der Branche umgesetzt wurden.<br />

Dazu kommen neue Erkenntnisse zu Weiterentwicklungen<br />

der eingesetzten Anlagentechnik sowie zu neuen<br />

Regelwerken wie der TRAS 120. In die dafür notwendigen<br />

Positionierungen werden die relevanten Gremien<br />

(AK Sicherheit, AG Spurenelemente etc.) intensiv<br />

eingebunden. Die Überarbeitung der TRGS 529 wird<br />

vermutlich bis Ende 2021 dauern.<br />

Schulungsverbund Biogas startet in neue<br />

Schulungssaison<br />

Am 18. August <strong>2020</strong> haben sich die 15 im Schulungsverbund<br />

Biogas organisierten Bildungseinrich-<br />

101


VERBAND<br />

BIOGAS JOURNAL | 5_<strong>2020</strong><br />

Neue<br />

Mitarbeiterin<br />

Desirée Kubik übernimmt die Tätigkeit als Leiterin des Referats<br />

Verwaltung seit dem 1. März in Elternzeitvertretung für Frau<br />

Nobis. Zu ihrem Aufgabenbereich zählen unter anderem die<br />

Haushaltsführung des Fachverbandes Biogas e.V., der GGG e.V.<br />

und der Biogas Service GmbH, die Finanzbuchhaltung, Koordinierung<br />

und Kontrolle des Mahnwesens, Personalmanagement<br />

und -Führung. Sie ist Ausbilderin für den kaufmännischen Berufszweig.<br />

Die ausgebildete Bürokauffrau mit Weiterbildung als<br />

Personalfachkauffrau hat bereits langjährige Erfahrung in einer<br />

leitenden Position. Als Büroleitung in einem Möbelhaus war sie für die Aus- und<br />

Weiterbildung von Mitarbeitern verantwortlich, für die Optimierung von Abläufen<br />

in den Filialen und Umsetzung neuer und bestehender Richtlinien, Inventurvorbereitung<br />

und Durchführung sowie für die Kundenbuchhaltung und Mahnwesen.<br />

tungen und der dazugehörige Fachbeirat im Rahmen<br />

einer Webkonferenz ausgetauscht. Neben einer Neuwahl<br />

des Fachbeirates standen auch aktuelle Themen<br />

und eine Weiterentwicklung des Schulungsverbundes<br />

in Zeiten von Corona auf der Tagesordnung.<br />

Dabei wurden einstimmig Uta Lichtenstein (Sächsische<br />

Bildungsgesellschaft für Umweltschutz und<br />

Chemieberufe Dresden mbH), Dr. Joachim Matthias<br />

(Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen),<br />

Achim Kaiser (IBBK Fachgruppe Biogas GmbH) und<br />

Volker Aschmann (OmniCert Umweltgutachter GmbH)<br />

in den Fachbeirat des Schulungsverbunds gewählt. Sie<br />

werden nun in den nächsten zwei Jahren die Interessen<br />

der Bildungseinrichtungen im Schulungsverbund<br />

Biogas vertreten.<br />

Alle aktuellen Schulungstermine der Bildungseinrichtungen<br />

finden Sie unter www.schulungsverbund-biogas.de.<br />

Neben der bereits seit 2014 etablierten Betreiberqualifikation<br />

gemäß TRGS 529 werden seit dem<br />

letzten Jahr auch zwei neue Schulungskonzepte gemäß<br />

der TRAS 120 angeboten, die Qualifikation Fachkunde<br />

Sichere Instandhaltung/Errichtung und die Mitarbeiterqualifikation.<br />

Die Arbeitsgruppe „Checkliste Sicherheit“<br />

im Arbeitskreis Sicherheit hat in den vergangenen<br />

Wochen eine umfangreiche Überarbeitung der bestehenden<br />

Arbeitshilfe A-003 vorgenommen. Entstanden<br />

sind nun unter der A-003 Checkliste Sicherheit vier<br />

weitere ergänzende Arbeitshilfen, die sich explizit mit<br />

den Themen Sicherheitsdokumentation, Eigenüberwachung,<br />

Prüfungen durch externes Prüfpersonal und den<br />

Qualifikationsanforderungen beschäftigen.<br />

Die Arbeitshilfen dienen somit insbesondere den Betreibern,<br />

aber auch allen anderen Branchenakteuren<br />

als Hilfestellung und Erkenntnisquelle zur Erfüllung<br />

der umfangreichen Prüf-, Dokumentations- und Qualifikationsanforderungen.<br />

Die Arbeitshilfen finden Sie<br />

auf der Homepage des Fachverbandes Biogas e.V. im<br />

Bereich Fachthemen/Sicherheit und Technik.<br />

Wasserrechtliche Themen im Verband<br />

Wasserrechtliche Themen bestimmten weiterhin die<br />

Arbeit des Referats Genehmigung: Einerseits fand im<br />

Juli die Einspruchssitzung zur TRwS-793-1 statt. Die<br />

mehrtägige Sitzung bildet den Abschluss des Gelbdruckverfahrens<br />

zur TRwS. Im Rahmen des Gelbdruckverfahrens<br />

hatte der Fachverband eine umfangreiche<br />

Liste mit Anmerkungen und Einwendungen zum Entwurf<br />

der TRwS 793-1. Die Mehrzahl dieser Anmerkungen<br />

beziehungsweise Einwendungen wurde in unserem<br />

Sinne berücksichtigt, unter anderem wurde zum Beispiel<br />

der sogenannte „Folienschlauch“ als zulässige<br />

Variante einer Leckageerkennung für Rohrleitungen in<br />

die TRwS mit aufgenommen.<br />

Anfang des Jahres wurden die Ergebnisse der AG-internen<br />

Einspruchsberatungen an die Einwendenden versendet<br />

und die Gelegenheit gegeben, gegebenenfalls<br />

102


BIOGAS JOURNAL | 5_<strong>2020</strong><br />

VERBAND<br />

Einsprüche weiterhin aufrechtzuerhalten. Dies hatte<br />

der Fachverband insbesondere im Zusammenhang mit<br />

den Anforderungen an die umwallte Fläche getan. Das<br />

Ergebnis der Einspruchssitzung und die Frage, ob gegebenenfalls<br />

weitere Schritte unternommen werden, wird<br />

aktuell in den Gremien des Fachverbandes beraten.<br />

Andererseits begleitet das Referat weiterhin den Verordnungsgebungsprozess<br />

der 1. Änderungsverordnung<br />

zur AwSV. Hier hat es zwar seit April keinen offiziellen<br />

Austausch mehr gegeben – die Anhörung im Zuge<br />

der Verbändebeteiligung ist leider coronabedingt ausgefallen<br />

– aber im Hintergrund gehen die Diskussionen<br />

und Verhandlungen weiter. Es soll inzwischen ein<br />

überarbeiteter Entwurf vorliegen, in dem die Kritik des<br />

Fachverbandes teilweise aufgegriffen wurde. Bei dem<br />

Kernkritikpunkt – nämlich der geplanten Regelung,<br />

dass zukünftig jeder Behälter (auch solche auf Gärreste<br />

abnehmenden landwirtschaftlichen Betrieben) die<br />

Anforderungen an Biogasanlagen erfüllen soll – gab es<br />

offenbar bis dato keine Bewegung.<br />

Compliance in der Verbandsarbeit<br />

Neben dem Leitbild (zu finden auf der Homepage unter<br />

Verband/Über uns) ist der in diesem Jahr vom Präsidium<br />

verabschiedete Compliance-Leitfaden ein weiterer<br />

integraler Bestandteil für die gemeinsame Arbeit<br />

von Haupt- und Ehrenamt im Fachverband Biogas e.V.<br />

Compliance hat in den letzten Jahren eine stark zunehmende<br />

Aufmerksamkeit und Bedeutung erfahren.<br />

Compliance ist ein Sammelbegriff für die Regeltreue<br />

(auch Regelkonformität) von Unternehmen, also die<br />

Einhaltung von Gesetzen, Richtlinien und freiwilligen<br />

Vereinbarungen.<br />

Der Leitfaden gilt für den gesamten Fachverband. Er<br />

dient als Orientierung und Handlungsgrundlage für alle<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Geschäftsstellen<br />

