08.03.2022 Aufrufe

REYER looks Spring Summer 2022

  • Keine Tags gefunden...

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Wurde dir das kreative Talent bereits in die Wiege gelegt?<br />

Ja, definitiv! Es begann schon vor zwei Generationen: mein Großvater war Schauspieler<br />

am Burgtheater und meine Großmutter war besessen von Literatur und<br />

Kunstgeschichte. Das hat sowohl meine Mutter, als auch mich geprägt. Dazu<br />

kommt, dass mein Vater früher als Kunsttischler gearbeitet hat - unter anderem<br />

am Getty Museum - und, dass meine Mutter durch ihren Beruf als Fotomodel viel<br />

Kontakt zu kreativen Menschen hatte. Da gab es immer viele Inspirationsquellen.<br />

Was zeichnet dich als Künstler und deine Werke aus?<br />

Als Künstler bin ich getrieben, fast schon obsessiv. Work-Life-Balance kenne ich<br />

in diesem Sinne nicht. Wenn ich an all die Poster, Magazine und Bücher, die ich<br />

für meine Collagen gesammelt habe denke, bekomme ich ein Kribbeln in mir<br />

und will das sofort verarbeiten. Da ist genug Material für tausende Werke, und es<br />

wird nicht weniger. Durch meine sozialkritischen Arbeiten versuche ich meinen<br />

winzigen Beitrag an der Verbesserung unserer Welt zu leisten. Klingt vielleicht ein<br />

bisschen “cringe“ wie die Kids heutzutage sagen, aber es ist wahr. Oft mache ich<br />

auch einfach Arbeiten, die ich schön finde, oder lustig. Wichtig ist mir, dass es beim<br />

Betrachter eine Emotion auslöst — Wut, Freude, Lust, Trauer, existenzielle Angst,<br />

Gelächter (with me, not at me, bitte).<br />

Kunst spielt eine riesige Rolle!<br />

KUNST ist – mehr denn je –<br />

überall präsent: Musik, Filme,<br />

Video Games, MODE, Architektur,<br />

Theater etc. Nicht immer ist sie gut,<br />

ABER SIE IST DA. - Ben Reyer<br />

ER<br />

tiefsinnige oder düstere Ideen zu vermitteln. In dieser Hinsicht bin ich von Satire<br />

Deine Werke spiegeln einen spitzen Humor wider. Wie würdest du<br />

deinen Kunststil beschreiben?<br />

“Agitation-Pop” oder “Agit-Pop” – eine Mischung aus Pop Art und Agitation Propaganda,<br />

dem Plakatpropaganda-Stil. Ich bin ein Propagandist, aber nicht für die<br />

Staatsmacht oder sonstige Hierarchien, sondern dagegen. Humor ist da durchaus<br />

wichtig. Eine der vielen Weisheiten, die ich von Mary Poppins gelernt habe, ist: “a<br />

spoonful of sugar, helps the medicine go down”. Humor ist oft ein guter Träger,<br />

wie Monty Python, Mad Magazine, Robert Crumb, und Comedians wie Bill Burr,<br />

Trevor Noah, oder John Oliver beeinflusst.<br />

Woher nimmst du die Inspiration für deine Arbeiten?<br />

Um ehrlich zu sein, mich inspiriert fast alles. Ein Baum, ein Junkie, Porzellan, Snowboarding,<br />

wie das Licht reflektiert bei Regen, News… Ich bin auch getrieben von<br />

dem Gefühl, dass mein nächstes Kunstwerk besser sein soll als mein vorheriges.<br />

Natürlich ist das schwer zu messen, aber es geht um das Gefühl, dass meine künstlerische<br />

Praxis sich weiter entwickelt. Diese Neugierde nach Neuem treibt mich an.<br />

Die Zusammenarbeit mit dir liegt ja allein schon wegen des gleichen<br />

Namens auf der Hand. Worin siehst du Gemeinsamkeiten zwischen<br />

BEN <strong>REYER</strong> und dem Fashion-Haus <strong>REYER</strong>?<br />

Oh ja, der Palindrom-Nachname (von vorne und hinten gleich) ist schon ziemlich<br />

cool! Primär ist unsere Gemeinsamkeit sicher, dass wir Menschen Freude bringen<br />

5

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!