HGB_02:2022
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Sport<br />
65<br />
SG Flensburg-Handewitt:<br />
Wechselnde Emotionen<br />
10. November: Erstmals seit<br />
20 Monaten durfte die Flens-<br />
Arena ihre volle Kapazität und<br />
Stimmgewalt entfalten. Die SG<br />
Flensburg-Handewitt spielte<br />
gegen die Füchse Berlin. Die<br />
Fans sangen „maskenlos“ und<br />
waren schier aus dem Häuschen:<br />
„Die Hölle Nord ist wieder<br />
da!“Auf dem Spielfeld wechselten<br />
sich Jubel-Posen mit geballten<br />
Fäusten ab. „Auf diesen<br />
Augenblick fieberten wir seit<br />
anderthalb Jahren hin“, strahlte<br />
Kreisläufer Johannes Golla nach<br />
dem Abpfiff. „Als wir vor einigen<br />
Wochen hörten, dass wieder<br />
Dauerkarten verkauft werden,<br />
wussten wir, dass es ein ganz<br />
besonderes Spiel werden würde.“<br />
Am 26. Dezember erlebte<br />
die „Hölle Nord“ ein weiteres<br />
Handballfest, als die SG den SC<br />
Magdeburg besiegte. Nun waren<br />
allerdings nur noch 3150<br />
Zuschauer, also 50 Prozent, zugelassen.<br />
Der Mundschutz war<br />
wieder verpflichtend. Dennoch<br />
schauten Virologen, zahlreiche<br />
Zeitgenossen und auch die<br />
Konkurrenz, die größtenteils<br />
mit viel größeren Einschränkungen<br />
zu kämpfen hatte, mit<br />
Argusausgen in den hohen Norden.<br />
Aktuell dürften nur noch<br />
1000 Fans in die Halle gelassen<br />
werden. Was im Februar, zum<br />
Wiederbeginn der Bundesliga,<br />
sein wird, weiß noch niemand.<br />
Eine schwierige Situation für<br />
den Klub.<br />
Sportlich könnte es besser<br />
aussehen, die Zwischenbilanz<br />
ist aber nicht schlecht. 27:7<br />
Punkte sind eine Ausbeute, die<br />
identisch mit der vom Dezember<br />
2017 ist. Zur Erinnerung:<br />
Ein knappes halbes Jahr später<br />
fuhren die Nordlichter ihre<br />
zweite Meisterschaft ein. Solch<br />
große Ambitionen wuchern jetzt<br />
allerdings nicht am Fördeufer.<br />
„Der SC Magdeburg liegt fünf<br />
Punkte besser als wir, wirkt<br />
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sehr stabil und hat bereits bei<br />
allen Top-Teams auswärts gespielt“,<br />
meint SG Coach Maik<br />
Machulla. „Wir hingegen haben<br />
noch ein knackiges Programm<br />
vor uns.“ Es geht wohl nur noch<br />
um Platz zwei.<br />
Es lief nicht immer alles goldig<br />
bei der SG. Punktverluste<br />
daheim gegen Erlangen und in<br />
Balingen waren gewiss nicht<br />
einkalkuliert, ebenso wenig das<br />
bittere Pokal-Aus in Erlangen<br />
und die Häufung von Niederlagen<br />
in der Champions League.<br />
Alles war aber auch erklärbar.<br />
Wie im Schlussspurt der letzten<br />
Saison belastete ein großes<br />
Verletzungspech die sportlichen<br />
Aufgaben. „Im Sommer<br />
wünschten wir uns, einen Cut<br />
machen zu können – doch<br />
dann waren die alten Probleme<br />
wieder da“, berichtet Maik<br />
Machulla. „Spieler fielen aus,<br />
machten kurze Comebacks und<br />
fehlten wieder.“<br />
Das galt für Rückraumass Göran<br />
Sögard ebenso wie für die<br />
beiden Linkshänder Magnus<br />
Röd und Franz Semper. Im Februar<br />
könnte das Trio wieder an<br />
Bord sein. Lasse Möller konnte<br />
noch gar kein Spiel bestreiten<br />
und wird wohl auch den Rest<br />
Nachverpflichtung aus Island: Teitur Einarsson<br />
der Saison an einem Knorpelschaden<br />
laborieren. Für den<br />
dänischen Halblinken wurde<br />
bereits im Sommer Landsmann<br />
Aaron Mensing verpflichtet.<br />
Der Ersatz überzeugte auf Anhieb<br />
– und empfahl sich für<br />
die dänische Nationalmannschaft.<br />
Drei Mal wurden die<br />
Flensburger auf dem Transfermarkt<br />
tätig: Der junge Julius<br />
Meyer-Siebert schnupperte als<br />
„Praktikant“ in den SG-Betrieb,<br />
der Routinier Michael Müller<br />
vergrößerte die Breite in den<br />
Trainingseinheiten. Für einen<br />
längerfristigen Vertrag bot sich<br />
lediglich die dritte Aushilfe an:<br />
Teitur Einarsson, ein explosiver<br />
isländischer Linkshänder.<br />
Trotz aller Personalsorgen<br />
stabilisierten sich die Flensburger<br />
im Spätherbst. Seit elf<br />
Bundesliga-Spielen sind sie<br />
ungeschlagen, sammelten zuletzt<br />
20:2 Punkte. „Zum Glück<br />
waren Mads Mensah und Jim<br />
Gottfridsson eine Bank“, meint<br />
Maik Machulla. „Außerdem<br />
half uns in den letzten Wochen<br />
permanent eine sehr gute Torhüter-Leistung.“<br />
Auf dieser Position<br />
harmonieren Kevin Möller<br />
und Benjamin Buric sehr gut.<br />
(ki) n