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6_2020 Leseprobe

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www.biogas.org Fachverband Biogas e.V. | ZKZ 50073 | 23. Jahrgang<br />

6_<strong>2020</strong><br />

Bi<br />

GaS Journal<br />

Das Fachmagazin der Biogas-Branche<br />

Status quo EEG-Novelle<br />

S. 52<br />

Biodiverser Maisanbau<br />

S. 86<br />

EinsMan: 100 % geltend<br />

machen S. 116<br />

Technik & Innovation<br />

ab Seite 56


Inhalt<br />

Biogas Journal | 6_<strong>2020</strong><br />

Alles aus einer Hand -<br />

Ihren Anforderungen entsprechend!<br />

Adsorber<br />

Produktion<br />

Flachbett- &<br />

Schüttbettadsorber<br />

auf Basis<br />

nachwachsender<br />

Rohstoffe<br />

Kunststoff &<br />

Edelstahl<br />

Aktivkohle-Wechsel<br />

kurze<br />

Reaktionszeit<br />

Entsorgung<br />

inkl. Nachweis<br />

kurze Lieferzeiten<br />

flexible<br />

Liefermengen<br />

Logistik<br />

Auslegung inkl.<br />

Standzeitberechnung<br />

Optimierungsberatung<br />

Qualitätskontrolle<br />

Service<br />

Labor<br />

Beladungsuntersuchung<br />

Natürlich besser!<br />

• Dotierte Aktivkohle<br />

zur Entschwefelung &<br />

Reinigung von technischen<br />

Gasen<br />

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einem Schritt Siloxane,<br />

VOC´s und Mercaptane<br />

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Biogas Journal | 6_<strong>2020</strong><br />

Editorial<br />

Es geht weiter!<br />

Liebe Leserinnen und Leser,<br />

wieder halten Sie ein Biogas Journal in den Händen, das<br />

prall gefüllt ist mit Berichten zu Innovationen der Branche:<br />

Papier aus Silphie-Fasern, Neues zur Gärproduktaufbereitung,<br />

Strohvergärung etc.<br />

Wahrscheinlich geht es Ihnen auch so, dass Sie nicht alles,<br />

was interessant wäre, lesen können, weil es ja auch<br />

noch so viel anderes zu tun gibt. Aber auch dieses Biogas<br />

Journal zeigt wieder, wie viel Kraft in der Branche steckt.<br />

Auch wenn die Zeiten für Biogas sehr lange alles andere<br />

als rosig waren, haben die Betreiber und die Firmen gezeigt,<br />

wie viele Ideen sie haben und vor allem, dass sie sie<br />

verwirklichen können.<br />

Und weil wir alle einen langen Atem haben, ist es auch gelungen,<br />

zum ersten Mal seit dem EEG 2012 substanzielle<br />

Verbesserungen im EEG 2021 zu erreichen. Während ich<br />

diese Zeilen schreibe, ist die Novelle nicht abgeschlossen,<br />

aber schon jetzt ist klar, dass es eine Anhebung der<br />

Gebotshöchstwerte geben wird, dass die Flexibilitätsprämie<br />

angehoben wird, der Flexdeckel weg ist und ein Pfad<br />

für die Ausschreibungsmenge festgelegt wurde. Das sind<br />

sehr gute Zeichen. Sicher, es fehlt noch an vielen Details<br />

und ganz sicher werden wir trotz intensiver Arbeit in<br />

Berlin im parlamentarischen Verfahren nicht alle unsere<br />

Forderungen durchsetzen können. Aber die Politik gibt<br />

uns das Signal, dass die Biogasbranche gebraucht wird.<br />

Darauf haben wir Jahre hin gearbeitet. Erst haben wir,<br />

trotz heftiger Diskussionen innerhalb der Branche, die<br />

Anschlussregelungen mit den ungeliebten Ausschreibungen<br />

im EEG 2017 durchgesetzt und nun ist es nach nochmal<br />

drei Jahren Arbeit gelungen, Verbesserungen in den<br />

Ausschreibungsbedingungen, den Gebotshöchstwerten<br />

und der Flexprämie zu erreichen. Das zeigt, dass sich ein<br />

langer Atem und Glaubwürdigkeit auszahlen.<br />

Der lange Atem zeigt sich auch daran, dass wir in diesem<br />

Jahr die 30. Biogas Jahrestagung – oder wie wir ja nun sagen<br />

– Biogas Convention erleben werden. Und in diesem<br />

für uns alle sehr besonderen Jahr erstmals digital. Gewünscht<br />

hätten wir alle uns das anders, aber: Wir können<br />

auch digital! Und so freuen wir uns, Sie vom 16. bis 20.<br />

November online zu Vorträgen, Diskussionen und Workshops<br />

einladen zu können. Ein wesentlicher Bestandteil,<br />

die persönlichen Kontakte, wird dieses Jahr etwas trockener<br />

sein, aber Informationsaustausch und Diskussionen<br />

können wir alle auch online. Das haben wir bereits seit April<br />

in vielen Gremiensitzungen, Vorträgen und Seminaren<br />

geübt und so nebenbei auch viel CO 2<br />

und Zeit gespart. Mit<br />

Corona wird es anders sein als ohne Corona. Wir machen<br />

gemeinsam das Beste daraus und werden uns auch in<br />

Zukunft gut vernetzen.<br />

Damit Sie noch leichter und überall auf dem Laufenden<br />

bleiben, bieten wir unseren Mitgliedern über die App<br />

Airfarm seit Mitte Oktober auch eine Plattform auf dem<br />

Smartphone an, mit der Sie alle aktuellen Mitgliederinformationen<br />

abrufen können. Die Mitglieder des Fachverbandes<br />

Biogas haben hierzu alle Informationen erhalten.<br />

Laden Sie sich die App auf Ihr Telefon, loggen Sie sich ein<br />

und seien Sie so immer up to date.<br />

Das Jahr <strong>2020</strong> wird für die Biogasbranche ein besonderes<br />

bleiben. Mit Corona haben wir gelernt, auch mit Abstand<br />

effizient zu arbeiten. Aber die wichtigste Biogas-Botschaft<br />

ist, dass es weitergeht. Die Politik hat verstanden, dass es<br />

nicht nur um Cent pro Kilowattstunde geht, sondern um<br />

Systemrelevanz – und auch die können wir!<br />

Herzlichst Ihr<br />

Dr. Claudius da Costa Gomez,<br />

Hauptgeschäftsführer<br />

Fachverband Biogas e.V.<br />

3


Inhalt<br />

Biogas Journal | 6_<strong>2020</strong><br />

12 42<br />

titelcollage: OutNature GmbH, Fachverband Biogas e.v. i Fotos: www.landpixel.eu, Dierk Jensen, Christian Dany<br />

Editorial<br />

3 Es geht weiter!<br />

Von Dr. Claudius da Costa Gomez<br />

Hauptgeschäftsführer<br />

Fachverband Biogas e.V.<br />

AKTUELLES<br />

6 Meldungen<br />

8 Bücher & Termine<br />

10 Biogas-Kids<br />

12 Alternative Energiepflanzen sind<br />

gut für den Grundwasserschutz<br />

Von Dipl.-Ing. agr. (FH) Martin Bensmann<br />

18 Gärprodukte: Rohstoffe wiedergewinnen<br />

heißt Zukunft sichern<br />

Von Dipl.-Ing. Heinz Wraneschitz<br />

22 Strohtagung Teil 1<br />

Gärsubstrate – Nährstoffgehalte<br />

ermitteln ist sinnvoll<br />

Von Dipl.-Ing. agr. (FH) Martin Bensmann<br />

26 Strohtagung Teil 2<br />

Gülleausbringung: Ertragsunterschiede im<br />

Silomaisversuch aufgrund der eingesetzten<br />

Technik<br />

Von Dipl.-Ing. agr. (FH) Martin Bensmann<br />

30 Strohtagung Teil 3<br />

Körnermaisstroh als alternatives<br />

Gärsubstrat ernst nehmen<br />

Von Dipl.-Ing. agr. (FH) Martin Bensmann<br />

34 Strohtagung Teil 4<br />

Wildpflanzen sorgen für niedrige<br />

N min<br />

-Werte<br />

Von Dipl.-Ing. agr. (FH) Martin Bensmann<br />

36 Alle Ressourcen für null Emissionen<br />

Von Dipl.-Journ. Wolfgang Rudolph<br />

42 Grüne Wärme ganz normal<br />

Von Dierk Jensen<br />

46 Auf dem Weg zum „grünen“ Gas?<br />

Von Thomas Gaul<br />

50 BIOGAS Convention <strong>2020</strong> &<br />

BIOGAS Convention International <strong>2020</strong><br />

POLITIK<br />

52 Gesetzesentwurf EEG 2021:<br />

Verhaltene Aufbruchstimmung<br />

Von Sandra Rostek und Dr. Guido Ehrhardt<br />

Beilagenhinweis:<br />

Das Biogas Journal enthält Beilagen<br />

der Firmen agrikomp, AWITE,<br />

HR-Energiemanagement, ONERGYS, wattline<br />

und des Fachverbandes Biogas e.V.<br />

4


Biogas Journal | 6_<strong>2020</strong><br />

Inhalt<br />

Technik<br />

und<br />

Innovation<br />

Titelthema<br />

56 Silphiefasern für Verpackungsmaterial:<br />

eine Riesenchance!?<br />

Von Christian Dany<br />

62 BioBF – ein biologischer Entschwefelungsfilter<br />

für Biogas<br />

Von EUR ING Marie-Luise Schaller<br />

66 Innovatives Verfahren zum<br />

Entfernen von Stickstoff<br />

Von Dipl.-Ing. · Dipl.-Journ.<br />

Von Thomas Gaul<br />

PRAXIS<br />

72 Perspektiven für neue Generation?<br />

Von Dierk Jensen<br />

76 Versicherungen in der Landwirtschaft<br />

Von Hans-Gerd Behrens<br />

80 Projekt ZertGas – Halbzeitbericht<br />

Von Dr. Stefan Rauh<br />

82 Anlagen des Monats<br />

84 Alle Zuschüsse zum Nährstoffmanagement<br />

auf einen Blick<br />

Von Dipl.-Journ. Wolfgang Rudolph<br />

56<br />

WISSENSCHAFT<br />

86 Mischanbau kann den Silomaisanbau<br />

ökologisch verträglicher machen<br />

Von Vanessa Schulz<br />

INTERNATIONAL<br />

92 Netzausbau: Ein Missing Link weniger<br />

Von Dierk Jensen<br />

96 Grüne Regierung, (kein?) grünes Gasnetz<br />

Von Christian Dany<br />

VERBAND<br />

Aus der Geschäftsstelle<br />

102 EEG-Novelle: Notwendige Trendwende<br />

oder Strohfeuer?<br />

Von Dipl.-Ing. agr. (FH) Manuel Maciejczyk<br />

106 Aus den Regionalbüros<br />

110 Bürgerenergie als tragende Säule<br />

der Energiewende ausbauen<br />

Von Dr. Simone Peter, BEE<br />

92<br />

111 Der Weg vom Rodler zum<br />

Biogasbotschafter<br />

112 Signifikanter Rückgang der Prüfungen<br />

mit Mängeln<br />

Von Dipl.-Ing. agr. (FH) Manuel Maciejczyk<br />

RECHT<br />

116 EinsMan-Entschädigung: 100 Prozent<br />

der entgangenen Einnahmen geltend<br />

machen<br />

Von Pavlos Konstantinidis<br />

und Dr. Florian Valentin<br />

produktnews<br />

120 Produktnews<br />

122 Impressum<br />

5


Aktuelles<br />

Biogas Journal | 6_<strong>2020</strong><br />

Klimaschutz im Verkehr: Anteil der Erneuerbaren<br />

stagniert auf niedrigem Niveau<br />

Berlin – Beim Einsatz Erneuerbarer Energien wurden im<br />

vergangenen Jahr keine Fortschritte erzielt. Deren Anteil<br />

stagnierte bei 5,6 Prozent. Das zeigt das neue Hintergrundpapier<br />

der Agentur für Erneuerbare Energien (AEE). „Der<br />

Verkehr ist und bleibt das Sorgenkind beim Klimaschutz.<br />

Der Trend zeigt seit Jahren in die falsche Richtung. Im<br />

Jahr 2019 stiegen die CO 2<br />

-Emissionen in diesem Sektor<br />

um mehr als eine Million Tonnen“, sagt Dr. Robert Brandt,<br />

Geschäftsführer der AEE.<br />

Biokraftstoffe machen den Löwenanteil unter den klimafreundlichen<br />

Energieträgern aus. „Auch in Zukunft<br />

werden Elektromobilität und Wasserstoff alleine nicht ausreichen,<br />

um die CO 2<br />

-Emissionen im Verkehr schnell und<br />

nachhaltig zu senken. Biokraftstoffe werden weiterhin gebraucht<br />

und könnten sogar noch mehr leisten“, so Brandt<br />

weiter. Biodiesel und Bioethanol aus regionalen Quellen<br />

erbringen im Moment noch den größten Beitrag zur Einsparung<br />

von Klimagasen im Verkehr.<br />

Biokraftstoffe vermieden im Jahr 2019 fast 8 Millionen Tonnen<br />

CO 2<br />

. Der Klimavorteil von Diesel und Benzin aus Raps,<br />

Zuckerrüben, Altspeisefett, Stroh und Co. gegenüber den<br />

fossilen Kraftstoffen hat sich in den vergangenen Jahren<br />

immer weiter verbessert. Verursachten die Biokraftstoffe im<br />

Jahr 2014 im Durchschnitt nur etwa halb so viele Emissionen,<br />

so waren es im Jahr 2018 bereits 84 Prozent weniger.<br />

Biokraftstoffe leisten aber nicht nur einen wichtigen Beitrag<br />

zum Klimaschutz. In der Diskussion um Biokraftstoffe wird<br />

häufig übersehen, dass Biodiesel und Bioethanol Koppelprodukte<br />

sind. Der größte Teil des geernteten Rapses wird<br />

zu proteinreichem Futtermittel verarbeitet: Die Ernte wird<br />

in Ölmühlen gepresst. Zu etwa 40 Prozent entsteht Rapsöl,<br />

das als Nahrungsmittel dient oder zu Biodiesel veredelt werden<br />

kann. Die verbleibenden 60 Prozent werden als Eiweißfuttermittel<br />

an Schweine, Rinder und Hühner verfüttert. Die<br />

heimische Biokraftstoffproduktion macht Deutschland somit<br />

unabhängiger von Kraftfutterimporten. Statt 3,6 Millionen<br />

Tonnen Soja müssten 5,4 Millionen Tonnen importiert<br />

werden, vor allem aus den USA und Südamerika. Nicht zu<br />

vergessen ist, dass der Anbau von Raps, Zuckerrübe & Co. in<br />

Deutschland gentechnikfreie tierische Produkte ermöglicht.<br />

Zusätzlich liefern sie wertvolle Nebenprodukte wie hochwertiges<br />

Glycerin, das zum Beispiel eine wichtige Zutat in<br />

Waschmitteln oder Zahnpasta ist.<br />

Um die Klimaschutzziele im Verkehr zu erreichen, müssen<br />

neben dem Einsatz von Biokraftstoffen und dem Ausbau<br />

der Elektromobilität noch weitere Maßnahmen ergriffen<br />

werden. „Zur Verkehrswende gehören nicht nur neue Kraftstoffe<br />

und Antriebe. Damit die Erneuerbaren Energien voll<br />

durchschlagen können, müssen auch Verkehrsvermeidung<br />

und Verkehrsverlagerung stärker vorangebracht werden“, so<br />

Brandt.<br />

grafiken: AEE<br />

6


Biogas Journal | 6_<strong>2020</strong><br />

Aktuelles<br />

CO 2<br />

-Emisionen in diesem Jahr<br />

um 22 Prozent gesunken<br />

Foto: Adobe Stock_Tierney<br />

Berlin – Der CO 2<br />

-Ausstoß der Stromerzeugung<br />

in Deutschland ist in den ersten<br />

drei Quartalen <strong>2020</strong> im Vergleich<br />

zum Vorjahr um 22 Prozent zurückgegangen.<br />

Wie vorläufige Berechnungen<br />

des Bundesverbandes der Energie- und<br />

Wasserwirtschaft e.V. (BDEW) zeigen,<br />

wurden in den ersten drei Quartalen<br />

dieses Jahres in der Stromerzeugung<br />

36 Millionen Tonnen weniger CO 2<br />

ausgestoßen<br />

als im selben Zeitraum des<br />

Vorjahres. Dies bedeutet einen Rückgang<br />

von 22 Prozent.<br />

Verantwortlich dafür sind zum einen<br />

der durch die Corona-Pandemie gesunkene<br />

Stromverbrauch der Industrie,<br />

zum anderen aber auch der gestiegene<br />

Beitrag Erneuerbarer Energien an der<br />

Stromerzeugung. Auch die spezifischen<br />

Emissionen der Stromerzeugung<br />

sind gegenüber dem Vorjahr weiter gesunken:<br />

Wurden im Jahr 2019 noch 0,39 Kilogramm<br />

(kg) CO 2<br />

pro Kilowattstunde (kWh) Strom ausgestoßen,<br />

waren es in diesem Jahr bislang nur 0,33 kg CO 2<br />

/kWh.<br />

Hochgerechnet auf das Kalenderjahr könnte die Minderung<br />

bei der Stromerzeugung laut der Berechnung<br />

bei einem saisonal üblichen Verlauf der Emissionen<br />

im Vergleich zum Jahr 1990 47 Prozent betragen. Der<br />

Großteil dieser Minderung wurde durch die Kraftwerke<br />

der Energiewirtschaft erbracht. „Keine andere Branche<br />

hat es in den vergangenen Jahren geschafft, den<br />

CO 2<br />

-Ausstoß so stark zu reduzieren wie die Energiewirtschaft.<br />

Allerdings ist uns bewusst, dass ein großer<br />

Teil des diesjährigen Rückgangs der Corona-Pandemie<br />

zuzuschreiben ist. Es ist klar, dass wir uns auf dem bislang<br />

Erreichten nicht ausruhen können. Das gilt auch<br />

mit Blick auf die geplante Erhöhung des EU-Treibhausgas-Reduktionsziels<br />

auf 55 Prozent bis 2030“,<br />

sagt Kerstin Andreae, Vorsitzende der BDEW-Hauptgeschäftsführung.<br />

„Aber: Auch andere Sektoren müssen ihren Beitrag<br />

leisten: Das Sorgenkind bleibt weiterhin der Verkehrssektor.<br />

In diesem Bereich gab es seit 1990 so gut wie<br />

keine Minderung der CO 2<br />

-Emissionen.Hier sind E-Autos<br />

der Schlüssel. Die Energiewirtschaft steht bereit,<br />

mit der notwendigen Ladeinfrastruktur der Elektromobilität<br />

zum Durchbruch zu verhelfen. Im Wärmesektor,<br />

der im Jahr 2019 immerhin schon 42 Prozent Emissionsminderung<br />

gegenüber 1990 verzeichnete, gibt es<br />

noch erhebliches Einsparpotenzial. Deshalb brauchen<br />

wir eine konsequente Wärmewende.“<br />

Leserbrief<br />

Im Biogas Journal 5_20 ist auf den Seiten 52 bis 54 der Artikel „Gärprodukt<br />

– ein Reststoff mit Potenzial“ abgedruckt. Darin heißt es auf<br />

Seite 52, linke Spalte: […]„Bundesministerin Julia Klöckner hat erst<br />

Anfang August wieder darauf hingewiesen, dass die Nutzung von Torf<br />

mit 2 Prozent zum Ausstoß von klimawirksamen Gasen in Deutschland<br />

beitrage“[…].<br />

Unser Leser Dr. Arne B. Hückstädt vom Industrieverband Garten e.V.<br />

(www.ivg.org) merkt dazu an:<br />

„Um diese Aussage von Bundesministerin Julia Klöckner zu widerlegen,<br />

hat der Industrieverband Garten (IVG) e.V. eine Studie beim Ingenieurbüro<br />

Hofer & Pautz beauftragt. Ergebnis: Der Wert vom Bundeslandwirtschaftsministerium<br />

(BMEL) ist viel zu hoch angesetzt, der CO 2<br />

-Ausstoß<br />

durch Torf liegt nur bei 0,13 Prozent und beträgt damit ein Sechzehntel<br />

des veröffentlichten Werts. Die Studie weist unter anderem darauf hin,<br />

dass die vom BMEL zugrunde gelegten Berechnungen auf zu viel Abbauflächen<br />

beruhen und fälschlich auch Emissionen von importiertem Torf<br />

mit einfließen, die eigentlich dem Abbauland zugerechnet werden müssen.<br />

Zudem weist die Studie aus, dass sich das in Deutschland abgebaute<br />

Torfvolumen in den vergangenen Jahren stark reduziert hat, und damit<br />

auch die daraus resultierenden Treibhausgas-Emissionen. Sie lagen von<br />

2017 bis 2019 im Schnitt bei 1,13 Millionen Tonnen CO 2<br />

-Äquivalent,<br />

2012 noch bei über 1,7 Millionen Tonnen CO 2<br />

-Äquivalent.“<br />

7


Aktuelles Biogas Journal | 6_<strong>2020</strong><br />

Bücher<br />

Wie weiter nach dem EEG?<br />

Neu ist der Leitfaden<br />

„Biogas nach dem<br />

EEG – (wie) kann’s<br />

weitergehen? Handlungsmöglichkeiten<br />

für Anlagenbetreiber“.<br />

Darin werden im Detail<br />

sieben Zukunftskonzepte<br />

vorgestellt:<br />

--<br />

Teilnahme an Ausschreibung,<br />

--<br />

Bereitstellung von Kraftstoff,<br />

--<br />

Neubau Gülle-Kleinanlage,<br />

--<br />

Eigenverbrauch und Direktlieferung,<br />

--<br />

rohgasseitige Bündelung,<br />

--<br />

Zusammenschluss der Anlagenbetreiber<br />

--<br />

und Stoffliche Nutzung.<br />

Ein Kapitel widmet sich zudem dem Vorgehen<br />

bei der Stilllegung, Umnutzung und<br />

dem Rückbau einer Biogasanlage, wenn<br />

kein Weiterbetrieb möglich ist. Durch die<br />

praxisnahe Methodik können Anlagenbetreiber<br />

selbst Maßnahmen identifizieren,<br />

um den Zustand ihrer Biogasanlage zu<br />

bewerten, Zukunftsoptionen ableiten und<br />

die notwendigen Umsetzungsmaßnahmen<br />

ausarbeiten. Der Leitfaden soll allen Biogasanlageneigentümern,<br />

-betreibern und<br />

Beratern helfen, die Zukunftsfähigkeit der<br />

Anlagen abzuschätzen.<br />

68 Seiten, DIN A4, Klebebindung.<br />

Verfügbar unter: www.carmen-ev.de oder<br />

www.thi.de/go/energie oder www.ifeu.de<br />

BImSchG-Kommentar<br />

Der bewährte Handkommentar<br />

erläutert<br />

das Bundes-Immissionsschutzgesetz<br />

(BImSchG) aktuell,<br />

kompetent und zuverlässig.<br />

Er ist perfekt<br />

auf die Bedürfnisse<br />

des Praktikers zugeschnitten<br />

und bietet pragmatische, eng an<br />

der Rechtsprechung orientierte Lösungen.<br />

Ein ausführliches Sachverzeichnis rundet<br />

den Kommentar ab. Die 13. Auflage berücksichtigt<br />

die Auswirkungen des Planungssicherstellungsgesetzes<br />

vom 20. Mai <strong>2020</strong><br />

auf das Immissionsschutzrecht. Außerdem<br />

werden zahlreiche weitere aktuelle Neuerungen<br />

seit der Vorauflage behandelt:<br />

--<br />

Änderung des §47 BImSchG (Luftreinhaltepläne,<br />

Pläne für kurzfristig zu<br />

ergreifende Maßnahmen, Landesverordnungen)<br />

durch Gesetz vom 8. April<br />

2019.<br />

--<br />

Neue 44. BImSchV (Verordnung über<br />

mittelgroße Feuerungs-, Gasturbinenund<br />

Verbrennungsmotoranlagen) vom<br />

13. Juni 2019, die für viele Anlagenbetreiber<br />

zum Beispiel neue Anzeige-,<br />

Aufzeichnungs-, Nachweis- und Aufbewahrungspflichten<br />

mit sich bringt.<br />

--<br />

Änderung der 1. BImSchV (Verordnung<br />

zur Durchführung der Verordnung über<br />

kleine und mittlere Feuerungsanlagen)<br />

vom 13. Juni 2019.<br />

--<br />

Aktuelle Rechtsprechung zu Luftreinhaltung<br />

und Dieselfahrverboten.<br />

--<br />

Weitere aktuelle immissionsschutzrechtliche<br />

Rechtsprechung, zum<br />

Beispiel zu Windenergieanlagen und<br />

Störfallanlagen.<br />

Verlag C.H. Beck.<br />

BImSchG-Kommentar, Hans D. Jarass,<br />

13. Auflage, Buch Hardcover, 159 Euro.<br />

ISBN 978-3-406-75344-2<br />

termine<br />

2. bis 4. November<br />

Qualifizierung für Beschäftigte an<br />

Biogasanlagen<br />

www.klimaschutz-leb.de<br />

18. November<br />

Biogas-Fachtagung<br />

Westerheim<br />

www.renergie-allgaeu.de<br />

1. Dezember<br />

Web-Seminar: Strom- und Energiesteuer<br />

für Biogasanlagenbetreiber<br />

www.biogas.org/Verband Service GmbH<br />

3. November<br />

Web-Seminar: Typische BHKW-Schäden<br />

und ihre Vermeidbarkeit<br />

www.biogas.org/Verband/Service GmbH<br />

24. und 25. November<br />

13. Biogas-Innovationskongress<br />

ONLINE<br />

www.biogas-innovationskongress.de<br />

1. bis 4. Dezember<br />

pollutec<br />

Lyoon EUREXPO France<br />

www.reedexpo.de<br />

4. bis 5. November<br />

Biogas INTENSIV – Anlagensicherheit<br />

Kirchberg/Jagst<br />

www.ibbk-biogas.de<br />

5. November<br />

Auffrischungsseminar Betriebssicherheit<br />

gemäß TRGS 529 und TRAS 120<br />

Büdelsdorf bei Rendsburg<br />

www.heidehof.de<br />

9. bis 13. November<br />

AHK-Geschäftsreise Kuba – Erneuerbare Energien<br />

und Energieeffizienz in der Industrie<br />

Havanna<br />

www.energiewaechter.de<br />

23. bis 26. November<br />

AHK-Geschäftsreise „Biogas: Anlage, Gasaufbereitung<br />

und Effizienzsteigerung<br />

in China“<br />

www.german-energy-solutions.de<br />

18 – 20 November <strong>2020</strong>, Hanover, Germany<br />

16. bis 20. November<br />

BIOGAS Convention <strong>2020</strong> goes virtual<br />

ONLINE<br />

www.biogas-convention.com<br />

3. Dezember<br />

Biogas-BHKW – kostenoptimal fahren,<br />

auch im Flexbetrieb<br />

Seddiner See<br />

www. klimaschutz-leb.de<br />

8. bis 10. Dezember<br />

BIOGAS Convention <strong>2020</strong> International<br />

goes virtual<br />

www.biogas-convention.com<br />

8


Biogas Journal | 6_<strong>2020</strong><br />

Aktuelles<br />

GOETZE ® Industrial Spark Plugs:<br />

Leading Lifetime and Durability.<br />

Designed for industrial gas engines and suitable for power generation<br />

applications, including natural gas, biogas, landfill gas and mine<br />

gas, the new GOETZE ® -branded industrial spark plugs provide a<br />

valuable solution to end users looking for a suitable and capable<br />

OE replacement part. Installation and removal are easier thanks<br />

to a design that makes the familiar 7/8-inch (22.2mm) hexagon<br />

much higher, giving installation tools a stronger grip. Large, smooth<br />

insulators using stronger ceramics and a more robust steel shell<br />

enable outstanding durability and industry leading lifetime in open<br />

chamber applications.<br />

9


Aktuelles<br />

BIOGAS-KIDS<br />

BIOGAS-KIDS Biogas Journal | 6_<strong>2020</strong><br />

Viele Landwirte machen sich Gedanken um das Tierwohl in ihren Ställen. Bei den Rindern oder Milchkühen<br />

ist dabei der Liegekomfort in den Boxen ein wichtiger Bereich. Und so wie der Mensch sich im Urlaub<br />

gerne an einen schönen Sandstrand legt, schätzen es auch die Kühe, auf Sand zu stehen, zu laufen und<br />

natürlich zu liegen. Außerdem schont der Untergrund das Euter vor Entzündungen und auch an den<br />

Klauen sorgt der Sand für gesunde Füße, wenn die Kühe immer auf weichem und trockenem Boden lau-<br />

fen. Denn der Sand saugt auch das weg, was die Kühe regelmäßig hinterlassen: Kot und Harn, die sich<br />

üblicherweise unter dem Spaltenboden als Gülle sammeln. Du weißt, Gülle ist ein prima Rohstoff für die<br />

Biogasanlage. Verschmutzt mit dem Sand geht das nicht so einfach, weil dieser bei der Biogasproduktion<br />

nichts zu suchen hat. Aber es funktioniert trotzdem!<br />

Der Nachteil bei dem Sandbett ist, dass<br />

es für die Tiere regelmäßig gegen frische Körner<br />

ausgetauscht werden muss. Also schmutziger<br />

Sand raus aus dem Stall – sauberer Sand<br />

wieder rein in den Stall. Das macht viel Arbeit<br />

und ist auch noch teuer. Besonders in einem<br />

Kuhbestand von 2.000 Tieren wie im Betrieb<br />

von Torbe Pedersen in Holsted. Der dänische<br />

Landwirt grübelte deshalb, wie er nicht ständig<br />

neuen Sand einsetzen müsste. Die Lösung fand<br />

er in einer neuartigen Sandwaschanlage. Teil<br />

dieser technischen Anlage ist ein sogenannter<br />

Zyklon. Wie in einem superschnellen Karussell<br />

wird darin die flüssige Gülle von dem festen<br />

Sand getrennt. Anschließend wird der Sand<br />

gewaschen und so wiederaufbereitet, dass er<br />

erneut als Sandbett in den Ställen genutzt werden kann. Gleichzeitig ist die Gülle nach diesem<br />

Reinigungsprozess entsandet und bereit für die Biogasanlage. Gut gemacht, Herr Pedersen!<br />

GEA<br />

20 Jahre Klimaschutz vor Ort<br />

Besonders interessant sind technische<br />

Anlagen nicht nur dann,<br />

wenn sie nagelneu sind. Erst<br />

wenn sie viele tausend Betriebsstunden<br />

absolviert haben, lässt<br />

sich richtig abschätzen, wie<br />

praxis tauglich sie sind. Das geht<br />

zum Beispiel besonders gut bei<br />

der Milcherzeugergenossenschaft<br />

Klötze eG in Sachsen-<br />

Anhalt. Der Betrieb, der – wie<br />

der Name schon sagt – mit seinen<br />

1.200 Kühen jährlich rund 11 Millionen Kilogramm Milch produziert,<br />

gehört zu den Pionieren der Biogas-Branche. Schon 2001 ist die<br />

Biogasanlage mit einer Gesamtleistung von 480 kW ans Netz gegangen.<br />

Aus 90 Prozent Gülle sowie 10 Prozent Mais und Anwelksilage<br />

wird in vier BHKW Jahr für Jahr klima freundliche Energie erzeugt.<br />

Pro Jahr sind das rund 4,1 Millionen kWh Strom. Die miterzeugte<br />

Wärme wird zum Beheizen der Betriebsgebäude genutzt: der Sozialtrakt,<br />

der Stall, die Werkstatt. Der positive Klimaeffekt durch die<br />

Anlage ist enorm: Pro Jahr vermeidet die Biogasanlage 1.290 Tonnen<br />

CO 2 . Weil sie ein besonders gutes Beispiel aus der klimafreundlichen<br />

Praxis ist, hat der Fachverband Biogas e. V. den Standort gerade<br />

zur „Biogasanlage des Monats“ gekürt, siehe Seite 78.<br />

Das Warten auf Weihnachten<br />

Um die Wartezeit zu Weihnachten zu verkürzen, gibt es den Adventskalender.<br />

Hast du dich mal gefragt, seit wann das so ist? Dieser Kalender<br />

ist noch nicht so alt. Den ersten Kalender gab es wahrscheinlich<br />

Mitte des 19. Jahrhunderts. Das war ein langes Stück Papier und<br />

die Kinder durften jeden Tag ein Stück davon abreißen. Verglichen<br />

mit den heutigen Adventskalendern würde ein solches Modell den<br />

Kindern wohl nicht gefallen.<br />

Kurz danach hatte eine Pfarrersfrau<br />

ihrem Sohn 24 kleine<br />

Schachteln vorbereitet, gefüllt<br />

mit leckeren Plätzchen. Jeden<br />

Tag durfte der Sohn ein Plätzchen<br />

naschen. Dieser Brauch<br />

blieb dem Kind im Gedächtnis<br />

und als erwachsener Mann<br />

stellte er die ersten Adventskalender<br />

im größeren Umfang<br />

her. Zunächst waren hinter<br />

den Türen schöne Weihnachts- und Winterbilder zu sehen. Anschließend<br />

gab es den Adventskalender zum Basteln und erst dann wurde<br />

der Kalender mit Schokolade gefüllt. Letztere hängen inzwischen in<br />

fast allen Kinderzimmern. Am besten aber sind die selbst gemachten<br />

Kalender. Jeden Tag eine echte Überraschung.<br />

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Landwirtschaft entdecken und verstehen –<br />

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10


Biogas Journal | 6_<strong>2020</strong><br />

Aktuelles<br />

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Einbring- und Aufbereitungstechnik sehen wir uns bei Vogelsang dem guten Ruf der deutschen<br />

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11


Aktuelles<br />

Biogas Journal | 6_<strong>2020</strong><br />

Riesenweizengras liefert<br />

Trockenmasseerträge von 16<br />

bis 25 Tonnen pro Hektar. Es<br />

liegt damit auf Maisniveau.<br />

Der Methanertrag lag in Versuchen<br />

rund 30 Prozent unter<br />

dem vom Silomais.<br />

Alternative<br />

Energiepflanzen<br />

sind gut für den<br />

Grundwasserschutz<br />

Am 15. September fand in diesem Jahr erstmals die<br />

Tagung „Pflanzenbauliche Verwertung von Gärrückständen<br />

aus Biogasanlagen“ der Fachagentur Nachwachsende<br />

Rohstoffe e.V. als digitale Veranstaltung im Internet statt.<br />

Die 4. Fachtagung zeigte neue Erkenntnisse zur Aufbereitung<br />

und Nutzung von Gärdüngern auf. Dabei wurden<br />

auch neue Forschungsansätze aus dem Förderaufruf<br />

„Nachhaltige Verwertung und Aufbereitung von Gärrückständen“<br />

des Bundesministeriums für Ernährung und<br />

Landwirtschaft vorgestellt.<br />

Von Dipl.-Ing. agr. (FH) Martin Bensmann<br />

Einen der 14 Vorträge hielt Dr. Christine von<br />

Buttlar von der Ingenieurgesellschaft für<br />

Landwirtschaft und Umwelt (IGLU) in Göttingen.<br />

Sie zeigte unter anderem auf, wie<br />

umweltschonend der Anbau alternativer<br />

Energiepflanzen (Durchwachsene Silphie, Wildpflanzenmischungen,<br />

Riesenweizengras) hinsichtlich des<br />

Grundwasserschutzes ist. Sie stellte heraus, dass es<br />

durchaus Potenziale für den Gewässerschutz mit dem<br />

Anbau artenreicher Saatmischungen oder ökologisch<br />

vorteilhafter Energiepflanzen gibt. In Deutschland fielen<br />

pro Jahr rund 80 Millionen Tonnen Gärdünger an,<br />

die in Verbindung mit dem Energiepflanzenanbau gewässerschonend<br />

eingesetzt werden müssten.<br />

Im Weiteren präsentierte von Buttlar Ergebnisse aus<br />

dem Projekt „Minderung von Erosion und Auswaschung<br />

mit Durchwachsener Silphie (DS)“. Das Projekt<br />

lief von 2017 bis 2019. Die DS wurde im Vergleich<br />

zu Mais in Selbstfolge nach Ackergras angebaut. Ein<br />

weiterer Vergleich wurde mit dem Anbau von Feldgras<br />

vorgenommen. Die Versuche fanden auf einem lehmigen<br />

Sandboden bei Braunschweig statt. Dort fallen<br />

etwa 616 Liter Regen pro Quadratmeter, die Jahresdurchschnittstemperatur<br />

beträgt 9,4 Grad Celsius. Die<br />

Kulturen waren schon fünf Jahre vor Projektbeginn auf<br />

den Flächen etabliert.<br />

Untersucht wurden unter anderem die N min<br />

-Gehalte<br />

im Boden, Sickerwassermengen, die Stickstoff-Auswaschung,<br />

der Oberflächenabfluss und der Stickstoffabtrag<br />

durch Erosion. Zudem wurden laut von Buttlar<br />

Starkniederschläge simuliert mit 80 bis 120 Litern<br />

Regen pro Quadratmeter innerhalb von vier Tagen.<br />

„Der Boden nahm unter Mais am schlechtesten die<br />

Wassermenge auf. Die DS war deutlich besser. Jedoch<br />

hat der Boden mit Feldgrasaufwuchs die höchste Infiltrationsrate<br />

erreicht. Die DS und das Feldgras hatten in<br />

allen drei Jahren signifikant höhere Infiltrationsraten“,<br />

betonte von Buttlar.<br />

Als Gründe dafür nannte sie: bessere Durchwurzelung<br />

des Bodens, verbesserte Regenwurmaktivität, bessere<br />

Bodenstruktur aufgrund nicht praktizierter Bodenbearbeitung.<br />

Folgende N min<br />

-Werte nannte die Referentin<br />

aus dem Projekt:<br />

Mais: 2016: 28 Kilogramm (kg) N min<br />

.<br />

2017: 26 kg N min<br />

.<br />

2018: 40 kg N min<br />

.<br />

DS: 2016: 8 kg N min<br />

.<br />

2017: 12 kg N min<br />

.<br />

2018: 12 kg N min<br />

.<br />

Feldgras: 2016: 17 kg N min<br />

.<br />

2017: 10 kg N min<br />

.<br />

2018: 13 kg N min<br />

.<br />

Fotos: www.landpixel.eu<br />

12


Biogas Journal | 6_<strong>2020</strong><br />

Aktuelles<br />

Laut von Buttlar sind die N min<br />

-Werte<br />

so niedrig, weil die Bodenbearbeitung<br />

nicht stattfindet, der Zeitraum für die<br />

Stickstoffaufnahme länger ist, DS und<br />

Feldgras nach der Ernte wieder aufwachsen<br />

und weil die Mineralisierungsrate<br />

geringer ist.<br />

Wildpflanzen bieten<br />

Lebensraum und sorgen für<br />

niedrige N min<br />

-Werte<br />

Danach präsentierte die Referentin Ergebnisse<br />

aus Versuchen mit Wildpflanzen.<br />

Die Versuche wurden von 2012<br />

bis 2015 durchgeführt. Für den Anbau<br />

von Wildpflanzenmischungen zur Nutzung<br />

als Gärsubstrat spricht, dass sie<br />

Lebensraum für viele Insekten, Vögel<br />

und Niederwild bieten. Als Dauerkulturen<br />

benötigen sie einen geringeren<br />

Aufwand an Arbeitszeit und einen geringeren<br />

Betriebsmitteleinsatz. Zudem<br />

genießen sie in der Bevölkerung eine<br />

hohe Akzeptanz.<br />

„Die Versuche haben gezeigt, dass die Stickstoffdüngung<br />

von maximal 120 kg N/ha ausreicht, um maximale<br />

Erträge zu erzielen. Mit höheren Stickstoff(N)-Gaben<br />

konnten keine Mehrerträge realisiert werden“, erklärte<br />

von Buttlar. Die Methanertragsleistung lag in den<br />

Versuchen bei 35 bis 45 Prozent des Hektarertrages<br />

von Mais. Auch die Wildpflanzenmischungen zeigten<br />

im Herbst mit N min<br />

-Werten um 20 kg/ha ein niedriges<br />

Niveau. Mais hingegen würde hohe Herbst-N min<br />

-Werte<br />

aufweisen, was im Winter zu Stickstoffverlusten durch<br />

Auswaschung führe. Fazit: Wildpflanzen bieten wertvollen<br />

Lebensraum, sie schonen das Grundwasser und<br />

bieten zudem Erosionsschutz.<br />

Dritte Energiepflanze, deren Versuchsergebnisse von<br />

Buttlar vorstellte, war das Riesenweizengras. Sie zeigte<br />

Ergebnisse aus Versuchen von Haus Düsse (NRW) und<br />

der Uni Gießen. Die Versuche wurden von 2012 bis<br />

2015 durchgeführt. Das Riesenweizengras (RWG) sollte<br />

mit 200 kg N/ha geführt und der Mais mit 190 kg N/<br />

ha geführt werden – abzüglich der N min<br />

-Werte. Vorfrucht<br />

für beide Kulturen war Ackergras. Das RWG wurde im<br />

Zweischnittregime getestet.<br />

Riesenweizengras – Hektarerträge wie bei<br />

Silomais erreicht<br />

Von Buttlar sagte, dass das Ackergras nach Umbruch in<br />

2012 die N min<br />

-Werte im ersten Anbaujahr 2013 beim<br />

RWG und Mais beeinflusst hat. Das RWG kennzeichne<br />

hohe Trockenheitstoleranz sowie eine langsame Jugendentwicklung<br />

mit geringer Stickstoffaufnahme. Ab<br />

der Ernte 2014 habe das RWG deutlich niedrigere N min<br />

-<br />

Werte von etwa 20 kg N/ha und weniger gezeigt. Die<br />

RWG-Erträge lägen am Standort Haus Düsse mit 16 bis<br />

Wildpflanzenmischungen bieten Lebensraum für viele Insekten, Vögel und Niederwild. Als Dauerkulturen<br />

benötigen sie einen geringeren Aufwand an Arbeitszeit und einen geringeren Betriebsmitteleinsatz. Im<br />

Herbst sorgen sie für niedrige Nmin-Werte im Boden.<br />

25 Tonnen Trockenmasse pro Hektar auf Maisniveau.<br />

Der Methanertrag lag rund 30 Prozent unter dem vom<br />

Silomais.<br />

Sie sagte außerdem, dass die Direkt- und arbeitserledigungskostenfreie<br />

Leistung (DAKfL) vergleichbar ist<br />

mit anderen Fruchtfolgen. Über einen Zeitraum von 16<br />

Jahren gemittelt lägen die DAKfL von RWG rund 13 Prozent<br />

niedriger als von Mais mit Zwischenfruchtanbau.<br />

Mais, Ackergras und Getreide stellten die wichtigsten<br />

Säulen der Substratbereitstellung dar. Sie empfahl,<br />

diese Kulturen zu ergänzen mit: Zwischenfrüchten,<br />

Untersaaten und der Integration von Ackergräsern. Die<br />

geringeren Ertragsleistungen und die geringere Wirtschaftlichkeit<br />

gegenüber Silomais gelte es auszugleichen.<br />

Agrar-Umweltmaßnahmen oder das sogenannte<br />

Greening wären hierfür geeignete Instrumente.<br />

Nährstoffrückgewinnung<br />

Sigfried Klose von der EuPhoRe GmbH referierte über<br />

die Nährstoffrückgewinnung von Stickstoff und Phosphor<br />

aus Gülle und Gärdüngern mittels thermochemischer<br />

Konversion und Kristallisation von Calcium-<br />

Silicat-Hydrat-Phasen. Um das Ziel der optimierten<br />

Nährstoffrückgewinnung aus Gülle und Gärdüngern zu<br />

erreichen, wird das P-RoC-Verfahren zur Behandlung<br />

der Flüssigphase der Substrate in Kombination mit<br />

dem EuPhoRe-Verfahren zur Behandlung der Festphase<br />

der Substrate eingesetzt, so dass die Nährstoffrückgewinnung<br />

in jeder Phase ansetzt.<br />

„Das KIT Karlsruhe hat das P-RoC-Verfahren entwickelt.<br />

Es ist experimentell auch in der Klärschlammaufbereitung<br />

im Einsatz. Unser thermochemisches<br />

Verfahren kann Biomasse insgesamt mineralisie-<br />

13


Aktuelles<br />

Biogas Journal | 6_<strong>2020</strong><br />

Im November dieses Jahres<br />

startet in Norddeutschland<br />

ein Projekt, in dem Gülle und<br />

Gärreste mit Schwefelsäure<br />

angesäuert werden, um die<br />

Stickstoffverluste zu minimieren.<br />

Hier im Bild ist eine Verfahrensvariante<br />

zu sehen, bei der im<br />

Frontanbauraum des Schleppers<br />

ein IBC-Container in einem<br />

Sicherheitsrahmen transportiert<br />

wird. Der Schwefelwasserstoff<br />

wird auf dem Feld während der<br />

Gülleausbringung dem Wirtschaftsdünger<br />

hinzugegeben. In<br />

dem Projekt wird auch die Ansäuerung<br />

im Güllesilo sowie das<br />

Verhalten von angesäuerter Gülle<br />

in Biogasanlagen untersucht.<br />

ren. Das KIT behandelt mit dem P-RoC-Verfahren im<br />

Wesentlichen die flüssige Phase und extrahiert daraus<br />

den Phosphor. Es entsteht das Düngeprodukt Calcium-<br />

Silikat-Hydrat-Phosphat, dessen Pflanzenverfügbarkeit<br />

nachgewiesen ist“, führte Klose aus.<br />

Nach seinen Angaben wird die feste separierte Phase<br />

in einen sogenannten Leerrohrreaktor gegeben. Dann<br />

werde eine geringe Menge bestimmter Additive dazugegeben,<br />

um zum Beispiel bestimmte Metalle wie Kupfer<br />

und Zink zu entfrachten. Außerdem sollen die Additive<br />

mineralische Nährstoffe erzeugen. Klose sagte, dass<br />

sich später Monophosphate, aber auch Mischungen<br />

herstellen lassen. Das Projekt werde in Kürze gestartet.<br />

Kick-off werde an einer Biogasanlage in Rheinland-<br />

Pfalz sein. Im nächsten Jahr wird dann die Nährstoffseparation<br />

beginnen.<br />

Ansäuern von Gülle und Gärdünger<br />

Um die Ansäuerung von Gülle und Gärresten ging es<br />

im Vortrag von Dr. Andreas Gurgel von der Landesforschungsanstalt<br />

für Landwirtschaft und Fischerei Mecklenburg-Vorpommern.<br />

„Gärreste sind wertvolle Wirtschaftsdünger.<br />

Ihnen gemein ist jedoch ein relativ hoher<br />

Anteil an Ammonium-Stickstoff bei leicht basischem<br />

pH-Wert. Dies verursacht einen Verlust des Stickstoffs<br />

als gasförmiges Ammoniak. Zusätzlich gilt Ammoniak<br />

als Luftschadstoff, der durch Erhöhung der Feinstaubbelastung<br />

und Lachgasbildung klimaschädigend wirkt.<br />

Zum Erreichen der deutschen Minderungsziele für Ammoniakemissionen<br />

kann das Verfahren der Ansäuerung<br />

einen bedeutenden Beitrag leisten. Wenn der pH-Wert<br />

von Gärresten vor der Ausbringung durch Ansäuern abgesenkt<br />

wird, sinken der Dampfdruck des Ammoniaks<br />

und damit die Emissionen“, erklärte Dr. Gurgel.<br />

Eine Ansäuerung sei auf verschiedenen Ebenen möglich:<br />

im Stall, im Lager und/oder bei der Ausbringung.<br />

Ein entscheidender Vorteil der Maßnahmen zur Ansäuerung<br />

sei die bessere N-Effizienz der so behandelten<br />

Wirtschaftsdünger, da mehr verfügbarer Stickstoff die<br />

Pflanzen erreiche. Falls sich in Deutschland die Ansäuerung<br />

durchsetzen sollte, stelle sich die Frage, wie sich<br />

angesäuerte Gülle in der Biogasanlage einsetzen lässt,<br />

wie hoch die Minderungseffizienz bei der Düngung mit<br />

angesäuerten Gärresten ist und welche Effekte auf die<br />

Bodenfunktionen entstehen.<br />

Ziel des im November dieses Jahres startenden Projektes<br />

ist, Chancen und Risiken der Nutzung angesäuerter<br />

Wirtschaftsdünger in Biogasanlagen und bei der<br />

Gärrestedüngung zu erfassen und zu bewerten. Der<br />

Stickstoff liege als Lösungsgleichgewicht zwischen<br />

Ammonium- und Ammoniak-Ionen in Gülle und Gärresten<br />

vor. „Wir wollen das chemische Gleichgewicht<br />

mehr in Richtung Ammonium-Ionen verschieben, um<br />

den Dampfdruck des Ammoniaks in der Flüssigkeit zu<br />

verringern. Das geschieht bei einem pH-Wert von 6“,<br />

führte der Referent aus.<br />

Es gehe aber nicht nur um die Stickstoff-Stabilisierung,<br />

sondern auch Phosphate seien pH-abhängig löslich.<br />

„Wird der pH-Wert auf 5,5 bis 6 abgesenkt, führt das zu<br />

einer erhöhten Verfügbarkeit von Phosphor im Boden.<br />

Wir erwarten damit einen gewissen Grad an Ertragswirksamkeit<br />

aus dem verfügbaren Phosphor. Es steigt<br />

aber auch das Risiko, dass mehr Phosphor verfügbar<br />

ist, als die Pflanzen aufnehmen können“, ergänzte Dr.<br />

Gurgel.<br />

Angesäuert werden die Wirtschafts- und Gärdünger<br />

mit Schwefelsäure. Wenn man mit 96-prozentiger<br />

Schwefelsäure arbeite, die einen pH-Wert von 1,8 hat,<br />

dann würden in Abhängigkeit von der Pufferkapazität<br />

und den tatsächlichen Ammoniakgehalten in den<br />

Wirtschafts- beziehungsweise Gärdüngern etwa 2 bis<br />

6 Liter Säure pro Kubikmeter benötigt. In Dänemark<br />

Foto: Martin Bensmann<br />

14


Biogas Journal | 6_<strong>2020</strong><br />

Aktuelles<br />

„Wird der pH-Wert auf 5,5<br />

bis 6 abgesenkt, führt das zu<br />

einer erhöhten Verfügbarkeit<br />

von Phosphor im Boden“<br />

Dr. Andreas Gurgel<br />

würden zurzeit etwa 20 Prozent der Gülle angesäuert.<br />

Das Verfahren sei dort zur Verlustminderung anerkannt.<br />

Geplant sind Feldversuche in Gülzow in Parzellen,<br />

wo die behandelten organischen Dünger sowohl mit<br />

Schleppschlauch appliziert als auch mit entsprechender<br />

Technik direkt in den Boden eingebracht werden.<br />

Gedüngt werden soll zunächst einmal Winterraps. Es<br />

finden Ammoniak-Messungen über den Parzellen statt,<br />

um die Ausgasung zu ermitteln. Bodenprobenanalysen<br />

werden ebenfalls durchgeführt.<br />

Dr. Gurgel sieht die Anreichung der Böden mit Schwefel<br />

als problemlos an. Er gab aber zu bedenken, dass<br />

Schwefel als negativ geladenes Ion eventuell der Auswaschung<br />

aus dem Boden unterliege. Zudem sollte der<br />

Calciumbedarf der Böden im Auge behalten werden.<br />

Anmerkung der Redaktion: Ob die angesäuerten Wirtschaftsdünger<br />

negative Einflüsse auf das Edaphon haben<br />

werden, sollte auch untersucht werden.<br />

Pyrolysiertes Filtermaterial reinigt<br />

Gärdüngerzentrat<br />

Einen Forschungsansatz zur Gärdüngeraufbereitung<br />

mit Pyrolyse separierten Feststoffen stellte Dr. René<br />

Casaretto von der Niersberger Wohn- und Anlagenbau<br />

GmbH & Co.KG vor. Geforscht wird auf der Biogasanlage<br />

der Bioenergie Schuby GmbH in Schuby in Schleswig-Holstein<br />

zusammen mit der Hochschule Flensburg.<br />

Dort ist bereits eine Gärdüngeraufbereitungsanlage<br />

in 2016 errichtet worden. Die Fest-Flüssig-Trennung<br />

geschieht mittels einer Dekanterzentrifuge. Die gewonnene<br />

flüssige Phase wird nach dem sogenannten<br />

Belebtschlammverfahren weiter aufbereitet, an dessen<br />

Verfahrensende einleitfähiges Klarwasser gewonnen<br />

wird. Dieses Verfahren wurde federführend von Prof. Dr.<br />

Wiktoria Vith vom Verbundpartner Hochschule Flensburg<br />

entwickelt.<br />

Nun gehe es vor allem darum, die festen Gärrückstände<br />

durch Pyrolyse zu veredeln. „Herausforderungen bei<br />

der Verfahrensführung liegen neben der Notwendigkeit<br />

des Einsatzes von getrockneten (zumeist mindestens<br />

85 Prozent Trockenmasse) Stoffen auch in der Vorbereitung<br />

hinsichtlich ihrer physikalischen Eigenschaften<br />

(u.a. Stückgröße). Am Schluss ist die Wahl des Temperaturniveaus<br />

von entscheidender Bedeutung, um die<br />

Bildung von Kohle und die Vermeidung von Po-<br />

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Aktuelles<br />

Biogas Journal | 6_<strong>2020</strong><br />

Versuchsanlage, in der Holzkohlen mit Biomassepyrolysaten aus festen Gärresten und Klärschlämmen verglichen werden. Hierfür wird die flüssige Phase aus<br />

dem Gärprodukt über einen sogenannten Organischen Sorptionsfilter geleitet, der eine Mischung aus Stückgut (Holz, Süßgräser) und Pyrolysaten darstellt und<br />

semi-kontinuierlich mit dem flüssigen Produkt beaufschlagt wird.<br />

lyzyklischen Aromatischen Kohlenwasserstoffen (PAK)<br />

zu begünstigen. Das Ausgangsprodukt sollte mindestens<br />

18 Megajoule pro Kilogramm an Energie enthalten,<br />

denn dann läuft der Prozess autotherm“, betonte<br />

Dr. Casaretto.<br />

Die Pyrolyse finde in einem Temperaturbereich von 400<br />

bis 700 Grad Celsius statt. Die Prozesstemperatur habe<br />

einen Einfluss auf die Produkte, die entstehen. „Bei<br />

einer höheren Temperatur hat die Gasphase einen höheren<br />

Anteil. Niedrigere Temperaturen führen eher zu<br />

einer öligen Phase“, fügte der Referent hinzu. Zur Entwässerung<br />

des Gärdüngers würden auch Polymere eingesetzt.<br />

Vorteil der Pyrolyse sei auch, dass sich die Polymere<br />

im Pyrolyseprozess auflösen. Der Energiegehalt<br />

entweiche als Pyrolysegas, das für die Prozessenergie<br />

verwendet werden könne. „Im Endprodukt der Pyrolyse<br />

ist dann kein Polymer mehr enthalten“, verdeutlichte<br />

Dr. Casaretto.<br />

Durch die Aufreinigung von flüssigen Gärprodukten mit<br />

der Pyrolysekohle können laut Dr. Casaretto die Nährstoffgehalte<br />

und der chemische Sauerstoffbedarf dieser<br />

signifikant reduziert werden. An der Versuchsanlage<br />

werden Holzkohlen mit Biomassepyrolysaten aus festen<br />

Gärresten und Klärschlämmen verglichen. Hierfür<br />

werde die flüssige Phase aus dem Gärprodukt über einen<br />

sogenannten Organischen Sorptionsfilter geleitet,<br />

der eine Mischung aus Stückgut (Holz, Süßgräser) und<br />

Pyrolysaten darstelle und semi-kontinuierlich mit dem<br />

flüssigen Produkt beaufschlagt werde.<br />

Gärprodukt Schuby nach Passage pyrolys. Klärschlammfilter:<br />

110 mg NH 4<br />

-N/l, 1,38 mg NO 3<br />

-N/l, 645 mg CSB/l.<br />

Gärprodukt Schuby nach Passage pyrolys. Klärschlammfilter,<br />

der mit Belebtschlamm geimpft wurde:<br />

109 mg NH 4<br />

-N/l, 1,29 mg NO 3<br />

-N/l, 634 mg CSB/l.<br />

„Bei der Versuchsanlage hat sich gezeigt, dass nach<br />

rund 30 Tagen eine verringerte Reinigungsleistung<br />

eingesetzt hat. Dies hat neben dem geänderten Zulauf<br />

auch seine Ursache in den Umgebungsbedingungen,<br />

wie zum Beispiel Temperatur, Regen etc., und einen<br />

Einfluss auf die Reproduktionsrate der Mikroorganismen<br />

(MO)“, resümierte Dr. Casaretto. Eine Beimpfung<br />

mit MO aus der Belebung habe zu einer verbesserten<br />

Reinigungsleistung geführt.<br />

Die wissenschaftliche Begleitung der Versuchsanlage<br />

wird durch die Hochschule Flensburg sichergestellt.<br />

Das Projekt „Easy2Clean“ ist gefördert durch die<br />

WT.SH Projektnummer: LPW-E/3.2.1/1234<br />

Kontakt: Dr. René Casaretto:<br />

rene.casaretto@niersberger.de<br />

Prof. Dr. Wiktoria Vith:<br />

wiktoria.vith@hs-flensburg.de<br />

Beispiel:<br />

Gärprodukt Schuby, Ausgangsmaterial:<br />

263 mg NH 4<br />

-N/l, 1,64 mg NO 3<br />

-N/l, 1.175 mg CSB/l.<br />

Gärprodukt Schuby nach Passage Pflanzenkohlefilter:<br />

104 mg NH 4<br />

-N/l, 2,54 mg NO 3<br />

-N/l, 718 mg CSB/l.<br />

Autor<br />

Dipl.-Ing. agr. (FH) Martin Bensmann<br />

Redakteur Biogas Journal<br />

Fachverband Biogas e.V.<br />

0 54 09/90 69 426<br />

martin.bensmann@biogas.org<br />

Fotos: Dr. René Casaretto<br />

16


Biogas Journal | 6_<strong>2020</strong><br />

Aktuelles<br />

FermWell ®<br />

Eisenhydroxid 50<br />

FermWell ® Eisenhydroxid 50 ist ein pulverförmiges<br />

Reaktionsmittel auf Basis von Eisen(III)-oxidhydrat, FeO(OH)<br />

mit mindestens 50 % Eisen, das den bei der anaeroben<br />

Vergärung in Biogasanlagen entstehenden Schwefelwasserstoff<br />

(H 2<br />

S) bereits im Gär substrat bindet.<br />

FermWell ® Eisenhydroxid 50 entspricht dem aktuellen<br />

Dünge mittelrecht (DüMV) als Fällungsmittel in Biogasanlagen,<br />

ist kein Gefahrgut und ist gelistet in der Betriebsmittelliste<br />

für den ökologischen Landbau in Deutschland.<br />

Liefermenge ab:<br />

1 Palette ca. 1,12 t 799,- €/t<br />

2 Paletten ca. 2,24 t 789,- €/t<br />

3 Paletten ca. 3,36 t 769,- €/t<br />

4 Paletten ca. 4,48 t 759,- €/t<br />

5 Paletten ca. 5,60 t 749,- €/t<br />

6 Paletten ca. 6,72 t 739,- €/t<br />

12 Paletten ca. 13,44 t 699,- €/t<br />

15 Paletten ca. 16,80 t 685,- €/t<br />

20 Paletten ca. 22,40 t 595,- €/t<br />

FermWell ®<br />

Aktivkohle J 2.5<br />

FermWell ® Aktivkohle ist eine mit Kaliumjodid imprägnierte<br />

Formkohle mit 4 mm Durchmesser, speziell für die Abscheidung<br />

von Schwefelwasserstoff aus Biogas oder Klärgas. Sie zeichnet<br />

sich durch perfekte Beladungskapazitäten, Sicherheit in den<br />

Anwendungen sowie durch eine hohe Wirtschaftlichkeit aus.<br />

Die FermWell ® Aktivkohle J 2.5<br />

Typische Eigenschaften J 2.5:<br />

Korndurchmesser (mm) 4<br />

Jod-Imprägnierung (Gew. %) ca. 2,5<br />

Rütteldichte (kg/m³) 515 ± 30<br />

Wassergehalt (Gew. %) ca. 10<br />

BET-Oberfläche (m²/g) ca. 1.100<br />

Liefermenge 0,5 t 3,05 €/kg<br />

1,0 t 2,99 €/kg<br />

1,5 t 2,95 €/kg<br />

2,0 t 2,90 €/kg<br />

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Aktuelles<br />

Biogas Journal | 6_<strong>2020</strong><br />

Gärprodukte: Rohstoffe<br />

wiedergewinnen heißt Zukunft<br />

sichern<br />

90 anwesende Teilnehmer bei der Konferenz „Fortschritt bei der Aufbereitung und Nutzung<br />

von Gülle und Gärprodukten“: Eigentlich wäre diese Zahl schon für „normale“ Zeiten<br />

gar nicht so übel. Doch die Zeiten sind, wie wir alle wissen, nicht normal, sondern coronal.<br />

