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MAGNIFICAT Juni 2022

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JUNI <strong>2022</strong>


Zum Titelbild<br />

Fractio panis<br />

Fresko in der griechischen Kapelle in der Priscilla-Katakombe,<br />

Rom, 2. Hälfte 2. Jahrhundert,<br />

© akg-images / André Held<br />

„Fractio panis“ heißt übersetzt Brotbrechung. Es handelt sich dabei um eine alte<br />

Bezeichnung für die Feier der Eucharistie, ausgehend von biblischen Belegen<br />

wie in Apg 2,46 und 20,7, wo mit dem Terminus „das Brot brechen“ nach gängiger<br />

Interpretation die Feier des Herrenmahles gemeint ist.<br />

Das Fresko auf dem Titelbild befindet sich in der Katakombe der Priscilla an<br />

der Via Salaria in Rom. Diese enthält an Gängen von 13 Kilometern Länge ca.<br />

40 000 Gräber auf drei Ebenen. Der Name Priscilla findet sich in einer Inschrift<br />

im ältesten Teil, einer Grabanlage einer römischen Senatorenfamilie aus dem<br />

1. Jahrhundert. Vom 2. bis 4. Jahrhundert wurde in einer ehemaligen Tuffgrube<br />

in direkter Nachbarschaft ein christlicher Friedhof errichtet, auf den dann der<br />

Name der Priscilla übertragen wurde. Da dies die Zeit der großen Christenverfolgungen<br />

war, kann man davon ausgehen, dass hier viele Märtyrerinnen und<br />

Märtyrer begraben sind.<br />

In der griechischen Kapelle (die wegen der griechischen Inschriften so genannt<br />

wird) befindet sich auf einem Bogen an der Stirnwand einer Nische, die<br />

ein Grab, aber wohl auch einen Altar überspannte, das Fresko mit der Darstellung<br />

des Herrenmahles. Es wird in der neueren Forschung in die 2. Hälfte des<br />

2. Jahrhunderts datiert.<br />

Die Katakombe wurde zu Beginn des 5. Jahrhunderts aufgegeben, der Eingang<br />

wurde zugeschüttet und erst im 16. Jahrhundert neu entdeckt. Die meisten<br />

beweglichen Gegenstände inklusive der Reliquien wurden in der Folgezeit<br />

gestohlen, nur die Fresken blieben erhalten. Der Kunsthistoriker Joseph Wilpert<br />

SJ veröffentlichte das Fresko 1895 erstmals und klassifizierte es als die<br />

älteste Darstellung der Eucharistiefeier.<br />

Heinz Detlef Stäps


wir brechen das Brot<br />

und kommen dir näher<br />

werden wir gebrochen<br />

kommen wir dir näher<br />

wenn du dich brichst<br />

kommst du uns näher<br />

was du brichst<br />

segnest du<br />

und teilst dich aus<br />

in unsere Hände<br />

Heinz Detlef Stäps<br />

Fractio panis, Fresko in der griechischen Kapelle in der Priscilla-<br />

Katakombe, Rom, 2. Hälfte 2. Jahrhundert,<br />

© akg-images / André Held<br />

Karte aus: <strong>MAGNIFICAT</strong>. Das Stundenbuch, Ausgabe: <strong>Juni</strong> <strong>2022</strong><br />

© Butzon & Bercker GmbH, Kevelaer, www.magnificat.de


Benedictus<br />

epriesen sei der Herr, der Gott Israels! *<br />

Denn er hat sein Volk besucht und ihm<br />

Erlösung geschaffen;<br />

er hat uns einen starken Retter erweckt *<br />

im Hause seines Knechtes David.<br />

So hat er verheißen von alters her *<br />

durch den Mund seiner heiligen Propheten.<br />

Er hat uns errettet vor unsern Feinden *<br />

und aus der Hand aller, die uns hassen;<br />

er hat das Erbarmen mit den Vätern an uns vollendet /<br />

und an seinen heiligen Bund gedacht, *<br />

an den Eid, den er unserm Vater Abraham geschworen hat;<br />

er hat uns geschenkt, dass wir, aus Feindeshand befreit, /<br />

ihm furchtlos dienen in Heiligkeit und Gerechtigkeit *<br />

vor seinem Angesicht all unsre Tage.<br />

Und du, Kind, wirst Prophet des Höchsten heißen; /<br />

denn du wirst dem Herrn vorangehn *<br />

und ihm den Weg bereiten.<br />

Du wirst sein Volk mit der Erfahrung des Heils beschenken *<br />

in der Vergebung der Sünden.<br />

Durch die barmherzige Liebe unseres Gottes *<br />

wird uns besuchen das aufstrahlende Licht aus der Höhe,<br />

um allen zu leuchten, die in Finsternis sitzen<br />

und im Schatten des Todes, *<br />

und unsre Schritte zu lenken auf den Weg des Friedens.<br />

Ehre sei dem Vater und dem Sohn *<br />

und dem Heiligen Geist.<br />

Wie im Anfang, so auch jetzt und allezeit *<br />

und in Ewigkeit. Amen.<br />

Lk 1, 68–79 – VIII. Ton, vgl. GL 1975 681 · KG 267,<br />

alternative Melodie im V. Ton: vgl. GL 617, 2


Magnificat<br />

eine Seele preist die Größe des Herrn, *<br />

und mein Geist jubelt über Gott, meinen Retter.<br />

Denn auf die Niedrigkeit seiner Magd<br />

hat er geschaut. *<br />

Siehe, von nun an preisen mich selig alle Geschlechter.<br />

Denn der Mächtige hat Großes an mir getan, *<br />

und sein Name ist heilig.<br />

Er erbarmt sich von Geschlecht zu Geschlecht *<br />

über alle, die ihn fürchten.<br />

Er vollbringt mit seinem Arm machtvolle Taten: *<br />

Er zerstreut, die im Herzen voll Hochmut sind;<br />

er stürzt die Mächtigen vom Thron *<br />

und erhöht die Niedrigen.<br />

Die Hungernden beschenkt er mit seinen Gaben *<br />

und lässt die Reichen leer ausgehn.<br />

Er nimmt sich seines Knechtes Israel an *<br />

und denkt an sein Erbarmen,<br />

das er unsern Vätern verheißen hat, *<br />

Abraham und seinen Nachkommen auf ewig.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Lk 1, 46–55 – IX. Ton, vgl. GL 631, 4 · GL 1975 689 · KG 274<br />

Nunc dimittis<br />

un lässt du, Herr, deinen Knecht, *<br />

wie du gesagt hast, in Frieden scheiden.<br />

Denn meine Augen haben das Heil gesehen, *<br />

das du vor allen Völkern bereitet hast,<br />

ein Licht, das die Heiden erleuchtet, *<br />

und Herrlichkeit für dein Volk Israel.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Lk 2, 29–32 – III. Ton, vgl. GL 665, 3 · GL 1975 700, 3 · KG 290


<strong>Juni</strong> <strong>2022</strong><br />

Jesus-Titel · Ich-bin-Worte<br />

Brot des Lebens<br />

Ich bin das lebendige Brot,<br />

das vom Himmel herabgekommen ist.<br />

Wer von diesem Brot isst,<br />

wird in Ewigkeit leben.<br />

Evangelium nach Johannes – Kapitel 6, Vers 51<br />

VERLAG BUTZON & BERCKER KEVELAER


Jahresthema 2<br />

Jesus-Titel · Ich-bin-Worte<br />

Dezember 2021<br />

Januar <strong>2022</strong><br />

Februar <strong>2022</strong><br />

März <strong>2022</strong><br />

Die Heilige Woche <strong>2022</strong><br />

April <strong>2022</strong><br />

Mai <strong>2022</strong><br />

<strong>Juni</strong> <strong>2022</strong><br />

Juli <strong>2022</strong><br />

August <strong>2022</strong><br />

September <strong>2022</strong><br />

Oktober <strong>2022</strong><br />

November <strong>2022</strong><br />

Sohn Gottes<br />

Gesalbter<br />

Hirte<br />

Lamm Gottes<br />

Heiland<br />

Auferstehung<br />

Sohn Davids<br />

Brot des Lebens<br />

Weg – Wahrheit – Leben<br />

Herr<br />

Gottesknecht<br />

Menschensohn<br />

Friedensfürst<br />

<strong>MAGNIFICAT</strong> IN CORONA-ZEITEN<br />

Aktuelle Informationen und Hinweise finden Sie im Internet unter<br />

https://www.magnificat-das-stundenbuch.de/de/corona.html


3<br />

Inhalt<br />

Editorial . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5<br />

Das Bild im Blick<br />

Sie brachen in den Häusern das Brot . . . . . . . . . . . . . . . 6<br />

Morgengebet, Texte zur Eucharistiefeier, Abendgebet 10<br />

Thema des Monats<br />

Ich bin das Brot des Lebens . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 352<br />

Unter die Lupe genommen<br />

Brot für die Welt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 355<br />

Singt dem Herrn ein neues Lied<br />

Er ist das Brot, er ist der Wein . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 359<br />

Engagiertes Christsein<br />

Vordenker der Einheit: Ioannis Zizioulas . . . . . . . . . . . . 363<br />

Die Mitte erschließen<br />

Abschluss des Osterfestkreises und sein Nachklang . . . . 366<br />

Themen und Termine<br />

Gebetsanliegen des Papstes . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 29<br />

Heilige des Monats: Elisabeth von Schönau . . . . . . . . . . 370<br />

300 Jahre Herrnhut . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 372<br />

Weltfamilientreffen in Rom . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 373<br />

Lyrische Mondblütenlese . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 375<br />

Gottesdienste im ZDF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 376<br />

DOMRADIO.DE . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 376


Inhalt 4<br />

Gebete und Gesänge<br />

Confiteor . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17<br />

Erbarme dich, Herr, unser Gott . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27<br />

Eröffnung von Morgen- und Abendgebet . . . . . . . . . . . 377<br />

Marianische Antiphon Regina caeli . . . . . . . . . . . . . . . 378<br />

Marianische Antiphon Salve Regina . . . . . . . . . . . . . . . 379<br />

Namenstagskalender . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 380<br />

Impressum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 382<br />

Leserservice . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 383<br />

Quellennachweis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 384<br />

Abkürzungen:<br />

GL: Gotteslob 2013<br />

GL 1975: Gotteslob 1975<br />

KG: Kath. Gebet- und Gesangbuch der deutschsprachigen Schweiz<br />

EG: Evangelisches Gesangbuch<br />

<strong>MAGNIFICAT</strong> wird aus reinem Dünndruckpapier hergestellt und verbraucht<br />

daher 50 % weniger Nutzholz und Energie als herkömmliches<br />

Papier. Dünndruckpapier ist ein idealer Recycling-Rohstoff und leistet<br />

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5Editorial<br />

Liebe Leserinnen und Leser!<br />

Wovon leben Sie? Ohne von Ihnen eine Auskunft zu erwarten:<br />

Auf diese Frage können Sie sehr unterschiedlich antworten.<br />

Vom (Ruhe-) Gehalt, von meiner Hände Arbeit; von traditioneller,<br />

mediterraner oder vegetarischer Küche. Ihnen fällt<br />

gewiss noch mehr ein. Denken Sie dabei auch an das Wort, das<br />

Jesus dem Versucher in der Wüste entgegenhält? „Der Mensch<br />

lebt nicht vom Brot allein“ (Mt 4, 4; Lk 4, 4) – ein berühmter<br />

Satz, meist als Warnung verstanden, sich nicht ans Materielle<br />

zu hängen. Jesus zitiert Dtn 8, 3, woraus Matthäus ergänzt:<br />

„sondern von jedem Wort, das aus Gottes Mund kommt“. Mir<br />

hat es dieser Zusatz angetan; er erinnert mich an den Beginn<br />

des Johannesevangeliums. Im Hymnus dort (1, 1–18) kommt<br />

Brot zwar nicht vor. Aber die Menschwerdung Gottes des Wortes,<br />

um die es da geht, liegt dem vierten Evangelium und auch<br />

dem Jesuswort „Ich bin das Brot des Lebens“ (Joh 6, 48) zugrunde.<br />

Denn in der großen Brotrede in Joh 6 spielt wiederum<br />

das Fleisch eine zentrale Rolle, in dem der Hymnus seinen<br />

Höhepunkt findet: „Und das Wort ist Fleisch geworden und hat<br />

unter uns gewohnt“ (1, 14).<br />

Papst Benedikt XVI. hat in seiner Predigt auf dem Marienfeld<br />

im August 2005 von der Hostie gesprochen, in der Jesus sich für<br />

uns zum Brot gemacht hat. Für mich ein Schlüssel, Jesu Brot-<br />

Wort tiefer zu verstehen. Im Sakrament begegnen wir ihm in<br />

der Gestalt, die sein ganzes Leben lang geprägt hat; Jesus war<br />

Brot, war Wein für die Menschen. Mit dem, was er sagte und<br />

tat, hat er andere gestärkt, ihren Hunger gestillt, ihnen bleibende<br />

Freude geschenkt. Jesus will uns verwandeln, dass wir mit<br />

ihm lebendiges Brot werden – in unserm sterblichen Dasein,<br />

für die biblisch das Fleisch, und mit unserer innersten Lebenskraft,<br />

für die in der Heiligen Schrift das Blut steht.<br />

Ihr Johannes Bernhard Uphus


Das Bild im Blick 6<br />

Sie brachen in den Häusern das Brot<br />

Seit der apostolischen Zeit ist es uns überliefert, dass die Jünger<br />

Jesu sich versammelten, um miteinander das Brot zu brechen,<br />

Eucharistie zu feiern (vgl. Apg 2, 46). Auf diese Weise<br />

wurde ihnen die Möglichkeit geschenkt, sich mit dem auferstandenen<br />

Herrn zu verbinden, ihn leibhaftig in ihrer Mitte zu<br />

glauben. Doch geschah dies natürlich noch nicht in Kirchen,<br />

da es diese noch nicht gab, sondern man versammelte sich zunächst<br />

im Obergemach (vgl. Apg 1, 13), später in den Wohnhäusern,<br />

um das Brot zu brechen.<br />

Eine Frau, die der Eucharistiefeier vorsteht?<br />

Unser Titelbild zeigt eine solche Darstellung. Es ist also nicht<br />

das letzte Abendmahl Jesu mit seinen Jüngern, Jesus ist nicht<br />

dargestellt, sondern es ist das Mahl zu seinem Gedächtnis, das<br />

Herrenmahl. Da sich dieses Fresko in Rom befindet, spiegelt<br />

es natürlich auch die römischen Mahlgewohnheiten wider. Es<br />

ist ein römisches Triclinium dargestellt, ein Speisezimmer mit<br />

einem halbkreisförmigen Tisch, um den der Hausherr mit seinen<br />

Gästen auf einer Bank mit einer Polsterrolle im Halbrund<br />

lag. Der Platz des Hausherrn war dabei am vom Betrachter aus<br />

gesehen linken Ende des Tisches. Dort wurde bei spätantiken<br />

Abendmahlsdarstellungen auch Jesus dargestellt, wie zum Beispiel<br />

auf dem Mosaik der Langhauswand von Sant’ Apollinare<br />

Nuovo in Ravenna (Anfang 6. Jahrhundert).<br />

Das Fresko zeigt vor rotem Hintergrund mit blauen Randstreifen<br />

oben und unten sechs Männer und eine Frau (dritte<br />

Person von rechts, vgl. dazu die Innenkarte). Mit unterschiedlichen<br />

Gesten und Blickrichtungen bringt der Maler Spannung<br />

ins Bild. Die Männer sind meistens mit einem Bart gezeigt, die<br />

Frau mit einer anderen Haartracht (mit Schleier) und anderen<br />

Gewändern. Wichtig ist, dass in dieser sehr frühen Phase der


7<br />

Das Bild im Blick<br />

Kirchengeschichte Frauen und Männer ganz selbstverständlich<br />

gemeinsam am Tisch sitzen und Eucharistie feiern. Es ist<br />

aber versucht worden, der Frau die Vorsteherrolle bei dieser<br />

Eucharistiefeier zuzuweisen. Dies ist allerdings nicht möglich,<br />

da der Vorsteher, wie oben gezeigt, am linken Ende des Tisches<br />

gesucht werden muss. Allerdings ist das Gesicht dieser Person<br />

sehr schlecht erhalten und es gibt wenige Forscher, welche die<br />

Theorie vertreten, dass hier eine Frau bewusst unkenntlich gemacht<br />

wurde, um die Vorsteherrolle des Mannes bei der Feier<br />

der Eucharistie zu zementieren.<br />

Totenmahl oder Eucharistiefeier?<br />

Aber hier stellt sich die Frage, ob es überhaupt eine Eucharistiefeier<br />

ist, die hier gezeigt wird. Es gibt nämlich auch Forscher,<br />

die von der Darstellung eines Totenmahls ausgehen, wie sie<br />

häufiger in Katakomben zu finden sind. Es war nämlich bei<br />

den Römern üblich, anlässlich der Beerdigung, aber auch an<br />

bestimmten Gedenktagen, zu den Gräbern der Verstorbenen zu<br />

gehen und sozusagen mit ihnen Mahl zu halten. Auch Christen<br />

übernahmen diese Gewohnheiten. Es erhob sich aber zunehmend<br />

Kritik, weil diese Totenmahle zu regelrechten Gelagen<br />

ausarteten und viel Wein floss. Häufig feierten die Christen aber<br />

auch an den Gräbern vor allem der verehrten Märtyrer Eucharistie<br />

und bauten einen Altar über das Grab (so wohl auch hier).<br />

Später wurden mit den Reliquien sozusagen die Gräber in die<br />

Kirchen geholt, um weiterhin an den Gräbern der Märtyrer Eucharistie<br />

feiern zu können.<br />

Um die teils symbolische und teils realistische Darstellung<br />

einer solchen Eucharistiefeier wird es sich hier handeln müssen.<br />

Die zahlreichen symbolischen Verweise schließen ein rein<br />

säkulares Totenmahl aus. Auch wenn der Erhaltungsgrad nicht<br />

alle Details deutlich werden lässt, ist der Vorsteher links nach<br />

vorne gebeugt, den Kopf etwas zurückgelehnt, und hält mit aus-


Das Bild im Blick 8<br />

gestreckten Armen einen kleinen Brotlaib. Diese Körperhaltung<br />

passt gut zur Geste des Brotbrechens, die der Eucharistiefeier<br />

ja den lateinischen Namen gab. Auf dem Tisch, zwischen der<br />

zweiten und der dritten Person von links, steht der Kelch, ein<br />

typisches römisches Trinkgefäß mit Doppelhenkel. Vor der mittleren<br />

Person steht ein großer Teller mit zwei Fischen. Dies mag<br />

vielleicht erstaunen bei einer Eucharistiefeier, aber es ist ein<br />

doppelter symbolischer Verweis. Zum einen kann das griechische<br />

Wort für Fisch (Ichthys) als Abkürzung aus den griechischen<br />

Anfangsbuchstaben von „Jesus Christus, Sohn Gottes,<br />

Retter“ gelesen werden und damit auf die Gegenwart Christi im<br />

Mahl verweisen.<br />

Die wunderbare Speisung der Volksmenge im Hintergrund<br />

Zum anderen bilden die beiden Fische und der daneben abgebildete<br />

Teller mit (fünf?) Broten (s. Innenkarte) eine Hintergrundfolie,<br />

welche auf die wunderbare Speisung der Volksmenge<br />

durch den Herrn verweist (vgl. Mt 14, 13–21) und das Fresko<br />

zwingend auf die wunderbar tätige Gegenwart des Herrn im<br />

Mahl hin deutet. Zu dieser Hintergrundfolie gehören auch die<br />

sieben Körbe, die rechts und links von der Mahlszene gemalt<br />

sind (im Bildausschnitt nicht zu sehen). Sie erinnern an die<br />

zweite Speisungsgeschichte (vgl. Mt 15, 37). Eine enge Verbindung<br />

zwischen dem Wunder der Speisung der Volksmenge und<br />

der Feier der Eucharistie legen nicht nur zahlreiche andere<br />

Fresken in den Katakomben nahe, sondern auch viele Belegstellen<br />

in der frühchristlichen Literatur.<br />

Als letzter Beleg für die eucharistische Deutung des Freskos<br />

sei angeführt, dass neben dem Fresko in der Capella Greca auf<br />

der einen Seite die Opferung Isaaks durch seinen Vater Abraham<br />

zu sehen ist, die typologisch gedeutet auf das Kreuzesopfer<br />

Jesu vorausweist, auf der anderen Seite aber Daniel in der<br />

Löwengrube, dessen Darstellung neben der Rettung durch Gott


9<br />

Das Bild im Blick<br />

und einem typologischen Verweis auf die Auferstehung Christi<br />

auch eine eucharistische Implikation beinhaltet, da Daniel in<br />

der Löwengrube von Habakuk wunderbar ernährt wurde (vgl.<br />

Dan 14, 33–41).<br />

Auf diese Weise nimmt dieses Fresko uns mit hinein in den<br />

Glauben der Christinnen und Christen des zweiten Jahrhunderts,<br />

die zu den Gräbern ihrer Verstorbenen kamen, um dort<br />

Eucharistie zu feiern und sich auf diese Weise der Gegenwart<br />

des Herrn zu versichern, mit dem ihre Verstorbenen in der Taufe<br />

auf den Tod begraben wurden, damit sie, so wie Christus<br />

durch die Herrlichkeit des Vaters von den Toten auferweckt<br />

wurde, in der Wirklichkeit des neuen Lebens wandeln können<br />

(vgl. Röm 6, 4).<br />

Heinz Detlef Stäps


Mittwoch, 1. <strong>Juni</strong> <strong>2022</strong><br />

Heiliger Justin<br />

Justin wurde um 100 geboren und ist ein Kirchenlehrer der frühen<br />

Kirche. Er entstammte einer heidnischen Familie. Beim Studium<br />

der philosophischen Strömungen seiner Zeit erkannte er schließlich<br />

das Christentum als die für ihn einzig wahre Philosophie. Im<br />

Alter von 30 Jahren ließ er sich taufen und wirkte als Prediger<br />

und Missionar. Er verfasste Apologien, in denen er die Richtigkeit<br />

der christlichen Lehre darlegte. Als erster christlicher Theologe<br />

versuchte er, die christliche Glaubenslehre mit der griechischen<br />

Philosophie zu verbinden, und legte damit einen Grundstein für<br />

die weitere christliche Theologie. Ihm verdanken wir die ältesten<br />

Zeugnisse frühchristlicher Liturgie. 165 wurde er mit sechs seiner<br />

Schüler gefangen genommen, gegeißelt und dann enthauptet, da<br />

sie sich dem Götzenkult verweigerten.<br />

Schrifttexte: Lesung: 1 Kor 1, 18–25; Evangelium: Mt 5, 13–19<br />

Namenstag: Luitgard von Bassum (Äbtissin, 9. Jh.) · hl. Simeon von<br />

Trier (Diakon, Mönch, Einsiedler, † 1035)<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist.<br />

Wie im Anfang, so auch jetzt und allezeit und in Ewigkeit.<br />

Amen. Halleluja.<br />

Hymnus<br />

Wort Gottes, dessen Macht und Ruf<br />

im Urbeginn die Welt erschuf.<br />

Du bist der Anfang und das Ende.


11<br />

Mittwoch, 1. <strong>Juni</strong> · Morgen<br />

Der Himmel und die ganze Welt<br />

sind deiner Hoheit unterstellt.<br />

Du bist der Zeiten Lot und Wende.<br />

Die Weisheit baute sich ein Haus,<br />

darin spricht Gott sich selber aus,<br />

und dieses Wort hat uns getroffen.<br />

Nun ist die Welt nicht mehr so leer,<br />

nicht mehr die Last so drückend schwer:<br />

Der Weg zum Vater steht uns offen.<br />

Zeitgenössisch<br />

Melodie: GL 393 · GL 1975 265 · KG 534 (letzte Textzeile wird wiederholt)<br />

Psalm 86<br />

Wende dein Ohr mir zu, erhöre mich, Herr! *<br />

Denn ich bin arm und gebeugt.<br />

Beschütze mich, denn ich bin dir ergeben! *<br />

Hilf deinem Knecht, der dir vertraut!<br />

Du bist mein Gott. Sei mir gnädig, o Herr! *<br />

Den ganzen Tag rufe ich zu dir.<br />

Herr, erfreue deinen Knecht; *<br />

denn ich erhebe meine Seele zu dir.<br />

Herr, du bist gütig und bereit zu verzeihen, *<br />

für alle, die zu dir rufen, reich an Gnade.<br />

Herr, vernimm mein Beten, *<br />

achte auf mein lautes Flehen!<br />

Am Tag meiner Not rufe ich zu dir; *<br />

denn du wirst mich erhören.<br />

Herr, unter den Göttern ist keiner wie du, *<br />

und nichts gleicht den Werken, die du geschaffen hast.<br />

Alle Völker kommen und beten dich an, *<br />

sie geben, Herr, deinem Namen die Ehre.


Morgen · Mittwoch, 1. <strong>Juni</strong> 12<br />

Denn du bist groß und tust Wunder; *<br />

du allein bist Gott.<br />

Weise mir, Herr, deinen Weg; *<br />

ich will ihn gehen in Treue zu dir.<br />

Richte mein Herz darauf hin, *<br />

allein deinen Namen zu fürchten!<br />

Ich will dir danken, Herr, mein Gott, aus ganzem Herzen, *<br />

will deinen Namen ehren immer und ewig.<br />

Du hast mich den Tiefen des Totenreichs entrissen. *<br />

Denn groß ist über mir deine Huld.<br />

Gott, freche Menschen haben sich gegen mich erhoben, /<br />

die Rotte der Gewalttäter trachtet mir nach dem Leben; *<br />

doch dich haben sie nicht vor Augen.<br />

Du aber, Herr, bist ein barmherziger und gnädiger Gott, *<br />

du bist langmütig, reich an Huld und Treue.<br />

Wende dich mir zu und sei mir gnädig, /<br />

gib deinem Knecht wieder Kraft *<br />

und hilf dem Sohn deiner Magd!<br />

Tu ein Zeichen und schenke mir Glück! /<br />

Alle, die mich hassen, sollen es sehen und sich schämen, *<br />

weil du, Herr, mich gerettet und getröstet hast.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Unergründlicher Gott, wunderbar handelst du an denen, die<br />

dich suchen. Weise uns deine Wege und hilf uns, sie zu gehen.<br />

Lesung Röm 15, 1–3<br />

Wir müssen als die Starken die Schwäche derer tragen, die<br />

schwach sind, und dürfen nicht für uns selbst leben. Jeder<br />

von uns soll Rücksicht auf den Nächsten nehmen, um Gutes<br />

zu tun und die Gemeinde aufzubauen. Denn auch Christus hat<br />

nicht für sich selbst gelebt; in der Schrift heißt es vielmehr: Die<br />

Schmähungen derer, die dich schmähen, haben mich getroffen.


13<br />

Mittwoch, 1. <strong>Juni</strong> · Morgen<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Benedictus, Magnificat und Nunc dimittis finden Sie auf einem heraustrennbaren<br />

Gebetsblatt am Anfang des Heftes. Die dazugehörigen Antiphonen werden<br />

jeweils vor und nach diesen Gesängen aus dem Evangelium gebetet.<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Mit jeder Gabe, die wir opfern, loben wir den Schöpfer aller<br />

Dinge durch seinen Sohn Jesus Christus im Heiligen Geist.<br />

Bitten<br />

Erhabener Gott, uns bleibst du unerreichbar, doch kommst du<br />

selbst uns nahe. Vor dich bringen wir unsere Bitten:<br />

A: Mach uns bereit für dich.<br />

– Wenn wir Erfolg haben, lass uns erkennen, wie viel wir davon<br />

nicht uns selbst verdanken.<br />

– Bewahre uns vor Hochmut und Herablassung und lass uns<br />

stets zu unseren Mitmenschen finden.<br />

– Gib, dass wir auf dein verborgenes Wirken vertrauen und das<br />

Kleine und Unscheinbare wertschätzen.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Gott, du hast den heiligen Märtyrer Justin in der Torheit des<br />

Kreuzes die erhabene Weisheit Jesu Christi erkennen lassen.<br />

Hilf uns auf seine Fürsprache, dass wir nicht falschen Lehren<br />

folgen, sondern im wahren Glauben feststehen. Darum bitten<br />

wir durch Jesus Christus, deinen Sohn, unseren Herrn und<br />

Gott, der in der Einheit des Heiligen Geistes mit dir lebt und<br />

herrscht in alle Ewigkeit.<br />

Bei d e n Orationen, die mit „Darum bitten wir durch Jesus Christus“ enden,<br />

soll die oben angegebene abschließende Formel gebetet werden.<br />

Der Gott Israels bewahre uns in der Treue zu seinem Bund<br />

und beschütze uns vor allem Unheil.


Eucharistie · Mittwoch, 1. <strong>Juni</strong> 14<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Ihr Völker alle, klatscht in die Hände;<br />

jauchzt Gott zu mit lautem Jubel! Halleluja.<br />

Ps 47, 2<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />

Lesung aus der Apostelgeschichte Apg 20, 28–38<br />

In jenen Tagen sagte Paulus zu den Ältesten der Gemeinde<br />

von Ephesus: Gebt acht auf euch und auf die ganze Herde, in<br />

der euch der Heilige Geist zu Bischöfen bestellt hat, damit ihr<br />

als Hirten für die Kirche Gottes sorgt, die er sich durch das Blut<br />

seines eigenen Sohnes erworben hat. Ich weiß: Nach meinem<br />

Weggang werden reißende Wölfe bei euch eindringen und die<br />

Herde nicht schonen. Und selbst aus eurer Mitte werden Männer<br />

auftreten, die mit ihren falschen Reden die Jünger auf ihre<br />

Seite ziehen.<br />

Seid also wachsam, und denkt daran, dass ich drei Jahre lang<br />

Tag und Nacht nicht aufgehört habe, unter Tränen jeden Einzelnen<br />

zu ermahnen. Und jetzt vertraue ich euch Gott und dem<br />

Wort seiner Gnade an, das die Kraft hat, aufzubauen und das<br />

Erbe in der Gemeinschaft der Geheiligten zu verleihen.<br />

Silber oder Gold oder Kleider habe ich von keinem verlangt;<br />

ihr wisst selbst, dass für meinen Unterhalt und den meiner Begleiter<br />

diese Hände hier gearbeitet haben. In allem habe ich<br />

euch gezeigt, dass man sich auf diese Weise abmühen und sich<br />

der Schwachen annehmen soll, in Erinnerung an die Worte<br />

Jesu, des Herrn, der selbst gesagt hat: Geben ist seliger als nehmen.<br />

Nach diesen Worten kniete er nieder und betete mit ihnen<br />

allen. Und alle brachen in lautes Weinen aus, fielen Paulus um<br />

den Hals und küssten ihn; am meisten schmerzte sie sein Wort,<br />

sie würden ihn nicht mehr von Angesicht sehen. Dann begleiteten<br />

sie ihn zum Schiff.