sowie der ehrenamtlich Aktiven. Mit maßgeblicher Unterstützung<br />

der BDO Legal Rechtsanwaltsgesellschaft<br />

mbH wurden die für den Fachverband wichtigsten Bereiche<br />

identifiziert und Richtlinien hierzu erarbeitet. Im<br />

Compliance Leitfaden sind Vorgaben zu den folgenden<br />

Aspekten formuliert:<br />

ffAnti-Korruptionsrichtlinie<br />

ffKartellrechts-Richtlinie<br />

ffRichtlinie zur Beratung im Verband<br />

Der Compliance-Leitfaden kann ebenfalls unter Verband/Über<br />

uns von der Homepage heruntergeladen<br />

werden.<br />

Internationale Projektarbeit<br />

Das Referat International ist derzeit in diverse internationale<br />

Projekte eingebunden. Neben den beiden derzeit<br />

noch laufenden Kammer- und Verbandspartnerschaften<br />

(KVP) in Indien und Serbien entwickelt sich gerade<br />

ein neues KVP-Projekt in Uganda. Wie schon berichtet<br />

sind auch weitere Projekte auf den Philippinen (Biogas-<br />

Trainings), DiBiCoo (EU-Projekt zur Marktentwicklung<br />

von Biogastechnologien in Schwellen- und Entwicklungsländern)<br />

und ein UNIDO-Auftrag zur Erstellung<br />

eines Biogasstandards sowie Trainingsmaterialien für<br />

Kenia in Bearbeitung.<br />

Autoren<br />

Dr. Stefan Rauh<br />

Dipl.-Ing. agr. (FH) Manuel Maciejczyk<br />

Geschäftsführer ∙ Fachverband Biogas e.V.<br />

Angerbrunnenstr. 12 · 85356 Freising<br />

0 81 61/98 46 60<br />

info@biogas.org<br />

www.@biogas.org<br />

103


VERBAND<br />

BIOGAS JOURNAL | 5_<strong>2020</strong><br />

LANDESVERBAND ERNEUERBARE ENERGIEN NIEDERSACHSEN / BREMEN E.V.<br />

AKTIONSWOCHE ARTENVIELFALT<br />

Biogas und Bienen: Wie Energiewende<br />

und Artenvielfalt Hand in Hand gehen<br />

Harald Hauschild erläutert<br />

den Besuchern<br />

das Blühpflanzen-<br />

Projekt.<br />

Für Harald Hauschild, Geschäftsführer der<br />

BRAHA-Biogasanlage in Godenstedt, war die<br />

Sache klar: „Wir unterstützen das Blühpflanzen-Projekt,<br />

weil wir in ganzheitlichen Kreisläufen<br />

denken. Der Erhalt unserer Umwelt<br />

und Tierwelt ist uns wichtig. Daher säen wir Blühpflanzenfelder,<br />

die für die heimische Insektenpopulation<br />

wichtig sind. Mit den abgeernteten Blühpflanzen betreiben<br />

wir anschließend unsere Biogasanlage.“<br />

Im Rahmen der vom Fachverband Biogas e.V. und dem<br />

LEE Nds./Bremen e.V. begleiteten „Woche der Artenvielfalt“<br />

informierten sich Medienvertreter und zahlreiche<br />

Gäste aus Wirtschaft und Politik niedersachsenweit<br />

darüber, wie Biodiversität vor Ort gefördert werden<br />

kann. Tatsächlich gehen immer<br />

mehr Landwirte und Biogasanlagenbetreiber<br />

dazu über, Ackerflächen<br />

mit Blühpflanzen anzulegen,<br />

um die heimische Tier- und Pflanzenwelt<br />

zu unterstützen und um<br />

dem Artensterben zu begegnen.<br />

Problematisch sind allerdings<br />

die Kosten, denn Blühpflanzen<br />

haben nicht den gleichen hohen<br />

Energiegehalt wie beispielsweise<br />

Maispflanzen. Damit die Anlagenbetreiber<br />

wirtschaftlich handeln<br />

können, muss beim Einsatz von<br />

Blühpflanzen auf eine angemessene<br />

Vergütung geachtet werden. Der<br />

LEE setzt sich deshalb für ein Anreizsystem<br />

ein.<br />

Bärbel Heidebroek führt künftig LEE<br />

Bärbel Heidebroek ist auf der<br />

jüngsten Mitgliederversammlung<br />

des LEE einstimmig zur<br />

neuen Vorsitzenden des Landesverbandes<br />

Erneuerbare<br />

Energien Niedersachsen-Bremen e.V. gewählt<br />

worden. Die Gevenslebenerin trat die<br />

Nachfolge von Wilhelm Pieper an, der als<br />

Gründungsvorsitzender nun Ehrenvorsitzender<br />

ist.<br />

Für Bärbel Heidebroek sind die Erneuerbaren<br />

auf Bundes- als auch auf Landesebene<br />

kein Neuland: Seit vergangenem Jahr gehört<br />

die Agraringenieurin dem geschäftsführenden<br />

Vorstand des BWE-Landesverbandes<br />

Niedersachsen/Bremen an.<br />

Bärbel Heidebroeck<br />

FOTOS: LEE NDS./BREMEN FOTO: LEE<br />

104


BIOGAS JOURNAL | 5_<strong>2020</strong><br />

Thorsten Kruse<br />

Gustav Wehner<br />

Ernst Schnackenberg<br />

Zudem ist die Geschäftsführerin der Landwind<br />

Gruppe Vizepräsidentin des Bundesverbandes<br />

WindEnergie (BWE) sowie<br />

Vorstandsmitglied des Bundesverbandes<br />

Erneuerbare Energie. Außerdem ist ihr<br />

Unternehmen an mehreren Biogasanlagen<br />

in der Region beteiligt.<br />

Im Amt bestätigt wurden zudem Thorsten<br />

Kruse, Bigaro GmbH & Co. KG, und Gustav<br />

Wehner, Finanziererbeirat Fachverband<br />

Biogas – beide gehören dem geschäftsführenden<br />

LEE-Vorstand an und vernetzen<br />

den LEE durch ihre Tätigkeit im Betreiberund<br />

Finanziererbeirat des Fachverbandes<br />

Biogas. Als weitere Biogaskompetenz stehen<br />

Ernst Schnackenberg, Anlagenbetreiber<br />

aus Rotenburg und stellvertretender<br />

Betreibersprecher der Regionalgruppe<br />

Nordhannover, sowie Friedrich Hake, Anlagenbetreiber<br />

aus Hameln und Betreibersprecher<br />

Südniedersachsen, dem Vorstand<br />

als Beisitzer zur Seite. Im ereignisreichen<br />

abgelaufenen Geschäftsjahr des LEE nahmen<br />

im Biogasbereich die Themen Einspeisemanagement,<br />

Düngeverordnung,<br />

AwSV und TRAS 120 einen breiten Raum<br />

ein. In Gesprächen mit Politik und Ministerien<br />

ging es insbesondere um Einlassungen<br />

des Landes Niedersachsen in laufende<br />

Prozesse oder um Umsetzungen bestehender<br />

Verordnungen im Land.<br />

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Biomasse verharrt auf Vorjahresniveau – dennoch<br />

Platz 2 bei der regenerativen Stromerzeugung<br />

Der kürzlich veröffentlichte Energiewendebericht<br />

des Niedersächsischen Umweltministeriums weist<br />

für 2019 nur einen geringen Zubau gegenüber 2018<br />

auf. Der Leistungszubau von Biomasseanlagen in<br />

den vergangenen Jahren ist dem Bericht zufolge vor<br />

allem dem Zubau von Flexibilität zu verdanken. Hier<br />

haben die niedersächsischen Anlagenbetreiber im<br />

Bundesschnitt stark investiert. Die durchschnittliche<br />

installierte Leistung ist auf gut 700 Kilowatt gestiegen,<br />

die Bemessungsleistung aber kaum.<br />

2018 verzeichnete Niedersachsen 1.662 Biogasanlagen<br />

mit einer installierten Leistung von 1.174<br />

Megawatt (MW). Die Bruttostromerzeugung lag<br />

Schätzungen zufolge in 2018 bei 9,53 Milliarden Kilowattstunden,<br />

2019 betrug sie geschätzte 9,6 Milliarden.<br />

Ein Umstand, den LEE-Geschäftsführerin Silke<br />

Weyberg kritisch sieht: „Wir verzeichnen seit Jahren<br />

praktisch einen Stillstand beim Zubau von Biogasanlagen.<br />

Wenn Niedersachsen wirklich Energieland<br />

bleiben und die regionale Wertschöpfung fördern will,<br />

müssen wir jetzt beim EEG finanzielle Anreize schaffen<br />

und beim Genehmigungsrecht auf die Anlagenbetreiber<br />

zugehen. 2019 hat die Bundesnetzagentur<br />

lediglich fünf Biogasanlagen in Niedersachsen bezuschlagt<br />

– das ist definitiv zu wenig.“ Gegenüber<br />

den Genehmigungsbehörden wird insbesondere für<br />

eine praxisgerechte Umsetzung des Düngerechts<br />

gekämpft. Eine niedersächsische Verordnung, die<br />

die Vorlage eines Verwertungskonzeptes vorsieht,<br />

erschwert praxisgerechte Umsetzungen. Daher ist<br />

eine niedersächsische Forderung, die Verordnung<br />

nicht mehr zu verlängern, da sie ohnehin nur als<br />

Übergangslösung bis zur Vorlage einer Düngeverordnung<br />

gedacht war. Im Landkreis Rotenburg/Wümme<br />

nehmen rund 20 Anlagenbetreiber an einem Projekt<br />

von 3N teil, wo sie statt Nutzung der Standardwerte<br />

den Input und Output messen, um sachgerechte<br />

Daten vorzulegen, die möglicherweise die oft nicht<br />

passenden Standardwerte des Genehmigungskonzeptes<br />

ersetzen.<br />

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VERBAND<br />

BIOGAS JOURNAL | 5_<strong>2020</strong><br />

Biomethan: Produktionschancen überprüfen<br />

REGIONAL<br />

BÜRO<br />

SÜD-OST<br />

Am 8. Juli begrüßte Markus<br />

Bäuml, Regionalreferent<br />

Süd-Ost im Fachverband<br />

Biogas e.V., rund 25<br />

Teilnehmer zur Webkonferenz<br />

mit dem Thema: „Gesetzlicher<br />

Rahmen und<br />

Wirtschaftlichkeit der Nutzung von Biomethan<br />

im Kraftstoffsektor in der Biogas-<br />

Region Bayern“. Eingangs ging er auf die<br />

gegenwärtige Situation und die Herausforderungen<br />

für die Biogasbranche durch die<br />

steigenden Anforderungen bei der Sicherheitstechnik,<br />

aber auch auf die politischen<br />

Rahmenbedingungen ein.<br />

Er stellte fest, dass trotz alledem Biogas<br />

eine Zukunft haben wird, nur eben nicht<br />

mehr in der gewohnten Form im reinen<br />

Grundlastbetrieb. Chancen tun sich auf unter<br />

anderem mit neuen Aufgaben, wie zum<br />

Beispiel zur Netzstabilisierung mit großen<br />

flexibilisierten BHKW-Leistungen oder mit<br />

neuen Technologien wie Power-to-Gas zur<br />

Biogasveredelung bei gleichzeitiger Energiespeicherung<br />

– oder Biogas-Reformer zur<br />

dezentralen Wasserstoffgewinnung, aber<br />

auch mit althergebrachter Technik, wie der<br />

Biogasaufbereitung zur Kraftstoffnutzung.<br />

Neue technische Konzepte, verbesserte<br />

Rahmenbedingungen und eine künftig auf<br />

lokaler Ebene gesteigerte Nachfrage nach<br />

CO 2<br />

-neutralem Kraftstoff rücken das Thema<br />

Biomethan als Kraftstoff in Form von<br />

CNG und LNG wieder verstärkt in den Fokus<br />

der Aufmerksamkeit. Die Referenten<br />

zeigten den Teilnehmern in ihren Vorträgen<br />

hierzu die unterschiedlichen Facetten, die<br />

es zu beachten gibt, auf. Alexey Mozgovoy,<br />

Leiter der Stabsstelle Kraftstoff und Biomethan<br />

im Fachverband Biogas e.V.,<br />

verwies auf die Potenziale, die durch die<br />

gegenwärtigen sowie zukünftigen gesetzlichen<br />

Rahmenbedingungen, insbesondere<br />

durch den Treibhausgasquotenhandel auf<br />

der Einkommensseite, geboten werden.<br />

Prof. Dr.-Ing. Frank Scholwin vom Institut<br />

für Biogas, Kreislaufwirtschaft und Energie<br />

stellte technische Konzepte für Biogasanlagenbetreiber<br />

vor, mit denen eine lokale<br />

Hof-Biogas-Tankstelle etabliert werden<br />

könnte. Philip Maximilian Braunschweig<br />

von LIQUIND 24/7 erläuterte die Lösungsvorschläge<br />

als spezialisierter Projektpartner<br />

für die Vermarktung von Biomethan und<br />

Sebastian Lechner vom Landesverband<br />

Bayerischer Transport- und Logistikunternehmen<br />

verwies auf das große Nachfragepotenzial,<br />

das vonseiten der Transport- und<br />

Logistikbranche für CNG und LNG durchaus<br />

gesehen wird.<br />

Zusammenfassend kann festgehalten werden,<br />

dass die Zeit dafür reif ist, aktiv zu<br />

werden und sich mit dem Thema eingehend<br />

zu beschäftigen, zum Beispiel als Alternative<br />

in den kommenden Jahren für Post-EEG<br />

Anlagen. Sinnvollerweise sollten hierzu bereits<br />

heute Netzwerke zwischen der Wissenschaft,<br />

den Technologieanbietern, Planern<br />

und Biogasanlagenbetreibern eingerichtet<br />

werden.<br />

Mehr Informationen zu Aktivitäten des<br />

Fachverbandes Biogas e.V. im Bereich<br />

Kraftstoff Biomethan erfahren Sie unter:<br />

am@biogas.org<br />

Autoren<br />

Markus Bäuml<br />

Regionalreferent<br />

Regionalbüro Süd-Ost<br />

Fachverband Biogas e.V.<br />

0 94 71/601 95 50<br />

Alexey Mozgovoy<br />

Leiter Stabsstelle Kraftstoff und Biomethan<br />

Fachverband Biogas e.V.<br />

030/2 75 81 79 23<br />

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BIOGAS JOURNAL | 5_<strong>2020</strong><br />

VERBAND<br />

Durch energie+agrar habe ich einfach<br />

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mehr Spaß mit meiner Biogasanlage. ”<br />

SYPOX: Rohbiogas zur<br />

Wasserstoffgewinnung<br />

Das Projekt SYPOX – ein vom<br />

Fachverband Biogas e.V. unterstütztes<br />

Vorhaben zur Erzeugung<br />

von Wasserstoff auf<br />

Biogasanlagen – wurde Mitte<br />

Juli im Rahmen einer Webkonferenz interessierten<br />

Verbandsmitgliedern offiziell<br />

vorgestellt. Über 40 Teilnehmer verfolgten<br />

die Präsentation von Johannes Lutz vom<br />

Projektteam. Neben interessierten Biogasanlagenbetreibern,<br />

Ingenieurbüros und<br />

Energieversorgungsunternehmen informierten<br />

sich auch Multiplikatoren der Biogasbranche<br />

über diese neue Technologie.<br />

Dabei wurden das Verfahren und die Zukunftsperspektiven<br />

vorgestellt, eine offene<br />

Diskussion über die Möglichkeiten zur Teilnahme<br />

am Projekt schloss die Veranstaltung<br />

ab. Den Kern des Vorhabens stellt die<br />

dezentrale Umwandlung von Rohbiogas in<br />

Wasserstoff dar, der unter anderem im Mobilitätssektor<br />

Anwendung findet. Er soll zur<br />

schnellen Defossilisierung des Verkehrs sowie<br />

anderer Branchen – zum Beispiel im<br />

ländlichen Raum – beitragen.<br />

FOTO: ENERTRAG<br />

Als besonderes Merkmal des SYPOX-Verfahrens<br />

wurde der gegenüber der klassischen<br />

Elektrolyse um den Faktor 2,5 geringere<br />

Energieaufwand hervorgehoben. Dies<br />

und die Funktionalität der neuen Entwicklung<br />

aus München soll nun im Praxistest<br />

verfeinert und nachgewiesen werden. Mehr<br />

Informationen zu Aktivitäten des Fachverbandes<br />

Biogas im Bereich Wasserstoff erfahren<br />

Sie unter: am@biogas.org<br />

Autoren<br />

Markus Bäuml<br />

Regionalreferent<br />

Regionalbüro Süd-Ost<br />

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von entscheidender Bedeutung.<br />

... und artenreich<br />

Energiedörfer mit Biogas<br />

Biogas eignet sich hervorragend für die<br />

lokale Energieversorgung – und für neue<br />

Energiekonzepte in Kommunen und<br />

Regionen. Zahlreiche Wärmenetze, die<br />

teilweise genossenschaftlich betrieben<br />

werden, unterstreichen dieses Potenzial.<br />

Regionale Wertschöpfung<br />

Biogasanlagen produzieren dort Energie,<br />

wo sie gebraucht wird: In den Regionen.<br />

Das Geld für den Bau, den Betrieb und<br />

die Instandhaltung der Anlagen bleibt<br />

vor Ort – und fließt nicht in die Taschen<br />

der Ölmultis. Das sichert die regionale<br />

Energieversorgung und ist ein aktiver<br />

Beitrag zur Friedenspolitik.<br />

Faltblätter<br />

Viele Landwirte verzichten freiwillig auf einen Teil ihres Gasertrages und setzen<br />

