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Gewässer Entwicklungskonzept Traisen-Gölsen Arbeitspaket 10 - ezb

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<strong>Arbeitspaket</strong> <strong>10</strong><br />

Vernetzender Bericht<br />

Bearbeitung:<br />

J. Eberstaller<br />

F. Seebacher<br />

P. Pinka<br />

D. Eberstaller-Fleischanderl<br />

G. Küblbäck<br />

P l a n u n g s g e m e i n s c h a f t<br />

<strong>ezb</strong> - Eberstaller Zauner Büros<br />

TB f. Angew. <strong>Gewässer</strong>ökologie,<br />

Fischereiwirtschaft,<br />

Kulturtechnik und Wasserwirtschaft<br />

1180, Währingerstraße 156/6<br />

Tel.:01/929 14 <strong>10</strong><br />

Ziviltechniker GesmbH f. Bauwesen,<br />

Kulturtechnik und Wasserwirtschaft<br />

1170, Klopstockg. 34<br />

Tel.: 01/480 80 <strong>10</strong><br />

TRAISEN<br />

GÖLSEN<br />

www.traisen-goelsen.at<br />

<strong>Gewässer</strong><br />

<strong>Entwicklungskonzept</strong><br />

<strong>Traisen</strong>-<strong>Gölsen</strong><br />

Wien, August 2006


Projekt- und Fachbearbeiter <strong>Gewässer</strong>entwicklungskonzept <strong>Traisen</strong>-<strong>Gölsen</strong><br />

Gesamtkoordination: Jürgen Eberstaller<br />

<strong>ezb</strong> - Technisches Büro Eberstaller<br />

Felix Seebacher<br />

DonauConsult Zottl & Erber<br />

Administratives und Koordination Ökologie Peter Pinka<br />

<strong>ezb</strong> - Technisches Büro Eberstaller<br />

Koordination Wasserwirtschaft Gerhard Küblbäck<br />

DonauConsult Zottl & Erber<br />

GIS-Bearbeitung Doris Eberstaller-Fleischanderl<br />

<strong>ezb</strong> - Technisches Büro Eberstaller<br />

Flussbau, -morphologie J. Köck, J. Eberstaller, P. Pinka<br />

<strong>ezb</strong> - Technisches Büro Eberstaller<br />

J. Oswald, F. Seebacher, G. Küblbäck,<br />

DonauConsult Zottl & Erber<br />

Hydrologie, Hydraulik, Feststoffhaushalt R. Janisch, Verbundplan GmbH<br />

ZT DI Dr. Summer<br />

Vegetation und Raumnutzung T. Kucher, H. Dückelmann, G. Egger, S. Aigner<br />

Umweltbüro Klagenfurt<br />

Fischfauna T. Spindler, H. Wintersberger<br />

TBS - Technisches Büro Spindler<br />

Benthosfauna (Bodenfauna) W. Stockinger, C. Hörl<br />

OIKO <strong>Gewässer</strong>ökologie und Umweltschutz<br />

Phytobenthos (Algen) J. Römer, G. Wolfram, P. Riedler, G. Kum<br />

Donabaum & Wolfram OEG<br />

Vogelfauna Dr. Michael Dvorak<br />

Amphibien Johannes Hill<br />

Büro für feldherpetologische Erhebungen


<strong>Gewässer</strong>entwicklungskonzept <strong>Traisen</strong>-<strong>Gölsen</strong> Vernetzender Bericht Istbestand<br />

Inhaltsverzeichnis<br />

1 Einleitung__________________________________________________ 2<br />

2 GEK <strong>Traisen</strong>-<strong>Gölsen</strong> – Ziele, Organisation und Projektstruktur ______ 4<br />

2.1 Problemstellung ________________________________________ 4<br />

2.2 Zielsetzungen __________________________________________ 5<br />

2.3 Projektstruktur _________________________________________ 6<br />

3 Projektgebiet _______________________________________________ 8<br />

3.1 Allgemeine Charakterisierung des <strong>Traisen</strong>-Einzugsgebietes ___ 8<br />

3.2 Projektgebiet __________________________________________ 8<br />

4 Kurzfassung Istbestand _____________________________________ 11<br />

4.1 Allgemeines __________________________________________ 11<br />

4.2 Flussbau, Flussmorphologie (<strong>Arbeitspaket</strong> 4)_______________ 12<br />

4.3 Hydrologie (<strong>Arbeitspaket</strong> 6) _____________________________ 17<br />

4.4 Hydraulik (<strong>Arbeitspaket</strong> 6) _______________________________ 19<br />

4.5 Feststoffhaushalt (<strong>Arbeitspaket</strong> 7) ________________________ 21<br />

4.6 Raumnutzung/Vegetation (<strong>Arbeitspaket</strong> 5) _________________ 24<br />

4.7 Algen - Phytobenthos (<strong>Arbeitspaket</strong> 8a) ___________________ 26<br />

4.8 Makrozoobenthos (<strong>Arbeitspaket</strong> 8b) ______________________ 28<br />

4.9 Fische (<strong>Arbeitspaket</strong> 8c) ________________________________ 30<br />

4.<strong>10</strong> Ornithologie (<strong>Arbeitspaket</strong> 9a) ___________________________ 33<br />

4.11 Amphibien (<strong>Arbeitspaket</strong> 9b)_____________________________ 35<br />

5 Charakterisierung der Teileinzugsgebiete des Flusssystems_______ 36<br />

5.1 Die Untere <strong>Traisen</strong> (flussab Altmannsdorfer Wehr bis zur<br />

Mündung in die Donau)________________________________________ 36<br />

5.2 Die <strong>Traisen</strong> (flussauf des Altmannsdorfer Wehres bis Freiland)<br />

und ihre Zubringer ____________________________________________ 41<br />

5.3 Die <strong>Gölsen</strong> und ihre Zubringer ___________________________ 46<br />

5.4 Die Unrechttraisen und ihre Zubringer _____________________ 50<br />

5.5 Die Türnitzer <strong>Traisen</strong> und ihre Zubringer ___________________ 54<br />

6 Vernetzende Analyse _______________________________________ 59<br />

6.1 Wasserbau ___________________________________________ 60<br />

6.2 Hochwasserrisiko______________________________________ 64<br />

6.3 Ökologie _____________________________________________ 69<br />

7 Zusammenfassung _________________________________________ 72<br />

8 Datenanhang ______________________________________________ 73<br />

Planungsgemeinschaft: DonauConsult Zottl & Erber / <strong>ezb</strong> – Eberstaller Zauner Büros 1


<strong>Gewässer</strong>entwicklungskonzept <strong>Traisen</strong>-<strong>Gölsen</strong> Vernetzender Bericht Istbestand<br />

Erhebung der aktuellen<br />

Verhältnisse des<br />

GEK abgeschlossen<br />

Gemeinschaftsprojekt<br />

von NÖ Bundeswasserbauverwaltung<br />

und<br />

Wildbach- und<br />

Lawinenverbauung<br />

GEK umfasst ganzes<br />

Einzugsgebiet<br />

1 Einleitung<br />

Das <strong>Gewässer</strong>entwicklungskonzept (GEK) <strong>Traisen</strong>-<strong>Gölsen</strong> startete 2003 mit<br />

der Istbestandsaufnahme, die mit vorliegendem „Vernetzenden Bericht“<br />

abgeschlossen wird. Auftraggeber war die Bundeswasserbauverwaltung in<br />

Niederösterreich, Abteilung Wasserbau der NÖ Landesregierung, mit Zu-<br />

stimmung des Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und<br />

Wasserwirtschaft, Sektion VII.<br />

Aufgrund des Kompetenz-überschreitenden Projektgebietes erfolgt die<br />

weitere Bearbeitung als Gemeinschaftsprojekt von NÖ Bundeswasserbau-<br />

verwaltung und der Wildbach- und Lawinenverbauung SW Niederösterreich<br />

bzw. Wien und Nördl. NÖ. Die Koordination und zentrale Projektbearbeitung<br />

wird durch die Planungsgemeinschaft DonauConsult Zottl & Erber und <strong>ezb</strong>-<br />

Eberstaller Zauner Büros sowie alpinfra durchgeführt.<br />

Das <strong>Gewässer</strong>entwicklungskonzept bearbeitet das Einzugsgebiet der Trai-<br />

sen flussauf des Altmannsdorfer Wehres mit <strong>Gölsen</strong>, Türnitzer <strong>Traisen</strong>,<br />

Unrechttraisen und dem gesamten Zubringersystem. Der vorliegende „Ver-<br />

netzende Bericht“ bezieht auch den Unterlauf der <strong>Traisen</strong> mit ein und um-<br />

fasst somit das gesamte Einzugsgebiet der <strong>Traisen</strong>.<br />

Vorrangiges Ziel des <strong>Gewässer</strong>entwicklungskonzeptes ist es, den ausrei-<br />

chenden Hochwasserschutz für Siedlungs- und Gewerbegebiete unter Be-<br />

rücksichtigung ökologischer Fragestellungen im Projektgebiet sicherzustel-<br />

len. Dabei gilt es den Erfordernissen der WRRL bzw. der WRG 2003 gerecht<br />

zu werden und Lösungen zu entwickeln, die HW-Schutzmaßnahmen effi-<br />

zient mit Verbesserungen des ökologischen Zustandes der Fließgewässer<br />

kombinieren.<br />

Aufbauend auf die schon bewährte Struktur von <strong>Gewässer</strong>entwicklungskon-<br />

zepten (früher <strong>Gewässer</strong>betreuungskonzepten) werden neue Erfordernisse<br />

wie die EU-Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) in die Bearbeitung miteinbezo-<br />

gen. Vor allem die einzugsgebietsweise Betrachtung führt zu einer wesentli-<br />

chen Vergrößerung des Projektgebietes und erfordert eine intensive Zu-<br />

sammenarbeit von Flussbau und Wildbachverbauung. Gleichzeitig muss<br />

jedoch der erforderliche Planungsaufwand in vernünftigem Rahmen gehal-<br />

ten werden. Vorliegendem <strong>Gewässer</strong>entwicklungskonzept kommt daher<br />

Pilotcharakter für derartige zukünftige schutzwasserwirtschaftliche Planun-<br />

gen zu.<br />

Entsprechend den Vorgaben der WRRL ist eine ausreichende Information<br />

und Einbeziehung der betroffenen Bevölkerung schon in der Planungsphase<br />

vorzusehen. Die Größe des Projektgebietes und damit die große Zahl an<br />

Planungsgemeinschaft: DonauConsult Zottl & Erber / <strong>ezb</strong> – Eberstaller Zauner Büros 2


<strong>Gewässer</strong>entwicklungskonzept <strong>Traisen</strong>-<strong>Gölsen</strong> Vernetzender Bericht Istbestand<br />

Gemeinden, Fachdienststellen und Einwohnern stellt aber in vorliegendem<br />

Fall neue Herausforderungen an die Projektbearbeitung.<br />

Die bis dato vorliegenden Ergebnisse zum Istbestand stellen sektorale<br />

Fachbearbeitungen (insgesamt 6 <strong>Arbeitspaket</strong>e) dar. Im vorliegenden Be-<br />

richt“ werden diese Ergebnisse nun zusammengefasst und durch Einbezug<br />

der Daten der „Unteren“ <strong>Traisen</strong> (aus GBK <strong>Traisen</strong> –Wilhelmsburg bis Do-<br />

nau) ein Überblick über die aktuellen Verhältnisse im gesamten Einzugsge-<br />

biet gegeben.<br />

Die Erhebungen der aktuellen Verhältnisse umfassen folgende Fachberei-<br />

che aus Vermessung, Flussbau und Ökologie:<br />

� Vermessung/Geländemodell<br />

� Flussbau/Flussstruktur<br />

� Flächennutzung<br />

� Hydrologie<br />

� Hydraulik<br />

� Feststoffhaushalt<br />

� Fischfauna<br />

� Algen (Phytobenthos)<br />

� Bodenfauna (Makrozoobenthos)<br />

� Amphibien<br />

� Vogelfauna<br />

� Vegetation<br />

Darauf aufbauend werden die Themenbereiche Flussbau, Hochwasser-<br />

Risiko und Ökologie in einer fachübergreifenden Zusammenschau vernetzt.<br />

Für eine effiziente Verschneidung werden neben dem Vernetzenden Bericht<br />

auch interdisziplinäre Themenkarten eingesetzt, um die vielfältigen Wech-<br />

selwirkungen zu überlagern, vernetzen und übersichtlich grafisch darzustel-<br />

len. Diese interdisziplinäre Analyse dient als Grundlage für die weiteren<br />

Bearbeitungen des Leitbildes und des Maßnahmenkonzeptes.<br />

Planungsgemeinschaft: DonauConsult Zottl & Erber / <strong>ezb</strong> – Eberstaller Zauner Büros 3


<strong>Gewässer</strong>entwicklungskonzept <strong>Traisen</strong>-<strong>Gölsen</strong> Vernetzender Bericht Istbestand<br />

Handlungsbedarf bei<br />

Hochwasserschutz<br />

Rückgang gewässertypischerLebensräume<br />

2 GEK <strong>Traisen</strong>-<strong>Gölsen</strong> – Ziele, Organisation und Projektstruktur<br />

2.1 Problemstellung<br />

Die weitreichenden Eingriffe in die Fließgewässer des Projektgebietes füh-<br />

ren sowohl aus wasserwirtschaftlicher als auch ökologischer Sicht zu vielfäl-<br />

tigen Problemen.<br />

Das Hochwasser 1997 zeigte mit den großflächigen Überschwemmungen<br />

von Siedlungs- und Gewerbegebieten anschaulich, dass im Bereich des<br />

Hochwasserschutzes entsprechend den Zielvorgaben der Richtlinien der<br />

Bundeswasserbauverwaltung (RIWA-T) hoher Handlungsbedarf vorliegt.<br />

Neben Wehren zur Wasserkraftnutzung wurden viele Querbauwerke (Sohl-<br />

stufen, etc.) ausschließlich zur Sohlsicherung errichtet, da aufgrund des<br />

Ungleichgewichtes im Geschiebehaushalt die <strong>Gewässer</strong> über weite Berei-<br />

che Tendenz zur Eintiefung des Flussbettes aufweisen. Die zahlreichen<br />

Querbauwerke verhindern zwar das Unterspülen von Ufersicherungen und<br />

Brückenpfeilern sowie ein Absinken des Grundwasserspiegels, verursachen<br />

aber auch hohen Instandhaltungsaufwand. Gleichzeitig kommt es im durch<br />

die Querbauwerke abgetreppten Flussbett zu unkontrollierten Ablagerungen<br />

von Geschiebe, die den HW-Schutz von Siedlungsgebieten gefährden kön-<br />

nen. Infolge der fast durchgehenden Regulierung der Flüsse und größeren<br />

Bäche im Projektgebiet ist auch der Wasserrückhalt verringert. Dies kann,<br />

verschärft durch das nierenförmige Einzugsgebiet, zu Erhöhung der Hoch-<br />

wasserspitzen führen.<br />

Aus ökologischer Sicht führen die weitreichenden Veränderungen insbeson-<br />

dere der größeren Fließgewässer zu einem Verlust an geeigneten Lebens-<br />

räumen für praktisch alle fließgewässergebundenen Tiergruppen. Gerade für<br />

die Fischfauna unterbrechen zudem die zahlreichen Querbauwerke die<br />

Durchgängigkeit des <strong>Gewässer</strong>systems, die für die dauerhafte Ausbildung<br />

intakter Populationen wesentlich ist. Durch die intensive energiewirtschaftli-<br />

che Nutzung fehlt in vielen Ausleitungsstrecken eine ausreichende Rest-<br />

wasserführung, wodurch es auch zu einer Verschlechterung der <strong>Gewässer</strong>-<br />

güte kommt. Zudem gingen vor allem in den breiteren Talräumen durch die<br />

Regulierung großflächige Überflutungsflächen mit Auwäldern und Nebenge-<br />

wässern verloren.<br />

Neben den oben angeführten fachlichen Problemstellungen ergeben sich für<br />

vorliegendes Projekt auch eine Reihe von „organisatorischen“ Aufgaben.<br />

Eine besondere Herausforderung stellt die flächige Erfassung des großen<br />

Einzugsgebietes (Pegel Windpassing 733 km 2 ) mit über 260 Flüssen und<br />

Bächen mit einer Länge von ca. 460 km dar. Dabei gilt es einerseits den<br />

Planungsgemeinschaft: DonauConsult Zottl & Erber / <strong>ezb</strong> – Eberstaller Zauner Büros 4


<strong>Gewässer</strong>entwicklungskonzept <strong>Traisen</strong>-<strong>Gölsen</strong> Vernetzender Bericht Istbestand<br />

Definition von <strong>Gewässer</strong>entwicklungskonzepten<br />

Bearbeitungsumfang in einem vernünftigen Rahmen zu halten und anderer-<br />

seits trotzdem die erforderliche Detaillierung zu erreichen.<br />

2.2 Zielsetzungen<br />

<strong>Gewässer</strong>entwicklungskonzepte (GEK´s) sind übergeordnete flussgebiets-<br />

bezogene Planungen an <strong>Gewässer</strong>n, die auf Grundlage der <strong>Gewässer</strong>situa-<br />

tion die Festlegung der schutzwasserwirtschaftlichen und gewässerökologi-<br />

schen Ziele und Aufgaben zum Inhalt haben. Endergebnis bildet ein<br />

interdisziplinär fachlich und mit der Öffentlichkeit abgestimmtes Maßnah-<br />

menkonzept für die langfristige Entwicklung der <strong>Traisen</strong>, <strong>Gölsen</strong> und Zuflüs-<br />

se, das folgende Anforderungen erfüllt:<br />

? Sicherstellung eines ausreichenden Hochwasserschutzes für Siedlungs-<br />

und Gewerbegebiete entsprechend den gesetzlichen Vorgaben<br />

von Bundeswasserbauverwaltung und Wildbach- und Lawinenverbauung<br />

? Erhaltung und Verbesserung der Retention (Wasserrückhalt)<br />

? Minimierung des Restrisikos bzw. des HW-Schadenspotentiales<br />

? Erreichung und Sicherung eines guten ökologischen Zustandes bzw.<br />

Potentiales gemäß Wasserrechtsgesetz (WRG) 2003 bzw. EU-<br />

Wasserrahmenrichtlinie (WRRL)<br />

? Minimierung der Kosten für erforderliche Instandhaltungsmaßnahmen<br />

? Abstimmung der Entwicklung mit der Öffentlichkeit zur besseren<br />

Umsetzbarkeit/Akzeptanz (Gemeinden, Bezirkshauptmannschaften,<br />

Verbände, ...)<br />

Wesentliche Aufgabe des vorliegenden Projektes ist zudem, als Pilotprojekt<br />

die Kompatibilität der Ergebnisse des GEK´s mit den Erfordernissen der<br />

WRRL und WRG 2003 zu gewährleisten, um die Daten unmittelbar für deren<br />

Umsetzung verwenden zu können. Dies erfordert die gemeinsame Betrach-<br />

tung des gesamten Einzugsgebietes von <strong>Traisen</strong> und <strong>Gölsen</strong>.<br />

Da sich die Kompetenzgrenzen von Flussbau und WLV in diesem großen<br />

Projektgebiet mosaikartig ineinander verzahnen, erfolgt die Bearbeitung als<br />

Gemeinschaftsprojekt.<br />

Der Schwerpunkt der Bearbeitungen liegt auf Erhaltung und Verbesserung<br />

des Wasserrückhaltes in den Überflutungsflächen in Abstimmung mit einer<br />

geeigneten Flussbettgestaltung. Durch die Optimierung des Feststoffhaus-<br />

haltes im Einzugsgebiet sollen einerseits unzulässige Auflandungen im<br />

Planungsgemeinschaft: DonauConsult Zottl & Erber / <strong>ezb</strong> – Eberstaller Zauner Büros 5


<strong>Gewässer</strong>entwicklungskonzept <strong>Traisen</strong>-<strong>Gölsen</strong> Vernetzender Bericht Istbestand<br />

Vielfältige Aufgaben<br />

und Ziele<br />

Siedlungsgebiet, die den HW-Schutz gefährden, vermieden werden. Ander-<br />

seits dürfen aber auch keine unzulässigen Eintiefungen infolge von Ge-<br />

schiebedefiziten auftreten.<br />

Gerade durch die Hochwasserereignisse des Jahres 2002 wurde die Not-<br />

wendigkeit aktueller Gefahrenzonenpläne für alle Siedlungsgebiete und<br />

auch entsprechende Restrisiko/Schadenspotential-Analysen für den Katast-<br />

rophenfall verdeutlicht. Da auch im <strong>Traisen</strong>einzugsgebiet viele Gefahrenzo-<br />

nenpläne nicht mehr dem aktuellen Stand entsprechen und vor allem nicht<br />

digital verfügbar sind, sind im Rahmen des geplanten <strong>Gewässer</strong>entwick-<br />

lungskonzeptes die geeigneten Grundlagen für die zukünftige Erstellung<br />

flächendeckender Gefahrenzonenpläne und entsprechender Restrisi-<br />

ko/Schadenspotential-Analysen zu liefern.<br />

2.3 Projektstruktur<br />

Die Projektstruktur entspricht prinzipiell den bekannten und erprobten Struk-<br />

turen. Aufgrund der vielfältigen Aufgaben und Ziele eines GEK´s sowie der<br />

Komplexität des <strong>Gewässer</strong>systems arbeiten zahlreiche Fachdisziplinen<br />

zusammen. Die einzelnen Fachbearbeitungen werden als <strong>Arbeitspaket</strong>e<br />

bezeichnet. Zur besseren Übersicht und auf Grund des insgesamt langen<br />

Bearbeitungszeitraumes werden <strong>Arbeitspaket</strong>e mit gleicher oder ähnlicher<br />

Stellung im Projekt zu Arbeitsphasen zusammengefasst.<br />

Insgesamt gliedert sich das Projekt in vier Arbeitsphasen (siehe Abb. 1):<br />

In Arbeitsphase I werden vorbereitende Arbeiten durchgeführt, die wesentli-<br />

che Grundlagen für alle weiteren Bearbeitungen liefern (Digitales Gelände-<br />

modell, GIS-Basisplan, etc.).<br />

Arbeitsphase II stellt die Istbestandsaufnahme dar, die die sektoralen Bear-<br />

beitungen sowie ihre Zusammenführung im Vernetzenden Bericht umfasst.<br />

In Arbeitsphase III – Leitbild werden die sektoralen Ziele und Defizite der<br />

Fachbereiche definiert und unter Berücksichtigung der Rahmenbedingungen<br />

zu gemeinsamen Zielen und Gestaltungsgrundsätzen zusammengeführt.<br />

Arbeitsphase IV umfasst das Maßnahmenkonzept, in dem die langfristige<br />

Entwicklung der <strong>Gewässer</strong> festgelegt wird. Dabei werden Maßnahmentypen<br />

erarbeitet, welche möglichst effizient die im Leitbild definierten gemeinsa-<br />

men Ziele erfüllen. Diese Maßnahmentypen werden sektoral bewertet und<br />

nach Prioritäten gereiht. Entsprechend dem lokalen Entwicklungspotential<br />

Planungsgemeinschaft: DonauConsult Zottl & Erber / <strong>ezb</strong> – Eberstaller Zauner Büros 6


Vorstudie<br />

<strong>Gewässer</strong>entwicklungskonzept <strong>Traisen</strong>-<strong>Gölsen</strong> Vernetzender Bericht Istbestand<br />

Arbeitsphase I<br />

Vorarbeiten<br />

Vermessung/<br />

Geländemodell<br />

GIS<br />

Basisplan<br />

Koordination<br />

Vorabeiten<br />

und dieser Reihung werden die Maßnahmentypen verortet und Maßnah-<br />

menvarianten entwickelt.<br />

Nutzung und<br />

Vegetation<br />

Abb. 1: Projektstruktur des GEK <strong>Traisen</strong>-<strong>Gölsen</strong> (farbige <strong>Arbeitspaket</strong>e sind bereits<br />

abgeschlossen, graue <strong>Arbeitspaket</strong>e sind in Bearbeitung bzw. noch ausständig)<br />

Gemäß den neuen Planungsstandards, insbesondere auch den neuen<br />

Anforderungen der WRRL, wird eine möglichst frühzeitige Einbindung der<br />

Öffentlichkeit in den Planungsprozess angestrebt. Aufgrund der Größe des<br />

Projektgebiets und der großen Einwohnerzahl ist die Einbindung der breiten<br />

Öffentlichkeit organisatorisch nicht durchführbar. Im Rahmen von Plattfor-<br />

men werden daher die Bürgermeister und öffentliche Meinungsbildner („sta-<br />

keholder“) nicht nur über das Projekt informiert, sondern die Ergebnisse der<br />

einzelnen Arbeitsphasen mit Ihnen diskutiert und abgestimmt. Stellungnah-<br />

men zum Projekt, die nach interner Diskussion von den jeweils vertretenen<br />

Interessensgruppen abgegeben werden, erlauben zudem bereits im Vorfeld<br />

Konfliktpotentiale zu erkennen. Dadurch können sie entweder bereits im<br />

Rahmen des Projektes ausgeräumt oder die Maßnahmen auf nicht klärbare<br />

Konfliktpotentiale ausgerichtet werden. In jedem Fall erhöht eine derartige<br />