15<br />

Mittwoch, 1. <strong>Juni</strong> · Eucharistie<br />

Impuls zur Lesung<br />

„Jesus glaubt an die absolute Güte Gottes und das Gutsein des<br />

Menschen“, so sagt es der katholische Dogmatiker Josef Wohlmuth.<br />

Und der Messias aus Nazaret vertraut nicht allein einem<br />

Gott, der reines Wohlwollen für seine Geschöpfe ist, sondern<br />

traut es auch jedem Menschen zu, im Grunde seines Herzens<br />

gut zu sein, als Geschöpf teilzuhaben an der Güte des Schöpfer-Gottes.<br />

Eben dies bringt der fromme Jude und unbedingte<br />

Christuszeuge Paulus hier mit einem Sprichwort griechischen<br />

Ursprungs zum Ausdruck: „Geben ist seliger als nehmen.“ Unschätzbarer,<br />

befreiender Brückenschlag zwischen Athen und<br />

Jerusalem.<br />

Antwortpsalm <br />

Kehrvers: Halleluja – oder:<br />

Singt für Gott, singt und spielt für den Herrn!<br />

Biete auf, o Gott, deine Macht, /<br />

die Gottesmacht, die du an uns erwiesen hast *<br />

von deinem Tempel aus, hoch über Jerusalem.<br />

Könige kommen mit Gaben, *<br />

Kusch erhebt zu Gott seine Hände. – Kehrvers<br />

Ihr Königreiche der Erde, singt für Gott, *<br />

singt und spielt für den Herrn,<br />

Ps 68, 29–30b.32b–36<br />

der dahinfährt über den Himmel, den uralten Himmel, *<br />

der seine Stimme erhebt, seine machtvolle Stimme. – Kehrvers<br />

Preist Gottes Macht! /<br />

Über Israel ragt seine Hoheit empor, *<br />

seine Macht ragt bis zu den Wolken.<br />

Gott in seinem Heiligtum ist voll Majestät, Israels Gott; *<br />

seinem Volk verleiht er Stärke und Kraft.<br />

Gepriesen sei Gott! – Kehrvers<br />

Kehrvers siehe Vers 33ab, ferner GL 80, 1 (VII. Ton) oder GL 1975 527, 1<br />

oder 732, 1 · KG 618 (III. Ton)


Abend · Mittwoch, 1. <strong>Juni</strong> 16<br />

Ruf vor dem Evangelium vgl. Joh 17, 17<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Dein Wort, o Herr, ist Wahrheit; heilige uns in der Wahrheit!<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Johannes Joh 17, 6a.11b–19<br />

In jener Zeit erhob Jesus seine Augen zum Himmel und betete:<br />

Vater, ich habe deinen Namen den Menschen offenbart, die<br />

du mir aus der Welt gegeben hast.<br />

Heiliger Vater, bewahre sie in deinem Namen, den du mir<br />

gegeben hast, damit sie eins sind wie wir. Solange ich bei ihnen<br />

war, bewahrte ich sie in deinem Namen, den du mir gegeben<br />

hast. Und ich habe sie behütet, und keiner von ihnen ging verloren,<br />

außer dem Sohn des Verderbens, damit sich die Schrift<br />

erfüllt. Aber jetzt gehe ich zu dir. Doch dies rede ich noch in der<br />

Welt, damit sie meine Freude in Fülle in sich haben. Ich habe<br />

ihnen dein Wort gegeben, und die Welt hat sie gehasst, weil sie<br />

nicht von der Welt sind, wie auch ich nicht von der Welt bin.<br />

Ich bitte nicht, dass du sie aus der Welt nimmst, sondern dass<br />

du sie vor dem Bösen bewahrst. Sie sind nicht von der Welt, wie<br />

auch ich nicht von der Welt bin.<br />

Heilige sie in der Wahrheit; dein Wort ist Wahrheit. Wie du<br />

mich in die Welt gesandt hast, so habe auch ich sie in die Welt<br />

gesandt. Und ich heilige mich für sie, damit auch sie in der<br />

Wahrheit geheiligt sind.<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Die vollständige Fassung der Eröffnungen von Morgen- und Abendgebet finden<br />

Sie mit Noten auf Seite 377.


17<br />

Mittwoch, 1. <strong>Juni</strong> · Abend<br />

Innehalten am Abend<br />

Der Gott der Christen ist auf keinen Ort beschränkt. Er erfüllt<br />

Himmel und Erde.<br />

Justin (Heiliger des Tages)<br />

• Wo und wie nehme ich Gott wahr?<br />

• Auf welche Weise erfüllt er für mich „Himmel und Erde“?<br />

Confiteor – oder – Erbarme dich (Seite 27)<br />

Ich bekenne Gott, dem Allmächtigen, und allen Brüdern und<br />

Schwestern, dass ich Gutes unterlassen und Böses getan habe –<br />

ich habe gesündigt in Gedanken, Worten und Werken – durch<br />

meine Schuld, durch meine Schuld, durch meine große Schuld.<br />

Darum bitte ich die selige Jungfrau Maria, alle Engel und Heiligen<br />

und euch, Brüder und Schwestern, für mich zu beten bei<br />

Gott, unserem Herrn.<br />

Hymnus<br />

O Heiliger Geist, o Heiliger Gott,<br />

du Tröster wert in aller Not,<br />

du bist gesandt von Himmels Thron<br />

von Gott dem Vater und dem Sohn.<br />

O Heiliger Geist, o Heiliger Gott!<br />

O Heiliger Geist, o Heiliger Gott,<br />

gib uns die Lieb zu deinem Wort;<br />

zünd an in uns der Liebe Flamm,<br />

danach zu lieben allesamt.<br />

O Heiliger Geist, o Heiliger Gott!<br />

O Heiliger Geist, o Heiliger Gott,<br />

mehr unsern Glauben immerfort;<br />

an Christus niemand glauben kann,<br />

es sei denn durch dein Hilf getan.<br />

O Heiliger Geist, o Heiliger Gott!


Abend · Mittwoch, 1. <strong>Juni</strong> 18<br />

O Heiliger Geist, o Heiliger Gott,<br />

erleucht uns durch dein göttlich Wort;<br />

lehr uns den Vater kennen schon,<br />

dazu auch seinen lieben Sohn.<br />

O Heiliger Geist, o Heiliger Gott!<br />

O Heiliger Geist, o Heiliger Gott,<br />

du zeigst den Weg zur Himmelspfort;<br />

lass uns hier kämpfen ritterlich<br />

und zu dir dringen seliglich.<br />

O Heiliger Geist, o Heiliger Gott!<br />

O Heiliger Geist, o Heiliger Gott,<br />

verlass uns nicht in Not und Tod.<br />

Wir sagen dir Lob, Ehr und Dank<br />

allzeit und unser Leben lang.<br />

O Heiliger Geist, o Heiliger Gott!<br />

Johannes Niedling (?) 1651<br />

EG 131, Melodie: GL 331 („Ist das der Leib, Herr Jesu Christ“)<br />

Psalm 127<br />

Wenn nicht der Herr das Haus baut, *<br />

müht sich jeder umsonst, der daran baut.<br />

Wenn nicht der Herr die Stadt bewacht, *<br />

wacht der Wächter umsonst.<br />

Es ist umsonst, dass ihr früh aufsteht *<br />

und euch spät erst niedersetzt,<br />

um das Brot der Mühsal zu essen; *<br />

denn der Herr gibt es den Seinen im Schlaf.<br />

Kinder sind eine Gabe des Herrn, *<br />

die Frucht des Leibes ist sein Geschenk.<br />

Wie Pfeile in der Hand des Kriegers, *<br />

so sind Söhne aus den Jahren der Jugend.


19<br />

Mittwoch, 1. <strong>Juni</strong> · Abend<br />

Wohl dem Mann, der mit ihnen den Köcher gefüllt hat! *<br />

Beim Rechtsstreit mit ihren Feinden scheitern sie nicht.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Treuer Gott, du bist es selbst, der deine Erwählten bei Tag und<br />

bei Nacht beschützt. Gib uns Vertrauen, dass du uns nahe bist,<br />

und leite unser Tun und Lassen durch deinen Geist.<br />

Lesung Röm 12, 9–12<br />

Eure Liebe sei ohne Heuchelei. Verabscheut das Böse, haltet<br />

fest am Guten. Seid einander in brüderlicher Liebe zugetan,<br />

übertrefft euch in gegenseitiger Achtung! Lasst nicht nach in<br />

eurem Eifer, lasst euch vom Geist entflammen und dient dem<br />

Herrn! Seid fröhlich in der Hoffnung, geduldig in der Bedrängnis,<br />

beharrlich im Gebet!<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Ein Feuer entbrannte in meinem Herzen, und es erfasste mich<br />

die Liebe zu den Propheten und zu all den Menschen, die<br />

Christi Freunde sind.<br />

Fürbitten<br />

„Geben ist seliger als nehmen“, so hören wir heute in der Lesung.<br />

Bitten wir ihn, der alles Gute gibt:<br />

V: Du unser Gott, A: stärke uns.<br />

– Hilf der Kirche und allen, die in ihr ein Leitungsamt innehaben,<br />

dein Heil zu verkünden und deine Gaben freigebig<br />

weiterzugeben.<br />

– Hilf den jungen Menschen, die in diesen Wochen die Schule<br />

beenden, zu einem Lebensweg zu finden, der sie stärkt und<br />

auf dem sie das Glück des Gebens erfahren.


Abend · Mittwoch, 1. <strong>Juni</strong> 20<br />

– Hilf den Kindern, die wenig Freundlichkeit und Stärkung erlebt<br />

haben, und lass sie den Wert treuer Freundschaft erfahren.<br />

V: Du unser Gott, A: stärke uns.<br />

– Hilf den chronisch kranken Menschen und allen, die auf Hilfe<br />

angewiesen sind, ihren Alltag in Würde und Zufriedenheit zu<br />

leben.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Gott, du hast den heiligen Märtyrer Justin in der Torheit des<br />

Kreuzes die erhabene Weisheit Jesu Christi erkennen lassen.<br />

Hilf uns auf seine Fürsprache, dass wir nicht falschen Lehren<br />

folgen, sondern im wahren Glauben feststehen. Darum bitten<br />

wir durch Jesus Christus.<br />

Regina caeli (Seite 378)<br />

Gnade sei mit uns und Friede<br />

von Gott, unserem Vater,<br />

und dem Herrn Jesus Christus.<br />

Vgl. Röm 1, 7


Donnerstag, 2. <strong>Juni</strong> <strong>2022</strong><br />

Heiliger Marcellinus und heiliger Petrus<br />

Marcellinus und Petrus sind Glaubenszeugen der frühen Kirche,<br />

die während der Christenverfolgung unter Kaiser Diokletian<br />

um 304 den Märtyrertod erlitten. Papst Damasus I. verfasste<br />

eine Inschrift für ihre Gräber an der Via Labicana. Ihr Name findet<br />

sich bereits in frühen liturgischen Texten. Bis heute gehören sie zu<br />

den Heiligen, die im römischen Messkanon namentlich genannt<br />

werden. Ihre Reliquien wurden 827 entwendet und zunächst nach<br />

Steinbach-Michelstadt im Odenwald gebracht. Später wurden sie<br />

endgültig nach Obermühlheim in Hessen übertragen, das daraufhin<br />

Seligenstadt genannt wurde.<br />

Schrifttexte: Lesung: 2 Kor 6, 4–10; Evangelium: Joh 17, 6a.11b–19<br />

Namenstag: hl. Armin (Märtyrer) · hl. Blandina von Lyon (Blanda,<br />

Märtyrerin, † um 177) · hl. Erasmus (Märtyrer, Nothelfer, † um 303) ·<br />

hl. Eugen I. (Papst, † 657) · hl. Stephan von Hälsingland (Märtyrer,<br />

† 1072)<br />

Heute feiern unsere orthodoxen Mitchristen Christi Himmelfahrt.<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Hoffnung, Quelle in der Wüste,<br />

vielleicht versickerst du im Sand,<br />

vielleicht geht deine Kraft verloren.<br />

Und dennoch such ich dich, weil du<br />

den Durst mir stillst und mich erfrischst.


Morgen · Donnerstag, 2. <strong>Juni</strong> 22<br />

Hoffnung, Löwenzahn am Wegrand,<br />

vielleicht zertritt ein Stiefel dich,<br />

vielleicht verblühst du unbeachtet.<br />

Und dennoch freu ich mich, weil du<br />

vom Sieg des Lebens Zeugnis gibst.<br />

Hoffnung, Frage in den Worten,<br />

vielleicht vergesse ich dich schnell,<br />

vielleicht verschweige ich dich feige.<br />

Und dennoch brauch ich dich, weil du<br />

mich aufweckst aus der Schläfrigkeit.<br />

Hoffnung, Jesus Menschenbruder,<br />

vielleicht hast du die Welt enttäuscht,<br />

vielleicht bist du kein Gott wie andre.<br />

Und dennoch folg ich dir, weil du<br />

zum Leben auferstanden bist.<br />

Text: Helmut Schlegel 2016; Musik: Stephan Sahm 2007,<br />

© Dehm Verlag, Limburg<br />

Psalm 87 Verse 2–7<br />

Der Herr liebt seine Gründung auf heiligen Bergen; *<br />

mehr als all seine Stätten in Jakob liebt er die Tore Zions.<br />

Herrliches sagt man von dir, *<br />

du Stadt unseres Gottes.<br />

Leute aus Ägypten und Babel *<br />

zähle ich zu denen, die mich kennen;<br />

auch von Leuten aus dem Philisterland, aus Tyrus und Kusch *<br />

sagt man: Er ist dort geboren.<br />

Doch von Zion wird man sagen: /<br />

Jeder ist dort geboren. *<br />

Er, der Höchste, hat Zion gegründet.<br />

Der Herr schreibt, wenn er die Völker verzeichnet: *<br />

Er ist dort geboren.


23<br />

Donnerstag, 2. <strong>Juni</strong> · Morgen<br />

Und sie werden beim Reigentanz singen: *<br />

All meine Quellen entspringen in dir.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Aus deiner Stadt, Gott Israels, strömt zu uns neues Leben. Lass<br />

uns in ihr geboren sein.<br />

Lesung 1 Kor 1, 22–24<br />

Die Juden fordern Zeichen, die Griechen suchen Weisheit.<br />

Wir dagegen verkündigen Christus als den Gekreuzigten:<br />

für Juden ein empörendes Ärgernis, für Heiden eine Torheit, für<br />

die Berufenen aber, Juden wie Griechen, Christus, Gottes Kraft<br />

und Gottes Weisheit.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Geht hinaus in alle Welt und lehrt alle Völker und tauft sie im<br />

Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes.<br />

Halleluja.<br />

Bitten<br />

Lasst uns beten zu Jesus Christus, dem Wort seines Vaters:<br />

A: Komm, Herr, segne uns.<br />

– Sprich uns frei von Schuld, dass wir dir mit neuer Kraft folgen.<br />

– Berühre unseren Mund, dass wir deine Taten verkünden.<br />

– Mach uns Mut, dass wir unsere Grenzen überspringen.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Wir bitten dich, Herr, unser Gott, der Heilige Geist erfülle uns<br />

mit dem Reichtum seiner Gaben. Er schenke uns eine Gesinnung,<br />

die dir wohlgefällt, damit wir deinem Willen immer mehr<br />

entsprechen. Darum bitten wir durch Jesus Christus.


Eucharistie · Donnerstag, 2. <strong>Juni</strong> 24<br />

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />

und führe uns zum ewigen Leben.<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Mit Zuversicht lasst uns zum Thron der Gnade hintreten,<br />

damit wir Erbarmen finden und Gnade empfangen,<br />

Hilfe zur rechten Zeit. Halleluja.<br />

Hebr 4, 16<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />

Lesung aus der Apostelgeschichte Apg 22, 30; 23, 6–11<br />

In jenen Tagen, als der römische Oberst genau wissen wollte,<br />

was die Juden Paulus vorwarfen, ließ er ihn am nächsten Tag<br />

aus dem Gefängnis holen und befahl, die Hohenpriester und<br />

der ganze Hohe Rat sollten sich versammeln. Und er ließ Paulus<br />

hinunterführen und ihnen gegenüberstellen.<br />

Da Paulus aber wusste, dass der eine Teil zu den Sadduzäern,<br />

der andere zu den Pharisäern gehörte, rief er vor dem Hohen<br />

Rat aus: Brüder, ich bin Pharisäer und ein Sohn von Pharisäern;<br />

wegen der Hoffnung und wegen der Auferstehung der Toten<br />

stehe ich vor Gericht.<br />

Als er das sagte, brach ein Streit zwischen den Pharisäern<br />

und den Sadduzäern aus, und die Versammlung spaltete sich.<br />

Die Sadduzäer behaupten nämlich, es gebe weder eine Auferstehung<br />

noch Engel noch Geister, die Pharisäer dagegen bekennen<br />

sich zu all dem.<br />

Es erhob sich ein lautes Geschrei, und einige Schriftgelehrte<br />

aus dem Kreis der Pharisäer standen auf und verfochten ihre<br />

Ansicht. Sie sagten: Wir finden nichts Schlimmes an diesem<br />

Menschen. Vielleicht hat doch ein Geist oder ein Engel zu<br />

ihm gesprochen. Als der Streit heftiger wurde, befürchtete der


25<br />

Donnerstag, 2. <strong>Juni</strong> · Eucharistie<br />

Oberst, sie könnten Paulus zerreißen. Daher ließ er die Wachtruppe<br />

herabkommen, ihn mit Gewalt aus ihrer Mitte herausholen<br />

und in die Kaserne bringen.<br />

In der folgenden Nacht aber trat der Herr zu Paulus und sagte:<br />

Hab Mut! Denn so wie du in Jerusalem meine Sache bezeugt<br />

hast, sollst du auch in Rom Zeugnis ablegen.<br />

Impuls zur Lesung<br />

Paulus, Apostel Jesu Christi, ist zugleich Bürger Roms. Eine<br />

berühmt-berüchtigte römische Maxime lautet: „Divide et impera“,<br />

„Teile und herrsche!“. Der Apostel scheint sie zu kennen.<br />

Die eine gegnerische Gruppe bringt er nämlich erfolgreich gegen<br />

die andere auf. Ist der große Paulus hier vor allem ein findiger<br />

Fuchs? Dass der Apostel – trotz aller Probleme zwischen<br />

einigen auf Profilschärfung bedachten jüdischen Kreisen und<br />

den reformerisch, in mancher Augen revolutionär wirkenden<br />

jüdischen Jesus-Anhängern – als Bruder zu Brüdern spricht,<br />

dass er bei tragenden Gemeinsamkeiten ansetzt, statt seinem<br />

Gegenüber den guten Glauben abzusprechen und andere<br />

Überzeugungen nach Kräften abzuwerten, ist mehr als Strategie.<br />

Das ist nicht der Geist der römischen Cäsaren. Es ist der<br />

Geist der Liebe Gottes (vgl. Röm 5, 5).<br />

Antwortpsalm Ps 16, 2.5.7–11a<br />

Kehrvers: Halleluja – oder:<br />

Behüte mich, Gott, denn ich vertraue auf dich.<br />

Ich sage zum Herrn: „Du bist mein Herr; *<br />

mein ganzes Glück bist du allein.“<br />

Du, Herr, gibst mir das Erbe und reichst mir den Becher; *<br />

du hältst mein Los in deinen Händen. – Kehrvers<br />

Ich preise den Herrn, der mich beraten hat. *<br />

Auch mahnt mich mein Herz in der Nacht.<br />

Ich habe den Herrn beständig vor Augen. *<br />

Er steht mir zur Rechten, ich wanke nicht. – Kehrvers


Eucharistie · Donnerstag, 2. <strong>Juni</strong> 26<br />

Darum freut sich mein Herz und frohlockt meine Seele; *<br />

auch mein Leib wird wohnen in Sicherheit.<br />

Denn du gibst mich nicht der Unterwelt preis; /<br />

du lässt deinen Frommen das Grab nicht schauen. *<br />

Du zeigst mir den Pfad zum Leben.<br />

Kehrvers: Halleluja – oder:<br />

Behüte mich, Gott, denn ich vertraue auf dich.<br />

Kehrvers vgl. Vers 1, ferner GL 649, 2 (II. Ton)<br />

oder GL 1975 527, 7 oder KG 644 (IV. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium Joh 17, 21<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

So spricht der Herr: Alle sollen eins sein: Wie du, Vater, in mir<br />

bist und ich in dir bin, sollen auch sie in uns sein, damit die<br />

Welt glaubt, dass du mich gesandt hast.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Johannes Joh 17, 20–26<br />

In jener Zeit erhob Jesus seine Augen zum Himmel und betete:<br />

Heiliger Vater, ich bitte nicht nur für diese hier, sondern auch<br />

für alle, die durch ihr Wort an mich glauben.<br />

Alle sollen eins sein: Wie du, Vater, in mir bist und ich in dir<br />

bin, sollen auch sie in uns sein, damit die Welt glaubt, dass du<br />

mich gesandt hast. Und ich habe ihnen die Herrlichkeit gegeben,<br />

die du mir gegeben hast; denn sie sollen eins sein, wie wir<br />

eins sind, ich in ihnen und du in mir. So sollen sie vollendet sein<br />

in der Einheit, damit die Welt erkennt, dass du mich gesandt<br />

hast und die Meinen ebenso geliebt hast wie mich.<br />

Vater, ich will, dass alle, die du mir gegeben hast, dort bei<br />

mir sind, wo ich bin. Sie sollen meine Herrlichkeit sehen, die<br />

du mir gegeben hast, weil du mich schon geliebt hast vor der<br />

Erschaffung der Welt.<br />

Gerechter Vater, die Welt hat dich nicht erkannt, ich aber habe<br />

dich erkannt, und sie haben erkannt, dass du mich gesandt hast.


27<br />

Donnerstag, 2. <strong>Juni</strong> · Abend<br />

Ich habe ihnen deinen Namen bekannt gemacht und werde<br />

ihn bekannt machen, damit die Liebe, mit der du mich geliebt<br />

hast, in ihnen ist und damit ich in ihnen bin.<br />

Innehalten am Abend<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Der Seele Freude ist es, im Leibe wirksam zu sein.<br />

Hildegard von Bingen (einflussreiche Theologin, Beraterin und Mystikerin<br />

sowie bedeutende natur- und heilkundige Universalgelehrte, 1098–1179)<br />

• Wie wirken bei mir Seelisches und Leibliches zusammen?<br />

• Was tut mir gut, was stärkt meinen Körper – mich?<br />

Confiteor (Seite 17) – oder:<br />

V: Erbarme dich, Herr, unser Gott, erbarme dich.<br />

A: Denn wir haben vor dir gesündigt.<br />

V: Erweise, Herr, uns deine Huld.<br />

A: Und schenke uns dein Heil.<br />

Hymnus<br />

Komm, wahres Licht,<br />

komm, ewiges Leben.<br />

Komm, verborgenes Mysterium,<br />

komm, namenlose Köstlichkeit.<br />

Komm, Unaussprechlichkeit.<br />

Komm, Wesen, fliehend Menscheneinsicht.<br />

Komm, immerwährende Erhebung.<br />

Komm, abendloses Leuchten.


Abend · Donnerstag, 2. <strong>Juni</strong> 28<br />

Komm, gänzlich unschaubar, unberührbar, unantastbar.<br />

Komm, immer bleibend unbeweglich,<br />

doch ganz hinübergehend in die Stunden.<br />

Komm, den meine arme Seele ersehnt hat und ersehnt.<br />

Komm: zur Sehnsucht bist du mir geworden,<br />

du hast das Sehnen mir nach dir gegeben,<br />

der jedem Seufzer unerreichbar ist.<br />

Komm, mein Odem und mein Leben.<br />

Komm, meiner armen Seele Tröstung.<br />

Komm, Freude, Glorie, meine ewigliche Wonne!<br />

Symeon der Neue Theologe (949–1022), Hymnus I (gekürzt),<br />

deutsch von Kilian Kirchhoff († 1944)<br />

Psalm 119 <br />

Verse 113–120 Samech<br />

Zwiespältige Menschen sind mir von Grund auf verhasst, *<br />

doch dein Gesetz ist mir lieb.<br />

Du bist mein Schutz und mein Schild, *<br />

ich warte auf dein Wort.<br />

Weicht zurück von mir, ihr Bösen! *<br />

Ich will die Gebote meines Gottes befolgen.<br />

Stütze mich, damit ich lebe, wie du es verheißen hast. *<br />

Lass mich in meiner Hoffnung nicht scheitern!<br />

Gib mir Halt, dann finde ich Rettung; *<br />

immer will ich auf deine Gesetze schauen.<br />

Alle, die sich von deinen Gesetzen entfernen, verwirfst du; *<br />

denn ihr Sinnen und Trachten ist Lüge.<br />

Alle Frevler im Land sind für dich wie Schlacken, *<br />

darum liebe ich, was du gebietest.<br />

Aus Ehrfurcht vor dir erschauert mein Leib, *<br />

vor deinen Urteilen empfinde ich heilige Scheu.<br />

Ehre sei dem Vater ...


29<br />

Donnerstag, 2. <strong>Juni</strong> · Abend<br />

Vater, du siehst uns, wie wir sind, zwiespältig und unerlöst.<br />

Lass unsere Hoffnung nicht scheitern: Komm uns zu Hilfe, dass<br />

wir deiner Verheißung entsprechend leben.<br />

Lesung 2 Kor 4, 13–14<br />

Wir haben den gleichen Geist des Glaubens, von dem es in<br />

der Schrift heißt: Ich habe geglaubt, darum habe ich geredet.<br />

Auch wir glauben, und darum reden wir. Denn wir wissen,<br />

dass der, welcher Jesus, den Herrn, auferweckt hat, auch uns<br />

mit Jesus auferwecken und uns zusammen mit euch (vor sein<br />

Angesicht) stellen wird.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Wenn der Geist der Wahrheit kommt, wird er euch in die volle<br />

Wahrheit führen und euch verkünden, was kommen wird.<br />

Halleluja.<br />

Fürbitten (Gebetsanliegen des Papstes)<br />

Beten wir um christliche Familien,<br />

– dass sie in bedingungsloser Liebe wachsen und sich im Alltag<br />

ihres Lebens heiligen.<br />

Näheres zu diesem Gebetsanliegen erfahren Sie auf www.magnificat.de/aktuelles.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Wir bitten dich, Herr, unser Gott, der Heilige Geist erfülle uns<br />

mit dem Reichtum seiner Gaben. Er schenke uns eine Gesinnung,<br />

die dir wohlgefällt, damit wir deinem Willen immer mehr<br />

entsprechen. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Regina caeli (Seite 378)<br />

Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />

gewähre uns der allmächtige Herr.


Freitag, 3. <strong>Juni</strong> <strong>2022</strong><br />

Heiliger Karl Lwanga und Gefährten<br />

Herz-Jesu-Freitag<br />

Karl Lwanga (1865–1886), der Patron der Katholischen Aktion<br />

der Jugend Afrikas, gehört zu den 22 Blutzeugen von Uganda,<br />

die unter König Mwanga für ihren Glauben den Märtyrertod erlitten.<br />

König Mwanga war zunächst dem Christentum zugetan, ließ es aber<br />

dann verbieten, da seine Ratgeber die fremde Religion ablehnten und<br />

die Missionare verleumdeten. Karl leitete die Pagen am Hofe und<br />

sprach ihnen Mut zu, als der König die Ausübung des christlichen<br />

Glaubens mit dem Tode bedrohte. Am 3. <strong>Juni</strong> 1886 wurden Karl und<br />

12 weitere Gefährten bei lebendigem Leibe verbrannt, nachdem sie<br />

sich geweigert hatten, ihren Glauben zu verleugnen. Sie gehören zu<br />

den 22 Märtyrern, die Papst Paul VI. 1964 heiligsprach und in ihrer<br />

besonderen Bedeutung für die Kirche Afrikas hervorhob.<br />

Schrifttexte:<br />

Lesung: 2 Makk 7, 1–2.7a.9–14; Evangelium: Mt 5, 1–12a<br />

Namenstag: sel. Erpho (erster Abt von Siegburg, † 1076) · hl. Morand<br />

(Benediktiner, † um 1115) · sel. Hildburg von Pontoise (Reklusin,<br />

† nach 1115)<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Ich habe keinen anderen Helfer als dich,<br />

keinen anderen Erlöser, keinen anderen Halt.<br />

Zu dir bete ich. Nur du kannst mir helfen.


31<br />

Freitag, 3. <strong>Juni</strong> · Morgen<br />

Die Not ist zu groß, in der ich jetzt stehe.<br />

Die Verzweiflung packt mich an,<br />

und ich weiß nicht mehr ein noch aus.<br />

Ich bin ganz unten<br />

und komme allein nicht mehr hoch, nicht heraus.<br />

Wenn es dein Wille ist, dann befreie mich aus dieser Not.<br />

Lass mich wissen,<br />

dass du stärker bist als alle Not.<br />

Aus Afrika – GL 17, 2 · GL 1975 9, 1<br />

Canticum Jer 14, 17b–21<br />

Antiphon:<br />

Die Antiphon wird zu Beginn und am Ende eines Canticums gebetet.<br />

An seinem eigenen Leib trug Christus unsere Sünden hinauf an<br />

das Holz des Kreuzes. Halleluja.<br />

Meine Augen fließen über von Tränen *<br />

bei Tag und bei Nacht und finden keine Ruhe.<br />

Denn großes Verderben brach herein /<br />

über die Jungfrau, die Tochter meines Volkes, *<br />

eine unheilbare Wunde.<br />

Gehe ich aufs Feld hinaus – *<br />

seht, vom Schwert Durchbohrte!<br />

Komme ich in die Stadt – *<br />

seht, vom Hunger Gequälte!<br />

Ja, auch Propheten und Priester werden verschleppt *<br />

in ein Land, das sie nicht kennen.<br />

Hast du denn Juda ganz verworfen, *<br />

wurde dir Zion zum Abscheu?<br />

Warum hast du uns so geschlagen, *<br />

dass es für uns keine Heilung mehr gibt?<br />

Wir hofften auf Heil, doch kommt nichts Gutes, *<br />

auf die Zeit der Heilung, doch ach, nur Schrecken!


