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skilled 1/22: Lernkulturen

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<strong>skilled</strong> 1/<strong>22</strong> <strong>Lernkulturen</strong> <strong>skilled</strong> 1/<strong>22</strong> <strong>Lernkulturen</strong><br />

Nachgefragt<br />

Was ist das Beste, das Sie<br />

bei uns gelernt haben?<br />

Umfrage: Luca Dorsa, Janick Pelozzi und Lucia Probst, Kommunikation EHB<br />

Didaktik, Pädagogik, Ethik, Ökonomie, Arbeitspsychologie und vieles mehr: Seit 50 Jahren absolvieren in der Berufsbildung<br />

tätige Personen Aus- und Weiterbildungen an der EHB, die früher Eidgenössisches Hochschulinstitut für Berufsbildung<br />

EHB und Schweizerisches Institut für Berufspädagogik SIBP hiess. So holen sie sich Know-how fürs Unterrichten<br />

und Ausbilden und erweitern ihre Kenntnisse über die Berufsbildung. Wir wollten von sieben Ehemaligen<br />

wissen, was ihnen aus ihrer Ausbildungszeit in Erinnerung geblieben ist und heute im Berufsalltag am meisten hilft.<br />

«Das Beste nach dem Abschluss? Das<br />

schweizweite Netzwerk: Wir spielen<br />

uns Führungsstellen auf dem Amelia21-Chat<br />

zu, treffen uns regelmässig<br />

und veranstalten Fachanlässe.<br />

Das Netzwerk 2021 mit <strong>22</strong> Führungskräften<br />

und ihren <strong>22</strong> Mentorinnen<br />

und Mentoren, die ihre Expertise zu<br />

zeitgemässem Führungsverständnis<br />

teilen wollen und Themen wie TopSplitting, Vereinbarkeit<br />

in Leitungsfunktionen an Berufsfachschulen, Gymnasien<br />

«Auch wenn meine Ausbildung schon<br />

lange zurückliegt und ich nicht mehr<br />

in der staatlichen Ausbildung von<br />

Lernenden tätig bin, bin ich immer<br />

wieder überrascht, dass ich bei meiner<br />

Arbeit im Alimentarium tagtäglich<br />

die Werkzeuge benutze, die ich<br />

mir am SIBP aneignen durfte. Die<br />

Ausbildung erhielt ich von charismatischen<br />

Persönlichkeiten wie Pierre Brouttier und Jean-<br />

François Paccolat, die mir stark in Erinnerung geblieben<br />

«Wenn ich nach 18 Jahren Unterrichten<br />

auf meine Ausbildung am SIBP<br />

zurückblicke, die mich bis heute inspiriert,<br />

ist die stärkste Erinnerung<br />

jene an Daniel Pastore. Er war ein ruhiger,<br />

wohlwollender und erfahrener<br />

Mentor, der uns in seinen Bann zog.<br />

Er unterrichtete mit Humor und Leidenschaft<br />

Allgemeine Didaktik und<br />

wollte uns zu bewussten und verantwortungsvollen pädagogischen<br />

Entscheidungsträgern machen. Er wollte uns dazu<br />

befähigen, das Spektrum der Lehrmittel individuell zu<br />

nutzen. Wenn ich heute die Schüler/innen an Projekten und<br />

Abschlusspräsentationen arbeiten lasse und dabei versuche,<br />

den Unterricht humorvoll wohlwollend und abwechslungsreich<br />

zu gestalten, verdanke ich dies Daniel Pastore.»<br />

Max-Olivier Bourcoud ist Dozent an der Berufsfachschule Lausanne,<br />

kantonaler Experte für die Validierung von Berufsabschlüssen und<br />

Gründer der «Swiss Cetacean Society», einer Nichtregierungsorganisation,<br />

die sich für den Erhalt der marinen Artenvielfalt<br />

einsetzt. Von 2004 bis 2006 absolvierte er am SIBP die Ausbildung in<br />

Berufspädagogik.<br />

und in kantonalen Ämtern aktiv pflegen, einbringen und<br />

weiterentwickeln – es spielt wunderbar. Lernen von Führungspersönlichkeiten<br />

