26.01.2022 Aufrufe

3_2017 Leseprobe

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

www.biogas.org Fachverband Biogas e.V. | ZKZ 50073 | 20. Jahrgang<br />

3_<strong>2017</strong><br />

Bi<br />

seit 20 jahren<br />

GaS Journal<br />

Das Fachmagazin der Biogas-Branche<br />

Update Biomassepreise<br />

S. 38<br />

Zubau Biomethananlagen<br />

2016 S. 42<br />

Brasilien: neue<br />

Perspektiven S. 76<br />

Regionale<br />

Wertschöpfung<br />

aus Erneuerbaren


Inhalt<br />

Biogas Journal | 3_<strong>2017</strong><br />

Alles aus einer Hand - Ihren Anforderungen entsprechend!<br />

Adsorber<br />

Produktion<br />

Flachbett- &<br />

Schüttbettadsorber<br />

auf Basis<br />

nachwachsender<br />

Rohstoffe<br />

Kunststoff &<br />

Edelstahl<br />

Aktivkohle-Wechsel<br />

kurze<br />

Reaktionszeit<br />

Entsorgung<br />

inkl. Nachweis<br />

kurze Lieferzeiten<br />

flexible<br />

Liefermengen<br />

Logistik<br />

Auslegung inkl.<br />

Standzeitberechnung<br />

Optimierungsberatung<br />

Qualitätskontrolle<br />

Service<br />

Beladungsuntersuchung<br />

Labor<br />

Natürlich besser!<br />

• Dotierte Aktivkohle<br />

zur Entschwefelung &<br />

Reinigung von technischen<br />

Gasen<br />

• entfernt zusätzlich in<br />

einem Schritt Siloxane,<br />

VOC´s und Mercaptane<br />

• hergestellt in Deutschland<br />

• lange Standzeiten, weniger<br />

Wechsel<br />

Sparen Sie Kohle und sichern Sie sich ihr Angebot!<br />

AdFiS products GmbH<br />

Am Kellerholz 14<br />

D-17166 Teterow<br />

2<br />

Telefon: +49 (0) 3996 15 97-0<br />

Fax: +49 (0) 3996 15 97-99<br />

E-Mail: sales@adfis.de<br />

web: www.adfis.de


Biogas Journal | 3_<strong>2017</strong><br />

Editorial<br />

Viele offene Fragen<br />

im Wahljahr<br />

Liebe Leserinnen und Leser,<br />

im Frühjahr werden in drei Bundesländern die Landtage<br />

neu gewählt. Der Startschuss fiel am 26. März<br />

im kleinsten Flächenland Deutschlands, dem Saarland.<br />

Knapp zwei Monate später folgen die Wahlen in<br />

Schleswig-Holstein und Nordrhein-Westfalen (Berichte<br />

dazu auf den Seiten 20 bzw. 22). Bei diesen Wahlen<br />

lassen sich sicher schon Hinweise zur Bundestagswahl<br />

ableiten und mit welchen Koalitionen es ab dem Herbst<br />

weitergehen könnte.<br />

Mit der Bundestagswahl und den anschließenden Verhandlungen<br />

zum Koalitionsvertrag werden gleichzeitig<br />

wichtige Weichen für die Biogasbranche gestellt: Setzt<br />

die künftige Regierung auf die Biomasse bei der Energiewende?<br />

Wie engagiert werden Klimaschutzziele verfolgt?<br />

Bereits jetzt gilt es, die Politik von den Stärken<br />

der Biomasse zu überzeugen. Neben der verlässlichen<br />

Bereitstellung von klimafreundlicher Energie darf der<br />

große Beitrag der Biogasbranche zur lokalen Wertschöpfung<br />

nicht außer Acht gelassen werden.<br />

In diesem Heft wird anhand von zwei Beispielen anschaulich<br />

verdeutlicht, welche Bedeutung eine Biogasanlage<br />

im ländlichen Raum hat. Jeder einzelne aus der<br />

Biogasbranche hat nun die Möglichkeit, diese Stärken<br />

seinem Abgeordneten vor Ort näherzubringen und damit<br />

zu einer positiven Aussage im Koalitionsvertrag beizutragen<br />

– egal ob auf Länder- oder Bundesebene.<br />

Die neu gewählte Bundesregierung wird sich auch mit<br />

den Ergebnissen der ersten Ausschreibungsrunden für<br />

Biomasse auseinandersetzen müssen. Die erste Runde<br />

findet kurz vor dem Gang zu den Urnen am 1. September<br />

statt. Auch der Ausgang der Ausschreibung wird<br />

mit Spannung in der Branche verfolgt werden: Welche<br />

Anlagen haben mit welchem Gebotswert den Zuschlag<br />

erhalten? Wird das ausgeschriebene Volumen von 150<br />

MW ausgeschöpft? Welche Schlüsse zieht die Politik<br />

daraus? Das große Interesse an den Intensivschulungen,<br />

die die Fachverband Service GmbH im Frühjahr<br />

angeboten hat, zeigt zumindest, dass die Branche die<br />

Herausforderung „Ausschreibungen“ annimmt und gut<br />

vorbereitet ins Rennen geht.<br />

Gleichzeitig muss die Branche in diesem Frühjahr weitere<br />

zusätzliche Herausforderungen meistern. Auch<br />

hier warten zahlreiche offene Fragen: Welche neuen<br />

Anforderungen bringen die Düngeverordnung sowie die<br />

Verordnung über Anlagen zum Umgang mit wassergefährdenden<br />

Stoffen (AwSV), die am 31. März im Paket<br />

im Bundesrat verabschiedet worden sind? Wie viele Monate<br />

müssen Anlagen zukünftig lagern können? Muss<br />

die Fruchtfolge verändert werden?<br />

Fragen über Fragen, bei denen auch insbesondere der<br />

Verband gefordert ist, seine Mitglieder entsprechend zu<br />

unterstützen. Ein wichtiges Informationsmittel ist auch<br />

immer das Biogas Journal. So wird in dieser Ausgabe unter<br />

anderem die Frage beantwortet, welche Maissorten<br />

sich am besten zur Vergärung eignen und ob Maisstroh<br />

eine Alternative ist. Auch die Frage nach den Biomassepreisen<br />

für das zurückliegende Erntejahr wird geklärt.<br />

Weitere Antworten zu den aufgeworfenen Fragen gibt es<br />

vielleicht erst in einer der nächsten Ausgaben. In diesem<br />

Sinne viel Spaß beim Lesen und beim Finden von Antworten<br />

auf die eine oder andere Frage.<br />

Herzlichst Ihr<br />

Dr. Stefan Rauh,<br />

Geschäftsführer des Fachverbandes Biogas e.V.<br />

3


Inhalt<br />

Biogas Journal | 3_<strong>2017</strong><br />

Regionale<br />

26<br />

14<br />

26<br />

Wertschöpfung<br />

aus Erneuerbaren<br />

Editorial<br />

3 Viele offene Fragen im Wahljahr<br />

Dr. Stefan Rauh, Geschäftsführer des<br />

Fachverbandes Biogas e.V.<br />

AKTUELLES<br />

6 Meldungen<br />

8 Bücher & Termine<br />

10 Biogas-Kids<br />

11 Marktstrategien für Gärprodukte<br />

Von Dipl.-Journ. Wolfgang Rudolph<br />

14 Biogas aus Wasserpflanzen<br />

Von Dipl.-Journ. Wolfgang Rudolph<br />

17 Messe Nürnberg – Der Pflichttermin<br />

für die gesamte Branche<br />

18 Fest- und Direktkosten sind gestiegen<br />

Von Dipl.-Ing. agr. (FH) Martin Bensmann<br />

26 Der lange Weg zur Autarkie<br />

Von Dipl.-Ing. Heinz Wraneschitz<br />

30 Willebadessen: Musterbeispiel<br />

für Strom- und Wärmewende<br />

Von Dipl.-Ing. agr. (FH)<br />

Martin Bensmann<br />

34 Energiewende – und das Geld<br />

bleibt im Dorf<br />

POLITIK<br />

20 Das Kohleland löst sich nur schwer<br />

von seiner Vergangenheit<br />

Von Bernward Janzing<br />

22 Schleswig-Holstein: Beim Strom<br />

zu 115 Prozent erneuerbar<br />

Von Bernward Janzing<br />

PRAXIS<br />

38 Biomassepreisvergleich<br />

Substratpreisindex wieder auf<br />

dem Niveau von 2010<br />

Von Dr. Stefan Rauh<br />

42 Biomethan<br />

Noch Zubau bei Einspeiseanlagen<br />

Von Dipl.-Ing. agr. (FH) Martin Bensmann<br />

46 Zuckerrübe versüßt Maisstrohsilage<br />

Von Dipl.-Ing. agr. (FH) Martin Bensmann<br />

52 Biogas-Sorten-Portal nutzen<br />

Von Dr. Jürgen Rath und Martin Bensmann<br />

54 Düngeverordnung bringt Einschränkungen<br />

für Biogasbetriebe<br />

Von M.Sc. Florian Strippel<br />

58 Biogas-Vermarktung auf die<br />

konsequente Art<br />

Von Dipl.-Ing. Heinz Wraneschitz<br />

62 Kohle machen – aus Gärresten<br />

Von Dipl.-Ing. · Dipl.-Journ. Martina Bräsel<br />

4


Biogas Journal | 3_<strong>2017</strong><br />

Inhalt<br />

titelFoto: www.Landpixel.de i Fotos: Carmen Rudolph, Martin Bensmann, Martina Bräsel und IWES<br />

62<br />

72<br />

WISSENSCHAFT<br />

68 „SoilCare“ für fruchtbare Böden<br />

Von Dipl.-Ing. · Dipl.-Journ. Martina Bräsel<br />

72 Flexible Gasproduktion im Test<br />

Von Dipl.-Ing. · Dipl.-Journ. Martina Bräsel<br />

INTERNATIONAL<br />

Brasilien<br />

76 Biogas in Brasilien – neue Perspektiven<br />

in Zeiten der Krise<br />

Von Jens Giersdorf und Wolfgang Roller<br />

Indien<br />

80 KVP-Projekt: Tagebuch Indien<br />

Von Antje Kramer<br />

VERBAND<br />

Aus der Geschäftsstelle<br />

82 Neue Herausforderungen durch<br />

DüV, AwSV, StörfallV, TA-Luft ...<br />

Von Dr. Stefan Rauh und<br />

Dipl.-Ing. agr. (FH) Manuel Maciejczyk<br />

86 Aus den Regionalgruppen<br />

89 Aus den Regionalbüros<br />

95 Deutschland verfehlt alle Ziele<br />

im Wärmesektor<br />

Von Harald Uphoff, BEE<br />

Produktnews<br />

96 Produktnews<br />

98 Impressum<br />

Beilagenhinweis:<br />

Das Biogas Journal enthält Beilagen<br />

der Firmen agrikomp, BetonSeal<br />

und greentec.<br />

5


Aktuelles<br />

Biogas Journal | 3_<strong>2017</strong><br />

Electrochaea erhält Patent auf<br />

Einzeller für Biomethanproduktion<br />

München / Kopenhagen – Die Electrochaea<br />

GmbH hat einen speziell auf die effektive<br />

biokatalytische Methanproduktion gezüchteten<br />

Mikroorganismen-Stamm patentieren<br />

lassen. Die Validierung des Patents für die<br />

EU erfolgte in Dänemark, wo Electrochaea<br />

seit 2016 die weltweit erste biologische Methanisierungsanlage<br />

mit einer Leistungsaufnahme<br />

von 1 Megawatt betreibt.<br />

Elektronenmikroskopische Aufnahmen der von<br />

Electrochaea patentierten Archaeen – einer<br />

Variante des Stammes Methanothermobacter<br />

thermautotrophicus.<br />

Bioreaktor mit den von Electrochaea patentierten<br />

Archaeen im Labormaßstab in München. Ein großer<br />

Reaktor mit einer Leistungsaufnahme von 1 Megawatt<br />

steht bereits in der Nähe von Kopenhagen.<br />

Foto: Prof. Andreas Klingl<br />

Foto: Electrochaea<br />

Bei den einzelligen Mikroorganismen von<br />

Electrochaea handelt es sich um Archaeen,<br />

genauer um eine Variante des Stammes<br />

Methanothermobacter thermautotrophicus.<br />

Archaeen bilden neben Bakterien und<br />

Eukaryoten den dritten Ast des Stammbaums<br />

des Lebens. Sie sind die ältesten<br />

Lebewesen auf der Erde, außerhalb der<br />

Wissenschaft jedoch recht unbekannt. Die<br />

von Electrochaea entwickelte Methode<br />

der biologischen Methanisierung ist eine<br />

Schlüsseltechnologie, um CO 2<br />

sinnvoll zu<br />

nutzen und überschüssigen Strom aus erneuerbaren<br />

Energiequellen, wie Wind- und<br />

Sonnenkraft, als Gas speicherbar zu machen.<br />

Der Strom wird in einem ersten Schritt zur<br />

Herstellung von Wasserstoff genutzt (Elektrolyse).<br />

Der Wasserstoff und zugeführtes<br />

CO 2<br />

aus industriellen Abgasen oder anderen<br />

Quellen werden daraufhin von den Archaeen<br />

in einem biokatalytischen Prozess<br />

in Biomethan umgewandelt. Das von den<br />

Mikroorganismen produzierte Gas kann<br />

zeitlich und räumlich unabhängig für die<br />

Erzeugung von Wärme oder auch als Treibstoff<br />

genutzt werden. Speicherung und<br />

Transport des Biomethans erfolgen über<br />

das bestehende Erdgasnetz.<br />

Der wissenschaftliche Durchbruch gelang<br />

Prof. Laurens Mets am Department für<br />

Molekulare Genetik und Zellbiologie der<br />

Universität Chicago, der die Effizienz des<br />

Archaeen-Stammes durch einen gezielten<br />

Selektionsprozess deutlich steigern konnte.<br />

Aufbauend auf dieser Forschungsleistung<br />

und in enger Zusammenarbeit mit<br />

Prof. Mets ist es dem Team um Geschäftsführer<br />

Dr. Mich Hein 2014 gelungen, die<br />

Technologie so weiterzuentwickeln, dass<br />

eine kommerzielle Nutzung im industriellen<br />

Maßstab jetzt möglich ist. „Das<br />

Ergebnis unserer Archaeen-Kultivierung<br />

hat uns selber überrascht. Wir haben die<br />

Raum-Zeit-Ausbeute der Archaeen um<br />

den Faktor zwanzig gesteigert und das bei<br />

stabiler Netzqualität des Methans“, sagt<br />

Dr. Mich Hein.<br />

Das ist gerade dann wichtig, wenn die Methode<br />

im industriellen Maßstab eingesetzt<br />

wird. Genau das hat Electrochaea nun vor.<br />

„Wir können jetzt sehr schnell nach oben<br />

skalieren und das zu betriebswirtschaftlich<br />

sehr vernünftigen Kosten“, erklärt Dr. Hein.<br />

In Ungarn ist bereits eine Anlage mit 10<br />

Megawatt Leistungsaufnahme in Planung.<br />

Weitere Anlagen in der Schweiz und in den<br />

USA sind im Bau. Bis 2025 sind Anlagen<br />

im Gigawattbereich realistisch.<br />

Windgas-Elektrolyseure<br />

könnten Verbraucher bei<br />

Stromkosten entlasten<br />

Hamburg – Die Nutzung von überschüssigem<br />

Strom in besonders windreichen Regionen Norddeutschlands<br />

könnte Verbraucher um hohe Millionenbeträge<br />

entlasten, zeigt eine Analyse von<br />

Energy Brainpool im Auftrag von Greenpeace<br />

Energy. Statt wie bisher an windreichen Tagen<br />

Windkraftanlagen in Regionen mit schlecht ausgebauten<br />

Netzen abzuregeln und die Betreiber<br />

über das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG)<br />

dafür zu entschädigen, wird nach einem neuen<br />

Vorschlag von Greenpeace Energy bislang ungenutzter<br />

Strom durch Elektrolyseure in Wasserstoff<br />

umgewandelt und ins Gasnetz eingespeist.<br />

Für den Strombezug zahlen die Windgas-Elektrolyseure<br />

einen Preis an die Netzbetreiber, die<br />

so zusätzliche Einnahmen erzielen und zugleich<br />

Entschädigungszahlungen an Windparkbetreiber<br />

einsparen. Dadurch sinken wiederum die<br />

Netzentgelte, die deutsche Verbraucher mit ihrer<br />

Stromrechnung bezahlen. Energy Brainpool hatte<br />

in seiner Analyse drei Netzgebiete untersucht, in<br />

denen fast 60 Prozent der deutschen Stromüberschüsse<br />

anfallen, wie viel Strom dort im Jahr 2015<br />

nicht genutzt werden konnte und welche Kosten<br />

dadurch anfielen.<br />

Zum Vergleich berechnete das Berliner Analyseinstitut<br />

Einsparungen durch den Einsatz von<br />

Windgas-Elektrolyseuren. Schon bei einem relativ<br />

geringen Zubau von Elektrolyseuren mit insgesamt<br />

100 Megawatt (MW) Leistung hätten in den drei<br />

untersuchten Gebieten 13 Prozent der Stromüberschüsse<br />

genutzt und Verbraucher um gut 10 Millionen<br />

Euro entlastet werden können. Beim maximalen<br />

Elektrolyseur-Ausbau mit 2.000 MW Leistung<br />

wären sogar 96 Prozent der Überschüsse genutzt<br />

und 64 Millionen Euro eingespart worden.<br />

6


Biogas Journal | 3_<strong>2017</strong><br />

Aktuelles<br />

Biogas-Atlas in neuem Layout<br />

Freising – Bereits seit einigen Jahren gibt es auf der<br />

Homepage des Fachverbandes Biogas unter www.biogas.org<br />

einen Atlas, auf dem all jene Anlagen verzeichnet<br />

sind, die interessierten Besuchern zur Verfügung<br />

stehen. An 54 Standorten in ganz Deutschland finden<br />

sich diese Biogasanlagen. Und weil diese „offene Biogasanlage“<br />

eine sehr effiziente und effektive Form der<br />

Öffentlichkeitsarbeit darstellt, wurde der Atlas nun<br />

überarbeitet und dabei gleichzeitig umbenannt.<br />

Um nicht den Eindruck zu vermitteln, dass die 54<br />

Punkte den Anlagenbestand in Deutschland widerspiegeln,<br />

heißt der Atlas ab sofort „Referenzanlagen“, und<br />

er ist Google-basiert, was vor allem die Handhabung<br />

und die Erweiterung erleichtert. Zu finden sind die Referenzanlagen<br />

unter „Biogas“ – sowohl als Punkte auf<br />

der Deutschlandkarte als auch in einer Liste mit kurzer<br />

Beschreibung.<br />

Die Suchfunktion soll demnächst noch verbessert werden,<br />

ein paar Anlagen befinden sich in der Pipeline<br />

und werden in Kürze ergänzt. Sollten auch Sie Ihre<br />

Biogasanlage interessierten Besuchern zeigen wollen<br />

und damit einen aktiven Beitrag zur Öffentlichkeitsarbeit<br />

leisten, dann wenden Sie sich gerne an andrea.<br />

horbelt@biogas.org.<br />

Karte Referenzanlagen<br />

Eine hoffnungsvolle Partnerschaft<br />

München – Auf einer Presseveranstaltung in München haben<br />

die tschechische Tedom Group und die Schnell GmbH ihre Partnerschaft<br />

vorgestellt. Der deutsche BHKW-Hersteller musste zu<br />

Beginn des letzten Jahres Insolvenz anmelden. Mit rund 3.000<br />

installierten Modulen gehört Schnell zu den Marktführern in<br />

Deutschland. Das Allgäuer Unternehmen hat bislang vor allem<br />

Kraftwerke im Leistungsbereich von 200 bis 500 Kilowatt (kW) für<br />

den deutschen Biogasmarkt verkauft.<br />

Seit Oktober 2016 ist die Tedom Group neuer Eigentümer der<br />

Schnell GmbH. Beide Unternehmen sind bereits seit einem Vierteljahrhundert<br />

im BHKW-Geschäft aktiv und bringen entsprechende<br />

Erfahrungen mit in die Partnerschaft. Im Gegensatz zu Schnell,<br />

die im deutschen Biogasmarkt aktiv sind, konzentriert sich der<br />

tschechische Partner auf den Erdgasmarkt. Im Angebot hat Tedom<br />

Blockheizkraftwerke von 75 kW bis 2 MW.<br />

Mit der Übernahme von Schnell verspricht sich Tedom einen stärkeren<br />

Einfluss auf den deutschen Markt. Sowohl im Biogas-Sektor<br />

als auch im Erdgas-Bereich. Ein wichtiges Kriterium bei der Entscheidung<br />

für die Übernahme der Schnell GmbH war das gute und<br />

breit aufgestellte Service Netz der Allgäuer Firma.<br />

„Für Schnell ist die Partnerschaft das Beste, was uns passieren<br />

konnte“, erklärt Bernd Brendel, der Leiter Service der Schnell<br />

GmbH. „Mit der Finanzspritze aus Tschechien konnten wir unsere<br />

Technologieführerschaft am deutschen BHKW-Markt für Biogas<br />

Von links: Bernd Brendel, Leiter Service der Schnell Motoren<br />

GmbH, Josef Jeleček, Chairman und CEO von TEDOM, Marek<br />

Rosenbaum, Geschäftsführer der SCHNELL Motoren GmbH, und<br />

Rajib Pal, Leiter Vertrieb der Schnell Motoren GmbH.<br />

fortsetzen. Das ganze Team ist hoch motiviert und blickt optimistisch<br />

in die Zukunft. Ich gehe davon aus, dass wir in diesem Jahr<br />

bis zu 20 neue Mitarbeiter einstellen werden.“<br />

Für Marek Rosenbaum, Anteilseigener von Tedom und Geschäftsführer<br />

der Schnell Motoren GmbH, ist besonders wichtig, dass<br />

mit den Tedom-BHKW die Produktpalette von Schnell in Richtung<br />

Erdgas erweitert wurde. Hier erwarten die Tschechen das größte<br />

Marktwachstum in den nächsten Jahren.<br />

Foto: Fachverband Biogas e.V.<br />

7


Aktuelles<br />

Biogas Journal | 3_<strong>2017</strong><br />

Bücher<br />

Bauen im Außenbereich<br />

Die umfänglichen<br />

Ausarbeitungen der<br />

Außenbereichsregelungen<br />

sind sehr<br />

strukturiert aufgebaut<br />

und die Planungsbeispiele<br />

anhand<br />

von Originalplan-<br />

und Kartenmaterial<br />

anschaulich<br />

dargestellt. Einleitend<br />

werden Möglichkeiten vorgestellt, wie<br />

Vorhaben im Außenbereich (privilegiert,<br />

teilprivilegiert, mithilfe von Außenbereichssatzungen)<br />

realisiert werden können.<br />

Das Kapitel III behandelt dann verständlich<br />

und detailliert die privilegierten Außenbereichsvorhaben<br />

nach § 35 Absatz 1 BauGB<br />

und der Unterabschnitt III.6 speziell „privilegierte“<br />

Biogasanlagen (§ 35 Absatz 1<br />

Nr. 6 BauGB).<br />

Leider wird in diesem Kapitel auf Regelungen<br />

der sogenannten BauGB-Klimanovelle<br />

(Gesetz zur Stärkung des Klimaschutzes<br />

bei der Entwicklung in den Städten und<br />

Gemeinden und weiteren Fortentwicklung<br />

des Städtebaurechts, 11. Juli 2011) abgestellt.<br />

Hier wurden für Biogasanlagen<br />

als Privilegierungsvoraussetzung im § 35<br />

Absatz 1 Nr. 6 Buchstabe d die Grenzen<br />

der jährlichen Biogas-Produktionskapazität<br />

von 2,3 Mio. Nm³ und einer Feuerungswärmeleistung<br />

von 2 MW eingeführt. Mit der<br />

nachfolgenden Änderung des BauGB (Gesetz<br />

zur Stärkung der Innenentwicklung in<br />

den Städten und Gemeinden und weiteren<br />

Fortentwicklung des Städtebaurechts, 11.<br />

Juni 2013) hat der Gesetzgeber die Beschränkung<br />

der Feuerungswärmeleistung<br />

aufgehoben, damit auch privilegierte Biogasanlagen<br />

im Außenbereich bedarfsorientiert<br />

Strom erzeugen können.<br />

Für diese Änderung hatte sich der Fachverband<br />

Biogas e.V. im Gesetzgebungsverfahren<br />

intensiv eingesetzt, um diesen Anlagen<br />

die Flexibilisierung bauplanungsrechtlich<br />

zu ermöglichen. Das Kapitel Biogasanlagen<br />

bedarf hinsichtlich des Privilegierungstatbestandes<br />

Absatz 1 Nr. 6 Buchstabe d des<br />

§ 35 dringend Überarbeitungsbedarf. Die<br />

Ausführungen zu den anderen privilegierten<br />

Außenbereichsvorhaben wurden nicht<br />

weiter detailliert geprüft.<br />

In den folgenden Kapiteln werden weitere<br />

(auch nicht privilegierte) Außenbereichsvorhaben<br />

vorgestellt sowie Belange, die ihnen<br />

entgegenstehen können. Abschließend<br />

wird das Thema mit Sonderregelungen einzelner<br />

Länder für Flüchtlingsunterkünfte,<br />

Auswertungen der entsprechenden Rechtsprechung<br />

sowie mit einer Einführung in<br />

das Naturschutzrecht abgerundet.<br />

C.H.Beck Verlag, 400 Seiten, <strong>2017</strong><br />

89 Euro, ISBN 978-3-406-70617-2<br />

Biogas – Macht – Land: Ein politisch<br />

induzierter Transformationsprozess<br />

und seine Effekte<br />

In ländlichen Regionen<br />

finden einschneidende<br />

Veränderungen<br />

statt. Ein<br />

Beispiel dafür sind<br />

die Entwicklungen<br />

bei der Energieerzeugung<br />

aus Biomasse,<br />

die den Umbau<br />

konventioneller<br />

Agrarwirtschaft hin zur Energiewirtschaft<br />

vorantreiben. Es handelt sich nicht nur um<br />

eine wirtschaftliche, sondern auch um eine<br />

kulturelle Transformation. Was passiert,<br />

wenn sich Quantität oder Qualität der Energieflüsse<br />

ändern, und mit ihr die sozialen<br />

Arrangements und kulturellen Verständnisse?<br />

Diese Studie verdeutlicht, wie vielfältig<br />

die Chancen und Risiken einer Strategie der<br />

Erneuerbaren Energien aussehen und wie<br />

deren langfristige Konzepte in kurzfristige,<br />

lokale Umsetzungsprozesse entflochten<br />

werden müssen.<br />

Vandenhoeck & Ruprecht Verlag, 331 Seiten<br />

50 Euro, ISBN: 978--8471-0679-1<br />

Warum nicht auch bei Ihnen?<br />

Fördern Sie Ihr Image und das der Branche!<br />

von der Biogasanlage Erdmann<br />

QR-Code scannen oder unter:<br />

Installieren Sie eine Ladebox<br />

an Ihrer EE-Anlage!<br />

8


Biogas Journal | 3_<strong>2017</strong><br />

Aktuelles<br />

Termine<br />

Alle Termine finden Sie auch auf der Seite www.biogas.org/Termine<br />

9. bis 10. Mai<br />

Biogas Innovationskongress<br />

Osnabrück<br />

www.biogas-innovationskongress.de<br />

9. bis 11. Mai<br />

Qualifizierung für Angestellte<br />

Nienburg<br />

www.klimaschutz-leb.de<br />

15. bis 18. Mai<br />

Exportinitiative Energie: AHK-Geschäftsreise<br />

nach Estland und Litauen<br />

Tallinn<br />

www.energiewaechter.de<br />

30. Mai <strong>2017</strong><br />

Energieeffizienz und Eigenversorgung mit<br />

Erneuerbaren Energien für Industriekunden<br />

in Indien<br />

Düsseldorf<br />

www.oav.de/termine/aktuelle-veranstaltungen<br />

31. Mai bis 1. Juni<br />

Tagung Biomass to Power and Heat<br />

Zittau<br />

www.energetische-biomassenutzung.de/<br />

de/aktuelles<br />

12. bis 16. Juni<br />

AHK-Geschäftsreise „Erneuerbare Energien<br />

und Energieeffizienz in Belarus“<br />

Minsk<br />

www.energiewaechter.de<br />

19. bis 23. Juni<br />

AHK-Geschäftsreise Erneuerbare<br />

Energien und Energieeffizienz in der<br />

Englischsprachigen Karibik<br />

Jamaika<br />

www.german-energy-solutions.de<br />

22. Juni <strong>2017</strong><br />

Informationsveranstaltung „Effizienzsteigerung<br />

im Biogassektor in Nordchina“<br />

Darmstadt<br />

www.oav.de/termine<br />

26. bis 30. Juni<br />

AHK-Geschäftsreise: Biogas und Reststoffverwertung<br />

USA/Sacramento<br />

www.energiewaechter.de/aktuelles<br />

28. bis 29. Juni<br />

interCOGEN ®<br />

Karlsruhe<br />

www.intercogen.de<br />

28. bis 30. Juni<br />

Qualifizierung für Beschäftigte an<br />

Biogasanlagen<br />

Lüchow<br />

www.klimaschutz-leb.de<br />

26. bis 27. September<br />

FNR-Tagung<br />

Biogas in der Landwirtschaft –<br />

Stand und Perspektiven<br />

Bayreuth<br />

https://veranstaltungen.fnr.de/biogaskongress/programm/<br />

12. bis 14. Dezember <strong>2017</strong><br />

BIOGAS Convention & Trade Fair<br />

Nürnberg.<br />

www.biogas-convention.com<br />

interCOGEN ®<br />

Die Kraft-Wärme-Kopplungs-Messe<br />

70 Aussteller<br />

2.000 Besucher<br />

300 Kongressteilnehmer<br />

28. - 29. Juni <strong>2017</strong><br />

Messe Karlsruhe<br />

Freikarte: www.intercogen.de/biogas-journal<br />

Veranstalter<br />

9


Aktuelles<br />

BIOGAS-KIDS<br />

Biogas Journal | 3_<strong>2017</strong><br />

Viel mehr als nur Energie<br />

Bild: FNR/Hagenguth<br />

Boden fühlen<br />

In vielen Dörfern sind Biogasanlagen bereits fester Bestandteil<br />

der Energieversorgung geworden. Strom und<br />

Wärme kommen also nicht mehr von entfernt liegenden<br />

großen Kraftwerken. Das funktioniert, weil mit Biogas<br />

ständig Energie erzeugt werden kann. Die Rohstoffe<br />

für die Erzeugung müssen auch nicht weit transportiert<br />

werden. Schließlich sind es meist die<br />

Landwirte, die nachwachsende Rohstoffe<br />

auf ihren Feldern in der nahen<br />

Umgebung anbauen oder aus der<br />

Tierhaltung liefern. Beträgt der Anteil<br />

der Energie aus Biogas mehr als<br />

50 Prozent, spricht man von einem<br />

„Bioenergiedorf“. Schon jetzt gibt es<br />

etwa 180 solcher Bioenergiedörfer. In<br />

vielen Fällen ergänzen Solaranlagen<br />

auf Hausdächern und Windkraftanlagen<br />

die umweltfreundliche Energieerzeugung.<br />

In immer mehr Dörfern<br />

wird dadurch sogar eine Selbstversorgung<br />

möglich. Das heißt, Strom und die benötigte Wärme<br />

werden zu 100 Prozent vor Ort erzeugt. Weil das eine gute<br />

Sache ist, fördert der Staat die Entstehung und Weiterentwicklung<br />

solcher Bioenergiedörfer mit Geld. Es geht aber<br />

nicht nur um die Erzeugung von Energie. Weitere Effekte<br />

sollen dabei dem Dorf und der Umgebung zugutekommen.<br />

So müssen beispielsweise Leitungs netze und Anlagen<br />

gebaut werden, um die einzelnen Häuser oder auch<br />

Schwimmbäder, Schulen und Kindergärten mit Wärme zu<br />

versorgen. Das können Unternehmen und Handwerksbetriebe<br />

aus der Region übernehmen und damit Geld verdienen.<br />

Wird Geld gebraucht, um größere Anschaffungen zu<br />

finanzieren (zum Beispiel eine Solaranlage auf dem Dach<br />

oder den Ausbau eines Betriebes, damit dieser mit mehr<br />

Arbeitskräften mehr produzieren kann), profitieren die<br />

örtlichen Banken davon, die Geld in Form von Krediten<br />

verleihen. Und schließlich wird oft auch Geld gespart, weil<br />

Strom und Wärme in Bioenergiedörfern für die Menschen<br />

vor Ort weniger kosten. Diese genannten Zusatz effekte<br />

werden als „Regionale Wertschöpfung“ bezeichnet. Biogas<br />

erzeugt also viel mehr als nur Energie!<br />

Gewinnen<br />

mit Biogas<br />

Kinder fassen Erde gern an. Das Erfühlen und Ertasten von Boden<br />

ist eine spannende Aufgabe, Bodenarten kennenzulernen. Ein<br />

Sand- oder Erdhaufen und Beete bieten dazu interessante Möglichkeiten.<br />

Du kannst auch verschiedene Bodenarten (Sand, Lehm,<br />

Humus) in Gefäße oder in eine Fühlbox füllen. Durch Zerreiben<br />

von Bodenbestandteilen zwischen den Fingerspitzen ertastest du<br />

die Unterschiede der Bodenarten. Wie fühlt sich der Boden an,<br />

wenn du ihn zwischen den Fingern zerreibst? Was war beim Sand<br />

anders als beim Lehm? Woran kann man den Sand erkennen?<br />

War es komisch, den Lehm anzufassen? Nach dem Experiment<br />

kannst du diese Fragen beantworten.<br />

Es gibt in Deutschland einen Wettbewerb speziell für Bioenergiedörfer. Dabei geht es alle<br />

zwei Jahre darum, welches das interessanteste Konzept und die besten Ideen zur Umsetzung<br />

hat. Auch die Mitwirkung der Dorfbewohner wird dabei besonders bewertet. Im letzten Jahr<br />

wurde der Wettbewerb „Bioenergie-Kommune 2016“ durchgeführt. Drei Sieger dörfer konnten<br />

sich im Feld der vielen Teilnehmer durchsetzen: Willebadessen in Nordrhein-Westfalen,<br />

Neustrelitz in Mecklenburg-Vorpommern und Ascha in Bayern. Schau dir mal online an, warum<br />

diese Dörfer gewonnen haben: www.bioenergie-kommunen.de/sieger-2016/<br />

Bild: garten-landschaft.de<br />

www.agrarkids.de<br />

Landwirtschaft entdecken und verstehen –<br />

Die Fachzeitschrift für Kinder<br />

10


Biogas Journal | 3_<strong>2017</strong><br />

Aktuelles<br />

Marktstrategien für Gärprodukte<br />

Wissenschaftler und Praktiker diskutierten in Leipzig über die Erschließung alternativer Erlöspotenziale,<br />

etwa durch die Veredlung von Gärprodukten zu Designdünger oder Faserplatten.<br />

Von Dipl.-Journ. Wolfgang Rudolph<br />

Die Biogasbranche erfindet sich gerade neu.<br />

„Nicht ganz freiwillig“, wie der Vorsitzende<br />

der Gütegemeinschaft Gärprodukte e.V.<br />

(GGG), Thomas Karle, einräumt. Zugleich<br />

zeigt sich der Biogaspionier aber davon überzeugt,<br />

dass es durch Prozessverbesserungen und einen<br />

stärkeren Fokus auf Nachhaltigkeit gelingen wird, die<br />

gesellschaftliche Akzeptanz für die Biogastechnologie<br />

zurückzugewinnen. Tatsächlich befördert der Wind, der<br />

den Biogasakteuren gegenwärtig ins Gesicht bläst, offensichtlich<br />

frische Ideen. Das war jedenfalls auf der von<br />

der GGG organisierten Fachtagung am 14. und 15. März<br />

in Leipzig zu spüren. Unter dem Motto „Gärprodukte<br />

im Wandel der Zeit“ diskutierten hier etwa 80 Experten<br />

über Veredlungstechnologien für jenen Stoffstrom, der<br />

nach der Biogasproduktion verbleibt.<br />

„Mit dem Fokus auf Nachhaltigkeit<br />

gewinnen wir die<br />

gesellschaftliche Akzeptanz<br />

für die Biogastechnologie<br />

zurück.“<br />

Thomas Karle, Gütegemeinschaft<br />

Gärprodukte e.V.<br />

Fotos: Carmen Rudolph<br />

„Das Verfahren zur Störstoffabtrennung<br />

muss auf<br />

die Art des organischen<br />

Abfalls abgestimmt sein,<br />

der als Input zum Einsatz<br />

kommt.“<br />

Tobias Finsterwalder, Finsterwalder<br />

Umwelttechnik GmbH Co.<br />

Ausgangspunkt der Vorträge und Wortmeldungen waren<br />

die aktuellen Änderungen bei den Rechtsvorschriften.<br />

Kern des EEG <strong>2017</strong> ist die weitgehende Umstellung<br />

auf Ausschreibungen in einem Marktprämienmodell.<br />

Dass es gelungen ist, auf diesem Wege Bestandsanlagen<br />

die Chance auf einen zweiten Zeitraum mit einer<br />

festen Stromvergütung einzuräumen, wertete der<br />

Hauptgeschäftsführer des Fachverbandes Biogas e.V.,<br />

Dr. Claudius da Costa Gomez, als wichtigen Erfolg.<br />

Dagegen seien eine ganze Reihe von Detailregelungen<br />

bislang vollkommen unbefriedigend ausgestaltet. Als<br />

Beispiel nannte er unter anderem die Begrenzung des<br />

Gebotes auf die durchschnittliche Vergütung in den drei<br />

Kalenderjahren vor der Ausschreibung. In der Praxis bedeute<br />

dies, dass sich gerade Abfallanlagen oft nicht an<br />

dem im EEG festgelegten Gebotshöchstwert von 16,9 ct/<br />

kWh orientieren können, da ihre aktuelle durchschnittliche<br />

Vergütung zum Teil erheblich darunter liegt.<br />

Alle Anlagen, die einen weiteren zehnjährigen Vergütungszeitraum<br />

anstreben, müssen an den Ausschreibungen<br />

teilnehmen. Anhand verschiedener Beispielszenarien<br />

erläuterte da Costa Gomez, welche<br />

Einflussmöglichkeiten Betreiber von Bestandsanlagen<br />

haben, um möglichst<br />

nahtlos in den zweiten<br />

Vergütungsabschnitt<br />

zu wechseln.<br />

Ebenfalls einen großen<br />

Einfluss auf die<br />

weitere Entwicklung<br />

der Biogasbranche<br />

hat die Düngeverordnung,<br />

deren Neufassung<br />

in diesem Jahr<br />

Gesetzeskraft erlangen<br />

soll. „Auch Gärprodukte aus pflanzlichen Rohstoffen<br />

müssen dann als Wirtschaftsdünger in die Berechnung<br />

der betrieblichen Obergrenze von 170 Kilogramm<br />

Stickstoff pro Hektar einbezogen werden“, erläuterte<br />

Dr. Gerd Reinhold von der Thüringer Landesanstalt für<br />

Landwirtschaft. Diese und weitere Vorgaben, etwa zu<br />

den Sperrzeiten für die Ausbringung, schränken den<br />

Handlungsspielraum der Landwirte ein und erschweren<br />

teilweise die sinnvolle<br />

Einbeziehung<br />

von Gärprodukten in<br />

geschlossene Nährstoffkreisläufe.<br />

Erwartete Folgen<br />

seien mehr Transporte<br />

und eine höhere<br />

Bodenbelastung im<br />

Frühjahr. Strittig ist<br />

noch, ob die Forderung<br />

nach ausreichenden Flächen für die Ausbringung<br />

der Gärprodukte auch eine rechtliche Zuordnung der<br />

Felder zu gewerblichen Biogasanlagen erfordert. „Praktisch<br />

läuft das aber wohl in vielen Fällen auf eine Erweiterung<br />

der Lagerkapazität um drei Monate hinaus“,<br />

befürchtete Reinhold.<br />

Störstoffe entfernen<br />

Um Biogasanlagen unter den veränderten Rahmenbedingungen<br />

wirtschaftlich betreiben zu können, müssen<br />

alternative Erlöspotenziale erschlossen werden. Dazu<br />

gehört die Vermarktung der Gärprodukte. Darum stellte<br />

Tobias Finsterwalder, Geschäftsführer der Finsterwalder<br />

Umwelttechnik GmbH & Co. KG (FITEC), Lösun-<br />

„Betreiber sollten sich<br />

langfristig und wohlüberlegt<br />

auf die Ausschreibung<br />

und die zweite Vergütungsphase<br />

vorbereiten.“<br />

Dr. Claudius da Costa Gomez,<br />

Fachverband Biogas e.V.<br />

11


Aktuelles<br />

Biogas Journal | 3_<strong>2017</strong><br />

„Auch Gärprodukte aus<br />

pflanzlichen Rohstoffen<br />

müssen künftig in die betriebliche<br />

Stickstoffbilanz<br />

einbezogen werden.“<br />

Dr. Gerd Reinhold, Thüringer<br />

Landesanstalt für Landwirtschaft<br />

gen zur Entfernung<br />

von Störstoffen aus<br />

Bioabfällen und<br />

Gärprodukten vor.<br />

Den Maßstab setzt<br />

hier die Düngemittelverordnung,<br />

die<br />

Grenzwerte für den<br />

Gewichtsanteil der<br />

Fremdstoffe im Gärprodukt<br />

vorgibt. Bei plastisch verformten Kunststoffpartikeln<br />

über 2 mm beträgt dieser Wert zum Beispiel<br />

0,1 Prozent.<br />

Die Art des organischen Abfalls und die darin typischerweise<br />

enthaltenen Störstoffe bestimmen die Technologie<br />

der Abtrennung. Nach der meist nassmechanischen<br />

Aufbereitung mittels Sinkbädern, Separationsmühlen<br />

oder Siebpressen empfiehlt der Experte eine Substratfeinreinigung<br />

im Anschluss an die Hygienisierung.<br />

„Während der Temperaturerhöhung auf 70 Grad verändert<br />

sich die Konsistenz des Substrats. Dies ermöglicht<br />

spezielle Techniken zur weiteren Störstoffabtrennung“,<br />

so Finsterwalder.<br />

unterschiedliche Optionen der Wärmenutzung und des<br />

Transportaufwandes. „Sowohl die Kosten als auch die<br />

Umweltwirkung sind unmittelbar abhängig von der Verfügbarkeit<br />

an Wärme, einschließlich einer möglichen<br />

Generierung des KWK-Bonus sowie von der vor Ort<br />

gegebenen Nährstoffsituation und der daraus abgeleiteten<br />

Notwendigkeit einer Entfrachtung“, fasst Wulf<br />

die Ergebnisse zusammen. Bei einem regionalen Phosphorüberschuss<br />

seien Trocknungsverfahren sinnvoll.<br />

Stickstoff verbessere seine Transportwürdigkeit durch<br />

die Herstellung von ASL-Dünger. Sollen alle Nährstoffe<br />

aus einer Region entfrachtet werden, stehe die Volumenreduzierung<br />

im Vordergrund.<br />

„Mit unserer Technologie<br />

lassen sich 90 Prozent des<br />

Phosphors und Stickstoffs<br />

aus Gärprodukten zurückgewinnen.“<br />

Dr. Jennifer Bilbao, Fraunhofer-<br />

Institut für Grenzflächen- und<br />

Bioverfahrenstechnik<br />

„Die Verfügbarkeit von<br />

Wärme und die örtliche<br />

Nährstoffsituation<br />

bestimmen sowohl die<br />

Wirtschaftlichkeit als auch<br />

die Umweltwirkung der<br />

Gärproduktaufbereitung.“<br />

Dr. Sebastian Wulf, Kuratorium<br />

für Technik und Bauwesen in der<br />

Landwirtschaft<br />

Jedes Verfahren habe allerdings Stärken und Schwächen.<br />

Man müsse damit rechnen, dass trotz Aufbereitung<br />

2 Prozent des Inputgewichts Störstoffe sind. Für<br />

den Fermenter hat Finsterwalder, der selbst seit 2000<br />

eine Anlage zur Speiserestvergärung betreibt, eine Reinigungstechnologie<br />

entwickelt. Sie besteht aus einem<br />

Bodenräumer für Sinkstoffe und einer gasdicht abgeschlossenen<br />

Siebanlage für die Entfernung aufschwimmenden<br />

Materials.<br />

Wenn Phosphorüberschüsse, dann<br />

Trocknungsverfahren sinnvoll<br />

Dr. Sebastian Wulf vom Kuratorium für Technik und<br />

Bauwesen in der Landwirtschaft (KTBL) gab einen<br />

Überblick über vornehmlich physikalische Aufbereitungsverfahren<br />

für Gärprodukte und verglich deren<br />

Wirtschaftlichkeit und Folgen für die Umwelt. Die<br />

Daten ermittelten Wissenschaftler im Rahmen des<br />

kürzlich abgeschlossenen gemeinsamen Forschungsprojekts<br />

GärWERT. Als Berechnungsgrundlage dienten<br />

Nährstoffe separieren, Fasern in Form<br />

bringen<br />

Bereits seit einigen Jahren beschäftigt sich Dr. Jenniffer<br />

Bilbao vom Fraunhofer-Institut für Grenzflächenund<br />

Bioverfahrenstechnik Stuttgart mit der Rückgewinnung<br />

von Phosphor und Stickstoff aus flüssigen<br />

Gärprodukten. Ausgangspunkt ist neben dem Nährstoffüberschuss<br />

in einigen Regionen der Umstand,<br />

dass das Verhältnis der Nährstoffanteile im Gärprodukt<br />

nicht auf den konkreten Bedarf der Kultur zugeschnitten<br />

werden kann.<br />

Im Projekt „Gobi“ entwickelten die Wissenschaftler<br />

daher eine modular aufgebaute Anlage zur Extraktion<br />

von Phosphor und Stickstoff in Pulverform. Aus den<br />

Komponenten können bedarfsgerechte Designdünger<br />

gemischt und vermarktet werden. Bei der Technologie<br />

wird durch Ansäuerung des Gärprodukts erreicht, dass<br />

bei der Grobfiltration nicht nur der größte Teil an Stickstoff<br />

und Kalium, sondern auch des Phosphors in der<br />

flüssigen Fraktion verbleibt. Die festen Stoffe werden<br />

mit überhitztem Dampf getrocknet.<br />

Die Abtrennung letzter Feststoffe aus der Flüssigkeit<br />

erfolgt mittels Mikrofiltration. Nachfolgend lässt sich<br />

dann unter Einsatz von Lauge Phosphor sowie mittels<br />

spezieller Membrankontaktoren, die nur Gase passieren<br />

lassen, Stickstoff zurückgewinnen. Das verbleibende<br />

Wasser hat einen hohen Kaliumgehalt und eignet<br />

sich zum Beispiel für die Beregnung.<br />

Im Ergebnis entstehen drei Produkte: „P-salt“ mit einem<br />

hohen Anteil Phosphor, „N-salt“ mit viel Stickstoff<br />

und Schwefel sowie ein Bodenverbesserer, bei dem die<br />

Konzentration dieser Nährstoffe jeweils weit unter 1<br />

12


Biogas Journal | 3_<strong>2017</strong><br />

Aktuelles<br />

Prozent liegt. „Mit unserem Verfahren werden 90 Prozent<br />

des Phosphors und Stickstoffs aus den Gärprodukten<br />

herausgelöst“, sagt Bilbao. Die Düngewirkung sei<br />

vergleichbar oder – wie Feldversuche an der Universität<br />

Hohenheim gezeigt hätten – im Mais sogar besser als<br />

mit Triple Superphosphat.<br />

Faserverbundstoffe aus Gärresten<br />

Einen anderen Ansatz der Veredlung von Gärprodukten<br />

verfolgen Wissenschaftler am Deutschen Biomasseforschungszentrum<br />

(DBFZ) in Leipzig. Ihnen geht es um<br />

die Erschließung von Fasern für eine stoffliche Nutzung<br />

als Spanplatten oder Dämmmaterial. Durch Auswertung<br />

verschiedener Datenpools und durch Erhebungen<br />

ermittelten sie zunächst das dafür aus den Gärprodukten<br />

erschließbare Rohstoffpotenzial.<br />

Dabei wurden nur NawaRo-Anlagen einbezogen. Ergebnis:<br />

Ausgehend von den reichlich 108 Mio. t Gärprodukten,<br />

die deutschlandweit jährlich anfallen, stehen<br />

theoretisch zwischen 4,5 bis 6,8 Mio. t Fasermaterial<br />

für eine Verarbeitung in der Holzindustrie zur Verfügung.<br />

„Unser Projektpartner Kronspan bezifferte den<br />

Bedarf für sein Werk in Lampertswalde mit bis zu<br />

80.000 t Gärproduktfasern. Diese Menge könnten<br />

Biogasanlagen in einem Umkreis von 120 Kilometern<br />

bereitstellen“, informierte DBFZ-Wissenschaftlerin Velina<br />

Denysenko.<br />

AUF in<br />

die Zukunft mit der<br />

richtigen Technik<br />

für jedes<br />

Substrat!<br />

Clever Optimieren<br />

BIOGAS<br />

„Der Faseranteil der<br />

Gärprodukte kann stofflich<br />

genutzt werden, ohne die<br />

Humusreproduktion zu<br />

gefährden.“<br />

Velina Denysenko, Deutsches<br />

Biomasseforschungszentrum<br />

Optimieren Sie jetzt Ihre Substrat-Einbringung<br />

und Aufbereitung<br />

Wir analysieren Ihre Substrate und erarbeiten mit Ihnen eine effiziente<br />

Lösung. Unser umfangreiches Leistungsspektrum bietet technische<br />

Lösungen für die effiziente Feststoffaufbereitung und -dosierung –<br />

auch für Ihren speziellen Mix. Dahinter stehen unser Biogas-Knowhow<br />

sowie kompetente Beratung und Service.<br />

Alles aus einer Hand und mit System!<br />

Im Rahmen des Forschungsprojektes erfolgte auch eine<br />

Bewertung unter dem Gesichtspunkt der Nachhaltigkeit.<br />

Ein zentrales Kriterium ist dabei die Sicherung der<br />

Humusreproduktion, da ein Teil der organischen Masse<br />

wegen der stofflichen Nutzung nicht zurück aufs Feld<br />

gelangt. Hier zeigte sich, dass bei einem Anbau humusmehrender<br />

Energiepflanzen die gesamte Fasermenge<br />

aus den Gärprodukten verwertet werden kann, ohne dadurch<br />

die Nachhaltigkeit zu gefährden.<br />

Autor<br />

Dipl.-Journ. Wolfgang Rudolph<br />

Freier Journalist<br />

Rudolph Reportagen – Landwirtschaft,<br />

Umwelt, Erneuerbare Energien<br />

Kirchweg 10 · 04651 Bad Lausick<br />

Tel. 03 43 45/26 90 40<br />

E-Mail: info@rudolph-reportagen.de<br />

www.rudolph-reportagen.de<br />

NEU:<br />

DisRuptor Feinzerkleinerer<br />

Gewinner des Innovation Award<br />

EnergyDecentral 2016.<br />

Aufgrund individuell anpassbarer<br />

Einstellungen bereitet der<br />

DisRuptor unterschiedlichste<br />

Substrate optimal auf. Er reduziert<br />

den Eigenenergiebedarf<br />

und steigert die Gasausbeute.<br />

Erfahren Sie mehr: vogelsang-biogasmax.de<br />

13<br />

ENGINEERED TO WORK


Aktuelles<br />

Biogas Journal | 3_<strong>2017</strong><br />

Biogas aus<br />

Wasserpflanzen<br />

Das Forschungsprojekt AquaMak widmet sich<br />

der energetischen Nutzung von Wasserpflanzen. Erstmals<br />

fand dazu in Leipzig eine Tagung statt.<br />

Von Dipl.-Journ. Wolfgang Rudolph<br />

Fotos: Carmen Rudolph<br />

Bei der notwendigen Pflege von<br />

Flüssen und Seen fallen Jahr<br />

für Jahr große Mengen Wasserpflanzen<br />

an. Deren Entsorgung<br />

verursacht bei Gewässerbetreibern<br />

und Kommunen erhebliche Kosten.<br />

Wäre es da nicht besser, die störende und<br />

ohne Nutzungskonkurrenz heranwachsende<br />

Biomasse als Input für Biogasanlagen<br />

zu nutzen? Genau damit beschäftigen<br />

sich Wissenschaftler im Forschungsprojekt<br />

AquaMak. Die bisherigen Ergebnisse<br />

wurden auf einer Tagung am 30. und 31.<br />

März in Leipzig vorgestellt, die erstmals<br />

Gewässerbetreiber, Wissenschaftler und<br />

Dienstleister für Entkrautungsmaßnahmen<br />

zusammenführte.<br />

Insgesamt etwa 40 Eimer, so erfuhren die<br />

Tagungsteilnehmer, trafen bis Sommer<br />

letzten Jahres bei Dr. Lucie Moeller im<br />

Leipziger Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung<br />

(UFZ) ein. Die gut verschlossenen<br />

Behälter kamen aus ganz Deutschland,<br />

enthielten aber alle das Gleiche – einen<br />

Klumpen frisch abgefischter Wasserpflanzen.<br />

„Nachdem wir zunächst deutschlandweit<br />

ermittelt hatten, wo und aus welchem<br />

Grund Entkrautungsmaßnahmen in Seen,<br />

EEG-Konformität noch unklar<br />

Flüssen und Kanälen<br />

durchgeführt<br />

werden, baten wir<br />

ausgesuchte Akteure um die Zusendung<br />

von Ernteproben“, erläutert die Wissenschaftlerin.<br />

Stark schwankende TS-Gehalte<br />

Die Analyse der Proben, in denen insgesamt<br />

16 verschiedene Pflanzenarten<br />

identifiziert wurden, habe gezeigt, dass<br />

aquatische Biomasse prinzipiell als Substrat<br />

in Biogasanlagen geeignet ist. Das<br />

C/N-Verhältnis bewege sich in der für die<br />

anaerobe Vergärung als optimal geltenden<br />

Spanne. Die Konzentration von Stickstoff<br />

und Phosphor ist mit der von Grassilage<br />

vergleichbar. Der Trockensubstanzgehalt<br />

(TS) des Erntegemischs beträgt durchschnittlich<br />

10 Prozent. „Je nachdem, welche<br />

Pflanzenarten darin dominieren, ist<br />

die Schwankungsbreite allerdings relativ<br />

hoch“, räumt Moeller ein. So habe das Große<br />

Nixenkraut einen TS-Gehalt von 5 Prozent<br />

und der Teich-Schachtelhalm von über<br />

19 Prozent. Positiv seien dagegen die kaum<br />

vorhandenen Störstoffe und der geringe Sedimentanteil<br />

von unter 1 Prozent.<br />

Bei der Gewässerpflege fallen oft große Mengen von Wasserpflanzen an. Statt<br />

diese Biomasse teuer zu entsorgen, könnte sie als Substrat in Biogasanlagen<br />

