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Münchner Ärztliche Anzeigen NEUES AUS MÜNCHNER KLINIKEN
9
zu Corona
LMU Klinikum
Coronapandemie am LMU Klinikum
Vor zwei Jahren wurde der erste
Covid-19 Fall in Deutschland publik.
Dr. Camilla Rothe, stellvertretende
Leiterin des Tropeninstituts am LMU
Klinikum, untersuchte damals den
ersten Infizierten. Ende Februar
2020 hat das LMU Klinikum München
seinen ersten Covid-19-Patienten
stationär aufgenommen. Seither
wurden dort über 2.250 Covid-
19-Patient*innen behandelt, 570 von
ihnen auf Intensivstation. 70 Prozent
von ihnen waren männlich. Das mittlere
Alter betrug 61,4 Jahre. Die mittlere
Liegedauer auf der Intensivstation
betrug 16,7 Tage. Die längste
Behandlung dort lag bei 160 Tagen.
Der Patient ist mittlerweile nach
Hause entlassen.
Als Maximalversorger ist das LMU
Klinikum unter anderem auf die
ECMO-Behandlung spezialisiert. 94
der Patient*innen wurden mithilfe
dieser künstlichen Lunge behandelt,
zwei werden aktuell damit therapiert.
Etwa 80 Prozent der ECMO-
Patient*innen wurden von anderen
Krankenhäusern ins LMU Klinikum
übernommen. Häufig wurden sie mit
sehr hohem Aufwand von einem
Team der anästhesiologischen
Intensivstation vor Ort an die ECMO
angeschlossen und mit ihr transportiert.
Von den insgesamt 92 abgeschlossenen
ECMO-Behandlungen
haben 38 Menschen überlebt.
Auch die Normalstationen sind mit
SARS-CoV-2 positiven Patient*innen
ausgelastet: Aktuell liegen 52 zur
Behandlung auf Normalstation
(Stand 24.01.2022). Der Höchststand
der Infizierten seit Beginn der Pandemie
wurde am 4. Januar 2021 im
Rahmen der vierten Welle verzeichnet:
64 Personen wurden damals
auf COVID-Normalstationen behandelt,
37 auf Covid-Intensivstationen.
Kinder und Jugendliche infizierten
sich zu Beginn der Pandemie nur
selten. Die Delta-Variante veränderte
das Infektionsgeschehen in der Kinderheilkunde.
Im November 2021
mussten 14 Kinder und Jugendliche
im Dr. von Haunerschen Kinderspital
Ein Patient auf der Intensivstation des LMU KLinikums Foto: LMU Klinikum
behandelt werden – ein Höchststand,
denn in den vorhergehenden
Monaten waren deutlich weniger
junge Menschen infiziert.Bisher wurden
insgesamt 60 Kinder mit einer
Covid-19-Infektion im Dr. von Haunerschen
Kinderspital behandelt, 15
von ihnen auf der Intensivstation.
Die meisten Kinder auf Intensivstation
hatten schwere Vorerkrankungen,
konnten aber wieder genesen nach
Hause entlassen werden.
Die Omikron-Welle ist auch im LMU
Klinikum angekommen. Über 90 Prozent
der aktuell aufgenommenen
Covid-19-Patient*innen sind an der
neuen Variante erkrankt. Auch die
Zahl der Mitarbeitenden, die mit
SARS-CoV-2 infiziert oder in Quarantäne
sind, nimmt zu. Derzeit liegt sie
bei rund 250 und hat sich in zwei
Wochen verdreifacht.
Neben der Behandlung von akuten
Covid-19-Infektionen gerät auch
zunehmend das Post-Covid-Syndrom
in den Fokus der Aufmerksamkeit:
Manche an Covid-19 Erkrankten
leiden auch noch Monate nach der
Infektion an Geschmacksverlust,
Erschöpfung oder Konzentrationsstörungen.
Die neu gegründete Post-
Covid-Ambulanz am LMU Klinikum
München widmet sich seit September
2021 diesen Menschen, behandelt
sie, untersucht die Langzeitfolgen
und erforscht das neue Krankheitsbild.
Das LMU Klinikum hat in den letzten
zwei Jahren die Forschung zu Covid-
19-Infektionen intensiviert, etwa im
Netzwerk Universitätsmedizin (NUM)
sowie an den einzelnen Kliniken und
Instituten. Unter anderem wurde am
Tropeninstitut mit dem sogenannten
Abwasser-Monitoring ein neues
Frühwarnsystem entwickelt, das
neue Wellen an Corona-Infektionen
frühzeitig vorhersagen soll. Seit April
2020 nimmt ein Forschungsteam
unter der Leitung von Privatdozent
Dr. Andreas Wieser vom Tropeninstitut
am LMU Klinikum München Proben
aus dem Münchner Abwasser.
Das Team ermöglicht mit diesem
Verfahren eine der ersten und längsten
Untersuchungen zur Nachverfolgung
der SARS-CoV-2-RNA-Viruslast
im Abwasser weltweit und insbesondere
in Deutschland. Im Dezember
2021 konnten die Forschenden so
bereits die Omikron-Ausbreitung in
München zeigen.
LMU Klinikum München