Und deshalb war diese Resonanz auf die gemeinsame Veranstaltung von IBBK Biogas und<br />

der Akademie Schloss Kirchberg im altertümlichen Neubausaal Schwäbisch Hall mehr als<br />

beachtlich. Zumal noch eine stattliche Zahl weiterer Gäste virtuell per Live-Übertragung an<br />

dieser „Hybrid-Konferenz“ teilnahm.<br />

Von Dipl.-Ing. Heinz Wraneschitz<br />

Mit dem Cultan-Verfahren<br />

lässt sich zum Beispiel<br />

auch Ammonium-<br />

Sulfatlösung gezielt<br />

in den Wurzelraum<br />

applizieren, wodurch<br />

sich die Stickstoffeffizienz<br />

verbessert.<br />

Die Zahl neuer Biogasanlagen nimmt mit<br />

Ausnahme der großen Biomethan-Produktionsanlagen<br />

in ganz Europa nicht mehr<br />

wirklich stark zu. An dieser Tatsache ändert<br />

auch nichts, dass Biogasanlagen eigentlich<br />

schon immer dazu beitragen, dass die Nutzung chemischer<br />

Dünger abnimmt. Diesen positiven Zusammenhang<br />

erwähnte Harm Grobrügge, Präsident des<br />

Europäischen Biogasverbandes (EBA), in seinem Einführungsvortrag<br />

ausdrücklich genauso, wie die massive<br />

Menge vermiedener Treibhausgase, die die Biogasproduktion<br />

realisiert.<br />

In der Vergangenheit wurde das bisherige Endprodukt<br />

der Vergärung oft als „Gärrest“ diskriminiert. Doch seit<br />

einiger Zeit steigt das Interesse an den Möglichkeiten,<br />

Rohstoffe aus ihm zu gewinnen. Dafür gibt es eine ganze<br />

Reihe von Gründen. Ein ganz wichtiger: die Düngeverordnung,<br />

die Bauern zwingt, Gülle oder Gärprodukte<br />

immer zielgerichteter und in bestimmten Monaten<br />

auszubringen. Deshalb denken Anlagenbetreiber wie<br />

-hersteller immer öfter darüber nach, wie sie die Gärprodukte<br />

besser nutzen können, als „nur“ auf Äckern<br />

oder Wiesen zu verteilen.<br />

Foto: www.landpixel.EU<br />

18


Biogas Journal | 6_<strong>2020</strong><br />

Aktuelles<br />

Foto: Heinz Wraneschitz<br />

Die Aufbereitung des Gärdüngers in neue Fraktionen mit anderen Nährstoffkonzentrationen kann helfen,<br />

die Vorgaben der Düngeverordnung einzuhalten, insbesondere wenn Flächen knapp sind.<br />

Zumal ein solches Umdenken punktgenau<br />

zur „Strategie zur Unterstützung der<br />

anaeroben Vergärung“ der Europäischen<br />

Union passt, wie Grobrügge wissen ließ.<br />

Im aktuellen „JRC Science For Policy Report“<br />

wurden „Leitlinien aufgestellt zum<br />

Recycling von Nährstoffen aus Gülle in der<br />

Kreislaufwirtschaft“, wie Grobrügge erläuterte.<br />

Stickstoff könne zielgenauer genutzt<br />

werden, das Ernährungssystem könne sich<br />

mehr in Richtung nachhaltiger Kreislaufwirtschaft<br />

entwickeln, die Emissionen von<br />

Lachgas, Methan und NOx würden dadurch<br />

vor Ort deutlich sinken. „Biogas ist so viel<br />

mehr als nur Energie – alle Vorteile müssen<br />

der Öffentlichkeit deutlich gemacht<br />

werden, um das volle Potenzial von Biogas<br />

auszuschöpfen.“ Der europäische Biogas-<br />

Funktionär forderte also mehr Mut zur Eigenwerbung.<br />

Seltene Elemente in<br />

Gärsubstraten und -düngern<br />

Vielleicht würde es ja schon helfen, wenn<br />

alle wüssten, welche Mengen „Seltener<br />

Erden-Elemente“ (SEE) oder Germanium<br />

in den Substraten und Gärrückständen von<br />

Biogasanlagen stecken. „Es ist aussichtsreich,<br />

umweltfreundliche, nachhaltige und<br />

effiziente Techniken zur Extraktion von SEE<br />

aus Pflanzen-Biomasse zu entwickeln.“<br />

Dazu sei „allerdings ein Umdenken in Bezug<br />

auf das Ausgangsmaterial zwingend<br />

erforderlich“, wie der Agrarwissenschaftler<br />

Walter Frölich anmerkte. Gregor Maier von<br />

der Biogastechnik Süd aus Isny referierte<br />

zum Thema „Welche Rolle spielt die Flexbiogasanlage<br />

mit Gärproduktaufbereitung<br />

in einer regenerativen Landwirtschaft?“.<br />

Er fesselte die Zuhörenden im Saal mit<br />

Kinobestuhlung und großen Abständen.<br />

Denn er stellte ein „Speicherkraftwerk mit<br />

CO 2<br />

-neutraler Mineraldüngerproduktion“<br />

vor. Es gelte, „ein Gleichgewicht, ein optimales<br />

Verhältnis der Nährstoffe im Boden<br />

zu schaffen: Humusaufbau“. Und das<br />

alles durch „zielgenauen Einsatz vorhandener<br />

Stoffe“. Damit meinte er vor allem<br />

ASL, also Ammoniumsulfatlösung. Dieser<br />

Mineraldünger solle dann im „Cultan“-Verfahren<br />

per Unterfußdüngung an die Pflanzen<br />

gebracht werden, wodurch 15 bis 25<br />

Prozent des Stickstoffbedarfes eingespart<br />

werde.<br />

Mit der Produktion des Mineraldüngers<br />

werden in der Biogasanlage 20 bis 60<br />

Prozent der Ammoniak-Emissionen vermieden.<br />

Und durch die Speicherung des<br />

Biogases und die vier- bis sechsfache Leistungsüberbauung<br />

der Blockheizkraftwerke<br />

sei echt benötigter und demnach gut bezahlter<br />

Spitzenlaststrom zu produzieren.<br />

Optimal sei, wenn dazu die von Biogas<br />

Süd seit Jahren angebotene Gärdüngerverdampfung<br />

namens Vapogant zum Einsatz<br />

komme: Die reduziere den Bedarf an Gärproduktelager<br />

um immerhin 72 Prozent, so<br />

Maier. Und 3 Prozent der ursprüng-<br />

19<br />

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Aktuelles<br />

Biogas Journal | 6_<strong>2020</strong><br />

Gärdüngeraufbereitung: Großprojekt in Schleswig-Holstein geplant<br />

Ole Dammann und seine Mitstreiter aus Eggebek<br />

sind „von dem System überzeugt. Auch von den<br />

Leuten, die dahinterstecken. Ich bin sicher, dass<br />

die Anlage läuft.“ Schon im kommenden Jahr soll<br />

es so weit sein, berichtet der Geschäftsführer der<br />

Bürgerenergie Sauberes Wasser Eggebek GmbH<br />

(BSWE) in Schleswig-Holstein. In einem Gewerbegebiet<br />

auf einem ehemaligen Militär-Flugplatzgelände<br />

will die BSWE insgesamt 18 Millionen Euro<br />

investieren in eine Aufbereitungsanlage, die von<br />

der deutsch-holländischen Vapora-Gruppe entwickelt<br />

wurde.<br />

Nach Angaben von Vapora-Geschäftsführer Hans-J.<br />

P. Freiherr von Donop soll die Anlage eine „vollständige<br />

Kaskadennutzung von Gülle und Gärresten“ ermöglichen<br />

und diese Einsatzstoffe „zu NK-Dünger,<br />

einleitungsgenehmigtem Wasser, lebensmittelreiner<br />

Phosphorsäure für die chemische Industrie und<br />

Huminsäure für die Pflanzenerde-Industrie oder<br />

als chemischen Grundstoff“ umwandeln. Eine aus<br />

Mitteln des staatlichen Bürgerenergiefonds unterstützte<br />

Machbarkeitsstudie sei positiv ausgefallen;<br />

vor allem die immense CO 2<br />

-Reduktion sei dabei aufgefallen.<br />

Danach habe man die Planung konsequent<br />

vorangetrieben.<br />

Wichtig war eine Antragskonferenz mit den relevanten<br />

Behörden: „Es ist ja ein neues Verfahren. Da ist<br />

nicht automatisch allen klar, wie es zu genehmigen<br />

ist“, erklärt Dammann. Es folgte eine Projektskizze,<br />

die von den Projektträgern der Nationalen Klimaschutzinitiative<br />

positiv bewertet worden sei. Deshalb<br />

habe das Amt Eggebek einen Förderantrag für<br />

die geplante Gülle- und Gärrestveredelungsanlage<br />

gestellt; auf die Rückmeldung warte man noch,<br />

heißt es von Amt und BSWE unisono. „Die Investitionskosten<br />

sind so hoch, ohne Förderung kann die<br />

Anlage nicht gebaut werden“, ist Elena Zydek vom<br />

Klimaschutzmanagement im Amt Eggebek sicher.<br />

Doch warum ist die Investition überhaupt sinnvoll?<br />

Laut aktuellem Nährstoffbericht gibt es im Umkreis<br />

der geplanten Anlage 600.000 Kubikmeter (m³) Gülle<br />

zu viel, um sie auf Felder auszubringen. 120.000 m³<br />

davon will die BSWE künftig pro Jahr verarbeiten. Die<br />

Gülle stamme aus einem „Haupteinzugsgebiet von<br />

15 Kilometern. Damit können wir der Landwirtschaft<br />

und der Umwelt helfen, die Nährstoffüberschüsse<br />

gut umzuwandeln in vermarktbare Produkte“, so Ole<br />

Dammann. Das System eigne sich auch gut für andere<br />

Regionen mit hoher Viehhaltung. Und auf einer<br />

kleineren Testanlage in Holland habe er gesehen,<br />

dass das Verfahren funktioniert.<br />

Das Geschäftsmodell rechne sich für mehrere Seiten.<br />

Zum einen müssten die Landwirte einen Abnahmepreis<br />

an die BSWE bezahlen – ein weiterer<br />

Transport wäre für sie aber unwirtschaftlich. Zum<br />

anderen will die BSWE die entstehenden Produkte<br />

vermarkten, beispielsweise Pellets zum Verheizen<br />

in Wärmenetzen oder bei industriellen Abnehmern.<br />

Und mit der Einleitung des aus der Gülle produzierten<br />

naturalisierten Wassers – immerhin 70.000 der<br />

anfangs 120.000 m³ – würden gar die Wasserwerte<br />

des Vorfluters verbessert. Und nicht zuletzt sollen<br />

die 23 Gesellschafter der BSWE-Anlage davon profitieren,<br />

großteils wiederum Landwirte. Doch zuvor<br />

braucht es das Fördergeld der Nationalen Klimaschutzinitiative.<br />

lichen Flüssigkeit stehen am Ende als reine ASL zur<br />

Verfügung, ein handelbares, CO 2<br />

-neutrales Dünge-<br />

Produkt.<br />

Gleich drei handelbare Dünge-Produkte, nämlich ASL,<br />

Phosphatsalz und Kaliumkonzentrat, dazu noch Torfersatz<br />

und nährstoffarmes Wasser zur Verregnung können<br />

Biogasanlagenbetreiber gewinnen, die das NuTriSep-<br />

Verfahren der Firma Geltz aus dem schwäbischen<br />

Mühlacker einsetzen. Darüber haben wir im Biogas<br />

Journals 5_<strong>2020</strong> ausführlich berichtet.<br />

Fraktionierte Eindampfung weiterentwickelt<br />

Als nächstes war Stephan Kühne von agriKomp aus<br />

Merkendorf mit dem Thema „Gärrestaufbereitung<br />

der nächsten Generation“ angekündigt. Agrifer Plus<br />

sei „eine Problemlösung für die durch stickstoffhal-<br />

20


Biogas Journal | 6_<strong>2020</strong><br />

Aktuelles<br />

tige Dünger und regionale Überschüsse an Gärresten<br />

und Gülle zunehmende Nitratbelastung des Grundwassers“.<br />

Das Problem gebe es „in Deutschland, der<br />

EU, sowie weltweit“. Aber das neue Verfahren, „eine<br />

Weiterentwicklung der ‚Fraktionierten Eindampfung‘,<br />

nutzt die unterschiedlichen Dampfdrücke von Ammoniak<br />

und Wasser, um sie in mehreren Stufen durch Eindampfung<br />

zu trennen“, so Kühne.<br />

Am Ende könne bis zu 50 Prozent des ursprünglich<br />

im Gärprodukt enthaltenen Stickstoffs „einer Verwertung<br />

außerhalb der Landwirtschaft zugeführt werden.<br />

„Ausschleusung“ nannte der Referent diese Technik.<br />

Und in Kombination mit Umkehrosmose werde eine<br />

konzentrierte Ammoniaklösung erzeugt mit einem bis<br />

zu 25-prozentigen Stickstoffanteil. Weshalb man bei<br />

agriKomp laut Stephan Kühne auf eine Stickstoffförderung<br />

der EU hofft.<br />

Eine wärmelose Vollaufbereitung zur Trennung von<br />

Wasser und Nährstoffen in zwei übereinander angeordneten<br />

40-Zoll-Containern hat die „Nährstofflenker<br />

GmbH“ um Tall Pressler aus Münster auf die Beine<br />

gestellt. „Wir stellen Ihnen die Anlage für 10 Euro pro<br />

Woche Bewirtschaftungspreis ohne Investitionskosten<br />

auf den Hof“, bot Pressler den Biogasbetreibern an.<br />

Mit dieser „Berthold“-Technik – weil erfunden und lizenziert<br />

von Hermann und Jürgen Berthold – werden<br />

18.000 Tonnen Inputmaterial – egal ob Gülle oder Gärprodukt<br />

– in ein Drittel Feststoff mit gut 25 Prozent<br />

Trockensubstanz und zwei Drittel Wasser zerlegt.<br />

Durch mehrere Filter- und Trennschritte plus Oxidation<br />

bleiben laut Pressler weniger als 1 Prozent der Nährstoffe<br />

Stickstoff, Phosphor und Kalium im Wasser.<br />

„Durch die Dauer-Messung kann immer eingeleitet<br />

werden“, ergänzte Pressler. Zumindest bei der ersten<br />

Pilot-Containeranlage, die kürzlich in Niedersachsen<br />

in Betrieb gegangen sein soll. Danach referierte Freiherr<br />

von Donop über die „Vollständige Kaskadennutzung<br />

von Gülle und Gärresten“ seiner Vapora-Gruppe<br />

(siehe auch Kasten). Er verwies auf „22 Standorte in<br />

Deutschland, die derzeit in der Genehmigungsplanung<br />

sind mit einem Investitionsvolumen von 450 Millionen<br />

Euro“. Die Anlagen selbst seien „gewinnbringend: RE-<br />

DII-Zertifikate für 30.000 Tonnen CO 2<br />

-Einsparung je<br />

Anlage“ seien dabei „der Turbolader für die Wirtschaftlichkeit“.<br />

Die stellte er mit einem Return of Invest (ROI)<br />

von „etwa 3 Jahren“ dar – bei „konservativ gerechneten<br />

Erlösen von 8,5 Millionen Euro“ und einem Gewinn von<br />

3,7 Millionen Euro pro Jahr.<br />

Ebenfalls nicht zu vergessen: Norbert Rossow von<br />

PRE Neubrandenburg. Er will mit dem sogenannten<br />

Kombi-Max, einem Kombigerät zur zielgerichteten<br />

chemophysikalischen Veränderung von Inhaltsstoffen<br />

in Suspensionen durch Ultraschall und kaltes Plasma,<br />

„versteckte Potenziale von Gülle und Gärresten<br />

zur Biogaserzeugung erschließen”. Konkret wird das<br />

Gärprodukt beim Durchlauf des Kombi-Max bis zu<br />

140 Sekunden lang mit Ultraschall behandelt und<br />

mit Mikrowellen beaufschlagt. Dadurch würde „die<br />

Effizienz im Biomasse-Aufschluss erhöht und würden<br />

Biogasausbeute und Abbaugeschwindigkeit gesteigert“.<br />

Autor<br />

Dipl.-Ing. Heinz Wraneschitz<br />

Feld-am-See-Ring 15a<br />

91452 Wilhermsdorf<br />

0 91 02/31 81 62<br />

heinz.wraneschitz@t-online.de<br />

www.bildtext.de · www.wran.de<br />

21


Aktuelles<br />

Biogas Journal | 6_<strong>2020</strong><br />

Strohtagung 1. Teil<br />

Gärsubstrate –<br />

Nährstoffgehalte<br />

ermitteln ist<br />

sinnvoll<br />

Wenn 50 bis 70 Prozent<br />

des in Deutschland anfallenden<br />

Wirtschaftsdüngers<br />

in Biogasanlagen<br />

eingesetzt<br />

werden, dann ist eine<br />

Treibhausgasreduktion<br />

von 2,8 bis 4 Millionen<br />

Tonnen CO 2<br />

-Äquivalent<br />

machbar.<br />

In diesem Jahr musste coronabedingt die Heidener Strohtagung ins Internet verlegt<br />

werden. So fanden die Teile 1 und 2 Ende August als webbasierte Tagung statt mit den<br />

Schwerpunktthemen Wirtschaftsdünger-Handling und Nährstoffmanagement. Die Teile<br />

3 und 4 fanden Mitte September – ebenfalls im Internet – statt. Sie behandelten die<br />

Themen Maisstroh vergären und Biodiversität.<br />

Von Dipl.-Ing. agr. (FH) Martin Bensmann<br />

Das digitale Auftaktreferat hielt Prof. Dr.<br />

Walter Stinner vom Deutschen Biomasseforschungszentrum<br />

(DBFZ) GmbH in<br />

Leipzig. Seinen Ausführungen zufolge<br />

wurde Ende 2018 in Deutschland in rund<br />

8.500 Biogasanlagen Wirtschaftsdünger vergoren. In<br />

etwa 5.600 Anlagen würden mehr als 30 Prozent Wirtschaftsdünger<br />

eingesetzt. Das seien die sogenannten<br />

Gülle-Bonusanlagen. Darüber hinaus würden rund 800<br />

Güllekleinanlagen der 75-kW-Klasse betrieben, in denen<br />

mindestens 80 Prozent Wirtschaftsdünger vergoren<br />

werden müssen.<br />

Laut einer Umfrage des DBFZ gaben 432 Anlagenbetreiber<br />

an, dass sie in ihren Anlagen zu 52 Prozent<br />

Wirtschaftsdünger vergären und zu 48 Prozent Energiepflanzen,<br />

wobei Silomais einen Anteil von 70 Prozent<br />

hat. Beim Wirtschaftsdünger dominiert laut Stinner die<br />

Rindergülle mit 65 Prozent. Der Anteil Schweinegülle<br />

betrage 15 Prozent. Auf Rinderfestmist entfielen 9 Prozent<br />

und auf Geflügelkot/HTK 4 Prozent.<br />

Die Stromproduktion aus Wirtschaftsdünger in<br />

Deutschland gab Stinner mit 4 Terawattstunden an;<br />

die Stromproduktion aus Güllekleinanlagen stelle 0,3<br />

Terawattstunden bereit. „Das Ziel der Bundesregierung<br />

ist, dass in 2030 rund 70 Prozent des in Deutschland<br />

anfallenden Wirtschaftsdüngers in Biogasanlagen genutzt<br />

werden. Das bedeutet, dass unter günstigen Rahmenbedingungen<br />

ein zusätzliches Wirtschaftsdünger-<br />

Potenzial von 50 Millionen Tonnen erschlossen werden<br />

sollen“, verdeutlichte Stinner.<br />

Die Entwicklung der Wirtschaftsdüngervergärung in<br />

Deutschland sei vor allem eine Geschichte der Steuerung<br />

durch die Rahmenbedingungen des jeweiligen<br />

Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG). Im ersten EEG<br />

habe die Vergärung von organischen Abfallstoffen und<br />

Wirtschaftsdüngern dominiert. 2004 sei dann der<br />

Energiepflanzenanbau dazugekommen. Die Betriebskonzepte<br />

hätten auf der Vergärung von Energiepflanzen<br />

mit Wirtschaftsdünger (WD) beruht. 2009 ist laut Stinner<br />

die Wirtschaftsdüngervergärung verstärkt angereizt<br />

worden durch die Einführung des Güllebonus und eine<br />

einzusetzende Mindestmenge von massebezogen 30<br />

Prozent.<br />

2012 wurde nach den Angaben des Wissenschaftlers<br />

die Klasse der Güllekleinanlagen eingeführt. In dieser<br />

Klasse ist die installierte Leistung auf 75 Kilowatt<br />

Foto:www.landpixel.eu<br />

22


Biogas Journal | 6_<strong>2020</strong><br />

Aktuelles<br />

begrenzt und es müssen mindestens 80 Prozent WD<br />

eingesetzt werden. Größere Anlagen hatten sich nach<br />

dem EEG an der Einsatzstoffvergütungsklasse 2 zu<br />

orientieren. Das 2017er EEG hat die Systematik der<br />

Güllekleinanlagen fortgeführt.<br />

„Schwerpunkte der Biogaserzeugung in Deutschland<br />

sind die Regionen, in denen die Tierhaltung stark vorhanden<br />

ist. In den östlichen Bundesländern werden<br />

Biogasanlagen mit besonders hohen WD-Mengen betrieben,<br />

die nicht in der Klasse der Güllekleinanlagen<br />

vergütet werden. In den östlichen Bundesländern sind<br />

die Großvieheinheiten pro Hektar sehr gering. Pro<br />

Betrieb werden aber so viele Tiere gehalten, so dass<br />

genügend WD anfällt, um größere Biogasanlagen mit<br />

höheren WD-Anteilen betreiben zu können“, informierte<br />

Stinner.<br />

Zwischen 8 und 10 Millionen Tonnen CO 2<br />

-Äquivalent an<br />

Treibhausgasen seien im Jahr 2017 in Deutschland allein<br />

durch die Lagerung und Ausbringung von WD emittiert<br />

worden. „Die WD-Vergärung ist eine relativ einfache<br />

Möglichkeit, diese Emissionen massiv zu minimieren.<br />

Wenn 50 bis 70 Prozent des in Deutschland anfallenden<br />

WD in Biogasanlagen eingesetzt werden, dann ist eine<br />

Treibhausgasreduktion von 2,8 bis 4 Millionen Tonnen<br />

CO 2<br />

-Äquivalent machbar“, betonte Stinner. Die Bundesregierung<br />

verfolge das Ziel, dass die Landwirtschaft in<br />

Deutschland in 2030 Treibhausgase nur noch in Höhe<br />

von 58 Millionen Tonnen CO 2<br />

-Äquivalent emittiert. Zum<br />

Vergleich: 2017 stieß die hiesige Landwirtschaft etwas<br />

über 63 Millionen Tonnen und in 1990 knapp über 79<br />

Millionen Tonnen CO 2<br />

-Äquivalent aus.<br />

„In den östlichen Bundesländern werden<br />

Biogasanlagen mit besonders hohen<br />

WD-Mengen betrieben, die nicht in der<br />

Klasse der Güllekleinanlagen vergütet<br />

werden“<br />

Prof. Dr. Walter Stinner<br />

Stallmist wird in Kleinanlage vergoren<br />

Jan Büdding, Betreiber einer Biogasanlage in Bocholt<br />

im Münsterland (NRW), berichtete, wie er seine 75-kW-<br />

Biogasanlage betreibt. Die sogenannte Güllekleinanlage<br />

ging im September 2018 in Betrieb und wird seitdem<br />

mit Rindermist und Futterresten betrieben. 6 bis<br />

10 Tonnen davon setzt er täglich ein. Zudem wird etwas<br />

Regenwasser oder dünne Flüssigkeit aus dem Gärproduktlager<br />

zum Verdünnen des Fermenterinhalts hinzugegeben.<br />

Die verschiedenen Mistarten schwanken<br />

nach Angabe des Anlagenbetreibers in den Trockensubstanzgehalten<br />

zwischen 20 und 50 Prozent.<br />

Der Fermenter hat einen Durchmesser von 16 Meter<br />

und eine Höhe von 6 Meter. Das Fermentervolumen beträgt<br />

1.200 Kubikmeter. Neben dem Fermenter befindet<br />

sich ein offenes Gärdüngelager. In den Fermenter<br />

sind ein Tauchmotorrührwerk und ein Paddelrührwerk<br />

eingebaut, die den Inhalt homogenisieren. Das 22-kW-<br />

Paddelrührwerk läuft dauerhaft mit niedriger Drehzahl<br />

und einer Stromaufnahme von 4 bis 5 Kilowatt. Der<br />

Trockensubstanzgehalt des Gärsubstrats im Fermenter<br />

beträgt 14,5 Prozent. Ähnlich hoch ist der TS-Gehalt<br />

im Gärdüngerlager. Die Verweilzeit in dem Behälter<br />

liegt zwischen 80 und 100 Tagen. Die Gärtemperatur<br />

beträgt 50 Grad Celsius. Im Schnitt liefert der Mist zwischen<br />

80 und 100 Normkubikmeter Biogas pro Tonne<br />

Frischmasse. Der Methangehalt liegt bei 51 bis 52<br />

Prozent.<br />

Aufgrund der relativ höheren Gärtemperatur findet laut<br />

Büdding ein thermischer Aufschluss statt, die Rührfähigkeit<br />

verbessert sich und der mechanische Verschleiß<br />

an den Rührwerken ist geringer. Die thermophile Gärtemperatur<br />

erhöht aber auch den Wasserdampfgehalt<br />

im Rohbiogas. Darum wurde eine 80 Meter lange Kondensatstrecke<br />

mit einem Kondensatschacht, in dem<br />

der Wasserdampf auskondensiert, an der tiefsten Stelle<br />

verbaut.<br />

„Vor dem Bau der Anlage habe ich in der Region ermittelt,<br />

wo überall Misthaufen auf dem Feld energetisch<br />

ungenutzt herumliegen. Dann habe ich mit den Tierhaltern<br />

gesprochen und abgefragt, wer Interesse hätte<br />

an der Abgabe des Stallmistes. Wir haben auch im<br />

Vorfeld des Baus die verschiedenen Miste im Labor auf<br />

Inhaltsstoffe analysieren lassen. Darüber hinaus haben<br />

wir die Miste beurteilt beispielsweise hinsichtlich des<br />

Kot-Stroh-Verhältnisses, der Strohhalmlänge oder ob<br />

es zerkleinert werden muss“, erläuterte Büdding.<br />

„Wir haben auch im Vorfeld<br />

des Baus die verschiedenen<br />

Miste im Labor auf Inhaltsstoffe<br />

analysieren lassen“<br />

Jan Büdding<br />

Er empfiehlt, dass das Stroh schon bei der Ernte oder<br />

beim Einstreuen geschnitten beziehungsweise gehäckselt<br />

werden sollte. Am liebsten nimmt er Mist an, der<br />

viel Futterreste enthält. Davon gebe es aber nicht so<br />

große Mengen. Büdding betonte, dass der Mist möglichst<br />

frisch in der Anlage vergoren werden müsse. Er<br />

hat außerdem festgestellt, dass der im Sommer angelieferte<br />

Mist weniger Biogas liefert. Es scheint so, als<br />

würden die höheren Außentemperaturen biologische<br />

Prozesse im Mist auslösen, die in der Folge eine geringere<br />

Gasausbeute bewirken.<br />

Werden sehr große Mengen auf einmal angeliefert,<br />

walzt er den Mist mit dem Schlepper fest so wie einen<br />

Silohaufen. Durch das Festwalzen wird Luft aus dem<br />

Misthaufen gedrückt. Die Folge daraus ist: Die<br />

23


Aktuelles<br />

Biogas Journal | 6_<strong>2020</strong><br />

Wie und ob sich mehr<br />

Wirtschaftsdünger<br />

in Biogasanlagen<br />

einsetzen lassen,<br />

analysiert ein Projekt<br />

im Landkreis Rotenburg<br />

Wümme (Ostniedersachsen).<br />

biologische Umsetzung verzögert sich und Gasertragsverluste<br />

werden reduziert. Die Anlieferung des Mistes<br />

sollte aus tierseuchenhygienischen Gründen über eine<br />

eigene Zufahrt zur Biogasanlage geschehen.<br />

90 Prozent des zu vergärenden Mistes liefern Landwirte<br />

aus dem regionalen Umfeld der Biogasanlage an. Mit<br />

den Lieferanten hat Büdding zehnjährige Lieferverträge<br />

abgeschlossen. Die überwiegende Menge stammt<br />

aus sogenannten Tiefstreuställen. „Bei dem Vergären<br />

von Stallmist ist besonders darauf zu achten, dass die<br />

angelieferten Mengen keine Störstoffe wie Metallteile,<br />

Ballenbänder oder anderes enthalten. Sonst sind Störungen<br />

im Feststoffeintrag vorprogrammiert“, machte<br />

Büdding aufmerksam.<br />

Projekt Rotenburg-Wümme untersucht, wie<br />

mehr Wirtschaftsdünger in Biogasanlagen<br />

gelangen kann<br />

Wie und ob sich mehr Wirtschaftsdünger in Biogasanlagen<br />

einsetzen lassen, das analysiert ein Projekt im<br />

Landkreis Rotenburg Wümme (Ostniedersachsen). Federführend<br />

in dem Projekt ist die Bioenergieinitiative<br />

im Landkreis Rotenburg im Verbund mit dem Niedersachsen<br />

Netzwerk Nachwachsende Rohstoffe (3N),<br />

dem Maschinenring Zeven und Landwirten der Region.<br />

Vorgestellt wurde es vom 3N-Mitarbeiter Sascha Hermus.<br />

Im Rahmen des Projektes seien 141 Anlagenbetreiber<br />

angeschrieben worden. Gut die Hälfte hätten<br />

geantwortet, was eine gute Rücklaufquote sei.<br />

Hermus berichtete, dass 28 Anlagenbetreiber sich vorstellen<br />

könnten, Rindergülle zu vergären. 23 würden<br />

auch Rinderfestmist als Gärsubstrat akzeptieren. 10<br />

könnten sich vorstelle, Schweinegülle einzusetzen, 8<br />

waren separierter Rindgülle und 6 Hähnchenmist gegenüber<br />

positiv eingestellt. „Keine Akzeptanz fanden<br />

Hühnertrockenkot und geschredderter Putenmist“,<br />

machte der Referent aufmerksam.<br />

Auf die Frage, ob WD separiert vorliegen müsse, sagten<br />

27 Anlagenbetreiber ja, 24 sagten nein und 9 machten<br />

keine Angaben dazu. 38 Betreiber sagten, dass<br />

die WD-Lieferanten Gärdünger zurücknehmen sollten.<br />

34 der Befragten teilten mit, dass sie sich vorstellen<br />

könnten, dass ihre Biogasanlagen in Zukunft als sogenannte<br />

Nährstoffdrehscheiben fungieren. 23 verneinten<br />

dies, 3 Befragte machten keine Angaben dazu.<br />

Hermus führte aus, dass von der Projektgruppe folgende<br />

Maßnahmen für wichtig erachtet würden:<br />

ffGüllebehälter als Lagerraum für Gärdünger<br />

anerkennen.<br />

ffGenehmigungsverfahren vereinfachen.<br />

ffLagerbehälter für WD/Gärdünger in<br />

Ackerbauregionen zulassen.<br />

ffEinsatz von Gülle und Mist in Biogas -<br />

anlagen rechtlich vereinfachen.<br />

ffFlexiblen Substrateinsatz genehmigungsrechtlich<br />

vereinfachen.<br />

ffGülle nicht unnötig auf die Straße bringen.<br />

ffDüngevorgaben für Grünland ändern.<br />

ffNährstoffimport in den Landkreis stoppen.<br />

ffMiteinander statt gegeneinander arbeiten.<br />

Der Referent wies nachdrücklich darauf hin, dass es<br />

wichtig ist, alle WD, aber auch Energiepflanzen etc., vor<br />

der Vergärung zu analysieren. Denn die Inputstoffe würden<br />

zum Teil erheblich abweichen hinsichtlich TS-Gehalten,<br />

oTS-Gehalten, des Anteils an Gesamtstickstoff,<br />

an Ammonium-Stickstoff sowie hinsichtlich der Phosphat-<br />

und Kaligehalte. Hermus zeigte dies beispielhaft<br />

an zehn verschiedenen Maissilagen auf. So schwankte<br />

der Wert für Gesamtstickstoff zwischen 3,8 und 6<br />

Kilogramm pro Kubikmeter. Bei Phosphat schwankten<br />

die Werte zwischen 1,5 und 2,2 Kilogramm pro Kubikmeter.<br />

Aber auch Werte für analysierte Gärrestproben präsentierte<br />

Hermus. Beim Gesamtstickstoff beispielsweise<br />

schwankten die Werte zwischen 1,9 und 8 Kilogramm<br />

pro Kubikmeter. Bei Phosphor zwischen 0,4 und 3,2<br />

Kilogramm je Kubikmeter. Zudem stellte er Modellkalkulationen<br />

anhand eines Exceltools vor. Dabei konnte<br />

errechnet werden, welcher Wirtschaftsdünger unter<br />

welchen Bedingungen wettbewerbsfähiger ist oder<br />

nicht als ein beispielhafter Silomais. Klar ist: Wer WD<br />

anstatt Silomais vergären will, der sollte genau betriebsindividuell<br />

kalkulieren.<br />

Autor<br />

Dipl.-Ing. agr. (FH) Martin Bensmann<br />

Redakteur Biogas Journal<br />

Fachverband Biogas e.V.<br />

0 54 09/90 69 426<br />

martin.bensmann@biogas.org<br />

Foto: www.landpixel.eu<br />

24


Biogas Journal | 6_<strong>2020</strong><br />

Aktuelles<br />

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25


Aktuelles<br />

Biogas Journal | 6_<strong>2020</strong><br />

Strohtagung Teil 2<br />

Gülleausbringung:<br />

Ertrags unterschiede im<br />

Silomaisversuch aufgrund<br />

der eingesetzten Technik<br />

Von Dipl.-Ing. agr. (FH) Martin Bensmann<br />

Mit der Düngewirkung von<br />

Gärresten zu Silomais unter<br />

Berücksichtigung verschiedener<br />

Applikationsverfahren<br />

beschäftigt sich<br />

Christian Sperger von der Bayerischen<br />

Landesanstalt für Landwirtschaft. Er stellte<br />

dreijährige Versuchsergebnisse aus den<br />

Jahren 2016 bis 2018 vor. Im Versuch<br />

waren auch Stickstoffsteigerungsvarianten<br />

enthalten. Den signifikant höchsten Ertrag<br />

brachte die Variante mit 150 Kilogramm<br />

mineralischem Stickstoff pro Hektar mit<br />

235 Dezitonnen (dt) Trockenmasse (TM) je<br />

Hektar (ha). Zwar seien mit 190 und 230<br />

Kilogramm Stickstoff pro ha etwas höhere<br />

Trockenmasseerträge erzielt worden, die<br />

ließen sich aber, so Sperger, statistisch<br />

nicht als signifikant bezeichnen.<br />

Der Versuch umfasste unter anderem sechs<br />

Varianten, bei denen Gärprodukte mit unterschiedlichen<br />

Ausbringtechniken ausgebracht<br />

wurden. In Variante 1 (V1) wurde<br />

das Gärprodukt auf dem Boden vor der<br />

Saat breit verteilt (analog nach unten abstrahlender<br />

Prallteller). Innerhalb von einer<br />

Stunde wurde das Gärprodukt in den Boden<br />

eingearbeitet. Gedüngt wurden in dieser<br />

Variante laut Sperger 170 Kilogramm Gesamtstickstoff<br />

über das Gärprodukt (organisch)<br />

und zusätzlich noch 30 Kilogramm<br />

(kg) mineralischer Stickstoff (N) als Unterfußdüngung.<br />

Ertrag: 238 dt TM/ha.<br />

V2: Breitverteilung vor der Saat in Kombination<br />

mit Schleppschuhtechnik –<br />

100 kg N/ha vor der Saat mittels Breitverteilung<br />

und sofortiger Einarbeitung<br />

und später 70 kg N/ha in den Bestand<br />

bei 40 Zentimeter Wuchshöhe mit<br />

Schleppschuhtechnik; wieder 30 kg N<br />

mineralisch als Unterfußdünger.<br />

Ergebnis: 229 dt TM/ha.<br />

V3: Breitverteilung vor der<br />

Saat in Kombination<br />

mit Schleppschuhtechnik<br />

– 150 kg N/ha vor<br />

der Saat mittels Breitverteilung<br />

und sofortiger<br />

Einarbeitung und 100 kg N/ha in<br />

den Bestand mit Schleppschuhtechnik;<br />

30 kg N mineralisch als Unterfußdünger.<br />

Achtung: wäre nicht konform<br />

mit Düngeverordnung! Versuch galt nur<br />

der Ergebnisrealisierung.<br />

Ertrag: wie Variante 1.<br />

V4: Gärdüngerausbringung mittels Breitverteilung<br />

in Kombination mit Scheibenscharen.<br />

100 kg N/ha vor der Saat<br />

mittels Breitverteilung und sofortiger<br />

Einarbeitung und später 70 kg N/ha in<br />

den Bestand mit Scheibentechnik; 30<br />

kg N mineralisch als Unterfußdünger.<br />

Ergebnis: 233 dt TM/ha.<br />

V5: Gärdüngerausbringung mit Schleppschuhtechnik:<br />

170 kg N/ha in den<br />

Bestand. 30 kg N mineralisch als<br />

Unterfußdünger.<br />

Ergebnis: 226 dt TM/ha.<br />

V6: Ausbringung des Gärdüngers mit<br />

Scheibenschartechnik. 170 kg N/ha<br />

in den Bestand. 30 kg N mineralisch<br />

als Unterfußdünger.<br />

Ergebnis: 233 dt TM/ha.<br />

Sperger informierte, dass die Variante 3<br />

einen positiven N-Saldo von plus 32 kg N/<br />

ha aufweist (erhöhte Dünung, nicht nach<br />

geltender Düngeverordung!).<br />

Alle anderen Varianten hätten negative N-<br />

Salden gezeigt. Variante 1 habe die beste<br />

Mineraldüngeräquivalenz erreicht. Alle<br />

anderen Varianten hätten die 60-Prozent-<br />

Anrechnung nach Düngeverordnung nicht<br />

erreicht.<br />

Gülleausbringung mit Scheibentechnik<br />

in den Maisbestand.<br />

Versuchsglieder zu Strip Tillund<br />

Scheibentechnik<br />

Weitere Versuchsglieder bestanden darin,<br />

das Gärprodukt mit Strip Till-Technik beziehungsweise<br />

mit Scheibentechnik auszubringen.<br />

In allen Varianten wurden 170 kg<br />

N/ha über Gärrest und 30 kg N/ha mineralisch<br />

gedüngt.<br />

V1: Strip Till: Gärdüngergabe 10 Zentimeter<br />

neben die Saatreihe und 18 bis 20<br />

Zentimeter tief.<br />

Ertrag: 220 dt TM/ha.<br />

V2: Strip Till: Gärdüngergabe 18 bis 20<br />

Zentimeter unter die Saatreihe.<br />

Ertrag: 234 dt TM/ha.<br />

V3: Strip Till: Gärdüngergabe 18 bis<br />

20 Zentimeter unter die Saatreihe.<br />

Gärprodukt mit Piadin versetzt – Aufwandmenge:<br />

6 Liter/ha. Sperger sagte,<br />

dass sie festgestellt haben, dass die<br />

Menge zu hoch ist.<br />

Ertrag: 225 dt TM/ha.<br />

V4: Scheibentechnik: Gärdünger 8 bis 10<br />

Zentimeter tief in den Boden eingebracht<br />

vor der Aussaat des Maises.<br />

Keine Bodenbearbeitung. Mais in<br />

Direktsaatverfahren gelegt.<br />

Ertrag: 232 dt TM/ha.<br />

V5: Scheibentechnik: Gärdünger 8 bis<br />

10 Zentimeter tief in den Boden<br />

eingebracht. Saatbettbereitung vor der<br />

Maisaussaat.<br />

Ertrag: 245 dt TM/ha. Diese Variante<br />

lieferte den höchsten Trockenmasseertrag<br />

pro ha.<br />

Fotos: Christian Sperger<br />

26


Biogas Journal | 6_<strong>2020</strong><br />

Aktuelles<br />

Gülleausbringung mit Schleppschuhtechnik in den Maisbestand.<br />

Im aufgegrabenen Boden ist sehr schön zu sehen, wo<br />

per Strip Till-Technik die Gülle abgelegt worden ist.<br />

Gülledüngung in Streifen: Per Strip-Till-Verfahren<br />

wurde flüssiger Wirtschaftsdünger vor der<br />

Maissaat ausgebracht. Gut zu erkennen sind die<br />

drei Strip-Till-Reihen.<br />

Die genannten Varianten wiesen alle negative<br />

N-Salden auf. „Die Breitverteilung mit<br />

sofortiger Einarbeitung (Kreiselegge) des<br />

Gärprodukts mit 170 kg N und 30 kg N mineralisch<br />

als Unterfußgabe bringt die gleichen<br />

Erträge wie aufwändigere Verfahren,<br />

eine 65-prozentige N-Wirkung bei einem<br />

negativen Saldo. In puncto Erosionsschutz<br />

ist sie jedoch nicht ideal. Alle Strip-Till-<br />

Varianten waren im Hinblick auf die Trockenmasseerträge<br />

pro ha schlechter. Die<br />

Scheibentechnik mit Gärproduktablage<br />

komplett in den Boden und Saatbettbereitung<br />

war die beste Variante“, so das Fazit<br />

von Christian Sperger.<br />

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Aktuelles<br />

Biogas Journal | 6_<strong>2020</strong><br />

Rate der Grundwasserneubildung<br />

wichtiger Faktor<br />

Dr. Gerd Reinhold vom Thüringer Landesamt<br />

für Landwirtschaft und Ländlichen<br />

Raum erörterte in seinem Vortrag die Nährstoffsituation<br />

aus Wirtschaftsdüngern in<br />

Thüringen, er ging dabei aber auch auf die<br />

bundesweite Problematik ein. 90 Prozent<br />

der Biogasanlagen in Thüringen befänden<br />

sich in Landwirtschaftsbetrieben. Ein Substrathandel<br />

finde nicht statt. Die vorhandenen<br />

Biogasanlagen hätten keinen Einfluss<br />

auf den Pachtmarkt. Auch gebe es in Thüringen<br />

kaum sogenannte Trockenfermentationsanlagen.<br />

Der Wirtschaftsdüngeranteil am Substratmix<br />

liege bei knapp über 70 Prozent. Rindergülle<br />

werde zu 81 Prozent eingesetzt,<br />

Schweinegülle zu 47 Prozent, Mist zu 38<br />

Prozent und Hühnertrockenkot zu 116 Prozent<br />

aufgrund von Importen. Biogasanlagen<br />

würden lediglich 6,2 Prozent der landwirtschaftlich<br />

genutzten Fläche beanspruchen.<br />

Die Thüringer Biogasanlagen könnten rund<br />

340.000 Haushalte mit Strom versorgen<br />

bei 70-prozentiger Wärmenutzung.<br />

„In Thüringen sind Nährstoffüberschüsse<br />

kein Thema. Man kann auf Gesamtdeutschland<br />

bezogen nicht verallgemeinern, dass<br />

dort, wo hohe Stickstoffüberschüsse vorhanden<br />

sind, automatisch hohe Nitratgehalte<br />

im Grundwasser vorkommen. In Thüringen<br />

und Mitteldeutschland gibt es Regionen mit<br />

hohen Stickstoffüberschüssen, aber ohne<br />

nennenswerte Tierhaltung (nur 0,4 GV/ha)“,<br />

machte Reinhold deutlich.<br />

Im Alpenvorland gebe es auch hohe Nährstoffbelastungen,<br />

aber keine Nitratprobleme.<br />

Man dürfe sich das nicht zu einfach<br />

machen. Er hält die Rate der Grundwasserneubildung<br />

für einen wichtigen Faktor.<br />

In Nordwestdeutschland sei die Nitratbelastung<br />

hoch trotz hoher Grundwasserneubildungsraten.<br />

„Dort sind die Einträge von<br />

Stickstoff deutlich zu hoch“, betonte der<br />

Referent. Im Alpenvorland zeige sich das<br />

genaue Gegenteil. Dort sei der Tierbesatz<br />

hoch und die Grundwasserneubildungsrate<br />

auf sehr hohem Niveau, aber es gebe<br />

trotzdem kein Nitratproblem. Im mitteldeutschen<br />

Bereich sei die Rate der Grundwasserneubildung<br />

sehr gering. Größtes Problem<br />

laut Reinhold: „Wir vergleichen eine<br />

Konzentration mit einer Fracht. Das kann<br />

so nicht gemacht werden.“<br />

Kritik an neuen Sperrzeiten<br />

Er monierte auch die Ausdehnung der<br />

Sperrzeiten für die Ausbringung von Wirtschaftsdüngern<br />

nach der neuen Düngeverordnung.<br />

„Im Frühjahr ist die Befahrbarkeit<br />

von Böden oft schwierig und im Sommer<br />

haben wir wenig Fruchtarten mit einem<br />

Düngebedarf. Im Spätsommer und Herbst<br />

gibt es kaum noch die Möglichkeit, Wirtschaftsdünger<br />

auszubringen. 6 Monate<br />

Lagerkapazität reichen nun nicht mehr,<br />

weil im Herbst viele Behälter zu 20 bis<br />

40 Prozent gefüllt sind“, macht Reinhold<br />

deutlich.<br />

Bei der Vergärung von einem Hektar Silomais<br />

mit Gärdüngerrückführung würden<br />

100 Kilogramm Stickstoff im Kreislauf<br />

gefahren. 70 Kilogramm müssten extern<br />

zugeführt werden. Bei Winterweizen<br />

müssten beim Verkauf des Korns und dem<br />

Strohverbleib auf der Fläche sogar 160<br />

Kilogramm Stickstoff extern zugeführt<br />

werden. Zudem entziehe der Winterweizen<br />

der Fläche 25 Kilogramm Phosphor, die<br />

extern zugeführt werden müssten. Beim<br />

Silomais mit Biogasverwertung würden 32<br />

Kilogramm Phosphor im Kreislauf erhalten.<br />

Externe Phosphorgaben seien nicht<br />

notwendig.<br />

Die größten Hemmnisse für die Güllevergärung<br />

im Erneuerbare-Energien-Gesetz<br />

(EEG) seien die 150 Tage Verweilzeit des<br />

Gärsubstrats in der gasdichten Gärstrecke,<br />

die Übernahme der Entsorgungspflicht<br />

sowie die Stallgrößen in Verbindung mit<br />

Transportkosten. Reinhold schlug vor „50<br />

Tage Verweilzeit in Mehrbehältersystemen<br />

plus einen Tag zusätzlich pro Prozent<br />

Feststoffeinsatz“. Außerdem forderte er,<br />

den Restgaspotenzialnachweis im EEG<br />

zuzulassen. Darüber hinaus warb er dafür,<br />

den Einsatz von 100 Prozent Gülle für die<br />

Befreiung von der Pflicht zur 150-tägigen<br />

gasdichten Lagerung zu streichen.<br />

Gülle in Gemeinschaftsanlagen in<br />

Ackerbauregionen vergären<br />

„Die 75-kW-Grenze für Güllekleinanlagen<br />

ist für Süddeutschland zu hoch wegen<br />

zu kleiner Tierbestände. Sie ist für Ostdeutschland<br />

zu niedrig, da so nicht die gesamte<br />

Gülle eines Standortes aufgrund gro-<br />

28


Biogas Journal | 6_<strong>2020</strong><br />

Aktuelles<br />

ßer Tierbestände verwertet werden kann“,<br />

gab der Referent zu bedenken. Er schlug<br />

vor, dass es bei der Vergärung von Gülle und<br />

Mist keine Leistungsgrenze geben sollte.<br />

Der Einsatz von 20 Prozent Feststoff sollte<br />

toleriert werden. Gegebenenfalls sei eine<br />

Vergütungsabstufung einzuführen.<br />

Auch sollte Gülle in Gemeinschaftsanlagen<br />

in Ackerbauregionen vergoren werden. Dies<br />

führe zu einer Steigerung der Stickstoff-<br />

Wirkung von 20 auf 70 Prozent. So könnten<br />

beispielsweise 2,5 Kilogramm Stickstoff<br />

pro Kubikmeter Rindergülle genutzt werden,<br />

die sonst emittiert würden. Würden 25<br />

Tonnen Rindergülle per Lkw 100 Kilometer<br />

weit transportiert (35 Liter Diesel/100 Kilometer),<br />

dann verursache der Transport 1,48<br />

Kilogramm CO 2<br />

-Emissionen pro Kilogramm<br />

Stickstoff. Bei der industriellen Harnstoffproduktion<br />

seien es laut KTBL-Daten 4,46<br />

Kilogramm, bei Ammonium-Harnstoff-Lösung<br />

(AHL) 6,81 Kilogramm und bei der<br />

Produktion von Kalkammonsalpeter 9,46<br />

Kilogramm CO 2<br />

je Kilogramm Stickstoff.<br />

Folgenden Handlungsbedarf skizzierte<br />

Reinhold:<br />

ffVereinheitlichung des Veredlungsbesatzes<br />

auf 1 GV plus kW NawaRo/ha in den<br />

Regionen.<br />

ffVermeidung von Nährstoffüberschüssen<br />

durch die kombinierte organisch-mineralische<br />

Düngung.<br />

ffVerbringung der Nährstoffe aus Überschussregionen<br />

zu zentralen Biogasanlagen<br />

in Ackerbauregionen.<br />

ffReduzierung des NawaRo-Einsatzes in<br />

Biogasanlagen in Überschussgebieten.<br />

ffGülleaufbereitung nur, wenn zum Beispiel<br />

die Biogasanlage die energetische<br />

Grundlage liefert und der technische<br />

Aufwand gering ist.<br />

ffErhalt der landwirtschaftlichen Primärproduktion<br />

in den Regionen.<br />

ffEntwicklung von Systemen zur Reduzierung<br />

des Stickstoffanfalls in der<br />

Tierhaltung.<br />

ffReduzierung des auf Futtermittelimporte<br />

basierenden Fleischexports.<br />

Niederlande: Strohballen<br />

separieren Gülle in feste und<br />

flüssige Phase<br />

Um die Reduzierung der Güllemenge ging<br />

es im Vortrag des Niederländers Jan Leemkuil.<br />

Er hat das sogenannte Strohfilterverfahren<br />

entwickelt. Bei diesem Verfahren<br />

werden Strohballen auf einer betonierten<br />

Fläche – am besten überdacht – verteilt.<br />

Die Strohballen, die unten von der Gülle<br />

durchströmt werden, separieren die festen<br />

Bestandteile von der flüssigen Phase ab. Es<br />

findet sozusagen eine passive Fest-Flüssig-<br />

Trennung statt. Nach Leemkuils Angaben<br />

können mit einer Grundfläche von 100<br />

Quadratmetern rund 1.000 Kubikmeter<br />

Gülle pro Jahr separiert werden.<br />

Das Verfahren benötigt 3 bis 5 Kilogramm<br />

Stroh pro Tonne Gülle. Die Strohqualität sei<br />

nicht entscheidend. „Das Stroh wird nur<br />

verwendet, um die Fließrichtung und die<br />

Fließgeschwindigkeit zu steuern“, erläuterte<br />

der Verfahrensentwickler. Die Tests<br />

mit Rindergülle sowie mit Gülle von Sauen<br />

und Mastschweinen hätten gute Ergebnisse<br />

geliefert. Im Prinzip handelt es sich<br />

um eine Art Kaltkompostierung des Strohs<br />

mit dem separierten Feststoff und etwas<br />

Flüssigkeit.<br />

Von 1.000 Kilogramm Input können 114<br />

Kilogramm Feststoff mit 21,4 Prozent<br />

Trockensubstanzgehalt (TS) gewonnen<br />

werden. Übrig bleibt eine dünne Fraktion<br />

mit einem Trockensubstanzgehalt von 1,3<br />

Prozent. Da auch etwas Verdunstung stattfindet,<br />

wird die Ausgangsmenge insgesamt<br />

um etwa 16 Prozent reduziert. Nach gut einem<br />

Jahr hat das Stroh-Feststoff-Gemisch<br />

einen TS-Gehalt von rund 74 Prozent mit<br />

1,3 Prozent Stickstoff, 2,1 Prozent Phosphor<br />

und 0,2 Prozent Kali. Insgesamt ein<br />

interessantes Verfahren. Ob es aber in<br />

Deutschland genehmigungsfähig ist, ist<br />

eine Frage, die es zu klären gilt.<br />

Autor<br />

Dipl.-Ing. agr. (FH) Martin Bensmann<br />

Redakteur Biogas Journal<br />

Fachverband Biogas e.V.<br />

0 54 09/90 69 426<br />

martin.bensmann@biogas.org<br />

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Aktuelles<br />

Biogas Journal | 6_<strong>2020</strong><br />

Strohtagung Teil 3<br />

Körnermaisstroh als alternatives<br />

Gärsubstrat ernst nehmen<br />

Von Dipl.-Ing. agr. (FH) Martin Bensmann<br />

In Deutschland fallen pro Jahr etwa 30 Millionen<br />

(Mio.) Tonnen (t) Stroh an. Darin enthalten sind<br />

nicht erntbare Anteile wie die Stoppeln, aber auch<br />

die Spreu. Der Strohbedarf für die Humusreproduktion<br />

ist ein wichtiger Faktor, der das nutzbare<br />

Strohpotenzial einschränkt. Das entnehmbare Strohpotenzial<br />

ohne Gärdüngerrückführung beträgt 8 bis 20<br />

Mio. t pro Jahr, sagte Prof. Dr. Walter Stinner vom DBFZ<br />

in Leipzig, der unter anderem über Potenziale und Kosten<br />

der Strohvergärung referierte.<br />

„In Abhängigkeit vom Abbau der organischen Trockensubstanz<br />

(oTS) und den erzielten Gasausbeuten<br />

schwankt der Stabilitätsfaktor. Er steigt von etwa 0,6 –<br />

ohne Strohvergärung, das Stroh bleibt auf dem Acker –<br />

auf etwa 0,8 mit Strohvergärung an. Das heißt, die<br />

Stabilität der vergorenen Gärreste aus Stroh ist entsprechend<br />

höher“, informierte der Wissenschaftler.<br />

Die Humusreproduktionsleistung (HRL) der Gärreste<br />

aus Stroh variiere zwischen 55 und 75 Prozent. Bei<br />

Ertragslage je Hektar Feldreste, Biogasanlage Utzenaich (AUT)<br />

Material<br />

Tonnen<br />

TS/ha<br />

Gasertrag in Nl<br />

CH 4<br />

/kg oTS<br />

Einsparung in<br />

Liter Erdöl<br />

CO 2<br />

-Einsparung<br />

in Tonnen<br />

Maisstroh 3 - 8 260 - 320 800 - 2.500 3 - 8<br />

Getreidestroh 3 - 8 170 - 210 500 - 1.700 2 - 5<br />

Rapsstroh 2 - 5 180 - 230 350 - 1.150 1 - 4<br />

Zwischenfrüchte 3 - 8 220 - 280 650 - 2.200 2 - 7<br />

einem oTS-Abbau von 60 Prozent betrage die HRL 55<br />

Prozent, bei einem Abbau von 40 Prozent betrage sie<br />

75 Prozent.<br />

Stinner sagte, dass eine Nutzung von etwa 13 Mio. t.<br />

Stroh inklusive Spreu gut 430.000 Hektar Silomais<br />

entsprächen. Anmerkung der Redaktion: Laut Fachagentur<br />

Nachwachsende Rohstoffe (FNR) e.V. wird in<br />

Deutschland auf etwa 930.000 Hektar Silomais für die<br />

Biogasproduktion angebaut. Im Weiteren präsentierte<br />

Stinner beispielhaft Substratkosten beim Zukauf von<br />

Stroh und Silomais. Ausgangsbedingung war:<br />

a. Stroh, unbehandelt, trocken, gehäckselt mit<br />

Strohmühle, 86 Prozent Trockensubstanzgehalt<br />

(TS) – Methanertrag: 142,1 m³/t Frischmasse (FM).<br />

b. Stroh, behandelt, siliert, gehäckselt mit Strohmühle,<br />

30 Prozent TS – 68 m³/t FM.<br />

c. Silomais – 102 m³/t FM.<br />

Ergebnis:<br />

Stroh bei Zukauf<br />

a. Stroh 122,94 Euro/t FM oder 21,69 ct/kWh<br />

b. Stroh 128,88 Euro/t FM oder 16,95 ct/kWh<br />

c. Silomais 34,9 Euro/t FM oder 8,58 ct/kWh<br />

Substratkosten bei Ballenkette<br />

a. Stroh 53,08 Euro/t FM oder 9,37 ct/kWh<br />

b. Stroh 59,01 Euro/t FM oder 7,76 ct/kWh<br />

c. Silomais 34,9 Euro/t FM oder 8,58 ct/kWh<br />

Substratkosten bei Häckselkette<br />

a. Stroh 40,19 Euro/t FM oder 7,09 ct/kWh<br />

b. Stroh 46,12 Euro/t FM oder 6,06 ct/kWh<br />

c. Silomais 34,9 Euro/t FM oder 8,58 ct/kWh<br />

Die Silierung des Strohs hatte laut Stinner einen positiven<br />

Effekt auf den Substrataufschluss.<br />

Das gehäckselte Stroh wird zu einem Silagehaufen aufgestapelt. Sehr gut lassen<br />

sich auch Zuckerrüben in das Maisstroh einsilieren.<br />

Maisstroheinsatz in der Praxis<br />

Wie Maisstroh in der Praxis als Biogassubstrat verwendet<br />

wird, stellte Hannes Bogner von der BioG GmbH<br />

aus dem österreichischen Utzenaich vor. Das Unternehmen<br />

betreibt dort seit 2004 eine Biogasanlage und<br />

hat schon sehr früh auf landwirtschaftliche Reststoffe<br />

gesetzt. Parallel hat das Unternehmen Maschinen entwickelt<br />

wie den BioChipper, den BioFeeder oder den<br />

BioCrusher. Für die Verwendung von Maisstroh und<br />

Mist sprechen laut Bogner:<br />

30


Biogas Journal | 6_<strong>2020</strong><br />

Aktuelles<br />

Fotos: Firma Geringhoff<br />

ffBilliger als Hauptfrüchte.<br />

ffHohe Wirtschaftlichkeit.<br />

ffKeine Flächen- und Lebensmittelkonkurrenz.<br />

ffReduktion von Fusarien und Schädlingen<br />

auf dem Feld.<br />

ffGärprodukt ist ein guter N-P-K-Dünger.<br />

ffKeine Stickstoffverluste durch Abbau von<br />

organischem Material.<br />

ffReduktion der Klimagase Kohlendioxid<br />

und Lachgas.<br />

ffNach der Feldräumung leichtere<br />

Bodenbearbeitung.<br />

Wie Bogner mitteilte, hat das Unternehmen weltweit<br />

über 250 Feststoffeintragsysteme installiert. Die Biogasanlage<br />

in Utzenaich produziert täglich 3.300 Kubikmeter<br />

Biomethan ausschließlich aus Reststoffen.<br />

Die Gasmenge kommt zu 67 Prozent aus Maisstroh, zu<br />

12 Prozent aus Rinder- und Pferdemist, zu 7 Prozent<br />

aus Getreidestroh und zu 5 Prozent aus Landschaftspflegematerial.<br />

„Wir nehmen nur frischen Pferdemist<br />

an, weil er sonst eine toxische Wirkung hat“, betonte<br />

Bogner. Von den vier Anlagenbetreibern haben zwei<br />

eine Schweinehaltung, sodass pro Jahr noch rund<br />

2.000 Kubikmeter Schweinegülle in der Anlage eingesetzt<br />

werden.<br />

Welche Trockensubstanzerträge pro Hektar und welche<br />

Gaserträge pro Tonne Trockensubstanz aus verschiedenen<br />

Reststoffen zu erwarten sind, zeigt die Tabelle<br />

auf Seite 30. In Utzenaich werden 4,1 bis 4,5 Tonnen<br />

Trockensubstanz aus Maisstroh je Hektar geerntet. Der<br />

Gasertrag aus Maisstroh erreicht 290 Normliter Methan<br />

pro Kilogramm organische Trockensubstanz.<br />

Die Erntekosten, wenn 3,5 Hektar pro Stunde beerntet<br />

werden und der Ernteradius 2 Kilometer beträgt,<br />

sind laut Bogner folgende: Der<br />

BioChipper, der die Maisstoppeln<br />

abschlegelt und und mit dem<br />

Maisstroh in einem Arbeitsgang<br />

schwadet, kostet 120 Euro pro<br />

Stunde, zwei Ladewagen zum<br />

Aufnehmen und Abtransportieren<br />

des Maisstrohs kosten 240<br />

Euro je Stunde. Die Arbeiten auf<br />

dem Silo werden mit 60 Euro pro<br />

Stunde kalkuliert. Pro Hektar betragen<br />

die Erntekosten somit 120<br />

Euro. Pro Tonne Trockensubstanz<br />

betragen die Erntekosten 29,30<br />

Euro. 0,10 Euro sind die Kosten<br />

pro Kubikmeter Methan. Je<br />

Megawattstunde bei 40 Prozent<br />

elek trischem Wirkungsgrad hat<br />

Bogner 25,2 Euro ausgerechnet.<br />

„Je trockner die Einsatzstoffe<br />

sind, umso mehr empfehlen wir,<br />

das Material über einen Flüssigeintrag einzudosieren.<br />

Wichtig ist, dass das Maisstroh zerfasert wird. Wir benötigen<br />

eine möglichst große Oberfläche. Der Trockeneintrag<br />

hat auf unserer Anlage einen Energiebedarf<br />

von 13,25 Kilowattstunden pro Tonne Frischmasse,<br />

der Flüssigeintrag von 13,65 Kilowattstunden pro Tonne<br />

Frischmasse. Besonderes Augenmerk benötigt die<br />

Fermenterbiologie. Es ist speziell auf das Kohlenstoff-<br />

Stickstoffverhältnis zu achten. Je trockner das Stroh<br />

ist, umso ligninhaltiger ist es und umso kohlenstofflastiger<br />

wird der Fermenterhinhalt“, ließ Bogner einblicken.<br />

Mit Gülle und Mist lasse sich gegensteuern.<br />

Maisstroh und Zuckerrüben sind<br />

gute Silagepartner<br />

Diana Andrade von der Bayerischen Landesanstalt für<br />

Landwirtschaft referierte ebenfalls zum Thema Maisstrohnutzung<br />

und präsentierte Forschungsergebnisse.<br />

Die Ernteverluste des Körnermaisstrohs (KMS) beim<br />

Schwaden bezifferte sie mit 40 Prozent, die Verluste<br />

bei der Strohbergung gab sie mit 8 Prozent an. Die Ernteverluste<br />

bei KMS seien somit relativ hoch.<br />

„Je nach Witterung bei der Ernte schwanken die Trockensubstanzgehalte<br />

zwischen 40 und 60 Prozent.<br />

Versuche haben gezeigt, das KMS gut silierbar ist.<br />

KMS ist ein großvolumiges Material. Die Lagerungsdichte<br />

beträgt rund 120 Kilogramm Trockenmasse pro<br />

Kubikmeter. Bei sehr guter Verdichtung und genügend<br />

Vorschub bei der Entnahme konnte nicht festgestellt<br />

werden, dass der Silagestapel nacherwärmt“, berichtete<br />

Andrade.<br />

Durch hohe Radlasten der Walzfahrzeuge auf dem Silo<br />

oder durch den Einsatz von Pistenraupen könne mehr<br />

Masse auf kleinem Raum untergebracht werden. Im<br />

Rahmen der Forschungsarbeiten wurde KMS a) zu 100<br />

Prozent monosiliert, b) im Verhältnis 3:1 mit Zu-<br />

Bei der Maisstrohernte sollte, wenn nicht separat geschwadet wird, der Häcksler hinter dem<br />

