Gewässer Entwicklungskonzept Traisen-Gölsen Arbeitspaket 10 - ezb
Gewässer Entwicklungskonzept Traisen-Gölsen Arbeitspaket 10 - ezb
Gewässer Entwicklungskonzept Traisen-Gölsen Arbeitspaket 10 - ezb
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<strong>Arbeitspaket</strong> <strong>10</strong><br />
Vernetzender Bericht<br />
Bearbeitung:<br />
J. Eberstaller<br />
F. Seebacher<br />
P. Pinka<br />
D. Eberstaller-Fleischanderl<br />
G. Küblbäck<br />
P l a n u n g s g e m e i n s c h a f t<br />
<strong>ezb</strong> - Eberstaller Zauner Büros<br />
TB f. Angew. <strong>Gewässer</strong>ökologie,<br />
Fischereiwirtschaft,<br />
Kulturtechnik und Wasserwirtschaft<br />
1180, Währingerstraße 156/6<br />
Tel.:01/929 14 <strong>10</strong><br />
Ziviltechniker GesmbH f. Bauwesen,<br />
Kulturtechnik und Wasserwirtschaft<br />
1170, Klopstockg. 34<br />
Tel.: 01/480 80 <strong>10</strong><br />
TRAISEN<br />
GÖLSEN<br />
www.traisen-goelsen.at<br />
<strong>Gewässer</strong><br />
<strong>Entwicklungskonzept</strong><br />
<strong>Traisen</strong>-<strong>Gölsen</strong><br />
Wien, August 2006
Projekt- und Fachbearbeiter <strong>Gewässer</strong>entwicklungskonzept <strong>Traisen</strong>-<strong>Gölsen</strong><br />
Gesamtkoordination: Jürgen Eberstaller<br />
<strong>ezb</strong> - Technisches Büro Eberstaller<br />
Felix Seebacher<br />
DonauConsult Zottl & Erber<br />
Administratives und Koordination Ökologie Peter Pinka<br />
<strong>ezb</strong> - Technisches Büro Eberstaller<br />
Koordination Wasserwirtschaft Gerhard Küblbäck<br />
DonauConsult Zottl & Erber<br />
GIS-Bearbeitung Doris Eberstaller-Fleischanderl<br />
<strong>ezb</strong> - Technisches Büro Eberstaller<br />
Flussbau, -morphologie J. Köck, J. Eberstaller, P. Pinka<br />
<strong>ezb</strong> - Technisches Büro Eberstaller<br />
J. Oswald, F. Seebacher, G. Küblbäck,<br />
DonauConsult Zottl & Erber<br />
Hydrologie, Hydraulik, Feststoffhaushalt R. Janisch, Verbundplan GmbH<br />
ZT DI Dr. Summer<br />
Vegetation und Raumnutzung T. Kucher, H. Dückelmann, G. Egger, S. Aigner<br />
Umweltbüro Klagenfurt<br />
Fischfauna T. Spindler, H. Wintersberger<br />
TBS - Technisches Büro Spindler<br />
Benthosfauna (Bodenfauna) W. Stockinger, C. Hörl<br />
OIKO <strong>Gewässer</strong>ökologie und Umweltschutz<br />
Phytobenthos (Algen) J. Römer, G. Wolfram, P. Riedler, G. Kum<br />
Donabaum & Wolfram OEG<br />
Vogelfauna Dr. Michael Dvorak<br />
Amphibien Johannes Hill<br />
Büro für feldherpetologische Erhebungen
<strong>Gewässer</strong>entwicklungskonzept <strong>Traisen</strong>-<strong>Gölsen</strong> Vernetzender Bericht Istbestand<br />
Inhaltsverzeichnis<br />
1 Einleitung__________________________________________________ 2<br />
2 GEK <strong>Traisen</strong>-<strong>Gölsen</strong> – Ziele, Organisation und Projektstruktur ______ 4<br />
2.1 Problemstellung ________________________________________ 4<br />
2.2 Zielsetzungen __________________________________________ 5<br />
2.3 Projektstruktur _________________________________________ 6<br />
3 Projektgebiet _______________________________________________ 8<br />
3.1 Allgemeine Charakterisierung des <strong>Traisen</strong>-Einzugsgebietes ___ 8<br />
3.2 Projektgebiet __________________________________________ 8<br />
4 Kurzfassung Istbestand _____________________________________ 11<br />
4.1 Allgemeines __________________________________________ 11<br />
4.2 Flussbau, Flussmorphologie (<strong>Arbeitspaket</strong> 4)_______________ 12<br />
4.3 Hydrologie (<strong>Arbeitspaket</strong> 6) _____________________________ 17<br />
4.4 Hydraulik (<strong>Arbeitspaket</strong> 6) _______________________________ 19<br />
4.5 Feststoffhaushalt (<strong>Arbeitspaket</strong> 7) ________________________ 21<br />
4.6 Raumnutzung/Vegetation (<strong>Arbeitspaket</strong> 5) _________________ 24<br />
4.7 Algen - Phytobenthos (<strong>Arbeitspaket</strong> 8a) ___________________ 26<br />
4.8 Makrozoobenthos (<strong>Arbeitspaket</strong> 8b) ______________________ 28<br />
4.9 Fische (<strong>Arbeitspaket</strong> 8c) ________________________________ 30<br />
4.<strong>10</strong> Ornithologie (<strong>Arbeitspaket</strong> 9a) ___________________________ 33<br />
4.11 Amphibien (<strong>Arbeitspaket</strong> 9b)_____________________________ 35<br />
5 Charakterisierung der Teileinzugsgebiete des Flusssystems_______ 36<br />
5.1 Die Untere <strong>Traisen</strong> (flussab Altmannsdorfer Wehr bis zur<br />
Mündung in die Donau)________________________________________ 36<br />
5.2 Die <strong>Traisen</strong> (flussauf des Altmannsdorfer Wehres bis Freiland)<br />
und ihre Zubringer ____________________________________________ 41<br />
5.3 Die <strong>Gölsen</strong> und ihre Zubringer ___________________________ 46<br />
5.4 Die Unrechttraisen und ihre Zubringer _____________________ 50<br />
5.5 Die Türnitzer <strong>Traisen</strong> und ihre Zubringer ___________________ 54<br />
6 Vernetzende Analyse _______________________________________ 59<br />
6.1 Wasserbau ___________________________________________ 60<br />
6.2 Hochwasserrisiko______________________________________ 64<br />
6.3 Ökologie _____________________________________________ 69<br />
7 Zusammenfassung _________________________________________ 72<br />
8 Datenanhang ______________________________________________ 73<br />
Planungsgemeinschaft: DonauConsult Zottl & Erber / <strong>ezb</strong> – Eberstaller Zauner Büros 1
<strong>Gewässer</strong>entwicklungskonzept <strong>Traisen</strong>-<strong>Gölsen</strong> Vernetzender Bericht Istbestand<br />
Erhebung der aktuellen<br />
Verhältnisse des<br />
GEK abgeschlossen<br />
Gemeinschaftsprojekt<br />
von NÖ Bundeswasserbauverwaltung<br />
und<br />
Wildbach- und<br />
Lawinenverbauung<br />
GEK umfasst ganzes<br />
Einzugsgebiet<br />
1 Einleitung<br />
Das <strong>Gewässer</strong>entwicklungskonzept (GEK) <strong>Traisen</strong>-<strong>Gölsen</strong> startete 2003 mit<br />
der Istbestandsaufnahme, die mit vorliegendem „Vernetzenden Bericht“<br />
abgeschlossen wird. Auftraggeber war die Bundeswasserbauverwaltung in<br />
Niederösterreich, Abteilung Wasserbau der NÖ Landesregierung, mit Zu-<br />
stimmung des Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und<br />
Wasserwirtschaft, Sektion VII.<br />
Aufgrund des Kompetenz-überschreitenden Projektgebietes erfolgt die<br />
weitere Bearbeitung als Gemeinschaftsprojekt von NÖ Bundeswasserbau-<br />
verwaltung und der Wildbach- und Lawinenverbauung SW Niederösterreich<br />
bzw. Wien und Nördl. NÖ. Die Koordination und zentrale Projektbearbeitung<br />
wird durch die Planungsgemeinschaft DonauConsult Zottl & Erber und <strong>ezb</strong>-<br />
Eberstaller Zauner Büros sowie alpinfra durchgeführt.<br />
Das <strong>Gewässer</strong>entwicklungskonzept bearbeitet das Einzugsgebiet der Trai-<br />
sen flussauf des Altmannsdorfer Wehres mit <strong>Gölsen</strong>, Türnitzer <strong>Traisen</strong>,<br />
Unrechttraisen und dem gesamten Zubringersystem. Der vorliegende „Ver-<br />
netzende Bericht“ bezieht auch den Unterlauf der <strong>Traisen</strong> mit ein und um-<br />
fasst somit das gesamte Einzugsgebiet der <strong>Traisen</strong>.<br />
Vorrangiges Ziel des <strong>Gewässer</strong>entwicklungskonzeptes ist es, den ausrei-<br />
chenden Hochwasserschutz für Siedlungs- und Gewerbegebiete unter Be-<br />
rücksichtigung ökologischer Fragestellungen im Projektgebiet sicherzustel-<br />
len. Dabei gilt es den Erfordernissen der WRRL bzw. der WRG 2003 gerecht<br />
zu werden und Lösungen zu entwickeln, die HW-Schutzmaßnahmen effi-<br />
zient mit Verbesserungen des ökologischen Zustandes der Fließgewässer<br />
kombinieren.<br />
Aufbauend auf die schon bewährte Struktur von <strong>Gewässer</strong>entwicklungskon-<br />
zepten (früher <strong>Gewässer</strong>betreuungskonzepten) werden neue Erfordernisse<br />
wie die EU-Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) in die Bearbeitung miteinbezo-<br />
gen. Vor allem die einzugsgebietsweise Betrachtung führt zu einer wesentli-<br />
chen Vergrößerung des Projektgebietes und erfordert eine intensive Zu-<br />
sammenarbeit von Flussbau und Wildbachverbauung. Gleichzeitig muss<br />
jedoch der erforderliche Planungsaufwand in vernünftigem Rahmen gehal-<br />
ten werden. Vorliegendem <strong>Gewässer</strong>entwicklungskonzept kommt daher<br />
Pilotcharakter für derartige zukünftige schutzwasserwirtschaftliche Planun-<br />
gen zu.<br />
Entsprechend den Vorgaben der WRRL ist eine ausreichende Information<br />
und Einbeziehung der betroffenen Bevölkerung schon in der Planungsphase<br />
vorzusehen. Die Größe des Projektgebietes und damit die große Zahl an<br />
Planungsgemeinschaft: DonauConsult Zottl & Erber / <strong>ezb</strong> – Eberstaller Zauner Büros 2
<strong>Gewässer</strong>entwicklungskonzept <strong>Traisen</strong>-<strong>Gölsen</strong> Vernetzender Bericht Istbestand<br />
Gemeinden, Fachdienststellen und Einwohnern stellt aber in vorliegendem<br />
Fall neue Herausforderungen an die Projektbearbeitung.<br />
Die bis dato vorliegenden Ergebnisse zum Istbestand stellen sektorale<br />
Fachbearbeitungen (insgesamt 6 <strong>Arbeitspaket</strong>e) dar. Im vorliegenden Be-<br />
richt“ werden diese Ergebnisse nun zusammengefasst und durch Einbezug<br />
der Daten der „Unteren“ <strong>Traisen</strong> (aus GBK <strong>Traisen</strong> –Wilhelmsburg bis Do-<br />
nau) ein Überblick über die aktuellen Verhältnisse im gesamten Einzugsge-<br />
biet gegeben.<br />
Die Erhebungen der aktuellen Verhältnisse umfassen folgende Fachberei-<br />
che aus Vermessung, Flussbau und Ökologie:<br />
� Vermessung/Geländemodell<br />
� Flussbau/Flussstruktur<br />
� Flächennutzung<br />
� Hydrologie<br />
� Hydraulik<br />
� Feststoffhaushalt<br />
� Fischfauna<br />
� Algen (Phytobenthos)<br />
� Bodenfauna (Makrozoobenthos)<br />
� Amphibien<br />
� Vogelfauna<br />
� Vegetation<br />
Darauf aufbauend werden die Themenbereiche Flussbau, Hochwasser-<br />
Risiko und Ökologie in einer fachübergreifenden Zusammenschau vernetzt.<br />
Für eine effiziente Verschneidung werden neben dem Vernetzenden Bericht<br />
auch interdisziplinäre Themenkarten eingesetzt, um die vielfältigen Wech-<br />
selwirkungen zu überlagern, vernetzen und übersichtlich grafisch darzustel-<br />
len. Diese interdisziplinäre Analyse dient als Grundlage für die weiteren<br />
Bearbeitungen des Leitbildes und des Maßnahmenkonzeptes.<br />
Planungsgemeinschaft: DonauConsult Zottl & Erber / <strong>ezb</strong> – Eberstaller Zauner Büros 3
<strong>Gewässer</strong>entwicklungskonzept <strong>Traisen</strong>-<strong>Gölsen</strong> Vernetzender Bericht Istbestand<br />
Handlungsbedarf bei<br />
Hochwasserschutz<br />
Rückgang gewässertypischerLebensräume<br />
2 GEK <strong>Traisen</strong>-<strong>Gölsen</strong> – Ziele, Organisation und Projektstruktur<br />
2.1 Problemstellung<br />
Die weitreichenden Eingriffe in die Fließgewässer des Projektgebietes füh-<br />
ren sowohl aus wasserwirtschaftlicher als auch ökologischer Sicht zu vielfäl-<br />
tigen Problemen.<br />
Das Hochwasser 1997 zeigte mit den großflächigen Überschwemmungen<br />
von Siedlungs- und Gewerbegebieten anschaulich, dass im Bereich des<br />
Hochwasserschutzes entsprechend den Zielvorgaben der Richtlinien der<br />
Bundeswasserbauverwaltung (RIWA-T) hoher Handlungsbedarf vorliegt.<br />
Neben Wehren zur Wasserkraftnutzung wurden viele Querbauwerke (Sohl-<br />
stufen, etc.) ausschließlich zur Sohlsicherung errichtet, da aufgrund des<br />
Ungleichgewichtes im Geschiebehaushalt die <strong>Gewässer</strong> über weite Berei-<br />
che Tendenz zur Eintiefung des Flussbettes aufweisen. Die zahlreichen<br />
Querbauwerke verhindern zwar das Unterspülen von Ufersicherungen und<br />
Brückenpfeilern sowie ein Absinken des Grundwasserspiegels, verursachen<br />
aber auch hohen Instandhaltungsaufwand. Gleichzeitig kommt es im durch<br />
die Querbauwerke abgetreppten Flussbett zu unkontrollierten Ablagerungen<br />
von Geschiebe, die den HW-Schutz von Siedlungsgebieten gefährden kön-<br />
nen. Infolge der fast durchgehenden Regulierung der Flüsse und größeren<br />
Bäche im Projektgebiet ist auch der Wasserrückhalt verringert. Dies kann,<br />
verschärft durch das nierenförmige Einzugsgebiet, zu Erhöhung der Hoch-<br />
wasserspitzen führen.<br />
Aus ökologischer Sicht führen die weitreichenden Veränderungen insbeson-<br />
dere der größeren Fließgewässer zu einem Verlust an geeigneten Lebens-<br />
räumen für praktisch alle fließgewässergebundenen Tiergruppen. Gerade für<br />
die Fischfauna unterbrechen zudem die zahlreichen Querbauwerke die<br />
Durchgängigkeit des <strong>Gewässer</strong>systems, die für die dauerhafte Ausbildung<br />
intakter Populationen wesentlich ist. Durch die intensive energiewirtschaftli-<br />
che Nutzung fehlt in vielen Ausleitungsstrecken eine ausreichende Rest-<br />
wasserführung, wodurch es auch zu einer Verschlechterung der <strong>Gewässer</strong>-<br />
güte kommt. Zudem gingen vor allem in den breiteren Talräumen durch die<br />
Regulierung großflächige Überflutungsflächen mit Auwäldern und Nebenge-<br />
wässern verloren.<br />
Neben den oben angeführten fachlichen Problemstellungen ergeben sich für<br />
vorliegendes Projekt auch eine Reihe von „organisatorischen“ Aufgaben.<br />
Eine besondere Herausforderung stellt die flächige Erfassung des großen<br />
Einzugsgebietes (Pegel Windpassing 733 km 2 ) mit über 260 Flüssen und<br />
Bächen mit einer Länge von ca. 460 km dar. Dabei gilt es einerseits den<br />
Planungsgemeinschaft: DonauConsult Zottl & Erber / <strong>ezb</strong> – Eberstaller Zauner Büros 4
<strong>Gewässer</strong>entwicklungskonzept <strong>Traisen</strong>-<strong>Gölsen</strong> Vernetzender Bericht Istbestand<br />
Definition von <strong>Gewässer</strong>entwicklungskonzepten<br />
Bearbeitungsumfang in einem vernünftigen Rahmen zu halten und anderer-<br />
seits trotzdem die erforderliche Detaillierung zu erreichen.<br />
2.2 Zielsetzungen<br />
<strong>Gewässer</strong>entwicklungskonzepte (GEK´s) sind übergeordnete flussgebiets-<br />
bezogene Planungen an <strong>Gewässer</strong>n, die auf Grundlage der <strong>Gewässer</strong>situa-<br />
tion die Festlegung der schutzwasserwirtschaftlichen und gewässerökologi-<br />
schen Ziele und Aufgaben zum Inhalt haben. Endergebnis bildet ein<br />
interdisziplinär fachlich und mit der Öffentlichkeit abgestimmtes Maßnah-<br />
menkonzept für die langfristige Entwicklung der <strong>Traisen</strong>, <strong>Gölsen</strong> und Zuflüs-<br />
se, das folgende Anforderungen erfüllt:<br />
? Sicherstellung eines ausreichenden Hochwasserschutzes für Siedlungs-<br />
und Gewerbegebiete entsprechend den gesetzlichen Vorgaben<br />
von Bundeswasserbauverwaltung und Wildbach- und Lawinenverbauung<br />
? Erhaltung und Verbesserung der Retention (Wasserrückhalt)<br />
? Minimierung des Restrisikos bzw. des HW-Schadenspotentiales<br />
? Erreichung und Sicherung eines guten ökologischen Zustandes bzw.<br />
Potentiales gemäß Wasserrechtsgesetz (WRG) 2003 bzw. EU-<br />
Wasserrahmenrichtlinie (WRRL)<br />
? Minimierung der Kosten für erforderliche Instandhaltungsmaßnahmen<br />
? Abstimmung der Entwicklung mit der Öffentlichkeit zur besseren<br />
Umsetzbarkeit/Akzeptanz (Gemeinden, Bezirkshauptmannschaften,<br />
Verbände, ...)<br />
Wesentliche Aufgabe des vorliegenden Projektes ist zudem, als Pilotprojekt<br />
die Kompatibilität der Ergebnisse des GEK´s mit den Erfordernissen der<br />
WRRL und WRG 2003 zu gewährleisten, um die Daten unmittelbar für deren<br />
Umsetzung verwenden zu können. Dies erfordert die gemeinsame Betrach-<br />
tung des gesamten Einzugsgebietes von <strong>Traisen</strong> und <strong>Gölsen</strong>.<br />
Da sich die Kompetenzgrenzen von Flussbau und WLV in diesem großen<br />
Projektgebiet mosaikartig ineinander verzahnen, erfolgt die Bearbeitung als<br />
Gemeinschaftsprojekt.<br />
Der Schwerpunkt der Bearbeitungen liegt auf Erhaltung und Verbesserung<br />
des Wasserrückhaltes in den Überflutungsflächen in Abstimmung mit einer<br />
geeigneten Flussbettgestaltung. Durch die Optimierung des Feststoffhaus-<br />
haltes im Einzugsgebiet sollen einerseits unzulässige Auflandungen im<br />
Planungsgemeinschaft: DonauConsult Zottl & Erber / <strong>ezb</strong> – Eberstaller Zauner Büros 5
<strong>Gewässer</strong>entwicklungskonzept <strong>Traisen</strong>-<strong>Gölsen</strong> Vernetzender Bericht Istbestand<br />
Vielfältige Aufgaben<br />
und Ziele<br />
Siedlungsgebiet, die den HW-Schutz gefährden, vermieden werden. Ander-<br />
seits dürfen aber auch keine unzulässigen Eintiefungen infolge von Ge-<br />
schiebedefiziten auftreten.<br />
Gerade durch die Hochwasserereignisse des Jahres 2002 wurde die Not-<br />
wendigkeit aktueller Gefahrenzonenpläne für alle Siedlungsgebiete und<br />
auch entsprechende Restrisiko/Schadenspotential-Analysen für den Katast-<br />
rophenfall verdeutlicht. Da auch im <strong>Traisen</strong>einzugsgebiet viele Gefahrenzo-<br />
nenpläne nicht mehr dem aktuellen Stand entsprechen und vor allem nicht<br />
digital verfügbar sind, sind im Rahmen des geplanten <strong>Gewässer</strong>entwick-<br />
lungskonzeptes die geeigneten Grundlagen für die zukünftige Erstellung<br />
flächendeckender Gefahrenzonenpläne und entsprechender Restrisi-<br />
ko/Schadenspotential-Analysen zu liefern.<br />
2.3 Projektstruktur<br />
Die Projektstruktur entspricht prinzipiell den bekannten und erprobten Struk-<br />
turen. Aufgrund der vielfältigen Aufgaben und Ziele eines GEK´s sowie der<br />
Komplexität des <strong>Gewässer</strong>systems arbeiten zahlreiche Fachdisziplinen<br />
zusammen. Die einzelnen Fachbearbeitungen werden als <strong>Arbeitspaket</strong>e<br />
bezeichnet. Zur besseren Übersicht und auf Grund des insgesamt langen<br />
Bearbeitungszeitraumes werden <strong>Arbeitspaket</strong>e mit gleicher oder ähnlicher<br />
Stellung im Projekt zu Arbeitsphasen zusammengefasst.<br />
Insgesamt gliedert sich das Projekt in vier Arbeitsphasen (siehe Abb. 1):<br />
In Arbeitsphase I werden vorbereitende Arbeiten durchgeführt, die wesentli-<br />
che Grundlagen für alle weiteren Bearbeitungen liefern (Digitales Gelände-<br />
modell, GIS-Basisplan, etc.).<br />
Arbeitsphase II stellt die Istbestandsaufnahme dar, die die sektoralen Bear-<br />
beitungen sowie ihre Zusammenführung im Vernetzenden Bericht umfasst.<br />
In Arbeitsphase III – Leitbild werden die sektoralen Ziele und Defizite der<br />
Fachbereiche definiert und unter Berücksichtigung der Rahmenbedingungen<br />
zu gemeinsamen Zielen und Gestaltungsgrundsätzen zusammengeführt.<br />
Arbeitsphase IV umfasst das Maßnahmenkonzept, in dem die langfristige<br />
Entwicklung der <strong>Gewässer</strong> festgelegt wird. Dabei werden Maßnahmentypen<br />
erarbeitet, welche möglichst effizient die im Leitbild definierten gemeinsa-<br />
men Ziele erfüllen. Diese Maßnahmentypen werden sektoral bewertet und<br />
nach Prioritäten gereiht. Entsprechend dem lokalen Entwicklungspotential<br />
Planungsgemeinschaft: DonauConsult Zottl & Erber / <strong>ezb</strong> – Eberstaller Zauner Büros 6
Vorstudie<br />
<strong>Gewässer</strong>entwicklungskonzept <strong>Traisen</strong>-<strong>Gölsen</strong> Vernetzender Bericht Istbestand<br />
Arbeitsphase I<br />
Vorarbeiten<br />
Vermessung/<br />
Geländemodell<br />
GIS<br />
Basisplan<br />
Koordination<br />
Vorabeiten<br />
und dieser Reihung werden die Maßnahmentypen verortet und Maßnah-<br />
menvarianten entwickelt.<br />
Nutzung und<br />
Vegetation<br />
Abb. 1: Projektstruktur des GEK <strong>Traisen</strong>-<strong>Gölsen</strong> (farbige <strong>Arbeitspaket</strong>e sind bereits<br />
abgeschlossen, graue <strong>Arbeitspaket</strong>e sind in Bearbeitung bzw. noch ausständig)<br />
Gemäß den neuen Planungsstandards, insbesondere auch den neuen<br />
Anforderungen der WRRL, wird eine möglichst frühzeitige Einbindung der<br />
Öffentlichkeit in den Planungsprozess angestrebt. Aufgrund der Größe des<br />
Projektgebiets und der großen Einwohnerzahl ist die Einbindung der breiten<br />
Öffentlichkeit organisatorisch nicht durchführbar. Im Rahmen von Plattfor-<br />
men werden daher die Bürgermeister und öffentliche Meinungsbildner („sta-<br />
keholder“) nicht nur über das Projekt informiert, sondern die Ergebnisse der<br />
einzelnen Arbeitsphasen mit Ihnen diskutiert und abgestimmt. Stellungnah-<br />
men zum Projekt, die nach interner Diskussion von den jeweils vertretenen<br />