energetisch genutzt werden.<br />

„Ziel des Verbundprojektes ist, ökonomisch,<br />

ökologisch und sozial vorteilhafte<br />

Nutzungsstrategien für Wasserpflanzen zu<br />

entwickeln“, sagte der am UFZ tätige Leiter<br />

des AquaMak-Projektes Prof. Dr.-Ing.<br />

Andreas Zehnsdorf. Priorität habe dabei<br />

die Vergärung in Biogasanlagen. Die Bioenergiebranche<br />

stehe unter einem hohen<br />

Kosten- und Akzeptanz-Druck. Anlagenbetreiber<br />

seien daher an neuen Substraten<br />

interessiert, deren Bereitstellung keine<br />

Flächen benötigen, auf denen auch Nahrungs-<br />

und Futtermittel angebaut werden<br />

könnten.<br />

Ein besonderes Highlight: In den Untersuchungen<br />

zeigte sich, dass Wasserpflanzen<br />

neben dem Methanpotenzial wertvolle<br />

Spurenelemente wie Eisen, Magnesium<br />

und Phosphor mitbringen. So ließen sich<br />

entsprechende Additive beim Input einsparen<br />

und gleichzeitig der Düngewert der<br />

Gärreste insbesondere für den Ökolandbau<br />

erhöhen. „Wenn Seenbetreiber, statt Entsorgungsgebühren<br />

zu zahlen, die Krautberge<br />

kostenlos abgeben, wäre das also nicht<br />

nur eine ökologisch sinnvolle Verwertung,<br />

sondern könnte trotz geringer TS-Gehalte<br />

für beide Seiten auch wirtschaftlich sein“,<br />

überlegte der Umweltforscher.<br />

Marion Wiesheu vom Fachverband Biogas e. V. verwies in ihrem Vortrag auf<br />

Unsicherheiten bei der Biogasproduktion aus Wasserpflanzen unter dem<br />

Gesichtspunkt der EEG-Vergütung. Da oft schwer zu bestimmen sei, ob die<br />

Entkrautung aus Gründen des Naturschutzes erfolgte oder ob die Maßnahme<br />

zum Beispiel eher dem Hochwasserschutz diente, gefährde der Einsatz<br />

dieser Biomasse den NawaRo- als auch den Landschaftspflegebonus. Hier<br />

müsse gegebenenfalls eine Klärung durch die Clearingstelle erfolgen. Die<br />

Verwendung von Wasserpflanzen als Substrat in Abfallvergärungsanlagen<br />

sei dagegen in dieser Hinsicht unproblematisch.<br />

Wachsende Kosten für<br />

Gewässer-Entkrautung<br />

Wasserpflanzen gehören zu den wertvollen<br />

Mitgliedern der Biotope in fließenden und<br />

stehenden Gewässern. Allerdings führt ihr<br />

übermäßiges Wachstum häufig zu Problemen.<br />

Meist behindert es die Nutzung,<br />

etwa für die Binnenschifffahrt oder für<br />

Sport und Erholung. Bei der Wasserkraftnutzung<br />

verursachen zugesetzte Turbi-<br />

14


Biogas Journal | 3_<strong>2017</strong><br />

Aktuelles<br />

Vollgas im Fermenter.<br />

Spurenelemente<br />

MethaTec ® EcoPlex<br />

– Flüssige, komplexierte Spurenelementmischung<br />

– Individuelle Abstimmung auf den Bedarf<br />

der Biogasanlage<br />

– Schnelle Verfügbarkeit durch gelöste<br />

Spurenelementverbindungen<br />

– Exakte Dosierung mit dem TerraVis SpurEn Schrank<br />

www.terravis-biogas.de<br />

Ihre Ansprechpartner:<br />

Johannes Joslowski<br />

Telefon 0251 . 682-2056<br />

johannes.joslowski@terravis-biogas.de<br />

Jens Petermann<br />

Telefon 0251 . 682-2438<br />

jens.petermann@terravis-biogas.de<br />

FELD SILO FERMENTER ENERGIE<br />

15


Aktuelles<br />

Biogas Journal | 3_<strong>2017</strong><br />

Dr. Markus Röhl von der Hochschule<br />

für Wirtschaft und Umwelt<br />

Nürtingen-Geislingen ermittelte<br />

die Mengen, die bei Entkrautungen<br />

von Fließ- und Stillgewässern<br />

anfallen.<br />

nengitter Leistungsabfälle von bis zu 20<br />

Prozent. Auch der Hochwasserschutz ist<br />

ein Grund für die Beseitigung der Wasserpflanzen.<br />

Sie werden von den Wasserverbänden,<br />

Kommunen und Betreibern selbst oder<br />

von beauftragten Dienstleistern mit Mähbooten<br />

durchgeführt. Experten schätzen,<br />

dass allein die Entkrautung von naturfernen<br />

Fließgewässern in Deutschland, zum<br />

Beispiel von Kanälen, pro Jahr etwa 100<br />

Millionen Euro kostet. Bezieht man die<br />

Flüsse und Stillgewässer mit ein, dürften<br />

die finanziellen Aufwendungen erheblich<br />

höher liegen. In den Nebenflüssen von<br />

Rhein, Donau, Elbe und Oder besteht zum<br />

Beispiel regelmäßig Bedarf zur Gewässerpflege.<br />

Als Kostentreiber erweisen sich hier eingewanderte<br />

Wasserpflanzenarten wie die<br />

Schmalblättrige Wasserpest, einige Tausendblattarten<br />

und Wasserlinsen. Die Wirkung<br />

dieser invasiven Neophyten durch<br />

Massenvermehrung ist nicht selten verheerend.<br />

So wurde 2016 einer der Ruhrstauseen,<br />

der Kemnader See, wegen nicht<br />

mehr zu bewältigender Verkrautung für die<br />

touristische Nutzung aufgegeben.<br />

Dr. Walter Stinner vom Deutschen<br />

Biomasseforschungszentrum<br />

testete Wasserpflanzen als<br />

Co-Substrat von Stroh bei der<br />

Biogasproduktion.<br />

Prof. Dr.-Ing. Andreas Zehnsdorf<br />

vom Helmholtz-Zentrum für<br />

Umweltforschung koordiniert das<br />

Forschungsprojekt AquaMak.<br />

Biomasse nutzen, statt teuer<br />

entsorgen<br />

Die beim Entkrauten anfallenden Wasserpflanzen<br />

werden heute in der Regel am Ufer<br />

abgelegt oder als Bioabfall entsorgt. Da<br />

Pflanzen im Wasser kaum Stützgewebe benötigen,<br />

gehen sie an Land jedoch schnell<br />

in Fäulnis über. Bei größeren Ablagerungen<br />

führt das wegen des verwesungsähnlichen<br />

Geruchs zu Belästigungen. Außerdem können<br />

durch Nährstoffauswaschungen sowie<br />

Methan- und Lachgasemissionen erhebliche<br />

Umweltbelastungen entstehen.<br />

In Deutschland gibt es fast 170.000 Kilometer<br />

Fließgewässer und mehr als 15.600<br />

Seen mit einer Gesamtfläche von rund<br />

388.000 Hektar. Im Rahmen des Forschungsprojektes<br />

AquaMak untersuchte<br />

Dr. Markus Röhl von der Hochschule für<br />

Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen<br />

(HfWU), wie viel Biomasse bei der<br />

Gewässerpflege in Deutschland insgesamt<br />

anfällt, wo und in welcher Qualität die<br />

Stoffe zur Verfügung stehen, wann das<br />

günstigste Erntefenster ist und ob Zielkonflikte<br />

zum Beispiel mit dem Naturschutz<br />

entstehen können. Dazu nutzten die Wissenschaftler<br />

vorhandenes Datenmaterial<br />

und werteten Fragebögen aus, die sie an<br />

Besitzer und Nutzer von Gewässern wie<br />

Anglerverbände, Touristikveranstalter, Gemeindeverwaltungen<br />

und Landesbehörden<br />

versandt hatten.<br />

Ergebnis: Pro Jahr fallen bei den Entkrautungsmaßnahmen<br />

im Schnitt rund<br />

100.000 Tonnen Biomasse an. „Diese<br />

Angabe basiert wegen der schwierigen<br />

Datenlage zum Teil auf Hochrechnungen.<br />

Zudem schwankt der Ertrag saisonal<br />

stark und lässt sich daher schwer planen“,<br />

räumt der Wissenschaftler auf der Aqua-<br />

Mak-Tagung ein.<br />

Elodea als Co-Substrat bei der<br />

Strohvergärung<br />

Viele Betreiber zeigen Interesse, die Entsorgungskosten<br />

durch energetische Nutzung<br />

der Biomasse zu senken. Dafür galt<br />

es jedoch erst ein Problem zu lösen: Da die<br />

wasserhaltige, zuckerarme Pflanzenmasse<br />

bei den Entkrautungskampagnen in großen<br />

Mengen anfällt, muss sie konserviert<br />

werden, um über eine längere Zeit als Input<br />

für den Biogasprozess zur Verfügung<br />

zu stehen. Hier konnte Dr. Walter Stinner<br />

mit Versuchsreihen am DBFZ nachweisen,<br />

dass eine Silage sowohl einzeln als auch<br />

im Gemisch mit anderem Pflanzenmaterial<br />

möglich ist.<br />

Besonders vielversprechend ist eine gemeinsame<br />

Silierung mit landwirtschaftlichen<br />

Reststoffen. „Tests zeigen, dass zum<br />

Beispiel bei Stroh eine Silierung von Elodea<br />

deutliche Vorteile gegenüber einer reinen<br />

Wasseranmaischung bringt“, berichtet der<br />

DBFZ-Forscher. Am deutlichsten zeige sich<br />

dies bei einer Einstellung der Mischsilage<br />

auf einen TS-Gehalt von 30 Prozent, was<br />

massenmäßig etwa halb Stroh, halb Elodea<br />

bedeutet. Durch die Beimengung von<br />

Wasserpflanzen sinke der pH-Wert. Dies befördere<br />

den Aufschluss des Strohs für die<br />

Vergärung.<br />

Bei einem TS-Gehalt<br />

von 30 % erzielte<br />

die Mischsilage aus<br />

der Wasserpflanze<br />

Elodea und Stroh die<br />

beste Methanausbeute.<br />

Autor<br />

Dipl.-Journ. Wolfgang Rudolph<br />

Freier Journalist<br />

Rudolph Reportagen – Landwirtschaft,<br />

Umwelt, Erneuerbare Energien<br />

Kirchweg 10 · 04651 Bad Lausick<br />

Tel. 03 43 45/26 90 40<br />

E-Mail: info@rudolph-reportagen.de<br />

www.rudolph-reportagen.de<br />

16


Biogas Journal | 3_<strong>2017</strong><br />

Aktuelles<br />

Messe Nürnberg – Der Pflichttermin<br />

für die gesamte Branche<br />

12.–14. Dezember <strong>2017</strong>, Nürnberg<br />

Über 130 Firmen haben sich bereits für die weltweit größte reine Biogasfachmesse angemeldet.<br />

An drei Tagen können sich die Besucher über aktuelle Produkte und Dienstleistungen informieren<br />

und mit Experten austauschen.<br />

Die Partnerschaft zwischen dem<br />

Fachverband Biogas und der<br />

DLG bringt neuen Service für<br />

Aussteller: Das brandneue Anmelde-<br />

und Serviceportal www.<br />

biogas-convention.com/Ausstellerservice<br />

ermöglicht eine einfache und schnelle<br />

Online-Anmeldung. Über 130 Aussteller<br />

haben dieses Angebot bereits genutzt und<br />

sich ihre Standfläche gesichert. Anfang Mai<br />

hat die Aufplanung der bis dahin angemeldeten<br />

Unternehmen begonnen, natürlich<br />

kann sich weiterhin jede Firma anmelden,<br />

solange Flächen zur Verfügung stehen.<br />

Der Fachverband Biogas bietet Mitgliedsunternehmen<br />

auch die Möglichkeit, im<br />

Rahmen eines Gemeinschaftsstandes<br />

aufzutreten. Das neue Konzept mit dem<br />

„Biogas-Treff“ war auf der EnergyDecentral<br />

in Hannover so erfolgreich, dass es in<br />

Nürnberg fortgeführt wird.<br />

Parallel wird der Fachverband Biogas mit<br />

der 27. Jahrestagung erneut den wichtigsten<br />

Treffpunkt für die Branche und Mitglieder<br />

organisieren. Im Mittelpunkt stehen die<br />

Auswirkungen der Bundestagswahl, die Erkenntnisse<br />

aus der ersten Ausschreibungsrunde<br />

und Fragen zur Flexibilisierung. Weitere<br />

Leitthemen werden sein: EEG <strong>2017</strong>,<br />

DüV, AwSV, TA Luft, Sicherheit, Abfallvergärung,<br />

Genehmigung, Gärprodukteaufbereitung.<br />

Für internationale Gäste wird ein<br />

englischsprachiges Programm angeboten,<br />

Workshops widmen sich zum Beispiel den<br />

Themen EEG, Energiepflanzen, Abfallvergärung,<br />

Motoren.<br />

Am 12. Dezember wird die Mitgliederversammlung<br />

<strong>2017</strong> stattfinden. Am 13. Dezember<br />

wird auf der Abendveranstaltung<br />

das 25-jährige Jubiläum des Fachverband<br />

es Biogas gefeiert. Den Abschluss bildet<br />

eine Lehrfahrt zu Biogasanlagen in der Region<br />

um Nürnberg.<br />

Unter www.biogas-convention.com können<br />

Firmen online ihre Standfläche buchen. Das<br />

Programm für Teilnehmer und Besucher der<br />

BIOGAS Convention & Trade Fair wird ab<br />

Juni/Juli <strong>2017</strong> hier veröffentlicht.<br />

Save the date!<br />

» Aktuelle Vorträge aus der Branche<br />

für die Branche<br />

» Exklusive Workshops für Mitglieder<br />

» Biogas worldwide<br />

» Plenarvorträge, Best Practice<br />

» Lehrfahrt & Abendveranstaltung<br />

Hauptveranstalter:<br />

Mitveranstalter:<br />

12. – 14. Dezember <strong>2017</strong><br />

Halle 9 und 10, NCC Mitte, Messegelände Nürnberg<br />

Weltweit größter Treff der Biogasbranche<br />

mit internationaler Biogas Fachausstellung<br />

Buchen Sie<br />

jetzt Ihren<br />

Messestand!<br />

Aktuelle Informationen und Anmeldung:<br />

www.biogas-convention.com<br />

17


Aktuelles<br />

Biogas Journal | 3_<strong>2017</strong><br />

Fest- und Direktkosten sind gestiegen<br />

Mitte März fand in Verden die 8. Biogastagung der Landwirtschaftskammer Niedersachsen statt. Ihr Thema<br />

lautete: „Flexibel in die Zukunft – ein Morgen für Biogas!“. Aber auch Themen wie Flüssigfütterung statt Feststoffeintrag<br />

sowie Erkenntnisse und Zahlen aus der Betriebsberatung wurden behandelt.<br />

Von Dipl.-Ing. agr. (FH) Martin Bensmann<br />

Aus dem Biogasarbeitskreis berichtete<br />

Andreas Freytag von<br />

der Landwirtschaftskammer<br />

Niedersachsen aus Hannover.<br />

Dem Arbeitskreis gehören 37<br />

Biogasanlagen an. 8 Anlagen davon bekommen<br />

die sogenannte Flexprämie, 22 Anlagen<br />

liefern Regelenergie. In 2015 haben<br />

die Anlagen rund 263 Millionen Kilowattstunden<br />

(kWh) an Strom produziert. Die<br />

Direktvermarktungserlöse beliefen sich in<br />

Summe auf 718.475 Euro.<br />

Seit 2013 mussten die Anlagen für Silomais<br />

zwischen 27 und 29 Euro pro Tonne<br />

Frischmasse bezahlen. Der Gewinn liegt<br />

über die Vergleichsgruppen zwischen 4 und<br />

5,5 Cent pro Kilowattstunde (ct/kWh). „Die<br />

erforderlichen Nachrüstungen auf den Anlagen<br />

durch zusätzliche Gärrestlager, Gasfackel,<br />

Umwallungen etc. verteuern den<br />

Herstellungsaufwand pro kWh. Die Kosten<br />

sind dadurch um 20 Prozent angestiegen“,<br />

betonte Freytag.<br />

Die Reparaturkosten betrugen im Arbeitskreis<br />

im Jahr 2009 noch 1,39 ct/kWh el<br />

. In<br />

2015 lagen sie bei 2,17 ct/kWh el<br />

. Die Betriebe<br />

erlösen etwas mehr durch die Nutzung<br />

des KWK-Bonus, des Emissionsbonus<br />

und des Güllebonus. Zur Optimierung des<br />

Güllebonus wird mehr Mist eingesetzt. Die<br />

Direktkosten lagen bei den Anlagen der<br />

Gruppe 1 des Arbeitskreises bei 8,24 ct/<br />

kWh und bei den Anlagen der Gruppe 6 bei<br />

7,84 ct/kWh, wobei die Ziffern der Gruppen<br />

keine Aussagen zur Höhe der Direktkosten<br />

zulassen. Die Direktkosten sind laut Freytag<br />

vor allem wegen höherer Futterkosten angestiegen.<br />

Die Abschreibungskosten (AfA) sind ebenfalls<br />

angestiegen. Sie betrugen in Gruppe 1<br />

Foto: Landwirtschaftskammer Niedersachsen/Wolfgang Ehrecke<br />

im Jahr 2010 3,2 ct/kWh und in 2015 4,11<br />

ct/kWh. In Gruppe 6 betrug die AfA im Jahr<br />

2010 3,41 ct/kWh und 2015 3,49 ct/kWh.<br />

Die Zinslasten der Biogasanlagen sinken.<br />

Es werde, so der Referent, „flott getilgt“.<br />

Erste Zinsfestschreibungszeiten laufen aus.<br />

Die Gruppe 1 hatte 2010 Reparaturkosten<br />

von 1,8 ct/kWh und 2015 von 2,82 ct/kWh.<br />

Gruppe 6 hatte 2010 Reparaturkosten von<br />

1,56 ct/kWh und in 2015 von 1,92 ct/kWh.<br />

Die Gehälter haben sich auf den Anlagen in<br />

den vergangenen Jahren ebenfalls erhöht.<br />

Die aufgeführten Werte sind inklusive des<br />

Lohnansatzes für die Betreiber. In 2010 lagen<br />

die Lohnkosten in Gruppe 1 bei 0,58 ct/<br />

kWh und in 2015 bei 1,05 ct/kWh. In Gruppe<br />

6 war die Steigerung nicht so stark. 2010<br />

betrugen die Lohnkosten noch 0,53 ct/kWh,<br />

in 2015 0,68 ct/kWh. Die Versicherungskosten<br />

der Anlagen haben sich auch im Laufe<br />

der Jahre erhöht. In Gruppe 1 betrugen<br />

sie in 2010 0,19 ct/kWh und in 2015 0,38<br />

ct/kWh. In Gruppe 6 betrugen sie in 2010<br />

0,15 ct/kWh und in 2015 0,21 ct/kWh.<br />

Zu den Festkosten: Gruppe 1, 2010, 16,26<br />

ct/kWh und in 2015 20,09 ct/kWh. Gruppe<br />

6, 2010, 16,44 ct/kWh und in 2015 17,83<br />

ct/kWh. Die Betreiber der Gruppe 1 hatten<br />

nach Abzug aller Kosten ein Saldo von 6 ct/<br />

kWh in 2010 und in 2015 von 3,98 ct/kWh.<br />

Die Betreiber der Gruppe 6 hatten nach Abzug<br />

aller Kosten ein Saldo von 7,67 ct/kWh<br />

in 2010 und in 2015 von 5,57 ct/kWh.<br />

Flexible, lokale Objektversorgung<br />

Simon Tappen von der Bayerischen Landesanstalt<br />

für Landwirtschaft, Institut für<br />

Landtechnik und Tierhaltung, referierte über<br />

„Flex-Betrieb lokal: Die Biogasanlage als<br />

Bestandteil einer Hof basierten Energieversorgung“.<br />

Er stellte dabei die Biogasanlage<br />

an der Versuchsstation in Grub vor, die im<br />

Intervallbetrieb flexibel Strom und Wärme<br />

für die Versuchsstation bereitstellen soll.<br />

Vor dem Intervallbetrieb erzeugte ein 75-kW-<br />

Gas-Ottomotor aus Biogas Strom. Die selbsterzeugte<br />

Biogasstrommenge betrug 630.000<br />

kWh pro Jahr. Die Selbstversorgungsquote<br />

der Versuchsstation durch Biogasstrom lag<br />

bei 38 Prozent. Im Zuge der Umstellung auf<br />

Intervallstromerzeugung wurde ein 203-kW-<br />

Gas-Ottomotor angeschafft. Es wird eine<br />

wöchentliche Prognose erstellt. Es sind nun<br />

bis zu 278 kW elektrische Leistung möglich.<br />

Das Spitzenlast-BHKW wird auf variablen<br />

Laststufen gefahren (60 bis 100 Prozent).<br />

Das Grundlast-BHKW wird entweder an- oder<br />

ausgeschaltet. Die Einstellungen erfolgen in<br />

4-Stunden-Zyklen. „Das Ziel ist, den Stromfremdbezug<br />

im nächsten Jahr um mindestens<br />

70 Prozent zu reduzieren“, erklärte Tappen.<br />

Bei der Auswahl des flexiblen Motors ist<br />

18


Biogas Journal | 3_<strong>2017</strong><br />

Aktuelles<br />

darauf zu achten, dass dieser einen hohen<br />

elektrischen Wirkungsgrad hat. Wichtig ist<br />

auch der Wirkungsgrad in Teillastbereichen.<br />

Bekannt sollten auch der Methanschlupf<br />

sowie das Emissionsverhalten unter Vollund<br />

Teillast sein. Es ist zu klären, ob eine<br />

externe Gasentschwefelung notwendig ist.<br />

Zu klären ist auch die Systematik der Motorvorwärmung<br />

während der Stillstandszeit.<br />

Seit Ende November 2016 konnte laut<br />

Tappen das Spitzenlast-BHKW erfolgreich<br />

in den Betriebsablauf integriert werden.<br />

Hierbei lassen sich verschiedene Fahrweisen<br />

während der Woche realisieren. Durch<br />

die Einstellung der wöchentlichen Fahrweise<br />

der BHKW-Motoren als Anteil an der<br />

Gesamtlast während einer Kalenderwoche<br />

habe der Verbrauch der Liegenschaft Grub<br />

weiter reduziert werden können. Obwohl die<br />

Fütterung intensiviert und die Einführung<br />

von Gülle aufgrund des Gärrestlagervolumens<br />

zurückgefahren worden sei, sei bisher<br />

keine Gefährdung der Fermenterbiologie<br />

festgestellt worden. Unter Berücksichtigung<br />

prozessbiologischer Grenzen konnte<br />

Tappen bereits erfolgreich die Spitzen während<br />

der Arbeitswoche abfahren und eine<br />

Versorgung bis zu 278 kW elektrischer Leistung<br />

realisieren. Durch ein Prognosemodell<br />

wurde dabei die Stromproduktion wöchentlich<br />

angepasst und die Überproduktion<br />

(Stromeinspeisung anstatt Inselbetrieb)<br />

weitläufig vermieden.<br />

Zukünftig soll die Stromproduktion weiterhin<br />

erhöht und angepasst werden, um<br />

eine möglichst zielgenaue Produktion des<br />

benötigten Stroms im Rahmen eines „intelligenten<br />

Stromnetzes“ zu verwirklichen.<br />

Durch das Hinzuziehen des Zuckerrübenmus<br />

sowie einer erhöhten Substratzufuhr<br />

sollen die Möglichkeiten einer biologischen<br />

Flexibilisierung schrittweise (wöchentlich)<br />

ausgeweitet und bewertet werden.<br />

Flüssigfütterung statt<br />

Pressschnecke<br />

Ralf Blanck von der Blanck/Harms Biogas<br />

OHG in Ahausen im Kreis Rotenburg berichtete<br />

über die Umrüstung des Substrateintrages.<br />

Auf der 2005er-Anlage wurden die<br />

Feststoffe bislang mit einer sogenannten<br />

Pressschnecke in den Fermenter gedrückt.<br />

Das hatte zur Folge, dass dicke, schwer auflösbare<br />

„Futterwürste“ in den Gärbehälter<br />

gefördert wurden. Mit diesen Futterwürsten<br />

hatten die Rührwerke ihre Probleme, sie<br />

aufzulösen und unterzurühren.<br />

Nun wurde der Feststoffeintrag auf Flüssigfütterung<br />

umgestellt. Eine Börger Powerfeed<br />

sorgt nun stündlich dafür, dass<br />

vollautomatisch gefüttert wird. Das eingebrachte<br />

Material wie Mais- und Grassilage,<br />

Roggen-GPS, Rindergülle, Putenmist und<br />

Hühnertrockenkot lässt sich jetzt viel besser<br />

im Fermenter untermixen. Weiterer positiver<br />

Effekt ist, dass der Energieverbrauch der<br />

Anlage leicht gesunken ist.<br />

Autor<br />

Dipl.-Ing. agr. (FH) Martin Bensmann<br />

Redakteur Biogas Journal<br />

Fachverband Biogas e.V.<br />

Tel. 0 54 09/90 69 426<br />

E-Mail: martin.bensmann@biogas.org<br />

IHR PLUS AN<br />

ERFAHRUNG.<br />

Individuelle Beratung und umfassende<br />

Absicherung für Ihre Biogasanlagen.<br />

Ina Christiansen (R+V) berät Herrn Dr. Brodersen hinsichtlich der<br />

Absicherung seiner Biogasanlage.<br />

Weitere Informationen erhalten Sie unter 0611 533 98751 oder<br />

auf www.kompetenzzentrumEE.de<br />

19


Politik<br />

Biogas Journal | 3_<strong>2017</strong><br />

Das Kohleland löst sich nur<br />

schwer von seiner Vergangenheit<br />

Selbst nach vielen Jahren grüner Regierungsbeteiligung ist der Energiemix in NRW<br />

aus Sicht des Klimaschutzes noch immer katastrophal.<br />

Von Bernward Janzing<br />

Vor allem die SPD in NRW<br />

ist der Kohlenutzung<br />

zugewandt. Nur die Grünen<br />

und die Linken sind für<br />

einen Ausstieg aus der<br />

Kohleverstromung. Die<br />

Windenergieanlagen im<br />

Hintergrund symbolisieren<br />

zwar den Einstieg in die<br />

Energiewende, aber der<br />

Windstromanteil in NRW<br />

liegt nur bei 4 Prozent.<br />

Foto: fotolia_ted007<br />

Die Ausgangsbedingungen sind<br />

bekanntlich ganz speziell in<br />

Nordrhein-Westfalen. Fast jede<br />

zweite Kilowattstunde Kohlestrom,<br />

die in Deutschland erzeugt<br />

wird, stammt aus diesem Bundesland.<br />

Im landesspezifischen Stromerzeugungsmix<br />

macht die Kohle satte 75 Prozent aus.<br />

Entsprechend liegen dort Windkraft und<br />

Biomasse mit jeweils 4 Prozent ebenso<br />

deutlich unter dem deutschen Mittelwert<br />

wie die Photovoltaik, die im Land gerade<br />

auf 2 Prozent kommt. Bei der Wärme sieht<br />

es nicht besser aus: Während auf Bundesebene<br />

der Anteil der regenerativen Wärmeerzeugung<br />

bei etwa 14 Prozent liegt,<br />

dümpelt er in NRW noch deutlich unter 10<br />

Prozent. „Der in der Wirtschaft schon stark<br />

vorangeschrittene Umwandlungsprozess<br />

findet sich in der Energieversorgung nicht<br />

so ganz wieder“, urteilt sehr zaghaft die<br />

Agentur für Erneuerbare Energien in ihrem<br />

jüngsten Statusreport Föderal Erneuerbar.<br />

Man hätte es auch schärfer formulieren<br />

können: Es ist noch verdammt viel zu tun,<br />

wenn man die Wirtschaft des Landes klimafreundlich<br />

umbauen will. Doch das Bewusstsein<br />

dafür ist eher mäßig; im Vorfeld<br />

der Landtagswahl am 14. Mai zieht sich<br />

das Bekenntnis zur Kohle noch durch die<br />

meisten Wahlprogramme.<br />

Bei der SPD heißt es, man könne „nicht<br />

gleichzeitig aus der Atomenergie und der<br />

Kohleverstromung aussteigen“. Zugleich<br />

freut sich die Partei über „Planungssicherheit<br />

für den Tagebau im Revier“ und erklärt,<br />

sie wolle „die Wertschöpfung aus den genehmigten<br />

Abbauflächen sichern und ausbauen“.<br />

In gleichem Stil betont die CDU,<br />

das Land werde „auch weiterhin moderne<br />

Kohle- und Gaskraftwerke benötigen“,<br />

ebenso wie die FDP, nach deren Wille „der<br />

Abbau von Braunkohle in NRW weiterhin<br />

möglich bleiben“ soll. Die AfD bezieht sogar<br />

noch die Atomkraft mit ein: „Grundlastversorgung<br />

kann nicht auf die Kernenergie<br />

und die auch in NRW vorhandene Braunkohle<br />

verzichten.“<br />

Kohleende – nur Grüne und Linke<br />

dafür<br />

Für ein Ende der Kohlenutzung sind unter<br />

jenen Parteien, die Chancen auf einen Einzug<br />

in den Landtag haben, nur die Grünen<br />

und die Linke. „Eine erfolgreiche Energiewende<br />

kann es nur geben, wenn wir die<br />

Weichen für einen Kohleausstieg stellen“,<br />

heißt es im Programm der Grünen. Die<br />

Partei trete „für einen Kohlekonsens ein,<br />

der am Ende in einem Kohleausstiegsgesetz<br />

alle Kohlekraftwerke in Deutschland<br />

umfasst“. Es sei wichtig, die ältesten und<br />

damit klimaschädlichsten Kohlemeiler<br />

schnellstmöglich vom Netz zu nehmen.<br />

Daher wollen die Grünen „die Geschwindigkeit<br />

des Abschaltens von Kohlekraftwerken<br />

beschleunigen“ und „auf einen konkreten<br />

Schließungsplan mit Jahreszahlen für alle<br />

Kohlekraftwerke in NRW drängen“.<br />

Die Linke wird dagegen bereits konkreter,<br />

und benennt explizit Jahreszahlen in ihrem<br />

Wahlprogramm: „Der letzte Kohlekraftwerksblock<br />

soll in Deutschland spätestens<br />

im Jahr 2035 stillgelegt werden.“ Das Konzept<br />

der Linken sieht „ein bundesweites<br />

Kohleausstiegsrahmengesetz vor, das die<br />

immissionsschutzrechtliche Privilegierung<br />

der Verstromung von Kohle aufhebt und<br />

CO 2<br />

als Umweltschadstoff definiert“. Der<br />

Anteil Erneuerbarer Energien am Bruttostromverbrauch<br />

solle im Gegenzug gesteigert<br />

werden auf 43 Prozent bis 2020, 55<br />

Prozent bis 2025, 70 Prozent bis 2030,<br />

85 Prozent bis 2035 und 100 Prozent bis<br />

2040.<br />

Bisher hatte die Landesregierung das Ziel<br />

formuliert, bis zum Jahr 2020 mindestens<br />

15 Prozent des Strombedarfs mit der Windenergie<br />

zu decken. Das wären gut 20 Milliarden<br />

Kilowattstunden. Der letzte verfügbare<br />

Wert von 2015 lag bei 6,8 Milliarden –<br />

da ist also noch viel Luft nach oben. Bis<br />

2025 sollen mindestens 30 Prozent des<br />

20


Biogas Journal | 3_<strong>2017</strong><br />

Politik<br />

Strombedarfs mit Erneuerbaren Energien<br />

gedeckt werden, was nochmals ein großer<br />

Sprung wäre.<br />

LEE fordert 40 Prozent<br />

Erneuerbare bis 2030<br />

Gleichwohl reichen selbst diese Ziele nicht,<br />

wenn man den Klimaschutz ernst nimmt.<br />

Der Landesverband Erneuerbare Energien<br />

NRW (LEE) fordert, die Ziele müssten<br />

„zeitlich fortgeschrieben und ehrgeiziger<br />

gefasst werden“. Bis zum Jahr 2030 sollte<br />

NRW, gemessen am heutigen Strombedarf,<br />

einen Anteil Erneuerbarer Energien<br />

von mindestens 40 Prozent erreichen. Für<br />

die Photovoltaik sollte ein Ziel von mindestens<br />

10 Prozent des Strombedarfs in NRW<br />

für das Jahr 2030 formuliert werden, was<br />

angesichts der vorhandenen Potenziale<br />

auf den Dach- und Gewerbeflächen sowie<br />

der erheblichen Kostensenkungen in<br />

den letzten Jahren realistisch sei. Für die<br />

Kohle müsse es „einen klaren zeitlichen<br />

Ausstiegsplan“ geben,<br />

der gesetzlich verankert<br />

werden müsse. Erste<br />

Vorschläge, die ein Ende<br />

der Braunkohletagebaue<br />

bis spätestens zum Jahr<br />

2040 vorsehen, müssten<br />

„weiterentwickelt und<br />

konkretisiert werden“.<br />

Die Transformation des<br />

Energiesystems, bilanziert der LEE, stelle<br />

„zweifelsohne für den Industrie- und Wirtschaftsstandort<br />

NRW große Herausforderungen<br />

dar“, sie eröffne zugleich aber auch<br />

enorme Chancen: „Mit einer konsequenten<br />

Energiewende sind hohe Wertschöpfungspotenziale<br />

und die Schaffung neuer Arbeitsplätze<br />

– besonders im Mittelstand – verbunden.“<br />

In NRW arbeiteten rund 50.000<br />

Beschäftigte im Bereich der regenerativen<br />

Energien – deutlich mehr Menschen, als in<br />

der Kohleindustrie.<br />

Die Tatsache, dass in den vergangenen 20<br />

Jahren die meiste Zeit Rot-Grün in Düsseldorf<br />

regierte, hatte auf den Energiemix im<br />

Land wenig Einfluss. Aus diesem Grund<br />

erwartet auch Hendrik Keitlinghaus, Regionalgruppensprecher<br />

des Fachverbandes<br />

Biogas, keine allzu großen Auswirkungen<br />

der Landtagswahl auf die Energiepolitik in<br />

NRW.<br />

Vor allem für öffentlichkeitswirksame Aktionen<br />

war die Landesregierung in der Vergangenheit<br />

gut. Per Kabinettsbeschluss<br />

vom März 2016 trat Nordrhein-Westfalen<br />

der Allianz der Regionen für einen europaweiten<br />

Atomausstieg bei. „Wir müssen<br />

einen Kontrapunkt gegen die Renaissance<br />

der Atomkraft in der EU setzen“, sagte<br />

der grüne NRW-Umweltminister Johannes<br />

Remmel. „Laufzeitverlängerungen für sicherheitstechnisch<br />

höchst problematische<br />

Reaktoren wie Doel und Tihange in Belgien<br />

sind nicht mehr zeitgemäß. Auch eine<br />

Einspeisevergütung für Atomstrom, wie am<br />

Beispiel Hinkley Point C durchexerziert,<br />

können wir in Europa nicht wollen.“ Dass<br />

nach wie vor die Urananreicherungsanlage<br />

im westfälischen Gronau auch den Brennstoff<br />

für europäische Schrottreaktoren<br />

anreichert, konnten aber auch die Grünen<br />

noch nicht ändern.<br />

Immerhin kleine Schritte gab es bei der<br />

Kohle. Im Sommer 2016 fasste die Landesregierung<br />

eine neue Leitentscheidung<br />

für das rheinische Braunkohlerevier: „Der<br />

Tagebau Garzweiler II wird so verkleinert,<br />

„Wir müssen einen Kontrapunkt<br />

gegen die Renaissance der<br />

Atomkraft in der EU setzen“<br />

Johannes Remmel<br />

dass die Ortschaft Holzweiler, die Siedlung<br />

Dackweiler und der Hauerhof nicht umgesiedelt<br />

werden.“ Es soll also ein bisschen<br />

weniger Braunkohle als bisher geplant abgebaut,<br />

ein bisschen weniger Landschaft<br />

weggefräst werden. Es ist vor allem ein<br />

symbolischer Schritt.<br />

Und den heben die Grünen gerne hervor:<br />

„Erstmals wird nun aufgrund der veränderten<br />

energiepolitischen Grundannahmen in<br />

Deutschland ein Braunkohleplan verkleinert“,<br />

sagte Minister Remmel. Er ist überzeugt<br />

davon, dass „ab den 2020er Jahren<br />

der Bedarf deutlich zurückgeht“. Auch<br />

mit dem Klimaschutzgesetz, dem Klimaschutzplan<br />

oder auch der Neufassung des<br />

Landesentwicklungsplans ging das Land<br />

immerhin kleine Schritte der Energiewende<br />

in NRW. Nun müssten für die Windkraft<br />

die Regionalpläne zeitnah überarbeitet<br />

werden und dabei Vorranggebiete entsprechend<br />

den vorgesehenen Vorgaben des<br />

neuen Landesentwicklungsplans festgesetzt<br />

werden, fordert der LEE.<br />

LEP behindert Biogasanlagen im<br />

Außenbereich<br />

Hinsichtlich der Biomasse beziehungsweise<br />

des Biogases behindere der Landesentwicklungsplan<br />

(LEP) in seiner derzeitigen<br />

Form eine Erweiterung für privilegierte Anlagen<br />

im Außenbereich, moniert der LEE.<br />

Die Landesregierung beziehungsweise die<br />

Bezirksregierungen sollten daher die Gemeinden<br />

bei ihren planerischen Möglichkeiten<br />

unterstützen.<br />

Mit dem Biogas ging es, wie in ganz<br />

Deutschland, auch in NRW zuletzt kaum<br />

voran. Nach den letzten vorliegenden Zahlen<br />

der Landwirtschaftskammer sind in<br />

Nordrhein-Westfalen 623 Biogasanlagen<br />

mit einer installierten elektrischen Gesamtleistung<br />

von 295 Megawatt in Betrieb.<br />

Damit hat die durchschnittliche Biogasanlage<br />

in NRW eine Leistung von gut 470<br />

Kilowatt. Die meisten Anlagen gibt es nach<br />

wie vor im Landkreis Borken.<br />

Die Aufteilung der Leistungsklassen hat<br />

sich laut der Auswertung der Betreiberdatenbank<br />

im Jahr 2015 nur geringfügig<br />

geändert. Die Anlagen zwischen 151 und<br />

500 Kilowatt (elektrisch) bilden nach wie<br />

vor die größte Klasse (61 Prozent). Es hat<br />

sich zuletzt eine leichte Verschiebung zugunsten<br />

höherer Leistungsklassen ergeben,<br />

was sich hauptsächlich durch die Flexibilisierungsprämie<br />

erklären lässt.<br />

Wie aber geht es nun weiter, nach der Wahl<br />

in NRW? Die Wahlprognosen machen viele<br />

Optionen möglich, denn sechs Parteien<br />

haben die Chance, in den Landtag einzuziehen.<br />

Bei Fünfen davon ist der Einzug<br />

nach den aktuellen Prognosen so gut wie<br />

sicher, lediglich die Linken müssen mit<br />

Prognosen um die 5 Prozent noch bangen.<br />

Wahrscheinlich wird eine Koalition mit zwei<br />

Partnern (von einer Großen Koalition einmal<br />

abgesehen) am Ende rechnerisch gar<br />

nicht möglich sein. Es werden sich also<br />

vermutlich drei Partner zusammenfinden<br />

müssen. Das Regieren dürfte damit nicht<br />

einfacher werden.<br />

Autor<br />

Bernward Janzing<br />

Freier Journalist<br />

Wilhelmstr. 24a<br />

79098 Freiburg<br />

Tel. 07 61/202 23 53<br />

E-Mail: bernward.janzing@t-online.de<br />

21


Politik<br />

Biogas Journal | 3_<strong>2017</strong><br />

Schleswig-Holstein: Beim Strom<br />

zu 115 Prozent erneuerbar<br />

Foto: fotolia_Kara<br />

Das Atomkraftwerk<br />

Brokdorf an der Elbe<br />

in Schleswig-Holstein<br />

hat hat 2015 noch<br />

11,2 Terawattstunden<br />

Strom produziert und<br />

damit die Netze für<br />

Erneuerbare Energien<br />

verstopft. 2021 ist<br />

damit jedoch Schluss.<br />

Dann wird das AKW<br />

abgeschaltet.<br />

Immer wieder muss Windkraft abgeregelt<br />

werden, weil Strom aus Atom und Kohle die<br />

Leitungen verstopft.<br />

Von Bernward Janzing<br />

Die Energiepolitik von Schleswig-Holstein<br />

kennt vor allem ein Thema: Die Abregelung<br />

von Windkraftanlagen aufgrund von Netzengpässen.<br />

Fast 3.000 Gigawattstunden<br />

(3 Milliarden Kilowattstunden) Strom aus<br />

Erneuerbaren Energien wurden im Jahr 2015 abgeregelt,<br />

im Jahr zuvor lag die Menge erst bei knapp 1.100<br />

Gigawattstunden. Für 2016 sind noch keine Zahlen<br />

bekannt, doch es ist mit einem weiteren Anstieg zu<br />

rechnen.<br />

Ab <strong>2017</strong> dürfte es zumindest vorübergehend eine Entspannung<br />

geben, weil der Netzausbau voranschreitet.<br />

Mit acht Planfeststellungsbeschlüssen in den letzten<br />

knapp fünf Jahren sei das Baurecht für 283 Leitungskilometer<br />

geschaffen worden, ist aus dem Ministerium<br />

für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt und<br />

ländliche Räume zu hören. Und das sei gut die Hälfte<br />

dessen, was in den nächsten Jahrzehnten an Höchstspannungsleitungen<br />

in Schleswig-Holstein neu gebaut<br />

werden müsse. „Damit sind wir im Bundesvergleich<br />

weit vorn“, sagt Minister Robert Habeck.<br />

Schließlich hat Schleswig-Holstein auch mit einer Herausforderung<br />

zu kämpfen, die andere Länder, wenn<br />

überhaupt, erst später treffen wird: mit Stromüberschuss.<br />

Denn das Land erzeugt bereits mehr Strom aus<br />

Erneuerbaren Energien, als es selbst benötigt: Einem<br />

landesweiten Verbrauch von 15,7 Terawattstunden<br />

(15,7 Milliarden Kilowattstunden) steht eine Erzeugung<br />

aus Erneuerbaren von 17,9 Terawattstunden gegenüber<br />

(Zahlen von 2015). Die größten Anteile haben<br />

der Wind (13,7 Terawattstunden), das Biogas (2,6) und<br />

die Photovoltaik (1,3). Gemessen am Verbrauch ergibt<br />

sich eine Erneuerbaren-Quote von 115 Prozent.<br />

Reaktor Brokdorf produziert, während<br />

Erneuerbare abgedreht werden<br />

Doch es sind bei weitem nicht alleine die Erneuerbaren,<br />

die für die enge Netzsituation verantwortlich sind. Oft<br />

sind die Leitungen durch die nicht-erneuerbare Erzeugung<br />

verstopft. So wurden alleine 11,2 Terawattstunden<br />

im Jahr 2015 aus Atomkraft erzeugt (Reaktor Brokdorf) –<br />

selbst zu Zeiten, in denen Windstrom im Überfluss vorhanden<br />

war. Wenn das Kraftwerk Ende 2021 stillgelegt<br />

wird, dürfte sich damit auch die Netzbelastung im hohen<br />

Norden entspannen. Immerhin fällt dann ein Drittel<br />

der landesweiten Erzeugung weg.<br />

Neben dem Atomstrom wurden im Land außerdem noch<br />

4,3 Terawattstunden aus fossilen Energien erzeugt. Insgesamt<br />

erzeugte Schleswig-Holstein nach Zahlen des<br />

Statistikamtes Nord im Jahr 2015 rund 33,7 Terawattstunden<br />

Strom – mehr als das Doppelte des landesweiten<br />

Verbrauchs.<br />

Die Erneuerbaren haben im nördlichsten Bundesland<br />

längst viele Arbeitsplätze geschaffen. Nach Zahlen<br />

der Staatskanzlei waren im Land im Jahr 2015 rund<br />

18.400 Beschäftigte im Bereich der Erneuerbaren<br />

Energien tätig, davon 12.200 in der Windkraft –<br />

Onshore und Offshore zusammengenommen. 5.100<br />

Arbeitsplätze gab es im Sektor der Biomasse, 700 in<br />

der Photovoltaik, die verbleibenden 400 entfallen auf<br />

die Solar- und Geothermie.<br />

22


Biogas Journal | 3_<strong>2017</strong><br />

Politik<br />

Recht. Engagiert. MASLATON.<br />

Auch aus Steinen,<br />

die einem in den<br />

Weg gelegt werden,<br />

kann man etwas<br />

Schönes bauen.<br />

nach Erich Kästner<br />

Dr. Christoph Richter<br />

AGROTEL GmbH • 94152 NEUHAUS/INN • Hartham 9<br />

Tel.: + 49 (0) 8503 / 914 99- 0 • Fax: -33 • info@agrotel.eu<br />

Passende Rührtechnik für jedes Substrat<br />

Schubbodensanierung<br />

in verstärkter<br />

Edelstahl-Lösung<br />

– Alle Rührwerkstypen<br />

– Über 25 Jahre Erfahrung<br />

– Optimierung, Nachrüstung, Tausch<br />

Mobile Werkstatt Hagemeier e.K.<br />

Am Wasserfeld 8 • 27389 Fintel<br />

Tel.: 04265 / 13 65<br />

Fax: 04265 / 83 94<br />

E-Mail: info@axel-hagemeier.de<br />

Web: www.axel-hagemeier.de<br />

Tel. +49.7522.707.965.0 www.streisal.de<br />

Bautenschutztechnik<br />

mit getrennter Hydrolyse…<br />

...der Turbo für jede Biogasanlage<br />

Silo- und Gasanlagen<br />

mit Ökopox-Lackierung<br />

säure- / chemikalienbeständig<br />

T e l . : 0 8 2 3 7 / 9 6 0 2 0<br />

www.polysafe.de<br />

Mehr Leistung durch zweistufige Vergärung.<br />

Ertüchtigung und Optimierung bestehender<br />

Biogasanlagen.<br />

Nachrüstung der Hydrolyse bei NAWARO<br />

Biogasanlagen.<br />

Wir garantieren die herstellerunabhängige<br />

Beratung und Planung.<br />

INNOVAS Innovative Energie- & Umwelttechnik<br />

Anselm Gleixner und Stefan Reitberger GbR<br />

Margot-Kalinke-Str. 9 80939 München<br />

Tel.: 089 16 78 39 73 Fax: 089 16 78 39 75<br />

info@innovas.com www.innovas.com<br />

23


Politik<br />

Biogas Journal | 3_<strong>2017</strong><br />

Nord-SPD will atomar-fossiles<br />

Energiezeitalter schnell beenden<br />

Entsprechend positiv bewerten die meisten<br />

Parteien die Erneuerbaren. Die SPD etwa,<br />

die in NRW (siehe Seite 20) noch vehement<br />

für die Kohle eintritt, positioniert sich in<br />

Schleswig-Holstein dagegen: „Wir wollen<br />

das atomar-fossile Energiezeitalter schnell<br />

beenden“, heißt es im Wahlprogramm zur<br />

Landtagswahl. Und weiter: „Umwelt-, Ressourcen-<br />

und Klimaschutz verlangen von<br />

uns auch einen Ausstieg aus der Kohleenergienutzung.“<br />

Die Grünen gehen noch<br />

detaillierter auf das Thema Energiepolitik<br />

ein: „Wir wollen das Ende der Öl- und Kohleheizung,<br />

ihr verbreiteter Einsatz ist mit<br />

den Klimaschutzzielen nicht vereinbar.“<br />

Bei Neubauten ab 2020 und bei Heizungstausch<br />

ab 2025 sollten „erneuerbare Alternativen<br />

gewählt und weitgehend durchgesetzt<br />

werden“.<br />

Bundesweit wollen die Grünen „einen verbindlichen<br />

Pfad für den zügigen Ausstieg<br />

aus der Kohle bis 2025 festlegen“ und<br />

dafür sorgen, dass „besonders dreckige<br />

Altmeiler schnellstmöglich vom Netz“ gehen.<br />

Neuere Kraftwerke sollen „Schritt für<br />

Schritt abgeschaltet“ werden. Und während<br />

in manchen Teilen Deutschlands der Netzausbau<br />

auch von Umweltverbänden kritisch<br />

gesehen wird, propagieren die Grünen diesen<br />

in Schleswig-Holstein offensiv: „Wir<br />

werden weiter Verantwortung übernehmen<br />

für einen zügigen und transparenten Netzausbau<br />

mit optimaler Planung für Mensch<br />

und Natur.“<br />

Zugleich lehnen die Grünen das Fracking<br />

und die Endlagerung von CO 2<br />

durch Verpressung<br />

in unterirdische Lagerstätten<br />

„weiterhin entschieden und gemeinsam mit<br />

vielen engagierten Menschen vor Ort“ ab.<br />

Und sie positionieren sich auch zur internationalen<br />

Atompolitik: „Wir machen uns<br />

dafür stark, dass die Bundesregierung eine<br />

Ablösung des Euratom-Vertrags erficht.“<br />

Über diesen Kontrakt nämlich fließen nach<br />

wie vor gigantische Subventionen in die<br />

Atomindustrie.<br />

Christdemokraten fordern<br />

mehr Verantwortung von den<br />

Erneuerbaren<br />

Die CDU unterdessen betont, dass die „erneuerbaren<br />

Energien Schritt für Schritt<br />

mehr Verantwortung für die Versorgungssicherheit<br />

und für das Gesamtsystem übernehmen“<br />

müssten. Damit das gelinge,<br />

müssten „erneuerbare Energien wie ein<br />

Kraftwerk funktionieren und die vielen dezentralen<br />

Anlagen mit modernen IT-Lösungen<br />

zusammengeschaltet werden“. Was nebenbei<br />

gesagt, längst in wachsendem Maße<br />

geschieht.<br />

Auch will die CDU „gemeinsam mit allen<br />

Beteiligten den Netzausbau im Land weiter<br />

voranbringen“. Zur Kohlepolitik äußert sich<br />

das Programm unterdessen nicht, abgesehen<br />

vom allgemeinen Satz, man habe das<br />

Ziel, „nach Möglichkeit bis zum Jahr 2050<br />

ohne die fossilen Energieträger Kohle, Öl<br />

und Gas auszukommen“. Die Christdemokraten<br />

wollen außerdem „die Potenziale<br />

der Biomasse für den flexiblen Einsatz und<br />

für die Nahwärmeversorgung stärken“,<br />

während sie zugleich bei der Windkraft auf<br />

die Bremse treten wollen: „Wir werden zu<br />

Wohnsiedlungen höhere Abstände bei höheren<br />

Windkraftanlagen vorsehen“; die<br />

Rede ist von „bis zu 1.200 Metern bei geschlossenen<br />

Siedlungen“.<br />

Die größte Distanz zu den Erneuerbaren unter<br />

den bisher im Kieler Landtag vertretenen<br />

Parteien lässt die FDP erkennen. An Stelle<br />

eines „symbolischen Landes-Klimaschutzgesetzes<br />

mit willkürlichen Ausbauzielen“<br />

bedürfe es „einer Debatte über wirkliche<br />

CO 2<br />

-Einsparpotenziale“, betonen die Liberalen.<br />

Die größten Anstrengungen müssten<br />

zunächst Forschung und Entwicklung von<br />

Speicherlösungen gelten sowie dem Netzausbau,<br />

bevor der Ausbau von Erzeugungseinheiten<br />

weiter politisch forciert werde.<br />

Und bei der Windkraft entdeckt die FDP<br />

dann sogar noch die Themen Landschaftsschutz<br />

und Artenschutz, die bei der Partei<br />

an anderen Stellen keine Rolle spielen.<br />

AfD ist Energiewende ein<br />

Dorn im Auge<br />

Während die Linke zum Thema Energie in<br />

ihrem Wahlprogramm recht wortkarg bleibt,<br />

sich im Wesentlichen auf die Forderung<br />

nach einer „dezentralen Organisation der<br />

Energieversorgung“ beschränkt und zur<br />

Kohle gar kein Wort verliert, ist der AfD die<br />

gesamte „kopflose“ Energiewende ein Dorn<br />

im Auge. Die Energiepolitik, die sich bislang<br />

durch Versorgungssicherheit, Netzstabilität<br />

und Bezahlbarkeit ausgezeichnet habe,<br />

werde damit „auf eine ideologisch gewollte<br />

Schaukelversorgung umgestellt“. Das EEG<br />

sei, „weil nicht reformierbar, ersatzlos zu<br />

streichen“. Auch die Energieeinsparverordnung<br />

im Gebäudesektor sei „ersatzlos aufzuheben“<br />

und eine Laufzeitverlängerung<br />

für die Atomkraftwerke zu beschließen.<br />

Die Landesarbeitsgemeinschaft Erneuerbare<br />

Energien in Schleswig-Holstein hat nun<br />

Wahlprüfsteine zum Thema Energiewende<br />

erstellt für all jene Parteien, die aktuell im<br />

Landtag sind und Chancen haben, wieder<br />

einzuziehen. Während die SPD fordert, das<br />

Ausbauziel für Erneuerbare im Strombereich<br />

von 40 bis 45 Prozent im Jahr 2025<br />

bundesweit auf mindestens 50 Prozent anzuheben,<br />

ist bei der CDU das Motto: „Nicht<br />

so viel oder so schnell wie es geht“.<br />

Und jede Partei hat ihre spezifischen Vorschläge<br />

im Zusammenhang mit der Energiewende.<br />

Die Grünen stellen als einen<br />

wichtigen Punkt heraus, dass die Biomasseverstromung<br />

„von Grundlast auf flexible,<br />

stromnetzgeführte Leistung umgebaut<br />

werden“ sollte. Beim Thema Netzengpässe<br />

will die FDP das Verbandsklagerecht bei<br />

bestimmten Planfeststellungsverfahren begrenzen,<br />

und bei Erneuerbaren denken die<br />

Liberalen vor allem an eine Ansiedlungsstrategie<br />

für Firmen. Die SPD setzt sich für<br />

eine angemessene CO 2<br />

-Bepreisung ein, um<br />

damit die Erneuerbaren Energien wettbewerbsfähig<br />

zu machen, und der SSW propagiert<br />

bundeseinheitliche Netzentgelte.<br />

Silke Weyberg, Regionalreferentin Nord<br />

des Fachverbandes Biogas zeigt sich optimistisch:<br />

„Die Parteien stehen unisono<br />

dazu, dass man das Biogas braucht, um<br />

die Energiewende zu gestalten“ – eben<br />

als Ausgleich der fluktuierenden Erzeuger.<br />

Aber bei der Anbaubiomasse gebe es Einschränkungen.<br />

Laut den aktuellen Umfragen<br />

ist es möglich, dass die rot-grüne Koalition<br />

weiterhin regieren kann. Sollte auch<br />

die Linke in den Landtag kommen, die in<br />

den jüngsten Umfragen zwischen 4 und 5<br />

Prozent steht, könnte es für Rot-Grün aber<br />

eng werden. Denn dann wären vermutlich<br />

sieben Parteien im Parlament vertreten, darunter<br />

auch der Südschleswigsche Wählerverband<br />

(SSW), der als Partei der dänischen<br />

Minderheit von der Fünf-Prozent-Klausel<br />

befreit ist und in den Umfragen bei etwa 3<br />

Prozent steht.<br />

Autor<br />

Bernward Janzing<br />

Freier Journalist<br />

Wilhelmstr. 24a<br />

79098 Freiburg<br />

Tel. 07 61/202 23 53<br />

E-Mail: bernward.janzing@t-online.de<br />

24


Sonic Cut Thru Heavy<br />

Biogas Journal | 3_<strong>2017</strong><br />

Politik<br />

P<br />

HAN T<br />

O M<br />

Das Rührwerk<br />

Sie ziehen ihre Kreise.<br />

Effizient. Zuverlässig. Legendär.<br />

Heavy-Duty Rührwerke<br />

PTM GmbH ۰ D-87719 Mindelheim<br />

+49 82 61 ⃒ 738 182<br />

info@propeller-technik-maier.de<br />

www.propeller-technik-maier.de<br />

Motiv2015_85x118 15.06.2015 16:25 Seite 1<br />

Der STORM-Service<br />

für Ihre Biogas-Anlage<br />

- Störungsbehebung<br />

- Instandsetzung<br />

- Wartung/Inspektion<br />

- Ersatzteilversorgung<br />

August Storm GmbH & Co. KG<br />

August-Storm-Straße 6 · 48480 Spelle<br />

Fon: +49 5977 73-0<br />

Fax: +49 5977 73-138<br />

Email: info@a-storm.com<br />

Spelle · Duisburg · Berlin · Leipzig · Mannheim · Speyer · Hannover<br />

Delmenhorst · Hamburg · Kiel · Achenkirch (A) · Geldermalsen (NL)<br />

Für die Revision nach BetrSichV §15(15)<br />

Austauschgeräte und Ersatzbaugruppen vom Original-Hersteller<br />

› passgenau<br />

› sicher, da ATEX-konform<br />

› wirtschaftlich durch kurze Stillstandszeit<br />

› mit voller Garantie<br />

› kurze Lieferzeit<br />

ATEX Ventilatoren<br />

für Biogas Zone 1 und 2<br />

(Kat.II 2G und II 3G)<br />

Anfragen bitte stets mit Ihrer Gerätenummer. Bezug und<br />

Installation in Deutschland über unsere Servicepartner möglich.<br />

MEIDINGER AG<br />

Landstrasse 71 4303 Kaiseraugst / Schweiz<br />

Tel. +41 61 487 44 11 service@meidinger.ch www.meidinger.ch<br />

EPDM - Gasspeichermembranen<br />

für Biogasanlagen<br />

NOVOPROOF ® DA-P<br />

Werkseitig vorkonfektionierte Planen aus EPDM-Kautschuk für Biogasanlagen<br />

Gesamtdicke: nacktes Material 1,5 mm / 2,0 mm vollbeschichtet 1,4 mm<br />

Formate: Planen bis 900 m²<br />

Farbe: Schwarz (Grau auf Anfrage in 1,5 mm)<br />

hochwertig &<br />

bewährtes Produkt<br />

Einsatzgebiete:<br />

Einlagige Gasspeicherfolien für die Abdeckung von Fermenter, Nachgärer, Gärproduktelager, Gärrestelager.<br />

