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ProArte Magazin 2022/23

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Jan Lisiecki © Sebastian Madej<br />

Jan, Du hattest schon mit 15 Jahren Deinen internationalen<br />

Durchbruch mit Deinem ersten Chopin-Album<br />

und Deinem Vertrag bei der Deutschen Grammophon.<br />

Jetzt bist Du mit Mitte 20 schon längst kein<br />

Nachwuchs talent mehr, sondern gehörst zur ersten<br />

Riege – ist das ein schwerer Übergang?<br />

Ich hatte nie wirklich das Bedürfnis, da eine Wandlung<br />

zu vollziehen – ich mache das, was ich von<br />

Anfang an getan habe, nämlich auf dem mir höchstmöglichen<br />

Niveau zu spielen und die Musik, die ich<br />

liebe, mit dem Publikum zu teilen, während ich ständig<br />

an den mir gegebenen Grundl agen arbeite, um<br />

mein Spiel besser zu machen. Das ist eine lebenslange<br />

Aufgabe für einen Musiker, einen Künstler:<br />

Perfektion kann man nicht erreichen, also arbeitet<br />

man kontinuierlich an dem, was man hat, und genau<br />

das tue ich.<br />

Du hast schon so viel in Deiner Karriere erreicht – was<br />

sind Deine Ziele für die Zukunft?<br />

Ich habe immer so sehr wie möglich im Hier und Jetzt<br />

gelebt, dem heutigen Tag verschrieben und verpflichtet.<br />

Ich bin mir natürlich der Zukunft bewusst, auch<br />

der Vergangenheit, aber ich versuche, im gegenwärtigen<br />

Moment alles zu geben, was ich kann, auch<br />

wenn ich heute auf der Bühne vor Publikum spiele.<br />

Ich denke, das ist die beste Art zu leben. Das Gleiche<br />

gilt für Träume – die meisten meiner Träume sind auf<br />

sehr natürliche, ungezwungene Weise wahr geworden.<br />

Bevor ich den Traum träumen konnte, ist er schon<br />

eingetreten. Gleichzeitig musste ich auch viele der<br />

Chancen, die sich mir boten, mit beiden Händen<br />

ergreifen und mich ihnen voll und ganz widmen, was<br />

eine sehr schwierige Aufgabe ist. Manchmal muss<br />

man unglaublich hart für sein eigenes Ziel arbeiten,<br />

weil man der Einzige ist, der es verwirklichen kann.<br />

Ein gutes Beispiel ist meine Live-Aufnahme aller fünf<br />

Beet hoven-Konzerte mit der Academy of St Martin<br />

in the Fields. Das war nicht geplant, vorhergesehen<br />

oder gar erträumt. Ich bekam die Chance sehr kurzfristig,<br />

und es war eine unglaubliche Herausforderung,<br />

die ich in wenigen Wochen vorbereiten musste,<br />

statt – was normal wäre – in Jahren.<br />

Lesen Sie weiter auf Seite 8 →<br />

Klassik für Hamburg <strong>2022</strong>/<strong>23</strong> 7

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