Interessensgruppen abgegeben werden, erlauben zudem bereits im Vorfeld<br />
Konfliktpotentiale zu erkennen. Dadurch können sie entweder bereits im<br />
Rahmen des Projektes ausgeräumt oder die Maßnahmen auf nicht klärbare<br />
Konfliktpotentiale ausgerichtet werden. In jedem Fall erhöht eine derartige<br />
Vorgehensweise die Umsetzbarkeit und Akzeptanz der Maßnahmen be-<br />
trächtlich.<br />
Hydrologie und<br />
Hydraulik<br />
Geschiebe<br />
GIS Koordination<br />
Ist-Bestand<br />
Flussbau und<br />
Flussstruktur<br />
Arbeitsphase II<br />
Ist - Bestand<br />
Koordination<br />
Ist-Zustand<br />
aquatische<br />
Ökologie<br />
terrestrische<br />
Ökologie<br />
GIS<br />
Themen -Karten<br />
Vernetzender<br />
Bericht<br />
Arbeitsphase III<br />
Leitbild<br />
GIS<br />
Leitbild<br />
Leitbild<br />
Koordination<br />
Leitbild<br />
Arbeitsphase IV<br />
Maßnahmen<br />
GIS<br />
Maßnahmen<br />
Maßnahmenprogramm<br />
Koordination<br />
Maßnahmen<br />
Planungsgemeinschaft: DonauConsult Zottl & Erber / <strong>ezb</strong> – Eberstaller Zauner Büros 7
<strong>Gewässer</strong>entwicklungskonzept <strong>Traisen</strong>-<strong>Gölsen</strong> Vernetzender Bericht Istbestand<br />
Einzugsgebietsgröße<br />
921 km 2<br />
Geologie<br />
Klima<br />
Bioregionen<br />
Erfassung sämtlicher<br />
Fließgewässer im<br />
Einzugsgebiet der<br />
<strong>Traisen</strong> flussauf<br />
Altmannsdorfer Wehr<br />
mit einem Einzugsgebiet<br />
> <strong>10</strong> km²<br />
3 Projektgebiet<br />
3.1 Allgemeine Charakterisierung des <strong>Traisen</strong>-Einzugsgebietes<br />
Das Einzugsgebiet der <strong>Traisen</strong> erstreckt sich von den Oberläufen von Tür-<br />
nitzer <strong>Traisen</strong> und Unrechttraisen, weiter über den Zusammenfluss mit der<br />
<strong>Gölsen</strong> über St. Pölten hin bis zur Mündung in die Donau flussab des KW<br />
Altenwörth. Bei der Mündung in die Donau weist es eine Fläche von 921 km 2<br />
auf (Details zum Einzugsgebiet sind dem Datenanhang zu entnehmen).<br />
Das Einzugsgebiet der <strong>Traisen</strong> erstreckt sich in geologischer Hinsicht von<br />
den nördlichen Kalkalpen über die Flyschzone bis zum Alpenvorland. Ab<br />
Wilhelmsburg durchfließt die <strong>Traisen</strong> die Molassezone.<br />
Das Einzugsgebiet der <strong>Traisen</strong> weist einen stetigen Übergang von alpinen<br />
Klimaten in den Oberläufen über subalpine bis zu pannonischen Klimatypen<br />
im Bereich der Unteren <strong>Traisen</strong> auf. Die Niederschlagsmengen erreichen im<br />
alpinen Bereich 1200-1500 mm Niederschlag pro Jahr, im Alpenvorland<br />
durchschnittlich 600-700 mm.<br />
Das Einzugsgebiet der <strong>Traisen</strong> umfasst insgesamt 4 Bioregionen nach<br />
WRRL. Der Oberlauf der <strong>Traisen</strong> sowie die großen <strong>Gölsen</strong>zubringer liegen<br />
in den Kalkvoralpen. Der Abschnitt der <strong>Traisen</strong> zwischen <strong>Traisen</strong> und Wil-<br />
helmsburg sowie die <strong>Gölsen</strong> und deren rechtsufrigen Zubringer liegen in den<br />
Flysch- oder Sandsteinvoralpen. Ab Wilhelmsburg durchfließt die <strong>Traisen</strong><br />
das Bayerisch-Österreichisches Alpenvorland, der Unterlauf liegt in den Östl.<br />
Flach- und Hügelländern.<br />
3.2 Projektgebiet<br />
Die Istbestandserhebungen des GEK <strong>Traisen</strong>-<strong>Gölsen</strong> erfassen sämtliche<br />
Fließgewässer im Einzugsgebiet der <strong>Traisen</strong> flussauf Altmannsdorfer Wehr<br />
(flussauf St. Pölten) mit einem Einzugsgebiet > <strong>10</strong> km². Diese 24 <strong>Gewässer</strong><br />
besitzen eine Gesamtlänge von insgesamt 171 km und verteilen sich auf<br />
vier Teileinzugsgebiete:<br />
? <strong>Traisen</strong> (inkl. Zubringer Kreisbach, Zögersbach und Steubach)<br />
? <strong>Gölsen</strong> (inkl. Zubringer Schwarzenbach, Kerschenbach, Fliedersbach,<br />
Gerstbach, Ramsaubach, Kieneckgraben, Gaupmannsgraben,<br />
Halbach, Gütenbach, Wiesenbach und Schindelbach)<br />
? Unrechttraisen (inkl. Zubringer Keerbach und Weißenbach)<br />
Planungsgemeinschaft: DonauConsult Zottl & Erber / <strong>ezb</strong> – Eberstaller Zauner Büros 8
<strong>Gewässer</strong>entwicklungskonzept <strong>Traisen</strong>-<strong>Gölsen</strong> Vernetzender Bericht Istbestand<br />
? Türnitzer <strong>Traisen</strong> (inkl. Zubringer <strong>Traisen</strong>bach, Fischbach, Retzbach<br />
und Türnitz)<br />
Das Untersuchungsgebiet umfasst dabei die 14 Gemeinden Annaberg,<br />
Türnitz, St. Aegyd am Neuwalde, Hohenberg, Lilienfeld, <strong>Traisen</strong>, Eschenau,<br />
Wilhelmsburg, St. Pölten, Ramsau, Hainfeld, Kleinzell, Rohrbach an der<br />
<strong>Gölsen</strong> und St. Veit an der <strong>Gölsen</strong>.<br />
Abb. 2: Untersuchungs gebiet des GEK <strong>Traisen</strong>-<strong>Gölsen</strong> (<strong>Traisen</strong> flussauf Altmannsdorfer<br />
Wehr) mit Gemeindegrenzen.<br />
Das <strong>Gewässer</strong>system < <strong>10</strong> km² EZG (insgesamt über 2000 km) wird anhand<br />
zehn repräsentativer Zuflüsse erfasst:<br />
? <strong>Traisen</strong> EZG: Kreisbach, Zögersbach<br />
? <strong>Gölsen</strong> EZG: Kerschenbach, Gerstbach-Sulzgraben (<strong>Gölsen</strong>oberlauf),<br />
Gütenbach, Moritzgraben<br />
? Unrechttraisen EZG: Weißenbach-Holzhofergraben, Unrechttraisen<br />
? Türnitzer <strong>Traisen</strong> EZG: <strong>Traisen</strong>bach (Oberlauf <strong>Traisen</strong> bzw. Türnitzer<br />
<strong>Traisen</strong>), Türnitzbach<br />
Planungsgemeinschaft: DonauConsult Zottl & Erber / <strong>ezb</strong> – Eberstaller Zauner Büros 9
<strong>Gewässer</strong>entwicklungskonzept <strong>Traisen</strong>-<strong>Gölsen</strong> Vernetzender Bericht Istbestand<br />
Einbeziehung der<br />
Unteren <strong>Traisen</strong><br />
GBK <strong>Traisen</strong><br />
Wilhelmsburg - Donau<br />
GEK <strong>Traisen</strong>-<br />
<strong>Gölsen</strong><br />
flussauf Altmannsdorfer<br />
Wehr<br />
Entsprechend den Vorgaben der WRRL erfolgt eine Betrachtung des ge-<br />
samten Einzugsgebietes (EZG) der <strong>Traisen</strong>. Der Flussabschnitt zwischen<br />
Altmannsdorfer Wehr (flussauf St.Pölten) und der Mündung in die Donau,<br />
der vom GBK <strong>Traisen</strong> - Wilhelmsburg bis Donau (1996-1999) bearbeitet<br />
wurde, wird im Rahmen des vorliegenden Vernetzenden Berichts miteinbe-<br />
zogen.<br />
Vernetzender Bericht<br />
Abb. 3: Projektgebiet des GBK <strong>Traisen</strong> und des GEK <strong>Traisen</strong>-<strong>Gölsen</strong>.<br />
Planungsgemeinschaft: DonauConsult Zottl & Erber / <strong>ezb</strong> – Eberstaller Zauner Büros <strong>10</strong>
<strong>Gewässer</strong>entwicklungskonzept <strong>Traisen</strong>-<strong>Gölsen</strong> Vernetzender Bericht Istbestand<br />
Zusammenfassung<br />
wesentlicher Aussagen<br />
Bearbeitungsgebiet –<br />
Einzugsgebiet flussauf<br />
Altmannsdorfer<br />
Wehr<br />
4 Kurzfassung Istbestand<br />
4.1 Allgemeines<br />
Vorliegendes Kapitel fasst die wesentlichen Aussagen der sektoralen Fach-<br />
bereiche zum Istbestand zusammen. Im Anschluss werden die Verhältnisse<br />
in den einzelnen Teileinzugsgebieten beschrieben. Aufbauend auf diese<br />
Grundlage erfolgt anschließend die integrale Darstellung des Wirkungsgefü-<br />
ges in der Vernetzenden Analyse (siehe Kap. 6).<br />
Der Großteil der Bearbeitungen zum Istbestand wird im Jahr 2005 durchge-<br />
führt (Hydrologie, Hydraulik, Feststoffhaushalt, Aquatische und Terrestrische<br />
Ökologie). Wesentliche Grundlagen für deren Bearbeitungen erfolgen jedoch<br />
schon 2004. Dies betrifft die Erarbeitung des Geländemodells auf Grund<br />
Laser Scan Daten und terrestrischer Vermessungen, die Erhebungen der<br />
Flächennutzung und der Vegetation sowie die flussbaulichen und flussmor-<br />
phologischen Darstellungen.<br />
Dabei ist zu beachten, dass das Bearbeitungsgebiet der nachfolgend be-<br />
schriebenen <strong>Arbeitspaket</strong>e jeweils das Einzugsgebiet von <strong>Traisen</strong> und Göl-<br />
sen flussauf des Altmannsdorfer Wehres ist. Der <strong>Traisen</strong>-Unterlauf (im GBK<br />
<strong>Traisen</strong> Wilhelmsburg bis Donau, 1996 bearbeitet) wird erst bei der Be-<br />
schreibung der Teileinzugsgebiete sowie im Vernetzenden Teil in die vorlie-<br />
gende Bearbeitung integriert.<br />
Bearbeiter der <strong>Arbeitspaket</strong>e sind:<br />
? AP 4 - Flussbau und Flussmorphologie: DonauConsult Zottl & Erber<br />
und <strong>ezb</strong> – Eberstaller Zauner Büros<br />
? AP 5 - Vegetation und Raumnutzung: Umweltbüro Klagenfurt<br />
? AP 6 und 7 - Hydrologie, Hydraulik, Feststoffhaushalt: Verbundplan<br />
GmbH mit ZT Dr. Summer<br />
? AP 8 Aquatische Ökologie<br />
o Phytobenthos (Algen): Donaubaum & Wolfram OEG<br />
o Makrozoobenthos (Bodenfauna): OIKO GmbH<br />
o Fischfauna: TBS Technisches Büro Spindler<br />
? AP 9 – Terrestrische Ökologie<br />
o Vogelfauna: Dr. Dvorak<br />
o Amphibien: Dr. Hill<br />
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<strong>Gewässer</strong>entwicklungskonzept <strong>Traisen</strong>-<strong>Gölsen</strong> Vernetzender Bericht Istbestand<br />
Zielsetzung<br />
Methodik<br />
morphologisch<br />
mäßig variable<br />
Bereiche dominieren<br />
4.2 Flussbau, Flussmorphologie (<strong>Arbeitspaket</strong> 4)<br />
Ziel ist die Darlegung der derzeitigen flussmorphologischen und flussbauli-<br />
chen Verhältnisse im Untersuchungsgebiet. Die flussbaulichen Anlagen<br />
haben die Aufgabe, Überflutungen in höherwertig genutzten Räumen zu<br />
verhindern, die Sohlstabilität des <strong>Gewässer</strong>s und eine für die anthropogene<br />
Nutzung des Talraumes günstige Höhenlage der Sohle zu gewährleisten<br />
und den <strong>Gewässer</strong>verlauf in einem definierten Bereich zu erhalten. Im We-<br />
sentlichen bestehen die flussbaulichen Anlagen aus Längs- und Querwer-<br />
ken.<br />
Die flächendeckende Aufnahme der morphologischen Charakteristik, der<br />
Ausformung von Ufer und Böschung, Längs- und Querbauwerke, Buhnen,<br />
Brücken & Stege sowie der Zubringer erfolgt durch Begehung am bzw. im<br />
Fließgewässer im Mai und Juni 2004. Die Daten werden in einem für diese<br />
Untersuchung erstellten Kartierungsbogen eingetragen, die lagemäßige<br />
Erfassung der Abschnitte und Querbauwerke erfolgt mittels GPS. Die Aus-<br />
wertung erfolgt bezogen auf Abschnitte.<br />
Anhand der Anteile der einzelnen Flussstrukturen (Mesohabitate) weisen<br />
mehr als ein Drittel der 171 Kilometer Fließgewässerlänge einen mäßig<br />
variablen morphologischen Zustand auf, ein Fünftel (21,6%) ist monoton<br />
ausgeformt.<br />
Geringere Anteile entfallen auf variable (17,1%) und wenig variable (15,9%)<br />
Strecken. Lediglich 7,8% (das entspricht 13,3 km) sind als naturnah zu<br />
bewerten.<br />
Naturnahe und variable Abschnitte sind vor allem bei kleineren Zubringern<br />
anzutreffen, wenig variable und monotone Strecke überwiegend bei Flüssen<br />
und großen Zubringern.<br />
Abb. 4: Flussbettausformung im gesamten Einzugsgebiet/Retzmündung in <strong>Traisen</strong>bach.<br />
Planungsgemeinschaft: DonauConsult Zottl & Erber / <strong>ezb</strong> – Eberstaller Zauner Büros 12
<strong>Gewässer</strong>entwicklungskonzept <strong>Traisen</strong>-<strong>Gölsen</strong> Vernetzender Bericht Istbestand<br />
70% der kartierten<br />
Länge reguliert –<br />
einheitliches Gefälle<br />
dominiert<br />
monotone Breiten-,<br />
Tiefen- und Strömungsverhältnis-se<br />
dominieren<br />
Durchgehende<br />
Blockwurfsicherungen<br />
vor allem bei<br />
Flüssen und großen<br />
Bächen<br />
70% der <strong>Gewässer</strong>strecken weisen regulierungsbedingt veränderte Linien-<br />
führung auf. Nur in den Oberläufen ist der typische, natürlich gestreckte Typ<br />
noch weitgehend erhalten, während die für Mittelläufe charakteristische<br />
Linienführungen (v.a. verzweigt und gewunden-verzweigt) weitgehend ver-<br />
schwunden ist.<br />
Das Gefälle ist zumeist durchgehend homogen bzw. das <strong>Gewässer</strong>bett<br />
weist einen durch Querbauwerke abgetreppten Längsschnitt auf.<br />
Abb. 5: Morphologische Verhältnisse im gesamten Untersuchungsgebiet<br />
Die Ausprägung der Breiten-, Tiefen- und Strömungsverhältnisse spiegelt<br />
die o.g. Parameter wider. Es zeigt sich auch hier deutlich das Dominieren<br />
monotoner und mäßig variabler Strecken. Die Strömungs- und Tiefenver-<br />
hältnisse weisen aber vielfach trotz gleichbleibender <strong>Gewässer</strong>breite ein<br />
gewisses Maß an Variabilität auf.<br />
Längsbauwerke haben den Zweck der Ufersicherung und die Erhaltung des<br />
<strong>Gewässer</strong>verlaufes, sie prägen aber auch die Profilform. Insbesondere<br />
Flüsse und große Zubringer weisen über weite Bereiche ein durchgehendes<br />
Regelprofil (Trapezprofil) mit monotonen Breitenverhältnissen sowie über<br />
weite Strecken durchgehende Blockwurfsicherungen auf. Ein natürlich ge-<br />
formtes Flussprofil (z.B.: Prall-Gleitufer-Abfolge, steile Ufer mit Uferanbrü-<br />
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<strong>Gewässer</strong>entwicklungskonzept <strong>Traisen</strong>-<strong>Gölsen</strong> Vernetzender Bericht Istbestand<br />
Lebensraum durch<br />
zahlreiche Querbauwerke<br />
untergliedert<br />
18% der Baubauwerke<br />
in schlechtem<br />
Zustand<br />
chen, usw.) ist in nur mehr 37% der Fließgewässerlängen zu finden (haupt-<br />
sächlich bei kleineren Zubringern).<br />
Im Projektgebiet befinden sich insgesamt 280 Querbauwerke (Höhenunter-<br />
schied größer 30 cm), die zur Sohlstabilisierung und zur energiewirtschaftli-<br />
chen Nutzung (Wehre) errichtet wurden. Mehr als die Hälfte dieser Bauwer-<br />
ke ist derzeit als nicht fischpassierbar einzustufen. Sie untergliedern das<br />
<strong>Gewässer</strong>netz in abgetreppte Abschnitte.<br />
Bauwerke mit rauen Überfällen und flachen Neigungen (Blockschwelle und<br />
Rampe) weisen dabei ebenso wie solche mit einem geringeren Höhenunter-<br />
schied (
<strong>Gewässer</strong>entwicklungskonzept <strong>Traisen</strong>-<strong>Gölsen</strong> Vernetzender Bericht Istbestand<br />
Hydrologische Beeinflussung<br />
Abb. 7: Erhaltungszustand der Querbauwerke im Projektgebiet/Querbauwerk an der<br />
<strong>Traisen</strong>.<br />
Buhnen als Querbauwerke sind im Projektsbereich nur in geringer Anzahl<br />
(insgesamt 12 Stück) und mit meist einer geringen Länge von 3 bis 4 m<br />
vorhanden.<br />
Insbesondere die Flüsse, aber auch einige größere Bäche sind durch Was-<br />
serentnahmen zur Energiegewinnung hydrologisch beeinflusst. Der Grad der<br />
Beeinflussung wird gemäß Bericht der Ist-Bestandsaufnahme WRRL<br />
(BMLUFW, 2004) nach der Menge des im Fluss verbleibenden Restwassers<br />
beurteilt. Bei Strecken mit hohem Restwasserabfluss verbleibt bei Mittel-<br />
wasserführung mehr als das mittlere jährliche Niederwasser (MNQ) im<br />
Fluss. In Abschnitten mit geringem Restwasserabfluss unterschreitet der bei<br />
Mittelwasserführung im Fluss verbleibende Abfluss das MNQ.<br />
Abb. 8: Restwasserstrecke im Schwarzenbach<br />
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<strong>Gewässer</strong>entwicklungskonzept <strong>Traisen</strong>-<strong>Gölsen</strong> Vernetzender Bericht Istbestand<br />
38km mit Restwasserführung<br />
Prozent [%]<br />
90<br />
80<br />
70<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
<strong>10</strong><br />
0<br />
78,3<br />
1,6<br />
In Bezug auf die gesamte kartierte Länge von 171 km ist knapp ein Viertel<br />
von Wasserausleitungen betroffen. Von diesen ca. 38 km ist wiederum ein<br />
Großteil Restwasserstrecken mit nur geringem Restwasserabfluss. Dabei ist<br />
insbesondere die <strong>Traisen</strong> mit mehr als 50% der <strong>Gewässer</strong>länge, sowie die<br />
Unrechttraisen und <strong>Gölsen</strong> mit jeweils ca. 30% der Länge betroffen<br />
2,9<br />
<strong>10</strong>0% = 170,68 km<br />
17,1<br />
unbeeinflusst hohe RW-Menge mittlere RW-Menge geringe RW-Menge<br />
Abb. 9: Anteil an Restwassermengen in den Ausleitungsstrecken und Lage der<br />
Restwasserstrecken im Untersuchungsgebiet.<br />
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<strong>Gewässer</strong>entwicklungskonzept <strong>Traisen</strong>-<strong>Gölsen</strong> Vernetzender Bericht Istbestand<br />
Methodik und Ziel<br />
Niederschlagsmessstellen<br />
Pegelstellen<br />
Durchflussmengen<br />
an den Pegelstellen<br />
4.3 Hydrologie (<strong>Arbeitspaket</strong> 6)<br />
Für die Bearbeitung des AP6 werden die Niederschlagsdaten und die Durch-<br />
flussdaten sowie signifikante, abgelaufenen Hochwasserwellen an den<br />
vorhandenen Messstellen erhoben und für die weitere Bearbeitung aufberei-<br />
tet. Ziel der Hydrologischen Bearbeitung ist die Berechnung der Hochwas-<br />
serdurchflussmengen für alle zu bearbeitenden <strong>Gewässer</strong>abschnitte, der<br />
maßgeblichen Wellenform von Hochwasserereignissen und der Vergleich,<br />
welche Niederschläge zu den größeren Hochwasserereignissen geführt<br />
haben.<br />
Niederschlagsdaten werden für die Messstellen St. Pölten, Türnitz, Hohen-<br />
berg, Kernhof, St. Aegyd, Hainfeld, Innerhalbach, Ausserhalbach und Eben-<br />
wald erhoben. Für die Station St. Pölten besteht schon eine langfristige<br />
Beobachtungsreihe, die anderen Stationen haben eine Beobachtungsdauer<br />
von bisher 12 bis 25 Jahren.<br />
Durchflussdaten werden für folgende Stationen erhoben und ausgewertet:<br />
Windpassing, Türnitz Markt, Lilienfeld, St. Aegyd am Neuwald, St. Veit an<br />
der <strong>Gölsen</strong> und Haxenmühle (Halbach). Diese Stationen haben eine Beob-<br />
achtungsdauer von 20 bis 44 Jahren. Es bestehen auch noch zwei neue<br />
Pegelstellen in Hohenberg und in Ramsau, auf Grund der sehr kurzen Beo-<br />
bachtungsdauer von nur einem Jahr können diese Daten aber noch nicht<br />
weiter verarbeitet werden.<br />
Es werden die Daten für NNQ, MNQ, MW, HQ1, HQ5, HQ<strong>10</strong>, HQ30, HQ<strong>10</strong>0 und<br />
HQ300 an den vorher genannte Pegelstellen erhoben. Die Daten für Nieder-<br />
und Mittelwasser werden aus den hydrographischen Jahrbüchern entnom-<br />
men, die Hochwasserdaten werden aufbauend auf den Werten der HORA -<br />
Studie (Hochwasser-Risiko-Zonierung erstellt im Auftrag des Lebensministe-<br />
riums) und in Abstimmung mit der Abt. Hydrologie, NÖ Lan-<br />
desregierung sowie der Wildbach- und Lawinenverbauung<br />
für die weiteren Bearbeitungen verwendet. Dabei zeigt sich,<br />
dass die Hochwasserabflussspenden für den Bereich der<br />
<strong>Gölsen</strong> im Vergleich zur <strong>Traisen</strong> relativ hoch liegen. Die<br />
Hochwasserspenden in den relativ kleinen Einzugsgebieten<br />
im Zuständigkeitsbereich der WLV sind im Vergleich zu den<br />
Werten bei den Flüssen viel größer. Für jene <strong>Gewässer</strong>, die<br />
im Zuständigkeitsbereich der WLV sind, wurden die von der<br />
WLV vorgegebenen HQ<strong>10</strong>0-Werte verwendet und die HQ30<br />
und HQ300-Werte entsprechend der üblichen Umrechnung<br />
der WLV extrapoliert.<br />
Abb. <strong>10</strong>: Pegelstellen im Projektgebiet (Daten: NöGIS).<br />
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<strong>Gewässer</strong>entwicklungskonzept <strong>Traisen</strong>-<strong>Gölsen</strong> Vernetzender Bericht Istbestand<br />
HQ-Werte<br />
Hochwasserwellen<br />
Hochwasserwellen<br />
rasch ansteigend<br />
Ausgehend von den Werten an den Pegelstellen und den Einzugsgebieten<br />
der einzelnen <strong>Gewässer</strong> werden für alle Bearbeitungsbereiche die Durch-<br />
flussmengen ermittelt. An den Pegelstellen betragen die wesentlichen Werte<br />
in m³/s:<br />
Pegelstelle MW HQ30 HQ<strong>10</strong>0<br />
Windpassing 13,50 537,6 723,1<br />
Lilienfeld 8,42 243,8 322,6<br />
Türnitz Markt 3,02 <strong>10</strong>3,6 141,2<br />
Haxenmühle 1,82 77,7 <strong>10</strong>6,9<br />
St. Veit an der <strong>Gölsen</strong> 3,30 194,9 259,2<br />
St. Aegyd am Neuwald 1,33 <strong>10</strong>,2 38,3<br />
Die Wellenform der synthetischen Hochwasserwellen wird nach dem zwei-<br />
parametrigen Ansatz von Koceny ermittelt. An den sechs Pegelstellen wer-<br />
den die Wellenformen für HQ30, HQ<strong>10</strong>0 und HQ300 ermittelt und mit den abge-<br />
laufenen, großen Hochwasserereignissen (vor allem 1997) verglichen. Dabei<br />
wird eine gute Übereinstimmung der errechneten Werte mit den beobachte-<br />