aus der Praxis – ein Ansatz, der uns<br />

Führungskräfte von morgen motiviert, am Ball zu bleiben<br />

und die Bildungslandschaft mitzuprägen.»<br />

Vanessa Käser König ist Abteilungsleiterin Vorlehre/INVOL an der<br />

Berufsfachschule des Detailhandels. in Bern und leitet in Biel<br />

einen Lehrgang für Migrationsfachpersonen. Sie absolvierte 2021<br />

an der EHB das Amelia-Mentoringprogramm und früher am<br />

EHB bereits eine Aus- und eine Weiterbildung.<br />

EHB<br />

50<br />

J A H R E<br />

sind. Dies führte zu wunderbaren Begegnungen und soliden<br />

Freundschaften, die bis heute andauern. Was ich gelernt<br />

habe – Strukturieren, Planen und ständiges Nachbessern<br />

–, gehört heute zu meinem Berufsalltag. Ich bin<br />

dankbar, dass ich eine qualitätsvolle und nachhaltige Ausbildung<br />

absolvieren durfte.»<br />

Philippe Ligron ist Verantwortlicher der FoodExperience im<br />

Alimentarium von Vevey. Von 2002 bis 2004 absolvierte er am SIBP<br />

die Ausbildung in Berufspädagogik, die er in der Folge mit einer<br />

Weiterbildung am EHB ergänzte.<br />

«Im Berufsbildungszentrum in Nicaragua,<br />

in dem ich bis vor Kurzem gearbeitet<br />

habe, studieren vorwiegend<br />

Jugendliche aus sehr armen Verhältnissen.<br />

Sie erhalten dank Stipendien<br />

Zugang zur Berufsbildung. Auch die<br />

Dozierenden, die unglaublich wenig<br />

verdienen, müssen schauen, wie sie<br />

über die Runden kommen. Deshalb<br />

galt es bei der Vorbereitung und Durchführung von Schulungen,<br />

Unterrichtsbesuchen oder Interviews jeweils nicht<br />

nur pädagogische, sondern auch psychologische, soziologische<br />

und ökonomische Faktoren zu berücksichtigen. Dafür<br />

konnte ich auf die wertvollen Inhalte des interdisziplinären<br />

Masterstudiengangs zurückgreifen. Diese Interdisziplinarität<br />

ist definitiv das Beste, das ich am EHB<br />

gelernt habe.»<br />

Isabelle Lüthi ist Projektleiterin bei b-werk Bildung in Bern. Bis Ende<br />

Januar 20<strong>22</strong> stand sie für die Organisation Comundo in Nicaragua im<br />

Einsatz. Von 2013 bis 2016 absolvierte sie am EHB den Master of<br />

Science in Berufsbildung.<br />

«Als Gymnasiallehrerin, Praxislehrperson<br />

und Mitglied zahlreicher Gremien<br />

hatte ich bereits vor dem Studium<br />

über ein breites Know-how in<br />

verschiedenen Bildungsbereichen<br />

verfügt. Es fehlte jedoch das gewisse<br />

Etwas, um sich in Bezug auf Systemfragen<br />

souverän zu fühlen. Was<br />

es war, entdeckte ich während des<br />

Studiums am EHB: Wir vertieften fundiert und anspruchsvoll<br />

einzelne Disziplinen und ihre Methoden, um sie anschliessend<br />

interdisziplinär zu einem Ganzen zu verbinden.<br />

Auf diese Weise konnte ich nicht nur zusätzliches<br />

Wissen aufbauen, sondern vor allem Kompetenzen, dank<br />

derer ich das Bildungssystem verstehen und in meiner aktuellen<br />

Tätigkeit in einem beschränkten Umfang auch mitgestalten<br />

kann.»<br />

Klára Sokol ist Direktorin der Stiftung éducation21. Von 2014 bis<br />

2018 absolvierte sie am EHB den Master of Science in Berufsbildung.<br />

«Die Lehrtätigkeit ist ein Spiel mit vielen<br />

Variablen. Diese richtig zu mischen<br />

und zu kombinieren ist eine<br />

Kunst, eine Herausforderung, bei der<br />

immer wieder neue Nuancen entstehen.<br />

Ich konnte dieses Zusammenspiel<br />

ausprobieren und vertiefen, diskutieren<br />

und mich dazu austauschen.<br />

Mir scheint, dabei ist ein neues Bewusstsein<br />

entstanden, vielleicht aber auch ein Sinn für die<br />

Komplexität der Aufgabe, was die Arbeit nicht immer einfacher<br />

macht. Aber so kann ich sicherer und mit soliden<br />

Instrumenten an die Lehrerrolle herangehen und auch an<br />

jene als Gastgeber für Neulinge in der Ausbildung. Vor allem<br />

hält mir diese Ausbildung aber auch vor Augen, dass<br />

wir Lehrer/innen stets bereit sein müssen, alles systematisch<br />

in Frage zu stellen.»<br />

Jacopo Soldini ist Co-Direktor und Dozent an der Höheren Fachschule<br />

für Hotel- und Tourismusmanagement in Bellinzona. Von 2018<br />

bis 2021 absolvierte er am/an der EHB ein Studium zur Lehrperson an<br />

Höheren Fachschulen.<br />

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«Als damals junger Primarlehrer mit<br />

ein wenig Unterrichtserfahrung nahm<br />

ich die Ausbildung zur Berufsfachschullehrperson<br />

in Angriff. Im Gegensatz<br />

zu meiner Erstausbildung liessen<br />

sich alle pädagogischen und methodischen<br />

Inhalte diesmal mit Erfahrungen<br />

verbinden. Die Reflexion über<br />

Theorie und Praxis war für mich wertvoll<br />

und wesentlich fundierter als im Seminar. Die Inhalte<br />

waren zudem erwachsenengerecht in der In struktion, aber<br />

auch im Hinblick auf die künftige Anwendung des Gelernten.<br />

Ich war zwar danach nie an einer Berufsfachschule tätig,<br />

doch auch für meine spätere berufliche Tätigkeit im professionellen<br />

Sport war der Lehrgang für mich sinnvoll und<br />

hilfreich.»<br />

Ueli Schwarz ist Inhaber und Geschäftsführer einer Beratungsfirma<br />

im Sportbereich. Er absolvierte am SIBP von 1990 bis 1992 den<br />

Lehrgang als Berufsfachschullehrer allgemeinbildender Richtung.

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