Mähdrescher fahren und das Stroh aufnehmen. So wird verhindert, dass der Mähdrescher<br />

das Maisstroh, insbesondere auf dem Vorgewende des Ackers, plattfährt, was sonst zu<br />

Ernteverlusten führen würde.<br />

31


Aktuelles<br />

Biogas Journal | 6_<strong>2020</strong><br />

Maisstrohsilage nach<br />

viermonatiger Lagerung.<br />

Hier wurden auch<br />

Zuckerrüben einsiliert.<br />

ckerrüben siliert und c) im Verhältnis 3:1 mit Gras cosiliert.<br />

Dann wurden die Silagen so getestet, als würden<br />

sie in einer 75-kW-Biogasanlage (Beispiel 1) und in<br />

einer NawaRo-Anlage, 500 kW, (Beispiel 2) eingesetzt.<br />

Beispiel 1: Referenz: 80:20, Wirtschaftsdünger zu<br />

Silomais in Prozent der täglichen Frischmasse. In der<br />

Variante Mono-Sil: 80:20, statt Silomais wurde KMS<br />

Monosilage gefüttert. In der Variante Co-Sil: 80:20,<br />

statt KMS Monosilage wurde KMS-Co-Silage gefüttert.<br />

Im Beispiel 2 waren die Varianten:<br />

Referenz: 15 Prozent GPS, 19 Prozent Grassilage und<br />

66 Prozent Maissilage. In der Variante KMS-Monosilage<br />

wurden 15 Prozent GPS, 20 Prozent Grassilage und<br />

65 Prozent KMS statt Silomais, und in der Variante<br />

KMS-Co-Silage wurden 15 Prozent GPS, 20 Prozent<br />

Grassilage und 65 Prozent KMS-Co-Silage eingesetzt.<br />

Höhere Raumbelastung – geringere<br />

Gasproduktion<br />

Ergebnisse zu Beispiel 1: In der Referenz sank der spezifische<br />

Methanertrag kontinuierlich trotz steigender<br />

Raumbelastung. In dem Versuch mit KMS monosiliert<br />

sank der Gasertrag nach etwa 10 Tagen deutlich. Die<br />

Biologie brauchte weitere 30 Tage, bis sie sich stabilisierte.<br />

Dann wurde die Raumbelastung von 2,5 auf<br />

3,0 Kilogramm oTS pro Kubikmeter Fermentervolumen<br />

erhöht mit der Folge, dass die Gasproduktion einbrach.<br />

Sie brauchte etwa 20 Tage, um sich von der Futtersteigerung<br />

zu erholen. Eine Erhöhung der Raumbelastung<br />

am 80. Versuchstag von 3,0 auf 3,5 Kilogramm oTS<br />

pro Kubikmeter Fermentervolumen brachte keinen<br />

Gasmehrertrag. Vielmehr pendelte der spezifische<br />

Methanertrag vom 80. bis 120. Versuchstag um 240<br />

Normliter pro Kilogramm oTS.<br />

Im weiteren Verlauf ihres Vortrages ging sie auf die<br />

Frage ein, ob die Co-Silierung einen Einfluss auf den<br />

Biogasertrag in Beispiel 1 hat. Die Referenz zeigte<br />

über die Versuchsdauer von 200 Tagen insgesamt die<br />

beste Methanproduktiviät. KMS-Monosilage und KMS-<br />

Zuckerrübensilage hatten eine schlechtere Methanproduktivität<br />

als die Referenz. Beide Kurven<br />

hatten bezüglich der Methanproduktivität<br />

den gleichen Verlauf bei steigender Raumbelastung.<br />

Beide Varianten hatten einen<br />

Einbruch der Methanproduktivität um den<br />

10. Versuchstag. Ebenfalls zu einem Einbruch<br />

kam es nach der ersten Steigerung<br />

der Raumbelastung von 2,5 auf 3,0 Kilogramm<br />

oTS pro Kubikmeter Fermentervolumen.<br />

Die nächsten vier Steigerungen der<br />

Raumbelastung zeigten keine Beeinträchtigung<br />

der Methanproduktivität.<br />

Andrade: „Die KMS-Zuckerrübensilage verbessert<br />

die Methanproduktivität. Die silierten<br />

KMS-Varianten zeigten eine verbesserte<br />

Abbaukinetik der Biomasse. Die Co-Silierung<br />

mit Zuckerrüben hat einen stärkeren<br />

Effekt auf den Methanertrag gegenüber der KMS-Monosilage<br />

oder nicht siliertem Körnermaisstroh.“<br />

Ergebnisse zu Beispiel 2: Die Referenzvariante erreichte<br />

in den Raumbelastungsstufen 2,5, 3,0, 3,5 und 4,0<br />

kg oTS pro Kubikmeter Fermentervolumen gegenüber<br />

den anderen Varianten die höchsten spezifischen Methanerträge.<br />

Die Belastungsstufen hatten folgende<br />

abnehmende Reihenfolge: 2,5, 4,0, 3,5 und 3,0 kg<br />

oTS. Die Variante mit der KMS-Silage hatte insgesamt<br />

geringere spezifische Methanerträge als die Referenz.<br />

Die Methanerträge nahmen über die Belastungsstufen<br />

in folgender Reihenfolge ab: 2,5, 3,0, 3,5 und 4,0 kg<br />

oTS.<br />

KMS-Silage mit Rindergülle: auf dem Niveau von<br />

KMS-Silage. Sinkende spezifische Methanerträge mit<br />

steigender Raumbelastung. Die Variante 4 mit KMS-<br />

Zuckerrübensilage ergab bessere spezifische Methanerträge<br />

als die Variante 2 KMS-Silage und Variante<br />

3 KMS-Silage plus Rindergülle. In Variante 4 waren die<br />

Belastungsstufen 2,5 und 3,0 kg oTS besser als die<br />

beiden höheren Belastungsstufen. In Variante 5 wurde<br />

zur KMS-Silage und der Zuckerrübensilage noch Rindergülle<br />

eingemischt. Es wurden die gleichen spezifischen<br />

Methanerträge erreicht wie in Variante 4.<br />

Abschließend hob Andrade hervor, dass Körnermaisstroh<br />

im Durchschnitt etwa 88 Prozent des Methanpotenzials<br />

von Silomais besitzt. Körnermaisstroh mit<br />

Zuckerrübensilage erreicht durchschnittlich knapp<br />

über 90 Prozent des Methanpotenzials von Silomais.<br />

Die Zuckerrübe wirke positiv auf die Methanbildung.<br />

Die Körnermaisstrohsilage allein habe etwa 20 Prozent<br />

weniger Methanbildungspotenzial als Silomais.<br />

Autor<br />

Dipl.-Ing. agr. (FH) Martin Bensmann<br />

Redakteur Biogas Journal<br />

Fachverband Biogas e.V.<br />

0 54 09/90 69 426<br />

martin.bensmann@biogas.org<br />

Foto: Martin Bensmann<br />

32


Biogas Journal | 6_<strong>2020</strong><br />

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33


Aktuelles<br />

Biogas Journal | 6_<strong>2020</strong><br />

Strohtagung 4. Teil<br />

Wildpflanzen sorgen für<br />

niedrige N min<br />

-Werte<br />

Wildpflanzen als Kosubstrat getestet<br />

Auch im vierten Teil der Strohtagung referierte Diana<br />

Andrade von der Bayerischen Landesanstalt für Land-<br />

Wildpflanzenmischungen<br />

liefern im Mittel<br />

rund 15 Tonnen<br />

Trockenmasse<br />

pro Hektar.<br />

Von Dipl.-Ing. agr. (FH) Martin Bensmann<br />

Dr. Andreas Kinser von der Deutschen Wildtierstiftung<br />

hielt einen Vortrag über die<br />

Nutzung von Wildpflanzenmischungen als<br />

Gärsubstrat. Er zeigte sich enttäuscht darüber,<br />

dass Wildpflanzenmischungen nicht<br />

als sogenannte Greening-Maßnahme anerkannt werden<br />

so wie beispielsweise die Durchwachsene Silphie. „Die<br />

Deutsche Wildtierstiftung propagiert ganz klar mehrjährige<br />

Anbausysteme. Dabei geht es uns vor allem um<br />

ertragreiche Blühmischungen für die Biogasproduktion“,<br />

sagte Dr. Kinser.<br />

Die echten Ertragsbildner in den Mischungen seien<br />

Rainfarn, Natternkopf, Wilde Möhre und Beifuß. In fünf<br />

bis sechs Jahre alten Pflanzenbeständen seien diese<br />

Arten genau diejenigen, die hohe Biomasseerträge lieferten.<br />

Die Felder für die Wildpflanzenansaat müssten<br />

ackerbaulich sehr sorgfältig vorbereitet werden – so als<br />

würde eine andere Hauptfrucht angebaut. Dr. Kinser<br />

empfahl die Direktsaat in ein Stoppelfeld wie nach der<br />

Wintergetreideernte oder nach der Ernte von Getreide-<br />

Ganzpflanzensilage.<br />

Langes Blühangebot<br />

Die Wildpflanzensaat müsse möglichst nahe an der Bodenoberfläche<br />

abgelegt werden. Im Winter böten die<br />

Wildpflanzenfelder hervorragende Deckungshabitate<br />

für Vögel und Niederwild. Geerntet werden die Wildpflanzen<br />

einmal im Jahr kurz vor der Hauptblüte, also<br />

etwa Mitte Juli. Ab dem zweiten Standjahr wird nur<br />

noch gedüngt und geerntet. „Mit Beginn des Frühjahrs<br />

fangen die ersten Arten an zu blühen. Dadurch haben<br />

die Insekten ein langes Blühangebot. Besonders positiv<br />

zu sehen ist auch, dass die N min<br />

-Werte im Boden<br />

unter den Pflanzenbeständen sehr niedrig sind“, hob<br />

Dr. Kinser hervor.<br />

Die durchschnittlichen Erträge ab dem zweiten Standjahr<br />

liegen zwischen 35 und 38 Tonnen Frischmasse<br />

pro Hektar. In der Spitze können auch mal 45 Tonnen<br />

Frischmasse je Hektar erzielt werden. Im Mittel werden<br />

rund 15 Tonnen Trockenmasse pro Hektar geerntet. Dr.<br />

Kinser berichtete, dass die Züchter noch ein großes<br />

Ertragssteigerungspotenzial sehen. Saaten Zeller beispielsweise<br />

habe die Ertragsbildner in den Mischungen<br />

identifiziert und züchte diese weiter (Anmerkung der<br />

Redaktion: mehr zum Thema „Bunte Biomasse“ siehe<br />

auch Biogas Journal 5_2019, Seite 12 f.). Dr. Kinser<br />

formulierte einige agrarpolitische Forderungen:<br />

1. Anerkennung der Nutzung von Blühflächen zur<br />

Biogasproduktion im Rahmen der zukünftigen Öko-<br />

Regelungen bzw. im Rahmen der Gemeinsamen<br />

Agrarpolitik (GAP) <strong>2020</strong>+.<br />

2. Zulassung der Nutzung von Blühflächen zur Biogasproduktion<br />

im Rahmen der Gemeinschaftsaufgabe<br />

Agrarstruktur und Küstenschutz (GAK).<br />

3. Formulierung von Agrar-, Umwelt- und Klimamaßnahmen<br />

(AUKM) in den Ländern zum Anbau von<br />

Blühflächen zur Biogasproduktion.<br />

4. Berücksichtigung der Nutzung von Blühflächen bei<br />

der Novellierung des EEG, zum Beispiel per Sonderregelung<br />

im zukünftigen Ausschreibungsmodell<br />

für den Einsatz alternativer Substrate.<br />

5. Etablierung von Blühflächen zur Biogasproduktion<br />

als produktionsintegrierte Kompensation.<br />

Foto: Martin Bensmann<br />

34


Biogas Journal | 6_<strong>2020</strong><br />

Aktuelles<br />

wirtschaft. Sie stellte Versuchsergebnisse aus einem<br />

Projekt vor, in dem wesentliche gärbiologische als auch<br />

verfahrenstechnische Parameter einer Kofermentation<br />

von Wildpflanzenmischungen (Veitshöchheimer Hanfmix)<br />

untersucht wurden. Die Referenz enthielt auf die<br />

Frischmasse bezogen 36 Prozent Silomais, 32 Prozent<br />

Grassilage und 32 Prozent Rindergülle.<br />

Die Referenz wurde verglichen: a) mit einem kontinuierlich<br />

gefütterten Substratmix, in dem 5 Prozent<br />

Wildpflanzen, 36 Prozent Maissilage, 28 Prozent Grassilage<br />

und 32 Prozent Rindergülle enthalten waren.<br />

Außerdem wurde die Referenz verglichen mit b) einer<br />

saisonalen Fütterung zweier verschiedener Substratmischungen:<br />

1. 15 Prozent Wildpflanzen, 36 Prozent<br />

Maissilage, 15 Prozent Grassilage und 34 Prozent<br />

Rindergülle. 2. 30 Prozent Wildpflanzen, 36 Prozent<br />

Maissilage und 34 Prozent Rindergülle. Die Grassilage<br />

wurde in dieser Variante gestrichen.<br />

Ergebnisse: Die kontinuierliche Fütterung des Substratmixes<br />

mit 5 Prozent Wildpflanzenteil zeigte in der<br />

Methanproduktivität keine Unterschiede zur Referenz.<br />

Auch die gesteigerten Raumbelastungen von 2,5 bis<br />

5,0 Kilogramm oTS pro Kubikmeter Fermentervolumen<br />

zeigten keine Einbrüche in der Methanproduktivität.<br />

Jedoch nahm der spezifische Methanertrag sowohl bei<br />

der Referenz als auch beim Substratmix, der 5 Prozent<br />

Wildpflanzen enthielt, bei steigender Raumbelastung<br />

ab. Auffällig war jedoch, dass der spezifische Methanertrag<br />

der Wildpflanzenmischung bei den Raumbelastungen<br />

2,5, 3,0, 4,5 und 5,0 Kilogramm oTS pro<br />

Kubikmeter Fermentervolumen höher war als bei der<br />

Referenz. Bei 3,5 Kilogramm waren sie gleichauf und<br />

bei 4,0 Kilogramm oTS pro Kubikmeter Fermentervolumen<br />

waren die Wildpflanzen etwas schlechter.<br />

Beim Vergleich der Referenz mit dem Substratmix, der<br />

15 Prozent Wildpflanzen enthielt, war die Methanproduktivität<br />

identisch. Gleiches gilt für den Vergleich der<br />

Referenz mit dem Substratmix, der 30 Prozent Wildpflanzen<br />

enthielt. Auch beim spezifischen Methanertrag<br />

gab es keine gravierenden Unterschiede. Es wird<br />

deutlich, dass bezogen auf einen bestimmten konventionellen<br />

Substratmix die Integration bestimmter<br />

Wildpflanzenmischungen eine Interessante Alternative<br />

sein kann. Es muss wie immer betriebsindividuell<br />

überlegt werden, welche Wildpflanzenmischung in<br />

welchem Umfang einen Platz im Gärsubstratmix haben<br />

kann.<br />

Autor<br />

Dipl.-Ing. agr. (FH) Martin Bensmann<br />

Redakteur Biogas Journal<br />

Fachverband Biogas e.V.<br />

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martin.bensmann@biogas.org<br />

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35


Aktuelles<br />

Biogas Journal | 6_<strong>2020</strong><br />

Alle Ressourcen für null Emissionen<br />

350 in- und ausländische Experten aus Wissenschaft, Wirtschaft und Politik diskutierten<br />

auf der DBFZ-Jahrestagung über den Beitrag der Bioenergie für eine klimaneutrale Wirtschaft.<br />

Wegen der Corona-Situation fand die Veranstaltung erstmals online statt.<br />

Von Dipl.-Journ. Wolfgang Rudolph<br />

Biogasanlagen betrachtet<br />

die Bundesregierung<br />

in der neuen<br />

Bioökonomiestrategie<br />

vor allem unter dem<br />

Gesichtspunkt der<br />

Minderung von Treibhausgasen<br />

auf dem<br />

Weg zu einer klimaneutralen<br />

Wirtschaft.<br />

Ich begrüße Sie aus dem Raumschiff in Leipzig.“<br />

Mit dieser Formulierung spielte der Wissenschaftliche<br />

Geschäftsführer des Deutschen Biomasseforschungszentrums<br />

(DBFZ) Prof. Dr. Michael Nelles<br />

darauf an, dass die Jahrestagung der Forschungseinrichtung<br />

am 16. und 17. September wegen der<br />

Corona-Situation erstmals virtuell stattfand und von einem<br />

improvisierten Internet-Knotenpunkt am Sitz des<br />

DBFZ moderiert wurde.<br />

Seine Forderung aber, unverzüglich auf allen Ebenen<br />

der Gesellschaft aktiv zu werden, bezog sich auf eine<br />

reale Herausforderung, nämlich auf die nach Ansicht<br />

der meisten Wissenschaftler vor allem menschengemachte<br />

Klimaerwärmung mit ihren Folgen für das<br />

Leben auf unserem Planeten. Die Notwendigkeit von<br />

schnellen und konsequenten Maßnahmen im Sinne<br />

einer klimaneutralen Bioökonomie ergebe sich hier<br />

schon aus der zeitlichen Relation.<br />

Denn die Bezugsgröße der europäischen und nationalen<br />

Bioökonomiestrategie zur Reduzierung der<br />

CO 2<br />

-Emissionen bis 2030 um 55 Prozent sei das Jahr<br />

1990. Selbst wenn es gelinge, das Einsparungsziel bei<br />

den Klimagasen bis 2030, also nach 40 Jahren, zu erreichen,<br />

bliebe für die restlichen, vermutlich schwerer<br />

zu erreichenden 45 Prozent von heute bis 2050 nur<br />

noch ein Zeitraum von 20 Jahren.<br />

„An einer vollständigen Umstellung auf Erneuerbare<br />

Energien führt daher kein Weg vorbei“, so Nelles in<br />

seinem Statement. Zentrale Elemente klimaneutraler<br />

Bioökonomie seien die Koppel- und Kaskadennutzung<br />

biogener Ressourcen und die Bereitstellung der Bioenergie<br />

aus nachhaltigen Rohstoffen und Reststoffströmen.<br />

Der Einsatz müsse zudem im Zusammenspiel mit<br />

den anderen erneuerbaren Energiequellen erfolgen.<br />

Unter dem Titel „Bioenergie zwischen Klimapaket und<br />

Bioökonomiestrategie“ präsentierten hierzu Referenten<br />

aus Deutschland, Österreich, Polen, Irland, Brasilien,<br />

China und Kanada im Rahmen von zwei Plenen<br />

und vier Sessionen zahlreiche innovative Ideen und<br />

wissenschaftliche Ansätze.<br />

Deutschland soll führender Bioökonomie-<br />

Standort werden<br />

Im Plenum „Politische Sichtweise“ verwies Dr. Hans-<br />

Jürgen Froese vom Bundesministerium für Ernährung<br />

und Landwirtschaft auf die neue nationale Bioökonomiestrategie,<br />

die unter anderem darauf abzielt,<br />

Deutschland zu einem führenden Standort der Bioökonomie<br />

zu machen. Eine wichtige Rolle spiele dabei die<br />

Forschungsförderung, die methoden- und technologieoffen<br />

angelegt sei.<br />

Als Widerspruch erscheint hier allerdings die vom<br />

Referenten geäußerte Ansicht, wonach Biokraftstoffe<br />

lediglich als Nischen- und Übergangsanwendung angesehen<br />

werden. Insgesamt stehe in der Bewertung<br />

36


Biogas Journal | 6_<strong>2020</strong><br />

INNOVATIVE<br />

Aktuelles<br />

EINBRINGTECHNIK<br />

FÜR BIOGAS- UND<br />

RECYCLINGANLAGEN<br />

Fotos: Carmen Rudolph<br />

die Kreislaufwirtschaft<br />

vor der Kaskadennutzung<br />

und diese vor dem<br />

ausschließlichen Einsatz<br />

von Biomasse zur<br />

Energiegewinnung. Für<br />

die Untersetzung der<br />

Bioökonomiestrategie<br />

mit konkreten Maßnahmen<br />

konstituiert sich im<br />

November dieses Jahres<br />

ein Bioökonomierat.<br />

Die Rolle der Biomasse<br />

beim Klimaschutz aus<br />

Sicht des Bundesumweltministeriums<br />

erläuterte<br />

Berthold Goeke.<br />

Das Klimaschutzprogramm<br />

schreibe das<br />

Erreichen der Treibhausgasneutralität<br />

bis<br />

2050 fest. Dafür investiere der Staat in<br />

den nächsten Jahren 54 Milliarden (Mrd.)<br />

Euro. Zu den Kernpunkten zähle der Ausbau<br />

der Erneuerbaren Energie auf einen<br />

Anteil von 65 Prozent, die Umsetzung der<br />

Düngeverordnung und die stärkere Förderung<br />

des Ökolandbaus.<br />

Die energetische Nutzung von Biomasse<br />

dürfe nicht zu einer Ausweitung der Anbaufläche<br />

führen. Nachhaltig verfügbare<br />

Potenziale im Umfang von rund 900 Petajoule<br />

(PJ) pro Jahr (a) sieht das Ministerium<br />

in Abfall- und Reststoffen. Gegenwärtig<br />

liege man hier bei 760 PJ/a [1 Terawattstunde<br />

(TWh) = 3,6 PJ]. Der Einsatz von<br />

Biomasse zur Stromerzeugung spiele eine<br />

untergeordnete Rolle, da der Stromsektor<br />

Wind und Sonne zur Dekarbonisierung<br />

nutzen kann. Im Bereich Landwirtschaft<br />

strebe das Klimaschutzprogramm einen<br />

Ausbau der Vergärung tierischer Exkremente<br />

und von biogenen Reststoffen an. In<br />

diesem Zusammenhang ist eine Förderung<br />

der Güllevergärung und des Baus gasdichter<br />

Gärdüngerlager geplant.<br />

Prof. Dr. Daniela Thrän,<br />

UFZ/DBFZ/Universität Leipzig:<br />

„Aus dem Ziel einer klimaneutralen<br />

Wirtschaft leitet sich die<br />

Forderung ab, das Energiesystem<br />

zügig zu 100 Prozent auf erneuerbare<br />

Quellen umzustellen.“<br />

Neue Förderprogramme<br />

für erneuerbare Kraftstoffe<br />

angekündigt<br />

Dr. Joachim Hugo vom Bundesministerium<br />

für Verkehr und digitale Infrastruktur<br />

kündigte in seinem Vortrag zwei Förderprogramme<br />

zur Entwicklung erneuerbarer<br />

Kraftstoffe sowie zum Markthochlauf<br />

entsprechender Produktionsanlagen an.<br />

Die Richtlinien dazu würden noch in diesem<br />

Jahr veröffentlicht.<br />

Erste Projektausschreibungen<br />

sind für Anfang<br />

2021 geplant. Die Umsetzung<br />

des Klimapakets<br />

werde nach Ansicht<br />

von Hugo in verschiedenen<br />

Sektoren, darunter<br />

der Chemieindustrie,<br />

zu einem zunehmenden<br />

Bedarf an nachhaltigen<br />

Bioressourcen, etwa<br />

biogenen Abfällen oder<br />

Altholz, und damit zu<br />

einer Verknappung solcher<br />

Einsatzstoffe führen.<br />

Im Einführungsreferat<br />

zum Plenum „Wissenschaftliche<br />

Sichtweise“<br />

verwies Prof. Dr. Claudia<br />

Kemfert vom Deutschen Institut für Wirtschaftsförderung<br />

(DIW Berlin) auf die Bedeutung<br />

der Bioökonomie in Deutschland.<br />

Jeder von den in diesem Wirtschaftsbereich<br />

tätigen 2 Millionen (Mio.) Menschen<br />

erbringe eine jährliche Wertschöpfung von<br />

rund 53.000 Euro. Dies liege deutlich über<br />

dem EU-Durchschnitt von 35.000 Euro.<br />

Insgesamt betrage die Wertschöpfung hier<br />

107 Mrd. Euro, was 17 Prozent der gesamten<br />

EU-Wertschöpfung in diesem Bereich<br />

ausmache.<br />

Im Unterschied zu den ansonsten durch<br />

Wachstum gekennzeichneten Sektoren<br />

im Markt der Bioökonomie, einschließlich<br />

biobasierter Chemikalien, konstatiert die<br />

Energieökonomin bei den flüssigen Biokraftstoffen<br />

einen Rückgang in der Wertschöpfung<br />

um 20 Prozent. Ursache sei die<br />

Fokussierung Deutschlands bei der Verkehrswende<br />

auf E-Mobilität.<br />

Möglichkeiten der Forschungsförderung<br />

im Rahmen des „Europäischen Grünen<br />

Deals“ stellten Dr. Inga Bödeker-Halfmann<br />

und Dr. Rolf Stratmann von den beim Projektträger<br />

Jülich angesiedelten Nationalen<br />

Kontaktstellen Energie und Bioökonomie<br />

vor. Zu den Topics zählten beispielsweise<br />

Wärme- und Kältenetze (DHC) und KWK-<br />

Lösungen (CHP), die auf verschiedenen<br />

regenerativen Energien basieren sowie<br />

robust, skalierbar und erschwinglich sind.<br />

Informationen zu den ausgeschriebenen<br />

Förderthemen gibt es unter www.nks-energie.de.<br />

Projektanträge sind bis zum 26 Januar<br />

2021 möglich.<br />

37<br />

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Aktuelles<br />

Biogas Journal | 6_<strong>2020</strong><br />

Die Kombination der<br />

energetischen und<br />

stofflichen Nutzung<br />

biogener Ressourcen,<br />

hier Hirsefasern in<br />

unterschiedlichen<br />

Verarbeitungsstufen,<br />

ist ein zentrales<br />

Element der angestrebten<br />

klimaneutralen<br />

Bioökonomie.<br />

China will Bau von Biogasanlagen<br />

unterstützen<br />

Einen Einblick in die Strategie Chinas bei der Nutzung<br />

seiner gewaltigen Bioenergieressourcen gab der live<br />

per Internet zugeschaltete Prof. Dong Renjie von der<br />

China Agricultural University. Im Gegensatz zur Energiegewinnung<br />

aus Wind und Sonne hinke der Einsatz<br />

von Biomasse für die Erzeugung von Strom und Wärme<br />

noch hinterher. Gegenwärtig betrage die Kapazität der<br />

überwiegend kleinen Biogasanlagen im Land insgesamt<br />

etwa 20 Mrd. Kubikmeter.<br />

Das chinesische Landwirtschaftsministerium plane<br />

den Ausbau des Bioenergiebereiches einerseits durch<br />

die Inbetriebnahme größerer Anlagen zur Vergärung<br />

beziehungsweise Verbrennung von Biomasse, aber<br />

ebenso durch die Unterstützung von Landwirten bei der<br />

Errichtung von Anlagen, in denen tierische Exkremente<br />

und Bioabfälle in Energie und Dünger umgewandelt<br />

werden. Ziel sei dabei auch eine Minderung der Nitrat-<br />

Belastung von Böden und Gewässern sowie Einsparungen<br />

chemischer Düngemittel. Berechnungen ergaben<br />

zudem eine mögliche Einsparung von jährlich 80 Mio.<br />

Tonnen des Treibhausgases CO 2<br />

.<br />

Zum Auftakt der Session „Beitrag der Bioenergie für<br />

Klimaschutz“ definierte Prof. Dr. Daniela Thrän vom<br />

Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung UFZ/DBFZ/<br />

Universität Leipzig den Begriff der intelligenten Bioenergie<br />

und erläuterte deren Ansprüche und Ziele. Zwar<br />

mildere die Bioenergie die deutschen Emissionen an<br />

Treibhausgas (THG) durch Substitution fossiler Brennstoffe<br />

bereits um 10 Prozent. Aus dem Ziel einer klimaneutralen<br />

Wirtschaft leite sich jedoch die Forderung<br />

ab, das Energiesystem zu 100 Prozent auf erneuerbare<br />

Quellen umzustellen.<br />

Dazu müsse sich die Bioenergie intelligent mit den<br />

Wind und Sonne nutzenden Anlagen verknüpfen.<br />

Grundlage dafür bilde ein gemeinsamer Datenpool,<br />

etwa zu Wetterprognosen, Anlagenverfügbarkeit, Leistungsparameter,<br />

Netzkapazität oder dem zu erwartenden<br />

Energiebedarf. Der Übergang von der reinen zur<br />

38<br />

hgs_20_016_a_210x99_bj_bundesweit_a_01.indd 1 28.09.20 22:53


Biogas Journal | 6_<strong>2020</strong><br />

Aktuelles<br />

integrierten Bioenergie beinhalte zudem die stärkere<br />

Beachtung von Rahmenbedingungen und sich gegenseitig<br />

beeinflussender Faktoren.<br />

Negative Folgen können beispielsweise durch eine<br />

nicht nachhaltige Landnutzung bei der Biomassegewinnung<br />

entstehen. Positiv in diesem Sinne sei dagegen<br />

die verstärkte energetische Nutzung von Gülle,<br />

durch die sich gleich zwei Effekte für den Klimaschutz<br />

ergeben. Erstens die CO 2<br />

-Einsparung durch Substitution<br />

von Erdgas und zweitens der Wegfall von Emissionen<br />

in der Landwirtschaft.<br />

Brasilien: 27 Prozent Erneuerbare-Anteil<br />

an Primärenergieverbrauch<br />

Über den Stand der Bioenergienutzung in Brasilien<br />

informierte Prof. Arnaldo Walter, Leiter der Fakultät<br />

Energiewirtschaft an der University of Campinas Brazil.<br />

Mit einem Anteil von 27 Prozent Erneuerbare am Primärenergiebedarf<br />

nimmt das Land eine Sonderstellung<br />

in Lateinamerika ein. Den Schwerpunkt bildet dabei<br />

die Ethanolproduktion, vornehmlich auf der Basis von<br />

Zuckerrohr, neuerdings aber zusätzlich aus Mais, um<br />

eine ganzjährige Auslastung der Raffinerien zu gewährleisten.<br />

Neben 35,3 Mrd. Liter Ethanol werden in Brasilien 6<br />

Mio. Liter Biodiesel aus Soja und Tierfetten produziert.<br />

Der Anteil der Stromerzeugung aus Biomasse liege<br />

bei 9 Prozent, hauptsächlich durch Verbrennung von<br />

Zuckerrohr. Der Input für die 40 Biogasanlagen im<br />

Land mit einer Gesamtkapazität von 215,8 Megawatt<br />

bestehe fast ausschließlich aus Bioabfällen. Noch in<br />

den Anfängen stecke die Herstellung von Biomethan,<br />

dessen Potenzial auf der Grundlage von Zuckerrohr,<br />

Wirtschaftsdünger, und Siedlungsabfällen auf 84 Mrd.<br />

Kubikmeter pro Jahr geschätzt wird. „Trotz der politischen<br />

und wirtschaftlichen Krise sind die Aussichten<br />

im Bioenergiebereich mittelfristig gut, da der brasilianische<br />

Kompromiss im Pariser Klimaabkommen eine<br />

signifikante Steigerung an Biokraftstoffen, teilweise<br />

der zweiten Generation, sowie einen Zuwachs bei der<br />

Bioelektrizität vorsieht“, wirbt Walter für Investitionen<br />

und Zusammenarbeit.<br />

Die energetische sowie stoffliche Verwertung von<br />

Reststoffen unter dem Gesichtspunkt der Emissionsminderung<br />

thematisierte die Session „Vom Reststoff<br />

zum Wertstoff“. Das noch ungenutzte und technisch<br />

verfügbare Potenzial an Rest- und Abfallstoffen bezifferte<br />

Dr. Peter Kornatz vom DBFZ mit 31 Mio. Tonnen<br />

Trockenmasse pro Jahr. So fallen bei der Produktion<br />

von Körnermais in Deutschland jährlich über 3 Mio.<br />

Kubikmeter Maisspindeln an. Mit dieser Menge ließe<br />

sich nach entsprechender Verarbeitung rechnerisch die<br />

Hälfte des hiesigen Dämmmaterialbedarfs decken. Mit<br />

den Spindeln von weniger als einem Hektar könnte ein<br />

komplettes Einfamilienhaus gedämmt werden.<br />

Biogene Reststoffe enthalten interessante<br />

chemische Verbindungen<br />

Dr. Steffi Formann vom DBFZ forscht an der kombinierten<br />

stofflich-energetische Nutzung von biogenen Reststoffen<br />

zur Gewinnung von Silica, seltenen Erden<br />

Prof. Dong Renjie von<br />

der China Agricultural<br />

University berichtete<br />

auf der erstmals im<br />

Internet veranstalteten<br />

DBFZ-Jahrestagung<br />

über die Pläne zur<br />

breiteren Verwertung<br />

der gewaltigen Bioenergieressourcen<br />

des<br />

Landes.<br />

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39


Aktuelles<br />

Biogas Journal | 6_<strong>2020</strong><br />

Miscanthusernte auf<br />

einem Feld in Sachsen:<br />

Die Bereitstellung der<br />

Bioenergie aus nachhaltigen<br />

Rohstoffen<br />

und Reststoffströmen<br />

erfordert neben der<br />

Erschließung neuer<br />

Potenziale auch<br />

die Entwicklung<br />

innovativer Technologien<br />

zur Koppel- und<br />

Kaskadennutzung von<br />

Biomasse.<br />

und Edelmetallen. So entdeckte sie, dass die nach der<br />

thermischen Verwertung von Reisspelzen verbleibende<br />

Asche um die 15 Prozent Siliziumoxyd (SiO 2<br />

) mit einer<br />

Reinheit von 90 Prozent enthält. „Etwas geringer,<br />

aber unter dem Blickwinkel eines regionalen Produkts<br />

und der Kaskadennutzung durchaus lohnend, könnte<br />

in Europa die Gewinnung von biogenem Silica aus der<br />

Asche von Getreidespelzen sein“, äußerte die Wissenschaftlerin.<br />

Biogenes Silica mit seiner feinen Struktur dient in<br />

sogenannten Pre-Coat-Filtern als Filtermedium beim<br />

Entfernen von Feinstaub aus der Luft. Bemerkenswerte<br />

Anteile der besonders begehrten seltenen Erden Praseodymium<br />

und Neodymium analysierte Formann in<br />

Tomaten, Rettich und Rutenhirse, so dass es sich ihrer<br />

Ansicht nach lohnt, über eine kombinierte energetische<br />

und stoffliche Nutzung nachzudenken. Ähnlich verhalte<br />

es sich mit den von Miscanthus, Senf und Weide<br />

aufgenommenen Mengen an Paladium.<br />

Den erfolgreichen Abschluss eines in dieser Form bislang<br />

einmaligen Verbundprojekts mit dem Fraunhofer<br />

IGB sowie den Firmen Tilia und Gicon im Auftrag der<br />

Stadt Paris vermeldete Michael Dittrich-Zechendorf<br />

vom DBFZ. Gegenstand war die Entwicklung eines<br />

Verfahrens zur gemeinsamen Behandlung von Klärschlamm<br />

und Mischabfall sowie Pferdemist und Flotatfett.<br />

Die Anforderung ergibt sich aus dem Umstand,<br />

dass Bioabfall in Paris nicht getrennt erfasst wird.<br />

Die geplante großtechnische Anlage auf Basis eines<br />

Pfropfenstromreaktors ist für einen jährlichen Input<br />

von 76.000 Tonnen Mischabfall, 100.000 Tonnen<br />

Klärschlamm, 500 Tonnen Flotatfett und 20.000 Tonnen<br />

Pferdemist konzipiert. Innovativ ist insbesondere<br />

die Behandlung des Gärrestes aus dem Fermenter mittels<br />

hydrothermaler Carbonisierung mit nachfolgender<br />

Separation in Fest- und Flüssigphase.<br />

Die Feststoffe werden thermochemisch umgewandelt<br />

und das dabei entstehende Biogas der Aufbereitungsanlage<br />

zugeführt, die dem Pfropfenstromreaktor<br />

nachgeschaltet ist. Aus<br />

der verbleibenden Asche lässt sich eine<br />

breite Palette an Stoffen extrahieren,<br />

die Abfallströme üblicherweise mitführen.<br />

Ebenso besteht die Möglichkeit der<br />

Nährstoffrückgewinnung aus der Flüssigphase.<br />

Neben den bestehenden Wertschöpfungsketten<br />

zur Energiebereitstellung<br />

öffnet die Bioökonomie eine Vielzahl<br />

neuer Felder einer kreislauforientierten<br />

Biomassenutzung. Darauf machte Dr.<br />

Franziska Müller-Langer, Bereichsleiterin<br />

Bioraffinerien am DBFZ, in ihrer<br />

thematischen Einführung zur Session<br />

„Wertschöpfungsketten in der Bioökonomie“<br />

aufmerksam. Als Beispiel<br />

nannte sie Koppelprodukte. So liefert<br />

die in Deutschland für die Biokraftstoffproduktion genutzte<br />

Anbaufläche von 1 Mio. Hektar nicht nur 2 Mio.<br />

Tonnen Biokraftstoffe, sondern darüber hinaus 3 Mio.<br />

Tonnen Futtermittel.<br />

Wasserstoffnutzung nach Farben<br />

Cornelia Müller-Pagel von der VNG AG betrachtete das<br />

Potenzial „Grüner Gase“ aus der Sicht eines Gasnetzbetreibers.<br />

Unter Grünen Gasen versteht man bei VNG<br />

neben Biogas sowie daraus aufbereitetem beziehungsweise<br />

synthetisch aus Wasserstoff und CO 2<br />

hergestelltem<br />

Biomethan auch Wasserstoff, der entweder in einer<br />

Elektrolyse mit erneuerbarem Strom oder mittels<br />

Dampfreformierung aus Biomethan erzeugt wurde.<br />

„Dazu kommt bei uns jetzt noch blau und türkis als Farbensymbol<br />

für dekarbonierten Wasserstoff“, informierte<br />

Müller-Pagel. Blauer Wasserstoff entstehe bei der<br />

Dampfreformierung von Erdgas bei gleichzeitiger Nutzung<br />

oder Abspeicherung von CO 2<br />

, Türkiser Wasserstoff<br />

bei der Pyrolyse eines fossilen Ausgangsstoffes verbunden<br />

mit der Abscheidung von festem Kohlenstoff.<br />

Als Grund für die Erweiterung der Farbpalette nennt die<br />

Abteilungsleiterin die hohen Kosten bei der Herstellung<br />

von Grünem Wasserstoff etwa mittels Elektrolyse<br />

und deren begrenzte Produktionskapazität. Spätestens<br />

ab einem Emissions-Minderungsziel von über 85 Prozent<br />

entstehe eine Angebotslücke, die durch „Blaue<br />

und Türkise Gase“ geschlossen werden könne.<br />

Autor<br />

Dipl.-Journ. Wolfgang Rudolph<br />

Freier Journalist ∙ Rudolph Reportagen – Landwirtschaft,<br />

Umwelt, Erneuerbare Energien<br />

Kirchweg 10 · 04651 Bad Lausick<br />

03 43 45/26 90 40<br />

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40


Biogas Journal | 6_<strong>2020</strong><br />

Aktuelles<br />

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41


Aktuelles<br />

Biogas Journal | 6_<strong>2020</strong><br />

Grüne Wärme ganz normal<br />

Kleinstädte wie Schwarzenbek östlich von Hamburg gibt es überall in Deutschland:<br />

Wenig Altbau, dafür viele Neubauten. Das kleine bürgerliche Glück existiert hier in Form<br />

von Reihenhäusern ebenso wie aus dem Ei gepellten Einfamilienhäusern, davor Rasenfläche,<br />

die von emsigen Mährobotern kurzgehalten wird. Mittendrin in dieser vorstädtisch aufgeräumten<br />

Wohnidylle steht das Heizkraftwerk am Müllerweg, das 2004 errichtet worden<br />

ist und das ein großes Wohngebiet an über 950 Übergabestationen mit Wärme versorgt.<br />

Von Dierk Jensen<br />

Sektorenkoppelung in<br />

Schwarzenbek im Osten<br />

Hamburgs: Technisch<br />

durchaus möglich,<br />

klimafreundlich<br />

ohnehin, aber immer<br />

noch ohne ökonomische<br />

Perspektive.<br />

Michael Drube, Leiter des Betriebscenters<br />

Hohenhorst, ist zuständig für das<br />

Heizwerk. Er öffnet die Eisentür des<br />

mit Klinker verbauten und äußerlich<br />

unscheinbaren Gebäudes. Komplex<br />

und spannend dagegen, was sich hinter den Mauern<br />

befindet: ein Motor mit 637 Kilowatt (kW) elektrischer<br />

Leistung, der mit Biogas von der ungefähr zwei Kilometer<br />

entfernt liegenden Biogasanlage der Grove GmbH &<br />

Co.KG versorgt wird.<br />

Daneben steht ein weiteres Blockheizkraftwerk<br />

(BHKW), das mit einer Leistung von 360 kW elektrisch<br />

mit Erdgas betrieben wird; außerdem sind noch drei<br />

mit Erdgas befeuerte Kessel mit einer Gesamtleistung<br />

von 10 Megawatt (MW) thermisch installiert. „Zudem<br />

haben wir Mitte 2018 noch einen weiteren Kessel<br />

eingebaut, und zwar einen E-Kessel mit 216 kW elektrischer<br />

Leistung, der direkt mit dem Erdgas-BHKW<br />

verschaltet ist“, erklärt Drube neben dem Heizstab<br />

stehend, der ziemlich unspektakulär daherkommt und<br />

in neudeutsch gemeinhin als Power-to-Heat-Anlage bezeichnet<br />

wird. „Das ist, wenn sie so wollen, an diesem<br />

Standort unser Beitrag für die Sektorenkoppelung, die<br />

eine schrittweise Wärmewende ermöglicht“, fügt Drube<br />

hinzu. Wieso ausgerechnet 216 kW Leistung? „Damit<br />

haben wir genau die Größe gewählt, mit der unser Erdgas-BHKW<br />

auf 60 Prozent Leistung läuft. Die 60 Prozent<br />

stellen für diesen Motor das untere Regelband dar.<br />

Wir könnten somit das Erdgas-BHKW in Teillast weiter<br />

betreiben und den Strom über den E-Kessel in Wärme<br />

umwandeln, ohne das BHKW herunterzufahren.“<br />

20 Gigawattstunden Wärme pro Jahr<br />

an Kunden<br />

Die Funktionsweise des E-Kessels ist leicht erklärt: Immer<br />

wenn das Stromnetz überlastet ist beziehungsweise<br />

wenn die Strompreise aufgrund hoher Erzeugungsangebote<br />

niedrig sind, kann der E-Kessel optional in<br />

Betrieb genommen und Wärme ans Wärmenetz abgegeben<br />

werden. Bisher geschieht das am Standort Schwarzenbek<br />

rund 300 Mal, durchschnittlich 18 Minuten<br />

lang. Insgesamt liefert der Betreiber des Wärmenetzes,<br />

die Hanse Werk Natur GmbH, jährlich<br />

rund 20 Gigawattstunden pro<br />

Jahr an seine Kunden.<br />

Allerdings ist die Power-to-Heat-Anlage,<br />

so offenbaren alle Beteiligten,<br />

unter den bestehenden energiepolitischen<br />

Rahmenbedingungen trotz<br />

systemdienlicher Einsetzbarkeit<br />

nicht wirtschaftlich zu betreiben.<br />

Und tatsächlich ist der Einbau des<br />

E-Kessels in das ausgeklügelte<br />

Nahwärmekonzept der Hanse Werk<br />

Natur GmbH für das Wohngebiet in<br />

Schwarzenbek erst durch die Beteiligung<br />

am Projekt Norddeutsche<br />

Energiewende (NEW 4.0) im Rahmen<br />

der SINTEG-Förderung des<br />

Bundeswirtschaftsministeriums<br />

realisiert worden.<br />

Außer in Schwarzenbek betreibt die<br />

Hanse Werk Natur GmbH auf der<br />

Fotos: Dierk Jensen<br />

42


Biogas Journal | 6_<strong>2020</strong><br />

Aktuelles<br />

Nordseeinsel Föhr im dortigen Hauptort Wyk eine Power-to-Heat-Anlage.<br />

Gerade auf Föhr ist die Abschaltung<br />

der Erneuerbaren Energien inzwischen auf zweistellige<br />

Prozentsätze angestiegen, weshalb es gerade an solchen<br />

Standorten großen Sinn macht, den „überschüssigen“<br />

Strom in Wärme umzuformen. Außerdem sind<br />

noch zwei E-Kessel im Hamburger Stadtgebiet und ein<br />

Modul in Kaltenkirchen in Betrieb. Die Gesamtleistung<br />

aller E-Kessel-Anlagen beträgt dabei 2 MW.<br />

„Wir haben für den Einbau des Power-to-Heat-Moduls<br />

insgesamt rund 100.000 Euro inklusive der Bundesförderung<br />

in die Hand genommen“, erläutert Michael<br />

Ebert vom Mutterunternehmen Hanse Werk AG mit Sitz<br />

im schleswig-holsteinischen Quickborn. Ebert ist seit<br />

vier Jahren im Unternehmen und koordiniert die Aktivitäten<br />

der Hanse Werk hinsichtlich der Norddeutschen<br />

Energiewende 4.0.<br />

Power-to-Heat rechnet sich im<br />

aktuellen EEG nicht<br />

Der Umwelttechniker, der vor seiner Zeit bei Hanse<br />

Werk beruflich unter anderem im Energiehandel engagiert<br />

war, sagt, dass die Power-to-Heat-Technologie<br />

mit weiterentwickelter Software in bestehende Versorgungskonzepte<br />

gut integrierbar ist, darüber besteht<br />

kein Zweifel, aber es rechnet sich im aktuellen EEG<br />

einfach nicht. „Einfach schon<br />

deshalb, weil eine 40-prozentige<br />

EEG-Umlage auf den Eigenverbrauch<br />

schon rund 3<br />

Cent pro Kilowattstunde Wärme<br />

ausmacht, was ungefähr auf der<br />

gleichen Höhe des aktuellen<br />

Preises von Erdgas liegt“, wendet<br />

Ebert kritisch ein.<br />

Damit reiht sich der Mitarbeiter<br />

für Produktentwicklung und<br />

Kundenlösungen auch in die<br />

Kritik ein, die Matthias Boxberger,<br />

Vorstandsvorsitzender der<br />

Hanse Werk AG äußert: „Die<br />

Bundesregierung muss den<br />

Rechtsrahmen ändern, damit<br />

Flexibilitätsplattformen helfen<br />

können, unsere Klimaziele zu erreichen.“ Wann auch<br />

immer Berlin den Hebel konsequent für die Wärmewende<br />

umlegt, hat sich der Wärmeversorger Hanse Werk<br />

AG ungeachtet dessen schon jetzt sehr sportliche Ziele<br />

gesetzt. „Wir wollen bis 2030 klimaneutral sein“, unterstreicht<br />

Ebert: „Immerhin erfolgt die Stromproduktion<br />

bei Hanse Werk Natur schon heute zu 60 Prozent<br />

auf Biogasbasis.“<br />

Michael Ebert ist bei<br />

Hanse Werk zuständig<br />

für Produktentwicklung<br />

und Kundenlösungen.<br />

Ein weiteres französisches<br />

„Denkmal“:<br />

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Ohne hochqualitatives Saatgut<br />

bringt auch die beste Genetik der<br />

Welt keine Top-Ergebnisse.<br />

Was Maissaatgut betrifft, so ist<br />

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Europa als Erzeuger und weltweit<br />

als Exporteur ist - seit über<br />

50 Jahren ein überall<br />

anerkannter Experte. Warum?<br />

Dank der großen Vielfalt seiner<br />

Anbaugebiete, in denen es<br />

möglich ist, alle verfügbaren<br />

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43


Aktuelles<br />

Biogas Journal | 6_<strong>2020</strong><br />

Michael Drube,<br />

Leiter Betriebscenter<br />

Hohenhorst der Hanse<br />

Werk Natur GmbH,<br />

neben dem E-Kessel<br />

im Technikgebäude in<br />

Schwarzenbek.<br />

Unabhängig von dieser Momentaufnahme verfügt die<br />

Hanse Werk Natur GmbH in ihrem Verbreitungsgebiet,<br />

also in Hamburg, Schleswig-Holstein, Mecklenburg-<br />

Vorpommern und im nördlichen Niedersachsen, über<br />

rund 140 eigene Blockheizkraftwerke mit einer Leistung<br />

von 57,5 MW elektrisch und 63,9 MW thermisch;<br />

hinzu kommen noch BHKW mit einer Leistung von 80<br />

MW, bei denen die Hanse Werk Natur die Betriebsführung<br />

innehat.<br />

Biogas vom Hof Berling<br />

Darunter befinden sich aktuell auch 21 Biogasanlagen:<br />

in Summe rund 10 MW elektrisch und 11 MW thermisch.<br />

Dazu gehört eben auch Schwarzenbek, wo die<br />

Landwirtschaftsfamilie Berling das Biogas für die dortige<br />

Heizzentrale seit 2011 sicher liefert. „Ich bin sehr<br />

zufrieden mit der Zusammenarbeit“, sagt der 30-jährige<br />

Hofnachfolger Eike Berling. Er beliefert neben dem<br />

Aggregat in Schwarzenbek noch ein weiteres Satelliten-<br />

BHKW der Hanse Werk Natur mit Biogas und kommt<br />

somit auf eine Leistung von rund 1 MW elektrisch.<br />

Mais und Rindergülle vom eigenen Milchvieh und zwei<br />

weiteren Nachbarbetrieben landen im Fermenter. „Ich<br />

hoffe, dass die Kooperation mit der Hanse Werk Natur<br />

GmbH auch über das EEG-Ende hinaus weiter fortbestehen<br />

wird. Dann vielleicht mit anderen Inputstoffen<br />

und noch Wärme geführter“, setzt Berling langfristig<br />

auf Biogas. „Es wird auch nach dem EEG weitergehen,<br />

vielleicht etwas anders als jetzt, aber es geht weiter“,<br />

blickt er, der nicht in die Flexibilisierung einsteigen<br />

will, erstaunlich zuversichtlich nach vorne.<br />

Dabei werden im Aktionsradius des Wärmeversorgers<br />

Hanse Werk Natur GmbH in Zukunft nicht nur Biogas,<br />

„Wir haben doch<br />

schon die Konzepte für<br />

die Wärmewende in<br />

der Schublade“<br />

Michael Drube<br />

sondern auch vermehrt Wärmepumpen zum Einsatz bei<br />

der Wärmversorgung kommen. Neben Luft, Erde und<br />

Wasser wird auch über den Einsatz von Wärmepumpentechnik<br />

im Abwasser nachgedacht, so Ebert. Überdies<br />

wird auch grün erzeugter Wasserstoff eine zunehmende<br />

Bedeutung im Portfolio der Hanse Werk AG einnehmen.<br />

Noch in diesem Jahr geht ein Jenbacher Motor in einem<br />

BHKW im Hamburger Stadtteil Othmarschen an den<br />

Start, der mit Wasserstoff angetrieben werden soll. Dabei<br />

ist der Motor so konzipiert, dass er mit Wasserstoff<br />

und Erdgas in jedem Mischverhältnis<br />

betrieben werden kann.<br />

„Zudem plant die Hanse Werk<br />

AG einen Elektrolyseur mit einer<br />

Leistung von rund 25 MW<br />

im Hamburger Hafen“, blickt<br />

Ebert in einen Zeithorizont von<br />

einigen Jahren voraus.<br />

Allerdings ist die Seite des<br />

Versorgers aber letztlich nur<br />

eine von zweien der gleichen<br />

Medaille. „Unsere Kunden verlangen<br />

mittlerweile bei neuen<br />

Bauprojekten von sich aus eine<br />

klimaneutrale Wärmeversorgung“, weist Ebert auf veränderte<br />

Ansprüche hin, die oft schon weiter reichen<br />

als die Politik definiert. Apropos Politik: „Wir haben<br />

doch schon die Konzepte für die Wärmewende in der<br />

Schublade“, stellt Betriebsleiter Drube hinsichtlich einer<br />

zaudernden Energiepolitik klar.<br />

Und in der Tat wird zwar viel postuliert, aber doch geheuchelt,<br />

wenn es beim Umbau der Systeme richtig zur<br />

Sache gehen soll. Dies wird nirgendwo deutlicher als<br />

in Hamburg, wo ein Kohlekraftwerk mit einer Leistung<br />

von rund 2.000 MW, befeuert mit Steinkohle aus Übersee,<br />

erst vor sechs Jahren ans Netz ging und dessen<br />

gigantische Abwärmemengen obendrein bisher ungenutzt<br />

blieben und diese ganze Riesenkiste jetzt – vollkommen<br />

zurecht – alsbald abgeschaltet werden soll.<br />

Dies zeigt deutlich: Es braucht mehr Ehrlichkeit, dann<br />

kommt die grüne Wärme auch ganz unspektakulär und<br />

„ganz normal“ in der Mitte der Gesellschaft an – wie in<br />

Schwarzenbek.<br />

Autor<br />

Dierk Jensen<br />

Freier Journalist<br />

Bundesstr. 76 · 20144 Hamburg<br />

040/40 18 68 89<br />

dierk.jensen@gmx.de<br />

www.dierkjensen.de<br />

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Biogas Journal | 6_<strong>2020</strong><br />

Aktuelles<br />

BHKW-Synchron-Linie<br />

B-80 kW, B-99 kW, B-135 kW, B-200 kW, B-400 kW, B-500 kW, B-550 kW<br />

Frist für Flexprämie bis 31.07.2021 verlängert!<br />

Jetzt noch inv es lohnt sich!<br />

Netzausfälle nu noch eine F age de Zeit!<br />

Die Geisberger BHKW-Synchron-Linie bietet:<br />

Startsicherheit durch Gaseinspritzsystem<br />

Notstrom bei Stromausfällen für die Biogasanlage und den Betrieb<br />

Schwarzstartfähig = ohne Netz starten und Strom produzieren<br />

Das BHKW synchronisiert mit der Last wieder auf das Netz zurück<br />

Elektrisches Durchlauferhitzer-Modul (Heizschwert) für<br />

stabileren Lauf bei Stromausfall<br />

Wärmeversorgung bei Netzausfall<br />

Emissionsschonender minimalster Einsatz der Gasfackel,<br />

da das BHKW als Gasverbrauchseinrichtung funktioniert<br />

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Energieoptimierung mbH<br />

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Aktuelles<br />

Biogas Journal | 6_<strong>2020</strong><br />

Wasserstoff kann auch<br />

in Erdgaskavernen<br />

gespeichert werden.<br />

Aber nicht alle unterirdischen<br />

Speicher<br />

sind für einen häufigen<br />

Umschlag ausgelegt.<br />

Auf dem Weg zum „grünen“ Gas?<br />

Der Weg zur Klimaneutralität ist beim Erdgas noch weit. Biogas und Biomethan sind<br />

eigentlich prädestiniert für den „grünen Weg“. Doch die Gasbranche traut dem erneuerbaren<br />

Energieträger nicht allzu viel zu. Das wurde auf der Handelsblatt-Jahrestagung<br />

„Gas <strong>2020</strong>“ deutlich, die Ende September in Berlin stattfand.<br />

