09.03.2022 Aufrufe

Leseprobe: Freiheit leben – was ich von der Welt gelernt habe.

Auf der Suche nach Abenteuer und Herausforderung lässt Stefan das sichere Vorstadtleben hinter sich, um bei einem Jahr Work & Travel mehr von der Welt zu sehen. In Australien wird ein uralter Kombi das Basisquartier für die große Freiheit: Sterne zählen an einsamen Stränden, am Lagerfeuer sitzen und am Meer einschlafen. Er treibt Kühe durchs Outback, erntet Avocados, verzweifelt beim Schafe scheren und lebt einen ganz neuen Alltag. Diese erste große Reise verändert Stefans Leben und von nun an reist er, um herauszufinden, auf was es im Leben wirklich ankommt.

Auf der Suche nach Abenteuer und Herausforderung lässt Stefan das sichere Vorstadtleben hinter sich, um bei einem Jahr Work & Travel mehr von der Welt zu sehen. In Australien wird ein uralter Kombi das Basisquartier für die große Freiheit: Sterne zählen an einsamen Stränden, am Lagerfeuer sitzen und am Meer einschlafen. Er treibt Kühe durchs Outback, erntet Avocados, verzweifelt beim Schafe scheren und lebt einen ganz neuen Alltag.
Diese erste große Reise verändert Stefans Leben und von nun an reist er, um herauszufinden, auf was es im Leben wirklich ankommt.

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Rind muht laut auf und mein Arm ist voll mit klebrigem<br />

Spe<strong>ich</strong>el. Irgendwie ist es ein erbärml<strong>ich</strong>er Anblick. Ich<br />

empfinde Mitleid, obwohl <strong>der</strong> Tritt mir immer noch große<br />

Schmerzen bereitet. Das ausgeschnittene Stück Ohr stecke<br />

<strong>ich</strong> in meine Hosentasche. Befehl <strong>von</strong> Hailey: »So können<br />

wir später nachzählen, ob wir auch alle erwischt <strong>habe</strong>n.«<br />

Danach nehme <strong>ich</strong> noch ein zweites Tacker-Werkzeug und<br />

stanze dem Tier eine rosa Plastikmarke mit Nummer ins Ohr.<br />

Nun kann es endl<strong>ich</strong> aus <strong>der</strong> Klemme und dem engen Gang<br />

wie<strong>der</strong> in den offenen Stall zurück. Aber es ist noch n<strong>ich</strong>t<br />

fertig. Gle<strong>ich</strong> wartet et<strong>was</strong> noch viel Schlimmeres auf das<br />

Tier. Zuerst sind aber noch alle an<strong>der</strong>en zwanzig Jungbullen<br />

dran. In einem Kraftakt markiere <strong>ich</strong> einen nach dem<br />

an<strong>der</strong>en. Zum Glück wehren s<strong>ich</strong> n<strong>ich</strong>t alle so stark. Einige<br />

ergeben s<strong>ich</strong> sogar seelenruhig in ihr Schicksal. Anschließend<br />

zähle <strong>ich</strong> die 21 Stückchen Ohr aus meiner Hosentasche<br />

und werfe sie dem bettelnden Hofhund zu, <strong>der</strong> s<strong>ich</strong><br />

mit Leidenschaft darüber hermacht.<br />

Danach wollen wir die Tiere kastrieren, aber sie scheinen<br />

et<strong>was</strong> zu ahnen. Sie lassen s<strong>ich</strong> noch wi<strong>der</strong>williger in einen<br />

zweiten Gang treiben, an dessen Ende eine riesige Fallklemme<br />

aus Metall steht. Ist das Tier fixiert, können wir es<br />

mitsamt Klemme seitl<strong>ich</strong> auf den Boden legen. Hier ist es<br />

fast bewegungsunfähig. Dann passiert et<strong>was</strong> sehr Bizarres:<br />

Matt, <strong>der</strong> eher wie ein schicker Geschäftsmann mit Hemd<br />

gekleidet ist und ohnehin n<strong>ich</strong>t wie ein Outback-Farmer<br />

aussieht, holt ein Skalpell hervor. Er strahlt auch jetzt wie<br />

eigentl<strong>ich</strong> den ganzen Tag, macht ein paar Schnitte zwischen<br />

den Beinen des Tieres und hält dann zwei blutige<br />

Hoden in <strong>der</strong> Hand, die er stolz präsentiert. Ich schaue<br />

le<strong>ich</strong>t angewi<strong>der</strong>t weg. N<strong>ich</strong>t so <strong>der</strong> Hofhund: Schwanzwedelnd<br />

bedankt er s<strong>ich</strong> für eine Gourmetmahlzeit. Eine?<br />

Nein! Es werden 21. Nachdem alle Bullen ihrer Männl<strong>ich</strong>keit<br />

beraubt sind, dürfen sie wie<strong>der</strong> zum Rest <strong>der</strong> Herde stoßen.<br />

Der Arbeitstag für heute ist beendet.<br />

Als wir später beim Abendessen sitzen, erzählt Hailey<br />

erst einmal zum Vergnügen aller, wie <strong>ich</strong> <strong>von</strong> dem Bullen<br />

getreten worden bin. Verlegen lache <strong>ich</strong> mit und esse mei-<br />

86

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!