Pflanzen ein, die einen ökologischen Mehrwert für Mensch und Natur haben.<br />

„Die Biogasnutzung bietet die Möglichkeit,<br />

unterschiedlichste Pflanzen sinnvo l anzubauen<br />

und damit einerseits den Boden und das<br />

Grundwasser zu schützen und andererseits die<br />

Artenvielfalt auf den Feldern zu erhöhen.<br />

Das sieht nicht nur schön aus – es ist auch<br />

ein wichtiger Beitrag für den dringend<br />

notwendigen Schutz unserer Insekten.“<br />

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4.700 Mitgliedern die größte deutsche<br />

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Strom-, Wärme- und Kraftstoff versorgung zu<br />

erhalten und auszubauen.<br />

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Biogas einen wichtigen Beitrag für die Artenvielfalt<br />

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europäische Interessenvertretung der<br />

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und -nutzung für die bundesweite<br />

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zur Biogasnutzung<br />

Biogas kann alles<br />

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Das Recycling von Bioabfä len in Biogasanlagen findet über die Vergärung und Kompostierung<br />

statt. Durch biologische Abbauprozesse entsteht in den Fermentern aus<br />

den Kartoffelschalen, dem Pizzarest und dem abgelaufenen Joghurt der Energieträger<br />

Biogas. Übrig bleibt ein hochwertiger Dünger, das sogenannte Gärprodukt.<br />

Dieses liefert a le wichtigen Nähr- und Humusstoffe für das erneute Pflanzenwachstum.<br />

Damit schließt sich der Nährstoffkreislauf. Die Vergärung in Biogasanlagen<br />

steht damit ganz klar vor der Verbrennung oder Deponierung.<br />

tuFige<br />

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„Wenn unsere Nahrung<br />

schon in der Tonne statt<br />

auf dem Teller landet, dann<br />

sollte sie wenigstens noch<br />

sinnvoll genutzt werden“<br />

Georg Hackl, Rode legende<br />

Der Fachverband Biogas e.V. ist mit über<br />

4.700 Mitgliedern die größte deutsche und<br />

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Ziel der Verbandsarbeit ist es, die Biogaserzeugung<br />

und –nutzung für die bundesweite<br />

Strom-, Wärme- und Kraftstoffversorgung zu<br />

erhalten und auszubauen.<br />

Fachverband Biogas e.V.<br />

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BIOGAS<br />

Handliche Fakten<br />

zur Biogasnutzung<br />

Biogas ist der vielseitigste erneuerbare Energieträger. Das umweltfreundliche<br />

Gas kann sowohl zur Strom- und Wärmegewinnung wie<br />

auch als Kraftstoff eingesetzt werden. Damit ist Biogas eine wichtige<br />

Säule für die bürgernahe und bezahlbare Energiewende!<br />

Biogas ist bunt ...<br />

Strom aus Biogas<br />

Biogas versorgt schon heute Millionen Haushalte in<br />

Deutschland mit klimafreundlichem Strom. Bei der<br />

Stromgewinnung im Blockheizkraftwerk entsteht automatisch<br />

auch Wärme.<br />

Biogas entsteht durch die Vergärung biogener Stoffe in einem luftdicht abgeschlossenen<br />

Behälter, dem sogenannten Fermenter. Vergoren werden kann fast a les,<br />

was biologischen Ursprungs ist: Gü le und Mist, Bioabfä le - oder Energiepflanzen.<br />

Letztere werden von den Landwirten extra angebaut. Ende 2018 wuchsen auf gut<br />

1,4 Mi lionen Hektar Energiepflanzen für den Einsatz<br />

in Biogasanlagen. Das sind rund acht Prozent<br />

der landwirtschaftlichen Nutzfläche.<br />

Wärme aus Biogas<br />

Mit Biogaswärme können zum Beispiel private Haushalte,<br />

kommunale Einrichtungen wie Schulen, Schwimmbäder<br />

und Turnhallen, Gewerbebetriebe oder Gewächshäuser<br />

beheizt werden.<br />

Biogas aus<br />

Bioabfällen<br />

Fast jede Pflanze eignet sich für die Vergärung:<br />

bunte Wildblumen, weiß blühender Buchweizen<br />

oder die gelb blühende Durchwachsene Silphie.<br />

Sie unterscheiden sich jedoch in ihrem Gas- und<br />

damit Stromertrag. Aus einem Hektar Mais können<br />

ca. 21.000 Kilowattstunden Strom erzeugt<br />

werden. Bei der bunten Alternative Wildpflanzen<br />

liegt der Energieertrag etwa bei der Hälfte.<br />

Kraftstoff aus Biogas<br />

Zu Biomethan aufbereitetes Biogas kann als klimafreundlicher<br />

und effizienter Kraftstoff von jedem CNG<br />

(compressed natural gas)-Fahrzeug getankt werden. Mit<br />

dem Biomethanertrag von einem Hektar Wildpflanzen<br />

kann ein Pkw einmal um die Erde fahren.<br />

Zahlreiche Institute und Hochschulen, aber auch<br />

viele Landwirte testen die verschiedensten Pflanzen<br />

auf ihre Biogastauglichkeit. In den letzten<br />

Jahren konnten dabei große Fortschritte erzielt<br />

werden und die Palette der potenzie len Energiepflanzen<br />

wächst kontinuierlich.<br />

oklet-Artenvielfalt 2018.indd 1 11.07.19 13:48<br />

rgetische) Verwertung<br />

Potenzial und Perspektive<br />

Die erste Biomethananlage Deutschlands ging 2006 im bayerischen Pliening in<br />

Betrieb. Im Jahr 2018 waren es bereits über 200. So viele wie in keinem anderen<br />

europäischen Land. Zusammen speisen diese Anlagen rund zehn Terawattstunden<br />

Biomethan ins deutsche Gasnetz ein – das entspricht etwa zwölf Prozent der<br />

hierzulande geförderten Erdgasmenge bzw. etwa einem Prozent des nationalen<br />

Erdgasbedarfs. Biomethan verdrängt fossile Energieträger aus dem Markt und<br />

trägt damit zur Versorgungssicherheit bei.<br />

Die Einspeisung von Biomethan ins Gasnetz<br />

ermöglicht es, den Energieträger Biogas<br />

über mehrere Monate zu speichern.<br />

Damit ist Biogas eine hervorragende Ergänzung<br />

zu den fluktuierenden Erneuerbaren<br />

Energien Wind und Sonne und ein<br />

wichtiges Bindeglied der Energiewende.<br />

Auch für kleinere Biogasanlagen kann sich<br />

die Aufbereitung von Biogas zu Biomethan<br />

rechnen. Für den Anlagenbetreiber eröffnen<br />

sich damit vielversprechende Perspektiven<br />

– und auch die Wertschöpfung in<br />

der Region bekommt neue Impulse.<br />

A +49 (0)8161 984 660<br />

m info@biogas.org<br />

www.biogas.org<br />

Der Fachverband Biogas e.V. ist mit über<br />

4.700 Mitgliedern die größte deutsche<br />

und europä ische Interessenvertretung der<br />

Biogas-Branche.<br />

Ziel der Verbandsarbeit ist es, die Biogaserzeugung<br />

und -nutzung für die bundes weite<br />

Strom-, Wärme- und Kraftstoff versorgung zu<br />

erhalten und auszubauen.<br />

Fachverband Biogas e.V.<br />

Angerbrunnenstr. 12<br />

85356 Freising<br />

A +49 (0)8161 984 660<br />

m info@biogas.org<br />

www.biogas.org<br />

Wissen_to go_3<br />

BIOGAS<br />

Wissen_to go_4<br />

BIOGAS<br />

u<br />

v<br />

Biomethan<br />

Handliche Fakten<br />

zur Biogasnutzung<br />

Handliche Fakten<br />

zur Biogasnutzung<br />

<br />

Gelebte Kreislaufwirtschaft<br />

Wo Lebensmittel erzeugt und verbraucht werden, entsteht immer auch Abfa l. Das<br />

wird sich nie ganz vermeiden lassen. Seien es die Kartoffelschalen bei der Chips-<br />

Herste lung, die nicht ganz aufgegessene Pizza im Restaurant oder der abgelaufene<br />

Joghurt im Kühlregal.<br />

In der 5-stufigen Abfa lhierarchie des Kreislaufwirtschaftgesetzes hat die<br />

Vermeidung von Abfä len höchste Priorität. Gefolgt von der Wiederverwendung<br />

von Lebensmitteln – beispielsweise durch die Tafeln.<br />

An dritter Ste le kommt das Recycling, um (Nährstoff)Kreisläufe zu<br />

schließen und das Abfa laufkommen zu reduzieren. Dann erst folgt<br />

die energetische Verwertung (z.B. in Müllverbrennungsanlagen)<br />

und ganz am Ende steht die Beseitigung, sprich die Ablagerung<br />

oder Deponierung, die zu vermeiden ist. FÜNFs<br />

Was ist Biomethan?<br />

Biogas besteht zu 50 – 60 Prozent aus dem brennbaren Gas<br />

Methan (CH 4 ); der Rest ist überwiegend Kohlendioxid (CO 2 ).<br />

Bei der Auf bereitung von Biogas zu Biomethan werden die nichtbrennbaren<br />

Gase abgetrennt, so dass möglichst reines Methan übrig bleibt. Dies kann über<br />

verschiedene Verfahren geschehen (siehe Innenteil). Das so erzeugte Biomethan<br />

hat die gleichen chemisch-physikalischen Eigenschaften wie Erdgas<br />

und kann problemlos ins Gasnetz eingespeist werden.<br />

Mit der Einspeisung von Biomethan ins<br />

Gasnetz kann der Ort der Erzeugung vom<br />

Ort der Nutzung entkoppelt werden. Das<br />

eingespeiste Biomethan kann an beliebiger<br />

Ste le aus dem Netz entnommen und<br />

entweder in einem Blockheizkraftwerk<br />

(BHKW) zu Strom und Wärme umgewandelt<br />

werden, in der Gasheizung eingesetzt<br />

oder an einer Gastankste le von<br />

jedem handelsüblichen CNG-Fahrzeug<br />

getankt werden.<br />

<br />

Comic<br />

Die kleine Geschichte von<br />

Julius & seinen Freunden<br />

… oder wie man ganz einfach<br />

Biogas gewinnen kann.<br />

A5 quer, Bestellnr.: BVK-21<br />

ABFALLh<br />

1. Vermeidung<br />

2. Wiederverwe<br />

bis 20 Hefte kostenlos,<br />

darüber 50 Cent / Heft<br />

3. Recycling (Kr<br />

4. Sonstige (ene<br />

5. Beseitigung<br />

108


Um die Erderhitzung zu stoppen müssen wir auf Erneuerbare Energien umsteigen.<br />

Sonne und Wind stehen uns unbegrenzt und kostenlos zur<br />

Verfügung. Aber nicht immer. Deshalb brauchen wir zusätzliche regenerative<br />

Quellen, die verlässlich zur Verfügung stehen. So wie Biogas.<br />

Das in den Fermentern bei der Vergärung von Gülle, Bioabfall und<br />

Energiepflanzen entstehende Gas kann gespeichert und je nach Bedarf<br />

kurzfristig in Strom und Wärme umgewandelt werden. So wird der<br />

Wind- und Solarstrom genutzt, wenn er entsteht - und Biogas springt ein,<br />

sobald Sonne und Wind eine Pause machen.<br />

Die Biogasanlage Biogas GmbH hat zwei Blockheizkraftwerke (BHKW) mit<br />

einer Leistung von je 250 kW. Darin wird aus Biogas Strom und Wärme<br />

erzeugt.<br />

Die Kraftwerke werden von den Stadtwerken XY ferngesteuert. Je nach<br />

Strombedarf können sie an- oder abgeschaltet werden. Wenn das<br />

Stromnetz voll ist, wird das Biogas in der Kuppel des Fermenters<br />

gespeichert. Und wenn Strombedarf besteht, können die BHKWs<br />

innerhalb weniger Sekunden ihre maximale Leistung von 500 kW abrufen.<br />

Biogasanlage Biogas GmbH<br />

Die im Fermenter befindlichen Bakterien wandeln die Biomasse,<br />

z.B. biologische Abfälle, nachwachsende Rohstoffe und Gülle,<br />

zu Biogas und Gärprodukten um.<br />

Das erzeugte Biogas wird in der Gashaube aufgefangen<br />

und von hier über Gasleitungen zum<br />

Blockheizkraftwerk (BHKW) transportiert.<br />

Im BHKW wird aus dem Biogas<br />

Strom und Wärme erzeugt.<br />

1 Lager für die zu vergärende Biomasse<br />

(Silo, Annahmestelle, Güllegrube)<br />

2 ggf. Aufbereitung, Sortierungs- oder<br />

Reinigungssysteme für die zu vergärende<br />

Biomasse oder Reststoffe<br />

3 Einbring- / Pumptechnik transportiert<br />

die Biomasse in die Fermenter bzw.<br />

aus diesen heraus<br />

4 Rührwerke vermischen die Bakterien<br />

im Fermenter mit der frischen Biomasse<br />

5 Heizung – die übliche Gärtemperatur<br />

liegt bei 40 °C<br />

6 Gasspeicher zur kurz- und mittelfristigen<br />

Speicherung des Biogases<br />

7 Gasreinigungssysteme zur Entschwefelung<br />

und Entwässerung<br />

8 Pumpleitungen für Gärsubstrate<br />

und Biogasleitungen<br />

9 Sicherheitstechnik: Drucksicherungen,<br />

Sicherheitsventile<br />

10 Blockheizkraftwerk für die gleichzeitige<br />

Strom- und Wärmeproduktion<br />

11 ggf. Aufbereitungs technik für die<br />

Um wandlung von Biogas zu Biomethan<br />

12 Lagerbehälter für die ausgefaulten<br />

Gärprodukte (ggf. mit entsprechender<br />

Technik zur Weiterverarbeitung<br />

(Fest-/Flüssigtrennung, Trocknung,<br />

Pelletierung etc.)<br />

FV Schild - so funktioniert eine Anlage A0 quer.indd 1 16.06.16 11:00<br />

Planeten.<br />

Die im Fermenter befindlichen Bakterien wandeln die Biomasse, z.B. biologische Abfälle,<br />

nachwachsende Rohstoffe und Gülle, zu Biogas und Gärprodukten um. Das erzeugte Biogas<br />

wird in der Gashaube aufgefangen und von hier über Gasleitungen zum Blockheizkraftwerk<br />