ten Werten dokumentiert. In Tabellen und Grafiken werden die Teil- und<br />
Gesamtflächen der Einzugsgebiete, die Hydrologischen Längenschnitte der<br />
<strong>Traisen</strong>, <strong>Gölsen</strong> und Unrechttraisen dargestellt.<br />
In einem gesonderten Arbeitsschritt werden für die fünf größten, beobachte-<br />
ten Hochwasserereignisse die Hochwasserganglinien an den Pegeln mit<br />
dem zeitlichen Verlauf der Niederschläge an der maßgeblichen Nieder-<br />
schlagsmessstation gegenüber gestellt.<br />
Anhand der Ergebnisse der Hydrologischen Bearbeitung zeigt sich, dass<br />
Hochwasserereignisse im Oberlauf der <strong>Traisen</strong> sehr rasch entstehen kön-<br />
nen. So lag zum Beispiel beim Ereignis 1997 beim Pegel Lilienfeld zwischen<br />
dem Niederschlagsschwerpunkt und dem Scheitel der Hochwasserwelle<br />
(Wert über HQ<strong>10</strong>0) nur ein Zeitraum<br />
von 7,5 Stunden. Für den Bereich<br />
des Pegels Windpassing betrug der<br />
Zeitraum ca. 24 Stunden. Hier wir-<br />
ken sich die weitläufigen Ausuferun-<br />
gen im breiten Talboden bereits<br />
etwas bremsend auf das Hochwas-<br />
serabflussgeschehen aus.<br />
Abb. 11: Die Hochwasserwelle 1997 im Bereich Windpassing und Traismauer. Die<br />
Reduktion der Hochwasserspitze erfolgt durch breitflächige Ausuferungen.<br />
Planungsgemeinschaft: DonauConsult Zottl & Erber / <strong>ezb</strong> – Eberstaller Zauner Büros 18
<strong>Gewässer</strong>entwicklungskonzept <strong>Traisen</strong>-<strong>Gölsen</strong> Vernetzender Bericht Istbestand<br />
Grundlagen der<br />
Bearbeitung<br />
Ziele und Aufgaben<br />
4.4 Hydraulik (<strong>Arbeitspaket</strong> 6)<br />
Die hydraulischen Berechungen basieren einerseits auf den vorstehend<br />
erwähnten hydrologischen Daten und den Geländeinformationen. Als Ge-<br />
ländeinformation standen für den überwiegenden Teil des Bearbeitungsge-<br />
bietes ein für das Projekt durchgeführter Laserscan mit einer Punktdichte<br />
von 1Pkt/m² und die terrestrische Aufnahme von über <strong>10</strong>00 Querprofilen im<br />
unmittelbaren <strong>Gewässer</strong>bereich zur Verfügung. Diese beiden Informationen<br />
wurden für die weiteren Bearbeitungen zu einem Geländemodell zusam-<br />
mengefügt.<br />
Aufgabe der hydraulischen Bearbeitung ist es, die Wasserspiegellagen bei<br />
Durchflussmengen von Niederwasser bis HQ300 zu berechnen. Aus diesen<br />
Berechnungen können einerseits die Wassertiefen bei geringen Durchflüs-<br />
sen (für ökologische Weiterbearbei-<br />
tungen von Interesse) und anderer-<br />
seits die überflutungsgefährdeten<br />
Bereiche abgeleitet werden. Eine<br />
weitere Aufgabe ist die Ermittlung der<br />
Retentionsverhältnisse. Dabei wird<br />
untersucht, wie stark die Hochwas-<br />
serspitze durch den Wasserrückhalt<br />
in den Überfl utungsflächen reduziert<br />
und die Hochwasserwelle verformt<br />
Planungsgemeinschaft: DonauConsult Zottl & Erber / <strong>ezb</strong> – Eberstaller Zauner Büros 19<br />
wird.<br />
Abb. 12: Rohdaten des Geländes aus dem Laser Scan.<br />
Die Berechungen erfolgten für alle Bereiche eindimensional/stationär. Im<br />
Bereich der größeren Flüsse mit breiten Talböden (<strong>Traisen</strong> vom Altmanns-<br />
dorfer Wehr bis Lilienfeld, <strong>Gölsen</strong> von der Mündung bis zum Ramsaubach<br />
und die Mündungsbereiche von Halbach und Ramsaubach) wurde für die<br />
Durchflussmengen über HQ5 die hydraulische Berechnung auch im 2d-<br />
Verfahren durchgeführt. Für Durchflüsse kleiner HQ5 war eine Berechung im<br />
2d-Verfahren nicht erforderlich, da es bei den kleineren Hochwassermengen<br />
praktisch nirgends zu Ausuferungen kommt. Die eindimensionalen Berech-<br />
nungen wurden mit den Programmen WASPI und HECRAS durchgeführt.<br />
Für die zweidimensionalen Berechungen wurde das Programm<br />
HYDRO_AS-2D verwendet.<br />
Folgende Rauhigkeitsbeiwerte wurden für die Berechnungen angesetzt:
<strong>Gewässer</strong>entwicklungskonzept <strong>Traisen</strong>-<strong>Gölsen</strong> Vernetzender Bericht Istbestand<br />
Rauhigkeitsbeiwerte<br />
Modellkalibrierung<br />
Retentionsverhältnisse<br />
16<br />
Hainfeld<br />
14<br />
12<br />
Örtlichkeit Stricklerbeiwert<br />
Flusssohle 25-30<br />
Bäche Seitengewässer 25<br />
Uferbereich verwachsen <strong>10</strong>-15<br />
Vorland Wiese, Acker 15-20<br />
Vorland Wald 12<br />
Bebauung, Siedlungsgebiet 12,5<br />
An Hand von Hochwassermarken und Angaben von Anrainern über Ausufe-<br />
rungsbereiche bei den abgelaufenen Hochwasserereignissen der letzten<br />
Jahre wurden die Rechenergebnisse kontrolliert. Ebenso wurden die Re-<br />
chenergebnisse mit den Spiegellagenberechnungen von derzeit in Ausarbei-<br />
tung befindlichen Detailprojekten verglichen. In beiden Fällen gab es eine<br />
gute Übereinstimmung mit den errechneten Ergebnissen.<br />
Die Ergebnisse der hydraulischen Berechnungen liegen in Form von Län-<br />
genschnitten und Querschnitten mit den eingetragenen Wasserspiegeln vor.<br />
In den Lageplänen (Luftbildern) sind die Überflutungsflächen für HQ30 und<br />
HQ<strong>10</strong>0 dargestellt, der HQ300-Überflutungsbereich ist als Begrenzungslinie<br />
eingetragen.<br />
Hochwasserrückhalteräume gibt es vor allem in den breiten Talräumen, das<br />
heißt im Bereich der <strong>Traisen</strong> flussab von Lilienfeld und im <strong>Gölsen</strong>tal. Im<br />
<strong>Gölsen</strong>tal bestehen derzeit bei HQ<strong>10</strong>0 Retentionsräume im Ausmaß von ca.<br />
1,3 Mio m³, im <strong>Traisen</strong>tal von rd. 3,0 Mio m³. Für das <strong>Gölsen</strong>tal besteht eine<br />
Studie über zusätzliche Rückhalteräume, insgesamt wurden 21 Rückhalte-<br />
räume mit einem zusätzlichen Retentionsvolumen von 1,3 Mio m³ ausgewie-<br />
sen. Mit diesen zusätzlichen Rückhalteräumen könnte der HQ<strong>10</strong>0-<br />
<strong>10</strong><br />
Rainfeld<br />
8<br />
Stationierung [km]<br />
6<br />
St.Veit a. d. <strong>Gölsen</strong><br />
4<br />
Abb. 13: Retentionsvolumen an der <strong>Gölsen</strong> bei HQ <strong>10</strong>0.<br />
Spitzenabfluss der <strong>Gölsen</strong><br />
um ca. 25% reduziert werden.<br />
Im flussaufwärtigen Bereich<br />
der Unrechttraisen werden<br />
die Hochwasserspitzen durch<br />
eine starke Versickerung in<br />
den Schotterkörper des Un-<br />
tergrundes abgemindert.<br />
Planungsgemeinschaft: DonauConsult Zottl & Erber / <strong>ezb</strong> – Eberstaller Zauner Büros 20<br />
2<br />
Mündung i. d. <strong>Traisen</strong><br />
1.4<br />
1.2<br />
1<br />
0.8<br />
0.6<br />
0.4<br />
0.2<br />
0<br />
0<br />
Retentionsvolumen [Mio. m³]
<strong>Gewässer</strong>entwicklungskonzept <strong>Traisen</strong>-<strong>Gölsen</strong> Vernetzender Bericht Istbestand<br />
Einfluss auf Hydraulik<br />
und Biotik<br />
Methodik und Erhebungen<br />
bei der WLV<br />
Siebungen des<br />
Sohlmaterials<br />
Unregelmäßiges<br />
Feststoffregime<br />
4.5 Feststoffhaushalt (<strong>Arbeitspaket</strong> 7)<br />
Der Feststoffhaushalt stellt ein wesentliches Element des gesamten Gewäs-<br />
sersystems dar und steht in ständiger Wechselwirkung mit biotischen und<br />
abiotischen Abläufen. Die <strong>Traisen</strong> und ihre Zubringer haben im alpin gepräg-<br />
ten Oberlauf ein großes Feststoffpotential. Durch zahlreiche Querbauwerke,<br />
Wehranlagen, Staubereiche und Wasserentnahmen wird das Feststoffre-<br />
gime deutlich beeinflusst und verändert. Mit dem Feststoffhaushalt sind<br />
wasserwirtschaftliche und ökologische Fragestellungen (Lage und Stabilität<br />
der Flusssohle) verbunden.<br />
Feststoffe werden grundsätzlich in Geschiebe (Kies, gröbere Sandfraktio-<br />
nen) und Schwebstoffe (feinere Sandfraktionen, Schluff, etc) unterteilt. Ge-<br />
schiebe wird überwiegend nur bei höheren Wasserführungen transportiert,<br />
Schwebstoffe werden praktisch bei allen Durchflüssen über den gesamten<br />
Querschnitt verteilt transportiert. Schwebstoffe sind im Einzugsgebiet der<br />
<strong>Traisen</strong> kein wesentliches Problem, die Untersuchungen wurden daher<br />
vorwiegend auf den Geschiebehaushalt konzentriert. Basis bilden Korngrö-<br />
ßenanalysen an repräsentativen <strong>Gewässer</strong>abschnitten. Mit der Korngrößen-<br />
verteilung der Flusssohle sowie den geometrischen Daten wie Profilgröße,<br />
Gefälle und den hydrologischen Kenngrößen kann der potentielle Feststoff-<br />
transport berechnet werden. Dieser wird den tatsächlichen Geschiebefrach-<br />
ten gegenübergestellt. Gleichzeitig kann die Stabilität der Flusssohle beur-<br />
teilt werden. Parallel dazu wurden beim Forsttechnischen Dienst der<br />
Wildbach- und Lawinenverbauung die für die einzelnen Wildbäche vorhan-<br />
denen Feststofffrachten erhoben. Die Erhebung von Geschieberückhaltean-<br />
lagen der WLV ergab nur eine einzige Rückhalteanlage am Keerbach.<br />
Ebenso wurden bei der WLV die dort errechneten, möglichen Geschiebe-<br />
frachten eines HQ150- Ereignisses erhoben.<br />
Im Zuge von Begehungen wurden die Bereiche von Seitenerosionen (Ufer-<br />
anbrüche) und Ablagerungen (Anlandungen) kartiert.<br />
Zur Bestimmung der Größe (Durchmesser des Geschiebes wurden im ge-<br />
samten Einzugsgebiet an den größeren <strong>Gewässer</strong>n 20 Geschiebeproben<br />
aus der Sohle und der Deckschichte (oberste Schichte des in der Sohle<br />
anstehenden Materials) entnommen und in weiterer Folge die Kornvertei-<br />
lungslinien (Sieblinien) des Materials bestimmt. Daraus konnten die maßge-<br />
benden Korndurchmesser für die weiteren Berechnungen bestimmt werden.<br />
Entgegen den Erwartungen konnte im Längsverlauf keine Verkleinerung des<br />
Durchmessers (Abrieb) festgestellt werden. Es besteht offensichtlich ein<br />
durch die zahlreichen Querbauwerke, Wasserentnahmen, und Unstetigkei-<br />
ten im Längsverlauf unregelmäßiges Feststofftransportregime. Allerdings<br />
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<strong>Gewässer</strong>entwicklungskonzept <strong>Traisen</strong>-<strong>Gölsen</strong> Vernetzender Bericht Istbestand<br />
Berechung der<br />
potentiellen Feststofffracht<br />
Stabiles Sohlgefälle<br />
Potentielles Transportvermögen<br />
konnte in vielen Bereichen des <strong>Gewässer</strong>systems eine Deckschichte (Sohl-<br />
abpflasterung) festgestellt werden.<br />
Mit den ermittelten maßgebenden Korndurchmessern und den anderen<br />
vorher erwähnten Parametern wurde das potentielle Geschiebetransport-<br />
vermögen an den Flussstellen, wo Geschiebeproben entnommen wurden,<br />
berechnet. Die Werte wurden sowohl für das mittlere Jahr als auch für 1, <strong>10</strong>,<br />
30 und <strong>10</strong>0jährliche Hochwasserereignisse berechnet.<br />
In einem weiteren Arbeitsschritt wurde für alle Beprobungsstellen das<br />
Selbststabilisierungsgefälle errechnet. Dieses Gefälle sagt aus, bis zu wel-<br />
chem Durchfluss die Flusssohle (Deckschicht) stabil bleibt, auch wenn von<br />
flussaufwärts kein Geschiebe nachkommt. Die Kenntnis dieses Wertes<br />
ermöglicht für das zukünftige Leitbild und die Maßnahmen das Gefälle der<br />
einzelnen Flussabschnitte festzulegen, das stabil bleibt und somit die Anzahl<br />
der Querbauwerke reduziert werden kann.<br />
In der Themenkarte Geschiebeplan sind die Beprobungsstellen, die Berei-<br />
che mit Seitenerosion, alle berechneten Selbststabilisierungsgefälle die<br />
errechneten Transportvermögen und die potentiellen Geschiebeeinstöße der<br />
Wildbäche eingetragen. Bereiche mit ausgeprägten, großräumigen Sohlein-<br />
tiefungen wurden nicht gefunden, da diese durch zahlreiche Querbauwerke<br />
verhindert wird. Sohlräumungen werden fallweise durchgeführt, Mengenauf-<br />
zeichnungen darüber existieren aber nicht.<br />
Abb. 14: Lokale Ufererosion<br />
Die errechneten mittleren jährlichen Transportvermögen variieren im Verlauf<br />
der Flussstrecken stark. Die Mengen sind allerdings eher gering. In der<br />
<strong>Gölsen</strong> wurden maximale mittlere Jahreswerte von 1.600m³ (Bereich Hain-<br />
feld) und in der <strong>Traisen</strong> solche von 3.000m³ (Bereich Wilhelmsburg) errech-<br />
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<strong>Gewässer</strong>entwicklungskonzept <strong>Traisen</strong>-<strong>Gölsen</strong> Vernetzender Bericht Istbestand<br />
net. Für ein HQ<strong>10</strong>0- Ereignis wurden Werte von rd. 13.000 m³ (Hainfeld) und<br />
25.000m³ (Wilhelmsburg) ermittelt.<br />
Die HQ150 –Werte der Wildbäche liegen meist zwischen einigen <strong>10</strong>0 bis zu<br />
wenigen tausend-m³. Das größte Geschiebepotential ist im Wiesenbach mit<br />
16.000m³, dem Kreisbach mit 15.000m³, der Türnitzer <strong>Traisen</strong> mit 8700m³,<br />
dem Ramsaubach mit 7.300m³ und dem Halbach und Kerschenbach mit je<br />
6.000m³ angegeben.<br />
Zusammenfassend kann festgestellt werden, dass aus dem Bereich der<br />
<strong>Gölsen</strong> mehr Geschiebe zu erwarten ist als aus der <strong>Traisen</strong>. Das Transport-<br />
regime in den Flüssen ist ungleichmäßig, das heißt dass es lokal immer<br />
wieder Anlandungen gibt.<br />
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<strong>Gewässer</strong>entwicklungskonzept <strong>Traisen</strong>-<strong>Gölsen</strong> Vernetzender Bericht Istbestand<br />
Aufgabenstellung<br />
und Untersuchungsgebiet<br />
Aufnahme- und<br />
Auswertungsmethodik<br />
Raumnutzung –<br />
intensive Nutzung<br />
des Talraumes<br />
Landschaftsstrukturen<br />
– Landwirtschaft<br />
dominiert<br />
4.6 Raumnutzung/Vegetation (<strong>Arbeitspaket</strong> 5)<br />
Aufgabenstellung des <strong>Arbeitspaket</strong>s Raumnutzung/Vegetation ist im wesent-<br />
lichen die flächendeckende Erfassung und Darstellung der Landschafts-<br />
strukturen und Nutzungen im Projektgebiet.<br />
Basierend auf bisherige Erfahrungen sowie im Rahmen einer ersten Bege-<br />
hung des Untersuchungsgebiets wird ein Kartierschlüssel erstellt (Land-<br />
schaftsstrukturen, Nutzung, Leitarten und Leitgesellschaften und Natur-<br />
schutzfachliche Wertigkeit der Auwaldbestände). Nach einer Vorabgrenzung<br />
auf Basis der digitalen Luftbilder erfolgt die Kartierung im Gelände.<br />
Der hohe Anteil von fast 30% an Siedlungs- und Gewerbeflächen im Pro-<br />
jektgebiet weist auf die intensive Nutzung des nur begrenzt verfügbaren<br />
Talraumes hin. Der Großteil der ehemaligen Auenzone wird intensiv land-<br />
wirtschaftlich genutzt, die Auwälder beschränken sich zumeist auf einen<br />
schmalen Uferbegleitsaum. Charakteristisch ist die überwiegend intensive<br />
Grünlandnutzung in den Oberläufen, die flussab zu Gunsten der Ackernut-<br />
zung deutlich zurückgeht. Hinsichtlich der forstwirtschaftlichen Nutzung<br />
(<strong>10</strong>% der Gesamtfläche) überwiegt die nieder- (und mittel-)waldartige Nut-<br />
Abb. 15: Raumnutzung im Projektgebiet<br />
zung der Auwaldbestände<br />
bzw. Uferbegleitgehölze. Der<br />
Flächenanteil von allen Wäl-<br />
dern (Auwälder, Ufergehölz-<br />
säume und sonstige Waldbe-<br />
stände) ist im<br />
Talbodenbereich insgesamt<br />
gering (ca. <strong>10</strong>% der gesam-<br />
ten Untersuchungsfläche).<br />
Im Zuge der Landschaftsstrukturkartierung werden 33 verschiedene Struk-<br />
turtypen unterschieden und zu 7 Großgruppen zusammengefasst. Im Unter-<br />
suchungsgebiet dominieren mit rund 49 % der Gesamtfläche die landwirt-<br />
schaftlichen Nutzflächen. Ca. 7% des Untersuchungsgebiets werden von<br />
Wäldern und Gebüschen der Auenzone eingenommen, nur in wenigen<br />
Bereichen sind aktuell noch großflächige, naturnahe Auwaldbestände aus-<br />
gebildet. Bemerkenswert ist die stark unterschiedliche Verteilung der Auwäl-<br />
der in den einzelnen Teilabschnitten. Fast die Hälfte der Gesamt-<br />
Auwaldfläche im Untersuchungsgebiet liegt an der <strong>Traisen</strong>. Aufgrund des<br />
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<strong>Gewässer</strong>entwicklungskonzept <strong>Traisen</strong>-<strong>Gölsen</strong> Vernetzender Bericht Istbestand<br />
Leitgesellschaften<br />
Naturschutzfachliche<br />
Wertigkeit<br />
Leitbildtypen<br />
vorgegebenen Untersuchungsraums, welcher an den Unterkanten der Ufer-<br />
böschungen endet, ist der Flächenanteil der Uferzone minimal (ca. 0,1%).<br />
Insgesamt werden im Unt ersuchungsgebiet <strong>10</strong> charakteristische, gewässer-<br />
spezifische Leitgesellschaften ausgewählt (Rohrglanzgras, Weidenpionier-<br />
gebüsch, Purpurweidengebüsch, Lavendelweiden-<br />
gebüsch, Silber- und Bruchweidenau, Lavendelwei-<br />
den-Eschenau, Grauerlen-Eschenau, Ahorn-<br />
Eschenauwald, Schwarzerlenau, Eichen-Eschen-<br />
Ulmen-Auwald).<br />
Abb. 16: Eichen-Eschen-Ulmenwald<br />
Die ausgewählten Leitgesellschaften im Unters u-<br />
chungsgebiet nehmen einen Flächenanteil von 124,8<br />
ha (ca. 3 % der Gesamtfläche) ein, wobei der Ahorn-<br />
Eschenauwald und der Eichen-Eschen-Ulmen-<br />
Auwald zusammen rund 2 /3 dieser Fläche in An-<br />
spruch nehmen. In Ufernähe der größeren Flüsse<br />
treten vermehrt auch Silber- und Bruchweidenau<br />
sowie Purpurweidengebüsch auf.<br />
Als naturschutzfachlich wertvoll werden nur jene Auwälder eingestuft, die<br />
eine bestimmte Mindestgröße überschreiten, über eine standortstypische<br />
Baumartenzusammensetzung verfügen und durch einen hohen Totholz-<br />
und/oder Altholzanteil strukturreiche Bestände bilden.<br />
Rund 20% der Uferbegleitsäume und Auwaldflächen wurden als natur-<br />
schutzfachlich wertvoll eingestuft, es handelt sich dabei hauptsächlich um<br />
Eichen-Eschen-Ulmen-Auwälder und Ahorn-Eschenauwälder. Dem über-<br />
wiegenden Anteil (ca. 80%) wurde keine Wertigkeit zugeordnet.<br />
Im Untersuchungsgebiet werden drei Leitbildtypen (<strong>Traisen</strong>-Unterlauf, Mittel-<br />
läufe und Oberläufe) definiert, die sich durch die Ausdehnung der Auenzone,<br />
die Standortdynamik und dem Vorkommen und der Dominanz der auentypi-<br />
schen Pflanzengesellschaften unterscheiden.<br />
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<strong>Gewässer</strong>entwicklungskonzept <strong>Traisen</strong>-<strong>Gölsen</strong> Vernetzender Bericht Istbestand<br />
Zielsetzung<br />
Datengrundlage und<br />
Methodik<br />
Ist-Zustand und<br />
Bewertung der<br />
Standorte<br />
4.7 Algen - Phytobenthos (<strong>Arbeitspaket</strong> 8a)<br />
Wesentliches Ziel des <strong>Arbeitspaket</strong>es Phytobenthos ist die Darstellung und<br />
Bewertung der aktuellen Verhältnisse der Algen analog den Erfordernissen<br />
der EU-Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) in Flüssen, großen und mittleren<br />
Bächen (EZG ><strong>10</strong>km 2 ).<br />
Datengrundlage bilden 20 NÖ-Landes-Messstellen und zwei WGEV-NÖ-<br />
Stellen, die 2005 vom Land Niederösterreich erhoben und digital zur Verfü-<br />
gung gestellt wurden. Verdichtet wird dieser Datensatz durch sieben für<br />
dieses Projekt ausgewählte Stellen.<br />
Probennahme und taxonomische Analyse sämtlicher Stellen erfolgen ent-<br />
sprechend den Vorgaben der „Richtlinie zur Bestimmung der saprobiologi-<br />
schen <strong>Gewässer</strong>güte von Fließgewässern“ des Bundesministeriums für<br />
Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft gemäß Modul 3B.<br />
Für die Bewertung des Phytobenthos gemäß WRRL wird erstmalig ein neu-<br />
es, vom BMLFUW in Auftrag gegebenes Bewertungsverfahren von Pfister &<br />
Pipp (in Vorb.) eingesetzt, dass sich aus den drei Modulen Saprobie-,<br />
Trophie- und Referenzarten-Modul zusammensetzt.<br />
Insgesamt können an den 29 Untersuchungsstellen 162 Aufwuchsalgen-<br />
Taxa aus 7 Algenklassen nachgewiesen werden. Charakteristisch für das<br />
Einzugsgebiet der <strong>Traisen</strong> ist die Vorherrschaft der Kieselalgen, die mit <strong>10</strong>6<br />
Taxa nicht weniger als 65% der Phytobenthoszönosen ausmachen. Zweit-<br />
häufigste Algenklasse bilden die Blaualgen mit 32 Taxa, gefolgt von den<br />
Grünalgen mit 12 Taxa.<br />
25 der 29 Untersuchungsstellen werden der<br />
ökologischen Zustandsklasse II (guter Zu-<br />
stand) zugeordnet. Eine einzige Untersu-<br />
chungsstelle am Halbach erreicht den sehr<br />
guten Zustand. Zwei Untersuchungsstellen<br />
an Unrechttraisen und einem am Kerschen-<br />
bach müssen als mäßig bzw. eine Untersu-<br />
chungsstelle am Wehrabach sogar als unbe-<br />
friedigend eingestuft werden.<br />
Abb. 17: Alge Hydrurus foetidus (Foto: Judith Römer, Donabaum & Wolfram OEG)<br />