Robuste Planen für die Erdbeckenauskleidung und den bautechnischen Gewässerschutz z.B. für Sicker-,<br />

Schmutz- und Brauchwasserbecken, Löschwasser- und Regenrückhaltebecken.<br />

Serviceleistung deutschlandweit: Fachgerechte Reparatur durch homogene Schweißtechnik<br />

ESTNordhausen<br />

www.est-nordhausen.de<br />

25


praxis / Titel<br />

Biogas Journal | 3_<strong>2017</strong><br />

Bioenergiedorf Ascha<br />

Der lange Weg zur Autarkie<br />

„Bürgermeister Wolfgang Zirngibl (CSU) hat Pionierarbeit in seiner Gemeinde Ascha<br />

geleistet: Die Kommune ist weitgehend energieautark.“ So lobte die regionale Passauer<br />

Neue Presse die Gemeinde anlässlich der Auszeichnung während der Grünen Woche <strong>2017</strong><br />

in Berlin als Bioenergie-Kommune 2016. Doch was passiert dort tatsächlich? Wir haben<br />

uns in der niederbayerischen 1.600-Einwohner-Gemeinde umgesehen.<br />

Von Dipl.-Ing. Heinz Wraneschitz<br />

Dass Ascha irgendwann als Bioenergie-<br />

Kommune ausgezeichnet werden würde,<br />

ist eigentlich nur logisch und konsequent:<br />

Von der „Umweltbewussten Gemeinde“<br />

im Jahre 2000 über den „CO2NTRA-<br />

Klimaschutzpreis 2009“, der Auszeichnung mit dem<br />

„Gold“-Label des european energy award im Jahre<br />

2010 und der Einordnung in den TOP 3 des Deutschen<br />

Nachhaltigkeitspreises 2016 soll der Weg des Dorfes irgendwann<br />

in die echte Energieunabhängigkeit führen.<br />

Mehr Strom, als dort selbst verbraucht wird, und einen<br />

Großteil der Wärme erzeugen die „Aschinger“, wie sie<br />

sich selbst nennen, bereits heute. Bioenergie ist dabei<br />

zwar nur ein Baustein, aber ein wesentlicher.<br />

Ascha zählt deshalb auch schon seit Jahren als offizielles<br />

„Bioenergiedorf“ und nimmt für sich die „Besonderheit:<br />

Heizölfreie Gemeinde“ in Anspruch. Schon<br />

2013 hat das Institut für Angewandtes Stoffmanagement<br />

IfaS errechnet: „88 Prozent des gesamten Energieverbrauchs<br />

stammen aus NawaRo“, wobei damit sicherlich<br />

der Wärmekonsum gemeint ist. Aber 100.000<br />

Liter gespartes Heizöl jährlich – das hörte sich schon<br />

damals sehr beachtlich an.<br />

Eindrucksvoll anzuschauen sind die Solarmodule mit<br />

876 kW installierter Leistung , die ein einziger Investor<br />

für 4,2 Millionen (Mio.) Euro auf 285 Nachführständern<br />

direkt vor dem Ortseingang hat montieren lassen.<br />

Die produzieren – wie so viele Photovoltaikanlagen auf<br />

Regionale<br />

Wertschöpfung<br />

aus Erneuerbaren<br />

26


Biogas Journal | 3_<strong>2017</strong><br />

praxis / Titel<br />

den Häusern im Dorf – bestimmt mehr Strom, als die<br />

Bürger und Firmen im Ort übers Jahr verbrauchen: Hier<br />

ist die theoretische Eigenversorgung also schon lange<br />

erreicht.<br />

Doch Bürgermeister Wolfgang Zirngibl wollte von Anfang<br />

an mehr: echte Nachhaltigkeit nämlich. Oder wie<br />

er es lachend und ernst zugleich formuliert: „die Erde<br />

retten.“ Damit haben die „Aschinger“ 1989 angefangen.<br />

Der Grund: „Der Zweckverband Abfallwirtschaft<br />

Straubing wollte hier die größte Deponie des Landes<br />

bauen, wollte also die Natur zerstören. Wir haben daraufhin<br />

alternative Lösungen gesucht und beispielsweise<br />

den ersten Wertstoffhof im Landkreis errichtet.“ Der<br />

übrigens bis heute gut funktioniert, trotz der Anfangszweifel<br />

des damaligen Landrats.<br />

1990 wurde Zirngibl zum ehrenamtlichen Bürgermeister<br />

der Gemeinde Ascha gewählt. Und danach kamen<br />

die Arbeitskreise, bei denen bis heute „immer noch<br />

die gleichen Bürger engagiert“ sind, wie er verrät. In<br />

der Euphorie jener Zeit wurden auch Fehler gemacht,<br />

die aber korrigiert wurden. Zirngibl gibt ein Beispiel:<br />

„Das erste Bioheizwerk in Bayern war mit 1,5 Megawatt<br />

völlig überdimensioniert.“ Dennoch sei es der richtige<br />

Schritt gewesen: Die Wärme verursache den größten<br />

Verbrauch, den wollten die Bürger möglichst regional<br />

decken. Weg vom Öl, hin zum Holz. Denn davon wächst<br />

im Bayerischen Wald immer noch wesentlich mehr<br />

nach, als geerntet wird.<br />

Mit einst 25 Landwirten wurden damals „lose Vereinbarungen<br />

zur Holzlieferung getroffen. Bis heute machen<br />

noch sieben von ihnen mit. Und die Gemeinde ist auch<br />

dabei“ bei der Nahwärmeversorgungsgesellschaft mit<br />

inzwischen 100 Kunden. Dass die Zahl der Holzlieferanten<br />

abnahm, liegt auch am Strukturwandel, so der<br />

Bürgermeister: „Früher hatten wir 88 Landwirte am<br />

Ort, heute sind es nur noch 17.“<br />

Maximal 200 Anschließer würde die 2011 komplett sanierte<br />

Wärmebereitstellung versorgen können, erläutert<br />

der Bürgermeister. Und die baut heute eben nicht mehr<br />

nur auf das Verbrennen von Hackschnitzeln: Mit dem<br />

Holzheizwerk wird nun vor allem im Winter geheizt. Den<br />

Bedarf deckt ein Kessel mit 650 kW. Zusätzlich gibt es<br />

im Ort noch zwei Blockheizkraftwerke. Das eine hängt<br />

am Netz der Nahwärme Ascha GmbH. Es wird mit Holzgas<br />

aus Holzpellets betrieben, das daraus Wärme und<br />

Strom generiert. Die Anlage des Oberpfälzer Herstellers<br />

Burkhardt liefert 180 kW Elektrizität als Grundlast und<br />

deckt den Sommerbedarf an Wärme im Dorfnetz. Eine<br />

eigentlich gewünschte, serienmäßig produzierte Holzvergasung<br />

für Hackschnitzel habe man damals leider<br />

nicht am Markt gefunden, erklärt der Bürgermeister.<br />

Beim Betreiber S.W.A.G. Strom-Wärme-Ascha-GmbH<br />

hat man sich eine Eon-Tochter mit ins Boot geholt.<br />

Denn Gemeindewerke gibt es nicht in Ascha.<br />

Parallel dazu läuft eine bäuerliche Biogasanlage: Sie<br />

verfügt über 250 kW installierte elektrische Leistung.<br />

Panoramablick über<br />

die Gemeinde Ascha,<br />

Bioenergiekommune<br />

2016.<br />

„Die Erde retten“<br />

Wolfgang Zirngibl<br />

27


praxis / Titel<br />

Biogas Journal | 3_<strong>2017</strong><br />

Ascha-Altort: Gemeindehaus<br />

und Kirche.<br />

250-kW-Biogasanlage,<br />

die ein paar Häuser<br />

direkt mit Wärme<br />

versorgt.<br />

Sie liefert neben Strom auch Wärme für einige direkt<br />

versorgte Häuser. Bei deren Genehmigung gab es Probleme;<br />

Bürgermeister Zirngibl erinnert sich an die aus<br />

seiner Sicht „dunkelste Zeit in Ascha 2011. Eine Bürgerinitiative<br />

war dagegen: Von 1.200 Wahlberechtigten<br />

hatten 500 unterschrieben. Aber wenn man überzeugt<br />

ist, muss man den Weg weitergehen.“ Letztlich war die<br />

Mehrheit im Gemeinderat dafür, wenn auch „Spitz auf<br />

Knopf“. Für Zirngibl „zeigt das wieder: Jeder ist für<br />

die Energiewende, aber nicht bei mir vor der Haustür.<br />

Heute aber kommen Leute zu mir, die damals dagegen<br />

unterschrieben haben, und sagen: Das war ein Fehler<br />

gewesen.“<br />

Für die Koordination der vielfältigen Aufgaben auf dem<br />

Weg zur nachhaltigen und energieautarken Gemeinde<br />

wurde 1998 das Zukunftsforum Ascha (ZFA) gegründet.<br />

Mit dem ZFA wurde „eine Organisationsstruktur<br />

zur Steuerung und Koordination der Dorferneuerung<br />

und Agenda 21“ aufgebaut. Wolfgang Zirngibl, im<br />

Hauptberuf Bauleiter beim Staatlichen Bauamt, jedenfalls<br />

sieht die Gemeinde bis heute in der Pflicht,<br />

Vorreiter zu spielen. So sei man gerade dabei, das Rathaus<br />

komplett stromautark zu machen: Die Suche nach<br />

der passenden Speichertechnik laufe schon. „Wir probieren<br />

es aus und zeigen, dass es funktioniert.“ In der<br />

Hoffnung auf Nachahmer in der Bürgerschaft.<br />

„Wir nehmen die Bürger mit“, ist ein Lieblingssatz des<br />

Bürgermeisters – doch der ist ernst gemeint. „Ist das<br />

wirtschaftlich? Diese Frage stellen wir nicht, sondern<br />

wir machen.“ Zum Beispiel einen Stromsparwettbewerb<br />

in der Gemeinde, mit Zuschüssen für Heizungspumpen<br />

oder Elektroroller. 70.000 Euro für Projekte<br />

Fotos: Heinz Wraneschitz<br />

ist der Haushaltsposten dafür im Jahr. „Wenn man eine<br />

Straße baut, braucht man auch 300.000 Euro. Da ist<br />

das Geld doch stattdessen hier besser angelegt“, sagt<br />

er mit Überzeugung.<br />

Dass alle bestehenden Straßenlaternen auf LED umgestellt<br />

sind – keine Frage in Ascha. Und wenn ein neuer<br />

Mast aufgestellt werden muss, dann ist es einer mit<br />

Solarleuchte. 50 stehen bereits. „Am Anfang waren die<br />

Bürger irritiert, weil kein Kabel mehr reinkam“, jetzt<br />

hat man sich dran gewöhnt im niederbayerischen Dorf.<br />

Doch scheint es für Bürgermeister Zirngibl ein größeres<br />

Problem gewesen zu sein, diese Technik auch im Rahmen<br />

der Dorferneuerung öffentlich gefördert zu bekommen:<br />

Da habe er viel Überzeugungsarbeit bei Behörden<br />

leisten müssen.<br />

So wie er sich über „die Halbwertszeit des EEG“, des<br />

Erneuerbare-Energien-Gesetzes, ziemlich aufregen<br />

kann. „Wegen der ständigen Veränderungen im EEG<br />

bin ich gerade wieder gefordert“, sagt er im Zusammenhang<br />

mit Solarstromspeicherung und Mieterstrom,<br />

Hölzernes Wasserrad am<br />

ehemaligen Mühlenbach. Das<br />

Wasserrad hat ein örtlicher<br />

Handwerker gebaut. Der Strom,<br />

den das Wasserrad liefert, durfte<br />

nicht verschenkt werden.<br />

28


Biogas Journal | 3_<strong>2017</strong><br />

praxis / Titel<br />

aber auch bei Bioenergie. „Das kann man den Bürgern<br />

gar nicht mehr klarmachen“, sagt er traurig. Und dann<br />

nennt der Ortschef das Beispiel eines hölzernen Mühlrads:<br />

Das hat die Gemeinde in den Wasserlauf eines<br />

ehemaligen Mühlbachs gebaut. Doch den Strom einfach<br />

verschenken, das ging nicht. Jahrelang dauerte<br />

deshalb die Genehmigung.<br />

Weil die Leute mitgenommen wurden, konnte Zirngibl<br />

auch eine Veränderung in deren Wahrnehmung feststellen.<br />

„Als wir anfingen, die Nahwärme zu planen,<br />

kamen Gegenargumente bis hin zu dem, das Holz könne<br />

ja ausgehen. Später konnten wir problemlos eine<br />

Ökosiedlung ausweisen, die gut angenommen wurde.“<br />

Zuletzt wurde eine Energiesiedlung mit Nahwärmeanschluss<br />

gebaut – trotz des heute äußerst geringen Energieverbrauchs<br />

der Gebäude, die noch in den 1980er<br />

Jahren „Energiefresser waren. Die Zeit hat sich brutal<br />

gewandelt“, resümiert der Bürgermeister. „Wenn wir<br />

heute Baugebiete ausweisen, legen wir zuerst ein Energiepaket<br />

drüber.“<br />

Holzheizwerk und rechts daneben im Container<br />

befindet sich das Holzgas-BHKW. Es wird mit<br />

Holzgas aus Holzpellets betrieben, das daraus<br />

Wärme und Strom generiert. Die Anlage des<br />

Oberpfälzer Herstellers Burkhardt liefert 180<br />

kW Elektrizität als Grundlast und deckt den<br />

Sommerbedarf an Wärme im Dorfnetz.<br />

Das sieht jeder, der durch die Neubau-Siedlungen<br />

läuft: Da liegen Solarkollektoren und Photovoltaikmodule<br />

auf den Dächern. Und selbst bei älteren Gebäuden,<br />

die nicht an das Wärmenetz angeschlossen werden<br />

können, „baut der Besitzer auf keinen Fall mehr<br />

einen Ölbrenner ein, wenn er die Heizung saniert“, ist<br />

Zirngibl sicher.<br />

Besucher aus aller Welt informieren<br />

sich in Ascha<br />

Selbst internationale Besucher wie Kazuya Kitamura,<br />

Leiter des Japan Renewable Energy Research Institute,<br />

„Wenn man<br />

überzeugt ist,<br />

muss man<br />

den Weg<br />

weitergehen“<br />

Wolfgang Zirngibl<br />

sind begeistert, wenn sie das Bioenergiedorf Ascha besuchen:<br />

Er war 2011 mit einer „Besichtigungsgruppe<br />

aus Ingenieuren und anderen Fachleuten von großen japanischen<br />

Firmen“ dort, ist auf Deutschland.de nachzulesen.<br />

Ob Kitamura vielleicht wie der Reporter mit<br />

dem Elektroauto auf die umliegenden Hügel gefahren<br />

wurde und sich den Ort von oben betrachten konnte?<br />

Wer weiß. Jedenfalls glänzt es von vielen Dächern, und<br />

nur aus den wenigen Abgasanlagen der Biokraftwerke<br />

steigt der Dampf in den niederbayerischen Himmel.<br />

Das Lob der Besucher, ob aus Chile, Norwegen, Polen,<br />

Japan oder Franken scheint dem Bürgermeister als<br />

heimlicher Lohn zu reichen, „denn uns geht es eigentlich<br />

um die Umwelt. Dafür nimmt man viel in Kauf.“<br />

„Wir, also die Gemeinde, haben dabei noch nie Gewinn<br />

gemacht“, beteuert er jedenfalls. Aber ansonsten<br />

bleibe ja oft die gesamte Wertschöpfung im Ort. Ob<br />

die Lieferanten von Hackschnitzeln, die Betreiber von<br />

Photovoltaikanlagen, der Bauer mit Biogasanlage, die<br />

Bauhandwerker, nicht zuletzt die Bürger mit günstigen<br />

Wärmeverträgen: Viele profitierten davon. Statt Geld für<br />

Öl auszugeben, bleiben auch die Energieausgaben im<br />

Dorf; „1 Million Euro bleibt da schon übrig“, hat Wolfgang<br />

Zirngibl ausgerechnet bei 9 Mio. kWh Stromerzeugung<br />

und 2,5 Mio. kWh Wärmeverbrauch. Und sogar<br />

das Wasserrad habe ein örtlicher Schreiner gezimmert.<br />

Am Schluss sagt er noch einen Satz, der hängenbleibt:<br />

„Nachhaltigkeit, das ist nicht einfach ein Kuchen, den<br />

man schnell mal backt. Nein, das ist ein langer Weg,<br />

und man muss ihn immer wieder hinterfragen.“<br />

Autor<br />

Dipl.-Ing. Heinz Wraneschitz<br />

Freier Journalist<br />

Feld-am-See-Ring 15a<br />

91452 Wilhermsdorf<br />

Tel. 0 91 02/31 81 62<br />

E-Mail: heinz.wraneschitz@t-online.de<br />

www.bildtext.de und www.wran.de<br />

Bürgermeister Wolfgang<br />

Zirngibl vor den<br />

zahlreichen Urkunden,<br />

die Asche für sein Energiewende-Engagement<br />

bekommen hat. Unten<br />

links an der Wand<br />

die Auszeichnung als<br />

Bioenergiekommune<br />

2016.<br />

29


praxis / Titel<br />

Biogas Journal | 3_<strong>2017</strong><br />

Willebadessen: Musterbeispiel<br />

für Strom- und Wärmewende<br />

Regionale<br />

Wertschöpfung<br />

aus Erneuerbaren<br />

Fotos: Martin Bensmann<br />

Eine Kommune in Ostwestfalen hat den fossilen CO 2<br />

-Emissionen den Kampf angesagt.<br />

Politische Unterstützung und Bürgerwille schaffen die Energiewende mit lokaler Wertschöpfung.<br />

Von Dipl.-Ing. agr. (FH) Martin Bensmann<br />

Urwüchsige Bergwälder, steile Felsklippen,<br />

Naturquellen, kleine mäandrierende<br />

Bäche und Flüsse, die sich durch grüne<br />

Talauen schlängeln, prägen die Erholungslandschaft<br />

des staatlich anerkannten Luftkurortes<br />

Willebadessen im Kreis Höxter – so wirbt die<br />

Stadt selbst. Westlich grenzt der Naturpark Teutoburger<br />

Wald/Eggegebirge und östlich das Weserbergland<br />

den schönen Naturraum ab. 13 Ortsteile gehören zum<br />

Stadtgebiet, in dem rund 8.300 Menschen leben.<br />

„Der Biomassehof ist der Hauptinitiator<br />

der Wertschöpfungskette Restholz“<br />

Norbert Hofnagel<br />

Und genau die Menschen sind es, die die Region zu etwas<br />

Besonderem machen. Sie sind bodenständig, aber<br />

nicht rückständig. Sie sind mutig und gestalten so ihre<br />

Zukunft. Das wird in der Kommune Willebadessen, die<br />

im Januar dieses Jahres von Bundeslandwirtschaftsminister<br />

Christian Schmidt – neben zwei weiteren Preisträgern<br />

– zur Bioenergiekommune 2016 gekürt wurde,<br />

in allen Ortsteilen sichtbar. Hier wird die Energiewende<br />

aktiv gestaltet. Bürger, Stadt- und Kreisverwaltung ziehen<br />

hier an einem Strang.<br />

Wichtige Drehscheibe für Informationen und Rohstoffhandel<br />

vor Ort ist der 2006 gegründete Biomassehof<br />

in Borlinghausen. Dabei handelt es sich um ein Tochterunternehmen<br />

des Maschinenrings Höxter-Warburg.<br />

Der Biomassehof befindet sich auf dem Gelände der<br />

ehemaligen Eisenhütte Teutonia. Mitten auf dem Gelände<br />

steht ein Blockhaus, das als Bürogebäude dient.<br />

Drumherum lagern in Hallen und im Freien zu riesigen<br />

Halden aufgeschüttete Holzhackschnitzel.<br />

Dabei handelt es sich um Restholz aus der Waldbewirtschaftung,<br />

aus der Verkehrssicherung sowie der Landschaftspflege.<br />

28.000 Tonnen dieser kleingehäckselten<br />

Holzstücke fallen pro Jahr in der Region an. 16.000<br />

Tonnen vermarktet allein der Biomassehof. Etwa zwei<br />

Drittel davon werden energetisch genutzt „Der Biomassehof<br />

ist der Hauptinitiator der Wertschöpfungskette<br />

Restholz“, betont Maschinenring-Geschäftsführer Norbert<br />

Hofnagel.<br />

2.500 Tonnen verbraucht allein das Biomasseheizwerk<br />

in der benachbarten Stadt Brakel. Die Bruttowertschöpfung<br />

dieser Menge beträgt rund 120.000<br />

30


Biogas Journal | 3_<strong>2017</strong><br />

praxis / Titel<br />

Biogasanlage der JSJ Energie Peckelsheim GbR. Sie hat<br />

heute eine installierte Leistung von 1.000 kW. Sie wurde<br />

in vier Stufen auf diese Größe ausgebaut. Sie ist ein<br />

wesentlicher Wärmelieferant in Peckelsheim. Versorgt<br />

werden 21 Wohnhäuser, die Stadtverwaltung, die<br />

Rettungswache, ein Kindergarten eine ehemalige Schule<br />

sowie der neben der Anlage befindliche Schweinemaststall.<br />

Zudem liefert sie noch Wärme an einen Betrieb mit<br />

Sauenhaltung.<br />

Euro pro Jahr. „Der Nahwärmeverbund Brakel, im Jahr<br />

2001 gegründet, betreibt seit 2002 die Heizanlage,<br />

die mehrere Schulen und öffentliche Gebäude mit<br />

Wärme aus nachhaltiger Biomasse versorgt. Die Wärme<br />

wird auf Contractingbasis geliefert. Die Abnehmer verpflichten<br />

sich, die Wärme über einen Zeitraum von 20<br />

Jahren abzunehmen“, erläutert Hofnagel.<br />

Nach seinen Angaben wird die Wirtschaftlichkeit durch<br />

regionale Rohstoffe, kurze Wege, geringe Logistikkosten<br />

und durch die Wertschöpfung im ländlichen Raum sichergestellt.<br />

Die zwei verbauten Holzkessel mit je 1,2<br />

Megawatt (MW) Leistung produzieren jährlich 6,5 bis<br />

7,5 Millionen (Mio.) Kilowattstunden (kWh) Wärme,<br />

wodurch 650.000 bis 750.000 Liter Heizöl ersetzt<br />

werden. Die produzierte Wärme gelangt über ein 1.400<br />

Meter langes unterirdisches Wärmenetz zu den Endverbrauchern,<br />

wo sie zum Heizen der Gebäude genutzt wird.<br />

Brennstoffkosten bleiben in der Region<br />

Wenn die vorgenannte Heizölmenge eingespart wird,<br />

dann heißt das auch, dass zum Beispiel bei einem<br />

Heizöl-Kundenpreis von 52,20 ct/Liter (inklusive<br />

Energiesteuer, Mehrwertsteuer, Deckungsbeitrag Handel<br />

und Einkaufspreis Mineralölhändler 32,27 ct/Liter)<br />

rund 220.000 Euro nicht zurückfließen in die vorgelagerten<br />

Stufen wie beispielsweise Großhändler, Raffinerie,<br />

Tanklager, Transportschiffe und Ölquelle. Jedoch<br />

steht den Verbrauchern dieser Betrag nicht komplett<br />

netto zur Verfügung, da ja die Hackschnitzel eingekauft<br />

werden müssen.<br />

Die Nettoersparnis des Heizwerkes Brakel im Vergleich<br />

zum Brennstoff Heizöl beträgt 15.000 Euro pro Jahr.<br />

Dazu kommen noch bei den Wärmekunden die Einsparungen,<br />

wie zum Beispiel vermiedene Schornsteinfegerkosten<br />

oder die vermiedenen variablen und festen<br />

Kosten der nicht mehr vorhandenen Einzel-Feuerstätten.<br />

Aufgrund der regen Aktivitäten hat die Stadt Brakel<br />

mehrfach den european energy award gewonnen (siehe<br />

www.brakel.de/Leben/Leben-in-Brakel/Energie-Klima/<br />

european-energy-award).<br />

Im Jahr 2009 wurde der Kreis Höxter im Wettbewerb<br />

der Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe (FNR) e.V.<br />

zur Bioenergieregion. „Der Kreis hat sich nur unter der<br />

Bedingung beworben, wenn der Maschinenring das<br />

Projekt umsetzt“, hebt Hofnagel den Stellenwert des<br />

Maschinenrings hervor. In der ersten Projektlaufzeit bis<br />

2012 hat der Maschinenring (MR) Effizienzverbesserungen<br />

der vorhandenen Biogasanlagen erarbeitet. Der<br />

MR ist der Frage nachgegangen, wie sich der Maisanbau<br />

für Biogasanlagen lokal auf die Landwirtschaft, die<br />

Bevölkerung und die Biodiversität auswirkt. „Mit dem<br />

Ergebnis, dass Mais per se nicht böse ist“, betont der<br />

MR-Geschäftsführer. Das habe die Maisgegner überrascht.<br />

Auch ein Versuchsstandort für schnellwachsende<br />

Baumarten wurde initiiert.<br />

Auf dem Biomassehof<br />

in Borlinghausen vor<br />

dem Bürogebäude, von<br />

links: MR-Geschäftsführer<br />

Norbert Hofnagel<br />

und die beiden Projektkoordinatoren<br />

Micha<br />

Loewen und Alexander<br />

Hake.<br />

31


praxis / Titel<br />

Biogas Journal | 3_<strong>2017</strong><br />

Biogas: externe Investoren waren<br />

nicht gewollt<br />

Laut Hofnagel konnte der MR vor Ort viele Vorbehalte<br />

gegenüber der Bioenergienutzung durch aktive Arbeit<br />

zerstreuen. Beim Thema Biogas habe der MR schon<br />

früh Position bezogen, indem man Investorenanlagen<br />

ablehnte. Zudem habe der MR empfohlen, Biogasanlagen<br />

keine Baugenehmigungen zu erteilen, wenn diese<br />

nicht mindestens neun Jahre die notwendigen Flächen<br />

sicher bewirtschaften würden. EEG-Anlagen hat der MR<br />

selbst nicht projektiert, wohl aber beratend begleitet.<br />

In der zweiten Förderperiode (2012 bis 2015) des<br />

Projektes Bioenergieregion ging es mehr um die Nutzung<br />

Erneuerbarer Energien im Wärmesektor. „Wir<br />

wollten unter anderem das Biomasseaufkommen aus<br />

Reststoffen erhöhen“, macht Projektkoordinator Alexander<br />

Hake deutlich, der bei der<br />

Biomasse Energie Maschinenring<br />

GmbH angestellt ist. Zur Zeit erarbeite<br />

der Kreis Höxter ein Klimakonzept.<br />

Willebadessen erstelle<br />

parallel zudem ein Integriertes<br />

kommunales Entwicklungskonzept<br />

(IKEK), in das Klimaziele<br />

gesondert eingebettet werden<br />

sollen.<br />

Energiewende in Zahlen<br />

„In Willebadessen wird fast dreimal<br />

mehr Grünstrom erzeugt,<br />

als die Menschen verbrauchen.<br />

28 Mio. Kilowattstunden Wärme<br />

werden durch Biogas, Holz und<br />

Wärmepumpen bereitgestellt. Damit<br />

werden 2,8 Mio. Liter Heizöl<br />

150-kW-Hackschnitzelheizung im Ortsteil Löwen,<br />

die über ein Mikro-Wärmenetz ein paar Häuser ersetzt. Darin sind die einzelnen<br />

versorgt. Von solchen Kleinversorgungseinheiten privaten Solarthermieanlagen<br />

gibt es viele in Willebadessen. Manchmal tun jedoch nicht enthalten, da diese<br />

sich zwei oder drei Nachbarn zusammen und<br />

schwer zu erfassen sind. Im Kreis<br />

organisieren die Wärmeversorgung.<br />

Höxter befinden sich 37 Biogasanlagen,<br />

6 davon stehen im Stadtgebiet<br />

von Willebadessen. Die 6<br />

Anlagen haben eine installierte elektrische Leistung<br />

von 3,3 Megawatt. 5 Anlagen nutzen ihre überschüssige<br />

Wärme extern, mit der sie 1,5 Millionen Liter Heizöl<br />

ersetzen. Fast 10 Wärmenetze der Biogasanlagen erstrecken<br />

sich über insgesamt 5 Kilometer“, zählt Micha<br />

Loewen, ebenfalls Projektkoordinator, auf.<br />

Weitere 1,48 Mio. Liter Heizöl würden durch Hackschnitzel-<br />

und Pelletsheizungen substituiert. Allein die<br />

Biogasanlagen generieren rund 5,3 Mio. Euro an Einspeisevergütung,<br />

die den Anlagen zufließen. Im Kreis<br />

Höxter drehen 200 Windenergieanlagen ihre Flügel im<br />

Wind; in Willebadessen stehen davon 22 Windstromer.<br />

614 Photovoltaikanlagen fangen Sonnenstrahlen ein<br />

und wandeln sie in Elektrizität um. 183 zentrale Holzheiz-<br />

sowie 2.000 private Stückholzheizanlagen sind<br />

in Betrieb. 3.200 Haushalte haben auf verschiedene<br />

Weise mit Erneuerbaren Energien zu tun. Vier Anlagen<br />

liefern Strom aus Wasserkraft. Allein die EEG-Anlagen<br />

im Stadtgebiet haben im Jahr 2014 der Atmosphäre<br />

rund 30.000 Tonnen CO 2<br />

erspart.<br />

Aktuell arbeiten Micha Loewen und Alexander Hake<br />

im Projekt LANDbrauchtWÄRME. Im Sommer 2015<br />

wurde der Kreis Höxter zu einer von 13 Gewinnerregionen<br />

im Modellvorhaben Land(auf)Schwung des<br />

Bundeslandwirtschaftministeriums ernannt. Ziel des<br />

Vorhabens ist, strukturschwache ländliche Regionen<br />

beim Umgang mit dem demografischen Wandel aktiv zu<br />

unterstützen, die regionale Wertschöpfung zu erhöhen<br />

und die Beschäftigung im ländlichen Raum zu sichern.<br />

Dazu hat der Kreis Höxter mit LANDbrauchtWÄRME<br />

eines von vier Startprojekten ins Leben gerufen. Träger<br />

des Projektes ist die Biomasse Energie Maschinenring<br />

GmbH mit ihrem Betriebsgelände, dem Biomassehof<br />

Borlinghausen. Das Projekt hat drei Schwerpunkte beziehungsweise<br />

Ziele:<br />

a. Wissenstransfer im Bereich Bioenergie im Kreis<br />

Höxter.<br />

b. Unabhängige Wärmeberatung für Bürgerinnen und<br />

Bürger, insbesondere zur Unterstützung von privaten,<br />

nachbarschaftlichen Mikronetzstrukturen.<br />

c. Konfliktmanagement: Gezielte Kommunikation<br />

der Kontroversen durch öffentliche Führungen,<br />

Infoveranstaltungen oder Exkursionen. Sie sollen<br />

bestehende und aufkeimende Konflikte rund um<br />

die Erzeugung Erneuerbarer Energien entschärfen<br />

helfen und für gegenseitiges Verständnis sorgen.<br />

Kürzlich hat zum Beispiel eine Sicherheitsschulung<br />

für Biogasanlagenbetreiber nach TRGS 529 als<br />

Präventionsmaßnahme stattgefunden.<br />

LANDbrauchtWÄRME läuft noch bis Ende Juni 2018.<br />

„Das Bundeslandwirtschaftsministerium hat uns dafür<br />

180.000 Euro zur Verfügung gestellt. 100.000 Euro<br />

bringt die Region selbst auf. Der Kreis, örtliche Banken<br />

und MR-Verbundunternehmen bringen 35 bis 40 Prozent<br />

an Eigenmitteln ein“, freut sich Hofnagel. Über<br />

das Modellvorhaben Land(auf)Schwung fließen insgesamt<br />

1,5 Mio. Euro Bundesmittel in den Kreis Höxter.<br />

Fazit: Die Energiewende lohnt sich – nicht nur wegen<br />

der lokalen Wertschöpfung. Sie ist auch Bremse des<br />

Klimawandels. Wird der nicht aufgehalten, verändern<br />

sich lokal nicht nur liebgewonnene Landschaftsbilder –<br />

global sind die Auswirkungen viel dramatischer.<br />

Autor<br />

Dipl.-Ing. agr. (FH) Martin Bensmann<br />

Redakteur Biogas Journal<br />

Fachverband Biogas e.V.<br />

Tel. 0 54 09/90 69 426<br />

E-Mail: martin.bensmann@biogas.org<br />

32


Biogas Journal | 3_<strong>2017</strong><br />

praxis / Titel<br />

ÜBERWACHUNG VON BIOGAS-ANLAGEN<br />

Sie denken über einen weiteren Behälter oder<br />

ein optimiertes BHKW-Konzept nach?<br />

Sprechen Sie uns an. Wir sind Ihr Partner für<br />

Anlagenoptimierungen und Service.<br />

Biogas 401<br />

Mehrkanal-Gasanalysator<br />

Biogas 905<br />

Mehrkanal-Gasanalysator<br />

GTR 210 IR<br />

CH 4 + CO 2<br />

SENSOREN<br />

TOX 592<br />

O 2 + H 2 S<br />

Die beiden Gas-Analysatoren Biogas 401<br />

und Biogas 905 über wachen kontinuierlich<br />

oder dis kon ti nuierlich die Qualität des<br />

Biogases auf die Gaskompo nenten hin.<br />

Optional warnen zusätzliche Umgebungsluft-Sensoren<br />

frühzeitig vor gesundheitsge<br />

fähr denden, explo sions fähigen und<br />

nichtbrenn baren Gasen und Dämpfen.<br />

❯❯❯ Biogas Know-how seit 2001 ❮❮❮<br />

Trierer Str. 23 – 25 · 52078 Aachen<br />

Tel. (02 41) 97 69-0 · www.ados.de<br />

EINSATZBEREICHE:<br />

■ Biogas-Produktionsanlagen<br />

■ Kläranlagen<br />

■ Deponien<br />

s e i t 1 9 0 0<br />

WELTEC BIOPOWER GmbH<br />

Zum Langenberg 2<br />

49377 Vechta<br />

info@weltec-biopower.de<br />

www.weltec-biopower.de<br />

Tel. 0 44 41 - 999 78 - 0<br />

Organic energy worldwide<br />

Wir machen Ihr Biogas CLEAN und COOL!<br />

Individuelle Anlagen von Züblin Umwelttechnik<br />

zur Reinigung und Kühlung von Biogas<br />

CarbonEx ® Aktivkohlefilter zur<br />

Feinentschwefelung von Biogas<br />

GasCon Gaskühlmodul zur Kühlung von Biogas<br />

BioSulfidEx zur biologischen Biogas-Entschwefelung<br />

BioBF Kostengünstiges System<br />

zur biologischen Vorentschwefelung<br />

NEU!<br />

Züblin Umwelttechnik GmbH<br />

Otto-Dürr-Straße 13 · 70435 Stuttgart<br />

Telefon 0711 8202-0<br />

umwelttechnik@zueblin.de<br />

www.zueblin-umwelttechnik.com<br />

Stuttgart Berlin Chemnitz Dortmund Hamburg Nürnberg<br />

akf bank<br />

agrarfinanz<br />

Wir finanzieren Wachstum<br />

Besuchen Sie uns auf der agra<br />

in Leipzig vom 04. – 07. Mai <strong>2017</strong>,<br />

Halle 2, Stand A17<br />

Tel. +49 202 25727-3351<br />

agrarfinanz@akf.de, www.akf.de<br />

bgj_03-17.indd 1 24.03.17 15:01<br />

33


praxis / Titel<br />

Biogas Journal | 3_<strong>2017</strong><br />

Energiewende – und das Geld bleibt im Dorf<br />

Wenn Kommunen und ihre Einwohner gemeinsam auf Erneuerbare Energien setzen, dann profitieren die<br />

Menschen auf verschiedenen Ebenen davon. Monetär am meisten spüren das die Leute bei der regenerativen<br />

Wärmenutzung, da Wärme im Vergleich zu Strom vor Ort leichter zu verkaufen ist. Nachfolgend ein paar<br />

Beispiele aus verschiedenen Gemeinden für lokale Wertschöpfung und lokalen Klimaschutz.<br />

Lokale<br />

Wertschöpfung<br />

Elke Gerick und der<br />

Betreiber der Biogasanlage<br />

Peter Mette.<br />

Ellerau<br />

Die Biogasanlage Ellerau im<br />

Süden Schleswig-Holsteins<br />

wurde vor 10 Jahren am Ortsrand<br />

von den Kommunalbetrieben<br />

Ellerau errichtet. Sie<br />

verfügt aufgrund der Lage über<br />

ein hervorragendes Wärmekonzept.<br />

So wird die gesamte<br />

überschüssige Wärme aus dem<br />

537-kW-Biogas-Blockheizkraftwerk<br />

in das errichtete<br />

Fernwärmenetz eingespeist.<br />

Hiervon profitiert in erster Linie<br />

unser Freibad. Bereits am<br />

1. Mai jedes Jahres eröffnen<br />

wir die Badesaison. Davor haben wir erst Mitte Mai die<br />

Saison eröffnet. Doch mit angenehmen 26 Grad Wassertemperatur<br />

begeistern wir viele Besucher, auch aus<br />

dem weiteren Umland, nach der langen Winterpause<br />

endlich wieder ins Nass zu springen. Durch die Schließung<br />

vieler Freizeitbäder und die späte Öffnung umliegender<br />

Bäder macht sich Ellerau als Dorfgemeinde mit<br />

6.000 Einwohnern hier einen positiven Namen.<br />

Zusätzlich werden auch weitere Einrichtungen, wie<br />

zum Beispiel die gemeindlichen Kindergärten, die<br />

beiden Seniorenwohnanlagen, das Bürgerhaus, die<br />

Kirche, die Tennisanlage und ein Wohngebiet mit 80<br />

Wohneinheiten versorgt. Die Einnahmen bleiben letztendlich<br />

in der Gemeinde und konnten über die 10 Jahre<br />

auch konstant gehalten werden.<br />

Die Maissilage wird von den Landwirten aus der näheren<br />

Umgebung geliefert. Die vertraglichen Lieferbeziehungen<br />

bedeuten auch für die Landwirte eine gesicherte<br />

zusätzliche Einnahmequelle. Nicht zu vergessen ist die<br />

durch die BHKW erzeugte Strommenge, die bereits ein<br />

Drittel der Ellerauer Haushalte mit „Grünstrom“ versorgt.<br />

Auch Ellerau denkt an die Zukunft. Derzeit gehen Planungen<br />

in die bedarfsgerechte „flexible“ Erzeugung<br />

von Strom und Wärme.<br />

Elke Gerick<br />

Kommunalbetriebe Ellerau<br />

Übergabe des Wärmeschildes an das Freibad.<br />

Samtgemeinde Tarmstedt<br />

In der Samtgemeinde Tarmstedt in Niedersachsen<br />

wird seit etwa zehn Jahren durch<br />

mehrere Biogasanlagenbetreiber Biogas<br />

produziert. Seit 2010 nutzt die Samtgemeinde<br />

in mehreren Teilbereichen die klimafreundliche<br />

Wärme dieser Anlage und<br />

beheizt damit ein Freibad, mehrere Schulen,<br />

Feuerwehr- und Dorfgemeinschaftshäuser.<br />

In den ersten fünf Jahren wurde die Wärme<br />

für das Freibad in Wilstedt noch kostenlos<br />

zur Verfügung gestellt. Seit 2015 wird die<br />

bezogene Wärme mit einem Arbeitspreis,<br />

der sich an dem durchschnittlichen Jahreserdgaspreis<br />

des vor Ort befindlichen<br />

Energieversorgers richtet, vergütet. Dieser<br />

Arbeitspreis beträgt 50 Prozent des<br />

durchschnittlichen Jahreserdgaspreises<br />

zuzüglich der gültigen Umsatzsteuer. Mit<br />

den so erzielten Einsparungen konnte die<br />

Samtgemeinde weitere Anschaffungen und<br />

Instandsetzungen im Freibad Wilstedt tätigen<br />

sowie den Haushalt insgesamt entlasten.<br />

Die Schulgebäude einer Grundschule<br />

und einer Kooperativen Gesamtschule, die<br />

Platz für rund 1.500 Schüler bieten, werden<br />

seit dem Jahr 2012 von einem mit Biogas<br />

betriebenen BHKW beheizt. Jedes Jahr<br />

konnten so etwa 80.000 Liter Heizöl durch<br />

Lokale<br />

Wertschöpfung<br />

weitgehend klimaneutrales Biogas ersetzt<br />

werden, was eine erhebliche Einsparung an<br />

CO 2<br />

-Emissionen und finanziellen Mitteln<br />

bedeutet.<br />

Frank Holle<br />

Samtgemeindebürgermeister<br />

34


Biogas Journal | 3_<strong>2017</strong><br />

praxis / Titel<br />

Markt Indersdorf<br />

Das Schulzentrum des Zweckverbands Grund- und Mittelschule<br />

Markt Indersdorf ist eine der größten Schulen<br />

Oberbayerns. Im Jahr 2013 wurde ein Wärmeliefervertrag<br />

mit der ortsansässigen Firma Götz Biowärme<br />

GmbH & Co. KG geschlossen. Die Firma Götz erzeugt in<br />

Ried bei Markt Indersdorf Biogas und leitet dieses über<br />

eine rund 4 Kilometer lange Leitung bis zum Schulzentrum.<br />

Dort erfolgt die Strom- und Wärmeerzeugung in<br />

einem Blockheizkraftwerk, das hinter dem Turnhallengebäude<br />

steht (siehe Foto).<br />

Mit der klimafreundlichen Biogaswärme werden die mit<br />

200 Kindern belegte Kindertagesstätte, das Schulzentrum<br />

mit angegliedertem Hallenbad, die Dreifachsporthalle<br />

und eine Hausmeisterwohnung versorgt. Sehr positiv<br />

wird der Anfang 2016 eingeführte sonntägliche<br />

Warmbadetag mit 31 Grad Wassertemperatur im Hallenbad<br />

von der Bevölkerung angenommen. Durch die<br />

Wochenendabsenkung im Schulgebäude wird die nicht<br />

benötigte, kostengünstige Wärme zur Aufheizung des<br />

Schwimmbades verwendet. Der Schulzweckverband<br />

Markt Indersdorf profitiert von CO 2<br />

-neutraler Wärme<br />

und konnte seinen jährlichen Aufwand für die Wärmeversorgung<br />

um rund 25 Prozent reduzieren. Die Kosteneinsparung<br />

in Höhe von rund 30.000 Euro setzt sich<br />

zusammen aus dem günstigeren Bezugspreis für die<br />

regenerative Wärme und der Reduzierung des eigenen<br />

Lokale<br />

Wertschöpfung<br />

Personalaufwandes. Die eingesparten Mittel setzt der<br />

Schulzweckverband vollumfänglich für eine qualitativ<br />

hochwertige Ausbildung seiner Grund- und Mittelschüler<br />

ein. Nicht nur die politisch Verantwortlichen, sondern<br />

auch die Lehrer- und Elternschaft sowie die über<br />

800 Schüler der Verbandsschule begrüßen das Vorzeigeprojekt,<br />

da es sich hier um regenerative Energie handelt,<br />

die quasi vor der Haustür entsteht.<br />

Klaus Mayershofer<br />

Geschäftsleiter Markt Indersdorf<br />

Markt Indersdorfs<br />

Erster Bürgermeister<br />

und Zweckverbandsvorsitzender<br />

Franz Obesser<br />

vor dem Blockheizkraftwerk.<br />

Intensiv.<br />

Aktiv.<br />

Mitgestalten.<br />

Werden<br />

Sie<br />

Mitglied!<br />

Als Mitglied im Fachverband Biogas werden Sie Teil einer Interessen vertretung, die<br />

aktiv Einfl uss nimmt. Auf Gesetze und Verordnungen. Auf Länderebene und im Bund.<br />

Wir sind ansprechbar, hören zu, machen uns stark!<br />

Seien Sie dabei!<br />

www.biogas.org<br />

Zusammen.<br />

Stark.<br />

Einfl uss nehmen.<br />

Dem Klimaschutz verpflichtet.<br />

Engagiert. Aktiv. Vor Ort.<br />

Gesagt.<br />

Getan.<br />

Viel erreicht.<br />

35


praxis / Titel<br />

Biogas Journal | 3_<strong>2017</strong><br />

Lokale<br />

Wertschöpfung<br />

Pro Seniore Wohnpark Ebersbach<br />

Als vor über zehn Jahren unser Wohnpark<br />

in Weichs-Ebersbach (Oberbayern) an die<br />

Biogasanlage des benachbarten Landwirts<br />

Geisenhofer angeschlossen wurde, war ich<br />

zunächst noch etwas skeptisch. Rechnet<br />

sich das? Kann man sich zu 100 Prozent<br />

Lidija Schicht und der<br />

Betreiber der Biogasanlage,<br />

Alfred Geisenhofer.<br />

auf die Anlage verlassen? Ein<br />

Ausfall der Wärmeversorgung<br />

wäre gerade für unsere Seniorinnen<br />

und Senioren fatal.<br />

Darum haben wir unsere alte<br />

Ölheizung auch erst mal im<br />

Keller stehen lassen – sicher ist<br />

sicher, dachte ich.<br />

Diese Ölheizung ist heute<br />

längst Geschichte. Die Biogasanlage hat<br />

sich bewährt: Unsere Bewohner haben<br />

es rund um die Uhr schön warm, wir sind<br />

komplett unabhängig vom Öl und vor allem<br />

vom Ölpreis – und unsere Energie<br />

kommt buchstäblich von „um die Ecke“.<br />

Was uns aber besonders wichtig ist, ist<br />

der Umweltaspekt. Wir sprechen uns klar<br />

für Erneuerbare Energien aus und leben<br />

gerne mit dem guten Gefühl, durch den<br />

Bezug von natürlich hergestelltem Biogas<br />

wertvolle Ressourcen zu schonen. Das versuchen<br />

wir auch unseren Bewohnern und<br />

Gästen zu vermitteln – darum informiert<br />

eine Infotafel im Eingangsbereich über<br />

unser Engagement.Wir freuen uns außerdem<br />

darüber, dass nicht nur wir, sondern<br />

auch viele weitere Wohnanlagen in unserer<br />

Nachbarschaft von der Biogasanlage versorgt<br />

werden. Es wäre schön, wenn in Zukunft<br />

noch mehr Haushalte klimaneutral<br />

heizen würden – denn davon profitieren wir<br />

am Ende alle.<br />

Lidija Schicht<br />

Residenzleiterin<br />

Günter Schmihing GmbH<br />

Die Firma Schmihing im niedersächsischen<br />

Melle wurde 1999 als Handelsvertretung<br />

für Strautmann Landtechnik<br />

gegründet. Bereits hierdurch wurden<br />

Rinderfütterung und Mischtechnik zu<br />

Kernkompetenzen des Unternehmens, die<br />

letztlich auch den Grundstein für die Fütterung<br />

von Biogasanlagen legten.<br />

Mit dem Inkrafttreten des EEG zu Beginn<br />

des Jahrtausends ist der Biogasmarkt zu<br />

einem zunehmend wichtigeren Standbein<br />

für die Schmihing GmbH geworden. Im<br />

Jahr 2003 wurde eine stationäre, elektrisch<br />

angetriebene Einheit in Kooperation<br />

mit der Firma Präzi-Fördertechnik<br />

entwickelt<br />

und in Betrieb genommen.<br />

Die Änderung des<br />

EEG führte zur steigenden<br />

Nachfrage größerer<br />

Anlagen, wodurch ein<br />

Schubbodensystem mit<br />

der Firma Präzi-Fördertechnik<br />

entwickelt wurde,<br />

das die Einbringung<br />

größerer Futtermengen<br />

ermöglichte. Neben<br />

Mais entwickelte sich<br />

insbesondere auch die<br />

Lokale<br />

Wertschöpfung<br />

Das Messeteam der Günter Schmihing GmbH auf der EuroTier 2016<br />

zusammen mit Mitarbeitern eines Lieferanten.<br />

BIOGASANALYSE<br />

GASANALYSENTECHNIK<br />

BIOGASANALYSENTECHNIK<br />

WASSERANALYSENTECHNIK<br />

AGRARMESSTECHNIK<br />

PRONOVA Analysentechnik GmbH&Co.KG<br />

Groninger Straße 25 I 13347 Berlin<br />

Tel +49 (0)30 455085-0 – Fax -90<br />

info@pronova.de I www.pronova.de<br />

FOS/TAC 2000<br />

automatischer Titrator zur Bestimmung<br />

von FOS, TAC und FOS/TAC<br />

SSM 6000 ECO<br />

SSM 6000<br />

der Klassiker für die Analyse<br />

von CH 4<br />

, H 2<br />

S, CO 2<br />

, H 2<br />

und O 2<br />

mit<br />

und ohne Gasaufbereitung<br />

mit proCAL für SSM 6000,<br />

die vollautomatische,<br />

prüfgaslose Kalibrierung<br />

36<br />

www.pronova.de


Biogas Journal | 3_<strong>2017</strong><br />

praxis / Titel<br />

Zuckerrübe als attraktives Substrat für<br />

die Fütterung von Biogasanlagen. Nach<br />

ersten Versuchen im Jahr 2007 wurde das<br />

Produktprogramm für die Rübenbearbeitung<br />

stetig erweitert, sodass dem Kunden<br />

heute vom einfachen Rübenschnitzler<br />

bis zur mobilen Rübenwäsche vielfältige<br />

Lösungen angeboten werden können. Die<br />

neueste Innovation bildet hierbei eine<br />

Trockenreinigung mit automatischer Entsteinung.<br />

Das Biogasgeschäft ermöglichte bis 2014<br />

einen Jahresumsatz von etwa 5 Mio. Euro,<br />

der durch sechs Mitarbeiter erwirtschaftet<br />

wurde. Durch die Erschließung weiterer<br />

Geschäftsbereiche wie die Einstreu-,<br />

Silage- und Fütterungstechnik konnte der<br />

Umsatz bei gleicher Mitarbeiterzahl bis<br />

heute in etwa gehalten werden. Hierbei<br />

wurde von den wichtigen internationalen<br />

Kundenbeziehungen aus der Biogasbranche<br />

profitiert.<br />

Günter Schmihing<br />

Geschäftsführer<br />

Bioenergiedorf Wettesingen<br />

Seit Ende 2014 wird der Ortsteil Wettesingen (1.250<br />

Einwohner) der Gemeinde Breuna im Landkreis Kassel<br />

mit Nahwärme durch die Wettesinger Energiegenossenschaft<br />

(WEG) versorgt. Ab dem Jahr 2009 hatten<br />

sich Bürger aus Wettesingen aufgrund steigender Energiepreise<br />

damit beschäftigt, ob man aus der Gas- und<br />

Wärmeproduktion einer privaten Biogasanlage eine<br />

Win-Win-Situation für ihr Dorf machen könne. Nach<br />

drei Jahren intensiver Planung und mit finanzieller<br />

Unterstützung der Gemeinde Breuna kam es zur Gründung<br />

der WEG. Danach begann die Verlegung von über<br />

10 Kilometer Nahwärmeleitung sowie der Bau eines<br />

Blockheizkraftwerkes und eines nachgelagerten Heizkraftwerkes<br />

auf Pellet-Basis zur Spitzenlast- und Redundanzabdeckung.<br />

Wettesingen ist das erste Bioenergiedorf, das ausschließlich<br />

mit Erneuerbarer Energie beheizt wird.<br />

Knapp zwei Drittel der 360 Haushalte sind Mitglied<br />

der WEG und haben sich autark von fossilen Brennstoffen<br />

gemacht. Darüber hinaus wird der Ort bilanziell<br />

zu weit über 100 Prozent mit erneuerbarem Strom<br />

versorgt. Auch Breuna ist Mitglied der WEG und hat<br />

alle kommunalen Gebäude wie die Mehrzweckhalle, die<br />

„Alte Schule“, das Feuerwehrhaus und die Rathaus-<br />

Gaststätte an das Nahwärmenetz angeschlossen. Die<br />

Kilowattstunde Biogaswärme lag anfänglich bei 7 Cent<br />

(Vollkosten) und ist damit auch heute konkurrenzfähig.<br />

Neben der Nahwärmeleitung wurden gleichzeitig Glasfaserkabel<br />

für schnelles Internet verlegt. Beide Maßnahmen<br />

machen unseren zweitgrößten Ortsteil sehr<br />

attraktiv für seine Bürger. Damit wird im Kleinen etwas<br />

für den Klimaschutz und die Umwelt getan. Gleichzeitig<br />

bleibt das Geld, das für Energie aufgebracht wird,<br />

vor Ort und in der Region. Ich bin stolz darauf, was<br />

in Wettesingen durch bürgerschaftliches Engagement<br />

geschaffen worden ist.<br />

Klaus-Dieter Henkelmann<br />

Bürgermeister der Gemeinde Breuna<br />

Lokale<br />

Wertschöpfung<br />

Spatenstich für das<br />

Nahwärmenetz.<br />

37


Praxis<br />

Biogas Journal | 3_<strong>2017</strong><br />

Biomassepreisvergleich<br />

Substratpreisindex wieder<br />

auf dem Niveau von 2010<br />

Zum nunmehr siebten Mal wurden die Substratpreise der zurückliegenden Ernte des Jahres<br />

2016 durch den Fachverband Biogas e.V. abgefragt. Nach einem Jahr mit Frühsommertrockenheit<br />

war 2016 wieder ein Jahr mit in der Regel guten Erträgen (insbesondere beim<br />