(BHKW) transportiert. Im BHKW wird aus dem Biogas Strom und Wärme erzeugt.<br />

Bei der Ausgestaltung von Biogasanlagen gibt es eine Vielzahl unterschiedlicher Systeme,<br />

Techniken und Funktionsweisen. Der übliche Aufbau umfasst folgende Komponenten:<br />

1<br />

2<br />

6<br />

9<br />

3<br />

5 4<br />

3<br />

12<br />

8<br />

1 Lager für die zu vergärende Biomasse<br />

(Silo, Annahmestelle, Güllegrube)<br />

2 ggf. Aufbereitung, Sortierungs­ oder<br />

Reinigungssysteme für die zu vergärende<br />

Biomasse oder Reststoffe<br />

3 Einbring­ / Pumptechnik transportiert<br />

die Biomasse in die Fermenter bzw.<br />

aus diesen heraus<br />

4 Rührwerke vermischen die Bakterien<br />

im Fermenter mit der frischen Biomasse<br />

5 Heizung – die übliche Gärtemperatur<br />

liegt bei 40 °C<br />

6 Gasspeicher zur kurz­ und mittelfristigen<br />

Speicherung des Biogases<br />

7 Gasreinigungssysteme zur<br />

Entschwefelung und Entwässerung<br />

8<br />

7<br />

5<br />

8<br />

11<br />

Erdgasnetz<br />

10<br />

Strom<br />

Wärme<br />

8 Pumpleitungen für Gärsubstrate<br />

und Biogasleitungen<br />

9 Sicherheitstechnik: Drucksicherungen,<br />

Sicherheitsventile<br />

10 Blockheizkraftwerk für die gleichzeitige<br />

Strom­ und Wärmeproduktion<br />

11 ggf. Aufbereitungstechnik für die<br />

Umwandlung von Biogas zu Biomethan<br />

12 Lagerbehälter für die ausgefaulten<br />

Gärprodukte (ggf. mit entsprechender<br />

Technik zur Weiterverarbeitung<br />

(Fest­/Flüssigtrennung, Trocknung,<br />

Pelletierung etc.)<br />

1<br />

2<br />

9<br />

3<br />

5 4<br />

3<br />

12<br />

8<br />

1 Lager für die zu vergärende Bioma se<br />

(Silo, Annahmestelle, Gü legrube)<br />

2 gf. Aufbereitung, Sortierungs­ oder<br />

Reinigung systeme für die zu ver­<br />

3 Einbring­ / Pumptechnik transportiert<br />

die Bioma se in die Fermenter bzw.<br />

4 Rührwerke vermischen die Bakterien<br />

im Fermenter mit der frischen Bio­<br />

5 Heizung – die übliche Gärtemperatur<br />

liegt bei 40 °C<br />

6 Ga speicher zur kurz­ und mi telfristigen<br />

Speicherung des Biogases<br />

7 Gasreinigung systeme zur<br />

Entschwefelung und Entwä serung<br />

gärende Bioma se oder Reststo fe<br />

aus diesen heraus<br />

ma se<br />

6<br />

Wärme<br />

8<br />

7<br />

5<br />

8<br />

8 Pumpleitungen für Gärsubstrate<br />

und Biogasleitungen<br />

9 Sicherheitstechnik: Drucksicherungen,<br />

Sicherheitsventile<br />

10 Blockheizkraftwerk für die gleichzeitige<br />

Strom­ und Wärmeproduktion<br />

11 gf. Aufbereitungstechnik für die<br />

Umwandlung von Biogas zu Bio­<br />

12 Lagerbehälter für die ausgefaulten<br />

Gärprodukte (ggf. mit entsprechen­<br />

methan<br />

der Technik zur Weiterverarbeitung<br />

(Fest­/Flü sigtrennung, Trocknung,<br />

Pelletierung etc.)<br />

1<br />

Strom<br />

10<br />

Erdgasnetz<br />

1<br />

2<br />

9<br />

3<br />

5 4<br />

3<br />

12<br />

8<br />

1 Lager für die zu vergärende Biomasse<br />

(Silo, Annahmeste le, Gü legrube)<br />

2 gf. Aufbereitung, Sortierungs­ oder<br />

Reinigung systeme für die zu vergärende<br />

Bioma se oder Reststo fe<br />

3 Einbring­ / Pumptechnik transportiert<br />

die Bioma se in die Fermenter bzw.<br />

aus diesen heraus<br />

4 Rührwerke vermischen die Bakterien<br />

im Fermenter mit der frischen Bioma<br />

se<br />

5 Heizung – die übliche Gärtemperatur<br />

liegt bei 40 °C<br />

6 Ga speicher zur kurz­ und mi telfristigen<br />

Speicherung des Biogases<br />

7 Gasreinigung systeme zur<br />

Entschwefelung und Entwä serung<br />

6<br />

8<br />

7<br />

5<br />

8<br />

Wärme<br />

Strom<br />

8 Pumpleitungen für Gärsubstrate<br />

und Biogasleitungen<br />

9 Sicherheitstechnik: Drucksicherungen,<br />

Sicherheitsventile<br />

10 Blockheizkraftwerk für die gleichzeitige<br />

Strom­ und Wärmeproduktion<br />

11 ggf. Aufbereitungstechnik für die<br />

Umwandlung von Biogas zu Biomethan<br />

12 Lagerbehälter für die ausgefaulten<br />

Gärprodukte ( gf. mit entsprechender<br />

Technik zur Weiterverarbeitung<br />

(Fest­/Flü sigtrennung, Trocknung,<br />

Pe letierung etc.)<br />

1<br />

10<br />

Erdgasnetz<br />

Fast jede Pflanze kann in Biogasanlagen vergoren und zu Strom<br />

und Wärme umgewandelt werden – auch jene, die in der Lebensund<br />

Futtermittelproduktion keine Verwendung finden.<br />

Das bei der Energieerzeugung freigesetzte CO 2 entspricht in etwa<br />

der Menge, die die Pflanzen während Ihres Wachstums gebunden<br />

haben.<br />

Durchwachsene Silphie<br />

Franken-Therme Bad Windsheim<br />

Biogasanlage Bad Windsheim<br />

Regionale Biogasanlage<br />

Biogas trägt dazu bei, dass unsere Felder bunter und artenreicher<br />

werden. Blühende Pflanzen sehen nicht nur schön aus, sie bieten<br />

vor allem Lebensraum für Insekten und Wildtiere und verbessern<br />

die Bodengesundheit.<br />

Die Pflanzen benötigen in der Regel keine Pflanzenschutzmittel,<br />

schonen die Umwelt und schützen den Boden vor Auswaschung.<br />

Wildpflanzenmischung<br />

Wärmeabnehmer Freibad<br />

Die im Fermenter befindlichen Bakterien wandeln die Biomasse, z.B. biologische Abfälle,<br />

nachwachsende Rohstoffe und Gülle, zu Biogas und Gärprodukten um. Das erzeugte Biogas<br />

wird in der Gashaube aufgefangen und von hier über Gasleitungen zum Blockheizkraftwerk<br />

(BHKW) transportiert. Im BHKW wird aus dem Biogas Strom und Wärme erzeugt.<br />

Bei der Ausgestaltung von Biogasanlagen gibt es eine Vielzahl unterschiedlicher Systeme,<br />

Techniken und Funktionsweisen. Der übliche Aufbau umfasst folgende Komponenten:<br />

1<br />

2<br />

9<br />

3<br />

5 4<br />

3<br />

12<br />

8<br />

1 Lager für die zu vergärende Biomasse<br />

(Silo, Annahmestelle, Güllegrube)<br />

2 ggf. Aufbereitung, Sortierungs­ oder<br />

Reinigungssysteme für die zu vergärende<br />

Biomasse oder Reststoffe<br />

3 Einbring­ / Pumptechnik transportiert<br />

die Biomasse in die Fermenter bzw.<br />

aus diesen heraus<br />

4 Rührwerke vermischen die Bakterien<br />

im Fermenter mit der frischen Biomasse<br />

5 Heizung – die übliche Gärtemperatur<br />

liegt bei 40 °C<br />

6 Gasspeicher zur kurz­ und mittelfristigen<br />

Speicherung des Biogases<br />

7 Gasreinigungssysteme zur<br />

Entschwefelung und Entwässerung<br />

Die im Fermenter befindlichen Bakterien wandeln die Biomasse, z.B. biologische Abfälle,<br />

nachwachsende Rohstoffe und Gülle, zu Biogas und Gärprodukten um. Das erzeugte Biogas<br />

wird in der Gashaube aufgefangen und von hier über Gasleitungen zum Blockheizkraftwerk<br />

(BHKW) transportiert. Im BHKW wird aus dem Biogas Strom und Wärme erzeugt.<br />

Bei der Ausgestaltung von Biogasanlagen gibt es eine Vielzahl unterschiedlicher Systeme,<br />

Techniken und Funktionsweisen. Der übliche Aufbau umfasst folgende Komponenten:<br />

1<br />

2<br />

9<br />

3<br />

5 4<br />

3<br />

12<br />

8<br />

1 Lager für die zu vergärende Biomasse<br />

(Silo, Annahmestelle, Güllegrube)<br />

2 ggf. Aufbereitung, Sortierungs- oder<br />

Reinigungssysteme für die zu vergärende<br />

Biomasse oder Reststoffe<br />

3 Einbring- / Pumptechnik transportiert<br />

die Biomasse in die Fermenter bzw.<br />

aus diesen heraus<br />

4 Rührwerke vermischen die Bakterien<br />

im Fermenter mit der frischen Biomasse<br />

5 Heizung – die übliche Gärtemperatur<br />

liegt bei 40 °C<br />

6 Gasspeicher zur kurz- und mittelfristigen<br />

Speicherung des Biogases<br />

7 Gasreinigungssysteme zur<br />

Entschwefelung und Entwässerung<br />

Die im Fermenter befindlichen Bakterien wandeln die Biomasse, z.B. biologische Abfälle,<br />

nachwachsende Rohstoffe und Gülle, zu Biogas und Gärprodukten um. Das erzeugte Biogas<br />

wird in der Gashaube aufgefangen und von hier über Gasleitungen zum Blockheizkraftwerk<br />

(BHKW) transportiert. Im BHKW wird aus dem Biogas Strom und Wärme erzeugt.<br />

Bei der Ausgestaltung von Biogasanlagen gibt es eine Vielzahl unterschiedlicher Systeme,<br />

Techniken und Funktionsweisen. Der übliche Aufbau umfasst folgende Komponenten:<br />