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<strong>Gewässer</strong>entwicklungskonzept <strong>Traisen</strong>-<strong>Gölsen</strong> Vernetzender Bericht Istbestand<br />
Bewertung der<br />
<strong>Gewässer</strong>abschnitte<br />
Geringe trophische<br />
Belastung<br />
Durchgehende<br />
Grundbelastung<br />
Die Übertragung der Standortbewertungen auf die benachbarten <strong>Gewässer</strong>-<br />
abschnitte wird mittels direkter Übertragung, Interpolation oder Extrapolation<br />
auf die Oberläufe vorgenommen. Aufgrund der punktuellen Daten ist diese<br />
Übertragung auf längere Abschnitte teilweise mit Unsicherheiten behaftet.<br />
Insgesamt werden 172 Abschnitte bewertet, da zu den 171 Abschnitten des<br />
Untersuchungsgebietes noch der Wehrabach mit einer Untersuchungsstelle<br />
außerhalb hinzukommt. Methodisch bedingt werden einzelne Abschnitte in<br />
die Klasse „sehr guter oder guter Zustand“ (I oder II) eingestuft.<br />
Insgesamt kann die trophische Belastung im gesamten <strong>Gewässer</strong>system<br />
(Nährstoffangebot) als gering bezeichnet werden. Zwar erreicht nur 1 Ab-<br />
schnitt den sehr guten Zustand, rund 43% der insgesamt 172 Abschnitte<br />
sind aber in den „sehr guten oder guten“ Zustand (I oder II), weitere 36% in<br />
den guten Zustand einzustufen.<br />
Ein mäßiger ökologischer Zustand (III) wird an 17<br />
Fließgewässer-Abschnitten (Unrechttraisen und<br />
Kerschenbach) erreicht. Bei 16 Abschnitten ist<br />
anhand des vorliegenden Datenmaterials keine<br />
Bewertung möglich.<br />
Abb. 18: Bewertung Phytobenthos/Algen nach WRRL<br />
Zu deutlichen Verschlechterungen der trophischen<br />
Verhältnisse können punktuelle Einträge führen.<br />
So wird der Wehrabach, der außerhalb des unmit-<br />
telbaren Projektgebietes liegt, mit der Zustands-<br />
klasse IV (unbefriedigend) bewertet. Eine Sanie-<br />
rung dieses sehr kleinräumigen Verursachers<br />
(Misthaufen) kann rasch durchgeführt werden.<br />
Anhand der vorliegenden Ergebnisse ist eine mehr oder weniger durchge-<br />
hende Grundbelastung des Systems ersichtlich. Diese reicht auch bis weit in<br />
die Oberläufe. Insgesamt bestehen aber nach EU-Wasserrahmenrichtlinie<br />
für das Phytobenthos nur wenige Defizite im oberen <strong>Traisen</strong>-Einzugsgebiet.<br />
Diese sind mit großer Wahrscheinlichkeit auf stoffliche Belastungen zurück-<br />
zuführen. Beeinträchtigungen in den unteren Abschnitten der <strong>Traisen</strong> kön-<br />
nen jedoch auf Grund vorliegender Daten nicht sicher belegt werden.<br />
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<strong>Gewässer</strong>entwicklungskonzept <strong>Traisen</strong>-<strong>Gölsen</strong> Vernetzender Bericht Istbestand<br />
Zielsetzung<br />
Datengrundlage und<br />
Methodik<br />
Ist-Zustand und<br />
Bewertung nach<br />
WRRL<br />
Grundbelastung der<br />
<strong>Gewässer</strong><br />
4.8 Makrozoobenthos (<strong>Arbeitspaket</strong> 8b)<br />
Wesentliches Ziel des <strong>Arbeitspaket</strong>es Makrozoobenthos ist die Darstellung<br />
und Bewertung der aktuellen Verhältnisse der Bodenfauna analog den Er-<br />
fordernissen der EU-Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) in Flüssen, großen<br />
und mittleren Bächen (EZG ><strong>10</strong>km 2 ).<br />
Die Untersuchung umfasst 28 NÖ- Landesmessstellen, 2 WGEV Stellen<br />
sowie Erhebungen an 12 zusätzlichen Probestellen im Rahmen des Gewäs-<br />
serentwicklungskonzeptes, die zur Verdichtung der vorliegenden Datensätze<br />
dienen. Diese werden nach der „Multi-Habitat -Sampling“ Methode beprobt.<br />
Die Erhebungen finden im Winter 2004/05 statt.<br />
Die Bewertung basiert auf den Vorgaben der EU- WRRL und orientiert sich<br />
an den potentiell natürlichen Bodenfauna im jeweiligen Fließgewässertyp<br />
der entsprechenden Bioregion. Als Instrumente zur Bewertung der Abwei-<br />
chung werden Saprobienindex, Multi Metrische Indices (MMI), Fresstypen-<br />
verteilung, Regionsverteilung und ein Artenvergleich zu Soll-<br />
Lebensgemeinschaften herangezogen.<br />
Die Bewertung der 34 Beprobungsstellen, für die eine Bewertung nach<br />
WRRL durchgeführt wird, zeigt ein insgesamt positives Bild der Benthosfau-<br />
na. 7 (20%) der Stellen werden in den sehr guten Zustand (I) eingestuft, die<br />
restlichen 27 Stellen in den guten Zustand (II). Damit ist nach WRRL an<br />
Abb. 19: Probestelle an der <strong>Gölsen</strong><br />
allen Untersuchungsstellen kein Handlungsbe-<br />
darf aus Sicht des Makrozoobenthos gegeben.<br />
Zu beachten ist dabei aber, dass auf Grund des<br />
vorhandenen Messnetzes Restwasser- und<br />
Staubereiche unterrepräsentiert sind, die in der<br />
Bewertung des Gesamtsystems anhand Exper-<br />
teneinschätzung oftmals nur den mäßigen Zu-<br />
stand (III) erreichen.<br />
Auch die Umlegung der punktuellen Standortbewertungen auf das gesamte<br />
Flusseinzugsgebiet zeigt anhand der Einzelparameter ein vergleichbares<br />
Bild:<br />
Die biologische <strong>Gewässer</strong>güte (Saprobie), die die Belastung der <strong>Gewässer</strong><br />
mit organisch, biologisch abbaubaren Stoffen anzeigt, indiziert einen zumin-<br />
dest guten bzw. sehr guten Zustand in den Oberläufen. Flussab kommt es<br />
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<strong>Gewässer</strong>entwicklungskonzept <strong>Traisen</strong>-<strong>Gölsen</strong> Vernetzender Bericht Istbestand<br />
Uferverbauungen<br />
wirken negativ<br />
Abschnitte überwiegend<br />
im sehr guten<br />
und guten Zustand<br />
zu einer sukzessiven Zunahme der Einträge. Eine Grundbelastung liegt<br />
daher in großen Teilen des Einzugsgebietes vor. Dies ist einerseits auf<br />
Fehlanschlüsse kleinerer, vorwiegend landwirtschaftlicher Betriebe zurück-<br />
zuführen, andererseits auf diffuse Nährstoffeinträge.<br />
Dies kann insbesondere in den Restwasserstrecken, vor allem während<br />
sommerlicher Niederwasserperioden, infolge zu geringer Verdünnung zu<br />
einer Verschärfung der Belastungssituation führen. Dies betrifft Ausleitungs-<br />
strecken wie sie z.B. an der Unrechttraisen vorliegen. Weiters sind auch an<br />
kleinen Zubringern <strong>Gewässer</strong>belastungen nachzuweisen.<br />
Während die Sohlverhältnisse in weiten Abschnitten des Einzugsgebietes für<br />
die Bodenfauna geeignete Ausformung zeigen, wirken sich andere morpho-<br />
logische und strukturelle Veränderungen des <strong>Gewässer</strong>systems, wie harte<br />
Uferverbauungen, negativ auf die Zönosen aus.<br />
Die abschnittsbezogene Gesamtbewertung des Einzugsgebietes zeigt trotz<br />
vorliegender Grundbelastung und struktureller Defizite, dass die Bewertun-<br />
gen die Erfordernisse der WRRL weitgehend erfüllen.<br />
17 Abschnitte werden in den sehr guten Zustand (I) eingestuft, weitere 46%<br />
der insgesamt 172 Abschnitte mit „sehr guter oder guter“ Zustand (I oder II)<br />
bewertet. Mit den 24% (42 Abschnitten), die in den guten Zustand (II) einge-<br />
stuft werden, wird somit in mehr als 80% der Abschnitte der Zielzustand<br />
nach WRRL für die Makrozoobenthosfauna<br />
erreicht.<br />
19 Abschnitte können auf Grund des vorliegen-<br />
den Datenmaterials nicht bewertet werden.<br />
Ein relativ kleiner Anteil von weniger als 9%<br />
aller Abschnitte muss in den mässigen Zustand<br />
(III) eingestuft werden. Betroffen davon sind<br />
insbesondere Restwasserstrecken, wo es auf<br />
Grund unzureichender Verdünnungseffekte zu<br />
einer Verschlechterung der Gütesituation<br />
kommt.<br />
Abb. 20: Bewertung Bodenfauna nach WRRL<br />
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<strong>Gewässer</strong>entwicklungskonzept <strong>Traisen</strong>-<strong>Gölsen</strong> Vernetzender Bericht Istbestand<br />
Zielsetzung<br />
Datengrundlage und<br />
Methodik<br />
Fischregion<br />
Arteninventar<br />
4.9 Fische (<strong>Arbeitspaket</strong> 8c)<br />
Wesentliches Ziel des <strong>Arbeitspaket</strong>es Fische ist die Darstellung und Bewer-<br />
tung der aktuellen Verhältnisse der Fischfauna analog den Erfordernissen<br />
der WRRL in Flüssen, großen und mittleren Bächen (EZG ><strong>10</strong>km 2 ).<br />
Datengrundlage sind insgesamt 75 Befischungsstrecken, wobei ein wesent-<br />
licher Teil (53 Strecken) im Rahmen der NÖ Fischartenkartierung bzw. an-<br />
deren Projekten und vom NÖ Landesfischereiverband bzw. dem jeweiligen<br />
Auftraggeber zur Verfügung gestellt. 22 Strecken wurden zur Verdichtung<br />
der vorliegenden Daten zusätzlich befischt.<br />
Die fischökologische Bewertung nach WRRL (Arbeitsgruppe in Scharfling)<br />
orientiert sich an dem potentiell natürlichen Fischbestand im jeweiligen<br />
Fließgewässertyp der entsprechenden Bioregion und umfasst Biomasse<br />
(nur als k.o.-Kriterium), Artenspektrum, Populationsstruktur und Fischregi-<br />
onsindex.<br />
125 km (73%) der untersuchten <strong>Gewässer</strong> sind der biozönotischen Region<br />
des Epirhithrals (obere Forellenregion) zuzuordnen. 20,5-Fluss-km sind als<br />
Metarhithral (untere Forellenregion) einzustufen (Unterlauf Unrechttraisen,<br />
Türnitzer <strong>Traisen</strong>, <strong>Gölsen</strong> Mittellauf). Die <strong>Gewässer</strong>abschnitte im Hy-<br />
porhithral (Äschenregion) haben einen Anteil von 15 % (25,6km) am Ge-<br />
samtsystem und umfassen die gesamte <strong>Traisen</strong> sowie den <strong>Gölsen</strong>-<br />
Unterlauf.<br />
Für das gesamte Untersuchungsgebiet sind derzeit 13 Fischarten aus 5<br />
Familien belegt. Entsprechend dem vorwiegend epirhithralen Charakter der<br />
Fließgewässer sind die Bachforelle, die aus Nordamerika stammende Re-<br />
genbogenforelle und die Koppe die am häufigst vorkommenden Arten.<br />
Abb. 21: Verteilung der Hauptfischarten im <strong>Traisen</strong>-<strong>Gölsen</strong>system<br />
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<strong>Gewässer</strong>entwicklungskonzept <strong>Traisen</strong>-<strong>Gölsen</strong> Vernetzender Bericht Istbestand<br />
Bewertung nach<br />
WRRL<br />
Im Metarhithral, aber vor allem in den hyporhithralen Abschnitten treten<br />
Äsche, Bachschmerle, Elritze und Aitel hinzu. Alle anderen festgestellten<br />
Arten kommen nur vereinzelt und in geringen Stückzahlen vor. Von den 13<br />
belegten Fischarten sind 7 in unterschiedlichem Ausmaß österreichweit<br />
gefährdet, weitere 2 ursprünglich nicht heimisch.<br />
Abb. 22: <strong>Gewässer</strong>typische (Historische) und aktuelle Fischfauna im <strong>Traisen</strong>-<br />
Einzugsgebiet:<br />
Die fischökologische Zu-<br />
standsbewertung des Ge-<br />
wässersystems nach Was-<br />
serrahmenrichtlinie stuft<br />
71% (122 km) der insge-<br />
samt 171 Kilometer Fließ-<br />
gewässer in sehr gutem (I)<br />
und 9% (15 km) in gutem<br />
Zustand (II) ein. 15%<br />
(26 km) befinden sich im<br />
mäßigen Zustand (III), 5%<br />
(9 km) im unbefriedigenden<br />
Zustand (IV).<br />
gewässertypisch aktuell gewässertypisch aktuell<br />
Abb. 23: Bewertung der Fischfauna nach WRRL<br />
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<strong>Gewässer</strong>entwicklungskonzept <strong>Traisen</strong>-<strong>Gölsen</strong> Vernetzender Bericht Istbestand<br />
Durchgängigkeit<br />
derzeit vielfach nicht<br />
gegeben<br />
Zusammenfassung<br />
In den Oberläufen kann sich eine gewässertypische Fischvergesellschaftung<br />
etablieren, die neben der Bachforelle auch die Koppe als Begleitart umfasst.<br />
Die Koppe fehlt nur in jenen Bereichen, wo es durch lokale <strong>Gewässer</strong>ver-<br />
schmutzungen zu einem Verschwinden gekommen ist und Kontinuumsun-<br />
terbrechungen eine erneute Zuwanderung dieser schwimmschwachen Art<br />
aus flussab liegenden Strecken unterbinden.<br />
Weiter flussab verbreitert sich das Artenspektrum, wobei hier neben der<br />
Äsche auch Kleinfischarten wie Elritze oder Bachschmerle hinzutreten. In<br />
den untersten Abschnitten werden mit Nase und Barbe auch zwei typische<br />
Vertreter der Donaucypriniden dokumentiert.<br />
Die in allen Bereichen vorliegenden Querbauwerke unterbrechen das Fließ-<br />
gewässerkontinuum oftmals, so dass eine freie Durchgängigkeit derzeit nicht<br />
gegeben ist. Daher ist auch das Vorkommen von Nase und Barbe derzeit<br />
auf die untersten Abschnitte der <strong>Traisen</strong> im Projektgebiet bis Wilhelmsburg<br />
beschränkt.<br />
Während in den Oberläufen des Untersuchungsgebietes noch weitgehend<br />
naturnahe Fischzönosen vorliegen, bildet sich flussab eine Fischzönose aus,<br />
die durch die flussmorphologischen und strukturellen Veränderungen stark<br />
überformt ist. In den Mittel- und Unterläufen führen Staubereiche, Restwas-<br />
serstrecken durch Wasserausleitungen für Kraftwerke, in denen sich u.a.<br />
eine Verringerung der Fischbiomasse zeigt, sowie Regulierungen zu we-<br />
sentlichen Lebensraumveränderungen, die in Summe das Aufkommen<br />
gewässertypischer Fischvergesellschaftungen erschweren bzw. gänzlich<br />
unterbinden. Vor allem im unteren Bereich der <strong>Traisen</strong>, wo ehemals zahlrei-<br />
che Nebengewässer den Fluss prägten, weist das eingeschränkte Arten-<br />
spektrum auf die Veränderungen hin.<br />
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<strong>Gewässer</strong>entwicklungskonzept <strong>Traisen</strong>-<strong>Gölsen</strong> Vernetzender Bericht Istbestand<br />
Zielsetzung<br />
Datengrundlage und<br />
Methodik<br />
Allgemeine Ergebnisse<br />
4 von 5 typischer<br />
obligater oder überwiegendFließgewässer-Artennachgewiesen<br />
Verbreitungsdichten<br />
4.<strong>10</strong> Ornithologie (<strong>Arbeitspaket</strong> 9a)<br />
Wesentliches Ziel ist die Erstellung eines Überblicks über die Situation der<br />
fließgewässergebundenen Vogelfauna des Untersuchungsgebietes. Der<br />
Schwerpunkt liegt auf der Erfassung der Charakterarten der Brutvogelfauna<br />
als Indikator für die Verhältnisse im Umland der Fließgewässer.<br />
Im Frühjahr 2005 wird eine Bestandsaufnahme der an Fließgewässer ge-<br />
bundenen Vogelfauna durchgeführt. Das Untersuchungsgebiet wird dabei<br />
entlang der Fließgewässer auf einer Länge von 117 km zweimal begangen,<br />
die Auswertung erfolgte mittels der Revierkartierungsmethode. Für die Be-<br />
wertung wird ein eigenes Bewertungsschema entwickelt, das auf dem Ar-<br />
tenvorkommen und ihren Häufigkeiten aufbaut.<br />
Insgesamt werden im Untersuchungsgebiet im Rahmen der gegenständli-<br />
chen Studie 74 Vogelarten festgestellt. 14 davon sind zumindest in einem<br />
Teil ihres Lebenszyklus an <strong>Gewässer</strong> gebunden. Von diesen an <strong>Gewässer</strong>n<br />
vorkommenden Arten sind neun Brutvögel des Gebiets.<br />
Von den fünf im Gebiet potentiell vorkommenden, Fließgewässer bewoh-<br />
nenden Vogelarten Flussuferläufer, Eisvogel, Wasseramsel, Gebirgsstelze<br />
und Flussregenpfeifer werden vier nachgewiesen, aber nur drei brüten auch<br />
im Untersuchungsgebiet.<br />
Am häufigsten ist die Gebirgsstelze (Motacilla cinerea) mit einem Bestand<br />
von <strong>10</strong>2-118 Brutpaaren, was einer Dichte von 0,87 Revieren/Kilometer<br />
Abb. 24: Wasseramsel<br />
entspricht. Diese Art ist in allen untersuchten Abschnitten<br />
verbreitet, die höchsten Dichten erreichte sie an Unrechttrai-<br />
sen und Türnitzer <strong>Traisen</strong>, alle anderen Abschnitte waren<br />
mittelmäßig bis gering besiedelt.<br />
Die Wasseramsel (Cinclus cinclus) ist im Untersuchungsge-<br />
biet mit 40-45 Brutpaaren vertreten, auch bei dieser Art sind<br />
Unrechttraisen und Türnitzer <strong>Traisen</strong> die besten Gebiete. Die<br />
Revierdichte ist mit insgesamt 0,34 Revieren/Kilometer trotz-<br />
dem nur als mittelmäßig zu bewerten.<br />
Der Eisvogel (Alcedo atthis) wird mit einem einzigen Brutpaar<br />
festgestellt. Auch sonst gelingen nur vereinzelt Nachweise<br />
dieses Höhlenbrüters.<br />
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Bewertung der<br />
Abschnitte<br />
Zusammenfassung<br />
Keine Brutnachweise gelingen von Flussuferläufer und Flussregenpfeifer:<br />
Während vom Flussuferläufer noch 7 Einzelbeobachtungen (v.a. Durchzug)<br />
dokumentiert werden, gelingt vom Flussregenpfeifer kein Nachweis.<br />
Die ornithologische Bewertung des <strong>Traisen</strong>-<strong>Gölsen</strong>systems weist auf die für<br />
die Fließgewässergebundene Brutvogelfauna einschränkenden Lebens-<br />
raumbedingungen hin.<br />
Die gesamte <strong>Traisen</strong> sowie das gesamte <strong>Gölsen</strong>-<br />
Einzugsgebiet werden in den Zustand durchschnitt-<br />
lich (Stufe 3) oder schlechter eingestuft. Vor allem<br />
die hyporhithralen Abschnitte des Hauptflusssys-<br />
tems, die durch die weitreichenden morphologischen<br />
und strukturellen Veränderungen (Fehlen von Schot-<br />
terbänken, etc.) für die gewässertypische Vogelfauna<br />
nicht mehr geeignet sind, werden in den schlechten<br />
Zustand (Stufe 5) eingestuft. Auch die ursprüngliche<br />
Avifauna der stehenden und langsam fließenden<br />
Nebengewässer und diejenige von Röhrichtflächen<br />
ist durch das Fehlen eines Nebengewässersystems<br />
völlig verschwunden.<br />
Abb. 25: Bewertung Vogelfauna im Untersuchungsgebiet<br />
Auch die steileren, epirhithralen Oberläufe des untersuchten <strong>Gewässer</strong>sys-<br />
tems zeigen deutlich die anthropogen bedingten Veränderungen auf. Hier<br />
überwiegen die Bewertungen durchschnittlich (Stufe 3) und mäßig (Stufe 4).<br />
Ein Aufkommen bestimmter Vogelarten, wie der Wasseramsel, ist hier natür-<br />
licherweise aber schon auf Grund der geringen <strong>Gewässer</strong>größe teilweise<br />
nur eingeschränkt möglich.<br />
Nur in den metarhithralen Abschnitten der Türnitzer <strong>Traisen</strong> sowie in der<br />
Unrechttraisen kann sich eine entsprechende gewässertypische Vogelfauna<br />
etablieren. Gebirgsstelze und Wasseramsel besiedeln diese Abschnitte in<br />
mittleren bis hohen Dichten.<br />
Eine fließgewässergebundene Brutvogelfauna kann sich im Untersuchungs-<br />
gebiet nur in den metarhithralen Abschnitten der Türnitzer <strong>Traisen</strong> und Un-<br />
rechttraisen etablieren. Vor allem die ehemals breiten Flussräume der Trai-<br />
sen und im <strong>Gölsen</strong>-Unterlauf mit großflächigen Schotterbänken weisen<br />
durch die Einengung des <strong>Gewässer</strong>betts eine eingeschränkte Vogelfauna<br />
auf.<br />
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<strong>Gewässer</strong>entwicklungskonzept <strong>Traisen</strong>-<strong>Gölsen</strong> Vernetzender Bericht Istbestand<br />
Zielsetzung<br />
Datengrundlage und<br />
Methodik<br />
Ist-Zustand und<br />
Bewertung der<br />
Standorte<br />
Artenzahl in den<br />
Fundorten<br />
Rudimentäre Amphibienfauna<br />
4.11 Amphibien (<strong>Arbeitspaket</strong> 9b)<br />
Zielsetzung des <strong>Arbeitspaket</strong>s Amphibienfauna ist die Erstellung eines Ü-<br />
berblicks über die Situation der Amphibienfauna im Untersuchungsgebiet als<br />
Indikator für die Vernetzung Umland-Nebengewässer-Hauptflusssystem.<br />
Im Laufe des Untersuchungsjahres werden an drei Terminen jeweils 13<br />
<strong>Gewässer</strong> kartiert. Folgende Parameter werden berücksichtigt: Größe, Was-<br />
serführung, Beschattung, Wasservegetation, Fische und Nutzung. Die semi-<br />
quantitative Amphibienkartierung erfasst die Anzahl der rufenden Männchen,<br />
der Laichballen sowie der reproduzierenden Individuen.<br />
Von den 11 potentiell vorkommenden Arten des Untersuchungsgebietes<br />
können die sechs Arten Feuersalamander, Teichmolch, Erdkröte, Gelb-<br />
bauchunke, Springfrosch und Grasfrosch nachgewiesen werden, bis auf die<br />
Gelbbauchunke alle mit erfolgreicher Reproduktion.<br />
Die drei Arten Feuersalamander, Teichmolch und Springfrosch können<br />
dabei nur in jeweils einem <strong>Gewässer</strong> dokumentiert werden. Nur die Erdkröte<br />
und der Grasfrosch zeigen mit jeweils insgesamt 9 Fundorten (davon 3 bzw.<br />
5 mit Reproduktion) ein deutlich größeres Verbreitungsgebiet.<br />
Die Artenzahl pro Fundort ist mit im Mittel 1,5 Arten pro Fundort gering. Die<br />
meisten Arten (3 Arten) an einem einzigen Fundort konnten in einem Tümpel<br />
im Oberlauf des Halbachs dokumentiert werden. Insgesamt weist die Am-<br />
phibienfauna entsprechend des stark reduzierten und überformten Neben-<br />
gewässersystems ein stark eingeschränktes Aufkommen auf. Vor allem<br />