Von Thomas Gaul<br />

Wie sind die Klimaziele der EU zu erreichen?<br />

Welche Rolle können gasförmige<br />

Energieträger und damit auch<br />

Biogas in Zukunft spielen? Darum ging<br />

es auf der Handelsblatt-Jahrestagung<br />

Gas <strong>2020</strong>, die Ende September in Berlin stattfand. Mit<br />

der Rolle gasförmiger Energieträger in einer ambitionierten<br />

Klimapolitik beschäftigte sich in seinem Impulsvortrag<br />

Jochen Flasbarth, Staatssekretär im Bundesumweltministerium.<br />

„Der Weg zur Klimaneutralität darf Europa nicht<br />

spalten“, mahnte er, insbesondere mit Blick auf die<br />

östlichen EU-Länder, die noch in weitaus stärkerem<br />

Maße von fossiler Energie abhängig sind. Er plädierte<br />

für eine Stärkung des europäischen Emissionshandels<br />

und den Aufbau eines zweiten Bereiches, der auch die<br />

Sektoren Mobilität und Gebäude umfassen solle. „Das<br />

wird die Transformation im Energiesektor beschleunigen“,<br />

zeigte sich der Staatssekretär sicher. Mit der<br />

Novellierung des EEG solle das Ziel erreicht werden,<br />

schon vor 2050 Klimaneutralität in der Stromerzeugung<br />

zu erreichen. Flasbarth kündigte einen früheren<br />

Ausstieg aus fossilem Erdgas an.<br />

Größere „Baustellen“ der Klimapolitik gibt es noch im<br />

Gebäudebereich, räumte Flasbarth ein. „Wir müssen<br />

bei der Energieeffizienz von Gebäuden besser werden.“<br />

Zur Deckung des Wärmebedarfs solle künftig stärker<br />

„grüne“ Energie zum Einsatz kommen. Eine Dekarbonisierungsstrategie<br />

für gasförmige Energieträger solle<br />

es nicht geben. Bei Biogas sieht Flasbarth die Frage<br />

der Verfügbarkeit als begrenzenden Faktor, da es kein<br />

unbegrenztes Potenzial an Biomasse gebe.<br />

Das werde auch die Verfügbarkeit von „grünem“ Wasserstoff<br />

beschränken, erwartet der Staatssekretär:<br />

„Wir werden auch eine Knappheit an Ausgangsstoffen<br />

für grünen Wasserstoff und synthetische Kraftstoffe<br />

haben. Wir müssen sie so effizient wie möglich einsetzen,<br />

denn wir brauchen sie zum Beispiel auch als<br />

Back-up für Speicher.“ Auch die bestehende Gas-<br />

Infrastruktur müsse an die neuen Herausforderungen<br />

angepasst werden und erfordere die Investitionen in<br />

Terminals.<br />

Foto: Adobe Stock_malp<br />

46


Biogas Journal | 6_<strong>2020</strong><br />

Biogasfördertechnik<br />

„Wir müssen bei<br />

der Energieeffizienz<br />

von Gebäuden<br />

besser werden“<br />

Jochen Flasbarth<br />

60m³ Feststoffeintrag<br />

Feststoffeintrag in Edelstahlbauweise,<br />

die neue Schubboden-Generation:<br />

• echte wasserdichte Bodenwanne<br />

• geringer Stromverbrauch<br />

• einfacher Aufbau / geringe Ladehöhe<br />

• für alle stapelbaren Biomassen (bis 100% Mist)<br />

• effi zienter Vorschub bei schwierigen Substraten<br />

• hohe Austragsleistung auch bei Restmengen<br />

• Standardgrößen: 40m³, 60m³, 75m³, 100m³<br />

Dem stimmte Andreas Feicht, Staatssekretär<br />

im Bundeswirtschaftsministerium<br />

zu. Für eine Diversifizierung der Gasversorgung<br />

werde neben LNG-Terminals auch die<br />

in letzter Zeit wieder umstrittene Leitung<br />

Nord Stream 2 benötigt. Beim Gas sollten<br />

nicht die Fehler der Strom-Energiewende<br />

wiederholt werden, meinte Feicht: Erst<br />

die Erzeugung aufzubauen, um dann festzustellen,<br />

dass man mit dem Aufbau der<br />

Infrastruktur nicht hinterherkommt.<br />

Feicht zitierte die Aussage der Fernnetzbetreiber,<br />

dass 90 Prozent des Ferngasnetzes<br />

auf Wasserstoff umgestellt werden könnten.<br />

Zum Import von Wasserstoff sollten<br />

intensiv Kooperationen angestrebt werden,<br />

forderte der Staatssekretär. „Wir benötigen<br />

,blauen‘ Wasserstoff, weil er früh und kostengünstig<br />

bereitgestellt werden kann.“<br />

Damit könne es gelingen, die derzeit noch<br />

günstigeren Brennstoffe zu verdrängen.<br />

Wird Erdgas Schlusslicht in<br />

Sachen CO 2<br />

-Bilanz<br />

Für die heimische Erzeugung könnten bis<br />

2030 Elektrolyseure mit einer Leistung<br />

von 5 Gigawatt aufgestellt werden. Für den<br />

Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft dürfe<br />

die Farbe des Wasserstoffes keine Rolle<br />

spielen, betonte Ludwig Möhring, Vorstand<br />

des Bundesverbandes Erdgas, Erdöl<br />

und Geoenergie e.V. Er warnte zugleich vor<br />

der Einschätzung, dieser Hochlauf könne<br />

innerhalb kurzer Zeit geschehen: „Wir<br />

werden für die nächsten Jahrzehnte noch<br />

fossile Energieträger benötigen. Die Frage<br />

wird sein, wie wir sie so CO 2<br />

-arm wie möglich<br />

bekommen.“ Inzwischen befürchtet<br />

die Gaswirtschaft, nach dem Kohleausstieg<br />

das Schlusslicht in Sachen CO 2<br />

-Bilanz zu<br />

sein. Denn dazu tragen Methanleckagen<br />

bei der Erdgasförderung ebenso bei wie<br />

Leitungsverluste beim Transport des Erdgases.<br />

Auch die Angebotsseite sieht für Erdgas<br />

derzeit nicht allzu gut aus. So gibt es seit<br />

einiger Zeit durch LNG ein Überangebot<br />

am Weltmarkt für Gas. Der Preisdruck wird<br />

noch verstärkt durch die negativen Effekte<br />

der Covid-19-Pandemie. In Europa befindet<br />

sich LNG in einem massiven Preiswettbewerb<br />

mit russischem Pipeline-Gas. Die<br />

größten LNG-Abnehmer befinden sich derzeit<br />

im asiatischen Raum. Es handelt sich<br />

dabei um Japan, Südkorea und Taiwan.<br />

Da das Gas aber mit Tankschiffen angeliefert<br />

wird, lassen sich Handelsverkehre<br />

auch schnell umlenken. Friedbert Pflüger,<br />

Direktor des European Centre for Climate,<br />

Energy and Resource Security am Londoner<br />

Kings College, unterstützt diese These:<br />

„Allein die Existenz von LNG-Terminals in<br />

Europa übt Druck auf Russland aus, den<br />

Gaspreis zu senken.“ LNG aus den USA<br />

erweise sich in diesem Zusammenhang als<br />

„game changer“.<br />

47<br />

FSE Pico<br />

Den Pico bieten wir in den Größen<br />

12m³ bis 16m³ an.<br />

Er verfügt über eine Austragsschnecke, zwei Auflockerungsschnecken<br />

und überzeugt damit durch<br />

die gering benötigte Gesamtantriebskraft von nur<br />

11,5 KW.<br />

MaCBox<br />

MaCBox Flüssigeintrag:<br />

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Dieses reduziert die Bildung von Schwimm- und<br />

Sinkschichten im Fermenter. Selbst schwierige<br />

Feststoffe wie Putenkot, Rindermist und langfaserige<br />

Stoffe sind für die MaCBox kein Problem.<br />

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Aktuelles<br />

Biogas Journal | 6_<strong>2020</strong><br />

Wenn ab 2021 das<br />

Brennstoff-Emissionshandelsgesetz<br />

gilt,<br />

dann verteuert sich<br />

auch Erdgas um 30<br />

Prozent. Dadurch steigt<br />

die Wettbewerbsfähigkeit<br />

von Biomethan.<br />

Gasleitungen werden in Neubaugebieten<br />

nicht mehr verlegt<br />

Es kommt hinzu, dass die Gasspeicher in Europa<br />

nach zwei warmen Wintern gut gefüllt sind. Auch in<br />

der Wohnungswirtschaft dürfte der Absatz auf längere<br />

Frist sinken. In Neubauten kommt die Wärmepumpe<br />

zum Einsatz; Gasleitungen werden in Neubaugebieten<br />

schon gar nicht mehr verlegt. Trotz dieser Faktoren, die<br />

für eine sinkende Nachfrage sprechen, dürfte der Gasimport<br />

steigen, da die Produktion in Deutschland und<br />

in den Niederlanden rückläufig ist.<br />

Von höheren Preisen für den Verbraucher geht dagegen<br />

Matthias Kerner aus, Geschäftsführer der bmp Greengas<br />

Deutschland. Dafür werde das Brennstoff-Emissionshandelsgesetz<br />

sorgen, das 2021 in Kraft tritt. Der<br />

Aufschlag von 25 Euro je Tonne CO 2<br />

beim Erdgas werde<br />

dazu führen, dass der Erdgaspreis um 30 Prozent steigen<br />

wird.<br />

Foto: Adobe Stock_ShDrohnenFly<br />

Austausch von MAN- gegen V36-Zylinderköpfe von 2G<br />

Niedrigste Emissionen mit Köpfchen<br />

Einhaltung der 44. BImSchV in der Praxis bei gleichzeitig hohen Wirkungsgraden<br />

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Biogas Journal | 6_<strong>2020</strong><br />

Aktuelles<br />

„Wo es Sinn macht,<br />

rüsten wir auf Biomethaneinspeisung<br />

um“<br />

Hans-Joachim Polk<br />

„Langfristig brauchen wir ein duales Energiesystem“,<br />

betonte Klaus-Dieter Borchardt, Vizepräsident der EU-<br />

Kommission. Eine Stromerzeugung aus Erneuerbaren<br />

Energien reiche allein nicht aus. Gas werde als zweites<br />

Standbein gebraucht, um Versorgungssicherheit und<br />

Bezahlbarkeit zu gewährleisten. Der Weg müsse vom<br />

Erdgas zu erneuerbaren Gasen führen, sagte Borchardt.<br />

Elektrolyse braucht günstige Strompreise<br />

Er mahnte: „Wir brauchen eine klare Strategie“. In<br />

einem strukturellen Prozess, der seiner Einschätzung<br />

nach etwa 30 Jahre dauern werde, würde fossiles Erdgas<br />

zunehmend durch erneuerbare Gase ersetzt. Notwendig<br />

sei aber auch ein weiterer Ausbau Erneuerbarer<br />

Energien: „Für die Elektrolyse brauchen wir Strom zu<br />

günstigen Preisen, deshalb müssen wir nachlegen beim<br />

Ausbau der Erneuerbaren.“<br />

Die Frage ist: Wie geht es weiter mit Biogas bzw. Biomethan?<br />

Für die Integration von Biogas in andere Sektoren<br />

plädierte Hans-Joachim Polk (VNG). „Es gibt kein<br />

Signal, in welchem Sektor Biogas künftig eingesetzt<br />

werden soll“, beklagte er. Derzeit bereiten 210 Anlagen<br />

Biogas zu Biomethan auf. Die so produzierte Menge<br />

deckt 1 Prozent des deutschen Erdgasverbrauchs.<br />

„Eine Biogasanlage ist ein regionales Kraftwerk“, verdeutlichte<br />

Polk. Sie sichere nicht nur Arbeitsplätze<br />

in der Landwirtschaft direkt, sondern im ländlichen<br />

Raum. Auch das örtliche Handwerk profitiere davon.<br />

„Biomethan sollte auch in bestehenden Gebäuden<br />

eingesetzt werden, um dort CO 2<br />

-neutral heizen zu können.“<br />

Die VNG setze sehr auf Biomethan und habe zuletzt<br />

mehrere Anlagen in Brandenburg übernommen.<br />

Auch bei weiteren Anlagen werde Standortentwicklung<br />

betrieben, kündigte Polk an: „Wo es Sinn macht, rüsten<br />

wir auf Biomethaneinspeisung um.“ Klare Anreize<br />

zum Ausbau der Biogasproduktion vermisst er jedoch<br />

im neuen EEG: „Was den Ausbau der Leistung betrifft,<br />

steht Biogas im Schatten von Solar und Wind.“<br />

Der Schwenk hin zum Wasserstoff hat auch Folgen für<br />

die Speicher-Infrastruktur. Das verdeutlichte Michael<br />

Kohl, kaufmännischer Geschäftsführer der RWE Gas<br />

Storage West. „Unsere Gasspeicher können auch Wasserstoff<br />

speichern.“ Der Gasspeicher Gronau-Epe beispielsweise<br />

könne als Wasserstoffspeicher für Deutschland<br />

und die Niederlande dienen.<br />

Allerdings sind nicht alle Speicher für häufige Umschläge<br />

ausgelegt, führte Kohl aus: Während die Speicher<br />

im Sommer mit Erdgas befüllt und im Winter<br />

entleert werden, geht er beim Wasserstoff von vier bis<br />

fünf Umschlägen im Jahr aus. Wenn Gaskraftwerke zunächst<br />

Kohle- und Kernkraftwerke ersetzen, erwartet<br />

er eine steigende Nachfrage nach Flexibilität aus Speichern.<br />

„Durch die gestiegene Volatilität sind Speicher<br />

werthaltiger geworden.“<br />

Autor<br />

Thomas Gaul<br />

Freier Journalist<br />

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Aktuelles<br />

Biogas Journal | 6_<strong>2020</strong><br />

<strong>2020</strong> goes<br />

virtual!<br />

16. – 20. November <strong>2020</strong><br />

08. – 10. Dezember <strong>2020</strong><br />

BIOGAS Convention <strong>2020</strong> & BIOGAS Convention International <strong>2020</strong><br />

Die 30. BIOGAS Convention, die vom 16. bis 20. November <strong>2020</strong> erstmals virtuell stattfinden wird, steht<br />

ganz im Zeichen der aktuellen Novelle des EEG 2021 sowie der anderen aktuellen Branchenthemen. Der<br />

internationale Teil der BIOGAS Convention findet drei Wochen später vom 8. bis 10.12.<strong>2020</strong> statt.<br />

Das gesamte Angebot der BIO-<br />

GAS Convention umfasst acht<br />

Themenblöcke. Gestartet wird<br />

am Montag, 16. November<br />

<strong>2020</strong> mit dem Zukunftsthema<br />

„Biomethan“. Dabei wird der Verkehrssektor<br />

als Absatzmarkt für Biomethan beleuchtet<br />

und es werden Zukunftsoptionen<br />

von der Vor-Ort-Verstromung bis hin zum<br />

Biomethan aufgezeigt. Dass klimafreundliche<br />

Stadtbusse und eine regionale Kraftstoffversorgung<br />

wirtschaftlich und effizient<br />

sind, belegt der Folgevortrag. Ein Ausblick<br />

in die Zukunft über die Integration von<br />

Power-to-Gas-Konzepten in Biogas- und<br />

Biomethananlagen soll zeigen, welche Geschäftsmodelle<br />

es gibt und wo die Kundenpräferenzen<br />

liegen.<br />

Der Dienstag, 17. November <strong>2020</strong>, steht<br />

ganz im Zeichen der politischen Entwicklungen.<br />

Für Frühaufsteher wird von 7.45<br />

Uhr bis 8.45 Uhr ein virtuelles parlamentarisches<br />

Frühstück übertragen. In einer<br />

tagesaktuellen Diskussionsrunde sollen gemeinsam<br />

mit Vertretern aus der Politik die<br />

Entwicklungen in Sachen Biogas beleuchtet<br />

werden. Um 10.00 Uhr wird das EEG<br />

2021 dann einem Praxistest unterzogen.<br />

Nach einer Einordnung des EEG 2021 in<br />

den Gesamtkontext der Erneuerbaren Energien<br />

durch Dr. Simone Peter, Präsidentin<br />

des Bundesverbandes Erneuerbare Energie<br />

e.V., wird Prof. Dr. Frank Scholwin vom<br />

Institut für Biogas, Kreislaufwirtschaft &<br />

Energie, beleuchten, was<br />

das EEG 2021 konkret<br />

für den Anlagenbetreiber<br />

bedeutet. Welche neuen<br />

Chancen sich bei der Flexibilisierung<br />

nach dem<br />

EEG 2021 ergeben, fragt<br />

Uwe Welteke-Fabricius<br />

vom Flexperten-Netzwerk.<br />

Horst Seide, Präsident des<br />

Fachverbandes Biogas<br />

e.V., wird dann mit seinem<br />

Vortrag „EEG 2021 – Wie<br />

packen wir‘s an?“ erste<br />

Strategien aufzeigen und<br />

in der anschließenden<br />

Fragerunde mit den Referenten<br />

und Teilnehmern diskutieren.<br />

Noch mehr Informationen zum EEG erhalten<br />

die Teilnehmer am Donnerstag, 19. November<br />

<strong>2020</strong> bei „Recht – Wie es Sie weiterbringt“.<br />

Hier erhalten Sie Informationen<br />

zur EEG-Umlage, deren Vorgaben, Chancen<br />

und Risiken sowie zur „EEG-Novelle<br />

und aktuellen Entscheidungen“. Ergänzt<br />

wird dieser Block mit einem Vortrag zur<br />

Veränderung an Anlagen und was es dabei<br />

von rechtlicher Seite zu beachten gilt.<br />

Am 17. November <strong>2020</strong> geht es ab 14.00<br />

Uhr um „Alternative Konzepte – Chancen<br />

für Anlagenbetreiber.“ Moderiert von Hinrich<br />

Neumann von top.agrar werden vier<br />

Beispiele für andere Wege im Rahmen der<br />

Biogasproduktion vorgestellt. Zwei Vorträge<br />

beschäftigen sich mit der Aufbereitung und<br />

Weiterverwertung von Gärprodukten. Zwei<br />

weitere zeigen die Chancen der Vernetzung:<br />

Die Stadt Trier und die Biogaspartner<br />

Bitburg stellen ihr Modell der Vernetzung<br />

dezentraler Biogasanlagen, die „Sammlung,<br />

Aufbereitung und Vermarktung von<br />

Biomethan in der Region Westeifel“ vor<br />

und Energy2market ergänzt dies mit „Bundesweit<br />

regional vernetzt – Strom von meinen<br />

Nachbarn“.<br />

Am 18. November <strong>2020</strong> stehen spezielle<br />

„Herausforderungen für die Biogas-Branche“<br />

im Mittelpunkt, so die „Roten Gebiete“,<br />

die TRAS 120, die 44. BImSchV<br />

und die TRGS 529. Die Brücke in die<br />

Praxis schlägt ein Vortrag zum Genehmigungsrecht.<br />

Am Nachmittag wird es noch<br />

konkreter. Hier werden Innovationen,<br />

Praxisbeispiele oder spannende Projekte<br />

vorgestellt, u.a. zur „Optimierung von Biogasanlagen<br />

– technische Voraussetzung für<br />

eine optimierte Stromvermarktung“ oder<br />

zur „Wartungsintervallverlängerung auf<br />

4.000 Betriebsstunden durch Predictive<br />

Maintenance“.<br />

Foto: Adobe Stock_Blue Planet Studio_bearbeitet von bigbenreklamebureau<br />

50


Biogas Journal | 6_<strong>2020</strong><br />

Aktuelles<br />

Neue rechtliche Vorgaben an die Fremdstoffabscheidung<br />

in der Abfallvergärung<br />

stehen am 19. November <strong>2020</strong> auf dem<br />

Plan. Die Qualität von Einsatzstoffen und<br />

Produkten bei der Abfallvergärung beschäftigt<br />

die Branche, da sie entscheidend<br />

für die Betriebsprozesse und den Wert der<br />

Gärprodukte sind. Den „Stand der kleinen<br />

Novelle Bioabfallverordnung“ präsentiert<br />

Hans-Peter Ewens vom Bundesministerium<br />

für Umwelt, Naturschutz und nukleare<br />

Sicherheit. Mit einem Bericht zur Vergärung<br />

und Kompostierung von Bioabfällen<br />

findet dieser Block seinen Abschluss.<br />

Am letzten Tag (20. November) stehen<br />

dann die technischen Anforderungen im<br />

Mittelpunkt: Schadensfälle an Biogasanlagen<br />

zeigen einprägsam, warum Anlagenbetreiber<br />

von einer kontinuierlichen<br />

Prävention und der Einhaltung der Sicherheitsvorgaben<br />

profitieren. Die Umsetzung<br />

der TRAS 120 wird aus Sicht eines §29b-<br />

BImSchG-Sachverständigen vorgestellt<br />

und die Herausforderungen für Biogasanlagen<br />

durch die Umsetzung der AwSV<br />

und der TRwS 793-1 werden ausführlich<br />

erörtert.<br />

Die Mitgliederversammlung findet am 17.<br />

November ebenfalls virtuell statt, die Anmeldung<br />

erfolgt für Mitglieder über den<br />

regulären Ticketshop.<br />

Vom 8. bis 10. Dezember geht es in die<br />

zweite Runde mit der BIOGAS Convention<br />

16.11. - 20.11.<strong>2020</strong> BIOGAS Convention (deutschsprachige Vorträge)<br />

08.12. - 10.12.<strong>2020</strong> BIOGAS Convention International (englischsprachige Vorträge)<br />

Das gesamte Programm mit allen Vorträgen und dem Ticketshop finden Sie auf<br />

www.biogas-convention.com oder www.biogas-convention.com/en<br />

International (englischsprachige Vorträge).<br />

Hier startet der erste Tag mit Einblicken in<br />

die weltweiten Entwicklungen: allgemein<br />

im Bioenergiesektor, speziell in der Abfallvergärung<br />

sowie ganz konkret zur CO 2<br />

-Kompensation<br />

als zusätzlicher Einnahmequelle.<br />

Es folgen Europäische Themen: die RED II,<br />

die Rolle von Methanemissionen bei CO 2<br />

-<br />

Zertifikaten von Schweizer Biogasanlagen<br />

sowie die Rolle von Biogasanlagen in der<br />

Wasserstoffwirtschaft. Am Mittwoch zeigen<br />

die Vorträge der „German Biogas Competence“<br />

an Praxisbeispielen, wie deutsche<br />

Biogastechnologie die Entwicklungen weltweit<br />

mitträgt. Mit „Biowaste-to-Biogas“<br />

greift der Fachverband seine erfolgreiche<br />

Broschüre rund um die Bioabfallvergärung<br />

auf und zeigt drei Referenzanlagen aus verschiedenen<br />

Ländern mit unterschiedlichen<br />

Technologien.<br />

Natürlich steht auch im internationalen<br />

Teil „Biomethan“ im Blickpunkt. Das Potenzial<br />

für den Lieferverkehr, die Bio-LNG-<br />

Strategie eines Akteurs auf dem Kraftstoffmarkt<br />

und die Frage, wie Power-to-Gas die<br />

Methan ausbeute erhöhen kann, zeigen<br />

die ganze Bandbreite. Wie man aus Bioabfall<br />

Kraftstoff macht, zeigt ein Vorzeigeprojekt<br />

aus Jönköping, Schweden, unter<br />

Einbindung in die Kreislaufwirtschaft auf<br />

regionaler Ebene. Im letzten Block des internationalen<br />

Teils zeigen Standards, wie<br />

Qualität und Sicherheit bei Biogasanlagen<br />

erreicht und langfristig erhalten werden<br />

können. Vorgestellt werden die deutschen<br />

Standards, die Entwicklungen in Kenia und<br />

Südafrika sowie Maßnahmen zur Emissionskontrolle<br />

bei Biogasanlagen.<br />

Nicht zu kurz kommen wird der Austausch:<br />

Die BIOGAS Convention und die BIOGAS<br />

Convention International bieten eigene<br />

Event-Webseiten, die den Teilnehmern die<br />

interaktive Mitwirkung durch Fragen an die<br />

Referenten oder an andere Teilnehmer eröffnet.<br />

Außerdem bieten die Seiten die Möglichkeit,<br />

Termine zu vereinbaren oder zum<br />

1:1-Videochat mit anderen Teilnehmern.<br />

Unter www.biogas-convention.com finden<br />

Sie die Programme der BIOGAS Convention/BIOGAS<br />

Convention International <strong>2020</strong><br />

und den Ticketshop.<br />

Sichern Sie sich Ihre Tickets für beide<br />

Veranstaltungen. Der Fachverband Biogas<br />

freut sich auf Ihre Teilnahme!<br />

Programmübersicht*<br />

Montag,<br />

16.11.<strong>2020</strong><br />

Dienstag,<br />

17.11.<strong>2020</strong><br />

Mittwoch,<br />

18.11.<strong>2020</strong><br />

Donnerstag,<br />

19.11.<strong>2020</strong><br />

Freitag,<br />

20.11.<strong>2020</strong><br />

7.45 – 8.45<br />

Parlamentarisches<br />

Frühstück<br />

„Zukunft Biogas“<br />

Tagesaktuelle<br />

Diskussionsrunde<br />

10.00 – 12.00<br />

BLOCK 2<br />

EEG 2021<br />

Zukunftsperspektive<br />

oder<br />

Scherbenhaufen?<br />

BLOCK 4<br />

HERAUSFORDERUNGEN<br />

Aktuelle Anforderungen<br />

für die Biogasbranche<br />

BLOCK 6<br />

Abfallvergärung<br />

Neue rechtliche<br />

Vorgaben an die<br />

Fremdstoffabscheidung<br />

BLOCK 8<br />

Technik<br />

Aktuelle technische<br />

Anforderungen<br />

(TRwS, TRAS, AwSV)<br />

14.00 – 16.00<br />

BLOCK 1<br />

Biomethan<br />

BLOCK 3<br />

ALTERNATIVE KONZEPTE<br />

Chancen für<br />

Anlagenbetreiber<br />

BLOCK 5<br />

Innovationen<br />

Projekte & Produkte<br />

BLOCK 7<br />

Recht<br />

Wie es Sie<br />

weiterbringt<br />

17.00 – 20.00<br />

Mitgliederversammlung<br />

* Änderungen vorbehalten<br />

51


Politik<br />

Biogas Journal | 6_<strong>2020</strong><br />

Gesetzesentwurf<br />

EEG 2021: Verhaltene<br />

Aufbruchstimmung<br />

Im Gesetzgebungsverfahren zum EEG 2021 zeichnen sich für die Biogasbranche<br />

zukunftsweisende Signale ab – und dabei steht die heiße Phase sogar noch aus. Wir<br />

geben einen Überblick über den Stand des Verfahrens und die wesentlichen Inhalte<br />

des Kabinettsbeschlusses.<br />

Von Sandra Rostek und Dr. Guido Ehrhardt<br />

Nach jahrelanger Hängepartie und schier<br />

endlosem Warten ging es wie immer in der<br />

Politik plötzlich dann ganz schnell: Seit<br />

dem Abend des 31. August stecken wir<br />

mitten in der Novelle zum EEG 2021. Und<br />

es ging Schlag auf Schlag – nach einem ersten inoffiziellen<br />

Entwurf des Wirtschaftsministeriums, in dem<br />

zumindest schon ein paar positive Signale in Sachen<br />

Flexibilisierung von Biogas standen, über die Verbändeanhörung<br />

und die Abstimmung der Bundesressorts bis<br />

zum Kabinettsbeschluss am 23. September. Und dieser<br />

Entwurf stellt aus Perspektive der Bioenergie schon<br />

mal eine recht ordentliche Zwischenbilanz dar, auch<br />

wenn natürlich auch für das weitere Verfahren noch einiges<br />

zu tun bleibt.<br />

dafür sorgen, dass die Ausschreibungen für tausende<br />

Bestandsanlagen eine tragfähige Anschlussregelung<br />

nach Ende des ersten Vergütungszeitraums werden.<br />

Auch erste Neuanlagen könnten in Deutschland wieder<br />

möglich sein. Der Blick auf die Ziele der Bundesregierung<br />

im Bereich Biogas zeigt aber auch: Das reicht noch<br />

nicht. Weite Teile des Anlagenbestands können so nicht<br />

weiterbetrieben werden. Daher setzen wir uns weiterhin<br />

vehement für eine nochmalige Korrektur auf 19,4<br />

ct/kWh für den Bestand ein. Neu im EEG soll zudem<br />

eine eigene Ausschreibung für hochflexible Biomethan-<br />

Blockheizkraftwerke (BHKW) in südlichen Landkreisen<br />

sein, die einen besonderen Beitrag zur Sicherung der<br />

dortigen Stromnetze leisten sollen. Der Gebotshöchstwert<br />

soll hier bei 19 ct/kWh liegen.<br />

Gebotshöchstwerte in Ausschreibungen<br />

angehoben<br />

Bei einer unserer wichtigsten Forderungen geht es<br />

schon deutlich in die richtige Richtung: Im aktuellen<br />

Entwurf sollen die Gebotshöchstwerte für die EEG-Ausschreibungen<br />

für alle Anlagen um 2 Cent pro Kilowattstunde<br />

(ct/kWh) angehoben werden auf nun 16,4 ct/<br />

kWh für Neuanlagen und 18,4 ct/kWh für Bestandsanlagen.<br />

Nach unserer Analyse könnte diese Anpassung<br />

Ausschreibungsvolumina angehoben<br />

Auch im Bereich der Ausschreibungsvolumina gibt es<br />

Bewegung in die richtige Richtung. Im regulären Ausschreibungssegment<br />

für Neu- und Bestandsanlagen<br />

sollen gemäß Entwurf in den kommenden Jahren 350<br />

Megawatt (MW) jährlich ausgeschrieben werden. Zusätzlich<br />

werden jährlich 150 MW für die Biomethan-<br />

BHKW veranschlagt. In der Gesetzesbegründung wird<br />

gesagt, dass die Volumina so auszugestalten sind, dass<br />

Foto: Adobe Stock/snapshotfreddy<br />

52


Biogas Journal | 6_<strong>2020</strong><br />

Politik<br />

Grafik: Fachverband Biogas e.V.<br />

bis 2030 die Stromerzeugung aus Biomasse<br />

auf einem Niveau von 42 Terawattstunden<br />

(TWh) stabilisiert wird.<br />

Dies deckt sich allerdings nach unserer Meinung<br />

nicht mit den geplanten Volumina, da im<br />

Wirtschaftsministerium offenbar die zunehmende<br />

Flexibilisierung des Anlagenparks nicht berücksichtigt<br />

wurde. Wir setzen uns daher für eine<br />

Anpassung der Volumina an reale Bedingungen<br />

ein sowie dafür, dass die Ziele für die Biomasse<br />

direkt im Gesetz verankert werden und nicht nur<br />

in der Begründung.<br />

Stärkung der Flexibilisierung<br />

Wenn es eine klare Botschaft aus diesem Entwurf an<br />

die Biogasbranche gibt, dann lautet diese: Flexibilisierung!<br />

Die besondere Rolle von Biogas im erneuerbaren<br />

Energiemix wird künftig stärker gefördert, aber<br />

auch stärker eingefordert werden. Die Deckelung der<br />

Flexibilitätsprämie für Bestandsanlagen wurde endlich<br />

gestrichen. Anlagen, die diese Prämie neu in Anspruch<br />

nehmen und mehr als ein BHKW besitzen, müssen an<br />

mindestens 1.000 Stunden pro Jahr mindestens 85<br />

Prozent ihrer Leistung abrufen.<br />

Der Flexibilitätszuschlag für neue und neu in Betrieb<br />

genommene Anlagen wurde erhöht von bislang 40 auf<br />

nun 65 Euro je Kilowatt (kW). Die Pflicht zur Flexibilisierung<br />

wird dabei verschärft. Zukünftig erhalten<br />

neue und neu in Betrieb genommene Biogasanlagen<br />

nur noch eine Vergütung für eine Bemessungsleistung,<br />

die 45 Prozent ihrer installierten Leistung entspricht.<br />

Gute Ansätze, aber noch Anpassungsbedarf<br />

bei der Güllevergärung<br />

Mit Abschluss der Ressortabstimmung konnten sich<br />

das Landwirtschaftsministerium und das Wirtschaftsministerium<br />

noch nicht abschließend auf Änderungen<br />

im Bereich der Güllevergärung einigen. Da dies aber<br />

auch eine wichtige Maßnahme im Klimaschutzprogramm<br />

ist, hoffen wir im weiteren Verfahren noch auf<br />

Verbesserungen. Die Ansätze sind bereits vorhanden:<br />

Die Sondervergütungsklasse wird im Kabinettsentwurf<br />

leicht überarbeitet: Zukünftig ist die Bemessungsleistung<br />

nicht mehr auf 75 kW begrenzt und Anlagen ab<br />

einer installierten Leistung von 100 kW können den<br />

Flexibilitätszuschlag erhalten.<br />

Da die Begrenzung der installierten Leistung von 150<br />

kW beibehalten sowie die Pflicht zur Flexibilisierung<br />

aufrechterhalten wird, können de facto jedoch keine<br />

Gülleanlagen mit deutlich höherer Bemessungsleistung<br />

als bisher gebaut werden. Wir halten daher an<br />

unserem Anliegen nach einer Umstellung auf 150 kW<br />

Bemessungsleistung fest. Zudem gibt es eine neue Verordnungsermächtigung,<br />

um Regelungen einzuführen,<br />

damit bestehende Biogasanlagen, die auf die Güllevergärung<br />

umrüsten und maximal 150 kW installiert aufweisen,<br />

eine Anschlussvergütung nach Auslaufen des<br />

ersten Vergütungszeitraum erhalten. Wir begrüßen das<br />

Aufgreifen unseres Vorschlags, setzen uns aber für eine<br />

Umsetzung im laufenden Verfahren ein.<br />

Neue Herausforderungen<br />

Neben vielen guten Ansätzen und positiven Signalen<br />

gibt es leider auch neue Herausforderungen, allen voran<br />

die sogenannte „Südquote“. Diese besagt, dass 50<br />

Prozent des Ausschreibungsvolumens von Anlagen aus<br />

der sogenannten Südregion vorrangig bezuschlagt werden<br />

sollen, um eine Lenkungswirkung hin zum Süden<br />

zu erzielen, der einen erhöhten Bedarf an gesicherter<br />

Leistung hat.<br />

53


Politik<br />

Biogas Journal | 6_<strong>2020</strong><br />

Voraussichtlicher weiterer<br />

Zeitplan EEG 2021<br />

Wird dieses Volumen<br />

aber nicht abgerufen,<br />

kann es auch nicht von<br />

„Nordanlagen“ unmittelbar<br />

genutzt werden,<br />

sondern soll für drei<br />

Jahre zurückgestellt<br />

werden. Dieser Plan ist<br />

aus unserer Sicht widersinnig,<br />

da gesicherte<br />

Leistung im Norden wie<br />

im Süden gebraucht<br />

wird und allein von der<br />

Quote auch keine Lenkungswirkung ausgehen würde.<br />

Wir lehnen diese daher strikt ab. Sollte es politisch<br />

nicht durchsetzbar sein, die Quote ganz abzuschaffen,<br />

plädieren wir für eine Angleichung der Regelung an den<br />

Windbereich, wo die Südquote nur bei 15 Prozent von<br />

2021 bis 2023 beziehungsweise 20 Prozent ab 2024<br />

liegen soll und nicht abgerufene Volumina in derselben<br />

Ausschreibung von den restlichen Landesteilen genutzt<br />

werden können.<br />

22. Oktober <strong>2020</strong>: Beratung im Wirtschaftsausschuss<br />

des Bundesrats.<br />

29. Oktober <strong>2020</strong>: 1. Lesung im Bundestag.<br />

06. November <strong>2020</strong>: Beratung im Bundesratsplenum.<br />

18. November <strong>2020</strong>: Öffentliche Anhörung im Wirt<br />

schaftsausschuss des Bundestags.<br />

27. November <strong>2020</strong>: 2./3. Lesung im Bundestag.<br />

18. Dezember <strong>2020</strong>: Abschlussberatung im Bundesrat.<br />

01. Januar <strong>2020</strong>: Inkrafttreten EEG 2021.<br />

Weitere Senkung des Maiseinsatzes wird<br />

wirtschaftliche Folgen haben<br />

Neben den beschriebenen verschärften Anforderungen<br />

an die Flexibilisierung dürfte zudem die Absenkung des<br />

sogenannten „Maisdeckels“ auf 40 Prozent Auswirkungen<br />

auf die Wirtschaftlichkeit von Anlagenkonzepten<br />

haben. Und natürlich ergeben sich auch aus den neuen<br />

Regelungen diverse Fragestellungen im Bereich<br />

der Übergangsbestimmungen. Hier wie auch in vielen<br />

anderen Bereichen haben wir noch etliche politische<br />

Anliegen sowie auch offene Fragen, die sich aktuell<br />

noch in der rechtlichen Prüfung befinden. Für eine<br />

detaillierte Darstellung sei an dieser Stelle auf unsere<br />

Langstellungnahme zum Kabinettsentwurf verwiesen.<br />

Unterm Strich ist der vorliegende Entwurf unserer<br />

Auffassung nach eine gute Grundlage, auf der wir nun<br />

aufsatteln können, um im weiteren parlamentarischen<br />

Verfahren hoffentlich nun noch weitere Verbesserungen<br />

zu erwirken. Unser Ziel ist nun, mehr denn je der<br />

gesamten Branche in dieser Novelle eine wirklich tragfähige<br />

und praxistaugliche Perspektive zu erarbeiten.<br />

Gemeinsam erreichen wir mehr –<br />

Jetzt sind wir alle gefragt!<br />

Oft hat man in der Politik ja den Eindruck, dass einige<br />

wenige im Elfenbeinturm über Dinge im Alleingang<br />

entscheiden. Viele haben das Gefühl, diese Entscheidungen<br />

nicht beeinflussen zu können. Aus jahrelanger<br />

Erfahrung in der politischen Arbeit können wir jedoch<br />

sagen: Das stimmt nicht. Klar, wir können nicht alles<br />

immer genauso haben, wie wir es gerne hätten, denn<br />

Politik ist immer auch ein Kompromiss. Aber wir haben<br />

es durchaus in der Hand, den politischen Handlungsträgern<br />

zu verdeutlichen, wo uns der Schuh drückt.<br />

Nichts wirkt dabei so gut und so nachhaltig wie das<br />

persönliche Gespräch. Diese führen wir natürlich regelmäßig<br />

in Berlin, insbesondere mit den für unsere<br />

Themen zuständigen Fachpolitikern. Aber vermutlich<br />

noch wichtiger als dieser Austausch in der Hauptstadt<br />

sind die Gespräche, die Sie vor Ort im Wahlkreis führen.<br />

Indem Sie Ihre eigene Betroffenheit am echten<br />

Beispiel deutlich machen, können Sie unsere Anliegen<br />

viel eindrücklicher vermitteln, als wenn wir in einem<br />

Büro im Bundestag sitzen.<br />

Also: Am besten gleich vor Ort einen Termin ausmachen,<br />

physisch oder – gerade in diesen Zeiten – zumindest<br />

telefonisch. Oder schreiben Sie einen Brief<br />

oder eine Postkarte! Im Verbund mit den anderen Bioenergieverbänden<br />

und dem Deutschen Bauernverband<br />

haben wir in unserem gemeinsamen „Hauptstadtbüro<br />

Bioenergie“ eine Postkarte für Sie entworfen (siehe<br />

Seite 53), die diesem Biogas Journal beiliegt und mit<br />

der Sie den Abgeordneten unsere Anliegen per kurzem<br />

Gruß mitteilen können. Wir bedanken uns im Voraus<br />

herzlich für Ihre Beteiligung an dieser Aktion!<br />

Autoren<br />

Sandra Rostek<br />

Leiterin des Berliner Büros<br />

im Fachverband Biogas e.V.<br />

Dr. Guido Ehrhardt<br />

Leiter des Referats Politik<br />

im Fachverband Biogas e.V.<br />

030/2 75 81 79-0<br />

berlin@biogas.org<br />

www.biogas.org<br />

54


Biogas Journal | 6_<strong>2020</strong><br />

Politik<br />

Schreiber<br />

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praxis / Titel<br />

Biogas Journal | 6_<strong>2020</strong><br />

Silphiefasern für<br />

Verpackungsmaterial:<br />

eine Riesenchance!?<br />

Im Energiepark Hahnennest wird die Aufbereitung von Fasern der Durchwachsenen Silphie<br />

für die Papierherstellung erprobt, womit sich eine stofflich/energetische Kombinutzung<br />

ergibt. Mit an Bord ist ein führendes Lebensmittel-Handelsunternehmen. Für die Biogasbranche<br />

könnte ein Post-EEG-Modell entstehen!<br />

Von Christian Dany<br />

Technik<br />

und<br />

Innovation<br />

Anfang September herrscht in Hahnennest<br />

Hochbetrieb: Die 300 Hektar Durchwachsene<br />

Silphie rund um das 20 Kilometer<br />

nördlich des Bodenseeufers gelegene Dorf<br />

werden geerntet. Mehrere Feldhäcksler und<br />

Schlepper-Anhänger-Gespanne sind im Einsatz. In dem<br />

Energiepark geht es zu wie auf einem Taubenschlag. Die<br />

Fahrzeugwaage ist das begehrte Nadelöhr und<br />

nebenan hat auch schon das Einsilieren<br />

des Silphie-Erntegutes begonnen. „Die<br />

Silphie muss drei bis vier Wochen vor<br />

dem Mais geerntet werden“, sagt<br />

Alexandra Kipp, „denn eine zu späte<br />

Ernte kann zu einer schlechten<br />

Methanausbeute führen.“<br />

Die Agraringenieurin kümmert sich<br />

um Vertrieb und Marketing der Durchwachsenen<br />

Silphie, die zu einem wichtigen<br />

Geschäftszweig der Hahnennest-<br />

Landwirte geworden ist. Der Energiepark in<br />

dem 40-Einwohner-Dorf mit dem lustigen Namen war<br />

vorher schon in der Biogasszene weithin bekannt, weil<br />

hier die Landwirte in einer Großanlage zusammenarbeiten<br />

bis zur Einspeisung von Biomethan ins Gasnetz.<br />

Kipp organisiert deutschlandweit Feldtage, auf denen<br />

der Silphieanbau demonstriert wird. „Mittlerweile<br />

bauen in Deutschland über 1.000 Landwirte auf rund<br />

6.000 Hektar Silphie an“, erzählt sie. Vor allem in den<br />

vergangenen Jahren sei ein starkes Wachstum zu verzeichnen,<br />

wozu auch das in Hahnennest entwickelte<br />

Konzept zur Aussaat der Silphie unter der Deckfrucht<br />

Mais beigetragen habe (siehe auch Biogas Journal<br />

2_2018 und folgende).<br />

Einbringtechnik auf Silphie anpassen<br />

Kipp erklärt einige Eigenheiten der gelben Korbblütler-Pflanze,<br />

bevor sie auf den neuen Verwertungspfad<br />

zu sprechen kommt, der jetzt in Hahnennest getestet<br />

wird: die Faseraufbereitung. Im Mai sei hierzu eine<br />

Pilotanlage in Betrieb genommen worden. Der Testbetrieb<br />

verfolge das Ziel, die Fasern so aufzubereiten,<br />

dass sie als Rohstoff für die Papierherstellung taugen.<br />

Auf dem Weg zur Anlagenbesichtigung kommt Simon<br />

Rauch, einer von zwei Geschäftsführern des Energieparks<br />

Hahnennest dazu. „Die Silphie schüttet dichter<br />

als Mais. Deshalb haben wir eine darauf abgestimmte<br />

Einbringtechnik“, erklärt er beim Vorbeischreiten an einem<br />

neuen Silphie-Silagehaufen, der gerade von einem<br />

Traktor verdichtet wird.<br />

Der 100-Kubikmeter-Edelstahlbehälter<br />

steht am<br />

Anfang des Verfahrens.<br />

Die Anlage hat eine Verarbeitungskapazität<br />

von 2,5<br />

Tonnen pro Stunde pro Aufbereitungslinie.<br />

Sie verfügt<br />

über zwei parallele, identische<br />

Aufbereitungslinien<br />

und dadurch über eine Kapazität<br />

von 40.000 Jahrestonnen<br />

Frischmasse: „Das<br />

Herzstück ist jeweils der<br />

Container mit dem Reaktor<br />

für die Steam Explosion“,<br />

erläutert Rauch.<br />

Das auch Thermodruckhydrolyse<br />

genannte Verfahren<br />

sei kurz nach 1900 in der<br />

Papierindustrie erfunden<br />

worden. Das Funktionsprinzip<br />

des Reaktors, eines liegenden<br />

Zylinders, ähnle dem<br />

eines Schnellkochtopfs:<br />

„Das Substrat wird auf 150<br />

bis 180 Grad Celsius (°C)<br />

erhitzt. Durch das Kochen<br />

Fotocollage: OutNature GmbH, Fachverband Biogas e.v.<br />

56


Biogas Journal | 6_<strong>2020</strong><br />

praxis / Titel<br />

entsteht Dampf. Dabei wird Lignin flüssig, Zellulose und<br />

Hemizellulose werden freigesetzt. Nach zwölf Minuten<br />

sind 8 bar Druck erreicht: Dann geht ein Schieber auf<br />

und es kommt zu einer plötzlichen Entspannung. Die<br />

Zellen verlieren ihren Zusammenhalt und Fasern werden<br />

freigelegt“, schildert der Firmenchef.<br />

Die Anlage arbeite im Batch-Verfahren. „Pro Batch werden<br />

500 Kilogramm Material ausgeschleust. Die Wärme<br />

des entspannten Dampfs wird genutzt, um das Material<br />

für den nächsten Batch vorzuwärmen. Das bringt<br />

eine hohe thermische Effizienz“, erklärt Rauch weiter.<br />

Parallel zu den zwei Steam-Explosion-Linien sei der<br />

Container mit der Anlage für den Thermoöl-Kreislauf<br />

angeordnet. Das Thermoöl werde auf 220 °C erhitzt.<br />

Fasern werden gewaschen und entstippt<br />

Für den derzeitigen Testbetrieb komme die Wärme<br />

noch aus einem Erdgasbrenner. Das sei günstiger für<br />

die Datenerfassung und Auswertungen. Für den Dauerbetrieb<br />

sei aber geplant, Wärme aus den Biogas-<br />

Blockheizkraftwerken (BHKW) zu verwenden. Nach<br />

dem Herunterkühlen des Substrates auf 60 bis 70 °C<br />

werde dieses durch eine Fest/Flüssigtrennung in Fasern<br />

und Gärsubstrat für die Biogasanlage separiert.<br />

Die Fasern werden einem weiteren Behandlungsschritt<br />

unterzogen: In einem Wäscher werden sie gereinigt und<br />

im Entstipper aufgesplissen; das heißt, Faserbündel<br />

werden vereinzelt.<br />

Die Fasern kommen dann mit 40 Prozent Trockensubstanz-Gehalt<br />

aus der Anlage. Seit Mai sind etwa<br />

500 Tonnen Silphiefasern produziert worden.<br />

Rauch zufolge werde die Anlage bislang<br />

in gewissen Testzyklen gefahren – je<br />

nachdem, welche Mengen eine kooperierende<br />

Papierfabrik für ihre<br />

Entwicklungsarbeit abnehme.<br />

Deshalb könnten auch noch<br />

keine Aussagen zur Wirtschaftlichkeit<br />

respektive zu<br />

Kosten der Faseraufbereitung<br />

getroffen werden, weil<br />

die Anlage immer wieder extra<br />

hochgefahren werden müsse,<br />

was natürlich ineffizient sei.<br />

Ziel sei jedoch ein 24/7-Betrieb<br />

der Anlage.<br />

„Die im Projekt involvierte Papierfabrik ist<br />

mit der Qualität der bereits produzierten<br />

Fasern mehr als zufrieden“<br />

Alexandra Kipp<br />

57


praxis / Titel<br />

Biogas Journal | 6_<strong>2020</strong><br />

Deutsche Papierproduktion<br />

Die deutsche Papierindustrie war 2019 mit einem Produktionsvolumen von rund 22 Mio.t<br />

Papier, Karton und Pappe die Nummer eins in Europa und steht weltweit hinter China, den<br />

USA und Japan an vierter Stelle. Die Produktion gliedert sich in vier Hauptsortengruppen:<br />

ff55 % Verpackungspapiere und -karton.<br />

ff32 % grafische Papiere (Druck- und Schreibpapiere).<br />

ff7 % Hygienepapiere.<br />

ff6 % technische Papiere und Spezialpapiere.<br />

Alexandra Kipp mit einer<br />

Muster-Faltschachtel.<br />

Quelle: Verband Deutscher Papierfabriken (VDP)<br />

Papiermuster mit<br />

verschiedenen Dichten<br />

und Silphiefaser-<br />

Anteilen.<br />

Vorne der weiße Container mit dem<br />

Thermoöl-Kreislauf. Dahinter die zwei<br />

Aufbereitungslinien mit dem Steam-<br />

Explosion-Verfahren. Links quer<br />

angeordnet: die Nachbehandlung mit<br />

Wäscher und Entstipper. <br />

58


Biogas Journal | 6_<strong>2020</strong><br />

praxis / Titel<br />

Fotos: Christian Dany<br />

Der Testbetrieb wird von der Universität Hohenheim wissenschaftlich<br />

begleitet. Doktorand Benedikt Hülsenmann betreut<br />

das Forschungsprojekt „Verfahrenstechnische Untersuchungen<br />

zur Fasergewinnung aus Durchwachsener Silphie zur Papierherstellung<br />

bei gleichzeitiger energetischer Verwertung der<br />

aufgeschlossenen Pülpe“. Er ist nach Hahnennest gekommen,<br />

um Proben vom Silphie-Erntegut zu nehmen. Hülsenmann fragt<br />

nach dem Erntezeitpunkt des bereitliegenden Materials, denn<br />

er möchte mehrere Proben von verschiedenen Ernten, damit<br />

erforscht werden kann, wie sich die Faserqualität je nach Erntezeitpunkt<br />

ändert. „Die im Projekt involvierte Papierfabrik ist mit<br />

der Qualität der bereits produzierten Fasern mehr als zufrieden.<br />

Hier sind wir in einem fortgeschrittenen Stadium der Testproduktion“,<br />

ergänzt Alexandra Kipp.<br />

Neben der Uni Hohenheim haben die Hahnennester aber noch<br />

einen Partner – und zwar einen sehr gewichtigen: „Der Energiepark<br />

Hahnennest und die Schwarz-Gruppe haben gemeinsam<br />

rund 3 Millionen (Mio.) Euro in die Faseraufbereitungsanlage<br />

investiert. Mit der Schwarz-Gruppe als Partner haben wir den<br />

perfekten Zugang in den Lebensmittel-Einzelhandel. Ohne einen<br />

großen Konzern kriegt man da sonst keinen Fuß in die Tür“,<br />

stellt Rauch klar.<br />

Mit rund 12.000 Filialen und Fachmärkten in 30 Ländern, über<br />

400.000 Beschäftigten und mehr als 100 Milliarden Euro Jahresumsatz<br />

ist die Schwarz-Gruppe ein international führendes<br />

Handelsunternehmen. Bekannt sind vor allem die Lidl- und<br />

Kaufland-Märkte. Die Unternehmensgruppe will Plastik als<br />

Verpackungsmaterial vermeiden respektive ersetzen; und das<br />

sowohl in der Produktion von Eigenmarken als auch im Verkauf.<br />

2018 wurde hierfür die Strategie „Reset Plastic“ ins Leben gerufen.<br />

Ziel ist, bis in fünf Jahren 20 Prozent weniger Plastik zu<br />

verwenden, wobei auch alternative Materialien erforscht werden<br />

sollen; vor allem geeignetes Papier.<br />

Alte Papierfabrik wiederbelebt<br />

Die Schwarz-Gruppe hat deshalb nicht nur in die Faseraufbereitung<br />

in Hahnennest investiert: Sie schloss auch einen Vertrag<br />

zur strategischen Partnerschaft mit der Silphie Paper GmbH.<br />

Silphie Paper ist als Nachfolgefirma der 165 Jahre alten, insolventen<br />

Papierfabrik Scheufelen in Lenningen bei Kirchheim/<br />

Teck gegründet worden. Der verbliebene Maschinenpark der Papierfabrik<br />

ist mit einem Jahresdurchsatz bis zu 18.000 Tonnen<br />

(t) zu klein, um dauerhaft in der Massenproduktion konkurrenzfähig<br />

zu sein. Deshalb sollen hier Papierarten entwickelt werden,<br />

die Plastik in der Lebensmittelwirtschaft ersetzen können.<br />

Während eine Vorgänger-Gesellschaft Erfahrungen in der Entwicklung<br />

von Graspapier erworben hat, möchte Silphie Paper<br />

ein homogeneres und festeres Papier herstellen.<br />

Alternative Faserstoffe stehen in der Papierindustrie hoch im<br />

Kurs, denn Baumholz-Fasern haben ein Nachhaltigkeitsproblem:<br />

die Verwendung von Tropenholz. In Deutschland werden<br />

nur etwa 20 Prozent des Papierbedarfs aus heimischem<br />

Holz hergestellt. 80 Prozent werden importiert – entweder als<br />

Zellstoff oder als bereits fertiges Papier. Das regenwaldreiche<br />

Brasilien ist zum größten Ursprungsland für Zellstoff-Importe<br />

geworden. Alternative Fasern können aber nicht nur Ersatz<br />

sein, sondern haben auch Vorteile: Papier aus Silphie-<br />

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59


praxis / Titel<br />

Biogas Journal | 6_<strong>2020</strong><br />

Von der Silphie-Pflanze zur nachhaltigen Verpackungslösung<br />

Silphie-Ernte in der<br />

Nähe von Hahnennest.<br />

Quelle: www.out-nature.de<br />

fasern verspricht bei der Fasererzeugung einen viel geringeren<br />

Bedarf an Wasser und Energie im Vergleich zu<br />

Holzzellstoff sowie den vollständigen Verzicht auf Chemikalien.<br />

Die Silphiefasern werden in der Papierfabrik<br />

Holzzellstoff-Fasern beigemischt. „Ein Silphieanteil von<br />

50 Prozent funktioniert bisher ganz gut“, sagt Michail<br />

Ginsburg, der in der Schwarz-Gruppe für die Entwicklung<br />

von Silphie-Verpackungsmaterial zuständig ist. Ein wichtiges<br />

Kriterium sei die Reißfestigkeit des Papiers. Falls<br />

sich der 50-Prozent-Anteil langfristig bewähre, hält er bis<br />

zu 70 Prozent Silphiefasern für möglich. Bei Grasfasern<br />

hätten dagegen die Erfahrungen gezeigt, dass sie wegen<br />

ihres hohen Fremdstoffgehaltes, vor allem an Lignin und<br />

Protein, auf maximal 30 Prozent beschränkt seien.<br />

Benedikt Hülsenmann von der Uni Hohenheim entnimmt Proben des Silphie-Ernteguts.<br />

Mit ihm ist Marzieh Eslami, am Thema interessierte Studentin der Umweltwissenschaften<br />

an der Universität Cottbus, gekommen.<br />

Packaging mit Silphiefasern<br />

Otto Normalverbraucher denkt bei Papier zuerst an<br />

Schreib- oder Zeitungspapier, doch der Löwenanteil<br />

der deutschen Papierproduktion entfällt längst auf Verpackungspapiere<br />

und -kartonagen (siehe Kasten). Der<br />

Bedarf an Schreib- und Druckpapieren ist wegen der<br />

Digitalisierung stark rückläufig. Am Packaging Campus<br />

Lenningen erforschen und entwickeln Experten für<br />

Verpackungstechnik und -design marktgerechte Verpackungssysteme,<br />

insbesondere auf Basis nachwachsender<br />

Rohstoffe. Der Campus ist Teil des Steinbeis-Transferzentrums,<br />

eines renommierten Unternehmens für den Wissens-<br />

und Technologietransfer in die Wirtschaft, das hier<br />

mit der Hochschule der Medien Stuttgart kooperiert. Er<br />

befindet sich in direkter Nachbarschaft zu Silphie Paper.<br />

So wie die Schwarz-Gruppe Recycling- und Aufbereitungstechnologien<br />

auch für andere Unternehmen anbietet,<br />

tritt sie auch beim Silphie-Verpackungsmaterial als<br />

60


Biogas Journal | 6_<strong>2020</strong><br />

praxis / Titel<br />

Im Vordergrund<br />

das Einsilieren von<br />

Silphie-Erntegut, im<br />

Hintergrund die Faseraufbereitungsanlage.<br />

Der Entstipper spleißt die Fasern auf. Das heißt,<br />

er vereinzelt Faserbündel durch ein Rührwerk.<br />

Liegender Schnellkochtopf: Für die Steam-Explosion werden<br />

pro Batchdurchgang 500 Kilogramm Material behandelt. <br />

Container mit dem Reaktor der Steam-Explosion. Oberhalb<br />

sind der Vorlage- sowie der Entspannungsbehälter zu<br />

sehen sowie hinten der Schnecken austrag.<br />

Hersteller für andere Lebensmittelerzeuger<br />

auf. Die Schwarz-Tochter OutNature<br />

GmbH bietet bereits Silphie-Produkte an:<br />

Silphiefasern selbst als loses Rohmaterial,<br />

Papier und auch fertig konfektioniertes<br />

Verpackungsmaterial aus Silphiepapier,<br />

wie Schalen oder Faltschachteln. Für das<br />

Vorhaben, aus Silphiefasern nachhaltige<br />

Verpackungen herzustellen, wurde Out-<br />

Nature mit dem diesjährigen Deutschen<br />

Verpackungspreis in der Kategorie „Neues<br />

Material“ ausgezeichnet.<br />

Simon Rauch glaubt an die große Chance<br />

der Silphie als Faserrohstoff – schon<br />

allein wegen des riesigen Potenzials, das<br />

der Markt für die Papierproduktion biete:<br />

Weltweit würden 180 Mio. t Faserstoffe<br />

zu Papier verarbeitet. Deutschland sei ein<br />

Netto-Importeur, der jedes Jahr rund 4 Mio.<br />

t Fasern einführe. „Die Entwicklung der Faseraufbereitung<br />

ist für uns ein Post-EEG-<br />

Geschäftsmodell“, sagt der Energiepark-<br />

Geschäftsführer. Technologie und Logistik<br />

sollten entwickelt werden, um vielen Biogasanlagen<br />

eine neue Chance zu eröffnen.<br />

Wichtig ist ihm dabei, mit den Silphiefasern<br />

bei Preis und Qualität mit Holzzellstoff<br />

mithalten zu können. Auch wenn noch<br />

keine belastbaren Zahlen zu Effizienz und<br />

Wirtschaftlichkeit vorliegen, ist sich Rauch<br />

sicher: „Die Zeichen stehen auf Grün.“<br />

Weitere Infos:<br />

www.energiepark-hahnennest.de<br />

www.reset-plastic.com<br />

www.out-nature.de<br />

Autor<br />

Christian Dany<br />

Freier Journalist<br />

Gablonzer Str. 21 · 86807 Buchloe<br />

0 82 41/911 403 · 01 60/97 900 831<br />

christian.dany@web.de<br />

61


praxis / Titel<br />

Biogas Journal | 6_<strong>2020</strong><br />

Technik<br />

und<br />

Innovation<br />

Gasaufbereitung in<br />

Gasströmungsrichtung<br />

von rechts nach links<br />

mit: BioSulfidEx –<br />

Biotrickling Filter zur<br />

biologischen Entschwefelung<br />

von Biogas.<br />

GasCon Gaskühlung<br />

mit Gaswärmetauscher<br />

und Kaltwassersatz.<br />

CarbonEx – Biogasaktivkohlefilter.<br />

BioBF – ein biologischer<br />

Entschwefelungsfilter für Biogas<br />

Biogas enthält je nach Substrat und Jahreszeit unterschiedlich hohe Anteile an Schwefelwasserstoff<br />

(H 2<br />

S). Während der H 2<br />

S-Gehalt im Biogas aus nachwachsenden Rohstoffen<br />

(NawaRo) bei 100 bis 1.500 ppm liegt, treten bei der Verarbeitung biogener Reststoffe<br />

höhere und stärker schwankende Schwefelwasserstoffgehalte von bis zu 5.000 ppm auf.<br />