Grünland). Die Preise haben sich als Folge normalisiert und liegen wieder auf dem Niveau<br />

der allerersten Umfrage.<br />

Von Dr. Stefan Rauh<br />

Im Vergleich zu den Vorjahren war die Anzahl der<br />

Rückmeldungen deutlich rückläufig! Trotzdem<br />

erreichten die Geschäftsstelle 92 ausgefüllte Fragebögen<br />

mit immerhin 230 Preisangaben zu verschiedensten<br />

Substraten. Das bedeutet im Umkehrschluss,<br />

dass im Bereich der Energiepflanzen im<br />

Schnitt mehr als zwei unterschiedliche Pflanzen eingesetzt<br />

werden. Die größte Zahl an Rückmeldungen vereint<br />

wie in den Vorjahren der Silomais auf sich, gefolgt<br />

Biomassepreise 2016 Stand Februar <strong>2017</strong><br />

Tabelle 1: Biomassepreise 2016<br />

Substrat ab Feld<br />

Mittlerer Preis<br />

stehend ab Feld<br />

[€/t TM]<br />

Mittlerer<br />

TM-Gehalt<br />

[%]<br />

von Getreide-GPS und Grassilage. Wie in Abbildung 1<br />

links zu sehen ist, sind lediglich 40 Prozent der eingegangenen<br />

Datensätze Preisangaben zu Silomais. Neben<br />

klassischen Substraten, wie zum Beispiel Grassilage,<br />

Getreide-GPS und Zuckerüben, wurden auch vereinzelt<br />

Preise für sogenannte alternative Energiepflanzen<br />

übermittelt. Insgesamt entfallen 8 Prozent der Preisangaben<br />

auf alternative Energiepflanzen. Dieses Bild<br />

wird allerdings etwas relativiert, wenn die zugehörigen<br />

Mittlerer Preis<br />

stehend ab Feld<br />

[€/t FM]<br />

Mittlerer<br />

Ertrag<br />

[t FM/ha]<br />

Mittlerer Preis<br />

stehend ab Feld<br />

[€/ha]<br />

Silomais 1) 81,7 36,0 29,4 45,2 1.329<br />

Grassilage 2) 49,1 34,8 17,1 24,4 416<br />

Getreide-GPS 1) 86,4 35,8 30,9 36,2 1.120<br />

Grünroggen 3) 64,3 30,0 19,3 25,6 495<br />

Getreidekorn<br />

Zuckerrüben 3) 115,9 23,1 26,7 94,4 2.522<br />

Riesenweizengras 3) 86,6 35,5 30,7 37,5 1.153<br />

Wildpflanzen 3)<br />

Substrat frei Silo<br />

Mittlerer Preis<br />

frei Silo<br />

[€/t TM]<br />

Mittlerer<br />

TM-Gehalt<br />

[%]<br />

Mittlerer Preis<br />

frei Silo<br />

[€/t FM]<br />

Mittlerer<br />

Ertrag<br />

[t FM/ha]<br />

Mittlerer Preis<br />

frei Silo<br />

[€/ha]<br />

Silomais 1) 99,0 36,0 35,6 45,2 1.611<br />

Grassilage 2) 84,1 34,8 29,3 24,4 713<br />

Getreide-GPS 3) 97,2 35,8 34,8 36,2 1.260<br />

Grünroggen<br />

Getreidekorn 2) 144,6 85,7 123,9 11,7 1.446<br />

Zuckerrüben 2) 136,6 23,1 31,5 94,4 2.973<br />

Riesenweizengras<br />

Wildpflanzen<br />

Anmerkung:<br />

Nettopreise mit korrigierten Mittelwerten; je mehr Daten vorhanden sind, desto höher kann das Perzentil gewählt werden<br />

1) 10 % höchste und niedrigste Werte werden nicht berücksichtigt = 90 % Perzentil<br />

2) 20 % höchste und niedrigste Werte werden nicht berücksichtigt = 80 % Perzentil<br />

3) 40 % höchste und niedrigste Werte werden nicht berücksichtigt = 60 % Perzentil FvB <strong>2017</strong><br />

38


Biogas Journal | 3_<strong>2017</strong><br />

Praxis<br />

Abbildung 1: Anteile der Substrate (links Anzahl der Rückmeldungen, rechts Fläche der Rückmeldungen)<br />

2% 3% 2% 3% 66% 66%<br />

7%<br />

8%<br />

7%<br />

3%<br />

8%<br />

3%<br />

40%<br />

40%<br />

Silomais Silomais<br />

Grassilage Grassilage<br />

11%<br />

0% 0%<br />

0% 4% 0% 4%<br />

2% 3%2% 2% 3%2%<br />

11%<br />

Silomais Silomais<br />

Grassilage Grassilage<br />

5%<br />

5%<br />

Getreide-GPS Getreide-GPS<br />

Grünroggen Grünroggen<br />

Getreidekorn Getreidekorn<br />

12%<br />

12%<br />

Getreide-GPS Getreide-GPS<br />

Grünroggen Grünroggen<br />

Getreidekorn Getreidekorn<br />

Zuckerrüben Zuckerrüben<br />

Zuckerrüben Zuckerrüben<br />

19%<br />

19%<br />

Riesenweizengras<br />

Wildpflanzen Wildpflanzen<br />

Riesenweizengras<br />

Wildpflanzen Wildpflanzen<br />

13%<br />

13%<br />

Sonstige Sonstige<br />

Sonstige Sonstige<br />

Abbildung 2: Trockenmassepreise im Vergleich<br />

Substratpreis in €/t TM<br />

160,0<br />

Mittlerer Preis stehend ab Feld [€/t TM]<br />

Mittlerer Preis frei Silo [€/t TM]<br />

144,6<br />

140,0<br />

120,0<br />

100,0<br />

99,0<br />

97,2<br />

81,7<br />

84,1<br />

86,4<br />

80,0<br />

64,3<br />

Tabelle 2: Preise Wirtschaftsdünger und Gärprodukte 2016<br />

136,6<br />

115,9<br />

86,6<br />

60,0<br />

49,1<br />

40,0<br />

20,0<br />

0,0<br />

Silomais Grassilage Getreide-GPS Grünroggen Getreidekorn Zuckerrüben Riesenweizengras Wildpflanzen<br />

Quelle: FvB <strong>2017</strong> Anmerkung:<br />

Bei den Werten handelt es sich um korrigierte Mittelwerte<br />

Flächen mit einbezogen werden. In diesem<br />

Fall kommt Silomais auf zwei Drittel der<br />

Preisangaben (siehe Abbildung 1 rechts).<br />

Trotzdem wird auch hier deutlich, dass<br />

daneben weitere Substrate den Weg in die<br />

Biogasanlage finden. Hier dominieren eindeutig<br />

Getreide-GPS und Grassilage. Alternative<br />

Energiepflanzen werden eher nur auf<br />

kleinen Restflächen angebaut.<br />

In Tabelle 1 sind die wichtigsten Ergebnisse<br />

der Umfrage für die Substrate mit ausreichend<br />

vielen Rückmeldungen zusammengefasst.<br />

Neben den Nettopreisen stehend<br />

ab Feld (oberer Teil der Tabelle) und frei Silo<br />

(unterer Teil der Tabelle) sind dort auch die<br />

Mittelwerte des Ertrags sowie des Trockenmassegehalts<br />

aufgelistet. Im Vergleich zum<br />

Trockenjahr wurden 2016 wieder deutlich<br />

stabilere Erträge erreicht. Bei Silomais,<br />

Getreide-GPS und Grassilage liegen die Erträge<br />

bei etwa 5 Tonnen Frischmasse über<br />

dem Vorjahr.<br />

Damit werden zwar nicht die Erträge aus<br />

2014 erreicht, trotzdem hat sich die Versorgungslage<br />

deutlich entspannt. Insbesondere<br />

Zuckerrüben mit im Schnitt knapp<br />

95 Tonnen Frischmasse weisen sogar Rekorderträge<br />

auf. Auch Riesenweizengräser<br />

konnten ihren Ertrag um mehr als fünf<br />

Tonnen auf knapp 38 Tonnen Frischmasse<br />

steigern. Dies ist sicher ein sehr erfreulicher<br />

Wert. Leider gab es nicht ausreichend Rückmeldungen<br />

zu Wildpflanzen oder zur Durchwachsenen<br />

Silphie, so dass hier keine Werte<br />

angegeben werden können.<br />

39


Praxis<br />

Biogas Journal | 3_<strong>2017</strong><br />

Abbildung 3: Frischmassepreise im Vergleich<br />

Substratpreis in €/t FM<br />

40,0<br />

35,0<br />

30,0<br />

25,0<br />

20,0<br />

15,0<br />

Quelle: FvB <strong>2017</strong><br />

29,4<br />

35,6<br />

17,1<br />

29,3<br />

30,9<br />

34,8<br />

Erträge wirkten preisdämpfend<br />

Die wieder besseren Ertragsverhältnisse<br />

wirken sich direkt auf die Preise aus, zu denen<br />

die Biomasse eingekauft wird. Da ein<br />

19,3<br />

136,4<br />

26,7<br />

Mittlerer Preis stehend ab Feld [€/t FM]<br />

Mittlerer Preis frei Silo [€/t FM]<br />

Silomais Grassilage Getreide-GPS Grünroggen Getreidekorn Zuckerrüben Riesenweizengras Wildpflanzen<br />

Anmerkung:<br />

Bei den Werten handelt es sich um korrigierte Mittelwerte<br />

31,5<br />

30,7<br />

großer Teil über Verträge längerfristig fixiert<br />

ist, musste anscheinend weniger Biomasse<br />

auf dem teuren Spotmarkt zugekauft<br />

werden. Nachdem im Vorjahr die niedrigen<br />

Erträge preistreibend wirkten,<br />

war dies in 2016 umgekehrt. Silomais<br />

wurde im Schnitt für 82<br />

Euro je Tonne Trockenmasse ab<br />

Feld und 99 Euro je Tonne Trockenmasse<br />

frei Silo gehandelt<br />

(siehe Abbildungen 2 und 3).<br />

Umgerechnet auf die Frischmasse<br />

ergeben sich Preise in Höhe<br />

von 29 beziehungsweise 36 Euro<br />

je Tonne. Silomais und Getreide-<br />

GPS liegen dabei weiterhin etwa<br />

in der gleichen Preislage. Günstiger<br />

angeboten wird Grassilage.<br />

Bei einem Kauf ab Wiese sind die<br />

hohen Ernte- und Transportkosten<br />

zu berücksichtigen. Die Substrate<br />

mit einer hohen Energiedichte<br />

(Getreidekorn und Zuckerrüben)<br />

erreichen die höchsten Trockenmassepreise.<br />

Bei den alternativen<br />

Energiepflanzen konnte nur<br />

für Riesenweizengras (87 Euro<br />

je Tonne Trockenmasse ab Feld) ein repräsentativer<br />

Wert erfasst werden. Dieser liegt<br />

überraschenderweise über 15 Euro je Tonne<br />

Trockenmasse höher als im Vorjahr. Die Aus-<br />

Abbildung 4: Substratpreisindex für NawaRo<br />

122,3 135,7<br />

113,8<br />

111,5<br />

105,9<br />

108,8<br />

108,9<br />

107,6<br />

106,0<br />

100,6<br />

102,9<br />

98,0<br />

100,7<br />

97,6<br />

101,4<br />

100,3<br />

100,1<br />

101,1 100,1<br />

94,8<br />

94,7<br />

91,7<br />

86,1<br />

84,2<br />

40


Biogas Journal | 3_<strong>2017</strong><br />

®<br />

WDV MOLLINÉ<br />

Messtechnik die zählt<br />

sagekraft der Preisauswertung ist jedoch zu<br />

relativieren, da diese auf vergleichsweise<br />

wenigen Rückmeldungen basiert.<br />

Stromgestehungskosten Substrate<br />

Wichtig für viele Anlagen ist gerade auch<br />

vor dem Hintergrund der zukünftigen Ausschreibungen,<br />

welche Stromgestehungskosten<br />

aus den genannten Preisen resultieren.<br />

Zuerst muss bedacht werden, dass<br />

die Kosten für Lagerung und Entnahme<br />

aus dem Silo und Transport zur Einbringung<br />

hinzugerechnet werden müssen. Hier<br />

können pauschal 6 Euro je Tonne Frischmasse<br />

angenommen werden. Die Kosten<br />

für Silomais frei Fermenter lagen damit<br />

2016 im Schnitt bei etwa 42 Euro je Tonne<br />

Frischmasse. Bei Standardgaserträgen<br />

und einem Nutzungsgrad von 39 Prozent<br />

resultieren daraus Stromgestehungskosten<br />

von 10,2 Cent pro Kilowattstunde (kWh).<br />

Getreide-GPS liegt in ähnlicher Höhe.<br />

Die Entwicklung der Biomassepreise in<br />

Relation zu den Vorjahren zeigt Abbildung<br />

4. Das Basisjahr für den dort gezeigten<br />

Substratpreisindex ist 2010. Die jeweils<br />

rechte Säule zeigt den Indexwert für das<br />

Jahr 2016 an. Dieser liegt mit Ausnahme<br />

der Säule für Zuckerrüben unterhalb des<br />

Wertes für 2015, was eine Preisreduktion<br />

zeigt. Der Preisindex für Silomais ist<br />

beispielsweise um fast 10 Prozentpunkte<br />

gefallen, der von Getreide-GPS um 4 Prozentpunkte.<br />

Sehr auffällig ist der Index für<br />

Getreidekorn, der nochmals weiter gefallen<br />

ist.<br />

Nach den zwei Hochpreisjahren 2011 und<br />

2012 liegt Getreidekorn mittlerweile relativ<br />

deutlich unter dem Vergleichswert aus<br />

dem Jahr 2010. Getreidekorn wird häufig<br />

zu Marktpreisen gehandelt, und diese waren<br />

auch 2016 nicht wirklich positiv. Der<br />

Preisindex über alle Substrate hinweg ist<br />

fast genau beim Vergleichswert aus dem<br />

Jahr 2010 angekommen und liegt bei<br />

100,1. Dies entspricht einem Rückgang<br />

um gut sieben Prozentpunkte im Vergleich<br />

zum Vorjahr.<br />

Fazit: Es scheint, als ob das Jahr 2015 ein<br />

Ausnahmejahr war und auch die Biomassepreise<br />

eher dem allgemeinen Trend auf den<br />

Agrarmärkten folgen. Angesichts steigender<br />

sonstiger Kosten, fixer Vergütungserlöse<br />

und der knappen Vergütung in der Anschlussförderung<br />

wäre es für die Branche<br />

gut, wenn sich die Preise in der Tat auf dem<br />

jetzigen Niveau stabilisieren würden.<br />

Exkurs: Preise für Wirtschaftsdünger<br />

und Gärprodukte<br />

Wenig Bewegung im Vergleich zu den<br />

Vorjahren gab es bei den Preisen für Wirtschaftsdünger<br />

oder Gärprodukte (siehe<br />

Tabelle 2). Rindergülle wechselt für durchschnittlich<br />

3 Euro je Kubikmeter den Besitzer,<br />

während Schweinegülle leicht günstiger<br />

gehandelt wird. Etwas überraschend<br />

ist, dass Rinderfestmist trotz des höheren<br />

Energiegehalts nur unwesentlich teurer gehandelt<br />

wird (4 Euro je Tonne). Deutlich<br />

teurer ist hingegen der „energiereiche“<br />

Hühnertrockenkot (etwa 18 Euro je Tonne).<br />

Auf der Outputseite der Biogasanlage wird<br />

das Gärprodukt mit nur 2 Euro die Tonne<br />

abgegeben, was angesichts der höherwertigen<br />

Düngewirkung doch verwundert.<br />

Der Mittelwert ist vor allem deswegen so<br />

niedrig, weil zahlreiche Betreiber angegeben<br />

haben, dass das Gärprodukt kostenlos<br />

abgegeben wird.<br />

Hinweis: Wie jedes Jahr bestehen die vorgestellten<br />

Preis- und Mengenangaben aus<br />

Mittelwerten. Es bestanden bei den eingegangenen<br />

Fragebögen jedoch zum Teil erhebliche<br />

regionale Unterschiede. Die Zahlen<br />

dienen aus diesem Grund der besseren<br />

Orientierung und können nicht auf bestehende<br />

Lieferverträge angewandt werden.<br />

Der Fachverband Biogas e.V. wird auch dieses<br />

Jahr eine Umfrage unter seinen Betreibermitgliedern<br />

durchführen. Um auch in<br />

Zukunft eine transparente Preisverteilung<br />

darstellen und Trends beobachten zu können,<br />

sind wir auf Ihre Mithilfe angewiesen.<br />

Vielen Dank noch einmal an alle Betreiber,<br />

die durch die Rücksendung des ausgefüllten<br />

Fragebogens dazu beigetragen haben,<br />

dass auch dieses Jahr eine aussagekräftige<br />

und hilfreiche Analyse der Substratpreise<br />

veröffentlicht werden konnte.<br />

Autor<br />

Dr. Stefan Rauh<br />

Geschäftsführer<br />

Fachverband Biogas e.V.<br />

Angerbrunnenstr. 12 ∙ 85356 Freising<br />

Tel. 0 81 61/98 46 60<br />

E-Mail: info@biogas.org<br />

41<br />

Auszug aus unserem<br />

Produktsortiment<br />

Kompaktzähler<br />

Kompaktzähler<br />

Funk<br />

Großzähler<br />

Stromzähler<br />

Gaszähler<br />

Biogaszähler<br />

Ölzähler<br />

Systemtechnik<br />

INFOS ANFORDERN – Fax: 07 11 / 35 16 95 - 29<br />

E-Mail: info@molline.de<br />

www.molline.de/kontakt<br />

www.molline.de


Praxis<br />

Biogas Journal | 3_<strong>2017</strong><br />

Biomethan<br />

Noch Zubau bei Einspeiseanlagen<br />

Der Neubau von Anlagen, die Biomethan ins Erdgasnetz einspeisen, ging in Deutschland im Jahr 2016 auf<br />

kleiner Flamme weiter. Im Bestand wird auch die eine oder andere Anlage ans Erdgasnetz angeschlossen.<br />

Von Dipl.-Ing. agr. (FH) Martin Bensmann<br />

Im Jahr 2016 wurden 10 neue<br />

Anlagen, die Biomethan ins<br />

Erdgasnetz einspeisen, in Betrieb<br />

genommen (siehe Abbildung<br />

1). Das sind 6 Anlagen<br />

weniger als 2015. Damit setzt sich<br />

die 2013 begonnene Negativentwicklung<br />

weiter fort. Ende 2016<br />

speisten 193 Anlagen Biomethan<br />

in das deutsche Erdgasnetz ein.<br />

Die neu errichtete Rohgasaufbereitungskapazität<br />

erreichte im vergangenen<br />

Jahr 12.200 Normkubikmeter<br />

pro Stunde (siehe Abbildung 2).<br />

Die Zahl der Gesamtanlagen verteilt<br />

sich auf die Bundesländer wie folgt:<br />

ffNiedersachsen: 30<br />

ffSachsen-Anhalt: 31 (+1)<br />

ffBayern: 18<br />

ffBrandenburg: 24 (+4)<br />

ffHessen: 13<br />

ffNordrhein-Westfalen: 14 (+1)<br />

ffMecklenburg-Vorpommern: 16 (+1)<br />

ffSachsen: 13 (+1)<br />

ffBaden-Württemberg: 13<br />

ffThüringen: 9<br />

ffSchleswig-Holstein: 4<br />

ffRheinland-Pfalz: 5 (+2)<br />

ffBerlin, Saarland, Hamburg: je 1<br />

15<br />

Abbildung 1: Entwicklung der Zahl der Biomethaneinspeiseanlagen in Deutschland,<br />

jährlicher Zubau seit 2006<br />

Entwicklung der Zahl der Biomethaneinspeiseanlagen in Deutschland, jährlicher Zubau seit 2006<br />

35<br />

30<br />

25<br />

20<br />

10<br />

5<br />

0<br />

2 3<br />

7<br />

17<br />

2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012<br />

Der stärkste Zubau hat in Brandenburg<br />

stattgefunden. Die kleinste im vergangenen<br />

Jahr errichtete Einspeiseanlage verfügt<br />

über eine Rohgasaufbereitungskapazität<br />

von 700 Normkubikmetern pro Stunde.<br />

Die größten im vergangenen Jahr errichteten<br />

Einspeiseanlagen können 1.400 Normkubikmeter<br />

Rohgas pro Stunde verarbeiten.<br />

Die Rohgasaufbereitungskapazität beträgt<br />

in Summe für das zurückliegende Jahr<br />

12.200 Normkubikmeter pro Stunde. Sie<br />

liegt damit 3.100 Normkubikmeter niedriger<br />

als in 2015. Die gesamte in Deutschland<br />

errichtete Rohgasaufbereitungskapazität<br />

stieg bis Ende 2016 auf 201.865<br />

Normkubikmeter pro Stunde an.<br />

Von den 2016er Einspeiseanlagen vergären<br />

9 nachwachsende Rohstoffe (NawaRo).<br />

Eine Anlage nutzt Wasserstoff und CO 2<br />

, um<br />

synthetisches Biomethan zu produzieren.<br />

Folgende Häufigkeit ergibt sich 2016 bei<br />

der Wahl der Gasaufbereitungsverfahren:<br />

ffDruckwasserwäsche: 3<br />

ffMembranverfahren: 3<br />

ffAminwäsche: 0<br />

ffDruckwechseladsorption: 1<br />

ffOrgan.-physikal. Wäsche: 2<br />

ffPolyglycol-Wäsche: 1<br />

ffBiologische Methanisierung: 1<br />

Bei einer durchschnittlichen jährlichen<br />

Laufzeit von rund 8.500 Stunden können die<br />

193 am Erdgasnetz befindlichen Anlagen<br />

1,71 Milliarden (Mrd.) Kubikmeter Rohbiogas<br />

verarbeiten. Setzt man einen Methangehalt<br />

des Rohbiogases von durchschnittlich<br />

55 Prozent an, weil die überwiegende Zahl<br />

der Anlagen nachwachsende Rohstoffe vergärt,<br />

so können jährlich theoretisch rund<br />

940 Millionen Kubikmeter Biomethan ins<br />

19<br />

32<br />

35<br />

29<br />

23<br />

16<br />

Quelle: Fachverband Biogas e.V., Stand: 1. April <strong>2017</strong><br />

Quelle: Fachverband Biogas e.V., Stand: 1. März <strong>2017</strong><br />

deutsche Erdgasnetz eingespeist werden.<br />

Das entspricht etwa 12,3 Prozent (%) des<br />

2016 in Deutschland geförderten Erdgases.<br />

Die heimische Erdgasförderung ist in 2016<br />

um 8 % auf 76,5 Mrd. Kilowattstunden<br />

(kWh) zurückgegangen. Bezogen auf den<br />

Erdgasverbrauch in Deutschland im vergangenen<br />

Jahr hat Biomethan einen Anteil<br />

von 1 %. Die aktuelle Produktionsmenge<br />

reicht zudem, um rund 2,6 Millionen deutsche<br />

Haushalte (Verbrauch von 3.500 kWh<br />

Wärme pro Jahr) mit Biomethan voll zu versorgen.<br />

Ausblick: Der Zubau von Biomethaneinspeiseanlagen<br />

wird <strong>2017</strong> voraussichtlich im<br />

einstelligen Bereich stattfinden. Drei Anlagen<br />

sind in der Umsetzung, die demnächst<br />

ans Netz angeschlossen werden können.<br />

2016 stieg Erdgasverbrauch an<br />

Der Erdgasverbrauch in Deutschland nahm<br />

2016 laut AG Energiebilanzen um rund 9,5<br />

Prozent auf 930 Mrd. kWh zu. Dieser Zuwachs<br />

sei durch verschiedene Faktoren beeinflusst.<br />

So habe die Durchschnittstemperatur<br />

des Jahres 2016 mit 9,5 Grad Celsius<br />

zwar um 0,6 Grad über dem langjährigen<br />

10<br />

2013 2014 2015 2016<br />

42


Biogas Journal | 3_<strong>2017</strong><br />

Praxis<br />

Primärenergieverbrauch<br />

in Deutschland 2016<br />

Wichtigster Primärenergieträger blieb auch 2016<br />

das Mineralöl mit einem Anteil von rund 34 Prozent<br />

(%). Es folgte das Erdgas mit einem auf 22,6 % gestiegenen<br />

Anteil (2015: 20,9 %). Sinkende Anteile<br />

gab es bei der Steinkohle (von 13,0 % auf 12,2 %)<br />

und bei der Braunkohle (von 11,8 % auf 11,4 %).<br />

Deutlicher ist der Anteil der Kernenergie zurückgegangen,<br />

und zwar von 7,6 % auf 6,9 %. Die Erneuerbaren<br />

Energien konnten dagegen abermals ihren<br />

Anteil vergrößern, wenn auch nur leicht von 12,4 %<br />

auf 12,6 %. Gleichwohl rangieren die erneuerbaren<br />

Energieträger inzwischen an dritter Stelle aller<br />

Energieträger. Die sonstigen Energieträger trugen<br />

wie im Vorjahr weniger als 2 % zur Deckung der<br />

Energienachfrage bei. Quelle: AG Energiebilanzen<br />

Abbildung<br />

Entwicklung<br />

2: Entwicklung<br />

der Rohgasaufbereitungskapazität<br />

der Rohgasaufbereitungskapazität<br />

in Nm 3 /h<br />

in Nm<br />

in Deutschland, 3 /h in Deutschland,<br />

jährlicher<br />

Zubau seit 2006 und kumuliert<br />

jährlicher Zubau seit 2006 und kumuliert<br />

28.250 19.830<br />

3.150<br />

1.000 2.150<br />

4.635 7.785<br />

2006 2007 2008 2009<br />

36.035 55.865<br />

Quelle: Quelle: Fachverband Biogas e.V., Biogas Stand: e.V., 1. März Stand: <strong>2017</strong>1. April <strong>2017</strong><br />

89.065<br />

33.200 35.200<br />

2010 2011<br />

Mittel von 1981 bis 2010,<br />

250.000<br />

aber deutlich unter der des<br />

Vorjahres (2015: 9,9 °C)<br />

200.000<br />

gelegen. Allerdings sei die<br />

unterjährige Entwicklung<br />

150.000<br />

der Witterung uneinheitlich<br />

gewesen. Die AG<br />

100.000<br />

Energiebilanzen schreibt<br />

weiter: „So gab es vor allem<br />

zu Beginn des Jahres<br />

50.000<br />

starke Abweichungen zu<br />

den Vorjahrestemperaturen:<br />

Der Januar war zwar<br />

0<br />

kälter als 2015, der Februar<br />

hingegen war sowohl<br />

im Vorjahresvergleich als<br />

im Vergleich zum langjährigen<br />

Mittel deutlich zu warm. Ein zweiter<br />

Aspekt, der zu einem höheren Erdgasverbrauch<br />

führte, war der verstärkte Einsatz<br />

von Erdgas in den Anlagen der Energieversorger<br />

zur Strom- und Wärmeversorgung.<br />

Preisentwicklung und Effizienz sind dafür<br />

die beiden maßgeblichen Gründe: Der<br />

Anteil des aus Erdgas erzeugten Stroms<br />

bezogen auf die Bruttostromerzeugung in<br />

Deutschland wuchs um knapp 3 Prozentpunkte<br />

auf 12,4 %.“<br />

Bei der Verwendung von Erdgas in den einzelnen<br />

Verbrauchssektoren zeichnen sich<br />

wie im Jahresbericht der AG Energiebilanzen<br />

aufgeführt für 2016 bisher folgende<br />

Entwicklungen ab:<br />

ffIm Raumwärmemarkt konnte nach dem<br />

starken Rückgang im Jahr 2014 und<br />

dem moderaten Anstieg 2015 wiederholt<br />

eine deutliche Absatzsteigerung verzeichnet<br />

werden. Der Erdgasverbrauch<br />

der privaten Haushalte sowie der Gewerbe-<br />

und Dienstleistungsunternehmen<br />

stieg um 11 %. Die Zahl der Erdgasheizungen<br />

nahm weiter zu. Insgesamt waren<br />

zum Jahresende 2016 knapp 20,5 Mio.<br />

Wohnungen oder 49,4 % des Wohnungsbestands<br />

mit einer Gasheizung ausgestattet.<br />

ffDie Nachfrage der Industrie nach Erdgas<br />

als Rohstoff und als Brennstoff in den<br />

Industriekraftwerken nahm nach ersten<br />

Schätzungen leicht um 1 % zu.<br />

ffDer Einsatz von Erdgas in den Kraft- und<br />

Heizwerken der allgemeinen Versorgung<br />

verzeichnete einen starken Zuwachs:<br />

Aufgrund der für Erdgas günstigen<br />

Preisentwicklung im Vergleich zu anderen<br />

Energieträgern und der punktuell<br />

weniger guten Verfügbarkeit Erneuerbarer<br />

Energien nahm die Verstromung<br />

von Erdgas erstmals wieder deutlich zu.<br />

In den Kraft- und Heizkraftwerken der<br />

Stromversorger wurde nach vorläufigen<br />

Zahlen 33 % mehr Erdgas als Brennstoff<br />

genutzt.<br />

ffIn den Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen<br />

der allgemeinen Versorgung wurden<br />

2016 gut 20 % mehr Erdgas eingesetzt,<br />

in der ungekoppelten Stromerzeugung,<br />

wo es sich allerdings nur um geringe Mengen<br />

handelt, waren es sogar 125 %. Die<br />

bereits erwähnten kühleren Temperaturen<br />

in der Heizperiode und die steigende<br />

Anzahl von Fernwärmeanschlüssen führten<br />

zu einem verstärkten Einsatz in Heizwerken.<br />

In Summe wurde ein Anstieg von<br />

32,5 % beim Erdgaseinsatz in der Stromund<br />

Wärmeversorgung verzeichnet.<br />

124.265<br />

151.115<br />

26.850 23.250<br />

2012 2013<br />

174.365<br />

15.300<br />

189.665<br />

12.200<br />

201.865<br />

2014 2015 2016<br />

Jährl. Zubau d. Rohgasaufbereitungskapazität in Nm³/h<br />

Kumulierter Zubau d. Rohgasaufbereitungskapazität<br />

In dem Bericht der AG Energiebilanzen<br />

heißt es weiter: „Der Anteil von Erdgas am<br />

gesamten Primärenergieverbrauch stieg verglichen<br />

mit 2015 um 1,7 Prozentpunkte auf<br />

22,6 % im Jahr 2016. Das Erdgasaufkommen<br />

in Deutschland ging 2016 gegenüber<br />

dem Vorjahr leicht um 1,3 % auf 1.178<br />

Mrd. kWh zurück. Gut 6 % des Erdgasaufkommens<br />

in Deutschland stammten aus inländischer<br />

Förderung, knapp 94 % wurden<br />

importiert. Die inländische Förderung sank<br />

um 8,0 % auf 76,5 Mrd. kWh. Die Erdgasimporte<br />

Deutschlands nahmen um 1 %<br />

ab. Die Erdgasexporte Deutschlands gingen<br />

nach einem deutlichen Plus im Jahr 2015<br />

im Berichtsjahr um rund 29 % zurück.<br />

Ersten Zahlen zufolge wurden im Berichtsjahr<br />

9,4 Mrd. kWh auf Erdgasqualität aufbereitetes<br />

Biogas in das deutsche Erdgasnetz<br />

eingespeist. Im Jahr 2015 waren es 8,4<br />

Mrd. kWh. Rund 8 Mrd. kWh davon gingen<br />

in die Stromerzeugung, rund 0,4 Mrd. kWh<br />

wurden als Kraftstoff eingesetzt, rund 0,3<br />

Mrd. kWh fanden im Raumwärmemarkt<br />

Absatz. Weitere 0,7 Mrd. kWh wurden zum<br />

Beispiel stofflich genutzt, exportiert oder<br />

fanden sonstigen Einsatz.“ Entsprechend<br />

dem Bilanzierungsschema der AG Energiebilanzen<br />

werden diese Mengen sowohl<br />

auf der Aufkommens- als auch auf der Verbrauchsseite<br />

unter Erneuerbaren Energien<br />

und nicht unter Erdgas erfasst.<br />

Autor<br />

Dipl.-Ing. agr. (FH) Martin Bensmann<br />

Redakteur Biogas Journal<br />

Fachverband Biogas e.V.<br />

Tel. 0 54 09/90 69 426<br />

E-Mail: martin.bensmann@biogas.org<br />

43


Praxis<br />

Biogas Journal | 3_<strong>2017</strong><br />

Biomethan-Aufbereitungsanlagen in Deutschland, nur Zubau 2016 Stand: April <strong>2017</strong><br />

Standort,<br />

Bundesland<br />

Thierbach,<br />

Sachsen<br />

Neuhardenberg,<br />

Brandenburg<br />

Lenzen,<br />

Brandenburg<br />

Bergheim-<br />

Paffendorf,<br />

NRW<br />

Beerfelde,<br />

Brandenburg<br />

Genthin,<br />

S-A<br />

Penkun,<br />

M-V<br />

Platten,<br />

Rheinland-Pfalz<br />

Pirmasens/Winzeln,<br />

Rheinland-Pfalz<br />

Vettin,<br />

Brandenburg<br />

Eigentümer<br />

Eigentümerin Biogasanlage: UDI Biogas Thierbach GmbH & Co.KG.<br />

Eigentümerin Aufbereitungsanlage: UDI Biogas Thierbach GmbH & Co.KG.<br />

Eigentümerin Einspeiseanlage: UDI Biogas Thierbach GmbH & Co.KG.<br />

Eigentümerin Biogasanlage: Biogas Neuhardenberg GmbH.<br />

Eigentümerin Aufbereitungsanlage: Biogas Neuhardenberg GmbH.<br />

Eigentümerin Einspeiseanlage: Biogas Neuhardenberg GmbH.<br />

Eigentümerin Biogasanlage: Rinderzucht Lenzen AG, ARGE Cumlosen GmbH, Schönberger<br />

Gemüsehof GmbH und Biogas Osters & Voß Beteiligungs GmbH & Co.KG.<br />

Eigentümerin Aufbereitungsanlage: Rinderzucht Lenzen AG, ARGE Cumlosen GmbH, Schönberger<br />

Gemüsehof GmbH und Biogas Osters & Voß Beteiligungs GmbH & Co.KG.<br />

Eigentümerin Einspeiseanlage: Hansewerk AG.<br />

Eigentümerin Biogasanlage: RWE Innogy GmbH,<br />

Eigentümerin Aufbereitungsanlage: RWE Innogy GmbH.<br />

Eigentümerin Einspeiseanlage: Thyssengas<br />

Eigentümerin Biogasanlage: BKW Beerfelde GmbH & Co. KG.<br />

Eigentümerin Aufbereitungsanlage: BKW Beerfelde GmbH & Co.KG.<br />

Eigentümerin Biogasanlage: Enertec Biogas Genthin GmbH.<br />

Eigentümerin Aufbereitungsanlage: Enertec Biogas Genthin GmbH.<br />

Eigentümerin Einspeiseanlage: avacon.<br />

Eigentümerin Biogasanlage: GENO Bioenergie Leasindfonds Erste GmbH & Co.KG.<br />

Eigentümerin Aufbereitungsanlage: Biomethan Penkun GmbH.<br />

Eigentümerin Einspeiseanlage: E.DIS AG.<br />

Eigentümerin Biogasanlage: Enagra Biogas Eins GmbH & Co.KG und Enagra Biogas Zwei GmbH & Co.KG.<br />

Eigentümerin Aufbereitungsanlage: NatürlichEnergie GmbH.<br />

Eigentümerin Einspeiseanlage: Creos Deutschland GmbH.<br />

Eigentümerin Biogasanlage: Prüf- und Forschungsinstitut Pirmasens e.V.<br />

Eigentümerin Aufbereitungsanlage: Prüfu. Forschungsinstitut Pirmasens e.V.<br />

Eigentümerin Einspeiseanlage: Stadtwerke Pirmasens Versorgungs GmbH.<br />

Eigentümerin Biogasanlage: Biogas Osters & Voß Beteiligungs GmbH & Co.KG.<br />

Eigentümerin Aufbereitungsanlage: Biogas Osters & Voß Beteiligungs GmbH & Co.KG.<br />

Eigentümerin Einspeiseanlage: E.DIS AG.<br />

Betreiber<br />

Betreiberin Biogasanlage: UDI Biogas Thierbach GmbH & Co.KG.<br />

Betreiberin Aufbereitungsanlage: UDI Biogas Thierbach GmbH & Co.KG.<br />

Betreiberin Einspeiseanlage: Ontras Gastransport GmbH.<br />

Betreiberin Biogasanlage: Biogas Neuhardenberg GmbH.<br />

Betreiberin Aufbereitungsanlage: Biogas Neuhardenberg GmbH.<br />

Betreiberin Einspeiseanlage: EWE.<br />

Betreiberin Biogasanlage: Biogas Osters & Voß Service GmbH & Co.KG.<br />

Betreiberin Aufbereitungsanlage: Biogas Osters & Voß Service GmbH & Co.KG.<br />

Betreiberin Einspeiseanlage: Hansewerk AG.<br />

Betreiberin Biogasanlage: BayWa r.e. Bioenergy GmbH.<br />

Betreiberin Aufbereitungsanlage: BayWa r.e. Bioenergy GmbH.<br />

Betreiberin Einspeiseanlage: Gasversorgung Dessau GmbH.<br />

Betreiberin Biogasanlage: BKW Beerfelde GmbH & Co. KG.<br />

Betreiberin Aufbereitungsanlage: BKW Beerfelde GmbH & Co.KG.<br />

Betreiberin Biogasanlage: Enertec Biogas Genthin GmbH.<br />

Betreiberin Aufbereitungsanlage: Enertec Biogas Genthin GmbH.<br />

Betreiberin Einspeiseanlage: avacon<br />

Betreiberin Biogasanlage: NAWARO Bioenergiepark Klarsee GmbH.<br />

Betreiberin Aufbereitungsanlage: Biomethan Penkun GmbH.<br />

Betreiberin Einspeiseanlage: E.DIS AG.<br />

Betreiberin Biogasanlage: Enagra Biogas GmbH.<br />

Betreiberin Aufbereitungsanlage: NatürlichEnergie GmbH.<br />

Betreiberin Einspeiseanlage: Creos Deutschland GmbH.<br />

Betreiberin Biogasanlage: Prüf- u. Forschungsinstitut Pirmasens e.V.<br />

Betreiberin Aufbereitungsanlage: Prüf- u. Forschungsinstitut Pirmasens e.V.<br />

Betreiberin Einspeiseanlage: Stadtwerke Pirmasens Versorgungs GmbH.<br />

Betreiberin Biogasanlage: Biogas Osters & Voß Service GmbH & Co.KG.<br />

Betreiberin Aufbereitungsanlage: Biogas Osters & Voß Service GmbH & Co.KG.<br />

Betreiberin Einspeiseanlage: E.DIS AG.<br />

Im Juli Mais säen!<br />

PYROXENIA<br />

FAO ~130<br />

ZWISCHEN-<br />

FRUCHTMAIS<br />

3-jährig<br />

erfolgreich<br />

& ausverkauft!<br />

• Aufgang – Ernte: Nur 105 Tage<br />

• Aussaatfenster: 20. Mai – 15. Juli<br />

• Mais nach Grünroggen und GPS-Getreide<br />

• Bis zu 40 t Ertrag<br />

PYROXENIA-Clip<br />

anschauen<br />

44<br />

www.agasaat-mais.de<br />

Kontakt: agaSAAT-Team<br />

Tel.: +49 2845 - 381 90 27<br />

agnann@agasaat-mais.de


Biogas Journal | 3_<strong>2017</strong><br />

Praxis<br />

Einspeisung Rohstoff Rohgas-Aufbereitungskapazität<br />

Art der Gas aubereitung<br />

Erdgasnetz<br />

Feb 16 NawaRo 1.400 Nm³/h Druckwäsche<br />

(Polyglykolwäsche)<br />

63 bar, Netz der Ontras<br />

Gastransport GmbH.<br />

Mrz 16 NawaRo u. Mist 700 Nm³/h Membranverfahren, dreistufig,<br />

PlanET eco ® gas<br />

Niederdrucknetz von EWE<br />

Apr 16 NawaRo 1.400 Nm³/h Organisch-physikalische Wäsche 25 bar, Erdgasnetz der Hansewerk AG.<br />

Mai 16 NawaRo 1.400 Nm³/h Druckwasserwäsche k.A.<br />

Mai 16 NawaRo 1.400 Nm³/h Druckwasserwäsche k.A.<br />

Mai 16 NawaRo 1.000 Nm³/h Druckwasserwäsche k.A.<br />

Jul 16 NawaRo 1.400 Nm³/h Membrantrennverfahren DP 4/DP 25, Netz der E.DIS AG.<br />

Jul 16 NawaRo 1.400 Nm³/h Druckwechseladsorption 50 bar, Netz der Creos Deutschland<br />

GmbH.<br />

Sep 16 NawaRo 700 Nm³/h Biotechnologische Methan-Synthese<br />

mittels Bakterien in einem Rieselstromreaktor<br />

Dez 16<br />

Festmist, Gülle,<br />

NawaRo<br />

Druckstufe im Erdgasnetz: 560 mbar.<br />

Netz der Stadtwerke Pirmasens<br />

Versorgungs GmbH.<br />

1.400 Nm³/h Organisch-physikalische Wäsche 3 bar, Netz von E.DIS AG.<br />

Quelle: Fachverband Biogas e.V.<br />

BHKW im Container: 800 kW, 999 kW, 1.169 kW, 1.562 kW, 1.950 kW el. Leistung<br />

BHKW im Container: 800 kW, 999 kW, 1.169 kW, 1.562 kW, 1.950 kW el. Leistung<br />

500 kW, 525 kW el. Leistung<br />

500 kW, 525 kW el. Leistung<br />

Das passende BHKW für die Flexibilisierung:<br />

250 – 2.000 kW mit Motoren von Scania, Liebherr und MTU.<br />

Setzen<br />

Setzen<br />

Sie<br />

Sie<br />

auf<br />

auf<br />

zuverlässige<br />

zuverlässige<br />

Blockheizkraftwerke<br />

Blockheizkraftwerke<br />

sowie<br />

sowie<br />

auf<br />

auf<br />

ein<br />

ein<br />

flächendeckendes<br />

flächendeckendes<br />

Servicenetz<br />

Servicenetz<br />

und<br />

und<br />

sichern<br />

sichern<br />

Sie<br />

Sie<br />

sich<br />

sich<br />

den<br />

den<br />

maximalen<br />

maximalen<br />

Ertrag<br />

Ertrag<br />

aus<br />

aus<br />

Ihrer<br />

Ihrer<br />

Biogasanlage.<br />

Biogasanlage.<br />

Gerne<br />

Gerne<br />

informieren<br />

informieren<br />

wir<br />

wir<br />

Sie<br />

Sie<br />

auch<br />

auch<br />

über<br />

über<br />

unser<br />

unser<br />

komplettes<br />

komplettes<br />

Produktportfolio<br />

Produktportfolio<br />

von<br />

von<br />

25<br />

25<br />

kW<br />

kW<br />

- 2 MW.<br />

MW.<br />

SCHNELL Motoren GmbH | Tel: +49 7520 9661-0<br />

SCHNELL Motoren GmbH Tel: +49 7520 9661-0<br />

www.schnellmotoren.de | Ein Unternehmen der TEDOM Group.<br />

www.schnellmotoren.de Ein Unternehmen der TEDOM Group.<br />

45


Praxis<br />

Biogas Journal | 3_<strong>2017</strong><br />

Fotos: Martin Bensmann<br />

Silierte Zuckerrübenstücke<br />

aus der<br />

Maisstrohsilage.<br />

Zuckerrübe versüßt Maisstrohsilage<br />

Das Vergären von Stroh, insbesondere von Maisstroh, wird zurzeit viel diskutiert und von<br />

einigen Praktikern erprobt. Erste Erfahrungen sind vielversprechend.<br />

Von Dipl.-Ing. agr. (FH) Martin Bensmann<br />

Von links: Dietrich<br />

Baye, Produktmanager<br />

der Firma Geringhoff,<br />

Lohnunternehmer<br />

Michael Klapprott<br />

und Anlagenbetreiber<br />

Hermann-Josef Pieper.<br />

Jedes Jahr im Herbst rollen die Mähdrescher<br />

über die Maisäcker, schneiden die trockenen<br />

Maispflanzen ab, pflücken dabei den Kolben<br />

vom Stängel und dreschen die Körner aus.<br />

Dabei bleibt die gesamte Pflanze – bis auf die<br />

Körner – klein gehäckselt auf dem Feld zurück. Bislang<br />

blieben die großen Strohmengen ungenutzt, wurden lediglich<br />

eingegrubbert beziehungsweise untergepflügt,<br />

was ackerbauliche Probleme mit sich bringen kann.<br />

So entsteht zum Beispiel beim Pflügen in der Furche<br />

eine sogenannte Strohmatratze, die unerwünscht ist.<br />

Strohreste an der Bodenoberfläche können von Fusarien<br />

befallen werden, die in nachfolgenden Getreidekulturen<br />

zu Pilzinfektionen führen können. Außerdem ist<br />

das Stroh in der Nährstoffbilanz voll anzurechnen, was<br />

in Nährstoffüberschussregionen die Notwendigkeit des<br />

Nährstoffexports weiter erhöht.<br />

Da das Maisstroh aber noch einen gewissen Energiegehalt<br />

besitzt, kann es sinnvoll in Biogasanlagen vergoren<br />

werden. Gleichzeitig mildert die Verwertung in Biogasanlagen<br />

die ackerbaulichen Probleme des Maisstrohs.<br />

Untersuchungen der Bayerischen Landesanstalt für<br />

Landwirtschaft zeigen, dass das Maisstroh rund 80<br />

bis 90 Prozent des Methanertrages von Silomais liefert<br />

(siehe Biogas Journal 2_17). In Deutschland wurde laut<br />

Deutschem Maiskomitee in 2016 auf rund 416.200<br />

Hektar Körnermais inklusive CCM angebaut.<br />

Körnermaisanbau regional stark verbreitet<br />

Auf der Suche nach preiswertem Ersatz für Silomais<br />

war im vergangenen Jahr auch Hermann-Josef Pieper,<br />

der in Dörpen im nördlichen Emsland (Niedersachsen)<br />

Geschäftsführer von zwei Biogasanlagen ist – die BERD<br />

und BERDZWO GmbH & Co.KG, ein Zusammenschluss<br />

von sechs Landwirten. „Wir haben bereits vor vier Jahren<br />

begonnen, durch den Einsatz von Zuckerrüben den<br />

Silomaisanteil zu verringern. Wir haben auch versucht,<br />

Grassilage aus Ackergrasmischungen einzusetzen, aber<br />

deren Verwendung ist aufgrund der hohen Flächen- beziehungsweise<br />

Pachtkosten wirtschaftlich nicht darstellbar“,<br />

verdeutlicht Pieper. Da es neben Silomais<br />

auch reichlich Körnermaisanbau in seiner Region gibt,<br />

begann er in diese Richtung Überlegungen anzustellen.<br />

Auf einer Tagung Ende August letzten Jahres in Heiden<br />

in Nordrhein-Westfalen sammelte Pieper Infos und<br />

knüpfte zudem einen wichtigen Kontakt zu Dietrich<br />

Baye, Produktmanager bei der Firma Geringhoff, die<br />

unter anderem Maispflückvorsätze für Mähdrescher<br />

entwickelt und herstellt. Der neuartige Pflückvorsatz<br />

MS Collect, der im vergangenen Jahr den Biogas-Innovationspreis<br />

2016 in Osnabrück erhalten hat (sie-<br />

46


Biogas Journal | 3_<strong>2017</strong><br />

INNOVATIVE Praxis<br />

EINBRINGTECHNIK<br />

FÜR BIOGAS- UND<br />

RECYCLINGANLAGEN<br />

BIG-Mix 35 bis 210m³<br />

Maisstroh-Zuckerrübensilage nach viermonatiger Lagerdauer. Die Silage sieht hervorragend aus.<br />

he Biogas Journal 4_16), schwadet das<br />

Maisstroh. Die gekröpften Häckslermesser<br />

unter dem Pflücker häckseln die Restpflanzenteile<br />

nach dem Pflückvorgang. Ohne<br />

Bodenkontakt werden die Pflanzenteile in<br />

eine dahinter angebrachte Mulde geworfen.<br />

Eine in der Mulde befindliche Schnecke<br />

fördert das Maisstroh zur Mitte und legt<br />

es kompakt zu einem Schwad unter dem<br />

Mähdrescher ab. Die Kolben werden vom<br />

Dreschwerk ausgedroschen. Spindeln und<br />

Lieschen fallen nach dem Dreschvorgang<br />

auf das Schwad. So kommt zusätzlich<br />

Energie in das Biogassubstrat.<br />

Die Vorteile des Verfahrens liegen auf der<br />

Hand: Ein separater Arbeitsschritt für das<br />

Schwaden entfällt, was sich günstig in den<br />

Bergekosten niederschlägt. Außerdem<br />

gelangt so mehr Maisstroh ins Schwad,<br />

was mit separat eingesetzten Geräten so<br />

nicht gelingt. 50 bis 60 Prozent des im<br />

Schwad liegenden Strohs lassen sich anschließend<br />

technisch ernten, wie Praxiserfahrungen<br />

inzwischen belegen. Auf sehr<br />

steinigen Standorten scheidet die separate<br />

Schwadtechnik im Grunde aus, weil Steine<br />

im Schwad Häcksler oder Ladewagen<br />

beschädigen können oder zumindest den<br />

Verschleiß stark erhöhen.<br />

Stroh direkt hinter Drescher<br />

ernten<br />

Baye hat Pieper vorgeschlagen, die Zuckerrüben<br />

in die Maisstrohsilage hineinzuschnitzeln.<br />

Und so wurde es im letzten<br />

Herbst auch gemacht. Laut Pieper wurde<br />

der Körnermais am 21./22. Oktober gedroschen.<br />

Am Drescher war ein 8-reihiger<br />

Pflückvorsatz montiert worden. An der<br />

Vorderachse war der Drescher mit einem<br />

Gummiraupenlaufwerk ausgerüstet, das<br />

den Bodendruck des Dreschers reduzieren<br />

hilft. „Trotz des Raupenlaufwerks mussten<br />

wir auf dem Vorgewende das Stroh sofort<br />

ernten, weil beim Überfahren des Strohs<br />

das Material plattgedrückt wird“, erklärt<br />

Lohnunternehmer Michael Klapprott. Das<br />

Stroh lasse sich dann kaum noch ernten.<br />

Der Lohnunternehmer hat das Maisstroh<br />

mit einem Claas Jaguar 970 mit Grassilage-<br />

Pickup gehäckselt und auf Häckselwagen<br />

übergeladen. Klapprott: „Wir müssen mit<br />

dem Häcksler immer in gleicher Richtung<br />

fahren wie der Mähdrescher. Die Maisstoppeln<br />

sind dann schon in Fahrtrichtung angekippt,<br />

sodass der Pickup besser arbeiten<br />

kann. Die Maisstoppeln haben eine Länge<br />

von 15 bis 20 Zentimetern. Der Pflückvorsatz<br />

spleist die Stängel auf, was positiv ist<br />

für die Maiszünslerbekämpfung.“ Klapprott<br />

weist darauf hin, dass der Boden schon<br />

beim Maislegen gut eingeebnet sein sollte,<br />

damit später das Stroh vernünftig abgeerntet<br />

werden kann.<br />

Baye fügt hinzu: „Der Mähdrescher mit<br />

dem achtreihigen Pflücker schafft etwa<br />

3,5 Hektar pro Stunde. Wir haben 14 bis<br />

15 Tonnen Körnermais pro Hektar geerntet.<br />

Der Häcksler könnte theoretisch etwas<br />

schneller sein als der Drescher.“ Pieper<br />

ergänzt: „Wir haben das Maisstroh aus<br />

7 bis 10 Kilometern Entfernung zur Biogasanlage<br />

gefahren. Drei Abfuhrgespanne<br />

wurden für den Transport eingesetzt.<br />

Drei Gespanne sind allerdings zu wenig.<br />

Zwischen 8 und 11,5 Tonnen Maisstroh<br />

transportierten die Anhänger pro Fuhre.<br />

14 Tonnen Stroh mit durchschnittlich 30<br />

Prozent Trockensubstanz haben wir pro<br />

Hektar geerntet.“<br />

47<br />

effektiver Vorschub bei niedrigem<br />

Eigenstromverbrauch<br />

für 100% Mist und Grassilage<br />

mit Misch- und Aufbereitungsbereich<br />

komplett aus Edelstahl<br />

Biomischer 12 bis 80m³<br />

für 100% Mist und Grassilage<br />

massive Edelstahlkonstruktion<br />

mit Misch- und Aufbereitungsbereich<br />

auf Wunsch komplett aus Edelstahl<br />

KOMBI-Mix 8 und 12m³<br />

speziell für Kleinbiogasanlagen<br />

optional mit Vertikalmischschnecke<br />

für unterschiedlichste Substrate<br />

komplett aus Edelstahl<br />

Konrad Pumpe GmbH<br />

Fon +49 2526 93290<br />

Mail info@pumpegmbh.de<br />

www.pumpegmbh.de


Praxis<br />

Biogas Journal | 3_<strong>2017</strong><br />

Kennzahlen Biogasanlage BERD ZWO GmbH & Co.KG<br />

BHKW: 550 kW Jenbacher, Modell 312er.<br />

1 Fermenter: 2.000 m³ Nettovolumen.<br />

1 Nachgärer: 2.000 m³ Nettovolumen.<br />

1 Gärproduktlager: 4.800 m³ Lagervolumen.<br />

Ø Methangehalt: 51,5 Prozent.<br />

Gärresttrocknung.<br />

Fütterung: Maissilage, wenig Grassilage, Bullentretmist,<br />

Schweinemist, Rinder- und Schweinegülle, Zuckerrüben,<br />

Maisstroh-Zuckerrübensilage.<br />

Stromproduktion: 4,6 Mio. kWh, 8 Prozent Eigenbedarf.<br />

Foto: Martin Bensmann<br />

Maisstroh saugt Rübensaft auf<br />

Das gehäckselte Maisstroh wurde wie Silomais zu einem<br />

Haufen aufgeschichtet und mit einem Walzschlepper<br />

verdichtet. Ein Teleskoplader mit Schnitzelschaufel<br />

hat die Zuckerrüben in das Maisstroh eingearbeitet.<br />

Die Schaufel fasst 1,6 Tonnen Rüben. Mit dem Schnitzeln<br />

wird erst begonnen, wenn auf dem Boden eine<br />

20 Zentimeter starke Strohschicht vorhanden ist. Die<br />

Rüben kommen ungewaschen aus der Feldmiete in<br />

das Maisstroh. Die Maisstroh-Zuckerrübensilage hat<br />

gewichtsmäßig ein Verhältnis von 70 Prozent Stroh zu<br />

30 Prozent Rüben. Sickersaft ist aus dem Silohaufen<br />

nicht ausgetreten, weil das Stroh den Rübensaft sehr<br />

gut aufsaugt. Wenn das Maisstroh einen höheren TS-<br />

Gehalt hat, können auch mehr Zuckerrüben eingebracht<br />

werden. Zu den Kosten, 25 Hektar Maisstroh geerntet:<br />

Anlagenbau<br />

Ihr starker Partner für:<br />

NEU<br />

l mobile Feststoffbeschickung<br />

besonders geeignet für<br />

Umbau-/Sanierungsarbeiten<br />

und in Störfällen<br />

Substrat-Aufbereitungsund<br />

Zerkleinerungstechnik<br />

für jedes Substrat die richtige<br />

48 Aufbereitungstechnik:<br />

l Prallzerkleinerer<br />

HPZ 1200<br />

l speziell für verschleißintensive<br />

Substrate oder<br />

organische Abfälle<br />

Schubbodencontainer<br />

in Stahlbauweise<br />

l Volumen 40 m 3 – 200 m 3 ,<br />

als Twin bis 300 m 3<br />

l VA-Schubrahmen,<br />

Kunststoffauskleidung<br />

l wahlweise Dosier- oder<br />

Fräswalzen<br />

l mit Walkingfloor-System<br />

ausrüstbar<br />

Zugbodensystem in<br />

Betonbauweise<br />

l Ober-/Unterflur befahrbar<br />

l Volumen 80 – 175 m 3<br />

l VA-Schubrahmen,<br />

Kunststoffauskleidung<br />

l hydr. Verschlussrampe<br />

l hydraulische Abdeckung<br />

Kompaktsystem<br />

l komplett aus Edelstahl<br />

l Volumen 13 – 33 m 3<br />

l mit 2 Dosierwalzen<br />

Ein UnTERnEHMEn<br />

DER HUninG GRUPPE<br />

HUNING Anlagenbau GmbH<br />

& Co. KG<br />

Wellingholzhausener Str. 6<br />

D-49324 Melle<br />

Tel. +49 (0) 54 22/6 08-2 60<br />

Fax +49 (0) 54 22/6 08-2 63<br />

info@huning-anlagenbau.de<br />

www.huning-anlagenbau.de


Biogas Journal | 3_<strong>2017</strong><br />

Praxis<br />

ffMähdrescher, 8-reihiger Schwad-Pflücker:<br />

157 Euro pro Hektar, inkl. Fahrer<br />

und Diesel.<br />

ffMaishäcksler: 195 Euro pro Stunde,<br />

inkl. Fahrer und Diesel.<br />

ffAbfuhrgespann: Schlepper mit Häckselwagen<br />

(55 m³ Ladevolumen) inkl.<br />

Fahrer und Diesel, je Gespann pro Stunde<br />

85 Euro.<br />

ffWalzschlepper pro Stunde komplett:<br />

62 Euro.<br />

ffSilo abdecken (3 Personen, Stundenlohn:<br />

15 Euro, Aufwand: 3 Stunden)<br />

inkl. Folie: 380 Euro.<br />

ff30 Prozent Zuckerrüben massenmäßig<br />

einschnitzeln ins Silo – Telelader, Fahrer,<br />

Diesel, Schnitzelschaufel – Kosten von 65 Euro<br />

pro Stunde, Kosten insgesamt: 520 Euro.<br />

ffDie Kosten pro Tonne Zuckerrüben bis Siloplatte<br />

Biogasanlage betragen 30 Euro.<br />

ffKosten pro Tonne einsilierter Trockensubstanz<br />

Maisstroh: 60 Euro, ohne Mähdruschkosten. Das<br />

Reinschnitzeln der Rüben und das Zudecken<br />

kommt noch hinzu.<br />

Weil auf der Messertrommel des Häckslers nicht alle<br />

Messer montiert waren, fanden sich im Häckselgut<br />

vermehrt Lieschblätter und auch längere Stängelteile.<br />

Lohnunternehmer Klapproth empfiehlt daher, das Maisstroh<br />

mit möglichst vielen Messern zu häckseln. So will<br />

er es in diesem Jahr machen. Den Einsatz eines Kurzschnittladewagens<br />

hält er für ungünstig, da wegen der<br />

Schnittlänge auch mehr Lieschblätter und Stängelteile<br />

durchgehen – ähnlich wie jetzt bei der messerreduzierten<br />

Trommel im Häcksler. Gleichwohl räumt er ein, dass<br />

Foto: Firma Geringhoff<br />

bei gleichem Volumen mehr Stroh auf den Ladewagen<br />

passt und die Erntekosten gegenüber dem Häcksler<br />

niedriger sind. Pieper will aber auf den Häcksler nicht<br />

verzichten, weil er vor dem Fermenter keine separate<br />

Substrataufschlusstechnik installieren will, die den Eigenstrombedarf<br />

der Biogasanlage erhöht. Er will lieber<br />

die Biologie im Gärbehälter arbeiten lassen. Die Zuckerrübe<br />

liefert in der Region etwa 90 Tonnen Frischmasse<br />

pro Hektar. Pieper will mehr Zuckerrüben anbauen,<br />

„weil die hervorragend in die Fruchtfolge passen. Die<br />

Zuckerrübe steigert zudem den Körnermaisertrag um<br />

bis zu 2 Tonnen pro Hektar.“<br />

Nach elf Wochen Lagerdauer hat der Biogasproduzent<br />

Mitte Januar den Silagehaufen geöffnet, der sich in einem<br />

sehr guten Zustand darbot. Als am 1. März das<br />

Biogas Journal für die Berichterstattung vor Ort war, war<br />

zwar schon ein Teil der Silage an die Methanbakterien<br />

verfüttert worden. Beim Herantreten an den noch vorhandenen<br />

Futterstapel roch die Silage immer noch sehr<br />

gut nach Milchsäuregärung und es waren keine Schimmelstellen<br />

zu sehen. Auch die Rübenstückchen in der<br />

Der Claas-Mähdrescher<br />

mit dem Geringhoff<br />

Maispflückvorsatz legt<br />

das Maisstroh mittig<br />

unter dem Drescher im<br />

Schwad ab. Der Häcksler<br />

fährt direkt hinter<br />

dem Drescher her, um<br />

möglichst viel von dem<br />

Stroh aufnehmen zu<br />

können.<br />

„ Energie sparen?<br />

Na klar, das mach ich<br />

mit SILASIL ENERGY.XD“<br />

www.schaumann-bioenergy.eu<br />

„Die verkürzte Reifezeit mit SILASIL ENERGY.XD bringt meinem Silo sicheren Schutz vor Nacherwärmung<br />

und Verderb. So werden Energieverluste während der Lagerphase drastisch reduziert!“<br />