Vorgehensweise die Umsetzbarkeit und Akzeptanz der Maßnahmen be-<br />

trächtlich.<br />

Hydrologie und<br />

Hydraulik<br />

Geschiebe<br />

GIS Koordination<br />

Ist-Bestand<br />

Flussbau und<br />

Flussstruktur<br />

Arbeitsphase II<br />

Ist - Bestand<br />

Koordination<br />

Ist-Zustand<br />

aquatische<br />

Ökologie<br />

terrestrische<br />

Ökologie<br />

GIS<br />

Themen -Karten<br />

Vernetzender<br />

Bericht<br />

Arbeitsphase III<br />

Leitbild<br />

GIS<br />

Leitbild<br />

Leitbild<br />

Koordination<br />

Leitbild<br />

Arbeitsphase IV<br />

Maßnahmen<br />

GIS<br />

Maßnahmen<br />

Maßnahmenprogramm<br />

Koordination<br />

Maßnahmen<br />

Planungsgemeinschaft: DonauConsult Zottl & Erber / <strong>ezb</strong> – Eberstaller Zauner Büros 7


<strong>Gewässer</strong>entwicklungskonzept <strong>Traisen</strong>-<strong>Gölsen</strong> Vernetzender Bericht Istbestand<br />

Einzugsgebietsgröße<br />

921 km 2<br />

Geologie<br />

Klima<br />

Bioregionen<br />

Erfassung sämtlicher<br />

Fließgewässer im<br />

Einzugsgebiet der<br />

<strong>Traisen</strong> flussauf<br />

Altmannsdorfer Wehr<br />

mit einem Einzugsgebiet<br />

> <strong>10</strong> km²<br />

3 Projektgebiet<br />

3.1 Allgemeine Charakterisierung des <strong>Traisen</strong>-Einzugsgebietes<br />

Das Einzugsgebiet der <strong>Traisen</strong> erstreckt sich von den Oberläufen von Tür-<br />

nitzer <strong>Traisen</strong> und Unrechttraisen, weiter über den Zusammenfluss mit der<br />

<strong>Gölsen</strong> über St. Pölten hin bis zur Mündung in die Donau flussab des KW<br />

Altenwörth. Bei der Mündung in die Donau weist es eine Fläche von 921 km 2<br />

auf (Details zum Einzugsgebiet sind dem Datenanhang zu entnehmen).<br />

Das Einzugsgebiet der <strong>Traisen</strong> erstreckt sich in geologischer Hinsicht von<br />

den nördlichen Kalkalpen über die Flyschzone bis zum Alpenvorland. Ab<br />

Wilhelmsburg durchfließt die <strong>Traisen</strong> die Molassezone.<br />

Das Einzugsgebiet der <strong>Traisen</strong> weist einen stetigen Übergang von alpinen<br />

Klimaten in den Oberläufen über subalpine bis zu pannonischen Klimatypen<br />

im Bereich der Unteren <strong>Traisen</strong> auf. Die Niederschlagsmengen erreichen im<br />

alpinen Bereich 1200-1500 mm Niederschlag pro Jahr, im Alpenvorland<br />

durchschnittlich 600-700 mm.<br />

Das Einzugsgebiet der <strong>Traisen</strong> umfasst insgesamt 4 Bioregionen nach<br />

WRRL. Der Oberlauf der <strong>Traisen</strong> sowie die großen <strong>Gölsen</strong>zubringer liegen<br />

in den Kalkvoralpen. Der Abschnitt der <strong>Traisen</strong> zwischen <strong>Traisen</strong> und Wil-<br />

helmsburg sowie die <strong>Gölsen</strong> und deren rechtsufrigen Zubringer liegen in den<br />

Flysch- oder Sandsteinvoralpen. Ab Wilhelmsburg durchfließt die <strong>Traisen</strong><br />

das Bayerisch-Österreichisches Alpenvorland, der Unterlauf liegt in den Östl.<br />

Flach- und Hügelländern.<br />

3.2 Projektgebiet<br />

Die Istbestandserhebungen des GEK <strong>Traisen</strong>-<strong>Gölsen</strong> erfassen sämtliche<br />

Fließgewässer im Einzugsgebiet der <strong>Traisen</strong> flussauf Altmannsdorfer Wehr<br />

(flussauf St. Pölten) mit einem Einzugsgebiet > <strong>10</strong> km². Diese 24 <strong>Gewässer</strong><br />

besitzen eine Gesamtlänge von insgesamt 171 km und verteilen sich auf<br />

vier Teileinzugsgebiete:<br />

? <strong>Traisen</strong> (inkl. Zubringer Kreisbach, Zögersbach und Steubach)<br />

? <strong>Gölsen</strong> (inkl. Zubringer Schwarzenbach, Kerschenbach, Fliedersbach,<br />

Gerstbach, Ramsaubach, Kieneckgraben, Gaupmannsgraben,<br />

Halbach, Gütenbach, Wiesenbach und Schindelbach)<br />

? Unrechttraisen (inkl. Zubringer Keerbach und Weißenbach)<br />

Planungsgemeinschaft: DonauConsult Zottl & Erber / <strong>ezb</strong> – Eberstaller Zauner Büros 8


<strong>Gewässer</strong>entwicklungskonzept <strong>Traisen</strong>-<strong>Gölsen</strong> Vernetzender Bericht Istbestand<br />

? Türnitzer <strong>Traisen</strong> (inkl. Zubringer <strong>Traisen</strong>bach, Fischbach, Retzbach<br />

und Türnitz)<br />

Das Untersuchungsgebiet umfasst dabei die 14 Gemeinden Annaberg,<br />

Türnitz, St. Aegyd am Neuwalde, Hohenberg, Lilienfeld, <strong>Traisen</strong>, Eschenau,<br />

Wilhelmsburg, St. Pölten, Ramsau, Hainfeld, Kleinzell, Rohrbach an der<br />

<strong>Gölsen</strong> und St. Veit an der <strong>Gölsen</strong>.<br />

Abb. 2: Untersuchungs gebiet des GEK <strong>Traisen</strong>-<strong>Gölsen</strong> (<strong>Traisen</strong> flussauf Altmannsdorfer<br />

Wehr) mit Gemeindegrenzen.<br />

Das <strong>Gewässer</strong>system < <strong>10</strong> km² EZG (insgesamt über 2000 km) wird anhand<br />

zehn repräsentativer Zuflüsse erfasst:<br />

? <strong>Traisen</strong> EZG: Kreisbach, Zögersbach<br />

? <strong>Gölsen</strong> EZG: Kerschenbach, Gerstbach-Sulzgraben (<strong>Gölsen</strong>oberlauf),<br />

Gütenbach, Moritzgraben<br />

? Unrechttraisen EZG: Weißenbach-Holzhofergraben, Unrechttraisen<br />

? Türnitzer <strong>Traisen</strong> EZG: <strong>Traisen</strong>bach (Oberlauf <strong>Traisen</strong> bzw. Türnitzer<br />

<strong>Traisen</strong>), Türnitzbach<br />

Planungsgemeinschaft: DonauConsult Zottl & Erber / <strong>ezb</strong> – Eberstaller Zauner Büros 9


<strong>Gewässer</strong>entwicklungskonzept <strong>Traisen</strong>-<strong>Gölsen</strong> Vernetzender Bericht Istbestand<br />

Einbeziehung der<br />

Unteren <strong>Traisen</strong><br />

GBK <strong>Traisen</strong><br />

Wilhelmsburg - Donau<br />

GEK <strong>Traisen</strong>-<br />

<strong>Gölsen</strong><br />

flussauf Altmannsdorfer<br />

Wehr<br />

Entsprechend den Vorgaben der WRRL erfolgt eine Betrachtung des ge-<br />

samten Einzugsgebietes (EZG) der <strong>Traisen</strong>. Der Flussabschnitt zwischen<br />

Altmannsdorfer Wehr (flussauf St.Pölten) und der Mündung in die Donau,<br />

der vom GBK <strong>Traisen</strong> - Wilhelmsburg bis Donau (1996-1999) bearbeitet<br />

wurde, wird im Rahmen des vorliegenden Vernetzenden Berichts miteinbe-<br />

zogen.<br />

Vernetzender Bericht<br />

Abb. 3: Projektgebiet des GBK <strong>Traisen</strong> und des GEK <strong>Traisen</strong>-<strong>Gölsen</strong>.<br />

Planungsgemeinschaft: DonauConsult Zottl & Erber / <strong>ezb</strong> – Eberstaller Zauner Büros <strong>10</strong>


<strong>Gewässer</strong>entwicklungskonzept <strong>Traisen</strong>-<strong>Gölsen</strong> Vernetzender Bericht Istbestand<br />

Zusammenfassung<br />

wesentlicher Aussagen<br />

Bearbeitungsgebiet –<br />

Einzugsgebiet flussauf<br />

Altmannsdorfer<br />

Wehr<br />

4 Kurzfassung Istbestand<br />

4.1 Allgemeines<br />

Vorliegendes Kapitel fasst die wesentlichen Aussagen der sektoralen Fach-<br />

bereiche zum Istbestand zusammen. Im Anschluss werden die Verhältnisse<br />

in den einzelnen Teileinzugsgebieten beschrieben. Aufbauend auf diese<br />

Grundlage erfolgt anschließend die integrale Darstellung des Wirkungsgefü-<br />

ges in der Vernetzenden Analyse (siehe Kap. 6).<br />

Der Großteil der Bearbeitungen zum Istbestand wird im Jahr 2005 durchge-<br />

führt (Hydrologie, Hydraulik, Feststoffhaushalt, Aquatische und Terrestrische<br />

Ökologie). Wesentliche Grundlagen für deren Bearbeitungen erfolgen jedoch<br />

schon 2004. Dies betrifft die Erarbeitung des Geländemodells auf Grund<br />

Laser Scan Daten und terrestrischer Vermessungen, die Erhebungen der<br />

Flächennutzung und der Vegetation sowie die flussbaulichen und flussmor-<br />

phologischen Darstellungen.<br />

Dabei ist zu beachten, dass das Bearbeitungsgebiet der nachfolgend be-<br />

schriebenen <strong>Arbeitspaket</strong>e jeweils das Einzugsgebiet von <strong>Traisen</strong> und Göl-<br />

sen flussauf des Altmannsdorfer Wehres ist. Der <strong>Traisen</strong>-Unterlauf (im GBK<br />

<strong>Traisen</strong> Wilhelmsburg bis Donau, 1996 bearbeitet) wird erst bei der Be-<br />

schreibung der Teileinzugsgebiete sowie im Vernetzenden Teil in die vorlie-<br />

gende Bearbeitung integriert.<br />

Bearbeiter der <strong>Arbeitspaket</strong>e sind:<br />

? AP 4 - Flussbau und Flussmorphologie: DonauConsult Zottl & Erber<br />

und <strong>ezb</strong> – Eberstaller Zauner Büros<br />

? AP 5 - Vegetation und Raumnutzung: Umweltbüro Klagenfurt<br />

? AP 6 und 7 - Hydrologie, Hydraulik, Feststoffhaushalt: Verbundplan<br />

GmbH mit ZT Dr. Summer<br />

? AP 8 Aquatische Ökologie<br />

o Phytobenthos (Algen): Donaubaum & Wolfram OEG<br />

o Makrozoobenthos (Bodenfauna): OIKO GmbH<br />

o Fischfauna: TBS Technisches Büro Spindler<br />

? AP 9 – Terrestrische Ökologie<br />

o Vogelfauna: Dr. Dvorak<br />

o Amphibien: Dr. Hill<br />

Planungsgemeinschaft: DonauConsult Zottl & Erber / <strong>ezb</strong> – Eberstaller Zauner Büros 11


<strong>Gewässer</strong>entwicklungskonzept <strong>Traisen</strong>-<strong>Gölsen</strong> Vernetzender Bericht Istbestand<br />

Zielsetzung<br />

Methodik<br />

morphologisch<br />

mäßig variable<br />

Bereiche dominieren<br />

4.2 Flussbau, Flussmorphologie (<strong>Arbeitspaket</strong> 4)<br />

Ziel ist die Darlegung der derzeitigen flussmorphologischen und flussbauli-<br />

chen Verhältnisse im Untersuchungsgebiet. Die flussbaulichen Anlagen<br />

haben die Aufgabe, Überflutungen in höherwertig genutzten Räumen zu<br />

verhindern, die Sohlstabilität des <strong>Gewässer</strong>s und eine für die anthropogene<br />

Nutzung des Talraumes günstige Höhenlage der Sohle zu gewährleisten<br />

und den <strong>Gewässer</strong>verlauf in einem definierten Bereich zu erhalten. Im We-<br />

sentlichen bestehen die flussbaulichen Anlagen aus Längs- und Querwer-<br />

ken.<br />

Die flächendeckende Aufnahme der morphologischen Charakteristik, der<br />

Ausformung von Ufer und Böschung, Längs- und Querbauwerke, Buhnen,<br />

Brücken & Stege sowie der Zubringer erfolgt durch Begehung am bzw. im<br />

Fließgewässer im Mai und Juni 2004. Die Daten werden in einem für diese<br />

Untersuchung erstellten Kartierungsbogen eingetragen, die lagemäßige<br />

Erfassung der Abschnitte und Querbauwerke erfolgt mittels GPS. Die Aus-<br />

wertung erfolgt bezogen auf Abschnitte.<br />

Anhand der Anteile der einzelnen Flussstrukturen (Mesohabitate) weisen<br />

mehr als ein Drittel der 171 Kilometer Fließgewässerlänge einen mäßig<br />

variablen morphologischen Zustand auf, ein Fünftel (21,6%) ist monoton<br />

ausgeformt.<br />

Geringere Anteile entfallen auf variable (17,1%) und wenig variable (15,9%)<br />

Strecken. Lediglich 7,8% (das entspricht 13,3 km) sind als naturnah zu<br />

bewerten.<br />

Naturnahe und variable Abschnitte sind vor allem bei kleineren Zubringern<br />

anzutreffen, wenig variable und monotone Strecke überwiegend bei Flüssen<br />

und großen Zubringern.<br />

Abb. 4: Flussbettausformung im gesamten Einzugsgebiet/Retzmündung in <strong>Traisen</strong>bach.<br />

Planungsgemeinschaft: DonauConsult Zottl & Erber / <strong>ezb</strong> – Eberstaller Zauner Büros 12


<strong>Gewässer</strong>entwicklungskonzept <strong>Traisen</strong>-<strong>Gölsen</strong> Vernetzender Bericht Istbestand<br />

70% der kartierten<br />

Länge reguliert –<br />

einheitliches Gefälle<br />

dominiert<br />

monotone Breiten-,<br />

Tiefen- und Strömungsverhältnis-se<br />

dominieren<br />

Durchgehende<br />

Blockwurfsicherungen<br />

vor allem bei<br />

Flüssen und großen<br />

Bächen<br />

70% der <strong>Gewässer</strong>strecken weisen regulierungsbedingt veränderte Linien-<br />

führung auf. Nur in den Oberläufen ist der typische, natürlich gestreckte Typ<br />

noch weitgehend erhalten, während die für Mittelläufe charakteristische<br />

Linienführungen (v.a. verzweigt und gewunden-verzweigt) weitgehend ver-<br />

schwunden ist.<br />

Das Gefälle ist zumeist durchgehend homogen bzw. das <strong>Gewässer</strong>bett<br />

weist einen durch Querbauwerke abgetreppten Längsschnitt auf.<br />

Abb. 5: Morphologische Verhältnisse im gesamten Untersuchungsgebiet<br />

Die Ausprägung der Breiten-, Tiefen- und Strömungsverhältnisse spiegelt<br />

die o.g. Parameter wider. Es zeigt sich auch hier deutlich das Dominieren<br />

monotoner und mäßig variabler Strecken. Die Strömungs- und Tiefenver-<br />

hältnisse weisen aber vielfach trotz gleichbleibender <strong>Gewässer</strong>breite ein<br />

gewisses Maß an Variabilität auf.<br />

Längsbauwerke haben den Zweck der Ufersicherung und die Erhaltung des<br />

<strong>Gewässer</strong>verlaufes, sie prägen aber auch die Profilform. Insbesondere<br />

Flüsse und große Zubringer weisen über weite Bereiche ein durchgehendes<br />

Regelprofil (Trapezprofil) mit monotonen Breitenverhältnissen sowie über<br />

weite Strecken durchgehende Blockwurfsicherungen auf. Ein natürlich ge-<br />

formtes Flussprofil (z.B.: Prall-Gleitufer-Abfolge, steile Ufer mit Uferanbrü-<br />

Planungsgemeinschaft: DonauConsult Zottl & Erber / <strong>ezb</strong> – Eberstaller Zauner Büros 13


<strong>Gewässer</strong>entwicklungskonzept <strong>Traisen</strong>-<strong>Gölsen</strong> Vernetzender Bericht Istbestand<br />

Lebensraum durch<br />

zahlreiche Querbauwerke<br />

untergliedert<br />

18% der Baubauwerke<br />

in schlechtem<br />

Zustand<br />

chen, usw.) ist in nur mehr 37% der Fließgewässerlängen zu finden (haupt-<br />

sächlich bei kleineren Zubringern).<br />

Im Projektgebiet befinden sich insgesamt 280 Querbauwerke (Höhenunter-<br />

schied größer 30 cm), die zur Sohlstabilisierung und zur energiewirtschaftli-<br />

chen Nutzung (Wehre) errichtet wurden. Mehr als die Hälfte dieser Bauwer-<br />

ke ist derzeit als nicht fischpassierbar einzustufen. Sie untergliedern das<br />

<strong>Gewässer</strong>netz in abgetreppte Abschnitte.<br />

Bauwerke mit rauen Überfällen und flachen Neigungen (Blockschwelle und<br />

Rampe) weisen dabei ebenso wie solche mit einem geringeren Höhenunter-<br />

schied (


<strong>Gewässer</strong>entwicklungskonzept <strong>Traisen</strong>-<strong>Gölsen</strong> Vernetzender Bericht Istbestand<br />

Hydrologische Beeinflussung<br />

Abb. 7: Erhaltungszustand der Querbauwerke im Projektgebiet/Querbauwerk an der<br />

<strong>Traisen</strong>.<br />

Buhnen als Querbauwerke sind im Projektsbereich nur in geringer Anzahl<br />

(insgesamt 12 Stück) und mit meist einer geringen Länge von 3 bis 4 m<br />

vorhanden.<br />

Insbesondere die Flüsse, aber auch einige größere Bäche sind durch Was-<br />

serentnahmen zur Energiegewinnung hydrologisch beeinflusst. Der Grad der<br />

Beeinflussung wird gemäß Bericht der Ist-Bestandsaufnahme WRRL<br />

(BMLUFW, 2004) nach der Menge des im Fluss verbleibenden Restwassers<br />

beurteilt. Bei Strecken mit hohem Restwasserabfluss verbleibt bei Mittel-<br />

wasserführung mehr als das mittlere jährliche Niederwasser (MNQ) im<br />

Fluss. In Abschnitten mit geringem Restwasserabfluss unterschreitet der bei<br />

Mittelwasserführung im Fluss verbleibende Abfluss das MNQ.<br />

Abb. 8: Restwasserstrecke im Schwarzenbach<br />

Planungsgemeinschaft: DonauConsult Zottl & Erber / <strong>ezb</strong> – Eberstaller Zauner Büros 15


<strong>Gewässer</strong>entwicklungskonzept <strong>Traisen</strong>-<strong>Gölsen</strong> Vernetzender Bericht Istbestand<br />

38km mit Restwasserführung<br />

Prozent [%]<br />

90<br />

80<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

<strong>10</strong><br />

0<br />

78,3<br />

1,6<br />

In Bezug auf die gesamte kartierte Länge von 171 km ist knapp ein Viertel<br />

von Wasserausleitungen betroffen. Von diesen ca. 38 km ist wiederum ein<br />

Großteil Restwasserstrecken mit nur geringem Restwasserabfluss. Dabei ist<br />

insbesondere die <strong>Traisen</strong> mit mehr als 50% der <strong>Gewässer</strong>länge, sowie die<br />

Unrechttraisen und <strong>Gölsen</strong> mit jeweils ca. 30% der Länge betroffen<br />

2,9<br />

<strong>10</strong>0% = 170,68 km<br />

17,1<br />

unbeeinflusst hohe RW-Menge mittlere RW-Menge geringe RW-Menge<br />

Abb. 9: Anteil an Restwassermengen in den Ausleitungsstrecken und Lage der<br />

Restwasserstrecken im Untersuchungsgebiet.<br />

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<strong>Gewässer</strong>entwicklungskonzept <strong>Traisen</strong>-<strong>Gölsen</strong> Vernetzender Bericht Istbestand<br />

Methodik und Ziel<br />

Niederschlagsmessstellen<br />

Pegelstellen<br />

Durchflussmengen<br />

an den Pegelstellen<br />

4.3 Hydrologie (<strong>Arbeitspaket</strong> 6)<br />

Für die Bearbeitung des AP6 werden die Niederschlagsdaten und die Durch-<br />

flussdaten sowie signifikante, abgelaufenen Hochwasserwellen an den<br />

vorhandenen Messstellen erhoben und für die weitere Bearbeitung aufberei-<br />

tet. Ziel der Hydrologischen Bearbeitung ist die Berechnung der Hochwas-<br />

serdurchflussmengen für alle zu bearbeitenden <strong>Gewässer</strong>abschnitte, der<br />

maßgeblichen Wellenform von Hochwasserereignissen und der Vergleich,<br />

welche Niederschläge zu den größeren Hochwasserereignissen geführt<br />

haben.<br />

Niederschlagsdaten werden für die Messstellen St. Pölten, Türnitz, Hohen-<br />

berg, Kernhof, St. Aegyd, Hainfeld, Innerhalbach, Ausserhalbach und Eben-<br />

wald erhoben. Für die Station St. Pölten besteht schon eine langfristige<br />

Beobachtungsreihe, die anderen Stationen haben eine Beobachtungsdauer<br />

von bisher 12 bis 25 Jahren.<br />

Durchflussdaten werden für folgende Stationen erhoben und ausgewertet:<br />

Windpassing, Türnitz Markt, Lilienfeld, St. Aegyd am Neuwald, St. Veit an<br />

der <strong>Gölsen</strong> und Haxenmühle (Halbach). Diese Stationen haben eine Beob-<br />

achtungsdauer von 20 bis 44 Jahren. Es bestehen auch noch zwei neue<br />

Pegelstellen in Hohenberg und in Ramsau, auf Grund der sehr kurzen Beo-<br />

bachtungsdauer von nur einem Jahr können diese Daten aber noch nicht<br />

weiter verarbeitet werden.<br />

Es werden die Daten für NNQ, MNQ, MW, HQ1, HQ5, HQ<strong>10</strong>, HQ30, HQ<strong>10</strong>0 und<br />

HQ300 an den vorher genannte Pegelstellen erhoben. Die Daten für Nieder-<br />

und Mittelwasser werden aus den hydrographischen Jahrbüchern entnom-<br />

men, die Hochwasserdaten werden aufbauend auf den Werten der HORA -<br />

Studie (Hochwasser-Risiko-Zonierung erstellt im Auftrag des Lebensministe-<br />

riums) und in Abstimmung mit der Abt. Hydrologie, NÖ Lan-<br />

desregierung sowie der Wildbach- und Lawinenverbauung<br />

für die weiteren Bearbeitungen verwendet. Dabei zeigt sich,<br />

dass die Hochwasserabflussspenden für den Bereich der<br />

<strong>Gölsen</strong> im Vergleich zur <strong>Traisen</strong> relativ hoch liegen. Die<br />

Hochwasserspenden in den relativ kleinen Einzugsgebieten<br />

im Zuständigkeitsbereich der WLV sind im Vergleich zu den<br />

Werten bei den Flüssen viel größer. Für jene <strong>Gewässer</strong>, die<br />

im Zuständigkeitsbereich der WLV sind, wurden die von der<br />

WLV vorgegebenen HQ<strong>10</strong>0-Werte verwendet und die HQ30<br />

und HQ300-Werte entsprechend der üblichen Umrechnung<br />

der WLV extrapoliert.<br />

Abb. <strong>10</strong>: Pegelstellen im Projektgebiet (Daten: NöGIS).<br />

Planungsgemeinschaft: DonauConsult Zottl & Erber / <strong>ezb</strong> – Eberstaller Zauner Büros 17


<strong>Gewässer</strong>entwicklungskonzept <strong>Traisen</strong>-<strong>Gölsen</strong> Vernetzender Bericht Istbestand<br />