sensible Arten mit spezifischen Ansprüchen an den Lebensraum finden nur<br />
mehr wenig geeignete Habitate vor.<br />
Die Ubiquisten Erdkröte und Grasforsch sind an die derzeit vorherrschenden<br />
Bedingungen noch am besten adaptiert. Diese beiden Arten können in den<br />
wenigen Nebengewässern zumindest eingeschränkt reproduzieren. Sogar in<br />
als Fischteichen genutzten Stillgewässern mit hohem Fraßdruck auf die<br />
Amphibien gelingt der Reproduktionsnachweis dieser Arten.<br />
Die Amphibienfauna des Untersuchungsgebietes ist nur mehr rudimentär<br />
vorhanden, da nur mehr sehr eingeschränkt Laichplätze zur Verfügung<br />
stehen. Während in den Oberläufen auch im gewässertypischen Zustand<br />
nur ein eingeschränktes Aufkommen vorhanden war, sind vor allem in den<br />
Mittel- und Unterläufen derzeit massive Beeinträchtigungen vorzufinden. Nur<br />
Ubiquisten wie Erdkröte und Grasfrosch können auch trotz ungünstiger<br />
Verhältnisse an mehreren Standorten reproduzieren. Die Konnektivität der<br />
unterschiedlichen Lebensräume ist nur mehr sehr eingeschränkt vo rhanden.<br />
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<strong>Gewässer</strong>entwicklungskonzept <strong>Traisen</strong>-<strong>Gölsen</strong> Vernetzender Bericht Istbestand<br />
Reichhaltiges Nebengewässersystem<br />
und neue Mündungsstrecke<br />
Siedlungsnutzung<br />
bis ans <strong>Gewässer</strong><br />
5 Charakterisierung der Teileinzugsgebiete des Flusssystems<br />
5.1 Die Untere <strong>Traisen</strong> (flussab Altmannsdorfer Wehr bis zur<br />
Mündung in die Donau)<br />
5.1.1 Allgemeine Charakterisierung<br />
Der Abschnitt umfasst die <strong>Traisen</strong> von der Mündung in die Donau bis zur<br />
Altmannsdorfer Wehr (Bioregionen Bayerisch-Österreichisches Alpenvorland<br />
und Östl. Flach- und Hügelländer). Der Talraum ist breit ausgeformt (bis zu<br />
5km) und wird intensiv anthropogen genutzt. Der im Zuge der Errichtung des<br />
Donau-KW Altenwörth errichtete neue Unterlauf der <strong>Traisen</strong> flussab Trais-<br />
mauer liegt zur Gänze in den ehemaligen Donauauen. Beidseitig der <strong>Traisen</strong><br />
sind außerhalb der Siedlungsgebiete breite<br />
Auwaldgürtel erhalten.<br />
Ein reichhaltiges Nebengewässersystem mit<br />
unterschiedlichen Typen an Still- und Fließ-<br />
gewässern kennzeichnet das <strong>Gewässer</strong>sys-<br />
tem flussab St. Pölten. Zubringer liegen da-<br />
gegen nur wenige vor. Diese münden bis auf<br />
den Nadelbach in die parallel zur <strong>Traisen</strong> über<br />
den gesamten Abschnitten fließenden Mühl-<br />
bäche ein. Diese leiten einen Großteil des<br />
Mittelwasserabflusses aus.<br />
Abb. 26: Neue Mündungsstrecke der <strong>Traisen</strong> in den Donau-<strong>Traisen</strong>auen<br />
In den städtischen Bereichen von St.<br />
Pölten, Herzogenburg und Traismauer<br />
reichen die Siedlungsflächen unmittelbar<br />
bis an die <strong>Traisen</strong> heran. Zwischen den<br />
Städten dominieren im Nahbereich der<br />
<strong>Traisen</strong> Waldflächen, die in allen anderen<br />
flussauf liegenden Teileinzugsgebieten<br />
nur mehr kleinräumig vo rhanden sind. Erst<br />
mit zunehmender Entfernung von der<br />
<strong>Traisen</strong> tritt landwirtschaftliche Nutzung in<br />
den Vordergrund. Der <strong>Traisen</strong>-<br />
Hauptsammelkanal und mehrere Gaslei-<br />
tungen verlaufen fast im gesamten Ab-<br />
schnitt entlang der <strong>Traisen</strong>.<br />
Abb. 27: Die <strong>Traisen</strong> flussauf St. Pölten.<br />
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<strong>Gewässer</strong>entwicklungskonzept <strong>Traisen</strong>-<strong>Gölsen</strong> Vernetzender Bericht Istbestand<br />
Begradigtes Flussbett<br />
mit zahlreichen<br />
Querbauwerken<br />
Gleichförmig ausgebaut<br />
<strong>Gewässer</strong>kontinuum<br />
oftmals unterbrochen<br />
Das begradigte Flussbett der <strong>Traisen</strong> ist überwiegend monoton und struktur-<br />
los ausgeformt. Lediglich ein kurzer Abschnitt flussauf der neuen Mün-<br />
dungsstrecke ist deutlich variabler ausgeformt. Durch die große Anzahl an<br />
Querbauwerken liegen zahlreiche rückgestaute Flussabschnitte mit unifor-<br />
men Strömungsverhältnissen vor. Rund zwei Drittel dieses <strong>Traisen</strong>abschnit-<br />
tes sind daher bei Nieder- bzw. Mittelwasserführung auf Grund der Wasser-<br />
ausleitungen in eine stagnierende Tümpelkette untergliedert.<br />
Das Nebengewässersystem ist dagegen variabel ausgeformt. Vor allem im<br />
Bereich der Donau-<strong>Traisen</strong>auen befindet sich ein dichtes und vielfältiges<br />
System an Weihern, Tümpeln, kleinen Fließgewässern, etc.<br />
Nahezu der gesamte Bereich ist mit Primär- und Sekundärdämmen ausge-<br />
baut, die Sohlbreite der <strong>Traisen</strong> ist gleichmäßig, nach flussabwärts etwas<br />
zunehmend. Das Talgefälle beträgt im Mittel 0,38%, das tatsächliche Sohl-<br />
gefälle ist auf Grund der zahlreichen Querbauwerke nahezu 0. Der Mün-<br />
dungsbereich von Traismauer bis zur Donau ist mit einem Gefälle von<br />
0,03% gleichmäßig reguliert, zusätzlich mit nachträglich errichteten Sohlstu-<br />
fen und Sohlgurten zur Anhebung des Grundwasserspiegels ausgebaut. Bei<br />
Km 6,5 besteht ein großer Geschiebeablagerungsplatz, um den Eintrag vo n<br />
Geschiebe in die Mündungsstrecke zu verhindern<br />
Das Fließgewässerkontinuum ist im 35,6 km langen Abschnitt durch insge-<br />
samt 98 Querbauwerke größer 30 cm oftmals unterbrochen. 4 davon sind<br />
Wehre mit Wasserausleitungen, der Rest ist in annähernd gleichen Anteil<br />
Stufen (steil) oder Rampen (flache Neigung) zuzuordnen.<br />
Abb. 28: Die <strong>Traisen</strong> flussab des Altmannsdorfer Wehres ist durch eine Vielzahl an<br />
Querbauwerken charakterisiert.<br />
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<strong>Gewässer</strong>entwicklungskonzept <strong>Traisen</strong>-<strong>Gölsen</strong> Vernetzender Bericht Istbestand<br />
Kaum Zubringer<br />
Restwasser – oftmaliges<br />
Trockenfallen<br />
Retentionswirkung<br />
Bei HW dreigeteiltes<br />
Abflussregime<br />
5.1.2 Hydrologie, Hydraulik, Feststoff<br />
Dieser <strong>Traisen</strong>abschnitt ist aus hydrologischer Sicht als einheitlich zu be-<br />
trachten. Das Einzugsgebiet wird zwar vom Altmannsdorfer Wehr bis zur<br />
Mündung um ca. 150 km² größer, es bestehen aber nur 3 kleine, unbedeu-<br />
tende Zubringer. Die HQ<strong>10</strong>0-Durchflussmenge beträgt am flussaufwärtigen<br />
Abschnittsende 750 m³/s, bei der Mündung in die Donau 800 m³/s. Bis weni-<br />
ge Kilometer vor der Mündung ist der gesamte Bereich eine Restwasser-<br />
strecke, bis zu <strong>10</strong> m³/s werden ausgeleitet und im rechten und linken Mühl-<br />
bach energetisch in 47 Kleinkraftwerken genutzt.<br />
Dieser <strong>Traisen</strong>abschnitt ist praktisch durchgehend durch massive Wasser-<br />
entnahmen beginnend beim Altmannsdorfer Wehr gekennzeichnet. Hier<br />
werden bis zu <strong>10</strong>m 3 /s entnommen, sodass in der <strong>Traisen</strong> selbst nur an ca.<br />
200 Tagen im Jahr mit einer Wasserführung gerechnet werden kann. Die<br />
Rückmündung der beiden Mühlbäche erfolgt in der neuen Mündungsstrecke.<br />
Durch Ausuferungen werden größere Hochwasserdurchflüsse erheblich (bei<br />
HQ<strong>10</strong>0 um <strong>10</strong>0 m³/s) abgemindert und die Hochwasserspitze verzögert (bei<br />
HQ<strong>10</strong>0 um ca. 7 Stunden).<br />
Aus hydraulischer Sicht ist dieser <strong>Traisen</strong>bereich durch den bestehenden<br />
Ausbau (linker Sekundärdamm – linkes Vorland - linker Primärdamm –<br />
<strong>Traisen</strong>fluss - rechter Primärdamm - rechtes Vorland - rechter Sekundär-<br />
damm bei Hochwasserdurchflüssen über HQ<strong>10</strong> dreigeteilt. Die drei Abfluss-<br />
bereiche sind teilweise voneinander unabhängig, bei Wechsel der Vorland-<br />
breite oder –tiefe bzw. der Ausbaugröße des Flussbettes kommt es zu<br />
Interaktionen zwischen der <strong>Traisen</strong> und den Vorländern.<br />
Die Wasserspiegelhöhen bei Hochwasser sind<br />
im Vorland und in der <strong>Traisen</strong> selbst oft erheblich<br />
unterschiedlich. Bedingt durch die zahlreichen,<br />
hydraulisch nicht ausreichend wirksamen Sohl-<br />
stufen (kein Tosbecken, zu geringe Höhendiffe-<br />
renz) kommt es bei größeren Hochwasserereig-<br />
nissen zu einer unzureichenden<br />
Energieumwandlung, mit zunehmender Durch-<br />
flussmenge zu einer Versteilung des Energieli-<br />
niengefälles und Kolkbildung auf längere Stre-<br />
cken im Unterwasser.<br />
Abb. 29: Hochwasserereignis mit Überflutung des Vorlandes<br />
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<strong>Gewässer</strong>entwicklungskonzept <strong>Traisen</strong>-<strong>Gölsen</strong> Vernetzender Bericht Istbestand<br />
Sekundärdammsystem<br />
teilweise nicht<br />
geschlossen<br />
Im Bereich von Altmannsdorfer Wehr bis Spratzern ist das linksufrige Se-<br />
kundärdammsystem nicht geschlossen. Hier sind weitläufige Überflutungen<br />
von Siedlungs- und Wirtschaftsräumen bei HQ<strong>10</strong>0 zu befürchten. Das Pri-<br />
märdammsystem wird bei Durchflüssen über HQ<strong>10</strong> an vielen Stellen über-<br />
strömt, die Dämme sind aber meist nicht auf diese Beanspruchung ausge-<br />
legt. Dammbrüche, wie sie beim HW-Ereignis 1997 auftraten, können immer<br />
wieder auftreten. In einigen Flussabschnitten weist das Sekundärdammsys-<br />
tem nahezu keine Sicherheitshöhe auf.<br />
Entsprechend den vorstehend beschriebenen hydraulischen Verhältnissen<br />
ist auch der Feststoffhaushalt innerhalb der Strecke sehr ungleichmäßig. In<br />
mittleren Jahren beträgt das potentielle Transportvermögen 3.000 bis<br />
5.000m³, bei Durchfluss eines HQ<strong>10</strong>- Ereignisses steigt es auf den zwei- bis<br />
dreifachen Wert an.<br />
Es bestehen keine Geschiebezubringer, Seitenerosion tritt nur bei Schäden<br />
am Primärdammsystem auf. Unmittelbar flussabwärts des Altmannsdorfer<br />
und des Spratzerner Wehres kommt es bei größeren Hochwasserereignis-<br />
sen immer wieder zu lokalen Ablagerungen bedingt durch die Profilaufwei-<br />
tung.<br />
5.1.3 Ökologie<br />
Die aktuellen ökologischen Verhältnisse im <strong>Traisen</strong>-Unterlauf, die dem Hy-<br />
porhithral (Äschenregion) im Übergang zum Epipotamal (Barbenregion)<br />
zuzuordnen ist, werden insbesondere durch die Restwasserführung be-<br />
stimmt, obwohl auch massive morphologische und strukturelle Beeinträchti-<br />
gungen vorliegen.<br />
Die Fischfauna zeigt trotz der insgesamt hohen Artenzahl klar die deutliche<br />
Beeinträchtigung durch das geringe, stark veränderte Lebensraumpotential.<br />
Lediglich euryöke, anspruchslose Arten, wie das Aitel, sowie Kleinfischarten<br />
(Elritze, Schmerle), vermögen die derzeitigen Lebensraumverhältnisse in der<br />
Restwasserstrecke zu überdauern. <strong>Gewässer</strong>typische Arten wie Äsche,<br />
Nase oder Barbe kommen nur mehr vereinzelt vor. Auch eine Zuwanderung<br />
in Jahren mit hoher Wasserführung ist auf Grund der zahlreichen Querbau-<br />
werke nicht möglich. Die Bewertung nach WRRL erfolgt daher in den unbe-<br />
friedigenden Zustand (IV).<br />
Die Zusammensetzung der Bodenfauna schwankt nach Wasserführung der<br />
<strong>Traisen</strong> stark. Während in Jahren mit längerdauernder höherer Wasserfüh-<br />
rung und dem möglichen Eindriften von Organismen aus dem Oberlauf sich<br />
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<strong>Gewässer</strong>entwicklungskonzept <strong>Traisen</strong>-<strong>Gölsen</strong> Vernetzender Bericht Istbestand<br />
eine „rhithrale“ Lebensgemeinschaft etablieren kann, bildet sich in Trocken-<br />
wetterperioden eine durch geringe Artenvielfalt und Massenentwicklung<br />
einzelner Arten gekennzeichnete Fauna aus. Die Bewertung der Benthos-<br />
fauna bei guter Wasserführung anhand des Saprobienindex erfolgt überwie-<br />
gend in den guten Zustand (II).<br />
Auch die Algen zeigen einen deutlichen Zusammenhang zwischen Wasser-<br />
führung und der Ausbildung der Vergesellschaftung an. Die Einstufung<br />
anhand des Trophieindex erfolgt bei guter Wasserführung überwiegend in<br />
den guten Zustand (II).<br />
Die aquatischen Lebensgemeinschaften im gesamten <strong>Traisen</strong>abschnitt<br />
flussab des Altmannsdorfer Wehres werden vor allem durch das häufige<br />
Trockenfallen als Folge der massiven Wasserausleitungen geprägt. Vor<br />
allem in der Fischfauna werden die massiven Beeinträchtigungen am deut-<br />
lichsten sichtbar. Der gesamte Abschnitt wird daher in den unbefriedigenden<br />
Zustand (IV) eingestuft.<br />
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<strong>Gewässer</strong>entwicklungskonzept <strong>Traisen</strong>-<strong>Gölsen</strong> Vernetzender Bericht Istbestand<br />
Breiter Talraum im<br />
unteren Bereich<br />
Ackerbau dominiert<br />
Aufgrund dominierenderLängsverbauung<br />
und energiewirtschaftlicher<br />
Nutzung morphologisch<br />
mäßig variabel<br />
bis monoton<br />
5.2 Die <strong>Traisen</strong> (flussauf des Altmannsdorfer Wehres bis Freiland)<br />
und ihre Zubringer<br />
5.2.1 Allgemeine Charakterisierung<br />
Der Abschnitt umfasst die <strong>Traisen</strong> vom Altmannsdorfer Wehr flussauf bis zur<br />
Vereinigung von Türnitzer <strong>Traisen</strong> und Unrechttraisen. Der Talraum ist im<br />
unteren Bereich sehr breit (bis zu 3 km) ausgeformt und verengt sich fluss-<br />
auf deutlich. Die drei Zubringer Steubach, Kreisbach und Zögersbach sind<br />
vor allem in den Ober- und Mittelläufen durch tief eingeschnittene Kerbtäler<br />
geprägt<br />
Die <strong>Traisen</strong> durchfließt in diesem Abschnitt auf einer Länge von 25,52 km<br />
die drei Bioregionen Kalkvoralpen, Flysch- und Sandsteinvoralpen und<br />
Bayerisch-österreichische Alpenvorland.<br />
Hinsichtlich der Raumnutzung dominiert der Ackerbau mit einem Flächenan-<br />
teil von ca. 40%, der im untersten Bereich dieses <strong>Traisen</strong>abschnitts sogar<br />
weiter auf 60% zunimmt. Weiter flussauf ist dagegen die Grünlandwirtschaft<br />
flächenmäßig stärker ausgeprägt. Der hohe Anteil an Siedlungs- und Ge-<br />
werbenutzung (31%) weist auf die insgesamt intensi-<br />
ve Nutzung des Talraumes hin.<br />
Auwaldflächen liegen nur mehr als kleine Restbe-<br />
stände vor. Trotzdem stellen diese die letzten großfl ä-<br />
chig zusammenhängenden Auwälder im gesamten<br />
Einzugsgebiet flussauf des Altmannsdorfer Wehres<br />
dar. Rund 87% der als naturschutzfachlich wertvoll<br />
eingestuften Auwälder (Eichen-Eschen-Ulmen-<br />
Auwälder) des Gesamtgebiets liegen in diesem Ab-<br />
schnitt.<br />
Abb. 30: Begradigter Trais enabschnitt<br />
Der vorliegende <strong>Traisen</strong>abschnitt ist in seiner morphologischen Ausformung<br />
weitgehend verändert und überformt worden. Vor allem im Bereich flussab<br />
Wilhelmsburg hat sich die Linienführung stark verändert von ursprünglich<br />
gewunden-verzweigt auf einen anthropogen gestreckten Flusslauf mit mono-<br />
tonen Tiefen und Breiten. Verstärkt wird diese Vereinheitlichung des aquati-<br />
schen Lebensraumes durch die Einschränkung der Dynamik infolge der<br />
Querbauwerke und energiewirtschaftlicher Nutzung.<br />
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<strong>Gewässer</strong>entwicklungskonzept <strong>Traisen</strong>-<strong>Gölsen</strong> Vernetzender Bericht Istbestand<br />
Zahlreiche Querbauwerke<br />
für viele<br />
Fischarten und<br />
Stadien nicht oder<br />
nur eingeschränkt<br />
passierbar<br />
Das Nebengewässersystem ist nur kleinräumig ausgebildet. Es liegen je-<br />
doch mehrere Mühlbäche neben dem Flussbett der <strong>Traisen</strong> vor.<br />
Während der Zubringer Zögersbach (Bioregion Kalkvoralpen) noch weitge-<br />
hend naturnahe morphologische Ausformung mit variablen Breiten-, Tiefen-<br />
und Strömungsverhältnisse aufweist, liegt bei den beiden Flyschzubringern<br />
Kreisbach und Steubach zumindest streckenweise harte Verbauungen mit<br />
monotoner Ausformung vor.<br />
Abb. 31: Der Zögersbach weist noch weitgehend naturnahe morphologische Ausformung<br />
auf.<br />
Durch viele Wehranlagen und andere Querbauwerke ist die Durchgängigkeit<br />
im abgetreppten <strong>Gewässer</strong>bett unterbrochen. Charakteristisch ist die große<br />
Anzahl an Querbauwerken höher als 2 Meter, die ein Drittel aller Querbau-<br />
werke des Gesamtuntersuchungsgebietes umfassen.<br />
In den beiden Flyschzubringern Kreisbach und Steubach wird das Konti-<br />
nuum durch sohlstabilisierende Querbauwerke ebenfalls häufig unterbro-<br />
chen, nur im Zögersbach ist die Durchgängigkeit weitgehend gegeben.<br />
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<strong>Gewässer</strong>entwicklungskonzept <strong>Traisen</strong>-<strong>Gölsen</strong> Vernetzender Bericht Istbestand<br />
Zwei Teilbereiche:<br />
<strong>Gölsen</strong> weniger<br />
Mittelwasser, aber<br />
mehr Hochwasser<br />
geringe Restwasserführung<br />
5.2.2 Hydrologie, Hydraulik, Feststoff<br />
Aus hydrologischer Sicht ist dieser Abschnitt in zwei Teilbereiche<br />
aufzugliedern: Bis zur <strong>Gölsen</strong>mündung und flussaufwärts davon. Mit der<br />
Mündung der etwas kleineren <strong>Gölsen</strong> wird das Einzugsgebiet der <strong>Traisen</strong><br />
nahezu verdoppelt. Bei Nieder- und Mittelwasserabfluss kommen auf Grund<br />
der Untergrundverhältnisse zwei Drittel bis drei Viertel dieser<br />
Wassermengen aus der <strong>Traisen</strong> und nur ein kleiner Teil aus der <strong>Gölsen</strong>. Bei<br />
Hochwasserdurchflüssen sind dagegen die <strong>Traisen</strong> und die <strong>Gölsen</strong> bei<br />
ihrem Zusammenfluss praktisch gleich groß.<br />
Abb. 32: Hydrologischer Längenschnitt der <strong>Traisen</strong>: Beim Zusammenfluss mit der<br />
<strong>Gölsen</strong> kommt es bei Hochwasserereignissen zu einer annähernden Verdopplung<br />
der Abflüsse.<br />
50% der <strong>Traisen</strong> im Untersuchungsgebiet, insbesondere die Abschnitte im<br />
Flysch und im Alpenvorland, sind massiv durch Ausleitungen betroffen. Bei<br />
Mittelwasser (MQ) fließt weniger als das mittlere jährliche Niederwasser<br />
(MNQ) tatsächlich im Flussbett ab..<br />
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GÖLSEN
<strong>Gewässer</strong>entwicklungskonzept <strong>Traisen</strong>-<strong>Gölsen</strong> Vernetzender Bericht Istbestand<br />
HW-gefährdete<br />
Siedlungsräume<br />
Im Oberlauf gibt es im Bereich von Freiland überflutungsgefährdete Sied-<br />
lungsbereiche. Ab der Zögersbachmündung wird der Talboden breiter, es<br />
kommt bereits bei HQ30 zu großflächigen Ausuferungen. Besonders betrof-<br />
fen sind die Siedlungsräume von Stangenthal, Schrambach, Lilienfeld und<br />
<strong>Traisen</strong>. In einigen dieser Gebiete sind derzeit Hochwasserschutzprojekte in<br />
Ausarbeitung bzw. Umsetzung.<br />
Abb. 33: Überflutungsgefährdung bei liegt derzeit an einigen Siedlungsgebieten an<br />
der oberen <strong>Traisen</strong> vor. Daher sind derzeit auch einige Hochwasserschutzprojekte in<br />
Bearbeitung.<br />
Der Feststoffhaushalt ist durch zahlreiche Ausleitungsstrecken und Stau-<br />
bereiche von Flusskraftwerken beeinträchtigt und ungleichmäßig. Lokale<br />
Anlandungen treten immer wieder auf. Es bestehen zahlreiche, kleinere<br />
Zubringer mit einem Geschiebepotential von einigen hundert bis bis<br />
3.000m³, der Kreisbach ist der größte Zubringer mit einem Potential von<br />
15.000m³ bei einem HQ150 Ereignis.<br />
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<strong>Gewässer</strong>entwicklungskonzept <strong>Traisen</strong>-<strong>Gölsen</strong> Vernetzender Bericht Istbestand<br />
Strukturelle und<br />
morphologische<br />
Defizite, Stauhaltungen<br />
und Restwasser<br />
5.2.3 Ökologie<br />
Die ökologischen Verhältnisse in der <strong>Traisen</strong>, die in diesem Abschnitt dem<br />
Hyporhithral (Äschenregion) zuzuzählen ist, sind insbesondere durch die<br />
strukturellen und morphologischen Defizite sowie Stauhaltungen und Rest-<br />
wasserstrecken geprägt.<br />
Vor allem im untersten Abschnitt flussab der <strong>Gölsen</strong>mündung zeigen sich<br />
deutlichen Beeinträchtigungen der aquatischen Lebensgemeinschaften, u.a.<br />
durch ein Ansteigen abwassertoleranter und strömungsindifferenter Arten an<br />
Abb. 34: Stauhaltung an der <strong>Traisen</strong><br />