Von EUR ING Marie-Luise Schaller<br />

Der H 2<br />

S-Gehalt muss vor der Verwertung im<br />

Blockheizkraftwerk (BHKW) oder bei der<br />

Aufbereitung zu Biomethan nahezu vollständig<br />

entfernt werden, denn er führt zu<br />

Beschädigungen an technischen Anlagen<br />

und zu immissionsschutzrechtlichen Problemen beim<br />

Einsatz von Oxidationskatalysatoren zur Einhaltung von<br />

niedrigen Formaldehyd-Grenzwerten.<br />

Während kleinere landwirtschaftliche NawaRo-Vergärungsanlagen<br />

mit einer in den Fermenter integrierten<br />

biologischen Entschwefelung auskommen können, bei<br />

der mit relativ geringem Aufwand Luft in den Fermenter<br />

eingeblasen wird, müssen größere, Reststoff verwertende<br />

Anlagen externe Verfahrensstufen einsetzen, die die<br />

Betriebsausgaben signifikant erhöhen können.<br />

Die Betreiber der Anlage im Kompostwerk am Standort<br />

des Entsorgungszentrums Großefehn (EZG), die<br />

Materialkreislauf- und Kompostwirtschaft GmbH &<br />

Co. KG (MKW), haben sich lange mit Möglichkeiten<br />

beschäftigt, die hohen Kosten für Aktivkohlewechsel<br />

und Eisenadditive zu optimieren. Neben einer Anlage<br />

zur Kompostierung und zur biologischen Behandlung<br />

von Restabfall wird dort seit 2010 auch eine Vergärungsstufe<br />

für getrennt gesammelte Bioabfälle aus<br />

dem Landkreis Aurich betrieben.<br />

In einem Pfropfenstromfermenter mit 1.300 Kubikmeter<br />

(m³) Füllvolumen werden aus jährlich bis zu 20.000<br />

Tonnen Bioabfall zwischen 2 und 2,5 Millionen (Mio.)<br />

Normkubikmeter (Nm³) Biogas produziert. Der mittlere<br />

Biogasvolumenstrom liegt bei 250 Nm³ pro Stunde.<br />

Die Schwefelwasserstoffgehalte im Biogas schwanken<br />

jahreszeitlich bedingt zwischen 200 und 800 ppm.<br />

Mehrstufige Biogasaufbereitung<br />

Das Biogas wird in zwei Blockheizkraftwerken (BHKW)<br />

mit einer elektrischen Gesamtleistung von 590 Kilowatt<br />

sowie in der thermischen Abluftbehandlungsanlage der<br />

mechanisch-biologischen Restabfallbehandlungsanlage<br />

am Standort verwertet. Davor ist eine mehrstufige<br />

Biogasaufbereitung integriert, die aus biologischer<br />

Schwefelwasserstoff-Elimination, Gaswaschkühlung<br />

zur Ammoniakabtrennung sowie Aktivkohleadsorption<br />

zur vollständigen Abscheidung der restlichen Schadstoffe<br />

besteht. Unter extremen Verhältnissen betrugen<br />

die Standzeiten der Aktivkohlefilter weniger als einen<br />

Monat.<br />

Dr.-Ing. Andreas Maile, STRABAG UMWELTTECHNIK<br />

GmbH, dem Komplettanbieter von umwelttechnischen<br />

Anlagen, war als Projektleiter der Abteilung Forschung<br />

und Entwicklung mit den Problemen befasst und ging<br />

Foto: Züblin Umwelttechnik GmbH<br />

62


Biogas Journal | 6_<strong>2020</strong><br />

Claus Bogenrieder von der ZÜBLIN Umwelttechnik GmbH.<br />

auf seinen Kollegen, Claus Bogenrieder,<br />

Züblin Umwelttechnik GmbH, zu, der ein<br />

innovatives und kostengünstiges Konzept<br />

für diese Problematik „in der Schublade“<br />

hatte: den Filter zur biologischen Schwefelwasserstoffreduktion,<br />

kurz ZÜBLIN<br />

BioBF genannt.<br />

Dr. Maile war schnell von der Eignung der<br />

Methode überzeugt, und er und Claus Bogenrieder<br />

starteten eine Kooperation, um<br />

im Dezember 2015 einen Prototyp des<br />

BioBF in Großefehn zu errichten. „Daraus<br />

wurde eine richtig gute Erfolgsgeschichte.<br />

Heute muss MKW die Aktivkohle statt 12<br />

bis 16 Mal pro Jahr nur noch alle zwei bis<br />

drei Monate wechseln“, bringt Dr. Maile<br />

den Effekt auf den Punkt. Zudem kann<br />

auf die zuvor erforderliche Zugabe von<br />

Eisenpräparaten komplett verzichtet und<br />

dadurch eine Kostenersparnis von bis zu<br />

20.000 Euro pro Jahr realisiert werden.<br />

ZÜBLIN bietet eine breite Produktpalette<br />

von Anlagen zur industriellen Aufbereitung<br />

an. Verfahren zur Schwefeleliminierung wie<br />

das Biotrickling-Filter-Verfahren sind leistungsfähig,<br />

aber relativ aufwändig und nur<br />

im großmaßstäblichen industriellen Einsatz<br />

rentabel. „Wir haben daher ein neues<br />

Konzept mit einfacheren Betriebsabläufen<br />

entwickelt, die besser in Biogasanlagen zu<br />

integrieren sind“, erläutert Claus Bogenrieder<br />

die grundsätzliche Intention. Gemäß<br />

Produktbeschreibung benötigt der ZÜBLIN<br />

BioBF nahezu keine Betriebsstoffe, ist somit<br />

eine kostengünstige Alternative zu den<br />

gängigen Biowäschersystemen, die als Vorreinigungsstufe<br />

vor dem herkömmlichen<br />

Aktivkohlefilter zum Einsatz kommen.<br />

Aufbau und<br />

Wirkungsweise<br />

Der ZÜBLIN BioBF besteht<br />

aus einem korrosionsbeständigen<br />

und wärmegedämmt<br />

ausgeführten HD-PE-Zylinder<br />

mit einem angeflanschten Deckel<br />

aus HD-PE, der bei einem<br />

Durchmesser von 2 Metern<br />

etwa 3,1 Meter hoch ist. Er ist<br />

somit für die Aufstellung im<br />

Freien konzipiert. Im unteren<br />

Teil des Behälters befindet<br />

sich unter einem aufgeständerten<br />

GFK-Gitterrost der<br />

Gasverteil- und Kondensat-<br />

Sammelraum.<br />

Der Zylinder ist mit stückigem<br />

und speziell konditioniertem<br />

organischen Filtermaterial befüllt, dessen<br />

Zusammensetzung auf dem speziellen<br />

Know-how von ZÜBLIN basiert. Auf dem<br />

Gitterrost ist eine etwa 20 Zentimeter starke<br />

Gasverteilschicht aus gröberem Material<br />

eingebaut. Das Filtermaterialvolumen<br />

beträgt rund 5 m³.<br />

Das Rohbiogas wird unvorbehandelt direkt<br />

aus dem Fermenter in den Sammelraum<br />

eingeleitet und durchströmt das Filtermaterial<br />

von unten nach oben. Der im Biogas<br />

enthaltene Schwefel wird dort abgeschieden<br />

und durch mikrobiologische Prozesse<br />

zu elementarem Schwefel oder Sulfat<br />

umgewandelt. Das im Prozess anfallende<br />

Kondensat wird am Behälterboden gesammelt,<br />

über einen Kondensatabscheider<br />

abgeführt und dann in das Prozesswassersammelsystem<br />

der Vergärungsanlage<br />

abgeleitet.<br />

Der Behälter ist für einen Biogasvolumenstrom<br />

von 250 Nm³ pro Stunde, einen<br />

Gasüberdruck von maximal 200 Millibar<br />

(mbar) und eine Gastemperatur von 50<br />

Grad Celsius ausgelegt. Verbrauchtes Filtermaterial<br />

wird der Gärrest-/Bioabfallmischung<br />

zugemischt und kompostiert, so<br />

dass keine Abfälle zu entsorgen sind.<br />

Wirtschaftlichkeit<br />

Gemäß den auf der Tagung Waste-to-Resources<br />

2019 veröffentlichten Erfahrungswerten<br />

wurden den Substraten bis 2016<br />

vor Eintrag in den Fermenter große Mengen<br />

Eisenhydroxidpulver (FeOH) zur internen<br />

Reduzierung der Schwefelwasserstoffgehalte<br />

im Biogas beigemischt. Im Jahr 2014<br />

wurden rund 21.000 Kilogramm<br />

63<br />

praxis / Titel<br />

Dreifache Standzeit und<br />

einfachste Wartung<br />

xLC® Einheit ergänzt FSIP® Konzept<br />

Die xLC® Stator-Einstelleinheit erhöht<br />

die Pumpenstandzeit auf das Dreifache:<br />

Bei auftretendem Verschleiß im Rotor-<br />

Stator-System wird durch simples Nachjustieren<br />

der Vorspannung zwischen den<br />

Förderelementen die Leistungsfähigkeit<br />

der Pumpe wieder hergestellt.<br />

Wird dann der Service-Eingriff fällig, lässt<br />

sich dieser dank des FSIP® Konzepts schnell<br />

und einfach in der Hälfte der üblichen Zeit<br />

durchführen. So servicefreundlich war der<br />

Betrieb einer Exzenterschneckenpumpe<br />

noch nie.<br />

NEMO® Exzenterschneckenpumpe mit xLC® Einheit<br />

NETZSCH Pumpen & Systeme GmbH<br />

Tel.: +49 8638 63-0<br />

info.nps@netzsch.com<br />

www.netzsch.com


praxis / Titel<br />

Biogas Journal | 6_<strong>2020</strong><br />

Roh- und Reinbiogaskonzentration an Schwefelwasserstoff vor und nach<br />

BioBF und Menge an abgeschiedenem Schwefel seit Filtermaterialwechsel<br />

H 2<br />

S-Gehalt [ppm]<br />

Züblin BioBF zur biologischen<br />

Schwefelwasserstoff-Reduktion.<br />

Dr.-Ing. Andreas Maile,<br />

Direktion Umwelttechnik,<br />

Entwicklung und<br />

Innovation, STRABAG<br />

UMWELTTECHNIK<br />

GmbH.<br />

BioBF-kumulierte Schwefelabscheidung<br />

H 2<br />

S v. BioBF H 2<br />

S n. BioBF / v. AK Schwefelabscheidung<br />

kumulierte Schwefelabscheidung [kg S]<br />

und 2015 etwa 22.800 Kilogramm FeOH eingesetzt.<br />

Die Kosten für die Anwendung unterschiedlicher Eisenhydroxidsubstrate<br />

von 2014 bis 2016 beliefen sich<br />

auf insgesamt zirka 48.500 Euro. Im Rahmen einer<br />

ersten wissenschaftlichen Untersuchung zur Wirksamkeit<br />

des neuen biologischen Reinigungsverfahrens<br />

wurden die Eisenhydroxidpräparate 2016 sukzessive<br />

von etwa 90 Kilogramm pro Tag auf 0 Kilogramm pro<br />

Tag zurückgefahren (WESSEL, 2016). Seit September<br />

2016 wird dem Vergärungsprozess in der VGA Großefehn<br />

kein FeOH mehr zugemischt. Die Aufwandmenge<br />

in 2016 lag bis zu diesem Zeitpunkt noch bei 11.900<br />

Kilogramm. Seit September 2016 erfolgt die Biogasvorentschwefelung<br />

bei der VGA Großefehn, vor der abschließenden<br />

adsorptiven Abscheidung an Aktivkohle,<br />

ausschließlich über das ZÜBLIN BioBF.<br />

Das Filtermaterial wird im langjährigen Praxisbetrieb<br />

des BioBF in Großefehn mit einer Standzeit zwischen<br />

7 bis 18 Monaten, je nach Rohgasbeladung, betrieben.<br />

Die Entnahme des Filtermaterials und die Befüllung erfolgt<br />

durch Bagger mit Zweischalengreifer. Die Entnahme<br />

des verbrauchten Filtermaterials und der Einbau des<br />

neuen Materials können von zwei Mitarbeitern innerhalb<br />

von vier bis sechs Stunden erledigt werden. In diesem<br />

Zeitraum wird das Biogas ohne biologische Vorreinigung<br />

über den vorhandenen Aktivkohlefilter gereinigt.<br />

Fazit und Ausblick: Bei hohen Schwefelfrachten im<br />

Biogas sind Standard-Aktivkohlefilter nicht wirtschaftlich<br />

zu betreiben. Hier bietet sich der Einsatz des ZÜB-<br />

LIN BioBF zur Vorreinigung an. Die Erfahrungen aus<br />

dem Betrieb des Prototyps in Großefehn zeigen, dass<br />

auf den Einsatz von Betriebshilfsstoffen zur Schwefelwasserstoffreduktion<br />

(zum Beispiel Eisenhydroxid)<br />

vollständig verzichtet werden kann und sich die Standzeit<br />

der Aktivkohle zur vollständigen Schwefelwasserstoffabscheidung<br />

signifikant erhöht. Damit steigt die<br />

Anlagenverfügbarkeit und sinken die Betriebskosten.<br />

Auf Basis der statistischen Auswertung der Messwerte<br />

des Prototyps in Großefehn können nun entsprechende<br />

Systeme für Anwendungsfälle mit hohen Schwefelfrachten<br />

ausgelegt werden. Die Technologie ist<br />

bereits in mehreren weiteren Anlagen im Einsatz. Die<br />

Einsatzfelder sind landwirtschaftliche Biogasanlagen,<br />

Abfall- und Bioabfallverarbeitungsanlagen aber auch<br />

Kläranlagen, bei denen die Schwefelwasserstoffkonzentration<br />

im Biogas so hoch ist, dass ein Betrieb mit<br />

dem Aktivkohlefilter durch häufigen Wechsel hohe<br />

Kosten verursacht. Die BioBF-Filterbehälter sind in<br />

unterschiedlichen Größen verfügbar, je nach zu behandelnder<br />

Biogasmenge. Das Spektrum reicht von etwa<br />

100 m³ pro Stunde bis etwa 1.000 m³ je Stunde. Die<br />

Behälter können im Bedarfsfalle auch an die jeweilige<br />

Anwendung angepasst werden.<br />

Derzeit untersucht die STRABAG Umwelttechnik GmbH<br />

verfahrenstechnische Möglichkeiten, die Wirkung zu<br />

steigern und die Filtersubstratwahl und -konfektionierung<br />

zu optimieren und analysiert die Zusammenhänge<br />

zwischen Temperatur und Reinigungsleistung. Auch<br />

die Übertragbarkeit der Ergebnisse auf die Biogasreinigung<br />

bei mesophilen Vergärungsverfahren ist Gegenstand<br />

aktueller Forschung.<br />

Autorin<br />

EUR ING Marie-Luise Schaller<br />

ML Schaller Consulting<br />

mls@mlschaller.com<br />

www.mlschaller.com<br />

64


Biogas Journal | 6_<strong>2020</strong><br />

praxis / Titel<br />

Wir liefern alle<br />

Prozesschemikalien<br />

für Biogasanlagen<br />

Fermenter / Nachgärer<br />

/ Gärrestelager<br />

Entschwefelung: Eisenverbindungen<br />

Entschäumer (biologisch abbaubar)<br />

pH-Stabilisierung:<br />

Säuren und Laugen, fest und flüssig<br />

Zunehmend ermöglicht die Erzeugung und Nutzung von<br />

Biogas eine nachhaltige und bedarfsgerechte Energie. Für<br />

den gesamten Prozess liefern wir die Basischemikalien und<br />

auch alle speziellen Chemieprodukte.<br />

Heiz-/ Kühlkreislauf<br />

Frostschutz<br />

Wärmeträgerflüssigkeiten<br />

Kühlsolen<br />

Gasaufbereitung<br />

Aktivkohle<br />

Schwefelsäure<br />

Fest-/ Flüssigtrennung<br />

Gärreste<br />

Polymere Flockungshilfsmittel<br />

Ihr Ansprechpartner:<br />

Johannes Diehl<br />

Tel.: +49 611 92846-34<br />

Mail: jd@fischer-chemie.de<br />

A.+ E. Fischer-Chemie GmbH & Co. KG<br />

Storchenallee 49 . 65201 Wiesbaden . Tel.: +49 611 92846-01<br />

Fax: +49 611 92846-66 . Mail: info@fischer-chemie.de . Web: www.fischer-chemie.de<br />

65


praxis / Titel<br />

Technik<br />

und<br />

Innovation<br />

Innovatives Verfahren<br />

zum Entfernen<br />

von Stickstoff<br />

In einigen Regionen Deutschlands werden<br />

die Nährstoffüberschüsse in der Landwirtschaft<br />

zum Problem, das sich insbesondere<br />

durch die Düngeverordnung verschärft.<br />

Mehrere Anlagen zur zentralen Aufbereitung<br />

sind in Planung, eine ist im westlichen<br />

Münsterland im Betrieb. Der Wirtschaftsdünger<br />

wird hier auch zur Biogasproduktion<br />

genutzt. Zugleich kommt ein neues Verfahren<br />

zur Ammoniak-Strippung und Hygienisierung<br />

zum Einsatz.<br />

Von Thomas Gaul<br />

Biogas Journal | 6_<strong>2020</strong><br />

Gülle kann ein wertvoller Dünger sein. Aber<br />

in manchen Regionen Deutschlands gibt<br />

es einfach zu viel davon. Das ist vor allem<br />

dort der Fall, wo die landwirtschaftlichen<br />

Flächen zur Ausbringung knapp<br />

sind. Zugleich steigt der Bedarf an Lagerraum, weil<br />

die Zeitfenster für die Ausbringung kleiner werden. In<br />

diesen Regionen ist es unter anderem sinnvoll, die Gülle<br />

aufzubereiten und zur Biogasproduktion zu nutzen.<br />

Das entstehende Gärprodukt enthält die Nährstoffe in<br />

pflanzenverfügbarer Form und kann gezielt im Ackerbau<br />

eingesetzt werden.<br />

Ein Problem sind die Nährstofffrachten der Gülle. Eine<br />

Neuentwicklung setzt hier an: In einem zweistufigen<br />

Verfahren wird Stickstoff entfernt und eine nachgeschaltete<br />

Ammoniak-Strippung schleust einen großen<br />

Teil des Ammonium-Stickstoffs aus. Dabei wird ein<br />

Ammoniumkonzentrat gewonnen. Zugleich wird das<br />

Gärprodukt hygienisiert. Unter dem Aspekt des Seuchenschutzes<br />

ist das ein wichtiger Faktor.<br />

Anwendung findet das Verfahren an der Großanlage der<br />

NDM Naturdünger in Velen im westlichen Münsterland.<br />

In der Region sind die Nährstoffüberschüsse groß. So<br />

fallen allein im Kreis Borken jährlich über eine Million<br />

Kubikmeter (m³) Gülle an, die bisher über weite Strecken<br />

transportiert werden müssen. Nach langer Vorbereitungszeit<br />

und einigen Startschwierigkeiten konnte<br />

die Anlage 2019 in Betrieb gehen.<br />

Stickstoff und Phosphor gezielt gewinnen<br />

Die Anlage läuft noch nicht unter Volllast. Im Vollbetrieb<br />

sollen jährlich 200.000 m 3 Gülle als Rohstoff<br />

zur Biogasproduktion genutzt werden. Die Nährstoffe<br />

sollen in eine transportwürdige und marktfähige Form<br />

gebracht werden. Das Ziel ist, die bestehenden Nährstoffüberschüsse<br />

insbesondere bei Phosphor (P) und<br />

Stickstoff (N) zu reduzieren.<br />

Das komplexe Aufbereitungsverfahren umfasst mehrere<br />

Schritte: Die Gülle wird zur Anlage geliefert. Die<br />

Gülle wird bereits in den Betrieben mit Schwerkraft vorbehandelt.<br />

So gelangt nur die dicke, abgesetzte Gülle<br />

in die Anlage. Die Dünngülle, die nur wenig Phosphat<br />

und Stickstoff enthält, bleibt auf den Betrieben und<br />

wird in Hofnähe ausgebracht.<br />

Nach der Anlieferung wird die Gülle mit einem Schneckenseparator<br />

in eine dünne und in eine dicke Phase getrennt<br />

und bei unterschiedlichen Verweilzeiten in zwei<br />

Fermentern vergoren. Das entstehende Biogas wird in<br />

zwei Blockheizkraftwerken (BHKW) mit jeweils 1,5 Megawatt<br />

(MW) (bei 100 Prozent Überbauung) installierte<br />

elektrische Leistung verstromt. Die anfallende Wärme<br />

wird teilweise zur Erzeugung von 140 Grad Celsius heißem<br />

Dampf für die Hygienisierung verwendet und dient<br />

als Energiequelle für die weiteren Prozessschritte.<br />

Das Gärprodukt wird anschließend mit Flockungsmitteln<br />

versetzt und wiederum in eine feste und eine flüssige<br />

Phase aufgeteilt. Die flüssige Phase wird mit dem<br />

Fotos: ENVIMAC Engineering<br />

66


Biogas Journal | 6_<strong>2020</strong><br />

praxis / Titel<br />

von Prof. Dr. Jerzy Maćkowiak entwickelten neuen Verfahren<br />

der Firma ENVIMAC Engineering GmbH weiter<br />

aufbereitet. Die feste Phase wird zusammen mit den<br />

vergorenen Feststoffen weiter getrocknet. Diese feste<br />

Phase wird nach der Trocknung in großen Drehrohröfen<br />

verbrannt. Die bei der Verbrennung entstehende Wärme<br />

wird zum Trocknen der Feststoffe genutzt. Mit einem<br />

Gehalt von etwa 25 Prozent P 2<br />

O 5<br />

enthält die Asche nahezu<br />

den gesamten Phosphor.<br />

Komplexe Behandlung der flüssigen Phase<br />

In der flüssigen Phase sind überwiegend Stickstoff und<br />

Kali in gelöster Form enthalten. Im ENVIMAC-Verfahren<br />

wird die flüssige Phase zunächst dekarbonisiert, sodass<br />

der pH-Wert steigt. Bei der anschließenden Strippung<br />

wird die Flüssigkeit über Füllkörper verrieselt und<br />

im Gegenstrom Luft zugegeben und das Ammonium<br />

(NH 4<br />

) der Gülle als Ammoniak (NH 3<br />

) ausgetrieben.<br />

Das Ammoniak-Gas reagiert in einer nachgeschalteten<br />

Waschkolonne mit Schwefelsäure und wird zu Ammoniumsulfatlösung<br />

(ASL). Als konzentrierte ASL-Lösung<br />

kann es als Düngemittel in der Landwirtschaft vermarktet<br />

werden. Denkbar wäre auch, Ammoniakwasser zu<br />

produzieren, das zur Rauchgasreinigung in Kraftwerken<br />

eingesetzt werden kann. Es fällt dann eine Kali-<br />

Lösung an, die in einem derzeit noch nicht realisierten<br />

Schritt aufkonzentriert werden soll.<br />

„Es ist zwingend erforderlich, die Stickstofffracht zu<br />

entfernen“, betont Dr.-Ing. Jan Maćkowiak, Projektleiter<br />

von ENVIMAC Engineering. Die Strippung von<br />

Ammonium-Stickstoff findet nur bei hohen pH-Werten<br />

statt. Der pH-Wert des Gärproduktes muss also erhöht<br />

werden. „Üblicherweise wird dazu Lauge, zum Beispiel<br />

Natronlauge, zugegeben“, erläutert Dr. Maćkowiak.<br />

„Diese Laugenzugabe ist der Hauptkostenfaktor bei<br />

der Strippung und führt darüber hinaus zur Aufsalzung<br />

des Gärproduktes. Die Firma ENVIMAC Engineering hat<br />

daher ein Verfahren entwickelt, um diese Laugenzugabe<br />

sehr stark zu reduzieren. Mit unserem Verfahren<br />

können die Kosten erheblich gesenkt werden.“<br />

Dabei findet vor der eigentlichen Strippung eine Vorbehandlung<br />

des Gärproduktes mit der Bezeichnung<br />

Dekarbonisierung in einer weiteren Kolonne statt. Die<br />

Stickstoffentfernung erfolgt nach dem sogenannten<br />

DS-LSSW-Verfahren (siehe Abbildung auf Seite 68) in<br />

drei Stufen. Vor der eigentlichen Stickstoffentfernung<br />

erfolgt eine Abtrennung von Feststoffpartikeln. Dies<br />

dient der Erhöhung der Standzeit der Anlage.<br />

Thermische Dekarbonisierung des<br />

Gärproduktes<br />

In der ersten Stufe der Anlage zur Stickstoffentfernung<br />

(K01) findet die sogenannte thermische Dekarbonisierung<br />

des Gärproduktes statt. In der Stufe K01<br />

wird durch eine spezielle selektive Dampfstrippung<br />

von CO 2<br />

bei etwa 100 Grad Celsius der pH-Wert des<br />

Gärproduktes ohne Chemikalienzugabe erhöht. Damit<br />

kann man rund 70 bis 75 Prozent und mehr der zur<br />

pH-Wertanhebung erforderlichen 50-prozentigen Natronlauge<br />

einsparen und somit erheblich die jährlichen<br />

Betriebskosten reduzieren.<br />

Ein weiterer Aspekt der CO 2<br />

-Entgasung in der Stufe<br />

K01 ist ein Umweltschutzaspekt. Durch Reduzierung<br />

des Verbrauchs an Natronlauge wird gleichzeitig eine<br />

deutliche Reduzierung der Na+-Ionen in dem gereinigten<br />

Prozesswasser erzielt, das nach der Stickstoffelimination<br />

in Kolonne K02 als Kali-Lösung weiterverwendet<br />

wird. Auch Sicherheitsaspekte sprechen für eine<br />

Reduzierung des Natronlauge-Einsatzes, denn<br />

Nach den Fermentern<br />

verbleibt ein Gärprodukt,<br />

der Amonium-<br />

Stickstoff wird im<br />

ENVIMAC-Verfahren<br />

entfernt.<br />

67


praxis / Titel<br />

Biogas Journal | 6_<strong>2020</strong><br />

Schema Envimac-Verfahren<br />

Luft + NH 3<br />

Schwefelsäure<br />

Abwasser<br />

mit NH 3<br />

CO 2<br />

K1<br />

Dekarbonisierung<br />

&<br />

Hygienisierung<br />

Dampf<br />

K2<br />

Stripper<br />

K3<br />

Wäscher<br />

38%-ASL<br />

Luft<br />

Abwasser<br />

ohne NH 3<br />

In isolierten Rohrleitungen wird das Gärprodukt durch die Anlage gefördert. Die<br />

eingebrachte Wärme wird zur Vorheizung des Gärproduktes verwendet.<br />

Die Kolonnen K1-K3 des ENVIMAC-Verfahrens sind in einem Gerüst<br />

in Außenaufstellung aufgestellt.<br />

68


Biogas Journal | 6_<strong>2020</strong><br />

praxis / Titel<br />

wenn nicht mehr große Mengen der Lauge auf der Anlage<br />

vorgehalten werden müssen, gehen auch weniger<br />

Gefahren davon aus.<br />

Zudem findet in der Dekarbonisierung eine Hygienisierung<br />

des Gärproduktes statt, sodass mögliche Krankheitserreger<br />

sicher entfernt werden. Die Anforderungen<br />

der Hygienisierung wurden durch unabhängige Institute<br />

bestätigt. Das ist insbesondere bei Großanlagen wie<br />

in Velen von Bedeutung, weil hier Güllen aus unterschiedlichen<br />

Herkünften behandelt werden.<br />

Der Heizdampf für die Dekarbonisierung wird aus dem Abgas<br />

der BHKW gewonnen.<br />

Einwandfreie Hygienisierung<br />

Zusätzlich wurden durch das Institut für Nutztierwissenschaften<br />

der Universität Hohenheim in Stuttgart<br />

Laborversuche durchgeführt, die eindeutig belegen,<br />

dass bei den Betriebsbedingungen, also Temperatur,<br />

pH-Wert und Verweilzeit, wie sie in der Dekarbonisierungskolonne<br />

eingehalten werden, alle gemäß Verordnung<br />

EG Nr. 142/2011 geforderten Testkeime sicher<br />

abgetötet werden, im Einzelnen:<br />

ffSalmonella Senfetenberg,<br />

ffEnterococcus faecalis,<br />

ffBovines Parovirus.<br />

Nach der Dekarbonisation und Hygienisierung des Gärproduktes<br />

in der ersten Kolonne K01 erfolgt in<br />

69


praxis / Titel<br />

Biogas Journal | 6_<strong>2020</strong><br />

der zweiten Stufe K02 nach dem weiteren, durch die<br />

Dekarbonisierung im Vergleich zu anderen Verfahren<br />

deutlich reduzierten Alkalisieren des Prozesswassers<br />

mit 50-prozentiger Natronlauge die Überführung der<br />

restlichen NH 4<br />

-Ionen in das molekulare Ammoniak-<br />

NH 3<br />

durch die Gleichgewichtsverschiebung. Somit<br />

wird aus dem Zentrat in der Strippkolonne K02 mittels<br />

Luft im Gegenstrom das Ammoniak entfernt.<br />

Die in Strippkolonne K02 mit NH 3<br />

beladene Luft wird<br />

mittels eines Ventilators in die dritte Waschstufe K03<br />

eingeleitet, in der im Gegenstrom zur aufsteigenden<br />

NH 3<br />

-beladenen Luft die Absorption von NH 3<br />

in die saure<br />

Waschlösung stattfindet. Bei diesem Vorgang wird<br />

Ammoniumsulfatlösung (ASL) hergestellt. In der Stufe<br />

K03 wird die Luft fast vollständig gereinigt und in die<br />

Strippkolonne zurückgeführt.<br />

Der Prozess der NH 3<br />

-Absorption in der Stufe K03 wird<br />

so lange geführt, bis die eingestellte ASL-Konzentration<br />

von etwa 38 Prozent erreicht wird. Dann wird das<br />

gewünschte Produkt 38-prozentige ASL-Lösung in den<br />

Lagertank gepumpt. Durch die spezielle Regelung der<br />

Anlage wird die 38-prozentige ASL-Lösung mit einer<br />

konstanten Konzentration und hoher Qualität erreicht.<br />

Die hohe Produktqualität wird auch durch die Vorbehandlung<br />

in der Dekarbonisierung erreicht.<br />

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statt. In allen Stufen K01 bis K03 werden moderne,<br />

hocheffiziente, druckverlustarme Hochleistungsfüllkörper<br />

„ENVIPAC“ und „Mc-Pac“ eingesetzt, die<br />

sehr geringe Druckverluste bei sehr hohen Belastungen<br />

aufweisen und durch die Gitterstruktur nicht zur<br />

schnellen Verblockung durch Verschmutzung neigen.<br />

„Sie haben sich bereits in vielen Anlagen in der Vergangenheit<br />

sehr gut bewährt“, sagt Dr. Maćkowiak. „Der<br />

Einsatz der modernen Füllkörper als Füllung für die<br />

neu geplante Anlage trägt auch zur deutlichen Reduzierung<br />

der Apparategröße und somit zur Reduzierung<br />

der Investitions- und Betriebskosten wegen der extrem<br />

kleinen Druckverluste bei.“<br />

Die Strippanlage ist für eine Reduzierung der Ammonium-Stickstoffbelastung<br />

im Gärprodukt bis zu 99<br />

Prozent geplant. Durch den Einsatz von Frequenzumrichtern<br />

an allen prozessrelevanten Pumpen und am<br />

Ventilator wird ein weiterer Beitrag zur Reduzierung<br />

der Betriebskosten geleistet, da der Stromverbrauch<br />

jeweils der aktuellen zur Anlage zugeführten Menge<br />

angepasst wird.<br />

Konzipiert ist die Anlage für einen Durchsatz von 25<br />

bis 30 Kubikmeter beziehungsweise Tonnen je Stunde,<br />

so Dr. Maćkowiak: „Bei der Leistungsabnahme wurden<br />

dieser Wert sowie alle anderen garantierten Werte und<br />

die Abscheideleistung von der Anlage auch erreicht.“<br />

Die ENVIMAC-Technologie ist ein Verfahren zur Entfernung<br />

und Rückgewinnung von Ammonium-Stickstoff,<br />

unabhängig von der Art des Abwassers. Egal, ob es Gärdünger<br />

ist, kommunales Abwasser oder industrielles<br />

Abwasser. Auch ist sie unabhängig von den Einsatzstoffen<br />

der Biogasanlage, also Mist, NawaRo, Gülle,<br />

Bioabfall etc. Die im ENVIMAC-Verfahren erzielten<br />

Stickstoffkonzentrate können nicht nur landwirtschaftlich<br />

als Dünger genutzt werden. Ein Zukunftsfeld, in<br />

dem momentan geforscht wird, ist die Gewinnung von<br />

Wasserstoff als Energieträger aus Ammoniak. Recyceltes<br />

Ammoniak aus dem Wirtschaftskreislauf gilt dabei<br />

als besonders nachhaltig.<br />

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Biogas Journal | 6_<strong>2020</strong><br />

Perspektiven für<br />

neue Generation?<br />

Friedrich Hake und<br />

Sohn Jan-Erick vor<br />

dem Fermenter ihrer<br />

Biogasanlage.<br />

Biogasproduzent Friedrich Hake aus Hameln macht sich schon heute – fünf Jahre vor dem<br />

Ende seiner ersten EEG-Vergütungsperiode – Gedanken, ob er Zukunftschancen mit seiner<br />

Biogasanlage hat oder nicht. Sollte es sich nicht rechnen, legt er die Anlage still. Er wird<br />

damit leider kein Einzelfall sein.<br />

Von Dierk Jensen<br />

Friedrich Hake ist in der niedersächsischen<br />

Biogasszene kein Unbekannter. Er ist schon<br />

in einem frühen Stadium in die Direktvermarktung<br />

eingestiegen. Rund fünf Jahre vor<br />

dem Ende der EEG-Laufzeit macht er sich als<br />

Betreiber schon Gedanken, wie viele andere sicherlich<br />

auch, wie es denn mit der Biogasproduktion langfristig<br />

wirtschaftlich weitergehen kann. Obgleich sein Sohn<br />

motiviert in den Startlöchern steht, sind die Perspektiven<br />

noch nicht klar konturiert. Spätestens in zwei Jahren<br />

wollen die Hakes definitiv entscheiden, ob es für sie<br />

weitergeht oder nicht<br />

Früher, weit vor der Zeit der Biogaserzeugung, gab es<br />

an gleicher Stelle eine Tierkörperverwertungsanlage.<br />

Sie sollte am Stadtrand von Hameln für den Landkreis<br />

Hameln die Entsorgung verendeter Tiere übernehmen.<br />

Allerdings lief die Anlage nie richtig rund. Es stank<br />

oft gewaltig, eine Bürgerinitiative formierte sich und<br />

schließlich ging der private Betreiber in Konkurs. So<br />

standen Gebäude und Hallen leer und das befestigte<br />

Gelände auf kommunaler Fläche der Stadt Hameln lag<br />

über viele Jahre brach: Bis schließlich Landwirt Friedrich<br />

Hake auf das stillgelegte Objekt aufmerksam wurde<br />

und dort im Jahr 2004 mit anderen Mitstreitern eine<br />

von der Biogas Nord konzipierte Biogasanlage mit 500<br />

Kilowatt (kW) elektrischer Leistung baute.<br />

Der umtriebige Hake suchte damals für seinen Ackerbaubetrieb<br />

ein neues wirtschaftliches Standbein. Er<br />

informierte sich im Vorfeld bei den damals wenigen<br />

Biogasanlagenbetreibern in Niedersachsen, unter anderem<br />

auch bei denen aus Soltau, und gründete zusammen<br />

mit zwei weiteren Landwirten und zwei nichtlandwirtschaftlichen<br />

Akteuren die Alternative Energien<br />

Wesertal GmbH & Co. KG. Auf den letzten Drücker, wie<br />

in der damaligen Aufbruchzeit oft, speiste das Betreiber-Quartett<br />

im Zuge des damals gerade eingeführten<br />

NawaRo-Bonus Ende Dezember 2005 erstmals Strom<br />

ins Netz ein.<br />

Im darauffolgenden Jahr baute die Gesellschaft mutig<br />

ein 1 Megawatt leistendes Blockheizkraftwerk hinzu,<br />

das im November an den Start ging. Genau zum richtigen<br />

Zeitpunkt, denn die Getreideernte in Jahr 2006<br />

war wegen hoher Niederschläge und extremer Feuchtigkeitsgehalte<br />

extrem verpilzt, so dass viele Chargen<br />

aus dem Landkreis Hameln in jenem Jahr für den Ernährungs-<br />

und Futterbereich nicht mehr verwendbar<br />

Fotos: Dierk Jensen<br />

72


Biogas Journal | 6_<strong>2020</strong><br />

praxis<br />

waren. Stattdessen landete dieses Getreide im Fermenter<br />

der Biogasanlage von Hake & Co. und konnte damit<br />

energetisch sinnvoll verwertet werden.<br />

Anlage negativ flexibilisiert<br />

Sechs Jahre später wurde die Anlage an der Hildesheimer<br />

Straße flexibilisiert. „Und zwar negativ flexibilisiert“,<br />

erklärt der Zwei-Meter-Mann auf der Biogasanlage.<br />

„Wir stiegen in die Direktvermarktung ein.<br />

Während wir vorher immer auf Volllast fuhren, sind wir<br />

ab dann im Durchschnitt auf 700 bis 750 kW Leistung<br />

runtergegangen“. Eine gute Entscheidung, wie der Geschäftsführer<br />

im Beisein seines Sohnes unterstreicht.<br />

„Wir können wirklich nicht klagen, die Direktvermarktung<br />

über die Firma e2m ist bisher durchaus zufriedenstellend<br />

gelaufen“, fügt der 56-Jährige hinzu, „uns<br />

geht es ganz gut“.<br />

Neben der „negativen“ Flexibilisierung und der Direktstromvermarktung<br />

ist der Substratmix ein weiterer<br />

Garant des wirtschaftlichen Erfolgs. So werden die Fermenter<br />

aktuell mit jährlich sowohl rund 8.000 Tonnen<br />

Geflügelmist als auch 5.000 Tonnen Zuckerrüben und<br />

6.500 Tonnen Mais – größtenteils auf eigenen Flächen<br />

der Gesellschafter angebaut – gefüttert. Rund 25 bis<br />

zu 40 Hektar Mais pro Jahr steuert Hake von seinem<br />

50 Hektar großen konventionellen Ackerbaubetrieb zu.<br />

Neben diesem Betrieb bewirtschaftet die Familie noch<br />

„Rund die Hälfte unserer Einnahmen<br />

rühren aus der Energieproduktion“<br />

einen zweiten Ackerbaubetrieb mit rund 150 Hektar,<br />

der nach EU-Biorichtlinien zertifiziert ist und keinerlei<br />

NawaRo für die Vergärung liefert.<br />

Derweil muss sich dieses seltene, eigenwillige agrarbioenergetische<br />

Firmenkonstrukt um die Nachfolge<br />

keine Sorgen machen. Sohn Jan-Erick will den Betrieb<br />

weiterführen – inklusive Biogasproduktion. „Wenn es<br />

sich rechnet, würde ich das auf jeden Fall gerne weitermachen<br />

wollen“, unterstreicht der 21-Jährige, der<br />

Landwirt gelernt hat. Aufgrund von Personalmangel ist<br />

er auf der Biogasanlage zusammen mit drei Teilzeitkräften<br />

gegenwärtig voll eingebunden.<br />

Trotz der hohen Arbeitsanforderungen durch die Biogasanlage<br />

einerseits und den beiden landwirtschaftlichen<br />

Betrieben andererseits macht er den Eindruck,<br />

dass er mit hoher Motivation in den elterlichen Betrieb<br />

eingestiegen ist. Dabei spielt die Biogasanlage für das<br />

Familieneinkommen eine wichtige Rolle, wie Vater und<br />

Sohn zusammen bekräftigen. „Rund die Hälfte unserer<br />

Einnahmen rühren aus der Energieproduktion.“ Und<br />

das, obwohl die Nutzung der jährlich erzeugten 1,4 Millionen<br />

Kilowattstunden Wärme an ihrem Standort noch<br />

nicht mal optimal läuft.<br />

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73


praxis<br />

Biogas Journal | 6_<strong>2020</strong><br />

Die Abwärme der<br />

Biogasanlage der<br />

Familie Hake wird unter<br />

anderem zur Trocknung<br />

von Ackerbohnen<br />

genutzt.<br />

So wollte Hake in der Vergangenheit seine Wärme in ein<br />

benachbartes Gewerbegebiet abgeben, doch habe man<br />

preislich nie gegen die Abwärme der nicht weit entfernt<br />

liegenden Müllverbrennungsanlage konkurrieren können.<br />

Auch die im Jahr 2014 schon weit fortgeschrittenen<br />

Planungen, ein Satelliten-BHKW auf dem Produktionsgelände<br />

eines Holzbrikett-Herstellers zu errichten,<br />

scheiterten jäh, weil dieser Pleite ging.<br />

Ein weiterer Versuch, die anfallende Wärme langfristig<br />

besser zu nutzen, war der Erwerb einer Bandtrocknung,<br />

die im Jahr 2008 in Betrieb ging. Doch stellte<br />

sich schnell heraus, dass eine Gärrestetrocknung wenig<br />

Sinn machte, weil die flüssigen Gärreste wegen der<br />

kurzen Fahrstrecken zu den arrondierten Ackerflächen<br />

eigentlich gar kein Problem darstellten. Aus dieser Erkenntnis<br />

heraus wurde dann der Bandtrockner schnell<br />

umdisponiert und trocknet heute Späne und Holzhackschnitzel.<br />

Die übrige Wärme wird optional auch für die<br />

Container-Trocknung von Getreide oder Hülsenfrüchten<br />

genutzt, beispielsweise die in diesem Jahr sehr feucht<br />

geernteten Bio-Ackerbohnen.<br />

„Bei der positiven Flexibilisierung ist mir<br />

das Risiko der Investition einfach zu groß“<br />

Friedrich Hake<br />

Künftige CO 2<br />

-Bepreisung wirft Fragen auf<br />

Es läuft mit ausgeprägtem Improvisationsgeist und<br />

hohem Arbeitseinsatz. Dennoch sind die Perspektiven<br />

für Biogas nach der EEG-Zeit Ende 2025 noch nicht<br />

eindeutig für Hake absehbar. „Für mich ist nach wie<br />

vor noch nicht klar zu erkennen, wie sich die Anfang<br />

2021 in Kraft tretende CO 2<br />

-Bepreisung auf die Energiemärkte<br />

auswirken wird. Derzeit kann ich es daher<br />

betriebswirtschaftlich noch gar nicht einkalkulieren“,<br />

wirft Hake ein, der dem erweiterten Vorstand des Landesverbandes<br />

Erneuerbare Energien Niedersachsen/<br />

Bremen e.V. (LEE) angehört und sich dort für die Belange<br />

der Biogasbranche auf politischer Ebene engagiert.<br />

Nach einem langen Sommer der Unsicherheiten sieht<br />

Hake nun aber im jetzt vorliegenden Entwurf der EEG-<br />

Novelle eine Zukunftschance für seinen Betrieb. „Wenn<br />

es bei den ausgelobten 18,4 Cent pro Kilowattstunde<br />

bei kommenden Ausschreibungsrunden und es bei einer<br />

Bemessungsgrenze von 45 Prozent der installierten<br />

Leistung bliebe, dann können wir damit leben“, hält<br />

Hake auch nach 2025 einen Weiterbetrieb für möglich.<br />

Dass dies so sein würde, stand noch vor einigen Wochen<br />

auf der Kippe.<br />

Die Chancen für einen Weiterbetrieb schätzten Vater<br />

und Sohn Anfang September vor Mais- und Rübenernte<br />

auf gerade einmal Fifty-fifty ein. Trotz der pragmatischen<br />

Skepsis ließ der Hofnachfolger aber keinen Zweifel<br />

daran, dass er das Feld nicht einfach kampflos abgeben<br />

würde. „Wenn das Ganze betriebswirtschaftlich<br />

irgendwie gestaltbar bleibt, dann machen wir weiter“,<br />

entgegnete er entschlossen. Auch über eine Biogas-<br />

Tankstelle, die dann den Fuhrpark des landwirtschaftlichen<br />

Logistikunternehmens eines Mitgesellschafters<br />

mit Kraftstoff komplett versorgen könnte, wurde in der<br />

Vergangenheit schon mehrmals nachgedacht.<br />

Dagegen war eine „positive“ Flexibilisierung der<br />

1,5-MW-Anlage nie eine wirklich realistische Option,<br />

wie Friedrich Hake einwirft, „da ist mir das Risiko der<br />

Investition einfach zu groß.“ Dabei kommt den Hakes<br />

in den kommenden Ausschreibungsrunden sicherlich<br />

zugute, dass sie seit vielen Jahren ihre Anlage im „negativen“<br />

Flexibilisierungsmodus laufen ließen. Die Hakes<br />

müssten also bei einem Zuschlag über rund 750<br />

kW in den nächsten Jahren keine großen Zusatzinvestitionen<br />

tätigen. Sie könnten mit den bestehenden Aggregaten<br />

und dem besagten Substratmix weitere zehn<br />

Jahre arbeiten.<br />

Wenngleich der zeitliche Übergang vom bisherigen<br />

EEG-Tarif zum neuen Ausschreibungstarif noch nicht<br />

ganz genau definiert ist, würde Hake nach seinem<br />

Sachstand von Anfang Oktober <strong>2020</strong> weitermachen<br />

wollen und können. Unabhängig davon hält er es<br />

aber für unbedingt notwendig, dass die bisher strikte<br />

Trennung von NawaRo- und Abfallanlagen aus den zurückliegenden<br />

EEGs überwunden werden müsste, um<br />

vor allem die Reststoffe aus Landwirtschaft und Nahrungsmittelproduktion<br />

besser als bisher verwerten zu<br />

können. Beispielsweise ließen sich dann Rübenabfälle<br />

von umliegenden Zuckerfabriken auch in seine Biogasanlage<br />

fahren. „Das würde doch Sinn machen“, meint<br />

Hake.<br />

Autor<br />

Dierk Jensen<br />

Freier Journalist<br />

Bundestr. 76 · 20144 Hamburg<br />

040/40 18 68 89<br />

dierk.jensen@gmx.de<br />

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74


Biogas Journal | 6_<strong>2020</strong><br />

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praxis<br />

Biogas Journal | 6_<strong>2020</strong><br />

Versicherungen in der Landwirtschaft<br />

Modernes Risikomanagement<br />

in der Landwirtschaft: Wie<br />

umgehen mit neuen Risiken?<br />

Die Hagelversicherung reicht aus oder eine Tierseuchenversicherung<br />

rechnet sich nicht – Grundsätze wie diese gelten nicht<br />

mehr in der Landwirtschaft. Gesetzliche Vorgaben und der<br />

fortschreitende Klimawandel ändern die Rahmenbedingungen<br />

und der Landwirt tut gut daran, das eigene Risikomanagement<br />

zu überdenken.<br />

Von Hans-Gerd Behrens<br />

Die Münchener & Magdeburger Agrar AG bietet eine Ertragsausfallversicherung,<br />

mit der sich Ertragsschäden aus der Betriebsunterbrechung beziehungsweise<br />

der Unterbrechung von Kundenbetrieben absichern. Zusätzlich zum Ertragsausfall<br />

kommen eventuell noch Kosten für die Entsorgung und Hygienisierung<br />

hinzu. Dafür gibt es ein Zusatzpaket.<br />

Die Afrikanische Schweinepest (ASP) ist<br />

in Deutschland angekommen.“ Auf diese<br />

Schlagzeile hat Deutschland gewartet, im<br />

September <strong>2020</strong> wurde das erste infizierte<br />

Wildschwein in Brandenburg entdeckt.<br />

Sofort haben die zuständigen Behörden die angekündigten<br />

Sperren errichtet, fieberhaft läuft seitdem die<br />

Suche nach weiteren infizierten Tieren, um die Verbreitung<br />

der Tierseuche zu verhindern. Die deutschen<br />

Schweinehalter haben sich vorbereitet, das sieht auch<br />

Petra Bauke, die bei der Münchener & Magdeburger<br />

Agrar AG als Vorstand für die Bereiche Versicherungsbetrieb<br />

und Schaden zuständig ist: „Wir haben in den<br />

vergangenen Monaten eine deutlich stärkere Nachfrage<br />

nach Ertragsschadenversicherungen für Schweine gesehen.<br />

Der Respekt vor der ASP ist groß, unsere Kunden<br />

sind sich des Risikos bewusst.“<br />

Viele Schweine haltende Betriebe haben sich für die<br />

Ertragsschadenversicherung entschieden und können<br />

sich jetzt auf ihre Versicherung verlassen. Nicht jedem<br />

ist aber bewusst, dass die Tierseuche außerdem auch<br />

Einfluss auf Betreiber von Biogasanlagen hat. Warum<br />

sollten Besitzer von Biogasanlagen die Nachrichten zur<br />

Afrikanischen Schweinepest genau verfolgen? Sobald<br />

der Erreger der Afrikanischen Schweinepest nachgewiesen<br />

wird, errichtet die zuständige Behörde Restriktionsgebiete<br />

mit einem Radius bis zu 15 Kilometer.<br />

Innerhalb dieser Zonen kann es beispielsweise verboten<br />

sein, Biomasse oder Gärsubstrate zu transportieren<br />

(direkte Betroffenheit). Biogasanlagen können nicht<br />

wie gewohnt befüllt werden, schlimmstenfalls fällt die<br />

Produktion aus.<br />

Eine indirekte Betroffenheit (Rückwirkungsschäden)<br />

liegt vor, wenn die vertraglich verbundenen Lieferanten<br />

eines Biogasanlagenbetreibers infolge einer Sperre<br />

durch eine anzeigepflichtige Tierseuche keine Biomasse<br />

oder Gülle etc. mehr liefern können. Mehrmonatige<br />

staatlich angeordnete Sperren können die Existenz von<br />

Biogasanlagen bedrohen und auch noch den Wegfall<br />

des wertvollen Güllebonus kosten.<br />

Die Münchener & Magdeburger Agrar AG bietet eine Ertragsausfallversicherung,<br />

die auf die Bedürfnisse eines<br />

Anlagenbetreibers zugeschnitten ist. Damit lassen sich<br />

Ertragsschäden aus der Betriebsunterbrechung beziehungsweise<br />

der Unterbrechung von Kundenbetrieben<br />

absichern. Zusätzlich zum Ertragsausfall kommen<br />

eventuell noch Kosten für die Entsorgung und Hygienisierung<br />

hinzu. Dafür gibt es bei der Münchener & Magdeburger<br />

Agrar AG ein Zusatzpaket. Hier können auf<br />

Nachweis und je nach gewählter Höchstentschädigung<br />

bis zu 50 Euro pro Kubikmeter von der Versicherung<br />

übernommen werden.<br />

Die Tierseuche ist auch auf dem Acker<br />

angekommen<br />

Um die Seuche möglichst schnell einzudämmen, wurde<br />

das Tiergesundheitsgesetz angepasst. Demnach ist<br />

es verboten, innerhalb des Restriktionsgebiets landwirtschaftliche<br />

Flächen zu bearbeiten oder abzuernten.<br />

Ackerbauern dürfen also nicht düngen, bewässern,<br />

pflügen oder ernten. Jeder Landwirt weiß, was das für<br />

eine Katastrophe für den Betrieb sein kann.<br />

Die Münchener & Magdeburger Agrar AG hat als erster<br />

Anbieter auf dem deutschen Markt mit der Versicherung<br />

gegen Ernteverbot eine pauschale Versicherung<br />

entwickelt, die pro Sperrtag leistet und für unterschiedlich<br />

lange Zeiträume abgeschlossen werden kann. Unabhängig<br />

von staatlichen Entschädigungen sichern<br />

Kunden so den entgangenen Gewinn ab. Ein wichtiger<br />

Schritt für Ackerbauern, um die Existenz zu sichern.<br />

Leider aber nicht das einzige Risiko, dessen sie sich<br />

bewusst sein müssen.<br />

Fotos: www.landpixel.eu<br />

76


Biogas Journal | 6_<strong>2020</strong><br />

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77


praxis<br />

Biogas Journal | 6_<strong>2020</strong><br />

Die Spezialisten<br />

der Münchener &<br />

Magdeburger Agrar<br />

entwickelten die<br />

pauschale Trockenheitsversicherung.<br />

Eiskalt überrascht – wie der Frost <strong>2020</strong><br />

Wein, Getreide und Mais traf<br />

Mai <strong>2020</strong>, ein Weinberg in Franken: Unser Schadenschätzer<br />

begeht gemeinsam mit dem Kunden den<br />

Weinberg, bleibt stehen und fährt mit der Hand über<br />

die knospenden Reben: „Alles erfroren.“ Recht viel<br />

mehr gibt es nicht zu sagen in diesem Frühjahr. „Wir<br />

hatten schon Frostjahre, aber nur selten ein solches.“<br />

Im Jahr <strong>2020</strong> schlug der Frost auch<br />

bei Ackerbauern zu, und das ist etwas<br />

wirklich Neues. „Ich hatte Ähren in der<br />

Hand, die nur zu 30 Prozent entwickelt<br />

waren. Davon kann sich der Roggen oder<br />

der Weizen nicht erholen“, so der erfahrene<br />

Schätzer. Zufall? Wohl kaum, denn<br />

mit den milderen Wintern und verfrühten<br />

Vegetationsperioden steigt das Risiko für<br />

Frostschäden enorm, auch in bisher weniger<br />

betroffenen Kulturen.<br />

Leider ist das Bewusstsein dafür noch<br />

zu wenig bei den Landwirten angekommen.<br />

Traditionell sind viele Landwirte<br />

gegen Hagel versichert, in Deutschland<br />

über zwei Drittel aller Betriebe. Nur ein<br />

Bruchteil ist aber gegen die sogenannten<br />

Mehrgefahren versichert – Sturm, Starkregen,<br />

Spätfrost und Trockenheit. Die Erfahrungen der<br />

vergangenen Jahre haben aber eines gezeigt: Nur traditionell<br />

denken hilft nicht. Wo es in der Vergangenheit<br />

genug geregnet hat, haben wir heute langanhaltende<br />

Dürre. Wo es nie zu Spätfrostereignissen kam, sind heute<br />

ganze Landstriche betroffen. Was bedeutet das für<br />

modernes Risikomanagement? Ganz einfach: Weiter<br />

denken als „das haben wir immer schon so gemacht“.<br />

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78


Biogas Journal | 6_<strong>2020</strong><br />

praxis<br />

Trockenheit – lange „unversicherbar“, heute<br />

Teil der Mehrgefahrenversicherung<br />

Landwirtschaftsversicherer beobachten deshalb das<br />

Wettergeschehen genau und analysieren, welche Gefahren<br />

für welche Gegenden die Risiken der Zukunft<br />

sind. Gut nachvollziehen ließ sich das an der Trockenheitsversicherung.<br />

Noch vor ein paar Jahren hatte kaum<br />

ein Versicherer die Absicherung gegen Trockenheit im<br />

Angebot. Die Gründe: Schwer versicherbar, vor allem<br />

aber kaum relevant für die Landwirtschaft.<br />

Die steigenden Temperaturen und lange ausbleibender<br />

Regen über mehrere Wochen hinweg brachten das Umdenken.<br />

Die Experten entwickelten unterschiedliche<br />

Modelle und Versicherungen, um das schwer umzusetzende<br />

Risiko abzusichern. Schwer deshalb, weil es<br />

sich um ein sogenanntes Kumulrisiko handelt. Im Gegensatz<br />

zu Hagelereignissen tritt Trockenheit regionsübergreifend<br />

auf und löst dementsprechend viel höhere<br />

Schäden aus als andere Katastrophen.<br />

Hinzu kommt, dass ein Trockenheitsschaden nur<br />

schwer zu regulieren ist, weil an der Pflanze selbst<br />

kaum unterscheidbar ist, was Dürre angerichtet hat<br />

oder beispielsweise eine falsche Düngung. Die Folge<br />

wären extrem teure Beiträge, die kaum ein Landwirt zu<br />

zahlen bereit wäre. Die Spezialisten der Münchener &<br />

Magdeburger Agrar entwickelten deshalb die pauschale<br />

Trockenheitsversicherung. Der Clou: Es ist keine<br />

Schadenbegutachtung nötig, denn die Versicherung<br />

greift, wenn vorab definierte Niederschlagsmengen unterschritten<br />

wurden. Heißt: Hat es zu wenig geregnet,<br />

erhält der Landwirt die Zahlung – schnell und unkompliziert.<br />

Für 2021 werden Upgrades und Premiumprodukte<br />

auf den Markt kommen.<br />

Wie also umgehen mit diesen modernen Risiken? Versicherungen<br />

entwickeln sich weiter, genau wie der<br />

landwirtschaftliche Betrieb. Wichtig ist, sich die Zeit<br />

zu nehmen, um über bestehende und möglicherweise<br />

notwendige Versicherungen nachzudenken und Informationen<br />

zum Vergleich einzuholen. Mit einem modernen,<br />

angepassten Risikomanagement lassen sich auch<br />

die aktuellen Risiken absichern, um die Existenz der<br />

Betriebe dauerhaft zu garantieren.<br />

Autor<br />

Hans-Gerd Behrens<br />

Erster Repräsentant/Agricultural Adviser<br />

Münchener & Magdeburger Agrar AG<br />

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79


praxis<br />

Biogas Journal | 6_<strong>2020</strong><br />

Projekt ZertGas – Halbzeitbericht<br />

Mit der Verabschiedung der RED im Jahr 2009<br />

hat die EU Nachhaltigkeitskriterien für Biokraftstoffe<br />

eingeführt. In der Konsequenz haben sich<br />

in der Praxis verschiedene Nachhaltigkeitszertifizierungssysteme<br />

etabliert. Die Fortführung<br />

der Richtlinie (RED II) für den Zeitraum 2021<br />

bis 2030 sieht die Ausweitung der Nachhaltigkeitszertifizierung<br />

auf den Strom- und Wärmebereich<br />

ab einer Anlagengröße von 2 Megawatt<br />

Feuerungs wärmeleistung vor.<br />

Von Dr. Stefan Rauh<br />

Gemeinsam mit dem Deutschen<br />

Biomasseforschungszentrum<br />

(DBFZ) bearbeitet der Fachverband<br />

Biogas e.V. (FvB) seit<br />

September 2019 das Projekt<br />

ZertGas, um anhand einer Testzertifizierung<br />

mögliche Hemmnisse und Handlungsbedarfe<br />

für Biogas- beziehungsweise<br />

Biomethananlagen zu identifizieren. Diese<br />

Testzertifizierung, gemeinsam mit den theoretischen<br />

Vorarbeiten, erlaubt eine Bewertung<br />

des zukünftigen Zertifizierungsprozesses<br />

und einen Abgleich von vorhandenen<br />

Standardwerten und real erreichbaren<br />

Werten bei der Treibhaus-Bilanzierung für<br />

die ausgewählten Anlagen. Abschließend<br />

werden Handlungsempfehlungen herausgearbeitet<br />

und wird das vorhandene Optimierungspotenzial<br />

für die Treibhausgas-<br />

Vermeidung aus der Produktion von Biogas<br />

und Biomethan beschrieben.<br />

Im Winter 2019/<strong>2020</strong> wurde im ersten<br />

Arbeitspaket durch das DBFZ die Anzahl<br />

der Biogas- und Biomethananlagen im<br />

Bestand ermittelt, für die Nachhaltigkeitsanforderungen<br />

inklusive der Mindestanforderungen<br />

zur Treibhausgas-Vermeidung<br />

anhand der Vorgaben der RED II gelten. Je<br />

nach Umsetzung der RED II in nationales<br />

Recht sind zwischen 1.000 und 4.000<br />

der gut 9.000 Bestandsanlagen mehr oder<br />

weniger stark von einer neuen Nachhaltigkeitszertifizierung<br />

betroffen. Im ersten<br />

Arbeitspaket wurde zudem ein Methodenentwurf<br />

für die Nachhaltigkeitszertifizierung<br />

für Biogas- und Biomethananlagen<br />

erstellt.<br />

Parallel dazu wurden im Arbeitspaket 2<br />

durch den FvB für die Testzertifizierung wesentliche<br />

Anlagenparameter festgelegt und<br />

zehn geeignete Anlagen ausgewählt. Dazu<br />

wurde ein Fragebogen an die Mitglieder<br />

verschickt, in dem folgende Anlagenparameter<br />

abgefragt wurden:<br />

ffInbetriebnahmejahr,<br />

ffRohgasverwertung (Vor-Ort-KWK,<br />

Aufbereitung etc.),<br />

ffBiomethanverwertung (KWK, Kraftstoff,<br />

Therme),<br />

ffSatelliten-BHKW (ja/nein),<br />

ffAnlagengröße (inst. Leistung, Bemessungsleistung,<br />

Aufbereitungskapazität),<br />

ffUmfang Wärmeverwertung,<br />

ffInputstoffe,<br />

ffGasdichte Lagerbehälter,<br />

ffSonstige Besonderheiten.<br />

Der Rücklauf, der dem Rundschreiben folgte,<br />

war überraschend umfangreich. Insgesamt<br />

gingen 37 Interessensbekundungen<br />

ein. Die Variabilität der Konzepte war erfreulich<br />

hoch:<br />

ffAnlagen aus zehn Bundesländern<br />

vertreten,<br />

ffbreit verteilte Inbetriebnahmedaten,<br />

ffverschiedene Gasnutzungsoptionen<br />

(inkl. Kraftstoffnutzungen),<br />

ffAnlagengröße von 150 kW bis hin<br />

zu mehreren MW,<br />

ffAnlagen auf der Basis verschiedenster<br />

Substratkombinationen.<br />

Bei der Vorauswahl der Anlagen durch das<br />

Projektteam des FvB im Juni wurden die<br />

Anlagenparameter priorisiert. Die höchste<br />

Priorität erhielt der Substratmix, da dieser<br />

nach Erkenntnissen aus Arbeitspaket<br />

1 einen sehr hohen Einfluss auf die Höhe<br />

der THG-Einsparung hat, aber auch die<br />

Komplexität der Berechnung beeinflusst.<br />

Im ersten Schritt wurden die Anlagen nach<br />

folgenden Substratgruppen gegliedert<br />

ff100 % Abfälle,<br />

ffAbfälle und Gülle/Mist,<br />

ff100 % Gülle/Mist,<br />

ff100 % NawaRo,<br />

ffNawaRo und Gülle.<br />

Aktuell erfolgt nun die Umsetzung des theoretischen<br />

Methodenentwurfs in ein Berechnungstool<br />

auf Excel-Basis. Danach soll<br />

gemeinsam mit dem Betreiber auf den ausgewählten<br />

Praxisanlagen die Treibhausgasbilanz<br />

berechnet werden. Erste Ergebnisse<br />

und Erkenntnisse der Testzertifizierungen<br />

werden für den Winter erwartet. Die Projektlaufzeit<br />

endet im August 2021.<br />

Autor<br />

Dr. Stefan Rauh<br />

Geschäftsführer<br />

Fachverband Biogas e.V.<br />

Angerbrunnenstr. 12 · 85356 Freising<br />

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80


Biogas Journal | 6_<strong>2020</strong><br />

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81


praxis<br />

Biogas Journal | 6_<strong>2020</strong><br />

Anlage des Monats September<br />

Die Milcherzeugergenossenschaft<br />

Klötze eG aus Sachsen-<br />

Anhalt gehört zu den Pionieren<br />

der Branche. Bereits 2001 ist<br />

die in den landwirtschaftlichen<br />

Betrieb integrierte NawaRo-Anlage ans<br />

Netz gegangen.<br />

Aus 90 Prozent Gülle sowie 10 Prozent<br />

Mais und Anwelksilage entstehen in den<br />

vier Blockheizkraftwerken mit einer Gesamtleistung<br />

von 480 Kilowatt (kW) flexibel<br />

und klimafreundlich rund 4,1 Millionen<br />

Kilowattstunden Strom im Jahr, die<br />

ab 2021 in die Direktvermarktung gehen.<br />

Die Wärme wird im Sozialtrakt, im Stall<br />

und der Werkstatt verwendet. Insgesamt<br />

vermeidet die Biogasanlage rund 1.290<br />

Tonnen CO 2<br />

pro Jahr.<br />

Anlage des Monats Oktober<br />

Im südlichen Niedersachsen steht<br />

die Duderstädter BIO-Energieanlage<br />

GmbH & Co.KG. Bei der Planung der<br />

2008 in Betrieb genommenen Nawa-<br />

Ro-Anlage stand das Wärmekonzept<br />

im Mittelpunkt. Der Großteil der in den<br />

beiden Blockheizkraftwerken entstehenden<br />

Abwärme wird in einem Krankenhaus<br />

genutzt.<br />

Außerdem versorgt die Anlage eine Gärtnerei,<br />

vier Wohnhäuser und ein Stallgebäude.<br />

Die erzeugte Strommenge deckt den Bedarf<br />

von 1.600 Haushalten. Die mit Mais, Zuckerrüben,<br />

Ganzpflanzensilage und Hähnchenmist<br />

gefütterte Biogasanlage vermeidet<br />

pro Jahr etwa 8.000 Tonnen CO 2<br />

.<br />

82


Biogas Journal | 6_<strong>2020</strong><br />

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praxis<br />

Biogas Journal | 6_<strong>2020</strong><br />

Alle Zuschüsse zum Nährstoffmanagement<br />

auf einen Blick<br />

In der vergangenen Ausgabe hatten wir darüber berichtet, wie der<br />

Bund und die Länder Landwirte finanziell bei der Einhaltung der neuen<br />

Düngeverordnung unterstützen. Schließlich erfordert diese neben<br />

einer Erweiterung der Güllelagerkapazität häufig auch Investitionen in<br />

Technik zur Separierung und zur emissionsarmen Ausbringung. Bei der<br />

Darstellung der Förderprogramme konnten aus Platzgründen nicht alle<br />

der doch recht unterschiedlichen Einzelmaßnahmen der Länder beschrieben<br />

werden. Darum hier ergänzend eine kompakte Darstellung.<br />

Von Dipl.-Journ. Wolfgang Rudolph<br />

ändern sich die Rahmenbedingungen in<br />

diesem Förderbereich umfassend, da über<br />

die sogenannte „Bauernmilliarde“ zusätzliche<br />

Mittel zur Verfügung stehen. Ein Bundesprogramm<br />

hierfür ist in Planung.<br />

So ist wohl angedacht, die Förderung der<br />

Ausbringungstechnik und abgedeckter<br />

Lager für flüssige Wirtschaftsdünger, die<br />

losgelöst von Stallbaumaßnahmen im Rahmen<br />

der Gemeinschaftsaufgabe zur Verbesserung<br />

der Agrarstruktur und des Küstenschutzes<br />

(GAK) erfolgen, für die Jahre<br />

2021 bis 2024 über die Landwirtschaftliche<br />

Rentenbank mit einem Zuschuss von<br />

40 Prozent sowie wahlweise günstigen<br />

Rentenbankdarlehen für die restliche Finanzierung<br />

anzubieten.<br />

Die Übersicht bietet einen Vergleich<br />

zu den länderspezifischen<br />

Zuschüssen für Investitionen<br />

der Agrarbetriebe in die<br />

Verbesserung des Nährstoffmanagements.<br />

Sie verdeutlicht, welche<br />

Fördermaßnahmen gegenwärtig über die<br />

Programme der Flächenländer angeboten<br />

werden und in welchem Umfang Zuwendungen<br />

erfolgen. Ab dem kommenden Jahr<br />

Autor<br />

Dipl.-Journ. Wolfgang Rudolph<br />

Freier Journalist<br />

info@rudolph-reportagen.de<br />

Neubau von abgedeckten<br />

Lagern für flüssigen WD an<br />

bestehenden Stallanlagen<br />

Neubau von abgedeckten<br />

Lagern für festen WD an<br />

bestehenden Stallanlagen<br />

Errichtung abgedeckter<br />

Lager im Zusammenhang mit<br />

Stallneubau<br />

Errichtung abgedeckter Lager im<br />

Zusammenhang mit der Erweiterung<br />

der Tierbestände<br />

Länder Programm Höhe Programm Höhe Programm Höhe Programm Höhe<br />

Bayern X X AFP<br />

abhängig von der<br />

Hauptmaßnahme 3)<br />

AFP<br />

abhängig von der<br />

Hauptmaßnahme 3)<br />

AFP<br />

(wenn Teil einer<br />

Baumaßnahme)<br />

abhängig von der<br />

Hauptmaßnahme 3)<br />

Niedersachen<br />

AFP<br />

20 %<br />

IVN 1) 35 %<br />

AFP<br />

20 %<br />

IVN 1) 35 %<br />

AFP 20 % AFP 20 %<br />

Baden-Württemberg AFP 40 % 9) AFP 20 % AFP 20 % 9) 10) 9) 10)<br />

AFP 20 %<br />

Nordrhein-Westfalen AFP 40 % AFP 40 % AFP<br />

Basis: 20 %<br />

Premium: 40 %<br />

AFP 40 %<br />

Brandenburg X X AFP 20 % AFP 40 % AFP 40 %<br />

Mecklenburg-Vorpommern AFP 40 % AFP 20 % AFP<br />

40 % für flüssigen WD<br />

20 % für festen WD<br />

AFP<br />

40 % für flüssigen WD<br />

20 % für festen WD<br />

Hessen AFP 40 % AFP 20 % AFP/ELER<br />

40 % für flüssigen WD<br />

20 % für festen WD<br />

AFP/ELER 40 %<br />

Sachsen-Anhalt AFP 20 % 9) AFP 20 % 10) AFP 20 % 9) 10) 9) 10)<br />

AFP 20 %<br />

Rheinland-Pfalz AFP 40 % 11) AFP 20 % AFP 20 % 10) AFP 20 % 10)<br />

Sachsen<br />

ELER<br />

40 %<br />

(plus 5 % in benacht.<br />

Gebieten) 2)<br />

ELER<br />

40 %<br />

(plus 5 % in benacht.<br />

Gebieten) 2)<br />

ELER<br />

40 %<br />

(plus 5 % in benacht.<br />

Gebieten) 2)<br />

ELER<br />

40 %<br />

(plus 5 % in benacht.<br />

Gebieten)<br />

Thüringen AFP 20 % 9) 10) AFP 20 % 10) AFP 20 % 9) 10) 9) 10)<br />

AFP 20 %<br />

Schleswig-Holstein AFP 40 % AFP 20 % AFP 40 %<br />

AFP<br />

(bis 12 Monate<br />

Lagerkapazität)<br />

40 %<br />

Saarland AFP 40 % AFP 20 % AFP 20 % AFP<br />

Basis: 20 %<br />

Premium: 40 %<br />

84


Biogas Journal | 6_<strong>2020</strong><br />

praxis<br />

1)<br />

Landesförderung von Investitionen landwirtschaftlicher Betriebe zur Verbesserung des<br />