HQ-Werte<br />

Hochwasserwellen<br />

Hochwasserwellen<br />

rasch ansteigend<br />

Ausgehend von den Werten an den Pegelstellen und den Einzugsgebieten<br />

der einzelnen <strong>Gewässer</strong> werden für alle Bearbeitungsbereiche die Durch-<br />

flussmengen ermittelt. An den Pegelstellen betragen die wesentlichen Werte<br />

in m³/s:<br />

Pegelstelle MW HQ30 HQ<strong>10</strong>0<br />

Windpassing 13,50 537,6 723,1<br />

Lilienfeld 8,42 243,8 322,6<br />

Türnitz Markt 3,02 <strong>10</strong>3,6 141,2<br />

Haxenmühle 1,82 77,7 <strong>10</strong>6,9<br />

St. Veit an der <strong>Gölsen</strong> 3,30 194,9 259,2<br />

St. Aegyd am Neuwald 1,33 <strong>10</strong>,2 38,3<br />

Die Wellenform der synthetischen Hochwasserwellen wird nach dem zwei-<br />

parametrigen Ansatz von Koceny ermittelt. An den sechs Pegelstellen wer-<br />

den die Wellenformen für HQ30, HQ<strong>10</strong>0 und HQ300 ermittelt und mit den abge-<br />

laufenen, großen Hochwasserereignissen (vor allem 1997) verglichen. Dabei<br />

wird eine gute Übereinstimmung der errechneten Werte mit den beobachte-<br />

ten Werten dokumentiert. In Tabellen und Grafiken werden die Teil- und<br />

Gesamtflächen der Einzugsgebiete, die Hydrologischen Längenschnitte der<br />

<strong>Traisen</strong>, <strong>Gölsen</strong> und Unrechttraisen dargestellt.<br />

In einem gesonderten Arbeitsschritt werden für die fünf größten, beobachte-<br />

ten Hochwasserereignisse die Hochwasserganglinien an den Pegeln mit<br />

dem zeitlichen Verlauf der Niederschläge an der maßgeblichen Nieder-<br />

schlagsmessstation gegenüber gestellt.<br />

Anhand der Ergebnisse der Hydrologischen Bearbeitung zeigt sich, dass<br />

Hochwasserereignisse im Oberlauf der <strong>Traisen</strong> sehr rasch entstehen kön-<br />

nen. So lag zum Beispiel beim Ereignis 1997 beim Pegel Lilienfeld zwischen<br />

dem Niederschlagsschwerpunkt und dem Scheitel der Hochwasserwelle<br />

(Wert über HQ<strong>10</strong>0) nur ein Zeitraum<br />

von 7,5 Stunden. Für den Bereich<br />

des Pegels Windpassing betrug der<br />

Zeitraum ca. 24 Stunden. Hier wir-<br />

ken sich die weitläufigen Ausuferun-<br />

gen im breiten Talboden bereits<br />

etwas bremsend auf das Hochwas-<br />

serabflussgeschehen aus.<br />

Abb. 11: Die Hochwasserwelle 1997 im Bereich Windpassing und Traismauer. Die<br />

Reduktion der Hochwasserspitze erfolgt durch breitflächige Ausuferungen.<br />

Planungsgemeinschaft: DonauConsult Zottl & Erber / <strong>ezb</strong> – Eberstaller Zauner Büros 18


<strong>Gewässer</strong>entwicklungskonzept <strong>Traisen</strong>-<strong>Gölsen</strong> Vernetzender Bericht Istbestand<br />

Grundlagen der<br />

Bearbeitung<br />

Ziele und Aufgaben<br />

4.4 Hydraulik (<strong>Arbeitspaket</strong> 6)<br />

Die hydraulischen Berechungen basieren einerseits auf den vorstehend<br />

erwähnten hydrologischen Daten und den Geländeinformationen. Als Ge-<br />

ländeinformation standen für den überwiegenden Teil des Bearbeitungsge-<br />

bietes ein für das Projekt durchgeführter Laserscan mit einer Punktdichte<br />

von 1Pkt/m² und die terrestrische Aufnahme von über <strong>10</strong>00 Querprofilen im<br />

unmittelbaren <strong>Gewässer</strong>bereich zur Verfügung. Diese beiden Informationen<br />

wurden für die weiteren Bearbeitungen zu einem Geländemodell zusam-<br />

mengefügt.<br />

Aufgabe der hydraulischen Bearbeitung ist es, die Wasserspiegellagen bei<br />

Durchflussmengen von Niederwasser bis HQ300 zu berechnen. Aus diesen<br />

Berechnungen können einerseits die Wassertiefen bei geringen Durchflüs-<br />

sen (für ökologische Weiterbearbei-<br />

tungen von Interesse) und anderer-<br />

seits die überflutungsgefährdeten<br />

Bereiche abgeleitet werden. Eine<br />

weitere Aufgabe ist die Ermittlung der<br />

Retentionsverhältnisse. Dabei wird<br />

untersucht, wie stark die Hochwas-<br />

serspitze durch den Wasserrückhalt<br />

in den Überfl utungsflächen reduziert<br />

und die Hochwasserwelle verformt<br />

Planungsgemeinschaft: DonauConsult Zottl & Erber / <strong>ezb</strong> – Eberstaller Zauner Büros 19<br />

wird.<br />

Abb. 12: Rohdaten des Geländes aus dem Laser Scan.<br />

Die Berechungen erfolgten für alle Bereiche eindimensional/stationär. Im<br />

Bereich der größeren Flüsse mit breiten Talböden (<strong>Traisen</strong> vom Altmanns-<br />

dorfer Wehr bis Lilienfeld, <strong>Gölsen</strong> von der Mündung bis zum Ramsaubach<br />

und die Mündungsbereiche von Halbach und Ramsaubach) wurde für die<br />

Durchflussmengen über HQ5 die hydraulische Berechnung auch im 2d-<br />

Verfahren durchgeführt. Für Durchflüsse kleiner HQ5 war eine Berechung im<br />

2d-Verfahren nicht erforderlich, da es bei den kleineren Hochwassermengen<br />

praktisch nirgends zu Ausuferungen kommt. Die eindimensionalen Berech-<br />

nungen wurden mit den Programmen WASPI und HECRAS durchgeführt.<br />

Für die zweidimensionalen Berechungen wurde das Programm<br />

HYDRO_AS-2D verwendet.<br />

Folgende Rauhigkeitsbeiwerte wurden für die Berechnungen angesetzt:


<strong>Gewässer</strong>entwicklungskonzept <strong>Traisen</strong>-<strong>Gölsen</strong> Vernetzender Bericht Istbestand<br />

Rauhigkeitsbeiwerte<br />

Modellkalibrierung<br />

Retentionsverhältnisse<br />

16<br />

Hainfeld<br />

14<br />

12<br />

Örtlichkeit Stricklerbeiwert<br />

Flusssohle 25-30<br />

Bäche Seitengewässer 25<br />

Uferbereich verwachsen <strong>10</strong>-15<br />

Vorland Wiese, Acker 15-20<br />

Vorland Wald 12<br />

Bebauung, Siedlungsgebiet 12,5<br />

An Hand von Hochwassermarken und Angaben von Anrainern über Ausufe-<br />

rungsbereiche bei den abgelaufenen Hochwasserereignissen der letzten<br />

Jahre wurden die Rechenergebnisse kontrolliert. Ebenso wurden die Re-<br />

chenergebnisse mit den Spiegellagenberechnungen von derzeit in Ausarbei-<br />

tung befindlichen Detailprojekten verglichen. In beiden Fällen gab es eine<br />

gute Übereinstimmung mit den errechneten Ergebnissen.<br />

Die Ergebnisse der hydraulischen Berechnungen liegen in Form von Län-<br />

genschnitten und Querschnitten mit den eingetragenen Wasserspiegeln vor.<br />

In den Lageplänen (Luftbildern) sind die Überflutungsflächen für HQ30 und<br />

HQ<strong>10</strong>0 dargestellt, der HQ300-Überflutungsbereich ist als Begrenzungslinie<br />

eingetragen.<br />

Hochwasserrückhalteräume gibt es vor allem in den breiten Talräumen, das<br />

heißt im Bereich der <strong>Traisen</strong> flussab von Lilienfeld und im <strong>Gölsen</strong>tal. Im<br />

<strong>Gölsen</strong>tal bestehen derzeit bei HQ<strong>10</strong>0 Retentionsräume im Ausmaß von ca.<br />

1,3 Mio m³, im <strong>Traisen</strong>tal von rd. 3,0 Mio m³. Für das <strong>Gölsen</strong>tal besteht eine<br />

Studie über zusätzliche Rückhalteräume, insgesamt wurden 21 Rückhalte-<br />

räume mit einem zusätzlichen Retentionsvolumen von 1,3 Mio m³ ausgewie-<br />

sen. Mit diesen zusätzlichen Rückhalteräumen könnte der HQ<strong>10</strong>0-<br />

<strong>10</strong><br />

Rainfeld<br />

8<br />

Stationierung [km]<br />

6<br />

St.Veit a. d. <strong>Gölsen</strong><br />

4<br />

Abb. 13: Retentionsvolumen an der <strong>Gölsen</strong> bei HQ <strong>10</strong>0.<br />

Spitzenabfluss der <strong>Gölsen</strong><br />

um ca. 25% reduziert werden.<br />

Im flussaufwärtigen Bereich<br />

der Unrechttraisen werden<br />

die Hochwasserspitzen durch<br />

eine starke Versickerung in<br />

den Schotterkörper des Un-<br />

tergrundes abgemindert.<br />

Planungsgemeinschaft: DonauConsult Zottl & Erber / <strong>ezb</strong> – Eberstaller Zauner Büros 20<br />

2<br />

Mündung i. d. <strong>Traisen</strong><br />

1.4<br />

1.2<br />

1<br />

0.8<br />

0.6<br />

0.4<br />

0.2<br />

0<br />

0<br />

Retentionsvolumen [Mio. m³]


<strong>Gewässer</strong>entwicklungskonzept <strong>Traisen</strong>-<strong>Gölsen</strong> Vernetzender Bericht Istbestand<br />

Einfluss auf Hydraulik<br />

und Biotik<br />

Methodik und Erhebungen<br />

bei der WLV<br />

Siebungen des<br />

Sohlmaterials<br />

Unregelmäßiges<br />

Feststoffregime<br />

4.5 Feststoffhaushalt (<strong>Arbeitspaket</strong> 7)<br />

Der Feststoffhaushalt stellt ein wesentliches Element des gesamten Gewäs-<br />

sersystems dar und steht in ständiger Wechselwirkung mit biotischen und<br />

abiotischen Abläufen. Die <strong>Traisen</strong> und ihre Zubringer haben im alpin gepräg-<br />

ten Oberlauf ein großes Feststoffpotential. Durch zahlreiche Querbauwerke,<br />

Wehranlagen, Staubereiche und Wasserentnahmen wird das Feststoffre-<br />

gime deutlich beeinflusst und verändert. Mit dem Feststoffhaushalt sind<br />

wasserwirtschaftliche und ökologische Fragestellungen (Lage und Stabilität<br />

der Flusssohle) verbunden.<br />

Feststoffe werden grundsätzlich in Geschiebe (Kies, gröbere Sandfraktio-<br />

nen) und Schwebstoffe (feinere Sandfraktionen, Schluff, etc) unterteilt. Ge-<br />

schiebe wird überwiegend nur bei höheren Wasserführungen transportiert,<br />

Schwebstoffe werden praktisch bei allen Durchflüssen über den gesamten<br />

Querschnitt verteilt transportiert. Schwebstoffe sind im Einzugsgebiet der<br />

<strong>Traisen</strong> kein wesentliches Problem, die Untersuchungen wurden daher<br />

vorwiegend auf den Geschiebehaushalt konzentriert. Basis bilden Korngrö-<br />

ßenanalysen an repräsentativen <strong>Gewässer</strong>abschnitten. Mit der Korngrößen-<br />

verteilung der Flusssohle sowie den geometrischen Daten wie Profilgröße,<br />

Gefälle und den hydrologischen Kenngrößen kann der potentielle Feststoff-<br />

transport berechnet werden. Dieser wird den tatsächlichen Geschiebefrach-<br />

ten gegenübergestellt. Gleichzeitig kann die Stabilität der Flusssohle beur-<br />

teilt werden. Parallel dazu wurden beim Forsttechnischen Dienst der<br />

Wildbach- und Lawinenverbauung die für die einzelnen Wildbäche vorhan-<br />

denen Feststofffrachten erhoben. Die Erhebung von Geschieberückhaltean-<br />

lagen der WLV ergab nur eine einzige Rückhalteanlage am Keerbach.<br />

Ebenso wurden bei der WLV die dort errechneten, möglichen Geschiebe-<br />

frachten eines HQ150- Ereignisses erhoben.<br />

Im Zuge von Begehungen wurden die Bereiche von Seitenerosionen (Ufer-<br />

anbrüche) und Ablagerungen (Anlandungen) kartiert.<br />

Zur Bestimmung der Größe (Durchmesser des Geschiebes wurden im ge-<br />

samten Einzugsgebiet an den größeren <strong>Gewässer</strong>n 20 Geschiebeproben<br />

aus der Sohle und der Deckschichte (oberste Schichte des in der Sohle<br />

anstehenden Materials) entnommen und in weiterer Folge die Kornvertei-<br />

lungslinien (Sieblinien) des Materials bestimmt. Daraus konnten die maßge-<br />

benden Korndurchmesser für die weiteren Berechnungen bestimmt werden.<br />

Entgegen den Erwartungen konnte im Längsverlauf keine Verkleinerung des<br />

Durchmessers (Abrieb) festgestellt werden. Es besteht offensichtlich ein<br />

durch die zahlreichen Querbauwerke, Wasserentnahmen, und Unstetigkei-<br />

ten im Längsverlauf unregelmäßiges Feststofftransportregime. Allerdings<br />

Planungsgemeinschaft: DonauConsult Zottl & Erber / <strong>ezb</strong> – Eberstaller Zauner Büros 21


<strong>Gewässer</strong>entwicklungskonzept <strong>Traisen</strong>-<strong>Gölsen</strong> Vernetzender Bericht Istbestand<br />

Berechung der<br />

potentiellen Feststofffracht<br />

Stabiles Sohlgefälle<br />

Potentielles Transportvermögen<br />

konnte in vielen Bereichen des <strong>Gewässer</strong>systems eine Deckschichte (Sohl-<br />

abpflasterung) festgestellt werden.<br />

Mit den ermittelten maßgebenden Korndurchmessern und den anderen<br />

vorher erwähnten Parametern wurde das potentielle Geschiebetransport-<br />

vermögen an den Flussstellen, wo Geschiebeproben entnommen wurden,<br />

berechnet. Die Werte wurden sowohl für das mittlere Jahr als auch für 1, <strong>10</strong>,<br />

30 und <strong>10</strong>0jährliche Hochwasserereignisse berechnet.<br />

In einem weiteren Arbeitsschritt wurde für alle Beprobungsstellen das<br />

Selbststabilisierungsgefälle errechnet. Dieses Gefälle sagt aus, bis zu wel-<br />

chem Durchfluss die Flusssohle (Deckschicht) stabil bleibt, auch wenn von<br />

flussaufwärts kein Geschiebe nachkommt. Die Kenntnis dieses Wertes<br />

ermöglicht für das zukünftige Leitbild und die Maßnahmen das Gefälle der<br />

einzelnen Flussabschnitte festzulegen, das stabil bleibt und somit die Anzahl<br />

der Querbauwerke reduziert werden kann.<br />

In der Themenkarte Geschiebeplan sind die Beprobungsstellen, die Berei-<br />

che mit Seitenerosion, alle berechneten Selbststabilisierungsgefälle die<br />

errechneten Transportvermögen und die potentiellen Geschiebeeinstöße der<br />

Wildbäche eingetragen. Bereiche mit ausgeprägten, großräumigen Sohlein-<br />

tiefungen wurden nicht gefunden, da diese durch zahlreiche Querbauwerke<br />

verhindert wird. Sohlräumungen werden fallweise durchgeführt, Mengenauf-<br />

zeichnungen darüber existieren aber nicht.<br />

Abb. 14: Lokale Ufererosion<br />

Die errechneten mittleren jährlichen Transportvermögen variieren im Verlauf<br />

der Flussstrecken stark. Die Mengen sind allerdings eher gering. In der<br />

<strong>Gölsen</strong> wurden maximale mittlere Jahreswerte von 1.600m³ (Bereich Hain-<br />

feld) und in der <strong>Traisen</strong> solche von 3.000m³ (Bereich Wilhelmsburg) errech-<br />

Planungsgemeinschaft: DonauConsult Zottl & Erber / <strong>ezb</strong> – Eberstaller Zauner Büros 22


<strong>Gewässer</strong>entwicklungskonzept <strong>Traisen</strong>-<strong>Gölsen</strong> Vernetzender Bericht Istbestand<br />

net. Für ein HQ<strong>10</strong>0- Ereignis wurden Werte von rd. 13.000 m³ (Hainfeld) und<br />

25.000m³ (Wilhelmsburg) ermittelt.<br />

Die HQ150 –Werte der Wildbäche liegen meist zwischen einigen <strong>10</strong>0 bis zu<br />

wenigen tausend-m³. Das größte Geschiebepotential ist im Wiesenbach mit<br />

16.000m³, dem Kreisbach mit 15.000m³, der Türnitzer <strong>Traisen</strong> mit 8700m³,<br />

dem Ramsaubach mit 7.300m³ und dem Halbach und Kerschenbach mit je<br />

6.000m³ angegeben.<br />

Zusammenfassend kann festgestellt werden, dass aus dem Bereich der<br />

<strong>Gölsen</strong> mehr Geschiebe zu erwarten ist als aus der <strong>Traisen</strong>. Das Transport-<br />

regime in den Flüssen ist ungleichmäßig, das heißt dass es lokal immer<br />

wieder Anlandungen gibt.<br />

Planungsgemeinschaft: DonauConsult Zottl & Erber / <strong>ezb</strong> – Eberstaller Zauner Büros 23


<strong>Gewässer</strong>entwicklungskonzept <strong>Traisen</strong>-<strong>Gölsen</strong> Vernetzender Bericht Istbestand<br />

Aufgabenstellung<br />

und Untersuchungsgebiet<br />

Aufnahme- und<br />

Auswertungsmethodik<br />

Raumnutzung –<br />

intensive Nutzung<br />

des Talraumes<br />

Landschaftsstrukturen<br />

– Landwirtschaft<br />

dominiert<br />

4.6 Raumnutzung/Vegetation (<strong>Arbeitspaket</strong> 5)<br />

Aufgabenstellung des <strong>Arbeitspaket</strong>s Raumnutzung/Vegetation ist im wesent-<br />

lichen die flächendeckende Erfassung und Darstellung der Landschafts-<br />

strukturen und Nutzungen im Projektgebiet.<br />

Basierend auf bisherige Erfahrungen sowie im Rahmen einer ersten Bege-<br />

hung des Untersuchungsgebiets wird ein Kartierschlüssel erstellt (Land-<br />

schaftsstrukturen, Nutzung, Leitarten und Leitgesellschaften und Natur-<br />

schutzfachliche Wertigkeit der Auwaldbestände). Nach einer Vorabgrenzung<br />

auf Basis der digitalen Luftbilder erfolgt die Kartierung im Gelände.<br />

Der hohe Anteil von fast 30% an Siedlungs- und Gewerbeflächen im Pro-<br />

jektgebiet weist auf die intensive Nutzung des nur begrenzt verfügbaren<br />

Talraumes hin. Der Großteil der ehemaligen Auenzone wird intensiv land-<br />

wirtschaftlich genutzt, die Auwälder beschränken sich zumeist auf einen<br />

schmalen Uferbegleitsaum. Charakteristisch ist die überwiegend intensive<br />

Grünlandnutzung in den Oberläufen, die flussab zu Gunsten der Ackernut-<br />

zung deutlich zurückgeht. Hinsichtlich der forstwirtschaftlichen Nutzung<br />

(<strong>10</strong>% der Gesamtfläche) überwiegt die nieder- (und mittel-)waldartige Nut-<br />

Abb. 15: Raumnutzung im Projektgebiet<br />

zung der Auwaldbestände<br />

bzw. Uferbegleitgehölze. Der<br />

Flächenanteil von allen Wäl-<br />

dern (Auwälder, Ufergehölz-<br />

säume und sonstige Waldbe-<br />

stände) ist im<br />

Talbodenbereich insgesamt<br />

gering (ca. <strong>10</strong>% der gesam-<br />

ten Untersuchungsfläche).<br />

Im Zuge der Landschaftsstrukturkartierung werden 33 verschiedene Struk-<br />

turtypen unterschieden und zu 7 Großgruppen zusammengefasst. Im Unter-<br />

suchungsgebiet dominieren mit rund 49 % der Gesamtfläche die landwirt-<br />

schaftlichen Nutzflächen. Ca. 7% des Untersuchungsgebiets werden von<br />

Wäldern und Gebüschen der Auenzone eingenommen, nur in wenigen<br />

Bereichen sind aktuell noch großflächige, naturnahe Auwaldbestände aus-<br />

gebildet. Bemerkenswert ist die stark unterschiedliche Verteilung der Auwäl-<br />

der in den einzelnen Teilabschnitten. Fast die Hälfte der Gesamt-<br />

Auwaldfläche im Untersuchungsgebiet liegt an der <strong>Traisen</strong>. Aufgrund des<br />

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<strong>Gewässer</strong>entwicklungskonzept <strong>Traisen</strong>-<strong>Gölsen</strong> Vernetzender Bericht Istbestand<br />

Leitgesellschaften<br />

Naturschutzfachliche<br />

Wertigkeit<br />

Leitbildtypen<br />

vorgegebenen Untersuchungsraums, welcher an den Unterkanten der Ufer-<br />

böschungen endet, ist der Flächenanteil der Uferzone minimal (ca. 0,1%).<br />

Insgesamt werden im Unt ersuchungsgebiet <strong>10</strong> charakteristische, gewässer-<br />

spezifische Leitgesellschaften ausgewählt (Rohrglanzgras, Weidenpionier-<br />

gebüsch, Purpurweidengebüsch, Lavendelweiden-<br />

gebüsch, Silber- und Bruchweidenau, Lavendelwei-<br />

den-Eschenau, Grauerlen-Eschenau, Ahorn-<br />

Eschenauwald, Schwarzerlenau, Eichen-Eschen-<br />

Ulmen-Auwald).<br />

Abb. 16: Eichen-Eschen-Ulmenwald<br />

Die ausgewählten Leitgesellschaften im Unters u-<br />

chungsgebiet nehmen einen Flächenanteil von 124,8<br />

ha (ca. 3 % der Gesamtfläche) ein, wobei der Ahorn-<br />

Eschenauwald und der Eichen-Eschen-Ulmen-<br />

Auwald zusammen rund 2 /3 dieser Fläche in An-<br />

spruch nehmen. In Ufernähe der größeren Flüsse<br />

treten vermehrt auch Silber- und Bruchweidenau<br />

sowie Purpurweidengebüsch auf.<br />

Als naturschutzfachlich wertvoll werden nur jene Auwälder eingestuft, die<br />

eine bestimmte Mindestgröße überschreiten, über eine standortstypische<br />

Baumartenzusammensetzung verfügen und durch einen hohen Totholz-<br />

und/oder Altholzanteil strukturreiche Bestände bilden.<br />

Rund 20% der Uferbegleitsäume und Auwaldflächen wurden als natur-<br />

schutzfachlich wertvoll eingestuft, es handelt sich dabei hauptsächlich um<br />

Eichen-Eschen-Ulmen-Auwälder und Ahorn-Eschenauwälder. Dem über-<br />

wiegenden Anteil (ca. 80%) wurde keine Wertigkeit zugeordnet.<br />

Im Untersuchungsgebiet werden drei Leitbildtypen (<strong>Traisen</strong>-Unterlauf, Mittel-<br />

läufe und Oberläufe) definiert, die sich durch die Ausdehnung der Auenzone,<br />

die Standortdynamik und dem Vorkommen und der Dominanz der auentypi-<br />

schen Pflanzengesellschaften unterscheiden.<br />

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<strong>Gewässer</strong>entwicklungskonzept <strong>Traisen</strong>-<strong>Gölsen</strong> Vernetzender Bericht Istbestand<br />

Zielsetzung<br />

Datengrundlage und<br />

Methodik<br />

Ist-Zustand und<br />

Bewertung der<br />

Standorte<br />

4.7 Algen - Phytobenthos (<strong>Arbeitspaket</strong> 8a)<br />

Wesentliches Ziel des <strong>Arbeitspaket</strong>es Phytobenthos ist die Darstellung und<br />

Bewertung der aktuellen Verhältnisse der Algen analog den Erfordernissen<br />

der EU-Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) in Flüssen, großen und mittleren<br />

Bächen (EZG ><strong>10</strong>km 2 ).<br />

Datengrundlage bilden 20 NÖ-Landes-Messstellen und zwei WGEV-NÖ-<br />

Stellen, die 2005 vom Land Niederösterreich erhoben und digital zur Verfü-<br />

gung gestellt wurden. Verdichtet wird dieser Datensatz durch sieben für<br />

dieses Projekt ausgewählte Stellen.<br />

Probennahme und taxonomische Analyse sämtlicher Stellen erfolgen ent-<br />

sprechend den Vorgaben der „Richtlinie zur Bestimmung der saprobiologi-<br />

schen <strong>Gewässer</strong>güte von Fließgewässern“ des Bundesministeriums für<br />

Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft gemäß Modul 3B.<br />

Für die Bewertung des Phytobenthos gemäß WRRL wird erstmalig ein neu-<br />

es, vom BMLFUW in Auftrag gegebenes Bewertungsverfahren von Pfister &<br />

Pipp (in Vorb.) eingesetzt, dass sich aus den drei Modulen Saprobie-,<br />

Trophie- und Referenzarten-Modul zusammensetzt.<br />

Insgesamt können an den 29 Untersuchungsstellen 162 Aufwuchsalgen-<br />

Taxa aus 7 Algenklassen nachgewiesen werden. Charakteristisch für das<br />

Einzugsgebiet der <strong>Traisen</strong> ist die Vorherrschaft der Kieselalgen, die mit <strong>10</strong>6<br />