der Bodenfauna.<br />
Die Fischfauna weist zwar ein höheres Arten-<br />
spektrum als in den flussaufliegenden Ab-<br />
schnitten auf, trotzdem sind viele der ur-<br />
sprünglich zahlreichen Begleitfischarten wie<br />
Nase oder Hecht unterrepräsentiert bzw.<br />
fehlen gänzlich. Davon betroffen sind insbe-<br />
sondere solche mit hohen Anforderungen an<br />
eine laterale bzw. longitudinale Vernetzung<br />
des Systems.<br />
Die monotone, geradlinige Ausformung des Flussbettes sowie die Stauräu-<br />
me führen zu einem weitgehenden Fehlen von Schotterbänken, die essen-<br />
tielle Laichplätze für die Fischfauna, aber auch für die gewässertypischen<br />
Brutvögel (Flussuferläufer und Flussregenpfeifer) dar-<br />
stellen. Die Reproduktion dieser Arten ist daher weitge-<br />
hend unterbunden.<br />
Die Vernetzung des Flusses mit dem Umland ist weit-<br />
gehend gestört. Amphibientaugliche Stillgewässer sind<br />
im gesamten Abschnitt deutlich unterrepräsentiert.<br />
Die abschnittsbezogene Bewertung nach Wasserrah-<br />
menrichtlinie zeigt, dass vor allem für die Fischfauna<br />
der Zielzustand nicht erreicht werden kann. Auf Grund<br />
der zahlreichen Defizite wird vorwiegend der mäßige<br />
Zustand (III) erreicht. Einzelne Abschnitte mit Stauein-<br />
fluss bzw. Ausleitungsstrecken weisen sogar einen<br />
unbefriedigenden Zustand (IV) auf.<br />
Abb. 35: Ökologische Gesamtbewertung der Abschnitte an der <strong>Traisen</strong> nach WRRL<br />
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<strong>Gewässer</strong>entwicklungskonzept <strong>Traisen</strong>-<strong>Gölsen</strong> Vernetzender Bericht Istbestand<br />
Zweigeteiltes Zubringersystem<br />
Intensive Nutzung<br />
des Talbodens<br />
Weitläufige Auwälder<br />
an den Flyschzubringern<br />
Morphologischer<br />
Zustand <strong>Gölsen</strong><br />
ähnlich <strong>Traisen</strong><br />
5.3 Die <strong>Gölsen</strong> und ihre Zubringer<br />
5.3.1 Allgemeine Charakterisierung<br />
Der Abschnitt umfasst die <strong>Gölsen</strong> (Bioregion Flysch) von der Mündung in die<br />
<strong>Traisen</strong> bis zur Vereinigung von Gerstbach und Fliedersbach mit einer Ge-<br />
samtlänge von rund 16 km. Das Zubringersystem ist durch die unterschiedli-<br />
che Geologie des Einzugsgebiets geprägt: Aus dem Kalk münden linksufrig<br />
der Wiesenbach, Halbach und Ramsaubach ein, aus dem Flysch rechtsufrig<br />
Schwarzenbach, Kerschenbach, Fliedersbach und Gerstbach.<br />
Das <strong>Gölsen</strong>tal weist ebenso wie das <strong>Traisen</strong>tal eine intensive Nutzung auf.<br />
Ackerbau und Grünlandnutzung prägen den Talboden ebenso wie Sied-<br />
lungs- und Gewerbeflächen. Dabei dominieren in gleichen Anteilen Acker-<br />
bau und Intensivgrünland mit einem Gesamtflächenanteil von insgesamt<br />
über 50%. Auch Siedlungs- und Gewerbeflächen weisen mit 31% einen<br />
hohen Anteil auf.<br />
Auwälder liegen nur kleinflächig lokal verstreut<br />
im Untersuchungsabschnitt vor. Ufergehölzstrei-<br />
fen entlang der Fließgewässer machen den<br />
Hauptanteil der Waldfläche aus (niederwaldarti-<br />
ge Nutzung). Teilweise fehlen Ufergehölzstrei-<br />
fen gänzlich (Bereich zwischen Wiesenbach<br />
und Halbach), hier grenzen Grünlandflächen<br />
und Hochstaudenfluren ohne Pufferzone direkt<br />
an den Fluss.<br />
Abb. 36: Einmündung des Schwarzenbachs in die <strong>Gölsen</strong><br />
Im Gegensatz dazu finden sich an den Flyschzubringern in den Talberei-<br />
chen von Kerschenbach, Fliedersbach und Gerstbach oft weitläufig zusam-<br />
menhängende Auwälder.<br />
Die <strong>Gölsen</strong> weist weitgehend begradigten Lauf mit einheitlichem Trapezprofil<br />
und ein durch zahlreiche Querbauwerke abgetrepptes Gerinne auf. Im<br />
Flussbett liegen nahezu keine gewässertypischen Strukturen wie Schotter-<br />
bänke vor. Der morphologische Zustand ist daher ähnlich der <strong>Traisen</strong> als<br />
vorwiegend mäßig variabel bis monoton einzustufen. Flussab Hainfeld liegt<br />
der einzige Abschnitt mit variabler morphologischer Ausprägung, dieser ist<br />
jedoch durch eine hohe Wasserentnahme gekennzeichnet.<br />
Die rechtsufrigen Zubringer im Flysch sind dagegen deutlich heterogener<br />
ausgeformt und strukturiert (naturnah bis variabel). Lediglich der Schwar-<br />
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<strong>Gewässer</strong>entwicklungskonzept <strong>Traisen</strong>-<strong>Gölsen</strong> Vernetzender Bericht Istbestand<br />
Prozent [%]<br />
<strong>10</strong>0<br />
90<br />
80<br />
70<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
<strong>10</strong><br />
0<br />
Durchgehende<br />
Längsverbauung<br />
Zahlreiche Querbauwerke<br />
Breitenverhältnisse<br />
Tiefenverhältnisse<br />
Strömungsverhältnisse<br />
0,0<br />
Hohe Abflussspenden<br />
bei HW<br />
zenbach ist aufgrund einer Stauhaltung und Totalausleitung als monoton<br />
eingestuft.<br />
9,8<br />
0,0 0,0<br />
0,0<br />
<strong>10</strong>0% = 15,79 km<br />
11,8<br />
Die drei großen linksufrigen Zu-<br />
bringer aus dem Kalk weisen<br />
dagegen ein breites Spektrum<br />
morphologischer Zustandsklas-<br />
sen auf. Während der Wiesen-<br />
bach großteils naturnah bis varia-<br />
bel ausgeformt ist, liegen bei<br />
Halbach und Ramsaubach auch<br />
Abschnitte mit geringer Struktu-<br />
rierung vor.<br />
Abb. 37: Monotone Flussbettausformung dominiert in der <strong>Traisen</strong>.<br />
Die <strong>Gölsen</strong> weist ebenso wie die <strong>Traisen</strong> eine fast durchgehende Befesti-<br />
gung der begradigten Uferlinie auf. Unverbaut sind lediglich 9,8% des rech-<br />
ten Ufers. Die rechtsufrigen Zubringer sind nicht so hochgradig verbaut und<br />
somit entsprechend heterogenen ausgeformt. Den höchsten Grad der<br />
Längsverbauung bei den Zubringern weist der Ramsaubach auf, bei dem ein<br />
nicht unbeträchtlicher Anteil mit Ufermauern befestigt ist.<br />
Die Durchgängigkeit in der <strong>Gölsen</strong> ist durch zahlreiche Querbauwerke un-<br />
terbrochen (1 Querbauwerk pro 500 m), wobei einer großer Teil nicht fisch-<br />
passierbar ist. Die relativ naturnahen Flysch-Zubringer weisen nur wenige<br />
Kontinuumsunterbrechungen auf (ähnlich Türnitzer <strong>Traisen</strong>). Dagegen wird<br />
das Fließgewässerkontinuum an Halbach, Wiesen- und Ramsaubach durch<br />
zahlreiche nicht fischpassierbare Querbauwerke oftmals unterbrochen.<br />
5.3.2 Hydrologie, Hydraulik, Feststoff<br />
Der überwiegende Teil des <strong>Gölsen</strong>einzugsgebietes liegt südlich der <strong>Gölsen</strong><br />
in den Kalkvoralpen und umfasst die drei großen Zubringern Wiesenbach,<br />
Halbach und Ramsaubach. Der Halbach bringt im Vergleich zur Einzugsge-<br />
bietsgröße einen hohen Mittelwasserdurchfluss. Alle anderen Zubringer<br />
liefern bei Nieder- und Mittelwasser nur geringe Durchflussmengen. Die<br />
Abflussspenden bei Hochwasser sind im Bereich der <strong>Gölsen</strong> höher als im<br />
übrigen <strong>Traisen</strong>gebiet.<br />
<strong>10</strong>0,0<br />
90,2<br />
88,2<br />
variabel mäßig monoton<br />
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<strong>Gewässer</strong>entwicklungskonzept <strong>Traisen</strong>-<strong>Gölsen</strong> Vernetzender Bericht Istbestand<br />
Großteil des Talraumes<br />
überflutet<br />
Ein Drittel der <strong>Gölsen</strong><br />
mit Restwasserführung<br />
Hohes Geschiebepotential<br />
Flussabwärts von Rohrbach bis zur Mündung in die <strong>Traisen</strong> (insgesamt ca.<br />
<strong>10</strong> Km Flussstrecke) wird bereits bei einem HQ30 ein großer Teil des Tal-<br />
bodens überflutet. Besonders betroffen sind die Siedlungsräume von St. Veit<br />
an der <strong>Gölsen</strong>, Rainfeld und Rohrbach. Bei HQ<strong>10</strong>0 werden nur wenige Sied-<br />
lungsflächen zusätzlich überflutet. Durch die Seitenzubringer sind vor allem<br />
im Bereich von Ramsau und im flussabwärtigen Teil des Wiesenbaches<br />
Siedlungsräume überflutungsgefährdet.<br />
Die <strong>Gölsen</strong> ist durch zahlreiche Ausleitungen gekennzeichnet. Ingesamt<br />
weist knapp ein Drittel der Gesamtlänge Restwasserführung auf. Beim<br />
Großteil der Strecken verbleibt bei Mittelwasserführung (MQ) der <strong>Gölsen</strong><br />
weniger als das MNQ im Fluss.<br />
Abb. 38: Der Siedlungsraum von St. Veit an der <strong>Gölsen</strong> ist bei größeren Hochwasserereignissen<br />
von Überflutungen betroffen.<br />
Im <strong>Gölsen</strong>tal und den Seitenzubringern besteht das größte Geschiebepoten-<br />
tial im gesamten <strong>Traisen</strong>gebiet. Ein besonders hohes Potential haben bezo-<br />
gen auf den HQ150-Wert der Wiesenbach (16.000m³), der Kerschenbach<br />
(6.000m³), der Halbach (6.000m³) und der Ramsaubach (7.300m³). Bei<br />
letzterem ergibt die Summe der Werte der kleinen Zubringer noch wesent-<br />
lich höhere Werte, ein Weitertransport dieser Mengen im Ramsaubach ist<br />
aber offensichtlich nicht zu erwarten.<br />
Das Geschiebetransportvermögen der <strong>Gölsen</strong> selbst ist im Vergleich zu den<br />
möglichen Einstoßmengen gering. Dies bedeutet, dass mit Anlandungen<br />
gerechnet werden muss. Im Bereich des Wiesenbaches und des Gerstba-<br />
ches bestehen ausgeprägte Seitenerosionen.<br />
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<strong>Gewässer</strong>entwicklungskonzept <strong>Traisen</strong>-<strong>Gölsen</strong> Vernetzender Bericht Istbestand<br />
Monotone Verhältnisse<br />
an der <strong>Gölsen</strong><br />
Nur geringe Nährstoffbelastung<br />
5.3.3 Ökologie<br />
Die aktuellen ökologischen Verhältnisse an der <strong>Gölsen</strong> sind mit denen am<br />
<strong>Traisen</strong>-Mittellauf zu vergleichen. Die <strong>Gölsen</strong> weist mit begradigtem Fluss-<br />
lauf, zahlreichen Querbauwerken sowie vielen Restwasserstrecken und<br />
Stauräumen ungünstige Lebensraumbedingungen für die gewässertypische<br />
Fauna auf. In den Zubringern liegen dagegen großteils bessere ökologische<br />
Verhältnisse vor.<br />
Dies betrifft insbesondere die Fischfauna, die vor allem in der <strong>Gölsen</strong> selbst<br />
deutliche Defizite aufweist. Vor allem die<br />
ursprünglich zahlreichen Begleitfischarten<br />
(Nase, Hecht, ...), insbesondere solche mit<br />
hohen Anforderungen an eine laterale bzw.<br />
longitudinale Vernetzung des Systems, fehlen<br />
bzw. sind unterrepräsentiert. Neben der Un-<br />
terbrechung der Durchgängigkeit fehlt auf<br />
Grund der Strukturarmut des Flussbettes auch<br />
wichtiger Laich- bzw. Jungfischlebensraum,<br />
der sich in einem gestörten Populationsaufbau<br />
vieler Fischarten zeigt. Die Bewertung der<br />
hyporhithralen Abschnitte erfolgt daher meist<br />
mit mäßiger Zustand (III) .<br />
Abb. 39: Ökologische Gesamtbewertung der Abschnitte an der <strong>Gölsen</strong> nach WRRL<br />
Die Algen- und Bodenfauna dagegen ist trotz der morphologischen und<br />
strukturellen Defizite nicht so stark beeinträchtigt. So weist die Algenfauna,<br />
die guter Indikator für trophische Belastungen (Nähstoffe) ist, im gesamten<br />
<strong>Gölsen</strong>-Einzugsgebiet guten Zustand auf, während es nur punktuell, bei<br />
lokaler stofflicher Belastung (Misthaufen) zur Verschlechterung kommt. Der<br />
Halbach-Unterlauf ist sogar der einzige Abschnitt auf den gesamten 170 km<br />
der in den sehr guten Zustand (I) eingestuft werden kann.<br />
Die Bodenfauna ist ebenfalls über weite Strecken des <strong>Gölsen</strong>-<br />
Einzugsgebietes in den guten ökologischen Zustand eingestuft: In Teilen der<br />
<strong>Gölsen</strong> selbst zeigen sich aber bereichsweise deutliche hydraulische und<br />
morphologische Defizite („mäßiger“ Zustand). Auch die fließgewässerge-<br />
bundene Vogelfauna kann die derzeitigen strukturarmen Lebensräume an<br />
den Fließgewässern im gesamten Teileinzugsgebiet nicht nutzen, wobei vor<br />
allem an der <strong>Gölsen</strong> selbst die geringsten Vogeldichten erhoben werden.<br />
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<strong>Gewässer</strong>entwicklungskonzept <strong>Traisen</strong>-<strong>Gölsen</strong> Vernetzender Bericht Istbestand<br />
Grünlandwirtschaft<br />
überwiegt an der<br />
Unrechttraisen<br />
Flussbett weitgehend<br />
nur mäßig variabel<br />
5.4 Die Unrechttraisen und ihre Zubringer<br />
5.4.1 Allgemeine Charakterisierung<br />
Die Unrechttraisen ist der rechtsufrige Quellfluss der <strong>Traisen</strong> (gemeinsam<br />
mit Türnitzer <strong>Traisen</strong>) und liegt durchgehend in der Bioregion Kalkvoralpen.<br />
Der untersuchte Abschnitt (Länge 25,23 km) wird durch ein Abfolge von<br />
breiteren Talböden mit lokalen Verengungen (Kerbtäler) charakterisiert. Auf<br />
Grund der großen Durchlässigkeit der Untergrunds (Kalk) sind nur zwei<br />
größere Zubringer, der Weißenbach und der Keerbach, ausgebildet.<br />
Im Unterlauf der Unrechttraisen liegt in den breiteren Talräumen überwie-<br />
gend intensive Grünlandnutzung vor. In den weiter flussauf folgenden Sied-<br />
lungsgebieten von Hohenberg und St. Aegyd reicht dagegen die Nutzung als<br />
Siedlungs- und Gewerbegebiet zumeist bis an die Ränder des untersuchten<br />
Talbodens. Insgesamt nimmt die Infrastrukturnutzung wie Siedlung oder<br />
Verkehrsfläche einen Anteil von knapp mehr<br />
als 40% der Gesamtfläche des Unrechttrai-<br />
sen-Talbodens ein.<br />
Flächige Wälder sind nur kleinräumig ausge-<br />
bildet. An waldartigen Strukturen liegen vor-<br />
wiegend Ufergehölzstreifen (Weiche Au)<br />
entlang der Fließgewässer vor. Einige Mühl-<br />
und Seitenbäche weisen auf die teilweise<br />
intensive Nutzung der Wasserkraft hin. Ne-<br />
bengewässer fehlen weitgehend.<br />
Abb. 40: Zusammenfluss von Unrechttraisen und Türnitzer <strong>Traisen</strong><br />
An den Zubringern wird die Nutzung des Talbodens deutlicher durch eine<br />
intensive Grünlandwirtschaft geprägt, die hier einen Flächenanteil von rund<br />
60% einnimmt.<br />
Die morphologische Situation der Unrechttraisen ist mit der von <strong>Traisen</strong> und<br />
<strong>Gölsen</strong> durchaus vergleichbar. Überwiegend liegt ein nur mäßig variables<br />
bis monoton ausgeformtes Flussbett mit einheitlicher Breite und Tiefen vor.<br />
Der Flusslauf ist gestreckt-pendelnd und wird durch den Talverlauf be-<br />
stimmt. Flussauf Untermittbach ist die Linienführung deutlich begradigt.<br />
Ebenfalls monoton ist der Keerbach ausgeformt, während der Weißenbach<br />
mit einem geringeren Anteil an Verbauungen morphologisch etwas variabler<br />
ausgeformt ist.<br />
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<strong>Gewässer</strong>entwicklungskonzept <strong>Traisen</strong>-<strong>Gölsen</strong> Vernetzender Bericht Istbestand<br />
Durchgehende<br />
Längsverbauungen<br />
im Mittel- und Unterlauf<br />
Hoher Anteil an nicht<br />
passierbaren Querbauwerken<br />
Versickerung im<br />
Bereich St. Aegyd<br />
am Neuwald<br />
Im gesamten Abschnitt flussab St. Aegyd weist die Unrechttraisen Längs-<br />
verbauungen auf, wobei auf einer Strecke von 2,4 km Ufermauern die Bö-<br />
schungen sichern. Flussauf der Weißenbachmündung befinden sich die<br />
einzigen unregulierten <strong>Gewässer</strong>abschnitte der Unrechttraisen. Ähnliches<br />
gilt für den Keerbach, der ebenfalls über weite Abschnitte reguliert ist.<br />
Ähnlich der <strong>Traisen</strong> wird das Fließgewässerkontinuum durch eine hohe<br />
Anzahl an Querbauwerken unterbrochen. Durch den hohen Anteil an Weh-<br />
ren und Schwellen mit Überfallshöhen größer 30 cm wird die Passierbarkeit<br />
für die Fische aber erheblich schlechter bewertet als in der <strong>Traisen</strong>. Die<br />
mittlere Länge der voneinander isolierten Abschnitte beträgt dabei unter<br />
0,9 km.<br />
In beiden Zubringern besteht ebenfalls eine hohe Anzahl an Querbauwer-<br />
ken. Insbesondere der Weißenbach ist im kartierten Abschnitt mit einem<br />
Querbauwerk größer 30 cm alle 0,14 km intensiv verbaut.<br />
5.4.2 Hydrologie, Hydraulik, Feststoff<br />
Die Hälfte des Einzugsgebietes entfällt auf den flussaufwärtigsten Bereich<br />
der Unrechttraisen selbst und die beiden Zubringer in diesem Abschnitt den<br />
Keerbach und Weissenbach. Bei Nieder- und Mittelwasser entsprechen die<br />
Durchflüsse dieser Flächenverteilung. Bei Hochwasser wird der Abfluss im<br />
Keerbach durch Versickerung in den Untergrund stark gedämpft, die flus-<br />
sabwärtigen, kleineren Zubringer tragen<br />
wesentlich mehr zur Entstehung der<br />
Hochwasserspitzen bei.<br />
Überflutungen von Siedlungsräumen treten<br />
bei HQ30 vor allem im Bereich von Hohen-<br />
berg und bei Einzelobjekten auf. Bei HQ<strong>10</strong>0<br />
kommt es zu Überflutungen der übergeordne-<br />
ten Straße und der Eisenbahnlinie.<br />
Abb. 41: Teile des Gemeindegebietes von Hohenberg sind bei HQ30 überflutungsgefährdet.<br />
Hochwasserschutzprojekte sind in Bearbeitung bzw. schon umgesetzt.<br />
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<strong>Gewässer</strong>entwicklungskonzept <strong>Traisen</strong>-<strong>Gölsen</strong> Vernetzender Bericht Istbestand<br />
40% Restwasserstrecken<br />
Beeinträchtigung<br />
durch viele Restwasserstrecken<br />
Insgesamt sind knapp 40% der untersuchten Unrechttraisen von Ausleitun-<br />
gen betroffen, das entspricht einer Fließstrecke von <strong>10</strong> km Länge. Davon<br />
sind etwa 7,5 km Restwasserstrecken mit einer geringeren Dotation als<br />
MNQ.<br />
Abb. 42: Restwasserstrecken an der Unrechttraisen.<br />
Der Feststofftransport ist trotz des Gefälles von rd. 0,8% relativ gering und<br />
beträgt in mittleren Jahren nur ca. <strong>10</strong>0 m³, bei extremen Ereignissen bis zu<br />
etwa 500 m³. Im Vergleich dazu sind die möglichen Einstoßmengen der<br />
Zubringer mit insgesamt rd. 25.000m³ bei HQ150 sehr groß. Für ein geeigne-<br />
tes Feststoffmanagement sind daher vor allem die Geschiebeeinstöße der<br />
Zubringer zu beachten.<br />
5.4.3 Ökologie<br />
St. Aegyd am Neuwald<br />
Die ökologischen Verhältnisse in der Unrechttraisen, die flussab Hohenberg<br />
der Unteren Forellenregion (Metarhithral), flussauf der Oberen Forellenregi-<br />
on (Epirhithral) zuzuzählen ist, werden insbesondere durch die Wasseraus-<br />
leitungen (Restwasserstrecken) beeinflusst.<br />
Hohenberg<br />
Vor allem in der Algenfauna wird die Beeinträchtigung durch Wasserauslei-<br />
tung deutlich, die zu einem fast völligen Ausfall sensibler Taxa (keine oder<br />
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<strong>Gewässer</strong>entwicklungskonzept <strong>Traisen</strong>-<strong>Gölsen</strong> Vernetzender Bericht Istbestand<br />
Mäßiger Zustand<br />
nach WRRL<br />
nur geringe Toleranz für Verunreinigungen) führen kann, während an-<br />
spruchslose, tolerante Arten sich zumindest punktuell deutlich besser etab-<br />
lieren können.<br />
Der mangelnde Verdünnungseffekt in Restwasserstrecken führt auch zu<br />
einer Verstärkung der insgesamt geringen sapro-<br />
biologischen und trophischen Belastungen.<br />
In den Restwasserstrecken mit geringer Wasser-<br />
führung ist weiters der Lebensraum für eine ge-<br />
wässertypische Fischfauna, insbesondere Adultfi-<br />
sche eingeschränkt. Hier bildet sich eine von<br />
Jung- und Kleinfischen dominierte Zönose aus.<br />
Die zahlreichen Querbauwerke, die eine freie<br />
Durchwanderbarkeit des <strong>Gewässer</strong>systems un-<br />
terbinden, schränken vor allem das Aufkommen<br />
von Fischarten mit höheren Ansprüchen an eine<br />
ausreichende Vernetzung, wie Äsche oder Aalrut-<br />
te, ein.<br />
Abb. 43: Ökologische Gesamtbewertung der Abschnitte an der Unrechttraisen nach<br />
WRRL<br />
Während die aquatischen Organismen vor allem in den Restwasserstrecken<br />
z.T. deutliche Beeinträchtigung zeigen, kann die Vogelfauna diese Bereiche<br />
vergleichsweise gut nutzen. So wird der beste Bestand der Wasseramsel im<br />
Untersuchungsgebiet sowie auch hohe Dichten bei der Gebirgsstelze an der<br />
Unrechttraisen dokumentiert.<br />
Die abschnittsbezogene Bewertung nach Wasserrahmenrichtlinie zeigt, dass<br />
auf Grund der Defizite vorwiegend bei der Algenfauna, aber auch der Bo-<br />
den- und Fischfauna die Unrechttraisen im gesamten Verlauf flussab St.<br />
Aegyd bis Freiland in den mäßigen Zustand (III) oder schlechter eingestuft<br />
werden muss. Nur der Oberlauf und die Zubringer sind besser einzustufen.<br />