Morgen · Freitag, 3. <strong>Juni</strong> 32<br />

Wir erkennen, Herr, unser Unrecht, /<br />

die Schuld unsrer Väter: *<br />

Ja, wir haben gegen dich gesündigt.<br />

Um deines Namens willen verschmähe nicht, /<br />

verstoß nicht den Thron deiner Herrlichkeit! *<br />

Gedenke deines Bundes mit uns und löse ihn nicht!<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Antiphon:<br />

An seinem eigenen Leib trug Christus unsere Sünden hinauf an<br />

das Holz des Kreuzes. Halleluja.<br />

Lesung 1 Kor 15, 55–57<br />

Tod, wo ist dein Sieg? Tod, wo ist dein Stachel? Der Stachel<br />

des Todes aber ist die Sünde, die Kraft der Sünde ist das Gesetz.<br />

Gott aber sei Dank, der uns den Sieg geschenkt hat durch<br />

Jesus Christus, unseren Herrn.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Selig, die Verfolgung leiden für die Gerechtigkeit; denn ihrer ist<br />

das Himmelreich.<br />

Bitten<br />

Lasst uns beten zu Jesus Christus, der unser Friede ist:<br />

A: Christe, eleison.<br />

– Lehre uns deine Gerechtigkeit.<br />

– Teile mit uns deine Freude an der Schöpfung.<br />

– Öffne unsere Hände für die, die uns brauchen.<br />

Vaterunser


33<br />

Freitag, 3. <strong>Juni</strong> · Eucharistie<br />

Oration<br />

Gott, du lässt das Blut der Märtyrer zum Samen werden für<br />

neue Christen. Erhöre unser Gebet für die Kirche in Afrika. Lass<br />

den Acker, der vom Blut des heiligen Karl Lwanga und seiner<br />

Freunde getränkt ist, reiche Ernte tragen. Darum bitten wir<br />

durch Jesus Christus.<br />

Der Gott der Geduld und des Trostes schenke uns,<br />

eines Sinnes untereinander zu sein, Christus Jesus gemäß,<br />

damit wir Gott, den Vater unseres Herrn Jesus Christus,<br />

einmütig und mit einem Munde preisen.<br />

Vgl. Röm 15, 5–6<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Christus liebt uns<br />

und hat uns durch sein Blut befreit von unseren Sünden;<br />

er hat uns die Würde von Königen gegeben<br />

und uns zu Priestern gemacht<br />

für den Dienst vor seinem Gott und Vater. Halleluja.<br />

Offb 1, 5–6<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />

Lesung aus der Apostelgeschichte Apg 25, 13–21<br />

In jenen Tagen trafen König Agrippa und seine Schwester Berenike<br />

in Cäsarea ein, um Festus ihre Aufwartung zu machen.<br />

Sie blieben mehrere Tage dort.<br />

Da trug Festus dem König den Fall des Paulus vor und sagte:<br />

Von Felix ist ein Mann als Gefangener zurückgelassen worden,<br />

gegen den die Hohenpriester und die Ältesten der Juden, als<br />

ich in Jerusalem war, vorstellig wurden. Sie forderten seine<br />

Verurteilung, ich aber erwiderte ihnen, es sei bei den Römern


Eucharistie · Freitag, 3. <strong>Juni</strong> 34<br />

nicht üblich, einen Menschen auszuliefern, bevor nicht der Angeklagte<br />

den Anklägern gegenübergestellt sei und Gelegenheit<br />

erhalten habe, sich gegen die Anschuldigungen zu verteidigen.<br />

Als sie dann zusammen hierher kamen, setzte ich mich gleich<br />

am nächsten Tag auf den Richterstuhl und ließ den Mann vorführen.<br />

Bei der Gegenüberstellung brachten die Kläger keine<br />

Anklage wegen solcher Verbrechen vor, die ich vermutet hatte;<br />

sie führten nur einige Streitfragen gegen ihn ins Feld, die ihre<br />

Religion und einen gewissen Jesus betreffen, der gestorben ist,<br />

von dem Paulus aber behauptet, er lebe.<br />

Da ich mich auf die Untersuchung dieser Dinge nicht verstand,<br />

fragte ich, ob er nach Jerusalem gehen wolle, um sich<br />

dort deswegen richten zu lassen. Paulus jedoch legte Berufung<br />

ein; er wollte bis zur Entscheidung der kaiserlichen Majestät in<br />

Haft bleiben. Daher gab ich Befehl, ihn in Haft zu halten, bis<br />

ich ihn zum Kaiser schicken kann.<br />

Impuls zur Lesung<br />

Ich verstehe nun einmal nichts von den Fragen, die „ihre Religion<br />

und einen gewissen Jesus betreffen, der gestorben ist, von<br />

dem Paulus aber behauptet, er lebe“. Knapp zweitausend Jahre<br />

ist diese leicht abschätzige, vor allem aber maximale Distanz<br />

verratende Äußerung alt. Sie könnte aktueller nicht sein. In<br />

unseren christlich geprägten Gesellschaften ergeht es inzwischen<br />

einer wachsenden Zahl von Menschen wie dem hohen<br />

römischen Beamten damals. Sie heben bestenfalls eine Augenbraue:<br />

„Jesus, wer?“ Wie gehen wir damit um? Wie dringend<br />

brauchen wir heute Menschen wie Paulus: sein offenes Weltbürgertum,<br />

seine biblische Frömmigkeit und seine Verwurzelung,<br />

mit Leib und Seele, in Gottes sich nahendem Reich!<br />

Antwortpsalm <br />

Kehrvers: Halleluja – oder:<br />

Der Herr hat seinen Thron errichtet im Himmel.<br />

Ps 103, 1–2.11–12.19–20b


35<br />

Freitag, 3. <strong>Juni</strong> · Eucharistie<br />

Lobe den Herrn, meine Seele, *<br />

und alles in mir seinen heiligen Namen!<br />

Lobe den Herrn, meine Seele, *<br />

und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat. – Kehrvers<br />

Denn so hoch der Himmel über der Erde ist, *<br />

so hoch ist seine Huld über denen, die ihn fürchten.<br />

So weit der Aufgang entfernt ist vom Untergang, *<br />

so weit entfernt er die Schuld von uns. – Kehrvers<br />

Der Herr hat seinen Thron errichtet im Himmel, *<br />

seine königliche Macht beherrscht das All.<br />

Lobt den Herrn, ihr seine Engel, *<br />

ihr starken Helden, die seine Befehle vollstrecken. – Kehrvers<br />

Kehrvers siehe Vers 19a, ferner GL 52,1 · GL 1975 529, 8 · KG 622 (VIII. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium Joh 14, 26<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Der Heilige Geist wird euch alles lehren und euch an alles erinnern,<br />

was ich euch gesagt habe.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Johannes Joh 21, 1.15–19<br />

In jener Zeit offenbarte sich Jesus den Jüngern noch einmal. Es<br />

war am See von Tiberias, und er offenbarte sich in folgender<br />

Weise.<br />

Als sie gegessen hatten, sagte Jesus zu Simon Petrus: Simon,<br />

Sohn des Johannes, liebst du mich mehr als diese? Er antwortete<br />

ihm: Ja, Herr, du weißt, dass ich dich liebe. Jesus sagte zu<br />

ihm: Weide meine Lämmer!<br />

Zum zweiten Mal fragte er ihn: Simon, Sohn des Johannes,<br />

liebst du mich? Er antwortete ihm: Ja, Herr, du weißt, dass ich<br />

dich liebe. Jesus sagte zu ihm: Weide meine Schafe!<br />

Zum dritten Mal fragte er ihn: Simon, Sohn des Johannes,<br />

liebst du mich? Da wurde Petrus traurig, weil Jesus ihn zum


Abend · Freitag, 3. <strong>Juni</strong> 36<br />

dritten Mal gefragt hatte: Hast du mich lieb? Er gab ihm zur<br />

Antwort: Herr, du weißt alles; du weißt, dass ich dich lieb habe.<br />

Jesus sagte zu ihm: Weide meine Schafe!<br />

Amen, amen, das sage ich dir: Als du noch jung warst, hast<br />

du dich selbst gegürtet und konntest gehen, wohin du wolltest.<br />

Wenn du aber alt geworden bist, wirst du deine Hände ausstrecken,<br />

und ein anderer wird dich gürten und dich führen, wohin<br />

du nicht willst.<br />

Das sagte Jesus, um anzudeuten, durch welchen Tod er Gott<br />

verherrlichen würde. Nach diesen Worten sagte er zu ihm: Folge<br />

mir nach!<br />

Innehalten am Abend<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Immer nachgiebig sein, immer Sorgen und Ärgernisse lächelnd<br />

überwinden, das leistet niemand.<br />

Theodor Fontane (deutscher Dichter, 1819–1898)<br />

• Was belastet mich, was bringt mich an meine Grenze?<br />

• Wo wird sie, vielleicht schon seit Jahren, immer wieder überschritten?<br />

Confiteor (Seite 17) – oder – Erbarme dich (Seite 27)<br />

Hymnus<br />

die vor liebe<br />

glühenden<br />

verbrennen nicht


37<br />

Freitag, 3. <strong>Juni</strong> · Abend<br />

der engel-wind<br />

er wird sie kühlen<br />

wir werden es fühlen<br />

und wo sie auf<br />

glühenden kohlen stehn<br />

ein neues lied wird<br />

erklingen<br />

wir werden es singen<br />

die vor götzen<br />

nicht niederknien<br />

bringen die götzen zu fall<br />

hier und auch überall<br />

Wilhelm Willms<br />

Psalm 135 Verse 13–21<br />

Herr, dein Name währt ewig, *<br />

das Gedenken an dich, Herr,<br />

dauert von Geschlecht zu Geschlecht.<br />

Denn der Herr verschafft Recht seinem Volk; *<br />

er hat mit seinen Knechten Mitleid.<br />

Die Götzen der Heiden sind nur Silber und Gold, *<br />

ein Machwerk von Menschenhand.<br />

Sie haben einen Mund und reden nicht, *<br />

Augen und sehen nicht;<br />

sie haben Ohren und hören nicht; *<br />

auch ist kein Hauch in ihrem Mund.<br />

Die sie gemacht haben, sollen ihrem Machwerk gleichen, *<br />

alle, die den Götzen vertrauen.<br />

Haus Israel, preise den Herrn! *<br />

Haus Aaron, preise den Herrn!<br />

Haus Levi, preise den Herrn! *<br />

Alle, die ihr den Herrn fürchtet, preist den Herrn!


Abend · Freitag, 3. <strong>Juni</strong> 38<br />

Gepriesen sei der Herr auf Zion, *<br />

er, der thront in Jerusalem.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Herr der Gerechtigkeit, du blickst auf die Gebeugten und lässt<br />

nicht im Stich, die in Not sind. Senke den Geist der Liebe in<br />

unsere Herzen, dass wir unseren bedrängten Geschwistern beistehen.<br />

Lesung 2 Kor 4, 10–11<br />

Immer tragen wir das Todesleiden Jesu an unserem Leib, damit<br />

auch das Leben Jesu an unserem Leib sichtbar wird. Denn<br />

immer werden wir, obgleich wir leben, um Jesu willen dem Tod<br />

ausgeliefert, damit auch das Leben Jesu an unserem sterblichen<br />

Fleisch offenbar wird.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Im Himmel freuen sich die Gerechten, die dem Herrn gefolgt<br />

sind. Aus Liebe zu Christus vergossen sie ihr Blut. Nun herrschen<br />

sie mit ihm auf ewig.<br />

Fürbitten<br />

Lasst uns beten zu Jesus Christus, dem Freund der Armen:<br />

A: Kyrie, eleison.<br />

– Für die hungernden Menschen im Sahel, in Eritrea, Äthiopien<br />

und Somalia.<br />

– Für die von Aids heimgesuchten Völker Afrikas.<br />

– Für die Opfer des Krieges in Syrien und im Jemen.<br />

– Für die Familien, denen Angehörige durch Corona genommen<br />

wurden.<br />

– Für alle, deren Tod niemand betrauert.


39<br />

Freitag, 3. <strong>Juni</strong> · Abend<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Gott, du lässt das Blut der Märtyrer zum Samen werden für<br />

neue Christen. Erhöre unser Gebet für die Kirche in Afrika. Lass<br />

den Acker, der vom Blut des heiligen Karl Lwanga und seiner<br />

Freunde getränkt ist, reiche Ernte tragen. Darum bitten wir<br />

durch Jesus Christus.<br />

Der Gott unserer Hoffnung segne uns und bewahre uns,<br />

er lasse uns seine Barmherzigkeit schauen<br />

und schenke uns seinen Frieden.<br />

Regina caeli (Seite 378)


Samstag, 4. <strong>Juni</strong> <strong>2022</strong><br />

Namenstag: hl. Quirin von Siscia (Bischof, Märtyrer, † 308/09) · hl.<br />

Klothilde (Königin, † 544) · sel. Werner von Ellerbach (Abt, † 1126) ·<br />

sel. Eva von Lüttich (Reklusin, Förderin des Fronleichnamsfestes,<br />

† um 1265) · hl. Filippo Smaldone (Gehörlosenseelsorger, † 1923)<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Allmächtiger Gott,<br />

wie ein feuriger Strom<br />

strömt die Liebe aus dir.<br />

Führe du deinen Kindern das Steuer<br />

und schicke unsern Segeln den rechten Wind,<br />

damit wir heimfinden<br />

ins himmlische Jerusalem.<br />

Hildegard von Bingen – entnommen aus: KG 800, 3<br />

Psalm 34 Verse 2–11<br />

Ich will den Herrn allezeit preisen; *<br />

immer sei sein Lob in meinem Mund.<br />

Meine Seele rühme sich des Herrn; *<br />

die Armen sollen es hören und sich freuen.<br />

Verherrlicht mit mir den Herrn, *<br />

lasst uns gemeinsam seinen Namen rühmen.<br />

Ich suchte den Herrn, und er hat mich erhört, *<br />

er hat mich all meinen Ängsten entrissen.


41<br />

Samstag, 4. <strong>Juni</strong> · Morgen<br />

Blickt auf zu ihm, so wird euer Gesicht leuchten, *<br />

und ihr braucht nicht zu erröten.<br />

Da ist ein Armer; er rief, und der Herr erhörte ihn. *<br />

Er half ihm aus all seinen Nöten.<br />

Der Engel des Herrn umschirmt alle,<br />

die ihn fürchten und ehren, *<br />

und er befreit sie.<br />

Kostet und seht, wie gütig der Herr ist; *<br />

wohl dem, der zu ihm sich flüchtet!<br />

Fürchtet den Herrn, ihr seine Heiligen; *<br />

denn wer ihn fürchtet, leidet keinen Mangel.<br />

Reiche müssen darben und hungern; *<br />

wer aber den Herrn sucht, braucht kein Gut zu entbehren.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Gepriesen bist du, Gott, unseren Ängsten entreißt du uns. Du<br />

lässt unser Gesicht leuchten und sättigst uns mit deiner Fülle.<br />

Lesung 2 Kor 5, 14–15<br />

Die Liebe Christi drängt uns, da wir erkannt haben: Einer ist<br />

für alle gestorben, also sind alle gestorben. Er ist aber für<br />

alle gestorben, damit die Lebenden nicht mehr für sich leben,<br />

sondern für den, der für sie starb und auferweckt wurde.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Seht, ich bin alle Tage bei euch, bis zum Ende der Welt. Halleluja.<br />

Bitten<br />

Lasst uns beten zu Christus, unserem Bruder und Herrn:<br />

A: Kyrie, eleison.<br />

– Lehre uns deine Weisheit.


Eucharistie · Samstag, 4. <strong>Juni</strong> 42<br />

– Forme uns mit deiner Geduld.<br />

A: Kyrie, eleison.<br />

– Begleite unser Tun mit deinem Segen.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger Gott, am Ende der heiligen fünfzig Tage bitten wir<br />

dich: Gib uns die Gnade, dass wir in einem Leben aus dem<br />

Glauben das Ostergeheimnis deines Sohnes bewahren, der in<br />

der Einheit des Heiligen Geistes mit dir lebt und herrscht in alle<br />

Ewigkeit.<br />

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />

und führe uns zum ewigen Leben.<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Die Jünger verharrten einmütig im Gebet,<br />

zusammen mit den Frauen und mit Maria, der Mutter Jesu,<br />

und mit seinen Brüdern. Halleluja.<br />

Apg 1,14<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />

Lesung aus der Apostelgeschichte Apg 28, 16–20.30–31<br />

Nach unserer Ankunft in Rom erhielt Paulus die Erlaubnis,<br />

für sich allein zu wohnen, zusammen mit dem Soldaten,<br />

der ihn bewachte.<br />

Drei Tage später rief er die führenden Männer der Juden zusammen.<br />

Als sie versammelt waren, sagte er zu ihnen: Brüder,<br />

obwohl ich mich nicht gegen das Volk oder die Sitten der Väter<br />

vergangen habe, bin ich von Jerusalem aus als Gefangener den


43<br />

Samstag, 4. <strong>Juni</strong> · Eucharistie<br />

Römern ausgeliefert worden. Diese haben mich verhört und<br />

wollten mich freilassen, da nichts gegen mich vorlag, worauf<br />

der Tod steht. Weil aber die Juden Einspruch erhoben, war ich<br />

gezwungen, Berufung beim Kaiser einzulegen, jedoch nicht, um<br />

mein Volk anzuklagen.<br />

Aus diesem Grund habe ich darum gebeten, euch sehen und<br />

sprechen zu dürfen. Denn um der Hoffnung Israels willen trage<br />

ich diese Fesseln.<br />

Er blieb zwei volle Jahre in seiner Mietwohnung und empfing<br />

alle, die zu ihm kamen. Er verkündete das Reich Gottes und<br />

trug ungehindert und mit allem Freimut die Lehre über Jesus<br />

Christus, den Herrn, vor.<br />

Antwortpsalm Ps 11, 4.5.7<br />

Kehrvers: Halleluja – oder:<br />

Wer rechtschaffen ist, darf dein Angesicht schauen, Herr.<br />

Der Herr weilt in seinem heiligen Tempel, *<br />

der Thron des Herrn ist im Himmel.<br />

Seine Augen schauen herab, *<br />

seine Blicke prüfen die Menschen. – Kehrvers<br />

Der Herr prüft Gerechte und Frevler; *<br />

wer Gewalttat liebt, den hasst er aus tiefster Seele.<br />

Denn der Herr ist gerecht, er liebt gerechte Taten; *<br />

wer rechtschaffen ist, darf sein Angesicht schauen. – Kehrvers<br />

Kehrvers vgl. Vers 7b,<br />

ferner GL 61, 1 (VI. Ton) · GL 1975 528, 4 · KG 631 (I. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium vgl. Joh 16, 7.13<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

So spricht der Herr: Den Geist der Wahrheit werde ich zu euch<br />

senden. Er wird euch in die ganze Wahrheit führen.<br />

Halleluja.


Eucharistie · Samstag, 4. <strong>Juni</strong> 44<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Johannes Joh 21, 20–25<br />

In jener Zeit sprach Jesus zu Simon Petrus: Folge mir! Petrus<br />

wandte sich um und sah, wie der Jünger, den Jesus liebte,<br />

diesem folgte. Es war der Jünger, der sich bei jenem Mahl an<br />

die Brust Jesu gelehnt und ihn gefragt hatte: Herr, wer ist es, der<br />

dich verraten wird? Als Petrus diesen Jünger sah, fragte er Jesus:<br />

Herr, was wird denn mit ihm? Jesus antwortete ihm: Wenn ich<br />

will, dass er bis zu meinem Kommen bleibt, was geht das dich<br />

an? Du aber folge mir nach!<br />

Da verbreitete sich unter den Brüdern die Meinung: Jener<br />

Jünger stirbt nicht. Doch Jesus hatte zu Petrus nicht gesagt: Er<br />

stirbt nicht, sondern: Wenn ich will, dass er bis zu meinem<br />

Kommen bleibt, was geht das dich an?<br />

Dieser Jünger ist es, der all das bezeugt und der es aufgeschrieben<br />

hat; und wir wissen, dass sein Zeugnis wahr ist.<br />

Es gibt aber noch vieles andere, was Jesus getan hat. Wenn<br />

man alles aufschreiben wollte, so könnte, wie ich glaube, die<br />

ganze Welt die Bücher nicht fassen, die man schreiben müsste.<br />

Impuls zum Evangelium<br />

Ein Wort des großen Tora-Gelehrten Jochanan ben Zakkai, gestorben<br />

um 100 n. Chr., sagt: „Wenn alle Himmel Pergamente<br />

und alle Bäume Schreibrohre und alle Meere Tinte wären, so<br />

würde das nicht genügen, meine Weisheit aufzuschreiben, die<br />

ich von meinem Lehrer gelernt habe; und doch habe ich von<br />

der Weisheit der Weisen nur so viel genossen, wie eine Fliege,<br />

die in das Weltmeer taucht, von diesem wegnimmt.“<br />

Was ist die „Weisheit der Weisen“? Was macht sie weiter und<br />

tiefer als jedes weite Meer? Unerschöpflich, das ist die Sinnspitze<br />

dieses wunderbaren Wortes, ist nicht das menschliche<br />

Wissen, sondern das letzte Woraufhin unserer Erkenntnis: der<br />

lebendige Gott. Am Ende des Johannes-Evangeliums, das kein<br />

Ende ist, steht die Einsicht, dass die weite Welt jene Bücher<br />

nicht zu fassen vermöchte, die zu schreiben wären, um das


45<br />

Samstag, 4. <strong>Juni</strong> · Abend<br />

ganze Wirken Jesu festzuhalten. Jesus, der liebevolle Bruder,<br />

der Heiler, der sich suchen und finden, der sich zärtlich berühren,<br />

aber auch ins Gesicht schlagen und sich sogar von uns<br />

festnageln lässt: Er ist nicht zu fassen. Er sprengt unsere Erwartungen,<br />

zerbricht unsere Bilder. Jesus, Gottes Christus, hat<br />

an der Unendlichkeit, der unendlichen Lebendigkeit, seines,<br />

unseres Gottes teil.<br />

Hymnus<br />

Abendgebet am Vorabend<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Der Herr, zur Höhe heimgekehrt,<br />

zum Vater, der sein Ursprung ist,<br />

gibt uns als sein Geschenk den Geist,<br />

den uns des Vaters Huld verhieß.<br />

Vom Himmel kommt ein Brausen her,<br />

und jäher Donner schreckt die Welt.<br />

Die Jünger, die versammelt sind,<br />

erkennen schaudernd: Gott ist da!<br />

Gewaltig flammt das Feuer auf,<br />

das aus dem Licht des Vaters stammt,<br />

und jedes Herz, das Christus glaubt,<br />

wird mit des Wortes Glut erfüllt.<br />

Da jauchzen die Erfüllten auf,<br />

durchdrungen von des Geistes Hauch,<br />

in allen Sprachen reden sie<br />

und machen Gottes Taten kund.


Abend · Samstag, 4. <strong>Juni</strong> 46<br />

Dir, Gott und Vater, sei der Ruhm,<br />

dem Sohne, der vom Tod erstand,<br />

dem Beistand auch, dem Heiligen Geist,<br />

durch alle Zeit und Ewigkeit. Amen.<br />

Nach: Iam Christus astra ascenderat; 4.–5. Jahrhundert,<br />

Melodie: GL 339 · KG 473 – andere Melodie: EG 440<br />

Canticum Offb 15, 3b–4<br />

Antiphon:<br />

Der Geist, der vom Vater ausgeht, er wird mich verherrlichen.<br />

Halleluja.<br />

Groß und wunderbar sind deine Taten, *<br />

Herr und Gott, du Herrscher über die ganze Schöpfung.<br />

Gerecht und zuverlässig sind deine Wege, *<br />

du König der Völker.<br />

Wer wird dich nicht fürchten, Herr, *<br />

wer wird deinen Namen nicht preisen?<br />

Denn du allein bist heilig: /<br />

Alle Völker kommen und beten dich an; *<br />

denn offenbar geworden sind deine gerechten Taten.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Lesung Röm 8, 11<br />

Wenn der Geist dessen in euch wohnt, der Jesus von den<br />

Toten auferweckt hat, dann wird er, der Christus Jesus<br />

von den Toten auferweckt hat, auch euren sterblichen Leib lebendig<br />

machen durch seinen Geist, der in euch wohnt.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Komm, Heiliger Geist, erfülle die Herzen deiner Gläubigen und<br />

entzünde in ihnen das Feuer deiner Liebe, du, der über alle


47<br />

Samstag, 4. <strong>Juni</strong> · Abend<br />

Grenzen der Sprachen hinweg die Völker in einem Glauben<br />

sammelt. Halleluja.<br />

Fürbitten<br />

Christus Jesus, du Grund unserer Hoffnung, du kannst deine<br />

Kirche zu Versöhnung und Einheit führen. Wir bitten dich:<br />

A: Gib uns deinen Geist.<br />

Verbinde uns in der Gemeinschaft des betenden Lobes;<br />

– eröffne den Kirchen neue Wege zueinander, wenn sie ihre<br />

Trauer über die Entzweiung vor dich hintragen.<br />

Gib dich uns in der gemeinsamen Meditation deines Wortes zu<br />

erkennen;<br />

– sprich deinen Glaubenden zu Herzen, dass sie mit offenen<br />

Armen aufeinander zugehen.<br />

Hilf uns, die Hindernisse auf dem Weg zur gemeinsamen Feier<br />

deiner liebenden Hingabe zu überwinden;<br />

– gib, dass niemand sich selbst im Recht wähnt, solange das<br />

Mahl unbedingter Gemeinschaft noch Grenzen zieht.<br />

Ermutige uns, auf Menschen zuzugehen, die in der Kirche Ausgrenzung<br />

und Missbrauch erfahren haben;<br />

– unterstütze uns, dass wir Strukturen schaffen, die unseren<br />

Auftrag den Menschen gegenüber erfüllen helfen.<br />

Gedenke aller, die ihr Leben in den Dienst der Einheit gestellt<br />

haben;<br />

– lass die Verstorbenen den Lebenden Vorbilder und Begleiter<br />

auf dem Weg zu wahrer Gemeinschaft sein.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Gott, unser Herr, du hast das österliche Geheimnis im Geschehen<br />

des Pfingsttages vollendet und Menschen aus allen Völkern


Abend · Samstag, 4. <strong>Juni</strong> 48<br />

das Heil geoffenbart. Vereine im Heiligen Geist die Menschen<br />

aller Sprachen und Nationen zum Bekenntnis deines Namens.<br />

Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Der Gott der Hoffnung erfülle uns mit aller Freude<br />

und mit allem Frieden im Glauben,<br />

damit wir reich werden an Hoffnung<br />

in der Kraft des Heiligen Geistes.<br />

Vgl. Röm 15, 13<br />

Regina caeli (Seite 378)


49<br />

Samstag, 4. <strong>Juni</strong> · Von Woche zu Woche<br />

Von Woche zu Woche<br />

Heilender Geist<br />

Apg 2, 1–11<br />

Ungeahnte Bewegung<br />

kommt in die gelähmte Gemeinschaft<br />

der Männer und Frauen am Pfingsttag:<br />

– Wie nötig haben wir<br />

diese Bewegung!<br />

Gottes eigener Geist<br />

wird wundersam wirksam:<br />

Erneuernder Geist!<br />

Heiliger Geist!<br />

Heilender Geist!<br />

Gottes Geistkraft weht,<br />

öffnet Ohren und Herzen,<br />

verbindet Getrenntes,<br />

erfrischt Müdes,<br />

wärmt Erstarrtes.<br />

Gottes Geist!<br />

Heiliger Geist!<br />

Heilender Geist!<br />

– Wie nötig haben wir<br />

diesen Geist!<br />

Dorothee Sandherr-Klemp


Pfingsten<br />

Sonntag, 5. <strong>Juni</strong> <strong>2022</strong><br />

A<br />

m Pfingsttag feiern wir die Sendung des Heiligen Geistes, den<br />

Geburtstag der Kirche. Die Apostelgeschichte (2, 1–11) spricht<br />

davon, dass das erste Pfingstfest an einem der großen jüdischen<br />

Wallfahrtsfeste, dem „Wochenfest“ (Schavuot), stattfand. Als Erntedank<br />

für die Weizenernte wurde dieser Tag später auch zur dankbaren<br />

Erinnerung an den Bundesschluss Gottes mit seinem Volk<br />

und die Übergabe der Zehn Gebote am Sinai. Da das jüdische „Wochenfest“<br />

am 50. Tag (griech. Pentekoste – Pfingsten) nach dem<br />

Pesachfest gefeiert wurde, wird deutlich, dass Pfingsten zu Ostern<br />

gehört. Es vollendet das Ostergeheimnis und bildet den Abschluss<br />

der Osterzeit. Für die Jünger ist mit dem Kommen des Geistes die<br />

verheißene messianische Zeit (vgl. Joël 3, 1–3) angebrochen. Sie leben<br />

in diesem Bewusstsein und verstehen auch die missionarische<br />

Tätigkeit der jungen Kirche als vom Heiligen Geist gewirkt. Pfingsten<br />

feiern heißt, sich neu mit der Kraft des Geistes Gottes erfüllen<br />

lassen, damit er durch uns die Welt neu gestalten kann.


51<br />

Sonntag, 5. <strong>Juni</strong> · Morgen<br />

Der Pfingstmontag, der nicht in allen Ländern Feiertag ist, wird<br />

in den deutschen Diözesen deutlicher an das Pfingstfest angebunden,<br />

indem die Messtexte von Pfingsten oder eine Votivmesse zum<br />

Heiligen Geist vorgesehen sind.<br />

Alternative Schrifttexte: Zweite Lesung: Röm 8, 8–17; Evangelium:<br />

Joh 14, 15–16.23b–26<br />

Das Fest des heiligen Bonifatius in Deutschland entfällt in diesem Jahr.<br />

Namenstag: hl. Bonifatius (Bischof, † 754) · Reginald (Märtyrer,<br />

† 754) · sel. Meinwerk von Paderborn (Bischof, † 1036) · sel. Fulger<br />

von Lüttich (Zisterzienser, † 1307) · sel. Ferdinand der Standhafte<br />

(Kreuzfahrer, † 1443)<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Halleluja. Der Geist des Herrn erfüllt den Erdkreis;<br />

kommt, wir fallen nieder und beten an! Halleluja.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Und wieder führt das Jahr herauf<br />

der sel’gen Freude hohen Tag:<br />

Der Beistand, den der Herr verhieß,<br />

wird seinen Jüngern heut geschenkt.<br />

In Flammen stürzt das Licht herab<br />

und strahlt in Feuerzungen auf,<br />

dass Glut der Liebe sie durchströmt<br />

und ihrem Worte Macht verleiht.<br />

In allen Sprachen reden sie,<br />

die Menge staunt und steht gebannt,<br />

man glaubt vom Weine sie berauscht,<br />

die doch vom Geiste trunken sind.


Morgen · Sonntag, 5. <strong>Juni</strong> 52<br />

Wir bitten dich, du guter Gott,<br />

mit tief geneigtem Angesicht:<br />

Des Geistes Gaben gieße nun<br />

auch über uns in Gnaden aus.<br />

Dir, Gott und Vater, sei der Ruhm,<br />

dem Sohne, der vom Tod erstand,<br />

dem Geist, der unser Beistand ist,<br />

durch alle Zeit und Ewigkeit. Amen.<br />

Nach: Beata nobis gaudia; vor 900<br />

Melodie: GL 351 · GL 1975 245 · KG 228 – andere Melodie: EG 440<br />

Psalm 63 Verse 2–9<br />

Gott, du mein Gott, dich suche ich, *<br />

meine Seele dürstet nach dir.<br />

Nach dir schmachtet mein Leib *<br />

wie dürres, lechzendes Land ohne Wasser.<br />

Darum halte ich Ausschau nach dir im Heiligtum, *<br />

um deine Macht und Herrlichkeit zu sehen.<br />

Denn deine Huld ist besser als das Leben; *<br />

darum preisen dich meine Lippen.<br />

Ich will dich rühmen mein Leben lang, *<br />

in deinem Namen die Hände erheben.<br />

Wie an Fett und Mark wird satt meine Seele, *<br />

mit jubelnden Lippen soll mein Mund dich preisen.<br />

Ich denke an dich auf nächtlichem Lager *<br />

und sinne über dich nach, wenn ich wache.<br />

Ja, du wurdest meine Hilfe; *<br />

jubeln kann ich im Schatten deiner Flügel.<br />

Meine Seele hängt an dir, *<br />

deine rechte Hand hält mich fest.<br />

Ehre sei dem Vater ...


53<br />

Sonntag, 5. <strong>Juni</strong> · Morgen<br />

Du unsere Sehnsucht, belebe uns neu. Du bist uns nah zu jeder<br />

Stunde: Lass uns deiner Gegenwart innewerden.<br />

Lesung Apg 5, 30–32<br />

Der Gott unserer Väter hat Jesus auferweckt, den ihr ans<br />

Holz gehängt und ermordet habt. Ihn hat Gott als Herrscher<br />

und Retter an seine rechte Seite erhoben, um Israel die<br />

Umkehr und Vergebung der Sünden zu schenken. Zeugen dieser<br />

Ereignisse sind wir und der Heilige Geist, den Gott allen<br />

verliehen hat, die ihm gehorchen.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Empfangt den Heiligen Geist. Wem ihr die Sünden nachlasst,<br />

dem sind sie erlassen. Halleluja.<br />

Bitten<br />

Gepriesen sei Gott, der uns im Heiligen Geist seinen Lebensatem<br />

schenkt. Zu ihm rufen wir:<br />

V: Barmherziger Vater, A: schaffe uns neu.<br />

– Damit wir frei werden von Schuld, Angst und Sorgen.<br />

– Damit wir deine Liebe spüren und uns an dir freuen.<br />

– Damit deine Güte uns erfüllt und von uns ausstrahlt.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger, ewiger Gott, durch das Geheimnis des heutigen<br />

Tages heiligst du deine Kirche in allen Völkern und Nationen.<br />

Erfülle die ganze Welt mit den Gaben des Heiligen Geistes, und<br />

was deine Liebe am Anfang der Kirche gewirkt hat, das wirke<br />

sie auch heute in den Herzen aller, die an dich glauben. Darum<br />

bitten wir durch Jesus Christus.