Mehr Infos zu dem führenden Siliermittel-Programm erhalten Sie unter Tel. 04101 218-5400<br />

Kompetenz in Biogas<br />

49


Praxis<br />

Biogas Journal | 3_<strong>2017</strong><br />

Bild oben: Abladen des gehäckselten Strohs auf dem Silohaufen.<br />

Bild Mitte: Mit dem Teleskoplader werden die Zuckerrüben in das Maisstroh geschnitzelt.<br />

Bild unten: Der Walzschlepper arbeitet mit dem Silageverteilgerät die geschnitzelten<br />

Rübenstückchen in das Stroh ein.<br />

Fotos: Firma Geringhoff<br />

Mischsilage sahen sehr gut aus. An der<br />

Entnahmeseite des Silos war auch schön<br />

zu erkennen, wie stark das Stroh durch das<br />

Festwalzen verdichtet werden konnte.<br />

Eine der spannenden Fragen war: Wie viel<br />

Biogas liefert die Mischsilage? Zur Beantwortung<br />

dieser Frage hatte Pieper Mitte<br />

Januar Proben genommen und sie zur<br />

LUFA Nord-West in Oldenburg geschickt.<br />

Ergebnis: Die Maisstroh-Zuckerrüben-Silage<br />

liefert 559 Normliter (Nl) Biogas pro<br />

Kilogramm (kg) organische Trockensubstanz<br />

(oTS) mit 51 Prozent Methangehalt!<br />

Zum Vergleich: Die analysierten Zuckerrübenschnitzel<br />

liefern 549 Nl/kg oTS mit<br />

ebenfalls 51 Prozent Methan und die reine<br />

Maissilage des Betriebes bringt es auf<br />

563 bis 565 Nl/kg oTS mit 52,5 Prozent<br />

Methananteil.<br />

Fazit: Die Maisstroh-Zuckerrüben-Silage<br />

erreicht theoretisch rund 99 Prozent des<br />

Biogasertrages reiner Maissilage aus 2016.<br />

Damit hat dieser Biomassemix voll und<br />

ganz seine Berechtigung als Gärsubstrat<br />

und Silomaisersatz. Zu beachten ist, dass<br />

etwa 4 Hektar Körnermaisstroh notwendig<br />

sind, um einen Hektar Silomais zu ersetzen.<br />

Grund: Nur rund die Hälfte des anfallenden<br />

Körnermaisstrohs lässt sich technisch ernten.<br />

Die andere Hälfte bleibt auf der Fläche.<br />

Sie kann für die Humusreproduktion angerechnet<br />

werden.<br />

Es hat sich gezeigt: Maisstroh ist der perfekte<br />

Konservierungspartner der Zuckerrübe.<br />

In dem beschriebenen Verfahren<br />

wurde deutlich, dass es keines Erdbeckens<br />

oder eines anderen Lagerbehälters bedarf,<br />

um die Zuckerrübe lagerfähig zu machen.<br />

Durch die Strohabfuhr findet ein Nährstoffabfluss<br />

statt, wodurch die abgebenden<br />

Betriebe mehr eigenen Wirtschaftsdünger<br />

ausbringen können. Für das Stroh sollten<br />

Biogasproduzenten kein Geld bezahlen.<br />

Laut Baye ist der Körnermaisanbau mit<br />

Grasuntersaaten greeningfähig. Dadurch<br />

sollen die Stroh abgebenden Betriebe<br />

pro Hektar 90 bis 120 Euro einstreichen<br />

können. Der Betrag würde die kostenfreie<br />

Stroh abgabe sogar überkompensieren.<br />

Autor<br />

Dipl.-Ing. agr. (FH) Martin Bensmann<br />

Redakteur Biogas Journal<br />

Fachverband Biogas e.V.<br />

Tel. 0 54 09/90 69 426<br />

E-Mail: martin.bensmann@biogas.org<br />

50


Biogas Journal | 3_<strong>2017</strong><br />

Praxis<br />

Kloska<br />

Group<br />

Thomsen & Co.GmbH<br />

Engine Power Systems<br />

Service rund um den Gasmotor<br />

Service vor Ort ·Fachwerkstatt · Vertrieb Gasmotoren<br />

HAFFMANS<br />

BIOGASAUFBEREITUNG<br />

Der BHKW- Spezialist<br />

für Motoren mit<br />

Erd-, Bio- und<br />

Sondergasbetrieb<br />

Speller Straße12 · 49832 Beesten<br />

Tel.: 05905 - 945 82-0 · Fax: -11<br />

Email: mail@eps-kloska.com<br />

Internet: www.eps-kloska.com<br />

Neumodule für den<br />

Flexbetrieb<br />

von 100-1.500 kW<br />

im Container, Betonhaube<br />

oder als<br />

Gebäude-Einbindung<br />

CO 2<br />

Servicestützpunkte: Beesten, Wilhelmshaven, Lübeck, Magdeburg, Rostock<br />

Beratung · Planung · Fertigung · Montage<br />

seit<br />

1946<br />

Schalldämpfer · Schallschutzwände<br />

Maschinen-Kapselungen · Lüftungsbauteile<br />

Telefon (0 21 71) 70 98-0 · Telefax (0 21 71) 70 98-30<br />

www.stange-laermschutz.de · info@stange-laermschutz.de<br />

51<br />

Maximaler Ertrag<br />

Minimale Umweltbelastung<br />

Mit den kompakten skid-montierten CO 2<br />

-<br />

Systemen von Pentair Haffmans können Sie<br />

jede bestehende Biogasaufbereitungsanlage<br />

nachrüsten. CO 2<br />

wird aus dem Biogasstrom<br />

zurückgewonnen und steht für verschiedenste<br />

Einsatzzwecke zur Verfügung. Anlagenbetreiber<br />

können das verflüssigte CO 2<br />

auch an einen<br />

externen Abnehmer verkaufen und so eine<br />

zusätzliche Einnahmequelle erschlieβen.<br />

Die Menge an Treibhausgasen, die in die<br />

Atmosphäre gelangen, geht gegen Null.<br />

Das macht diese Technologie zu einer<br />

zukunftsweisenden Investition.<br />

BESUCHEN SIE UNS:<br />

Regatec 22.-23. Mai <strong>2017</strong><br />

Parchi del Garda, Pacengo (Verona), Italien<br />

ExpoBiogaz 31.5.-1.6.<strong>2017</strong><br />

Bordeaux, Frankreich<br />

UK AD & Biogas 5.-6. Juli <strong>2017</strong><br />

Birmingham, Großbritannien<br />

WWW.HAFFMANS.NL


Praxis<br />

Biogas Journal | 3_<strong>2017</strong><br />

Biogas-Sorten-Portal nutzen<br />

Mais ist das wichtigste Substrat in Biogasanlagen<br />

mit nachwachsenden<br />

Rohstoffen. Die Maiszüchtung stellt<br />

zunehmend spezifisch für die Nutzungsrichtung<br />

Biogas selektiertes<br />

Sortenmaterial zur Verfügung. Unternehmensübergreifend<br />

werden seit 2014 Versuche zur Bewertung<br />

der Eignung von Maissorten für die Biogasproduktion<br />

durchgeführt.<br />

Das Portal „Biogas Sorten“ (www.biogas-sorten.de) –<br />

ein Service der Pro-Corn GmbH und der Züchtungsunternehmen<br />

für Mais im Deutschen Maiskomitee e.V.<br />

Die grünen Punkte im Hintergrund stellen die Standorte der in Betrieb befindlichen Biogasanlagen<br />

und Satelliten-BHKW in Deutschland auf Postleitzahlebene dar (Quelle: DBFZ 2012).<br />

Die Anbaugebiete [1 bis 22] für Mais sind durch unterschiedliche Farben gekennzeichnet.<br />

Die farbigen Punkte (gelb, blau, orange, pink) stellen die Versuchsstandorte für Biogas dar<br />

(Quelle: Rath, J.: Versuchsstandorte Biogas, www.biogas-sorten.de).<br />

(DMK) – bietet dem Landwirt die Möglichkeit zur Optimierung<br />

seiner Sortenwahl für Mais in der Nutzungsrichtung<br />

Biogas sowie einen neutralen Überblick über<br />

die Versuchsergebnisse – regional, überregional und<br />

bundesweit.<br />

Sortenversuche leisten grundsätzlich einen wichtigen<br />

Beitrag zur zügigen Einführung des züchterischen<br />

Fortschritts in die landwirtschaftliche Praxis. Die<br />

Ergebnisse im Portal „Biogas Sorten“ ermöglichen<br />

durch die biometrische Vorgehensweise eine fundierte<br />

Aussage zum Leistungsvermögen einer Sorte im regionalen<br />

Anbaugebiet beziehungsweise in aggregierten<br />

Anbaugebieten (überregional – Großraum). Ergebnisse<br />

von einzelnen Standorten werden bewusst nicht veröffentlicht,<br />

da hiermit nur die Frage nach der besten<br />

Sorte im vergangenen Jahr an dem jeweiligen Ort beantwortet<br />

wird.<br />

Um die Frage zu beantworten: „Welche Sorte verspricht<br />

eine hohe und stabile Leistung in der nächsten<br />

Saison zu sein?“, sind Versuche an vielen Orten und<br />

möglichst aus mehreren Jahren notwendig. Ein Ergebnis<br />

von einem Standort bildet also keine Basis für<br />

eine Sortenentscheidung. Es ist an den Ergebnissen<br />

im „Biogas-Sorten-Portal“ zu erkennen, dass bereits<br />

nach der Zulassung einer Maissorte im Jahr 2016 im<br />

tertiären Hügelland (Anbaugebiet 14) 21 bzw. im südlichen<br />

Weser-Ems-Bereich (Anbaugebiet 4) 18 Ortsergebnisse<br />

als Basis der Sortenentscheidung <strong>2017</strong> zur<br />

Verfügung standen.<br />

Es liegt somit ein hocheffizientes Prüfsystem mit einer<br />

soliden Datenbasis für die Sortenwahl des Landwirts<br />

vor. Die im Prüfsystem ermittelten Ergebnisse werden<br />

nach Auskunft des Betreibers des Portals den Landwirtschaftskammern<br />

und Landesanstalten zur Beratung<br />

und Empfehlung zur Verfügung gestellt. Das Ziel<br />

ist, die Einrichtungen der Länder in der Erhebung von<br />

Daten zu unterstützen, damit langfristig die unabhängige<br />

Beratung bei den Ländereinrichtungen bleibt.<br />

EU-Biogassortenprüfung (EUB)<br />

Die EU-Biogassortenprüfung (EUB) stellt eine Vorprüfung<br />

für die Anbaugebietsprüfung für Biogas (AGB)<br />

dar. In der EUB werden also nur Sorten geprüft, über<br />

die keine oder unzureichende Informationen bezüglich<br />

Anbaueignung und Ertragsleistung als Biogasmais<br />

unter den Klimabedingungen der Bundesrepublik<br />

Deutschland vorliegen. Es handelt sich um Sorten, die<br />

in einem EU-Land zugelassen wurden oder zur Zulassung<br />

anstehen. Für den Landwirt bedeutet dies, dass<br />

er hier die Ergebnisse von den neuesten Sorten bzw.<br />

sogar Stämmen sieht.<br />

Die Ergebnisse der Sorten in der EU-Biogassortenprüfung<br />

werden demzufolge nach dem ersten Prüfjahr<br />

52


Biogas Journal | 3_<strong>2017</strong><br />

Praxis<br />

zusammenfassend über alle Standorte<br />

in Deutschland getrennt nach den Reifebereichen<br />

(B1, B2, B3) dargestellt. Nach<br />

der zweijährigen Prüfung und der Verfügbarkeit<br />

von einer noch größeren Anzahl<br />

von Standorten erfolgt die Auswertung<br />

bundesweit (67 Versuche) als auch überregional<br />

(Großräume; 11 bis 31 Versuche)<br />

für die Regionen Nordwest-maritim (West),<br />

Kontinental-feucht (Süd) und Kontinentaltrocken<br />

(Ost).<br />

Anbaugebietsprüfung für Biogas<br />

(AGB)<br />

Die Anbaugebietsprüfung für Biogas (AGB)<br />

ist das Biogas-Sorten-Prüfsystem „in der<br />

Region für die Region“. Es werden nur<br />

Sorten geprüft, die über die nationale<br />

Wertprüfung in Deutschland zugelassen<br />

wurden, in der EU-Biogassortenprüfung<br />

(EUB) überdurchschnittliche Leistungen<br />

gezeigt oder sich beim Landwirt bereits als<br />

Biogasmais bewährt haben. Hiermit wird<br />

noch kleinräumiger über eine noch größere<br />

Anzahl von Versuchen das regionale Leistungsvermögen<br />

von Maissorten zur Biogasproduktion<br />

getestet.<br />

Die Ergebnisse der Anbaugebietsprüfung<br />

für Biogas (AGB) werden nach dem ersten<br />

Prüfjahr getrennt nach den Reifebereichen<br />

(B1, B2, B3) als Mittelwert über alle<br />

Standorte in Deutschland dargestellt. Je<br />

nach Datenverfügbarkeit aus den Vorjahren<br />

erfolgen weitere detaillierte regionale Darstellungen<br />

auf der Basis agroklimatischer<br />

Anbaugebiete für Mais (siehe Abbildung 1)<br />

regional und/oder überregional (Großraum).<br />

Die geografische Lage der Biogasanlagen<br />

ist hierbei berücksichtigt.<br />

Es bleibt festzuhalten, dass die Bereitstellung<br />

von kostengünstigem Substrat<br />

essentiell für den wirtschaftlichen Betrieb<br />

von Biogasanlagen ist. Das heißt, es sind<br />

Maissorten mit einer hohen spezifischen<br />

Biogasausbeute aus 1 Kilogramm organischer<br />

Trockensubstanz [Normliter (lN)<br />

kg -1 oTM] und einem hohen Gesamttrockenmasseertrag<br />

(dt ha -1 ) gefordert. Beide<br />

Parameter werden in tabellarischer und<br />

grafischer Form den Nutzern als PDF-Datei<br />

angeboten. Die Anzahl der Dateien überrascht<br />

den Nutzer zunächst. Eine gezielte<br />

Einschränkung über die Suchmaske nach<br />

Reifebereich, Prüfsystem bzw. Region ist<br />

dem Nutzer zu empfehlen.<br />

BENEDICT<br />

Technischer Handelsunternehmen<br />

Parts<br />

www.benedict-tho.nl<br />

www.benedict-tho.nl<br />

Erneutes Vulkanisieren Ihrer alten Gummi-Kolben!<br />

Pumpen-Ersatzteile<br />

Rührtechnik für Biogasanlagen<br />

seit 1957<br />

for profs !<br />

Vorher<br />

Flügel-Kolben<br />

Nach erneutem<br />

Vulkanisieren<br />

Jetzt online Registrieren und sofort kaufen in unserem Webshop<br />

WWW.BENEDICT-THO.NL<br />

T: +31 54 54 82 157 | M: +31 65 51 87 118 | E: info@benedict-tho.nl<br />

Segment-Kolben<br />

ANDERE RÜHREN - WIR LÖSEN.<br />

SUMA Rührtechnik GmbH • Martinszeller Str. 21 • 87477 Sulzberg<br />

+49 8376 / 92 131-0 • www.suma.de • info@suma.de<br />

Doppelmembrangasspeicher | Emissionsschutzabdeckungen<br />

Gasspeicher | EPDM-Hauben<br />

Folienbecken | Leckagefolien<br />

Baur Folien GmbH<br />

Gewerbestraße 6<br />

D-87787 Wolfertschwenden<br />

+49 83 34 / 25 99 19 0<br />

+49 83 34 / 25 99 19 19<br />

info@baur-folien.de<br />

d www.baur-folien.de<br />

Text: Dr. Jürgen Rath und Martin Bensmann<br />

53


praxis<br />

Biogas Journal | 3_<strong>2017</strong><br />

Foto: Fotolia_Countrypixel<br />

Auf Ackerland mit<br />

herkömmlichen<br />

Feldfrüchten besteht<br />

keine Möglichkeit, die<br />

Ausbringmenge durch<br />

eine Sondergenehmigung<br />

zu erhöhen, was<br />

die Biogasbranche im<br />

Vergleich zur herkömmlichen<br />

Landwirtschaft<br />

unverhältnismäßig<br />

stärker trifft.<br />

Düngeverordnung bringt<br />

Einschränkungen für Biogasbetriebe<br />

Am Freitag, dem 31. März, wurde der neue Entwurf der Düngeverordnung (DüV) im Bundesrat<br />

verabschiedet. Nach mehreren Jahren der Verhandlung wurde damit das Düngerecht<br />

in Deutschland novelliert. Doch mit Inkrafttreten dieser neuen Verordnung am Tag nach ihrer<br />

Veröffentlichung wird die gesamte Landwirtschaft mit einem deutlich höheren bürokratischen<br />

Aufwand konfrontiert und muss zum Teil erhebliche Einschränkungen im Vergleich<br />

zur bisherigen Praxis hinnehmen.<br />

Von M.Sc. Florian Strippel<br />

Zwar begrüßt der Fachverband Biogas e.V.<br />

zunächst den Abschluss dieses Verfahrens,<br />

das der Landwirtschaft die nun dringend benötigte<br />

Planungssicherheit verschafft, doch<br />

zum aktuellen Zeitpunkt wird der Betrieb<br />

von Biogasanlagen im Vergleich zur herkömmlichen<br />

Landwirtschaft unverhältnismäßig stärker vor neue Herausforderungen<br />

gestellt.<br />

Eine deutliche Einschränkung ergibt sich aus der Begrenzung,<br />

maximal 170 Kilogramm Gesamtstickstoff<br />

aus organischen und organisch-mineralischen Düngemitteln<br />

je Hektar ausbringen zu dürfen. Speziell der<br />

Stickstoffbedarf von Grünland oder Fruchtfolgen, die<br />

auf eine hohe Biomasseproduktion ausgelegt sind, liegt<br />

in vielen Fällen über dieser Grenze und die Differenz<br />

muss mineralisch zugedüngt werden.<br />

Zwar besteht die Möglichkeit, für Jauche, Gülle und Mist<br />

eine Ausnahmeregelung, eine sogenannte Derogation,<br />

nach Zustimmung der Europäischen Kommission zu gewähren,<br />

um diese mit einem Stickstoffgehalt von über<br />

170 Kilogramm je Hektar ausbringen zu können. Für<br />

Gärprodukte ist in der Verordnung jedoch nur eine Ausnahme<br />

für Grünland, Dauergrünland und Ackerland mit<br />

mehrjährigem Feldfutter vorgesehen. Auf Ackerland mit<br />

herkömmlichen Feldfrüchten besteht keine Möglichkeit,<br />

die Ausbringmenge durch eine Sondergenehmigung zu<br />

erhöhen, was die Biogasbranche im Vergleich zur herkömmlichen<br />

Landwirtschaft unverhältnismäßig stärker<br />

trifft. Fraglich ist zudem, bis wann die Genehmigung der<br />

Kommission für die Derogation vorliegen wird.<br />

Verlängerte Sperrfrist vermindert<br />

Herbstausbringung<br />

Die durch die Düngeverordnung geforderten Lagerkapazitäten<br />

basieren auf der Sperrfrist, die während<br />

der Wintermonate herrscht und die es Betreibern von<br />

Biogasanlagen und landwirtschaftlichen Betrieben<br />

verbietet, nährstoffreiche Dünger zu diesem Zeitpunkt<br />

auszubringen. Zukünftig dürfen Gärprodukte mit einem<br />

wesentlichen Gehalt an Stickstoff auf Ackerland nach<br />

Ernte der letzten Hauptfrucht bis zum Ablauf des 31.<br />

Januar nicht mehr ausgebracht werden.<br />

Davon ausgenommen ist die Düngung von Zwischenfrüchten,<br />

Winterraps oder Feldfutter bei einer Aussaat<br />

bis zum 15. September oder von Wintergerste nach einer<br />

Getreidevorfrucht bis zum 1. Oktober. In diesem<br />

Fall gilt eine Sperrfrist vom 1. Oktober bis zum 31.<br />

Januar. Allerdings dürfen in diesem Zeitraum nicht<br />

mehr als 30 Kilogramm Ammoniumstickstoff oder 60<br />

Kilogramm Gesamtstickstoff je Hektar zusätzlich ausgebracht<br />

werden. Aus Sicht der Landwirtschaft stellt<br />

sich an dieser Stelle jedoch die generelle Frage, warum<br />

ausschließlich Wintergerste und nicht weitere Wintergetreidearten<br />

wie Winterroggen oder Wintertriticale<br />

berücksichtigt wurden, welche ebenfalls einen Stickstoffbedarf<br />

im Herbst aufweisen.<br />

Auf Grünland, Dauergrünland und Ackerland mit mehrjährigem<br />

Feldfutteranbau wird die Sperrfirst vom 15.<br />

November bis ebenfalls zum 31. Januar herrschen. Zukünftig<br />

darf die Sperrfrist von der zuständigen Behörde<br />

nur noch verschoben, nicht aber verkürzt werden. Ab<br />

54


Biogas Journal | 3_<strong>2017</strong><br />

praxis<br />

Arnold Eindampfer für flüssige Gärreste<br />

= +<br />

Flüssige Gärreste<br />

100% Nährstoffe<br />

Eindampfer<br />

Klares Wasser<br />

0% Nährstoffe<br />

Konzentrat<br />

99,99% Nährstoffe<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

Volumenreduktion bis 90% Endlagerausbau wird unnötig<br />

Einleitfähiges Kondensat<br />

Reduktion der Transportkosten<br />

Abwärme nutzen KWK Bonus<br />

Aufkonzentrierung der Nährstoffe<br />

Absolut geruchsfrei durch Vakuum-Betrieb<br />

Kein zusätzlicher Personalaufwand durch autonome Steuerung<br />

Arnold Eindampfer statt Endlagerausbau<br />

Energieverbrauch pro<br />

1000 l Wasserverdampfung:<br />

• 250 kWh thermisch<br />

• 15 kWh elektrisch<br />

Bild:<br />

Anlage Niedersachsen<br />

Reservieren Sie einen Besuchstermin oder verlangen Sie ein unverbindliches Preisangebot<br />

Arnold & Partner AG<br />

Eistrasse 3 CH-6102 Malters + 41 (0) 41 499 60 00 www.arnoldbiogastechnik.ch info@arnoldbiogastechnik.ch<br />

55


praxis<br />

Biogas Journal | 3_<strong>2017</strong><br />

dem 1. Februar 2020 dürfen flüssige Gärprodukte auf<br />

Ackerland außerhalb der Sperrfristen nur noch streifenförmig<br />

ausgebracht oder direkt in den Boden eingebracht<br />

werden. Für Grünland, Dauergrünland oder<br />

Flächen mit mehrschnittigem Feldfutteranbau gelten<br />

diese Auflagen ab dem 1. Februar 2025.<br />

Einen weiteren Sonderfall gibt es bei Kompost und<br />

Festmist, mit Ausnahme von Geflügelmist. Bei diesen<br />

wird eine verkürzte Sperrfrist vom 15. Dezember bis<br />

zum Ablauf des 15. Januar angesetzt. An dieser Stelle<br />

wurden feste Gärprodukte, im Gegensatz zum vorhergehenden<br />

Verordnungsentwurf, nicht berücksichtigt.<br />

Dies bedeutet, dass der Aufbereitungsgrad von Gärprodukten<br />

keine Rolle spielt und Gärprodukte aus Biogasanlagen<br />

grundsätzlich wie flüssige Wirtschaftsdünger<br />

behandelt werden.<br />

Neun Monate Lagerkapazität für<br />

flächenlose Betriebe<br />

Um ausreichend Rückhaltevolumen für die vorgestellten<br />

Sperrfristen bereitstellen zu können, muss eine Lagerkapazität<br />

für mindestens sechs Monate vorgehalten<br />

werden. Wenn jedoch keine eigenen Flächen zur Ausbringung<br />

der Gärprodukte zur Verfügung stehen oder<br />

mehr als drei Großvieheinheiten je Hektar gehalten<br />

werden, erhöht sich die benötigte Lagerkapazität ab<br />

2020 auf neun Monate.<br />

Diese unklare Definition hinsichtlich eigener Flächen<br />

und damit zusammenhängend die zukünftig benötigte<br />

Lagerkapazität für Gärprodukte können die Biogasbranche<br />

jedoch vor große Herausforderungen stellen<br />

und zu empfindlichen finanziellen Belastungen führen.<br />

Für gewerbliche Biogasanlagen, die von dem zugehörigen<br />

landwirtschaftlichen Betrieb rechtlich getrennt<br />

sind, stellt sich hier die Frage, was als eigene Fläche<br />

zu bewerten ist.<br />

Nach Aussage des Bundeslandwirtschaftsministeriums<br />

fallen Flächen, die dem landwirtschaftlichen Betrieb<br />

zugeordnet werden können sowie Pachtflächen oder<br />

Flächen in Gärproduktabnahmeverträge auch unter die<br />

Definition der eigenen Flächen. Grund: Weil so ausreichend<br />

Möglichkeiten für die Ausbringung der Gärprodukte<br />

zur Verfügung stehen würden – was vertraglich<br />

auch klar geregelt werden kann. Diese Auslegung wird<br />

auch vom Fachverband Biogas e.V. unterstützt, der<br />

vor einer Fehlinterpretation beim Vollzug in der Praxis<br />

warnt. Es besteht daher an dieser Stelle Nachbesserungsbedarf<br />

beziehungsweise die Notwendigkeit, die<br />

Anforderungen zum Beispiel in Vollzugshinweisen zu<br />

spezifizieren, um Betreiber von Biogasanlagen vor einer<br />

Lagerpflicht von neun Monaten zu bewahren.<br />

Für Festmist und Kompost ist eine verkürzte Mindestlagerkapazität<br />

von zwei Monaten ab 2020 vorgesehen.<br />

Problematisch ist, dass auch an dieser Stelle feste Gärprodukte<br />

nicht berücksichtigt wurden und somit nicht<br />

mehr zwischen den einzelnen Aufbereitungsstufen von<br />

Gärprodukten differenziert wird. Damit ist fraglich, ob<br />

auch für feste Gärprodukte ebenfalls eine Lagerkapazität<br />

von sechs oder neun Monaten nachgewiesen werden<br />

muss, obwohl diese vergleichbare Eigenschaften<br />

wie Festmist oder Kompost aufweisen, die ab 2020 für<br />

zwei Monate gelagert werden müssen.<br />

Ein Abschwemmen in angrenzende Flurstücke oder<br />

Bäche ist auch im Fall von festen Gärprodukten nicht<br />

zu befürchten. Durch die Verordnung wird damit kein<br />

deutlicher Anreiz für die Betreiber von Biogasanlagen<br />

geschaffen, die anfallenden Gärprodukte durch eine<br />

Separation aufzubereiten und so auch das Transportvolumen<br />

signifikant zu verringern, was ebenfalls im Sinne<br />

des Umweltschutzes berücksichtigt werden sollte.<br />

Einzig weiterführende Aufbereitungstechnologien wie<br />

beispielsweise die Vakuumverdampfung von Gärprodukten<br />

können dazu beitragen, das benötigte Lagervolumen<br />

deutlich zu reduzieren.<br />

Große Herausforderungen für<br />

die Biogasbranche<br />

Die neue Fassung der DüV ist daher aus Sicht des Gewässerschutzes<br />

grundsätzlich als positiv zu beurteilen.<br />

Allerdings steht ein Teil der Anforderungen entgegen<br />

der fachlichen Praxis und erschwert unnötig eine dem<br />

Gewässer- und Klimaschutz angepasste Landwirtschaft.<br />

Speziell die gegebenenfalls notwendigen Investitionen<br />

in die Infrastruktur der Biogasanlagen, wie der<br />

Bau zusätzlicher Lagerkapazitäten, werden die Betreiber<br />

vor deutliche Herausforderungen stellen.<br />

Gerade in Kombination mit sinkenden Vergütungssätzen<br />

im EEG und den festgelegten Höchstgebotswerten<br />

in den Ausschreibungen werden die finanziellen Möglichkeiten<br />

in Zukunft stärker eingeschränkt. Ökologisch<br />

sinnvolle Konzepte, wie eine Gärproduktaufbereitung,<br />

sollten jedoch mit dem Ziel einer Verbesserung des Klimaschutzes<br />

in der Landwirtschaft gefördert werden.<br />

Eine Ungleichbehandlung von Gärprodukten und Wirtschaftsdüngern<br />

– wie in der Verordnung vorgesehen ist –<br />

steht dieser Entwicklung jedoch entgegen.<br />

Detailliertere Informationen zur DüV und den daraus<br />

resultierenden Anforderungen und Auflagen können<br />

Mitglieder des Fachverbandes Biogas e.V. der Arbeitshilfe<br />

„Anforderungen der Düngeverordnung an<br />

Biogasanlagenbetreiber“ entnehmen, welche im Mitgliederbereich<br />

auf der Homepage des Fachverbandes<br />

zu finden ist.<br />

Autor<br />

M.Sc. Florian Strippel<br />

Referat Abfall, Düngung und Hygiene<br />

Fachverband Biogas e.V.<br />

Angerbrunnenstr. 12 · 85356 Freising<br />

Tel. 0 81 61/98 46 60<br />

E-Mail: florian.strippel@biogas.org<br />

56


Biogas Journal | 3_<strong>2017</strong><br />

praxis<br />

Machen Sie mehr aus Ihrer Biogasanlage<br />

Installation und Reparatur von Pumpen,<br />

Rührwerken, Separatoren und Edelstahlbehältern.<br />

Als autorisierte Servicewerkstatt setzen wir auf<br />

hochwertige Komponenten unseres Partners<br />

• Nasserkleinerung mit interner<br />

Rückführung<br />

• Freier Durchlauf bei Stillstand<br />

• Wartungsarm ohne Gegenschneide<br />

• Feinstzerkleinerung von FestMist,<br />

Gras und Stroh<br />

• Aufschluss mit Kavitationseffekten<br />

• Mehr Gas, weniger Rührenergie<br />

• 75 KW Gülle-Biogasanlagen<br />

• UDR – Festbett-Fermenter<br />

• Doppelschalige Fermenter<br />

und Lagersilos<br />

• Ertüchtigung defizitärer<br />

Biogasanlagen<br />

• Flexibilisierung von Biogasanlagen<br />

Vlijtstraat 9<br />

Vertreter: Jos Hulink<br />

7005 BN Doetinchem ☎: 0031-(0)6-48139326<br />

☎: 0031-(0)314-335941 Berater: Wilhelm Gantefort<br />

☎: 0049-(0)1726688496<br />

HARMS Systemtechnik GmbH · Alt Teyendorf 5 · 29571 Rosche<br />

Telefon: 0 58 03.98 72 77 · www.harms-system.de<br />

57


praxis<br />

Biogas Journal | 3_<strong>2017</strong><br />

Biogas-Vermarktung<br />

auf die konsequente Art<br />

Biogasanlagen Ott in<br />

Polsingen-Ursheim: In<br />

der Bildmitte befindet<br />

sich das Gärrestlager<br />

mit Gasspeicher – das<br />

ist das weiße Gebäude<br />

mit dem roten Dach.<br />

Eigentlich war der Ott-Hof in Ursheim,<br />

Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen im<br />

fränkisch-schwäbischen Grenzgebiet, ein<br />

Milchviehbetrieb. Doch nachdem Martin Ott<br />

als Jungbauer eingestiegen war, gab sein<br />

Vater nach und nach die Rinderhaltung auf.<br />

Und heute leben vor allem Bakterien – in<br />

der Biogasanlage – am Hof, aber es gibt<br />

keine Kühe mehr.<br />

Von Dipl.-Ing. Heinz Wraneschitz<br />

2010 fiel der Startschuss für die Biogasanlage<br />

(BGA). Die hatte eine elektrische Leistung<br />

von 190 Kilowatt (kW), wurde aber<br />

schon 2011 auf 290 kW erweitert. Das passierte<br />

in Verbindung mit einem Wärmenetz,<br />

das Martin Ott damals in dem zentralen Ortsteil der<br />

Gemeinde am Höhenzug des Hahnenkamm aufzubauen<br />

begann.<br />

„In allen vier Ortsteilen gibt es jeweils eine Biogasanlage<br />

und ein Wärmenetz. Alle anderen sind genossenschaftlich<br />

betrieben. Nur hier in Ursheim wollten die<br />

Leute, dass ich es alleine mache“, erinnert sich der<br />

Biogasbauer. Im Nachhinein erwies es sich „als die<br />

beste Lösung. Die Baukosten blieben niedriger. Und<br />

bei der Planung mussten keine Kompromisse gemacht<br />

werden“, so sein Fazit. Damals waren es 58 Anschlüsse,<br />

zu denen er die Wärmeleitungen legen ließ. „4.000<br />

Euro pro Anschlussnehmer, 180 Euro Grundgebühr pro<br />

Jahr, ein saisonaler Wärmepreis von 2 Cent von April bis<br />

September und von Oktober bis März von 4 Cent, alles<br />

brutto“, nennt er als Konditionen für die Kunden.<br />

Warum der Preisunterschied? „Ich wollte im Winter<br />

eher weniger Wärme verkaufen, im Sommer möglichst<br />

Biogas im Fahrplanbetrieb<br />

Biogasbauer Martin Ott setzt auf einen regelrechten Fahrplanbetrieb,<br />

damit die Anlage wärme- und stromwirtschaftlich optimal<br />

genutzt werden kann. Im Wesentlichen unterscheidet er den<br />

Sommer- und den Winterfahrplan.<br />

Winter – das ist von November bis April – läuft das 2014 installierte<br />

530-kW-BHKW in Grundlast, also möglichst dauernd. Mit<br />

dem 210-kW-Modul fährt er im täglichen Fahrplanbetrieb, den<br />

er „möglichst an den wöchentlichen Wetterbericht“ im Voraus<br />

anpasst. Dabei fährt er die Anlagen normalerweise nicht in Volllast,<br />

sondern mit 90 Prozent Leistung, „um möglichst immer 10<br />

Prozent Reserve vorzuhalten“.<br />

Bei Spitzenbedarfen für Wärme können die Heizungen in Gärdüngerlager<br />

und Nachgärer abgeschaltet werden: „Das Gärdüngerlager<br />

ist komplett abschaltbar, der Nachgärer drei bis vier Tage“,<br />

womit die meisten Kälteperioden abzudecken sind. Sollte der<br />

Wetterbericht längere Eiszeiten voraussagen, erhöht er „die Fütterung.<br />

Es dauert etwa zwei bis drei Tage, bis mehr Gas kommt“,<br />

dann können die täglichen Betriebsstunden des 210-kW-BHKW<br />

erhöht oder ein weiteres hochgefahren werden. Im Sommer läuft<br />

die 255-kW-Maschine in Grundlast, das 210-kW-BHKW „wird je<br />

nach Wärmebedarf im Flexbetrieb gefahren“. Zusätzlich steht<br />

die weitere BHKW-Leistung als positive Regelenergie für die Vermarktung<br />

zur Verfügung.<br />

Martin Ott betont aber: Er sei nicht verpflichtet, den Fahrplanbetrieb<br />

über längere Zeit zu garantieren. Der Vermarkter schicke<br />

jeweils am Tag zuvor um 8.15 Uhr einen vorgesehenen Fahrplan,<br />

auf den er bis 9 Uhr noch reagieren könne. „Restriktionen kommen<br />

aber von mir, ob Einsatzstunden oder wie viele Starts pro Tag<br />

ich will.“ Wann gefahren wird, entscheide zwar der Vermarkter,<br />

„aber wenn ich früh und abends je drei Stunden wünschen würde,<br />

dann würde er das auch berücksichtigen. Das funktioniert<br />

sehr gut, da braucht man keine Angst zu haben“, beruhigt Ott.<br />

Doch Ott gibt auch zu: „Wenn ich den abgestimmten Fahrplan<br />

nicht erfülle, zum Beispiel weil ich nur sieben statt acht Stunden<br />

verfügbar bin, muss ich einen sehr geringen Ausgleich zahlen.“<br />

viel, damit ich den 600-kW-Öl-Notkessel möglichst wenig<br />

betreiben muss.“ Sprich: Die Kunden sollten dazu<br />

gebracht werden, ihre vorhandenen Holzheizungen im<br />

Sommer auszulassen, um möglichst viel Biogas-Abwärme<br />

zu verbrauchen. „Das war 2012 von Vorteil“, in dem<br />

Jahr, in dem das Ott`sche Wärmenetz in Betrieb ging.<br />

Fotos: Heinz Wraneschitz<br />

58


Biogas Journal | 3_<strong>2017</strong><br />

praxis<br />

Technikgebäude und rechts die neue Trafostation.<br />

Das Gärproduktlager auf der Biogasanlage Ott.<br />

BHKW-Gebäude, Feststoffeintrag, Gasfackel und die beiden Gärbehälter.<br />

Der Fermenter ist befahrbar, siehe Auto.<br />

Biogasanlagenbetreiber<br />

Martin Ott im BHKW-<br />

Raum.<br />

Doch dann ging es eigentlich erst richtig los mit dem<br />

Biogaskonzept des Bauern: Im Oktober 2012 ersetzte<br />

er das 100-kW-Aggregat durch ein neues Blockheizkraftwerk<br />

(BHKW) mit 255 kWel Leistung. 2013 baute<br />

er ein neues Gärproduktlager mit einem 1.800-m³-<br />

Gasspeicher obendrauf; der verfünffachte die im Betriebsgebäude<br />

eingebauten ursprünglichen 500 m³<br />

fast. Mit seiner Anlage wurde Ott 2013 Teil des Vermarkternetzes<br />

Biogaspool Bayerisch-Schwaben Nord<br />

(BSN), das sich bis weit nach Mittelfranken erstreckt.<br />

Schnell kam der Ursheimer auch ins BSN-Orgateam,<br />

das die Vermarktungsideen für Biogasstrom immer weiter<br />

perfektioniert – das ist bis heute so. Später tauschte<br />

er auch noch das 190er BHKW gegen ein 210er.<br />

2,5-fach überbaut<br />

Für Martin Ott spielt seit Herbst 2014 das Wort „Flexibilisierung“<br />

eine Hauptrolle: Um nicht vom EEG 2014,<br />

dem damals wieder einmal runderneuerten Erneuerbare-Energien-Gesetz,<br />

in den Möglichkeiten ausgebremst<br />

zu werden, sicherte er sich vor dem Stichtag 1. August<br />

2014 eine Gesamt-Bemessungsleistung von 1.000 kW<br />

für seinen Standort und somit auch für die dazugehörige<br />

Flex-Prämie. Dafür baute Ott zwei weitere BHKW<br />

hinzu, eines mit 530 kW, ein zweites mit 100 kW elektrischer<br />

Leistung; insgesamt stehen also theoretisch<br />

1.095 kW zur Stromproduktion bereit. Aber im Jahresdurchschnitt<br />

werden laut dem Betreiber nur 500 kW<br />

Strom ins örtliche 20-kV-Verteilnetz eingespeist.<br />

Für die neue Anlagengröße wurde zwar eine komplett<br />

neue BImSch-Genehmigung nach dem Bundes-Immissionsschutzgesetz<br />

notwendig. Doch die war „unproblematisch,<br />

weil nur die elektrische Maximalleistung erhöht<br />

wurde, die Durchschnittsleistung ging dabei nicht<br />

hoch“. Das 530-kW-Aggregat läuft dabei im Winter<br />

üblicherweise in der Grundlast, das BHKW mit 210 kW<br />

liefert im Flex-Betrieb pro Tag etwa acht Stunden lang<br />

Strom. Ansonsten richten sich dessen Betriebsstunden<br />

nach der Wärmebedarfsprognose und dem konkreten<br />

Bedarf.<br />

Die beiden anderen Maschinen mit 255 und 100 kW<br />

„werden in der positiven Regelenergie vermarktet –<br />

vorwiegend als Sekundärregelleistung (SRL). Da gibt<br />

es wöchentliche Ausschreibungen, die Abrufe liegen<br />

bei etwa zwei pro Woche und sind nur sehr kurz.“ Was<br />

bedeutet: Mittels Fernsteuerung des Regelenergievermarkters<br />

– Ott arbeitet mit Clean Energy Sourcing<br />

(CES) zusammen – produzieren die Maschinen kurzfristig<br />

Strom, um unvorhergesehene Spitzenbedarfe im<br />

Netz abzufangen.<br />

59


praxis<br />

Biogas Journal | 3_<strong>2017</strong><br />

Feststoffeintrag über den Gärbehältern, im Hintergrund befindet sich das Fahrsilo.<br />

Power-to-Heat-Modul, das im Wärmespeicher steckt.<br />

„Bei der negativen Regelenergie dagegen sind die Abrufdauern<br />

sehr unterschiedlich. Mal wird gar nicht,<br />

mal wird drei Stunden pro Woche abgeregelt, zwei bis<br />

fünf Minuten durchschnittlich“ seien diese Perioden,<br />

so Ott. Offensichtlich lohnen sich beide Geschäftsmodelle<br />

für ihn und für den Vermarkter. Ott erhält von den<br />

Erlösen 80 Prozent, 20 Prozent bleiben bei CES.<br />

Ein neuer Trafo musste her<br />

Was für die Flexibilisierung aber notwendig war: ein<br />

eigener Einspeisetrafo. Vorher nahm der Verteilnetzbetreiber<br />

Main-Donau-Netz MDN aus Nürnberg den<br />

Strom über die Ortsnetzstation mit 630 kVA Leistungsfähigkeit<br />

auf. Doch nach einer Netzverträglichkeitsanalyse<br />

wurde Ott ein eigener Transformator empfohlen.<br />

Ansonsten hätte er 150 Meter neue Leitung verlegen<br />

und eine Extra-Übergabestation anschaffen müssen.<br />

Er entschloss sich für den 100.000 Euro teuren Trafokauf.<br />

„Und ich würde die Flexibilisierung auf jeden Fall<br />

immer wieder machen. Denn durch die hohe mögliche<br />

positive Sekundärregelleistung (SRL) bleiben unterm<br />

Strich Erlöse übrig.“ Ott denkt sogar schon „an die Zeit<br />

nach dem EEG: Da ist die Leistungsüberbauung unabdingbar.“<br />

Wärmekunden hat der Bauer inzwischen fast 100, das<br />

Netz wurde 2015 auf 5,5 Kilometer erweitert, quasi<br />

das ganze Dorf ist angeschlossen. Dafür hat Ott einen<br />

25 m³ großen Pufferspeicher im Betriebsgebäude installiert,<br />

und an jedem Hausanschluss steht noch einmal<br />

ein 1.000-Liter-Puffer. Weil sich so tägliche und<br />

saisonale Verbrauchsspitzen übers ganze Jahr ausgleichen<br />

lassen, „passen flexibler Anlagenbetrieb und<br />

Wärmenetz gut zusammen“, lautet die Erfahrung nach<br />

fast drei kompletten Heizperioden und Sommern mit<br />

weniger Wärmeverbrauch.<br />

„Die saisonale Fahrweise ist für mich unabdingbar“,<br />

ergänzt Ott (siehe Kasten). Denn so gelinge es ihm,<br />

„übers Jahr 70 Prozent der BHKW-Abwärme ins Netz<br />

zu liefern. Etwa 10 bis 15 Prozent braucht die Anlage<br />

selber.“ Die Gaserzeugung läuft über die Substrate Mist<br />

und Gülle (35 Prozent), Mais (40 Prozent), der Rest<br />

sind Gras- und Ganzpflanzensilage GPS. Zwei Drittel<br />

des Futters produziert er selber auf 150 Hektar, überwiegend<br />

Pachtfläche.<br />

Sein angehäuftes Wissen behält Martin Ott nicht für<br />

sich, sondern gibt es mit den vier anderen Sprechern<br />

auch alle vier Wochen über Rundschreiben des Vermarkterpools<br />

BSN weiter. Beim Fachverband Biogas<br />

ist Ott ebenfalls aktiv: In der „BEX“, der Betreiberexpertengruppe<br />

des AK Direktvermarktung sprechen<br />

derzeit „12 Betreiber über die Optimierung der Flexibilisierung<br />

und der Biogasanlagen generell. Und was<br />

vermarktungstechnisch geht.“<br />

Ott hat 2014 eine Power-to-Heat-Anlage (P2H) mit<br />

480 kW Heizleistung in den Pufferspeicher eingebaut,<br />

um mehr negative Regelleistung anzubieten. Das habe<br />

sich bis heute nicht groß wirtschaftlich ausgezahlt, gibt<br />

er zu: „Das Modul wird zurzeit kaum mehr eingesetzt.<br />

Bis es installiert war, sind die guten Preise der negativen<br />

SRL verfallen.“ Doch Ott hat die Hoffnung nicht<br />

aufgegeben: „Das P2H-Modul könnte in den 2020er<br />

Jahren wieder interessant werden, wenn die Kernkraftwerke<br />

weg sind und die Regenerativerzeugung noch<br />

mehr steigt.“ Eine Zukunftsinvestition also. Zuletzt hat<br />

er 2016 das Fahrsilo auf den neuesten Stand gebracht.<br />

Doch aktuell steht an der Biogasanlage nichts an:<br />

„Heuer will ich mein Haus renovieren“, erzählt Martin<br />

Ott lachend von seinen Plänen.<br />

Autor<br />

Dipl.-Ing. Heinz Wraneschitz<br />

Freier Journalist<br />

Feld-am-See-Ring 15a<br />

91452 Wilhermsdorf<br />

Tel. 0 91 02/31 81 62<br />

E-Mail: heinz.wraneschitz@t-online.de<br />

www.bildtext.de und www.wran.de<br />

60


Biogas Journal | 3_<strong>2017</strong><br />

praxis<br />

Flexibel, verlässlich<br />

und innovativ<br />

Ich finde es immer wieder bemerkenswert, mit welcher Begeisterung<br />

und Innovationskraft, aber auch mit wie viel Risikobereitschaft<br />

die Akteure der Biogasbranche auf die immer neuen<br />

Anforderungen des Marktes reagieren.<br />

Vor gerade mal zehn Jahren erzeugte eine Biogasanlage im<br />

24-Stunden-Betrieb Strom; die Wärme ... mei, die war halt auch<br />

da und wurde teilweise im Stall und im Wohnhaus eingesetzt. Und<br />

heute? Da läuft die Anlage je nach aktuellem Strombedarf, liefert<br />

klimafreundliche Wärme an ganz viele Haushalte in der Nachbarschaft,<br />

wird dafür im Sommer etwas weniger und im Winter etwas<br />

mehr gefüttert – und ist darüber hinaus auch bei der Stromerzeugung<br />

noch flexibel. Flexible Anlagen, flexible Betreiber. Das<br />

beeindruckt mich. Und das macht Biogas und die Biogasbranche<br />

so wichtig für das Gelingen unserer Energiewende.<br />

Ihr braucht Strom, auch wenn kein Wind weht und keine Sonne<br />

scheint? Bitte schön, Biogas liefert. Ihr wollt die Energiewende<br />

endlich auch im Wärmemarkt voranbringen und mit<br />

klimafreundlicher Energie heizen? Biogaswärme steht bereit.<br />

Selbst an wirklich kalten Tagen und Wochen wie zu Beginn dieses<br />

Jahres musste in Polsingen niemand frieren. Denn eines ist<br />

Biogas darüber hinaus auch noch: verlässlich!<br />

Mir macht das Mut. All die vielen jungen und dynamischen<br />

Landwirte, die einfach loslegen und unsere Zukunft damit Stück<br />

für Stück wieder lebenswerter machen. Denn die globale Klimaveränderung<br />

ist mittlerweile überall und für jeden offensichtlich<br />

und wir dürfen deshalb das große Ziel nicht aus den Augen verlieren,<br />

nämlich diesem Prozess entgegenzuwirken!<br />

Vielen Dank für euer Engagement. Macht’s weiter so!<br />

Euer<br />

61


praxis<br />

Biogas Journal | 3_<strong>2017</strong><br />

Kohle machen – aus Gärresten<br />

Die „Suppe“ nach dem<br />

HTC-Prozess enthält<br />

Wasser mit Feststoffteilchen.<br />

Das Unternehmen SmartCarbon verkocht die Gärreste einer Biogasanlage mit Chemikalien<br />

wie Zitronensäure und macht daraus erfolgreich Biokohle. Diese hat viele Qualitäten, kann<br />