Taxa nicht weniger als 65% der Phytobenthoszönosen ausmachen. Zweit-<br />

häufigste Algenklasse bilden die Blaualgen mit 32 Taxa, gefolgt von den<br />

Grünalgen mit 12 Taxa.<br />

25 der 29 Untersuchungsstellen werden der<br />

ökologischen Zustandsklasse II (guter Zu-<br />

stand) zugeordnet. Eine einzige Untersu-<br />

chungsstelle am Halbach erreicht den sehr<br />

guten Zustand. Zwei Untersuchungsstellen<br />

an Unrechttraisen und einem am Kerschen-<br />

bach müssen als mäßig bzw. eine Untersu-<br />

chungsstelle am Wehrabach sogar als unbe-<br />

friedigend eingestuft werden.<br />

Abb. 17: Alge Hydrurus foetidus (Foto: Judith Römer, Donabaum & Wolfram OEG)<br />

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<strong>Gewässer</strong>entwicklungskonzept <strong>Traisen</strong>-<strong>Gölsen</strong> Vernetzender Bericht Istbestand<br />

Bewertung der<br />

<strong>Gewässer</strong>abschnitte<br />

Geringe trophische<br />

Belastung<br />

Durchgehende<br />

Grundbelastung<br />

Die Übertragung der Standortbewertungen auf die benachbarten <strong>Gewässer</strong>-<br />

abschnitte wird mittels direkter Übertragung, Interpolation oder Extrapolation<br />

auf die Oberläufe vorgenommen. Aufgrund der punktuellen Daten ist diese<br />

Übertragung auf längere Abschnitte teilweise mit Unsicherheiten behaftet.<br />

Insgesamt werden 172 Abschnitte bewertet, da zu den 171 Abschnitten des<br />

Untersuchungsgebietes noch der Wehrabach mit einer Untersuchungsstelle<br />

außerhalb hinzukommt. Methodisch bedingt werden einzelne Abschnitte in<br />

die Klasse „sehr guter oder guter Zustand“ (I oder II) eingestuft.<br />

Insgesamt kann die trophische Belastung im gesamten <strong>Gewässer</strong>system<br />

(Nährstoffangebot) als gering bezeichnet werden. Zwar erreicht nur 1 Ab-<br />

schnitt den sehr guten Zustand, rund 43% der insgesamt 172 Abschnitte<br />

sind aber in den „sehr guten oder guten“ Zustand (I oder II), weitere 36% in<br />

den guten Zustand einzustufen.<br />

Ein mäßiger ökologischer Zustand (III) wird an 17<br />

Fließgewässer-Abschnitten (Unrechttraisen und<br />

Kerschenbach) erreicht. Bei 16 Abschnitten ist<br />

anhand des vorliegenden Datenmaterials keine<br />

Bewertung möglich.<br />

Abb. 18: Bewertung Phytobenthos/Algen nach WRRL<br />

Zu deutlichen Verschlechterungen der trophischen<br />

Verhältnisse können punktuelle Einträge führen.<br />

So wird der Wehrabach, der außerhalb des unmit-<br />

telbaren Projektgebietes liegt, mit der Zustands-<br />

klasse IV (unbefriedigend) bewertet. Eine Sanie-<br />

rung dieses sehr kleinräumigen Verursachers<br />

(Misthaufen) kann rasch durchgeführt werden.<br />

Anhand der vorliegenden Ergebnisse ist eine mehr oder weniger durchge-<br />

hende Grundbelastung des Systems ersichtlich. Diese reicht auch bis weit in<br />

die Oberläufe. Insgesamt bestehen aber nach EU-Wasserrahmenrichtlinie<br />

für das Phytobenthos nur wenige Defizite im oberen <strong>Traisen</strong>-Einzugsgebiet.<br />

Diese sind mit großer Wahrscheinlichkeit auf stoffliche Belastungen zurück-<br />

zuführen. Beeinträchtigungen in den unteren Abschnitten der <strong>Traisen</strong> kön-<br />

nen jedoch auf Grund vorliegender Daten nicht sicher belegt werden.<br />

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<strong>Gewässer</strong>entwicklungskonzept <strong>Traisen</strong>-<strong>Gölsen</strong> Vernetzender Bericht Istbestand<br />

Zielsetzung<br />

Datengrundlage und<br />

Methodik<br />

Ist-Zustand und<br />

Bewertung nach<br />

WRRL<br />

Grundbelastung der<br />

<strong>Gewässer</strong><br />

4.8 Makrozoobenthos (<strong>Arbeitspaket</strong> 8b)<br />

Wesentliches Ziel des <strong>Arbeitspaket</strong>es Makrozoobenthos ist die Darstellung<br />

und Bewertung der aktuellen Verhältnisse der Bodenfauna analog den Er-<br />

fordernissen der EU-Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) in Flüssen, großen<br />

und mittleren Bächen (EZG ><strong>10</strong>km 2 ).<br />

Die Untersuchung umfasst 28 NÖ- Landesmessstellen, 2 WGEV Stellen<br />

sowie Erhebungen an 12 zusätzlichen Probestellen im Rahmen des Gewäs-<br />

serentwicklungskonzeptes, die zur Verdichtung der vorliegenden Datensätze<br />

dienen. Diese werden nach der „Multi-Habitat -Sampling“ Methode beprobt.<br />

Die Erhebungen finden im Winter 2004/05 statt.<br />

Die Bewertung basiert auf den Vorgaben der EU- WRRL und orientiert sich<br />

an den potentiell natürlichen Bodenfauna im jeweiligen Fließgewässertyp<br />

der entsprechenden Bioregion. Als Instrumente zur Bewertung der Abwei-<br />

chung werden Saprobienindex, Multi Metrische Indices (MMI), Fresstypen-<br />

verteilung, Regionsverteilung und ein Artenvergleich zu Soll-<br />

Lebensgemeinschaften herangezogen.<br />

Die Bewertung der 34 Beprobungsstellen, für die eine Bewertung nach<br />

WRRL durchgeführt wird, zeigt ein insgesamt positives Bild der Benthosfau-<br />

na. 7 (20%) der Stellen werden in den sehr guten Zustand (I) eingestuft, die<br />

restlichen 27 Stellen in den guten Zustand (II). Damit ist nach WRRL an<br />

Abb. 19: Probestelle an der <strong>Gölsen</strong><br />

allen Untersuchungsstellen kein Handlungsbe-<br />

darf aus Sicht des Makrozoobenthos gegeben.<br />

Zu beachten ist dabei aber, dass auf Grund des<br />

vorhandenen Messnetzes Restwasser- und<br />

Staubereiche unterrepräsentiert sind, die in der<br />

Bewertung des Gesamtsystems anhand Exper-<br />

teneinschätzung oftmals nur den mäßigen Zu-<br />

stand (III) erreichen.<br />

Auch die Umlegung der punktuellen Standortbewertungen auf das gesamte<br />

Flusseinzugsgebiet zeigt anhand der Einzelparameter ein vergleichbares<br />

Bild:<br />

Die biologische <strong>Gewässer</strong>güte (Saprobie), die die Belastung der <strong>Gewässer</strong><br />

mit organisch, biologisch abbaubaren Stoffen anzeigt, indiziert einen zumin-<br />

dest guten bzw. sehr guten Zustand in den Oberläufen. Flussab kommt es<br />

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<strong>Gewässer</strong>entwicklungskonzept <strong>Traisen</strong>-<strong>Gölsen</strong> Vernetzender Bericht Istbestand<br />

Uferverbauungen<br />

wirken negativ<br />

Abschnitte überwiegend<br />

im sehr guten<br />

und guten Zustand<br />

zu einer sukzessiven Zunahme der Einträge. Eine Grundbelastung liegt<br />

daher in großen Teilen des Einzugsgebietes vor. Dies ist einerseits auf<br />

Fehlanschlüsse kleinerer, vorwiegend landwirtschaftlicher Betriebe zurück-<br />

zuführen, andererseits auf diffuse Nährstoffeinträge.<br />

Dies kann insbesondere in den Restwasserstrecken, vor allem während<br />

sommerlicher Niederwasserperioden, infolge zu geringer Verdünnung zu<br />

einer Verschärfung der Belastungssituation führen. Dies betrifft Ausleitungs-<br />

strecken wie sie z.B. an der Unrechttraisen vorliegen. Weiters sind auch an<br />

kleinen Zubringern <strong>Gewässer</strong>belastungen nachzuweisen.<br />

Während die Sohlverhältnisse in weiten Abschnitten des Einzugsgebietes für<br />

die Bodenfauna geeignete Ausformung zeigen, wirken sich andere morpho-<br />

logische und strukturelle Veränderungen des <strong>Gewässer</strong>systems, wie harte<br />

Uferverbauungen, negativ auf die Zönosen aus.<br />

Die abschnittsbezogene Gesamtbewertung des Einzugsgebietes zeigt trotz<br />

vorliegender Grundbelastung und struktureller Defizite, dass die Bewertun-<br />

gen die Erfordernisse der WRRL weitgehend erfüllen.<br />

17 Abschnitte werden in den sehr guten Zustand (I) eingestuft, weitere 46%<br />

der insgesamt 172 Abschnitte mit „sehr guter oder guter“ Zustand (I oder II)<br />

bewertet. Mit den 24% (42 Abschnitten), die in den guten Zustand (II) einge-<br />

stuft werden, wird somit in mehr als 80% der Abschnitte der Zielzustand<br />

nach WRRL für die Makrozoobenthosfauna<br />

erreicht.<br />

19 Abschnitte können auf Grund des vorliegen-<br />

den Datenmaterials nicht bewertet werden.<br />

Ein relativ kleiner Anteil von weniger als 9%<br />

aller Abschnitte muss in den mässigen Zustand<br />

(III) eingestuft werden. Betroffen davon sind<br />

insbesondere Restwasserstrecken, wo es auf<br />

Grund unzureichender Verdünnungseffekte zu<br />

einer Verschlechterung der Gütesituation<br />

kommt.<br />

Abb. 20: Bewertung Bodenfauna nach WRRL<br />

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<strong>Gewässer</strong>entwicklungskonzept <strong>Traisen</strong>-<strong>Gölsen</strong> Vernetzender Bericht Istbestand<br />

Zielsetzung<br />

Datengrundlage und<br />

Methodik<br />

Fischregion<br />

Arteninventar<br />

4.9 Fische (<strong>Arbeitspaket</strong> 8c)<br />

Wesentliches Ziel des <strong>Arbeitspaket</strong>es Fische ist die Darstellung und Bewer-<br />

tung der aktuellen Verhältnisse der Fischfauna analog den Erfordernissen<br />

der WRRL in Flüssen, großen und mittleren Bächen (EZG ><strong>10</strong>km 2 ).<br />

Datengrundlage sind insgesamt 75 Befischungsstrecken, wobei ein wesent-<br />

licher Teil (53 Strecken) im Rahmen der NÖ Fischartenkartierung bzw. an-<br />

deren Projekten und vom NÖ Landesfischereiverband bzw. dem jeweiligen<br />

Auftraggeber zur Verfügung gestellt. 22 Strecken wurden zur Verdichtung<br />

der vorliegenden Daten zusätzlich befischt.<br />

Die fischökologische Bewertung nach WRRL (Arbeitsgruppe in Scharfling)<br />

orientiert sich an dem potentiell natürlichen Fischbestand im jeweiligen<br />

Fließgewässertyp der entsprechenden Bioregion und umfasst Biomasse<br />

(nur als k.o.-Kriterium), Artenspektrum, Populationsstruktur und Fischregi-<br />

onsindex.<br />

125 km (73%) der untersuchten <strong>Gewässer</strong> sind der biozönotischen Region<br />

des Epirhithrals (obere Forellenregion) zuzuordnen. 20,5-Fluss-km sind als<br />

Metarhithral (untere Forellenregion) einzustufen (Unterlauf Unrechttraisen,<br />

Türnitzer <strong>Traisen</strong>, <strong>Gölsen</strong> Mittellauf). Die <strong>Gewässer</strong>abschnitte im Hy-<br />

porhithral (Äschenregion) haben einen Anteil von 15 % (25,6km) am Ge-<br />

samtsystem und umfassen die gesamte <strong>Traisen</strong> sowie den <strong>Gölsen</strong>-<br />

Unterlauf.<br />

Für das gesamte Untersuchungsgebiet sind derzeit 13 Fischarten aus 5<br />

Familien belegt. Entsprechend dem vorwiegend epirhithralen Charakter der<br />

Fließgewässer sind die Bachforelle, die aus Nordamerika stammende Re-<br />

genbogenforelle und die Koppe die am häufigst vorkommenden Arten.<br />

Abb. 21: Verteilung der Hauptfischarten im <strong>Traisen</strong>-<strong>Gölsen</strong>system<br />

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<strong>Gewässer</strong>entwicklungskonzept <strong>Traisen</strong>-<strong>Gölsen</strong> Vernetzender Bericht Istbestand<br />

Bewertung nach<br />

WRRL<br />

Im Metarhithral, aber vor allem in den hyporhithralen Abschnitten treten<br />

Äsche, Bachschmerle, Elritze und Aitel hinzu. Alle anderen festgestellten<br />

Arten kommen nur vereinzelt und in geringen Stückzahlen vor. Von den 13<br />

belegten Fischarten sind 7 in unterschiedlichem Ausmaß österreichweit<br />

gefährdet, weitere 2 ursprünglich nicht heimisch.<br />

Abb. 22: <strong>Gewässer</strong>typische (Historische) und aktuelle Fischfauna im <strong>Traisen</strong>-<br />

Einzugsgebiet:<br />

Die fischökologische Zu-<br />

standsbewertung des Ge-<br />

wässersystems nach Was-<br />

serrahmenrichtlinie stuft<br />

71% (122 km) der insge-<br />

samt 171 Kilometer Fließ-<br />

gewässer in sehr gutem (I)<br />

und 9% (15 km) in gutem<br />

Zustand (II) ein. 15%<br />

(26 km) befinden sich im<br />

mäßigen Zustand (III), 5%<br />

(9 km) im unbefriedigenden<br />

Zustand (IV).<br />

gewässertypisch aktuell gewässertypisch aktuell<br />

Abb. 23: Bewertung der Fischfauna nach WRRL<br />

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<strong>Gewässer</strong>entwicklungskonzept <strong>Traisen</strong>-<strong>Gölsen</strong> Vernetzender Bericht Istbestand<br />

Durchgängigkeit<br />

derzeit vielfach nicht<br />

gegeben<br />

Zusammenfassung<br />

In den Oberläufen kann sich eine gewässertypische Fischvergesellschaftung<br />

etablieren, die neben der Bachforelle auch die Koppe als Begleitart umfasst.<br />

Die Koppe fehlt nur in jenen Bereichen, wo es durch lokale <strong>Gewässer</strong>ver-<br />

schmutzungen zu einem Verschwinden gekommen ist und Kontinuumsun-<br />

terbrechungen eine erneute Zuwanderung dieser schwimmschwachen Art<br />

aus flussab liegenden Strecken unterbinden.<br />

Weiter flussab verbreitert sich das Artenspektrum, wobei hier neben der<br />

Äsche auch Kleinfischarten wie Elritze oder Bachschmerle hinzutreten. In<br />

den untersten Abschnitten werden mit Nase und Barbe auch zwei typische<br />

Vertreter der Donaucypriniden dokumentiert.<br />

Die in allen Bereichen vorliegenden Querbauwerke unterbrechen das Fließ-<br />

gewässerkontinuum oftmals, so dass eine freie Durchgängigkeit derzeit nicht<br />

gegeben ist. Daher ist auch das Vorkommen von Nase und Barbe derzeit<br />

auf die untersten Abschnitte der <strong>Traisen</strong> im Projektgebiet bis Wilhelmsburg<br />

beschränkt.<br />

Während in den Oberläufen des Untersuchungsgebietes noch weitgehend<br />

naturnahe Fischzönosen vorliegen, bildet sich flussab eine Fischzönose aus,<br />

die durch die flussmorphologischen und strukturellen Veränderungen stark<br />

überformt ist. In den Mittel- und Unterläufen führen Staubereiche, Restwas-<br />

serstrecken durch Wasserausleitungen für Kraftwerke, in denen sich u.a.<br />

eine Verringerung der Fischbiomasse zeigt, sowie Regulierungen zu we-<br />

sentlichen Lebensraumveränderungen, die in Summe das Aufkommen<br />

gewässertypischer Fischvergesellschaftungen erschweren bzw. gänzlich<br />

unterbinden. Vor allem im unteren Bereich der <strong>Traisen</strong>, wo ehemals zahlrei-<br />

che Nebengewässer den Fluss prägten, weist das eingeschränkte Arten-<br />

spektrum auf die Veränderungen hin.<br />

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<strong>Gewässer</strong>entwicklungskonzept <strong>Traisen</strong>-<strong>Gölsen</strong> Vernetzender Bericht Istbestand<br />

Zielsetzung<br />

Datengrundlage und<br />

Methodik<br />

Allgemeine Ergebnisse<br />

4 von 5 typischer<br />

obligater oder überwiegendFließgewässer-Artennachgewiesen<br />

Verbreitungsdichten<br />

4.<strong>10</strong> Ornithologie (<strong>Arbeitspaket</strong> 9a)<br />

Wesentliches Ziel ist die Erstellung eines Überblicks über die Situation der<br />

fließgewässergebundenen Vogelfauna des Untersuchungsgebietes. Der<br />

Schwerpunkt liegt auf der Erfassung der Charakterarten der Brutvogelfauna<br />

als Indikator für die Verhältnisse im Umland der Fließgewässer.<br />

Im Frühjahr 2005 wird eine Bestandsaufnahme der an Fließgewässer ge-<br />

bundenen Vogelfauna durchgeführt. Das Untersuchungsgebiet wird dabei<br />

entlang der Fließgewässer auf einer Länge von 117 km zweimal begangen,<br />

die Auswertung erfolgte mittels der Revierkartierungsmethode. Für die Be-<br />

wertung wird ein eigenes Bewertungsschema entwickelt, das auf dem Ar-<br />

tenvorkommen und ihren Häufigkeiten aufbaut.<br />

Insgesamt werden im Untersuchungsgebiet im Rahmen der gegenständli-<br />

chen Studie 74 Vogelarten festgestellt. 14 davon sind zumindest in einem<br />

Teil ihres Lebenszyklus an <strong>Gewässer</strong> gebunden. Von diesen an <strong>Gewässer</strong>n<br />

vorkommenden Arten sind neun Brutvögel des Gebiets.<br />

Von den fünf im Gebiet potentiell vorkommenden, Fließgewässer bewoh-<br />

nenden Vogelarten Flussuferläufer, Eisvogel, Wasseramsel, Gebirgsstelze<br />

und Flussregenpfeifer werden vier nachgewiesen, aber nur drei brüten auch<br />

im Untersuchungsgebiet.<br />

Am häufigsten ist die Gebirgsstelze (Motacilla cinerea) mit einem Bestand<br />

von <strong>10</strong>2-118 Brutpaaren, was einer Dichte von 0,87 Revieren/Kilometer<br />

Abb. 24: Wasseramsel<br />

entspricht. Diese Art ist in allen untersuchten Abschnitten<br />

verbreitet, die höchsten Dichten erreichte sie an Unrechttrai-<br />

sen und Türnitzer <strong>Traisen</strong>, alle anderen Abschnitte waren<br />

mittelmäßig bis gering besiedelt.<br />

Die Wasseramsel (Cinclus cinclus) ist im Untersuchungsge-<br />

biet mit 40-45 Brutpaaren vertreten, auch bei dieser Art sind<br />

Unrechttraisen und Türnitzer <strong>Traisen</strong> die besten Gebiete. Die<br />

Revierdichte ist mit insgesamt 0,34 Revieren/Kilometer trotz-<br />

dem nur als mittelmäßig zu bewerten.<br />

Der Eisvogel (Alcedo atthis) wird mit einem einzigen Brutpaar<br />

festgestellt. Auch sonst gelingen nur vereinzelt Nachweise<br />

dieses Höhlenbrüters.<br />

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<strong>Gewässer</strong>entwicklungskonzept <strong>Traisen</strong>-<strong>Gölsen</strong> Vernetzender Bericht Istbestand<br />

Bewertung der<br />

Abschnitte<br />

Zusammenfassung<br />

Keine Brutnachweise gelingen von Flussuferläufer und Flussregenpfeifer:<br />

Während vom Flussuferläufer noch 7 Einzelbeobachtungen (v.a. Durchzug)<br />

dokumentiert werden, gelingt vom Flussregenpfeifer kein Nachweis.<br />

Die ornithologische Bewertung des <strong>Traisen</strong>-<strong>Gölsen</strong>systems weist auf die für<br />

die Fließgewässergebundene Brutvogelfauna einschränkenden Lebens-<br />

raumbedingungen hin.<br />

Die gesamte <strong>Traisen</strong> sowie das gesamte <strong>Gölsen</strong>-<br />

Einzugsgebiet werden in den Zustand durchschnitt-<br />

lich (Stufe 3) oder schlechter eingestuft. Vor allem<br />

die hyporhithralen Abschnitte des Hauptflusssys-<br />

tems, die durch die weitreichenden morphologischen<br />

und strukturellen Veränderungen (Fehlen von Schot-<br />

terbänken, etc.) für die gewässertypische Vogelfauna<br />

nicht mehr geeignet sind, werden in den schlechten<br />

Zustand (Stufe 5) eingestuft. Auch die ursprüngliche<br />

Avifauna der stehenden und langsam fließenden<br />

Nebengewässer und diejenige von Röhrichtflächen<br />

ist durch das Fehlen eines Nebengewässersystems<br />

völlig verschwunden.<br />

Abb. 25: Bewertung Vogelfauna im Untersuchungsgebiet<br />

Auch die steileren, epirhithralen Oberläufe des untersuchten <strong>Gewässer</strong>sys-<br />

tems zeigen deutlich die anthropogen bedingten Veränderungen auf. Hier<br />

überwiegen die Bewertungen durchschnittlich (Stufe 3) und mäßig (Stufe 4).<br />

Ein Aufkommen bestimmter Vogelarten, wie der Wasseramsel, ist hier natür-<br />

licherweise aber schon auf Grund der geringen <strong>Gewässer</strong>größe teilweise<br />

nur eingeschränkt möglich.<br />

Nur in den metarhithralen Abschnitten der Türnitzer <strong>Traisen</strong> sowie in der<br />

Unrechttraisen kann sich eine entsprechende gewässertypische Vogelfauna<br />

etablieren. Gebirgsstelze und Wasseramsel besiedeln diese Abschnitte in<br />

mittleren bis hohen Dichten.<br />

Eine fließgewässergebundene Brutvogelfauna kann sich im Untersuchungs-<br />

gebiet nur in den metarhithralen Abschnitten der Türnitzer <strong>Traisen</strong> und Un-<br />

rechttraisen etablieren. Vor allem die ehemals breiten Flussräume der Trai-<br />

sen und im <strong>Gölsen</strong>-Unterlauf mit großflächigen Schotterbänken weisen<br />

durch die Einengung des <strong>Gewässer</strong>betts eine eingeschränkte Vogelfauna<br />

auf.<br />

Planungsgemeinschaft: DonauConsult Zottl & Erber / <strong>ezb</strong> – Eberstaller Zauner Büros 34


<strong>Gewässer</strong>entwicklungskonzept <strong>Traisen</strong>-<strong>Gölsen</strong> Vernetzender Bericht Istbestand<br />