Eucharistie · Sonntag, 5. <strong>Juni</strong> 54<br />

Die Lebenskraft des ewigen Gottes<br />

erquicke uns mit ihrem Wehen<br />

und leite uns auf Wegen des Friedens.<br />

Eucharistiefeier<br />

Liedvorschläge: GL 341, 342, 344, 345, 346, 347, 351,<br />

468 · KG 228, 229, 232, 233, 482, 575<br />

Die Liebe Gottes ist ausgegossen in unsere Herzen<br />

durch den Heiligen Geist, der uns gegeben ist. Halleluja.<br />

Röm 5, 5<br />

Gloria<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />

Lesung aus der Apostelgeschichte Apg 2, 1–11<br />

Als der Tag des Pfingstfestes gekommen war, waren alle zusammen<br />

am selben Ort. Da kam plötzlich vom Himmel her<br />

ein Brausen, wie wenn ein heftiger Sturm daherfährt, und erfüllte<br />

das ganze Haus, in dem sie saßen.<br />

Und es erschienen ihnen Zungen wie von Feuer, die sich<br />

verteilten; auf jeden von ihnen ließ sich eine nieder. Und alle<br />

wurden vom Heiligen Geist erfüllt und begannen, in anderen<br />

Sprachen zu reden, wie es der Geist ihnen eingab.<br />

In Jerusalem aber wohnten Juden, fromme Männer aus allen<br />

Völkern unter dem Himmel. Als sich das Getöse erhob, strömte<br />

die Menge zusammen und war ganz bestürzt; denn jeder hörte<br />

sie in seiner Sprache reden. Sie waren fassungslos vor Staunen<br />

und sagten:<br />

Seht! Sind das nicht alles Galiläer, die hier reden? Wieso kann<br />

sie jeder von uns in seiner Muttersprache hören: Parther, Me-


55<br />

Sonntag, 5. <strong>Juni</strong> · Eucharistie<br />

der und Elamiter, Bewohner von Mesopotamien, Judäa und<br />

Kappadokien, von Pontus und der Provinz Asien, von Phrygien<br />

und Pamphylien, von Ägypten und dem Gebiet Libyens nach<br />

Kyrene hin, auch die Römer, die sich hier aufhalten, Juden und<br />

Proselyten, Kreter und Araber – wir hören sie in unseren Sprachen<br />

Gottes große Taten verkünden.<br />

Impuls zur Lesung<br />

In die tödlich gelähmte Gemeinschaft der Freunde und Freundinnen<br />

Jesu kommt ungeahnter Schwung. Hier wirkt Gottes<br />

eigener Geist: Heiliger Geist! Heilender Geist. Den braucht es<br />

auch. Die ermutigende Erfahrung wird in der Apostelgeschichte<br />

auf das jüdische Wochenfest datiert, den als Fest der Bundeserneuerung<br />

begangenen 50. Tag nach dem Pascha-Fest. Am<br />

50. Tag nach Pascha bzw. Ostern – das griechische „pentekoste“,<br />

der „Fünfzigste“, hat sich zu unserem Wort „Pfingsten“<br />

abgeschliffen – feiert die christliche Gemeinde den durch Jesu<br />

Lebensgabe erneuerten Gottesbund. Seine Gabe ist die heilige<br />

Geisteskraft, die Totes lebendig macht, Getrenntes verbindet,<br />

Erstarrtes wärmt, gefährliche Glut kühlt und Müdes erfrischt.<br />

Wie nötig haben wir diesen Geist!<br />

Antwortpsalm Ps 104, 1–2.24–25.29–31.34<br />

Kehrvers: Halleluja – oder:<br />

Sende aus deinen Geist und das Angesicht der Erde wird neu.<br />

Preise den HERRN, meine Seele! /<br />

HERR, mein Gott, überaus groß bist du! *<br />

Du bist mit Hoheit und Pracht bekleidet.<br />

Du hüllst dich in Licht wie in einen Mantel, *<br />

du spannst den Himmel aus gleich einem Zelt. – Kehrvers<br />

Wie zahlreich sind deine Werke, HERR, /<br />

sie alle hast du mit Weisheit gemacht, *<br />

die Erde ist voll von deinen Geschöpfen.


Eucharistie · Sonntag, 5. <strong>Juni</strong> 56<br />

Da ist das Meer, so groß und weit, *<br />

darin ein Gewimmel, nicht zu zählen:<br />

kleine und große Tiere.<br />

Kehrvers: Halleluja – oder:<br />

Sende aus deinen Geist und das Angesicht der Erde wird neu.<br />

Verbirgst du dein Angesicht, sind sie verstört, /<br />

nimmst du ihnen den Atem, so schwinden sie hin *<br />

und kehren zurück zum Staub.<br />

Du sendest deinen Geist aus: Sie werden erschaffen *<br />

und du erneuerst das Angesicht der Erde. – Kehrvers<br />

Die Herrlichkeit des HERRN währe ewig, *<br />

der HERR freue sich seiner Werke.<br />

Möge ihm mein Dichten gefallen. *<br />

Ich will mich freuen am HERRN. – Kehrvers<br />

Kehrvers vgl. Vers 30, ferner GL 312, 2 · GL 1975 253, 1 · KG 489 (VII. Ton)<br />

Lesung aus dem ersten Korintherbrief<br />

<br />

1 Kor 12, 3b–7.12–13<br />

Schwestern und Brüder! Keiner kann sagen: Jesus ist der<br />

Herr!, wenn er nicht aus dem Heiligen Geist redet.<br />

Es gibt verschiedene Gnadengaben, aber nur den einen Geist.<br />

Es gibt verschiedene Dienste, aber nur den einen Herrn. Es gibt<br />

verschiedene Kräfte, die wirken, aber nur den einen Gott: Er<br />

bewirkt alles in allen. Jedem aber wird die Offenbarung des<br />

Geistes geschenkt, damit sie anderen nützt.<br />

Denn wie der Leib einer ist, doch viele Glieder hat, alle Glieder<br />

des Leibes aber, obgleich es viele sind, einen einzigen Leib<br />

bilden: So ist es auch mit Christus. Durch den einen Geist wurden<br />

wir in der Taufe alle in einen einzigen Leib aufgenommen,<br />

Juden und Griechen, Sklaven und Freie; und alle wurden wir<br />

mit dem einen Geist getränkt.


57<br />

Sequenz<br />

Veni Sancte Spíritus,<br />

et emítte cáelitus<br />

lucis tuae rádium.<br />

Veni pater páuperum,<br />

veni dator múnerum,<br />

veni lumen córdium.<br />

Consolátor óptime,<br />

dulcis hospes ánimae,<br />

dulce refrigérium.<br />

In labóre réquies,<br />

in aestu tempéries,<br />

in fletu solátium.<br />

O lux beatíssima,<br />

reple cordis íntima<br />

tuórum fidélium.<br />

Sine tuo númine,<br />

nihil est in hómine,<br />

nihil est innóxium.<br />

Lava quod est sórdidum,<br />

riga quod est áridum,<br />

sana quod est sáucium.<br />

Flecte quod est rígidum,<br />

fove quod est frígidum,<br />

rege quod est dévium.<br />

Da tuis fidélibus,<br />

in te confidéntibus,<br />

sacrum septenárium.<br />

Da virtútis méritum,<br />

da salútis éxitum,<br />

da perénne gáudium.<br />

Amen. Allelúia.<br />

Sonntag, 5. <strong>Juni</strong> · Eucharistie<br />

Komm herab, o Heilger Geist,<br />

der die finstre Nacht zerreißt,<br />

strahle Licht in diese Welt.<br />

Komm, der alle Armen liebt,<br />

komm, der gute Gaben gibt,<br />

komm, der jedes Herz erhellt.<br />

Höchster Tröster in der Zeit,<br />

Gast, der Herz und Sinn erfreut,<br />

köstlich Labsal in der Not.<br />

In der Unrast schenkst du Ruh,<br />

hauchst in Hitze Kühlung zu,<br />

spendest Trost in Leid und Tod.<br />

Komm, o du glückselig Licht,<br />

fülle Herz und Angesicht,<br />

dring bis auf der Seele Grund.<br />

Ohne dein lebendig Wehn<br />

kann im Menschen nichts bestehn,<br />

kann nichts heil sein noch gesund.<br />

Was befleckt ist, wasche rein,<br />

Dürrem gieße Leben ein,<br />

heile du, wo Krankheit quält.<br />

Wärme du, was kalt und hart,<br />

löse, was in sich erstarrt,<br />

lenke, was den Weg verfehlt.<br />

Gib dem Volk, das dir vertraut,<br />

das auf deine Hilfe baut,<br />

deine Gaben zum Geleit.<br />

Lass es in der Zeit bestehn,<br />

deines Heils Vollendung sehn<br />

und der Freuden Ewigkeit.<br />

Amen. Halleluja.<br />

um 1200, Melodie: GL 343 f.· KG 483


Eucharistie · Sonntag, 5. <strong>Juni</strong> 58<br />

Ruf vor dem Evangelium<br />

Zum Vers „Komm, Heiliger Geist ...“ knien alle.<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Komm, Heiliger Geist, erfülle die Herzen deiner Gläubigen und<br />

entzünde in ihnen das Feuer deiner Liebe!<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Johannes Joh 20, 19–23<br />

Am Abend des ersten Tages der Woche, als die Jünger aus<br />

Furcht vor den Juden bei verschlossenen Türen beisammen<br />

waren, kam Jesus, trat in ihre Mitte und sagte zu ihnen: Friede<br />

sei mit euch!<br />

Nach diesen Worten zeigte er ihnen seine Hände und seine<br />

Seite. Da freuten sich die Jünger, als sie den Herrn sahen.<br />

Jesus sagte noch einmal zu ihnen: Friede sei mit euch! Wie<br />

mich der Vater gesandt hat, so sende ich euch.<br />

Nachdem er das gesagt hatte, hauchte er sie an und sagte zu<br />

ihnen: Empfangt den Heiligen Geist! Denen ihr die Sünden erlasst,<br />

denen sind sie erlassen; denen ihr sie behaltet, sind sie<br />

behalten.<br />

Credo<br />

Gabengebet<br />

Allmächtiger Gott, erfülle die Verheißung deines Sohnes: Sende<br />

uns deinen Geist, damit er uns in die volle Wahrheit einführt<br />

und uns das Geheimnis dieses Opfers immer mehr erschließt.<br />

Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.<br />

Präfation<br />

In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, Herr, heiliger Vater, immer<br />

und überall zu danken und diesen Tag in festlicher Freude<br />

zu feiern. Denn heute hast du das österliche Heilswerk vollen-


59<br />

Sonntag, 5. <strong>Juni</strong> · Eucharistie<br />

det, heute hast du den Heiligen Geist gesandt über alle, die du<br />

mit Christus auferweckt und zu deinen Kindern berufen hast.<br />

Am Pfingsttag erfüllst du deine Kirche mit Leben: Dein Geist<br />

schenkt allen Völkern die Erkenntnis des lebendigen Gottes und<br />

vereint die vielen Sprachen im Bekenntnis des einen Glaubens.<br />

Darum preisen dich alle Völker auf dem Erdenrund in österlicher<br />

Freude. Darum rühmen dich die himmlischen Kräfte und<br />

die Mächte der Engel und singen das Lob deiner Herrlichkeit.<br />

Kommunionvers vgl. Apg 2, 4.11<br />

Alle wurden mit dem Heiligen Geist erfüllt und verkündeten<br />

Gottes große Taten. Halleluja.<br />

Schlussgebet<br />

Herr, unser Gott, du hast deine Kirche mit himmlischen Gaben<br />

beschenkt. Erhalte ihr deine Gnade, damit die Kraft aus der<br />

Höhe, der Heilige Geist, in ihr weiterwirkt und die geistliche<br />

Speise sie nährt bis zur Vollendung. Darum bitten wir durch<br />

Christus, unseren Herrn.<br />

Schlusssegen<br />

Der gütige Gott hat am heutigen Tag die Jünger durch die Eingießung<br />

des Heiligen Geistes erleuchtet; er segne euch und<br />

schenke euch den Reichtum seiner Gaben.<br />

Jenes Feuer, das in vielen Zungen auf die Jünger herabkam,<br />

reinige eure Herzen und entzünde in euch die göttliche Liebe.<br />

Der Heilige Geist, der die vielen Sprachen im Bekenntnis des<br />

Glaubens geeint hat, festige euch in der Wahrheit und führe<br />

euch vom Glauben zum Schauen.<br />

Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der<br />

Sohn † und der Heilige Geist.


Homilie · Sonntag, 5. <strong>Juni</strong> 60<br />

Homilie zum Pfingstfest<br />

Von Jean-Claude Kardinal Hollerich SJ, Luxemburg<br />

D<br />

as Pfingstfest ist wirklich der Moment des Heiligen Geistes.<br />

Hier wird die Osterbotschaft nicht nur für die Menschen<br />

im Umfeld der Apostel deutlich, sondern darüber hinaus in die<br />

ganze Welt hinausgetragen: Christus, unser Erlöser, der Sohn<br />

Gottes, ist gestorben und auferstanden. Die Verkündigung des<br />

Ostergeheimnisses durch und im Wirken des Heiligen Geistes<br />

markiert damit definitiv den Beginn der Zeit unserer Kirche. Daran<br />

möchte ich gerne einige Aspekte besonders hervorheben.<br />

Zunächst ist das Pfingstgeschehen kein isoliertes Phänomen –<br />

weder zeitlich noch physisch: Es betrifft nicht nur auserwählte<br />

Einzelpersonen, sondern einen jeden von uns und das seit jeher.<br />

Die Zeit der Kirche, die 50 Tage nach Ostern angebrochen<br />

ist, ist auch heute noch eine Zeit des Miteinanders, ja, der Synodalität.<br />

Dies wird bereits im Fall der Apostel sehr deutlich: Sie<br />

alle werden durch den Heiligen Geist berührt und sie versuchen<br />

gemeinsam, im Dialog, in der Zusammenkunft des sogenannten<br />

Apostelkonzils einen Weg für die noch junge Kirche zu finden<br />

und ihn ebenfalls gemeinsam zu beschreiten. Und auch heute<br />

sind wir alle noch immer und immer wieder durch den Heiligen<br />

Geist dazu aufgerufen und befähigt, die Osterbotschaft zu<br />

verkünden.<br />

Dies impliziert einen zweiten wichtigen Punkt: Pfingsten<br />

ist nicht nur immer wieder aufs Neue aktuell, sondern auch<br />

untrennbar mit der Verkündigung jener Frohen Botschaft verknüpft,<br />

die sich im Ostergeheimnis konkret verwirklicht. Das<br />

bedeutet, dass die durch Pfingsten konstituierte Kirche – unsere<br />

Kirche – stets missionarischer Natur sein muss. Wir können den<br />

Heiligen Geist und das Evangelium nicht voneinander trennen.<br />

Kirche, Synodalität und Evangelisierung sind somit untrennbar<br />

miteinander verbunden; vernachlässigen wir einen dieser<br />

Aspekte, können wir unserem Auftrag als Christen nicht mehr


61<br />

Sonntag, 5. <strong>Juni</strong> · Homilie<br />

gerecht werden. Wenn wir dies jedoch berücksichtigen, dann<br />

kann auch für uns Pfingsten zu einem wirklichen Aufbruch werden.<br />

Ja, mehr noch: Dann wird dieser Aufbruch auch zu einem<br />

Ausgangspunkt jener Freude, die für uns Christen ebenso konstitutiv<br />

ist: Das Fürchtet euch nicht! kommt dann in jeder Geistspendung<br />

in den jeweiligen Sakramenten wirklich und wirksam<br />

zum Tragen.<br />

Schließlich ist das Pfingstgeschehen auch international: Die<br />

Apostel wurden durch den Heiligen Geist dazu befähigt, die<br />

umstehenden Menschen in ihrer jeweiligen Landessprache<br />

anzusprechen. Wir verstehen den Petrus in unserer Sprache –<br />

nicht umgekehrt. Wir müssen nicht erst alle eine uns fremde<br />

Sprache erlernen, damit das Evangelium in unserem Leben und<br />

in unserer Kultur fruchtbar werden kann. Pfingsten bedeutet somit,<br />

dass die Frohe Botschaft in unser Leben Einzug hält, ganz<br />

gleich wo wir sind, wer wir sind und was wir sind.<br />

Vielleicht können wir deshalb dieses Jahr das Pfingstfest ganz<br />

bewusst zum Anlass nehmen, darum zu beten, dass der Heilige<br />

Geist dahingehend in uns wirkt, dass wir unseren Nächsten<br />

besser verstehen können. Hierbei geht es mir selbstverständlich<br />

nicht um eine Aufbesserung unserer sprachlichen Kenntnisse.<br />

Denn: Der Heilige Geist ist vor allem jene Kraft Gottes, die dort<br />

Einheit schaffen kann, wo Vielfalt herrscht, nämlich in unserem<br />

jeweiligen, konkreten Leben und in unserer Menschlichkeit.<br />

Dass diese Vielfalt nicht immer nur positiver Natur sein kann,<br />

liegt auf der Hand. Wir wissen, wir Menschen machen Fehler,<br />

verletzen und ecken an. Oft ist dies nur ein Ausdruck unserer<br />

eigenen Angst. Die Konfrontation mit unserer eigenen Schwäche<br />

und der sich auftuende Abgrund unseres eigenen Versagens<br />

können diese ins Unermessliche steigern. Wenn aber –<br />

wie eben gesagt – der Heilige Geist, die Verkündigung und die<br />

Synodalität untrennbar miteinander verbunden sind, dann hat<br />

unsere menschliche Schwäche nicht das letzte Wort. Wenn wir<br />

– wie die Apostel – das Licht des Heiligen Geistes in unsere<br />

Häuser, unser Leben und in unsere Herzen hereinlassen, dann


Abend · Sonntag, 5. <strong>Juni</strong> 62<br />

müssen auch wir nicht vor der Dunkelheit unseres Scheiterns<br />

davonlaufen. Dann behält sogar das Scheitern des Kreuzes nicht<br />

das letzte Wort.<br />

Den Heiligen Geist in unser Leben lassen, ihn in uns wirken<br />

zu lassen, bedeutet dann schließlich, dass zwei so grundlegend<br />

verschiedene Dinge wie die Einheit Gottes und die Vielfalt der<br />

Menschen durchaus miteinander kompatibel sein können. Seine<br />

immerwährende Liebe überwindet unsere Schwäche, und<br />

dort, wo der Heilige Geist wirkt, wird all das, was uns untereinander<br />

und was uns von ihm trennt, bedeutungslos. Komm Heiliger<br />

Geist, erfülle die Herzen deiner Gläubigen und entzünde<br />

in ihnen das Feuer deiner Liebe!<br />

Hymnus<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Komm, Heil’ger Geist, der Leben schafft,<br />

erfülle uns mit deiner Kraft.<br />

Dein Schöpferwort rief uns zum Sein:<br />

Nun hauch uns Gottes Odem ein.<br />

Komm, Tröster, der die Herzen lenkt,<br />

du Beistand, den der Vater schenkt;<br />

aus dir strömt Leben, Licht und Glut,<br />

du gibst uns Schwachen Kraft und Mut.<br />

Dich sendet Gottes Allmacht aus<br />

im Feuer und in Sturmes Braus;<br />

du öffnest uns den stummen Mund<br />

und machst der Welt die Wahrheit kund.


63<br />

Sonntag, 5. <strong>Juni</strong> · Abend<br />

Entflamme Sinne und Gemüt,<br />

dass Liebe unser Herz durchglüht<br />

und unser schwaches Fleisch und Blut<br />

in deiner Kraft das Gute tut.<br />

Die Macht des Bösen banne weit,<br />

schenk deinen Frieden allezeit.<br />

Erhalte uns auf rechter Bahn,<br />

dass Unheil uns nicht schaden kann.<br />

Lass gläubig uns den Vater sehn,<br />

sein Ebenbild, den Sohn, verstehn<br />

und dir vertraun, der uns durchdringt<br />

und uns das Leben Gottes bringt.<br />

Den Vater auf dem ew’gen Thron<br />

und seinen auferstandnen Sohn,<br />

dich, Odem Gottes, Heil’ger Geist,<br />

auf ewig Erd und Himmel preist. Amen.<br />

Nach: Veni, Creator Spiritus; Rabanus Maurus, † 856<br />

Melodie: GL 342 · GL 1975 241 · KG 481<br />

Psalm 114<br />

Als Israel aus Ägypten auszog, *<br />

Jakobs Haus aus dem Volk mit fremder Sprache,<br />

da wurde Juda Gottes Heiligtum, *<br />

Israel das Gebiet seiner Herrschaft.<br />

Das Meer sah es und floh, *<br />

der Jordan wich zurück.<br />

Die Berge hüpften wie Widder, *<br />

die Hügel wie junge Lämmer.<br />

Was ist mit dir, Meer, dass du fliehst, *<br />

und mit dir, Jordan, dass du zurückweichst?<br />

Ihr Berge, was hüpft ihr wie Widder, *<br />

und ihr Hügel, wie junge Lämmer?


Abend · Sonntag, 5. <strong>Juni</strong> 64<br />

Vor dem Herrn erbebe, du Erde, *<br />

vor dem Antlitz des Gottes Jakobs,<br />

der den Fels zur Wasserflut wandelt *<br />

und Kieselgestein zu quellendem Wasser.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Gott Israels, du errichtest dein Reich durch die Menschen, die<br />

du rufst. Gib, dass dein Volk auf deine Stimme hört, und lass<br />

aus unseren Herzen Quellen lebendigen Wassers entspringen,<br />

das die Welt mit deinem Segen erfüllt.<br />

Lesung Eph 4, 3–6<br />

Bemüht euch, die Einheit des Geistes zu wahren durch den<br />

Frieden, der euch zusammenhält. E i n Leib und e i n Geist,<br />

wie euch auch durch eure Berufung e i n e gemeinsame Hoffnung<br />

gegeben ist; e i n Herr, e i n Glaube, e i n e Taufe, e i n<br />

Gott und Vater aller, der über allem und durch alles und in<br />

allem ist.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Heute sind die fünfzig Tage erfüllt. Halleluja. Heute erschien<br />

der Heilige Geist den Jüngern im Zeichen des Feuers. Heute<br />

schenkte er ihnen die Gaben der Gnade. Er sandte sie aus in<br />

die ganze Welt, zu predigen und zu bezeugen: Wer glaubt und<br />

sich taufen lässt, der wird gerettet. Halleluja, halleluja, halleluja.<br />

Fürbitten<br />

„Da kam plötzlich vom Himmel her ein Brausen, wie wenn ein<br />

heftiger Sturm daherfährt, und erfüllte das ganze Haus, in dem<br />

sie saßen.“ Wir bitten um die Vielfalt seiner Gaben für Kirche<br />

und Welt:<br />

V: Geist des lebendigen Gottes, A: wecke uns und leite uns.


65<br />

Sonntag, 5. <strong>Juni</strong> · Abend<br />

Geist der Einheit,<br />

– führe die getrennte Christenheit zur Einheit im Hören, im<br />

Glauben und in der tätigen Liebe.<br />

Geist der Klarheit,<br />

– hilf allen Menschen, die auf der Suche nach ihrer Berufung<br />

sind, den Ruf Gottes auch gegen Widerstände zu erkennen.<br />

Geist der Treue,<br />

– stärke alle, denen ihre Lebensbindungen fragwürdig geworden<br />

sind.<br />

Geist des Friedens,<br />

– verbinde die Konfessionen, Religionen, Ethnien und Völker,<br />

die in Spannungen leben, durch das Band deines umfassenden<br />

Schalom.<br />

Geist des Trostes,<br />

– geleite unsere Verstorbenen in das Licht, das keinen Abend<br />

kennt.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger, ewiger Gott, durch das Geheimnis des heutigen<br />

Tages heiligst du deine Kirche in allen Völkern und Nationen.<br />

Erfülle die ganze Welt mit den Gaben des Heiligen Geistes, und<br />

was deine Liebe am Anfang der Kirche gewirkt hat, das wirke<br />

sie auch heute in den Herzen aller, die an dich glauben. Darum<br />

bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Der Geist Gottes, das Feuer ewiger Liebe,<br />

leuchte und wärme uns in dieser Nacht.<br />

Regina caeli (Seite 378)


Montag, 6. <strong>Juni</strong> <strong>2022</strong><br />

Pfingstmontag<br />

Maria, Mutter der Kirche<br />

Mit dem Dekret „Laetitiae plena“, das die Kongregation für den<br />

Gottesdienst und die Sakramentenordnung erlassen hat, wurde<br />

ein neuer Mariengedenktag in den Römischen Generalkalender<br />

eingeführt. Der Montag nach Pfingsten wird nun als Gedenktag der<br />

Seligen Jungfrau Maria, Mutter der Kirche, gefeiert.<br />

Weltkirchlich ist der Pfingstmontag nicht überall ein Feiertag, er<br />

hat auch vielfach keinen liturgischen Rang. In den Eigenkalendern<br />

einiger Länder, so etwa in Argentinien und Polen, war allerdings<br />

die Feier der „Mutter der Kirche“ am Montag nach Pfingsten bereits<br />

eingeschrieben.<br />

Grundsätzlich stellt der liturgische Akzent des weltkirchlich neuen<br />

Gedenktages am Pfingstmontag Maria als geistliche Mutter der<br />

Kirche bewusst in den Mittelpunkt. Die Kongregation stellt den<br />

Gedanken der „geistlichen Mutterschaft Mariens“ heraus, „die seit<br />

der Erwartung des Heiligen Geistes zu Pfingsten nie aufgehört hat,<br />

sich … der durch die Zeit pilgernden Kirche anzunehmen“.<br />

Schrifttexte: Lesung: Gen 3, 9–15.20 oder Apg 1, 12–14; Evangelium:<br />

Joh 19,25–27<br />

Wo der Pfingstmontag liturgisch besonders hervorgehoben wird wie<br />

in Deutschland, verdrängt der Gedenktag den Pfingstmontag nicht!<br />

Namenstag: hl. Kevin von Glendalough (Klostergründer, † um 618) ·<br />

hl. Claudius von Condat (Abt, Bischof, † um 700) · hl. Norbert von<br />

Xanten († 1134) · sel. Falko von Cava (Abt, † 1146) · sel. Bertrand (Patriarch<br />

von Aquileia, † 1350) · hl. Marcellin Champagnat (Gründer der<br />

Maristen-Schulbrüder, † 1840)


67<br />

Montag, 6. <strong>Juni</strong> · Morgen<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Maria war alleine, versunken im Gebet:<br />

„Emmanuel, erscheine; dich kündet der Prophet.“<br />

O Davids Sohn, wie gern möcht ich dich schaun<br />

und dienen deiner Mutter, der Königin der Fraun.<br />

Kyrie eleison.<br />

Und sieh, gesandt von oben, ein Engel trat herein:<br />

„Maria, hoch erhoben, gegrüßet sollst du sein!“<br />

Die Huld und Kraft des Ewgen ist mit dir.<br />

O zage nicht, Maria, dich schmückt der Gnaden Zier.<br />

Kyrie eleison.<br />

„Du sollst der Welt gebären des Allerhöchsten Sohn,<br />

und ewiglich wird währen des Vaters David Thron.<br />

An dir, o Jungfrau, Großes sich erweist,<br />

du wirst von Gott empfangen, betaut vom Heilgen Geist.“<br />

Kyrie eleison.<br />

Maria sprach mit Neigen: „Ich bin des Herren Magd;<br />

er mag an mir erzeigen, was du mir angesagt.“<br />

Der Engel schied. Das Wunder ist geschehn.<br />

Lass dich nun bald, o Heiland, in unserer Mitte sehn.<br />

Kyrie eleison.<br />

Joseph Mohr (1834–1892)<br />

GL 756 (Anhang Rottenburg-Stuttgart)


Morgen · Montag, 6. <strong>Juni</strong> 68<br />

Psalm 19 Verse 2–7<br />

Die Himmel rühmen die Herrlichkeit Gottes, *<br />

vom Werk seiner Hände kündet das Firmament.<br />

Ein Tag sagt es dem andern, *<br />

eine Nacht tut es der andern kund,<br />

ohne Worte und ohne Reden, *<br />

unhörbar bleibt ihre Stimme.<br />

Doch ihre Botschaft geht in die ganze Welt hinaus, *<br />

ihre Kunde bis zu den Enden der Erde.<br />

Dort hat er der Sonne ein Zelt gebaut. *<br />

Sie tritt aus ihrem Gemach hervor wie ein Bräutigam;<br />

sie frohlockt wie ein Held *<br />

und läuft ihre Bahn.<br />

Am einen Ende des Himmels geht sie auf /<br />

und läuft bis ans andere Ende; *<br />

nichts kann sich vor ihrer Glut verbergen.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Von deiner Herrlichkeit lass uns künden, ewiger Gott. Gib uns<br />

deinen Geist, dass er uns zum Licht macht für alle, denen wir<br />

begegnen.<br />

Lesung Ez 36, 25–27<br />

Ich gieße reines Wasser über euch aus, dann werdet ihr rein.<br />

Ich reinige euch von aller Unreinheit, von all euren Götzen.<br />

Ich schenke euch ein neues Herz und lege einen neuen Geist in<br />

euch. Ich nehme das Herz von Stein aus eurer Brust und gebe<br />

euch ein Herz von Fleisch. Ich lege meinen Geist in euch und<br />

bewirke, dass ihr meinen Gesetzen folgt und auf meine Gebote<br />

achtet und sie erfüllt.


69<br />

Montag, 6. <strong>Juni</strong> · Morgen<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Mehre in uns den Glauben, o Herr, und erleuchte uns allezeit<br />

mit dem Licht deines Geistes. Halleluja.<br />

Bitten<br />

Gott, du hast deinen Geist in unser Herz gelegt. Wir bitten dich:<br />

A: Lass uns heute aus dir leben.<br />

– Dass wir einander annehmen.<br />

– Dass wir einander Mut machen.<br />

– Dass wir uns miteinander freuen.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus, im Neuen Bund<br />

berufst du aus allen Völkern dein Volk und führst es zusammen<br />

im Heiligen Geist. Gib, dass deine Kirche ihrer Sendung<br />

treu bleibt, dass sie ein Sauerteig ist für die Menschheit, die du<br />

in Christus erneuern und zu deiner Familie umgestalten willst.<br />

Darum bitten wir durch ihn, der in der Einheit des Heiligen<br />

Geistes mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.<br />

Gottes Geist durchwehe uns,<br />

er halte die Glut der Liebe in uns am Leben<br />

und lasse den Funken überspringen.


Eucharistie · Montag, 6. <strong>Juni</strong> 70<br />

Eucharistiefeier<br />

Liedvorschläge: GL 346, 348, 411, 468, 477, 487, 489 · KG 482,<br />

504, 508, 575<br />

Gloria<br />

Christus liebt uns und hat uns durch sein Blut befreit<br />

von unseren Sünden;<br />

er hat uns die Würde von Königen gegeben<br />

und uns zu Priestern gemacht<br />

für den Dienst vor seinem Gott und Vater. Halleluja.<br />

Offb 1, 5–6<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />

Lesung aus dem Buch Joël Joël 3, 1–5<br />

So spricht Gott, der Herr: Es wird Folgendes geschehen: Ich<br />

werde meinen Geist ausgießen über alles Fleisch. Eure Söhne<br />

und Töchter werden Propheten sein, eure Alten werden<br />

Träume haben und eure jungen Männer haben Visionen. Auch<br />

über Knechte und Mägde werde ich meinen Geist ausgießen in<br />

jenen Tagen.<br />

Ich werde wunderbare Zeichen wirken am Himmel und auf<br />

der Erde: Blut und Feuer und Rauchsäulen. Die Sonne wird sich<br />

in Finsternis verwandeln und der Mond in Blut, ehe der Tag des<br />

HERRN kommt, der große und schreckliche Tag.<br />

Und es wird geschehen: Jeder, der den Namen des HERRN<br />

anruft, wird gerettet. Denn auf dem Berg Zion und in Jerusalem<br />

gibt es Rettung, wie der HERR gesagt hat, und wen der HERR<br />

ruft, der wird entrinnen.<br />

Impuls zur Lesung<br />

„Komm, Heiliger Geist, erfülle die Herzen deiner Gläubigen<br />

und entzünde in ihnen das Feuer deiner Liebe“, so bittet die


71<br />

Montag, 6. <strong>Juni</strong> · Eucharistie<br />

Gemeinde am Pfingstfest vor dem Evangelium. Was können<br />

wir Größeres erbitten als das Feuer der göttlichen Liebe? Das<br />

Feuer einer Liebe, die stärker ist als der Tod? Das Feuer einer<br />

Liebe, die neue Maßstäbe setzt im Zusammenleben der Menschen?<br />

Das Feuer einer Liebe, die Menschen nicht in Schubladen<br />

steckt und kleinmacht, sondern als Gegenüber des großen<br />

Gottes entdeckt? Weder unser Ich noch ein Über-Ich, allein die<br />

Kraft des guten Gottesgeistes befeuert diese Liebe und lässt sie<br />

weithin leuchten – das ist die Pfingstbotschaft der biblischen<br />

Propheten.<br />

Antwortpsalm Ps 145, 2–5.8–11.15–16<br />

Kehrvers: Halleluja – oder:<br />

Herr, deinen Namen will ich loben auf immer und ewig.<br />

Jeden Tag will ich dich preisen *<br />

und deinen Namen loben auf immer und ewig.<br />

Groß ist der HERR und hoch zu loben, *<br />

unerforschlich ist seine Größe. – Kehrvers<br />

Geschlecht um Geschlecht rühme deine Werke, *<br />

deine machtvollen Taten sollen sie künden.<br />

Den herrlichen Glanz deiner Hoheit *<br />

und deine Wundertaten will ich besingen. – Kehrvers<br />

Der HERR ist gnädig und barmherzig, *<br />

langmütig und reich an Huld.<br />

Der HERR ist gut zu allen, *<br />

sein Erbarmen waltet über all seinen Werken. – Kehrvers<br />

Danken sollen dir, HERR, all deine Werke, *<br />

deine Frommen sollen dich preisen.<br />

Von der Herrlichkeit deines Königtums sollen sie reden, *<br />

von deiner Macht sollen sie sprechen. – Kehrvers<br />

Aller Augen warten auf dich *<br />

und du gibst ihnen ihre Speise zur rechten Zeit.