Böden fruchtbarer machen, als CO 2<br />

-neutraler Brennstoff oder auch zum Düngen dienen.<br />

Das Verfahren steht kurz vor der Markteinführung.<br />

Von Dipl.-Ing. · Dipl.-Journ. Martina Bräsel<br />

Seit 2010 gibt es die Firma SmartCarbon,<br />

die ihren Sitz seit kurzem im baden-württembergischen<br />

Willstätt hat. „Gegründet<br />

haben wir uns aus dem Erfinderclub an der<br />

Uni“, erzählt Dave Tjiok, der gemeinsam<br />

mit Burkhard von Stackelberg zu den Firmengründern<br />

gehört. Viel Zeit und Arbeit hat das Unternehmen investiert<br />

und den Prozess der hydrothermalen Carbonisierung<br />

immer weiter optimiert.<br />

Biokohle eignet sich als<br />

CO 2<br />

-neutraler Brennstoff<br />

und auch als<br />

Bodenverbesserer. Sie<br />

kann aber auch als Trägerstoff<br />

für Düngemittel,<br />

zur Absorption von<br />

Altlasten, als Filterstoff<br />

für Abwasserreinigung,<br />

Torfersatz, Kompostierhilfe,<br />

Güllezusatz<br />

und Bindemittel für<br />

Ammonium verwendet<br />

werden.<br />

Im Jahr 2013 bauten die Jungunternehmer eine Pilotanlage<br />

im baden-württembergischen Leonberg auf. In<br />

der ehemaligen Rottehalle der dortigen Vergärungsanlage<br />

verwandelte SmartCarbon drei Jahre lang Gärrückstände<br />

in Biokohle. Das Pilotprojekt wurde durch die<br />

Universitäten Hohenheim und Stuttgart sowie mehrere<br />

Firmen und den Abfallwirtschaftsbetrieb aus dem Kreis<br />

Böblingen unterstützt.<br />

„Durch die gemeinsamen Kooperationen konnten wir<br />

sehr viele Erfahrungen sammeln“, fügt von Stackelberg<br />

hinzu, denn Gärreste seien ein anspruchsvoller Einsatzstoff.<br />

Im Prinzip könne die HTC-Anlage aber praktisch<br />

alles zu Biokohle umwandeln. Verwertet werden<br />

könnten Biomassesorten aller Art, die von pflanzlichen<br />

Abfall- und Reststoffen bis zu organischen Hausabfällen,<br />

Gärresten von Biogasanlagen und Klärschlämmen<br />

reichten. Wichtig sei aber, dass der Einsatzstoff feucht<br />

und ungetrocknet sei. „Wir bevorzugen die abgetrennte<br />

Flüssigphase mit einem TS-Gehalt von 15 bis 20 Prozent“,<br />

sagt er, denn dies sei besonders wirtschaftlich.<br />

pH-Wert muss stimmen<br />

Und so funktioniert das Verfahren: Wenn nötig, wird<br />

der Einsatzstoff zuerst aufbereitet, also zerkleinert,<br />

angefeuchtet und mit Additiven vermengt. Denn: Eine<br />

62


Biogas Journal | 3_<strong>2017</strong><br />

Burkhard von Stackelberg<br />

an der Technikumsanlage,<br />

die die<br />

Studierenden von der<br />

Hochschule Hohenheim<br />

für die bodenkundlichen<br />

Versuche nutzen.<br />

praxis<br />

Mischen – Fördern –<br />

Zerkleinern<br />

Fotos: Martina Bräsel<br />

wichtige Voraussetzung für einen erfolgreichen<br />

HTC-Prozess ist der richtige pH-<br />

Wert. „Weil dieser kleiner sechs sein soll,<br />

mischen wir Zitronen- oder Schwefelsäure<br />

hinzu“, verdeutlicht Dave Tjiok. Je<br />

nach späterem Verwendungszweck könnten<br />

weitere Stoffe beigemischt werden.<br />

Nach der Homogenisierung werde das<br />

vorbehandelte Substrat von oben in den<br />

Batchreaktor gefüllt. Je nach Konsistenz<br />

geschehe dies mit einem Förderband<br />

oder einer Pumpe. „Wir haben uns für<br />

einen diskontinuierlichen Betrieb entschieden,<br />

da der Einsatzstoff immer<br />

auch Störstoffe enthält“, erklärt er. Im<br />

dicht verschlossenen Reaktor laufe<br />

der Prozess „ähnlich ab wie in einem<br />

Schnellkochtopf, nur komplizierter“.<br />

Damit die Gärreste bei Temperaturen<br />

zwischen 200 und 220 Grad Celsius verkocht<br />

werden können, heizt ein Dampferzeuger<br />

die Brühe auf bis zu einem<br />

Druck von maximal 28 bar.<br />

Sobald die vorgesehenen Druck- und<br />

Temperaturniveaus erreicht sind, erfolgt<br />

die Regelung des Systems über Dampferzeuger<br />

und das Wärmeübertragungssystem.<br />

Nach der Aufheizung der Biomasse<br />

kann Energie in Form von Dampf<br />

zurückgewonnen werden. „Wir kondensieren<br />

den Dampf wieder und gewinnen<br />

Energie zurück, die wir nutzen können“,<br />

berichtet von Stackelberg. Bei einer<br />

Mehrkessel anlage könnte sie beispielsweise<br />

den nächsten Kessel aufheizen.<br />

Exakte Bedingungen für das<br />

gewünschte Produkt<br />

Die Vorgänge wurden wissenschaftlich von<br />

verschiedenen Forschungsinstituten begleitet.<br />

Die Wissenschaftler fanden heraus,<br />

dass der Aufheiz- und Abkühlvorgang einen<br />

wesentlichen Einfluss auf den Prozess<br />

hat. Auch die Verweildauer variiert je nach<br />

gewünschtem Endprodukt. Ein Durchlauf<br />

kann zwischen 6 und 18 Stunden dauern.<br />

Nach der gewünschten Verweilzeit erfolgt<br />

die Entnahme und Kondensation des Prozessdampfes<br />

aus dem Reaktor, bis die<br />

Temperatur unter 100 Grad Celsius sinkt.<br />

Nun ist der Reaktionsbehälter ohne Druck<br />

und kann geöffnet und entleert werden.<br />

„Nach dem HTC-Prozess erhalten wir eine<br />

Art Suppe, die aus Wasser und Feststoffteilchen<br />

besteht“, erklärt Tjiok. Sie müsse<br />

in der Kammerfilterpresse separiert werden.<br />

Im Rahmen zahlreicher Versuche ermittelten<br />

die Forscher auch den richtigen<br />

Pressdruck. Für eine Tonne Gärrest werden<br />

500 bis 600 Liter Wasser in Form von<br />

Dampf benötigt, die nun zum großen Teil<br />

als Prozessflüssigkeit anfallen.<br />

Das Leibniz-Institut für Agrartechnik und<br />

Bioökonomie in Potsdam untersuchte die<br />

Prozesswasserproben und fand heraus,<br />

dass es pflanzliche Nähr- und Huminstoffe<br />

in wässriger Lösung enthält. „Wir möchten<br />

die Prozessflüssigkeit als Flüssigdünger<br />

nutzen, deshalb entwickeln wir gerade ein<br />

Konzept zur Schnellfermentation“, berichtet<br />

Tjiok, zudem würden noch verschiede-<br />

63<br />

Ihr Partner für die Energie<br />

der Zukunft<br />

Als Weltmarktführer von Exzenterschneckenpumpen<br />

und Spezialist in der<br />

Biogastechnologie bieten wir für die<br />

Biogasproduktion angepasste Misch- und<br />

Fördersysteme. Die Einsatzmöglichkeiten<br />

unserer NEMO® Exzenterschneckenpumpen,<br />

TORNADO® Drehkolbenpumpen<br />

sowie NETZSCH Zerkleinerungssysteme<br />

reichen vom Mischen über Fördern bis hin<br />

zum Zerkleinern.<br />

NEMO® B.Max®<br />

Mischpumpe<br />

NETZSCH Pumpen & Systeme GmbH<br />

Geschäftsfeld Umwelt & Energie<br />

Tel.: +49 8638 63-1010<br />

Fax: +49 8638 63-2333<br />

info.nps@netzsch.com<br />

www.netzsch.com


praxis<br />

Biogas Journal | 3_<strong>2017</strong><br />

Auf eine Tonne Gärrest kommen 500<br />

bis 600 Liter Wasser, die als Presswasser<br />

behandelt werden müssen.<br />

„Es enthält pflanzliche Nähr- und<br />

Huminstoffe in wässriger Lösung“,<br />

sagt Dave Tjiok.<br />

Damit die Gärreste<br />

bei Temperaturen<br />

zwischen 200 und 220<br />

Grad Celsius verkocht<br />

werden können, heizt<br />

ein Dampferzeuger die<br />

Brühe auf.<br />

ne andere Verfahrensansätze erprobt. Nach Ende des<br />

Prozesses ist aus der festen Biomasse, je nach Verweildauer<br />

im Kochtopf, ein Produkt entstanden, das<br />

Eigenschaften von Humus-, Braun- oder Steinkohle<br />

besitzt. Es kann nun, je nach gewünschtem Verwendungszweck,<br />

aufbereitet werden.<br />

Unerlässlich: das richtige „Rezept“!<br />

„Die Kohlen enthalten alle Nährstoffe der Pflanzen“,<br />

erklärt Dr. Wolf-Anno Bischoff. Im Sinne einer Kreislaufwirtschaft<br />

sollten diese wieder auf landwirtschaftliche<br />

Flächen ausgebracht werden. Zudem töte der<br />

HTC-Prozess Krankheitserreger und Schimmelpilze,<br />

verschone jedoch die wertvollen Inhaltsstoffe. Bischoffs<br />

Unternehmen TerrAquat führte drei Jahre lang<br />

gemeinsam mit der Universität Hohenheim Feldversuche<br />

mit der Biokohle durch und erzielte wichtige Erkenntnisse.<br />

So machten manche Kohlen sogar beschädigte<br />

Böden wieder fruchtbar. Der Gutachter erklärt die<br />

Hintergründe: „In China, der Ukraine und den USA ist<br />

Erosion ein großes Problem“. In den Kornkammern unserer<br />

Welt gebe es den sogenannten Lössboden. Dieser<br />

sei sehr ertragreich – bis seine Oberschicht abgetragen<br />

sei. „Ohne den fruchtbaren Mutterboden kann er weder<br />

Wasser noch Nährstoffe aufnehmen“, so der Geoökologe.<br />

Deshalb führten die Forscher ihre Untersuchungen<br />

mit diesem ertragsarmen Boden durch.<br />

Um die reine Wirkung der Kohle zu testen, wurden<br />

alle Böden vor den eigentlichen Versuchen optimal<br />

mit Dünger und Wasser versorgt. „So konnten wir den<br />

reinen Fruchtbarkeitseffekt ermitteln“, verdeutlicht Bischoff.<br />

Wegen seiner kurzen Vegetationszeit und Empfindlichkeit<br />

säten die Wissenschaftler Gemüse aus.<br />

„Hier kommt es sehr auf die Qualität an“, erklärt der<br />

Alles beginnt im Herzen:<br />

OPTIMIERUNG, SANIERUNG, REPOWERING<br />

RÜHRWERK-<br />

TECHNIK<br />

VOM PROFI<br />

seit 1990<br />

64<br />

• Ohne<br />

Substrat-Entleerung:<br />

• Kontrolle<br />

• Wartung<br />

• Wechsel<br />

• Betriebssicherheit<br />

durch optimale Bauweise<br />

• hohe Langlebigkeit<br />

Euregiostraße 7<br />

4700 Eupen<br />

Belgien<br />

Tel. +32 (0)87 74 44 57<br />

info@peters-mixer.be<br />

www.peters-mixer.com


Biogas Journal | 3_<strong>2017</strong><br />

praxis<br />

In eine Ecke der<br />

ehemaligen Rottehalle<br />

der Vergärungsanlage<br />

Leonberg befindet sich<br />

die HTC-Pilotanlage der<br />

Firma smart carbon.<br />

Geoökologe, „die Pflanzen müssen gesund entwickelt<br />

sein, damit sie überhaupt vermarktbar sind“.<br />

Danach verabreichten sie den fruchtlosen Böden unterschiedliche<br />

Arten von Biokohle. Bei manchen Kohlen<br />

keimte kein einziger Samen, während der Boden bei<br />

anderen gedeihte. „Die besten Ergebnisse lieferten<br />

die Gärreste“, so der Gutachter. Allerdings hätten die<br />

Versuche gezeigt, dass die Qualität der Kohle auch bei<br />

diesem Substrat sehr unterschiedlich sein kann. „Es<br />

kommt nicht nur auf den Einsatzstoff an“, betont der<br />

Wissenschaftler ausdrücklich, „sondern auch darauf,<br />

wie gekocht wird“. Zudem sei auch die Nachbehandlung<br />

wichtig, sie könne die Produkteigenschaften noch<br />

verstärken.<br />

Es gab zahlreiche Rückschläge, bis das „Rezept“<br />

stimmte. Nachdem dieses für die Gärreste gefunden<br />

war, überzeugten die Resultate. „Die Pflanzen entwickelten<br />

sich sehr gut“, so der Geoökologe. Die Forscher<br />

testeten zudem noch weitere Einsatzstoffe, dabei<br />

brachten „reine Bioabfälle und Klärschlamm bislang<br />

keine guten Ergebnisse“. Doch bei unvergorenem Biomüll<br />

seien die „Prognosen“ sehr gut und auch Gülle<br />

gibt er eine „Chance“. „Bei diesen Stoffen haben wir<br />

das richtige Kochrezept aber noch nicht entwickelt.“<br />

Biokohle vielfältig nutzbar<br />

Durch den HTC-Prozess wird fast der gesamte Kohlenstoff<br />

des Rohstoffes an die Kohle gebunden. „Wird sie<br />

in den Boden eingearbeitet, wird das von Pflanzen aufgenommene<br />

CO 2<br />

langfristig der Atmosphäre entzogen“,<br />

erklärt Tjiok, das wirke sich positiv auf den Klimawandel<br />

aus. Zudem blieben der Kohle ein Großteil des ursprünglichen<br />

Brennwerts erhalten. Der Rest, etwa ein<br />

Drittel, würde als Prozesswärme abgegeben. Deshalb<br />

Der Fermenter der Vergärungsanlage<br />

ist ein<br />

geschlossener Stahlbehälter<br />

mit einer Höhe<br />

von rund 25 Metern. Er<br />

kann 30.000 Tonnen<br />

Bioabfall pro Jahr<br />

verarbeiten und daraus<br />

Biogas produzieren.<br />

65


praxis<br />

Biogas Journal | 3_<strong>2017</strong><br />

Der Reaktor ist ein<br />

großer Schnellkochtopf.<br />

Er verkocht die Gärreste<br />

mit Chemikalien wie<br />

Zitronensäure und<br />

macht daraus Biokohle.<br />

Durch den Prozess wird<br />

fast der gesamte Kohlenstoff<br />

des Rohstoffes<br />

an die Kohle gebunden<br />

und rund 66 Prozent<br />

des ursprünglichen<br />

Brennwerts bleiben<br />

erhalten.<br />

eigne sich das Produkt als CO 2<br />

-neutraler Brennstoff<br />

ebenso wie auch als Bodenverbesserer. Die Biokohle<br />

könnte aber auch als Trägerstoff für Düngemittel, zur<br />

Absorption von Altlasten, als Filterstoff für Abwasserreinigung,<br />

Torfersatz, Kompostierhilfe, Güllezusatz<br />

und als Bindemittel für Ammonium verwendet werden.<br />

Vor allem liegt den Jungunternehmern der Umweltaspekt<br />

am Herzen, deshalb strebt SmartCarbon die EU-<br />

Zulassung für den Bodenverbesserer auf Gärrestebasis<br />

an. Tjiok und von Stackelberg sind optimistisch, denn<br />

die Kohlen aus Leonberg entsprechen allen Anforderungen<br />

und Richtlinien. Konkurrenz auf dem Markt gibt<br />

es kaum: Im Bereich Biokohle gibt es in Europa derzeit<br />

nur wenige Produkte. Meist werden sie durch Pyrolyse<br />

aus Holz hergestellt.<br />

Wirtschaftlich, wenn der Rahmen stimmt<br />

„Die Vorserienanlage sollte zeigen, dass die Technik<br />

funktioniert und wirtschaftlich ist“, sagt Dave Tjiok.<br />

Zurzeit laufen die Vertragsverhandlungen für eine<br />

Großanlage. Neben der kleinen Demonstrationsanlage,<br />

die bis zu 1.000 Tonnen Jahresdurchsatz mit einem<br />

einzigen Reaktorbehälter schafft, soll, wenn alles optimal<br />

läuft, bald eine große Schwester stehen. Durch das<br />

Zusammenschalten mehrerer Druckbehälter (Multi-<br />

Batch) soll der Jahresdurchsatz der Mehrkesselanlage<br />

10.000 Tonnen feuchter Gärreste betragen.<br />

Die Chancen für die Großanlage stehen gut, denn<br />

momentan werden die Gärreste aus Leonberg noch<br />

mühsam mit Lastkraftwagen weit weg zu Kompostieranlagen<br />

gekarrt. „Das ist ein hoher Kostenaufwand.<br />

Deshalb sind wir sehr interessiert an dem Projekt“, erklärt<br />

Wolfgang Bagin, der Chef des Abfallwirtschaftsbetriebs.<br />

Die Biokohle müsse aber auch vermarktbar sein.<br />

Zudem sei die Frage zu klären, was mit dem Wasser aus<br />

der chemischen Aufbereitung passiert. Etwa, ob und<br />

wie es gereinigt werden muss, bevor es in die Kanalisation<br />

eingeleitet wird.<br />

Die Mehrkesselanlage, die hier in Leonberg entstehen<br />

soll, wird zwischen 3,5 und 4 Millionen Euro kosten.<br />

Wie viel eine Anlage an einem anderen Standort kosten<br />

würde, kann Tjiok pauschal nicht sagen. „Das hängt<br />

maßgeblich von den Rahmenbedingungen ab“, sagt<br />

er. Würden Kosten für eine Vorverarbeitung anfallen,<br />

verteuere das den Prozess. Müssten eine zusätzliche<br />

Bodenplatte oder ein Förderband installiert werden,<br />

erhöhe auch dies die Gesamtkosten deutlich. Zudem<br />

müsse die Abluft behandelt werden, das sei in Leonberg<br />

unproblematisch, denn ein Biofilter sei bereits<br />

vorhanden. „Wirtschaftlich ist das Verfahren vor allem<br />

für Standorte, die bereits über eine gute Infrastruktur<br />

verfügen“, so der Jungunternehmer.<br />

Autorin<br />

Dipl.-Ing. · Dipl.-Journ. Martina Bräsel<br />

Freie Journalistin<br />

Hohlgraben 27 · 71701 Schwieberdingen<br />

Tel. 0 71 50/9 21 87 72<br />

Mobil: 01 63/232 68 31<br />

E-Mail: braesel@mb-saj.de<br />

www.mb-saj.de<br />

66


Biogas Journal | 3_<strong>2017</strong><br />

Visuelle praxis<br />

Kontrolle Ihrer<br />

Biogas-Produktion.<br />

PAULMICHL GmbH<br />

Kisslegger Straße 13 · 88299 Leutkirch<br />

Tel. 0 75 63/84 71 · Fax 0 75 63/80 12<br />

www.paulmichl-gmbh.de<br />

■ Fermenterrührwerke für wand- und Deckeneinbau<br />

robuste und Leistungsstarke Bauweise, energieeinsparend + hocheffizient.<br />

■ separatoren für Biogasanlagen stationär / als mobile einheit<br />

■ rührwerke für nachgärbehälter und endlager<br />

■ Pumptechnik für Biogasanlagen<br />

■ Panoramaschaugläser nachrüstung möglich<br />

Gas Technologie von APROVIS<br />

Qualität<br />

aus<br />

Verantwortung<br />

info.lumi@papenmeier.de · www.lumiglas.de<br />

F.H. Papenmeier GmbH & Co.KG · Telefon 0 23 04-205-0<br />

FriCon – Gaskühlsysteme<br />

ActiCo – Aktivkohlefilter<br />

Gaswärmeübertrager<br />

Verdichter<br />

Wartung & Service<br />

91746 Weidenbach-Triesdorf · Tel.: +49 (0) 9826 / 6583 - 0 · info@aprovis.com<br />

www.aprovis.com<br />

Lumiglas optimiert Ihren Biogas-Prozess.<br />

Fernbeobachtung mit dem Lumiglas<br />

Ex-Kamera-System.<br />

Lokale oder globale Paketlösungen<br />

schaffen kostengünstig<br />

Sicherheit.<br />

Unser<br />

Info-Material:<br />

Paketlösung für<br />

die Biogaserzeugung.<br />

Gleich heute anfordern!<br />

67


Wissenschaft Biogas Journal | 3_<strong>2017</strong><br />

Unter einem Quadratmeter eines intakten<br />

Bodens leben Hunderttausende bis Millionen von<br />

Bodentieren. Je intensiver landwirtschaftliche<br />

Böden bewirtschaftet werden, desto geringer sind<br />

Artenzahl und Vorkommen der Bodenorganismen.<br />

„SoilCare“ für fruchtbare Böden<br />

Fotos: Martina Bräsel<br />

Beim EU-Projekt SoilCare arbeiten Wissenschaftler, Landmaschinenhersteller und Landwirte Hand in Hand.<br />

Gemeinsam wollen sie die Fruchtbarkeit der Äcker mit bodenverbessernden Anbausystemen nachhaltig erhöhen.<br />

Die Ergebnisse sollen einen schnellen Weg in die Praxis finden.<br />

Von Dipl.-Ing. · Dipl.-Journ. Martina Bräsel<br />

In Deutschland wird etwa die Hälfte<br />

der Bodenfläche landwirtschaftlich<br />

genutzt, und die Landwirte wissen von<br />

der vitalen Wichtigkeit des Bodens für<br />

ihre Zukunft. „Leider werden die zur<br />

Zeit hohen Erträge oft nur noch durch erhöhte<br />

Inputs wie synthetische Düngemittel,<br />

Pestizide und Technologie erhalten“, sagt<br />

Dr. Ellen Kandeler vom Institut für Bodenkunde<br />

und Standortslehre der Universität<br />

Hohenheim. Mit diesen Maßnahmen würde<br />

aber oft eine sinkende Produktivität durch<br />

Bodendegradation (Verschlechterung des<br />

Bodens) überdeckt. Dr. Ellen Kandeler<br />

vertritt gemeinsam mit Prof. Dr. Carola<br />

Pekrun (HfWU Nürtingen-Geislingen) das<br />

„SoilCare“-Projekt in Deutschland.<br />

Die Zahlen des Umweltbundesamtes bestätigen<br />

die Aussage der Professorin: So stieg<br />

laut UBA der Inlandsabsatz an Pflanzenschutzmitteln<br />

von knapp 30.000 Tonnen<br />

(1994) auf über 46.000 Tonnen (t) im Jahr<br />

2014. In den zehn Jahren dazwischen hatte<br />

der Verbrauch bei jährlich etwa 35.000 t<br />

Wirkstoff gelegen, doch seit 2006 erhöhte<br />

er sich kontinuierlich. Den größten Anteil an<br />

den ausgebrachten Spritzmitteln stellte bei<br />

uns die Gruppe der Herbizide. Sie machte<br />

2014 rund 39 Prozent aus (siehe Abbildung<br />

1).<br />

Beim europäischen Verbrauch stehen wir<br />

damit aber nicht an erster Stelle. Europaweit<br />

werden laut Eurostat die höchsten<br />

Pflanzenschutzmittelmengen in Malta, den<br />

Niederlanden, Portugal, Italien, Belgien,<br />

Slowenien und Spanien verkauft. Dabei<br />

zeichnet sich der Trend ab, nach dem die<br />

Verwendung von Düngemitteln direkt mit<br />

dem Verkauf von Pflanzenschutzmitteln zusammenhängt.<br />

Doch das Problem der Bodendegradation<br />

umspannt die ganze Erde. Weltweit gehen<br />

jährlich etwa 10 Millionen (Mio.) Hektar<br />

Ackerfläche verloren – eine Fläche von<br />

rund 14 Mio. Fußballfeldern. Ein Viertel der<br />

globalen Bodenfläche enthält heute schon<br />

deutlich weniger Humus und Nährstoffe als<br />

vor 25 Jahren oder lässt sich gar nicht mehr<br />

als Ackerland nutzen. „Fruchtbare und gesunde<br />

Böden sind die Voraussetzung für<br />

unsere Nahrungsmittelversorgung. Die Bodendegradation<br />

ist eine Ursache für Hunger<br />

und Unterernährung – und damit auch für<br />

Konflikte und Migration“, so Maria Krautzberger,<br />

Präsidentin des Umweltbundesamtes<br />

(UBA).<br />

Böden verbessern, um nachhaltig<br />

die Produktivität zu sichern<br />

Das wissenschaftliche Projekt „SoilCare“<br />

will diesen Trend umkehren. Dazu untersucht<br />

es Möglichkeiten, wie sich die Bodenfruchtbarkeit<br />

durch Anbausysteme und<br />

-techniken verbessern lässt. Gleichzeitig<br />

sollen dabei Vorteile für die Wirtschaftlichkeit<br />

der Landwirtschaft und für die Umwelt<br />

entstehen. Das multidisziplinäre Team vereint<br />

Partner aus 18 EU-Ländern. Mit dabei<br />

sind neben Universitäten und Forschungsinstituten<br />

auch viele Firmen und Landwirte.<br />

So arbeiten die Projektpartner aus den verschiedenen<br />

europäischen Ländern gemeinsam<br />

an Feldversuchen. Sie testen verschiedene<br />

Anbausysteme, um herauszufinden<br />

wie eine Verbesserung des Bodens die Pro-<br />

68


Biogas Journal | 3_<strong>2017</strong><br />

Wissenschaft<br />

Nutzen Sie<br />

Nutzen das Sie<br />

ganze<br />

das ganze<br />

Potenzial<br />

Potenzial<br />

Ihrer Biogasanlage<br />

Ihrer Biogasanlage<br />

Quelle: SoilCare<br />

Bodenverbessernde Anbausysteme werden an 16 Standorten in Europa mit verschiedenen Böden,<br />

Klimata und sozioökonomischen Bedingungen getestet.<br />

duktivität erhöhen und vor allem erhalten<br />

kann. Mit 16 Versuchsstandorten in ganz<br />

Europa, die sowohl diverse klimatische Bedingungen<br />

als auch Bodenarten und Landwirtschaftssysteme<br />

repräsentieren, sucht<br />

das Projekt nach Lösungen, die möglichst<br />

einfach von Landwirten angewandt werden<br />

können.<br />

Der Projektkoordinator von „SoilCare“, Dr.<br />

Rudi Hessel (Wageningen Environmental<br />

Research, Niederlande), erklärt: „Farmer<br />

wussten schon seit langem, dass das Geheimnis<br />

für ihren Erfolg im Boden liegt, und<br />

wir als Wissenschaftler arbeiten aktiv mit<br />

ihnen zusammen, um Antworten zu finden,<br />

die sowohl dem Boden gut tun als auch die<br />

Wirtschaftlichkeit erhöhen.“ Dieser Ansatz,<br />

verbunden mit der engen Zusammenarbeit<br />

mit Stakeholdern und Interessengruppen,<br />

ermögliche, dass erfolgversprechende Systeme<br />

oder Techniken schnell den Landwirten<br />

zur Verfügung gestellt werden könnten.<br />

Die 16 Versuchsstandorte wurden deshalb<br />

ausgewählt, weil es bei ihnen einen Zugang<br />

zu den Datensätzen einer großen Anzahl<br />

von historischen Experimenten gibt, mit<br />

ihnen sollen die Versuche ergänzt werden.<br />

„Durch dieses Projekt können wir Probleme<br />

wie Bodenverdichtung, Erosion, Beikrautregulierung<br />

und Wasserverfügbarkeit an<br />

Standorten angehen, von denen wir jahrzehntelange<br />

Daten besitzen“, erklärt Hessel.<br />

Die Feldversuche würden von warmen<br />

und trockenen Gebieten bis in den kalten<br />

Norden reichen. Die Bandbreite sei groß,<br />

deshalb könnten unterschiedliche Kulturpflanzen<br />

berücksichtigt werden.<br />

Bodenfruchtbarkeit sinkt<br />

„In einigen südlichen Ländern versalzen<br />

die Böden, andere haben Probleme mit<br />

Erosion“, erklärt Dr. Ellen Kandeler. In Mitteleuropa<br />

seien Bilder komplett erodierter<br />

Landoberflächen zum Glück unbekannt,<br />

jedoch würde ein Bodenverlust durch Wasser<br />

auf vielen Ackerflächen in Deutschland<br />

auftreten. Durch sturzflutartige Regenfälle<br />

kann in Hanglagen der ungeschützte Ackerboden<br />

erodieren. Dadurch geht fruchtbarer<br />

und humoser Boden verloren, der die landwirtschaftlichen<br />

Erträge garantiert. Der<br />

teilweise wenig sichtbare und in der Mehrzahl<br />

der Fälle schleichende Bodenverlust<br />

gefährdet langfristig die Bodenfruchtbarkeit,<br />

da weniger neuer Boden entsteht als<br />

verlorengeht.<br />

69<br />

Spurenelemente<br />

Gepresste<br />

Spurenelemente<br />

Gepresste<br />

Spurenelemente<br />

▪ gemäß TRGS 529<br />

▪ kein Pulver<br />

▪ keine Investitionskosten<br />

▪ keine Wartungskosten<br />

S&K Chemical Trading and Production GmbH<br />

S&K Chemical Trading and Production GmbH<br />

Rothenbaumchaussee 58, 20148 Hamburg<br />

Rothenbaumchaussee 58, 20148 Hamburg<br />

Gerrit Warncke, g.warncke@sk-chemical.de<br />

Gerrit<br />

Telefon: Warncke,<br />

04122-710916<br />

g.warncke@sk-chemical.de<br />

Telefon: www.sk-chemical.de<br />

04122-710916<br />

www.sk-chemical.de


(05)<br />

Wissenschaft<br />

Abbildung Inlandsabsatz 1: einzelner Inlandsabsatz Wirkstoffgruppen einzelner in Wirkstoffgruppen Pflanzenschutzmitteln in Pflanzenschutzmitteln<br />

Tonnen Wirkstoff<br />

50.000<br />

45.000<br />

40.000<br />

35.000<br />

30.000<br />

25.000<br />

20.000<br />

15.000<br />

29.769<br />

Bodenstruktur – Erosion und<br />

Verdichtung<br />

Zu den Belastungen durch Einwirken von schädlichen Substanzen<br />

und Elementen, die den Chemismus der Böden verändern,<br />

gesellen sich Beeinträchtigungen mit negativen Folgen für die<br />

Bodenstruktur. Die Bodenerosion, ob durch Wasser- oder Wind-<br />

45.527<br />

46.103<br />

43.420<br />

43.865 43.765<br />

40.744<br />

40.844<br />

einwirkung 38.883 und die Verdichtung der<br />

38.786<br />

Bodenstruktur<br />

38.757<br />

resultieren<br />

aus 34.647der menschlichen Bodenbewirtschaftung<br />

34.531 35.085 35.403 35.594<br />

33.663 34.678 35.755 35.131 oder werden<br />

35.494<br />

durch diese um ein vielfaches beschleunigt und verstärkt.<br />

5.1 Bodenerosion durch Wasser<br />

vielen Ackerflächen in Deutschland auf. Der<br />

teilweise wenig sichtbare und in der Mehrzahl<br />

der Fälle schleichende Bodenverlust gefährdet<br />

langfristig die Bodenfruchtbarkeit, da neuer<br />

Boden langsamer entsteht als sein Verlust.<br />

Treten sturzflutartige Regenfälle auf, kann in<br />

10.000<br />

Hanglagen der ungeschützte Ackerboden erodieren.<br />

Dadurch geht fruchtbarer und humoser<br />

Boden verloren, der die landwirtschaftli-<br />

5.000<br />

chen Erträge garantiert. Die an Bodenpartikel Es gibt natürliche Einflussfaktoren für die Entstehung<br />

von Erosion wie die Intensität der Nie-<br />

0<br />

gebundenen Nähr- und Schadstoffe gelangen<br />

1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014<br />

in angrenzende Gewässer oder Ökosysteme. In derschläge, die Zusammensetzung des Bodens<br />

Einzelfällen werden Straßen und Wohngebiete und das Gefälle des Geländes (vgl. Abb. 5.6).<br />

Herbizide Fungizide Insektizide, Akarizide als Spritzmittel im Freiland Inerte Gase im Vorratsschutz * Sonstige Wirkstoffe (ohne inerte Gase)<br />

mit Erde überflutet mit negativen Auswirkungen Schon ab einem Gefälle von zwei Prozent<br />

auf die öffentliche Sicherheit (vgl. Abb. 5.5). kann Bodenerosion einsetzen. Besonders die<br />

* Kohlenstoff und Stickstoff<br />

Quelle: Industrieverband Agrar e. V.; Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittel; Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und<br />

Verbraucherschutz (BMELV), Statistisches Jahrbuch über Ernährung, feinkörnigen Landwirtschaft Lößböden und Forsten, fortlaufende sind Jahrgänge. sehr empfindlich.<br />

Daten für 2012 bis 2014:<br />

Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittel, Absatz an Pflanzenschutzmitteln in der Bundesrepublik Deutschland. Ergebnisse der Meldungen<br />

In Mitteleuropa sind Bilder komplett erodierter<br />

Landoberflächen zum Glück unbekannt, flussgrößen entscheiden über das tatsächliche<br />

Die von gemäß der § 19 Bewirtschaftung Pflanzenschutzgesetz für die Jahre abhängigen 2012 bis 2014, Braunschweig. Ein-<br />

Der Inlandsabsatz jedoch an Pflanzenschutzmitteln tritt die Bodenerosion stieg durch von Wasser knapp auf 30.000 Auftreten Tonnen und (1994) Ausmaß auf über der Erosion. 46.000 Tonnen Die Vielfalt<br />

(2014) an. Den größten Anteil an den ausgebrachten Spritzmitteln stellte in Deutschland die Gruppe der<br />

Herbizide. Sie machte 2014 rund 39 Prozent aus.<br />

Abbildung 5.1<br />

Bundesweite Abbildung 2: Erosionsgefährdung Bundesweite Erosionsgefährdung durch Wasser der Böden von Ackerflächen durch Wasser<br />

in unterschiedlichen Bestellweisen<br />

Szenario 100 %<br />

konservierend /<br />

pfluglos<br />

Status Quo in<br />

2007 50 %<br />

konservierend /<br />

pfluglos<br />

Szenario 25 %<br />

konservierend /<br />

pfluglos<br />

Szenario<br />

konventionell /<br />

Pflug<br />

0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100<br />

Flächenanteil in Prozent<br />

Erosionsgefährdung nach DIN 19708<br />

keine bis sehr gering sehr gering gering mittel<br />

hoch<br />

sehr hoch<br />

Quelle: Wurbs, D. und Steininger, M., 2011<br />

Biogas Journal | 3_<strong>2017</strong><br />

„Bei einer hohen Beigabe von Pestiziden<br />

ist zudem die Biodiversität im Boden<br />

gestört“, weiß die Forscherin. Dies<br />

sei in vielen europäischen Ländern der<br />

Fall. Ein Gramm eines gesunden Bodens<br />

enthält Milliarden von Mikroorganismen:<br />

Bakterien, Pilze, Algen und Einzeller.<br />

Unter einem Quadratmeter eines<br />

intakten Bodens leben Hunderttausende<br />

bis Millionen von Bodentieren, wie<br />

Fadenwürmer, Regenwürmer, Milben,<br />

Asseln, Springschwänze und Insektenlarven.<br />

Je intensiver landwirtschaftliche<br />

Böden bewirtschaftet werden, desto geringer<br />

sind Artenzahl und Vorkommen<br />

der Bodenorganismen.<br />

SoilCare in Deutschland<br />

„Eine Bodenverbesserung ist notwendig,<br />

um die Negativspirale aus Bodenverschlechterung<br />

(Degradation),<br />

erhöhten Inputs, Kosten und Umweltschäden<br />

zu durchbrechen“, erklärt<br />

Kandeler. Eine Möglichkeit sei der<br />

Konservierende Ackerbau, mit dem in<br />

Deutschland schon gute Erfolge erzielt<br />

worden seien (siehe Abbildung 2). Diese<br />

Anbauart besteht aus drei Säulen:<br />

eine minimale Bodenbearbeitung, eine<br />

weite Fruchtfolge und ein intensiver<br />

Zwischenfruchtanbau.<br />

„Weil die Ziele gut zueinander passen,<br />

ist das deutsche Forschungsprojekt<br />

„Konservierender Ackerbau“ in<br />

das EU-Projekt eingebettet“, erklärt<br />

die Hohenheimer Professorin. Bereits<br />

46<br />

www.zortea.at<br />

.zortea.atwww.zortea.at<br />

Die Marke für optimale Hydraulik<br />

Die Marke für Die optimale Marke für Hydraulik optimale Hydraul<br />

70<br />

Effizientes Sammeln und Verteilen vo<br />

Effizientes Sammeln Effizientes und Sammeln Verteilen und von Verteilen<br />

Wärme und Kält<br />

Wärme und Wärme Kälte und K<br />

1<br />

Einfache, wartungsfreie Hydrauli<br />

Einfache, wartungsfreie Einfache, wartungsfreie Hydraulik Hydr<br />

20<br />

1<br />

20 2<br />

Jeder Kreis mit der richtigen Temperatu<br />

Jeder Kreis Jeder mit der Kreis richtigen mit der Temperatur richtigen Tempe<br />

„ausgeglichene Druckverhältnisse<br />

„ausgeglichene „ausgeglichene Druckverhältnisse“ Druckverhältn


Biogas Journal | 3_<strong>2017</strong><br />

Wissenschaft<br />

2013 wurde das Forschungsprojekt als Kooperationsprojekt<br />

mit Wissenschaftlern von<br />

Hochschulen und Universitäten, Landratsämtern,<br />

landwirtschaftlichen Beratern und<br />

17 Landwirten aus Baden-Württemberg ins<br />

Leben gerufen. Ziel des vom Ministerium<br />

für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz<br />

Baden-Württemberg geförderten<br />

Projekts ist die Erprobung und Einführung<br />

von Anbautechniken des konservierenden<br />

Ackerbaus in Baden-Württemberg.<br />

Das bedeutet eine reduzierte Bodenbearbeitung<br />

bis hin zur Direktsaat sowie der<br />

Anbau von Zwischenfrüchten. „Die Anwendung<br />

dieser Techniken wirkt sich positiv auf<br />

die Bodenfruchtbarkeit aus“, erklärt Kandeler.<br />

Die Erosion und die Belastung des<br />

Grundwassers würden reduziert, das CO 2<br />

in<br />

den Böden gebunden und die Artenvielfalt<br />

auf den Äckern erhöht. In der zweiten Projektphase,<br />

die sich gerade in der Antragstellung<br />

befindet, wollen die Forscherinnen<br />

und Forscher gemeinsam mit den Landwirten<br />

untersuchen, inwieweit beim konservierenden<br />

Ackerbau auf Glyphosat verzichtet<br />

werden kann.<br />

Dabei sei es ganz wichtig, dass Wissenschaftler,<br />

Landmaschinenhersteller und Landwirte<br />

Hand in Hand arbeiten. Mit den Firmen Amazone<br />

(Bodenbearbeitungsgeräte) und Deutsche<br />

Saatenveredelung (DSV) wird auch das<br />

Know-how von zwei innovativen mittelständischen<br />

Unternehmen mit eingebracht. Die<br />

Erkenntnisse sollen in die Politik gelangen,<br />

damit sie so schnell wie möglich praktisch<br />

umgesetzt werden können.<br />

In einigen südlichen Ländern versalzen die Böden,<br />

andere haben Probleme mit Erosion. In den letzten<br />

Jahren setzte in Deutschland die Trockenheit den<br />

Böden stark zu. Etwa die Hälfte der Pflanzen auf<br />

dem Versuchsfeld überlebte die Dürrezeit nicht.<br />

Hilfe für Landwirte<br />

Eine wichtige Aufgabe von SoilCare besteht<br />

darin, die Vor- und Nachteile verschiedener<br />

Anbausysteme zu identifizieren und mögliche<br />

Folgen auf Bodenqualität und Umwelt<br />

abzuschätzen. Es soll ein Maßnahmenkatalog<br />

ausgearbeitet werden, der den Landwirten<br />

eine echte Hilfestellung bietet, wenn<br />

sie ihre Böden verbessern möchten. Die<br />

Forscher wollen auch eine Methode entwickeln,<br />

die es ermöglicht, die Ergebnisse der<br />

einzelnen Standorte auf ganz Europa „hochzuskalieren“.<br />

„Wir wollen ein interaktives Tool entwickeln,<br />

das eine Hilfestellung bei der Auswahl von<br />

bodenverbessernden Anbausystemen bietet“,<br />

erklärt die Professorin und nennt ein<br />

Beispiel: „Ein Bauer könnte nach der Eingabe<br />

verschiedener Parameter, wie Standortdaten<br />

und mittlere Jahrestemperatur,<br />

Anbauvorschläge erhalten.“ Wenn er also<br />

normalerweise Mais anbaut, würde das Tool<br />

ihm vielleicht Alternativen vorschlagen. Das<br />

Projektteam will auch ermitteln, welche<br />

Hindernisse für die Nutzung dieser besseren<br />

Systeme bestehen und wie Landwirte durch<br />

geeignete Förderinstrumente bei der Umsetzung<br />

unterstützt werden können. Ein ganz<br />

wichtiger Aspekt ist in dem EU-Projekt die<br />

Öffentlichkeitsarbeit. „In der Vergangenheit<br />

sind die Wissenschaftler davon ausgegangen,<br />

dass alleinige Forschung ausreicht“,<br />

ergänzt Prof. Dr. Pekrun von der Hochschule<br />

in Nürtingen-Geislingen. „Durch „SoilCare“<br />

arbeiten wir mit Landwirten, aber auch mit<br />

Landmaschinenfabrikanten und Politikern,<br />

um sicherzugehen, dass diese von unseren<br />

Resultaten Kenntnis nehmen.“<br />

SoilCare wird über das EU-Programm „HO-<br />

RIZON 2020“ finanziert. Es startete Anfang<br />

März 2016 und endet im Februar 2021.<br />

Autorin<br />

Dipl.-Ing. · Dipl.-Journ. Martina Bräsel<br />

Freie Journalistin<br />

Hohlgraben 27 · 71701 Schwieberdingen<br />

Tel. 0 71 50/9 21 87 72<br />

Mobil: 01 63/232 68 31<br />

E-Mail: braesel@mb-saj.de<br />

www.mb-saj.de<br />

ik<br />

Fit für die Anschlussförderung:<br />

Jetzt die Chance zur Anlagenflexibilisierung<br />

nutzen!<br />

n<br />

von<br />

e<br />

älte<br />

1<br />

k<br />

aulik<br />

0<br />

r<br />

ratur<br />

“<br />

isse“<br />

Clean Energy Sourcing | Katharinenstraße 6 | 04109 Leipzig<br />

Telefon +49 341 30 86 06-00 | Fax -06 | info@clens.eu | clens.eu<br />

n Direktvermarktung<br />

n Anlagenflexibilisierung (Contracting)<br />

n Flexibilitätsvermarktung<br />

n Optionsprämie<br />

n Regelenergie<br />

n Fahrplanbetrieb<br />

n Marktübergreifende Optimierung<br />

n Eigenstromversorgung<br />

71


Wissenschaft<br />

Biogas Journal | 3_<strong>2017</strong><br />

Biogasanlage HBFZ und<br />

aufgeständerte PV-Module,<br />

die Sonnenlicht in Ökostrom<br />

umwandeln.<br />

Flexible Gasproduktion<br />

im Test<br />

Wie lässt sich die Gasproduktion in Biogasanlagen<br />

optimieren? Diese Frage untersuchen<br />

Wissenschaftler im Rahmen eines<br />

Forschungsprojektes. Ihr Ziel: Die Bakterien<br />

so zu versorgen, dass sie bedarfsgerecht<br />

produzieren. Dadurch könnten die Gasspeicher<br />

kleiner werden.<br />

Von Dipl.-Ing. · Dipl.-Journ. Martina Bräsel<br />

Wir wollen bestehende Biogasanlagen<br />

fit für die Zukunft machen“, erklärt<br />

Dr. Henning Hahn vom Fraunhofer<br />

Institut für Windenergie und Energiesystemtechnik<br />

(IWES). Das Forschungsprojekt<br />

mit dem Kürzel UBEDB beinhalte das<br />

Upgrading von Bestandsbiogasanlagen ebenso wie die<br />

flexible Energieerzeugung für die bedarfsorientierte<br />

Biogasproduktion. „Mit über 8.000 Bestandsanlagen<br />

haben wir in Deutschland den weltgrößten Bioenergiepark<br />

aufgebaut“, so Hahn. Das Projekt habe es sich<br />

zur Aufgabe gestellt, herauszufinden, wie diese ohne<br />

großen Kostenaufwand zukunftsfähig werden können.<br />

„Bislang produzierten die Anlagen als Grundlastkraftwerke<br />

Strom möglichst an vielen Stunden im Jahr“,<br />

berichtet der Wissenschaftler, nun würden neue Anforderungen<br />

an den Biogasanlagenbestand gestellt.<br />

Im Wesentlichen gehe es um die Integration der Bioenergie<br />

ins Versorgungssystem: „Erneuerbare Energien<br />

müssen zunehmend flexibler werden“, berichtet er.<br />

Wind und Sonne könnten das nur begrenzt. „Wir schauen<br />

deshalb, wie Biogasanlagen Versorgungslücken am<br />

besten füllen können“, betont Hahn. Dabei verfolgen<br />

die Forscher Lösungsansätze, die für die Anlagenbetreiber<br />

einen möglichst geringen finanziellen und technischen<br />

Aufwand bedeuten. Das Ergebnis sollen hochflexible<br />

Anlagen sein, die auch über längere Zeiträume<br />

mit der Stromproduktion pausieren können.<br />

Trotz dieser Eigenschaften soll der Gasspeicher nicht<br />

überproportional wachsen: „Für eine bedarfsgerechte<br />

Einspeisung ist die Installation elektrischer Überkapazitäten<br />

notwendig, doch ein übergroßer Gasspeicher<br />

nicht“, erklärt Henning Hahn, denn dieser habe<br />

deutliche Nachteile: Neben dem größeren Investitionsaufwand<br />

und dem höheren Platzbedarf seien ab bestimmten<br />

Kapazitätsgrenzen auch zusätzliche Sicherheits-<br />

und Genehmigungsauflagen zu erfüllen. „Mit<br />

dem Forschungsprojekt wollen wir diese Minuspunkte<br />

abmildern“, verdeutlicht er.<br />

Besonders wichtig: die Wirtschaftlichkeit<br />

Das Projekt UBEDB wird vom Hessischen Biogasforschungszentrum<br />

(HBFZ) durchgeführt. Das HBFZ ist<br />

eine Kooperation des Fraunhofer IWES mit dem Landesbetrieb<br />

Landwirtschaft Hessen (LLH) und dem Landesbetrieb<br />

Hessisches Landeslabor (LHL). „Durch diesen<br />

Zusammenschluss können wir die komplette Kette<br />

vom Feld über die Biogasanlage bis hin zur Steckdose<br />

abbilden“, berichtet Hahn.<br />

Die Forschungsanstalt sei aufgebaut wie ein kleines<br />

Dorf. So gibt es die verschiedensten Erzeuger und Verbraucher,<br />

dazu gehören eine Biogasanlage, eine PV-<br />

Anlage, ein Heizwerk und ein Nahwärmenetz. „Die Versuchsbiogasanlage<br />

ist eine konventionelle BGA, wie es<br />

viele gibt“, berichtet der Forscher. Die „Mutterbiogasanlage“<br />

habe eine Größe von etwa 180 Kilowatt (kW),<br />

der Forschungsfermenter liefere Gas für 60 kW. „Auf<br />

dem Versuchsgelände testen wir, wie Anlagen gefahren<br />

oder aufgerüstet werden sollten“, so Hahn.<br />

Das Ziel sei, dass die BGA künftig einen „Mehrwert<br />

für das Energiesystem, die Landwirtschaft und den<br />

ländlichen Raum bringen“. Klaus Anduschus vom Maschinenring<br />

Kommunalservice Kassel ergänzt: „Da die<br />

72


Biogas Journal | 3_<strong>2017</strong><br />

Wissenschaft<br />

Fotos: IWES<br />

Forschungsfermenter mit Futterdosierstation davor.<br />

Forschungsbiogasanlage nicht kommerziell<br />

betrieben wird, können Anlagenbetreiber<br />

von den Ergebnissen profitieren, ohne<br />

dabei selbst das Risiko von Prozessstörung<br />

oder reduzierten Gaserträgen auf sich zu<br />

nehmen.“<br />

Neben der Suche nach dafür geeigneten,<br />

im landwirtschaftlichen Umfeld anfallenden<br />

Substraten interessieren sich die Wissenschaftler<br />

vor allem dafür, in welchen<br />

Mengen und wie oft diese Substrate der<br />

Anlage zugeführt werden müssen. Darüber<br />

hinaus wollen sie unter Berücksichtigung<br />

verschiedener Anlagengrößen die Wirtschaftlichkeit<br />

einer dynamischen Biogasproduktion<br />

untersuchen.<br />

Anforderung an die Substrate<br />

durch Flexibilisierung<br />

Die Laborversuche, die rund ein Jahr dauerten,<br />

führte der Landesbetrieb Hessisches<br />

Landeslabor (LHL) durch. „Eine bedarfsgerechte<br />

Fahrweise stellt andere Anforderungen<br />

an die Fütterung“, betont Dr. Fabian<br />

Jacobi (LHL). So solle die Gasproduktion<br />

Luftbild HBFZ<br />

deutlich sinken, wenn die Strompreise<br />

im Keller seien, und bei höheren Erlösen<br />

schnell abrufbar sein. „Dies können wir<br />

einerseits erreichen, indem wir die Menge<br />

der gefütterten Substrate variieren“, aber<br />

auch über die Auswahl der Substrate könne<br />

dies geschehen.<br />

Um auf große Gasspeicher zu verzichten,<br />

sei eine Voraussetzung, dass die Gasproduktion<br />

zügig einsetze und zuverlässig<br />

ansteige. Wie langsam oder schnell eine<br />

Pflanze dabei abgebaut werde, hänge im<br />

Wesentlichen von ihren Inhaltsstoffen ab.<br />

Zucker- und stärkehaltige Pflanzen würden<br />

prinzipiell schneller vergoren und eigneten<br />

sich deswegen gut für einen schnellen und<br />

flexiblen Einsatz in Biogasanlagen.<br />

Die Forscher wählten für die Versuche typische<br />

Substrate, die im landwirtschaftlichen<br />

Umfeld anfallen, und auch alternative<br />

Energiepflanzen. Getestet wurden<br />

unter anderem: Mais, Gülle und Mist,<br />

Getreideschrot und Ganzpflanzensilage,<br />

es kamen aber auch Wildpflanzenmischungen,<br />

Silphie und Zuckerrüben zum<br />

Einsatz. In verschiedenen<br />

Versuchsreihen wurden<br />

unterschiedliche Substrate<br />

zusammengestellt und<br />

erprobt. Verwendet wurden<br />

dabei einerseits Kombinationen<br />

mit den klassischen<br />

Substraten wie<br />

Mais, Festmist und Gülle,<br />

getestet wurden aber auch<br />

„exotischere Mischungen“.<br />

Diese sollen, wenn<br />

sie sich bewähren, zur<br />

Vielfalt im Feld beitragen.<br />

73


Wissenschaft<br />

Biogas Journal | 3_<strong>2017</strong><br />

Simulierte und gemessene Biogasproduktion im Vergleich<br />

Biogasproduktion (l/h)<br />

40<br />

35<br />

30<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

Summe simulierte Produktion<br />

gemessene Gasproduktion<br />

0<br />

Mo Di Mi Do Fr Sa So<br />

Die Grafik zeigt, wie sich die Gasproduktion im Wochenverlauf in Abhängigkeit der Fütterung<br />

ändert. Durch die forcierte Fütterung zu Wochenbeginn treten hier die höchsten Gasproduktionsraten<br />

auf. Mit Abnahme der Fütterung sinkt die Gasproduktion zum Wochenende hin. Die<br />

simulierte Produktion stimmt – bis auf den Montag – gut überein.<br />

„Um die optimale Gasproduktionsverteilung zu erhalten,<br />

erstellten wir exemplarische Verbrauchsszenarien“,<br />

erklärt Fabian Jacobi. Betrachtet wurde einmal<br />

ein Gasverbrauch über zwölf Stunden an Wochentagen<br />

und mit einem Stillstand am Wochenende. Das zweite<br />

Szenario war gleich bis auf einen geringen aber kontinuierlichen<br />

Grundverbrauch. Im Versuchsverlauf veränderten<br />

die Forscher die täglichen Futtermengen so,<br />

dass die Gasproduktion am Wochenende nur minimal<br />

war. Zu diesem Zweck erhielt die Anlage zu Wochenanfang<br />

die größte Substratmenge. Die Gasproduktion<br />

stieg an und erreichte dienstags den höchsten Wert.<br />

Im Lauf der Woche wurde die Fütterung verringert,<br />

damit sank auch die Gasproduktion. Am Samstag und<br />

Sonntag wurde die BGA sogar auf Nulldiät gesetzt. „Die<br />

im Labor nicht anders durchführbare hohe Dosierung<br />

Quelle: Landesbetrieb Hessisches Landeslabor (LHL)<br />

der vollen Tagesmenge am Montagmorgen führte im Zusammenhang<br />

mit der vorangehenden Fütterungspause<br />

zu einer Überlastung der Biologie“, erklärt Jacobi. Diese<br />

habe sich in einer verzögerten Gasproduktion gezeigt.<br />

Es zeigte sich aber auch, dass dieser „Peak“ durch die<br />

Vorabdosierung einer geringen Substratmenge vermindert<br />

werden kann. „Eventuell führt diese Zugabe zu<br />

einer Stoffwechselaktivität der Mikroorganismen, die<br />

dann die zugeführten Mengen besser bewältigen können“,<br />

vermutet der Experte. Durch eine häufigere und<br />

über den Tag verteilte Fütterung könne dieser Effekt<br />

wohl vollends ausgeschlossen werden.<br />

„Obwohl noch nicht alle Simulationen durchgeführt<br />

wurden, zeigte sich, dass der Einsatz einer flexibilisierten<br />

Gasproduktion den notwendigen Speicherbedarf<br />

massiv reduzieren kann“, resümiert Jacobi. Weiterhin<br />

wurde deutlich, dass die Bilanzierung aus den gemessenen<br />

und den simulierten Daten zu vergleichbaren<br />

Ergebnissen kommt. „Dies erlaubt uns den Einsatz von<br />

simulierten Gasproduktionsraten für die Berechnung<br />

weiterer Fütterungs- und Gasproduktionsszenarien“,<br />

erläutert der Experte.<br />

Viele Vorteile<br />

„Die Ergebnisse der Laborversuche sind sehr vielversprechend<br />

und haben unsere anfänglichen Wünsche noch<br />

übertroffen“, freut sich Lena Vogel, die für die nun folgenden<br />

großtechnischen Biogasversuche verantwortlich<br />

ist. Weiter geht es nur für die drei vielversprechendsten<br />

Kandidaten. Durchgesetzt hat sich ein Substratmix aus<br />

Mais und Gülle und ein weiterer aus Silphie, Getreideschrot<br />

und Gülle. Die dritte Mischung, die großtechnisch<br />

erforscht wird, besteht aus Zuckerrüben, Mais, Festmist<br />

und Gülle. „Mit diesen Zusammensetzungen wurden<br />

gute Laborergebnisse erzielt, zudem haben sie eine hohe<br />

Praxisrelevanz“, erklärt die IWES-Wissenschaftlerin.<br />

SICHERHEIT, QUALITÄT, SERVICE UND INNOVATION<br />

Speicherkonzepte für Biogas-, Substrat, Gülle, Sickerwasser, Rübenmus- und Gärrestelagerung.<br />

Egal ob Doppelmembran-Gasspeicher, mastgestütztes Biogasdach,<br />

Folienerdbecken, Behältersanierung mit Innenauskleidung, Emissionsschutz für<br />

Güllelager mit Stützendächer oder schwimmende Abdeckung - wir haben für jede<br />

