REYER looks Spring Summer 2022
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Wurde dir das kreative Talent bereits in die Wiege gelegt?<br />
Ja, definitiv! Es begann schon vor zwei Generationen: mein Großvater war Schauspieler<br />
am Burgtheater und meine Großmutter war besessen von Literatur und<br />
Kunstgeschichte. Das hat sowohl meine Mutter, als auch mich geprägt. Dazu<br />
kommt, dass mein Vater früher als Kunsttischler gearbeitet hat - unter anderem<br />
am Getty Museum - und, dass meine Mutter durch ihren Beruf als Fotomodel viel<br />
Kontakt zu kreativen Menschen hatte. Da gab es immer viele Inspirationsquellen.<br />
Was zeichnet dich als Künstler und deine Werke aus?<br />
Als Künstler bin ich getrieben, fast schon obsessiv. Work-Life-Balance kenne ich<br />
in diesem Sinne nicht. Wenn ich an all die Poster, Magazine und Bücher, die ich<br />
für meine Collagen gesammelt habe denke, bekomme ich ein Kribbeln in mir<br />
und will das sofort verarbeiten. Da ist genug Material für tausende Werke, und es<br />
wird nicht weniger. Durch meine sozialkritischen Arbeiten versuche ich meinen<br />
winzigen Beitrag an der Verbesserung unserer Welt zu leisten. Klingt vielleicht ein<br />
bisschen “cringe“ wie die Kids heutzutage sagen, aber es ist wahr. Oft mache ich<br />
auch einfach Arbeiten, die ich schön finde, oder lustig. Wichtig ist mir, dass es beim<br />
Betrachter eine Emotion auslöst — Wut, Freude, Lust, Trauer, existenzielle Angst,<br />
Gelächter (with me, not at me, bitte).<br />
Kunst spielt eine riesige Rolle!<br />
KUNST ist – mehr denn je –<br />
überall präsent: Musik, Filme,<br />
Video Games, MODE, Architektur,<br />
Theater etc. Nicht immer ist sie gut,<br />
ABER SIE IST DA. - Ben Reyer<br />
ER<br />
tiefsinnige oder düstere Ideen zu vermitteln. In dieser Hinsicht bin ich von Satire<br />
Deine Werke spiegeln einen spitzen Humor wider. Wie würdest du<br />
deinen Kunststil beschreiben?<br />
“Agitation-Pop” oder “Agit-Pop” – eine Mischung aus Pop Art und Agitation Propaganda,<br />
dem Plakatpropaganda-Stil. Ich bin ein Propagandist, aber nicht für die<br />
Staatsmacht oder sonstige Hierarchien, sondern dagegen. Humor ist da durchaus<br />
wichtig. Eine der vielen Weisheiten, die ich von Mary Poppins gelernt habe, ist: “a<br />
spoonful of sugar, helps the medicine go down”. Humor ist oft ein guter Träger,<br />
wie Monty Python, Mad Magazine, Robert Crumb, und Comedians wie Bill Burr,<br />
Trevor Noah, oder John Oliver beeinflusst.<br />
Woher nimmst du die Inspiration für deine Arbeiten?<br />
Um ehrlich zu sein, mich inspiriert fast alles. Ein Baum, ein Junkie, Porzellan, Snowboarding,<br />
wie das Licht reflektiert bei Regen, News… Ich bin auch getrieben von<br />
dem Gefühl, dass mein nächstes Kunstwerk besser sein soll als mein vorheriges.<br />
Natürlich ist das schwer zu messen, aber es geht um das Gefühl, dass meine künstlerische<br />
Praxis sich weiter entwickelt. Diese Neugierde nach Neuem treibt mich an.<br />
Die Zusammenarbeit mit dir liegt ja allein schon wegen des gleichen<br />
Namens auf der Hand. Worin siehst du Gemeinsamkeiten zwischen<br />
BEN <strong>REYER</strong> und dem Fashion-Haus <strong>REYER</strong>?<br />
Oh ja, der Palindrom-Nachname (von vorne und hinten gleich) ist schon ziemlich<br />
cool! Primär ist unsere Gemeinsamkeit sicher, dass wir Menschen Freude bringen<br />
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