Eucharistie · Montag, 6. <strong>Juni</strong> 72<br />

Du tust deine Hand auf *<br />

und sättigst alles, was lebt, mit Wohlgefallen.<br />

Kehrvers: Halleluja – oder:<br />

Herr, deinen Namen will ich loben auf immer und ewig.<br />

Kehrvers siehe Vers 2b, ferner GL 643, 3 · GL 1975 232, 6 · KG 458, 4<br />

oder 531, 4 (VI. Ton)<br />

Lesung aus dem Römerbrief Röm 8, 14–17<br />

Schwestern und Brüder! Alle, die sich vom Geist Gottes leiten<br />

lassen, sind Kinder Gottes. Denn ihr habt nicht einen Geist<br />

der Knechtschaft empfangen, sodass ihr immer noch Furcht haben<br />

müsstet, sondern ihr habt den Geist der Kindschaft empfangen,<br />

in dem wir rufen: Abba, Vater!<br />

Der Geist selber bezeugt unserem Geist, dass wir Kinder Gottes<br />

sind. Sind wir aber Kinder, dann auch Erben; Erben Gottes<br />

und Miterben Christi, wenn wir mit ihm leiden, um mit ihm<br />

auch verherrlicht zu werden.<br />

Sequenz (siehe auf Seite 57)<br />

Ruf vor dem Evangelium<br />

Zum Vers „Komm, Heiliger Geist ...“ knien alle.<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Komm, Heiliger Geist, erfülle die Herzen deiner Gläubigen und<br />

entzünde in ihnen das Feuer deiner Liebe!<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Johannes Joh 3, 16–21<br />

Denn Gott hat die Welt so sehr geliebt, dass er seinen einzigen<br />

Sohn hingab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht<br />

verloren geht, sondern ewiges Leben hat.<br />

Denn Gott hat seinen Sohn nicht in die Welt gesandt, damit<br />

er die Welt richtet, sondern damit die Welt durch ihn gerettet<br />

wird.


73<br />

Montag, 6. <strong>Juni</strong> · Eucharistie<br />

Wer an ihn glaubt, wird nicht gerichtet; wer nicht glaubt,<br />

ist schon gerichtet, weil er nicht an den Namen des einzigen<br />

Sohnes Gottes geglaubt hat.<br />

Denn darin besteht das Gericht: Das Licht kam in die Welt,<br />

doch die Menschen liebten die Finsternis mehr als das Licht;<br />

denn ihre Taten waren böse.<br />

Jeder, der Böses tut, hasst das Licht und kommt nicht zum<br />

Licht, damit seine Taten nicht aufgedeckt werden. Wer aber die<br />

Wahrheit tut, kommt zum Licht, damit offenbar wird, dass seine<br />

Taten in Gott vollbracht sind.<br />

Credo<br />

Gabengebet<br />

Gott, unser Vater, nimm unsere Gaben an, in denen das Opfer<br />

deines Sohnes gegenwärtig wird. Aus seiner Seitenwunde ist die<br />

Kirche hervorgegangen als Werk des Heiligen Geistes. Lass sie<br />

ihren Ursprung nie vergessen, sondern daraus in dieser Feier<br />

Heil und Leben schöpfen. Darum bitten wir durch Christus,<br />

unseren Herrn.<br />

Präfation<br />

In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, Vater im Himmel, zu<br />

danken und dich mit der ganzen Schöpfung zu loben. Denn<br />

in dir leben wir, in dir bewegen wir uns und sind wir. Jeden<br />

Tag erfahren wir aufs Neue das Wirken deiner Güte. Schon in<br />

diesem Leben besitzen wir den Heiligen Geist, das Unterpfand<br />

ewiger Herrlichkeit. Durch ihn hast du Jesus auferweckt von<br />

den Toten und uns die sichere Hoffnung gegeben, dass sich an<br />

uns das österliche Geheimnis vollendet. Darum preisen wir dich<br />

mit allen Chören der Engel und singen vereint mit ihnen das<br />

Lob deiner Herrlichkeit.


Abend · Montag, 6. <strong>Juni</strong> 74<br />

Kommunionvers <br />

vgl. Joh 16, 13a<br />

Wenn der Geist der Wahrheit kommt, wird er euch in die volle<br />

Wahrheit einführen. Halleluja.<br />

Schlussgebet<br />

Gütiger Gott, bewahre dem Volk der Erlösten deine Liebe und<br />

Treue. Das Leiden deines Sohnes hat uns gerettet, sein Geist,<br />

der von dir ausgeht, führe uns den rechten Weg. Darum bitten<br />

wir durch Christus, unseren Herrn.<br />

Schlusssegen<br />

Der gütige Gott hat die Jünger durch die Eingießung des Heiligen<br />

Geistes erleuchtet; er segne euch und schenke euch den<br />

Reichtum seiner Gaben.<br />

Jenes Feuer, das in vielen Zungen auf die Jünger herabkam,<br />

reinige eure Herzen und entzünde in euch die göttliche Liebe.<br />

Der Heilige Geist, der die vielen Sprachen im Bekenntnis des<br />

Glaubens geeint hat, festige euch in der Wahrheit und führe<br />

euch vom Glauben zum Schauen.<br />

Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der<br />

Sohn † und der Heilige Geist.<br />

Innehalten am Abend<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Lerne Geduld haben mit fremden Fehlern; denn siehe, du hast<br />

auch viel an dir, was andere tragen müssen.<br />

Thomas von Kempen (lat. Thomas a Kempis, Augustiner-Chorherr,<br />

Mystiker und geistlicher Schriftsteller, 1380–1471)


75<br />

Montag, 6. <strong>Juni</strong> · Abend<br />

• Wie bewerte ich die Eigenschaften anderer bzw. die Fehler,<br />

die ihnen unterlaufen?<br />

• Wie ist mein Blick auf mich selbst? Was müssen andere mit<br />

Geduld (er-)tragen?<br />

Confiteor (Seite 17) – oder – Erbarme dich (Seite 27)<br />

Hymnus<br />

Dein Geist erfülle unsern Geist,<br />

lass deine Liebe uns verspüren,<br />

die Spuren, die sein Wirken weist,<br />

uns zu den andern führen.<br />

Dein Geist erfülle unser Herz<br />

und leite unser Tun und Denken,<br />

dass wir verbunden himmelwärts<br />

auf Erden uns verschenken.<br />

Dein Geist erfülle uns mit Kraft,<br />

lass unsre Herzen höher schlagen,<br />

mit Achtsamkeit, die Nähe schafft,<br />

für andre Lasten tragen.<br />

Dein Geist erfülle uns mit Mut,<br />

dass wir die andern um uns sehen,<br />

entdecken, was die Liebe tut,<br />

und treu zu ihnen stehen.<br />

© 2015 Raymund Weber<br />

Psalm 45 Verse 11–18<br />

Höre, Tochter, sieh her und neige dein Ohr, *<br />

vergiss dein Volk und dein Vaterhaus!<br />

Der König verlangt nach deiner Schönheit; *<br />

er ist ja dein Herr, verneig dich vor ihm!<br />

Die Töchter von Tyrus kommen mit Gaben, *<br />

deine Gunst begehren die Edlen des Volkes.


Abend · Montag, 6. <strong>Juni</strong> 76<br />

Die Königstochter ist herrlich geschmückt, *<br />

ihr Gewand ist durchwirkt mit Gold und Perlen.<br />

Man geleitet sie in bunt gestickten Kleidern zum König, /<br />

Jungfrauen sind ihr Gefolge, *<br />

ihre Freundinnen führt man zu dir.<br />

Man geleitet sie mit Freude und Jubel, *<br />

sie ziehen ein in den Palast des Königs.<br />

An die Stelle deiner Väter treten einst deine Söhne; *<br />

du bestellst sie zu Fürsten im ganzen Land.<br />

Ich will deinen Namen rühmen<br />

von Geschlecht zu Geschlecht; *<br />

darum werden die Völker dich preisen immer und ewig.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Bereite uns, Gott, dir zu begegnen. Reinige unsere Herzen und<br />

schenke uns deinen Geist: Du selbst sei unsere Zier.<br />

Lesung Röm 8, 15–16<br />

Ihr habt nicht einen Geist empfangen, der euch zu Sklaven<br />

macht, sodass ihr euch immer noch fürchten müsstet, sondern<br />

ihr habt den Geist empfangen, der euch zu Söhnen macht,<br />

den Geist, in dem wir rufen: Abba, Vater! So bezeugt der Geist<br />

selber unserem Geist, dass wir Kinder Gottes sind.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Nicht ihr werdet reden in jener Stunde; der Geist eures Vaters<br />

wird reden durch euch. Halleluja.<br />

Fürbitten<br />

„Ich werde meinen Geist ausgießen über alles Fleisch. Eure Söhne<br />

und Töchter werden Propheten sein … Auch über Knechte<br />

und Mägde werde ich meinen Geist ausgießen in jenen Tagen.“<br />

Mit den Worten der heutigen Lesung und mit Maria, Mutter


77<br />

Montag, 6. <strong>Juni</strong> · Abend<br />

Jesu und Mutter der Kirche, hoffen wir auf Erneuerung und<br />

bitten:<br />

V: Gott des Lebens, A: gib uns deinen Geist.<br />

Wir beten für die Kirche;<br />

– dass sie das Wehen des Geistes zulässt und neue Wege zu den<br />

Menschen sucht.<br />

Wir beten für alle Getauften;<br />

– dass in der Kraft des Geistes ihre Gaben sichtbar und vernehmbar<br />

werden.<br />

Wir beten für alle Mädchen und Frauen;<br />

– dass dein Geist sie aufrichte und stärke, wenn sie Zurückweisungen<br />

und Diskriminierung erfahren.<br />

Wir beten für die Menschen, die den Tod vor Augen haben;<br />

– lass sie spüren, dass sie nicht alleine sind, und geleite sie in<br />

dein helles, unvergängliches Leben.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus, im Neuen Bund<br />

berufst du aus allen Völkern dein Volk und führst es zusammen<br />

im Heiligen Geist. Gib, dass deine Kirche ihrer Sendung<br />

treu bleibt, dass sie ein Sauerteig ist für die Menschheit, die du<br />

in Christus erneuern und zu deiner Familie umgestalten willst.<br />

Darum bitten wir durch ihn, der in der Einheit des Heiligen<br />

Geistes mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.<br />

Der Geist der Weisheit und des Trostes<br />

beschütze unseren Schlaf,<br />

er schenke uns neue Kraft<br />

und lasse uns am Morgen<br />

zu Gottes Lob erwachen.<br />

Salve Regina (Seite 379)


Dienstag, 7. <strong>Juni</strong> <strong>2022</strong><br />

Namenstag: hl. Eoban und hl. Adalar (Gefährten des Bonifatius, Glaubensboten,<br />

Märtyrer, † 754) · hl. Dietger (Deochar, Gottlieb) von Herrieden<br />

(Klostergründer, † vor 829) · hl. Robert von Newminster (Abt,<br />

† 1159)<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Glaubensgespräch<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Manchmal<br />

glaube ich Dir Deine Liebe<br />

und dass Du mich trägst sogar brauchst<br />

womöglich<br />

manchmal ist alles dunkel<br />

die zögernde Seele verharrt<br />

im großen Vielleicht<br />

auch nicht<br />

Du kannst nichts beweisen<br />

ich kann nichts beweisen<br />

nur weitergehen<br />

gottwärts<br />

wo ich’s vermute<br />

wag ich den Sprung


79<br />

Dienstag, 7. <strong>Juni</strong> · Morgen<br />

Du kommst mir entgegen Gott<br />

manchmal<br />

satt werde ich nie<br />

wer weiß<br />

Carola Moosbach, in: dies., Ins leuchtende Du.<br />

Aufstandsgebete und Gottespoesie,<br />

hg. v. Bärbel Fünfsinn, Aurica Jax, S. 19,<br />

© EB-Verlag, Berlin 2021<br />

Psalm 43<br />

Verschaff mir Recht, o Gott, /<br />

und führe meine Sache gegen ein treuloses Volk! *<br />

Rette mich vor bösen und tückischen Menschen!<br />

Denn du bist mein starker Gott. *<br />

Warum hast du mich verstoßen?<br />

Warum muss ich trauernd umhergehen, *<br />

von meinem Feind bedrängt?<br />

Sende dein Licht und deine Wahrheit, *<br />

damit sie mich leiten;<br />

sie sollen mich führen zu deinem heiligen Berg *<br />

und zu deiner Wohnung.<br />

So will ich zum Altar Gottes treten,<br />

zum Gott meiner Freude. *<br />

Jauchzend will ich dich auf der Harfe loben, Gott, mein Gott.<br />

Meine Seele, warum bist du betrübt *<br />

und bist so unruhig in mir?<br />

Harre auf Gott; denn ich werde ihm noch danken, *<br />

meinem Gott und Retter, auf den ich schaue.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Gott unserer Freude, sei du heute unser Lied. Sende dein Licht<br />

und deine Wahrheit, dass wir allezeit bei dir wohnen.


Morgen · Dienstag, 7. <strong>Juni</strong> 80<br />

Lesung Kol 3, 12–13<br />

Ihr seid von Gott geliebt, seid seine auserwählten Heiligen;<br />

darum bekleidet euch mit aufrichtigem Erbarmen, mit Güte,<br />

Demut, Milde, Geduld! Ertragt euch gegenseitig und vergebt einander,<br />

wenn einer dem anderen etwas vorzuwerfen hat! Wie<br />

der Herr euch vergeben hat, so vergebt auch ihr!<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Aus den Händen aller, die uns hassen, errette uns, o Herr.<br />

Bitten<br />

Gepriesen sei Gott, der uns seine Nähe schenkt. Ihn bitten wir:<br />

A: Lass uns deine Stimme hören.<br />

– In den Farben und Klängen, an denen wir uns heute freuen.<br />

– In den Worten der Menschen, die heute mit uns sprechen.<br />

– Im Spiel der Kinder, denen wir heute begegnen.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Herr Jesus Christus, du wahres Licht, das alle Menschen erleuchtet,<br />

damit sie das Heil finden, gib uns die Kraft, deinem<br />

Frieden und deiner Gerechtigkeit den Weg zu bereiten. Der du<br />

in der Einheit des Heiligen Geistes mit Gott dem Vater lebst und<br />

herrschest in alle Ewigkeit.<br />

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />

und führe uns zum ewigen Leben.


81<br />

Dienstag, 7. <strong>Juni</strong> · Eucharistie<br />

Tagesgebet<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Jesus hat gesagt: „Ihr seid das Salz der Erde. Wenn das Salz seinen<br />

Geschmack verliert, taugt es zu nichts mehr.“ Darum bitten<br />

wir: Gott, unser Vater. Lass uns nicht faul und gleichgültig werden.<br />

Gib deiner Kirche Tatkraft und Phantasie, die Sache deines<br />

Sohnes weiterzuführen, damit die Menschen Stellung nehmen<br />

müssen und in ihm den Weg zum Heil finden. Das gewähre uns<br />

durch ihn, Jesus Christus.<br />

Einführung zur Bahnlesung aus den Büchern der Könige<br />

Die Bücher der Könige stellen etwa vier Jahrhunderte der Geschichte<br />

Israels und Judas dar. Es begegnet uns dort ein stetes<br />

Auf und Ab, ein Wechselbad von Misslingen und Gelingen des<br />

Lebens aus der geschenkten Gottesbeziehung. Der härteste<br />

Einschnitt ist die Zeit des Babylonischen Exils. Diese umfassende<br />

Krise wird theologisch gedeutet; es geht vor allem darum,<br />

dem Gottesvolk Orientierung für Gegenwart und Zukunft<br />

anzubieten. Das erste und das zweite Buch der Könige bildeten<br />

ursprünglich eine literarische Einheit. Die antike griechische<br />

Bibelübertragung, die Septuaginta, hat die überlieferte Schrift,<br />

wohl aufgrund ihres großen Umfangs, dann in zwei Hälften<br />

geteilt. Dem folgt die Vulgata, die nach dem vierten Jahrhundert<br />

entstandene lateinische Bibelübersetzung. Erst ab dem 15.<br />

Jahrhundert fand diese Zweiteilung Eingang auch in die hebräischen<br />

Bibelausgaben.<br />

Lesung aus dem ersten Buch der Könige 1 Kön 17, 7–16<br />

In jener Zeit vertrocknete der Bach, an dem sich Elija verborgen<br />

hielt; denn es fiel kein Regen im Land. Da erging das<br />

Wort des Herrn an Elija: Mach dich auf, und geh nach Sarepta,<br />

das zu Sidon gehört, und bleib dort! Ich habe dort einer Witwe<br />

befohlen, dich zu versorgen.


Eucharistie · Dienstag, 7. <strong>Juni</strong> 82<br />

Er machte sich auf und ging nach Sarepta. Als er an das Stadttor<br />

kam, traf er dort eine Witwe, die Holz auflas. Er bat sie:<br />

Bring mir in einem Gefäß ein wenig Wasser zum Trinken! Als<br />

sie wegging, um es zu holen, rief er ihr nach: Bring mir auch<br />

einen Bissen Brot mit!<br />

Doch sie sagte: So wahr der Herr, dein Gott, lebt: Ich habe<br />

nichts mehr vorrätig als eine Hand voll Mehl im Topf und ein<br />

wenig Öl im Krug. Ich lese hier ein paar Stücke Holz auf und<br />

gehe dann heim, um für mich und meinen Sohn etwas zuzubereiten.<br />

Das wollen wir noch essen und dann sterben.<br />

Elija entgegnete ihr: Fürchte dich nicht! Geh heim, und tu,<br />

was du gesagt hast. Nur mache zuerst für mich ein kleines Gebäck,<br />

und bring es zu mir heraus! Danach kannst du für dich<br />

und deinen Sohn etwas zubereiten; denn so spricht der Herr,<br />

der Gott Israels: Der Mehltopf wird nicht leer werden und der<br />

Ölkrug nicht versiegen bis zu dem Tag, an dem der Herr wieder<br />

Regen auf den Erdboden sendet.<br />

Sie ging und tat, was Elija gesagt hatte. So hatte sie mit ihm<br />

und ihrem Sohn viele Tage zu essen. Der Mehltopf wurde nicht<br />

leer, und der Ölkrug versiegte nicht, wie der Herr durch Elija<br />

versprochen hatte.<br />

Antwortpsalm Ps 4, 2–4.7–8<br />

Kehrvers: Lass dein Angesicht über uns leuchten, o Herr!<br />

Wenn ich rufe, erhöre mich, *<br />

Gott, du mein Retter!<br />

Du hast mir Raum geschaffen, als mir Angst war. *<br />

Sei mir gnädig, und hör auf mein Flehen! – Kehrvers<br />

Ihr Mächtigen, wie lange noch schmäht ihr meine Ehre, *<br />

warum liebt ihr den Schein und sinnt auf Lügen?<br />

Erkennt doch:<br />

Wunderbar handelt der Herr an den Frommen; *<br />

der Herr erhört mich, wenn ich zu ihm rufe. – Kehrvers


83<br />

Dienstag, 7. <strong>Juni</strong> · Eucharistie<br />

Viele sagen: „Wer lässt uns Gutes erleben?“ *<br />

Herr, lass dein Angesicht über uns leuchten!<br />

Du legst mir größere Freude ins Herz, *<br />

als andere haben bei Korn und Wein in Fülle. – Kehrvers<br />

Kehrvers vgl. Vers 7b, ferner GL 46, 1 (II. Ton)<br />

oder 76, 1 (I. Ton) oder GL 1975 698, 1 (VIII. Ton) oder KG 619 (VI. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium Mt 5, 16<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Euer Licht soll vor den Menschen leuchten, damit sie eure guten<br />

Werke sehen und euren Vater im Himmel preisen.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 5, 13–16<br />

In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Ihr seid das Salz<br />

der Erde. Wenn das Salz seinen Geschmack verliert, womit<br />

kann man es wieder salzig machen? Es taugt zu nichts mehr; es<br />

wird weggeworfen und von den Leuten zertreten.<br />

Ihr seid das Licht der Welt. Eine Stadt, die auf einem Berg<br />

liegt, kann nicht verborgen bleiben. Man zündet auch nicht ein<br />

Licht an und stülpt ein Gefäß darüber, sondern man stellt es auf<br />

den Leuchter; dann leuchtet es allen im Haus.<br />

So soll euer Licht vor den Menschen leuchten, damit sie eure<br />

guten Werke sehen und euren Vater im Himmel preisen.<br />

Impuls zum Evangelium<br />

Ich weiß, ich weiß, auch hier muss man Maß halten. Aber für<br />

mich ist an frischen Brezeln wichtig – wenigstens ein wenig<br />

körniges Salz. Zugegeben, heute ist unsere Gesundheit durch<br />

ein Zuviel an Kochsalz bedroht. In früheren Zeiten war Salz<br />

hingegen Mangelware, jedenfalls ein Luxusgut. Der Handel mit<br />

Salz hat Städte, Gemeinden, ganze Landstriche reich gemacht.<br />

Der Wortbestandteil „Salz“ findet sich in so manchem Städte-


Abend · Dienstag, 7. <strong>Juni</strong> 84<br />

namen: Salzburg, Reichenhall, Hallstein, Hallein. So manches<br />

Sprichwort, so manche Redensart, kreist um das Salz: Hier<br />

„fehlt das Salz in der Suppe“ – die Sache ist arg fad –, dort hat<br />

man „jemandem die Suppe gründlich versalzen“ – sie ist ungenießbar<br />

geworden. Auch Jesus spricht vom Salz. Genauer: er<br />

spricht seine Freunde und Freundinnen an: „Ihr seid das Salz<br />

der Erde.“ Das ist stark! Das Salz ist ja eine winzige Menge,<br />

verglichen mit dem Laib Brot, mit dem Topf Suppe, mit dem<br />

Stück Fleisch, das es würzt. Und doch, auf das Salz kommt es<br />

an. Ohne eine Prise Salz sind die schönsten Speisen eine traurige,<br />

unbelebte Angelegenheit. Umgekehrt gilt: Salz pur kann<br />

man nicht essen. Das sehe sogar ich ein. Salz tut seinen Dienst<br />

nur, es entfaltet seine Kraft erst, wenn es sich einmischt. „Ihr<br />

seid das Salz der Erde.“<br />

Innehalten am Abend<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Auch das Briefeschreiben ist eine Form der gegenseitigen Tröstung<br />

und der Übung der Nächstenliebe.<br />

Angelo Giuseppe Roncalli (Papst Johannes XXIII., 1881–1963)<br />

• Wann habe ich zuletzt einen Brief geschrieben, der tröstete<br />

und stärkte?<br />

• Wie kann ich heute einem vielleicht entfernten Gegenüber<br />

nahe sein?<br />

Confiteor (Seite 17) – oder – Erbarme dich (Seite 27)


85<br />

Dienstag, 7. <strong>Juni</strong> · Abend<br />

Hymnus<br />

Der Erde Schöpfer und ihr Herr,<br />

du hast geschieden Meer und Land;<br />

du hast die Flut zurückgedämmt<br />

und gabst der Erde festen Grund,<br />

dass sie uns sprieße gute Saat<br />

und schön sei durch der Blumen Pracht,<br />

dass sie, von reifen Früchten schwer,<br />

uns Nahrung geb zur rechten Zeit.<br />

Des Herzens Erdreich ist versengt:<br />

Im Tau der Gnade schaff es neu.<br />

Es öffne, Herr, sich deinem Wort<br />

und nehm die Saat in Freuden auf.<br />

Dies schenk uns, Vater voller Macht,<br />

und du, sein Sohn und Ebenbild,<br />

die ihr in Einheit mit dem Geist<br />

die Schöpfung zur Vollendung führt. Amen.<br />

Nach: Telluris ingens conditor; 7.–8. Jahrhundert<br />

Melodie: GL 469 – alternative Melodie: GL 144 · GL 1975 474 ·<br />

KG 40 · EG 288<br />

Psalm 49 Verse 2–13<br />

Hört dies an, ihr Völker alle, *<br />

vernehmt es, alle Bewohner der Erde!<br />

Ihr Leute aus dem Volk und vom Adel, *<br />

Reiche und Arme zusammen!<br />

Mein Mund spreche weise Worte, *<br />

was mein Herz ersinnt, sei voller Einsicht.<br />

Ich wende mein Ohr einem Weisheitsspruch zu, *<br />

ich enthülle mein Geheimnis beim Harfenspiel.<br />

Warum soll ich mich in bösen Tagen fürchten, *<br />

wenn mich der Frevel tückischer Feinde umgibt?


Abend · Dienstag, 7. <strong>Juni</strong> 86<br />

Sie verlassen sich ganz auf ihren Besitz *<br />

und rühmen sich ihres großen Reichtums.<br />

Loskaufen kann doch keiner den andern *<br />

noch an Gott für ihn ein Sühnegeld zahlen<br />

– für das Leben ist jeder Kaufpreis zu hoch; *<br />

für immer muss man davon abstehn –,<br />

damit er auf ewig weiterlebt *<br />

und niemals das Grab schaut.<br />

Denn man sieht: Weise sterben, /<br />

genauso gehen Tor und Narr zugrunde, *<br />

sie müssen andern ihren Reichtum lassen.<br />

Das Grab ist ihr Haus auf ewig, /<br />

ist ihre Wohnung für immer, *<br />

ob sie auch Länder nach ihren Namen benannten.<br />

Der Mensch bleibt nicht in seiner Pracht, *<br />

er gleicht dem Vieh, das verstummt.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Unfassbar reich beschenkst du uns mit deinen Gaben. Guter<br />

Vater, mach unsre Herzen weit. Lass uns spüren, wie reich wir<br />

werden, wenn wir miteinander teilen.<br />

Lesung <br />

Est 10, 3 f<br />

Mein Volk, das sind die Israeliten; sie haben zu Gott geschrien<br />

und sind gerettet worden. Der Herr hat sein Volk<br />

gerettet, der Herr hat uns von allen diesen Leiden erlöst. Gott<br />

hat große Zeichen und Wunder getan, wie sie unter den Völkern<br />

noch nie geschehen sind.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Großes hat an mir getan der Mächtige, sein Name ist heilig.


87<br />

Dienstag, 7. <strong>Juni</strong> · Abend<br />

Fürbitten<br />

Lasst uns beten zu Christus Jesus, der sich auch heute der Armen<br />

annimmt:<br />

A: Kyrie, eleison.<br />

– Für alle, die erwerbslos sind und das Gefühl haben, nicht<br />

gebraucht zu werden.<br />

– Für alle Jugendlichen, die keine Lehrstelle haben.<br />

– Für die Arbeiterinnen und Arbeiter in Billiglohnländern.<br />

– Für die Bauern und Viehhirten, deren Lebensgrundlage durch<br />

Krieg, Unwetter oder Dürre zerstört worden ist.<br />

– Für die Urvölker in den Regenwäldern, deren Lebensraum<br />

immer stärker eingeschränkt wird.<br />

– Für alle, die heute vor Hunger gestorben sind.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Herr, unser Gott, dein ist der Tag, und dein ist die Nacht. Lass<br />

Christus, die Sonne der Gerechtigkeit, in unseren Herzen nicht<br />

untergehen, damit wir aus dem Dunkel dieser Zeit in das Licht<br />

gelangen, in dem du wohnst. Darum bitten wir durch ihn, Jesus<br />

Christus.<br />

Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />

gewähre uns der allmächtige Herr.<br />

Salve Regina (Seite 379)


Mittwoch, 8. <strong>Juni</strong> <strong>2022</strong><br />

Namenstag: hl. Medard von Noyon (Bischof, † um 560) · Giselbert<br />

von Cappenberg (Prämonstratenser, 12. Jh.) · sel. Ilga (Helga) von<br />

Schwarzenberg (Einsiedlerin, † um 1115) · Engelbert von Schäftlarn<br />

(Prämonstratenser, † 1153) · sel. Maria Droste zu Vischering (Ordensfrau,<br />

Mystikerin, † 1899)<br />

Ökumenischer Gedenktag: August Hermann Francke (Gründer der<br />

Franckeschen Stiftungen in Halle/Saale, 1663–1727)<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Nacht und Gewölk und Finsternis,<br />

verworr’nes Chaos dieser Welt,<br />

entweicht und flieht! Das Licht erscheint,<br />

der Tag erhebt sich: Christus naht.<br />

Jäh reißt der Erde Dunkel auf,<br />

durchstoßen von der Sonne Strahl,<br />

der Farben Fülle kehrt zurück<br />

im hellen Glanz des Taggestirns.<br />

So soll, was in uns dunkel ist,<br />

was schwer uns auf dem Herzen liegt,<br />

aufbrechen unter deinem Licht<br />

und dir sich öffnen, Herr und Gott.<br />

Dich, Christus, suchen wir allein<br />

mit reinem, ungeteiltem Sinn,


89<br />

Mittwoch, 8. <strong>Juni</strong> · Morgen<br />

dir beugen willig wir das Knie<br />

mit Bitten und mit Lobgesang.<br />

Blick tief in unser Herz hinein,<br />

sieh unser ganzes Leben an:<br />

Noch manches Arge liegt in uns,<br />

was nur dein Licht erhellen kann.<br />

Dir, Christus, guter Herr und Gott,<br />

dem ew’gen Vater, der uns liebt,<br />

dem Heil’gen Geist, der bei uns ist,<br />

sei Lob und Dank in Ewigkeit. Amen.<br />

Nach: Nox et tenebrae et nubila; Prudentius, † nach 405<br />

Melodie: GL 297 · GL 1975 178 · KG 395 · EG 79<br />

Psalm 77 Verse 2–21<br />

Ich rufe zu Gott, ich schreie, *<br />

ich rufe zu Gott, bis er mich hört.<br />

Am Tag meiner Not suche ich den Herrn; /<br />

unablässig erhebe ich nachts meine Hände, *<br />

meine Seele lässt sich nicht trösten.<br />

Denke ich an Gott, muss ich seufzen; *<br />

sinne ich nach, dann will mein Geist verzagen.<br />

Du lässt mich nicht mehr schlafen; *<br />

ich bin voll Unruhe und kann nicht reden.<br />

Ich sinne nach über die Tage von einst, *<br />

ich will denken an längst vergangene Jahre.<br />

Mein Herz grübelt bei Nacht, *<br />

ich sinne nach, es forscht mein Geist.<br />

Wird der Herr mich denn auf ewig verstoßen *<br />

und mir niemals mehr gnädig sein?<br />

Hat seine Huld für immer ein Ende, *<br />

ist seine Verheißung aufgehoben für alle Zeiten?<br />

Hat Gott seine Gnade vergessen, *<br />

im Zorn sein Erbarmen verschlossen?


Morgen · Mittwoch, 8. <strong>Juni</strong> 90<br />

Da sagte ich mir: „Das ist mein Schmerz, *<br />

dass die Rechte des Höchsten so anders handelt.“<br />

Ich denke an die Taten des Herrn, *<br />

ich will denken an deine früheren Wunder.<br />

Ich erwäge all deine Werke *<br />

und will nachsinnen über deine Taten.<br />

Gott, dein Weg ist heilig. *<br />

Wo ist ein Gott, so groß wie unser Gott?<br />

Du allein bist der Gott, der Wunder tut, *<br />

du hast deine Macht den Völkern kundgetan.<br />

Du hast mit starkem Arm dein Volk erlöst, *<br />

die Kinder Jakobs und Josefs.<br />

Die Wasser sahen dich, Gott, /<br />

die Wasser sahen dich und bebten. *<br />

Die Tiefen des Meeres tobten.<br />

Die Wolken gossen ihr Wasser aus, /<br />

das Gewölk ließ die Stimme dröhnen, *<br />

auch deine Pfeile flogen dahin.<br />

Dröhnend rollte dein Donner, /<br />

Blitze erhellten den Erdkreis, *<br />

die Erde bebte und wankte.<br />

Durch das Meer ging dein Weg, /<br />

dein Pfad durch gewaltige Wasser, *<br />

doch niemand sah deine Spuren.<br />

Du führtest dein Volk wie eine Herde *<br />

durch die Hand von Mose und Aaron.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Wo ist ein Gott, so groß wie du? Wenn wir dein Wirken in unserem<br />

Leben nicht zu sehen vermögen, rettender Gott, erweise<br />

uns deine Treue.