Nährstoffeinsatzes (IVN).<br />

2)<br />

Sachsen unterscheidet bei der Fördervergabe nicht zwischen abgedeckten und unabgedeckten<br />

Lagerbehältern.<br />

3)<br />

Die Kosten für das Stallbauvorhaben müssen höher sein als die Investition für die Güllelager.<br />

4)<br />

Nur für WD aus dem eigenen Unternehmen. Nicht für Gärreste und mobile Anlagen.<br />

5)<br />

Reduzierung auf 20 %, wenn die betriebliche Mindestlagerkapazität nach Durchführung der<br />

Investition nicht mindestens 2 Monate über den betriebsindividuellen ordnungsrechtlichen<br />

Standard hinausgeht.<br />

6)<br />

Vergängliches Material nicht förderfähig.<br />

7)<br />

Nur in Kombination mit dem Kauf neuer Ausbringtechnik gem. GAK-Anlage 3.<br />

8)<br />

Förderung der Diversifizierung von Tätigkeiten im landwirtschaftlichen und landwirtschaftsnahen<br />

Bereich (EU „De-minimis“-Verordnung in Kombination mit GAK und Landesrichtlinie)<br />

vgl. www.landwirtschaftskammer.de/foerderung/laendlicherraum/investition/diversifizierung.htm.<br />

9)<br />

Eine Förderung mit 40 Prozent ist möglich, wenn die Lager über eine feste Abdeckung und über<br />

eine Mindestlagerkapazität verfügen, die zwei Monate über die betriebsindividuellen ordnungsrechtlichen<br />

Vorgaben hinausgeht.<br />

10)<br />

Bei Investitionen in Stallbauten, bei denen die Investitionen zur Erfüllung der Premiumförderung<br />

überwiegen, kann der Fördersatz von 40 Prozent auf die Investitionen zur Lagerung von festen und<br />

flüssigen Wirtschaftsdüngern übertragen werden.<br />

11)<br />

Wenn es durch die Investition zu einer deutlichen Minderung von Emissionen bei der Lagerung<br />

von flüssigen Wirtschaftsdüngern kommt.<br />

12)<br />

Förderung von Investitionen in Spezialmaschinen und Umweltinvestitionen (FISU) unter Einsatz<br />

von Mitteln aus dem ELER-Entwicklungsprogramm (auch für Lohnunternehmen und Maschinenringe).<br />

Errichtung fester Abdeckungen<br />

auf bestehenden<br />

Behältern<br />

Einbau schwimmender<br />

Abdeckungen für<br />

bestehende Behälter<br />

Anlagen zur Separierung<br />

und Verbesserung der<br />

Transportwürdigkeit von<br />

Gülle und Gärresten<br />

Technik zur umweltgerechten und<br />

nährstoffeffizienten Ausbringung<br />

von Gülle und Gärresten<br />

NIR-Sensoren an Güllefässern<br />

zur Bestimmung der<br />

Inhaltsstoffe<br />

Programm Höhe Programm Höhe Programm Höhe Programm Höhe Programm Höhe<br />

X X X X X X KULAP<br />

Zuschuss für ausgebrachte<br />

Menge pro m 3<br />

BaySL digital<br />

Teil B<br />

(reine Landesmittel)<br />

40 %<br />

AFP<br />

20 %<br />

IVN 1) 35 %<br />

AFP 20 % IVN 1) 35 % AFP 20 % IVN 1) 35 %<br />

AFP 40 % 9) X X AFP 20 % AFP 20 % AFP 20 %<br />

ELER 70 % X X Diversifizierung 7) 20 % ELER<br />

Agrarbetriebe 30 %<br />

Lohnunternehmer 20 %<br />

X<br />

X<br />

X X X X AFP 20 % 4) X X X X<br />

X X X X AFP 20 % AFP 20 % AFP 20 %<br />

AFP 40 % 5) AFP 20 % 6) AFP 20 % 4) AFP 20 % 7) AFP 20 % 7)<br />

AFP 20 % 9) 10) X X X X AFP 20 % AFP 20 %<br />

AFP 40 % 11) X X AFP 20 % FISU 12) 40 % X X<br />

ELER<br />

40 %<br />

(plus 5 % in benacht.<br />

Gebieten)<br />

X<br />

X<br />

ELER<br />

(Nach Prüfung am<br />

Einzelfall)<br />

40 %<br />

GAK<br />

(Sondermittel)<br />

+ ELER<br />

25 % X X<br />

AFP 20 % 9) 10) X X AFP 20 % 10) AFP 20 % AFP 20 % 7)<br />

AFP 40 % AFP 20 % X X AFP 20 % X X<br />

AFP 20 % AFP 20 % AFP 20 %<br />

AFP (nur mit<br />

komplettem Fass)<br />

20 % AFP 20 %<br />

85


Wissenschaft<br />

Biogas Journal | 6_<strong>2020</strong><br />

Mischanbau kann den Silomaisanbau<br />

ökologisch verträglicher machen<br />

Hummel in der Blüte<br />

der Kapuzinerkresse im<br />

Maisbestand.<br />

Mit 2,6 Millionen (Mio.) Hektar (ha) wurden 2019 knapp 23 Prozent der deutschen<br />

Ackerfläche mit Mais bestellt. Silomais machte 2,2 Mio. ha aus (DESTATIS – Statistisches<br />

Bundesamt, <strong>2020</strong>). Besonders in Regionen mit einem hohen Anteil an Veredelungsbetrieben<br />

und Biogasanlagen kann es zu einem hohen Anteil an Mais auf den Ackerflächen<br />

und in der Fruchtfolge kommen. Da Maisbestände wenig Nahrung für Blüten besuchende<br />

Insekten bieten, wird derzeit in Baden-Württemberg der Einfluss von blühenden Gemengepartnern<br />

auf die Leistung von Silomais erforscht.<br />

Von Vanessa Schulz<br />

Das Projekt wird im Rahmen des Sonderprogramms<br />

zur Stärkung der biologischen<br />

Vielfalt der baden-württembergischen<br />

Landesregierung gefördert. Forschende<br />

des Landwirtschaftlichen Technologiezentrums<br />

Augustenberg (LTZ), des Kompetenzzentrums<br />

Ökologischer Landbau Baden-Württemberg (KÖLBW),<br />

der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-<br />

Geislingen (HfWU) sowie des Landwirtschaftlichen<br />

Zentrums Baden-Württemberg (LAZBW) machten sich<br />

zum Ziel, ein leistungsfähiges und zugleich ökologisch<br />

aufwertendes Anbausystem für Mais zu entwickeln.<br />

Mais, der im 16. Jahrhundert aus Südamerika nach<br />

Europa kam, wurde in den Herkunftsregionen in traditioneller<br />

Subsistenzwirtschaft im Mischanbau kultiviert.<br />

Der Mischanbau sicherte den Nahrungsmittelbedarf<br />

einer Familie sowie einen kleinteiligen Handel. Besondere<br />

Verbreitung erlangte die Kombination von Mais,<br />

Stangenbohne und Ölkürbis, die man deshalb umgangssprachlich<br />

auch als die „drei Schwestern“ bezeichnete.<br />

Der Stärkelieferant Mais bot der Bohne eine Rankhilfe,<br />

während die Bohne als Leguminose ihren Stickstoff aus<br />

der Luft fixierte. Der Ölkürbis beschattete mit seinen<br />

großen Blättern den Boden und trug zur Unkrautunterdrückung<br />

bei. Auch für moderne Agrarsysteme kann der<br />

Mischanbau von Interesse sein. Durch zusätzliche Blüten<br />

können Nahrungsquellen für Insekten geschaffen<br />

werden, die in ausgeräumten Agrarlandschaften wenig<br />

Nahrung finden. Allerdings muss die Bewirtschaftung<br />

solcher Mischanbausysteme mit der Betriebstechnik<br />

und der Verwertung vereinbar sein. Daher gilt es, neben<br />

dem positiven Nutzen auch die Bewirtschaftung mit<br />

vorhandener Betriebstechnik im Auge zu behalten.<br />

Legume und nicht-legume Partner<br />

untersucht<br />

Um geeignete Mischungspartner zu finden, wurden Versuche<br />

mit verschiedenen legumen und nicht-legumen<br />

Partnern vorgenommen. Diese Partner wurden zeitgleich<br />

mit dem Mais etabliert und hinsichtlich ihres<br />

Fotos: Schulz/LTZ<br />

86


Biogas Journal | 6_<strong>2020</strong><br />

Wissenschaft<br />

Anlagenbau<br />

Luzerne im Maisbestand.<br />

Blühaspektes sowie des Trockenmasse-<br />

(TM)-Ertrages und der Eignung als Biogassubstrat<br />

getestet. Gesät wurde der Mais<br />

(KWS Figaro, 8 Körner m 2 ) in Einzelkornsaat<br />

(EKS). Die Mischungspartner wurden<br />

am selben Tag in einem absätzigen Verfahren<br />

mittels Parzellentechnik und einer für<br />

die Reinsaat empfohlenen Aussaatstärke<br />

ausgebracht.<br />

Legume Partner waren Luzerne [Medicago<br />

sativa, 15 Kilogramm (kg) ha], Echter<br />

Steinklee (Melilotus officinalis, 4 kg ha),<br />

Sommerwicke (Vicea sativa, 70 kg ha)<br />

und Stangenbohnen (Phaseolus vulgaris,<br />

4,5 Körner m 2 ). Während Luzerne,<br />

Echter Steinklee und Sommerwicke als<br />

Mischungspartner in der Praxis nicht etabliert<br />

sind, wurden Mais-Stangenbohnen-<br />

Gemenge im Jahr 2019 deutschlandweit<br />

bereits auf 4.000 ha angebaut (Mund,<br />

2019). Dafür ist bereits fertig gemischtes<br />

Mais-Stangenbohnen-Saatgut im Handel<br />

erhältlich. Alternativ steht ein Saatgutmix<br />

mehrerer Stangenbohnen-Sorten als Einzelkomponenten<br />

zur Verfügung, der in Mischung<br />

mit der betriebseigenen Maissorte<br />

ausgesät werden kann. Als nicht-legume<br />

Partner wurden Mini-Kürbisse (Cucurbita<br />

pepo, 1,6 Körner m 2 ) und Kapuzinerkresse<br />

(Tropaeolum majus, 18 Körner m 2 ) getestet.<br />

Mischungspartner müssen<br />

zusätzliches Blühangebot<br />

bereitstellen<br />

Für eine ökologische Aufwertung der Bestände<br />

hinsichtlich der Insektenfreundlichkeit<br />

ist es wichtig, dass die Mischungspartner<br />

ein zusätzliches Blühangebot zur<br />

Verfügung stellen und von den heimischen<br />

Insekten genutzt werden. Daher musste<br />

der Steinklee ausgeschlossen werden,<br />

da er im Mais-Schatten nicht zur Blüte<br />

kommt. Ansonsten boten alle Partner ein<br />

zusätzliches Blühangebot.<br />

Die Sommerwicke kann in der untersuchten<br />

Aussaatstärke ebenfalls nicht empfohlen<br />

werden, da sie im Gemengebestand<br />

eine zu große Konkurrenz darstellt. Zwar<br />

überzeugte sie durch einen frühen Blühbeginn,<br />

doch die Blühphase dauerte nur<br />

knapp zwei Wochen. Zudem sondern Wicken<br />

allelopathische Substanzen über<br />

Wurzeln und absterbendes Pflanzenmaterial<br />

ab, die das Maiswachstum negativ<br />

beeinflussen. Kapuzinerkresse, Stangenbohne,<br />

Luzerne und Mini-Kürbisse sind<br />

potenziell geeignete Mischungspartner<br />

(siehe Tabelle).<br />

Die Kapuzinerkresse ist interessant, da sie<br />

bis zum ersten Frost beziehungsweise bis<br />

zum Umbruch der Maisstoppeln blühte.<br />

Damit schafft sie ein Blühangebot über die<br />

Silomaisernte hinaus. Mit 183 Dezitonnen<br />

(dt) ha lieferte die Mais-Kresse-Kombination<br />

2019 unter konventionellen Bedingungen<br />

TM-Erträge, die sich nicht von der<br />

Kontrolle (Mais ohne Mischungspartner)<br />

unterschieden. Der Biogasertrag von 560<br />

Normliter pro kg organische Trockensubstanz<br />

(Nl/kg oTS) und der Methangehalt von<br />

53,8 Prozent unterschieden sich ebenfalls<br />

nicht von einer reinen Maissilage.<br />

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Wissenschaft<br />

Biogas Journal | 6_<strong>2020</strong><br />

TM-Erträge (dt ha), TM-Gehalte (%) sowie Biogasertrag (Nl/kg oTS) und Methangehalt (%) unter konventioneller und ökologischer<br />

Bewirtschaftung im Jahr 2019 für den Mischanbau mit Kapuzinerkresse, Stangenbohnen, Luzerne und verschiedenen Mini-Kürbissen<br />

konventionell<br />

ökologisch<br />

TM-Ertrag TM-Gehalt Biogasertrag Methangehalt TM-Ertrag TM-Gehalt Biogasertrag Methangehalt<br />

(dt ha) (%) (Nl/kg oTM) (%) (dt ha) (%) (Nl/kg oTS) (%)<br />

Mais (Kontrolle) 179 32,7 562 53,9 169 34,6 560 53,9<br />

Mais + Kapuzinerkresse 183 32,7 560 53,8 152 34,6 558 54,1<br />

Mais + Stangenbohne 186 29,5 555 53,9 157 33,1 560 54,1<br />

Mais + Luzerne 157 32,0 563 53,6 157 34,1 562 54,1<br />

Mais + Kürbis I 177 32,5 561 53,8 161 34,6 561 54,2<br />

Mais + Kürbis II 176 32,2 561 54,0 168 34,0 559 54,2<br />

Mais + Kürbis III 158 32,1 560 53,8 142 34,9 561 54,0<br />

Stange BGJ 4_2018.pdf 1 08.06.18 12:01<br />

Mais-Stangenbohnen-Gemenge so gut<br />

wie die Kontrollvariante<br />

Auch unter ökologischen Bedingungen lagen der TM-<br />

Ertrag mit 152 dt ha sowie Biogasertrag und Methangehalt<br />

mit 558 Nl/kg oTS und 54,1 Prozent im Bereich<br />

der Kontrolle. Die Stangenbohne blühte erst relativ<br />

spät, teilweise gleichzeitig mit dem Mais. Da die Blüten<br />

der Stangenbohne, anders als bei der Kapuzinerkresse,<br />

oberhalb der Häckslerschnitthöhe liegen, wird dieses<br />

Blühangebot durch die Ernte weitgehend beendet.<br />

Die TM-Erträge des Mais-Stangenbohnen-Gemenges<br />

von 186 dt ha im konventionellen und 157 dt ha im<br />

ökologischen Anbau waren vergleichbar mit denen der<br />

jeweiligen Kontrolle.<br />

Die Biogasausbeuten waren kaum niedriger als bei<br />

reiner Maissilage. Der Methangehalt wurde durch die<br />

Stangenbohnen nicht beeinflusst. Weitere interessante<br />

Mischungspartner können Luzerne und Mini-Kürbisse<br />

sein. Die Luzerne erzielte zwar geringere TM-Erträge als<br />

die Kontrolle, überzeugte aber durch das Blühangebot.<br />

Unter ökologischen Anbaubedingungen konnte sie sich<br />

allerdings aufgrund der mechanischen Unkrautregulierung<br />

nicht gut etablieren. Unterschiede in Biogasertrag<br />

und Methangehalten konnten nicht nachgewiesen<br />

werden.<br />

Beim Mischanbau mit Mini-Kürbissen wurde beobachtet,<br />

dass mit zunehmender Fruchtgröße (Kürbis I 0,2<br />

bis 0,4 kg, Kürbis II 0,1 kg, Kürbis III 2 bis 4 kg) der<br />

TM-Ertrag geringer als bei reiner Maissilage war. Unterschiede<br />

in Biogasertrag und Methangehalt im Vergleich<br />

zu den Kontrollen ließen sich nicht nachweisen. Unabhängig<br />

vom gewählten Mischungspartner lagen die<br />

TM-Gehalte alle in einem silierbaren Bereich.<br />

Herausforderungen<br />

Die Herausforderungen des Mischanbaus betreffen<br />

derzeit Saattechnik und Unkrautkontrolle. Eine systemangepasste<br />

Unkrautkontrolle ist im Mais-Mischanbau<br />

unerlässlich. Für den Mais-Stangenbohnen-Anbau<br />

ist bereits ein praxistaugliches System verfügbar; eine<br />

gemeinsame Aussaat mittels Einzelkornsaat und eine<br />

Pflanzenschutzbehandlung (2 bis 3 Tage nach der<br />

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Biogas Journal | 6_<strong>2020</strong><br />

Wissenschaft<br />

Fotos: links: Schulz/LTZ rechts: Stolzenburg/LTZ<br />

Wildbienen in Kürbisblüte unter Mais.<br />

Saat, 2,8 Liter Stomp/ha + 1 Liter Spectrum/ha) sind<br />

möglich. Der Bestand kann alternativ auch gestriegelt<br />

und gehackt werden.<br />

Bei der Verwendung von anderen Mischungspartnern<br />

gibt es mehrere verschiedene Aussaatoptionen. Die<br />

Abbildung auf Seite 86 fasst diese zusammen. Zum<br />

einen kann die Aussaat von Mais und Mischungspartner<br />

zeitgleich als Saatgutmischung erfolgen. Dadurch<br />

befinden sich Mais und Partner in einer Reihe, was<br />

ein Hacken zwischen den Reihen ermöglicht. Bei der<br />

chemischen Unkrautkontrolle müssen die eingesetzten<br />

Herbizide sowohl für Mais als auch für den Mischungspartner<br />

verträglich sein.<br />

Um eine Entmischung des Saatgutes im Säaggregat<br />

zu verhindern, muss die Tausendkornmasse (TKM) des<br />

Partners in etwa der des Maises entsprechen. Dies ist<br />

bei den Mischungspartnern Stangenbohne, Kapuzinerkresse<br />

und einigen Kürbissorten realisierbar.<br />

Bohnenblüte am Mais.<br />

89


Wissenschaft<br />

Biogas Journal | 6_<strong>2020</strong><br />

regulierung ausschließt. Gemein ist diesen<br />

Verfahren, dass lediglich eine Überfahrt<br />

notwendig wird. Dies schont sowohl Boden<br />

als auch den Kraftstoffverbrauch.<br />

Bei einer Aussaat des Mischungspartners<br />

nach dem Abschluss aller Unkrautkontrollmaßnahmen<br />

im Mais können sowohl<br />

mechanische als auch chemische Unkrautregulierungsmaßnahmen<br />

praxisüblich<br />

durchgeführt werden. Die TKM des<br />

Mischungspartners kann sich von der des<br />

Maises unterscheiden. Der Vorteil einer<br />

späteren Aussaat ist, dass der Mais im ersten<br />

Abschnitt seiner Jugendphase keiner<br />

Konkurrenz durch einen Mischungspartner<br />

unterliegt. Durch eine spätere Aussaat<br />

verzögert sich allerdings der Eintritt des<br />

Blühangebots des Mischungspartners, der<br />

für die insektenfreundliche Aufwertung<br />

wichtig ist. Zudem sind zwei Überfahrten<br />

notwendig.<br />

Fazit: Der Anbau von Mais mit Mischungspartnern<br />

kann eine interessante Alternative<br />

gegenüber dem reinen Silomaisanbau sein.<br />

Es lohnt sich, diese zunächst in kleinem<br />

Umfang auf dem Betrieb zu erproben. Bei<br />

der richtigen Wahl der Mischungspartner<br />

entstehen keine Nachteile für den Ertrag<br />

oder die Biogasleistung, während der<br />

Maisbestand ökologisch aufgewertet wird.<br />

Derzeit sind die Kombination von Mais und<br />

Bohne sowie von Mais und Kapuzinerkresse<br />

besonders interessant und erfolgsversprechend.<br />

Mais-Stangenbohnen-<br />

Mischanbau: Beim Blick in<br />

die Maisreihe ist sehr gut zu<br />

sehen, wie die Stangenbohnen<br />

den Mais als Rankhilfe<br />

benutzen.<br />

Mischungspartner mit deutlich kleinerer<br />

TKM (hier: Wicke, Luzerne, Steinklee) können<br />

mittels eines auf der EKS aufgebauten<br />

Sägerätes bei der Maissaat als Band unterhalb<br />

oder direkt neben der Maisreihe ausgebracht<br />

werden.<br />

Herausforderungen bei der zeitlichen und räumlichen Etablierung von Mischungspartnern<br />

im Mais, wenn die Aussaat des Partners gemeinsam mit dem Mais oder<br />

getrennt erfolgen soll<br />

Räumlich<br />

gemeinsam<br />

getrennt<br />

gemeinsam<br />

EKS als Saatgutmischung<br />

– oder –<br />

EKS Mais + Ablage des Partners als Band<br />

unterhalb/direkt neben der Maisreihe<br />

ff<br />

Unkrautkontrolle:<br />

Mechanisch: möglich<br />

Chemisch: Pflanzenschutzmittel muss<br />

für beide Partner verträglich sein<br />

ff<br />

Eine Überfahrt<br />

ff<br />

Bei Saatgutmischung muss TKM des<br />

Partners dem des Maises entsprechen<br />

EKS Mais + Streuung des Partners<br />

ff<br />

Unkrautkontrolle<br />

Mechanisch: nicht mehr möglich, da Partner<br />

auch zwischen den Maisreihen steht<br />

Chemisch: Pflanzenschutzmittel muss für<br />

beide Partner verträglich sein<br />

ff<br />

Eine Überfahrt<br />

ff<br />

TKM des Mischungspartners kann von dem<br />

des Maises unterschiedlich sein<br />

Zeitlich<br />

getrennt<br />

Zu einem späteren Zeitpunkt kann<br />

der Mischungspartner nicht mehr in<br />

die Maisreihe gesät werden<br />

EKS Mais + Ausbringung des Partners nach<br />

Abschluss aller Unkrautkontrollmaßnahmen<br />

ff<br />

Unkrautkontrolle<br />

Mechanisch: möglich<br />

Chemisch: Pflanzenschutzmittel zeitlich<br />

vor der Mischungspartnersaat, daher keine<br />

Verträglichkeitsprobleme<br />

ff<br />

Zwei Überfahrten<br />

ff<br />

TKM des Mischungspartners kann von dem<br />

des Maises unterschiedlich sein<br />

In diesem Fall gelten dieselben Voraussetzungen<br />

für den Pflanzenschutz wie bei<br />

der Verwendung einer Saatgutmischung<br />

(mechanisch und chemisch). Alternativ<br />

kann das Saatgut breit gestreut werden,<br />

was allerdings eine mechanische Unkraut-<br />

Hinweis: Die Literaturquellen sind auf<br />

Anfrage bei der Autorin erhältlich.<br />

Autorin<br />

Vanessa Schulz<br />

Hochschule für Wirtschaft und Umwelt<br />

Nürtingen-Geislingen<br />

Projekt „Diversifizierung Silomais“<br />

Landwirtschaftliches Technologiezentrum Augustenberg<br />

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Kutschenweg 20 · 76287 Rheinstetten<br />

07 21/95 18-216<br />

vanessa.schulz@ltz.bwl.de<br />

www.ltz-augustenberg.de<br />

Foto: Weisenburger/ehe. LTZ<br />

90


Biogas Journal | 6_<strong>2020</strong><br />

Wissenschaft<br />

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91


International<br />

Biogas Journal | 6_<strong>2020</strong><br />

Netzausbau:<br />

ein Missing Link weniger<br />

Im Drosselraum: Hier<br />

wird der Hochspannungsstrom<br />

auf die<br />

Frequenz von 50 Hertz<br />

gebracht.<br />

Nach vier Jahren Bauzeit und fast 2 Milliarden Euro Kosten ist es nun soweit: Die Stromverbindung<br />

NordLink zwischen Norwegen und Norddeutschland nimmt ihren Betrieb auf.<br />

Ein Meilenstein für eine effizientere Nutzung von Erneuerbaren Energien über Grenzen<br />

hinweg.<br />

Von Dierk Jensen<br />

Nortorf bei Wilster? Wer kennt südlich der<br />

Elbe schon diesen südholsteinischen Ort?<br />

Wohl kaum einer. Und doch wird eben<br />

dieses Nortorf bei Wilster mit seinen weniger<br />

als tausend Einwohnern, wie es der<br />

Übertragungsnetzbetreiber TenneT gerne kolportiert,<br />

„Dreh- und Angelpunkt für die Energiewende“ sein.<br />

Dieses Attribut hat triftige Gründe. Denn hier in der<br />

Landgemeinde westlich der Kleinstadt Wilster steht der<br />

schon von Weitem sichtbare Gebäudeklotz, in dem der<br />

Konverter untergebracht ist, der die durch die Nordsee<br />

verlegte Gleichstromtrasse (NordLink) mit dem deutschen<br />

Stromnetz verbindet.<br />

Und später, wenn das Vorhaben irgendwann fertig sein<br />

wird, soll auch hier nördlich der Elbe das Kabel der<br />

Trasse SüdLink einmal angeschlossen werden, um vom<br />

windreichen Norden die Erneuerbaren Energien in den<br />

Süden der Republik zu transportieren. Letzteres ist<br />

noch Zukunftsmusik, NordLink hingegen schon funktionstüchtige<br />

Gegenwart. Dabei muten die verschiedenen<br />

Räume der klobigen, grün gestrichenen Riesenhalle<br />

des Konverters wie eine Begegnung mit einer<br />

interstellaren Raumstation an.<br />

Senkrechte, spiralförmige Elemente, in denen dicke<br />

Kabel eintauchen, stehen in monochromem Silbergrau<br />

im Raum. „Das ist die Drosselhalle“, erklärt Frank<br />

Wehling, „hier wird der Wechselstrom geglättet, damit<br />

er am Ende eine saubere Frequenz von 50 Hertz<br />

aufweist und dann ins Übertragungsnetz eingespeist<br />

werden kann“. Diesem Bereich vorgelagert ist die sogenannte,<br />

ebenso spacig anmutende Ventilhalle, in<br />

der das eigentliche Umrichten von Gleich- in Wechselstrom<br />

erfolgt.<br />

Konverter braucht selbst auch viel Strom<br />

„Wenn das hier in Betrieb ist, dann muss diese Halle<br />

aktiv gekühlt werden, weil viel Wärme beim Umwandlungsprozess<br />

abgegeben wird“, erklärt der 40-jährige<br />

Elektrotechnik-Ingenieur stehend vor den über dem<br />

Boden aufgehängten meterlangen silbernen Ventilen.<br />

In diesen Ventilen stecke das Allerneueste einer Technologie,<br />

die Experten „VSC-HVDC“ abkürzen: Hochspannungsgleichstromübertragung<br />

in selbstgeführten<br />

Stromrichtern. Kleine Notiz am Rande: Auch das Umrichten<br />

von Strom braucht selbst Energie: Der Bedarf<br />

in Nortorf liegt bei rund 1 MW installierter Leistung.<br />

Fotos: Dierk Jensen<br />

92


Biogas Journal | 6_<strong>2020</strong><br />

International<br />

Im Ventilraum: Ein Mitarbeiter von TenneT steht<br />

vor einer Spindel, in der Gleichstrom in Wechselstrom<br />

umgewandelt wird.<br />

Ventilatorenpakete der Klimaanlage, die die sogenannte Ventilhalle kühlen,<br />

weil viel Wärme beim Umwandlungsprozess abgegeben wird.<br />

Wehling hat das Engineering der deutschen Seite des<br />

vom schwedisch-schweizerischen Technikkonzern ABB<br />

hergestellten Konverters seitens des zukünftigen Betreibers<br />

TenneT seit 2016 verantwortlich gemanagt.<br />

Der Konverter wandelt den Strom vom Nordlink-Kabel<br />

in Wechselstrom um, das sich von Norwegen bis Nortorf<br />

mit einer Gesamtlänge von 623 Kilometern erstreckt.<br />

Auf der Leitung liegt eine Spannung von 525 Kilovolt<br />

(kV) an. Wehling betrachtet den Bau gänzlich aus europäischer<br />

Perspektive, „es ist ein wichtiges Teil hin zu<br />

einer europäischen Vernetzung“.<br />

Obschon nun die Installationsarbeiten in Nortorf vollendet<br />

sind und Wehling vielleicht genau deshalb einen<br />

relativ entspannten Eindruck hinterlässt, war es für ihn<br />

in den vergangenen vier Jahren sicherlich nicht immer<br />

eine leichte Aufgabe, das Riesenprojekt immer auf<br />

Kurs zu halten. Unter anderem waren auch die Gründungsarbeiten<br />

im schwierigen Marschboden mit dem<br />

Einsatz von fast 20 Meter langen Pfählen kein technischer<br />

Spaziergang.<br />

Zudem galt es, in Spitzenzeiten über 100 Arbeiter, die<br />

auf einer Fläche von 3,5 Hektar am „Dreh- und Angelpunkt<br />

der Energiewende“ baggerten, bauten, schraubten<br />

und montierten, effizient zu koordinieren. Dabei<br />

ist die imposante Konverter-Station in der südholsteinischen<br />

Marsch letztlich auch nur eine Komponente<br />

eines Gesamtvorhabens, das am Ende ein Budget von<br />

fast 2 Milliarden Euro verschlungen hat. Realisiert hat<br />

es ein norwegisch-deutsches Konsortium, an dem zu<br />

jeweils 50 Prozent der norwegische Übertragungsnetzbetreiber<br />

Statnett sowie die DC Nordseekabel GmbH<br />

& Co.KG beteiligt sind. An der DC Nordseekabel, die<br />

den Bau und die Genehmigungen auf deutscher Seite<br />

verantwortete, halten TenneT und die Kreditanstalt für<br />

Wiederaufbau (KfW) jeweils 50 Prozent der Geschäftsanteile.<br />

Probebetrieb im Dezember<br />

Während Wehling nach getaner Arbeit westlich von<br />

Wilster peu à peu ins nächste Projekt von TenneT,<br />

nämlich BorWin 5, einsteigt, laufen gegenwärtig die<br />

Systemtests für NordLink an. „Es sieht ganz gut aus“,<br />

verrät der Technische Vorstand von TenneT, Tim Meyerjürgens,<br />

über den derzeitigen Check des „komplexen<br />

Systems“. Ab Dezember soll der Probebetrieb starten,<br />

mit Beginn des neuen Jahres sei die Konverter-Station<br />

dann voll in Betrieb, so Meyerjürgens.<br />

Offizielle Einweihung<br />

soll dann – hoffentlich<br />

mit weniger Corona-Drama als<br />

derzeit – im Frühjahr nächsten<br />

Jahres sein.<br />

Damit ist – zumindest von der<br />

Netzseite – auch ein wichtiger<br />

Baustein für eine weiter voranschreitende<br />

Energiewende in<br />

Deutschland gelegt. Denn mit<br />

dem Nordlink-Kabel besteht<br />

die Möglichkeit, sowohl Strom<br />

aus Erneuerbaren Energien in Überschuss-Situationen<br />

nach Norwegen zu transportieren als auch bei Bedarf<br />

norwegische Wasserkraft ins deutsche Netz einzuspeisen.<br />

Die Leitung bringt damit ein neues Speicherungspotenzial<br />

von 1.400 Megawatt ins Spiel.<br />

„Damit tragen wir im Zuge des fortschreitenden Ausbaus<br />

der Erneuerbaren Energien entscheidend zur<br />

zukünftigen Versorgungssicherheit bei“, unterstreicht<br />

Tim Meyerjürgens, „und dies ist für so ein ausgeprägtes<br />

Industrieland wie Deutschland ein enorm wichtiges<br />

und hohes Gut. Wir liegen zwar schon heute bei<br />

99,99 Prozent Sicherheit, aber wir streben die 100<br />

Prozent an.“ Angesichts dieses Aspektes betont auch<br />

Meyerjürgens, dass dies bei einem konsequenten<br />

Frank Wehling<br />

Der Elektrotechnik-<br />

Ingenieur hat den Bau<br />

der Konverterstation<br />

gemanagt.<br />

93


International<br />

Biogas Journal | 6_<strong>2020</strong><br />

Außenansicht der Konverterstation in Nortorf.<br />

Ausstieg aus der konventionellen Energieerzeugung<br />

ohne engere Zusammenarbeit<br />

der europäischen Länder oder mit anderen<br />

Worten ohne enge internationale Stromnetze<br />

nicht zu erreichen ist.<br />

„Elektronen interessieren sich ohnehin<br />

nicht für Politik“, entgegnet der TenneT-<br />

Vorstand beispielsweise auf die Frage, ob<br />

sich der Austritt Großbritanniens aus der<br />

Europäischen Union negativ auf die europäische<br />

Vernetzung der Offshore-Windenergie<br />

in der Nordsee auswirke. „Großbritannien<br />

spielt im Kontext zur Offshore-Windenergie<br />

in der Nordsee weiterhin eine große Rolle“,<br />

sagt Meyerjürgens und verweist auf die<br />

Chancen, die die geplanten niederländischen<br />

Gleichstromprojekte mit britischen<br />

Offshore-Parks böten.<br />

Ohnehin stehen alle im Netzgeschäft engagierten<br />

Akteure in den Nordsee-Anrainerstaaten,<br />

ob nun in Dänemark, Norwegen,<br />

Deutschland und den Niederlanden, schon<br />

seit Längerem in intensiven Konsultationen<br />

darüber, wie zukünftige Offshore-Windenergieprojekte<br />

miteinander durch Gleichstromtechnik<br />

am besten zu verbinden sind.<br />

„Denn wenn man die Dekarbonisierung<br />

wirklich will, dann brauchen wir Offshore-<br />

Windenergie in einer noch ganz anderen Dimension“,<br />

ist sich Meyerjürgens sicher, „es<br />

müssten dann schon 150 Gigawatt sein.“<br />

Im Zuge dessen wird auch die Erzeugung<br />

von Wasserstoff auf dem Meer zukünftig<br />

eine wachsende Bedeutung einnehmen;<br />

erste Projekte dazu gibt es schon, Aquaventus<br />

beispielweise, aber auch TenneT<br />

plant im ostfriesischen Diele mit Thyssen<br />

„Großbritannien spielt<br />

im Kontext zur Offshore-<br />

Windenergie in der<br />

Nordsee weiterhin eine<br />

große Rolle“<br />

Tim Meyerjürgens<br />

Gas und GasUnie die Netzanbindung von<br />

Elektrolyseuren, die den erzeugten Wasserstoff<br />

ins Gasnetz einspeisen sollen. Ohne<br />

in die Erzeugung einsteigen zu wollen, so<br />

Meyerjürgens, sei man als Netzbetreiber<br />

daran interessiert, dass „Elektronen und<br />

Gasmoleküle mehr und mehr zusammenwachsen“.<br />

Aktuell existiert in der europäischen Nordsee<br />

eine installierte Leistung aber erst von<br />

40 Gigawatt, zudem kommt noch kein<br />

grüner Wasserstoff von der Nordsee. Es<br />

liegt also noch viel Arbeit vor der Energiewirtschaft<br />

– auch für TenneT, weshalb der<br />

mächtige Konverter bei Wilster im Verhältnis<br />

zu den noch bevorstehenden Umbauaufgaben<br />

vor dem geistigen Auge zusammenschrumpft.<br />

NordLink: nur marginaler Einfluss<br />

auf deutschen Strommarkt<br />

Wie groß der Einfluss von NordLink und<br />

dem Konverter für den deutschen Strommarkt<br />

und die Strompreise direkt nach<br />

Inbetriebnahme tatsächlich sein wird, darüber<br />

äußert man sich in den Reihen des<br />

Übertragungsnetzbetreiber TenneT eher<br />

Mitarbeiter von ABB checken die Konverteranlage<br />

vor der Inbetriebnahme.<br />

spar sam. „Den Einfluss von NordLink auf<br />

das Gesamtgeschehen in Deutschland erachte<br />

ich aus Sicht der Netzbetreiber eher<br />

marginal“, so Meyerjürgens. Zudem mag<br />

er nur ungern Prognosen über die Entwicklung<br />

des Strommarktes abgeben, zumal in<br />

Zeiten, in denen sich der Energiemarkt fundamental<br />

verändere.<br />

Allerdings ist er sich sicher, dass der Verbraucher<br />

langfristig mit günstigeren Strompreisen<br />

rechnen kann, weil im Zuge einer<br />

besseren Vernetzung heute überschüssige<br />

Strommengen in Zukunft dann günstig im<br />

Netz aufgenommen werden können und<br />

zur Verfügung stehen. Das würde vielleicht<br />

auch helfen, heutige Hochpreisphasen im<br />

Strommarkt in Zukunft deutlich zu glätten.<br />

Was sicherlich auch das Geschäftsmodell<br />

von jetzt flexibilisierten Biogasanlagen<br />

in einer Post-EEG-Ära auf den Prüfstand<br />

stellen könnte. „Was die europäische<br />

Vernetzung für Auswirkungen auf einzelne<br />

Erzeugungsarten der Erneuerbaren in<br />

Deutschland haben wird, darüber spekuliere<br />

ich nicht, wenngleich klar ist, dass es für<br />

viele Bestandsanlagen echte Herausforderungen<br />

geben wird“, verdeutlicht TenneT-<br />

Vorstandsmitglied Meyerjürgens.<br />

Autor<br />

Dierk Jensen<br />

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Biogas Journal | 6_<strong>2020</strong><br />

Biogasanlage in<br />

Niederösterreich.<br />

Wien<br />

Grüne Regierung,<br />

(kein?) grünes Gasnetz<br />

Der Biogassektor in Österreich sieht seine Zukunft in der Biomethaneinspeisung ins Gasnetz.<br />

Somit könnte Biogas zur Versorgungssicherheit beitragen und die Erneuerbaren Energien<br />

auch in den Städten voranbringen. Große Enttäuschung herrscht nun, nachdem die neue<br />

Bundesregierung unter Beteiligung der Grünen diese Strategie in einem richtungsweisenden<br />

Gesetzentwurf komplett ignoriert.<br />

Von Christian Dany<br />

Klimaschutzministerin<br />

Leonore Gewessler bei<br />

der Vorstellung des Begutachtungsentwurfs<br />

eines Erneuerbaren-<br />

Ausbau-Gesetzes.<br />

Österreich fährt zurzeit – in etwa parallel<br />

zu Deutschland – in eine neue Energiezukunft:<br />

Wie beim großen Nachbarn auch<br />

wurde im September der Entwurf eines Erneuerbare-Energien-Gesetzes<br />

vorgestellt,<br />

das in der Alpenrepublik Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz<br />

(EAG) heißt. Die Vorgeschichte ist hier aber um einiges<br />

turbulenter: Während in Deutschland seit 15 Jahren<br />

Angela Merkel regiert, werkelt in Österreich seit Jahresanfang<br />

schon die vierte Bundesregierung<br />

binnen drei Jahren<br />

an diesem Thema; darunter eine<br />

siebenmonatige Beamtenregierung<br />

mit einer Kanzlerin namens<br />

Brigitte Bierlein.<br />

Erst kam Ibiza, dann Corona: Nach<br />

einem Urlaubsvideo seines Vizekanzlers<br />

Strache entledigte sich<br />

Regierungschef und ÖVP-Obmann<br />

Sebastian Kurz – orchestral unterstützt<br />

von den Leitmedien des<br />

Landes – seines Koalitionspartners<br />

FPÖ, um sich nach den Neuwahlen<br />

vergangenen Herbst einen<br />

neuen Partner zu angeln: die Grünen.<br />

Das im Januar präsentierte<br />

Regierungsprogramm weist mit<br />

Foto: BMK/Cajetan Perwein<br />

dem Ziel „Klimaneutralität bis 2040“, unter anderem<br />

durch den anvisierten Ausstieg aus Öl- und Gasheizungen,<br />

einen deutlichen grünen Schwerpunkt auf.<br />

Nachdem die Energiewende gut zweieinhalb Jahre auf<br />

Eis lag, dauerte es nun – auch pandemiebedingt – bis<br />

zum 16. September, ehe die Grazer Grünenpolitikerin<br />

Leonore Gewessler, jetzt Superministerin für vieles,<br />

vor allem Klimaschutz und Energie, der Presse mit<br />

dem EAG ein „Gesetzespaket, das den Energiemarkt<br />

für Jahrzehnte prägen wird“, präsentieren konnte. Das<br />

EAG soll die Grundlage sein, um Österreich bis 2030<br />

vollständig mit erneuerbarem Strom zu versorgen!<br />

Planung: 50 Prozent mehr Ökostrom<br />

in 10 Jahren<br />

Was nach einem großen Wurf klingt, muss relativiert<br />

werden: Schon heute hat Österreich einen Ökostromanteil<br />

von 78 Prozent und ist damit eindeutige Spitze<br />

in der EU. Rund 60 Prozent liefert die große Wasserkraft,<br />

18 Prozent steuern Anlagen bei, die nach dem<br />

Ökostromgesetz gefördert werden. Das Ziel 100 Prozent<br />

Ökostrom bis 2030 hatte bereits die ÖVP/FPÖ-<br />

Vorvorgängerregierung ausgegeben. Gewessler erläuterte,<br />

dass mit dem EAG die Ökostromproduktion in<br />

zehn Jahren um etwa 50 Prozent oder 27 Milliarden<br />

(Mrd.) Kilowattstunden pro Jahr erhöht werden soll.<br />

Davon entfallen 11 Mrd. kWh auf die Photovoltaik, 10<br />

Foto: Adobe Stock_fotofritz16<br />

96


Biogas Journal | 6_<strong>2020</strong><br />

International<br />

Die Entwicklung der erneuerbaren Stromerzeugung in Österreich<br />

Foto: BMK<br />

In der schwarzen<br />

Linie unter „Sonstige<br />

Erneuerbare“ verbirgt<br />

sich auch Biogas.<br />

Mrd. kWh auf die Windenergie und 5 Mrd. auf die Wasserkraft.<br />

Eine weitere Terawattstunde soll von Anlagen<br />

für feste Biomasse kommen.<br />

In den Medien und bei Verbänden löste der Gesetzentwurf<br />

Anerkennung bis Begeisterungsstürme aus: Da<br />

war die Rede von einem „Riesenschritt für den Klimaschutz“.<br />

Der Photovoltaikverband sieht den „Grundstein<br />

für eine echte Solar-Revolution“ gelegt. Dagegen<br />

äußerten der Gewerkschaftsbund ÖGB und die konventionelle<br />

Energiewirtschaft Skepsis wegen der entstehenden<br />

Kosten. Gewessler versprach, dass die Kosten<br />

im Dreijahresmittel 1 Mrd. Euro jährlich nicht überschreiten<br />

sollen, was die Belastungen pro Haushalt auf<br />

rund 100 Euro im Jahr eingrenzen sollte.<br />

Herbe Enttäuschung – Biogas unerwähnt<br />

gelassen<br />

Eine Erneuerbaren-Branche kam sich unter den Jubelstürmen<br />

aber wohl vor wie das vergessene Stiefkind:<br />

Biogas, das in den Ausbauzielen unerwähnt blieb! Norbert<br />

Hummel, Biogas-Obmann des Kompost & Biogas<br />

Verbands Österreich KBVÖ, zeigte in einer Presseaussendung<br />

seine große Enttäuschung über den EAG-Entwurf:<br />

Dieser liefere keine Grundlage für eine ganzheitliche<br />

Energiewende, da der notwendige Rechtsrahmen<br />

für „Grünes Gas“ fehle.<br />

„In Österreich soll nicht nur die Stromversorgung erneuerbar<br />

werden. Auch das Gasnetz, das die dreifache<br />

Übertragungsleistung des Stromnetzes aufweist<br />

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97


International<br />

Biogas Journal | 6_<strong>2020</strong><br />

Potenziale für ein grünes Gasnetz<br />

Die Universität Linz hat das Potenzial an erneuerbarem Methan bis zum Jahr 2050 auf 2 Mrd.<br />

m³ pro Jahr beziffert. Neben 500 Mio. m³ synthetischem Methan spielen 1,5 Mrd. m³ Biomethan<br />

die Hauptrolle. Bedingung ist hierbei, dass Biomethan ausschließlich aus Rest- und<br />

Abfallstoffen erzeugt wird. Das Forschungsunternehmen BEST – Bioenergy and Sustainable<br />

Technologies GmbH kommt mit seinen Berechnungen sogar auf 4 Mrd. m³ Biomethan pro Jahr.<br />

Hier ist allerdings eine beträchtliche Menge Forstbiomasse, Kurzumtriebsholz und Miscanthus<br />

eingerechnet. Diese Biomasse müsste über thermochemische Vergasung in Methan<br />

umgewandelt werden. Auf der mittlerweile stillgelegten Forschungsanlage Güssing ist die<br />

Machbarkeit dieser Technologie zwar nachgewiesen worden, kommerziell wird sie aber noch<br />

nirgends umgesetzt.<br />

Biogasanlage mit 250 kW el<br />

in der Nähe<br />

von Ried im Innkreis. Die Wärme der<br />

sehr kompakt ausgeführten Anlage wird<br />

sowohl für ein Wärmenetz als auch für<br />

Trocknungszwecke genutzt.<br />

und saisonale Speicherkapazitäten bietet, soll grün werden“,<br />

erinnert Hummel an das Regierungsprogramm.<br />

Demzufolge sollen bis 2030 eigentlich 5 Prozent des<br />

Gasverbrauchs aus erneuerbaren Quellen stammen.<br />

Längst hatten sich Biogasbranche, Gaswirtschaft und<br />

maßgebende Stellen in der Politik im Wesentlichen auf<br />

eine „Greening-the-Gas“-Strategie geeinigt, was auch<br />

Niederschlag ins türkis-grüne Regierungspapier fand.<br />

„Wir sind in letzter Minute rausgekickt worden“, kommentiert<br />

Franz Kirchmeyr, Fachbereichsleiter Biogas<br />

beim KBVÖ, was darauf schließen lässt, dass Biogas<br />

zum Spielball im Verhandlungspoker geworden ist.<br />

Stillstand: seit 2014 keine neuen<br />

Biogasanlagen<br />

Dabei soll das EAG für die Biogasbranche Österreichs<br />

so etwas wie der Auszug aus Ägypten sein: „Seit 2014<br />

herrscht absoluter Stillstand. Es wurden kaum noch<br />

Ökostrom-Biogasanlagen gebaut oder erweitert“, lässt<br />

Kirchmeyr einblicken. Zwischen Bregenz und Wien stehen<br />

rund 300 Biogasanlagen mit einer Anschlussleistung<br />

von etwa 90 Megawatt elektrischer Leistung.<br />

Das Gros der nach Einführung des Ökostromgesetzes<br />

2002 gebauten Anlagen setzt nachwachsende Rohstoffe<br />

und Wirtschaftsdünger ein. Mit Gesetzesnovellen<br />

sind die Wärmenutzung etabliert, die Anteile von<br />

Getreide und Mais im Substratmix begrenzt und die ursprüngliche<br />

Laufzeit der Einspeisevergütung von zwölf<br />

Jahren verlängert worden. „Schon seit 2005 wird bei<br />

uns an der Biogasaufbereitung und Biomethaneinspeisung<br />

geforscht“, sagt der Ingenieur.<br />

Die Technologie habe sich etabliert, der Gasnetzzugang<br />

sei geregelt und seit 2012 gebe es ein Biomethanregister.<br />

15 Biomethananlagen mit einer Einspeisekapazität<br />

von rund 3.000 Kubikmeter pro Stunde seien in Betrieb.<br />

„Die Anlagen verkaufen Herkunftsnachweise ins<br />

Ausland oder speichern sie“, beklagt er den fehlenden<br />

Markt im Inland.<br />

Wie Kirchmeyr schildert, habe sich der Verband zur<br />

Entwicklung seiner Zukunftsstrategie den Strommarkt<br />

genau angesehen. „Bereits heute können in einem<br />

regenreichen Sommer Laufwasserkraft- zusammen<br />

mit Pumpspeicher-Kraftwerken nahezu den gesamten<br />

Strombedarf decken.“ Darüber hinaus sei bis 2030 der<br />

Ausbau der Photovoltaik geplant von derzeit 1,6 Gigawatt<br />

elektrische Leistung (GW el<br />

) auf 11 GW el<br />

.<br />

„Das bedeutet, wir bekommen ein sommerliches Überangebot<br />

mit der Folge von negativen Strompreisen. Es<br />

gibt in Zukunft somit keinen Bedarf an zusätzlicher,<br />

verlässlicher Ökostromproduktion im Sommer. Darum<br />

müssen wir schauen, dass wir ins Gasnetz kommen“,<br />

argumentiert der Biogasexperte.<br />

Österreich verfüge über ein gut ausgebautes Gasnetz<br />

mit vielen Kavernenspeichern: „Der niedrigste Speicherinhalt<br />

der Pumpspeicher-Kraftwerke reicht bei<br />

Spitzenlast nur für drei Tage. Dagegen kann das Gasnetz<br />

mit seinen Speichern die Versorgungssicherheit<br />

für mindestens 28 Tage aufrechterhalten. Um die<br />

Foto: KBVÖ<br />

98


Biogas Journal | 6_<strong>2020</strong><br />

International<br />

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Biogases auf die Gaskompo nenten hin.<br />

Optional warnen zusätzliche Umgebungsluft-Sensoren<br />

frühzeitig vor gesundheitsge<br />

fähr denden, explo sions fähigen und<br />

nichtbrenn baren Gasen und Dämpfen.<br />

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Biogas Journal | 6_<strong>2020</strong><br />

Enges Korsett<br />

Die Stromerzeugung aus Biogasanlagen soll künftig nur<br />

noch stark reglementiert für kleinere Anlagen mit einer<br />

Marktprämie wie in Deutschland gefördert werden. Der<br />

Begutachtungsentwurf des EAG nennt unter § 10 Allgemeine<br />

Förderbedingungen (Absatz 1, Punkt 5) die entscheidenden<br />

Kriterien:<br />

Durch Marktprämie förderfähig ist die Erzeugung von<br />

Strom aus neu errichteten Anlagen auf Basis von Biogas<br />

mit einer Engpassleistung bis 150 kW el<br />

, wenn die Anlage<br />

a) einen Brennstoffnutzungsgrad von über 70 Prozent<br />

erreicht,<br />

b) ausschließlich im Nahebereich der Anlage anfallende<br />

Biomasse in Form von biologisch abbaubaren Abfällen<br />

und Reststoffen, wovon mindestens 30 Prozent<br />

auf Wirtschaftsdünger tierischer Herkunft entfallen,<br />

als Brennstoff einsetzt,<br />

c) zu mehr als 10 Prozent Strom für die Eigenversorgung<br />

erzeugt,<br />

d) mehr als 15 Kilometer vom nächsten Anschlusspunkt<br />

an das Gasnetz entfernt ist,<br />

e) über einen dem Stand der Technik entsprechenden<br />

Wärmezähler verfügt und<br />

f) über ein Konzept der Rohstoffversorgung zumindest<br />

über die ersten fünf Betriebsjahre verfügt.<br />

Die Marktprämie wird für eine Dauer von 20 Jahren gewährt.<br />

In § 49 ist das jährliche Vergabevolumen von 1,5<br />

MW, vorbehaltlich Kürzungen, festgehalten.<br />

Franz Kirchmeyr sagt: „Wenn es gelingt,<br />

den Gasverbrauch deutlich zu senken<br />

und nach Hochfahren des nationalen<br />

Versorgung mit erneuerbaren Energien<br />

Biomethanpotenzials irgendwann der<br />

internationale Handel in Schwung kommt, sicherstellen zu können, bedarf es verfügbarer<br />