Zielsetzung<br />

Datengrundlage und<br />

Methodik<br />

Ist-Zustand und<br />

Bewertung der<br />

Standorte<br />

Artenzahl in den<br />

Fundorten<br />

Rudimentäre Amphibienfauna<br />

4.11 Amphibien (<strong>Arbeitspaket</strong> 9b)<br />

Zielsetzung des <strong>Arbeitspaket</strong>s Amphibienfauna ist die Erstellung eines Ü-<br />

berblicks über die Situation der Amphibienfauna im Untersuchungsgebiet als<br />

Indikator für die Vernetzung Umland-Nebengewässer-Hauptflusssystem.<br />

Im Laufe des Untersuchungsjahres werden an drei Terminen jeweils 13<br />

<strong>Gewässer</strong> kartiert. Folgende Parameter werden berücksichtigt: Größe, Was-<br />

serführung, Beschattung, Wasservegetation, Fische und Nutzung. Die semi-<br />

quantitative Amphibienkartierung erfasst die Anzahl der rufenden Männchen,<br />

der Laichballen sowie der reproduzierenden Individuen.<br />

Von den 11 potentiell vorkommenden Arten des Untersuchungsgebietes<br />

können die sechs Arten Feuersalamander, Teichmolch, Erdkröte, Gelb-<br />

bauchunke, Springfrosch und Grasfrosch nachgewiesen werden, bis auf die<br />

Gelbbauchunke alle mit erfolgreicher Reproduktion.<br />

Die drei Arten Feuersalamander, Teichmolch und Springfrosch können<br />

dabei nur in jeweils einem <strong>Gewässer</strong> dokumentiert werden. Nur die Erdkröte<br />

und der Grasfrosch zeigen mit jeweils insgesamt 9 Fundorten (davon 3 bzw.<br />

5 mit Reproduktion) ein deutlich größeres Verbreitungsgebiet.<br />

Die Artenzahl pro Fundort ist mit im Mittel 1,5 Arten pro Fundort gering. Die<br />

meisten Arten (3 Arten) an einem einzigen Fundort konnten in einem Tümpel<br />

im Oberlauf des Halbachs dokumentiert werden. Insgesamt weist die Am-<br />

phibienfauna entsprechend des stark reduzierten und überformten Neben-<br />

gewässersystems ein stark eingeschränktes Aufkommen auf. Vor allem<br />

sensible Arten mit spezifischen Ansprüchen an den Lebensraum finden nur<br />

mehr wenig geeignete Habitate vor.<br />

Die Ubiquisten Erdkröte und Grasforsch sind an die derzeit vorherrschenden<br />

Bedingungen noch am besten adaptiert. Diese beiden Arten können in den<br />

wenigen Nebengewässern zumindest eingeschränkt reproduzieren. Sogar in<br />

als Fischteichen genutzten Stillgewässern mit hohem Fraßdruck auf die<br />

Amphibien gelingt der Reproduktionsnachweis dieser Arten.<br />

Die Amphibienfauna des Untersuchungsgebietes ist nur mehr rudimentär<br />

vorhanden, da nur mehr sehr eingeschränkt Laichplätze zur Verfügung<br />

stehen. Während in den Oberläufen auch im gewässertypischen Zustand<br />

nur ein eingeschränktes Aufkommen vorhanden war, sind vor allem in den<br />

Mittel- und Unterläufen derzeit massive Beeinträchtigungen vorzufinden. Nur<br />

Ubiquisten wie Erdkröte und Grasfrosch können auch trotz ungünstiger<br />

Verhältnisse an mehreren Standorten reproduzieren. Die Konnektivität der<br />

unterschiedlichen Lebensräume ist nur mehr sehr eingeschränkt vo rhanden.<br />

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<strong>Gewässer</strong>entwicklungskonzept <strong>Traisen</strong>-<strong>Gölsen</strong> Vernetzender Bericht Istbestand<br />

Reichhaltiges Nebengewässersystem<br />

und neue Mündungsstrecke<br />

Siedlungsnutzung<br />

bis ans <strong>Gewässer</strong><br />

5 Charakterisierung der Teileinzugsgebiete des Flusssystems<br />

5.1 Die Untere <strong>Traisen</strong> (flussab Altmannsdorfer Wehr bis zur<br />

Mündung in die Donau)<br />

5.1.1 Allgemeine Charakterisierung<br />

Der Abschnitt umfasst die <strong>Traisen</strong> von der Mündung in die Donau bis zur<br />

Altmannsdorfer Wehr (Bioregionen Bayerisch-Österreichisches Alpenvorland<br />

und Östl. Flach- und Hügelländer). Der Talraum ist breit ausgeformt (bis zu<br />

5km) und wird intensiv anthropogen genutzt. Der im Zuge der Errichtung des<br />

Donau-KW Altenwörth errichtete neue Unterlauf der <strong>Traisen</strong> flussab Trais-<br />

mauer liegt zur Gänze in den ehemaligen Donauauen. Beidseitig der <strong>Traisen</strong><br />

sind außerhalb der Siedlungsgebiete breite<br />

Auwaldgürtel erhalten.<br />

Ein reichhaltiges Nebengewässersystem mit<br />

unterschiedlichen Typen an Still- und Fließ-<br />

gewässern kennzeichnet das <strong>Gewässer</strong>sys-<br />

tem flussab St. Pölten. Zubringer liegen da-<br />

gegen nur wenige vor. Diese münden bis auf<br />

den Nadelbach in die parallel zur <strong>Traisen</strong> über<br />

den gesamten Abschnitten fließenden Mühl-<br />

bäche ein. Diese leiten einen Großteil des<br />

Mittelwasserabflusses aus.<br />

Abb. 26: Neue Mündungsstrecke der <strong>Traisen</strong> in den Donau-<strong>Traisen</strong>auen<br />

In den städtischen Bereichen von St.<br />

Pölten, Herzogenburg und Traismauer<br />

reichen die Siedlungsflächen unmittelbar<br />

bis an die <strong>Traisen</strong> heran. Zwischen den<br />

Städten dominieren im Nahbereich der<br />

<strong>Traisen</strong> Waldflächen, die in allen anderen<br />

flussauf liegenden Teileinzugsgebieten<br />

nur mehr kleinräumig vo rhanden sind. Erst<br />

mit zunehmender Entfernung von der<br />

<strong>Traisen</strong> tritt landwirtschaftliche Nutzung in<br />

den Vordergrund. Der <strong>Traisen</strong>-<br />

Hauptsammelkanal und mehrere Gaslei-<br />

tungen verlaufen fast im gesamten Ab-<br />

schnitt entlang der <strong>Traisen</strong>.<br />

Abb. 27: Die <strong>Traisen</strong> flussauf St. Pölten.<br />

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<strong>Gewässer</strong>entwicklungskonzept <strong>Traisen</strong>-<strong>Gölsen</strong> Vernetzender Bericht Istbestand<br />

Begradigtes Flussbett<br />

mit zahlreichen<br />

Querbauwerken<br />

Gleichförmig ausgebaut<br />

<strong>Gewässer</strong>kontinuum<br />

oftmals unterbrochen<br />

Das begradigte Flussbett der <strong>Traisen</strong> ist überwiegend monoton und struktur-<br />

los ausgeformt. Lediglich ein kurzer Abschnitt flussauf der neuen Mün-<br />

dungsstrecke ist deutlich variabler ausgeformt. Durch die große Anzahl an<br />

Querbauwerken liegen zahlreiche rückgestaute Flussabschnitte mit unifor-<br />

men Strömungsverhältnissen vor. Rund zwei Drittel dieses <strong>Traisen</strong>abschnit-<br />

tes sind daher bei Nieder- bzw. Mittelwasserführung auf Grund der Wasser-<br />

ausleitungen in eine stagnierende Tümpelkette untergliedert.<br />

Das Nebengewässersystem ist dagegen variabel ausgeformt. Vor allem im<br />

Bereich der Donau-<strong>Traisen</strong>auen befindet sich ein dichtes und vielfältiges<br />

System an Weihern, Tümpeln, kleinen Fließgewässern, etc.<br />

Nahezu der gesamte Bereich ist mit Primär- und Sekundärdämmen ausge-<br />

baut, die Sohlbreite der <strong>Traisen</strong> ist gleichmäßig, nach flussabwärts etwas<br />

zunehmend. Das Talgefälle beträgt im Mittel 0,38%, das tatsächliche Sohl-<br />

gefälle ist auf Grund der zahlreichen Querbauwerke nahezu 0. Der Mün-<br />

dungsbereich von Traismauer bis zur Donau ist mit einem Gefälle von<br />

0,03% gleichmäßig reguliert, zusätzlich mit nachträglich errichteten Sohlstu-<br />

fen und Sohlgurten zur Anhebung des Grundwasserspiegels ausgebaut. Bei<br />

Km 6,5 besteht ein großer Geschiebeablagerungsplatz, um den Eintrag vo n<br />

Geschiebe in die Mündungsstrecke zu verhindern<br />

Das Fließgewässerkontinuum ist im 35,6 km langen Abschnitt durch insge-<br />

samt 98 Querbauwerke größer 30 cm oftmals unterbrochen. 4 davon sind<br />

Wehre mit Wasserausleitungen, der Rest ist in annähernd gleichen Anteil<br />

Stufen (steil) oder Rampen (flache Neigung) zuzuordnen.<br />

Abb. 28: Die <strong>Traisen</strong> flussab des Altmannsdorfer Wehres ist durch eine Vielzahl an<br />

Querbauwerken charakterisiert.<br />

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<strong>Gewässer</strong>entwicklungskonzept <strong>Traisen</strong>-<strong>Gölsen</strong> Vernetzender Bericht Istbestand<br />

Kaum Zubringer<br />

Restwasser – oftmaliges<br />

Trockenfallen<br />

Retentionswirkung<br />

Bei HW dreigeteiltes<br />

Abflussregime<br />

5.1.2 Hydrologie, Hydraulik, Feststoff<br />

Dieser <strong>Traisen</strong>abschnitt ist aus hydrologischer Sicht als einheitlich zu be-<br />

trachten. Das Einzugsgebiet wird zwar vom Altmannsdorfer Wehr bis zur<br />

Mündung um ca. 150 km² größer, es bestehen aber nur 3 kleine, unbedeu-<br />

tende Zubringer. Die HQ<strong>10</strong>0-Durchflussmenge beträgt am flussaufwärtigen<br />

Abschnittsende 750 m³/s, bei der Mündung in die Donau 800 m³/s. Bis weni-<br />

ge Kilometer vor der Mündung ist der gesamte Bereich eine Restwasser-<br />

strecke, bis zu <strong>10</strong> m³/s werden ausgeleitet und im rechten und linken Mühl-<br />

bach energetisch in 47 Kleinkraftwerken genutzt.<br />

Dieser <strong>Traisen</strong>abschnitt ist praktisch durchgehend durch massive Wasser-<br />

entnahmen beginnend beim Altmannsdorfer Wehr gekennzeichnet. Hier<br />

werden bis zu <strong>10</strong>m 3 /s entnommen, sodass in der <strong>Traisen</strong> selbst nur an ca.<br />

200 Tagen im Jahr mit einer Wasserführung gerechnet werden kann. Die<br />

Rückmündung der beiden Mühlbäche erfolgt in der neuen Mündungsstrecke.<br />

Durch Ausuferungen werden größere Hochwasserdurchflüsse erheblich (bei<br />

HQ<strong>10</strong>0 um <strong>10</strong>0 m³/s) abgemindert und die Hochwasserspitze verzögert (bei<br />

HQ<strong>10</strong>0 um ca. 7 Stunden).<br />

Aus hydraulischer Sicht ist dieser <strong>Traisen</strong>bereich durch den bestehenden<br />

Ausbau (linker Sekundärdamm – linkes Vorland - linker Primärdamm –<br />

<strong>Traisen</strong>fluss - rechter Primärdamm - rechtes Vorland - rechter Sekundär-<br />

damm bei Hochwasserdurchflüssen über HQ<strong>10</strong> dreigeteilt. Die drei Abfluss-<br />

bereiche sind teilweise voneinander unabhängig, bei Wechsel der Vorland-<br />

breite oder –tiefe bzw. der Ausbaugröße des Flussbettes kommt es zu<br />

Interaktionen zwischen der <strong>Traisen</strong> und den Vorländern.<br />

Die Wasserspiegelhöhen bei Hochwasser sind<br />

im Vorland und in der <strong>Traisen</strong> selbst oft erheblich<br />

unterschiedlich. Bedingt durch die zahlreichen,<br />

hydraulisch nicht ausreichend wirksamen Sohl-<br />

stufen (kein Tosbecken, zu geringe Höhendiffe-<br />

renz) kommt es bei größeren Hochwasserereig-<br />

nissen zu einer unzureichenden<br />

Energieumwandlung, mit zunehmender Durch-<br />

flussmenge zu einer Versteilung des Energieli-<br />

niengefälles und Kolkbildung auf längere Stre-<br />

cken im Unterwasser.<br />

Abb. 29: Hochwasserereignis mit Überflutung des Vorlandes<br />

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<strong>Gewässer</strong>entwicklungskonzept <strong>Traisen</strong>-<strong>Gölsen</strong> Vernetzender Bericht Istbestand<br />

Sekundärdammsystem<br />

teilweise nicht<br />

geschlossen<br />

Im Bereich von Altmannsdorfer Wehr bis Spratzern ist das linksufrige Se-<br />

kundärdammsystem nicht geschlossen. Hier sind weitläufige Überflutungen<br />

von Siedlungs- und Wirtschaftsräumen bei HQ<strong>10</strong>0 zu befürchten. Das Pri-<br />

märdammsystem wird bei Durchflüssen über HQ<strong>10</strong> an vielen Stellen über-<br />

strömt, die Dämme sind aber meist nicht auf diese Beanspruchung ausge-<br />

legt. Dammbrüche, wie sie beim HW-Ereignis 1997 auftraten, können immer<br />

wieder auftreten. In einigen Flussabschnitten weist das Sekundärdammsys-<br />

tem nahezu keine Sicherheitshöhe auf.<br />

Entsprechend den vorstehend beschriebenen hydraulischen Verhältnissen<br />

ist auch der Feststoffhaushalt innerhalb der Strecke sehr ungleichmäßig. In<br />

mittleren Jahren beträgt das potentielle Transportvermögen 3.000 bis<br />

5.000m³, bei Durchfluss eines HQ<strong>10</strong>- Ereignisses steigt es auf den zwei- bis<br />

dreifachen Wert an.<br />

Es bestehen keine Geschiebezubringer, Seitenerosion tritt nur bei Schäden<br />

am Primärdammsystem auf. Unmittelbar flussabwärts des Altmannsdorfer<br />

und des Spratzerner Wehres kommt es bei größeren Hochwasserereignis-<br />

sen immer wieder zu lokalen Ablagerungen bedingt durch die Profilaufwei-<br />

tung.<br />

5.1.3 Ökologie<br />

Die aktuellen ökologischen Verhältnisse im <strong>Traisen</strong>-Unterlauf, die dem Hy-<br />

porhithral (Äschenregion) im Übergang zum Epipotamal (Barbenregion)<br />

zuzuordnen ist, werden insbesondere durch die Restwasserführung be-<br />

stimmt, obwohl auch massive morphologische und strukturelle Beeinträchti-<br />

gungen vorliegen.<br />

Die Fischfauna zeigt trotz der insgesamt hohen Artenzahl klar die deutliche<br />

Beeinträchtigung durch das geringe, stark veränderte Lebensraumpotential.<br />

Lediglich euryöke, anspruchslose Arten, wie das Aitel, sowie Kleinfischarten<br />

(Elritze, Schmerle), vermögen die derzeitigen Lebensraumverhältnisse in der<br />

Restwasserstrecke zu überdauern. <strong>Gewässer</strong>typische Arten wie Äsche,<br />

Nase oder Barbe kommen nur mehr vereinzelt vor. Auch eine Zuwanderung<br />

in Jahren mit hoher Wasserführung ist auf Grund der zahlreichen Querbau-<br />

werke nicht möglich. Die Bewertung nach WRRL erfolgt daher in den unbe-<br />

friedigenden Zustand (IV).<br />

Die Zusammensetzung der Bodenfauna schwankt nach Wasserführung der<br />

<strong>Traisen</strong> stark. Während in Jahren mit längerdauernder höherer Wasserfüh-<br />

rung und dem möglichen Eindriften von Organismen aus dem Oberlauf sich<br />

Planungsgemeinschaft: DonauConsult Zottl & Erber / <strong>ezb</strong> – Eberstaller Zauner Büros 39


<strong>Gewässer</strong>entwicklungskonzept <strong>Traisen</strong>-<strong>Gölsen</strong> Vernetzender Bericht Istbestand<br />

eine „rhithrale“ Lebensgemeinschaft etablieren kann, bildet sich in Trocken-<br />

wetterperioden eine durch geringe Artenvielfalt und Massenentwicklung<br />

einzelner Arten gekennzeichnete Fauna aus. Die Bewertung der Benthos-<br />

fauna bei guter Wasserführung anhand des Saprobienindex erfolgt überwie-<br />

gend in den guten Zustand (II).<br />

Auch die Algen zeigen einen deutlichen Zusammenhang zwischen Wasser-<br />

führung und der Ausbildung der Vergesellschaftung an. Die Einstufung<br />

anhand des Trophieindex erfolgt bei guter Wasserführung überwiegend in<br />

den guten Zustand (II).<br />

Die aquatischen Lebensgemeinschaften im gesamten <strong>Traisen</strong>abschnitt<br />

flussab des Altmannsdorfer Wehres werden vor allem durch das häufige<br />

Trockenfallen als Folge der massiven Wasserausleitungen geprägt. Vor<br />

allem in der Fischfauna werden die massiven Beeinträchtigungen am deut-<br />

lichsten sichtbar. Der gesamte Abschnitt wird daher in den unbefriedigenden<br />

Zustand (IV) eingestuft.<br />

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<strong>Gewässer</strong>entwicklungskonzept <strong>Traisen</strong>-<strong>Gölsen</strong> Vernetzender Bericht Istbestand<br />

Breiter Talraum im<br />

unteren Bereich<br />

Ackerbau dominiert<br />

Aufgrund dominierenderLängsverbauung<br />

und energiewirtschaftlicher<br />

Nutzung morphologisch<br />

mäßig variabel<br />

bis monoton<br />

5.2 Die <strong>Traisen</strong> (flussauf des Altmannsdorfer Wehres bis Freiland)<br />

und ihre Zubringer<br />

5.2.1 Allgemeine Charakterisierung<br />

Der Abschnitt umfasst die <strong>Traisen</strong> vom Altmannsdorfer Wehr flussauf bis zur<br />

Vereinigung von Türnitzer <strong>Traisen</strong> und Unrechttraisen. Der Talraum ist im<br />

unteren Bereich sehr breit (bis zu 3 km) ausgeformt und verengt sich fluss-<br />

auf deutlich. Die drei Zubringer Steubach, Kreisbach und Zögersbach sind<br />

vor allem in den Ober- und Mittelläufen durch tief eingeschnittene Kerbtäler<br />

geprägt<br />

Die <strong>Traisen</strong> durchfließt in diesem Abschnitt auf einer Länge von 25,52 km<br />

die drei Bioregionen Kalkvoralpen, Flysch- und Sandsteinvoralpen und<br />

Bayerisch-österreichische Alpenvorland.<br />

Hinsichtlich der Raumnutzung dominiert der Ackerbau mit einem Flächenan-<br />

teil von ca. 40%, der im untersten Bereich dieses <strong>Traisen</strong>abschnitts sogar<br />

weiter auf 60% zunimmt. Weiter flussauf ist dagegen die Grünlandwirtschaft<br />

flächenmäßig stärker ausgeprägt. Der hohe Anteil an Siedlungs- und Ge-<br />

werbenutzung (31%) weist auf die insgesamt intensi-<br />

ve Nutzung des Talraumes hin.<br />

Auwaldflächen liegen nur mehr als kleine Restbe-<br />

stände vor. Trotzdem stellen diese die letzten großfl ä-<br />

chig zusammenhängenden Auwälder im gesamten<br />

Einzugsgebiet flussauf des Altmannsdorfer Wehres<br />

dar. Rund 87% der als naturschutzfachlich wertvoll<br />

eingestuften Auwälder (Eichen-Eschen-Ulmen-<br />

Auwälder) des Gesamtgebiets liegen in diesem Ab-<br />

schnitt.<br />

Abb. 30: Begradigter Trais enabschnitt<br />

Der vorliegende <strong>Traisen</strong>abschnitt ist in seiner morphologischen Ausformung<br />

weitgehend verändert und überformt worden. Vor allem im Bereich flussab<br />

Wilhelmsburg hat sich die Linienführung stark verändert von ursprünglich<br />

gewunden-verzweigt auf einen anthropogen gestreckten Flusslauf mit mono-<br />

tonen Tiefen und Breiten. Verstärkt wird diese Vereinheitlichung des aquati-<br />

schen Lebensraumes durch die Einschränkung der Dynamik infolge der<br />

Querbauwerke und energiewirtschaftlicher Nutzung.<br />

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<strong>Gewässer</strong>entwicklungskonzept <strong>Traisen</strong>-<strong>Gölsen</strong> Vernetzender Bericht Istbestand<br />

Zahlreiche Querbauwerke<br />

für viele<br />

Fischarten und<br />

Stadien nicht oder<br />

nur eingeschränkt<br />

passierbar<br />

Das Nebengewässersystem ist nur kleinräumig ausgebildet. Es liegen je-<br />

doch mehrere Mühlbäche neben dem Flussbett der <strong>Traisen</strong> vor.<br />

Während der Zubringer Zögersbach (Bioregion Kalkvoralpen) noch weitge-<br />

hend naturnahe morphologische Ausformung mit variablen Breiten-, Tiefen-<br />

und Strömungsverhältnisse aufweist, liegt bei den beiden Flyschzubringern<br />

Kreisbach und Steubach zumindest streckenweise harte Verbauungen mit<br />

monotoner Ausformung vor.<br />

Abb. 31: Der Zögersbach weist noch weitgehend naturnahe morphologische Ausformung<br />

auf.<br />

Durch viele Wehranlagen und andere Querbauwerke ist die Durchgängigkeit<br />

im abgetreppten <strong>Gewässer</strong>bett unterbrochen. Charakteristisch ist die große<br />

Anzahl an Querbauwerken höher als 2 Meter, die ein Drittel aller Querbau-<br />

werke des Gesamtuntersuchungsgebietes umfassen.<br />

In den beiden Flyschzubringern Kreisbach und Steubach wird das Konti-<br />

nuum durch sohlstabilisierende Querbauwerke ebenfalls häufig unterbro-<br />

chen, nur im Zögersbach ist die Durchgängigkeit weitgehend gegeben.<br />

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<strong>Gewässer</strong>entwicklungskonzept <strong>Traisen</strong>-<strong>Gölsen</strong> Vernetzender Bericht Istbestand<br />

Zwei Teilbereiche:<br />

<strong>Gölsen</strong> weniger<br />

Mittelwasser, aber<br />

mehr Hochwasser<br />

geringe Restwasserführung<br />

5.2.2 Hydrologie, Hydraulik, Feststoff<br />

Aus hydrologischer Sicht ist dieser Abschnitt in zwei Teilbereiche<br />

aufzugliedern: Bis zur <strong>Gölsen</strong>mündung und flussaufwärts davon. Mit der<br />

Mündung der etwas kleineren <strong>Gölsen</strong> wird das Einzugsgebiet der <strong>Traisen</strong><br />

nahezu verdoppelt. Bei Nieder- und Mittelwasserabfluss kommen auf Grund<br />

der Untergrundverhältnisse zwei Drittel bis drei Viertel dieser<br />

Wassermengen aus der <strong>Traisen</strong> und nur ein kleiner Teil aus der <strong>Gölsen</strong>. Bei<br />

Hochwasserdurchflüssen sind dagegen die <strong>Traisen</strong> und die <strong>Gölsen</strong> bei<br />

ihrem Zusammenfluss praktisch gleich groß.<br />

Abb. 32: Hydrologischer Längenschnitt der <strong>Traisen</strong>: Beim Zusammenfluss mit der<br />

<strong>Gölsen</strong> kommt es bei Hochwasserereignissen zu einer annähernden Verdopplung<br />

der Abflüsse.<br />

50% der <strong>Traisen</strong> im Untersuchungsgebiet, insbesondere die Abschnitte im<br />

Flysch und im Alpenvorland, sind massiv durch Ausleitungen betroffen. Bei<br />

Mittelwasser (MQ) fließt weniger als das mittlere jährliche Niederwasser<br />

(MNQ) tatsächlich im Flussbett ab..<br />

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GÖLSEN


<strong>Gewässer</strong>entwicklungskonzept <strong>Traisen</strong>-<strong>Gölsen</strong> Vernetzender Bericht Istbestand<br />

HW-gefährdete<br />

Siedlungsräume<br />

Im Oberlauf gibt es im Bereich von Freiland überflutungsgefährdete Sied-<br />

lungsbereiche. Ab der Zögersbachmündung wird der Talboden breiter, es<br />

kommt bereits bei HQ30 zu großflächigen Ausuferungen. Besonders betrof-<br />

fen sind die Siedlungsräume von Stangenthal, Schrambach, Lilienfeld und<br />

<strong>Traisen</strong>. In einigen dieser Gebiete sind derzeit Hochwasserschutzprojekte in<br />

Ausarbeitung bzw. Umsetzung.<br />

Abb. 33: Überflutungsgefährdung bei liegt derzeit an einigen Siedlungsgebieten an<br />

der oberen <strong>Traisen</strong> vor. Daher sind derzeit auch einige Hochwasserschutzprojekte in<br />

Bearbeitung.<br />

Der Feststoffhaushalt ist durch zahlreiche Ausleitungsstrecken und Stau-<br />

bereiche von Flusskraftwerken beeinträchtigt und ungleichmäßig. Lokale<br />

Anlandungen treten immer wieder auf. Es bestehen zahlreiche, kleinere<br />

Zubringer mit einem Geschiebepotential von einigen hundert bis bis<br />

3.000m³, der Kreisbach ist der größte Zubringer mit einem Potential von<br />

15.000m³ bei einem HQ150 Ereignis.<br />

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<strong>Gewässer</strong>entwicklungskonzept <strong>Traisen</strong>-<strong>Gölsen</strong> Vernetzender Bericht Istbestand<br />

Strukturelle und<br />

morphologische<br />

Defizite, Stauhaltungen<br />

und Restwasser<br />

5.2.3 Ökologie<br />

Die ökologischen Verhältnisse in der <strong>Traisen</strong>, die in diesem Abschnitt dem<br />