91<br />

Mittwoch, 8. <strong>Juni</strong> · Morgen<br />

Lesung Röm 8, 35.37<br />

Was kann uns scheiden von der Liebe Christi? Bedrängnis<br />

oder Not oder Verfolgung, Hunger oder Kälte, Gefahr<br />

oder Schwert? All das überwinden wir durch den, der uns geliebt<br />

hat.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Dienet dem Herrn in Heiligkeit, denn er befreit uns aus der<br />

Hand unserer Feinde.<br />

Bitten<br />

Gepriesen sei der Gott Israels, der sich wie ein Vater um uns<br />

müht. Zu ihm lasst uns rufen:<br />

A: Mach unsere Herzen brennen.<br />

– Dass wir spüren, wie nah du uns bist.<br />

– Dass wir dich tiefer erkennen.<br />

– Dass wir mehr in dir leben.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Gütiger Gott, lass es hellen Tag werden in unserem Herzen,<br />

damit wir nicht in die Irre gehen, sondern auf dem Weg deiner<br />

Gebote bleiben. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />

und führe uns zum ewigen Leben.


Eucharistie · Mittwoch, 8. <strong>Juni</strong> 92<br />

Tagesgebet<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Herr, unser Gott, sende uns den Geist der Einsicht, der Wahrheit<br />

und des Friedens. Lass uns erkennen, was du von uns verlangst,<br />

und gib uns die Bereitschaft, einmütig zu erfüllen, was<br />

wir als deinen Auftrag erkannt haben. Darum bitten wir durch<br />

Jesus Christus.<br />

Lesung aus dem ersten Buch der Könige 1 Kön 18, 20–39<br />

In jenen Tagen schickte König Ahab in ganz Israel umher und<br />

ließ die Propheten auf dem Karmel zusammenkommen.<br />

Und Elija trat vor das ganze Volk und rief: Wie lange noch<br />

schwankt ihr nach zwei Seiten? Wenn Jahwe der wahre Gott<br />

ist, dann folgt ihm! Wenn aber Baal es ist, dann folgt diesem!<br />

Doch das Volk gab ihm keine Antwort.<br />

Da sagte Elija zum Volk: Ich allein bin als Prophet des Herrn<br />

übriggeblieben; die Propheten des Baal aber sind vierhundertfünfzig.<br />

Man gebe uns zwei Stiere. Sie sollen sich einen auswählen,<br />

ihn zerteilen und auf das Holz legen, aber kein Feuer anzünden.<br />

Ich werde den andern zubereiten, auf das Holz legen und<br />

kein Feuer anzünden.<br />

Dann sollt ihr den Namen eures Gottes anrufen, und ich<br />

werde den Namen des Herrn anrufen. Der Gott, der mit Feuer<br />

antwortet, ist der wahre Gott. Da rief das ganze Volk: Der Vorschlag<br />

ist gut.<br />

Nun sagte Elija zu den Propheten des Baal: Wählt ihr zuerst<br />

den einen Stier aus, und bereitet ihn zu; denn ihr seid die Mehrheit.<br />

Ruft dann den Namen eures Gottes an, entzündet aber<br />

kein Feuer!<br />

Sie nahmen den Stier, den er ihnen überließ, und bereiteten<br />

ihn zu. Dann riefen sie vom Morgen bis zum Mittag den Namen<br />

des Baal an und schrien: Baal, erhöre uns! Doch es kam


93<br />

Mittwoch, 8. <strong>Juni</strong> · Eucharistie<br />

kein Laut, und niemand gab Antwort. Sie tanzten hüpfend um<br />

den Altar, den sie gebaut hatten.<br />

Um die Mittagszeit verspottete sie Elija und sagte: Ruft lauter!<br />

Er ist doch Gott. Er könnte beschäftigt sein, könnte beiseite gegangen<br />

oder verreist sein. Vielleicht schläft er und wacht dann<br />

auf.<br />

Sie schrien nun mit lauter Stimme. Nach ihrem Brauch ritzten<br />

sie sich mit Schwertern und Lanzen wund, bis das Blut an<br />

ihnen herabfloss. Als der Mittag vorüber war, verfielen sie in<br />

Raserei, und das dauerte bis zu der Zeit, da man das Speiseopfer<br />

darzubringen pflegt. Doch es kam kein Laut, keine Antwort,<br />

keine Erhörung.<br />

Nun forderte Elija das ganze Volk auf: Tretet her zu mir! Sie<br />

kamen, und Elija baute den zerstörten Altar Jahwes wieder auf.<br />

Er nahm zwölf Steine, nach der Zahl der Stämme der Söhne<br />

Jakobs, zu dem der Herr gesagt hatte: Israel soll dein Name sein.<br />

Er fügte die Steine zu einem Altar für den Namen des Herrn,<br />

zog rings um den Altar einen Graben und grenzte eine Fläche<br />

ab, die zwei Sea Saat hätte aufnehmen können. Sodann schichtete<br />

er das Holz auf, zerteilte den Stier und legte ihn auf das<br />

Holz. Nun befahl er: Füllt vier Krüge mit Wasser, und gießt es<br />

über das Brandopfer und das Holz! Hierauf sagte er: Tut es noch<br />

einmal! Und sie wiederholten es. Dann sagte er: Tut es zum<br />

dritten Mal! Und sie taten es zum dritten Mal. Das Wasser lief<br />

rings um den Altar. Auch den Graben füllte er mit Wasser.<br />

Zu der Zeit nun, da man das Speiseopfer darzubringen pflegt,<br />

trat der Prophet Elija an den Altar und rief: Herr, Gott Abrahams,<br />

Isaaks und Israels, heute soll man erkennen, dass du Gott<br />

bist in Israel, dass ich dein Knecht bin und all das in deinem<br />

Auftrag tue. Erhöre mich, Herr, erhöre mich! Dieses Volk soll<br />

erkennen, dass du, Herr, der wahre Gott bist und dass du sein<br />

Herz zur Umkehr wendest.<br />

Da kam das Feuer des Herrn herab und verzehrte das Brandopfer,<br />

das Holz, die Steine und die Erde. Auch das Wasser im<br />

Graben leckte es auf.


Eucharistie · Mittwoch, 8. <strong>Juni</strong> 94<br />

Das ganze Volk sah es, warf sich auf das Angesicht nieder und<br />

rief: Jahwe ist Gott, Jahwe ist Gott!<br />

Antwortpsalm Ps 16, 1–2.4–5.8–9.11<br />

Kehrvers:<br />

Behüte mich, Gott, denn ich vertraue auf dich.<br />

Behüte mich, Gott, denn ich vertraue dir. /<br />

Ich sage zum Herrn: „Du bist mein Herr; *<br />

mein ganzes Glück bist du allein.“<br />

Viele Schmerzen leidet, wer fremden Göttern folgt. /<br />

Ich will ihnen nicht opfern, *<br />

ich nehme ihre Namen nicht auf meine Lippen. – Kehrvers<br />

Du, Herr, gibst mir das Erbe und reichst mir den Becher; *<br />

du hältst mein Los in deinen Händen.<br />

Ich habe den Herrn beständig vor Augen. *<br />

Er steht mir zur Rechten, ich wanke nicht. – Kehrvers<br />

Darum freut sich mein Herz und frohlockt meine Seele; *<br />

auch mein Leib wird wohnen in Sicherheit.<br />

Du zeigst mir den Pfad zum Leben. /<br />

Vor deinem Angesicht herrscht Freude in Fülle, *<br />

zu deiner Rechten Wonne für alle Zeit. – Kehrvers<br />

Kehrvers vgl. Vers 1, ferner GL 649, 2 oder KG 279 (II. Ton)<br />

oder GL 1975 527, 7 (IV. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium <br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Ps 25, 4a.5a<br />

Zeige mir, Herr, deine Wege, führe mich in deiner Treue und<br />

lehre mich!<br />

Halleluja.


95<br />

Mittwoch, 8. <strong>Juni</strong> · Abend<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 5, 17–19<br />

In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Denkt nicht, ich<br />

sei gekommen, um das Gesetz und die Propheten aufzuheben.<br />

Ich bin nicht gekommen, um aufzuheben, sondern um zu<br />

erfüllen.<br />

Amen, das sage ich euch: Bis Himmel und Erde vergehen,<br />

wird auch nicht der kleinste Buchstabe des Gesetzes vergehen,<br />

bevor nicht alles geschehen ist.<br />

Wer auch nur eines von den kleinsten Geboten aufhebt und<br />

die Menschen entsprechend lehrt, der wird im Himmelreich<br />

der Kleinste sein. Wer sie aber hält und halten lehrt, der wird<br />

groß sein im Himmelreich.<br />

Impuls zum Evangelium<br />

Wo schlägt das Herz des Christentums? Was ist seine ureigene<br />

Botschaft? Die Liebe. Doch wie lebt – man – Liebe? Wie bleibt<br />

sie lebendig? Was macht sie lebendig? Was hält sie wach? Wie<br />

schafft sie es, wieder und wieder all die Krusten und Schichten<br />

zu durchdringen, der Kränkung, der Sorge, der Angst um die<br />

eigene Haut, der Gleichgültigkeit und Gewöhnung, der Unaufmerksamkeit<br />

und Saumseligkeit, der Mutlosigkeit und Resignation?<br />

Bei so vielen Todeskräften, wie kann sie da gedeihen?<br />

In Jesus von Nazaret, in seiner Funken sprühenden, seiner<br />

treuen und tätigen Freude über Gottes Nähe, ist sie leibhaftig<br />

geworden. Die biblischen Weisungen, die ihn leiten – Gottes<br />

Lebenshilfe für uns. Damit die Liebe kein Strohfeuer ist.<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.


Abend · Mittwoch, 8. <strong>Juni</strong> 96<br />

Innehalten am Abend<br />

Halte das Glück wie den Vogel:<br />

So leise und lose wie möglich!<br />

Dünkt er sich selbst nur frei,<br />

bleibt er dir gern in der Hand.<br />

Christian Friedrich Hebbel (deutscher Dramatiker und Lyriker, 1813–1863)<br />

• Was empfinde ich als ein Glück?<br />

• Wie kann ich es halten, ohne es zu erdrücken?<br />

Confiteor (Seite 17) – oder – Erbarme dich (Seite 27)<br />

Hymnus<br />

Schon wirft die Erde sich zur Nacht<br />

des dunklen Mantels Falten um.<br />

Der Schlaf, des Todes sanftes Bild,<br />

führt uns dem Grab des Schlummers zu.<br />

Wenn uns die schwarze Nacht umhüllt,<br />

sind wir von Traum und Wahn bedrängt,<br />

bedroht von Zweifel und von Angst,<br />

der Macht des Bösen ausgesetzt.<br />

Christus, du Leben, Wahrheit, Licht,<br />

wachsamer Hüter, sei uns nah,<br />

dass hell der Glaube in uns wacht,<br />

auch in des Schlafes dunkler Zeit.<br />

Den Sohn und Vater bitten wir<br />

und auch den Geist, der beide eint:<br />

Dreiein’ge Macht, die alles lenkt,<br />

behüte uns in dieser Nacht. Amen.<br />

Nach: Certum tenentes ordinem; 7.–8. Jahrhundert<br />

Melodie: GL 297 · GL 1975 178 · KG 395 · EG 79


97<br />

Mittwoch, 8. <strong>Juni</strong> · Abend<br />

Psalm 31 Verse 2–9<br />

Herr, ich suche Zuflucht bei dir. /<br />

Lass mich doch niemals scheitern; *<br />

rette mich in deiner Gerechtigkeit!<br />

Wende dein Ohr mir zu, *<br />

erlöse mich bald!<br />

Sei mir ein schützender Fels, *<br />

eine feste Burg, die mich rettet.<br />

Denn du bist mein Fels und meine Burg; *<br />

um deines Namens willen wirst du mich führen und leiten.<br />

Du wirst mich befreien aus dem Netz, *<br />

das sie mir heimlich legten; denn du bist meine Zuflucht.<br />

In deine Hände lege ich voll Vertrauen meinen Geist; *<br />

du hast mich erlöst, Herr, du treuer Gott.<br />

Dir sind alle verhasst, die nichtige Götzen verehren; *<br />

ich aber verlasse mich auf den Herrn.<br />

Ich will jubeln und über deine Huld mich freuen; /<br />

denn du hast mein Elend angesehn, *<br />

du bist mit meiner Not vertraut.<br />

Du hast mich nicht preisgegeben<br />

der Gewalt meines Feindes, *<br />

hast meinen Füßen freien Raum geschenkt.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Am Abend dieses Tages treten wir vor dich, Gott, unser Schutz.<br />

In deine Hände betten wir unser Leben. Behüte und bewahre<br />

uns, dass wir dich nie verlieren.<br />

Lesung Weish 1, 13–15<br />

Gott hat den Tod nicht gemacht und hat keine Freude am Untergang<br />

der Lebenden. Zum Dasein hat er alles erschaffen,<br />

und heilbringend sind die Geschöpfe der Welt. Kein Gift des<br />

Verderbens ist in ihnen, das Reich des Todes hat keine Macht<br />

auf der Erde; denn die Gerechtigkeit ist unsterblich.


Abend · Mittwoch, 8. <strong>Juni</strong> 98<br />

Nunc dimittis – Lobgesang des Simeon<br />

Antiphon zum Nunc dimittis:<br />

Sei unser Heil, o Herr, wenn wir wachen, und unser Schutz,<br />

wenn wir schlafen; damit wir wachen mit Christus und ruhen<br />

in seinem Frieden.<br />

Fürbitten<br />

Lasst uns beten zu Gott, der uns in seinem Sohn seine Treue<br />

erwiesen hat:<br />

A: Höre unser Gebet.<br />

– Für die Familien, deren Angehörige in den Krisenregionen<br />

der Erde aktiven Friedensdienst leisten.<br />

– Für die Jugendlichen, die nach Halt und Orientierung jenseits<br />

von Konsum und Spaßgesellschaft suchen.<br />

– Für die Straßenkinder in den Großstädten, die keine Familie<br />

mehr haben.<br />

– Für die Geflüchteten, besonders in Nordafrika und in den<br />

Booten auf dem Mittelmeer.<br />

– Für alle, die einsam und in der Fremde sterben.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Herr Jesus Christus, du bist gütig und von Herzen demütig. Das<br />

Joch, das du denen auflegst, die dir nachfolgen, ist nicht drückend,<br />

und deine Last ist leicht. Nimm gnädig an, was wir uns<br />

heute vorgenommen und was wir vollbracht haben. Erneuere<br />

uns durch die Ruhe der Nacht und mache uns morgen eifriger<br />

in deinem Dienst. Der du lebst und herrschest in alle Ewigkeit.<br />

Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />

gewähre uns der allmächtige Herr.<br />

Salve Regina (Seite 379)


Donnerstag, 9. <strong>Juni</strong> <strong>2022</strong><br />

Heiliger Ephräm der Syrer<br />

Ephräm (306–373) gilt als der bedeutendste Schriftsteller der<br />

syrischen Kirche. Ephräm stammte aus einer christlichen Familie<br />

in Nisibis, dem heutigen Nusaybin in der Türkei. Er wurde<br />

dort Diakon und Lehrer und zeichnete sich durch seine hohe<br />

Sittlichkeit aus. Als Nisibis 363 an die Perser abgetreten wurde,<br />

ging Ephräm nach Edessa (heute Urfa/Türkei), wo er zunächst als<br />

Einsiedler lebte. Später gründete er dort eine theologische Schule.<br />

Er verfasste zahlreiche dogmatische und moraltheologische Werke,<br />

daneben mehr als hundert Hymnen, die die Hymnendichtung<br />

des Abendlandes beeinflussen und in der syrischen Liturgie noch<br />

heute große Bedeutung haben. Viele der Lobgesänge galten Maria,<br />

andere hatten lehrhaften Charakter. Ephräm wird in der orthodoxen<br />

und in der katholischen Kirche verehrt. 1920 wurde er zum<br />

Kirchenlehrer erhoben.<br />

Schrifttexte: Lesung: Kol 3, 12–17; Evangelium: Lk 6, 43–45<br />

Namenstag: hl. Primus und hl. Felizian (Märtyrer, † um 304) · hl.<br />

Kolumban von Hy (irischer Mönch, Gründer von Iona, † 597)<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Beim aufgehenden Morgenlicht<br />

preisen wir dich, Herr;<br />

denn du bist der Erlöser<br />

der ganzen Schöpfung.


Morgen · Donnerstag, 9. <strong>Juni</strong> 100<br />

Schenk uns in deiner Barmherzigkeit einen guten Tag,<br />

erfüllt mit deinem Frieden.<br />

Lass unsere Hoffnung nicht scheitern.<br />

Verbirg dich nicht vor uns.<br />

In deiner sorgenden Liebe trägst du uns;<br />

lass nicht ab von uns.<br />

Du allein kennst unsere Schwäche.<br />

O Gott, verlass uns nicht.<br />

Ostsyrisches Gebet – GL 11, 2<br />

Psalm 81 Verse 2–17<br />

Jubelt Gott zu, er ist unsre Zuflucht; *<br />

jauchzt dem Gott Jakobs zu!<br />

Stimmt an den Gesang, schlagt die Pauke, *<br />

die liebliche Laute, dazu die Harfe!<br />

Stoßt in die Posaune am Neumond *<br />

und zum Vollmond, am Tag unsres Festes!<br />

Denn das ist Satzung für Israel, *<br />

Entscheid des Gottes Jakobs.<br />

Das hat er als Gesetz für Josef erlassen, *<br />

als Gott gegen Ägypten auszog.<br />

Eine Stimme höre ich, die ich noch nie vernahm: /<br />

Seine Schulter hab ich von der Bürde befreit, *<br />

seine Hände kamen los vom Lastkorb.<br />

Du riefst in der Not, *<br />

und ich riss dich heraus;<br />

ich habe dich aus dem Gewölk des Donners erhört, *<br />

an den Wassern von Meríba geprüft.<br />

Höre, mein Volk, ich will dich mahnen! *<br />

Israel, wolltest du doch auf mich hören!<br />

Für dich gibt es keinen andern Gott. *<br />

Du sollst keinen fremden Gott anbeten.


101<br />

Donnerstag, 9. <strong>Juni</strong> · Morgen<br />

Ich bin der Herr, dein Gott,<br />

der dich heraufgeführt hat aus Ägypten. *<br />

Tu deinen Mund auf! Ich will ihn füllen.<br />

Doch mein Volk hat nicht auf meine Stimme gehört; *<br />

Israel hat mich nicht gewollt.<br />

Da überließ ich sie ihrem verstockten Herzen, *<br />

und sie handelten nach ihren eigenen Plänen.<br />

Ach, dass doch mein Volk auf mich hörte, *<br />

dass Israel gehen wollte auf meinen Wegen!<br />

Wie bald würde ich seine Feinde beugen, *<br />

meine Hand gegen seine Bedränger wenden.<br />

Alle, die den Herrn hassen, müssten Israel schmeicheln, *<br />

und das sollte für immer so bleiben.<br />

Ich würde es nähren mit bestem Weizen *<br />

und mit Honig aus dem Felsen sättigen.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Unerhörtes sagst du uns zu, Gott Israels, du berufst uns zur Freiheit.<br />

Gib, dass wir deine Stimme hören und dir folgen: Führe<br />

uns heraus aus unserer Selbstbezogenheit.<br />

Lesung Röm 14, 17–19<br />

Das Reich Gottes ist nicht Essen und Trinken, es ist Gerechtigkeit,<br />

Friede und Freude im Heiligen Geist. Und wer<br />

Christus so dient, wird von Gott anerkannt und ist bei den<br />

Menschen geachtet. Lasst uns also nach dem streben, was zum<br />

Frieden und zum Aufbau der Gemeinde beiträgt.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Lass uns, Herr, dein Heil erfahren und vergib uns unsere Sünden.


Eucharistie · Donnerstag, 9. <strong>Juni</strong> 102<br />

Bitten<br />

Gott, du selbst bist unser Reichtum. Wir bitten dich:<br />

A: Schenke uns deine Fülle und segne uns.<br />

– Mit deiner Nachsicht und Barmherzigkeit.<br />

– Mit deiner Leben schaffenden Gerechtigkeit.<br />

– Mit deiner unverhofften Gegenwart.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Herr und Gott, du wahres Licht, gib, dass wir in der Tiefe unseres<br />

Herzens gläubig erfassen, was heilig ist, und in der Klarheit<br />

deines Lichtes diesen Tag verbringen. Darum bitten wir durch<br />

Jesus Christus.<br />

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />

und führe uns zum ewigen Leben.<br />

Tagesgebet<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Gütiger Gott. Bei dir ist Freude über jeden Menschen, der umkehrt<br />

und Buße tut. Denn du bist der Vater, der für alle ein Herz<br />

hat. Lass uns darauf vertrauen und deinem Ruf folgen. Hilf uns,<br />

dass auch wir einander vergeben, wie du uns vergibst. Darum<br />

bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Lesung aus dem ersten Buch der Könige 1 Kön 18, 41–46<br />

In jenen Tagen sagte Elija zu Ahab: Geh hinauf, iss und trink;<br />

denn ich höre das Rauschen des Regens. Während Ahab wegging,<br />

um zu essen und zu trinken, stieg Elija zur Höhe des Kar-


103<br />

Donnerstag, 9. <strong>Juni</strong> · Eucharistie<br />

mel empor, kauerte sich auf den Boden nieder und legte seinen<br />

Kopf zwischen die Knie.<br />

Dann befahl er seinem Diener: Geh hinauf, und schau auf das<br />

Meer hinaus! Dieser ging hinauf, schaute hinaus und meldete:<br />

Es ist nichts zu sehen. Elija befahl: Geh noch einmal hinauf! So<br />

geschah es sieben Mal.<br />

Beim siebten Mal meldete der Diener: Eine Wolke, klein wie<br />

eine Menschenhand, steigt aus dem Meer herauf. Darauf sagte<br />

Elija: Geh hinauf, und sag zu Ahab: Spanne an, und fahr hinab,<br />

damit der Regen dich nicht aufhält.<br />

Es dauerte nicht lange, da verfinsterte sich der Himmel durch<br />

Sturm und Wolken, und es fiel ein starker Regen. Ahab bestieg<br />

den Wagen und fuhr nach Jesreel. Über Elija aber kam die Hand<br />

des Herrn. Er gürtete sich und lief vor Ahab her bis dorthin, wo<br />

der Weg nach Jesreel abzweigt.<br />

Impuls zur Lesung<br />

Elija denkt an den wahren Gott, den treuen Gott der Hilfe,<br />

der barmherzigen Gabe, der bedingungslosen Rettung. Darum<br />

lässt er auch jetzt nicht locker. Der Prophet konzentriert<br />

sich ganz auf das, was den Menschen fehlt, worum sie flehen,<br />

dessen Ausbleiben sie quält: der versagte Regen, das nährende<br />

Nass. Am Ende erblickt Elijas Diener nach langem vergeblichem<br />

Ausharren, „beim siebten Mal“, „im Meer eine Wolke,<br />

klein wie eine Menschenhand“. „Klein wie eine Menschenhand“?<br />

Sah Gottes große Hilfe, „die Hand des Herrn“, denn<br />

jemals anders aus?<br />

Antwortpsalm Ps 65, 10–14<br />

Kehrvers:<br />

Dir gebührt Lobgesang, Gott, auf dem Zion.<br />

Du sorgst für das Land und tränkst es; *<br />

du überschüttest es mit Reichtum.


Eucharistie · Donnerstag, 9. <strong>Juni</strong> 104<br />

Der Bach Gottes ist reichlich gefüllt, *<br />

du schaffst ihnen Korn; so ordnest du alles.<br />

Kehrvers:<br />

Dir gebührt Lobgesang, Gott, auf dem Zion.<br />

Du tränkst die Furchen, ebnest die Schollen, *<br />

machst sie weich durch Regen, segnest ihre Gewächse.<br />

Du krönst das Jahr mit deiner Güte, *<br />

deinen Spuren folgt Überfluss. – Kehrvers<br />

In der Steppe prangen die Auen, *<br />

die Höhen umgürten sich mit Jubel.<br />

Die Weiden schmücken sich mit Herden, /<br />

die Täler hüllen sich in Korn. *<br />

Sie jauchzen und singen. – Kehrvers<br />

Kehrvers siehe Vers 2a, ferner GL 45, 1 (VI. Ton)<br />

oder GL 1975 119, 4 (IV. Ton) oder KG 616 (VIII. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium <br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Joh 13, 34ac<br />

So spricht der Herr: Ein neues Gebot gebe ich euch: Wie ich<br />

euch geliebt habe, so sollt auch ihr einander lieben!<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 5, 20–26<br />

In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Wenn eure Gerechtigkeit<br />

nicht weit größer ist als die der Schriftgelehrten<br />

und der Pharisäer, werdet ihr nicht in das Himmelreich kommen.<br />

Ihr habt gehört, dass zu den Alten gesagt worden ist: Du sollst<br />

nicht töten; wer aber jemand tötet, soll dem Gericht verfallen<br />

sein. Ich aber sage euch: Jeder, der seinem Bruder auch nur<br />

zürnt, soll dem Gericht verfallen sein; und wer zu seinem Bruder<br />

sagt: Du Dummkopf!, soll dem Spruch des Hohen Rates ver-


105<br />

Donnerstag, 9. <strong>Juni</strong> · Abend<br />

fallen sein; wer aber zu ihm sagt: Du gottloser Narr!, soll dem<br />

Feuer der Hölle verfallen sein.<br />

Wenn du deine Opfergabe zum Altar bringst und dir dabei<br />

einfällt, dass dein Bruder etwas gegen dich hat, so lass deine<br />

Gabe dort vor dem Altar liegen; geh und versöhne dich zuerst<br />

mit deinem Bruder, dann komm und opfere deine Gabe.<br />

Schließ ohne Zögern Frieden mit deinem Gegner, solange du<br />

mit ihm noch auf dem Weg zum Gericht bist. Sonst wird dich<br />

dein Gegner vor den Richter bringen, und der Richter wird dich<br />

dem Gerichtsdiener übergeben, und du wirst ins Gefängnis geworfen.<br />

Amen, das sage ich dir: Du kommst von dort nicht heraus,<br />

bis du den letzten Pfennig bezahlt hast.<br />

Innehalten am Abend<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Durch die Seele lebt der Mensch, und durch den Leib sieht<br />

und hört er. Aber erst durch den Glauben, die Liebe und die<br />

Weisheit wird er mit der Gottheit vereint und nach ihrem Bild<br />

gestaltet.<br />

Ephräm der Syrer (Heiliger des Tages)<br />

• Seele und Leib, wie schätze und schütze ich sie?<br />

• Wer ist mir Vorbild in der Weisheit des Lebens?<br />

Confiteor (Seite 17) – oder – Erbarme dich (Seite 27)


Abend · Donnerstag, 9. <strong>Juni</strong> 106<br />

Hymnus<br />

deine gnade legt sich auf alle wege<br />

dein licht tanzt in allen seelen<br />

deine liebe berührt alle herzen<br />

dein atem beflügelt alle schritte<br />

deine wolken schenken allen leben<br />

dein regen wäscht alle schatten hell<br />

über allen wegen ist heimat<br />

über allen seelen ist ewigkeit<br />

über allen herzen ist liebe<br />

über allen schritten ist segen<br />

über allen leben ist licht<br />

über allen schatten ist himmel<br />

über allem anfang und ende bist du<br />

o gott ich danke dir<br />

dass du zu allen so wunderbar bist<br />

Michael Lehmler, © beim Autor<br />

Psalm 56 Verse 2–7.9–14<br />

Sei mir gnädig, Gott, denn Menschen stellen mir nach; *<br />

meine Feinde bedrängen mich Tag für Tag.<br />

Täglich stellen meine Gegner mir nach; *<br />

ja, es sind viele, die mich voll Hochmut bekämpfen.<br />

An dem Tag, da ich mich fürchten muss, *<br />

setze ich auf dich mein Vertrauen.<br />

Ich preise Gottes Wort. /<br />

Ich vertraue auf Gott und fürchte mich nicht. *<br />

Was können Menschen mir antun?<br />

Sie verdrehen meine Worte den ganzen Tag; *<br />

auf mein Verderben geht ihr ganzes Sinnen.<br />

Sie lauern und spähen und beobachten<br />

genau meine Schritte; *<br />

denn sie trachten mir nach dem Leben.


107<br />

Donnerstag, 9. <strong>Juni</strong> · Abend<br />

Mein Elend ist aufgezeichnet bei dir. /<br />

Sammle meine Tränen in einem Krug, *<br />

zeichne sie auf in deinem Buch!<br />

Dann weichen die Feinde zurück an dem Tag, da ich rufe. *<br />

Ich habe erkannt: Mir steht Gott zur Seite.<br />

Ich preise Gottes Wort, *<br />

ich preise das Wort des Herrn.<br />

Ich vertraue auf Gott und fürchte mich nicht. *<br />

Was können Menschen mir antun?<br />

Ich schulde dir die Erfüllung meiner Gelübde, o Gott; *<br />

ich will dir Dankopfer weihen.<br />

Denn du hast mein Leben dem Tod entrissen, *<br />

meine Füße bewahrt vor dem Fall.<br />

So gehe ich vor Gott meinen Weg *<br />

im Licht der Lebenden.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Treuer Gott, wenn du uns führst, wird unser Leben gelingen.<br />

Auf dein Wort lass uns vertrauen.<br />

Lesung 1 Petr 1, 22–23<br />

Der Wahrheit gehorsam, habt ihr euer Herz rein gemacht für<br />

eine aufrichtige Bruderliebe; darum hört nicht auf, einander<br />

von Herzen zu lieben. Ihr seid neu geboren worden, nicht<br />

aus vergänglichem, sondern aus unvergänglichem Samen: aus<br />

Gottes Wort, das lebt und das bleibt.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Selig, die hungern nach der Gerechtigkeit; der Herr wird sie<br />

sättigen und mit seinen Gaben beschenken.


Abend · Donnerstag, 9. <strong>Juni</strong> 108<br />

Fürbitten<br />

Das heutige Evangelium ist schwere Kost für uns: „Jeder, der<br />

seinem Bruder auch nur zürnt, soll dem Gericht verfallen sein“,<br />

so lesen wir dort. Bitten wir um Gottes Beistand:<br />

V: Gott des Erbarmens, A: höre uns.<br />

– Für alle, die einander in der Kirche die Hand reichen und<br />

echte Verständigung suchen.<br />

– Für alle, die im beruflichen Kontext ihre Schwächen, ihren<br />

Ehrgeiz und ihre Verhärtungen erkennen.<br />

– Für alle, die ihre Herzenshärte im familiären oder beruflichen<br />

Alltag wahrnehmen.<br />

– Für alle, die Menschen beistehen, wenn sie benachteiligt und<br />

ausgegrenzt werden.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Gütiger Gott, nimm unser Abendopfer an. Gib, dass unser Herz<br />

niemals aufhört, über deine Weisung nachzusinnen, und schenke<br />

uns als Lohn das Licht des ewigen Lebens. Darum bitten wir<br />

durch Jesus Christus.<br />

Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />

gewähre uns der allmächtige Herr.<br />

Salve Regina (Seite 379)


Freitag, 10. <strong>Juni</strong> <strong>2022</strong><br />

Namenstag: sel. Bardo (Erzbischof von Mainz, † 1051) · Gerlach von<br />

Obermarchtal (Prämonstratenser, † um 1200) · sel. Diana von Andalò<br />

(Dominikanerin, † 1236) · sel. Heinrich von Bozen (Tagelöhner, Einsiedler,<br />

† 1315) · sel. Eustachius Kugler (Provinzial der Barmherzigen<br />

Brüder in Bayern, † 1946)<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Gott ist gegenwärtig.<br />

Lasset uns anbeten<br />

und in Ehrfurcht vor ihn treten.<br />

Gott ist in der Mitte.<br />

Alles in uns schweige<br />

und sich innigst vor ihm beuge.<br />

Wer ihn kennt, wer ihn nennt,<br />

schlag die Augen nieder;<br />

kommt, ergebt euch wieder.<br />

Gott ist gegenwärtig,<br />

dem die Kerubinen<br />

Tag und Nacht gebücket dienen.<br />

„Heilig, heilig, heilig“<br />

singen ihm zur Ehre<br />

aller Engel hohe Chöre.<br />

Herr, vernimm unsre Stimm,<br />

da auch wir Geringen<br />

unsre Opfer bringen.