Anforderung die passende Lösung.<br />

Setzen Sie auf unsere langjährige Erfahrung und Kompetenz!<br />

BIO<br />

GAS<br />

SPEICHER<br />

HOCH<br />

SILO<br />

DÄCHER<br />

ERD<br />

BECKEN<br />

GASDICHT<br />

Sattler Ceno TOP-TEX GmbH<br />

74<br />

Sattlerstrasse 1, A-7571 Rudersdorf Am Eggenkamp 14, D-48268 Greven<br />

T: +43 3382 733 0 T: +49 2571 969 0<br />

biogas@sattler-global.com<br />

www.sattler-ceno-toptex.com


Biogas Journal | 3_<strong>2017</strong><br />

Wissenschaft<br />

Über den dritten Projektpartner, den Maschinenring<br />

Kommunalservice aus Kassel,<br />

der über 300 Biogasanlagenbetreiber berät,<br />

werden die Ergebnisse im Rahmen des Forschungsprojektes<br />

direkt in die Praxis übertragen.<br />

Aus dem Pool wurden zwei Anlagen<br />

ausgewählt, die direkt die Praxistauglichkeit<br />

der Ergebnisse testen. Zum Schluss soll der<br />

Anlagenbetreiber ganz praktisch Anregungen<br />

für ein alternatives Flexibilisierungskonzept<br />

erhalten. Die Ergebnisse sollen die Flexibilisierung<br />

kleiner und großer Biogasanlagen wirtschaftlicher<br />

machen.<br />

„Spannend ist das Projekt vor allem für größere<br />

BGA“, führt Hahn aus, doch auch kleine<br />

Anlagen könnten von den Ergebnissen profitieren.<br />

Diese seien zwar unter 100 kW von der<br />

Flexibilisierungspflicht befreit, doch eine bedarfsgerechte<br />

Fütterung würde auch bei ihnen durchaus<br />

Sinn machen. Letztendlich müsse aber jeder Landwirt<br />

selbst schauen, welche Substrate ihm regional und saisonal<br />

vorliegen, und die beste Lösung individuell für sich<br />

herausfinden.<br />

„Neben der erfolgreichen Flexibilisierung erhoffen wir<br />

uns eine Auflockerung der Fruchtfolgen“, erklärt Klaus<br />

Wagner vom Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen. „Es<br />

wird interessant sein zu beobachten, wie schnell und<br />

zuverlässig sich die Biogasproduktion aus bisher noch<br />

nicht so weit verbreiteten Einsatzstoffen wie Silphie und<br />

Zuckerrüben steigern lässt.“ Dies könne wichtige Impulse<br />

für vielfältigere Energiefruchtfolgen in der Praxis<br />

geben. Die größere Kulturvielfalt würde dann zu einer<br />

Steigerung der Biodiversität im ländlichen Raum beitragen.<br />

Auf diese Weise will das Projekt der Kritik „Biogasanlagen<br />

vermaisen die Landschaften“ die Grundlage<br />

entziehen.<br />

„Ohne Netzausbau und übergroße Gasspeicher bringen<br />

Biogasanlagen dann nicht nur einen Mehrwert für das<br />

Energieversorgungssystem, sondern bereichern auch<br />

den ländlichen Raum“, resümiert Hahn. Die Zunahme<br />

der Biodiversität sei dann ein schönes Nebenprodukt<br />

der Flexibilisierung. „Wir schaffen das mit unseren Biogasanlagen<br />

und vielleicht sogar in einem wirtschaftlich<br />

guten Rahmen“, vermutet er.<br />

Autorin<br />

Dipl.-Ing. · Dipl.-Journ. Martina Bräsel<br />

Freie Journalistin<br />

Hohlgraben 27 · 71701 Schwieberdingen<br />

Tel. 0 71 50/9 21 87 72<br />

Mobil: 01 63/232 68 31<br />

E-Mail: braesel@mb-saj.de<br />

www.mb-saj.de<br />

IWES-Mitarbeiterin<br />

Lena Vogel, die die Versuchsdurchführung<br />

betreut,<br />

bei der Fütterung<br />

der Versuchsanlage.<br />

DIE BESSERE<br />

SEPARATIONSTECHNIK<br />

Der Bioselect separiert Flüssigmist und<br />

Gärreste im geschlossenen System durchbruchsicher<br />

und geruchsneutral.<br />

Auf Wunsch liefern wir Separator, Drehkolbenpumpe<br />

und Steuerungstechnik perfekt<br />

aufeinander abgestimmt und anschlussfertig<br />

auf einem kompakten Grundgestell.<br />

Den Bioselect gibt es in vier Größen<br />

mit max. Durchsatzmengen von<br />

30 – 150 m³/h je Gerät.<br />

www.boerger.de Börger GmbH | D-46325 Borken-Weseke | Tel. 02862 9103 30<br />

75


International<br />

Biogas Journal | 3_<strong>2017</strong><br />

Biogas in Brasilien – neue<br />

Perspektiven in Zeiten der Krise<br />

Brasilia<br />

Seit ein paar Jahren durchlebt Brasilien eine wirtschaftliche und politische Krise,<br />

die auch Investitionen in Biogasanlagen erschwert. Trotzdem sind Technologieanbieter<br />

gefragt und einige deutsche beziehungsweise europäische Unternehmen<br />

haben mit brasilianischen Partnern bereits erfolgreich Lösungen entwickelt, um<br />

das theoretisch große Potenzial zu nutzen.<br />

Von Jens Giersdorf und Wolfgang Roller<br />

Die brasilianische Regierung hat im Dezember<br />

vergangenen Jahres ein Biokraftstoffprogramm<br />

lanciert, das ausdrücklich auch<br />

Biomethan nennt. Eine Verbesserung der<br />

Förder- und der Finanzierungsbedingungen<br />

könnte dem Biogasmarkt in Brasilien endgültig<br />

zu einem Durchbruch verhelfen. Das Programm „RenovaBio”<br />

hat zum Ziel, den Anteil von erneuerbaren<br />

Kraftstoffen kompatibel mit dem Marktwachstum und<br />

den internationalen Klimaschutzverpflichtungen Brasiliens<br />

zu erhöhen. Das Bemerkenswerte ist, dass Biogas<br />

erstmals in einem Atemzug mit Ethanol und Biodiesel<br />

genannt wird, die traditionell eine starke Lobby haben.<br />

Ricardo Gomide vom brasilianischen Energieministerium<br />

bestätigt, dass Biogas auf der Agenda der brasilianischen<br />

Regierung sei. Laut brasilianischem Biogasverband<br />

Abiogás könnte Brasilien 71 Millionen (Mio.)<br />

Kubikmeter (m³) Biomethan pro Tag produzieren, was<br />

44 Prozent des Diesel- beziehungsweise 73 Prozent<br />

des nationalen Erdgasverbrauchs entspräche.<br />

Der überwiegende Teil dieses Potenzials ist in São Paulo<br />

und angrenzenden Bundesstaaten zu finden, in denen<br />

Nebenprodukte der Zucker- beziehungsweise Ethanolindustrie<br />

wie Filterkuchen, Vinasse und Zuckerrohrstroh<br />

zur Biogaserzeugung genutzt werden können. Eine Anlage<br />

im Nordwesten des Bundesstaats Paraná erzeugt<br />

bereits seit 2011 auf Basis dieser Substrate Biogas,<br />

das derzeit in mehreren BHKW mit insgesamt 10 MW el<br />

installierter Leistung verstromt wird. Dass die Verstromung<br />

von Biogas auf der Basis von Nebenprodukten der<br />

Zucker- und Ethanolherstellung in Brasilien nicht nur<br />

technisch möglich, sondern auch wettbewerbsfähig ist,<br />

bewies die Stromauktion im April vergangenen Jahres.<br />

21-MW-Anlage soll ab 2021 Strom liefern<br />

Neben Projekten der Verstromung fester Biomasse (Zuckerrohrbagasse<br />

und Holzhackschnitzel) konnte sich<br />

auch ein Biogasprojekt aus São Paulo durchsetzen, das<br />

mit einer geplanten installierten Kapazität von 21 MW el<br />

Strom zum Preis von 251 Brasilianischen Real pro<br />

Bild 1: Anlage in<br />

Castro, Paraná<br />

76<br />

Foto: Catharina Vale


Biogas Journal | 3_<strong>2017</strong><br />

Nutzen Sie International<br />

die Flexibilisierungsprämie<br />

und sichern Sie sich<br />

neue Einkünfte neben der Landwirtschaft!<br />

Foto: Jens Giersdorf<br />

Bild 2: Anlage in Pomerode,<br />

Santa Catarina<br />

Megawattstunde (entspricht<br />

etwa 72 Euro/MWh) angeboten<br />

hatte und ab Januar 2021<br />

Strom liefern muss. Die Stromlieferverträge<br />

werden für 25<br />

Jahre abgeschlossen, sodass die<br />

Stromauktionen für Anlagen mit<br />

mehr als 5 MW el<br />

installierter Kapazität Planungssicherheit<br />

bieten und die Finanzierung<br />

der Investitionen erleichtern.<br />

In den offiziellen Statistiken der brasilianischen<br />

Stromregulierungsbehörde ANEEL<br />

spiegeln sich diese Fortschritte aber noch<br />

nicht wider. Zwischen 2014 und 2016 sind<br />

lediglich sieben Biogasverstromungsanlagen<br />

neu hinzugekommen mit einer zusätzlichen<br />

installierten Kapazität von 36,8 MW el<br />

(siehe Tabelle).<br />

Da in Brasilien nicht zwischen Deponie-,<br />

Klär- und Biogas unterschieden wird und<br />

einzig im Deponiegasbereich neue Anlagen<br />

hinzugekommen sind, stagniert die Entwicklung<br />

auf den ersten Blick. Allerdings<br />

gibt es Projekte, die sich diese fehlende<br />

Differenzierung, die auch eine größere regulatorische<br />

Freiheit bedeutet, zunutze machen.<br />

Die direkt neben der größten Kläranlage<br />

der Landeshauptstadt Curitiba im Bau<br />

befindliche Anlage des Wasserversorgungsunternehmens<br />

SANEPAR soll mit einer<br />

geplanten installierten Kapazität von 2,8<br />

MW el<br />

Klärschlamm zusammen mit Gemüseund<br />

Marktabfällen co-vergären. Sie wäre in<br />

dieser Hinsicht nicht nur für Brasilien eine<br />

technologische Innovation. Unter Nutzung<br />

der Kraft-Wärme-Kopplung wird der Gärrest<br />

getrocknet und zu pelletiertem Dünger weiterverarbeitet.<br />

Insgesamt wird dadurch eine<br />

hohe Entlastung der Deponie erreicht. Die<br />

so eingesparten Entsorgungskosten tragen<br />

wesentlich zur Wirtschaftlichkeit des Geschäftsmodells<br />

bei.<br />

4. Biogasforum im Herbst<br />

Vom 17. bis 18. Oktober <strong>2017</strong> wird das 4. Biogasforum in São<br />

Paulo stattfinden. Am 3. Biogasforum 2016 nahmen 250 Interessenten<br />

und 20 Aussteller teil und deutsche Unternehmen<br />

hatten Gelegenheit, Kontakte zu brasilianischen Firmen und Ingenieurbüros<br />

anzubahnen. Mehr Informationen in Kürze unter:<br />

http://www.abiogas.org.br<br />

Verbesserte Rahmenbedingungen<br />

durch deutsche Unterstützung<br />

Damit diese und andere Geschäftsmodelle in<br />

konkrete Projekte umgesetzt werden können,<br />

wurden zahlreiche regulatorischen Rahmenbedingungen<br />

für Biogasanlagen in den letzten<br />

Jahren mit Unterstützung der deutschbrasilianischen<br />

Kooperation geschaffen<br />

beziehungsweise deutlich verbessert:<br />

ffDie Regulierungsbehörde für Erdöl,<br />

Erdgas und Biokraftstoffe ANP hat<br />

im Januar 2015 mit der Resolution<br />

8/2015 Biomethan spezifiziert, sodass<br />

dieses – sofern Substrate aus der<br />

Landwirtschaft beziehungsweise der<br />

Agrarindustrie benutzt werden – ins<br />

Erdgasnetz eingespeist und als Kraftstoff<br />

verkauft werden kann.<br />

ffDie Umweltgenehmigungsbehörde des<br />

Bundesstaats Minas Gerais hat das<br />

Umweltgenehmigungsverfahren für<br />

Anlagen bis 10 MW, die Biogas verstromen,<br />

vereinfacht.<br />

ffDie Stromregulierungsbehörde ANEEL<br />

hat die Resolution 482/2012, die die<br />

Möglichkeit des Net Meterings für Strom<br />

aus erneuerbaren Energiequellen beinhaltete,<br />

im März 2016 angepasst und<br />

die Rahmenbedingungen für die dezentrale<br />

Biogaserzeugung und Stromnutzung<br />

verbessert. So können nun Anlagen<br />

mit bis zu 5 MW el<br />

von Kooperativen<br />

betrieben und mit dem Stromverbrauch<br />

77<br />

Mit PlanET <strong>2017</strong><br />

in die Flexprämie<br />

Mit dem PlanET Rendite-Konzept<br />

„BHKW Flex“ sind Sie auf der<br />

sicheren Seite:<br />

• Rendite finanziert Ihre Investition<br />

• Stabiles Ertragsmodell für<br />

Altanlagen<br />

• Sicherer Einstieg in die Flexibilitätsprämie<br />

Unsere Lösung für Bestandsanlagen:<br />

Das PlanET Gasmanagement.<br />

PlanET eco ® Gasakku<br />

• Herstellerunabhängige<br />

Flex-Technik<br />

• Einfache Nachrüstung<br />

• Kostengünstiger Speicherraum<br />

www.planet-biogas.com<br />

Telefon 02564 3950 - 166


International<br />

Biogas Journal | 3_<strong>2017</strong><br />

Biogaskarte Brasilien<br />

Quelle: CI Biogas, http://mapbiogas.cibiogas.org<br />

relativ flexibel verrechnet werden beziehungsweise<br />

kann ein Stromguthaben bis<br />

zu 60 Monate angespart werden.<br />

ffDas Städteministerium hat im März<br />

2016 die Klärgaserzeugung und -nutzung<br />

ausdrücklich in die Liste finanzierbarer<br />

Maßnahmen bei Kläranlagen<br />

aufgenommen.<br />

ffIm Dezember 2016 hat die Regulierungsbehörde<br />

des Bundesstaats São<br />

Paulo für Abwasser, Abfall und Energie<br />

ARSESP den Entwurf einer Einspeiseregelung<br />

für Biomethan ins Erdgasnetz in<br />

São Paulo vorgestellt.<br />

Insgesamt stellen sich also die Rahmenbedingungen<br />

heute wesentlich besser dar und<br />

eine Multiplizierung erfolgreicher Pilotprojekte<br />

ist vor allem im landwirtschaftlichen<br />

Bereich zu erwarten. Insbesondere die Nutzung<br />

von Biomethan im mit der Agrarwirtschaft<br />

verknüpften Transportsektor zeigt<br />

sich vielversprechend und lässt in Brasilien<br />

Skaleneffekte zu, die durch internationale<br />

Technologiekooperationen mit Europa jetzt<br />

zugänglich sind und bei weiterer Marktentwicklung<br />

vor Ort für Investitionen interessante<br />

Möglichkeiten bieten.<br />

Unternehmen wie AAT, Archea, Awite, ME-<br />

LE Biogas GmbH, Eco-GmbH, Suma und<br />

andere deutsche beziehungsweise europäische<br />

Biogasunternehmen sind bereits<br />

78


Biogas Journal | 3_<strong>2017</strong><br />

International<br />

Biogasanlagen (Anzahl und installierte Leistung in MW) 2014 und 2016 in Brasilien<br />

Anlagenzahl<br />

Biogasanlagen in Betrieb<br />

Installierte Leistung in MW<br />

2014 2016 2014 2016<br />

Abfall/Deponiegas 7 12 77 113<br />

Klärgas 3 3 4 4<br />

Landwirtschaft 10 11 2 2<br />

Agrarindustrie 2 3 0,9 1,8<br />

Gesamt 22 29 84 120,8<br />

jahrelang in Brasilien engagiert und haben<br />

brasilianische Partnerfirmen gefunden oder<br />

eigene Vertretungen gegründet. Es gibt bereits<br />

größere Referenzanlagen, die zumeist<br />

zusammen mit lokalen Partnern umgesetzt<br />

werden (siehe Bild 1 und Bild 2). Alessandro<br />

Gardemann, Vizepräsident der Abiogás,<br />

betont: „Die gesetzlichen und regulatorischen<br />

Grundlagen, die wir brauchten, damit<br />

Biogas in Brasilien ein Industriezweig<br />

werden kann, sind geschaffen. Jetzt müssen<br />

wir die Anlagen bauen. Wir brauchen<br />

mehr Investitionen, mehr Forschung und<br />

Entwicklung, mehr Projektentwickler und<br />

mehr Ideen für neue Geschäftsmodelle.“<br />

Damit sind natürlich auch deutsche Technologieanbieter<br />

aufgefordert, in Brasilien zu<br />

investieren.<br />

Projekt PROBIOGAS<br />

Die GIZ hat im Auftrag des Bundesministeriums<br />

für wirtschaftliche Zusammenarbeit und<br />

Entwicklung (BMZ) von Anfang 2013 bis Anfang<br />

<strong>2017</strong> gemeinsam mit dem brasilianischen<br />

Städteministerium das deutsch-brasilianische<br />

Projekt zur Förderung der Nutzung von Biogas –<br />

PROBIOGAS (DKTI) implementiert. Im Rahmen<br />

des Projekts wurden in 39 Maßnahmen mehr<br />

als 2.000 Personen fortgebildet, 1.300 Personen<br />

nahmen an Projektevents teil und 17 Publikationen<br />

wurden erstellt. Auf der Website des Projekts<br />

können alle Publikationen heruntergeladen werden:<br />

http://www.cidades.gov.br/saneamentocidades/probiogas<br />

Es gibt zwei voneinander unabhängige Biogasverbände<br />

Die ABiogás (Associação Brasileira de Biogás e Biometano) hat sich Ende 2013 gegründet und besteht aus 31<br />

Mitgliedsunternehmen, Sitz ist São Paulo. Kontakt: Camila Agner D‘Aquino, Tel. +55 (11) 2655-1802, E-Mail:<br />

abiogas@abiogas.org.br, Website: www.abiogas.org.br<br />

Die ABBM (Associação Brasileira de Biogás e Metano ) hat sich Anfang 2014 gegründet und besteht aus<br />

Firmen und Privatpersonen, Sitz ist Santa Cruz im Bundesstaat Rio Grande do Sul. Kontakt: Mario Coelho, Tel.<br />

+55 (51) 3715-9542, E-Mail: www.abbiogasemetano.org.br, Website: http://www.abbiogasemetano.org.br<br />

Autoren<br />

Jens Giersdorf<br />

Wolfgang Roller<br />

Deutsche Gesellschaft für<br />

Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH<br />

SCN Quadra 01, Bloco C<br />

Sala 1501, 70.711-902 Brasília-DF, Brasilien<br />

E-Mail: jens.giersdorf@giz.de<br />

E-Mail: wolfgang.roller@giz.de<br />

DIE BESSERE<br />

EINTRAGTECHNIK<br />

Der Powerfeed twin bringt große Mengen<br />

variierender Biomasse im geschlossenen<br />

System geruchsneutral und sicher in Ihre<br />

Biogasanlage. Die Flüssig-Eintragtechnik ist<br />

mit einer integrierten Zerkleinerungseinheit<br />

ausgestattet und sorgt so für eine erhöhte<br />

Energieverfügbarkeit der Biomasse und<br />

weniger Rühraufwand im Behälter.<br />

Eine einfache und bedienerfreundliche<br />

Steuerung regelt den Betrieb sämtlicher<br />

Anlagenkomponenten<br />

– einfach einschalten und<br />

eintragen.<br />

www.boerger.de Börger GmbH | D-46325 Borken-Weseke | Tel. 02862 9103 30<br />

79


International<br />

Biogas Journal | 3_<strong>2017</strong><br />

KVP-Projekt: Tagebuch Indien<br />

Wir Deutsche sind Meister im Planen.<br />

Im Kalender sind noch Termine für die<br />

nächsten zwei Monate frei? Vergiss es!<br />

Vielleicht im zweiten Halbjahr. Projektplan<br />

für die nächsten zwei Jahre<br />

schon aufgestellt? Aber klar! Urlaub für das aktuelle<br />

Jahr schon eingereicht? Schon im Februar! In Indien<br />

sieht das ein bisschen anders aus: „Wir würden gerne<br />

Herrn Kumar zu der Messe XY im November als Sprecher<br />

einladen.“ Antwort: „Er weiß nicht, ob er da Zeit<br />

haben wird.“ Projektplan für die kommenden vier Monate<br />

schon aufgestellt? Vier Monate? Das ist eine sehr<br />

lange Zeit ...<br />

Eine große Herausforderung für eine Deutsch-Indische<br />

Partnerschaft! Das Kammer- und Verbandspartnerschaftsprojekt<br />

zwischen dem Fachverband Biogas<br />

(FvB) und der Indian Biogas Association (IBA) muss<br />

im Laufe seiner drei Jahre diverse Maßnahmen umsetzen.<br />

Projektziel ist der nachhaltige Aufbau und Betrieb<br />

der IBA, damit dieser die Interessen des Biogassektors<br />

sowie seiner Mitglieder kompetent und zielgerichtet gegenüber<br />

Politik, Wirtschaft und Gesellschaft vertreten<br />

kann.<br />

Anfang Februar <strong>2017</strong> fand als eine dieser Maßnahmen<br />

eine Biogastour durch drei indische Städte statt, mit<br />

jeweils einem offenen Biogas Basics-Workshop und einem<br />

Workshop für Behördenvertreter. Während uns in<br />

Deutschland Anfang Januar hinsichtlich des Anmeldestands<br />

(und so ziemlich allem anderen) die Schweißperlen<br />

auf der Stirn standen, war man in Indien noch<br />

die Ruhe selbst. Selbst eine Woche vor Beginn der Tour<br />

waren weder alle Locations sicher, noch der Anmeldestand<br />

im „sicheren“ Bereich. „No problem! This is India!<br />

Alles passiert in der letzten Woche!“ Und wahrlich,<br />

es war so. In einem Fall sogar ganz extrem: Während<br />

am Vortag gerade einmal 14 Anmeldungen vorlagen,<br />

erschienen zum Workshop 79 Personen, alle noch am<br />

Vortag mobilisiert!<br />

Kurzfristiges Handeln und Entscheiden ist in Indien<br />

die Normalität. Dies hat Vorteile (zum Beispiel ist man<br />

generell flexibler), aber gerade im Bereich Biogas auch<br />

Konfliktpotenzial. Internationale Teams bestehend aus<br />

Deutschen (den Planungsspezialisten) und Indern (den<br />

Spezialisten in der flexiblen und kurzfristigen Problemlösung)<br />

könnten sich optimal ergänzen. Eine Voraussetzung<br />

dafür ist, dass beide sich der eigenen Stärken,<br />

aber auch Schwächen bewusst sind. Keine leichte<br />

Sache, aber machbar. Ein erster Schritt: Für deutsche<br />

Unternehmen, die sich für Indien interessieren, wird<br />

der FvB auf der diesjährigen Biogas Convention im Dezember<br />

ein Indien-Panel anbieten, um erste Eindrücke<br />

und Informationen zu vermitteln.<br />

Gute Idee, ich trag’s mir schon mal<br />

in den Kalender ein.<br />

Autorin<br />

Antje Kramer<br />

Projektmanagerin KVP Indien<br />

Fachverband Biogas e.V.<br />

Angerbrunnenstr. 12 · 85356 Freising<br />

Tel. 0 81 60/98 46 60<br />

E-Mail: info@biogas.org<br />

Biogaskontor<br />

Köberle GmbH<br />

Wir können mit Druck umgehen<br />

NEU ÜU-ST<br />

für Drücke bis<br />

20mbar<br />

Bullaugen für alle Einsatzfälle<br />

Für Kernbohrung Auf Stahlplatte nach In Tauchhülse für Über-/Unterdrucksicherung<br />

oder Futterhülse<br />

Kundenmaß<br />

Blick um die Ecke<br />

ÜU-TT<br />

Ø300 + Ø400 mm<br />

für Folienhauben<br />

Zubehör: Leuchten, Rosetten, Futterhülsen, Sonnenschutzhauben, etc.<br />

Weitere 80 Komponenten: Luftdosierstationen zur Entschwefelung, Füllstandsüberwachung, Messtechnik, Warnschilder<br />

Über-/Unterdrucksicherung<br />

ÜU-GD<br />

für Betondecken<br />

www.biogaskontor.de • info@biogaskontor.de • Germany 89611 Obermarchtal • Tel +49(0)737595038-0


Biogas Journal | 3_<strong>2017</strong><br />

International<br />

Mathias Waschka<br />

Beratung und Vertrieb<br />

für landwirtschaftliche Erzeugnisse<br />

Trocknungstechnik bis 1,5 MW<br />

Mobil schallged. Varianten<br />

bis 500 kW 45 dB(A)<br />

Intelligent, individuell, kompetent<br />

Systemlösungen aus einer Hand<br />

von 7kW bis 2.000kW<br />

www.michael-kraaz.de<br />

Tragluftdächer<br />

Separatoren<br />

auch mobil<br />

Wärmekonzept<br />

Gärrest-Eindicker<br />

Tel. 05132 / 588 663<br />

Siebkörbe<br />

Schubboden-Trocknungscontainer<br />

Wolf Power Systems, Industriestr.1,<br />

D-84048 Mainburg, Tel.: 08751/74-0,<br />

wolf-power-systems.de<br />

Tel.<br />

Fax<br />

Mobil<br />

info@m-waschka.de<br />

www.m-waschka.de<br />

04482 - 908 911<br />

04482 - 908 912<br />

0151 - 23510337<br />

Rechtsanwälte und Notare<br />

Seit vielen Jahren beraten und vertreten wir vornehmlich<br />

Betreiber und Planer kompetent und umfassend im<br />

- Recht der Erneuerbaren<br />

- Energien<br />

- Vertragsrecht<br />

- Gewährleistungsrecht<br />

- Energiewirtschaftsrecht<br />

- Umweltrecht<br />

- Immissionsschutzrecht<br />

- öffentlichen Baurecht<br />

- Planungsrecht<br />

Kastanienweg 9, D-59555 Lippstadt<br />

Tel.: 02941/97000 Fax: 02941/970050<br />

Ihre Ansprechpartner:<br />

RAuN Franz-Josef Tigges*<br />

RAuN Andreas Schäfermeier**<br />

RA W. Andreas Lahme*<br />

RA Dr. Oliver Frank*<br />

RA‘in Martina Beese<br />

RA Dr. Mathias Schäferhoff<br />

RA Daniel Birkhölzer*<br />

RA‘in Katharina Vieweg-Puschmann LL.M.<br />

* Fachanwalt für Verwaltungsrecht<br />

** Fachanwalt für Insolvenzrecht<br />

kanzlei@engemann-und-partner.de<br />

www.engemann-und-partner.de<br />

BEST % PRICE<br />

BEST % PRICE<br />

81


Aus der<br />

Verbandsarbeit<br />

Bericht aus der Geschäftsstelle<br />

Neue Herausforderungen durch<br />

DüV, AwSV, StörfallV, TA-Luft ...<br />

In den vergangenen Tagen sind nach intensiven Diskussionen und<br />

Verhandlungen die Düngeverordnung (DüV) in novellierter Form und<br />

die neue Bundesverordnung über Anlagen zum Umgang mit wassergefährdenden<br />

Stoffen (AwSV) durch den Bundesrat beschlossen<br />

worden. Zusammen mit der seit Anfang des Jahres in Kraft getretenen<br />

Störfallverordnung (StörfallV) stehen somit wesentliche Neuerungen<br />

für die gesamte Branche in diesem Jahr an.<br />

Von Dr. Stefan Rauh und Dipl.-Ing. agr. (FH) Manuel Maciejczyk<br />

Die seit fast acht Jahren in Vorbereitung<br />

befindliche AwSV<br />

wurde am 31. März vom Bundesrat<br />

beschlossen und tritt –<br />

in Abhängigkeit davon, ob die<br />

Verkündung im Bundesgesetzblatt noch<br />

im April oder erst im Mai erfolgt – am 1.<br />

August oder 1. September in Kraft. Inhaltlich<br />

ergeben sich aus dem Bundesratsbeschluss<br />

keine Überraschungen, da für<br />

den bereits im März 2016 von Bayern und<br />

Rheinland-Pfalz vorgelegten Entwurf „sofortige<br />

Sachentscheidung“ beantragt war.<br />

Die mit der AwSV nun bundeseinheitlichen<br />

Maßgaben zum anlagenbezogenen<br />

Gewässerschutz greifen für Biogasanlagen<br />

im Wesentlichen bereits geltendes Länderrecht<br />

auf. Welche konkreten Auswirkungen<br />

die AwSV aber zum Beispiel auf den Anlagenbestand<br />

haben wird, ist noch nicht klar<br />

bestimmbar. Entscheidend dafür werden<br />

die endgültigen Inhalte der „Technischen<br />

Regeln wassergefährdende Stoffe (TRwS)“<br />

der DWA sein, die mit der AwSV eingeführt<br />

werden. Quasi alle einschlägigen TRwS<br />

sind aber aktuell in der Überarbeitung.<br />

Eine „TRwS 793 – Biogasanlagen mit Gärsubstraten<br />

landwirtschaftlicher Herkunft“<br />

wird in diesem Jahr im ersten Schritt nur<br />

im Gelbdruck (Entwurf) vorliegen.<br />

Die Umsetzung der Seveso III-Richtlinie<br />

(Änderung von BImSchG und 12.<br />

BImSchV) in nationales Recht sowie die<br />

Novelle der TA Luft sind die beiden großen<br />

Arbeitspakete, mit denen sich aktuell das<br />

Referat Genehmigung befasst. Aufgrund<br />

der erkennbaren enormen Streubreite<br />

bei der Umsetzung des Vollzugs liegt ein<br />

Schwerpunkt der Arbeit in der Klärung offener<br />

beziehungsweise strittiger Fragen.<br />

Bezüglich der Novelle der TA Luft ist aktuell<br />

die heiße Phase erreicht. Das Bundesumweltministerium<br />

verfolgt einen ambitionierten<br />

Zeitplan, in dem die neue TA Luft noch<br />

in diesem Sommer die „Bundesratshürde“<br />

nehmen soll, um dann im Januar 2018 in<br />

Kraft zu treten. Der aktuell nicht öffentliche<br />

Entwurf der TA Luft gibt weder inhaltlich<br />

noch handwerklich Anlass zur Freude –<br />

denn mit den Änderungen wurde in den<br />

wenigsten Fällen der Kritik beziehungsweise<br />

Diskussion aus der Verbändebeteiligung<br />

entsprochen. Neben den beiden<br />

„dicken Brocken“ auf Bundesebene gilt<br />

82


Engagiert. Aktiv. Vor Ort. Und in Berlin: Der Fachverband Biogas e.V.<br />

die Aufmerksamkeit des Referats Genehmigung<br />

auch den Aktivitäten der Länder –<br />

wie der Initiative des Landes Schleswig-<br />

Holstein, alle Biogasanlagen in den nächsten<br />

zwei Jahren umfänglich zu überprüfen,<br />

oder dem Merkblatt zur Gasdichtigkeit von<br />

Biogasanlagen im Zuge des Klimaplans in<br />

NRW.<br />

Arbeitshilfe zur DüV<br />

Mit der AwSV wurde am 31. März auch die<br />

DüV im Bundesrat verabschiedet. Für die<br />

Ausbringung von Gärprodukten ergeben<br />

sich einige äußerst relevante Änderungen.<br />

Die wichtigsten Neuerungen sind im Beitrag<br />

auf Seite 54 zusammengefasst. Bis<br />

zuletzt hatte sich der Fachverband Biogas<br />

e.V. für weitere Erleichterungen eingesetzt.<br />

Höchste Priorität in einem an die Bundesländer<br />

verschickten Brief – anlässlich der<br />

Ausschusssitzungen im Bundesrat – hatte<br />

die sachgerechte Auslegung der Lagerkapazität.<br />

Laut DüV muss das Fassungsvermögen für<br />

flüssige Wirtschaftsdünger, darunter auch<br />

Gärprodukte, mindestens sechs Monate<br />

betragen. Verschärfte Anforderungen sieht<br />

die Verordnung für Betriebe vor, die mehr<br />

als drei Großvieheinheiten je Hektar halten<br />

oder über keine eigenen Ausbringungsflächen<br />

verfügen. In diesen Fällen erhöht sich<br />

die geforderte Lagerkapazität ab 2020 auf<br />

neun Monate. Unklar war und ist in diesem<br />

Zusammenhang die Definition von „eigener<br />

Ausbringfläche“.<br />

Nach Aussage des Bundeslandwirtschaftsministeriums<br />

sollen Flächen des zugehörigen<br />

landwirtschaftlichen Betriebs, Pachtflächen<br />

oder Gärproduktabnahmeverträge<br />

auch unter die Definition der eigenen Flächen<br />

fallen. Diese Auslegung wird auch<br />

vom Fachverband unterstützt. Im Länderbrief<br />

hatte der Fachverband dafür plädiert,<br />

eine Klarstellung im Verordnungstext beziehungsweise<br />

der Begründung zu integrieren.<br />

Leider wurde dies so nicht umgesetzt.<br />

Wir warnen daher eindringlich vor Fehlinterpretationen<br />

beim Vollzug in der Praxis.<br />

Um dies zu vermeiden, sind weitere Gespräche<br />

mit den Ländern geplant. Um den<br />

Mitgliedern die neue Verordnung näherzubringen,<br />

wurde vom Fachverband die Arbeitshilfe<br />

„A-012 Anforderungen der DüV<br />

an Biogasanlagenbetreiber“ erstellt.<br />

Konformitätserklärung mit<br />

neuer Steuerproblematik – neue<br />

Rechtslage seit 1. April<br />

Wie jedes Jahr im Februar hat die Abgabefrist<br />

für die EEG-Konformitätserklärung zu<br />

zahlreichen Anrufen in der Geschäftsstelle<br />

geführt. Die Arbeit des Mitgliederservice<br />

wurde zusätzlich dadurch erschwert, dass<br />

Biogasanlagenbetreiber erstmals Angaben<br />

zur Stromsteuerbefreiung machen mussten.<br />

Hintergrund war eine Änderung im<br />

EEG, die zur Folge hatte, dass die gewährte<br />

Stromsteuerbefreiung mit der EEG-Vergütung<br />

zu verrechnen ist.<br />

Aufgrund der komplexen Rechtslage war es<br />

nicht immer einfach zu erläutern, welche<br />

Betreiber überhaupt betroffen sind und<br />

welche Folgen dies nach sich zieht. Seit<br />

1. April gibt es im Bereich der Stromsteuer<br />

eine neue Rechtslage, die wieder Veränderungen<br />

für den Biogasbereich bereithält. In<br />

der Geschäftsstelle wird hierzu aktuell ein<br />

umfangreiches Informationspapier für die<br />

Mitglieder erstellt.<br />

Am 29. März wurde das 1. Fachgespräch<br />

zum Thema „Sichere Instandhaltung von<br />

Biogasanlagen“ in Würzburg veranstaltet.<br />

Zielgruppe dieser Veranstaltung waren insbesondere<br />

Serviceunternehmen, befähigte<br />

Personen sowie Behörden. In Vorträgen zu<br />

den rechtlichen Grundlagen der Instandhaltung,<br />

zu den besonderen Gefahren sowie<br />

Nachruf<br />

Am 14. Februar <strong>2017</strong> verstarb unser<br />

langjähriger stellvertretender Regionalgruppensprecher<br />

aus Nordrhein-<br />

Westfalen, Karl-Heinz Ertl.<br />

Bereits seit dem Jahr 2006 war Karl-<br />

Heinz Ertl Kassenprüfer unseres Verbandes,<br />

seit Januar 2009 auch stellvertretender<br />

Regionalgruppensprecher<br />

in Nordrhein-Westfalen. Karl-Heinz<br />

Ertl hat sich sowohl in seinen Funktionen<br />

im Fachverband Biogas als auch<br />

als Privatperson für den Verband und<br />

die Branche hoch engagiert eingesetzt.<br />

Als Geschäftsführer des Instituts Novum<br />

Energy, aber auch in seiner Arbeit<br />

im Fachbereich Energietechnik der<br />

Fachhochschule Aachen hat er sich<br />

auch regelmäßig mit den Fragen rund<br />

um die Biogastechnologie auseinandergesetzt<br />

und dabei viele Dinge auch<br />

kritisch hinterfragt. Karl-Heinz Ertl hat<br />

in den letzten Jahren regelmäßig Diskussionsveranstaltungen<br />

in der Regionalgruppe<br />

organisiert und so den so<br />

wichtigen Wissensaustausch der Branche<br />

aktiv gefördert.<br />

Trotz schwerer Krankheit war Karl-<br />

Heinz Ertl bis zuletzt für die Branche<br />

aktiv und voller Pläne. Wir verlieren mit<br />

ihm einen engagierten und sehr kompetenten<br />

Mitstreiter, den wir gerne so<br />

in Erinnerung behalten werden.<br />

Präsidium und Geschäftsführung<br />

des Fachverband Biogas e.V.<br />

Immer wenn wir Energie brauchen, kann Biogas liefern:<br />

Bei Tag und Nacht, bei Wind und Wetter.<br />

Regional. Verlässlich. Klimafreundlich. Biogas kann‘s!<br />

83


Verband<br />

Biogas Journal | 3_<strong>2017</strong><br />

Die Unterzeichner des Wasserpaktes Bayern. Umweltministerin Ulrike Scharf und Landwirtschaftsminister<br />

Helmut Brunner präsentieren die Unterschriften auf dem Plakat.<br />

Foto: Baumgart/StMELF<br />

soll und die die bis dato gültige BDEW-Mittelspannungsregel<br />

ablösen wird. Sie konnte<br />

bis zum 17. April kommentiert werden.<br />

Nachdem dazu zahlreiche und sehr vielfältige<br />

Änderungs- und Ergänzungsvorschläge<br />

eingereicht worden waren, fand sich am<br />

5. April die Arbeitsgruppe Stromnetze des<br />

FvB in einer Sondersitzung in Hamburg<br />

zusammen, um die Einwände eingehend<br />

und abschließend zu diskutieren. Dabei<br />

konnten alle Punkte abgearbeitet und<br />

schließlich in eine Kommentierungsliste<br />

eingetragen werden, die fristgerecht an das<br />

bearbeitende Gremium innerhalb des VDE<br />

gesendet wurde.<br />

Wasserpakt in Bayern<br />

vom Fachverband<br />

Biogas unterzeichnet<br />

Am 21. März unterzeichneten der Bayerische Landwirtschaftsminister<br />

Helmut Brunner, Umweltministerin<br />

Ulrike Scharf und zwölf bayerische Verbände<br />

den sogenannten Wasserpakt. Inhalt dieses Paktes<br />

sind konkrete Vereinbarungen und Selbstverpflichtungen<br />

zum Gewässer- und Bodenschutz – mit dem<br />

Ziel, die schon heute hohe Qualität des Trinkwassers<br />

und der Gewässer zu erhalten und zu verbessern.<br />

Stellvertretend für den Fachverband Biogas e.V.<br />

unterzeichnete der Geschäftsführer Dr. Stefan Rauh<br />

den Wasserpakt.<br />

Mit dem Wasserpakt sollen freiwillige Maßnahmen<br />

über die gesetzlichen Vorgaben hinaus umgesetzt<br />

werden, um die Einträge von Stickstoff und Phosphor<br />

und anderen Schadstoffen zu reduzieren. Hierzu soll<br />

unter anderem die Beratung verbessert, die Bildung<br />

intensiviert, die Forschung verstärkt und die Öffentlichkeitsarbeit<br />

ausgebaut werden. Im Rahmen des<br />

Wasserpaktes will der Fachverband Biogas e.V. konkret<br />

dazu beitragen, die Anforderungen der neuen<br />

Düngeverordnung sowie der Verordnung über Anlagen<br />

zum Umgang mit wassergefährdenden Stoffen<br />

(AwSV) praxisgerecht und mit zeitgleich größtmöglichem<br />

Beitrag zum Gewässerschutz umzusetzen.<br />

Dabei sollen unter anderem Multiplikatorschulungen<br />

angeboten werden, die gute Beispiele zeigen<br />

und zum Nachahmen anregen sollen.<br />

zu Erfahrungen von Sachverständigen, Betreibern und<br />

Serviceunternehmen wurden einem Teilnehmerkreis<br />

von etwa 40 Personen wesentliche Aspekte bezüglich<br />

der Planung und der Durchführung von Instandhaltungsarbeiten<br />

vermittelt.<br />

In der anschließenden Diskussion wurden notwendige<br />

Lösungsansätze für sichere und effiziente Instandhaltungsmaßnahmen<br />

erörtert. Hierzu soll eine Arbeitsgruppe<br />

„Instandhaltungsmaßnahmen“ gegründet<br />

werden, die gezielte Hilfestellungen zur sicheren Umsetzung<br />

von Instandhaltungsmaßnahmen erarbeiten<br />

wird. Auch spezielle Qualifikationsmaßnahmen für<br />

Serviceunternehmen werden in dieser AG zukünftig<br />

erörtert. Aufgrund der positiven Resonanz der Teilnehmer<br />

wird diese Veranstaltung in Zukunft regelmäßig<br />

stattfinden.<br />

Nachfolgeregel für die<br />

Mittelspannungsrichtlinie<br />

Im Fokus des Referates Hersteller und Technik stand<br />

der Entwurf der neuen VDE-Anwendungsregel (AR)<br />

4110, die noch in diesem Jahr in Kraft gesetzt werden<br />

„Safety Guide“ in fünf<br />

Sprachen verfügbar<br />

Mit zwei Workshops im Rahmen des EU-<br />

BIOSURF Projekts beschäftigte sich das<br />

Referat International. Im Februar fand ein<br />

Praxisworkshop zur Berechnung der THG-<br />

Einsparung statt und im März ein Workshop<br />

mit dem Thema „Biomethane as fuel“<br />

anlässlich des „Berlin Energy Transition<br />

Dialogues“. Daneben war das Referat mit<br />

Vorträgen auf verschiedenen Veranstaltungen<br />

mit Delegationen aus Mexiko, von den<br />

Philippinen und aus Zentralamerika vertreten.<br />

Ferner hat das Referat eine Informationsveranstaltung<br />

über Biogas in Japan<br />

organisiert.<br />

Die Zusammenarbeit mit der GIZ Serbien<br />

und dem dortigen Verband wurde durch einen<br />

Vortrag im Rahmen eines Biogasworkshops<br />

weiter intensiviert. Die Sicherheitsbroschüre<br />

„Safety first! Guidelines for the safe use of biogas technology“,<br />

die der Fachverband Biogas mit Unterstützung<br />

der Deutschen Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit<br />

(GIZ) GmbH erstellt hat, steht seit Ende<br />

März in weiteren vier Sprachen (Französisch, Spanisch,<br />

Portugiesisch, Indonesisch) neben der seit November<br />

verfügbaren englischen Ausgabe zum Download bereit.<br />

Weitere Übersetzungen in andere Sprachen sind derzeit<br />

in Vorbereitung.<br />

Autoren<br />

Dr. Stefan Rauh<br />

Geschäftsführer<br />

Dipl.-Ing. agr. (FH) Manuel Maciejczyk<br />

Geschäftsführer<br />

Fachverband Biogas e.V.<br />

Angerbrunnenstr. 12 ∙ 85356 Freising<br />

Tel. 0 81 61/98 46 60<br />

E-Mail: info@biogas.org<br />

84


Biogas Journal | 3_<strong>2017</strong><br />

Verband<br />

Nicht<br />

vergessen!<br />

Der Anzeigenschluss<br />

für die Ausgabe 4_<strong>2017</strong><br />

ist am 24. Mai<br />

A.A.T. Agrarservice, Transport und Handel GmbH<br />

Steintor 2a<br />

19243 Wittenburg<br />

BI<br />

www.michael-kraaz.de<br />

A.A.T. .....GmbH Steintor 2a 19243 Wittenburg<br />

Frau<br />

«Name_Zeile_1»<br />

«Name_Zeile_2»<br />

«Brief_Anrede»<br />

«Straße»<br />

«Postleitzahl» Separatorenauch<br />

«Ort»<br />

mobil<br />

GAS Journal<br />

Siebkörbe<br />

Schub-<br />

boden-<br />

Trockner<br />

Wärmekonzept<br />

Gärrest-Eindicker<br />

Tel. 051 32 / 588 663<br />

Maissilage<br />

sicher handeln<br />

Geschäftsführer: Christian Scharnweber<br />

Handelsregister Schwerin HRB 3377<br />

GMP + - B2 und GMP + - B4.1<br />

UST-Id-Nr.: DE 162151753<br />

Commerzbank AG, Schwerin<br />

Kreissparkasse Ludwigslust<br />

Raiffeisenbank Mölln e.G.<br />

038852 - 6040<br />

Christian 038852 Scharnweber - 6040<br />

www.aat24.de<br />

Telefon: 038852 – 604 0<br />

Telefax: 038852 – 604 30<br />

E-mail: mail@aat24.de<br />

URL: www.aat24.de<br />

THERM<br />

Unsere Leistung - Ihr Erfolg<br />

Abgaswärmetauscher<br />

an: «Faxnummer»<br />

Dampferzeuger<br />

Gaskühler / Gaserwärmer<br />

Sonderanwendungen<br />

Zusatzkomponenten<br />

Energiepark 26/28 91732 Merkendorf<br />

+49 9826-65 889-0 info@enkotherm.de<br />

www.enkotherm.de<br />

Schwingungsmessungen<br />

am Biogasmotor<br />

und<br />

«Brief_Anrede_komplett»<br />

Lärmgutachten für die<br />

Gesamtanlage<br />

6. Februar 2013<br />

@F211«Faxnummer»@<br />

@F599@<br />

bundesweiter Einsatz<br />

Ingenieurbüro Braase<br />

040 - 64917028<br />

www.Braase.de<br />

Fax serienfax aat 58 mit Feldfunktion Stand 21.01.2009<br />

85<br />

WWW.TERBRACK-MASCHINENBAU.DE


Verband<br />

Biogas Journal | 3_<strong>2017</strong><br />

Regionalgruppe Mecklenburg-Vorpommern<br />

Landesverband Erneuerbare Energien gegründet<br />

Am 31. Januar hat sich der Landesverband<br />

Erneuerbare Energien Mecklenburg-Vorpommern<br />

(LEE-MV) gegründet. Der Verein<br />

hat sich in seiner Satzung „zur Aufgabe<br />

gestellt, das Gedankengut der<br />

Erneuerbaren Energien sowie der<br />

Energieeinsparung und -effizienz<br />

sowie des Klimaschutzes zur Umsetzung<br />

der Energiewende in Mecklenburg-Vorpommern<br />

allgemein zu<br />

verbreiten“. Die Vorbereitung der<br />

Gründung erfolgte durch aktive<br />

Mitarbeit des ehemaligen Regionalgruppensprechers<br />

Dr. Horst Ludley<br />

und des neuen Regionalgruppensprechers<br />

Maik Orth, da die 92 Mitglieder<br />

der Regionalgruppe als maßgebliche<br />

Akteure zu einer erfolgreichen Umsetzung<br />

der Energiewende und zur Verbesserung<br />

der regionalen Wertschöpfung beitragen.<br />

Der formalen Gründungsveranstaltung<br />

schloss sich die offizielle Vorstellung des<br />

Landesverbandes durch den gewählten<br />

Vorsitzenden des LEE-MV Rudolf Borchert,<br />

ehemaliger Landtagsabgeordneter und Vorsitzender<br />

des Energieausschusses, unter<br />

Gründungsmitglieder des LEE-MV.<br />

Beisein von Energieminister Christian Pegel<br />

an. Der Energieminister unterstützt die<br />

Gründung des Vereins nachdrücklich und<br />

hob in seinem Grußwort die Bedeutung der<br />

Erneuerbaren Energien für das Land hervor.<br />

Im Rahmen der Vorstellung unterzeichnete<br />

Maik Orth mit weiteren Branchenvertretern<br />

und engagierten Privatpersonen die sogenannte<br />

Schweriner Erklärung. Darin geben<br />

die Vereinsgründer an, „ein Gesamtkonzept<br />

entwickeln [zu wollen], das mit<br />

Energieeinsparung, Netzausbau,<br />

Speicherung sowie mit der Kopplung<br />

der Sektoren Strom, Wärme<br />

und Verkehr einen Weg zu einer<br />

weitgehend klimaneutralen und<br />

partizipativen Energieversorgung<br />

aufzeigt.“ Eine der ersten gemeinsamen<br />

Aktivitäten unter dem Dach<br />

des Landesverbandes LEE-MV ist<br />

eine Fachtagung am 24. Mai, auf<br />

der durch die Akteure auf den aktuellen<br />

Stand der Energiewende in<br />

MV unter anderem auch im Bereich Biogas<br />

aufmerksam gemacht werden soll.<br />

Foto: Fachverband Biogas e.V.<br />

Autor<br />

Dipl.-Ing. Maik Orth<br />

Regionalgruppensprecher<br />

Fachverband Biogas e.V.<br />

Regionalgruppe Nordschwaben<br />

Nordschwäbischer Biogastag sehr stark besucht<br />

Seit vielen Jahren arbeitet unsere Regionalgruppe<br />

hervorragend mit dem Fachzentrum<br />

für Diversifizierung des Landwirtschaftsamtes<br />

Nördlingen zusammen, das der<br />

nordschwäbische Stützpunkt im Rahmen<br />

des bayerischen Beraternetzwerks „Land-<br />

SchafftEnergie“ darstellt.<br />

So war auch der diesjährige „Nordschwäbische<br />

Biogastag“ am 21. Februar in der alten<br />

Brauerei in Mertingen wieder ein voller Erfolg.<br />

Wenn auch die Themen diesmal harte<br />

Kost waren. Die Organisatoren, allen voran<br />

Hannes Geitner vom Landwirtschafts amt<br />

Nördlingen sowie die Regionalgruppenvertreter<br />

Bayrisch-Schwaben-Nord, hatten<br />

sich entschieden, die derzeitigen Problemfelder<br />

offen anzusprechen.<br />

Natürlich war das derzeit beherrschende<br />

Thema der Laufzeitverlängerung zentral,<br />

daher wurde dies zu Beginn der Veranstaltung<br />

ausführlich behandelt. Regionalgruppensprecher<br />

Rainer Weng stellte hierzu<br />

Ablauf und Voraussetzungen vor. Hannes<br />

Geitner stellte im Anschluss betriebswirtschaftliche<br />

Betrachtungen rund um die<br />

Ausschreibungsobergrenze und Praxiszahlen<br />

an Stromgestehungskosten aus seiner<br />

täglichen Vor-Ort-Beratung dar.<br />

Im Anschluss beleuchtete Manuel Maciejczyk,<br />

Geschäftsführer des Fachverbandes<br />

Biogas, die Problematik der neuen TA<br />

Luft, nachdem er das Aktuelle aus der Geschäftsstelle<br />

berichtete. Die Firma Emission-Partner<br />

sieht der neuen TA Luft relativ<br />

gelassen entgegen, da es technische Lösungen<br />

für die neuen Grenzwerte gäbe, wie<br />

im Anschlussreferat deutlich wurde. Wobei<br />

den beteiligten Betreibern natürlich klar<br />

ist, dass die Grenzwertverschärfungen mit<br />

zusätzlichen Investitionen einhergehen.<br />

Die neue Düngeverordnung war das zentrale<br />

Thema nach der Mittagspause. Manuel<br />

Maciejczyk erläuterte den aktuellsten<br />

Stand der Düngeverordnung und AwSV.<br />

Konrad Offenberger von der Bayerischen<br />

Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL)<br />

zeigte Strategien unter Maßgabe der neuen<br />

Auflagen auf.<br />

Den Abschluss bildete das dritte Problemthema<br />

„Fahrsiloanlagen“. Hannes<br />

Geitner erläuterte anhand eines Praxisbeispiels,<br />

warum Fahrsiloanlagen zunehmend<br />

in das Visier der Behörden geraten und<br />

sensibilisierte die Betreiber, verstärkt auf<br />

gute Führung der Siloanlagen zu achten.<br />

Den Abschluss bildete ein Fachvortrag von<br />

Dr. Hansjörg Nußbaum (LAZBW Aulendorf)<br />

zum richtigen Fahrsilomanagement und<br />

nachhaltiger Fahrsilosanierung.<br />

Autor<br />

Rainer Weng<br />

Regionalgruppensprecher<br />

Fachverband Biogas e.V.<br />

Tel. 0 90 85/96 09 33<br />

E-Mail: rainer.weng@biogas-alerheim.de<br />

86


Biogas Journal | 3_<strong>2017</strong><br />

Verband<br />

Regionalgruppe Oberbayern<br />

Kommunalpolitiker besuchen<br />

Regionalgruppentreffen<br />

Einen spontanen Besuch statteten der<br />

Erdinger Landrat Martin Bayersdorfer und<br />

die Bürgermeisterin der Gemeinde Lengdorf,<br />

Gerlinde Sigl, den Biogasbetreibern<br />

bei deren Regionalgruppentreffen ab und<br />

informierten sich ebenso wie die oberbayrischen<br />

Mitglieder über das Thema<br />

Öffentlichkeitsarbeit. Bis zu 150 Kilometer<br />

waren die etwa 80 Zuhörer angereist<br />

und ließen sich von Eva-Maria Haas, Geschäftsführerin<br />

„Unsere bayerischen Bauern<br />

e.V.“ über die gleichnamige Kampagne<br />

informieren.<br />

Dr. Claudius da Costa Gomez, Hauptgeschäftsführer<br />

des Fachverbandes Biogas<br />

e.V., referierte zusätzlich über die<br />

Zukunft von Biogas und versuchte die<br />

Besucher hierauf einzustimmen. Helene<br />

Barth, Fachreferentin Mitgliederservice<br />

und selbst Anlagenbetreiberin in Erding,<br />

zeigte zum Einstieg in den Abend Bilder<br />

des Besuches von der bayrischen Umweltministerin<br />

Ulrike Scharf auf der Biogasanlage<br />

Hintermaier in Fraunberg und rief<br />

die Anwesenden auf, selbst Politiker auf<br />

ihre Anlagen einzuladen, um die Technologie<br />

vorzustellen und so aktiv Öffentlichkeitsarbeit<br />

zu betreiben. Im Rahmen der<br />

Veranstaltung wurden auch die regionalen<br />

Vertreter für Oberbayern gewählt.<br />

Foto: Fachverband Biogas e.V.<br />

Von links: Landrat Martin Bayersdorfer, Bürgermeisterin<br />

Gerlinde Sigl, Betreibersprecher Michael Pellmeyer, stellv.<br />

Betreibersprecher Hans Poller, Hauptgeschäftsführer<br />

Dr. Claudius da Costa Gomez, Präsidiumsmitglied Sepp<br />

Götz, stellvertretende Regionalgruppensprecher Christian<br />

Rinser und Mathias Lohmayer, Regionalgruppensprecher<br />

Martin Barth.<br />

Autorin<br />

Helene Barth<br />

Fachverband Biogas e.V.<br />

Tel. 0 81 61/98 46 60<br />

E-Mai: info@biogas.org<br />

Regionalgruppe Südwürttemberg<br />

Politikerfachgespräche zu Flexibilisierung<br />

Die seit vergangenen Hebst begonnenen<br />

Fachgespräche mit der Bundes- und Landespolitik<br />

führten diesmal nach Erbach bei<br />

Ulm. Auf Initiative von Edgar Müller und<br />

mit Unterstützung des seit Januar gewählten<br />

neuen Kreissprechers Daniel Jerg (für<br />

den Alb-Donau-Kreis) wurden Gespräche<br />

mit Vertretern der in der Landesregierung<br />

beteiligten Parteien CDU und GRÜNE geführt.<br />

Der rege und intensive Austausch zu aktuellen<br />

Fragen, die Biogasanlagenbetreiber<br />

im Kreis betreffen, fand auf der Biogasanlage<br />

von Edgar Müller statt. Dazu konnte<br />

er im Beisein von Fachverbands-Hauptgeschäftsführer<br />

Dr. Claudius da Costa Gomez,<br />

Otto Körner und dem Regionalgruppensprecher<br />

Franz-Josef Schenk die beiden CDU-<br />

Landagsabgeordneten Paul Nemeth – seines<br />

Zeichens energiepolitischer Sprecher<br />

der CDU-Landtagsfraktion – und Manuel<br />

Hagel als Wahlkreisabgeordneter und Generalsekretär<br />

der Landes-CDU begrüßen.<br />

Auch Ronja Kemmer als Bundestagsabgeordnete<br />

des Wahlkreises ließ es sich nicht<br />

nehmen, ebenfalls mit den knapp 40 Biogasanlagenbetreibern<br />

zu diskutieren. Der<br />

Termin mit den GRÜNEN fand in kleinerer<br />

Runde in Stuttgart statt. Als Gesprächspartner<br />

hatten sich die Landtagsabgeordneten<br />

Jutta Niemann, energiepolitische<br />

Trotz sehr ernster Gespräche gute Stimmung: Unsere<br />

Biogasanlagenbetreiber mit (3.v.li) Dr. Claudius da<br />

Costa Gomez, rechts folgend Manuel Hagel, Ronja<br />

Kemmer, Paul Nemeth und Edgar Müller.<br />

Sprecherin, Dr. Bernd Murschel, umweltpolitischer<br />

Sprecher der Landtagsfraktion,<br />

und der Wahlkreisabgeordnete Jürgen Filius<br />

zur Verfügung gestellt.<br />

Gegenstand der sehr intensiven Gespräche<br />

war das Thema Flexibilisierung, das vor Ort<br />

an der Biogasanlage eindrücklich mit den<br />

beträchtlichen Investitionen in „Hardware“<br />

veranschaulicht werden konnte. Dabei<br />

Foto: Fachverband Biogas e.V.<br />

konnte deutlich gemacht werden, dass Biogas<br />

als Bestandteil der Energiewende durch<br />

seine Qualität als Ausgleichsenergie ergänzend<br />

zu Wind und Sonne unverzichtbar ist.<br />

Entscheidend für die Genehmigungspraxis<br />

ist, dass mit der Flexibilisierung keine Erhöhung<br />

der Biogasproduktion verbunden<br />

ist, also nicht mehr Mais benötigt wird,<br />

sondern es bei den bisher produzierten<br />

Biogasmengen bleibt.<br />

Was sich vergrößert, ist ausschließlich<br />

der „Verbrennungsmotor“, die installierte<br />

BHKW-Leistung. Beispiel: Eine vollständige<br />

Abschaltung in der Nacht und<br />

Verlagerung der Stromproduktion auf die<br />

Tageshälfte bedeutet eine Verdopplung<br />

der Motorgröße. Diese Information muss<br />

in allen Gesprächen zum Verständnis von<br />

Flexibilisierung als wichtigste Botschaft<br />

vermittelt werden.<br />

Autor<br />

Dipl.-Ing. RU Otto Körner<br />

Regionalreferent Süd<br />

Fachverband Biogas e.V.<br />

Gumppstr. 15 · 78199 Bräunlingen<br />

Tel. 07 71/18 59 98 44<br />

E-Mail: otto.koerner@biogas.org<br />

87


Verband<br />

Biogas Journal | 3_<strong>2017</strong><br />

Regionalgruppe Schwarzwald<br />

Mitgliederservice:<br />

vor Ort!<br />

Erstmalig seit Gründung der Regionalgruppe Schwarzwald<br />

im Fachverband Biogas e.V. war der sonst nur<br />

vom Telefon her bekannte Mitgliederservice vor Ort. In<br />

Person von Marion Wiesheu kam die stellvertretende<br />

Referatsleiterin aus Freising in den Schwarzwald. Die<br />

behandelten Themen in Wiesheus Vortrag begannen mit<br />

dem schon fast klassischen EEG <strong>2017</strong> mit den Fragen<br />

zu Ausschreibungen, zu Flexprämie, Flexzuschlag und<br />

Flexdeckel einschließlich der neu vom Fachverband erstellten<br />

Checkliste Flexibilisierung, technischen Vorgaben<br />

und Maisdeckel. Die rege Beteiligung durch Fragen<br />

der Teilnehmer bei den weiteren Themen wie Abdeckpflichten<br />

von Gärproduktlagern, Stromsteuerbefreiung<br />

oder Anlagenregister zeigte das im Verlauf des Abends<br />

wachsende Interesse der Anwesenden. Es folgten noch<br />

Erläuterungen zu den neuen Formaldehydgrenzwerten,<br />

der EEG-Umlage bei Eigenstromnutzung, dem Nachhaltigkeitsnachweis<br />

für Zündöl und natürlich wurde auch<br />

das Neueste zur Düngeverordnung besprochen.<br />

Im Herbst feiern wir 10 Jahre Regionalgruppe Schwarzwald<br />

– da werden wir gemeinsam mit den Neuwahlen unserer<br />

Regionalgruppen-Vertreter eine kleine Geburtstagsfeier<br />

veranstalten. Dazu sind Ideen herzlich willkommen!<br />

Regionalgruppe Schleswig-Holstein<br />

Wahlkampf bei der<br />

New Energy<br />

Wahljahr in Schleswig-Holstein und ein ungewöhnlicher Politikerandrang bei<br />

der New Energy. Schon beim Eröffnungsrundgang konnte die Landesarbeitsgemeinschaft<br />