Hyporhithral (Äschenregion) zuzuzählen ist, sind insbesondere durch die<br />

strukturellen und morphologischen Defizite sowie Stauhaltungen und Rest-<br />

wasserstrecken geprägt.<br />

Vor allem im untersten Abschnitt flussab der <strong>Gölsen</strong>mündung zeigen sich<br />

deutlichen Beeinträchtigungen der aquatischen Lebensgemeinschaften, u.a.<br />

durch ein Ansteigen abwassertoleranter und strömungsindifferenter Arten an<br />

Abb. 34: Stauhaltung an der <strong>Traisen</strong><br />

der Bodenfauna.<br />

Die Fischfauna weist zwar ein höheres Arten-<br />

spektrum als in den flussaufliegenden Ab-<br />

schnitten auf, trotzdem sind viele der ur-<br />

sprünglich zahlreichen Begleitfischarten wie<br />

Nase oder Hecht unterrepräsentiert bzw.<br />

fehlen gänzlich. Davon betroffen sind insbe-<br />

sondere solche mit hohen Anforderungen an<br />

eine laterale bzw. longitudinale Vernetzung<br />

des Systems.<br />

Die monotone, geradlinige Ausformung des Flussbettes sowie die Stauräu-<br />

me führen zu einem weitgehenden Fehlen von Schotterbänken, die essen-<br />

tielle Laichplätze für die Fischfauna, aber auch für die gewässertypischen<br />

Brutvögel (Flussuferläufer und Flussregenpfeifer) dar-<br />

stellen. Die Reproduktion dieser Arten ist daher weitge-<br />

hend unterbunden.<br />

Die Vernetzung des Flusses mit dem Umland ist weit-<br />

gehend gestört. Amphibientaugliche Stillgewässer sind<br />

im gesamten Abschnitt deutlich unterrepräsentiert.<br />

Die abschnittsbezogene Bewertung nach Wasserrah-<br />

menrichtlinie zeigt, dass vor allem für die Fischfauna<br />

der Zielzustand nicht erreicht werden kann. Auf Grund<br />

der zahlreichen Defizite wird vorwiegend der mäßige<br />

Zustand (III) erreicht. Einzelne Abschnitte mit Stauein-<br />

fluss bzw. Ausleitungsstrecken weisen sogar einen<br />

unbefriedigenden Zustand (IV) auf.<br />

Abb. 35: Ökologische Gesamtbewertung der Abschnitte an der <strong>Traisen</strong> nach WRRL<br />

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<strong>Gewässer</strong>entwicklungskonzept <strong>Traisen</strong>-<strong>Gölsen</strong> Vernetzender Bericht Istbestand<br />

Zweigeteiltes Zubringersystem<br />

Intensive Nutzung<br />

des Talbodens<br />

Weitläufige Auwälder<br />

an den Flyschzubringern<br />

Morphologischer<br />

Zustand <strong>Gölsen</strong><br />

ähnlich <strong>Traisen</strong><br />

5.3 Die <strong>Gölsen</strong> und ihre Zubringer<br />

5.3.1 Allgemeine Charakterisierung<br />

Der Abschnitt umfasst die <strong>Gölsen</strong> (Bioregion Flysch) von der Mündung in die<br />

<strong>Traisen</strong> bis zur Vereinigung von Gerstbach und Fliedersbach mit einer Ge-<br />

samtlänge von rund 16 km. Das Zubringersystem ist durch die unterschiedli-<br />

che Geologie des Einzugsgebiets geprägt: Aus dem Kalk münden linksufrig<br />

der Wiesenbach, Halbach und Ramsaubach ein, aus dem Flysch rechtsufrig<br />

Schwarzenbach, Kerschenbach, Fliedersbach und Gerstbach.<br />

Das <strong>Gölsen</strong>tal weist ebenso wie das <strong>Traisen</strong>tal eine intensive Nutzung auf.<br />

Ackerbau und Grünlandnutzung prägen den Talboden ebenso wie Sied-<br />

lungs- und Gewerbeflächen. Dabei dominieren in gleichen Anteilen Acker-<br />

bau und Intensivgrünland mit einem Gesamtflächenanteil von insgesamt<br />

über 50%. Auch Siedlungs- und Gewerbeflächen weisen mit 31% einen<br />

hohen Anteil auf.<br />

Auwälder liegen nur kleinflächig lokal verstreut<br />

im Untersuchungsabschnitt vor. Ufergehölzstrei-<br />

fen entlang der Fließgewässer machen den<br />

Hauptanteil der Waldfläche aus (niederwaldarti-<br />

ge Nutzung). Teilweise fehlen Ufergehölzstrei-<br />

fen gänzlich (Bereich zwischen Wiesenbach<br />

und Halbach), hier grenzen Grünlandflächen<br />

und Hochstaudenfluren ohne Pufferzone direkt<br />

an den Fluss.<br />

Abb. 36: Einmündung des Schwarzenbachs in die <strong>Gölsen</strong><br />

Im Gegensatz dazu finden sich an den Flyschzubringern in den Talberei-<br />

chen von Kerschenbach, Fliedersbach und Gerstbach oft weitläufig zusam-<br />

menhängende Auwälder.<br />

Die <strong>Gölsen</strong> weist weitgehend begradigten Lauf mit einheitlichem Trapezprofil<br />

und ein durch zahlreiche Querbauwerke abgetrepptes Gerinne auf. Im<br />

Flussbett liegen nahezu keine gewässertypischen Strukturen wie Schotter-<br />

bänke vor. Der morphologische Zustand ist daher ähnlich der <strong>Traisen</strong> als<br />

vorwiegend mäßig variabel bis monoton einzustufen. Flussab Hainfeld liegt<br />

der einzige Abschnitt mit variabler morphologischer Ausprägung, dieser ist<br />

jedoch durch eine hohe Wasserentnahme gekennzeichnet.<br />

Die rechtsufrigen Zubringer im Flysch sind dagegen deutlich heterogener<br />

ausgeformt und strukturiert (naturnah bis variabel). Lediglich der Schwar-<br />

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<strong>Gewässer</strong>entwicklungskonzept <strong>Traisen</strong>-<strong>Gölsen</strong> Vernetzender Bericht Istbestand<br />

Prozent [%]<br />

<strong>10</strong>0<br />

90<br />

80<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

<strong>10</strong><br />

0<br />

Durchgehende<br />

Längsverbauung<br />

Zahlreiche Querbauwerke<br />

Breitenverhältnisse<br />

Tiefenverhältnisse<br />

Strömungsverhältnisse<br />

0,0<br />

Hohe Abflussspenden<br />

bei HW<br />

zenbach ist aufgrund einer Stauhaltung und Totalausleitung als monoton<br />

eingestuft.<br />

9,8<br />

0,0 0,0<br />

0,0<br />

<strong>10</strong>0% = 15,79 km<br />

11,8<br />

Die drei großen linksufrigen Zu-<br />

bringer aus dem Kalk weisen<br />

dagegen ein breites Spektrum<br />

morphologischer Zustandsklas-<br />

sen auf. Während der Wiesen-<br />

bach großteils naturnah bis varia-<br />

bel ausgeformt ist, liegen bei<br />

Halbach und Ramsaubach auch<br />

Abschnitte mit geringer Struktu-<br />

rierung vor.<br />

Abb. 37: Monotone Flussbettausformung dominiert in der <strong>Traisen</strong>.<br />

Die <strong>Gölsen</strong> weist ebenso wie die <strong>Traisen</strong> eine fast durchgehende Befesti-<br />

gung der begradigten Uferlinie auf. Unverbaut sind lediglich 9,8% des rech-<br />

ten Ufers. Die rechtsufrigen Zubringer sind nicht so hochgradig verbaut und<br />

somit entsprechend heterogenen ausgeformt. Den höchsten Grad der<br />

Längsverbauung bei den Zubringern weist der Ramsaubach auf, bei dem ein<br />

nicht unbeträchtlicher Anteil mit Ufermauern befestigt ist.<br />

Die Durchgängigkeit in der <strong>Gölsen</strong> ist durch zahlreiche Querbauwerke un-<br />

terbrochen (1 Querbauwerk pro 500 m), wobei einer großer Teil nicht fisch-<br />

passierbar ist. Die relativ naturnahen Flysch-Zubringer weisen nur wenige<br />

Kontinuumsunterbrechungen auf (ähnlich Türnitzer <strong>Traisen</strong>). Dagegen wird<br />

das Fließgewässerkontinuum an Halbach, Wiesen- und Ramsaubach durch<br />

zahlreiche nicht fischpassierbare Querbauwerke oftmals unterbrochen.<br />

5.3.2 Hydrologie, Hydraulik, Feststoff<br />

Der überwiegende Teil des <strong>Gölsen</strong>einzugsgebietes liegt südlich der <strong>Gölsen</strong><br />

in den Kalkvoralpen und umfasst die drei großen Zubringern Wiesenbach,<br />

Halbach und Ramsaubach. Der Halbach bringt im Vergleich zur Einzugsge-<br />

bietsgröße einen hohen Mittelwasserdurchfluss. Alle anderen Zubringer<br />

liefern bei Nieder- und Mittelwasser nur geringe Durchflussmengen. Die<br />

Abflussspenden bei Hochwasser sind im Bereich der <strong>Gölsen</strong> höher als im<br />

übrigen <strong>Traisen</strong>gebiet.<br />

<strong>10</strong>0,0<br />

90,2<br />

88,2<br />

variabel mäßig monoton<br />

Planungsgemeinschaft: DonauConsult Zottl & Erber / <strong>ezb</strong> – Eberstaller Zauner Büros 47


<strong>Gewässer</strong>entwicklungskonzept <strong>Traisen</strong>-<strong>Gölsen</strong> Vernetzender Bericht Istbestand<br />

Großteil des Talraumes<br />

überflutet<br />

Ein Drittel der <strong>Gölsen</strong><br />

mit Restwasserführung<br />

Hohes Geschiebepotential<br />

Flussabwärts von Rohrbach bis zur Mündung in die <strong>Traisen</strong> (insgesamt ca.<br />

<strong>10</strong> Km Flussstrecke) wird bereits bei einem HQ30 ein großer Teil des Tal-<br />

bodens überflutet. Besonders betroffen sind die Siedlungsräume von St. Veit<br />

an der <strong>Gölsen</strong>, Rainfeld und Rohrbach. Bei HQ<strong>10</strong>0 werden nur wenige Sied-<br />

lungsflächen zusätzlich überflutet. Durch die Seitenzubringer sind vor allem<br />

im Bereich von Ramsau und im flussabwärtigen Teil des Wiesenbaches<br />

Siedlungsräume überflutungsgefährdet.<br />

Die <strong>Gölsen</strong> ist durch zahlreiche Ausleitungen gekennzeichnet. Ingesamt<br />

weist knapp ein Drittel der Gesamtlänge Restwasserführung auf. Beim<br />

Großteil der Strecken verbleibt bei Mittelwasserführung (MQ) der <strong>Gölsen</strong><br />

weniger als das MNQ im Fluss.<br />

Abb. 38: Der Siedlungsraum von St. Veit an der <strong>Gölsen</strong> ist bei größeren Hochwasserereignissen<br />

von Überflutungen betroffen.<br />

Im <strong>Gölsen</strong>tal und den Seitenzubringern besteht das größte Geschiebepoten-<br />

tial im gesamten <strong>Traisen</strong>gebiet. Ein besonders hohes Potential haben bezo-<br />

gen auf den HQ150-Wert der Wiesenbach (16.000m³), der Kerschenbach<br />

(6.000m³), der Halbach (6.000m³) und der Ramsaubach (7.300m³). Bei<br />

letzterem ergibt die Summe der Werte der kleinen Zubringer noch wesent-<br />

lich höhere Werte, ein Weitertransport dieser Mengen im Ramsaubach ist<br />

aber offensichtlich nicht zu erwarten.<br />

Das Geschiebetransportvermögen der <strong>Gölsen</strong> selbst ist im Vergleich zu den<br />

möglichen Einstoßmengen gering. Dies bedeutet, dass mit Anlandungen<br />

gerechnet werden muss. Im Bereich des Wiesenbaches und des Gerstba-<br />

ches bestehen ausgeprägte Seitenerosionen.<br />

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<strong>Gewässer</strong>entwicklungskonzept <strong>Traisen</strong>-<strong>Gölsen</strong> Vernetzender Bericht Istbestand<br />

Monotone Verhältnisse<br />

an der <strong>Gölsen</strong><br />

Nur geringe Nährstoffbelastung<br />

5.3.3 Ökologie<br />

Die aktuellen ökologischen Verhältnisse an der <strong>Gölsen</strong> sind mit denen am<br />

<strong>Traisen</strong>-Mittellauf zu vergleichen. Die <strong>Gölsen</strong> weist mit begradigtem Fluss-<br />

lauf, zahlreichen Querbauwerken sowie vielen Restwasserstrecken und<br />

Stauräumen ungünstige Lebensraumbedingungen für die gewässertypische<br />

Fauna auf. In den Zubringern liegen dagegen großteils bessere ökologische<br />

Verhältnisse vor.<br />

Dies betrifft insbesondere die Fischfauna, die vor allem in der <strong>Gölsen</strong> selbst<br />

deutliche Defizite aufweist. Vor allem die<br />

ursprünglich zahlreichen Begleitfischarten<br />

(Nase, Hecht, ...), insbesondere solche mit<br />

hohen Anforderungen an eine laterale bzw.<br />

longitudinale Vernetzung des Systems, fehlen<br />

bzw. sind unterrepräsentiert. Neben der Un-<br />

terbrechung der Durchgängigkeit fehlt auf<br />

Grund der Strukturarmut des Flussbettes auch<br />

wichtiger Laich- bzw. Jungfischlebensraum,<br />

der sich in einem gestörten Populationsaufbau<br />

vieler Fischarten zeigt. Die Bewertung der<br />

hyporhithralen Abschnitte erfolgt daher meist<br />

mit mäßiger Zustand (III) .<br />

Abb. 39: Ökologische Gesamtbewertung der Abschnitte an der <strong>Gölsen</strong> nach WRRL<br />

Die Algen- und Bodenfauna dagegen ist trotz der morphologischen und<br />

strukturellen Defizite nicht so stark beeinträchtigt. So weist die Algenfauna,<br />

die guter Indikator für trophische Belastungen (Nähstoffe) ist, im gesamten<br />

<strong>Gölsen</strong>-Einzugsgebiet guten Zustand auf, während es nur punktuell, bei<br />

lokaler stofflicher Belastung (Misthaufen) zur Verschlechterung kommt. Der<br />

Halbach-Unterlauf ist sogar der einzige Abschnitt auf den gesamten 170 km<br />

der in den sehr guten Zustand (I) eingestuft werden kann.<br />

Die Bodenfauna ist ebenfalls über weite Strecken des <strong>Gölsen</strong>-<br />

Einzugsgebietes in den guten ökologischen Zustand eingestuft: In Teilen der<br />

<strong>Gölsen</strong> selbst zeigen sich aber bereichsweise deutliche hydraulische und<br />

morphologische Defizite („mäßiger“ Zustand). Auch die fließgewässerge-<br />

bundene Vogelfauna kann die derzeitigen strukturarmen Lebensräume an<br />

den Fließgewässern im gesamten Teileinzugsgebiet nicht nutzen, wobei vor<br />

allem an der <strong>Gölsen</strong> selbst die geringsten Vogeldichten erhoben werden.<br />

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<strong>Gewässer</strong>entwicklungskonzept <strong>Traisen</strong>-<strong>Gölsen</strong> Vernetzender Bericht Istbestand<br />

Grünlandwirtschaft<br />

überwiegt an der<br />

Unrechttraisen<br />

Flussbett weitgehend<br />

nur mäßig variabel<br />

5.4 Die Unrechttraisen und ihre Zubringer<br />

5.4.1 Allgemeine Charakterisierung<br />

Die Unrechttraisen ist der rechtsufrige Quellfluss der <strong>Traisen</strong> (gemeinsam<br />

mit Türnitzer <strong>Traisen</strong>) und liegt durchgehend in der Bioregion Kalkvoralpen.<br />

Der untersuchte Abschnitt (Länge 25,23 km) wird durch ein Abfolge von<br />

breiteren Talböden mit lokalen Verengungen (Kerbtäler) charakterisiert. Auf<br />

Grund der großen Durchlässigkeit der Untergrunds (Kalk) sind nur zwei<br />

größere Zubringer, der Weißenbach und der Keerbach, ausgebildet.<br />

Im Unterlauf der Unrechttraisen liegt in den breiteren Talräumen überwie-<br />

gend intensive Grünlandnutzung vor. In den weiter flussauf folgenden Sied-<br />

lungsgebieten von Hohenberg und St. Aegyd reicht dagegen die Nutzung als<br />

Siedlungs- und Gewerbegebiet zumeist bis an die Ränder des untersuchten<br />

Talbodens. Insgesamt nimmt die Infrastrukturnutzung wie Siedlung oder<br />

Verkehrsfläche einen Anteil von knapp mehr<br />

als 40% der Gesamtfläche des Unrechttrai-<br />

sen-Talbodens ein.<br />

Flächige Wälder sind nur kleinräumig ausge-<br />

bildet. An waldartigen Strukturen liegen vor-<br />

wiegend Ufergehölzstreifen (Weiche Au)<br />

entlang der Fließgewässer vor. Einige Mühl-<br />

und Seitenbäche weisen auf die teilweise<br />

intensive Nutzung der Wasserkraft hin. Ne-<br />

bengewässer fehlen weitgehend.<br />

Abb. 40: Zusammenfluss von Unrechttraisen und Türnitzer <strong>Traisen</strong><br />

An den Zubringern wird die Nutzung des Talbodens deutlicher durch eine<br />

intensive Grünlandwirtschaft geprägt, die hier einen Flächenanteil von rund<br />

60% einnimmt.<br />

Die morphologische Situation der Unrechttraisen ist mit der von <strong>Traisen</strong> und<br />

<strong>Gölsen</strong> durchaus vergleichbar. Überwiegend liegt ein nur mäßig variables<br />

bis monoton ausgeformtes Flussbett mit einheitlicher Breite und Tiefen vor.<br />

Der Flusslauf ist gestreckt-pendelnd und wird durch den Talverlauf be-<br />

stimmt. Flussauf Untermittbach ist die Linienführung deutlich begradigt.<br />

Ebenfalls monoton ist der Keerbach ausgeformt, während der Weißenbach<br />

mit einem geringeren Anteil an Verbauungen morphologisch etwas variabler<br />

ausgeformt ist.<br />

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<strong>Gewässer</strong>entwicklungskonzept <strong>Traisen</strong>-<strong>Gölsen</strong> Vernetzender Bericht Istbestand<br />

Durchgehende<br />

Längsverbauungen<br />

im Mittel- und Unterlauf<br />

Hoher Anteil an nicht<br />

passierbaren Querbauwerken<br />

Versickerung im<br />

Bereich St. Aegyd<br />

am Neuwald<br />

Im gesamten Abschnitt flussab St. Aegyd weist die Unrechttraisen Längs-<br />

verbauungen auf, wobei auf einer Strecke von 2,4 km Ufermauern die Bö-<br />

schungen sichern. Flussauf der Weißenbachmündung befinden sich die<br />

einzigen unregulierten <strong>Gewässer</strong>abschnitte der Unrechttraisen. Ähnliches<br />

gilt für den Keerbach, der ebenfalls über weite Abschnitte reguliert ist.<br />

Ähnlich der <strong>Traisen</strong> wird das Fließgewässerkontinuum durch eine hohe<br />

Anzahl an Querbauwerken unterbrochen. Durch den hohen Anteil an Weh-<br />

ren und Schwellen mit Überfallshöhen größer 30 cm wird die Passierbarkeit<br />

für die Fische aber erheblich schlechter bewertet als in der <strong>Traisen</strong>. Die<br />

mittlere Länge der voneinander isolierten Abschnitte beträgt dabei unter<br />

0,9 km.<br />

In beiden Zubringern besteht ebenfalls eine hohe Anzahl an Querbauwer-<br />

ken. Insbesondere der Weißenbach ist im kartierten Abschnitt mit einem<br />

Querbauwerk größer 30 cm alle 0,14 km intensiv verbaut.<br />

5.4.2 Hydrologie, Hydraulik, Feststoff<br />

Die Hälfte des Einzugsgebietes entfällt auf den flussaufwärtigsten Bereich<br />

der Unrechttraisen selbst und die beiden Zubringer in diesem Abschnitt den<br />

Keerbach und Weissenbach. Bei Nieder- und Mittelwasser entsprechen die<br />

Durchflüsse dieser Flächenverteilung. Bei Hochwasser wird der Abfluss im<br />

Keerbach durch Versickerung in den Untergrund stark gedämpft, die flus-<br />

sabwärtigen, kleineren Zubringer tragen<br />

wesentlich mehr zur Entstehung der<br />

Hochwasserspitzen bei.<br />

Überflutungen von Siedlungsräumen treten<br />

bei HQ30 vor allem im Bereich von Hohen-<br />

berg und bei Einzelobjekten auf. Bei HQ<strong>10</strong>0<br />

kommt es zu Überflutungen der übergeordne-<br />

ten Straße und der Eisenbahnlinie.<br />

Abb. 41: Teile des Gemeindegebietes von Hohenberg sind bei HQ30 überflutungsgefährdet.<br />

Hochwasserschutzprojekte sind in Bearbeitung bzw. schon umgesetzt.<br />

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<strong>Gewässer</strong>entwicklungskonzept <strong>Traisen</strong>-<strong>Gölsen</strong> Vernetzender Bericht Istbestand<br />

40% Restwasserstrecken<br />

Beeinträchtigung<br />

durch viele Restwasserstrecken<br />

Insgesamt sind knapp 40% der untersuchten Unrechttraisen von Ausleitun-<br />

gen betroffen, das entspricht einer Fließstrecke von <strong>10</strong> km Länge. Davon<br />

sind etwa 7,5 km Restwasserstrecken mit einer geringeren Dotation als<br />

MNQ.<br />

Abb. 42: Restwasserstrecken an der Unrechttraisen.<br />

Der Feststofftransport ist trotz des Gefälles von rd. 0,8% relativ gering und<br />

beträgt in mittleren Jahren nur ca. <strong>10</strong>0 m³, bei extremen Ereignissen bis zu<br />

etwa 500 m³. Im Vergleich dazu sind die möglichen Einstoßmengen der<br />

Zubringer mit insgesamt rd. 25.000m³ bei HQ150 sehr groß. Für ein geeigne-<br />

tes Feststoffmanagement sind daher vor allem die Geschiebeeinstöße der<br />

Zubringer zu beachten.<br />

5.4.3 Ökologie<br />

St. Aegyd am Neuwald<br />

Die ökologischen Verhältnisse in der Unrechttraisen, die flussab Hohenberg<br />

der Unteren Forellenregion (Metarhithral), flussauf der Oberen Forellenregi-<br />

on (Epirhithral) zuzuzählen ist, werden insbesondere durch die Wasseraus-<br />

leitungen (Restwasserstrecken) beeinflusst.<br />

Hohenberg<br />

Vor allem in der Algenfauna wird die Beeinträchtigung durch Wasserauslei-<br />

tung deutlich, die zu einem fast völligen Ausfall sensibler Taxa (keine oder<br />

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<strong>Gewässer</strong>entwicklungskonzept <strong>Traisen</strong>-<strong>Gölsen</strong> Vernetzender Bericht Istbestand<br />

Mäßiger Zustand<br />

nach WRRL<br />

nur geringe Toleranz für Verunreinigungen) führen kann, während an-<br />

spruchslose, tolerante Arten sich zumindest punktuell deutlich besser etab-<br />

lieren können.<br />

Der mangelnde Verdünnungseffekt in Restwasserstrecken führt auch zu<br />

einer Verstärkung der insgesamt geringen sapro-<br />

biologischen und trophischen Belastungen.<br />

In den Restwasserstrecken mit geringer Wasser-<br />

führung ist weiters der Lebensraum für eine ge-<br />

wässertypische Fischfauna, insbesondere Adultfi-<br />

sche eingeschränkt. Hier bildet sich eine von<br />

Jung- und Kleinfischen dominierte Zönose aus.<br />

Die zahlreichen Querbauwerke, die eine freie<br />

Durchwanderbarkeit des <strong>Gewässer</strong>systems un-<br />

terbinden, schränken vor allem das Aufkommen<br />

von Fischarten mit höheren Ansprüchen an eine<br />

ausreichende Vernetzung, wie Äsche oder Aalrut-<br />

te, ein.<br />

Abb. 43: Ökologische Gesamtbewertung der Abschnitte an der Unrechttraisen nach<br />

WRRL<br />

Während die aquatischen Organismen vor allem in den Restwasserstrecken<br />

z.T. deutliche Beeinträchtigung zeigen, kann die Vogelfauna diese Bereiche<br />

vergleichsweise gut nutzen. So wird der beste Bestand der Wasseramsel im<br />

Untersuchungsgebiet sowie auch hohe Dichten bei der Gebirgsstelze an der<br />

Unrechttraisen dokumentiert.<br />

Die abschnittsbezogene Bewertung nach Wasserrahmenrichtlinie zeigt, dass<br />

auf Grund der Defizite vorwiegend bei der Algenfauna, aber auch der Bo-<br />

den- und Fischfauna die Unrechttraisen im gesamten Verlauf flussab St.<br />

Aegyd bis Freiland in den mäßigen Zustand (III) oder schlechter eingestuft<br />

werden muss. Nur der Oberlauf und die Zubringer sind besser einzustufen.<br />

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<strong>Gewässer</strong>entwicklungskonzept <strong>Traisen</strong>-<strong>Gölsen</strong> Vernetzender Bericht Istbestand<br />