Kapazitäten, die sehr kurzfris-<br />

weil auch die großen Länder Europas auf<br />

Biomethan setzen, ist der vollständige tig enorme Leistungen ins Stromnetz<br />

Umstieg auf grünes Gas nicht unrealistisch.“<br />

bringen oder auch vom Stromnetz nehmen<br />

können. Regelbare KWK-Anlagen,<br />

befeuert mit Erneuerbarer Energie aus<br />

saisonalen Speichern, können das.“<br />

Für die „Greening-the-Gas“-Strategie werden Biomethan,<br />

grüner Wasserstoff und synthetisches Gas auf<br />

Basis erneuerbaren Stroms (Power-to-Gas) zusammengefasst.<br />

Dass Österreich hier über ein beträchtliches<br />

Potenzial verfügt, belegen zwei Studien (siehe Kasten<br />

auf Seite 94). Davon ausgehend wagt Kirchmeyr eine<br />

Prognose: „Der Gasbedarf in ganz Österreich liegt zwischen<br />

8 und 9 Mrd. m³ pro Jahr. Wenn es gelingt, den<br />

Gasverbrauch deutlich zu senken und nach Hochfahren<br />

des nationalen Biomethanpotenzials irgendwann der<br />

internationale Handel in Schwung kommt, weil auch<br />

die großen Länder Europas auf Biomethan setzen, ist<br />

der vollständige Umstieg auf grünes Gas nicht unrealistisch.“<br />

Altanlagen von Strom- auf Gaseinspeisung<br />

umrüsten<br />

Ein dringendes Ziel für die nahe Zukunft sei es, Altanlagen<br />

nach Auslaufen der Ökostromgesetz-Förderung<br />

nach Möglichkeit auf Biomethaneinspeisung umzurüsten.<br />

Zwar wurde für Altanlagen jetzt im EAG-Entwurf<br />

die Weiterförderung mit einer „Nachfolgeprämie“ vorgesehen<br />

– dies aber nur für ein Jahr! Diese Förderdauer<br />

möchte der KBVÖ deutlich verlängern. Außerdem<br />

beteuert Kirchmeyr, der KBVÖ wolle alles versuchen,<br />

um in der Begutachtungsphase Biomethan doch noch<br />

ins EAG zu bringen. Der Verband favorisiere dabei Ausschreibungen,<br />

wie sie auch für feste Biomasse- und<br />

große Photovoltaikanlagen kommen sollen, während<br />

vonseiten der Politik auch immer wieder eine Quotenregelung<br />

angedacht werde.<br />

Bei Neuanlagen an gasnetzfernen Standorten soll die<br />

Stromerzeugung künftig mit einer gleitenden Marktprämie,<br />

wie sie auch in Deutschland bekannt ist, gefördert<br />

werden (siehe Kasten oben). Der für die Marktprämie<br />

relevante „anzulegende Wert“ wird in Österreich separat<br />

in einer Verordnung festgelegt. Allerdings müssen<br />

neue Biogasanlagen hier strenge Kriterien einhalten.<br />

Vor allem dürfen sie maximal 150 kW el<br />

haben. Der KBVÖ<br />

fordert, anstatt dieser Leistungs- eine Produktionsbegrenzung<br />

auf 2 Gigawattstunden pro Jahr einzuführen.<br />

Somit könnten die Anlagen flexibel betrieben werden<br />

und ein Maximum an Wärme verwerten. Das Kriterium<br />

der 15 Kilometer Entfernung vom Gasnetz solle auf 5<br />

Kilometer reduziert, außerdem das Fördervolumen von<br />

jährlich nur 1,5 MW el<br />

auf 3 MW el<br />

erhöht werden.<br />

Nach Abschluss der Begutachtungsphase bringt die<br />

Bundesregierung eine Regierungsvorlage ins Parlament,<br />

in der die Begutachtungen mehr oder weniger<br />

berücksichtigt werden. Für das EAG ist eine Zweidrittel-Mehrheit<br />

im Nationalrat und Bundesrat erforderlich,<br />

da Länderkompetenzen berührt werden. Es bedarf<br />

also der Zustimmung von Teilen der Opposition.<br />

Nachdem der Zeitplan bis zum Jahresende sehr eng<br />

gestrickt ist, rechnet der KBVÖ mit einem Inkrafttreten<br />

des Gesetzes im ersten Quartal 2021. Der bislang<br />

angestrebte Zeitpunkt 1. Januar 2021 erscheine sehr<br />

ambitioniert, da auch noch eine Genehmigung respektive<br />

Nichtuntersagung der Europäischen Kommission<br />

erforderlich sei.<br />

Autor<br />

Christian Dany<br />

Freier Journalist<br />

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100


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101


Aus der<br />

Verbandsarbeit<br />

Bericht aus der Geschäftsstelle<br />

EEG-Novelle: Notwendige<br />

Trendwende oder Strohfeuer?<br />

Die derzeit laufende EEG-Novelle hält so manche Überraschung parat.<br />

Waren die ersten Entwürfe zum neuen EEG noch durch zurückhaltende<br />

Zukunftssignale für die Biogasbranche geprägt, hatte scheinbar die<br />

Ressortabstimmung zu einem Umdenken im Bundeswirtschaftsministerium<br />

geführt. Der am 23. September veröffentlichte Kabinettsentwurf<br />

enthielt endlich die ersten klaren Signale und positiven Bekenntnisse<br />

der Ministerien in Richtung Weiterentwicklung der Biogasbranche.<br />

Von Dipl.-Ing. agr. (FH) Manuel Maciejczyk<br />

Das Berliner Büro des Fachverbandes<br />

engagiert sich sehr<br />

stark für weitere Verbesserungen<br />

im EEG, um eine tragfähige<br />

Perspektive für unsere gesamte<br />

Branche zu erreichen und den guten<br />

Schwung aus dem Kabinettsentwurf nun<br />

im parlamentarischen Verfahren zu nutzen.<br />

Auf Unterstützung hoffen wir dabei auch<br />

und insbesondere von allen Mitgliedern:<br />

Machen Sie Ihre Betroffenheit deutlich<br />

und kontaktieren Sie Ihren Bundestagsabgeordneten<br />

mit unseren Anliegen. Nutzen<br />

Sie dazu am besten die diesem Biogas Journal<br />

beigefügte Postkarte. Wenn bei jedem<br />

Abgeordneten in den kommenden Wochen<br />

hoffentlich mehrere Postkarten eintrudeln,<br />

können wir uns so miteinander mehr Gehör<br />

verschaffen!<br />

Erste ASP-Fälle in Deutschland<br />

Neben der EEG-Novelle sorgten auch die<br />

ersten bestätigten Fälle der Afrikanischen<br />

Schweinepest (ASP) in Deutschland (Landkreis<br />

Spree-Neiße/Brandenburg) für intensive<br />

Diskussionen hinsichtlich der Auswirkungen<br />

auf den Betrieb der Biogasanlagen.<br />

Aus diesem Grund hat das Referat Abfall,<br />

Düngung und Hygiene die Arbeitshilfe<br />

A-017 „Verhalten bei der Afrikanischen<br />

Schweinepest in Biogasanlagen“ nochmals<br />

in Abstimmung mit dem Friedrich-Loeffler-<br />

Institut (FLI) überarbeitet und im geschützten<br />

Bereich der Fachverbands-Homepage<br />

zum Download eingestellt. Im Bedarfsfall<br />

sollte hierzu Rücksprache mit dem zuständigen<br />

Veterinäramt genommen werden.<br />

Weiterhin war das Referat in den letzten<br />

Wochen mit dem Verfahren zur Verabschiedung<br />

der allgemeinen Verwaltungsvorschrift<br />

zur Ausweisung belasteter Gebiete<br />

beschäftigt. Diese wurde am 18. September<br />

vom Bundesrat beschlossen. Damit sind<br />

nun bis Ende des Jahres die Bundesländer<br />

angewiesen, anhand der Verwaltungsvorschrift<br />

die Gebietskulisse zu prüfen und<br />

neu auszuweisen und bekanntzugeben.<br />

Auf europäischer Ebene steht die Umsetzung<br />

der EU-Düngeprodukte-Verordnung<br />

im Fokus, da nun Düngemittel, Bodenverbesserungsmittel<br />

und Erden auf Basis von<br />

Gärprodukten und Kompost EU-Produkte<br />

102


Biogas Journal | 6_<strong>2020</strong><br />

Verband<br />

mit CE-Kennzeichen mit Beendigung etwaiger<br />

Abfalleigenschaft werden können. Dazu<br />

wird am 7. Oktober <strong>2020</strong> ein Webseminar<br />

für alle Mitglieder des Europäischen Biogasverbandes<br />

(EBA) und des Europäischen<br />

Kompostnetzwerkes (ECN) angeboten, bei<br />

dem die Inhalte der Verordnung von der Generaldirektion<br />

(DG GROW) der EU-Kommission<br />

vorgestellt werden. Im Anschluss wird<br />

eine Onlinebefragung aller Mitgliedsstaaten<br />

unter der gemeinsamen Initiative beider Europäischer<br />

Verbände gestartet.<br />

Zudem sind die Broschüren www.biogasaus-bioabfall.de<br />

und www.biogas-to-biomethane.com<br />

nun auch online auf Serbisch<br />

und Russisch unter den angegebenen Links<br />

verfügbar.<br />

Umsetzung der RED-II<br />

Das Bundesumweltministerium hat im<br />

September einen Referentenentwurf für<br />

ein Gesetz zur Weiterentwicklung der Treibhausgasquote<br />

veröffentlicht. Aus Sicht des<br />

Fachverbandes Biogas e.V. (FvB) setzt der<br />

vorgelegte Gesetzesentwurf zwar neue Anreize<br />

für die THG-Minderung im Verkehr,<br />

wie zum Beispiel die Erhöhung der Pönale<br />

für die Nicht-Einhaltung des CO 2<br />

-Minderungsziels<br />

von 470 auf 600 Euro pro Tonne<br />

CO 2<br />

-Überschuss, definiert aber keinen<br />

ambitionierten Ausbaupfad für erneuerbare<br />

Kraftstoffe bis 2030, was wiederum mit<br />

den Klimazielen der Bundesregierung kaum<br />

vereinbar ist. Der FVB wird das Verfahren<br />

weiter intensiv begleiten und sich für ambitioniertere<br />

THG-Quoten einsetzen. Intensiv<br />

eingebunden ist der FvB auch in diverse<br />

Webkonferenzen zu den Themen Wasserstoff<br />

aus Biogas sowie zur Produktion und<br />

Nutzung von Biomethan im Verkehrssektor<br />

als Bio-CNG/LNG.<br />

Programm der Biogas-Convention<br />

fertiggestellt<br />

Im Referat Veranstaltungen wurden ab September<br />

die Weichen für die Durchführung<br />

der 30. BIOGAS Convention gestellt. Erstmals<br />

virtuell wird die BIOGAS Convention<br />

vom 16. bis 20. November <strong>2020</strong> mit den<br />

deutschen Vorträgen und Diskussionsrunden<br />

stattfinden. Vom 08. bis 10. Dezember<br />

<strong>2020</strong> findet die BIOGAS Convention<br />

International mit den englischsprachigen<br />

Präsentationen statt. Dafür wurde in den<br />

vergangenen Monaten das erforderliche<br />

Know-how aufgebaut, um eine technisch<br />

optimale und teilnehmerorientierte Lösung<br />

zu finden. So konnte erneut ein kostengünstiges<br />

Angebot aufgesetzt werden, das den<br />

Teilnehmern innerhalb weniger Tage einen<br />

breiten Überblick zu aktuellen Biogasthemen<br />

bieten wird. Neben den Vorbereitungen<br />

zur BIOGAS Convention wurden im September<br />

der 14. Erfahrungsaustausch der „Umweltgutachter<br />

im EEG“ und der 10. Erfahrungsaustausch<br />

für Sachverständige nach<br />

§29b BImSchG (siehe auch Bericht auf<br />

Seite 108) erfolgreich online veranstaltet.<br />

Beide Tagungen waren ausgebucht.<br />

Befragung der Inverkehrbringer<br />

von Spurenelementen<br />

Das Referat Hersteller und Technik beschäftigte<br />

sich in den zurückliegenden Wochen<br />

verstärkt mit der Begleitung und Kommentierung<br />

der aktuell in Bearbeitung befindlichen<br />

ISO-Standards zum Thema Biogas,<br />

des Standardentwurfs für Kenia und der<br />

Überarbeitung der TRAS 310, TRAS 320<br />

und der TRGS 529. Im Falle der TRGS 529<br />

fand eine Befragung von Inverkehrbringern<br />

von Spurenelementen bezüglich der Verwendung<br />

von fermentierbaren Säcken und<br />

des Umgangs mit EDTA-Komplexen statt,<br />

die nochmals in einer Webkonferenz der<br />

Arbeitsgruppe Spurenelemente im FvB diskutiert<br />

werden muss.<br />

Ebenfalls war das Referat in der Planung<br />

und Durchführung des 10. Erfahrungsaustausches<br />

der Sachverständigen eingebunden.<br />

In mehreren Webkonferenzen<br />

wurde der Firmenbeirat zur Positionierung<br />

der aktuell laufenden EEG-Novelle eingebunden<br />

beziehungsweise wurden erste Firmenwebkonferenzen<br />

in einigen Regionen<br />

gestartet, um einerseits den Austausch der<br />

Firmen mit dem FvB zu intensivieren und<br />

andererseits den Austausch der Firmen<br />

untereinander zu unterstützen. Im Referat<br />

Genehmigung ist nach wie vor die Änderung<br />

der AwSV ein Schwerpunktthema,<br />

wenngleich das Verordnungsgebungsverfahren<br />

deutlich an Fahrt verloren hat und<br />

somit andere Themen in den Vordergrund<br />

getreten sind. Dazu zählen unter anderem<br />

die aktuell anlaufende Überarbeitung des<br />

Biogashandbuchs Bayern, die regional<br />

weiterhin sehr unterschiedliche Auslegung<br />

einzelner Bestimmungen der 44. Bundes-<br />

Immissionsschutzverordnung (BImSchV)<br />

sowie die Sichtung und Kommentierung diverser<br />

Publikationen mit direktem oder indirektem<br />

Biogasbezug von Institutionen, aber<br />

auch Bund-Länder-Arbeitsgemeinschaften.<br />

Erfahrungsaustausch der<br />

Umweltgutachter<br />

Das Referat Mitgliederservice beschäftigte<br />

sich auch mit der Organisation und Durchführung<br />

des 14. Erfahrungsaustausches<br />

„Umweltgutachter im EEG“. Die Veranstaltung<br />

wurde dieses Jahr als virtuelle Onlinekonferenz<br />

angeboten und war mit über<br />

60 Teilnehmern wieder ausgebucht. Wie in<br />

jedem Jahr bildete der Vortrag der Zulassungs-<br />

und Überwachungsbehörde der Umweltgutachter<br />

(DAU GmbH) zur Umweltgutachter-Leitlinie<br />

und zur Regelaufsicht<br />

den Kern der Veranstaltung. Dabei stand<br />

diesmal die Diskussion über Gutachten<br />

zum KWK-Bonus für die Holztrocknung im<br />

Wärmenetz im Mittelpunkt.<br />

Hierbei stellte Dr. Andrea Bauer (Referat<br />

Energierecht und -handel im FvB) die Position<br />

des Verbandes dar, die auch in einem<br />

Stellungnahmeverfahren gegenüber der<br />

Clearingstelle EEG geäußert wurde und<br />

unter www.biogas.org unter Fachthemen<br />

im Bereich EEG und Stromvermarktung<br />

zu finden ist. Ein weiterer wichtiger Aspekt<br />

war die künftige Zertifizierung nach RED II.<br />

Hierzu führte Peter Jürgens (Geschäftsführer<br />

der REDcert GmbH) aus, welche Tätigkeitsfelder<br />

sich künftig für die Umweltgutachter<br />

ergeben können.<br />

Zusammenarbeit mit App-<br />

Anbieter Airfarm<br />

Einen weiteren Schritt Richtung Digitalisierung<br />

hat das Referat Mitgliederservice<br />

in Abstimmung mit der Digitalmanagerin<br />

Gudrun Kramer vollzogen. Es wurde die Zusammenarbeit<br />

mit dem App-Anbieter Airfarm<br />

beschlossen, die auch eine Kommunikation<br />

mit den Mitgliedern ermöglicht. Wir<br />

werden ab sofort auch Inhalte über Airfarm<br />

veröffentlichen. Um diese zu sehen, laden<br />

wir Sie ein, die App herunterzuladen und<br />

sich anzumelden. Zunächst werden Sie unsere<br />

öffentlichen Artikel sehen können. Die<br />

Airfarm-App ist kostenlos für Android und<br />

iOS verfügbar.<br />

Nach Ihrer Anmeldung können Sie in der<br />

App auch unseren Kanal finden. Im nächsten<br />

Schritt soll es auch einen geschlossenen<br />

Mitgliederbereich geben, zudem sollen<br />

Betreiber- und Firmenmitglieder Zugang<br />

erhalten und dann auch die Inhalte aus<br />

Betreiberrundschreiben beziehungsweise<br />

Firmenrundmails direkt über die App<br />

empfangen können. Sobald dies möglich<br />

ist, werden wir Sie genauer darüber<br />

103


Verband<br />

Biogas Journal | 6_<strong>2020</strong><br />

Neue Spezialberaterin Düngung<br />

Sophia Heinze unterstützt seit dem 15. Oktober die Fachverband<br />

Biogas Service GmbH, in der sie in Zukunft unsere Mitglieder als Spezialberaterin<br />

Biogas – Fokus Düngung begleiten wird. Perspektivisch wird<br />

sie den Mitgliedern des Verbandes Unterstützung bei der Erstellung von<br />

Düngebedarfsermittlungen, Stoffstrombilanzen etc. anbieten sowie als<br />

Qualitätsbetreuerin der Güte-Gemeinschaft Gärprodukte e.V. tätig sein.<br />

Bereits in ihrem Masterstudium der Agrarwissenschaften mit dem<br />

Schwerpunkt Agrarökonomie und Agribusiness beschäftigte sie sich<br />

intensiv mit den Vorteilen geschlossener hofeigener Nährstoffkreisläufe.<br />

Nach dem Studium war sie als Wissenschaftliche Mitarbeiterin am<br />

Lehrstuhl für forstliche Wirtschaftslehre der Technischen Universität<br />

München tätig, wo sie unter anderem ökonomische Entscheidungsgrundlagen<br />

an Studierende vermittelte.<br />

Neues Ausbildungsjahr <strong>2020</strong>!<br />

Im Referat Verwaltung hat die dreijährige Ausbildung zur „Kauffrau für<br />

Büromanagement“ am 1. September begonnen. Unsere Auszubildende<br />

Maria Fischer bekommt ihre Ausbildungsinhalte in den folgenden<br />

Bereichen vermittelt: Mitgliederverwaltung, Assistenz und Buchhaltung.<br />

Die besten Voraussetzungen hat Frau Fischer bereits: Organisationsfähigkeit<br />

und Teamwork! Diese Eigenschaften kommen ihr auch<br />

bei der Freiwilligen Feuerwehr und als angehende Leiterin des Schützenvereins<br />

zugute.<br />

informieren. Im Referat Energierecht und<br />

-handel stand neben der EEG-Novelle auch<br />

das Thema Vergütung für Blindstrom im<br />

Fokus. Darüber hinaus hat sich das Referat<br />

in den vergangenen Monaten intensiv<br />

mit der Rechtsprechung des Landgerichts<br />

Frankfurt (Oder) zum Satelliten-BHKW<br />

befasst. In dem Verfahren wird es nun<br />

kein rechtskräftiges Urteil geben, da sich<br />

beide Parteien geeinigt haben. Aus Sicht<br />

der Branche ist dies eine gute Lösung. Zur<br />

weiteren Absicherung der Branche hat das<br />

Referat ein Clearingstellenverfahren zur<br />

Klärung des Anlagenbegriffs bei Satelliten-<br />

BHKW auf den Weg gebracht.<br />

Smart-Meter-Rollout<br />

Die Digitalisierung der Biogasbranche<br />

schreitet weiter voran. So haben wir uns<br />

zusammen mit unseren Partnerverbänden<br />

beim BMWi für eine praxisgerechte<br />

Ausgestaltung des Smart-Meter-Rollouts<br />

ausgesprochen. Dieses hat zahlreiche<br />

Dokumente zur Konsultation gestellt, wie<br />

EE-Anlagen in Zukunft bei Einspeisemanagement,<br />

Direktvermarktung etc. digital<br />

über Smart Meter angesteuert werden sollen.<br />

Auch wenn dieses wichtige Thema die<br />

Branche erst in den kommenden Jahren<br />

umfassend betreffen wird, setzen wir uns<br />

bereits jetzt für eine praxisgerechte und<br />

finanzierbare Ausgestaltung der Auflagen<br />

ein.<br />

EU-Politik und internationale<br />

Aktivitäten<br />

In der EU-Kommission werden im Zuge des<br />

Europäischen Green Deals bereits verabschiedete<br />

Gesetze im Lichte höherer Klimaschutzziele<br />

neu evaluiert. Auch die erst<br />

2018 neugefasste Erneuerbare-Energien-<br />

Richtlinie (RED II) und die Energieeffizienzrichtlinie<br />

werden im Herbst evaluiert,<br />

gegebenenfalls werden die Effizienz- und<br />

EE-Ziele sowie die Sektorziele erhöht. Im<br />

Rahmen von diversen Konsultationen beteiligt<br />

sich der FvB an der Neuevaluierung.<br />

Des Weiteren hat sich der FvB an Konsultationen<br />

zu Verkehrsthemen, wie „Smart<br />

Mobility“, „White Paper on Transport“ und<br />

„CO 2<br />

-emissions from shipping“ beteiligt.<br />

Im Auftrag der UNIDO hat der FvB Trainingsmaterialien<br />

zur Biogas-Schulung in<br />

Kenia entwickelt. Diese sollen hauptsächlich<br />

vom Kenya Industrial Research and<br />

Development Institute (KIRDI) zur Schulung<br />

von diversen Marktakteuren in Kenia<br />

genutzt werden. Zudem wurde ein Entwurf<br />

eines Biogasstandards für Kenia zur weiteren<br />

Professionalisierung der Biogasanlagen<br />

entwickelt und in die jetzt noch folgende<br />

Abstimmung eingebracht.<br />

Am 1. Mai 2019 startete eine neue Kurzmaßnahme<br />

zwischen dem FVB und dem<br />

serbischen Biogasverband (SBA) und endet<br />

nun äußerst erfolgreich zum 30. September<br />

<strong>2020</strong>. Die SBA hat von Anfang an enormen<br />

Einsatz geleistet und das Projekt mit<br />

großer Begeisterung umgesetzt, was zum<br />

Beispiel zu einer deutlichen Steigerung<br />

des Bewusstseins in Bezug auf Biogas in<br />

der serbischen Öffentlichkeit geführt hat.<br />

Das KVP-Projekt in Indien macht trotz der<br />

Corona-Pandemie Fortschritte. Vom 7. bis<br />

8. Oktober <strong>2020</strong> fand eine sehr gut besuchte<br />

virtuelle Trainingstour mit Beteiligung<br />

des FVB statt. Die indische Biomethan-<br />

Broschüre steht kurz vor der Fertigstellung<br />

und auch ein Online-Portal für Labordienstleistungen<br />

konnte in Zusammenarbeit mit<br />

der Universität in Varanasi erfolgreich eingerichtet<br />

werden. Vor kurzem wurde zudem<br />

die Lobbyarbeit der IBA (Indian Biogas Association)<br />

belohnt, denn Gärprodukte wurden<br />

endlich in die indische FCO (Fertilizer<br />

Control Order = Düngemittelverordnung)<br />

aufgenommen.<br />

Der FvB freut sich auch sehr, die Zusage<br />

für ein weiteres KVP-Projekt erhalten zu<br />

haben. Am 1. Dezember <strong>2020</strong> startet das<br />

Projekt mit dem ugandischen Biogas Verband<br />

UNBA (Uganda National Biogas Alliance).<br />

Ziel ist, die UNBA zu einem starken<br />

und kompetenten Biogasverband auszubauen<br />

sowie die Produktion und Nutzung<br />

von Biogas als alternative Energiequelle zu<br />

fördern.<br />

Aktivitäten der Service GmbH<br />

In der Service GmbH des FvB standen in<br />

den vergangenen Wochen zwei Webseminare<br />

im Fokus: Zum einen konnten wir ein<br />

auf Baden-Württemberg zugeschnittenes<br />

Web-Seminar bezüglich der landesspezifischen<br />

Umsetzung der Düngeverordnung<br />

anbieten.<br />

Zum anderen haben wir erneut ein Web-<br />

Seminar zur Vorbereitung auf die EEG-<br />

Ausschreibungsrunde im November angeboten.<br />

Hier konnten sich die Teilnehmer in<br />

der Diskussion mit unserem Referat Energierecht<br />

über die technischen Auflagen und<br />

insbesondere die formalen Auflagen bei der<br />

Gebotsabgabe austauschen.<br />

Autor<br />

Dipl.-Ing. agr. (FH) Manuel Maciejczyk<br />

Geschäftsführer<br />

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Biogas Journal | 6_<strong>2020</strong><br />

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105


Verband<br />

Biogas Journal | 6_<strong>2020</strong><br />

LEE Niedersachsen/Bremen e.V.<br />

Wir haben es in der Hand! –<br />

Erneuerbaren-Branche traf sich in Hannover<br />

Henrik Borgmeyer, Geschäftsführer der BioConstruct GmbH.<br />

LEE-Geschäftsführerin Silke Weyberg und<br />

LEE-Vorstandsmitglied Thorsten Kruse.<br />

LEE-Vorsitzende Bärbel Heidebroeck.<br />

Der Klimawandel macht keine Pause. Deshalb<br />

lud der Landesverband Erneuerbare<br />

Energien (LEE) Niedersachsen/Bremen e.V.<br />

Anfang September zum 2. Branchentag<br />

Erneuerbare Energien nach Hannover ein.<br />

Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil wandte<br />

sich mit einer Videobotschaft an die Besucher, bevor<br />

Linus Steinmetz von der Fridays For Future-Bewegung<br />

ein deutlich höheres Tempo bei der Energiewende anmahnte.<br />

LEE-Vorsitzende Bärbel Heidebroek forderte von der<br />

Politik, den Ausbau der Bioenergie deutlich stärker<br />

zu unterstützen. „Die Biogasbranche steht an einem<br />

Kipppunkt. Wir brauchen eine Stabilisierung und eine<br />

Weiterentwicklung des Anlagenbestands, keinen Rückbau“,<br />

betonte Heidebroek. Die LEE-Vorsitzende mahnte<br />

an, der Biogas-Branche mehr Marktperspektiven<br />

zu bieten. So sei etwa der<br />

Einsatz von Biomethan als<br />

Kraftstoff im Schwerlastbereich<br />

eine interessante Perspektive<br />

für die Anlagenbetreiber.<br />

„Doch hier braucht<br />

es Anreize, genau wie bei<br />

der verstärkten Güllevergärung.<br />

Niedersachsen muss<br />

hier Vorreiter werden“, forderte<br />

Heidebroek weiter.<br />

Ansätze, die sich nahtlos<br />

in die Diskussionsrunde<br />

„Rolle von grünen Gasen<br />

im Energiesystem der Zukunft“<br />

einfügten. Die Teilnehmer<br />

des Forums zeigten<br />

auf, dass Biomethan eine<br />

wichtige Rolle bei der Wärme-<br />

und Verkehrswende<br />

spielen kann. Dr. Christoph<br />

Merkel, der für die MARI-<br />

KO LNG-Koordinierungsstelle<br />

sprach, erklärte,<br />

dass Schätzungen zufolge<br />

bis 2050 rund ein Viertel<br />

des Kraftstoffverbrauchs<br />

im Schwerlastverkehr über<br />

Bio-LNG abgebildet wird.<br />

Thorsten Kruse, LEE-Vorstandsmitglied<br />

und Biogasanlagenbetreiber,<br />

stellte<br />

klar, dass die Branche willens<br />

ist, ihre Biomethankapazitäten<br />

durch einen stärkeren<br />

Einsatz von Gülle und Mist zu erhöhen, es aber<br />

zu hohe regulatorische Hürden für die Betriebe gibt:<br />

„Unter diesen Bedingungen ist es besser, gar nichts zu<br />

verändern, weil wir es regulatorisch nicht hinbekommen“,<br />

kritisierte Kruse weiter. Um die Güllevergärung<br />

nach vorne zu bringen, müsse die AwSV dahingehend<br />

geändert werden, dass die vergorene Gülle in die Herkunftsbehälter<br />

zurückverbracht werden kann.<br />

Henrik Borgmeyer, Geschäftsführer der BioConstruct<br />

GmbH, wies auf den enormen Preisverfall bei Biomethan<br />

hin und begrüßte die Chance, Biogas als Kraftstoff<br />

auf den Markt zu bringen. Der Einsatz von Mais als<br />

nachwachsendem Rohstoff bleibe auch bei einer größeren<br />

Verwertung von Gülle zur Wärmeversorgung der<br />

Fermenter notwendig. Langfristig ist die EEG-Umlage<br />

verzichtbar, so Borgmeyer, wenn es eine vernünftige<br />

CO 2<br />

-Bepreisung gibt.<br />

Fazit des Branchentags: Der Bioenergiestandort Niedersachsen<br />

spielt als Wärme-, Strom- und Gaslieferant<br />

eine besondere Bedeutung bei der Energiewende. Die<br />

Teilnehmer wünschten sich einhellig eine stärkere politische<br />

Unterstützung beim Thema Gärdüngerlagerung<br />

und bei der Abschaffung des Verwertungskonzepts.<br />

Ebenso muss sich der Weiterbetrieb der Anlagen auch<br />

nach Auslaufen der EEG-Förderung wirtschaftlich lohnen<br />

und politisch unterstützt werden.<br />

Autor<br />

Lars Günsel<br />

Pressesprecher<br />

LEE Niedersachen/Bremen e.V.<br />

Herrenstraße 6 · 30159 Hannover<br />

05 11/72 73 67-330<br />

l.guensel@lee-nds-hb.de<br />

www.lee-nds-hb.de<br />

Fotos: LEE Niedersachsen/Bremen<br />

106


Biogas Journal | 6_<strong>2020</strong><br />

Verband<br />

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• Netzausfallmeldung<br />

• Zugangskontrolle<br />

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von entscheidender Bedeutung.<br />

... und artenreich<br />

Energiedörfer mit Biogas<br />

Biogas eignet sich hervorragend für die<br />

lokale Energieversorgung – und für neue<br />

Energiekonzepte in Kommunen und<br />

Regionen. Zahlreiche Wärmenetze, die<br />

teilweise genossenschaftlich betrieben<br />

werden, unterstreichen dieses Potenzial.<br />

Regionale Wertschöpfung<br />

Biogasanlagen produzieren dort Energie,<br />

wo sie gebraucht wird: In den Regionen.<br />

Das Geld für den Bau, den Betrieb und<br />

die Instandhaltung der Anlagen bleibt<br />

vor Ort – und fließt nicht in die Taschen<br />

der Ölmultis. Das sichert die regionale<br />

Energieversorgung und ist ein aktiver<br />

Beitrag zur Friedenspolitik.<br />

Faltblätter<br />

Viele Landwirte verzichten freiwillig auf einen Teil ihres Gasertrages und setzen<br />

Pflanzen ein, die einen ökologischen Mehrwert für Mensch und Natur haben.<br />

„Die Biogasnutzung bietet die Möglichkeit,<br />

unterschiedlichste Pflanzen sinnvo l anzubauen<br />

und damit einerseits den Boden und das<br />

Grundwasser zu schützen und andererseits die<br />

Artenvielfalt auf den Feldern zu erhöhen.<br />

Das sieht nicht nur schön aus – es ist auch<br />

ein wichtiger Beitrag für den dringend<br />

notwendigen Schutz unserer Insekten.“<br />

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4.700 Mitgliedern die größte deutsche<br />

und europä ische Interessenvertretung der<br />

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Ziel der Verbandsarbeit ist es, die Biogaserzeugung<br />

und -nutzung für die bundes weite<br />

Strom-, Wärme- und Kraftstoff versorgung zu<br />

erhalten und auszubauen.<br />

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europäische Interessenvertretung der<br />

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Ziel der Verbandsarbeit ist es, die Biogaserzeugung<br />

und -nutzung für die bundesweite<br />

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mit Biogas<br />

Handliche Fakten<br />

zur Biogasnutzung<br />

Biogas kann alles<br />

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Das Recycling von Bioabfä len in Biogasanlagen findet über die Vergärung und Kompostierung<br />

statt. Durch biologische Abbauprozesse entsteht in den Fermentern aus<br />

den Kartoffelschalen, dem Pizzarest und dem abgelaufenen Joghurt der Energieträger<br />

Biogas. Übrig bleibt ein hochwertiger Dünger, das sogenannte Gärprodukt.<br />

Dieses liefert a le wichtigen Nähr- und Humusstoffe für das erneute Pflanzenwachstum.<br />

Damit schließt sich der Nährstoffkreislauf. Die Vergärung in Biogasanlagen<br />

steht damit ganz klar vor der Verbrennung oder Deponierung.<br />

tuFige<br />

ierAchie<br />

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eislauf)<br />

„Wenn unsere Nahrung<br />

schon in der Tonne statt<br />

auf dem Teller landet, dann<br />

sollte sie wenigstens noch<br />

sinnvoll genutzt werden“<br />

Georg Hackl, Rode legende<br />

Der Fachverband Biogas e.V. ist mit über<br />

4.700 Mitgliedern die größte deutsche und<br />

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Wissen_to go_2<br />

Ziel der Verbandsarbeit ist es, die Biogaserzeugung<br />

und –nutzung für die bundesweite<br />

Strom-, Wärme- und Kraftstoffversorgung zu<br />

erhalten und auszubauen.<br />

Fachverband Biogas e.V.<br />

Angerbrunnenstr. 12<br />

85356 Freising<br />

BIOGAS<br />

Handliche Fakten<br />

zur Biogasnutzung<br />

Biogas ist der vielseitigste erneuerbare Energieträger. Das umweltfreundliche<br />

Gas kann sowohl zur Strom- und Wärmegewinnung wie<br />

auch als Kraftstoff eingesetzt werden. Damit ist Biogas eine wichtige<br />

Säule für die bürgernahe und bezahlbare Energiewende!<br />

Biogas ist bunt ...<br />

Strom aus Biogas<br />

Biogas versorgt schon heute Millionen Haushalte in<br />

Deutschland mit klimafreundlichem Strom. Bei der<br />

Stromgewinnung im Blockheizkraftwerk entsteht automatisch<br />

auch Wärme.<br />

Biogas entsteht durch die Vergärung biogener Stoffe in einem luftdicht abgeschlossenen<br />

Behälter, dem sogenannten Fermenter. Vergoren werden kann fast a les,<br />

was biologischen Ursprungs ist: Gü le und Mist, Bioabfä le - oder Energiepflanzen.<br />

Letztere werden von den Landwirten extra angebaut. Ende 2018 wuchsen auf gut<br />

1,4 Mi lionen Hektar Energiepflanzen für den Einsatz<br />

in Biogasanlagen. Das sind rund acht Prozent<br />

der landwirtschaftlichen Nutzfläche.<br />

Wärme aus Biogas<br />

Mit Biogaswärme können zum Beispiel private Haushalte,<br />

kommunale Einrichtungen wie Schulen, Schwimmbäder<br />

und Turnhallen, Gewerbebetriebe oder Gewächshäuser<br />

beheizt werden.<br />

Biogas aus<br />

Bioabfällen<br />

Fast jede Pflanze eignet sich für die Vergärung:<br />

bunte Wildblumen, weiß blühender Buchweizen<br />

oder die gelb blühende Durchwachsene Silphie.<br />

Sie unterscheiden sich jedoch in ihrem Gas- und<br />

damit Stromertrag. Aus einem Hektar Mais können<br />

ca. 21.000 Kilowattstunden Strom erzeugt<br />

werden. Bei der bunten Alternative Wildpflanzen<br />

liegt der Energieertrag etwa bei der Hälfte.<br />

Kraftstoff aus Biogas<br />

Zu Biomethan aufbereitetes Biogas kann als klimafreundlicher<br />

und effizienter Kraftstoff von jedem CNG<br />

(compressed natural gas)-Fahrzeug getankt werden. Mit<br />

dem Biomethanertrag von einem Hektar Wildpflanzen<br />

kann ein Pkw einmal um die Erde fahren.<br />

Zahlreiche Institute und Hochschulen, aber auch<br />

viele Landwirte testen die verschiedensten Pflanzen<br />

auf ihre Biogastauglichkeit. In den letzten<br />

Jahren konnten dabei große Fortschritte erzielt<br />

werden und die Palette der potenzie len Energiepflanzen<br />

wächst kontinuierlich.<br />

oklet-Artenvielfalt 2018.indd 1 11.07.19 13:48<br />

rgetische) Verwertung<br />

Potenzial und Perspektive<br />

Die erste Biomethananlage Deutschlands ging 2006 im bayerischen Pliening in<br />

Betrieb. Im Jahr 2018 waren es bereits über 200. So viele wie in keinem anderen<br />

europäischen Land. Zusammen speisen diese Anlagen rund zehn Terawattstunden<br />

Biomethan ins deutsche Gasnetz ein – das entspricht etwa zwölf Prozent der<br />

hierzulande geförderten Erdgasmenge bzw. etwa einem Prozent des nationalen<br />

Erdgasbedarfs. Biomethan verdrängt fossile Energieträger aus dem Markt und<br />

trägt damit zur Versorgungssicherheit bei.<br />

Die Einspeisung von Biomethan ins Gasnetz<br />

ermöglicht es, den Energieträger Biogas<br />

über mehrere Monate zu speichern.<br />

Damit ist Biogas eine hervorragende Ergänzung<br />

zu den fluktuierenden Erneuerbaren<br />

Energien Wind und Sonne und ein<br />

wichtiges Bindeglied der Energiewende.<br />

Auch für kleinere Biogasanlagen kann sich<br />

die Aufbereitung von Biogas zu Biomethan<br />

rechnen. Für den Anlagenbetreiber eröffnen<br />

sich damit vielversprechende Perspektiven<br />

– und auch die Wertschöpfung in<br />

der Region bekommt neue Impulse.<br />

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4.700 Mitgliedern die größte deutsche<br />

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Biogas-Branche.<br />

Ziel der Verbandsarbeit ist es, die Biogaserzeugung<br />

und -nutzung für die bundes weite<br />

Strom-, Wärme- und Kraftstoff versorgung zu<br />

erhalten und auszubauen.<br />

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Wissen_to go_3<br />

BIOGAS<br />

Wissen_to go_4<br />

BIOGAS<br />

u<br />

v<br />

Biomethan<br />

Handliche Fakten<br />

zur Biogasnutzung<br />

Handliche Fakten<br />

zur Biogasnutzung<br />

<br />

Gelebte Kreislaufwirtschaft<br />

Wo Lebensmittel erzeugt und verbraucht werden, entsteht immer auch Abfa l. Das<br />

wird sich nie ganz vermeiden lassen. Seien es die Kartoffelschalen bei der Chips-<br />

Herste lung, die nicht ganz aufgegessene Pizza im Restaurant oder der abgelaufene<br />

Joghurt im Kühlregal.<br />

In der 5-stufigen Abfa lhierarchie des Kreislaufwirtschaftgesetzes hat die<br />

Vermeidung von Abfä len höchste Priorität. Gefolgt von der Wiederverwendung<br />

von Lebensmitteln – beispielsweise durch die Tafeln.<br />

An dritter Ste le kommt das Recycling, um (Nährstoff)Kreisläufe zu<br />

schließen und das Abfa laufkommen zu reduzieren. Dann erst folgt<br />

die energetische Verwertung (z.B. in Müllverbrennungsanlagen)<br />

und ganz am Ende steht die Beseitigung, sprich die Ablagerung<br />

oder Deponierung, die zu vermeiden ist. FÜNFs<br />

Was ist Biomethan?<br />

Biogas besteht zu 50 – 60 Prozent aus dem brennbaren Gas<br />

Methan (CH 4 ); der Rest ist überwiegend Kohlendioxid (CO 2 ).<br />

Bei der Auf bereitung von Biogas zu Biomethan werden die nichtbrennbaren<br />

Gase abgetrennt, so dass möglichst reines Methan übrig bleibt. Dies kann über<br />

verschiedene Verfahren geschehen (siehe Innenteil). Das so erzeugte Biomethan<br />

hat die gleichen chemisch-physikalischen Eigenschaften wie Erdgas<br />

und kann problemlos ins Gasnetz eingespeist werden.<br />

Mit der Einspeisung von Biomethan ins<br />

Gasnetz kann der Ort der Erzeugung vom<br />

Ort der Nutzung entkoppelt werden. Das<br />

eingespeiste Biomethan kann an beliebiger<br />

Ste le aus dem Netz entnommen und<br />

entweder in einem Blockheizkraftwerk<br />

(BHKW) zu Strom und Wärme umgewandelt<br />

werden, in der Gasheizung eingesetzt<br />

oder an einer Gastankste le von<br />

jedem handelsüblichen CNG-Fahrzeug<br />

getankt werden.<br />

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Die kleine Geschichte von<br />

Julius & seinen Freunden<br />

… oder wie man ganz einfach<br />

Biogas gewinnen kann.<br />

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3. Recycling (Kr<br />

4. Sonstige (ene<br />

5. Beseitigung<br />

108


Um die Erderhitzung zu stoppen müssen wir auf Erneuerbare Energien umsteigen.<br />

Sonne und Wind stehen uns unbegrenzt und kostenlos zur<br />

Verfügung. Aber nicht immer. Deshalb brauchen wir zusätzliche regenerative<br />

Quellen, die verlässlich zur Verfügung stehen. So wie Biogas.<br />

Das in den Fermentern bei der Vergärung von Gülle, Bioabfall und<br />

Energiepflanzen entstehende Gas kann gespeichert und je nach Bedarf<br />

kurzfristig in Strom und Wärme umgewandelt werden. So wird der<br />

Wind- und Solarstrom genutzt, wenn er entsteht - und Biogas springt ein,<br />

sobald Sonne und Wind eine Pause machen.<br />

Die Biogasanlage Biogas GmbH hat zwei Blockheizkraftwerke (BHKW) mit<br />

einer Leistung von je 250 kW. Darin wird aus Biogas Strom und Wärme<br />

erzeugt.<br />

Die Kraftwerke werden von den Stadtwerken XY ferngesteuert. Je nach<br />

Strombedarf können sie an- oder abgeschaltet werden. Wenn das<br />

Stromnetz voll ist, wird das Biogas in der Kuppel des Fermenters<br />

gespeichert. Und wenn Strombedarf besteht, können die BHKWs<br />

innerhalb weniger Sekunden ihre maximale Leistung von 500 kW abrufen.<br />

Biogasanlage Biogas GmbH<br />

Die im Fermenter befindlichen Bakterien wandeln die Biomasse,<br />

z.B. biologische Abfälle, nachwachsende Rohstoffe und Gülle,<br />

zu Biogas und Gärprodukten um.<br />

Das erzeugte Biogas wird in der Gashaube aufgefangen<br />

und von hier über Gasleitungen zum<br />

Blockheizkraftwerk (BHKW) transportiert.<br />

Im BHKW wird aus dem Biogas<br />

Strom und Wärme erzeugt.<br />

1 Lager für die zu vergärende Biomasse<br />

(Silo, Annahmestelle, Güllegrube)<br />

2 ggf. Aufbereitung, Sortierungs- oder<br />

Reinigungssysteme für die zu vergärende<br />

Biomasse oder Reststoffe<br />

3 Einbring- / Pumptechnik transportiert<br />

die Biomasse in die Fermenter bzw.<br />

aus diesen heraus<br />

4 Rührwerke vermischen die Bakterien<br />

im Fermenter mit der frischen Biomasse<br />

5 Heizung – die übliche Gärtemperatur<br />

liegt bei 40 °C<br />

6 Gasspeicher zur kurz- und mittelfristigen<br />

Speicherung des Biogases<br />

7 Gasreinigungssysteme zur Entschwefelung<br />

und Entwässerung<br />

8 Pumpleitungen für Gärsubstrate<br />

und Biogasleitungen<br />

9 Sicherheitstechnik: Drucksicherungen,<br />

Sicherheitsventile<br />

10 Blockheizkraftwerk für die gleichzeitige<br />

Strom- und Wärmeproduktion<br />

11 ggf. Aufbereitungs technik für die<br />

Um wandlung von Biogas zu Biomethan<br />

12 Lagerbehälter für die ausgefaulten<br />

Gärprodukte (ggf. mit entsprechender<br />

Technik zur Weiterverarbeitung<br />

(Fest-/Flüssigtrennung, Trocknung,<br />

Pelletierung etc.)<br />

FV Schild - so funktioniert eine Anlage A0 quer.indd 1 16.06.16 11:00<br />

Planeten.<br />

Die im Fermenter befindlichen Bakterien wandeln die Biomasse, z.B. biologische Abfälle,<br />

nachwachsende Rohstoffe und Gülle, zu Biogas und Gärprodukten um. Das erzeugte Biogas<br />

wird in der Gashaube aufgefangen und von hier über Gasleitungen zum Blockheizkraftwerk<br />

(BHKW) transportiert. Im BHKW wird aus dem Biogas Strom und Wärme erzeugt.<br />

Bei der Ausgestaltung von Biogasanlagen gibt es eine Vielzahl unterschiedlicher Systeme,<br />

Techniken und Funktionsweisen. Der übliche Aufbau umfasst folgende Komponenten:<br />

1<br />

2<br />

6<br />

9<br />

3<br />

5 4<br />

3<br />

12<br />

8<br />

1 Lager für die zu vergärende Biomasse<br />

(Silo, Annahmestelle, Güllegrube)<br />

2 ggf. Aufbereitung, Sortierungs­ oder<br />

Reinigungssysteme für die zu vergärende<br />

Biomasse oder Reststoffe<br />

3 Einbring­ / Pumptechnik transportiert<br />

die Biomasse in die Fermenter bzw.<br />

aus diesen heraus<br />

4 Rührwerke vermischen die Bakterien<br />

im Fermenter mit der frischen Biomasse<br />

5 Heizung – die übliche Gärtemperatur<br />

liegt bei 40 °C<br />

6 Gasspeicher zur kurz­ und mittelfristigen<br />

Speicherung des Biogases<br />

7 Gasreinigungssysteme zur<br />

Entschwefelung und Entwässerung<br />

8<br />

7<br />

5<br />

8<br />

11<br />

Erdgasnetz<br />

10<br />

Strom<br />

Wärme<br />

8 Pumpleitungen für Gärsubstrate<br />

und Biogasleitungen<br />

9 Sicherheitstechnik: Drucksicherungen,<br />

Sicherheitsventile<br />

10 Blockheizkraftwerk für die gleichzeitige<br />

Strom­ und Wärmeproduktion<br />

11 ggf. Aufbereitungstechnik für die<br />

Umwandlung von Biogas zu Biomethan<br />

12 Lagerbehälter für die ausgefaulten<br />

Gärprodukte (ggf. mit entsprechender<br />

Technik zur Weiterverarbeitung<br />

(Fest­/Flüssigtrennung, Trocknung,<br />

Pelletierung etc.)<br />

1<br />

2<br />

9<br />

3<br />

5 4<br />

3<br />

12<br />

8<br />

1 Lager für die zu vergärende Bioma se<br />

(Silo, Annahmestelle, Gü legrube)<br />

2 gf. Aufbereitung, Sortierungs­ oder<br />

Reinigung systeme für die zu ver­<br />

3 Einbring­ / Pumptechnik transportiert<br />

die Bioma se in die Fermenter bzw.<br />

4 Rührwerke vermischen die Bakterien<br />

im Fermenter mit der frischen Bio­<br />

5 Heizung – die übliche Gärtemperatur<br />

liegt bei 40 °C<br />

6 Ga speicher zur kurz­ und mi telfristigen<br />

Speicherung des Biogases<br />

7 Gasreinigung systeme zur<br />

Entschwefelung und Entwä serung<br />

gärende Bioma se oder Reststo fe<br />

aus diesen heraus<br />

ma se<br />

6<br />

Wärme<br />

8<br />

7<br />

5<br />

8<br />

8 Pumpleitungen für Gärsubstrate<br />

und Biogasleitungen<br />

9 Sicherheitstechnik: Drucksicherungen,<br />

Sicherheitsventile<br />

10 Blockheizkraftwerk für die gleichzeitige<br />

Strom­ und Wärmeproduktion<br />

11 gf. Aufbereitungstechnik für die<br />

Umwandlung von Biogas zu Bio­<br />

12 Lagerbehälter für die ausgefaulten<br />

Gärprodukte (ggf. mit entsprechen­<br />

methan<br />

der Technik zur Weiterverarbeitung<br />

(Fest­/Flü sigtrennung, Trocknung,<br />

Pelletierung etc.)<br />

1<br />

Strom<br />

10<br />

Erdgasnetz<br />

1<br />

2<br />

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8<br />

1 Lager für die zu vergärende Biomasse<br />

(Silo, Annahmeste le, Gü legrube)<br />

2 gf. Aufbereitung, Sortierungs­ oder<br />

Reinigung systeme für die zu vergärende<br />

Bioma se oder Reststo fe<br />

3 Einbring­ / Pumptechnik transportiert<br />

die Bioma se in die Fermenter bzw.<br />

aus diesen heraus<br />

4 Rührwerke vermischen die Bakterien<br />

im Fermenter mit der frischen Bioma<br />

se<br />

5 Heizung – die übliche Gärtemperatur<br />

liegt bei 40 °C<br />

6 Ga speicher zur kurz­ und mi telfristigen<br />

Speicherung des Biogases<br />

7 Gasreinigung systeme zur<br />

Entschwefelung und Entwä serung<br />

6<br />

8<br />

7<br />

5<br />

8<br />

Wärme<br />

Strom<br />

8 Pumpleitungen für Gärsubstrate<br />

und Biogasleitungen<br />

9 Sicherheitstechnik: Drucksicherungen,<br />

Sicherheitsventile<br />

10 Blockheizkraftwerk für die gleichzeitige<br />

Strom­ und Wärmeproduktion<br />

11 ggf. Aufbereitungstechnik für die<br />

Umwandlung von Biogas zu Biomethan<br />

12 Lagerbehälter für die ausgefaulten<br />

Gärprodukte ( gf. mit entsprechender<br />

Technik zur Weiterverarbeitung<br />

(Fest­/Flü sigtrennung, Trocknung,<br />

Pe letierung etc.)<br />

1<br />

10<br />

Erdgasnetz<br />

Fast jede Pflanze kann in Biogasanlagen vergoren und zu Strom<br />

und Wärme umgewandelt werden – auch jene, die in der Lebensund<br />

Futtermittelproduktion keine Verwendung finden.<br />

Das bei der Energieerzeugung freigesetzte CO 2 entspricht in etwa<br />

der Menge, die die Pflanzen während Ihres Wachstums gebunden<br />

haben.<br />

Durchwachsene Silphie<br />

Franken-Therme Bad Windsheim<br />

Biogasanlage Bad Windsheim<br />

Regionale Biogasanlage<br />

Biogas trägt dazu bei, dass unsere Felder bunter und artenreicher<br />

werden. Blühende Pflanzen sehen nicht nur schön aus, sie bieten<br />

vor allem Lebensraum für Insekten und Wildtiere und verbessern<br />

die Bodengesundheit.<br />

Die Pflanzen benötigen in der Regel keine Pflanzenschutzmittel,<br />

schonen die Umwelt und schützen den Boden vor Auswaschung.<br />

Wildpflanzenmischung<br />

Wärmeabnehmer Freibad<br />

Die im Fermenter befindlichen Bakterien wandeln die Biomasse, z.B. biologische Abfälle,<br />

nachwachsende Rohstoffe und Gülle, zu Biogas und Gärprodukten um. Das erzeugte Biogas<br />

wird in der Gashaube aufgefangen und von hier über Gasleitungen zum Blockheizkraftwerk<br />

(BHKW) transportiert. Im BHKW wird aus dem Biogas Strom und Wärme erzeugt.<br />

Bei der Ausgestaltung von Biogasanlagen gibt es eine Vielzahl unterschiedlicher Systeme,<br />

Techniken und Funktionsweisen. Der übliche Aufbau umfasst folgende Komponenten:<br />

1<br />

2<br />

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3<br />

5 4<br />

3<br />

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8<br />

1 Lager für die zu vergärende Biomasse<br />

(Silo, Annahmestelle, Güllegrube)<br />

2 ggf. Aufbereitung, Sortierungs­ oder<br />

Reinigungssysteme für die zu vergärende<br />

Biomasse oder Reststoffe<br />

3 Einbring­ / Pumptechnik transportiert<br />

die Biomasse in die Fermenter bzw.<br />

aus diesen heraus<br />

4 Rührwerke vermischen die Bakterien<br />

im Fermenter mit der frischen Biomasse<br />

5 Heizung – die übliche Gärtemperatur<br />

liegt bei 40 °C<br />

6 Gasspeicher zur kurz­ und mittelfristigen<br />

Speicherung des Biogases<br />

7 Gasreinigungssysteme zur<br />

Entschwefelung und Entwässerung<br />

Die im Fermenter befindlichen Bakterien wandeln die Biomasse, z.B. biologische Abfälle,<br />

nachwachsende Rohstoffe und Gülle, zu Biogas und Gärprodukten um. Das erzeugte Biogas<br />

wird in der Gashaube aufgefangen und von hier über Gasleitungen zum Blockheizkraftwerk<br />

(BHKW) transportiert. Im BHKW wird aus dem Biogas Strom und Wärme erzeugt.<br />

Bei der Ausgestaltung von Biogasanlagen gibt es eine Vielzahl unterschiedlicher Systeme,<br />

Techniken und Funktionsweisen. Der übliche Aufbau umfasst folgende Komponenten:<br />

1<br />

2<br />

9<br />

3<br />

5 4<br />

3<br />

12<br />

8<br />

1 Lager für die zu vergärende Biomasse<br />

(Silo, Annahmestelle, Güllegrube)<br />

2 ggf. Aufbereitung, Sortierungs- oder<br />

Reinigungssysteme für die zu vergärende<br />

Biomasse oder Reststoffe<br />

3 Einbring- / Pumptechnik transportiert<br />

die Biomasse in die Fermenter bzw.<br />

aus diesen heraus<br />

4 Rührwerke vermischen die Bakterien<br />

im Fermenter mit der frischen Biomasse<br />

5 Heizung – die übliche Gärtemperatur<br />

liegt bei 40 °C<br />

6 Gasspeicher zur kurz- und mittelfristigen<br />

Speicherung des Biogases<br />

7 Gasreinigungssysteme zur<br />

Entschwefelung und Entwässerung<br />

Die im Fermenter befindlichen Bakterien wandeln die Biomasse, z.B. biologische Abfälle,<br />

nachwachsende Rohstoffe und Gülle, zu Biogas und Gärprodukten um. Das erzeugte Biogas<br />

wird in der Gashaube aufgefangen und von hier über Gasleitungen zum Blockheizkraftwerk<br />

(BHKW) transportiert. Im BHKW wird aus dem Biogas Strom und Wärme erzeugt.<br />

Bei der Ausgestaltung von Biogasanlagen gibt es eine Vielzahl unterschiedlicher Systeme,<br />

Techniken und Funktionsweisen. Der übliche Aufbau umfasst folgende Komponenten:<br />

1<br />

2<br />

9<br />

3<br />

5 4<br />

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8<br />

1 Lager für die zu vergärende Biomasse<br />

(Silo, Annahmestelle, Güllegrube)<br />

2 ggf. Aufbereitung, Sortierungs­ oder<br />

Reinigungssysteme für die zu vergärende<br />

Biomasse oder Reststoffe<br />

3 Einbring­ / Pumptechnik transportiert<br />

die Biomasse in die Fermenter bzw.<br />

aus diesen heraus<br />

4 Rührwerke vermischen die Bakterien<br />

im Fermenter mit der frischen Biomasse<br />

5 Heizung – die übliche Gärtemperatur<br />

liegt bei 40 °C<br />

6 Gasspeicher zur kurz­ und mittelfristigen<br />

Speicherung des Biogases<br />

7 Gasreinigungssysteme zur<br />

Entschwefelung und Entwässerung<br />

6<br />

6<br />

8 Pumpleitungen für Gärsubstrate<br />

und Biogasleitungen<br />

9 Sicherheitstechnik: Drucksicherungen,<br />

Sicherheitsventile<br />

10 Blockheizkraftwerk für die gleichzeitige<br />

Strom­ und Wärmeproduktion<br />

11 ggf. Aufbereitungstechnik für die<br />

Umwandlung von Biogas zu Biomethan<br />

12 Lagerbehälter für die ausgefaulten<br />

Gärprodukte (ggf. mit entsprechender<br />

Technik zur Weiterverarbeitung<br />

(Fest­/Flüssigtrennung, Trocknung,<br />

Pelletierung etc.)<br />

8<br />

7<br />

5<br />

8<br />

Wärme<br />

8 Pumpleitungen für Gärsubstrate<br />

und Biogasleitungen<br />

9 Sicherheitstechnik: Drucksicherungen,<br />

Sicherheitsventile<br />

10 Blockheizkraftwerk für die gleichzeitige<br />

Strom- und Wärmeproduktion<br />

11 ggf. Aufbereitungstechnik für die<br />

Umwandlung von Biogas zu Biomethan<br />

12 Lagerbehälter für die ausgefaulten<br />

Gärprodukte (ggf. mit entsprechender<br />

Technik zur Weiterverarbeitung<br />

(Fest-/Flüssigtrennung, Trocknung,<br />

Pelletierung etc.)<br />

FV Anlagenschild A0 quer.indd 1 11.02.16 16:10<br />

6<br />

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Wärme<br />

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Wärme<br />

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Erdgasnetz<br />

10<br />

Strom<br />

Strom<br />

Erdgasnetz<br />

8 Pumpleitungen für Gärsubstrate<br />

und Biogasleitungen<br />

9 Sicherheitstechnik: Drucksicherungen,<br />

Sicherheitsventile<br />

10 Blockheizkraftwerk für die gleichzeitige<br />

Strom­ und Wärmeproduktion<br />

11 ggf. Aufbereitungstechnik für die<br />

Umwandlung von Biogas zu Biomethan<br />

12 Lagerbehälter für die ausgefaulten<br />

Gärprodukte (ggf. mit entsprechender<br />

Technik zur Weiterverarbeitung<br />

(Fest­/Flüssigtrennung, Trocknung,<br />

Pelletierung etc.)<br />

10<br />

10<br />

Erdgasnetz<br />

Biogas Journal | 6_<strong>2020</strong><br />

Verband<br />

Variable Schilder<br />

Feldschilder<br />

zu einem von Ihnen gewählten Thema mit<br />

unterschiedlichem Layout und unterschiedlicher<br />

Farbgebung.<br />

DIN A0-Format<br />

Bestellnr.: FA-007<br />

Bitte kontaktieren Sie uns!<br />

80 Euro (inkl. Versand)<br />

Diese Biogasanlage<br />

schützt unser Klima<br />

Regional. Verlässlich. Klimafreundlich.<br />

Klimaschutz .<br />

Die Erderhitzung ist die größte Bedrohung für den Fortbestand unseres<br />

Wir müssen unser Klima schützen und den Ausstoß von CO 2<br />

drastisch reduzieren. Jetzt.<br />

Mit den Erneuerbaren Energien haben wir die Chance, dies zu scha fen.<br />

Biogasanlagen leisten einen wichtigen Beitrag auf unserem Weg in eine<br />

klimafreundliche Zukunft.<br />

.durch Biogas<br />

Die Biogasanlage Biogas GmbH erzeugt im Jahr 300.000 Kilowattstunden<br />

Strom. Das entspricht dem Verbrauch von 100 durchschni tlichen<br />

Haushalten.<br />

Die bei der Stromerzeugung anfa lende Wärme wird im Sta l und im<br />

Wohnhaus eingesetzt und außerdem zur Holztrocknung genutzt. In der<br />

Summe spart diese Biogasanlage 450 Tonnen CO 2 ein, die beim Einsatz<br />

fossiler Energieträger wie Kohle und Öl freigesetzt worden wären.<br />

So funktioniert eine Biogasanlage<br />

Die im Fermenter befindlichen Bakterien wandeln die Bioma se, z.B. biologische Abfä le,<br />

nachwachsende Rohstoffe und Gü le, zu Biogas und Gärprodukten um. Das erzeugte Biogas<br />

wird in der Gashaube aufgefangen und von hier über Gasleitungen zum Blockheizkraftwerk<br />

(BHKW) transportiert. Im BHKW wird aus dem Biogas Strom und Wärme erzeugt.<br />

Bei der Ausgestaltung von Biogasanlagen gibt es eine Vielzahl unterschiedlicher Systeme,<br />

Techniken und Funktionsweisen. Der übliche Aufbau umfa st folgende Komponenten:<br />

Alternative Energiepflanzen<br />

DIN A0-Format<br />

Bestellnr.: FA-003<br />

80 Euro (inkl. Versand)<br />

Dieses Feld liefert Energie<br />

und schützt das Klima<br />

Regional. Verlässlich. Klimafreundlich.<br />

Maisfeld<br />

DIN A0-Format<br />

Bestellnr. FA-002<br />

So funktioniert eine Biogasanlage<br />

Das entspricht 380 Flügen von München nach New York und zurück.<br />

Diese Biogasanlage erzeugt Strom<br />

wenn er gebraucht wird<br />

Regional. Verlässlich. Klimafreundlich.<br />

Biogas ist flexibel!<br />

Immer wenn wir Energie brauchen, kann Biogas liefern:<br />

Bei Tag und Nacht, bei Wind und Wetter. www.biogas.org<br />

So funktioniert eine Biogasanlage<br />

Energie pflanzen ...<br />

Energiepflanzen<br />

... Vielfalt ernten<br />

Diese Biogasanlage schafft<br />

regionale Wertschöpfung<br />

Regional. Verlässlich. Klimafreundlich.<br />

So funktioniert eine Biogasanlage<br />

Die im Fermenter befindlichen Bakterien wandeln die Bioma se, z.B. biologische Abfä le,<br />

nachwachsende Rohsto fe und Gü le, zu Biogas und Gärprodukten um. Das erzeugte Biogas<br />

wird in der Gashaube aufgefangen und von hier über Gasleitungen zum Blockheizkraftwerk<br />