Erneuerbare Energien Schleswig-Holstein auf dem Stand des<br />

Fachverbandes Biogas zwei Minister begrüßen. Dr. Robert Habeck betonte,<br />

wie wichtig die gemeinsame Arbeit der Verbände für die Umsetzung der Energiewende<br />

sei und nahm sowohl Lob als auch Kritik des Fachverbandes auf.<br />

Bei der Thematik Einspeisemanagement hat Schleswig-Holstein mit Ausnahme<br />

von Biogasanlagen mit Wärmeauskopplung von der Abschaltung eine<br />

positive Sonderrolle eingenommen. Nachbesserungsbedarf gibt es allerdings<br />

in anderen Bereichen. So wünschen sich die Betreiber ein landesweit einheitliches<br />

Vorgehen in der Genehmigungspraxis, um Rechtssicherheit bei investierenden<br />

Anlagenbetreibern zu erhalten. Wirtschaftsminister Meyer stellte<br />

insbesondere die große Bedeutung der Erneuerbaren Energien für die regionale<br />

Wertschöpfung in den Mittelpunkt.<br />

Erfreulich waren für den Fachverband Biogas die Aussagen der Parteien beim<br />

energiepolitischen Gespräch. Alle betonten, dass Biogas ein wichtiger Baustein<br />

für die Umsetzung der Energiewende sei. Im Detail wurde deutlich, dass<br />

man Biogas im Ausgleich der volatilen Energien sieht und sich auch bei den<br />

Inputmaterialien Veränderungen wünscht, wobei Ingbert Liebing (CDU) die<br />

Vorzüglichkeit des Maises durch die hohe Gasausbeute schon sah. Grundsätzlich<br />

sprach sich auch Thomas Hölck (SPD) für die Bedeutung der Energiewende<br />

in und für Schleswig-Holstein aus, gab aber auch zu, dass manche<br />

Landesverbände der SPD da durchaus andere Schwerpunkte sehen würden.<br />

Autor<br />

Dipl.-Ing. RU Otto Körner<br />

Regionalreferent Süd<br />

Fachverband Biogas e.V.<br />

Gumppstr. 15 · 78199 Bräunlingen<br />

Tel. 07 71/18 59 98 44<br />

E-Mail: otto.koerner@biogas.org<br />

Autorin<br />

Dipl.-Ing. agr. Silke Weyberg<br />

Regionalreferentin Nord<br />

Fachverband Biogas e.V.<br />

Ostring 6 · 31249 Hohenhameln<br />

Tel. 0 51 28/33 35 510<br />

E-Mail. silke.weyberg@biogas.org<br />

Am 05. und 06. April <strong>2017</strong><br />

auf der new energy world,<br />

Leipzig, Foyer Ost, Stand 13<br />

Besuchen Sie uns<br />

am 28. und 29. Juni<br />

auf der interCOGEN in Karlsruhe<br />

SICHERE ERNTE.<br />

GARANTIERT.<br />

edenundteam.de<br />

Direktvermarktung von Strom aus Biogas.<br />

Wir handeln, Sie profi tieren:<br />

• 100 % der Marktprämie, ohne Abzüge<br />

• Monatliche Ausschüttung ohne weiteren<br />

Aufwand<br />

• Einsatz moderner, sicherer Fernwirktechnik<br />

• Garantierte Zusatzerlöse aus Viertelstunden-<br />

Energiehandel und Regelenergievermarktung<br />

• Integrierter Ansatz von Stromhandel und<br />

Technik<br />

Haben Sie Fragen zur Vermarktung?<br />

88<br />

natGAS Aktiengesellschaft<br />

Jägerallee 37 H<br />

14469 Potsdam<br />

Deutschland<br />

Telefon: +49 331 2004 140<br />

Fax: +49 331 2004 199<br />

E-Mail: info@natgas.de<br />

Web: www.natgas.de


Biogas Journal | 3_<strong>2017</strong><br />

Verband<br />

Erneuerbare-Energien-Tag<br />

Niedersachsen<br />

Eine Großveranstaltung plant der Fachverband<br />

Biogas gemeinsam mit dem BWE<br />

Niedersachsen/Bremen. Am 19. Oktober<br />

findet der erste Erneuerbare-Energien-<br />

Tag in Niedersachsen im Rahmen des 4.<br />

Windbranchentages in Hannover auf dem<br />

Messegelände statt. Rund 700 Akteure aus<br />

dem Erneuerbare-Energien-Bereich werden erwartet.<br />

Im Mittelpunkt der Veranstaltung wird eine Diskussion<br />

mit den Spitzenkandidaten zur Landtagswahl in<br />

Niedersachsen stehen. Bei Ministerpräsident Stephan<br />

Weil (SPD) steht der Termin genau wie bei Umweltminister<br />

Stefan Wenzel im Kalender. Fest zugesagt<br />

haben bereits Dr. Bernd Althusmann, der Spitzenkandidat<br />

der CDU, und Dr. Stefan Birkner, ehemaliger<br />

niedersächsischer Umweltminister und Spitzenkandidat<br />

der FDP. Gemeinsam werden die Vertreter der<br />

Erneuerbaren Energien den Kandidaten auf den Zahn<br />

fühlen, um den Wahlkampf in Niedersachsen einzuläuten.<br />

Aber nicht nur die Politik steht im Fokus, sondern<br />

auch Fachthemen werden in den unterschiedlichen<br />

Foren bearbeitet. Im Biogasbereich wird es um das<br />

Thema Güllevergärung gehen. Außerdem wird die<br />

Veranstaltung abgerundet von einer Ausstellung im<br />

Convention Center der Messe Hannover. An der Ausstellung<br />

interessierte Unternehmen können sich im<br />

Regionalbüro des Fachverbandes gern melden.<br />

Regional<br />

büro<br />

NORD<br />

Netzwerk Bürgerenergiegesellschaften in<br />

Niedersachsen gegründet<br />

Zur Unterstützung und zum Erhalt der Akteursvielfalt<br />

hat das Niedersächsische Ministerium für Umwelt,<br />

Energie und Klimaschutz ein Netzwerk Bürgerenergiegesellschaften<br />

ins Leben gerufen. Die Aufgaben des<br />

Netzwerkes sind u.a. Bündelung und Stärkung der Interessen<br />

der Bürgerenergiegesellschaften, Erschließung<br />

neuer Geschäftsfelder und die Vernetzung zwischen Erzeugung<br />

und Verbrauch. Mit einer Auftaktveranstaltung<br />

wird dieses Netzwerk am 10. Mai die Arbeit vorstellen.<br />

Der Fachverband Biogas ist als aktiver Part dabei und<br />

wird mit 3N gemeinsam das Thema Satelliteninfrastruktur<br />

als Potenzial für die E-Ladeinfrastruktur aufgreifen.<br />

Interessante Projekte aus ganz Niedersachsen werden<br />

vorgestellt und Netzwerke sollen geknüpft werden, um<br />

gemeinsam die Energiewende in Niedersachsen voranzubringen.<br />

Autorin<br />

Dipl.-Ing. agr. Silke Weyberg<br />

Regionalreferentin Nord<br />

Fachverband Biogas e.V.<br />

Ostring 6 · 31249 Hohenhameln<br />

Tel. 0 51 28/33 35 510<br />

E-Mail. silke.weyberg@biogas.org<br />

89


Verband<br />

Biogas Journal | 3_<strong>2017</strong><br />

Tagungsteilnehmer<br />

besichtigen die „Flex-<br />

Biogasanlage“ des<br />

Agrarunternehmens<br />

Pfersdorf eG.<br />

Direktvermarktung<br />

und Flexibilisierung<br />

Foto: Anja Nussbaum/Thüringer Bauernverband e.V.<br />

Unter diesem Schwerpunktthema fand am<br />

7. März die erste Thüringer Biogasfachtagung<br />

in diesem Jahr statt. Zum Thema<br />

passend wurde als Veranstaltungsort das<br />

südthüringische Reurieth ausgewählt. Hier<br />

betreibt seit zehn Jahren das Agrarunternehmen<br />

Pfersdorf eG eine Biogasanlage,<br />

die im Jahr 2016 begonnen hatte, die Entscheidung<br />

zum flexiblen Anlagenbetrieb erfolgreich umzusetzen.<br />

In bewährter Weise haben die Veranstalter Fachverband<br />

Biogas e.V., Thüringer Bauernverband e.V. (TBV)<br />

und die Thüringer Landesanstalt für Landwirtschaft<br />

(TLL) wieder ein anspruchsvolles Vortragsprogramm<br />

zusammengestellt. Der neugewählte Präsident des<br />

TBV, Dr. Klaus Wagner, eröffnete mit seinem Grußwort<br />

die Tagung.<br />

Sehr herzlich in Thüringen begrüßt, referierte anschließend<br />

Dr. Helmut Loibl, Rechtsanwalt aus Regensburg,<br />

zu den komplexen Anforderungen, die nach dem EEG<br />

<strong>2017</strong> speziell jetzt auf die Anlagenbetreiber zukommen.<br />

Neben den Chancen und Risiken, die das EEG<br />

<strong>2017</strong> bietet, legte Dr. Loibl in seinen Ausführungen<br />

besonderes Augenmerk auf die Fragen der Kostenoptimierung<br />

und auf die zukünftigen Erlösmöglichkeiten<br />

aus Flexibilisierung, Wärmeverkauf und aus Zusatzeinnahmen,<br />

die der Strommarkt bietet. Sehr wichtig ist<br />

weiter, dass die Biogasanlagen sehr sorgfältig zu prüfen<br />

haben, ob die Anforderungen, die die Ausschreibungen<br />

stellen, auch zu realisieren sind.<br />

Zu dem immer wieder auch im Mitgliederservice des<br />

Fachverbandes angesprochenen Thema der Anlagenzertifizierung<br />

sprach Joachim Kohrt von 8.2 Consulting<br />

AG aus Hamburg. Die Frage Einheiten- und Anlagenzertifikat<br />

– wer braucht was ? spielt bei der Erweiterung<br />

der Anlage für die Flexibilisierung eine nicht zu unterschätzende<br />

Rolle. Für den zweiten Teil der Vortragsveranstaltung<br />

war es gelungen, fünf Direktvermarkter<br />

Regional<br />

büro<br />

ost<br />

einzuladen, die ihre Unternehmen kurz vorstellten und<br />

die Gelegenheit nutzten, in der Diskussion, in der Pause<br />

und nach Schluss der Veranstaltung mit den Teilnehmern<br />

ins unmittelbare Gespräch zu kommen. Der<br />

Einladung nach Reurieth folgten die Firmen Energy-<br />

2market, natGAS, GASAG Berliner Gaswerke AG, Next-<br />

Kraftwerke AG und Clean Energy Sourcing AG. Als Fazit<br />

aus den vielen Kontakten war bei den meisten Anlagenbetreibern<br />

deutlich eine Art Aufbruchstimmung zu verspüren<br />

nach der Art: Wir müssen jetzt verstärkt etwas<br />

tun, müssen jetzt Entscheidungen treffen, in welche<br />

Richtung wir die Anlagen weiter betreiben wollen. In<br />

der Direktvermarktung, aber auch in flexibler Fahrweise<br />

nach Auslaufen der EEG-Vergütung.<br />

Praktische Erfahrungen mit der Flexibilisierung wurden<br />

vom Gastgeber der Fachtagung und Geschäftsführer<br />

des Agrarunternehmens Pfersdorf und Vizepräsidenten<br />

des Thüringer Bauernverbandes, Toralf Müller, sowie<br />

vor dem zuständigen Planer für die Flexibilisierung,<br />

Dr. Herbert Markert, vermittelt. Dabei wurde sehr anschaulich<br />

die enorme Komplexität der Anforderungen<br />

an die Erweiterung einer Biogasanlage für die flexible<br />

Fahrweise aufgezeigt.<br />

Fast die Hälfte der mehr als 110 Teilnehmer nutzten<br />

nach Beendigung der Fachtagung die Gelegenheit,<br />

die Pfersdorfer „Flex-Biogasanlage“ zu besichtigen.<br />

Die nächste Biogasfachtagung findet am 7. Juni in der<br />

Bauernscheune in Bösleben statt.<br />

Autor<br />

Dipl.-Ing. agr. Volker Schulze<br />

Regionalreferent Ost<br />

Fachverband Biogas e.V.<br />

Alfred-Hess-Str. 8 · 99094 Erfurg<br />

Tel. 03 61/26 25 33 66<br />

E-Mail: volker.schulze@biogas.org<br />

90


Biogas Journal | 3_<strong>2017</strong><br />

Verband<br />

Zerkleinerung von<br />

Strohmist und Maisstroh<br />

Biomaster 80<br />

der kompakte Shredder zur Auffaserung von Substrat<br />

für eine noch wirtschaftlichere Biogasanlage!<br />

Biogas Höre GmbH<br />

Mühlenstraße 31<br />

78359 Orsingen<br />

Tel 07774 6910<br />

m. 0171 2288310<br />

Fax 07774 929 709<br />

info@hoere-biogas.de<br />

www.hoere-biogas.de<br />

BEKON®<br />

Das etablierte<br />

Anlagen-Konzept.<br />

Das BEKON® Trockenfermentationsverfahren bietet<br />

effiziente und modulare Systeme für die Biogaserzeugung<br />

aus Abfallstoffen. Die ideale Lösung für Kommunen,<br />

private Entsorger und die Landwirtschaft.<br />

BEKON GmbH<br />

Feringastraße 9<br />

85774 Unterföhring / GERMANY<br />

Telefon: +49 89 9077959-0<br />

kontakt@bekon.eu<br />

bekon.eu<br />

91


Verband<br />

Biogas Journal | 3_<strong>2017</strong><br />

Landesverband Erneuerbare Energien NRW<br />

plant Gründung von Regionalverbänden<br />

Regional<br />

büro<br />

West<br />

Der Landesverband Erneuerbare<br />

Energien NRW e.V.<br />

(LEE) ist in NRW schon<br />

mehrere Jahre für die EE-<br />

Branche unterwegs und<br />

politisch aktiv. In NRW<br />

arbeitet der Fachverband<br />

Biogas e.V. eng mit dem Landesverband<br />

erneuerbare Energien zusammen. Dies ist<br />

nicht nur örtlich bedingt, denn man teilt<br />

sich in Düsseldorf ein gemeinsames Büro,<br />

sondern hat für alle Beteiligten mehrere<br />

Vorteile.<br />

Von der Historie her ist der Landesverband<br />

sehr windorientiert. Der Fachverband Biogas<br />

e.V. kann hier alle anfallenden Fragen<br />

zum Thema Biogas beziehungsweise Bioenergie<br />

abdecken. Die Synergie funktioniert<br />

hier schon seit Jahren gut. In NRW<br />

ist der LEE politisch sehr gut vernetzt. Der<br />

Fachverband Biogas e.V. hat hier die vorhandenen<br />

Verbindungen schon mehrfach<br />

nutzen können.<br />

Das große Ziel der Erneuerbaren-Energien-Verbände<br />

ist es, zu einem großen Dachverband<br />

zu fusionieren, dies gestaltet sich<br />

als keine leichte Aufgabe und wird eher<br />

ein langfristiges Projekt. Um politisch<br />

erfolgreich zu sein, führt wohl kein Weg<br />

daran vorbei. Der LEE will noch stärker<br />

regionale Akteure der Erneuerbaren-<br />

Energien-Branche in Nordrhein-Westfalen<br />

zusammenführen. Daher plant der Landesverband<br />

Erneuerbare Energien, fortan<br />

auch auf regionaler Ebene die verschiedenen<br />

Unternehmen und Akteure aus den<br />

Bereichen der Windenergie, Solarenergie,<br />

Bioenergie, Geothermie oder Wasserkraft<br />

sowie insgesamt aus den Verbrauchssektoren<br />

Strom, Wärme und Mobilität zusammenzuführen.<br />

Ziel einer stärkeren Vernetzung in den Regionen<br />

ist es, regionsspezifische Potenziale<br />

gemeinsam zu erkennen und zu nutzen,<br />

um so als starke Branche in der jeweiligen<br />

Region auftreten zu können und auch entsprechend<br />

wahrgenommen zu werden. Die<br />

Struktur der regionalen LEE-Netzwerke<br />

soll sich dabei an den verschiedenen Planungsräumen<br />

für die Regionalplanung in<br />

NRW orientieren.<br />

Es ist geplant, in allen Regierungsbezirken<br />

einen solchen Regionalverband zu gründen.<br />

Das heißt, neben dem bereits gegründeten<br />

Regionalverband Düsseldorf/Niederrhein<br />

werden noch ein Regionalverband Köln/<br />

Rheinland, Münster/Münsterland, Arnsberg/Sauerland<br />

und Detmold gegründet.<br />

Wir bitten Sie, sich an diesen Regionalverbänden<br />

des LEE NRW e.V. zu beteiligen.<br />

Wenn Sie jedoch aktiv dabei sein wollen,<br />

müssen Sie erst Mitglied werden im LEE.<br />

Hierzu können Sie die Beitragsordnung auf<br />

der Homepage des Vereins einsehen. Des<br />

Weiteren können Sie auch dort die Termine<br />

für die Vorstandswahlen der Regionalverbände<br />

ansehen. Es wäre schön, wenn in<br />

allen Regionen mindestens ein Vertreter<br />

unserer Branche in diesen Regionalverbänden<br />

Präsenz zeigt.<br />

Autor<br />

M.Sc. Ulrich Drochner<br />

Regionalreferent West<br />

Fachverband Biogas e.V.<br />

Corneliusstr. 16-18 · 40215 Düsseldorf<br />

Tel. 02 11/99 43 36 95<br />

E-Mail: ulrich.drochner@biogas.org<br />

Sicherheit durch Füllstandsüberwachung ...<br />

... mit dem Kugelschalter KSS (seitlich) bzw. KST (oben):<br />

• Prüfen auf sichere Funktion jederzeit von außen ohne Aufstauen möglich<br />

• Nur ein bewegliches mechanisches Teil, mit dem die VA-Schwimmerkugel<br />

den außerhalb des Gasbereichs liegenden NAMUR-Sensor sicher schaltet<br />

Jetzt schon<br />

nachrüsten – bald<br />

wird die Füllstandsüberwachung<br />

zur<br />

Pflicht!<br />

• Alle mechanischen Teile aus VA<br />

• Keine aufwendige Elektronik<br />

• Draht- und Sensor-bruchsicherer Aufbau mit Ex-i-Trennschaltverstärker<br />

Seitz Electric GmbH Saalfeldweg 6 86637 Wertingen / Bliensbach<br />

08272 99316-0 info@seitz-electric.de www.seitz-electric.de<br />

92


Biogas Journal | 3_<strong>2017</strong><br />

Verband<br />

Komponenten für Biogasanlagen<br />

Tragluftfolienabdeckungen • gasdichte Rührwerksverstellungen<br />

Xylem Rührwerks- und Pumpentechnik • Schaugläser<br />

Wartungs- und Kontrollgänge • Über/Unterdrucksicherungen<br />

Emissionsschutzabdeckung, etc.<br />

Industriestraße 10 • 32825 Blomberg • info@nesemeier-gmbh.de<br />

Tel.: 05235/50287-0 • Fax 05235/50287-29<br />

Gasdruckerhöhung<br />

für Biogas, Erdgas, Klärgas, etc.<br />

Zum Einsatz in den Ex-Zonen 1 und 2 gemäß der<br />

ATEX Richtlinie 2014/34/EU<br />

MAPRO® Gasverdichter sind keine Zündquellen<br />

NEU! Wartung zum Festpreis<br />

Unsere Produkte:<br />

Seitenkanalverdichter<br />

0-800 mbar | 0-1900 m³/h<br />

Radialventilatoren<br />

0-155 mbar | 0-2600 m³/h<br />

www.erdbecken.de<br />

0 49 44 - 91 69 50<br />

Erdbecken<br />

zur Lagerung von<br />

Gülle, Gärrest, belastete<br />

Wässer, Rübenmus<br />

Wir beraten Sie gern!<br />

Am Dobben 14<br />

26639 Wiesmoor<br />

Drehschieberkompressoren<br />

0,5-3,5 bar | 22-2900 m³/h<br />

Mehrstufige-Zentrifugalverdichter<br />

0-950 mbar | 0-3550 m³/h<br />

MAPRO® Deutschland GmbH<br />

www.maprodeutschland.com<br />

E-Mail: deutschland@maproint.com<br />

Tel.: +49 (0) 211 98485400<br />

Elektro<br />

Hagl<br />

Ihr Partner<br />

in Sachen<br />

BHKW<br />

Komplettmodule 30kW-530kW<br />

Gas & Diesel Service<br />

+ Motoren Generatoren<br />

+ Notstromaggregate<br />

+ Schaltanlagen<br />

+ Installation<br />

AGW_Anzeigen_85x57_2016_RZ.indd 1 02.03.2016 09:35:03<br />

www.biogas-hagl.de · T. 0 84 52 . 73 51 50<br />

Repowering<br />

Flexibilisierung<br />

Lastmanagement<br />

Wärmespeicher<br />

Tel. 0461 3183364-0<br />

www.greenline-energy.de<br />

Die Radlader der 8er-Serie:<br />

stark, standsicher, effizient.<br />

Allradlenkung, effizienter<br />

Antrieb, großes Einsatzspektrum,<br />

beeindruckende<br />

Standsicherheit und<br />

niedrige Betriebskosten –<br />

die Kramer Radlader<br />

setzen Maßstäbe!<br />

DE_KA_EMENA_AD_agrar_Landwirtschaft_175x56,5mm_3mm_Beschnitt_1703410.indd 1 05.04.17 17:42<br />

93


„Der beste Weg, die Zukunft vorauszusagen, ist sie zu gestalten.“ (Willy Brandt)<br />

www.biogas.org // www.schulungsverbund-biogas.de // www.biogas-convention.com<br />

– 1 –<br />

Verband<br />

Biogas Journal | 3_<strong>2017</strong><br />

Materialien für Ihre<br />

Öffentlichkeitsarbeit<br />

Sie planen ein Hoffest, bekommen eine Schulklasse<br />

zu Besuch oder werden zum Wärmelieferanten?!<br />

Der Fachverband bietet Ihnen für (fast) jede Gelegenheit<br />

die passenden Materialien.<br />

Immer wenn<br />

wir Energie brauchen,<br />

kann Biogas liefern:<br />

Bei Tag und Nacht,<br />

bei Wind und Wetter.<br />

Regional. Verlässlich.<br />

Klimafreundlich.<br />

Shop<br />

Fachverbands-Flyer<br />

Der Fachverband Biogas e.V. stellt sich vor<br />

DIN lang-Format, 6 Seiten<br />

Bestellnr.: KL-001<br />

für Mitglieder kostenlos<br />

Tel. 030 2758179-0<br />

Fax 030 2758179-29<br />

berlin@biogas.org<br />

Hauptstadtbüro<br />

Invalidenstr. 91<br />

10115 Berlin<br />

Jetzt<br />

neu<br />

Dem Klimaschutz verpflichtet.<br />

Fachverband Biogas e.V.<br />

Angerbrunnenstraße 12<br />

85356 Freising<br />

Tel. 08161 984660<br />

Fax 08161 984670<br />

info@biogas.org<br />

Engagiert. Aktiv. Vor Ort.<br />

Für Betreiber.<br />

Wissenschaftler.<br />

Hersteller.<br />

Institutionen.<br />

Interessierte.<br />

Biogas Journal<br />

Sonderhefte<br />

Die aktuellen Hefte finden Sie<br />

auf der Homepage (www.biogas.org)<br />

DIN A4-Format<br />

Bestellnr.: BVK-14<br />

Preis auf Anfrage<br />

Fachverband Biogas e.V. | ZKZ 50073 | 18. Jahrgang<br />

www.biogas.org März 2015<br />

Bi GaS Journal<br />

Das Fachmagazin der Biogas-Branche<br />

Flexbetrieb: eine ökonomische<br />

Analyse S. 10 an den Fahrplanbetrieb S.<br />

Gasspeicher: Anforderungen<br />

30<br />

www.biogas.org Februar 2016<br />

Bi GaS Journal<br />

Das Fachmagazin der Biogas-Branche<br />

Neue TRGS 529<br />

ernst nehmen S. 12<br />

SondeRheFt<br />

Stadtwerke Rosenheim bilden<br />

Kleinanlagenpool S. 65<br />

Direkt vermarktung<br />

BHKW<br />

Fachverband Biogas e.V. | ZKZ 5 073 | 19. Jahrgang<br />

Sicherheitsrelevante<br />

dokumentationspflichten S. 24<br />

d<br />

SoNdeRheFT<br />

www.biogas.org April 2016<br />

Bi gAS Journal<br />

Statements zum einsatz<br />

von Prozesshilfsstoffen S. 38<br />

Das Fachmagazin der Biogas-Branche<br />

Wildpflanzen: verbesserte<br />

Saatmischungen S. 6<br />

!<br />

SICHERHEIT<br />

Fachverband Biogas e.V. | ZKZ 5 073 | 19. Jahrgang<br />

neues vom Mais-Silphie-<br />

Mischanbau S. 19<br />

BGJ Anlagensicherheit BUCH 2016.in d 1 25.01.16 12:10<br />

SonderheFt<br />

Sommersubstrat: Buchweizen<br />

und Quinoa S. 24<br />

EnErgiEpFlAnzEn<br />

BGJ Energiepflanzen 2016 BUCH.indd 1 18.03.16 14:36<br />

Broschüre<br />

Biogas-Wissen<br />

Grundlegende Informationen rund um<br />

die Biogasnutzung in Deutschland<br />

DIN A5-Format, 28 Seiten<br />

Bestellnr.: BVK-23 (deutsch)<br />

bis zu 20 Ex. kostenlos<br />

darüber 50 Cent / Broschüre<br />

Aufkleber für Ihre Braune Tonne<br />

21 x 10 cm<br />

Bestellnr.: KL-020<br />

5 Stück kostenlos –<br />

bei größerer Menge<br />

bitte nachfragen<br />

Fachverband_Biotonnenaufkleber_RZ.pdf 3 03.05.16 13:43<br />

Biogas<br />

Regional. Verlässlich. Klimafreundlich.<br />

Vielen Dank, dass Sie trennen!*<br />

1kg Bioabfall Biogasanlage Dünger<br />

*Aus einem Kilogramm Bioabfä len produziert eine Biogasanlage 240 Wh Strom.<br />

Je weniger Plastik in der Biotonne landet, desto sauberer der Dünger und desto höher die Energieausbeute!<br />

BIOGAS Wissen_Kompakt<br />

6h Strom<br />

www.biogas.org<br />

Broschüren<br />

Biowaste to Biogas<br />

DIN A4-Format, 68 Seiten<br />

Bestellnr.: KL-021 (englisch)<br />

Branchenführer<br />

Güllekleinanlagen<br />

DIN A4-Format, 28 Seiten<br />

Bestellnr.: BVK-42 (deutsch)<br />

ein Heft kostenlos<br />

bei mehreren Heften berechnen<br />

wir Versand und Verpackung<br />

Biogas safety first!<br />

DIN A4-Format, 68 Seiten<br />

Bestellnr.: KL-024 (englisch)<br />

ein Heft kostenlos<br />

bis 10 Stück 5 Euro / ab 10 Stück 4 Euro<br />

ab 20 Stück 3 Euro pro Broschüre<br />

(zzgl. Versandkosten)<br />

BIOGAS Know-how_1<br />

Biowaste<br />

to Biogas<br />

BIOGAS Know-how_2<br />

BIOGAS Wissen_1<br />

Branchenführer<br />

BIOGAS<br />

Safety first!<br />

Guidelines for the safe use<br />

of biogas technology<br />

Güllekleinanlagen<br />

- - - 116 mm - - - - - - - - - - - > < - - - - - - - - - - - 118 mm - - - - - - - - - - - >< - - - - - - - - - - - 118 mm - - - - - - - - - - - > < - - - - - - - - - - - 116 mm - - - - - - - - - - - ><br />

mer<br />

ert und je nach Bedarf in Energie umgewandelt<br />

al kein Wind weht und keine Sonne scheint.<br />

Stromnetze und ist für die technische Umsete<br />

von entscheidender Bedeutung.<br />

Energiedörfer mit Biogas<br />

Biogas eignet sich hervorragend für die<br />

lokale Energieversorgung – und für neue<br />

Energiekonzepte in Kommunen und<br />

Regionen. Zahlreiche Wärmenetze, die<br />

teilweise genossenschaftlich betrieben<br />

werden, unterstreichen dieses Potenzial.<br />

Regionale Wertschöpfung<br />

Biogasanlagen produzieren dort Energie,<br />

wo sie gebraucht wird: In den Regionen.<br />

Das Geld für den Bau, den Betrieb und<br />

die Instandhaltung der Anlagen bleibt<br />

vor Ort – und fließt nicht in die Taschen<br />

der Ölmultis. Das sichert die regionale<br />

Energieversorgung und ist ein aktiver<br />

Beitrag zur Friedenspolitik.<br />

Faltblatt<br />

Biogas to go<br />

Der Fachverband Biogas e.V. ist mit über<br />

4.800 Mitgliedern die größte deutsche<br />

und europä ische Interessenvertretung der<br />

Biogas-Branche.<br />

Ziel der Verbandsarbeit ist es, die Biogaserzeugung<br />

und -nutzung für die bundes weite<br />

Strom-, Wärme- und Kraftstoff versorgung zu<br />

erhalten und auszubauen.<br />

Handliche Fakten zur<br />

Biogasnutzung<br />

11,8 x 11 cm<br />

Bestellnr.: BVK-37<br />

Fachverband Biogas e.V.<br />

Angerbrunnenstr. 12<br />

85356 Freising<br />

A +49 (0)8161 984 660<br />

m info@biogas.org<br />

www.biogas.org<br />

bis zu 20 Ex. kostenlos<br />

darüber 50 Cent / Heft<br />

Wissen_to go<br />

BIOGAS<br />

Biogas to go<br />

Handliche Fakten<br />

zur Biogasnutzung<br />

Biogas kann alles<br />

Biogas ist der vielseitigste erneuerbare Energieträger. Das umweltfreundliche<br />

Gas kann sowohl zur Strom- und Wärmegewinnung wie<br />

auch als Kraftstoff eingesetzt werden. Damit ist Biogas eine wichtige<br />

Säule für die bürgernahe und bezahlbare Energiewende!<br />

Strom aus Biogas<br />

Biogas versorgt schon heute Millionen Haushalte in<br />

Deutschland mit klimafreundlichem Strom. Bei der<br />

Stromgewinnung im Blockheizkraftwerk entsteht automatisch<br />

auch Wärme.<br />

Wärme aus Biogas<br />

Mit Biogaswärme können zum Beispiel private Haushalte,<br />

kommunale Einrichtungen wie Schulen, Schwimmbäder<br />

und Turnhallen, Gewerbebetriebe oder Gewächshäuser<br />

beheizt werden.<br />

Kraftstoff aus Biogas<br />

Zu Biomethan aufbereitetes Biogas kann als klimafreundlicher<br />

und effizienter Kraftstoff von jedem CNG<br />

(compressed natural gas)-Fahrzeug getankt werden. Mit<br />

dem Biomethanertrag von einem Hektar Wildpflanzen<br />

kann ein Pkw einmal um die Erde fahren.<br />

Samentütchen<br />

Bunte Pflanzenmischung für Garten und Balkon<br />

Bestellnr.: KL-003<br />

für Mitglieder kostenlos<br />

01.04.16 10:34<br />

FLOWER POWER — Blühstreifenmischung<br />

Biogas bringt Farbe ins Feld<br />

Bunt blühende Pflanzen auf dem Acker und im Garten sehen<br />

nicht nur hübsch aus, sie bieten auch vielen Insekten und<br />

Wildtieren wertvollen Lebensraum.<br />

Biogasanlagen können aus ihnen am Ende des Sommers sogar<br />

noch Strom und Wärme erzeugen.<br />

Treiben Sie’s bunt und säen Sie mit. Für mehr Artenvielfalt!<br />

Inhalt (4 gr) Ringelblume, Sonnenblume, Malve,<br />

Phacelia, u.a.<br />

Aussaat<br />

April bis Mai (1gr/ m²)<br />

www.biogas.org<br />

Immer wenn wir Energie brauchen, kann Biogas liefern:<br />

Bei Tag und Nacht, bei Wind und Wetter.<br />

Regional. Verlässlich. Klimafreundlich. Biogas kann’s!<br />

Machen Sie mit!<br />

www.farbe-ins-feld.de<br />

94<br />

Bestellungen bitte per E-Mail an info@biogas.org


Biogas Journal | 3_<strong>2017</strong><br />

Verband<br />

Deutschland verfehlt alle<br />

Ziele im Wärmesektor<br />

BEE fordert Preisschild für Klimakiller CO 2<br />

und Förderstopp fossiler Heizungen.<br />

Gastbeitrag von Harald Uphoff, kommissarischer Geschäftsführer<br />

des Bundesverbandes Erneuerbare Energie (BEE) e.V.<br />

Aktuell werden noch immer 90<br />

Prozent der Wärme und Kälte<br />

mit fossilen Energien erzeugt.<br />

Vor allem im Gebäudebestand<br />

müssen Effizienzmaßnahmen<br />

und die Umstellung auf saubere Energien<br />

wie Solarthermie, Wärmepumpe und Biomasse<br />

deutlich beschleunigt werden. Ohne<br />

eine grundlegende Transformation des Wärme-<br />

und Kältemarktes (Wärmewende) wird<br />

die Energiewende nicht erfolgreich sein.<br />

Um dem entgegenzusteuern, muss aus<br />

Sicht des BEE die Wärme- und Kälteversorgung<br />

spätestens bis 2040 vollständig<br />

dekarbonisiert werden, und zwar sowohl<br />

im Gebäudesektor als auch im Bereich der<br />

Prozesswärme. Dafür sind im Kern drei Elemente<br />

entscheidend: Luftverschmutzung<br />

darf nicht länger finanziell belohnt werden.<br />

Das bedeutet, dass zum einen der Ausstoß<br />

von Kohlendioxid endlich ein Preisschild<br />

bekommen muss und zum anderen, dass<br />

fossile Heizungen nicht länger gefördert<br />

werden dürfen. Zudem sind Änderungen im<br />

Ordnungsrecht notwendig, um die Schritte<br />

für eine saubere Wärme- und Kälteversorgung<br />

voranzubringen.<br />

Wie das aussehen soll, hat der BEE zusammen<br />

mit seinen Mitgliedern und<br />

Spartenverbänden und unter Zuhilfenahme<br />

der wissenschaftlichen Institute ifeu,<br />

Hamburg-Institut und unter Anwendung<br />

des systemorientierten Ansatzes des Malik<br />

Sensitivitätsmodells nach Vester erarbeitet.<br />

Das Ergebnis ist die Wärme- und Kältestrategie<br />

„Effizient Erneuerbar: Was jetzt<br />

zum Gelingen einer Erneuerbaren Wärmewende<br />

getan werden muss“.<br />

Klimaschonend Heizen und Kühlen kann<br />

nur mit einem echten Kurswechsel weg von<br />

Erdöl, Erdgas und Kohle gelingen. Dazu<br />

muss sich das Ausbautempo Erneuerbarer<br />

Wärme um den Faktor 4 beschleunigen<br />

und alle Erneuerbaren Wärmetechnologien<br />

müssen deutlich ausgebaut werden. Die<br />

„Effizienzstrategie Gebäude“ der Bundesregierung<br />

geht allein für den Gebäudesektor<br />

je nach Szenario von einer notwendigen<br />

Steigerung der Erneuerbaren Wärme bis<br />

2050 zwischen 70 und 270 Prozent gegenüber<br />

dem Jahr 2008 aus und hat dabei<br />

noch nicht die Klimaschutzbeschlüsse von<br />

Paris berücksichtigt.<br />

Wärmewende: Das ist zu tun<br />

Ein wichtiger Baustein ist bzw. war die<br />

Umsetzung des Gebäudeenergiegesetzes<br />

(GEG). Der Gesetzentwurf ist im Koalitionsausschuss<br />

gescheitert. Damit jahrelange<br />

Vorarbeiten nicht umsonst gewesen sind,<br />

muss die nächste Bundesregierung hier<br />

mutig vorangehen. Bei einem Neuanlauf<br />

sollten die positiven Ansätze, die in den vorbereitenden<br />

Gutachten enthalten waren, in<br />

das Gesetz aufgenommen werden.<br />

Der Bestandsschutz für ineffiziente Heizanlagen<br />

muss deutlich eingeschränkt werden.<br />

Darüber hinaus braucht es kurzfristig<br />

ambitioniertere, einfachere, flexiblere und<br />

kosteneffiziente ordnungsrechtliche Vorgaben<br />

für den Gebäudesektor. Dabei sollten<br />

Verbraucher und Investoren individuell<br />

entscheiden dürfen, welche Lösungsansätze<br />

ihren Bedürfnissen am besten entsprechen.<br />

Die Brennstoffpreise für fossile Energien<br />

senden bisher keine ausreichenden Preisimpulse<br />

für einen Umstieg auf Erneuerbare<br />

Energien. Das liegt auch daran, dass die<br />

Umweltschadenskosten fossiler Energieträger<br />

bislang nicht angemessen in den<br />

Preisen abgebildet werden. Dies wäre<br />

durch fiskalpolitische Maßnahmen grundsätzlich<br />

möglich. So liefern die Energiesteuern<br />

kein einheitliches CO 2<br />

-Preissignal<br />

an die Märkte. Der BEE sieht daher eine<br />

wirksame CO 2<br />

-Bepreisung als dringend notwendigen<br />

Schritt.<br />

Ein CO 2<br />

-Preis auf fossile Brennstoffe im<br />

Wärmesektor schafft nicht nur faire Wettbewerbsbedingungen,<br />

sondern motiviert<br />

die Verbraucher darüber hinaus zu einem<br />

klimafreundlichen Umgang mit Raumwärme<br />

und Warmwasser. Damit sich CO 2<br />

-Sparen<br />

lohnt und Mehrkosten für die Verbraucher<br />

vermieden werden, schlägt der BEE<br />

eine Rückerstattung für die Bürger und<br />

Unternehmen vor. Der einzelne Verbraucher<br />

erhält also einen pauschalen Betrag<br />

zurück: Hat er vorher viel CO 2<br />

eingespart,<br />

bleibt ihm Geld übrig; hat er viel CO 2<br />

ausgestoßen,<br />

bleibt ihm weniger übrig. Dadurch<br />

wird Klimaschutz belohnt.<br />

Da bislang die Kosten für Umwelt- und<br />

Klimaschäden fossiler Energieträger kaum<br />

in den Wärmepreisen abgebildet werden,<br />

sind die fossilen Brennstoffe deutlich privilegiert.<br />

In einem sinnvollen Fördersystem<br />

dürfen Steuermittel künftig nicht mehr für<br />

die Förderung von fossil befeuerten Heizungen<br />

verausgabt werden. Steuermittel<br />

sollten stattdessen in Erneuerbare Heizsysteme<br />

fließen, sodass diese attraktiver<br />

als fossile werden. Denn eine spürbare<br />

Dynamik lässt sich am besten mit technologieoffenen<br />

und marktbasierten Instrumenten<br />

entfachen, die Verbrauchern und<br />

Unternehmen die freie Wahl lassen, wie sie<br />

ihre Klimabelastungen reduzieren können.<br />

Sinnvoll ist ein Fördersystem im Sinne der<br />

Klima- und Energieziele, wenn es technologie-,<br />

aber nicht brennstoffoffen ist.<br />

Die vergangenen Jahre haben gezeigt, dass<br />

bei einer weitgehenden Beschränkung auf<br />

Förderpolitik selbst mit hohen Fördervolumina<br />

von bis zu 17 Milliarden Euro bis<br />

2020 und hohen Fördersätzen die Ausbauziele<br />

der Erneuerbaren Wärme sowie die<br />

Energie- und Klimaziele nicht zu erreichen<br />

sind. Erheblich größere Anstrengungen und<br />

darüber hinausgehende Maßnahmen in allen<br />

Sektoren sind also notwendig.<br />

95


Produktnews<br />

Biogas Journal | 3_<strong>2017</strong><br />

Neue Ex-Messumformertechnologie für Multigas-Applikationen<br />

Egal, ob betriebliche, regelungstechnische<br />

Bedürfnisse oder ein Energiemanagement<br />

nach ISO 50001 im Vordergrund stehen,<br />

Thermische Strömungssensoren TA 10 und<br />

TA-Di überzeugen mit Präzision, Langzeitstabilität<br />

und Wirtschaftlichkeit. Bei der<br />

neuen Generation von Sensoren kann dasselbe<br />

Gerät für eine Vielzahl von Gasen auch<br />

in Ex-Bereichen der Kategorie 3G und 3D<br />

(Zone 2 und 22) eingesetzt werden, ohne<br />

dass es einer Neukalibrierung oder Rücksendung<br />

an den Hersteller bedarf. Dies eröffnet<br />

die Möglichkeit, nur ein Basisgerät einzusetzen<br />

oder auch auf Lager vorzuhalten.<br />

Eine Vielzahl von Gaskennlinien, wie zum<br />

Beispiel für Luft, Druckluft, Sauerstoff,<br />

Stickstoff, Kohlendioxid, Argon,<br />

Stadtgas, Erdgas, Methan, Tracergase,<br />

Wasserstoff, Helium, Deponie-<br />

und Biogase können durch den<br />

Anwender mittels Tasten und Display<br />

oder eines WiFi Access Point<br />

ausgewählt und in wenigen Sekunden<br />

zum passenden Gerät einfach<br />

konfiguriert werden. Eine dreh- und<br />

schwenkbare Rundantenne sorgt<br />

für optimalen Empfang entweder<br />

als eigener Hot Spot oder bei der Integration<br />

in ein bestehendes WLAN. Alternativ zu zwei<br />

analogen Ausgängen und einem Mengenimpulssignal<br />

stehen optional Anbindungen für<br />

unterschiedliche Bussysteme zur Verfügung.<br />

Das Messgerät U10b mit Daten-Visualisierung<br />

auf dem Smartphone.<br />

Kontakt: Höntzsch GmbH<br />

Gottlieb-Daimler-Str. 37, 71334 Waiblingen<br />

Tel. 0 71 51/17 16-12<br />

E-Mail: info@hoentzsch.com<br />

www.hoentzsch.com<br />

Foto: Höntzsch GmbH<br />

WANGEN BIO-FEED<br />

Kostengünstig, leistungsstark, von hoher<br />

Qualität und mit flexiblen Einsatzbereichen –<br />

die neu entwickelte Pumpe WANGEN BIO-<br />

FEED bietet diese Vorteile. Die Pumpe ist<br />

speziell für Anlagen konzipiert, die die vorhandene<br />

Schneckentechnik am Feststoffdosierer<br />

mit der Flüssigeinbringung kombinieren<br />

wollen.<br />

Technik/Details:<br />

ffGroßvolumiges Mischgehäuse.<br />

ffPumpgehäuse mit drei Anschlüssen<br />

DN150 und einem Anschluss DN400,<br />

zur einfachen Einbindung in der bestehenden<br />

Anlage. Diese können zusätzlich<br />

als Reinigungsöffnungen und zum Spülen<br />

des Mischgehäuses genutzt werden.<br />

ffRobuster Lagerstuhl für sichere<br />

Kraftaufnahme.<br />

ffModerne Dichtungstechnik<br />

(LDW-Patrone).<br />

ffAusgereifte, robuste Kardangelenke<br />

mit Zuführschnecke.<br />

ffFlexible Antriebswahl.<br />

ffProblemloser Flüssigeintrag bei nassen<br />

und wässrigen Feststoffen ohne zusätzliche<br />

Flüssigkeit möglich.<br />

ffEinfaches Wechseln der Verschleißteile<br />

durch das innovative X-LIFT Schnellwechselsystem.<br />

Wechselbar mit wenigen<br />

Handgriffen und ohne Demontage<br />

der Pumpe aus dem Rohrleitungssystem.<br />

Die WANGEN BIO-FEED bietet vielfältige<br />

Einsatzbereiche. Des Weiteren können diese<br />

besonderen Eigenschaften der WANGEN<br />

BIO-FEED in industriellen und kommunalen<br />

Anwendungen zum Einsatz kommen.<br />

Kontakt: Pumpenfabrik Wangen GmbH<br />

Simoniusstr. 17, 88239 Wangen<br />

Tel. 0 75 22/997-0, E-Mail: mail@wangen.com<br />

www.wangen.com<br />

Foto: Pumpenfabrik Wangen GmbH<br />

Vorbehandlung des Biogassubstrats durch „Bio-Master 80“<br />

Der elektrisch betriebene Schredder ist mit einem<br />

schnell laufenden Rotor mit 12 wuchtigen Schlegeln<br />

bestückt. Er verarbeitet eine Vielzahl von Ausgangsstoffen.<br />

Foto: Biogas Höre GmbH<br />

Die Firma Willibald ist seit über 40 Jahren<br />

mit Zerkleinerungstechnik sehr erfolgreich<br />

im Abfall- und Kompostbereich tätig. Gemeinsam<br />

mit der Firma Biogas Höre GmbH<br />

wurde der Stationäre Substrat-Schredder<br />

„Biomaster 80“ entwickelt.<br />

Für eine bessere und schnellere Verarbeitung<br />

und Vergärung der Biogassubstrate empfiehlt<br />

es sich, diese zu schreddern und dadurch<br />

aufzufasern. Deutliche Kosteneinsparungen<br />

sind beispielsweise möglich, wenn günstiger<br />

Festmist, Landschaftspflegematerial oder<br />

Maisstroh eingesetzt werden kann. Diese<br />

Substrate müssen allerdings zerkleinert werden.<br />

Hier kommt der „Bio-Master 80“ zum<br />

Einsatz. Neben Mist können beispielsweise<br />

auch Kartoffeln, Zuckerrüben oder Grassilage<br />

geschreddert werden.<br />

Die meisten Nutzer integrieren diesen Elektro-Schredder<br />

in ein Fördersystem, um den<br />

Verarbeitungsprozess zu automatisieren. Die<br />

großen Vorteile des „Bio-Master 80“ sind robuste,<br />

einfache und bewährte Technik, hohe<br />

Durchsatzleistung bei geringem Stromverbrauch,<br />

niedrige Verschleiß- und Betriebskosten,<br />

unempfindlich bei Fremdkörpern.<br />

Kontakt: Biogas Höre GmbH<br />

Mühlenstr. 31, 78359 Orsingen<br />

Tel. 0 77 74/69 10, E-Mail: info@hoere-biogas.de<br />

www.hoere-biogas.de<br />

96


Biogas Journal | 3_<strong>2017</strong><br />

Produktnews<br />

Made in Germany<br />

Qualität setzt sich durch – seit 1887<br />

• Tauchmotorrührwerke GTWSB<br />

mit/ohne Ex-Schutz<br />

• Tauchmotorpumpen AT<br />

• Drehkolbenpumpen DK<br />

• Vertikalpumpen VM/VG<br />

• Über-/Unterdrucksicherung<br />

Franz Eisele u. Söhne GmbH u. Co. KG • Hauptstraße 2–4 • 72488 Sigmaringen<br />

Telefon: +49 (0)7571 / 109-0 • E-Mail:info@eisele.de • www.eisele.de<br />

B<br />

EIS-ME-M-17009_AZ_Motiv-B_85x56.5_RZ.indd 1 31.01.17 18:38<br />

Ihre Alte ist nicht dicht?<br />

Dichten durch Beschichten!<br />

Beschichtung als Betonschutz<br />

und / oder Dämmung,<br />

ihrer alten oder neuen<br />

Biogasanlage / Güllebehälter.<br />

Tel. 03525/8753610<br />

www.nilpferdhaut.de<br />

WIR BAUEN...<br />

Rundbehälter<br />

aus Stahlbeton.<br />

BEHÄLTERBAU<br />

BIOGASANLAGEN GÜLLEBEHÄLTER SILOS<br />

WOLF SYSTEM GMBH | 94486 Osterhofen | 09932 37-0 | WWW.WOLFSYSTEM.DE<br />

GÄRRESTTROCKNER<br />

Bis zu<br />

€ 100.000,–<br />

KWK-Bonus im<br />

Jahr, gesetzlich<br />

gesichert!<br />

Made in Germany, langlebig, wartungsarm.<br />

4 Disco-King-Modelle: 280, 400, 560 oder 800 kW.<br />

Schon über 50 Gärresttrockner im Einsatz.<br />

www.biowatt.de • Tel 040 60533608 • Plug and dry!<br />

97


IMPRESSUM<br />

Biogas Journal | 3_<strong>2017</strong><br />

IMPRESSUM<br />

Zum weiteren Ausbau des Wachstumsbereichs Gärproduktmanagement<br />

suchen wir ab sofort einen engagierten<br />

Berater (m/w)<br />

Gärproduktmanagement<br />

Ihre Aufgaben:<br />

• Sie sind zentraler Ansprechpartner für unsere Kunden<br />

• Angebotserstellung und Verkaufsabschluss<br />

• Sie entwickeln den Bereich mit dem zuständigen Produktmanager<br />

stetig weiter<br />

Ihr Profil:<br />

• Abgeschlossene Ausbildung oder Studium mit Fachrichtung<br />

Agrarwirtschaft oder Verfahrenstechnik<br />

• Großes verkäuferisches Talent, durchsetzungsstark, serviceund<br />

kundenorientiert.<br />

• Hohe Reisebereitschaft, teamfähig und flexibel<br />

Wir bieten Ihnen:<br />

• Ein abwechslungsreiches und interessantes Aufgabengebiet<br />

mit viel Gestaltungsspielraum und Perspektive<br />

• Individuelle Einarbeitung<br />

• Dienstwagen, auch für die private Nutzung<br />

Wir freuen uns über Ihre aussagefähige Bewerbung! Bitte senden<br />

Sie diese bevorzugt per E-Mail an bewerbung@agrikomp.de.<br />

Mehr Informationen unter: agrikomp.com/de/biogas/beruf-karriere<br />

BIOGASTECHNIK – Wir kennen uns aus. I www.agrikomp.de<br />

Herausgeber:<br />

Fachverband Biogas e. V.<br />

Dr. Claudius da Costa Gomez (V.i.S.d.P.)<br />

Andrea Horbelt (redaktionelle Mitarbeit)<br />

Angerbrunnenstraße 12 · 85356 Freising<br />

Tel. 0 81 61/98 46 60<br />

Fax: 0 81 61/98 46 70<br />

E-Mail: info@biogas.org<br />

Internet: www.biogas.org<br />

ISSN 1619-8913<br />

Redaktion:<br />

Dipl.-Ing. agr. (FH) Martin Bensmann<br />

Fachverband Biogas e. V.<br />

Tel. 0 54 09/9 06 94 26<br />

E-Mail: martin.bensmann@biogas.org<br />

Anzeigenverwaltung & Layout:<br />

bigbenreklamebureau GmbH<br />

An der Surheide 29 · 28870 Ottersberg-Fischerhude<br />

Tel. 0 42 93/890 89-0<br />

Fax: 0 42 93/890 89-29<br />

E-Mail: info@bb-rb.de<br />

Internet: www.bb-rb.de<br />

Druck: Druckhaus Fromm, Osnabrück<br />

© Countrypixel | www.fotolia.com<br />

Biogaskongress <strong>2017</strong><br />

26. / 27. September in Bayreuth<br />

Jetzt<br />

anmelden<br />

Alle Infos unter www.fnr.de/biogaskongress<br />

Auflage: 10.000 Exemplare<br />

Das BIOGAS Journal erscheint sechsmal im Jahr auf Deutsch. Zusätzlich erscheinen<br />

zwei Sonderhefte und zwei Ausgaben in englischer Sprache.<br />

Die Zeitschrift sowie alle in ihr enthaltenen Beiträge sind urheberrechtlich<br />

geschützt. Namentlich gekennzeichnete Artikel geben die Meinung des<br />

Verfassers wieder, die nicht unbedingt mit der Position des Fachverbandes<br />

Biogas e.V. übereinstimmen muss. Nachdruck, Aufnahme in Datenbanken,<br />

Onlinedienste und Internet, Vervielfältigungen auf Datenträgern wie CD-<br />

Rom nur nach vorheriger schriftlicher Zustimmung. Bei Einsendungen<br />

an die Redaktion wird das Einverständnis zur vollen oder auszugsweisen<br />

Veröffentlichung vorausgesetzt. Für unverlangt eingehende Einsendungen<br />

wird keine Haftung übernommen. Die Redaktion behält sich vor, Leserbriefe<br />

sinnerhaltend zu kürzen.<br />

Ideeller Partner<br />

Medienpartner<br />

98


Ganzheitliche Biogas-Prozess-Optimierung<br />

99


JETZT DAS WICHTIGSTE ERLEDIGEN<br />

UND KEINE ZEIT FÜR<br />

KLEINIGKEITEN VERLIEREN!<br />

„Ich bestell‘ meine<br />

BHKW-Zündkerzen<br />

bequem und günstig<br />

im Online-Shop.<br />

So kann ich mich<br />

um Wichtigeres<br />

kümmern.“<br />

Heiner de Fries, Biogasanlagenbetreiber<br />

Denso GK3-5<br />

ab 24,50 €/Stk.<br />

Beru 18 GZ 46<br />

348,50 €/Stk ab 12 Stück:<br />

gratis Einstellwerkzeug<br />

und Koffer dazu!<br />

BHKW-Zubehör: Einfach, schnell und günstig online kaufen:<br />

Denso GE3-5<br />

ab 24,50 €/Stk.<br />

www.EMISSION-PARTS.de<br />

Bequem online bestellen und 2 % sparen:<br />

im BHKW Zubehörshop von Emission Partner.<br />

www.emission-parts.de<br />

Tel.: +49 44 98 92326 26<br />

shop@emission-partner.de<br />

Wir verstehen Biogas!

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!