1<br />

2<br />

9<br />

3<br />

5 4<br />

3<br />

12<br />

8<br />

1 Lager für die zu vergärende Biomasse<br />

(Silo, Annahmestelle, Güllegrube)<br />

2 ggf. Aufbereitung, Sortierungs­ oder<br />

Reinigungssysteme für die zu vergärende<br />

Biomasse oder Reststoffe<br />

3 Einbring­ / Pumptechnik transportiert<br />

die Biomasse in die Fermenter bzw.<br />

aus diesen heraus<br />

4 Rührwerke vermischen die Bakterien<br />

im Fermenter mit der frischen Biomasse<br />

5 Heizung – die übliche Gärtemperatur<br />

liegt bei 40 °C<br />

6 Gasspeicher zur kurz­ und mittelfristigen<br />

Speicherung des Biogases<br />

7 Gasreinigungssysteme zur<br />

Entschwefelung und Entwässerung<br />

6<br />

6<br />

8 Pumpleitungen für Gärsubstrate<br />

und Biogasleitungen<br />

9 Sicherheitstechnik: Drucksicherungen,<br />

Sicherheitsventile<br />

10 Blockheizkraftwerk für die gleichzeitige<br />

Strom­ und Wärmeproduktion<br />

11 ggf. Aufbereitungstechnik für die<br />

Umwandlung von Biogas zu Biomethan<br />

12 Lagerbehälter für die ausgefaulten<br />

Gärprodukte (ggf. mit entsprechender<br />

Technik zur Weiterverarbeitung<br />

(Fest­/Flüssigtrennung, Trocknung,<br />

Pelletierung etc.)<br />

8<br />

7<br />

5<br />

8<br />

Wärme<br />

8 Pumpleitungen für Gärsubstrate<br />

und Biogasleitungen<br />

9 Sicherheitstechnik: Drucksicherungen,<br />

Sicherheitsventile<br />

10 Blockheizkraftwerk für die gleichzeitige<br />

Strom- und Wärmeproduktion<br />

11 ggf. Aufbereitungstechnik für die<br />

Umwandlung von Biogas zu Biomethan<br />

12 Lagerbehälter für die ausgefaulten<br />

Gärprodukte (ggf. mit entsprechender<br />

Technik zur Weiterverarbeitung<br />

(Fest-/Flüssigtrennung, Trocknung,<br />

Pelletierung etc.)<br />

FV Anlagenschild A0 quer.indd 1 11.02.16 16:10<br />

6<br />

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Wärme<br />

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Wärme<br />

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Strom<br />

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Erdgasnetz<br />

10<br />

Strom<br />

Strom<br />

Erdgasnetz<br />

8 Pumpleitungen für Gärsubstrate<br />

und Biogasleitungen<br />

9 Sicherheitstechnik: Drucksicherungen,<br />

Sicherheitsventile<br />

10 Blockheizkraftwerk für die gleichzeitige<br />

Strom­ und Wärmeproduktion<br />

11 ggf. Aufbereitungstechnik für die<br />

Umwandlung von Biogas zu Biomethan<br />

12 Lagerbehälter für die ausgefaulten<br />

Gärprodukte (ggf. mit entsprechender<br />

Technik zur Weiterverarbeitung<br />

(Fest­/Flüssigtrennung, Trocknung,<br />

Pelletierung etc.)<br />

10<br />

10<br />

Erdgasnetz<br />

BIOGAS JOURNAL | 5_<strong>2020</strong><br />

VERBAND<br />

Variable Schilder<br />

Feldschilder<br />

zu einem von Ihnen gewählten Thema mit<br />

unterschiedlichem Layout und unterschiedlicher<br />

Farbgebung.<br />

DIN A0-Format<br />

Bestellnr.: FA-007<br />

Bitte kontaktieren Sie uns!<br />

80 Euro (inkl. Versand)<br />

Diese Biogasanlage<br />

schützt unser Klima<br />

Regional. Verlässlich. Klimafreundlich.<br />

Klimaschutz .<br />

Die Erderhitzung ist die größte Bedrohung für den Fortbestand unseres<br />

Wir müssen unser Klima schützen und den Ausstoß von CO 2<br />

drastisch reduzieren. Jetzt.<br />

Mit den Erneuerbaren Energien haben wir die Chance, dies zu scha fen.<br />

Biogasanlagen leisten einen wichtigen Beitrag auf unserem Weg in eine<br />

klimafreundliche Zukunft.<br />

.durch Biogas<br />

Die Biogasanlage Biogas GmbH erzeugt im Jahr 300.000 Kilowattstunden<br />

Strom. Das entspricht dem Verbrauch von 100 durchschni tlichen<br />

Haushalten.<br />

Die bei der Stromerzeugung anfa lende Wärme wird im Sta l und im<br />

Wohnhaus eingesetzt und außerdem zur Holztrocknung genutzt. In der<br />

Summe spart diese Biogasanlage 450 Tonnen CO 2 ein, die beim Einsatz<br />

fossiler Energieträger wie Kohle und Öl freigesetzt worden wären.<br />

So funktioniert eine Biogasanlage<br />

Die im Fermenter befindlichen Bakterien wandeln die Bioma se, z.B. biologische Abfä le,<br />

nachwachsende Rohstoffe und Gü le, zu Biogas und Gärprodukten um. Das erzeugte Biogas<br />

wird in der Gashaube aufgefangen und von hier über Gasleitungen zum Blockheizkraftwerk<br />

(BHKW) transportiert. Im BHKW wird aus dem Biogas Strom und Wärme erzeugt.<br />

Bei der Ausgestaltung von Biogasanlagen gibt es eine Vielzahl unterschiedlicher Systeme,<br />

Techniken und Funktionsweisen. Der übliche Aufbau umfa st folgende Komponenten:<br />

Alternative Energiepflanzen<br />

DIN A0-Format<br />

Bestellnr.: FA-003<br />

80 Euro (inkl. Versand)<br />

Dieses Feld liefert Energie<br />

und schützt das Klima<br />

Regional. Verlässlich. Klimafreundlich.<br />

Maisfeld<br />

DIN A0-Format<br />

Bestellnr. FA-002<br />

So funktioniert eine Biogasanlage<br />

Das entspricht 380 Flügen von München nach New York und zurück.<br />

Diese Biogasanlage erzeugt Strom<br />

wenn er gebraucht wird<br />

Regional. Verlässlich. Klimafreundlich.<br />

Biogas ist flexibel!<br />

Immer wenn wir Energie brauchen, kann Biogas liefern:<br />

Bei Tag und Nacht, bei Wind und Wetter. www.biogas.org<br />

So funktioniert eine Biogasanlage<br />

Energie pflanzen ...<br />

Energiepflanzen<br />

... Vielfalt ernten<br />

Diese Biogasanlage schafft<br />

regionale Wertschöpfung<br />

Regional. Verlässlich. Klimafreundlich.<br />

So funktioniert eine Biogasanlage<br />

Die im Fermenter befindlichen Bakterien wandeln die Bioma se, z.B. biologische Abfä le,<br />

nachwachsende Rohsto fe und Gü le, zu Biogas und Gärprodukten um. Das erzeugte Biogas<br />

wird in der Gashaube aufgefangen und von hier über Gasleitungen zum Blockheizkraftwerk<br />

(BHKW) transportiert. Im BHKW wird aus dem Biogas Strom und Wärme erzeugt.<br />

Bei der Ausgestaltung von Biogasanlagen gibt es eine Vielzahl unterschiedlicher Systeme,<br />

Techniken und Funktionsweisen. Der übliche Aufbau umfa st folgende Komponenten:<br />

Immer wenn wir Energie brauchen, kann Biogas liefern:<br />

Bei Tag und Nacht, bei Wind und Wetter.<br />

www.farbe-ins-feld.de<br />

www.biogas.org<br />

Energie für die Region…<br />

Immer wenn wir Energie brauchen, kann Biogas liefern:<br />

Bei Tag und Nacht, bei Wind und Wetter.<br />

Schild<br />

„So funktioniert eine Biogasanlage“<br />

Zeigen Sie Wanderern und Gästen die Funktionsweise Franken-Therme Bad Winsheim<br />

einer Biogasanlage<br />

Biogas Wärme<br />

Vorteile<br />

Die Franken-Therme ist an das Fernwärmenetz der Stadtwerke Bad<br />

Windsheim angeschlossen. 30 Prozent des Wärmeangebotes der Stadtwerke<br />

werden von der Biogasanlage der Bio-Energie Bad Windsheim<br />

DIN A0-Format<br />

erzeugt.<br />

Bestellnr.: FA-008<br />

Als Kunde der Stadtwerke profitiert die Franken-Therme direkt von der<br />

80 Euro<br />

(inkl. Versand)<br />

So funktioniert eine Biogasanlage<br />

Regional. Verlässlich. Klimafreundlich.<br />

12<br />

1<br />

2<br />

9<br />

3<br />

5 4<br />

8<br />

3<br />

Seit dem Jahr 2009 erzeugt die Biogasanlage Biogas GmbH Strom für 700<br />

Haushalte und versorgt außerdem 26 Privathaushalte, die Schule, das<br />

Altenheim und das Rathaus mit umweltfreundlicher Wärme. Die Substrate<br />

für die Energieerzeugung bezieht die Biogasanlage vo lständig von<br />

Landwirten aus der Umgebung. Das nach der Vergärung entstehende<br />

Gärprodukt geht als hochwertiger Dünger zurück auf die Felder.<br />

6<br />

Immer wenn wir Energie brauchen, kann Biogas liefern: Bei Tag und Nacht, bei Wind und Wetter.<br />

5<br />

7<br />

Wärme<br />

www.biogas.org<br />

Immer wenn wir Energie brauchen, kann Biogas liefern:<br />

Bei Tag und Nacht, bei Wind und Wetter. www.biogas.org<br />

8<br />

8<br />

Die Kilowa tstunde Biogaswärme kostet die Haushalte im Schni t zwei Cent weniger<br />

als die Wärme aus Heizöl.<br />

Durch das bei den Heizkosten gesparte Geld konnte Neustadt neue Sportgeräte für<br />

die Schule kaufen und den Gemeinschaftsraum im Altenheim renovieren.<br />

Der Bau der Anlagenteile, die Wartung und Erweiterung der Biogasanlage generiert<br />

weitere Jobs bei Handwerksbetrieben in der Umgebung.<br />

Vom Anbau vielfältiger Energiepflanzen profitieren die Bienen und mit ihnen die<br />

Imker in der Region.<br />

11<br />

Strom<br />

10<br />

Erdgasnetz<br />

umwelt- und klimafreundlichen Wärmegewinnung aus Biogas. So<br />

werden die Thermal-Badelandschaft, das Dampferlebnisbad und die<br />

Sauna zu rund einem Drittel mit Biogaswärme beheizt.<br />

Bei der Ausgestaltung von Biogasanlagen<br />

gibt es eine Vielzahl unterschiedlicher<br />

Systeme, Techniken und<br />

Funktionsweisen. Der übliche Aufbau<br />

umfasst folgende Komponenten:<br />

www.biogas.org<br />

– Die Biogaswärme wird in einer Biogasanlage in Bad Windsheim erzeugt:<br />

Dies stärkt die Unabhängigkeit von fossilen Energieimporten und fördert<br />

die Wirtschaftskraft in der Region.<br />

– Durch die umweltfreundliche Biogaswärme werden pro Jahr rund<br />

300.000 Liter Heizöl eingespart und damit knapp 800 Tonnen<br />

Kohlendioxid (CO 2 ) weniger ausgestoßen.<br />

– Neben der Wärme erzeugt die Biogasanlage der Bio-Energie<br />

Bad Windsheim jährlich Strom für mehr als 1.200 Haushalte.<br />

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Regional. Verlässlich. Klimafreundlich.<br />

Biogasanlage Bad Windsheim<br />

Die Fakten …<br />

Leistung der Anlage<br />

400 kW el<br />

Mit Strom versorgte Haushalte 800<br />

Wärmebereitstellung<br />

Schwimmbad und Wärmenetz<br />

Eingesetzte Substrate Gülle, Mist,<br />

Landschaftspflegematerial,<br />

Maissilage, Grassilage<br />

Besonderheit an der Anlage<br />

Gärpoduktaufbereitung (Herstellung eines hochwertigen Düngers)<br />

… sprechen für sich!<br />

Immer wenn wir Energie brauchen, kann Biogas liefern:<br />

Bei Tag und Nacht, bei Wind und Wetter.<br />

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Die deutschen Biogasanlagen erzeugen schon heute<br />

Strom für Millionen Haushalte<br />

Biogasanlagen reduzieren den CO 2 -Ausstoß<br />

und produzieren nahezu klimaneutral Strom und Wärme<br />

Biogas-Strom stabilisiert das Stromnetz<br />

und sichert eine gleichmäßige Versorgung<br />

Biogasanlagen<br />

sichern vielen Landwirten die Existenz<br />

In Biogasanlagen vergorene Gülle stinkt nicht und ist<br />

ein hervorragender Dünger<br />

Biogasanlagen bringen<br />

Arbeitsplätze und Wertschöpfung<br />

in die ländliche Region<br />

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BIOGAS Wärme<br />

Regional. Verlässlich. Klimafreundlich.<br />

Umweltfreundliche Wärme – vom Land, für’s Land<br />

Biogas Wärme …<br />

In Deutschland gibt es viele tausend Biogasanlagen, die umweltfreundliches<br />

Biogas erzeugen. Dieser Energieträger wird mittels eines Motors<br />

im Blockheizkraftwerk in Strom umgewandelt. Die dabei frei werdende<br />

Wärme sichert die lokale Versorgung und dient als Heizenergie in:<br />

• öffentlichen Einrichtungen, z.B. Schwimmbädern, Schulen, Turnhallen<br />

• Wohngebieten und Bioenergie-Dörfern<br />

• Ställen und Gewächshäusern<br />

• Unternehmen, z.B. Gärtnereien, Gastronomie, Industrie<br />

… aus der Region<br />

Immer wenn wir Energie brauchen, kann Biogas liefern:<br />

Bei Tag und Nacht, bei Wind und Wetter.<br />

Biogaswärme wird in einer nahe gelegenen Biogasanlage erzeugt. Dies stärkt die<br />