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<strong>Gewässer</strong>entwicklungskonzept <strong>Traisen</strong>-<strong>Gölsen</strong> Vernetzender Bericht Istbestand<br />
Intensive Grünlandnutzung<br />
Einheitliche Breite<br />
des Flussbetts<br />
5.5 Die Türnitzer <strong>Traisen</strong> und ihre Zubringer<br />
5.5.1 Allgemeine Charakterisierung<br />
Die Türnitzer <strong>Traisen</strong> erstreckt sich vom Zusammenfluss von Türnitz und<br />
<strong>Traisen</strong>bach bis zur Vereinigung mit der Unrechttraisen. Der untersuchte<br />
Abschnitt mit einer Länge von <strong>10</strong>,54 km liegt zur Gänze in der Bioregion<br />
Kalkvoralpen. 4 Zubringerbäche mit einem Einzugsgebiet ><strong>10</strong>km 2 sind Tür-<br />
nitzbach, <strong>Traisen</strong>bach, Retzbach und Fischbach.<br />
Flussab Dickenau folgt die Türnitzer <strong>Traisen</strong> dem gewundenen Talverlauf<br />
(ähnlich wie die <strong>Traisen</strong> im Oberlauf), während flussauf sich das Tal zum<br />
Sohlenkerbtal weitet.<br />
Der Talraum unterliegt auch in diesem Abschnitt einer intensiven anthropo-<br />
genen Nutzung, wobei Siedlungsgebiet und Grünlandflächen mit je etwa 1/3<br />
der Gesamtfläche gleichmäßig in der Region verteilt sind. Ackerbau spielt<br />
analog zur Unrechttraisen nur eine sehr<br />
untergeordnete Rolle.<br />
Im Talboden selbst sind Waldflächen durch<br />
die landwirtschaftliche Nutzung bis auf weni-<br />
ge Bereiche weitgehend zurückgedrängt<br />
worden. Die einzigen waldartigen Strukturen<br />
bildet der Ufergehölzsaum entlang der Fließ-<br />
gewässer (niederwaldartige Nutzung).<br />
Abb. 44: Grünland- und Siedlungsflächen bis an den <strong>Gewässer</strong>rand<br />
Siedlungsgbereiche und Infrastruktureinrichtungen nehmen insgesamt rund<br />
45% der Flächen ein. Prozentuell gesehen ist dies der Abschnitt mit der<br />
höchsten Siedlungsdichte.<br />
Ähnlich der Unrechttraisen ist auch die Türnitzer <strong>Traisen</strong> fast durchgehend<br />
reguliert, die morphologische Ausformung daher überwiegend mäßig varia-<br />
bel bis monoton. Auf Grund der deutlich geringeren energiewirtschaftlichen<br />
Nutzung als an der Unrechttraisen kommt es zu einer insgesamt höheren<br />
Variabilität der Strömungsverhältnisse. Die Breitenverhältnisse dagegen sind<br />
sogar etwas monotoner ausgeformt. Die über weite Strecken reichende<br />
Regulierung mit Blockwurf sichert das Flussbett im bestehenden Gerinne.<br />
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<strong>Gewässer</strong>entwicklungskonzept <strong>Traisen</strong>-<strong>Gölsen</strong> Vernetzender Bericht Istbestand<br />
Durchgehende<br />
Regulierung<br />
Wenig nicht fischpassierbareQuerbauwerke<br />
Anbruchufer und Schotterbänke können wie auch in allen anderen Abschnit-<br />
ten nur lokal entstehen.<br />
Auenstandorte sind derzeit ebenso wie Nebengewässer nicht vorhanden.<br />
Die Zubringer <strong>Traisen</strong>bach, Retzbach und Fischbach weisen eine insgesamt<br />
variablere Ausformung auf. Hier sind zumindest bereichsweise Strukturen<br />
wie anstehender Fels, Totholz oder überhängende Vegetation vorhanden.<br />
Der Unterlauf des Türnitzbaches, der über weite Bereiche auf Grund der<br />
angrenzenden Bundesstraße nahezu durchgehend reguliert wurde, ist in<br />
morphologischer und struktureller Ausformung im Wesentlichen ähnlich der<br />
Türnitzer <strong>Traisen</strong> einzustufen. Der Oberlauf des Türnitzbaches dagegen ist<br />
deutlich strukturreicher ausgeformt.<br />
Die Türnitzer <strong>Traisen</strong> ist nahezu durchgehend reguliert und weist im Quer-<br />
schnitt vorwiegend Trapezprofil auf. Die Ufersicherungen bestehen großteils<br />
aus überwachsener Rollierung. Im Bereich flussab Türnitz liegen lokal auch<br />
Dämme vor.<br />
Ähnlich ist die Situation der Zubringerbäche, deren Ufer ebenfalls weitge-<br />
hend gesichert sind. Einzig der Retzbach weist größere Abschnitte ohne<br />
Längsverbauung auf.<br />
An den kartierten <strong>10</strong>,5 km der Türnitzer <strong>Traisen</strong> liegen insgesamt 11 Quer-<br />
bauwerke größer 30 cm vor. Da aber nur 4 davon nicht passierbar sind, ist<br />
die Durchgängigkeit deutlich besser als an der Unrechttraisen einzustufen.<br />
An den Zubringern zeigt sich eine ähnliche Situation.<br />
Abb. 45: Rampe an der Türnitzer <strong>Traisen</strong><br />
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<strong>Gewässer</strong>entwicklungskonzept <strong>Traisen</strong>-<strong>Gölsen</strong> Vernetzender Bericht Istbestand<br />
Wenig Restwasserstrecken<br />
An der Türnitzer <strong>Traisen</strong> ist der Grad der Wasserkraftnutzung aktuell im<br />
Gegensatz zur Unrechttraisen als vergleichsweise gering (3 Wehre in Be-<br />
trieb) einzustufen. Die von Wasserausleitungen betroffene Fließgewässer-<br />
länge liegt bei unter 8% (<strong>Traisen</strong> 50%). Allerdings ist die im Fluss verblei-<br />
bende Restwassermenge bei Mittelwasserführung geringer als MNQ.<br />
Dagegen werden die Zubringer Retzbach, <strong>Traisen</strong>bach und Türnitzbach<br />
deutlich intensiver energiewirtschaftlich genutzt. Auf den ca. 23 km kartierten<br />
Zubringern liegen 12 Wehre (8 davon höher 1,5 m).<br />
5.5.2 Hydrologie, Hydraulik, Feststoff<br />
Die Türnitzer <strong>Traisen</strong> wird von zwei größeren Zubringern, dem Retzbach<br />
und dem Türnitzbach, gebildet und von zahlreichen, kleineren Seitenzubrin-<br />
gern gespeist. Die Nieder- und Mittelwassermengen sind im Vergleich mit<br />
den anderen Flüssen des Gesamteinzugsgebietes verhältnismäßig etwas<br />
höher was mit der Geologie des Teileinzugsgebietes begründet ist.<br />
Überflutungen von höherwertig genutzten Flächen sind bei HQ30 vor allem<br />
im Raum Türnitz und Lehenrotte zu erwarten. Im Bereich der Zubringer sind<br />
einige Einzelobjekte überflutungsgefährdet. Bei einem HQ<strong>10</strong>0- Ereignis wird<br />
das Ausmaß der gefährdeten Siedlungsbereiche etwa doppelt so groß.<br />
Abb. 46: Überflutungsgefährdung im Raum Türnitz.<br />
Der potentielle Feststofftransport ist bedingt durch das Gefälle von ca. 2%<br />
vergleichsweise hoch. Der Geschiebeeintrag erfolgt vorwiegend durch den<br />
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<strong>Gewässer</strong>entwicklungskonzept <strong>Traisen</strong>-<strong>Gölsen</strong> Vernetzender Bericht Istbestand<br />
Türnitzbach, den <strong>Traisen</strong>bach, den Sulzbach und den Steinbach. In einigen<br />
Bereichen des Retzbaches und des Türnitzbaches bestehen größere Stre-<br />
cken mit Seitenerosion. Eine Tiefenerosion wurde trotz des hohen Gefälles<br />
nicht dokumentiert.<br />
5.5.3 Ökologie<br />
Die ökologischen Verhältnisse an den Abschnitten der Türnitzer <strong>Traisen</strong> und<br />
ihren Zubringern entsprechen in ihrem derzeitigen Zustand als einzigem der<br />
beschriebenen 5 Teileinzugsgebieten zur Gänze den Anforderungen der<br />
Wasserrahmenrichtlinie („guter Zustand“).<br />
Wesentlicher Grund ist darin zu sehen, dass zwar das <strong>Gewässer</strong>system<br />
durch menschliche Nutzung verändert wurde (z.T. auch deutlich), die hier<br />
natürlicherweise lebenden, rhithralen Zönosen den Art und Grad der mor-<br />
phologischen und strukturellen Veränderung aber noch weitgehend tolerie-<br />
ren.<br />
Abb. 47: Weidengebüsch an der Türnitzer <strong>Traisen</strong><br />
So zeigt die Bodenfauna nur geringe zönotische Abweichungen, wobei in<br />
der <strong>Gewässer</strong>sohle lediglich wenige, sensible Vertreter der EPT Taxa<br />
(Ephemeroptera, Trichoptera, Plecoptera) fehlen bzw. unterrepräsentiert<br />
sind. Offensichtliche strukturelle Defizite manifestieren sich jedoch nur be-<br />
dingt in der Bodenfauna.<br />
Ähnliches gilt für die Algenfauna, die ebenfalls in allen Abschnitten zumin-<br />
dest in den guten Zustand (II) eingestuft wird. Häufige Vertreter der Algen-<br />
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<strong>Gewässer</strong>entwicklungskonzept <strong>Traisen</strong>-<strong>Gölsen</strong> Vernetzender Bericht Istbestand<br />
fauna sind die beiden Goldalgen Hydrurus foetidus und Phaeodermatium<br />
rivulare, die typisch für schnell fließende, sommerkalte Mittelgebirgs- und<br />
Gebirgsbäche sind.<br />
Die Fischfauna der Türnitzer <strong>Traisen</strong> und ihrer Zubringer ist durch insgesamt<br />
hohe Fischbestände gekennzeichnet. Im Türnitzbach (Metarhithral) wird<br />
neben hohen Forellen- und Koppenbeständen auch ein vergleichsweise<br />
guter Äschenbestand dokumentiert. In den Zubringern der Oberen Forellen-<br />
region (Epirhithral) verkleinert sich natürlicherweise die Artenvielfalt, die<br />
Fischbiomasse erreicht hier aber mit fast 600 kg/ha hohe Werte.<br />
Abb. 48: Ökologische Gesamtbewertung der Abschnitte an der Türnitzer <strong>Traisen</strong><br />
nach WRRL.<br />
Für die gewässertypische Vogelfauna mit Gebirgsstelze und Wasseramsel<br />
eignet sich die Türnitzer <strong>Traisen</strong> ebenfalls sehr gut in ihrer derzeitigen<br />
strukturellen Ausformung.<br />
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<strong>Gewässer</strong>entwicklungskonzept <strong>Traisen</strong>-<strong>Gölsen</strong> Vernetzender Bericht Istbestand<br />
6 Vernetzende Analyse<br />
In der Vernetzenden Analyse werden ausgewählte Ergebnisse der sektora-<br />
len Fachbearbeitungen mittels GIS-Analyse überlagert und miteinander<br />
vernetzt.<br />
Ziel ist es, fachübergreifende Aussagen zu den drei Themenbereichen Was-<br />
serbau, Hochwasserrisiko und Ökologie im gesamten <strong>Traisen</strong>-Einzugsgebiet<br />
zu erhalten. Diese sollen als Grundlage für die weiteren Bearbeitungen des<br />
<strong>Gewässer</strong>entwicklungskonzeptes dienen.<br />
Daher erfolgt neben einer fachlichen Vernetzung auch die räumliche Ver-<br />
schneidung der Ergebnisse des GEK <strong>Traisen</strong>-<strong>Gölsen</strong> mit den Ergebnissen<br />
des GBK Untere <strong>Traisen</strong> (erarbeitet in den Jahren 1996-1999), dessen<br />
Bearbeitungsgebiet unmittelbar flussab anschließt und bis zur Mündung der<br />
<strong>Traisen</strong> in die Donau reicht. Dadurch ist eine durchgehende und flächende-<br />
ckende Darstellung relevanter Ergebnisse über das gesamte Einzugsgebiet<br />
der <strong>Traisen</strong> und <strong>Gölsen</strong> möglich.<br />
Die Darstellung der Ergebnisse erfolgt mittels dreier Themenkarten im Maß-<br />
stab 1:50.000 sowie in einer überblicksartigen textlichen Beschreibung<br />
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<strong>Gewässer</strong>entwicklungskonzept <strong>Traisen</strong>-<strong>Gölsen</strong> Vernetzender Bericht Istbestand<br />
6.1 Wasserbau<br />
Ziel des vernetzenden Analyseteils Wasserbau ist es, durch Überlagerung<br />
wesentlicher baulicher Maßnahmen (HW-Deiche und Längsverbauung) mit<br />
potentiellen Geschiebeeinträgen aus den einzelnen Zubringern einen was-<br />
serbaulichen Überblick über die Situation im gesamten <strong>Gewässer</strong>system zu<br />
geben.<br />
Über weite Bereiche, insbesondere entlang der <strong>Traisen</strong>, verlaufen Hoch-<br />
wasserdämme (Deiche) bzw. Erdwälle, die teilweise schon relativ alt sind.<br />
Deren Standfestigkeit und Dichtheit ist vielfach nicht bekannt. Bei Extremer-<br />
eignissen sind daher Dammbrüche durch Unterströmung oder Überborden<br />
nicht auszuschließen. Diese können zu unkontrollierten Überflutungen da-<br />
hinter liegender Siedlungsgebiete führen.<br />
Zu betonen ist, dass die Kategorie „Erdwälle“ sowohl Deiche (Fachausdruck<br />
für HW-Dämme längs des Flusses) als auch dammähnliche Strukturen<br />
umfasst. Die Eignung letzterer als Hochwasserschutzdamm mit entspre-<br />
chender Stabilität und Dichtheit ist auf Grund der vorhandenen Datenlage<br />
derzeit nicht näher einzustufen. Eine Schutzwirkung bei Hochwasserereig-<br />
nissen ist daher möglicherweise nicht gegeben.<br />
Ein weiteres Restrisikopotential stellen unkontrollierte Geschiebeeinträge in<br />
das <strong>Gewässer</strong> bei extremen Hochwasserereignissen dar, die zu Auflandun-<br />
gen (Sohlerhöhungen) führen können. Diese können wiederum zu Was-<br />
serspiegelaufhöhungen und möglicherweise ein Überborden der Dämme<br />
verursachen. Die potentiellen Geschiebeeinträge werden gemäß den Richt-<br />
linien der WLV für ein HQ150 dargestellt. Die Kenntnis der potentiellen<br />
Geschiebemengen, die bei Extremereignissen eingetragen werden können,<br />
sind wesentliche Voraussetzung für ein nachhaltiges Feststoffmanagement.<br />
Detaillierte Daten zu den einzelnen <strong>Gewässer</strong>abschnitten sind den Themen-<br />
karten zu entnehmen. Im weiteren soll in diesem Kapitel eine Übersicht über<br />
das <strong>Gewässer</strong>system gegeben werden.<br />
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Abb. 49: Themenkarte Vernetzende Analyse Wasserbau.<br />
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<strong>Gewässer</strong>entwicklungskonzept <strong>Traisen</strong>-<strong>Gölsen</strong> Vernetzender Bericht Istbestand<br />
Verteilung der „Erdwälle<br />
(Deiche)“ im<br />
<strong>Traisen</strong>-<br />
Einzugsgebiet<br />
Längsverbauung im<br />
Einzugsgebiet<br />
Potentielle Geschiebeeinträge<br />
bei HW-<br />
Extremereignissen<br />
und Geschiebefrachten<br />
Dammbauten zeigen entsprechend der Charakteristik des <strong>Traisen</strong>-<br />
Einzugsgebietes eine sehr unterschiedliche Verteilung im <strong>Gewässer</strong>system.<br />
So ist an der <strong>Traisen</strong> im breiten Talraum flussab von Wilhelmsburg bis<br />
Traismauer ein durchgehendes Dammsystem mit Primär- und Sekundär-<br />
damm (Deich) vorhanden, wobei dieses aber unterschiedlichen Ausbaugrad<br />
aufweist. Nur im Abschnitt flussab Traismauer im neu errichteten Mün-<br />
dungsbereich, der weit ab von Siedlungsgebieten liegt, sind keine Dämme<br />
vorhanden. Der gesamte Abschnitt (inkl. der neuen Mündung) weist auch<br />
durchgehende Längsverbauung auf.<br />
Im Einzugsgebiet der <strong>Gölsen</strong> dagegen sind Dammbauten auf wenige Ge-<br />
wässerabschnitte beschränkt.<br />
Mit der Verengung des Talraumes an der <strong>Traisen</strong> weiter flussauf geht auch<br />
der Anteil der Dammbauten sukzessive zurück. Im Bereich oberhalb des<br />
Altmannsdorfer Wehres bis Lilienfeld sind noch zumindest lokal Erdwäl-<br />
le/Deiche vorhanden, während weiter flussauf nur mehr auf kleine Abschnit-<br />
te in den unmittelbaren Siedlungsbereichen beschränkt sind .<br />
Nahezu das gesamte <strong>Gewässer</strong>system (Einzugsgebiet ><strong>10</strong>km 2 ) weist eine<br />
durchgehende Längsverbauung auf, diese reicht auch weit in die Oberläufe<br />
hinein. Während 53% der untersuchten <strong>Gewässer</strong>abschnitte eine dominie-<br />
rende Längsverbauung aufweisen, sind nur in 21% keine bzw. nur lokale<br />
Längsverbauungen anzutreffen. Die restlichen Abschnitte sind mit wieder-<br />
kehrender oder vereinzelter Längsverbauung einzustufen. Vor allem in den<br />
Oberläufen an Unrechttraisen und Türnitzer <strong>Traisen</strong> sowie deren Zubringer<br />
ist noch naturnähere Uferstruktur anzutreffen.<br />
Die vorliegenden Ergebnisse des Arbeitspaktes Feststoffhaushalt weisen<br />
darauf hin, dass auf Grund der zahlreichen Querbauwerke im gesamten<br />
<strong>Gewässer</strong>system derzeit keine Eintiefungs- bzw. Anlandungstendenzen<br />
erkennbar sind. Trotzdem ist bei einem Extremereigniss ein hoher, oftmals<br />
punktueller Geschiebeeinstoss möglich.<br />
Potentielle Geschiebeeinträge an der Unrechtraisen reichen von 500 m 3 am<br />
Gossentalbach, über 4000 m 3 am Weißenbach bis zu 5000 m 3 im Einzugs-<br />
gebiet des Keerbaches.<br />
Der Türnitzer <strong>Traisen</strong> kann ein dem HQ150 zugeordnetes Geschiebepoten-<br />
tial in der Größenordnung von ca. 8700 m 3 zugeordnet werden. Potentielle<br />
Eintragsmengen aus den Zubringergewässern Sulzbach und Steinbach<br />
bewegen sich um die 2500 m 3 . Dem <strong>Traisen</strong>bach ist ein Geschiebepotential<br />
von 2900 m 3 zugeordnet.<br />
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<strong>Gewässer</strong>entwicklungskonzept <strong>Traisen</strong>-<strong>Gölsen</strong> Vernetzender Bericht Istbestand<br />
Im <strong>Gölsen</strong>-Einzugsgebiet liegen hohe Geschiebepotentiale vor. Der Ram-<br />
saubach erreicht 7000 m 3 , der Oberlauf der <strong>Gölsen</strong> 5400 m 3 , Halbach und<br />
Kerschenbach jeweils 6000 m 3 und der Wiesenbach 15000 m 3 .<br />
Als nennenswerte potentielle Geschiebeherde an der <strong>Traisen</strong> tritt der Steu-<br />
bach mit über 3000 m 3 ebenso in Erscheinung wie der linksufrige Kaltenber-<br />
gerbach mit 5000 m 3 , der Grubtalbach mit 8000 m 3 sowie der rechtsufrige<br />
Kreisbach mit 15000 m 3 .<br />
Die rechnerisch ermittelten durchschnittlichen Jahresfrachten an <strong>Traisen</strong><br />
und Türnitzer <strong>Traisen</strong> erreichen Werte zwischen <strong>10</strong>00 und 3000 m 3 . An der<br />
Unrechttraisen ist das Jahrespotential hingegen verschwindend klein, jenes<br />
der <strong>Gölsen</strong> beträgt einige hundert Kubikmeter. Bei Extremereignissen kön-<br />
nen hingegen die Frachten an der <strong>Traisen</strong> auf 15000 bis 25000 m 3 ansteigen.<br />
Die <strong>Gölsen</strong> kann im Extremhochwasserfall ebenfalls einige tausend m 3<br />
verlagern.<br />
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<strong>Gewässer</strong>entwicklungskonzept <strong>Traisen</strong>-<strong>Gölsen</strong> Vernetzender Bericht Istbestand<br />
Großer Handlungsbedarf<br />
für Hochwasserschutz<br />
im Einzugsgebiet<br />
6.2 Hochwasserrisiko<br />
Ziel des Analyseteils Hochwasserrisiko ist es, auf Basis der räumlichen<br />
Vernetzung von Hochwasserüberflutungsflächen (HQ<strong>10</strong>0) mit der aktuellen<br />
Raumnutzung Handlungserfordernisse sowie Handlungsspielräume für<br />
zukünftige Hochwasserschutzprojekte über Gemeindegrenzen hinweg zu<br />
definieren. Zudem soll diese Vernetzende Darstellung Basis für die Auswei-<br />
sung von zusätzlichen Retentionsflächen zum Hochwasserrückhalt und<br />
Kompensationsflächen sein.<br />
Die Festlegung derartiger Kompensationsflächen ist erforderlich, da es bei<br />
Schutz bisher betroffener Siedlungsgebiete zu einer Verringerung des Ab-<br />
flussraumes kommt. Im gesamten Einzugsgebiet der <strong>Traisen</strong>/<strong>Gölsen</strong> fluss-<br />
auf des Altmannsdorfer Wehres umfassen höherwertig genutzte Gebiete ein<br />
Viertel der gesamten Überflutungsfläche. Um ein Ansteigen der Hochwas-<br />
serspitze flussab zu verhindern, sind daher zusätzliche Retentionsflächen<br />
bzw. Hochwasser-Rückhaltebecken als Kompensation herzustellen.<br />
Durch zusätzliche Retentionsflächen kann der Hochwasserschutz im Pro-<br />
jektgebiet insgesamt verbessert und das Restrisiko minimiert werden.<br />
Insgesamt zeigt sich bei Überlagerung von Hochwasserüberflutungsfl ächen<br />
mit den bestehenden Nutzungen, dass für viele Siedlungsbereiche derzeit<br />
kein ausreichender Hochwasserschutz vorhanden und daher insgesamt<br />
hoher Handlungsbedarf gegeben ist, für diese betroffenen Bereiche in den<br />
kommenden Jahren einen entsprechenden Hochwasserschutz herzustellen.<br />
Vor allem in den Einzugsgebieten der <strong>Traisen</strong> flussauf des Altmannsdorfer<br />
Wehres und der <strong>Gölsen</strong> sind derzeit viele Siedlungsgebiete von Hochwasser<br />
betroffen. In den betroffenen Bereichen werden jedoch bereits laufend Pro-<br />
jekte umgesetzt (Bsp. Siedlung Reith, Wilhelmsburg oder Lilienfeld) bzw.<br />
sind in Bewilligung oder Planung.<br />
Vor allem die Siedlungsgebiete von <strong>Traisen</strong> und Lilienfeld sind nach den<br />
vorliegenden Daten intensiv betroffen. So weisen in der Ortschaft <strong>Traisen</strong><br />
nahezu 50% der HQ<strong>10</strong>0-Überflutungsfläche eine Infrastruktur-Nutzung<br />
(Siedlungsgebiet sowie Verkehrsfläche) auf. In Lilienfeld sind sogar 60% der<br />
HQ<strong>10</strong>0-Überflutungsfläche Siedlungsgebiet. Zu betonen ist, dass diese<br />
Angaben dem Stand im Jahr 2004 entsprechen. Durch zwischenzeitlich<br />
durchgeführte bzw. derzeit in Umsetzung befindliche Hochwasserschutzpro-<br />
jekte in Lilienfeld hat sich die Situation entsprechend verbessert.<br />
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<strong>Gewässer</strong>entwicklungskonzept <strong>Traisen</strong>-<strong>Gölsen</strong> Vernetzender Bericht Istbestand<br />