Intensive Grünlandnutzung<br />

Einheitliche Breite<br />

des Flussbetts<br />

5.5 Die Türnitzer <strong>Traisen</strong> und ihre Zubringer<br />

5.5.1 Allgemeine Charakterisierung<br />

Die Türnitzer <strong>Traisen</strong> erstreckt sich vom Zusammenfluss von Türnitz und<br />

<strong>Traisen</strong>bach bis zur Vereinigung mit der Unrechttraisen. Der untersuchte<br />

Abschnitt mit einer Länge von <strong>10</strong>,54 km liegt zur Gänze in der Bioregion<br />

Kalkvoralpen. 4 Zubringerbäche mit einem Einzugsgebiet ><strong>10</strong>km 2 sind Tür-<br />

nitzbach, <strong>Traisen</strong>bach, Retzbach und Fischbach.<br />

Flussab Dickenau folgt die Türnitzer <strong>Traisen</strong> dem gewundenen Talverlauf<br />

(ähnlich wie die <strong>Traisen</strong> im Oberlauf), während flussauf sich das Tal zum<br />

Sohlenkerbtal weitet.<br />

Der Talraum unterliegt auch in diesem Abschnitt einer intensiven anthropo-<br />

genen Nutzung, wobei Siedlungsgebiet und Grünlandflächen mit je etwa 1/3<br />

der Gesamtfläche gleichmäßig in der Region verteilt sind. Ackerbau spielt<br />

analog zur Unrechttraisen nur eine sehr<br />

untergeordnete Rolle.<br />

Im Talboden selbst sind Waldflächen durch<br />

die landwirtschaftliche Nutzung bis auf weni-<br />

ge Bereiche weitgehend zurückgedrängt<br />

worden. Die einzigen waldartigen Strukturen<br />

bildet der Ufergehölzsaum entlang der Fließ-<br />

gewässer (niederwaldartige Nutzung).<br />

Abb. 44: Grünland- und Siedlungsflächen bis an den <strong>Gewässer</strong>rand<br />

Siedlungsgbereiche und Infrastruktureinrichtungen nehmen insgesamt rund<br />

45% der Flächen ein. Prozentuell gesehen ist dies der Abschnitt mit der<br />

höchsten Siedlungsdichte.<br />

Ähnlich der Unrechttraisen ist auch die Türnitzer <strong>Traisen</strong> fast durchgehend<br />

reguliert, die morphologische Ausformung daher überwiegend mäßig varia-<br />

bel bis monoton. Auf Grund der deutlich geringeren energiewirtschaftlichen<br />

Nutzung als an der Unrechttraisen kommt es zu einer insgesamt höheren<br />

Variabilität der Strömungsverhältnisse. Die Breitenverhältnisse dagegen sind<br />

sogar etwas monotoner ausgeformt. Die über weite Strecken reichende<br />

Regulierung mit Blockwurf sichert das Flussbett im bestehenden Gerinne.<br />

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<strong>Gewässer</strong>entwicklungskonzept <strong>Traisen</strong>-<strong>Gölsen</strong> Vernetzender Bericht Istbestand<br />

Durchgehende<br />

Regulierung<br />

Wenig nicht fischpassierbareQuerbauwerke<br />

Anbruchufer und Schotterbänke können wie auch in allen anderen Abschnit-<br />

ten nur lokal entstehen.<br />

Auenstandorte sind derzeit ebenso wie Nebengewässer nicht vorhanden.<br />

Die Zubringer <strong>Traisen</strong>bach, Retzbach und Fischbach weisen eine insgesamt<br />

variablere Ausformung auf. Hier sind zumindest bereichsweise Strukturen<br />

wie anstehender Fels, Totholz oder überhängende Vegetation vorhanden.<br />

Der Unterlauf des Türnitzbaches, der über weite Bereiche auf Grund der<br />

angrenzenden Bundesstraße nahezu durchgehend reguliert wurde, ist in<br />

morphologischer und struktureller Ausformung im Wesentlichen ähnlich der<br />

Türnitzer <strong>Traisen</strong> einzustufen. Der Oberlauf des Türnitzbaches dagegen ist<br />

deutlich strukturreicher ausgeformt.<br />

Die Türnitzer <strong>Traisen</strong> ist nahezu durchgehend reguliert und weist im Quer-<br />

schnitt vorwiegend Trapezprofil auf. Die Ufersicherungen bestehen großteils<br />

aus überwachsener Rollierung. Im Bereich flussab Türnitz liegen lokal auch<br />

Dämme vor.<br />

Ähnlich ist die Situation der Zubringerbäche, deren Ufer ebenfalls weitge-<br />

hend gesichert sind. Einzig der Retzbach weist größere Abschnitte ohne<br />

Längsverbauung auf.<br />

An den kartierten <strong>10</strong>,5 km der Türnitzer <strong>Traisen</strong> liegen insgesamt 11 Quer-<br />

bauwerke größer 30 cm vor. Da aber nur 4 davon nicht passierbar sind, ist<br />

die Durchgängigkeit deutlich besser als an der Unrechttraisen einzustufen.<br />

An den Zubringern zeigt sich eine ähnliche Situation.<br />

Abb. 45: Rampe an der Türnitzer <strong>Traisen</strong><br />

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<strong>Gewässer</strong>entwicklungskonzept <strong>Traisen</strong>-<strong>Gölsen</strong> Vernetzender Bericht Istbestand<br />

Wenig Restwasserstrecken<br />

An der Türnitzer <strong>Traisen</strong> ist der Grad der Wasserkraftnutzung aktuell im<br />

Gegensatz zur Unrechttraisen als vergleichsweise gering (3 Wehre in Be-<br />

trieb) einzustufen. Die von Wasserausleitungen betroffene Fließgewässer-<br />

länge liegt bei unter 8% (<strong>Traisen</strong> 50%). Allerdings ist die im Fluss verblei-<br />

bende Restwassermenge bei Mittelwasserführung geringer als MNQ.<br />

Dagegen werden die Zubringer Retzbach, <strong>Traisen</strong>bach und Türnitzbach<br />

deutlich intensiver energiewirtschaftlich genutzt. Auf den ca. 23 km kartierten<br />

Zubringern liegen 12 Wehre (8 davon höher 1,5 m).<br />

5.5.2 Hydrologie, Hydraulik, Feststoff<br />

Die Türnitzer <strong>Traisen</strong> wird von zwei größeren Zubringern, dem Retzbach<br />

und dem Türnitzbach, gebildet und von zahlreichen, kleineren Seitenzubrin-<br />

gern gespeist. Die Nieder- und Mittelwassermengen sind im Vergleich mit<br />

den anderen Flüssen des Gesamteinzugsgebietes verhältnismäßig etwas<br />

höher was mit der Geologie des Teileinzugsgebietes begründet ist.<br />

Überflutungen von höherwertig genutzten Flächen sind bei HQ30 vor allem<br />

im Raum Türnitz und Lehenrotte zu erwarten. Im Bereich der Zubringer sind<br />

einige Einzelobjekte überflutungsgefährdet. Bei einem HQ<strong>10</strong>0- Ereignis wird<br />

das Ausmaß der gefährdeten Siedlungsbereiche etwa doppelt so groß.<br />

Abb. 46: Überflutungsgefährdung im Raum Türnitz.<br />

Der potentielle Feststofftransport ist bedingt durch das Gefälle von ca. 2%<br />

vergleichsweise hoch. Der Geschiebeeintrag erfolgt vorwiegend durch den<br />

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<strong>Gewässer</strong>entwicklungskonzept <strong>Traisen</strong>-<strong>Gölsen</strong> Vernetzender Bericht Istbestand<br />

Türnitzbach, den <strong>Traisen</strong>bach, den Sulzbach und den Steinbach. In einigen<br />

Bereichen des Retzbaches und des Türnitzbaches bestehen größere Stre-<br />

cken mit Seitenerosion. Eine Tiefenerosion wurde trotz des hohen Gefälles<br />

nicht dokumentiert.<br />

5.5.3 Ökologie<br />

Die ökologischen Verhältnisse an den Abschnitten der Türnitzer <strong>Traisen</strong> und<br />

ihren Zubringern entsprechen in ihrem derzeitigen Zustand als einzigem der<br />

beschriebenen 5 Teileinzugsgebieten zur Gänze den Anforderungen der<br />

Wasserrahmenrichtlinie („guter Zustand“).<br />

Wesentlicher Grund ist darin zu sehen, dass zwar das <strong>Gewässer</strong>system<br />

durch menschliche Nutzung verändert wurde (z.T. auch deutlich), die hier<br />

natürlicherweise lebenden, rhithralen Zönosen den Art und Grad der mor-<br />

phologischen und strukturellen Veränderung aber noch weitgehend tolerie-<br />

ren.<br />

Abb. 47: Weidengebüsch an der Türnitzer <strong>Traisen</strong><br />

So zeigt die Bodenfauna nur geringe zönotische Abweichungen, wobei in<br />

der <strong>Gewässer</strong>sohle lediglich wenige, sensible Vertreter der EPT Taxa<br />

(Ephemeroptera, Trichoptera, Plecoptera) fehlen bzw. unterrepräsentiert<br />

sind. Offensichtliche strukturelle Defizite manifestieren sich jedoch nur be-<br />

dingt in der Bodenfauna.<br />

Ähnliches gilt für die Algenfauna, die ebenfalls in allen Abschnitten zumin-<br />

dest in den guten Zustand (II) eingestuft wird. Häufige Vertreter der Algen-<br />

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<strong>Gewässer</strong>entwicklungskonzept <strong>Traisen</strong>-<strong>Gölsen</strong> Vernetzender Bericht Istbestand<br />

fauna sind die beiden Goldalgen Hydrurus foetidus und Phaeodermatium<br />

rivulare, die typisch für schnell fließende, sommerkalte Mittelgebirgs- und<br />

Gebirgsbäche sind.<br />

Die Fischfauna der Türnitzer <strong>Traisen</strong> und ihrer Zubringer ist durch insgesamt<br />

hohe Fischbestände gekennzeichnet. Im Türnitzbach (Metarhithral) wird<br />

neben hohen Forellen- und Koppenbeständen auch ein vergleichsweise<br />

guter Äschenbestand dokumentiert. In den Zubringern der Oberen Forellen-<br />

region (Epirhithral) verkleinert sich natürlicherweise die Artenvielfalt, die<br />

Fischbiomasse erreicht hier aber mit fast 600 kg/ha hohe Werte.<br />

Abb. 48: Ökologische Gesamtbewertung der Abschnitte an der Türnitzer <strong>Traisen</strong><br />

nach WRRL.<br />

Für die gewässertypische Vogelfauna mit Gebirgsstelze und Wasseramsel<br />

eignet sich die Türnitzer <strong>Traisen</strong> ebenfalls sehr gut in ihrer derzeitigen<br />

strukturellen Ausformung.<br />

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<strong>Gewässer</strong>entwicklungskonzept <strong>Traisen</strong>-<strong>Gölsen</strong> Vernetzender Bericht Istbestand<br />

6 Vernetzende Analyse<br />

In der Vernetzenden Analyse werden ausgewählte Ergebnisse der sektora-<br />

len Fachbearbeitungen mittels GIS-Analyse überlagert und miteinander<br />

vernetzt.<br />

Ziel ist es, fachübergreifende Aussagen zu den drei Themenbereichen Was-<br />

serbau, Hochwasserrisiko und Ökologie im gesamten <strong>Traisen</strong>-Einzugsgebiet<br />

zu erhalten. Diese sollen als Grundlage für die weiteren Bearbeitungen des<br />

<strong>Gewässer</strong>entwicklungskonzeptes dienen.<br />

Daher erfolgt neben einer fachlichen Vernetzung auch die räumliche Ver-<br />

schneidung der Ergebnisse des GEK <strong>Traisen</strong>-<strong>Gölsen</strong> mit den Ergebnissen<br />

des GBK Untere <strong>Traisen</strong> (erarbeitet in den Jahren 1996-1999), dessen<br />

Bearbeitungsgebiet unmittelbar flussab anschließt und bis zur Mündung der<br />

<strong>Traisen</strong> in die Donau reicht. Dadurch ist eine durchgehende und flächende-<br />

ckende Darstellung relevanter Ergebnisse über das gesamte Einzugsgebiet<br />

der <strong>Traisen</strong> und <strong>Gölsen</strong> möglich.<br />

Die Darstellung der Ergebnisse erfolgt mittels dreier Themenkarten im Maß-<br />

stab 1:50.000 sowie in einer überblicksartigen textlichen Beschreibung<br />

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<strong>Gewässer</strong>entwicklungskonzept <strong>Traisen</strong>-<strong>Gölsen</strong> Vernetzender Bericht Istbestand<br />

6.1 Wasserbau<br />

Ziel des vernetzenden Analyseteils Wasserbau ist es, durch Überlagerung<br />

wesentlicher baulicher Maßnahmen (HW-Deiche und Längsverbauung) mit<br />

potentiellen Geschiebeeinträgen aus den einzelnen Zubringern einen was-<br />

serbaulichen Überblick über die Situation im gesamten <strong>Gewässer</strong>system zu<br />

geben.<br />

Über weite Bereiche, insbesondere entlang der <strong>Traisen</strong>, verlaufen Hoch-<br />

wasserdämme (Deiche) bzw. Erdwälle, die teilweise schon relativ alt sind.<br />

Deren Standfestigkeit und Dichtheit ist vielfach nicht bekannt. Bei Extremer-<br />

eignissen sind daher Dammbrüche durch Unterströmung oder Überborden<br />

nicht auszuschließen. Diese können zu unkontrollierten Überflutungen da-<br />

hinter liegender Siedlungsgebiete führen.<br />

Zu betonen ist, dass die Kategorie „Erdwälle“ sowohl Deiche (Fachausdruck<br />

für HW-Dämme längs des Flusses) als auch dammähnliche Strukturen<br />

umfasst. Die Eignung letzterer als Hochwasserschutzdamm mit entspre-<br />

chender Stabilität und Dichtheit ist auf Grund der vorhandenen Datenlage<br />

derzeit nicht näher einzustufen. Eine Schutzwirkung bei Hochwasserereig-<br />

nissen ist daher möglicherweise nicht gegeben.<br />

Ein weiteres Restrisikopotential stellen unkontrollierte Geschiebeeinträge in<br />

das <strong>Gewässer</strong> bei extremen Hochwasserereignissen dar, die zu Auflandun-<br />

gen (Sohlerhöhungen) führen können. Diese können wiederum zu Was-<br />

serspiegelaufhöhungen und möglicherweise ein Überborden der Dämme<br />

verursachen. Die potentiellen Geschiebeeinträge werden gemäß den Richt-<br />

linien der WLV für ein HQ150 dargestellt. Die Kenntnis der potentiellen<br />

Geschiebemengen, die bei Extremereignissen eingetragen werden können,<br />

sind wesentliche Voraussetzung für ein nachhaltiges Feststoffmanagement.<br />

Detaillierte Daten zu den einzelnen <strong>Gewässer</strong>abschnitten sind den Themen-<br />

karten zu entnehmen. Im weiteren soll in diesem Kapitel eine Übersicht über<br />

das <strong>Gewässer</strong>system gegeben werden.<br />

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<strong>Gewässer</strong>entwicklungskonzept <strong>Traisen</strong>-<strong>Gölsen</strong> Vernetzender Bericht Istbestand<br />

Abb. 49: Themenkarte Vernetzende Analyse Wasserbau.<br />

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<strong>Gewässer</strong>entwicklungskonzept <strong>Traisen</strong>-<strong>Gölsen</strong> Vernetzender Bericht Istbestand<br />

Verteilung der „Erdwälle<br />

(Deiche)“ im<br />

<strong>Traisen</strong>-<br />

Einzugsgebiet<br />

Längsverbauung im<br />

Einzugsgebiet<br />

Potentielle Geschiebeeinträge<br />

bei HW-<br />

Extremereignissen<br />

und Geschiebefrachten<br />

Dammbauten zeigen entsprechend der Charakteristik des <strong>Traisen</strong>-<br />

Einzugsgebietes eine sehr unterschiedliche Verteilung im <strong>Gewässer</strong>system.<br />

So ist an der <strong>Traisen</strong> im breiten Talraum flussab von Wilhelmsburg bis<br />

Traismauer ein durchgehendes Dammsystem mit Primär- und Sekundär-<br />

damm (Deich) vorhanden, wobei dieses aber unterschiedlichen Ausbaugrad<br />

aufweist. Nur im Abschnitt flussab Traismauer im neu errichteten Mün-<br />

dungsbereich, der weit ab von Siedlungsgebieten liegt, sind keine Dämme<br />

vorhanden. Der gesamte Abschnitt (inkl. der neuen Mündung) weist auch<br />

durchgehende Längsverbauung auf.<br />

Im Einzugsgebiet der <strong>Gölsen</strong> dagegen sind Dammbauten auf wenige Ge-<br />

wässerabschnitte beschränkt.<br />

Mit der Verengung des Talraumes an der <strong>Traisen</strong> weiter flussauf geht auch<br />

der Anteil der Dammbauten sukzessive zurück. Im Bereich oberhalb des<br />

Altmannsdorfer Wehres bis Lilienfeld sind noch zumindest lokal Erdwäl-<br />

le/Deiche vorhanden, während weiter flussauf nur mehr auf kleine Abschnit-<br />

te in den unmittelbaren Siedlungsbereichen beschränkt sind .<br />

Nahezu das gesamte <strong>Gewässer</strong>system (Einzugsgebiet ><strong>10</strong>km 2 ) weist eine<br />

durchgehende Längsverbauung auf, diese reicht auch weit in die Oberläufe<br />

hinein. Während 53% der untersuchten <strong>Gewässer</strong>abschnitte eine dominie-<br />

rende Längsverbauung aufweisen, sind nur in 21% keine bzw. nur lokale<br />

Längsverbauungen anzutreffen. Die restlichen Abschnitte sind mit wieder-<br />

kehrender oder vereinzelter Längsverbauung einzustufen. Vor allem in den<br />

Oberläufen an Unrechttraisen und Türnitzer <strong>Traisen</strong> sowie deren Zubringer<br />

ist noch naturnähere Uferstruktur anzutreffen.<br />

Die vorliegenden Ergebnisse des Arbeitspaktes Feststoffhaushalt weisen<br />

darauf hin, dass auf Grund der zahlreichen Querbauwerke im gesamten<br />

<strong>Gewässer</strong>system derzeit keine Eintiefungs- bzw. Anlandungstendenzen<br />

erkennbar sind. Trotzdem ist bei einem Extremereigniss ein hoher, oftmals<br />

punktueller Geschiebeeinstoss möglich.<br />

Potentielle Geschiebeeinträge an der Unrechtraisen reichen von 500 m 3 am<br />

Gossentalbach, über 4000 m 3 am Weißenbach bis zu 5000 m 3 im Einzugs-<br />

gebiet des Keerbaches.<br />

Der Türnitzer <strong>Traisen</strong> kann ein dem HQ150 zugeordnetes Geschiebepoten-<br />

tial in der Größenordnung von ca. 8700 m 3 zugeordnet werden. Potentielle<br />

Eintragsmengen aus den Zubringergewässern Sulzbach und Steinbach<br />

bewegen sich um die 2500 m 3 . Dem <strong>Traisen</strong>bach ist ein Geschiebepotential<br />

von 2900 m 3 zugeordnet.<br />

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<strong>Gewässer</strong>entwicklungskonzept <strong>Traisen</strong>-<strong>Gölsen</strong> Vernetzender Bericht Istbestand<br />

Im <strong>Gölsen</strong>-Einzugsgebiet liegen hohe Geschiebepotentiale vor. Der Ram-<br />

saubach erreicht 7000 m 3 , der Oberlauf der <strong>Gölsen</strong> 5400 m 3 , Halbach und<br />

Kerschenbach jeweils 6000 m 3 und der Wiesenbach 15000 m 3 .<br />

Als nennenswerte potentielle Geschiebeherde an der <strong>Traisen</strong> tritt der Steu-<br />

bach mit über 3000 m 3 ebenso in Erscheinung wie der linksufrige Kaltenber-<br />

gerbach mit 5000 m 3 , der Grubtalbach mit 8000 m 3 sowie der rechtsufrige<br />

Kreisbach mit 15000 m 3 .<br />

Die rechnerisch ermittelten durchschnittlichen Jahresfrachten an <strong>Traisen</strong><br />

und Türnitzer <strong>Traisen</strong> erreichen Werte zwischen <strong>10</strong>00 und 3000 m 3 . An der<br />

Unrechttraisen ist das Jahrespotential hingegen verschwindend klein, jenes<br />

der <strong>Gölsen</strong> beträgt einige hundert Kubikmeter. Bei Extremereignissen kön-<br />

nen hingegen die Frachten an der <strong>Traisen</strong> auf 15000 bis 25000 m 3 ansteigen.<br />

Die <strong>Gölsen</strong> kann im Extremhochwasserfall ebenfalls einige tausend m 3<br />

verlagern.<br />

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<strong>Gewässer</strong>entwicklungskonzept <strong>Traisen</strong>-<strong>Gölsen</strong> Vernetzender Bericht Istbestand<br />

Großer Handlungsbedarf<br />

für Hochwasserschutz<br />

im Einzugsgebiet<br />

6.2 Hochwasserrisiko<br />

Ziel des Analyseteils Hochwasserrisiko ist es, auf Basis der räumlichen<br />

Vernetzung von Hochwasserüberflutungsflächen (HQ<strong>10</strong>0) mit der aktuellen<br />

Raumnutzung Handlungserfordernisse sowie Handlungsspielräume für<br />

zukünftige Hochwasserschutzprojekte über Gemeindegrenzen hinweg zu<br />

definieren. Zudem soll diese Vernetzende Darstellung Basis für die Auswei-<br />

sung von zusätzlichen Retentionsflächen zum Hochwasserrückhalt und<br />

Kompensationsflächen sein.<br />

Die Festlegung derartiger Kompensationsflächen ist erforderlich, da es bei<br />

Schutz bisher betroffener Siedlungsgebiete zu einer Verringerung des Ab-<br />

flussraumes kommt. Im gesamten Einzugsgebiet der <strong>Traisen</strong>/<strong>Gölsen</strong> fluss-<br />

auf des Altmannsdorfer Wehres umfassen höherwertig genutzte Gebiete ein<br />

Viertel der gesamten Überflutungsfläche. Um ein Ansteigen der Hochwas-<br />

serspitze flussab zu verhindern, sind daher zusätzliche Retentionsflächen<br />

bzw. Hochwasser-Rückhaltebecken als Kompensation herzustellen.<br />

Durch zusätzliche Retentionsflächen kann der Hochwasserschutz im Pro-<br />

jektgebiet insgesamt verbessert und das Restrisiko minimiert werden.<br />

Insgesamt zeigt sich bei Überlagerung von Hochwasserüberflutungsfl ächen<br />

mit den bestehenden Nutzungen, dass für viele Siedlungsbereiche derzeit<br />

kein ausreichender Hochwasserschutz vorhanden und daher insgesamt<br />

hoher Handlungsbedarf gegeben ist, für diese betroffenen Bereiche in den<br />

kommenden Jahren einen entsprechenden Hochwasserschutz herzustellen.<br />

Vor allem in den Einzugsgebieten der <strong>Traisen</strong> flussauf des Altmannsdorfer<br />

Wehres und der <strong>Gölsen</strong> sind derzeit viele Siedlungsgebiete von Hochwasser<br />

betroffen. In den betroffenen Bereichen werden jedoch bereits laufend Pro-<br />

jekte umgesetzt (Bsp. Siedlung Reith, Wilhelmsburg oder Lilienfeld) bzw.<br />

sind in Bewilligung oder Planung.<br />

Vor allem die Siedlungsgebiete von <strong>Traisen</strong> und Lilienfeld sind nach den<br />

vorliegenden Daten intensiv betroffen. So weisen in der Ortschaft <strong>Traisen</strong><br />

nahezu 50% der HQ<strong>10</strong>0-Überflutungsfläche eine Infrastruktur-Nutzung<br />

(Siedlungsgebiet sowie Verkehrsfläche) auf. In Lilienfeld sind sogar 60% der<br />

HQ<strong>10</strong>0-Überflutungsfläche Siedlungsgebiet. Zu betonen ist, dass diese<br />

Angaben dem Stand im Jahr 2004 entsprechen. Durch zwischenzeitlich<br />

durchgeführte bzw. derzeit in Umsetzung befindliche Hochwasserschutzpro-<br />

jekte in Lilienfeld hat sich die Situation entsprechend verbessert.<br />

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<strong>Gewässer</strong>entwicklungskonzept <strong>Traisen</strong>-<strong>Gölsen</strong> Vernetzender Bericht Istbestand<br />

Abb. 50: Themenkarte Vernetzende Analyse Hochwasserrisiko<br />

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<strong>Gewässer</strong>entwicklungskonzept <strong>Traisen</strong>-<strong>Gölsen</strong> Vernetzender Bericht Istbestand<br />