Unabhängigkeit von fossilen Energieimporten und fördert die Wirtschaftskraft in<br />

der Region.<br />

Viele Dörfer und Kommunen setzen auf Biogas, um eine autarke Energieversorgung<br />

vor Ort anzubieten.<br />

Mit Biogaswärme können die jährlichen Kosten für Wärmeenergie deutlich gesenkt<br />

und langfristig stabil gehalten werden.<br />

Durch die umweltfreundliche Biogaswärme wird Heizöl bzw. Erdgas eingespart und<br />

damit weniger Kohlendioxid (CO 2 ) ausgestoßen.<br />

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Bestellungen bitte per E-Mail an info@biogas.org<br />

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109


VERBAND<br />

BIOGAS JOURNAL | 5_<strong>2020</strong><br />

Erneuerbare Wärme darf nicht länger das Stiefkind der Energiewende bleiben:<br />

Spätestens 2021 braucht es neuen Schwung<br />

für den Wärmesektor<br />

Gastbeitrag von Dr. Simone Peter, Präsidentin des Bundesverbandes Erneuerbare Energie e.V. (BEE)<br />

Die Bundestagswahl 2021 und<br />

die darauffolgende Legislaturperiode<br />

fallen in einen Zeitraum<br />

von tiefgreifenden strukturellen<br />

Herausforderungen.<br />

Die wirtschaftliche Erholung von der<br />

Corona-Pandemie erfordert in Verbindung<br />

mit dem gesellschaftlichen<br />

Umbau in Richtung Klimaneutralität<br />

enorme Anstrengungen. Gleichzeitig<br />

ist die Zusammenführung von Klimaschutz<br />

und Wirtschaft eine notwendige<br />

Voraussetzung, um Wohlstand und<br />

soziale Sicherheit zu gewährleisten.<br />

Auf Basis des europäischen Green Deals<br />

soll Europa zum weltweit ersten klimaneutralen<br />

Kontinent transformiert werden.<br />

Entsprechend ist auch die (kommende)<br />

Bundesregierung gefragt, hier einen ambitionierten<br />

Weg einzuschlagen und voranzuschreiten,<br />

um die Umsetzung der Energiewende<br />

spürbar zu beschleunigen.<br />

Um den Prozess zum Schutz des Klimas<br />

tatsächlich „unumkehrbar“ zu machen,<br />

so wie Bundeswirtschaftsminister Peter<br />

Altmaier es Anfang August im Kontext<br />

des Einräumens der Versäumnisse der<br />

Bundesregierung im Bereich Klimapolitik<br />

ankündigte, sind spätestens in der kommenden<br />

Legislaturperiode entsprechende<br />

Rahmenbedingungen zu schaffen. Die beschleunigte<br />

Umsetzung der Energiewende<br />

in allen Sektoren und damit der Ersatz fossiler<br />

Kraft- und Brennstoffe hat hier eine<br />

zentrale Bedeutung.<br />

Die hierzu erforderlichen Investitionen in<br />

Erneuerbare Energien vermindern nicht<br />

nur die Emissionen von Treibhausgasen,<br />

sondern setzen zugleich bedeutsame Impulse<br />

für Wachstum und Beschäftigung in<br />

Deutschland. Die positiven Effekte konnten<br />

in dieser Legislaturperiode bisher nur<br />

unzureichend ausgeschöpft werden, da<br />

der Ausbau der Erneuerbaren Energien<br />

insgesamt weit hinter den Erfordernissen<br />

zurückblieb.<br />

Aktuell kann von einer „Energiewende der<br />

zwei Geschwindigkeiten“ gesprochen werden:<br />

Im Stromsektor hat sich der Ausbau<br />

der Erneuerbaren Energien in den vergangenen<br />

Jahren sehr dynamisch entwickelt.<br />

Auf Basis des Erneuerbaren-Energien-<br />

Gesetzes (EEG) ist es gelungen, den Anteil<br />

der Erneuerbaren Energien auf bereits<br />

über 50 Prozent (1. Hälfte <strong>2020</strong>) an der<br />

Bruttostromerzeugung auszubauen. Ohne<br />

politische Deckel und Bremsen könnte es<br />

sogar noch mehr sein.<br />

In den Sektoren Wärme und Verkehr ist<br />

eine solche Entwicklung hingegen nicht<br />

zu beobachten; die Anteile der Erneuerbaren<br />

Energien stagnieren seit Jahren<br />

jeweils auf einem niedrigen Niveau (etwa<br />

14 beziehungsweise 5 Prozent). Um einen<br />

zur Klimaneutralität 2050 passenden Entwicklungspfad<br />

einzuschlagen, bedarf es in<br />

diesen Bereichen folglich einer spürbaren<br />

Beschleunigung des Ausbaus der Erneuerbaren<br />

Energien.<br />

Ganz besonders große Chancen für einen<br />

entsprechenden Anschwung der Energiewende<br />

liegen im Wärmesektor, der mit<br />

einem Anteil von rund 55 Prozent am Endenergiebedarf<br />

den energieintensivsten Anwendungsbereich<br />

darstellt. Aufgrund des<br />

hohen Anteils an fossilen Brennstoffen werden<br />

über die Bereitstellung von Wärme<br />

jährlich Emissionen in Höhe von etwa<br />

385 Millionen Tonnen freigesetzt. Der<br />

hohe Anteil an fossilen Brennstoffen<br />

trifft dabei auf einen hohen Anteil<br />

von fossilen Energieimporten. Dies<br />

ist nicht nur weniger nachhaltig,<br />

sondern aufgrund von Mittelabflüssen<br />

in Milliardenhöhe auch extrem<br />

teuer. Deutlich sinnvoller wäre es,<br />

diese Mittel in die Modernisierung der<br />

Energieversorgung zu investieren und die<br />

heimische Wertschöpfung zu stärken. Das<br />

Potenzial ist da.<br />

Der Ausbau der Erneuerbaren Wärme<br />

bietet beträchtliche klima- und industriepolitische<br />

Chancen. Es gilt daher, die Abhängigkeit<br />

von fossilen Energieimporten<br />

zu vermindern und stattdessen den heimischen<br />

Anlagen- und Heizungsbau entlang<br />

der gesamten Wertschöpfungskette zu<br />

stärken. Insbesondere in Zeiten einer gesamtwirtschaftlichen<br />

Krise kann der Technologie-<br />

und Produktionsstandort nachhaltig<br />

gestärkt und können Arbeitsplätze<br />

gesichert werden.<br />

Die erneuerbaren Wärmetechnologien<br />

stehen technologisch ausgereift zur Verfügung<br />

beziehungsweise stehen in einzelnen<br />

Anwendungsfeldern (zum Beispiel der<br />

Grüne Wasserstoff in der Industrie) vor der<br />

Markteinführung. Die aktuelle, aber im besonderen<br />

Maße auch die kommende Bundesregierung<br />

wird daher gefordert sein, die<br />

Wärmewende als Modernisierungsprojekt<br />

für den Wirtschaftsstandort Deutschland<br />

zu beschleunigen. Hierzu sind passende<br />

marktwirtschaftliche und ordnungsrechtliche<br />

Bedingungen zu schaffen und mit<br />

deutlichen, für Investoren vorhersehbaren<br />

Preissignalen zu verknüpfen. Der BEE wird<br />

seine Kernforderungen dazu im Herbst vorstellen.<br />

110


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VERBAND<br />

BIOGAS JOURNAL | 5_<strong>2020</strong><br />

Hinter den Kulissen – Dreharbeiten<br />

für die nächsten Youtube-Filme<br />

Nachdem coronabedingt lange nicht klar<br />

war, ob in diesem Jahr überhaupt Youtube-<br />

Filme mit dem Hackl Schorsch realisiert<br />

werden können, war es Anfang Juli dann<br />

doch soweit: Der erste Teil der geplanten<br />

Trilogie zum Thema „klimafreundlicher Transport von<br />

Lebensmitteln“ ist im Kasten – und seit Anfang August<br />

auch online (auf dem Youtube-Kanal des Fachverbandes<br />

Biogas (FVBiogas) und im Slider auf unserer Homepage<br />

www.biogas.org).<br />

Im ersten Teil erfährt der Schorsch, wie die Ernte klimafreundlich<br />

vom Feld geholt werden kann. Im zweiten<br />

Teil, der Anfang September erscheinen wird, geht es<br />

dann um den Transport vom Warenlager zum Händler.<br />

Und im Oktober erfahren wir, wie der letzte Weg zum<br />

Kunden klimafreundlich funktioniert. Kleiner Tipp:<br />

Biogas macht’s möglich… ;-)<br />

Text: Andrea Horbelt<br />

Fachverband Biogas e.V.<br />

112


BIOGAS JOURNAL | 5_<strong>2020</strong><br />

VERBAND<br />

Gülle– und Gärrestaufbereitung<br />

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Wasser, das eingeleitet<br />

oder wiederverwendet werden<br />

kann (Bewässerung, Reinigung,...).<br />

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VERBAND<br />

BIOGAS JOURNAL | 5_<strong>2020</strong><br />

Aktionswoche<br />

Artenvielfalt<br />

In der Woche vom 29. Juni bis 3. Juli hat der Fachverband<br />

Biogas e.V. zur „Aktionswoche Artenvielfalt“ aufgerufen –<br />

und viele sind diesem Aufruf gefolgt. Neben Betreibern und<br />

Mitgliedsfirmen haben zahlreiche befreundete Verbände und<br />

Organisationen die Aktionswoche unterstützt, unter anderem<br />

der Deutsche Imkerbund, die Deutsche Wildtierstiftung und der<br />

Bayerische Bauernverband. Auch PolitikerInnen wie der bayerische<br />

Wirtschaftsminister Huber Aiwanger, die niedersächsische<br />

Landwirtschaftsministerin Barbara Otte-Kinast und die Bundes-<br />

Landwirtschaftsministerin Julia Klöckner haben ihr Statement zum<br />

Thema Artenvielfalt abgegeben.<br />

Im gesamten Bundesgebiet fanden Pressetermine auf Energiepflanzenfeldern<br />

statt, häufig hervorragend betreut von den dortigen<br />

Landesverbänden Erneuerbare Energien. Die Resonanz vor allem in<br />

den regionalen Zeitungen und Fernsehsendern war erfreulich und<br />

fast durchweg positiv.<br />

Unter dem Hashtag #blühendesLeben und #Biogas2030 wurde in<br />

den sozialen Medien auf Twitter, Facebook und Instagram während<br />

der Aktionswoche viel gepostet, geteilt und geliked.<br />

Vielen Dank an dieser Stelle nochmal an alle, die die Aktionswoche<br />

Artenvielfalt unterstützt haben!<br />

Impressionen von der Aktionswoche finden Sie unter<br />

www.biogas.org/Biogas/Aktionswoche<br />

FOTOS: FACHVERBAND BIOGAS E.V.<br />

114


BIOGAS JOURNAL | 5_<strong>2020</strong><br />

VERBAND<br />

LANDKREIS ALTÖTTING<br />

eitag, 3. Juli <strong>2020</strong> ANK Nummer 151 19<br />

Studiengang<br />

Hauswirtschaft<br />

Töging. Die Landwirtschaftsschule<br />

Töging startet im September<br />

wieder mit einem einsemestrigen<br />

Studiengang Hauswirtschaft,<br />

auch „Fachschule für Ernährung<br />

und Haushaltsführung“<br />

genannt. Das teilt das Amt für Ernährung,<br />

Landwirtschaft und<br />

Forsten Töging mit.<br />

Die Schule richtet sich an (zukünftige)<br />

Bäuerinnen und an<br />

Frauen im ländlichen Raum, die<br />

hauswirtschaftliche Kompetenzen<br />

im eigenen Haushalt oder<br />

auch beruflich nutzen möchten.<br />

Im Mittelpunkt stehen praktische<br />

Fertigkeiten und Fachwissen in<br />

der Hauswirtschaft, im Familienund<br />

im nachhaltigen Haushaltsmanagement.<br />

Die Schule ermöglicht<br />

auch den Einstieg in das Berufsfeld<br />

Hauswirtschaft für eine<br />

qualifizierte Tätigkeit im Bereich<br />

hauswirtschaftlicher Dienstleistungen,<br />

insbesondere zur hauswirtschaftlichen<br />

Betreuung, Versorgung<br />

und Alltagsbegleitung<br />

von Personen in unterschiedlichenAltersstufenundLebenssituationen.<br />

Die Schule vermittelt den Abschluss<br />

„Fachkraft für Ernährung<br />

und Haushaltsführung“ sowie die<br />

pädagogische Eignung, Personen<br />

auszubilden. Mit entsprechender<br />

Praxiszeit kann nach dem Schulbesuch<br />

die Abschlussprüfung zur<br />

Hauswirtschafterin nach dem Berufsbildungsgesetz<br />

abgelegt werden.<br />

Die Schule dauert eineinhalb<br />

Jahre bis März 2022. Sie wird in<br />

Teilzeitform geführt und kann somit<br />

neben Familie, landwirtschaftlichem<br />

Betrieb oder Berufstätigkeit<br />

besucht werden. Aufnahmevoraussetzung<br />

ist ein außerhauswirtschaftlicher<br />

Berufsabschluss.<br />

Für das Tagessemester<br />

werden noch Anmeldungen angenommen.<br />

Der Unterricht findet<br />

zweimal pro Woche statt, mittwochs<br />

ganztags und Freitagnachmittag.<br />

Der Schulbesuch ist kostenfrei,<br />

die Kosten für Unterrichtsmaterialien,<br />

Verpflegung,<br />

Lehrfahrten u.ä. sind von den Studierenden<br />

zu tragen. Weitere Informationen<br />

bei Sieglinde Eicher,<br />

08631/6107-2166), und unter<br />

www.aelf-to.bayern.de − red<br />

Anzeige<br />

Rodel-Champion als Biogas-Botschafter<br />

Georg Hackl besucht Kirchweidacher Biogas-Landwirt – Aktionstag zur Energiepflanze Silphie<br />