Abb. 50: Themenkarte Vernetzende Analyse Hochwasserrisiko<br />
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<strong>Gewässer</strong>entwicklungskonzept <strong>Traisen</strong>-<strong>Gölsen</strong> Vernetzender Bericht Istbestand<br />
Weitreichender<br />
Hochwasserschutz<br />
an der Unteren<br />
<strong>Traisen</strong><br />
Regionaler Flächenausgleich<br />
für effizienten<br />
und nachhaltigen<br />
Hochwasserschutz<br />
In den Einzugsgebieten von Türnitzer <strong>Traisen</strong> und Unrechttraisen liegen<br />
ebenfalls mit 25-31% hohe Siedlungsanteile in den HQ<strong>10</strong>0-<br />
Überflutungsflächen vor, wie z.B. in den Siedlungsgebieten von Türnitz und<br />
Hohenberg, wo ebenfalls bereits Hochwasserschutzmaßnahmen umgesetzt<br />
bzw. im laufen sind.<br />
Etwas anders präsentiert sich dagegen die Situation in der Gemeinde<br />
St. Aegyd, in der ebenfalls hohe Prozentanteile der HQ<strong>10</strong>0-<br />
Überflutungsfläche Siedlungsgebiet sind (24%). Absolut sind hier aber nur<br />
kleine Siedlungsflächen wirklich von Hochwasser betroffen, da die gesamte<br />
Überflutungsfläche nur kleinräumig ausgeformt ist. Dies ist u.a. auf die Cha-<br />
rakteristik des Einzugsgebietes zurückzuführen, da der große, vorhandene<br />
Schotterkörper hohe Versickerungsraten aufweist und damit die Hochwas-<br />
serspende insgesamt deutlich gedämpft wird.<br />
Im <strong>Gölsen</strong>-Einzugsgebiet ist der Talraum teilweise deutlich breiter als in den<br />
<strong>Traisen</strong>-Mittel- und Oberläufen. Hier liegt der Anteil an Infrastrukturnutzung<br />
im HQ<strong>10</strong>0-Raum in den einzelnen Gemeindegebieten zwischen <strong>10</strong> und<br />
31%. Auch hier sind Projekte bereits durchgeführt, in Umsetzung oder Pla-<br />
nung.<br />
Deutlich anders präsentiert sich die Situation an der Unteren <strong>Traisen</strong> flussab<br />
des Altmannsdorfer Wehres (Daten aus GBK Untere <strong>Traisen</strong>). Insgesamt<br />
sind in diesem Abschnitt im aktuellen Ausbauzustand nur mehr wenige<br />
Siedlungsgebiete von einem HQ<strong>10</strong>0 betroffen. Ein über weite Bereiche<br />
reichendes Primär- und Sekundärdammsystem dämmt einen Großteil der<br />
städtischen Bereiche (St. Pölten, Herzogenburg,..) von Hochwasserereignis-<br />
sen (HQ<strong>10</strong>0) ab. Durch die zwischen den städtischen Bereichen liegenden<br />
großen Auwaldflächen, die in die Überflutungsereignisse mit einbezogen<br />
sind, wird der Hochwasserschutz entsprechend verbessert. Durch ein Üb-<br />
erbordern in die Auwälder kommt es zu einer deutlichen Reduktion der<br />
Hochwasserspitze in Richtung flussab. Zu beachten ist jedoch, dass für<br />
einen Großteil der Dämme die Standsicherheit nicht definiert ist.<br />
Derzeit liegt im Projektgebiet ein hoher Anteil an Siedlungsgebieten im<br />
HQ<strong>10</strong>0-Abflussraum, für den in den kommenden Jahren der Hochwasser-<br />
schutz hergestellt werden soll. Zwischen den einzelnen Gemeinden existie-<br />
ren aber beträchtliche Unterschiede. Auf Grund des nur begrenzt vorhande-<br />
nen Raumangebotes und der teilweise hohen Gefährdung in den einzelnen<br />
Gemeinden wird daher ein regionaler, über die Gemeindegrenzen hinaus-<br />
gehender Flächenausgleich erforderlich sein, da innerhalb der einzelnen<br />
Gemeindegebiete eine effiziente und nachhaltige Lösung (Kompensations-<br />
bzw. Retentionsflächen) nicht in allen Fällen möglich sein wird.<br />
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<strong>Gewässer</strong>entwicklungskonzept <strong>Traisen</strong>-<strong>Gölsen</strong> Vernetzender Bericht Istbestand<br />
Abb. 51: Landnutzung im HQ<strong>10</strong>0-Abflussraum in den Gemeinden St. Pölten, <strong>Traisen</strong>,<br />
Lilienfeld, Annaberg, Wilhelmsburg, Eschenau, Türnitz und St. Aegyd.<br />
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<strong>Gewässer</strong>entwicklungskonzept <strong>Traisen</strong>-<strong>Gölsen</strong> Vernetzender Bericht Istbestand<br />
Abb. 52: Landnutzung im HQ<strong>10</strong>0-Abflussraum in den Gemeinden Hohenberg,<br />
St. Veit, Hainfeld, Kleinzell, Rohrbach und Ramsau.<br />
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<strong>Gewässer</strong>entwicklungskonzept <strong>Traisen</strong>-<strong>Gölsen</strong> Vernetzender Bericht Istbestand<br />
Inhalte Karte<br />
54% im sehr guten<br />
und guten Zustand<br />
3<br />
24%<br />
4<br />
22%<br />
6.3 Ökologie<br />
Ziel des Vernetzenden Teils Ökologie ist die Darstellung der ökologischen<br />
Gesamtbewertung gemäß der Wasserrechtsgesetznovelle 2003 bzw. der<br />
Wasserrahmenrichtlinie des gesamten <strong>Traisen</strong>-Einzugsgebietes.<br />
Die ökologische Gesamtbewertung erfolgt für die ausgewiesenen 129 Ab-<br />
schnitte (mittlere Länge 1,3 km), da diese „Detailbewertung“ für die weitere<br />
Bearbeitung des <strong>Gewässer</strong>entwicklungskonzeptes entscheidend ist. Die<br />
Bewertung der einzelnen Wasserkörper, die als Bewertungseinheit gemäß<br />
Wasserrahmenrichtlinie größere <strong>Gewässer</strong>abschnitte mit jeweils mehreren<br />
der o.a. „Detailabschnitte“ umfassen, soll später im Rahmen des Leitbildes<br />
erfolgen, da zuvor die Einteilung der Wasserkörper nochmals anhand vorlie-<br />
gender aktueller Daten überprüft werden soll.<br />
In einem ersten Schritt werden die relevanten biologischen Qualitätskompo-<br />
nenten Algen, Bodenfauna und Fische nach dem worst-case-Szenario mit-<br />
einander überlagert, d.h. die schlechteste Bewertung sticht. Im zweiten<br />
Schritt erfolgt die Verschneidung der Gesamtbewertung Biologie mit den<br />
hydromorphologischem Qualitätskomponenten Wasserhaushalt, Durchgän-<br />
gigkeit und Morphologie. Abschnitte im sehr guten Zustand müssen nämlich<br />
sowohl hinsichtlich der biologischen als auch der hydromorphologischen<br />
Qualitätskomponenten diesen Zustand aufweisen. D.h. Abschnitte mit sehr<br />
guten biologischem Zustand, aber nicht sehr guten hydromorphologischen<br />
Qualitätskomponenten werden auf den guten Zustand abgewertet.<br />
Die Darstellung der Passierbarkeit der Querbauwerke erfolgt entsprechend<br />
den Vorgaben der Richtlinie des Österreichischen Fischereiverbandes „Min-<br />
destanforderung bei der Überprüfung von Fischmigrationshilfen (FMH) und<br />
Bewertung der Funktionsfähigkeit“, 2003). Weiters werden noch Auwaldflä-<br />
chen im Untersuchungsgebiet ausgewiesen.<br />
Die Gesamtbewertung Ökologie zeigt, dass 54% des insgesamt 206 Kilome-<br />
ter langen <strong>Gewässer</strong>netzes in den sehr guten bzw. guten Zustand eingestuft<br />
werden können, wobei der sehr gute Zustand nur auf einer Länge von<br />
8,5 km erreicht werden kann. 24% (45km) fallen in den mäßigen Zustand<br />
5<br />
0%<br />
1<br />
4%<br />
2<br />
50%<br />
(III) und 22% (49km) in den unbefriedigenden<br />
Zustand (IV). Der schlec hte Zustand (V) wird in<br />
keinem Abschnitt dokumentiert.<br />
Abb. 53: Gesamtbewertung Ökologie nach Wasserrahmenrichtlinie<br />
Planungsgemeinschaft: DonauConsult Zottl & Erber / <strong>ezb</strong> – Eberstaller Zauner Büros 69
<strong>Gewässer</strong>entwicklungskonzept <strong>Traisen</strong>-<strong>Gölsen</strong> Vernetzender Bericht Istbestand<br />
Abb. 54: Themenkarte Vernetzende Analyse Ökologie<br />
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<strong>Gewässer</strong>entwicklungskonzept <strong>Traisen</strong>-<strong>Gölsen</strong> Vernetzender Bericht Istbestand<br />
<strong>Traisen</strong>-Unterlauf im<br />
unbefriedigendem<br />
Zustand<br />
Guter Zustand in den<br />
Oberläufen<br />
Zahlreiche Querbauwerkeunterbrechen<strong>Gewässer</strong>kontinuum<br />
Anzahl [n]<br />
200<br />
175<br />
150<br />
125<br />
<strong>10</strong>0<br />
75<br />
50<br />
25<br />
0<br />
<strong>10</strong><br />
Die Betrachtung einzelner <strong>Gewässer</strong>abschnitte zeigt, dass vor allem die<br />
Untere <strong>Traisen</strong> (<strong>Traisen</strong> flussab des Altmannsdorfer Wehres) in den unbe-<br />
friedigenden Zustand (IV) einzustufen ist. Zwar ist dies der einzige Bereich<br />
mit großflächigen Auwäldern, die durchgehende Längsregulierung, die hohe<br />
Anzahl an Querbauwerken mit zahlreichen Staubereichen sowie die geringe<br />
Restwasserführung mit häufigem Trockenfallen beeinträchtigten aber massiv<br />
die aquatischen Lebensgemeinschaften.<br />
Im überwiegenden Teil der flussauf des Altmannsdorfer Wehre liegenden<br />
Abschnitte der Äschenregion (<strong>Traisen</strong> bis Freiland bzw. Unterlauf <strong>Gölsen</strong>),<br />
liegt dagegen vorwiegend der mäßige Zustand (III) vor. Auch hier prägen<br />
durchgehende Regulierung mit vielfach geringer Restwasserführung sowie<br />
Stauräume und eine Vielzahl an nicht fischpassierbaren Querbauwerken das<br />
<strong>Gewässer</strong>system. Weiters sind in diesem Bereich flächige Auwälder nur<br />
mehr in kleinen Resten vorhanden.<br />
Der gute Zustand (II) wird im <strong>Traisen</strong>-System nur an Türnitzer <strong>Traisen</strong> sowie<br />
diversen Oberläufen und Zubringern, im <strong>Gölsen</strong>system an den drei größeren<br />
Zubringern Wiesenbach, Halbach und Ramsaubach und kleineren Zubrin-<br />
gern sowie im Oberlauf der <strong>Gölsen</strong> selbst erreicht.<br />
Insgesamt liegen im gesamten Einzugsgebiet der <strong>Traisen</strong> und <strong>Gölsen</strong><br />
(><strong>10</strong>km 2 ) 378 Querbauwerke größer 30cm Höhe vor. Nur ein geringer Anteil<br />
davon sind für die gewässertypische Fischfauna voll passierbar (2,6% bzw.<br />
<strong>10</strong> Stk.), weitere 16% (62 Stk.) sind als passierbar eingestuft. Auf Grund des<br />
hohen Anteils an eingeschränkt, wenig oder nicht passierbaren Querbau-<br />
werken, die in Summe 306 Stk. (81%) umfassen, entsteht ein durch zahlrei-<br />
60<br />
voll passierbar passierbar eingeschränkt<br />
passierbar<br />
64<br />
48<br />
n = 351<br />
che Querbauwerke zerstü-<br />
ckeltesFließgewässersys- tem. Nahezu das gesamte<br />
Untersuchungsgebiet ist<br />
davon in mehr oder weniger<br />
intensiven Ausmaß betrof-<br />
fen. Größere zusammen-<br />
hängende<strong>Gewässer</strong>ab- schnitte mit freier bzw.<br />
nahezu freier Durchgängig-<br />
keit liegen nur mehr selten<br />
Abb. 55: Passierbarkeit der Querbauwerke im gesamten <strong>Traisen</strong>-Einzugsgebiet.<br />
Planungsgemeinschaft: DonauConsult Zottl & Erber / <strong>ezb</strong> – Eberstaller Zauner Büros 71<br />
169<br />
wenig passierbar nicht passierbar<br />
vor.
<strong>Gewässer</strong>entwicklungskonzept <strong>Traisen</strong>-<strong>Gölsen</strong> Vernetzender Bericht Istbestand<br />
7 Zusammenfassung<br />
Das <strong>Gewässer</strong>entwicklungskonzept <strong>Traisen</strong>-<strong>Gölsen</strong> legt als gemeinsames<br />
Projekt von NÖ Bundeswasserbauverwaltung, Abt. Wasserbau der NÖ<br />
Landesregierung, und der Wildbach- und Lawinenverbauung die langfristige<br />
Entwicklung der Fließgewässer im <strong>Traisen</strong>-<strong>Gölsen</strong>-Einzugsgebiet fest. Vor-<br />
liegender Vernetzender Bericht bildet den Abschluss der Projektsphase<br />
Istbestand.<br />
Ziel des Vernetzenden Berichts ist eine zusammenfassende Darstellung<br />
sowie eine vernetzende Analyse der sektoralen Fachberichte in kompakter<br />
Form, um einen Überblick über das Projektgebiet zu liefern. Dieser Bericht<br />
dient als Basis für die weitere Bearbeitung des Leitbildes und des Maßnah-<br />
menkonzeptes.<br />
Das Projektgebiet umfasst die <strong>Traisen</strong> flussauf des Altmannsdorfer Wehres<br />
mit <strong>Gölsen</strong>, Türnitzer <strong>Traisen</strong>, Unrechttraisen und das gesamte größere<br />
Zubringersystem. Im Rahmen des vorliegenden Berichtes werden die Er-<br />
gebnisse des GBK Untere <strong>Traisen</strong> (<strong>Traisen</strong> flussab Altmannsdorfer Wehr bis<br />
Mündung Donau) in das <strong>Gewässer</strong>entwicklungskonzept einbezogen. Somit<br />
wird das gesamte Einzugsgebiet der <strong>Traisen</strong> behandelt.<br />
Aufbauend auf eine allgemeine Beschreibung des <strong>Traisen</strong>-Einzugsgebietes<br />
werden wesentliche Ergebnisse der einzelnen <strong>Arbeitspaket</strong>e des vorliegen-<br />
den <strong>Gewässer</strong>entwicklungskonzeptes dargestellt.<br />
Das gesamte Einzugsgebiet wird in Form von insgesamt 5 Teileinzugsgebie-<br />
ten (Türnitzer-<strong>Traisen</strong>, Unrechttraisen, <strong>Traisen</strong> flussauf Altmannsdorfer<br />
Wehr bis Freiland und Untere <strong>Traisen</strong> sowie <strong>Gölsen</strong> inkl. der jeweiligen<br />
Zubringersysteme) charakterisiert, wobei sowohl die schutzwasserwirtschaft-<br />
lichen Verhältnisse als auch der ökologische Zustand beschrieben werden.<br />
Den Abschluss bildet eine Vernetzende Analyse, die die drei Themenberei-<br />
che Wasserbau, Hochwasserrisiko und Ökologie umfasst. Diese interdiszi-<br />
plinäre Bearbeitung, in der jeweils eine fachübergreifende Zusammenschau<br />
stattfindet, dient als Grundlage für die weiteren Bearbeitungen des Leitbildes<br />
und des Maßnahmenkonzeptes.<br />
Planungsgemeinschaft: DonauConsult Zottl & Erber / <strong>ezb</strong> – Eberstaller Zauner Büros 72
<strong>Gewässer</strong>entwicklungskonzept <strong>Traisen</strong>-<strong>Gölsen</strong> Vernetzender Bericht Istbestand<br />
8 Datenanhang<br />
KENNWERT BESCHREIBUNG ANMERKUNG / QUELLE<br />
Projektgebiet GEK <strong>Traisen</strong>-<br />
<strong>Gölsen</strong> – Ist-Bestand<br />
Sämtliche Fließgewässer im Einzugsgebiet der <strong>Traisen</strong><br />
flussauf Altmannsdorfer Wehr (Fluss-km 35,5) mit einem<br />
Einzugsgebiet > <strong>10</strong> km 2 sowie ausgewählte kleinere<br />
Zubringer (Schadenspotential auf Grund Geschiebemen-<br />
ge, Zubringer-Typisierung entsprechend WRRL (mit<br />
zusätzl. Detaillierung auf Grund geringem Einzugsgebiet)<br />
Länge Flüsse sowie große und mittlere Bäche (mit einem<br />
Einzugsgebiet > <strong>10</strong> km 2 :) 170,68 km ;<br />
kleinere Bäche (< <strong>10</strong> km 2 :): 295 km<br />
Höhenlage Altmannsdorfer Wehr (291,9 m.ü.A.)<br />
Quellregion der <strong>Traisen</strong>: ca. <strong>10</strong>00m<br />
Politische Anrainergemeinden Annaberg, Eschenau, Hainfeld, Hohenberg, Kleinzell,<br />
zuständige Bezirksverwaltungs-<br />
behörden<br />
Lilienfeld, Ramsau, Rohrbach an der <strong>Gölsen</strong>, St.<br />
Aegyd am Neuwalde, St. Pölten, St. Veit an der<br />
<strong>Gölsen</strong>, <strong>Traisen</strong>, Türnitz, Wilhelmsburg<br />
BH Lilienfeld, BH St. Pölten, Magistrat St. Pölten<br />
Gesamteinzugsgebiet <strong>Traisen</strong> bei Mündung in die Donau: 921 km 2<br />
<strong>Traisen</strong> bei Pegel Windpassing: 733 km 2<br />
Pegelstellen Windpassing (Messst. Nr.207 9<strong>10</strong>), Lilienfeld (207 894),<br />
St. Veit (207 902), Haxenmühle (209 445), Türnitz (209<br />
361), St. Aegyd am Neuwalde (209 536)<br />
Niederschlags -Messstellen Hainfeld (Messst.Nr. <strong>10</strong>7 490 (74)), Außerhalbach (115<br />
mittleres Niederwasser (MNQ)<br />
675 (78)), Ebenwald (115 741 (76)), Innerhalbach (<strong>10</strong>9<br />
<strong>10</strong>8 (75)), Eschenau (<strong>10</strong>7 482), Türnitz (<strong>10</strong>7 466 (71)),<br />
Hohenberg (115 873 (73)), St. Aegyd am Neuwalde (<strong>10</strong>7<br />
458 (72)), Kernhof (115 923 (70))<br />
5,6 m 3 /s (<strong>Traisen</strong> bei Pegel Windpassing)<br />
0,81 m 3 /s (<strong>Gölsen</strong> in St. Veit/<strong>Gölsen</strong>)<br />
Mittelwasser (MQ) 13,4 m 3 /s (<strong>Traisen</strong> bei Pegel Windpassing)<br />
Hochwasser (HQ) (Pegel Wind-<br />
passing)<br />
3,30 m 3 /s (<strong>Gölsen</strong> in St. Veit/<strong>Gölsen</strong>)<br />
HQ5: 270 m 3 /s<br />
HQ<strong>10</strong>: 400 m 3 /s<br />
HQ30: 620 m 3 /s<br />
HQ<strong>10</strong>0: 750 m 3 /s<br />
RAHMENPLAN (1995)<br />
GBK <strong>Traisen</strong> – Wilhelmsburg -<br />
Mündung in die Donau)<br />
RAHMENPLAN (1995)<br />
HYDROGRAF . JB. (HZB);<br />
Hydrographischer Dienst (in: GBK<br />
<strong>Traisen</strong> – Wilhelmsburg -Mündung in<br />
die Donau)<br />
und RAHMENPLAN<br />
Hydrographischer Dienst (in: GBK<br />
<strong>Traisen</strong> – Wilhelmsburg -Mündung in<br />
die Donau) und RAHMENPLAN (1995)<br />
Abteilung Hydrologie des Amtes der<br />
NÖ Landesregierung (in: RAHMEN-<br />
PLAN (1995))<br />
durchschnittliches Gefälle aus- Unrechttraisen: 9,5 ‰ (Mündung Retzbach bis Mündung RAHMENPLAN (1995)<br />
Planungsgemeinschaft: DonauConsult Zottl & Erber / <strong>ezb</strong> – Eberstaller Zauner Büros 73
<strong>Gewässer</strong>entwicklungskonzept <strong>Traisen</strong>-<strong>Gölsen</strong> Vernetzender Bericht Istbestand<br />
gewählter Abschnitte <strong>Traisen</strong>)<br />
<strong>Traisen</strong> (Mdg. <strong>Gölsen</strong> bis Altmannsdorfer Wehr): 3,8 ‰<br />
<strong>Gölsen</strong> Unterlauf: 5,6 ‰<br />
Anzahl Wasserkraftanlagen 77 RAHMENPLAN (1995)<br />
Tage mit Restwasserabgabe über<br />
Wehr<br />
<strong>Gewässer</strong>zustand anhand Struk-<br />
turkartierung<br />
Regimetyp<br />
Im Mittel 233 Tage bei insgesamt 42 Kraftwerken<br />
Gesamte <strong>Traisen</strong> ( <strong>Traisen</strong> und Türnitzer <strong>Traisen</strong>; 83km):<br />
Natürlich (1): 0%<br />
Naturnahe (1-2): 1%<br />
Strukturell wenig beeinträchtigt (1-2): 1%<br />
Wechsel vom Nivo-pluvial (Maximum im April und Mai)<br />
im Oberlauf zu Pluvio-nival A (Abflussmaximum im März<br />
und April) im Unterlauf<br />
Flusstyp Die <strong>Traisen</strong> weist im Oberlauf eine gestreckte sowie<br />
Biologische<br />
<strong>Gewässer</strong>güte<br />
Flussordnungszahl n. STRAHLER<br />
(1957)<br />
pendelnde Linienführung auf, im Bereich Wilhelmsburg<br />
eine gewunden-verzweigte Linienführung.<br />
NÖMOPRH (2001)<br />
NÖMORPH (2001)<br />
PREIS & SCHAGER (2000)<br />
I-II im Oberlauf, II bis II-III im Unterlauf GBK Untere <strong>Traisen</strong>, Landesmess-<br />
stellen<br />
<strong>Traisen</strong> flussab <strong>Gölsen</strong>mündung: 6 WIMMER & MOOG (1994)<br />
Geologie Die <strong>Traisen</strong> berührt in ihrem Lauf drei unterschiedliche<br />
geologische Formationen:<br />
Kalkvoralpen (vom Quellgebiet bis <strong>Traisen</strong>), Flyschzone<br />
(bis Wilhelmsburg),<br />
Molassezone (flussab Wilhelmsburg)<br />
Fließgewässer - Bioregionen Kalkvoralpen (Oberlauf <strong>Traisen</strong>, große <strong>Gölsen</strong>zubringer)<br />
biozönotische Region Fischregi-<br />
on<br />
Semiaquatische und aquatische<br />
Fauna<br />
Flysch- oder Sandsteinvoralpen (zw. <strong>Traisen</strong> und Wil-<br />
helmsburg, <strong>Gölsen</strong>)<br />
Bayerisch-Österreichisches Alpenvorland (flussab<br />
Wilhelmsburg)<br />
Östl. Flach- und Hügelländer (im Unterlauf)<br />
Epirhithral in den Oberläufen und Zubringern<br />
Metarhithral Türnitzer <strong>Traisen</strong> und Unterlauf Unrechttrai-<br />
sen, <strong>Gölsen</strong>-Mittellauf<br />
Hyporhithral im <strong>Gölsen</strong>-Unterlauf, <strong>Traisen</strong> Ober- und<br />
Mittellauf<br />
Hyporhithral/Epipotmal im <strong>Traisen</strong>-Unterlauf<br />
Amphibien: Feuersalamander, Bergmolch, Springfrosch,<br />
Laubfrosch<br />
Vögel: Wasseramsel, Gebirgsstelze, Flussuferläufer,<br />
Planungsgemeinschaft: DonauConsult Zottl & Erber / <strong>ezb</strong> – Eberstaller Zauner Büros 74
<strong>Gewässer</strong>entwicklungskonzept <strong>Traisen</strong>-<strong>Gölsen</strong> Vernetzender Bericht Istbestand<br />
Klima stetiger Übergang von alpinen Klimaten über subalpine<br />
bis zu pannonischen Klimatypen im Bereich der Unteren<br />
<strong>Traisen</strong><br />
Niederschlag: im alpinen Bereich: 1200-1500 mm Nie-<br />
derschlag pro Jahr: im Alpenvorland durchschnittlich 600-<br />
700 mm<br />
Höhenstufen Projektgebiet: collin – montan<br />
Vegetation Nördliches randalpines Fichten-Tannen-<br />
Natura 2000 - Gebiete keine<br />
Buchenwaldgebiet mit buchenreicher Ausprägung in<br />
höheren Lagen und Einmischung von Traubeneiche,<br />
Hainbuche, etc. in tieferen Lagen<br />
Auwälder entlang der größeren Fließgewässer<br />
Landschaftsschutzgebiet Landschaftsschutzgebiet Ötscher Dürrenstein,<br />
Landschaftsschutzgebiet Wienerwald<br />
ELLENBERG (1996),<br />
ZUKRIGL (1973)<br />
(in Preis, S.& E. Schager, 2000)<br />
RAHMENPLAN (1995)<br />
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