Morgen · Freitag, 10. <strong>Juni</strong> 110<br />

Luft, die alles füllet,<br />

drin wir immer schweben,<br />

aller Dinge Grund und Leben,<br />

Meer ohn Grund und Ende,<br />

Wunder aller Wunder:<br />

Ich senk mich in dich hinunter.<br />

Ich in dir, du in mir,<br />

lass mich ganz verschwinden,<br />

dich nur sehn und finden.<br />

Du durchdringest alles;<br />

lass dein schönstes Lichte,<br />

Herr, berühren mein Gesichte.<br />

Wie die zarten Blumen<br />

willig sich entfalten<br />

und der Sonne stille halten,<br />

lass mich so still und froh<br />

deine Strahlen fassen<br />

und dich wirken lassen.<br />

Gerhard Tersteegen (vor 1727) 1729<br />

GL 387 · EG 165, Strophen 1, 2, 5 und 6<br />

Psalm 119 <br />

Deine Hände haben mich gemacht und geformt. *<br />

Gib mir Einsicht, damit ich deine Gebote lerne.<br />

Verse 73–80 Jod<br />

Wer dich fürchtet, wird mich sehen und sich freuen; *<br />

denn ich warte auf dein Wort.<br />

Herr, ich weiß, dass deine Entscheide gerecht sind; *<br />

du hast mich gebeugt, weil du treu für mich sorgst.<br />

Tröste mich in deiner Huld, *<br />

wie du es deinem Knecht verheißen hast.<br />

Dein Erbarmen komme über mich, damit ich lebe; *<br />

denn deine Weisung macht mich froh.<br />

Schande über die Stolzen, die mich zu Unrecht bedrücken! *<br />

Ich aber sinne nach über deine Befehle.


111<br />

Freitag, 10. <strong>Juni</strong> · Morgen<br />

Mir sollen sich alle zuwenden, die dich fürchten und ehren *<br />

und die deine Vorschriften kennen.<br />

Mein Herz richte sich ganz nach deinen Gesetzen; *<br />

dann werde ich nicht zuschanden.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Treu sorgst du für uns, guter Vater, du weißt, welchen Weg du<br />

uns führen willst. Gib uns den Mut, uns auf deine Pläne einzulassen,<br />

und hilf uns weitergehen, wenn wir nicht wissen wohin.<br />

Lesung Eph 2, 13–16<br />

Jetzt seid ihr, die ihr einst in der Ferne wart, durch Christus<br />

Jesus, nämlich durch sein Blut, in die Nähe gekommen. Denn<br />

er ist unser Friede. Er vereinigte die beiden Teile – Juden und<br />

Heiden – und riss durch sein Sterben die trennende Wand der<br />

Feindschaft nieder. Er hob das Gesetz mit seinen Geboten und<br />

Forderungen auf, um die zwei in seiner Person zu dem einen<br />

neuen Menschen zu machen. Er stiftete Frieden und versöhnte<br />

die beiden durch das Kreuz mit Gott in einem einzigen Leib. Er<br />

hat in seiner Person die Feindschaft getötet.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Durch die barmherzige Liebe unseres Gottes hat uns besucht<br />

das aufstrahlende Licht aus der Höhe.<br />

Bitten<br />

In der Einsamkeit will Gott uns seine Nähe erweisen. Wir bitten<br />

ihn:<br />

A: Lass uns zur Ruhe kommen bei dir.<br />

– In der Natur oder einer Kirche.<br />

– In Meditation und Kontemplation.<br />

– In täglichen Zeiten der Stille.


Eucharistie · Freitag, 10. <strong>Juni</strong> 112<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger Gott, wir bringen dir unser Morgenlob dar. Gib,<br />

dass unser Lied einst sich vollende im Chor deiner Heiligen.<br />

Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />

und führe uns zum ewigen Leben.<br />

Tagesgebet<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Gott, du unsere Hoffnung und unsere Kraft, ohne dich vermögen<br />

wir nichts. Steh uns mit deiner Gnade bei, damit wir denken,<br />

reden und tun, was dir gefällt. Darum bitten wir durch<br />

Jesus Christus.<br />

Lesung aus dem ersten Buch der Könige<br />

<br />

1 Kön 19, 9a.11–16<br />

In jenen Tagen kam Elija zum Gottesberg Horeb. Dort ging er<br />

in eine Höhle, um darin zu übernachten. Doch das Wort des<br />

Herrn erging an ihn: Komm heraus und stell dich auf den Berg<br />

vor den Herrn!<br />

Da zog der Herr vorüber: Ein starker, heftiger Sturm, der die<br />

Berge zerriss und die Felsen zerbrach, ging dem Herrn voraus.<br />

Doch der Herr war nicht im Sturm. Nach dem Sturm kam ein<br />

Erdbeben. Doch der Herr war nicht im Erdbeben. Nach dem<br />

Beben kam ein Feuer. Doch der Herr war nicht im Feuer.<br />

Nach dem Feuer kam ein sanftes, leises Säuseln. Als Elija es<br />

hörte, hüllte er sein Gesicht in den Mantel, trat hinaus und<br />

stellte sich an den Eingang der Höhle. Da vernahm er eine Stimme,<br />

die ihm zurief: Was willst du hier, Elija?


113<br />

Freitag, 10. <strong>Juni</strong> · Eucharistie<br />

Er antwortete: Mit Leidenschaft bin ich für den Herrn, den<br />

Gott der Heere, eingetreten, weil die Israeliten deinen Bund<br />

verlassen, deine Altäre zerstört und deine Propheten mit dem<br />

Schwert getötet haben. Ich allein bin übriggeblieben, und nun<br />

trachten sie auch mir nach dem Leben.<br />

Der Herr antwortete ihm: Geh deinen Weg durch die Wüste<br />

zurück, und begib dich nach Damaskus! Bist du dort angekommen,<br />

salbe Hasaël zum König über Aram! Jehu, den Sohn<br />

Nimschis, sollst du zum König von Israel salben, und Elischa,<br />

den Sohn Schafats aus Abel-Mehola, salbe zum Propheten an<br />

deiner Stelle.<br />

Impuls zur Lesung<br />

Ziemlich laut hier. In den sogenannten sozialen Netzwerken.<br />

Eifer und Geifer und Geschrei. So viele Gotteskrieger, die sich<br />

im Besitz der allein selig machenden Wahrheit wissen oder<br />

wähnen. Elija kämpft im 9. Jahrhundert v. Chr. gegen den Abfall<br />

seines Volkes zu den Baalen. Israels Gott steht über ihnen,<br />

und er steht auch über jeder Staatsmacht: mit dieser Überzeugung<br />

handelt sich Elija die Feindschaft des Herrscherpaares<br />

ein, erst recht, als die staatstragenden Baalspropheten im Wettstreit<br />

unterliegen. Das Leben des Propheten ist jetzt in höchster<br />

Gefahr. Er hat sich verausgabt, doch wofür? Er möchte schlafen<br />

und nicht mehr aufwachen, er will sterben. Doch der Herr<br />

lässt nicht los. Er lässt den Verzweifelten nicht los. Ein Engel<br />

versorgt den Lebensmüden mit Lebensnotwendigem, lockt ihn<br />

ins Leben. Elija schafft es bis zum Gottesberg Horeb, vorerst<br />

ist er dort geborgen. Nun klagt er seinem Gott sein Leid. Da<br />

zeigt dieser sich ihm. Doch nicht in Sturm, im Erdbeben oder<br />

im Feuer, in den Naturgewalten, die oft zu biblischen Gotteserscheinungen<br />

gehören, sondern anders, unerwartet, unverhofft<br />

– in einem sanften Säuseln. So behutsam ist Gott mit seinem<br />

Boten, so sanft und schonend geht er mit ihm um wie mit einem<br />

verletzlichen kleinen Kind. Zarte Zuneigung, nicht herrliche,<br />

herrische Herablassung. Dieser Gott donnert nicht los. Er


Eucharistie · Freitag, 10. <strong>Juni</strong> 114<br />

spricht mit der „Stimme verschwebenden Schweigens“ (Martin<br />

Buber) so liebevoll leise, dass es der Sterbensmüde hört.<br />

Antwortpsalm Ps 27, 7–9.13–14<br />

Kehrvers: Dein Angesicht, Herr, will ich suchen.<br />

Vernimm, o Herr, mein lautes Rufen; *<br />

sei mir gnädig, und erhöre mich!<br />

Mein Herz denkt an dein Wort: „Sucht mein Angesicht!“ *<br />

Dein Angesicht, Herr, will ich suchen. – Kehrvers<br />

Verbirg nicht dein Gesicht vor mir; /<br />

weise deinen Knecht im Zorn nicht ab! *<br />

Du wurdest meine Hilfe.<br />

Verstoß mich nicht, verlass mich nicht, *<br />

du Gott meines Heiles! – Kehrvers<br />

Ich bin gewiss, zu schauen *<br />

die Güte des Herrn im Land der Lebenden.<br />

Hoffe auf den Herrn, und sei stark! *<br />

Hab festen Mut, und hoffe auf den Herrn! – Kehrvers<br />

Kehrvers siehe Vers 8b, ferner GL 664, 1 (VIII. Ton)<br />

oder GL 1975 528, 4 · KG 631 (I. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium <br />

Halleluja. Halleluja.<br />

vgl. Phil 2, 16a.15d<br />

Haltet fest am Worte Christi, dann leuchtet ihr als Lichter in<br />

der Welt.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 5, 27–32<br />

In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Ihr habt gehört,<br />

dass gesagt worden ist: Du sollst nicht die Ehe brechen. Ich<br />

aber sage euch: Wer eine Frau auch nur lüstern ansieht, hat in<br />

seinem Herzen schon Ehebruch mit ihr begangen.


115<br />

Freitag, 10. <strong>Juni</strong> · Abend<br />

Wenn dich dein rechtes Auge zum Bösen verführt, dann reiß<br />

es aus und wirf es weg! Denn es ist besser für dich, dass eines<br />

deiner Glieder verlorengeht, als dass dein ganzer Leib in die<br />

Hölle geworfen wird. Und wenn dich deine rechte Hand zum<br />

Bösen verführt, dann hau sie ab und wirf sie weg! Denn es ist<br />

besser für dich, dass eines deiner Glieder verlorengeht, als dass<br />

dein ganzer Leib in die Hölle kommt.<br />

Ferner ist gesagt worden: Wer seine Frau aus der Ehe entlässt,<br />

muss ihr eine Scheidungsurkunde geben. Ich aber sage euch:<br />

Wer seine Frau entlässt, obwohl kein Fall von Unzucht vorliegt,<br />

liefert sie dem Ehebruch aus; und wer eine Frau heiratet, die<br />

aus der Ehe entlassen worden ist, begeht Ehebruch.<br />

Innehalten am Abend<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Nenne dich nicht arm, weil deine Träume nicht in Erfüllung<br />

gegangen sind! Wirklich arm ist nur, wer nie geträumt hat.<br />

Marie von Ebner-Eschenbach (österreichische Schriftstellerin, 1830–1916)<br />

• Was ist noch offen in meinem Leben?<br />

• Wofür setze ich mich ein, was erhoffe ich?<br />

Confiteor (Seite 17) – oder – Erbarme dich (Seite 27)<br />

Hymnus<br />

Ehre sei dir, Christe,<br />

der du littest Not,<br />

an dem Stamm des Kreuzes


Abend · Freitag, 10. <strong>Juni</strong> 116<br />

für uns bittern Tod,<br />

herrschest mit dem Vater<br />

in der Ewigkeit:<br />

Hilf uns armen Sündern<br />

zu der Seligkeit.<br />

Kyrie, eleison.<br />

14. Jahrhundert<br />

Melodie: GL 1975 499 · KG 388 · EG 75<br />

Psalm 60 Verse 3–14<br />

Du hast uns verworfen, o Gott, und zerschlagen. *<br />

Du hast uns gezürnt. Richte uns wieder auf!<br />

Erschüttert hast du das Land und gespalten. *<br />

Heile seine Risse! Denn es kam ins Wanken.<br />

Du hast dein Volk hart geprüft, *<br />

du gabst uns betäubenden Wein zu trinken.<br />

Für alle, die dich fürchten, hast du ein Zeichen aufgestellt, *<br />

zu dem sie fliehen können vor dem Bogen.<br />

Hilf mit deiner Rechten, erhöre uns, *<br />

damit die gerettet werden, die du so sehr liebst.<br />

Gott hat in seinem Heiligtum gesprochen: /<br />

„Ich will triumphieren, will Sichem verteilen *<br />

und das Tal von Sukkot vermessen.<br />

Mein ist Gilead, mein auch Manasse, /<br />

Efraim ist der Helm auf meinem Haupt, *<br />

Juda mein Herrscherstab.<br />

Doch Moab ist mein Waschbecken, /<br />

auf Edom werfe ich meinen Schuh, *<br />

ich triumphiere über das Land der Philister.“<br />

Wer führt mich hin zu der befestigten Stadt, *<br />

wer wird mich nach Edom geleiten?<br />

Gott, hast denn du uns verworfen? *<br />

Du ziehst ja nicht aus, o Gott, mit unseren Heeren.


117<br />

Freitag, 10. <strong>Juni</strong> · Abend<br />

Bring uns doch Hilfe im Kampf mit dem Feind! *<br />

Denn die Hilfe von Menschen ist nutzlos.<br />

Mit Gott werden wir Großes vollbringen; *<br />

er selbst wird unsere Feinde zertreten.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Wir bitten dich, Gott unserer Hoffnung: Heile die Risse in unserer<br />

Welt. Führe Nord und Süd, Ost und West in deinem Geist<br />

zusammen, damit die Völker dich loben.<br />

Lesung 1 Kor 2, 7–10a<br />

Wir verkündigen das Geheimnis der verborgenen Weisheit<br />

Gottes, die Gott vor allen Zeiten vorausbestimmt hat zu<br />

unserer Verherrlichung. Keiner der Machthaber dieser Welt<br />

hat sie erkannt; denn hätte einer sie erkannt, so hätten sie den<br />

Herrn der Herrlichkeit nicht gekreuzigt. Nein, wir verkündigen,<br />

wie in der Schrift steht, was kein Auge gesehen und kein Ohr<br />

gehört hat, was keinem Menschen in den Sinn gekommen ist:<br />

das Große, das Gott denen bereitet hat, die ihn lieben. Denn<br />

uns hat es Gott enthüllt durch den Geist.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Denke, Herr, an dein Erbarmen, das du unseren Vätern verheißen<br />

hast.<br />

Fürbitten<br />

Gott, in deiner Treue beschenkst du uns täglich neu. Wir rufen<br />

zu dir:<br />

A: Öffne unsere Hände.<br />

Viele Menschen in der Ferne, aber auch in unserer Nähe leiden<br />

Hunger;<br />

– hilf uns, mit ihnen zu teilen.


Abend · Freitag, 10. <strong>Juni</strong> 118<br />

Immer weniger Menschen vermögen ihren Durst nach Sinn zu<br />

stillen;<br />

– gib ihnen Begleiter auf dem Weg zum lebendigen Wasser.<br />

A: Öffne unsere Hände.<br />

Viele sind niedergedrückt durch Krankheit, Trauer oder Schuld;<br />

– sende ihnen Freunde, die sie aufrichten und ihren Kummer<br />

mit ihnen tragen.<br />

Im Gedenken an unsere Verstorbenen tritt uns unsere Bedürftigkeit<br />

vor Augen;<br />

– erfülle uns alle mit deinem Leben.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Herr, unser Gott, im Ärgernis des Kreuzes hast du deine unerforschliche<br />

Weisheit kundgetan. Lass uns die verborgene<br />

Herrlichkeit des Leidens Christi erkennen, damit wir niemals<br />

an seinem Kreuz irrewerden, sondern allezeit uns im Kreuze<br />

rühmen. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />

gewähre uns der allmächtige Herr.<br />

Salve Regina (Seite 379)


Samstag, 11. <strong>Juni</strong> <strong>2022</strong><br />

Heiliger Barnabas<br />

Barnabas hieß ursprünglich Josef und war ein zyprischer Levit.<br />

Den Beinamen Barnabas, „Sohn des Trostes“, erhielt er von den<br />

Aposteln (Apg 4, 36). In der Apostelgeschichte wird er als Apostel<br />

bezeichnet, zählte aber nicht zum Kreis der Zwölf. Möglicherweise<br />

war er schon zu Jesu Lebzeiten dessen Jünger. Schon früh gehörte<br />

er zur Urgemeinde in Jerusalem und genoss dort großes Vertrauen.<br />

Wie die anderen Gemeindemitglieder soll auch er seinen Besitz<br />

verkauft und zur Verfügung gestellt haben (Apg 4, 37). Ihm ist es<br />

zu verdanken, dass Paulus nach seiner Bekehrung in die Jerusalemer<br />

Gemeinde aufgenommen und von dieser als Heidenmissionar<br />

anerkannt wurde. Barnabas wurde zum Begleiter des Paulus. Sie<br />

wirkten gemeinsam in Antiochia und machten zusammen die erste<br />

Missionsreise nach Zypern und durch Kleinasien. Mit Paulus setzte<br />

sich Barnabas auf dem Apostelkonvent dafür ein, dass den Heidenchristen<br />

nicht die Gesetze der Juden auferlegt wurden. Später kam<br />

es zu einem Streit und die beiden trennten sich. Barnabas ging darauf<br />

mit seinem Vetter Markus nach Zypern. Danach ist wenig über<br />

sein Leben bekannt. In der zweiten Hälfte des ersten Jahrhunderts<br />

soll er den Märtyrertod durch Steinigung erlitten haben.<br />

Schrifttexte:<br />

Lesung: Apg 11, 21b–26; 13, 1–3; Evangelium: Mt 10, 7–13<br />

Namenstag: hl. Rimbert (Erzbischof von Bremen-Hamburg, † 888) ·<br />

hl. Aleydis (Adelheid, Alice) von Schaerbeek (Zisterzienserin, Mystikerin,<br />

† 1249)<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.


Morgen · Samstag, 11. <strong>Juni</strong> 120<br />

Hymnus<br />

Was habt ihr gesehen in jener Zeit,<br />

Apostel des Herrn, auf dem See?<br />

Wir sahen das Heil, das Himmel und Welt<br />

im ewigen Leben erhält.<br />

O Herrlichkeit Gottes in Jesus Christ!<br />

Ihr habt sie mit Augen geschaut.<br />

Was habt ihr vernommen in jener Zeit,<br />

Apostel des Herrn, auf dem Berg?<br />

Wir hörten sein Wort: Seid alle bereit!<br />

Das Himmelreich bricht in die Zeit.<br />

O Gnade, o Liebe in Jesus Christ!<br />

Ihr habt sie mit Augen geschaut.<br />

Nun herrscht ihr mit Christus in Ewigkeit<br />

im Glanze der Stadt, seiner Braut.<br />

So preist ihn mit uns in Jubel und Lob,<br />

der euch auf zwölf Throne erhob.<br />

O selig, ihr Freunde des Herrn Jesus Christ!<br />

Euch hat er sein Reich anvertraut.<br />

Zeitgenössisch (Urheberin: Silja Walter)<br />

Psalm 92 Verse 6–16<br />

Wie groß sind deine Werke, o Herr, *<br />

wie tief deine Gedanken!<br />

Ein Mensch ohne Einsicht erkennt das nicht, *<br />

ein Tor kann es nicht verstehen.<br />

Wenn auch die Frevler gedeihen /<br />

und alle, die Unrecht tun, wachsen, *<br />

so nur, damit du sie für immer vernichtest.<br />

Herr, du bist der Höchste, *<br />

du bleibst auf ewig.


121<br />

Samstag, 11. <strong>Juni</strong> · Morgen<br />

Doch deine Feinde, Herr, wahrhaftig,<br />

deine Feinde vergehen; *<br />

auseinandergetrieben werden alle, die Unrecht tun.<br />

Du machtest mich stark wie einen Stier, *<br />

du salbtest mich mit frischem Öl.<br />

Mein Auge blickt herab auf meine Verfolger, /<br />

auf alle, die sich gegen mich erheben; *<br />

mein Ohr hört vom Geschick der Bösen.<br />

Der Gerechte gedeiht wie die Palme, *<br />

er wächst wie die Zedern des Libanon.<br />

Gepflanzt im Hause des Herrn, *<br />

gedeihen sie in den Vorhöfen unseres Gottes.<br />

Sie tragen Frucht noch im Alter *<br />

und bleiben voll Saft und Frische;<br />

sie verkünden: Gerecht ist der Herr; *<br />

mein Fels ist er, an ihm ist kein Unrecht.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Lehre uns dich erkennen, wahrer einziger Gott. Von deiner Gerechtigkeit<br />

wollen wir künden.<br />

Lesung 2 Kor 5, 19b–20<br />

Uns Aposteln hat Gott das Wort von der Versöhnung anvertraut.<br />

Wir sind also Gesandte an Christi statt, und Gott ist<br />

es, der durch uns mahnt. Wir bitten an Christi statt: Lasst euch<br />

mit Gott versöhnen!<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Barnabas zog nach Tarsus. Er suchte Saulus auf und nahm ihn<br />

mit nach Antiochia. Dort wirkten sie in der Gemeinde und verkündeten<br />

das Wort des Herrn.


Eucharistie · Samstag, 11. <strong>Juni</strong> 122<br />

Bitten<br />

Jede und jeder Einzelne kann mit seinem Verhalten etwas in der<br />

Welt bewegen, zumal in unserer Zeit der Netzwerke. Damit wir<br />

neu denken lernen und den Mut finden, zuerst und vor allem<br />

uns zu ändern, bitten wir Gott:<br />

A: Hilf uns, weise uns deine Wege.<br />

– Dass wir in unserm Sinnen deine Gebote beherzigen und auf<br />

deine Stimme achten.<br />

– Dass wir bei allem, was wir tun, deiner Nähe trauen.<br />

– Dass wir mit den Menschen Hand in Hand arbeiten, mit denen<br />

du uns zusammenführst.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Gott, du hast den heiligen Barnabas, einen Mann voll des Glaubens<br />

und des Heiligen Geistes, als Boten des Evangeliums zu<br />

den Heiden gesandt. Berufe auch heute Männer und Frauen,<br />

die in Wort und Tat die Botschaft Jesu Christi verkünden, der<br />

in der Einheit des Heiligen Geistes mit dir lebt und herrscht in<br />

alle Ewigkeit.<br />

Segne uns, Gott des Lebens,<br />

und hilf uns dich finden.<br />

Du bist uns doch allezeit nah.<br />

Eucharistiefeier<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)


123<br />

Samstag, 11. <strong>Juni</strong> · Eucharistie<br />

Lesung aus der Apostelgeschichte Apg 11, 21b–26; 13, 1–3<br />

In jenen Tagen wurden viele gläubig und bekehrten sich zum<br />

Herrn. Die Nachricht davon kam der Gemeinde von Jerusalem<br />

zu Ohren, und sie schickten Barnabas nach Antiochia.<br />

Als er ankam und die Gnade Gottes sah, freute er sich und<br />

ermahnte alle, dem Herrn treu zu bleiben, wie sie es sich vorgenommen<br />

hatten. Denn er war ein trefflicher Mann, erfüllt vom<br />

Heiligen Geist und von Glauben. So wurde für den Herrn eine<br />

beträchtliche Zahl hinzugewonnen.<br />

Barnabas aber zog nach Tarsus, um Saulus aufzusuchen. Er<br />

fand ihn und nahm ihn nach Antiochia mit. Dort wirkten sie<br />

miteinander ein volles Jahr in der Gemeinde und unterrichteten<br />

eine große Zahl von Menschen. In Antiochia nannte man die<br />

Jünger zum ersten Mal Christen.<br />

In der Gemeinde von Antiochia gab es Propheten und Lehrer:<br />

Barnabas und Simeon, genannt Niger, Luzius von Zyrene, Manaën,<br />

ein Jugendgefährte des Tetrarchen Herodes, und Saulus.<br />

Als sie zu Ehren des Herrn Gottesdienst feierten und fasteten,<br />

sprach der Heilige Geist: Wählt mir Barnabas und Saulus zu<br />

dem Werk aus, zu dem ich sie mir berufen habe. Da fasteten<br />

und beteten sie, legten ihnen die Hände auf und ließen sie ziehen.<br />

Antwortpsalm Ps 98, 1–6<br />

Kehrvers:<br />

Der Herr hat sein Heil enthüllt vor den Augen der Völker.<br />

Singet dem Herrn ein neues Lied, *<br />

denn er hat wunderbare Taten vollbracht!<br />

Er hat mit seiner Rechten geholfen *<br />

und mit seinem heiligen Arm. – Kehrvers<br />

Der Herr hat sein Heil bekannt gemacht *<br />

und sein gerechtes Wirken enthüllt<br />

vor den Augen der Völker.


Eucharistie · Samstag, 11. <strong>Juni</strong> 124<br />

Er dachte an seine Huld *<br />

und an seine Treue zum Hause Israel.<br />

Kehrvers:<br />

Der Herr hat sein Heil enthüllt vor den Augen der Völker.<br />

Alle Enden der Erde *<br />

sahen das Heil unsres Gottes.<br />

Jauchzt vor dem Herrn, alle Länder der Erde, *<br />

freut euch, jubelt und singt! – Kehrvers<br />

Spielt dem Herrn auf der Harfe, *<br />

auf der Harfe zu lautem Gesang!<br />

Zum Schall der Trompeten und Hörner *<br />

jauchzt vor dem Herrn, dem König! – Kehrvers<br />

Kehrvers vgl. Vers 2, ferner GL 55, 1 oder GL 1975 149, 1 · KG 363 (VIII. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium <br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Ps 119, 36a.29b<br />

Deinen Vorschriften neige mein Herz zu, Herr, begnade mich<br />

mit deiner Weisung!<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 5, 33–37<br />

In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Ihr habt gehört,<br />

dass zu den Alten gesagt worden ist: Du sollst keinen Meineid<br />

schwören, und: Du sollst halten, was du dem Herrn geschworen<br />

hast.<br />

Ich aber sage euch: Schwört überhaupt nicht, weder beim<br />

Himmel, denn er ist Gottes Thron, noch bei der Erde, denn sie<br />

ist der Schemel für seine Füße, noch bei Jerusalem, denn es ist<br />

die Stadt des großen Königs. Auch bei deinem Haupt sollst du<br />

nicht schwören; denn du kannst kein einziges Haar weiß oder<br />

schwarz machen.<br />

Euer Ja sei ein Ja, euer Nein ein Nein; alles andere stammt<br />

vom Bösen.


125<br />

Samstag, 11. <strong>Juni</strong> · Eucharistie<br />

Impuls zum Evangelium<br />

Wie in der Frage der Ehescheidung ist Jesus auch in der Eidfrage<br />

unangenehm klar. „Schwört überhaupt nicht!“ Kritik am<br />

Beeiden artikuliert sich im Judentum der Zeit Jesu, aber auch<br />

in der griechischen Welt. Griechische Philosophen argumentierten<br />

dabei eher aufklärerisch und religionskritisch: Es sei<br />

eines freien Menschen unwürdig, nicht aufgrund seiner ureigenen<br />

ethischen Überzeugung, sondern wegen der Bindung<br />

an eine fremde – göttliche – Autorität aufrichtig zu sein. Die<br />

jüdische Kritik am Eid hingegen hatte religiöse Motive: Wer<br />

Gott in den Mund nimmt, um seinen eigenen Worten mehr<br />

Glaubwürdigkeit zu verleihen, der verzweckt und entheiligt<br />

den Gottesnamen. Und im Blick auf den Menschen fragten<br />

die Eidgegner: Sollte die Verpflichtung, die Wahrheit zu sagen,<br />

nicht immer gelten? Ist es nicht ein Armutszeugnis, zwei Sorten<br />

von Aussagen zu unterscheiden, die einen, eidlich beglaubigten,<br />

die wahrheitsgemäß zu sein haben, und die anderen,<br />

unbeglaubigten, bei denen man es mit der Wahrheit offenbar<br />

nicht so genau nehmen muss? Jesus selbst geht es um die Heiligung<br />

oder Entheiligung von Gottes Namen, um die Achtung<br />

vor Gottes Gottsein. Jesus verkündigt Gottes radikales Nahekommen,<br />

doch dieses Nahen bedeutet in seinen Augen gerade<br />

nicht, dass Gott zum handlichen, verfügbaren Gebrauchsgott<br />

wird, zu einem Talisman, den ich in die Tasche stecken kann,<br />

der mir Glück bringen und meinen Worten Gewicht verleihen<br />

soll. Gerade w e i l Jesus einen Gott verkündigt, der sein Volk<br />

nicht auf Distanz hält, sondern sich liebend den Erniedrigten,<br />

Zerschlagenen, Bedürftigen zuneigt, wehrt sich Jesus gegen jeden<br />

Versuch, diesen Gott zu erniedrigen, indem er zu unserem<br />

Geschäftspartner gemacht und unseren Zwecken und Bedürfnissen<br />

ein- und angepasst wird. Seid aufrichtig miteinander.<br />

Dann habt ihr das Schwören nicht nötig. „Schwört überhaupt<br />

nicht!“


Abend · Samstag, 11. <strong>Juni</strong> 126<br />

Hymnus<br />

Abendgebet am Vorabend<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Dreifaltiger, verborgner Gott,<br />

e i n Licht aus dreier Sonnen Glanz,<br />

drei Flammen e i n e r Liebesglut,<br />

Gott Vater, Sohn und Heil’ger Geist.<br />

Allherrscher du von Ewigkeit,<br />

Gott Vater, der die Welt erschuf,<br />

du lenkst die Werke deiner Hand<br />

und führst uns durch der Zeiten Lauf.<br />

Gott Sohn, des Vaters Ebenbild,<br />

du König der erlösten Welt,<br />

in dir wird Gott uns Menschen gleich,<br />

in dir der Mensch zu Gott erhöht.<br />

Du Atem Gottes, Heil’ger Geist,<br />

durchdringst die Welt mit Lebenskraft,<br />

du senkst in uns die Liebe ein,<br />

die alle eint und göttlich macht.<br />

Du großer Gott, der in uns wohnt,<br />

hochheilige Dreifaltigkeit,<br />

dich loben und bekennen wir<br />

jetzt und in alle Ewigkeit. Amen.<br />

Nach: Te decet laus; 10. Jahrhundert<br />

Melodie: GL 539 · GL 1975 605 · KG 240 · EG 142


127<br />

Samstag, 11. <strong>Juni</strong> · Abend<br />

Canticum vgl. Eph 1, 3–10<br />

Antiphon:<br />

Ruhm und Ehre in Ewigkeit sei dem dreieinigen Gott: dem Vater<br />

und dem Sohn und dem Heiligen Geist.<br />

Gepriesen sei Gott, *<br />

der Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus.<br />

Er hat uns mit allem Segen seines Geistes gesegnet *<br />

durch unsere Gemeinschaft mit Christus im Himmel.<br />

Denn in ihm hat er uns erwählt<br />

vor der Erschaffung der Welt, *<br />

damit wir heilig und untadelig leben vor Gott;<br />

er hat uns aus Liebe im Voraus dazu bestimmt, *<br />

seine Söhne zu werden durch Jesus Christus<br />

und nach seinem gnädigen Willen zu ihm zu gelangen, *<br />

zum Lob seiner herrlichen Gnade.<br />

Er hat sie uns geschenkt in seinem geliebten Sohn; /<br />

durch sein Blut haben wir die Erlösung,<br />

die Vergebung der Sünden *<br />

nach dem Reichtum seiner Gnade.<br />

Durch sie hat er uns reich beschenkt *<br />

mit aller Weisheit und Einsicht<br />

und hat uns das Geheimnis seines Willens kundgetan, *<br />

wie er es gnädig im Voraus bestimmt hat:<br />

die Fülle der Zeiten heraufzuführen in Christus *<br />

und alles, was im Himmel und auf Erden ist,<br />

in ihm zu vereinen.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Lesung Röm 11, 33–36<br />