Kirchweidach. Georg Hackls<br />

neueLiebeheißt Silphie. Nachsei-<br />

ner Rennrodelkarriere beackert<br />

der gebürtige Berchtesgadener<br />

heute ein anderes Feld – und das<br />

mit den gewohnten 100 Prozent<br />

Einsatz: Als Biogas-Botschafter<br />

macht er unermüdlich Werbung<br />

für diese – im Gegensatz zu Sonnen-<br />

und Windenergie – speicherbare<br />

regenerative Energieform<br />

und ist landauf landab für dieses<br />

Ziel bei den Menschen unterwegs<br />

– aktuell auch im Rahmen der<br />

vom Fachverband Biogas veranstalteten<br />

Aktionswoche Artenvielfalt<br />

auf dem Energiepflanzenfeld<br />

des Kirchweidacher Landwirts<br />

Guido Mayer. Der Star dort ist mit<br />

der Durchwachsenen Silphie eine<br />

Wildpflanze, die dem Mais in der<br />

Biogasgewinnung mächtig Konkurrenz<br />

machen könnte.<br />

Zusammen mit Vertretern des<br />

Fachverbands undortsansässigen<br />

Landwirten – darunter auch Halsbachs<br />

Bürgermeister Martin<br />

Poschner – lauschte der Olympiasieger<br />

den Ausführungen Guido<br />

Mayers, der von seinen mehrjährigen<br />

Erfahrungen mit der ursprünglich<br />

aus Nordamerika<br />

stammenden, hoch aufschießenden<br />

und gelb blühenden Becherpflanze,<br />

die er auf 13 Hektar Fläche<br />

anbaut, berichtete. Den Boden<br />

und das Klima habe die Pflanze<br />

gut angenommen; mittlerweile<br />

erbringe sie einen „strammen Ertrag“,<br />

auch im Vergleich zum<br />

Mais, der zwar rund 20 Prozent<br />

mehr Gasertrag bringe, dafür die<br />

Silphie 20 Prozent mehr an Trockenmasse.<br />

Ein weiterer Vorteil:<br />

Die Energiepflanze, die einmal<br />

angepflanzt mehr als zehn Jahre<br />

geerntet werden kann, sorgt nicht<br />

nur für Humus-Aufbau, sondern<br />

ist auch ein Paradies für die Insektenwelt.<br />

Artenvielfalt und Biogas,<br />

das schließe sich überhaupt nicht<br />

Der Biogas-Botschafter vor Ort am Silphien-Feld: Georg Hackl (3. von rechts), flankiert von Julia, Rosa und<br />

Guido Mayer (mit Hund Gino, von links) sowie Andrea Horbelt vom Fachverband Biogas und Martin Poschner,<br />

Bürgermeister von Halsbach. − Foto: Petzi<br />

aus. Im Gegenteil, betont Andrea<br />

Horbelt, Pressesprecherin des<br />

Fachverbands, bei der Gelegenheit.<br />

„Gerade so eine Pflanze wie<br />

die Silphie bietet große Chancen,<br />

in der Biogasproduktion Ökologie<br />

und Ökonomie zusammenzuführen.“<br />

Vorausgesetzt, die Rahmenbedingungen<br />

stimmen für die<br />

Landwirte.<br />

Beim Geld gibt es aber Probleme:<br />

DassbisdatonurdasAnpflan-<br />

zen der Energiepflanze möglich<br />

war, stellte für viele ein Hindernis<br />

dar. Rund 4000 Euro hatte Guido<br />

Mayer investiert. Das schreckt ab.<br />

Auch Martin Poschner, der selbst<br />

Silphie in der Blüte mit nettem Besuch.<br />

− Foto: ANA<br />

seit 2001 eine kleine Biogasanlage<br />

betreibt, hat bisher die Becherpflanze<br />

noch nicht angebaut. Das<br />

werde sich nun vielleicht ändern,<br />

nachdem der Bürgermeister von<br />

den Vorteilen gehört hat. Außerdem<br />

sei neuerdings ein Saatverfahren<br />

möglich, das mehr als halb<br />

so viel kostet. „Nach rund acht<br />

Jahren wirft die Dauerkultur Gewinn<br />

ab“, erklärt Guido Mayer.<br />

Der Gewinn für die Insektenwelt<br />

durch die von Juli bis September<br />

blühenden Felder ist unabschätzbar.<br />

Eine Augenweide, nicht nur für<br />

dieBienen – das findet auchGeorg<br />

Hackl, der 2014 den „Job“ als Biogas-Botschafter<br />

übernommen hat<br />

und seitdem auch auf Youtube<br />

mit seinem Kanal „Post für Hackl“<br />

Leserfragen zum Thema beantwortet.<br />

„Es sollen Aufklärungsfilme<br />

sein. Eine Sendung mit der<br />

Maus für Biogas!“ Viele Leute<br />

glaubten heute immer noch, dass<br />

Biogas nur in Verbindung mit<br />

Mais funktioniert; die Schlagworte<br />

Monokultur und Vermaisung<br />

klingen nicht sehr gut. In der Hinsicht<br />

steuert der ehemalige Rennrodler<br />

mit Wissensvermittlung<br />

entgegen. Zu wichtig sei die Sache<br />

für die Menschen: Energiegewinnung<br />

in Verbindung mit Klimaschutz<br />

und Biodiversität auf den<br />

Feldern – dafür lohne sich doch<br />

der Einsatz, betonte Georg Hackl,<br />

der an seine Aufgabe als „Botschafter“<br />

mit dem gleichen „Optimierungsfanatismus“<br />

herangehe<br />

wie an die Kufen in der Werkstatt.<br />

Einen Landwirtschaftsbetrieb habe<br />

er zwar nicht selbst, dafür<br />

wachse und gedeihe die Silphie in<br />

seinem Garten. „Die wächst so<br />

hoch, dass kein Nachbar mehr bei<br />

uns reinschauen kann. Das gefällt<br />

mir“, sagte Georg Hackl mit einem<br />

Schmunzeln.<br />

Alle Voraussetzungen für eine<br />

ökologisch wertvolle Nutzung von<br />

Biogas-Energie sind also vorhanden.<br />

Was fehlt, sei die Schützenhilfe<br />

der Politik. Davon zeigte sich<br />

auch Martin Poschner überzeugt:<br />

„Heute haben die Regierungen<br />

scheinbar kein großes Interesse<br />

mehr an der Biogasförderung.<br />

Ewig schade.“ So verlören die für<br />

das Thema offenen Landwirte die<br />

Perspektive. Irgendein finanzieller<br />

Ausgleich müsse her. Keine<br />

Förderung mit der Gießkanne,<br />

sondern gezielt mit Blick auf Energiepflanzen<br />

wie die Durchwachsene<br />

Silphie, so Poschner. Dann<br />

wäre mittel- und langfristig der<br />

Grundstein für blühende Felder,<br />

in denen es summt und brummt,<br />

und die obendrein den Energiekreislauf<br />

optimal ergänzen, gelegt.<br />

− np<br />

115


RECHT<br />

BIOGAS JOURNAL | 5_<strong>2020</strong><br />

EINSPEISEMANAGEMENT<br />

BGH entscheidet zu Entschädigungsansprüchen<br />

bei Abregelung von EEG-Anlagen<br />

Der Bundesgerichtshof<br />

hat in einem aktuellen<br />

Urteil entschieden,<br />

dass eine entschädigungspflichtige<br />

Abregelung durchaus<br />

auch dann vorliegen<br />

kann, wenn zum Beispiel<br />

Reparatur- oder<br />

Netzausbaumaßnahmen<br />

für die Abregelung<br />

zumindest mitursächlich<br />

waren.<br />

Der Bundesgerichtshof hat in einem neuen Urteil (BGH, Urteil vom 11. Februar <strong>2020</strong> –<br />

XIII ZR 27/19) die Kriterien präzisiert, wonach eine nach dem EEG aufgrund eines<br />

Netzengpasses durchgeführte entschädigungspflichtige Abregelung vorliegt. Die neuen<br />

Maßstäbe könnten nun eine Neubewertung so mancher auch bereits in der Vergangenheit<br />