(BHKW) transportiert. Im BHKW wird aus dem Biogas Strom und Wärme erzeugt.<br />

Bei der Ausgestaltung von Biogasanlagen gibt es eine Vielzahl unterschiedlicher Systeme,<br />

Techniken und Funktionsweisen. Der übliche Aufbau umfa st folgende Komponenten:<br />

Immer wenn wir Energie brauchen, kann Biogas liefern:<br />

Bei Tag und Nacht, bei Wind und Wetter.<br />

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Energie für die Region…<br />

Immer wenn wir Energie brauchen, kann Biogas liefern:<br />

Bei Tag und Nacht, bei Wind und Wetter.<br />

Schild<br />

„So funktioniert eine Biogasanlage“<br />

Zeigen Sie Wanderern und Gästen die Funktionsweise Franken-Therme Bad Winsheim<br />

einer Biogasanlage<br />

Biogas Wärme<br />

Vorteile<br />

Die Franken-Therme ist an das Fernwärmenetz der Stadtwerke Bad<br />

Windsheim angeschlossen. 30 Prozent des Wärmeangebotes der Stadtwerke<br />

werden von der Biogasanlage der Bio-Energie Bad Windsheim<br />

DIN A0-Format<br />

erzeugt.<br />

Bestellnr.: FA-008<br />

Als Kunde der Stadtwerke profitiert die Franken-Therme direkt von der<br />

80 Euro<br />

(inkl. Versand)<br />

So funktioniert eine Biogasanlage<br />

Regional. Verlässlich. Klimafreundlich.<br />

12<br />

1<br />

2<br />

9<br />

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5 4<br />

8<br />

3<br />

Seit dem Jahr 2009 erzeugt die Biogasanlage Biogas GmbH Strom für 700<br />

Haushalte und versorgt außerdem 26 Privathaushalte, die Schule, das<br />

Altenheim und das Rathaus mit umweltfreundlicher Wärme. Die Substrate<br />

für die Energieerzeugung bezieht die Biogasanlage vo lständig von<br />

Landwirten aus der Umgebung. Das nach der Vergärung entstehende<br />

Gärprodukt geht als hochwertiger Dünger zurück auf die Felder.<br />

6<br />

Immer wenn wir Energie brauchen, kann Biogas liefern: Bei Tag und Nacht, bei Wind und Wetter.<br />

5<br />

7<br />

Wärme<br />

www.biogas.org<br />

Immer wenn wir Energie brauchen, kann Biogas liefern:<br />

Bei Tag und Nacht, bei Wind und Wetter. www.biogas.org<br />

8<br />

8<br />

Die Kilowa tstunde Biogaswärme kostet die Haushalte im Schni t zwei Cent weniger<br />

als die Wärme aus Heizöl.<br />

Durch das bei den Heizkosten gesparte Geld konnte Neustadt neue Sportgeräte für<br />

die Schule kaufen und den Gemeinschaftsraum im Altenheim renovieren.<br />

Der Bau der Anlagenteile, die Wartung und Erweiterung der Biogasanlage generiert<br />

weitere Jobs bei Handwerksbetrieben in der Umgebung.<br />

Vom Anbau vielfältiger Energiepflanzen profitieren die Bienen und mit ihnen die<br />

Imker in der Region.<br />

11<br />

Strom<br />

10<br />

Erdgasnetz<br />

umwelt- und klimafreundlichen Wärmegewinnung aus Biogas. So<br />

werden die Thermal-Badelandschaft, das Dampferlebnisbad und die<br />

Sauna zu rund einem Drittel mit Biogaswärme beheizt.<br />

Bei der Ausgestaltung von Biogasanlagen<br />

gibt es eine Vielzahl unterschiedlicher<br />

Systeme, Techniken und<br />

Funktionsweisen. Der übliche Aufbau<br />

umfasst folgende Komponenten:<br />

www.biogas.org<br />

– Die Biogaswärme wird in einer Biogasanlage in Bad Windsheim erzeugt:<br />

Dies stärkt die Unabhängigkeit von fossilen Energieimporten und fördert<br />

die Wirtschaftskraft in der Region.<br />

– Durch die umweltfreundliche Biogaswärme werden pro Jahr rund<br />

300.000 Liter Heizöl eingespart und damit knapp 800 Tonnen<br />

Kohlendioxid (CO 2 ) weniger ausgestoßen.<br />

– Neben der Wärme erzeugt die Biogasanlage der Bio-Energie<br />

Bad Windsheim jährlich Strom für mehr als 1.200 Haushalte.<br />

Anlagenschild (individuell)<br />

Informieren Sie Wanderer und Gäste über Ihre Biogasanlage<br />

DIN A0-Format<br />

Bestellnr.: FA-001<br />

80 Euro (inkl. Versand)<br />

Diese Biogasanlage erzeugt<br />

Strom und Wärme<br />

Regional. Verlässlich. Klimafreundlich.<br />

Biogasanlage Bad Windsheim<br />

Die Fakten …<br />

Leistung der Anlage<br />

400 kW el<br />

Mit Strom versorgte Haushalte 800<br />

Wärmebereitstellung<br />

Schwimmbad und Wärmenetz<br />

Eingesetzte Substrate Gülle, Mist,<br />

Landschaftspflegematerial,<br />

Maissilage, Grassilage<br />

Besonderheit an der Anlage<br />

Gärpoduktaufbereitung (Herstellung eines hochwertigen Düngers)<br />

Immer wenn wir Energie brauchen, kann Biogas liefern:<br />

Bei Tag und Nacht, bei Wind und Wetter.<br />

Logo<br />

… sprechen für sich!<br />

Die deutschen Biogasanlagen erzeugen schon heute<br />

Strom für Millionen Haushalte<br />

Biogasanlagen reduzieren den CO 2 -Ausstoß<br />

und produzieren nahezu klimaneutral Strom und Wärme<br />

Biogas-Strom stabilisiert das Stromnetz<br />

und sichert eine gleichmäßige Versorgung<br />

Biogasanlagen<br />

sichern vielen Landwirten die Existenz<br />

In Biogasanlagen vergorene Gülle stinkt nicht und ist<br />

ein hervorragender Dünger<br />

Biogasanlagen bringen<br />

Arbeitsplätze und Wertschöpfung<br />

in die ländliche Region<br />

Wärmeschild groß<br />

(allgemein)<br />

mit allgemeinen Informationen<br />

zum Einsatz von Biogaswärme<br />

DIN A0-Format<br />

Bestellnr.: FA-006<br />

80 Euro (inkl. Versand)<br />

So funktioniert eine Biogasanlage<br />

www.biogas.org<br />

(individuell)<br />

mit Ihren individuellen Angaben<br />

zum Wärmenutzungskonzept<br />

DIN A0-Format<br />

Bestellnr.: FA-005<br />

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Wahlweise mit Ihrem Logo<br />

und Ihrer Homepage<br />

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90 Euro<br />

(Versand inkl. innerhalb Deutschlands)<br />

Diese Biogasanlage<br />

liefert Energie<br />

und schützt das Klima!<br />

Diese Biogasanlage<br />

liefert Energie<br />

und schützt das Klima!<br />

www.biogas.org<br />

www.biogas.org<br />

BIOGAS Wärme<br />

Regional. Verlässlich. Klimafreundlich.<br />

Umweltfreundliche Wärme – vom Land, für’s Land<br />

Biogas Wärme …<br />

In Deutschland gibt es viele tausend Biogasanlagen, die umweltfreundliches<br />

Biogas erzeugen. Dieser Energieträger wird mittels eines Motors<br />

im Blockheizkraftwerk in Strom umgewandelt. Die dabei frei werdende<br />

Wärme sichert die lokale Versorgung und dient als Heizenergie in:<br />

• öffentlichen Einrichtungen, z.B. Schwimmbädern, Schulen, Turnhallen<br />

• Wohngebieten und Bioenergie-Dörfern<br />

• Ställen und Gewächshäusern<br />

• Unternehmen, z.B. Gärtnereien, Gastronomie, Industrie<br />

Immer wenn wir Energie brauchen, kann Biogas liefern:<br />

Bei Tag und Nacht, bei Wind und Wetter.<br />

… aus der Region<br />

Biogaswärme wird in einer nahe gelegenen Biogasanlage erzeugt. Dies stärkt die<br />

Unabhängigkeit von fossilen Energieimporten und fördert die Wirtschaftskraft in<br />

der Region.<br />

Viele Dörfer und Kommunen setzen auf Biogas, um eine autarke Energieversorgung<br />

vor Ort anzubieten.<br />

Mit Biogaswärme können die jährlichen Kosten für Wärmeenergie deutlich gesenkt<br />

und langfristig stabil gehalten werden.<br />

Durch die umweltfreundliche Biogaswärme wird Heizöl bzw. Erdgas eingespart und<br />

damit weniger Kohlendioxid (CO 2 ) ausgestoßen.<br />

So funktioniert eine Biogasanlage<br />

www.biogas.org<br />

Bestellungen bitte per E-Mail an info@biogas.org<br />

www.biogas.org<br />

109


Verband<br />

Biogas Journal | 6_<strong>2020</strong><br />

Bürgerenergie als tragende Säule<br />

der Energiewende ausbauen<br />

Gastbeitrag von Dr. Simone Peter, Präsidentin des Bundesverbandes Erneuerbare Energie e.V. (BEE)<br />

Nach dem Atomausstieg im<br />

Jahr 2022 werden in einigen<br />

Jahren auch die Kohlekraftwerke<br />

in Deutschland vom<br />

Markt verschwunden sein,<br />

denn der wenig ambitionierte Ausstiegspfad<br />

der Bundesregierung bis zum Jahr<br />

2038 wird durch die marktwirtschaftliche<br />

Entwicklung überholt. Bereits im Jahr<br />

2019 deckten rund 90 Prozent der deutschen<br />

Kohlekraftwerke ihre Kosten nicht.<br />

Diese Entwicklung hat sich durch Corona<br />

beschleunigt.<br />

Jüngst kündigte der Energiekonzern Vattenfall<br />

an, das erst fünf Jahre alte Kraftwerk<br />

Moorburg vom Netz nehmen zu<br />

wollen. Weitere werden folgen, denn sie<br />

rentieren sich nicht mehr. Damit übernehmen<br />

Erneuerbare Energien die Verantwortung<br />

im Strommarkt, die nicht nur günstig,<br />

flexibel und versorgungssicher bereitgestellt<br />

werden können, sondern auch klimaund<br />

umweltfreundlich sind.<br />

Deutschland hat mit der Energiewende gezeigt,<br />

dass der Wechsel von konventionell<br />

zu erneuerbar bislang mit einer enormen<br />

Dezentralisierung und Demokratisierung<br />

des Energiesystems einherging. Bürgerinnen<br />

und Bürger installierten Solardächer<br />

auf ihren Häusern und engagierten sich<br />

in Bürgerenergiegenossenschaften oder<br />

Bürgerwindparks, Landwirte nutzten ihre<br />

Flächen für die Solar-, Wind- oder Bioenergieerzeugung,<br />

Quartiere suchten nach<br />

Lösungen für die gemeinsame Wärmeversorgung.<br />

Aber auch die Industrie ruft verstärkt nach<br />

Grüner Energie für die saubere Versorgung<br />

ihrer Prozesse und will sich selbst versorgen.<br />

Und das muss endlich erhört werden.<br />

Die Politik muss dem wachsenden Anteil<br />

von privaten oder gewerblichen Prosumern,<br />

die ihre eigene Energie erzeugen<br />

und auch verbrauchen und teilen möchten,<br />

endlich einen geeigneten Rahmen geben.<br />

Die europäische Agenda mit dem „Clean<br />

Energy Package“ und die Novellierung<br />

des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG)<br />

zum Jahresbeginn 2021 sind wichtige Hebel<br />

hierfür.<br />

Der Stromverbrauch in Deutschland wird<br />

in den nächsten Jahren aufgrund der Sektorenkopplung<br />

sukzessive steigen. Die<br />

verstärkte Nutzung von Strom aus Erneuerbaren<br />

Energien für Elektromobilität,<br />

Wärmepumpen und zur Wasserstoffherstellung<br />

für Industriebedarfe hat ein immenses<br />

Volumen. Allein in der Stahlindustrie<br />

schätzen Experten den Bedarf auf bis<br />

zu 170 Terawattstunden Grünen Strom,<br />

mehr als ein Viertel des heutigen öffentlichen<br />

Strombedarfs in Deutschland. Wollen<br />

wir die Klimaziele schaffen, muss dieser<br />

mit Grünem Strom gedeckt werden.<br />

Das Potenzial der Erneuerbaren Energien<br />

ist zur Deckung mehr als ausreichend<br />

vorhanden und dabei kostengünstig zu<br />

erschließen. Mit einer angemessenen<br />

CO 2<br />

-Bepreisung würde sich ein fairer<br />

Wettbewerb für viele weitere Klimaschutz-<br />

Technologien einstellen. Zudem sind im<br />

Rahmen der aktuellen EEG-Novellierung<br />

die Ausbauziele und die darauf aufsetzenden<br />

jährlichen Zielkorridore für Erneuerbare<br />

Energien so auszurichten, dass sie der<br />

wachsenden Nachfrage nach CO 2<br />

-freier<br />

Energie aus Mobilität, Wärme und Industrie<br />

gerecht werden.<br />

Der BEE hat deutlich gemacht, dass es<br />

nun ein Aufbruchssignal für die Erneuerbaren<br />

Energien braucht und deshalb<br />

erhebliche Nachbesserungen erforderlich<br />

sind, insbesondere bei den angestrebten<br />

Ausbaupfaden, bei zahlreichen Marktbarrieren,<br />

aber auch bei Flächenverfügbarkeit<br />

und Genehmigungen. Es liegt nun in der<br />

Verantwortung der Bundesregierung, den<br />

vorliegenden Entwurf nachzubessern, um<br />

einen geeigneten rechtlichen Rahmen<br />

zur Belebung des Ausbaus Erneuerbarer<br />

Energien zu schaffen, Perspektiven für ab<br />

2021 aus der Vergütung fallende Anlagen<br />

zu geben, die Vielfalt der Akteure zu stärken<br />

und den Herausforderungen unserer<br />

Zeit angemessen zu begegnen. Das Ziel<br />

von 100 Prozent Erneuerbaren Energien<br />

erreichen wir nur, wenn wir die Teilhabe an<br />

Erneuerbare-Energien-Anlagen weiter stärken.<br />

Deshalb hat der BEE gemeinsam mit<br />

einem breiten Bündnis aus Verbänden und<br />

Energiepolitik den Appell „Klimapolitik als<br />

Bürgerbewegung gestalten“ gestartet, aufzurufen<br />

unter: https://weact.campact.de/p/<br />

BEA. Es braucht einen guten Rahmen für<br />

Bürgerenergie, für die umfassende sozialökologische<br />

Transformation.<br />

Europa hat dies erkannt und vorgelegt: Es<br />

lässt lässt der Bürgerenergie eine starke<br />

Rolle im gemeinsamen Wirtschaftsraum<br />

zukommen. Sowohl der „Green New Deal“<br />

als auch das „Clean Energy Package“ der<br />

Europäischen Union ermöglichen echte<br />

Teilhabe durch die eigene Produktion und<br />

den Verbrauch von erneuerbarem Strom<br />

und durch die Möglichkeit zum Tauschen.<br />

Die Bundesregierung muss nun nachziehen,<br />

denn die erste Chance ist bereits verstrichen:<br />

Der Entwurf der EEG-Novelle wurde<br />

im Bundeskabinett beschlossen, ohne<br />

Antworten darauf zu liefern, wie die europäisch<br />

definierten Rechte bis Mitte 2021<br />

auch in die nationale Gesetzgebung Einzug<br />

finden können. Hier braucht es Nachbesserungen<br />

und eine aktive Stärkung der von<br />

Bürger*innen getragenen Energiewende.<br />

110


Biogas Journal | 6_<strong>2020</strong><br />

Verband<br />

Der Weg vom Rodler zum<br />

Biogasbotschafter<br />

Warum ich mich als Rennrodler heute<br />

für den Ausbau der Biogasnutzung<br />

einsetze? Das ist eigentlich ganz einfach:<br />

Als ich damals als kleiner Junge<br />

mit dem Rodeln begonnen habe, war<br />

ich in einem Training schneller als meine Kameraden,<br />

beim nächsten wieder nicht. Warum? Weil ich an<br />

dem Tag einfach nicht gut war? Oder hatte das andere<br />

Gründe?<br />

Von meinem Trainer bekam ich einen hilfreichen Hinweis:<br />

„Kein Wunder, dass du langsamer bist – deine<br />

Kufen sind ja ganz verrostet und verkratzt.“ Nachdem<br />

ich diese dann fleißig geschmirgelt hatte, war ich<br />

plötzlich der allerschnellste. Das hat mir die Augen<br />

geöffnet für den Unterschied zwischen gutem und<br />

schlechtem Material.<br />

Im nächsten Schritt habe ich dann noch den Pullover<br />

in die Hose gesteckt und mir statt Turnschuhen aerodynamische<br />

Rodelschuhe besorgt. Ich habe gelernt: Man<br />

kann immer noch etwas optimieren. Schon in jungen<br />

Jahren begann so eine Art „Eifer“, der im Sport eigentlich<br />

nie endet und sich auch auf andere Lebensbereiche<br />

übertragen lässt. Es gibt immer irgendwo Stellschrauben,<br />

an denen sich drehen lässt und die dafür<br />

sorgen, dass der eigene Kosmos besser funktioniert.<br />

Diese Herangehensweise habe ich mir im Leben angeeignet<br />

– und so bin ich schließlich auch beim Biogas<br />

gelandet. Mir ist<br />

schon lange klar,<br />

dass wir auf Erneuerbare<br />

Energien<br />

umsteigen müssen,<br />

um diese Welt zu<br />

erhalten. Also habe<br />

ich mich viel damit<br />

beschäftigt und<br />

dachte zunächst: Wow,<br />

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aus der Sonne, das ist perfekt.<br />

Aber was ist ohne Sonne?<br />

Also Wind. Windräder drehen sich<br />

auch nachts – aber eben nur bei Wind.<br />

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Und dann sind da noch die Blühfelder, die unsere<br />

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Biogas hat mich schon immer wahnsinnig fasziniert<br />

und für mich kommt es der optimalen Energieerzeugungsart<br />

sehr nah. Natürlich gibt es auch bei Biogasanlagen<br />

noch viele Stellschrauben zur weiteren Optimierung.<br />

Es ist wie beim Rodeln: Ein bisschen besser<br />

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Verband<br />

Biogas Journal | 6_<strong>2020</strong><br />

Signifikanter Rückgang der<br />

Prüfungen mit Mängeln<br />

Ende September fand der 10. Meinungs- und Erfahrungsaustausch für sicherheitstechnische<br />

Prüfungen an Biogasanlagen statt. Eine wichtige Erkenntnis: Die Auswertung für das<br />

Berichtsjahr 2018 hat einen weiteren signifikanten Rückgang der Prüfungen mit Mängeln<br />

auf Biogasanlagen zum Ergebnis.<br />

Von Dipl.-Ing. agr. (FH) Manuel Maciejczyk<br />

Leider fiel auch der diesjährige 10. Meinungsund<br />

Erfahrungsaustausch für Sachverständige<br />

gemäß §29 b Bundes-Immissionsschutzgesetz<br />

(BImSchG) für sicherheitstechnische<br />

Prüfungen an Biogasanlagen den Einschränkungen<br />

von Covid-19 zum Opfer und musste erstmals<br />

als Webkonferenz in Form von zwei Vormittagsblöcken<br />

(24. und 25. September <strong>2020</strong>) organisiert werden.<br />

Trotz dieser Umstände hatte das Bundesumweltministerium<br />

(BMU) den virtuellen Erfahrungsaustausch<br />

wieder als Veranstaltung im Sinne des Paragrafen (§)<br />

17 Absatz 1 Nr. 7b der 41. Bundes-Immissionsschutzverordnung<br />

(BImSchV) autorisiert. Die 50 Teilnehmer<br />

stammten überwiegend aus dem Kreis der Sachverständigen,<br />

wobei auch einige Hersteller, Anlagenbetreiber<br />

und Behördenvertreter mitwirkten.<br />

Nach einer Begrüßung durch den Geschäftsführer<br />

im Fachverband Biogas Manuel Maciejczyk startete<br />

Abbildung 1: §29b BImSchG-Prüfungen mit Mängeln<br />

Dr. Hans-Peter Ziegenfuß vom Regierungspräsidium<br />

Darmstadt in gewohnter Weise mit seinem Vortrag über<br />

die Ergebnisse der Auswertungen der Sachverständigen-Erfahrungsberichte<br />

der Kommission für Anlagensicherheit<br />

(KAS) den Erfahrungsaustausch. In seinen<br />

Ausführungen zeigte sich eine weiterhin erfreuliche<br />

Entwicklung bei den Biogasanlagen. Die Auswertung<br />

für das Berichtsjahr 2018 (siehe Abbildung 1) hat einen<br />

weiteren signifikanten Rückgang der Prüfungen<br />

mit Mängeln auf Biogasanlagen (Rückgang von 67,7<br />

Prozent in 2017 auf 60,9 Prozent in 2018) zum Ergebnis.<br />

Zwar überwiegen noch die Prüfungen mit Mängeln,<br />

aber die Branche hat sich den Problemen angenommen<br />

und ist auf gutem Wege, aus dem Fokus der Diskussionen<br />

zu kommen.<br />

Insgesamt hat sich die Zahl der geprüften Biogasanlagen<br />

weiter erhöht und die in den Vorjahren vorgefundenen<br />

Mängelursachen haben sich weiter verfestigt.<br />

Schwerpunkte der Mängel sind<br />

weiterhin fehlende oder nicht<br />

fristgerechte Prüfungen und<br />

Probleme bei der dazugehörigen<br />

Mängelbeseitigung, eine<br />

mangelhafte Umsetzung der<br />

PLT-Technik (fehlerhafte Funktionsmatrix<br />

beziehungsweise<br />

Schalthandlungen), Probleme<br />

beim Ex-Schutz (Auswahl exgeschützter<br />

Betriebsmittel)<br />

und der Betriebsorganisation<br />

(Arbeitsfreigabeverfahren,<br />

Schulungsnachweise), gefolgt<br />

von Problemen beim Brandschutz,<br />

Blitzschutz und der<br />

Auslegung der Biogasanlagen.<br />

In den abschließenden Empfehlungen<br />

der KAS zeigte sich,<br />

dass die Betreiber noch mehr<br />

Unterstützung durch die Hersteller,<br />

Sachverständigen und<br />

Behörden erhalten könnten.<br />

112


Biogas Journal | 6_<strong>2020</strong><br />

Verband<br />

Abbildung 2: Einschätzung der TRAS 120 aus Sicht<br />

einer Vollzugsbehörde<br />

ff<br />

Man kann die TRAS als Betreiber nicht ignorieren.<br />

ff<br />

Was wie und wann zu tun ist, sollte zwischen Betreiber und Behörde abgestimmt<br />

werden.<br />

ff<br />

Die Entscheidung muss die Gegebenheiten des Einzelfalls berücksichtigen<br />

inkl. der Verhältnismäßigkeit.<br />

ff<br />

Die TRAS ist eine „Sicherheits-Vorschrift“. Die möglichen Folgen von Sicherheitsdefiziten<br />

oder Schadensfällen können nicht vernachlässigt werden z.B.:<br />

ZZ<br />

Ein altersbedingter infolge von Sturm entstehender Schaden<br />

am Membranspeicher kann Dritte gefährden.<br />

ZZ<br />

Die TRAS 120 enthält zu Membranspeichern klare Regelungen.<br />

f f Im Anwendungsbereich der StörfallV dient die TRAS zur Umsetzung der<br />

Betreiberpflichten der §§ 3-6 StörfallV.<br />

Kritische Betrachtung von<br />

„Wasserwänden“<br />

Im zweiten Vortrag berichtete der §29b<br />

BImSchG-Sachverständige Friso Reinecke<br />

von der EnviTec Biogas Betriebs GmbH &<br />

Co. KG über seine Erfahrungen aus der<br />

Prüftätigkeit. In seinen Ausführungen<br />

ging er auf einige aktuelle Themen wie den<br />

Einsatz von Schwefelsäuren bei der Gärproduktaufbereitung<br />

und die Umsetzung<br />

einiger kritischer Anforderungen aus der<br />

TRAS 120 ein. Insbesondere die alternativen<br />

technischen Maßnahmen zur Unterschreitung<br />

der Brandschutzabstände in<br />

der TRAS 120 in Form von Wasserwänden<br />

sah er kritisch, da erheblicher finanzieller<br />

Aufwand und auch große Mengen an Wasser<br />

notwendig sind.<br />

Im Vergleich zu den bisher vorhandenen<br />

Qualifikationsanforderungen in der TRGS<br />

529 begrüßte er die weitere Differenzierung<br />

der Qualifikationsanforderungen in<br />

der TRAS 120 auch in Richtung der Hersteller<br />

und Instandhalter. In Bezug auf die<br />

Anlagensicherheit sah er auch den zunehmenden<br />

„Subventionsdruck“ und die für<br />

einige Anlagen bald endende Vergütungsdauer<br />

als kritische Einflussfaktoren. Viele<br />

Anlagen fahren die Instandhaltung auf<br />

minimalem Niveau und riskieren damit<br />

steigende Ausfallraten.<br />

Wie die Anlagenhersteller auf die Anforderungen<br />

in der TRAS 120 reagieren, stellte<br />

Stefan Heins von der Firma Biogas-Service-<br />

Tarmstedt GmbH in seinen Ausführungen<br />

dar. Die Tragluftfolienabdeckungen erhalten<br />

beispielsweise einen Nachweis für eine<br />

Mindeststandzeit von sechs Jahren, sofern<br />

die Vorgaben der Betriebsanleitung beachtet<br />

werden. Auch werden die eingebauten<br />

Membranen mit einer rückverfolgbaren<br />

Nummerierung bezüglich des Herstellund<br />

Einbaudatums versehen.<br />

Der erste schwer entflammbare Klemmschlauch<br />

soll ab Herbst <strong>2020</strong> in die Testung<br />

gehen. Sowohl die Überwachung des<br />

Stützluftauslasses als auch der Über- und<br />

Unterdrucksicherung sind für Neuanlagen<br />

umsetzbar beziehungsweise bei Bestandsanlagen<br />

mit zusätzlichem Aufwand nachrüstbar.<br />

Die Nachrüstung von bestehenden<br />

Anlagen ist aber immer mit erheblichen<br />

Zusatzkosten verbunden, die im Einzelfall<br />

auf Verhältnismäßigkeit geprüft werden<br />

müssen. Bei Neuanlagen rechnet Heins<br />

mit zusätzlichen Investitionskosten von<br />

etwa 10 Prozent, um die Anforderungen<br />

der TRAS 120 einzuhalten.<br />

TRAS 120 ist reine<br />

Erkenntnisquelle<br />

Über die Erfahrungen der Vollzugsbehörden<br />

mit der TRAS 120 und den damit<br />

verbundenen Erwartungen an die Sachverständigen<br />

referierte Thomas Hackbusch<br />

vom LUBW in Karlsruhe. Er machte dabei<br />

nochmal deutlich, dass die TRAS 120 eine<br />

reine Erkenntnisquelle ist, die keine Vermutungswirkung<br />

in Richtung BImSchG besitze<br />

und andere Anforderungen aus dem<br />

Arbeitsschutz und dem anlagenbezogenen<br />

Gewässerschutz unberührt bleiben (siehe<br />

Abbildung 2).<br />

Nach einer Vorstellung von einigen beispielhaften<br />

Ländererlassen zur Umsetzung<br />

der TRAS 120 stellte er nochmal klar,<br />

dass die Umsetzung der TRAS 120 immer<br />

zwischen Betreiber und Behörde im<br />

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Verband<br />

Biogas Journal | 6_<strong>2020</strong><br />

Abbildung 3: Zeitstanddiagramm von PVC-U-Rohrleitungen<br />

97,5 % untere Vertrauensgrenze LCL<br />

(Lower Confidence Limit)<br />

Erforderliche Mindestfestigkeit MRS<br />

(Minimum Required Strength) bei 20 °C,<br />

Lebensdauer 50 Jahre, Wasser<br />

o s = Dimensionierungsspannung<br />

C = Designfaktor<br />

o s = MRS / C<br />

z.B. für PVC-U:<br />

o s = 25 MPa / 2.5 = 10 MPa<br />

Kesselformel<br />

Einzelfall abzustimmen ist und verhältnismäßig sein<br />

muss. Die Vollzugsbehörden werden sich eher auf<br />

formale Prüfungen fokussieren und insbesondere bei<br />

nicht umsetzbaren Anforderungen eine Einzelfallprüfung<br />

vornehmen. An die Sachverständigen stellte er die<br />

Forderung, dass diese in jedem Fall vertiefte Kenntnisse<br />

der TRAS 120 besitzen und in der Lage sein sollten,<br />

Defizite zu erkennen und zu benennen. Er machte aber<br />

auch klar, dass die zuständige Aufsichtsbehörde den<br />

Prüfrahmen dezidiert vorgeben muss. Zum Abschluss<br />

berichtete er von einem LAI-Papier mit Vollzugshinweisen<br />

zur Umsetzung der TRAS 120, das kurz vor der<br />

Veröffentlichung steht.<br />

Den zweiten Tag des Erfahrungsaustausches läutete der<br />

Sprecher des Arbeitskreises Sicherheit im Fachverband<br />

Biogas Josef Ziegler ein. In seinen Ausführungen berichtete<br />

er über die aktuellen Entwicklungen bei den technischen<br />

Anforderungen, über die Erfahrungen mit der<br />

TRAS 120 und die aktuellen Aktivitäten des Fachverbandes<br />

Biogas. Zu den Themenkomplexen TRAS 120,<br />

Prozessleittechnik und sichere Gärprodukttrocknung<br />

sind und werden entsprechende praxistaugliche Arbeitshilfen<br />

durch den Verband erarbeitet. Als Hilfestellung zu<br />

den Dokumentations- und Prüfpflichten hat der Fachverband<br />

auch seine Checkliste zum sicheren Betrieb überarbeitet<br />

und veröffentlicht (Arbeitshilfe A-003).<br />

Gasspeichermembranen: Musterproben<br />

der Werkstoffe aufbewahren<br />

Im nächsten Vortragsblock standen das Alterungsverhalten<br />

von Gasspeichermembranen und Kunststoffrohrleitungen<br />

im Fokus. Prof. Rosemarie Wagner vom<br />

KIT Karlsruhe gab einen fundierten Überblick über die<br />

Eigenschaften von Kunststoffen und Zuschlagsstoffen,<br />

die bei Gasspeichermembranen zum Einsatz kommen.<br />

Aufgrund der vielfältigen Aufgaben und Anforderungen<br />

(flexibel, dicht, witterungsfest etc.) können entsprechende<br />

zum Einsatz kommende Membrane je nach<br />

Einsatzsituation unterschiedlichen Alterungsentwicklungen<br />

ausgesetzt sein.<br />

Demzufolge ergeben sich in der Praxis auch unterschiedliche<br />

Haltbarkeiten der eingesetzten Membrane.<br />

Neben den sichtbaren Alterungserscheinungen<br />

wie Verfärbungen, zunehmende Versandung bis hin zur<br />

Rissbildung sind auch messbare Alterserscheinungen<br />

(Reißfestigkeit, Versprödung, mikrobiologischer Befall<br />

etc.) feststellbar. Dies betrifft sowohl die Wetterschutzmembrane<br />

als auch die im inneren verbauten eigentlichen<br />

Gasspeichermembrane. Grundsätzlich empfahl<br />

sie auch Musterproben der verwendeten Membranwerkstoffe<br />

als Rückstellprobe aufzubewahren.<br />

Achim Weiß von der Firma Georg Fischer DEKA GmbH<br />

berichtete in seinen Ausführungen über das Alterungsverhalten<br />

von Kunststoffen im Rohrleitungsbau auf<br />

Biogasanlagen. Besonderen Fokus richtete er dabei<br />

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Biogas Journal | 6_<strong>2020</strong><br />

Verband<br />

auf das rohrleitungsspezifische Zeitstandverhalten.<br />

Anhand spezifischer Zeitstanddiagramme (siehe Abbildung<br />

3) und entsprechender Abminderungsfaktoren<br />

lassen sich Aussagen zur Auslegung und Haltbarkeit<br />

der Rohrleitungen ableiten. In jedem Fall sollten die<br />

Rohrleitungen auch für die auf den Biogasanlagen vorhandenen<br />

Temperaturen ausgelegt werden. Neben der<br />

Temperatur wirken sich aber auch weitere chemische,<br />

mechanische und atmosphärische Belastungen auf das<br />

Alterungsverhalten der Rohrleitungen aus.<br />

DVGW-Regeln an Wasserstoffeinspeisung<br />

angepasst<br />

Über die entsprechenden Aktivitäten des DVGW zu den<br />

Zukunftsoptionen für Biogasanlagen im Erdgasnetz<br />

referierte der Sprecher des Arbeitskreises Gaseinspeisung<br />

im Fachverband Biogas Lars Klinkmüller. Er ging<br />

dabei auf die aktuellen Anpassungen bei der DVGW G<br />

260 (Anforderungen an die Gasbeschaffenheit für die<br />

Biomethaneinspeisung) und der DVGW G 265-2 (Anforderungen<br />

an den Betrieb und Instandhaltung von<br />

Biomethaneinspeiseanlagen) ein. Beide Regelwerke<br />

wurden an neue Erkenntnisse und rechtliche Rahmenbedingungen<br />

angepasst und fit für den Einsatz von<br />

Wasserstoff und anderen grünen Gasen gemacht.<br />

Auch gab er einen Ausblick zu zwei in Bearbeitung<br />

befindlichen neuen Regelwerken zu den Themen „Power-to-Gas-Energieanlagen“<br />

[DVGW G 220 (A)] und<br />

„Wasserstoffeinspeiseanlagen in Gasversorgungsnetze –<br />

Planung, Fertigung, Errichtung, Prüfung, Inbetriebnahme<br />

und Betrieb“ [DVGW G 265-3 (A)]. Trotz aller<br />

Euphorie beim Thema Wasserstoff warnte er vor einigen<br />

gravierenden Nachteilen (niedrigere Energiedichte, erhöhte<br />

Diffusion etc.) im Vergleich zum etablierten Methan<br />

und dessen vorhandener bewährter Infrastruktur.<br />

Zum Abschluss des Erfahrungsaustausches berichtete<br />

die Leiterin des Referates Genehmigung im Fachverband<br />

Biogas Gepa Porsche über die aktuellen Entwicklungen<br />

bei der AwSV und der dazugehörigen TRwS<br />

793-1. Hauptstreitpunkt bei der aktuellen Novelle der<br />

AwSV ist die aus Sicht der Biogasbranche mit dramatischen<br />

Folgen behaftete angedachte Streichung der<br />

bisher möglichen Gärproduktlagerung in bestehenden<br />

JGS-Behältern, die nicht im räumlich funktionalen Zusammenhang<br />

zur Biogasanlage stehen.<br />

Dies könnte zur Folge haben, dass diese Behälter zukünftig<br />

als Teil der Biogasanlagen eingestuft werden<br />

und somit die Umwallung und regelmäßigen Sachverständigenprüfungen<br />

ebenfalls erbringen müssten.<br />

Die politisch sehr gewünschte verstärkte Wirtschaftsdüngervergärung<br />

würde somit massiv konterkariert<br />

werden. Da einige Einwender, unter anderem auch der<br />

Fachverband Biogas, ihre Einsprüche zur TRwS 793-1<br />

aufrechterhalten haben, findet im Herbst ein entsprechendes<br />

Schlichtungsverfahren statt.<br />

Fazit: Trotz der diesjährigen virtuellen Umsetzung des<br />

Erfahrungsaustausches führten die sehr informativen<br />

Vorträge zu interessanten und konstruktiven Diskussionen<br />

der Teilnehmer. Die Teilnehmer bewerteten die Veranstaltung<br />

sehr positiv. Sofern es die Rahmenbedingungen<br />

zulassen, wird der 11. Erfahrungsaustausch wieder<br />

am 30. September 2021 in Kassel stattfinden.<br />

Autor<br />

Dipl.-Ing. agr. (FH) Manuel Maciejczyk<br />

Geschäftsführer<br />

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Recht<br />

Biogas Journal | 6_<strong>2020</strong><br />

EinsMan-Entschädigung:<br />

100 Prozent der<br />

entgangenen Einnahmen<br />

geltend machen<br />

Entschädigung von Abregelungen durch den Netzbetreiber: nicht 95 und auch nicht<br />

99 Prozent, sondern 100 Prozent – die Regelungen zum Netzengpassmanagement seit<br />

dem 1. Januar <strong>2020</strong> und der neue Regierungsentwurf zum EEG 2021.<br />

Von Pavlos Konstantinidis und Dr. Florian Valentin<br />

Aus Brüssel kommt was Gutes: Seit dem 1.<br />

Januar <strong>2020</strong> gilt in Deutschland die neue<br />

EU-Elektrizitätsbinnenmarktverordnung<br />

[Verordnung (EU) 2019/943 vom 5. Juni<br />

2019 über den Elektrizitätsbinnenmarkt;<br />

im Folgenden: EBM-VO]. Die EBM-VO enthält unter<br />

anderem in Artikel 13 Bestimmungen zum Redispatch<br />

(Netzengpassmanagement). Aus Sicht der Erneuerbare-Energien-Branche<br />

enthält die Verordnung dabei<br />

eine hochinteressante Regelung: Für den Fall einer<br />

Abregelung von EEG-Anlagen durch den Netzbetreiber<br />

ist dort eine Entschädigung vorgesehen, die entgegen<br />

den aktuellen Regelungen im EEG auch für seit dem 1.<br />

Januar 2012 in Betrieb genommene Anlagen nicht nur<br />

95 Prozent (im Einzelfall) beziehungsweise 99 Prozent<br />

(auf das Jahr bezogen), sondern ab der ersten abgeregelten<br />

Kilowattstunde 100 Prozent der entgangenen<br />

Einnahmen umfasst. Auf diese Regelung können sich<br />

Anlagenbetreiber in Deutschland seit dem 1. Januar<br />

<strong>2020</strong> unmittelbar berufen und eine entsprechende<br />

vollständige Entschädigung verlangen.<br />

Nunmehr soll nach dem neuen Regierungsentwurf<br />

zum EEG 2021 (RegE-EEG 2021) die bisher mit der<br />

EBM-VO kollidierende nationale Vorschrift zur Entschädigung<br />

von Einspeisemanagementmaßnahmen<br />

abgeändert werden. Der neue § 15 EEG 2021 regelt<br />

nach der aktuellen Fassung des RegE-EEG 2021 eine<br />

100-prozentige Entschädigung im Falle einer Abregelung<br />

von EEG-Anlagen.<br />

Die Regelungen zum Einspeisemanagement<br />

im EEG<br />

Das Einspeisemanagement ist derzeit noch in den §§<br />

14 und 15 EEG 2017 geregelt (zu der ab dem 1. Oktober<br />

2021 geltenden Rechtslage siehe weiter hinten).<br />

Nach § 14 EEG 2017 sind Netzbetreiber abweichend<br />

vom Grundsatz des Einspeisevorrangs von Strom aus<br />

Erneuerbaren Energien unter bestimmten Voraussetzungen<br />

berechtigt, die Leistung von EEG-Anlagen vorübergehend<br />

zu reduzieren oder Anlagen auch vollständig<br />

abzuschalten.<br />

§ 15 EEG 2017 sieht sodann (noch) vor, dass der Netzbetreiber,<br />

an dessen Netz die Anlage angeschlossen ist,<br />

den von der Einspeisemanagementmaßnahme betroffenen<br />

Betreiber für 95 Prozent der entgangenen Einnahmen<br />

zuzüglich der zusätzlichen Aufwendungen und<br />

abzüglich der ersparten Aufwendungen entschädigen<br />

muss. Erst ab dem Zeitpunkt, zu dem die entgangenen<br />

Einnahmen eines Betreibers in einem Jahr 1 Prozent<br />

der Einnahmen des Jahres übersteigen, sind die-<br />

Foto: adobe stock_SB<br />

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Biogas Journal | 6_<strong>2020</strong><br />

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die EBM-VO, deren Artikel 13 mit<br />

den Absätzen 6 und 7 ebenfalls Vorgaben<br />

zum sogenannten Redispatch sowie zur finanziellen<br />

Entschädigung im Fall der Abregelung<br />

von Anlagen zur Erzeugung von<br />

Strom aus Erneuerbaren Energien enthält.<br />

Nach Artikel 13 Absatz 7 Satz 1 EBM-VO<br />

hat – vergleichbar dem § 15 EEG 2017 –<br />

der Betreiber einer Anlage, mit der ein Redispatch<br />

erfolgt, Anspruch auf einen finanziellen<br />

Ausgleich durch den Netzbetreiber,<br />

der den Redispatch angefordert hat.<br />

Ein Redispatch im Sinne der EBM-VO<br />

ist dabei jede Maßnahme, mit der ein<br />

Netzbetreiber durch die Veränderung von<br />

Erzeugungs- oder Lastmustern physikalische<br />

Engpässe mindert oder anderweitig<br />

für Systemsicherheit sorgt. Auch eine<br />

Einspeisemanagementmaßnahme im<br />

Sinne des EEG fällt hierunter. Betreiber<br />

von EEG-Anlagen, die abgeregelt werden,<br />

haben also grundsätzlich auch nach der<br />

EBM-VO einen Entschädigungsanspruch<br />

gegen den Netzbetreiber. Etwas anderes<br />

gilt nur dann, wenn der Anlagenbetreiber<br />

einen Netzanschlussvertrag akzeptiert hat,<br />

der keine Garantie für eine verbindliche<br />

Lieferung von Energie enthält. Dies ist in<br />

Deutschland jedoch nur bei sehr wenigen<br />

Anlagen der Fall.<br />

100 % finanzieller Ausgleich für<br />

Redispatchmaßnahmen<br />

Ein solcher weiterer Anspruch hilft dem<br />

Betreiber zunächst einmal noch nicht so<br />

viel weiter. Entscheidend ist jedoch die<br />

Regelung zur Entschädigungshöhe in der<br />

EBM-VO. Diese muss nach Artikel 13 Absatz<br />

7 Satz 2 EBM-VO mindestens dem<br />

höheren der folgenden Beträge oder einer<br />

Kombination beider Beträge entsprechen,<br />

wenn die Anwendung nur des höheren<br />

einen ungerechtfertigt niedrigen beziehungsweise<br />

hohen finanziellen Ausgleich<br />

zur Folge hätte:<br />

Biogas Journal | 6_<strong>2020</strong><br />

a. Betrag der zusätzlichen Betriebskosten,<br />

die durch den Redispatch entstehen,<br />

beispielsweise zusätzliche Brennstoffkosten<br />

im Fall von aufwärts gerichtetem<br />

Redispatch oder zusätzliche Wärmebereitstellung<br />

im Fall von abwärts<br />

gerichtetem Redispatch von Gesamteinrichtungen<br />

zur Stromerzeugung mit<br />

hocheffizienter Kraft-Wärme-Kopplung.<br />

b. Nettoeinnahmen aus dem Verkauf von<br />

Elektrizität auf dem Day-Ahead-Markt,<br />

die die Anlage ohne die Aufforderung<br />

zum Redispatch erzielt hätte. Erhält die<br />

Anlage eine finanzielle Unterstützung<br />

auf der Grundlage der erzeugten oder verbrauchten<br />

Strommenge, so gilt die finanzielle<br />

Unterstützung, die ohne die Aufforderung<br />

zum Redispatch erteilt worden<br />

wäre, als Teil der Nettoeinnahmen.<br />

Überträgt man die Bestimmungen zum<br />

Beispiel auf eine Biogasanlage, die durch<br />

den Netzbetreiber abgeregelt wird, so muss<br />

die Höhe der Entschädigung den zusätzlichen<br />

Betriebskosten und den Nettoeinnahmen<br />

des Anlagenbetreibers entsprechen,<br />

die diesem durch die Abregelung entstanden<br />

beziehungsweise entgangen sind.<br />

Letztere setzen sich im Regelfall aus den<br />

Wärmeerlösen und der Einspeisevergütung<br />

einschließlich etwaiger Boni beziehungsweise<br />

den Erlösen aus der Direktvermarktung<br />

und der Marktprämie zusammen, und<br />

zwar in voller Höhe und nicht nur in Höhe<br />

von 95 Prozent.<br />

Auch wenn der Artikel 13 Absatz 7 Satz<br />

2 EBM-VO keine ausdrückliche Regelung<br />

zu den entgangenen Wärmeerlösen sowie<br />

zu den ersparten Aufwendungen enthält,<br />

muss eine Entschädigung von Einspeisemanagementmaßnahmen<br />

sowohl nach<br />

dem Wortlaut als auch nach Sinn und<br />

Zweck der Regelung auch diese beiden<br />

Kostenpositionen berücksichtigen. Denn<br />

der Artikel 13 Absatz 7 Satz 2 EBM-VO<br />

regelt das Recht des Anlagenbetreibers<br />

an einem nicht „ungerechtfertigt niedrigen<br />

beziehungsweise hohen finanziellen<br />

Ausgleich“ für die erfolgte Abregelung.<br />

Damit wird sichergestellt, dass der Anlagenbetreiber<br />

als Entschädigung genau das<br />

bekommt, was er erzielt hätte, wenn der<br />

Netzbetreiber keine Abregelung vorgenommen<br />

hätte.<br />

Was gilt dann in Deutschland seit<br />

dem 1. Januar <strong>2020</strong>?<br />

Im Rahmen der aktuellen Novelle des EEG<br />

plant der Gesetzgeber die Korrektur der<br />

Regelung in § 15 EEG, so dass ab dem 1.<br />

Januar 2021 auch das nationale Recht


Biogas Journal | 6_<strong>2020</strong><br />

Recht<br />

Visuelle<br />

Kontrolle Ihrer<br />

Biogas-Produktion<br />

eine vollumfängliche Entschädigung des<br />

Anlagenbetreibers für Abregelungsmaßnahmen<br />

vorsehen soll. Diese Korrektur ist<br />

zwar aus Gründen der Rechtssicherheit zu<br />

begrüßen, führt allerdings nicht zu einer<br />

Änderung der bereits ab dem 1. Januar<br />

<strong>2020</strong> geltenden Rechtslage.<br />

Denn anders als Richtlinien bedürfen Verordnungen<br />

in den Mitgliedstaaten nicht<br />

der gesonderten Umsetzung. Das heißt:<br />

Die EU-Elektrizitätsbinnenmarktverordnung<br />

ist seit dem 1. Januar <strong>2020</strong> geltendes<br />

Recht in Deutschland.<br />

Soweit bisher das (ebenfalls im Grunde<br />

geltende) deutsche Recht, hier § 15 EEG<br />

2017, vom europäischen Recht abweicht,<br />

ist dieser Widerspruch nach den allgemeinen<br />

geltenden Bestimmungen des Geltungsvorrangs<br />

des Europarechts dadurch<br />

aufzulösen, dass nicht die deutsche, sondern<br />

die europäische Regelung Anwendung<br />

findet.<br />

Zukünftig: Neue Regelungen<br />

zum Redispatch im<br />

Energiewirtschaftsgesetz (EnWG)<br />

Am 1. Oktober 2021 sollen die §§ 14 und<br />

15 EEG 2017 aufgehoben und durch neue<br />

Regelungen zum Redispatch in §§ 13,<br />

13a EnWG ersetzt werden. Danach kann<br />

ein Netzbetreiber Redispatchmaßnahmen<br />

ergreifen, wenn die Sicherheit oder Zuverlässigkeit<br />

des Elektrizitätsversorgungssystems<br />

in der jeweiligen Regelzone gefährdet<br />

oder gestört ist (§ 13 Absatz 1 EnWG). Eine<br />

solche Gefährdung der Sicherheit oder Zuverlässigkeit<br />

des Elektrizitätsversorgungssystems<br />

in der jeweiligen Regelzone soll<br />

gemäß § 13 Absatz 4 EnWG (neu) immer<br />

dann vorliegen, wenn örtliche Ausfälle<br />

des Übertragungsnetzes oder kurzfristige<br />

Netzengpässe zu besorgen sind oder zu<br />

besorgen ist, dass die Haltung von Frequenz,<br />

Spannung oder Stabilität durch die<br />

Betreiber von Übertragungsnetzen nicht<br />

im erforderlichen Maße gewährleistet<br />

werden kann. Kommt es zu einer solchen<br />

Anpassung der Blindleistungs- oder Wirkleistungserzeugung,<br />

statuiert § 13a Absatz<br />

2 EnWG (neu) eine Entschädigungspflicht<br />

zugunsten des Anlagenbetreibers, ohne<br />

dass hierfür weitere Voraussetzungen erfüllt<br />

sein müssen.<br />

Im Übrigen entsprechen die Neuregelungen<br />

des EnWG zur Berechnung der Entschädigungshöhe<br />

der Anlagenbetreiber<br />

bei erfolgten Redispatchmaßnahmen den<br />

bisherigen EEG-Vorschriften zur Einspeisemanagement-Entschädigung.<br />

Der Gesetzgeber hat – wie bereits erwähnt –<br />

den Anpassungsbedarf des EEG im neuen<br />

RegE-EEG 2021 erkannt, so dass konsequenterweise<br />

auch eine entsprechende<br />

Anpassung der neuen, ab dem 1. Oktober<br />

2021 geltenden Entschädigungsregelung<br />

in § 13a Absatz 2 EnWG zu erwarten ist.<br />

Da allerdings die im EnWG geregelten<br />

Maßnahmen (ebenso wie die Einspeisemanagementmaßnahmen<br />

im Sinne des<br />

EEG) als Redispatchmaßnahmen nach<br />

der EBM-VO zu werten sind, würden die<br />

oberen Grundsätze zum vollumfänglichen<br />

Entschädigungsanspruch der Anlagenbetreiber<br />

ab dem 1. Oktober 2021 weiterhin<br />

Anwendung finden, auch wenn der Gesetzgeber<br />

es bis dahin versäumen sollte, den<br />

Wortlaut in der Änderung des EnWG zu<br />

korrigieren.<br />

Fazit: Anspruch auf 100 Prozent<br />

EinsMan-Entschädigung geltend<br />

machen!<br />

Im Ergebnis müssen Anlagenbetreiber<br />

deshalb im Fall von Einspeisemanagementmaßnahmen<br />

seit dem 1. Januar <strong>2020</strong><br />

nicht nur 95 Prozent (bei der jeweiligen<br />

EinsMan-Maßnahme) oder 99 Prozent (bezogen<br />

auf das jeweilige Jahr) erhalten, sondern<br />

eine Entschädigung von 100 Prozent<br />

der entgangenen Einnahmen ab der ersten<br />

abgeregelten Kilowattstunde.<br />

Allen Betreibern von seit dem 1. Januar<br />

2012 in Betrieb genommenen EEG-Anlagen,<br />

die bisher nur den verminderten<br />

Entschädigungsanspruch geltend machen<br />

konnten, ist vor diesem Hintergrund zu<br />

empfehlen, seit dem 1. Januar <strong>2020</strong> gegenüber<br />

dem Netzbetreiber stets ab der<br />

ersten abgeregelten Kilowattstunde 100<br />

Prozent der entgangenen Einnahmen geltend<br />

zu machen.<br />

Autoren<br />

Pavlos Konstantinidis, LL.M.<br />

Rechtsanwalt<br />

Dr. Florian Valentin<br />

Rechtsanwalt<br />

von Bredow Valentin Herz<br />

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Produktnews<br />

Biogas Journal | 6_<strong>2020</strong><br />

BHS-Sonthofen:<br />

neue Version des<br />

Biogrinders<br />

BHS-Sonthofen hat eine neue, vollständig<br />

überarbeitete Version des<br />

erfolgreichen Biogrinders auf den<br />

Markt gebracht. Die nun mit einem<br />

Scheibenrotor und Edelstahlkomponenten<br />

ausgestatte Maschine<br />

zeichnet sich durch eine noch höhere<br />

Langlebigkeit und Flexibilität aus. Kunden<br />

von BHS-Sonthofen nutzen in ihren Biomüllaufbereitungsanlagen<br />

den BHS Biogrinder<br />

vom Typ RBG, um das biologische<br />

Material für den Fermentierungsprozess<br />

Besondere Flexibilität und eine noch höhere Langlebigkeit zeichnen<br />

die Neuausführung des Biogrinders aus.<br />

möglichst effizient aufzubereiten. Die jetzt<br />

verfügbare Neuversion des Biogrinders bietet<br />

dem Anwender vor allem im Hinblick<br />

auf eine noch höhere Langlebigkeit Vorteile.<br />

Der Rotor ist modular aufgebaut. Das<br />

heißt, der bisherige zweistufige Rotor wurde<br />

durch einen Scheibenrotor ersetzt.<br />

Jede Ebene kann in Abhängigkeit<br />

vom Verschleiß einzeln und flexibel<br />

getauscht werden. Der Grundkörper<br />

bleibt dabei über eine sehr lange Zeit<br />

erhalten. Auch die zweite Neuerung –<br />

die überwiegende Nutzung von Edelstahlkomponenten<br />

– fördert die Langlebigkeit<br />

der Maschine. Jetzt sind<br />

alle Bestandteile der Maschine, die<br />

mit dem Material direkt in Berührung<br />

kommen, aus Edelstahl. Das betrifft<br />

vor allem die inneren Auskleidungen, wie<br />

Rotor, Seitenwände oder Ein- und Auslauf.<br />

Der Edelstahl schließt die Korrosion aus –<br />

die Verschleißzeit verlängert sich erheblich.<br />

Weitere Informationen unter<br />

www.bhs-sonthofen.de<br />

Foto: BHS-Sonthofen GmbH<br />

MOTORTECH präsentiert das MOTORTECH-EasyNOx<br />

Das MOTORTECH-EasyNOx wurde für die<br />

Überwachung und Dokumentation der<br />

Emissionen an Stickoxiden (NOx) konstruiert.<br />

Erhältlich als smartes BASIC-Paket<br />

oder in der Variante EXTENDED ist das<br />

EasyNOx für alle Gasmotoren geeignet und<br />

erfüllt die Anforderungen der VDMA 6299<br />

(Methoden zur Überwachung der Emissionen<br />

von Verbrennungsmotoranlagen). Ob<br />

als BASIC- oder EXTENDED-Variante, im<br />

MOTORTECH-EasyNOx werden vom aktuell<br />

gemessenen NOx-Wert Tagesmittelwerte<br />

gebildet und im großzügigen on-board<br />

Datenspeicher dokumentiert. Die Visualisierung<br />

und Bedienung erfolgt über ein 7<br />

Zoll Touchpanel, das in ein verschraubtes<br />

Metallgehäuse eingebaut ist. Die überwachten<br />

Daten werden hier mit aktuellem<br />

NOx-Wert, Mittelwert, O 2<br />

-Wert, Temperaturen<br />

und auch Warnmeldungen angezeigt<br />

und gespeichert. Bei der BASIC-Variante<br />

wird die Normalbetrieb-Erkennung mittels<br />

4-20 mA MAP (Ladedruck) Eingangssignal<br />

sichergestellt. Mit der EXTENDED-Variante<br />

werden durch die Anbindung an eine übergeordnete<br />

Steuerung, wie zum Beispiel die<br />

ALL-IN-ONE, die Aggregate- und BHKW-<br />

Steuerung von MOTORTECH, analoge und<br />

binäre Meldungen ausgetauscht. Das Reporting<br />

der aufgezeichneten Werte ist für<br />

den Betreiber sehr einfach über die USB-<br />

Schnittstelle möglich.<br />

MOTORTECH-NOx-Monitoring zum Überwachen von<br />

Emissionen und für den Nachweis des effektiven<br />

Betriebes von Gas-Otto-Verbrennungsmotoranlagen.<br />

Weitere Informationen unter<br />

www.motortech.de<br />

Foto: MOTORTECH GmbH<br />

SUMA –neues Stabrührwerk FTX<br />

In den letzten Jahren hat sich ein klarer<br />

Trend in der Biogasbranche abgezeichnet.<br />

Betreiber tendieren zum Einsatz von<br />

Gärsubstraten mit immer höherem Trockensubstanzgehalt,<br />

um eine ergiebigere<br />

Gasausbeute zu erzielen und um preiswertere<br />

Substrate einsetzen zu können. SUMA<br />

kommt den veränderten Anforderungen<br />

nach und erweitert das Portfolio an langsam<br />

drehenden Stab- und Tauchmotorrührwerken<br />

um den neuen Rührgigant FTX.<br />

Bis 15 Prozent Trockensubstanzgehalt<br />

kann das Rührwerk eingesetzt werden. Der<br />

FTX hat eine Nennleistung von 15 Kilowatt.<br />

Beim Motor greift der Allgäuer Rührtechnik-Spezialist<br />

auf<br />

einen energieeffizienten<br />

IE4-Motor<br />

mit sehr hohem<br />

Wirkungsgrad von 93,3 Prozent zurück. Die<br />

Stromaufnahme ist dadurch deutlich reduziert.<br />

Darüber hinaus ist das Rührwerk aufgrund<br />

der hohen Effizienzklasse durch die<br />

Bundesanstalt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle<br />

(Bafa) förderfähig, was zusätzlich<br />

Einsparpotenzial bietet.<br />

Neben der Energieeffizienz wurde der Fokus<br />

bei der Konstruktion des Rührwerks auf<br />

maximale Langlebigkeit gelegt. Die Rohrin-Rohr-Bauweise<br />

macht das Rührwerk<br />

Durch die hohe Schubkraft von 6,5<br />

Kilonewton meistert das Stabrührwerk<br />

Substrate mit hohem Feststoffanteil.<br />

äußerst robust. Ein Einbau bis 8 Meter unter<br />

Füllstand kann dank eines raffinierten<br />

Dichtungssystems realisiert werden. Das<br />

Stabrührwerk ist in vier Längen von 4,0,<br />

5,0, 5,5 und 6,0 Meter erhältlich. Somit<br />

ist der FTX für nahezu jede Behältergröße<br />

und -form einsetzbar. Die vertikale Neigungsverstellung<br />

von +5°/-30° mittels Hydraulikzylinder<br />

lässt zudem keine Wünsche<br />

in Hinblick auf Flexibilität im Einsatz offen.<br />

Weitere Informationen unter www.suma.de<br />

Foto: SUMA Rührtechnik GmbH<br />

120


Biogas Journal | 6_<strong>2020</strong><br />

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Biogas Journal | 6_<strong>2020</strong><br />

IMPRESSUM<br />

Herausgeber:<br />

Fachverband Biogas e. V.<br />

Dr. Claudius da Costa Gomez (V.i.S.d.P.)<br />

Andrea Horbelt (redaktionelle Mitarbeit)<br />

Angerbrunnenstraße 12 · 85356 Freising<br />

Tel. 0 81 61/98 46 60<br />

Fax: 0 81 61/98 46 70<br />

E-Mail: info@biogas.org<br />

Internet: www.biogas.org<br />

ISSN 1619-8913<br />

Redaktion:<br />

Dipl.-Ing. agr. (FH) Martin Bensmann<br />

Fachverband Biogas e. V.<br />

Tel. 0 54 09/9 06 94 26<br />

E-Mail: martin.bensmann@biogas.org<br />

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Anzeigenverwaltung & Layout:<br />

bigbenreklamebureau GmbH<br />

An der Surheide 29 · 28870 Ottersberg-Fischerhude<br />

Tel. 0 42 93/890 89-0<br />

Fax: 0 42 93/890 89-29<br />

E-Mail: info@bb-rb.de<br />

Internet: www.bb-rb.de<br />

Druck: Druckhaus Fromm, Osnabrück<br />

Das BIOGAS Journal erscheint sechsmal im Jahr auf Deutsch.<br />

Zusätzlich erscheinen zwei Ausgaben in englischer Sprache.<br />

Die Zeitschrift sowie alle in ihr enthaltenen Beiträge sind urheberrechtlich<br />

geschützt. Namentlich gekennzeichnete Artikel geben<br />

die Meinung des Verfassers wieder, die nicht unbedingt mit der<br />

Position des Fachverbandes Biogas e.V. übereinstimmen muss.<br />

Nachdruck, Aufnahme in Datenbanken, Onlinedienste und Internet,<br />

Vervielfältigungen auf Datenträgern wie CD-Rom nur nach vorheriger<br />

schriftlicher Zustimmung. Bei Einsendungen an die Redaktion<br />

wird das Einverständnis zur vollen oder auszugsweisen Veröffentlichung<br />

vorausgesetzt. Für unverlangt eingehende Einsendungen<br />

wird keine Haftung übernommen. Die Redaktion behält sich vor,<br />

Leserbriefe sinnerhaltend zu kürzen.<br />

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