Weitreichender<br />

Hochwasserschutz<br />

an der Unteren<br />

<strong>Traisen</strong><br />

Regionaler Flächenausgleich<br />

für effizienten<br />

und nachhaltigen<br />

Hochwasserschutz<br />

In den Einzugsgebieten von Türnitzer <strong>Traisen</strong> und Unrechttraisen liegen<br />

ebenfalls mit 25-31% hohe Siedlungsanteile in den HQ<strong>10</strong>0-<br />

Überflutungsflächen vor, wie z.B. in den Siedlungsgebieten von Türnitz und<br />

Hohenberg, wo ebenfalls bereits Hochwasserschutzmaßnahmen umgesetzt<br />

bzw. im laufen sind.<br />

Etwas anders präsentiert sich dagegen die Situation in der Gemeinde<br />

St. Aegyd, in der ebenfalls hohe Prozentanteile der HQ<strong>10</strong>0-<br />

Überflutungsfläche Siedlungsgebiet sind (24%). Absolut sind hier aber nur<br />

kleine Siedlungsflächen wirklich von Hochwasser betroffen, da die gesamte<br />

Überflutungsfläche nur kleinräumig ausgeformt ist. Dies ist u.a. auf die Cha-<br />

rakteristik des Einzugsgebietes zurückzuführen, da der große, vorhandene<br />

Schotterkörper hohe Versickerungsraten aufweist und damit die Hochwas-<br />

serspende insgesamt deutlich gedämpft wird.<br />

Im <strong>Gölsen</strong>-Einzugsgebiet ist der Talraum teilweise deutlich breiter als in den<br />

<strong>Traisen</strong>-Mittel- und Oberläufen. Hier liegt der Anteil an Infrastrukturnutzung<br />

im HQ<strong>10</strong>0-Raum in den einzelnen Gemeindegebieten zwischen <strong>10</strong> und<br />

31%. Auch hier sind Projekte bereits durchgeführt, in Umsetzung oder Pla-<br />

nung.<br />

Deutlich anders präsentiert sich die Situation an der Unteren <strong>Traisen</strong> flussab<br />

des Altmannsdorfer Wehres (Daten aus GBK Untere <strong>Traisen</strong>). Insgesamt<br />

sind in diesem Abschnitt im aktuellen Ausbauzustand nur mehr wenige<br />

Siedlungsgebiete von einem HQ<strong>10</strong>0 betroffen. Ein über weite Bereiche<br />

reichendes Primär- und Sekundärdammsystem dämmt einen Großteil der<br />

städtischen Bereiche (St. Pölten, Herzogenburg,..) von Hochwasserereignis-<br />

sen (HQ<strong>10</strong>0) ab. Durch die zwischen den städtischen Bereichen liegenden<br />

großen Auwaldflächen, die in die Überflutungsereignisse mit einbezogen<br />

sind, wird der Hochwasserschutz entsprechend verbessert. Durch ein Üb-<br />

erbordern in die Auwälder kommt es zu einer deutlichen Reduktion der<br />

Hochwasserspitze in Richtung flussab. Zu beachten ist jedoch, dass für<br />

einen Großteil der Dämme die Standsicherheit nicht definiert ist.<br />

Derzeit liegt im Projektgebiet ein hoher Anteil an Siedlungsgebieten im<br />

HQ<strong>10</strong>0-Abflussraum, für den in den kommenden Jahren der Hochwasser-<br />

schutz hergestellt werden soll. Zwischen den einzelnen Gemeinden existie-<br />

ren aber beträchtliche Unterschiede. Auf Grund des nur begrenzt vorhande-<br />

nen Raumangebotes und der teilweise hohen Gefährdung in den einzelnen<br />

Gemeinden wird daher ein regionaler, über die Gemeindegrenzen hinaus-<br />

gehender Flächenausgleich erforderlich sein, da innerhalb der einzelnen<br />

Gemeindegebiete eine effiziente und nachhaltige Lösung (Kompensations-<br />

bzw. Retentionsflächen) nicht in allen Fällen möglich sein wird.<br />

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<strong>Gewässer</strong>entwicklungskonzept <strong>Traisen</strong>-<strong>Gölsen</strong> Vernetzender Bericht Istbestand<br />

Abb. 51: Landnutzung im HQ<strong>10</strong>0-Abflussraum in den Gemeinden St. Pölten, <strong>Traisen</strong>,<br />

Lilienfeld, Annaberg, Wilhelmsburg, Eschenau, Türnitz und St. Aegyd.<br />

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<strong>Gewässer</strong>entwicklungskonzept <strong>Traisen</strong>-<strong>Gölsen</strong> Vernetzender Bericht Istbestand<br />

Abb. 52: Landnutzung im HQ<strong>10</strong>0-Abflussraum in den Gemeinden Hohenberg,<br />

St. Veit, Hainfeld, Kleinzell, Rohrbach und Ramsau.<br />

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<strong>Gewässer</strong>entwicklungskonzept <strong>Traisen</strong>-<strong>Gölsen</strong> Vernetzender Bericht Istbestand<br />

Inhalte Karte<br />

54% im sehr guten<br />

und guten Zustand<br />

3<br />

24%<br />

4<br />

22%<br />

6.3 Ökologie<br />

Ziel des Vernetzenden Teils Ökologie ist die Darstellung der ökologischen<br />

Gesamtbewertung gemäß der Wasserrechtsgesetznovelle 2003 bzw. der<br />

Wasserrahmenrichtlinie des gesamten <strong>Traisen</strong>-Einzugsgebietes.<br />

Die ökologische Gesamtbewertung erfolgt für die ausgewiesenen 129 Ab-<br />

schnitte (mittlere Länge 1,3 km), da diese „Detailbewertung“ für die weitere<br />

Bearbeitung des <strong>Gewässer</strong>entwicklungskonzeptes entscheidend ist. Die<br />

Bewertung der einzelnen Wasserkörper, die als Bewertungseinheit gemäß<br />

Wasserrahmenrichtlinie größere <strong>Gewässer</strong>abschnitte mit jeweils mehreren<br />

der o.a. „Detailabschnitte“ umfassen, soll später im Rahmen des Leitbildes<br />

erfolgen, da zuvor die Einteilung der Wasserkörper nochmals anhand vorlie-<br />

gender aktueller Daten überprüft werden soll.<br />

In einem ersten Schritt werden die relevanten biologischen Qualitätskompo-<br />

nenten Algen, Bodenfauna und Fische nach dem worst-case-Szenario mit-<br />

einander überlagert, d.h. die schlechteste Bewertung sticht. Im zweiten<br />

Schritt erfolgt die Verschneidung der Gesamtbewertung Biologie mit den<br />

hydromorphologischem Qualitätskomponenten Wasserhaushalt, Durchgän-<br />

gigkeit und Morphologie. Abschnitte im sehr guten Zustand müssen nämlich<br />

sowohl hinsichtlich der biologischen als auch der hydromorphologischen<br />

Qualitätskomponenten diesen Zustand aufweisen. D.h. Abschnitte mit sehr<br />

guten biologischem Zustand, aber nicht sehr guten hydromorphologischen<br />

Qualitätskomponenten werden auf den guten Zustand abgewertet.<br />

Die Darstellung der Passierbarkeit der Querbauwerke erfolgt entsprechend<br />

den Vorgaben der Richtlinie des Österreichischen Fischereiverbandes „Min-<br />

destanforderung bei der Überprüfung von Fischmigrationshilfen (FMH) und<br />

Bewertung der Funktionsfähigkeit“, 2003). Weiters werden noch Auwaldflä-<br />

chen im Untersuchungsgebiet ausgewiesen.<br />

Die Gesamtbewertung Ökologie zeigt, dass 54% des insgesamt 206 Kilome-<br />

ter langen <strong>Gewässer</strong>netzes in den sehr guten bzw. guten Zustand eingestuft<br />

werden können, wobei der sehr gute Zustand nur auf einer Länge von<br />

8,5 km erreicht werden kann. 24% (45km) fallen in den mäßigen Zustand<br />

5<br />

0%<br />

1<br />

4%<br />

2<br />

50%<br />

(III) und 22% (49km) in den unbefriedigenden<br />

Zustand (IV). Der schlec hte Zustand (V) wird in<br />

keinem Abschnitt dokumentiert.<br />

Abb. 53: Gesamtbewertung Ökologie nach Wasserrahmenrichtlinie<br />

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<strong>Gewässer</strong>entwicklungskonzept <strong>Traisen</strong>-<strong>Gölsen</strong> Vernetzender Bericht Istbestand<br />

Abb. 54: Themenkarte Vernetzende Analyse Ökologie<br />

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<strong>Gewässer</strong>entwicklungskonzept <strong>Traisen</strong>-<strong>Gölsen</strong> Vernetzender Bericht Istbestand<br />

<strong>Traisen</strong>-Unterlauf im<br />

unbefriedigendem<br />

Zustand<br />

Guter Zustand in den<br />

Oberläufen<br />

Zahlreiche Querbauwerkeunterbrechen<strong>Gewässer</strong>kontinuum<br />

Anzahl [n]<br />

200<br />

175<br />

150<br />

125<br />

<strong>10</strong>0<br />

75<br />

50<br />

25<br />

0<br />

<strong>10</strong><br />

Die Betrachtung einzelner <strong>Gewässer</strong>abschnitte zeigt, dass vor allem die<br />

Untere <strong>Traisen</strong> (<strong>Traisen</strong> flussab des Altmannsdorfer Wehres) in den unbe-<br />

friedigenden Zustand (IV) einzustufen ist. Zwar ist dies der einzige Bereich<br />

mit großflächigen Auwäldern, die durchgehende Längsregulierung, die hohe<br />

Anzahl an Querbauwerken mit zahlreichen Staubereichen sowie die geringe<br />

Restwasserführung mit häufigem Trockenfallen beeinträchtigten aber massiv<br />

die aquatischen Lebensgemeinschaften.<br />

Im überwiegenden Teil der flussauf des Altmannsdorfer Wehre liegenden<br />

Abschnitte der Äschenregion (<strong>Traisen</strong> bis Freiland bzw. Unterlauf <strong>Gölsen</strong>),<br />

liegt dagegen vorwiegend der mäßige Zustand (III) vor. Auch hier prägen<br />

durchgehende Regulierung mit vielfach geringer Restwasserführung sowie<br />

Stauräume und eine Vielzahl an nicht fischpassierbaren Querbauwerken das<br />

<strong>Gewässer</strong>system. Weiters sind in diesem Bereich flächige Auwälder nur<br />

mehr in kleinen Resten vorhanden.<br />

Der gute Zustand (II) wird im <strong>Traisen</strong>-System nur an Türnitzer <strong>Traisen</strong> sowie<br />

diversen Oberläufen und Zubringern, im <strong>Gölsen</strong>system an den drei größeren<br />

Zubringern Wiesenbach, Halbach und Ramsaubach und kleineren Zubrin-<br />

gern sowie im Oberlauf der <strong>Gölsen</strong> selbst erreicht.<br />

Insgesamt liegen im gesamten Einzugsgebiet der <strong>Traisen</strong> und <strong>Gölsen</strong><br />

(><strong>10</strong>km 2 ) 378 Querbauwerke größer 30cm Höhe vor. Nur ein geringer Anteil<br />

davon sind für die gewässertypische Fischfauna voll passierbar (2,6% bzw.<br />

<strong>10</strong> Stk.), weitere 16% (62 Stk.) sind als passierbar eingestuft. Auf Grund des<br />

hohen Anteils an eingeschränkt, wenig oder nicht passierbaren Querbau-<br />

werken, die in Summe 306 Stk. (81%) umfassen, entsteht ein durch zahlrei-<br />

60<br />

voll passierbar passierbar eingeschränkt<br />

passierbar<br />

64<br />

48<br />

n = 351<br />

che Querbauwerke zerstü-<br />

ckeltesFließgewässersys- tem. Nahezu das gesamte<br />

Untersuchungsgebiet ist<br />

davon in mehr oder weniger<br />

intensiven Ausmaß betrof-<br />

fen. Größere zusammen-<br />

hängende<strong>Gewässer</strong>ab- schnitte mit freier bzw.<br />

nahezu freier Durchgängig-<br />

keit liegen nur mehr selten<br />

Abb. 55: Passierbarkeit der Querbauwerke im gesamten <strong>Traisen</strong>-Einzugsgebiet.<br />

Planungsgemeinschaft: DonauConsult Zottl & Erber / <strong>ezb</strong> – Eberstaller Zauner Büros 71<br />

169<br />

wenig passierbar nicht passierbar<br />

vor.


<strong>Gewässer</strong>entwicklungskonzept <strong>Traisen</strong>-<strong>Gölsen</strong> Vernetzender Bericht Istbestand<br />

7 Zusammenfassung<br />

Das <strong>Gewässer</strong>entwicklungskonzept <strong>Traisen</strong>-<strong>Gölsen</strong> legt als gemeinsames<br />

Projekt von NÖ Bundeswasserbauverwaltung, Abt. Wasserbau der NÖ<br />

Landesregierung, und der Wildbach- und Lawinenverbauung die langfristige<br />

Entwicklung der Fließgewässer im <strong>Traisen</strong>-<strong>Gölsen</strong>-Einzugsgebiet fest. Vor-<br />

liegender Vernetzender Bericht bildet den Abschluss der Projektsphase<br />

Istbestand.<br />

Ziel des Vernetzenden Berichts ist eine zusammenfassende Darstellung<br />

sowie eine vernetzende Analyse der sektoralen Fachberichte in kompakter<br />

Form, um einen Überblick über das Projektgebiet zu liefern. Dieser Bericht<br />

dient als Basis für die weitere Bearbeitung des Leitbildes und des Maßnah-<br />

menkonzeptes.<br />

Das Projektgebiet umfasst die <strong>Traisen</strong> flussauf des Altmannsdorfer Wehres<br />

mit <strong>Gölsen</strong>, Türnitzer <strong>Traisen</strong>, Unrechttraisen und das gesamte größere<br />

Zubringersystem. Im Rahmen des vorliegenden Berichtes werden die Er-<br />

gebnisse des GBK Untere <strong>Traisen</strong> (<strong>Traisen</strong> flussab Altmannsdorfer Wehr bis<br />

Mündung Donau) in das <strong>Gewässer</strong>entwicklungskonzept einbezogen. Somit<br />

wird das gesamte Einzugsgebiet der <strong>Traisen</strong> behandelt.<br />

Aufbauend auf eine allgemeine Beschreibung des <strong>Traisen</strong>-Einzugsgebietes<br />

werden wesentliche Ergebnisse der einzelnen <strong>Arbeitspaket</strong>e des vorliegen-<br />

den <strong>Gewässer</strong>entwicklungskonzeptes dargestellt.<br />

Das gesamte Einzugsgebiet wird in Form von insgesamt 5 Teileinzugsgebie-<br />

ten (Türnitzer-<strong>Traisen</strong>, Unrechttraisen, <strong>Traisen</strong> flussauf Altmannsdorfer<br />

Wehr bis Freiland und Untere <strong>Traisen</strong> sowie <strong>Gölsen</strong> inkl. der jeweiligen<br />

Zubringersysteme) charakterisiert, wobei sowohl die schutzwasserwirtschaft-<br />

lichen Verhältnisse als auch der ökologische Zustand beschrieben werden.<br />

Den Abschluss bildet eine Vernetzende Analyse, die die drei Themenberei-<br />

che Wasserbau, Hochwasserrisiko und Ökologie umfasst. Diese interdiszi-<br />

plinäre Bearbeitung, in der jeweils eine fachübergreifende Zusammenschau<br />

stattfindet, dient als Grundlage für die weiteren Bearbeitungen des Leitbildes<br />

und des Maßnahmenkonzeptes.<br />

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<strong>Gewässer</strong>entwicklungskonzept <strong>Traisen</strong>-<strong>Gölsen</strong> Vernetzender Bericht Istbestand<br />

8 Datenanhang<br />

KENNWERT BESCHREIBUNG ANMERKUNG / QUELLE<br />

Projektgebiet GEK <strong>Traisen</strong>-<br />

<strong>Gölsen</strong> – Ist-Bestand<br />

Sämtliche Fließgewässer im Einzugsgebiet der <strong>Traisen</strong><br />

flussauf Altmannsdorfer Wehr (Fluss-km 35,5) mit einem<br />

Einzugsgebiet > <strong>10</strong> km 2 sowie ausgewählte kleinere<br />

Zubringer (Schadenspotential auf Grund Geschiebemen-<br />

ge, Zubringer-Typisierung entsprechend WRRL (mit<br />

zusätzl. Detaillierung auf Grund geringem Einzugsgebiet)<br />

Länge Flüsse sowie große und mittlere Bäche (mit einem<br />

Einzugsgebiet > <strong>10</strong> km 2 :) 170,68 km ;<br />

kleinere Bäche (< <strong>10</strong> km 2 :): 295 km<br />

Höhenlage Altmannsdorfer Wehr (291,9 m.ü.A.)<br />

Quellregion der <strong>Traisen</strong>: ca. <strong>10</strong>00m<br />

Politische Anrainergemeinden Annaberg, Eschenau, Hainfeld, Hohenberg, Kleinzell,<br />

zuständige Bezirksverwaltungs-<br />

behörden<br />

Lilienfeld, Ramsau, Rohrbach an der <strong>Gölsen</strong>, St.<br />

Aegyd am Neuwalde, St. Pölten, St. Veit an der<br />

<strong>Gölsen</strong>, <strong>Traisen</strong>, Türnitz, Wilhelmsburg<br />

BH Lilienfeld, BH St. Pölten, Magistrat St. Pölten<br />

Gesamteinzugsgebiet <strong>Traisen</strong> bei Mündung in die Donau: 921 km 2<br />

<strong>Traisen</strong> bei Pegel Windpassing: 733 km 2<br />

Pegelstellen Windpassing (Messst. Nr.207 9<strong>10</strong>), Lilienfeld (207 894),<br />

St. Veit (207 902), Haxenmühle (209 445), Türnitz (209<br />

361), St. Aegyd am Neuwalde (209 536)<br />

Niederschlags -Messstellen Hainfeld (Messst.Nr. <strong>10</strong>7 490 (74)), Außerhalbach (115<br />

mittleres Niederwasser (MNQ)<br />

675 (78)), Ebenwald (115 741 (76)), Innerhalbach (<strong>10</strong>9<br />

<strong>10</strong>8 (75)), Eschenau (<strong>10</strong>7 482), Türnitz (<strong>10</strong>7 466 (71)),<br />

Hohenberg (115 873 (73)), St. Aegyd am Neuwalde (<strong>10</strong>7<br />

458 (72)), Kernhof (115 923 (70))<br />

5,6 m 3 /s (<strong>Traisen</strong> bei Pegel Windpassing)<br />

0,81 m 3 /s (<strong>Gölsen</strong> in St. Veit/<strong>Gölsen</strong>)<br />

Mittelwasser (MQ) 13,4 m 3 /s (<strong>Traisen</strong> bei Pegel Windpassing)<br />

Hochwasser (HQ) (Pegel Wind-<br />

passing)<br />

3,30 m 3 /s (<strong>Gölsen</strong> in St. Veit/<strong>Gölsen</strong>)<br />

HQ5: 270 m 3 /s<br />

HQ<strong>10</strong>: 400 m 3 /s<br />

HQ30: 620 m 3 /s<br />

HQ<strong>10</strong>0: 750 m 3 /s<br />

RAHMENPLAN (1995)<br />

GBK <strong>Traisen</strong> – Wilhelmsburg -<br />

Mündung in die Donau)<br />

RAHMENPLAN (1995)<br />

HYDROGRAF . JB. (HZB);<br />

Hydrographischer Dienst (in: GBK<br />

<strong>Traisen</strong> – Wilhelmsburg -Mündung in<br />

die Donau)<br />

und RAHMENPLAN<br />

Hydrographischer Dienst (in: GBK<br />

<strong>Traisen</strong> – Wilhelmsburg -Mündung in<br />

die Donau) und RAHMENPLAN (1995)<br />

Abteilung Hydrologie des Amtes der<br />

NÖ Landesregierung (in: RAHMEN-<br />

PLAN (1995))<br />

durchschnittliches Gefälle aus- Unrechttraisen: 9,5 ‰ (Mündung Retzbach bis Mündung RAHMENPLAN (1995)<br />

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<strong>Gewässer</strong>entwicklungskonzept <strong>Traisen</strong>-<strong>Gölsen</strong> Vernetzender Bericht Istbestand<br />

gewählter Abschnitte <strong>Traisen</strong>)<br />

<strong>Traisen</strong> (Mdg. <strong>Gölsen</strong> bis Altmannsdorfer Wehr): 3,8 ‰<br />

<strong>Gölsen</strong> Unterlauf: 5,6 ‰<br />

Anzahl Wasserkraftanlagen 77 RAHMENPLAN (1995)<br />

Tage mit Restwasserabgabe über<br />

Wehr<br />

<strong>Gewässer</strong>zustand anhand Struk-<br />

turkartierung<br />

Regimetyp<br />

Im Mittel 233 Tage bei insgesamt 42 Kraftwerken<br />

Gesamte <strong>Traisen</strong> ( <strong>Traisen</strong> und Türnitzer <strong>Traisen</strong>; 83km):<br />

Natürlich (1): 0%<br />

Naturnahe (1-2): 1%<br />

Strukturell wenig beeinträchtigt (1-2): 1%<br />

Wechsel vom Nivo-pluvial (Maximum im April und Mai)<br />

im Oberlauf zu Pluvio-nival A (Abflussmaximum im März<br />

und April) im Unterlauf<br />

Flusstyp Die <strong>Traisen</strong> weist im Oberlauf eine gestreckte sowie<br />

Biologische<br />

<strong>Gewässer</strong>güte<br />

Flussordnungszahl n. STRAHLER<br />

(1957)<br />

pendelnde Linienführung auf, im Bereich Wilhelmsburg<br />

eine gewunden-verzweigte Linienführung.<br />

NÖMOPRH (2001)<br />

NÖMORPH (2001)<br />

PREIS & SCHAGER (2000)<br />

I-II im Oberlauf, II bis II-III im Unterlauf GBK Untere <strong>Traisen</strong>, Landesmess-<br />

stellen<br />

<strong>Traisen</strong> flussab <strong>Gölsen</strong>mündung: 6 WIMMER & MOOG (1994)<br />

Geologie Die <strong>Traisen</strong> berührt in ihrem Lauf drei unterschiedliche<br />

geologische Formationen:<br />

Kalkvoralpen (vom Quellgebiet bis <strong>Traisen</strong>), Flyschzone<br />

(bis Wilhelmsburg),<br />

Molassezone (flussab Wilhelmsburg)<br />

Fließgewässer - Bioregionen Kalkvoralpen (Oberlauf <strong>Traisen</strong>, große <strong>Gölsen</strong>zubringer)<br />

biozönotische Region Fischregi-<br />

on<br />

Semiaquatische und aquatische<br />

Fauna<br />

Flysch- oder Sandsteinvoralpen (zw. <strong>Traisen</strong> und Wil-<br />

helmsburg, <strong>Gölsen</strong>)<br />

Bayerisch-Österreichisches Alpenvorland (flussab<br />

Wilhelmsburg)<br />

Östl. Flach- und Hügelländer (im Unterlauf)<br />

Epirhithral in den Oberläufen und Zubringern<br />

Metarhithral Türnitzer <strong>Traisen</strong> und Unterlauf Unrechttrai-<br />

sen, <strong>Gölsen</strong>-Mittellauf<br />

Hyporhithral im <strong>Gölsen</strong>-Unterlauf, <strong>Traisen</strong> Ober- und<br />

Mittellauf<br />

Hyporhithral/Epipotmal im <strong>Traisen</strong>-Unterlauf<br />

Amphibien: Feuersalamander, Bergmolch, Springfrosch,<br />

Laubfrosch<br />

Vögel: Wasseramsel, Gebirgsstelze, Flussuferläufer,<br />

Planungsgemeinschaft: DonauConsult Zottl & Erber / <strong>ezb</strong> – Eberstaller Zauner Büros 74


<strong>Gewässer</strong>entwicklungskonzept <strong>Traisen</strong>-<strong>Gölsen</strong> Vernetzender Bericht Istbestand<br />

Klima stetiger Übergang von alpinen Klimaten über subalpine<br />

bis zu pannonischen Klimatypen im Bereich der Unteren<br />

<strong>Traisen</strong><br />

Niederschlag: im alpinen Bereich: 1200-1500 mm Nie-<br />

derschlag pro Jahr: im Alpenvorland durchschnittlich 600-<br />

700 mm<br />

Höhenstufen Projektgebiet: collin – montan<br />

Vegetation Nördliches randalpines Fichten-Tannen-<br />

Natura 2000 - Gebiete keine<br />

Buchenwaldgebiet mit buchenreicher Ausprägung in<br />

höheren Lagen und Einmischung von Traubeneiche,<br />

Hainbuche, etc. in tieferen Lagen<br />

Auwälder entlang der größeren Fließgewässer<br />

Landschaftsschutzgebiet Landschaftsschutzgebiet Ötscher Dürrenstein,<br />

Landschaftsschutzgebiet Wienerwald<br />

ELLENBERG (1996),<br />

ZUKRIGL (1973)<br />

(in Preis, S.& E. Schager, 2000)<br />

RAHMENPLAN (1995)<br />

Planungsgemeinschaft: DonauConsult Zottl & Erber / <strong>ezb</strong> – Eberstaller Zauner Büros 75

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