liegender Abregelungsmaßnahmen rechtfertigen.<br />

Von Dr. Steffen Herz und Pavlos Konstantinidis<br />

Regelt der Netzbetreiber die Einspeisung einer<br />

Anlage zur Erzeugung von Strom aus<br />

Erneuerbaren Energien oder aus Grubengas<br />

(EEG-Anlage) ab, stellt sich stets die Frage,<br />

ob die infolge der Abregelung entstandenen<br />

Verluste entschädigt werden oder nicht. Dabei ist zu<br />

unterscheiden: Erfolgte die Abregelung aufgrund eines<br />

Netzengpasses, besteht ein Entschädigungsanspruch<br />

im Rahmen des sogenannten Härtefallausgleichs nach<br />

dem EEG.<br />

Lag hingegen kein Netzengpass vor, besteht ein Entschädigungsanspruch<br />

nur, wenn dem Netzbetreiber<br />

ein pflichtwidriges Verhalten vorzuwerfen ist, also die<br />

Abregelung zum Beispiel gar nicht erforderlich war oder<br />

übermäßig lange andauerte. Da ein solches pflichtwidriges<br />

Verhalten dem Netzbetreiber oftmals nicht<br />

vorzuwerfen oder zumindest nicht nachzuweisen sein<br />

wird, ist es für das Bestehen entsprechender Entschädigungsansprüche<br />

in aller Regel entscheidend, ob ein<br />

Netzengpass vorlag.<br />

Netzengpass vs. EnWG-Maßnahme<br />

In der Vergangenheit wurde von Netzbetreiberseite oft<br />

argumentiert, dass ein Netzengpass im Sinne des EEG<br />

grundsätzlich dann nicht vorliege, wenn die Abregelung<br />

(auch) durch Instandhaltungs-, Reparatur- oder Wartungsmaßnahmen<br />

am Netz oder Netzausbaumaßnahmen<br />

und eine in der Folge allgemein geringere Netzkapazität<br />

erforderlich geworden war. Oftmals wurden<br />

dabei die Gründe und die Erforderlichkeit der Abschaltungen<br />

sogar nicht einmal hinreichend dargelegt, sondern<br />

schlicht darauf verwiesen, ursächlich seien zum<br />

Beispiel „Baumaßnahmen zur Erweiterung eines Umspannwerks“<br />

oder „Reparaturarbeiten am Netz“ und<br />

damit sei kein entschädigungspflichtiger Sachverhalt<br />

gegeben. Diese oft als EnWG-Maßnahmen bezeichneten<br />

Abregelungen seien nämlich entschädigungslos<br />

hinzunehmen, schließlich komme der Netzbetreiber<br />

nur seiner gesetzlichen Pflicht nach, ein sicheres, zuverlässiges<br />

und leistungsfähiges Netz zu betreiben beziehungsweise<br />

das Netz auszubauen.<br />

BGH: Netzengpass kann auch bei<br />

Reparatur- und Netzausbaumaßnahmen<br />

vorliegen<br />

Dieser etwas pauschalen und restriktiven Argumentation<br />

hat der Bundesgerichthof nun in einem aktuellen<br />

Urteil eine Absage erteilt und entschieden, dass<br />

FOTO: ADOBE STOCK/MIKE MAREEN<br />

116


BIOGAS JOURNAL | 5_<strong>2020</strong><br />

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117


RECHT<br />

BIOGAS JOURNAL | 5_<strong>2020</strong><br />

eine entschädigungspflichtige Abregelung durchaus<br />

auch dann vorliegen kann, wenn zum Beispiel Reparatur-<br />

oder Netzausbaumaßnahmen für die Abregelung<br />

zumindest mitursächlich waren.<br />

Ein (entschädigungspflichtiger) Netzengpass im Sinne<br />

des EEG liege nämlich immer dann vor, wenn der<br />

Netzbereich, in den eingespeist werden soll, überlastet<br />

sei oder die Überlastung eines Netzbereichs drohe<br />

und das Stromnetz daher nicht mehr sicher betrieben<br />

werden könne. Diese Situation, so der BGH, könne<br />

bereits bei der Überlastung einer einzelnen Stromleitung<br />

oder eines einzelnen Transformators eintreten.<br />

Es stehe dem – verschuldensunabhängigen – Entschädigungsanspruch<br />

nach dem EEG dabei nicht per<br />

se entgegen, wenn für diese Überlastung neben einer<br />

hohen Einspeisung auch noch andere Gründe ursächlich<br />

sind, zum Beispiel eine verringerte Netzkapazität<br />

wegen Reparaturarbeiten an einzelnen Netzkomponenten.<br />

Lediglich wenn die Abregelung aufgrund erforderlicher<br />

Maßnahmen unmittelbar an Netzbetriebsmitteln, über<br />

die die Einspeisung der betroffenen Anlage erfolgt, zum<br />

Beispiel dem Umspannwerk oder der Zuleitung zum<br />

Netz, oder eine „Abschaltung“ des gesamten Netzbereichs<br />

erfolgt, handele es sich nicht um einen Netzengpass,<br />

sondern eine gegebenenfalls entschädigungslos<br />

hinzunehmende Reparatur- oder Netzausbaumaßnahme.<br />

Dann sei nämlich die Einspeisung gerade nicht<br />

aufgrund mangelnder Netzkapazität unterbrochen worden,<br />

sondern aufgrund der betreffenden Maßnahmen<br />

beziehungsweise unabhängig von den aktuellen Netzkapazitäten<br />

nicht mehr möglich.<br />

Entscheidend ist nach dem BGH mithin, ob wegen Reparatur-<br />

oder Netzausbaumaßnahmen konkret für die<br />

Einspeisung der abgeregelten Anlage(n) erforderliche<br />

Netzkomponenten außer Betrieb genommen werden<br />

mussten oder in dem betroffenen Netzbereich überhaupt<br />

niemand mehr einspeisen konnte – dann handelt<br />

es sich, sofern kein Verschulden des Netzbetreibers<br />

hinzukommt, um eine entschädigungslose EnWG-<br />

Maßnahme.<br />

Wenn indes die für die Einspeisung erforderlichen<br />

Netzkomponenten beziehungsweise der betroffene<br />

Netzbereich insgesamt grundsätzlich noch „in Betrieb“<br />

waren, jedoch infolge erforderlicher Reparaturoder<br />

Netzausbaumaßnahmen nur mit einer geringeren<br />

Aufnahmekapazität, soll es sich bei einer Abregelung<br />

grundsätzlich um eine entschädigungspflichtige Maßnahme<br />

des EEG-Einspeisemanagements handeln.<br />

Dabei lehnt der BGH auch die vereinzelt in Literatur<br />

und Rechtsprechung auftretende Meinung ab, wonach<br />

die gesetzlichen Regelungen zum Einspeisemanagement<br />

etwa nach dem gesetzgeberischen Willen eng<br />

auszulegen seien. In seinem Urteil betont der BGH<br />

ganz im Gegenteil, dass Sinn und Zweck der gesetzlichen<br />

Regelung zum Einspeisemanagement für einen<br />

weiten Anwendungsbereich der Vorschrift sprechen.<br />

BGH-Urteil auch bei Redispatch-<br />

Maßnahmen ab dem 1. Oktober 2021<br />

relevant<br />

Bekanntlich werden die Vorschriften des EEG zum Einspeisemanagement<br />

(§§ 14, 15 EEG 2017) zum 1. Oktober<br />

2021 gestrichen und durch die neuen Redispatch-Regelungen<br />

in den Paragrafen §§ 13, 13a EnWG<br />

(in seiner neuen Fassung) ersetzt. Danach werden<br />

Netzbetreiber sogenannte Redispatch-Maßnahmen<br />

(Abregelungen) ergreifen dürfen, wenn die Sicherheit<br />

oder Zuverlässigkeit des Elektrizitätsversorgungssystems<br />

in der jeweiligen Regelzone gefährdet oder gestört<br />

ist. Eine solche Gefährdung der Sicherheit oder Zuverlässigkeit<br />

des Elektrizitätsversorgungssystems in der<br />

jeweiligen Regelzone soll gemäß § 13 Absatz 4 EnWG<br />

(neu) immer dann vorliegen, wenn örtliche Ausfälle des<br />

Übertragungsnetzes oder kurzfristige Netzengpässe zu<br />

besorgen sind oder zu besorgen ist, dass die Haltung<br />

von Frequenz, Spannung oder Stabilität durch die Betreiber<br />

von Übertragungsnetzen nicht im erforderlichen<br />

Maße gewährleistet werden kann.<br />

Im Falle einer Redispatch-Maßnahme statuiert § 13a<br />

Absatz 2 in Verbindung mit Absatz 1a EnWG (neu) eine<br />

Entschädigungspflicht zugunsten des Anlagenbetreibers,<br />

so dass er wirtschaftlich so gestellt wird, wie er<br />

ohne die Maßnahme stünde (vollumfängliche Entschädigung<br />

der entgangenen Einnahmen zuzüglich der zusätzlichen<br />

Aufwendungen und abzüglich der ersparten<br />

Aufwendungen). Die Ergebnisse des BGH-Urteils sind<br />

somit grundsätzlich auch auf Redispatch-Maßnahmen<br />

nach künftiger Gesetzeslage übertragbar.<br />

Was ist nun zu tun?<br />

Das BGH-Urteil sorgt für mehr Klarheit bei der Prüfung<br />

der Rechtsnatur von Abregelungsmaßnahmen sowie<br />

der möglicherweise bestehenden Entschädigungsansprüche<br />

der betroffenen Anlagenbetreiber. Letztere<br />

sollten künftige aber auch in den vergangenen Jahren<br />

erfolgte Abregelungen noch einmal kritisch daraufhin<br />

prüfen, ob sich hinter einer vom Netzbetreiber als En-<br />

WG-Maßnahme gekennzeichneten und entsprechend<br />

nicht entschädigten Abregelung nicht vielleicht doch<br />

eine entschädigungspflichtige Einspeisemanagementmaßnahme<br />

nach dem EEG verbirgt.<br />

Autoren<br />

Dr. Steffen Herz<br />

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PRODUKTNEWS<br />

BIOGAS JOURNAL | 3_<strong>2020</strong><br />

Neue stationäre Fassfüllstation von Eisele<br />

Aufgrund stetig gewachsener Anforderungen<br />

beim Befüllen von Gülletankwagen von<br />

oben hat die Firma Eisele seine Fassfüllstationen<br />

(FFS) überarbeitet. Es stehen fortan<br />

FFS mit den Rohrdurchmessern DN 150<br />

und DN 200 in gewohnt stabiler Bauweise<br />

zur Verfügung. Damit können selbst große<br />

Fasswagen schlagkräftig und flexibel befüllt<br />

werden.<br />

Beide Varianten sind modular aufgebaut:<br />

Die Höhe (4,00 m bis 4,50 m) sowie die<br />

Ausladung (3,00 m bis 3,75 m) können variabel<br />

in 25-cm-Schritten gewählt werden.<br />

Optional bietet Eisele eine Dreheinheit, die<br />

das Schwenken des Auslegers um 360 Grad<br />

ermöglicht. Die FFS ist durch ein Gelenk<br />

mit Gummimanschette hydraulisch höhenverstellbar<br />

und kann mit der Schlepperhydraulik,<br />

einer Handpumpe oder einem Aggregat<br />

mit Fernsteuerung bedient werden.<br />

Hier kommt ein Schlauchauslauf oder eine<br />

Andocktrichtereinheit zum Einsatz.<br />

Wahlweise ist ein Teleskopauslauf mit Seilzug<br />

oder eine starre Variante mit Schlauchauslauf<br />

ohne Höhenverstellung möglich. In<br />

perfekter Kombination dazu: die gewohnt<br />

zuverlässigen und leistungsstarken Tauchmotor-,<br />

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Die neuen Fassfüllstationen<br />

von Eisele<br />

gibt es mit Rohrdurchmessern<br />

DN 150 und<br />

DN 200.<br />

FOTO: FRANZ EISELE U. SÖHNE GMBH & CO. KG<br />

Unterstützung bei der<br />

sicherheits tech nischen Prüfung<br />

nach TRAS 120<br />

Die im Jahr 2019 veröffentlichte TRAS 120<br />

legt neben dem Stand der Sicherheitstechnik<br />

auch die Pflicht zur umfassenden Dokumentation<br />

und die Durchführung einer<br />

sicherheitstechnischen Prüfung für Biogasanlagen<br />

fest. Aufbauend auf der neuen<br />

„Checkliste Sicherheit“ des Fachverbandes<br />

Biogas e.V. bietet ENIGA ein ganzheitliches<br />

Konzept, um die Dokumentations- und<br />

Prüfpflichten Ihrer Biogasanlage regelkonform<br />

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begleiten wir Sie in Kooperation mit einem<br />

erfahrenen Sachverständigen für Biogasanlagen<br />

bei der Durchführung der sicherheitstechnischen<br />

Prüfung nach TRAS 120 – von<br />

Komponenten des ENIGA-Sicherheitskonzepts.<br />

der Vorbereitung der Prüfung bis zur Einreichung<br />

des Prüfberichts.<br />

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SCR-Smartline für den Einsatz an Biogasanlagen<br />

Die Stärke von Fischer Abgastechnik sind<br />

individuelle Lösungen für alle Kunden: Aktuelle<br />

und zukünftige Emissionsgrenzwerte<br />

erfordern eine individuelle Zusammenstellung<br />

der Abgasnachbehandlungsanlage.<br />

Die Fischer-Mission und -Motivation lautet:<br />

Saubere Luft aus Verantwortung für<br />

Mensch, Umwelt und Maschine. Verantwortung<br />

bedeutet für Fischer, Potenziale in<br />

Form von innovativen Ideen zu nutzen, um<br />

den Anforderungen der Emissionsrichtlinien<br />

gerecht zu werden und dabei zu helfen,<br />

Ressourcen zu schonen.<br />

Die SCR-Smartline ist ein kostengünstiges<br />

SCR-System – entwickelt von Fischer Abgastechnik,<br />

dem Spezialisten für Abgasnachbehandlungsanlagen<br />

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mit eigener Entwicklungs- und Konstruktionsabteilung<br />

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und CFD-Berechnungen. Das modulare<br />

SCR-Smartline-System ergänzt die bereits<br />

bekannten SCR-HD (Heavy-Duty) und SCR-<br />

Industry Systeme.<br />

Die mit hauseigener Steuerung ausgestatteten<br />

Anlagen werden mit validierten<br />

Komponenten aus dem Automotive-Bereich<br />

kombiniert und finden dann als Komplettsystem<br />

ihre Anwendung. Das SCR-<br />

Smartline System zeichnet sich durch sein<br />

Baukastenprinzip aus und kann als Monoanlage<br />

bis zu 10 Kilogramm an wässriger<br />

Harnstofflösung pro Stunde dosieren.<br />

Zusammen mit den seit über 10 Jahren bekannten<br />

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IMPRESSUM<br />

Herausgeber:<br />

Fachverband Biogas e. V.<br />

Dr. Claudius da Costa Gomez (V.i.S.d.P.)<br />

Andrea Horbelt (redaktionelle Mitarbeit)<br />

Angerbrunnenstraße 12 · 85356 Freising<br />

Tel. 0 81 61/98 46 60<br />

Fax: 0 81 61/98 46 70<br />

E-Mail: info@biogas.org<br />

Internet: www.biogas.org<br />

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Redaktion:<br />

Dipl.-Ing. agr. (FH) Martin Bensmann<br />

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Tel. 0 54 09/9 06 94 26<br />

E-Mail: martin.bensmann@biogas.org<br />

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geschützt. Namentlich gekennzeichnete Artikel geben<br />

die Meinung des Verfassers wieder, die nicht unbedingt mit der<br />

Position des Fachverbandes Biogas e.V. übereinstimmen muss.<br />

Nachdruck, Aufnahme in Datenbanken, Onlinedienste und Internet,<br />

Vervielfältigungen auf Datenträgern wie CD-Rom nur nach vorheriger<br />

schriftlicher Zustimmung. Bei Einsendungen an die Redaktion<br />

wird das Einverständnis zur vollen oder auszugsweisen Veröffentlichung<br />

vorausgesetzt. Für unverlangt eingehende Einsendungen<br />

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