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Klinikmagazin 1/22

Beruf(ung) Medizin: Studium und Ausbildung am UKJ

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FORSCHEN<br />

HEILEN<br />

Unterstützung. „Die meisten der Eltern<br />

sind schlicht überfordert und haben<br />

nicht gelernt, anders mit schwierigen<br />

Situationen umzugehen“, so Knedlik. Es<br />

kommt vor, dass er Anzeige bei der Polizei<br />

gegen „Unbekannt“ erstatten und<br />

die Klinik das Jugendamt informieren<br />

muss, um das Kind zunächst in Obhut<br />

zu nehmen, bis beispielsweise Pflegeeltern<br />

gefunden wurden oder es ein<br />

entsprechendes Schutzkonzept für das<br />

Kind gibt. Das Team der Kinderschutz-<br />

Ambulanz berät gemeinsam mit dem<br />

Jugendamt, welche Unterstützung der<br />

Familie oder dem Kind angeboten werden<br />

kann, um bestehende Strukturen in<br />

der Familie zu verändern.<br />

Neues MRT-Gerät<br />

Verbesserte Neuro-Forschung am UKJ<br />

Umfeld sensibilisieren<br />

Damit Kindern schon viel früher geholfen<br />

werden kann, ist es dem Koordinator<br />

der Kinderschutzambulanz wichtig,<br />

die Berufsgruppen zu sensibilisieren,<br />

die viel Kontakt zu Kindern haben.<br />

Mit Vorträgen und Weiterbildungen in<br />

Schulen und Kindergärten will er aufklären:<br />

Worauf sollten Erzieher achten,<br />

wenn sie bei einem Kind Hämatome<br />

beobachten? Welche speziellen Methoden<br />

der Gesprächsführung helfen, um<br />

mit den Kindern und den Eltern darüber<br />

ins Gespräch zu kommen? Wie kann<br />

mitgeteilt werden, dass man besorgt<br />

ist, ohne zu werten? „Manchmal ist es<br />

nur ein Bauchgefühl“, so Knedlik. Doch<br />

auch dann möchte er Erzieher und<br />

Lehrer ermutigen, nicht noch lange<br />

Zeit nach eventuellen weiteren Hinweisen<br />

zu suchen, sondern sich sofort zu<br />

melden. Manchmal erhält er ein Foto<br />

einer Verletzung zugeschickt mit der<br />

Bitte um Einschätzung. Das kann ohne<br />

Hinweis auf die Identität des Kindes<br />

oder auf die Einrichtung geschehen.<br />

Kein Hinweisgeber solle sich scheuen,<br />

einen Verdacht zu äußern, so Knedlik.<br />

„Es liegt an uns allen, was aus Kindern<br />

wird.“<br />

Anke Schleenvoigt<br />

Notfall-Telefon (24 Stunden):<br />

03641 9-32 27 15<br />

Mit dem Kran und durch die Wand –<br />

spektakulär war der Weg des tonnenschweren<br />

Hightech-Gerätes zu<br />

seinem endgültigen Arbeitsplatz.<br />

In das Gebäude des Werner-Kaiser-<br />

MRT-Forschungszentrums am UKJ<br />

ist ein 3-Tesla-Magnetresonanztomograph<br />

(MRT) eingebracht worden.<br />

Dabei war der bauliche Aufwand für<br />

das moderne Forschungs-MRT Magnetom<br />

Prisma der Firma Siemens<br />

noch vergleichsweise gering: Weil<br />

das Gebäude für den MRT-Betrieb<br />

ausgelegt ist, waren nur kleinere<br />

Instal lationen für Elektrik und Kühlung<br />

notwendig – und die Öffnung<br />

der Außenmauer.<br />

Das neue Gerät ermöglicht hochauflösende<br />

und schnelle Messungen<br />

von Hirnstruktur und -funktion.<br />

Zunächst soll es hauptsächlich im<br />

Neuromarket-Projekt eingesetzt<br />

werden, einem Forschungsverbund<br />

mit Partnern in Deutschland, Finnland<br />

und Frankreich, der am UKJ<br />

geleitet wird. Dessen Ziel ist es,<br />

einen Blutbiomarker für das Ansprechen<br />

der Therapie mit Ketamin zu<br />

etablieren. Der Wirkstoff gilt als<br />

Hoffnungsträger für die Behandlung<br />

Foto: Szabó<br />

bei schweren Depressionen und<br />

akuter Selbstmordgefährdung. „Für<br />

unsere Studie untersuchen wir eine<br />

große Anzahl depressiver Patientinnen<br />

und Patienten und erfassen<br />

funktionelle und spektroskopische<br />

Marker im Gehirn, dabei sind wir<br />

auf ausreichend Messkapazität mit<br />

Methoden nach den allerneuesten<br />

wissenschaftlichen Standards<br />

und eine sehr gute Datenqualität<br />

angewiesen“, so der Leiter des<br />

Projektes und Direktor der Klinik<br />

für Psychiatrie und Psychotherapie<br />

am UKJ, Prof. Dr. Martin Walter. Das<br />

Bundesministerium für Bildung und<br />

Forschung fördert das Projekt mit<br />

zusätzlichen drei Millionen Euro für<br />

die Geräteinvestition.<br />

Darüber hinaus erweitert das Gerät<br />

im MRT-Forschungszentrum die<br />

Untersuchungsmöglichkeiten aller<br />

klinischen, psychologischen und<br />

methodischen Forschungsgruppen<br />

in Jena, die mit MRT-Techniken der<br />

Hirnbildgebung arbeiten oder diese<br />

weiterentwickeln, und stärkt damit<br />

den in Jena entstehenden Standort<br />

des Deutschen Zentrums für Psychische<br />

Gesundheit.<br />

(vdG)<br />

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