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PORNOGRAFIE UND IHR EINFLUSS AUF JUNGE FRAUEN

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umfasst auch die Kontrolle und den Genuss des eigenen Körpers ohne Folter,<br />

Verstümmelung und Gewalt jedweder Art. 7<br />

Wie wirkt Pornografie auf Mädchen?<br />

In den sexualpädagogischen Workshops der letzten Jahre hat Kerstin Pirker als Referentin<br />

des Frauengesundheitszentrums tendenziell zwei Gruppen junger Frauen kennengelernt:<br />

Die eine Gruppe reagiert „cool“. Für sie gilt es als sexuell aufgeschlossen, locker über<br />

Pornografie zu reden und den - meist männlichen, weniger ihren eigenen - Pornokonsum<br />

als etwas Selbstverständliches zu betrachten. Die Konfrontation mit einer kritischen<br />

Bewertung von Pornografie bezeichnen sie als“ prüde“ und „altmodisch“. Sie betonen:<br />

„Pornos sind normal, alle sehen das ...“ Diese Mädchen hören nicht gerne, dass Pornos<br />

Gewalt verherrlichen, dass die dargestellte Sexualität den meisten Frauen keine Lust und<br />

Befriedigung bringt, sondern Schmerz.<br />

Die andere Gruppe junger Frauen lehnt Pornos als Ekel erregend ab. Sie mögen sowohl<br />

die gesehenen Darstellungen als auch die übergriffige Form nicht, in der sie damit<br />

konfrontiert werden: via SMS, meist von Burschen gesendet. Sie beklagen die<br />

herabwürdigende Darstellung von Frauen. Manche Mädchen äußern, dass sie sich von<br />

ihren Partnern zum Konsum von Pornos gedrängt fühlen.<br />

In letzter Zeit stellen junge Frauen in sexualpädagogischen Veranstaltungen vermehrt<br />

Fragen, die auf Pornokonsum hindeuten. Am Beispiel des Analverkehrs wird die<br />

pornografische Beeinflussung des Sexuallebens jugendlicher Mädchen (und Burschen)<br />

besonders deutlich. Fragten Mädchen vor einigen Jahren noch: „Wie geht Analsex?“,<br />

lautet die Frage jetzt häufig: „Was kann ich tun, damit der Analsex nicht so weh tut?“<br />

Thematisch geht es hier weniger um die sexuelle Praktik an sich als um den Umgang mit<br />

Grenzen und Grenzverletzungen.<br />

Auch das weibliche Schönheitsideal ist zunehmend durch Pornografie geprägt. Dies betrifft<br />

die gesamten Körper von jungen Frauen. Sie sollen dünn, fit und unbehaart sein und<br />

möglichst große Brüste haben. Das Ideal betrifft speziell ihren Intimbereich. Die meisten<br />

jungen Frauen entfernen nach Porno-Vorbild ihre genitale Behaarung zur Gänze. So<br />

werden die Labien deutlicher sichtbar. Mädchen in den Workshops äußern vermehrt<br />

Interesse an Genitalkorrekturen, weil sie ihre Schamlippen als zu groß empfinden. In<br />

pornografischen Darstellungen und Abbildungen herrscht das Ideal einer kindlichen,<br />

präpubertären Vulva vor: Diese muss rasiert werden und die inneren Labien dürfen<br />

keinesfalls hervortreten. 8<br />

Durch Pornokonsum beeinflusste Bilder erzeugen auch häufig falsche Erwartungen.<br />

7 www.rolf-gindorf.de/sexualrechte.htm<br />

8 Hilkens, Myrthe; Speelman, Cecile: McSex: Die Pornofizierung unserer Gesellschaft. Orlanda Verlag<br />

2010.<br />

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