Tiefe des Reichtums, der Weisheit und der Erkenntnis Gottes!<br />

Wie unergründlich sind seine Entscheidungen, wie un-<br />

O<br />

erforschlich seine Wege! Denn wer hat die Gedanken des Herrn


Abend · Samstag, 11. <strong>Juni</strong> 128<br />

erkannt? Oder wer ist sein Ratgeber gewesen? Wer hat ihm etwas<br />

gegeben, sodass Gott auch ihm etwas geben müsste? Denn<br />

aus ihm und durch ihn und auf ihn hin ist die ganze Schöpfung.<br />

Ihm sei Ehre in Ewigkeit. Amen.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Dank sei dir, Gott; Dank sei dir, du wahre und eine Dreifaltigkeit,<br />

du eine und höchste Gottheit, du heilige und eine Einheit.<br />

Fürbitten<br />

Dreieiniger Gott, du kehrst ein, wo man dich aufnimmt. Höre<br />

unseren Ruf:<br />

A: Bleibe uns nicht fern.<br />

– Mache uns Bewohner der Industrieländer bereit, unseren<br />

Wohlstand zu teilen.<br />

– Lass in unseren westlichen Gesellschaften den Sinn für Gemeinschaft<br />

wiedererstehen und hilf uns, die Vereinsamung<br />

zu überwinden.<br />

– Hilf den Angehörigen der Weltreligionen, einander im Geheimnis<br />

anzuerkennen und miteinander zum Wohl der Menschen<br />

zu wirken.<br />

– Besiege die Vorurteile, die die Völker gegeneinander hegen,<br />

indem die Einzelnen einander begegnen.<br />

– Lade unsere Verstorbenen zum Tisch des Mahles in deinem<br />

Reich.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Herr, himmlischer Vater, du hast dein Wort und deinen Geist<br />

in die Welt gesandt, um das Geheimnis des göttlichen Lebens<br />

zu offenbaren. Gib, dass wir im wahren Glauben die Größe


129<br />

Samstag, 11. <strong>Juni</strong> · Abend<br />

der göttlichen Dreifaltigkeit bekennen und die Einheit der drei<br />

Personen in ihrem machtvollen Wirken verehren. Darum bitten<br />

wir durch Jesus Christus.<br />

Der Herr des Himmels möge uns glücklich geleiten<br />

und uns in Frieden auf unseren Wegen führen.<br />

Mögen wir alle zusammen glücklich werden<br />

alle Tage unseres Lebens!<br />

Nach Tob 10, 11.13<br />

Salve Regina (Seite 379)


Von Woche zu Woche · Samstag, 11. <strong>Juni</strong> 130<br />

Von Woche zu Woche<br />

Nicht bei sich bleiben<br />

(zu Spr 8, 22–31)<br />

Geheimnis der Dreifaltigkeit,<br />

Geheimnis der Liebe,<br />

Geheimnis der Weisheit:<br />

sie bleiben nicht bei sich!<br />

Gottes Freude an seiner Schöpfung<br />

kann nicht bei sich bleiben,<br />

sie will hinaus in die Welt:<br />

sie will zur Welt kommen!<br />

Unsere Hoffnung für die Welt<br />

ist Gottes Geist,<br />

Gottes Liebe,<br />

Gottes Weisheit, die sich ins Spiel bringt …<br />

Dorothee Sandherr-Klemp


Dreifaltigkeitssonntag<br />

Sonntag, 12. <strong>Juni</strong> <strong>2022</strong><br />

Das Dreifaltigkeitsfest stellt uns Gott vor als den einen Gott, der<br />

gleichzeitig drei-einig ist: Vater, Sohn und Geist. Anders als<br />

bei anderen Festen steht im Mittelpunkt des Dreifaltigkeitsfestes<br />

eine christliche Grundaussage, kein einzelnes Heilsereignis. Der<br />

Ursprung dieses Festes liegt im Mittelalter, im gallischen Raum.<br />

In Klöstern wurde es schon vor der Wende ins zweite Jahrtausend<br />

gefeiert. Erst 1334 wurde es offiziell eingeführt. Dass wir<br />

das Fest am Sonntag nach Pfingsten feiern, verdeutlicht, dass hier<br />

die Vollendung des Heilsmysteriums im Mittelpunkt steht. Gott ist<br />

in sich selbst Beziehung: Vater – Sohn und Geist. Er will, dass<br />

wir Menschen die Beziehung zu ihm suchen und pflegen. Zugang<br />

zum Geheimnis des Hochfestes der allerheiligsten Dreifaltigkeit,<br />

das gleichwohl Geheimnis bleibt, finden wir über Jesus und seine<br />

Botschaft vom Vater im Himmel und vom Geist, den der Vater im<br />

Namen Jesu sendet (vgl. Joh 14, 26). Mit jedem Kreuzzeichen erinnern<br />

wir uns daran, dass wir auf den dreifaltigen Gott getauft sind.<br />

Die katholische Kirche zählt die Sonntage bis zur Liturgiereform<br />

„nach Pfingsten“, während die evangelische Kirche noch heute die<br />

Sonntage „nach Trinitatis“ zählt.<br />

Namenstag: hl. Leo III. (Papst, † 816) · hl. Odulf von Utrecht (Benediktiner,<br />

† um 854) · hl. Eskil (Glaubensbote in Schweden, † 1180) · sel.<br />

Hildegard Burjan (jüd. Konvertitin, österr. Sozialpolitikerin, † 1933) ·<br />

sel. Joseph Cebula (Märtyrer, † 1941)<br />

Heute feiern unsere orthodoxen Mitchristen Pfingsten.


Morgen · Sonntag, 12. <strong>Juni</strong> 132<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Den ewigen Gott lasst uns preisen,<br />

den Vater, den Sohn und den Heiligen Geist.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Erhabene Dreifaltigkeit,<br />

im einen Licht der Gottheit eins,<br />

unendliches Geheimnis du<br />

und tiefster Ursprung allen Seins.<br />

Dich rühmt des Himmels hehre Schar,<br />

ihr Lied ruft deinen Lobpreis aus,<br />

dir jubelt deine Schöpfung zu,<br />

der du dein Bildnis aufgeprägt.<br />

Wir neigen staunend uns vor dir<br />

und beten deine Größe an.<br />

Vereine mit der Engel Lied<br />

den Lobgesang, den wir dir weihn.<br />

Was alle Einsicht übersteigt,<br />

bekennt der Glaube ehrfurchtsvoll:<br />

Drei sind in tiefer Liebe eins –<br />

in einer Gottheit leben drei.<br />

Gott Vater, dir sei Ruhm und Preis<br />

und deinem eingebornen Sohn,<br />

dem Geiste, der uns Beistand ist,<br />

jetzt, immer und in Ewigkeit. Amen.<br />

Nach: Adesto, sancta Trinitas; vor 900<br />

Melodie: GL 353 – andere Melodie: GL 539 · GL 1975 605 ·<br />

KG 781 · EG 142


133<br />

Sonntag, 12. <strong>Juni</strong> · Morgen<br />

Psalm 33<br />

Ihr Gerechten, jubelt vor dem Herrn; *<br />

für die Frommen ziemt es sich, Gott zu loben.<br />

Preist den Herrn mit der Zither, *<br />

spielt für ihn auf der zehnsaitigen Harfe!<br />

Singt ihm ein neues Lied, *<br />

greift voll in die Saiten und jubelt laut!<br />

Denn das Wort des Herrn ist wahrhaftig, *<br />

all sein Tun ist verlässlich.<br />

Er liebt Gerechtigkeit und Recht, *<br />

die Erde ist erfüllt von der Huld des Herrn.<br />

Durch das Wort des Herrn wurden die Himmel geschaffen, *<br />

ihr ganzes Heer durch den Hauch seines Mundes.<br />

Wie in einem Schlauch fasst er das Wasser des Meeres, *<br />

verschließt die Urflut in Kammern.<br />

Alle Welt fürchte den Herrn; *<br />

vor ihm sollen alle beben, die den Erdkreis bewohnen.<br />

Denn der Herr sprach, und sogleich geschah es; *<br />

er gebot, und alles war da.<br />

Der Herr vereitelt die Beschlüsse der Heiden, *<br />

er macht die Pläne der Völker zunichte.<br />

Der Ratschluss des Herrn bleibt ewig bestehen, *<br />

die Pläne seines Herzens überdauern die Zeiten.<br />

Wohl dem Volk, dessen Gott der Herr ist, *<br />

der Nation, die er sich zum Erbteil erwählt hat.<br />

Der Herr blickt herab vom Himmel, *<br />

er sieht auf alle Menschen.<br />

Von seinem Thronsitz schaut er nieder *<br />

auf alle Bewohner der Erde.<br />

Der ihre Herzen gebildet hat, *<br />

er achtet auf all ihre Taten.


Morgen · Sonntag, 12. <strong>Juni</strong> 134<br />

Dem König hilft nicht sein starkes Heer, *<br />

der Held rettet sich nicht durch große Stärke.<br />

Nichts nützen die Rosse zum Sieg, *<br />

mit all ihrer Kraft können sie niemand retten.<br />

Doch das Auge des Herrn ruht auf allen,<br />

die ihn fürchten und ehren, *<br />

die nach seiner Güte ausschaun;<br />

denn er will sie dem Tod entreißen *<br />

und in der Hungersnot ihr Leben erhalten.<br />

Unsre Seele hofft auf den Herrn; *<br />

er ist für uns Schild und Hilfe.<br />

Ja, an ihm freut sich unser Herz, *<br />

wir vertrauen auf seinen heiligen Namen.<br />

Lass deine Güte über uns walten, o Herr, *<br />

denn wir schauen aus nach dir.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Ewiger Ursprung, du unser Ziel: deine Weisung ordnet das All,<br />

dein Atem schenkt allem das Leben. Richte uns auf durch dein<br />

Wort und entzünde unsere Herzen durch das Feuer deines Geistes!<br />

Lesung 1 Kor 12, 4–6<br />

Es gibt verschiedene Gnadengaben, aber nur den einen Geist.<br />

Es gibt verschiedene Dienste, aber nur den einen Herrn. Es<br />

gibt verschiedene Kräfte, die wirken, aber nur den einen Gott:<br />

Er bewirkt alles in allen.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Der das All geschaffen hat und es lenkt, der heilige, dreieinige<br />

Gott, er sei gepriesen jetzt und in alle Ewigkeit.


135<br />

Sonntag, 12. <strong>Juni</strong> · Eucharistie<br />

Bitten<br />

Gott und Vater Jesu Christi, du willst, dass wir als österliche<br />

Menschen leben. Wir bitten dich:<br />

A: Umgib uns mit deiner Güte.<br />

– Dass wir neuen Mut finden, wenn wir mit einer Niederlage<br />

umgehen müssen.<br />

– Dass wir genügend Kraft haben, um die Mühen des Lebens<br />

zu bewältigen.<br />

– Dass Menschen um uns sind, denen wir und die uns Halt und<br />

Freude schenken.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Herr, himmlischer Vater, du hast dein Wort und deinen Geist<br />

in die Welt gesandt, um das Geheimnis des göttlichen Lebens<br />

zu offenbaren. Gib, dass wir im wahren Glauben die Größe<br />

der göttlichen Dreifaltigkeit bekennen und die Einheit der drei<br />

Personen in ihrem machtvollen Wirken verehren. Darum bitten<br />

wir durch Jesus Christus.<br />

Gott, unser Schöpfer,<br />

deine Güte wärmt wie die Sonne,<br />

deine Liebe ist weit wie das Meer.<br />

Befreie uns. Mach uns reich.<br />

Führ uns in Eintracht zusammen.<br />

Eucharistiefeier<br />

Liedvorschläge: GL 144, 352, 353, 354, 393, 405,<br />

414 · KG 40, 97, 181, 236, 240, 534, 579


Eucharistie · Sonntag, 12. <strong>Juni</strong> 136<br />

Gloria<br />

Gepriesen sei der dreieinige Gott:<br />

der Vater und sein eingeborener Sohn<br />

und der Heilige Geist;<br />

denn er hat uns sein Erbarmen geschenkt.<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />

Lesung aus dem Buch der Sprichwörter Spr 8, 22–31<br />

So spricht die Weisheit Gottes: Der HERR hat mich geschaffen<br />

als Anfang seines Weges, vor seinen Werken in der Urzeit;<br />

in frühester Zeit wurde ich gebildet, am Anfang, beim Ursprung<br />

der Erde.<br />

Als die Urmeere noch nicht waren, wurde ich geboren, als es<br />

die Quellen noch nicht gab, die wasserreichen. Ehe die Berge<br />

eingesenkt wurden, vor den Hügeln wurde ich geboren. Noch<br />

hatte er die Erde nicht gemacht und die Fluren und alle Schollen<br />

des Festlands.<br />

Als er den Himmel baute, war ich dabei, als er den Erdkreis<br />

abmaß über den Wassern, als er droben die Wolken befestigte<br />

und Quellen strömen ließ aus dem Urmeer, als er dem Meer<br />

sein Gesetz gab und die Wasser nicht seinen Befehl übertreten<br />

durften, als er die Fundamente der Erde abmaß, da war ich als<br />

geliebtes Kind bei ihm. Ich war seine Freude Tag für Tag und<br />

spielte vor ihm allezeit.<br />

Ich spielte auf seinem Erdenrund und meine Freude war es,<br />

bei den Menschen zu sein.<br />

Impuls zur Lesung<br />

„Der Herr hat mich geschaffen …“ Geschaffen? Das hier verwendete<br />

hebräische Wort ist nicht das biblisch bekannte Verb<br />

für das schöpferische Handeln Gottes. Die Geburt der Weisheit<br />

– Gottes ureigenes Werk: noch vor der Schöpfung. „Ich war dabei.“<br />

Gottes Freude an seiner Schöpfung, an den Menschen zu-


137<br />

Sonntag, 12. <strong>Juni</strong> · Eucharistie<br />

mal, sie wird hier in der spielerischen Freude des von Anfang<br />

an und sogar vor dem Anfang geliebten Gotteskindes Weisheit<br />

– eine andere Lesart: der Werkmeisterin Weisheit – personal,<br />

real. Vor aller Zeit. „Gezeugt (geboren), nicht geschaffen.“ Da<br />

klingt Großes an.<br />

Antwortpsalm Ps 8, 4–9<br />

Kehrvers:<br />

HERR, unser Herr, wie gewaltig ist dein Name auf der ganzen<br />

Erde!<br />

Seh ich deine Himmel, die Werke deiner Finger, *<br />

Mond und Sterne, die du befestigt:<br />

Was ist der Mensch, dass du seiner gedenkst, *<br />

des Menschen Kind, dass du dich seiner annimmst? – Kehrvers<br />

Du hast ihn nur wenig geringer gemacht als Gott, *<br />

du hast ihn gekrönt mit Pracht und Herrlichkeit.<br />

Du hast ihn als Herrscher eingesetzt<br />

über die Werke deiner Hände, *<br />

alles hast du gelegt unter seine Füße: – Kehrvers<br />

Schafe und Rinder, sie alle *<br />

und auch die wilden Tiere,<br />

die Vögel des Himmels und die Fische im Meer, *<br />

was auf den Pfaden der Meere dahinzieht. – Kehrvers<br />

Kehrvers siehe Vers 10, ferner GL 33, 1 · GL 1975 710, 1 · KG 793 (VII. Ton)<br />

Lesung aus dem Römerbrief Röm 5, 1–5<br />

Schwestern und Brüder! Gerecht gemacht aus Glauben, haben<br />

wir Frieden mit Gott durch Jesus Christus, unseren<br />

Herrn. Durch ihn haben wir auch im Glauben den Zugang zu<br />

der Gnade erhalten, in der wir stehen, und rühmen uns der<br />

Hoffnung auf die Herrlichkeit Gottes.<br />

Mehr noch, wir rühmen uns ebenso der Bedrängnisse; denn<br />

wir wissen: Bedrängnis bewirkt Geduld, Geduld aber Bewäh-


Eucharistie · Sonntag, 12. <strong>Juni</strong> 138<br />

rung, Bewährung Hoffnung. Die Hoffnung aber lässt nicht zugrunde<br />

gehen; denn die Liebe Gottes ist ausgegossen in unsere<br />

Herzen durch den Heiligen Geist, der uns gegeben ist.<br />

Ruf vor dem Evangelium vgl. Offb 1, 8<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist. Ehre<br />

sei dem einen Gott, der war und der ist und der kommen wird.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Johannes Joh 16, 12–15<br />

In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Noch vieles habe<br />

ich euch zu sagen, aber ihr könnt es jetzt nicht tragen. Wenn<br />

aber jener kommt, der Geist der Wahrheit, wird er euch in der<br />

ganzen Wahrheit leiten.<br />

Denn er wird nicht aus sich selbst heraus reden, sondern er<br />

wird reden, was er hört, und euch verkünden, was kommen<br />

wird. Er wird mich verherrlichen; denn er wird von dem, was<br />

mein ist, nehmen und es euch verkünden.<br />

Alles, was der Vater hat, ist mein; darum habe ich gesagt: Er<br />

nimmt von dem, was mein ist, und wird es euch verkünden.<br />

Credo<br />

Gabengebet<br />

Gott, unser Vater, wir rufen deinen Namen an über Brot und<br />

Wein. Heilige diese Gaben und nimm mit ihnen auch uns an,<br />

damit wir dir auf ewig gehören. Darum bitten wir durch Christus,<br />

unseren Herrn.<br />

Präfation<br />

In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, Herr, heiliger Vater,<br />

allmächtiger, ewiger Gott, immer und überall zu danken. Mit


139<br />

Sonntag, 12. <strong>Juni</strong> · Eucharistie<br />

deinem eingeborenen Sohn und dem Heiligen Geist bist du der<br />

eine Gott und der eine Herr, nicht in der Einzigkeit einer Person,<br />

sondern in den drei Personen des einen göttlichen Wesens.<br />

Was wir auf deine Offenbarung hin von deiner Herrlichkeit<br />

glauben, das bekennen wir ohne Unterschied von deinem<br />

Sohn, das bekennen wir vom Heiligen Geiste. So beten wir an<br />

im Lobpreis des wahren und ewigen Gottes die Sonderheit in<br />

den Personen, die Einheit im Wesen und die gleiche Fülle in der<br />

Herrlichkeit. Dich loben die Engel und Erzengel, die Kerubim<br />

und Serafim. Wie aus einem Mund preisen sie dich Tag um Tag<br />

und singen auf ewig das Lob deiner Herrlichkeit.<br />

Kommunionvers Gal 4, 6<br />

Weil ihr Söhne seid, sandte Gott den Geist seines Sohnes in<br />

eure Herzen, den Geist, der ruft: Abba, Vater.<br />

Schlussgebet<br />

Herr, unser Gott, wir haben den Leib und das Blut deines Sohnes<br />

empfangen. Erhalte uns durch dieses Sakrament im wahren<br />

Glauben und im Bekenntnis des einen Gottes in drei Personen.<br />

Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.<br />

Schlusssegen<br />

Gott, unser Vater, segne euch mit allem Segen des Himmels,<br />

damit ihr rein und heilig lebt vor seinem Angesicht.<br />

Er lehre euch durch das Wort der Wahrheit; er bilde euer<br />

Herz nach dem Evangelium Christi und gebe euch Anteil an<br />

seiner Herrlichkeit.<br />

Er schenke euch jene brüderliche Liebe, an der die Welt die<br />

Jünger Christi erkennen soll.<br />

Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der<br />

Sohn † und der Heilige Geist.


Auslegung · Sonntag, 12. <strong>Juni</strong> 140<br />

Auslegung zum Sonntagsevangelium<br />

Von Eugen Biser<br />

D<br />

as Evangelium des Dreifaltigkeitssonntags stellt uns zunächst<br />

vor eine schwere Frage: Wer ist es, der da redet?<br />

Lange hat man geglaubt – und sicher meinen das viele heute<br />

noch – es sei ein Wort des historischen Jesus; hier stehe Jesus<br />

an der Schwelle zu seiner Passion, hier nehme er Abschied von<br />

seinen Jüngern, hier lege er ihnen noch einmal seine Botschaft<br />

ans Herz, und hier spreche er jetzt auch von dem, was er so<br />

gerne noch gesagt hätte, wofür aber weder die Zeit noch die<br />

Fassungskraft der Angesprochenen ausreicht. Wenn man sich<br />

aber die konkreten Verhältnisse vergegenwärtigt, die in der<br />

Nacht, in der er verraten wurde, geherrscht haben, kann man<br />

sich überhaupt nicht vorstellen, dass für solche Reden Zeit geblieben<br />

wäre. Auch die Sprache dieser Reden, die Art und Weise,<br />

wie sich Jesus hier erklärt, passt überhaupt nicht mit dem<br />

zusammen, was wir von der Sprachwelt des historischen Jesus<br />

wissen. So müssen wir uns fragen: Wer redet hier?<br />

Die Antwort kann nur heißen: hier redet der Auferstandene,<br />

der im Grunde das alles schon hinter sich hat, der aber durch<br />

seinen Geist in den Seinen wirkt, und von dem das große Wort<br />

der altchristlichen Zeit gilt: „Ich bin auferstanden und in ihrer<br />

Mitte. Durch ihren Mund will ich reden.“ Wenn man sich das<br />

vergegenwärtigt und fragt, wie das zustande kommen konnte,<br />

wird man an etwas denken müssen, was das urkirchliche Leben<br />

maßgeblich prägt, aber schon in spätapostolischer Zeit erlosch<br />

und trotz aller Versuche nicht mehr wiedererweckt werden<br />

kann.<br />

Es war der Prophetismus der Urgemeinde. Es waren jene gottbegeisterten<br />

Männer und Frauen – oder vielleicht sollte man<br />

besser sagen: jene gottbegeisterten Frauen und Männer, denn<br />

sicher haben Frauen dabei eine maßgebliche Rolle gespielt –,<br />

die nicht nur das Bewusstsein hatten, mit dem auferstandenen


141<br />

Sonntag, 12. <strong>Juni</strong> · Abend<br />

und erhöhten Herrn in einer intensiven Lebensbeziehung zu stehen,<br />

sondern die von der Überzeugung durchdrungen waren, in<br />

seinem Auftrag, gleichsam als sein Mund, reden zu sollen. Was<br />

sie zu reden hatten, war klar: Sie hatten das zu sagen, was Jesus<br />

unter den gewandelten Verhältnissen, lange nach seinem Tod<br />

und seiner Auferstehung, der Gemeinde gesagt haben würde,<br />

wenn er noch leibhaftig unter ihnen anwesend gewesen wäre.<br />

Sie sprachen im Auftrag des Erhöhten und nahmen sich die heute<br />

kaum noch begreifliche Freiheit heraus, schöpferisch neue<br />

Herrenworte zu gestalten. So ist auch das heutige Evangelium<br />

zustande gekommen, in dem sich der Auferstandene gleichsam<br />

noch einmal zurückversetzt in die Situation beim Letzten Abendmahl,<br />

in die Nacht, als er verraten wurde; zurückversetzt in die<br />

Stunde des Abschieds von seinen Jüngern, die er sich selbst überlassen,<br />

die er in der Welt – wie er sich ausdrückt – zurücklassen<br />

muss. So begreifen wir das Wort des Evangeliums: Noch vieles<br />

hätte ich euch zu sagen, aber ihr in eurer Trauer, ihr in eurer<br />

Befangenheit könnt es jetzt noch nicht ertragen.<br />

Eugen Biser (dt. Theologe, 1918–2014),<br />

aus: Ders., Gott für uns. Predigten zum Lesejahr C, Düsseldorf 1997,<br />

161–162, © Eugen-Biser-Stiftung, München<br />

Hymnus<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Du bist ein flutend Feuer,<br />

ein erquickend Wasser,<br />

verzehrst und fließest doch von Wonne über<br />

und befreiest von Verderbnis.


Abend · Sonntag, 12. <strong>Juni</strong> 142<br />

Menschen machst zu Göttern du,<br />

die Finsternis zu Licht,<br />

führst aus der Unterwelt zurück,<br />

beschenkst die Toten mit Unvergänglichkeit.<br />

Führst aus Finsternissen hin zum Licht.<br />

Schließest die Tür der Nacht mit deiner Hand.<br />

Umgibst das Herz mit Lichtesschimmer.<br />

Wandelst mich gänzlich um.<br />

Verbindst mit Menschen dich,<br />

machst sie zu Göttern;<br />

entflammest sie mit deiner Liebe,<br />

deiner Kindschaft, deiner Gnade,<br />

durch deinen Geist.<br />

Vereinst als Gott auf wunderbare Weise<br />

das von dir Getrennte.<br />

Symeon der Neue Theologe (949–1022), Hymnus VI1,<br />

Übers.: Kilian Kirchhoff († 1944)<br />

Psalm 110 Verse 1–5.7<br />

So spricht der Herr zu meinem Herrn: /<br />

Setze dich mir zur Rechten, *<br />

und ich lege dir deine Feinde als Schemel unter die Füße.<br />

Vom Zion strecke der Herr das Zepter deiner Macht aus: *<br />

„Herrsche inmitten deiner Feinde!“<br />

Dein ist die Herrschaft am Tage deiner Macht, *<br />

wenn du erscheinst in heiligem Schmuck;<br />

ich habe dich gezeugt noch vor dem Morgenstern, *<br />

wie den Tau in der Frühe.<br />

Der Herr hat geschworen, und nie wird’s ihn reuen: *<br />

„Du bist Priester auf ewig nach der Ordnung Melchisedeks.“<br />

Der Herr steht dir zur Seite; *<br />

er zerschmettert Könige am Tage seines Zornes.


143<br />

Sonntag, 12. <strong>Juni</strong> · Abend<br />

Er trinkt aus dem Bach am Weg; *<br />

so kann er von Neuem das Haupt erheben.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Ewiger Gott, du hast Jesus von Nazaret, deinen Sohn, zu deiner<br />

Rechten erhoben und zum Herrscher über dein Reich eingesetzt.<br />

Lass seine Macht allezeit wachsen, damit dein Segen sich<br />

ausbreitet auf unserer Erde.<br />

Lesung Eph 4, 3–6<br />

Bemüht euch, die Einheit des Geistes zu wahren durch den<br />

Frieden, der euch zusammenhält. Ein Leib und ein Geist,<br />

wie euch auch durch eure Berufung eine gemeinsame Hoffnung<br />

gegeben ist; ein Herr, ein Glaube, eine Taufe, ein Gott und Vater<br />

aller, der über allem und durch alles und in allem ist.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Dich, o Gott, bekennen wir: den ungezeugten Vater, den einziggeborenen<br />

Sohn, den Anwalt, den Heiligen Geist. Heilige Dreifaltigkeit,<br />

dich loben und preisen wir. Dir sei die Herrlichkeit<br />

auf ewig.<br />

Fürbitten<br />

Das innerste Wesen der Dreifaltigkeit ist, dass sie nicht bei sich<br />

bleiben kann. Zum Grund unserer Hoffnung rufen wir:<br />

V: Heiliger Gott, A: höre unsere Bitten.<br />

Vater, deine Liebe hat uns ins Leben gerufen.<br />

– Wir bitten dich für die Kirche, dass sie von deiner Liebe Zeugnis<br />

gibt.<br />

Jesus Christus, du hast dich den Menschen ausgesetzt bis ins<br />

Dunkel des Todes hinein.<br />

– Wir beten für alle, die in Gefängnissen und Verliesen ihrer<br />

Freiheit beraubt, gequält und gedemütigt werden.


Abend · Sonntag, 12. <strong>Juni</strong> 144<br />

Heilige Geistkraft, in dir erfahren wir die Bewegung, die zum<br />

Guten führt.<br />

– Lass uns mutig gegen Widerstände angehen, die das rechte<br />

Sehen und Handeln verhindern.<br />

V: Heiliger Gott, A: höre unsere Bitten.<br />

Dreifaltige Liebe, in dir leben wir, bewegen wir uns und sind<br />

wir.<br />

– Hilf uns, unser Herz zu weiten in liebender Mitsorge für deine<br />

Schöpfung.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Herr, himmlischer Vater, du hast dein Wort und deinen Geist<br />

in die Welt gesandt, um das Geheimnis des göttlichen Lebens<br />

zu offenbaren. Gib, dass wir im wahren Glauben die Größe<br />

der göttlichen Dreifaltigkeit bekennen und die Einheit der drei<br />

Personen in ihrem machtvollen Wirken verehren. Darum bitten<br />

wir durch Jesus Christus.<br />

Die Gnade Jesu Christi, des Herrn, die Liebe Gottes<br />

und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit uns allen.<br />

Vgl. 2 Kor 13, 13<br />

Salve Regina (Seite 379)


Montag, 13. <strong>Juni</strong> <strong>2022</strong><br />

Heiliger Antonius von Padua<br />

Antonius (1195–1231) ist einer der beliebtesten Volksheiligen<br />

und wird gern bei verloren gegangenen Gegenständen angerufen.<br />

Ursprünglich hieß er Fernandez und lebte als Sohn reicher<br />

Eltern in Lissabon. Mit 15 Jahren wurde er Augustinerchorherr.<br />

Die Überführung der ersten Märtyrer des Franziskanerordens von<br />

Marokko nach Portugal weckte in ihm den Wunsch, Missionar zu<br />

werden. Deshalb wechselte er zu den Franziskanern und wählte<br />

den Namen des Klosterpatrons Antonius. Auf seinen Wunsch hin<br />

wurde er nach Marokko geschickt, konnte aber wegen einer Erkrankung<br />

nicht als Missionar arbeiten. Auf der Heimreise verschlug<br />

es ihn nach Italien, wo Franz von Assisi ihn zum ersten Lehrer der<br />

Theologie für die Minderbrüder ernannte. Antonius war ein begnadeter<br />

Prediger, der überaus großen Zulauf hatte. Lange wirkte er<br />

als überzeugender Bußprediger, besonders in Oberitalien und Südfrankreich.<br />

Antonius war ein hervorragender Bibelkenner, seine<br />

Theologie war durch Augustinus geprägt. Bereits 11 Monate nach<br />

seinem frühen Tod in Arcella bei Padua wurde er am 30.5.1232 auf<br />

stürmisches Verlangen des Volkes, das ihn als großen Wundertäter<br />

verehrte, von Gregor IX. heiliggesprochen. 1946 wurde er zum Kirchenlehrer<br />

erhoben.<br />

Schrifttexte: Lesung: Jes 61, 1–3a; Evangelium: Lk 10, 1–9<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.


Morgen · Montag, 13. <strong>Juni</strong> 146<br />

Hymnus<br />

O Geist, vom Vater ausgesandt,<br />

o Kraft, vom Sohn verheißen:<br />

Ergieße dich in unser Herz<br />

und nimm es dir zu eigen.<br />

Wo du bist, flammt die Liebe auf,<br />

und Liebe will lobsingen.<br />

Die Liebe öffnet Herz und Hand,<br />

sie will sich ganz verschwenden.<br />

Lob sei dem Vater und dem Sohn,<br />

Lob sei dem Heil’gen Geiste,<br />

wie es von allem Anfang war,<br />

jetzt und für alle Zeiten.<br />

Nach: Nunc, Sancte, nobis, Spiritus; Ambrosius (?), † 397<br />

Canticum Jes 2, 2–5<br />

Antiphon:<br />

Kommt, wir ziehen hinauf zum Berg des Herrn.<br />

Am Ende der Tage wird es geschehen: /<br />

Der Berg mit dem Haus des Herrn steht fest gegründet<br />

als höchster der Berge; *<br />

er überragt alle Hügel.<br />

Zu ihm strömen alle Völker. *<br />

Viele Nationen machen sich auf den Weg.<br />

Sie sagen: Kommt, wir ziehen hinauf zum Berg des Herrn *<br />

und zum Haus des Gottes Jakobs.<br />

Er zeige uns seine Wege, *<br />

auf seinen Pfaden wollen wir gehen.<br />

Denn von Zion kommt die Weisung des Herrn, *<br />

aus Jerusalem sein Wort.<br />

Er spricht Recht im Streit der Völker, *<br />

er weist viele Nationen zurecht.


147<br />

Montag, 13. <strong>Juni</strong> · Morgen<br />

Dann schmieden sie Pflugscharen aus ihren Schwertern *<br />

und Winzermesser aus ihren Lanzen.<br />

Man zieht nicht mehr das Schwert, Volk gegen Volk, *<br />

und übt nicht mehr für den Krieg.<br />

Ihr vom Haus Jakob, *<br />

kommt, wir wollen unsere Wege gehen im Licht des Herrn.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Lesung 2 Kor 3, 18<br />

Wir alle spiegeln mit enthülltem Angesicht die Herrlichkeit<br />

des Herrn wider und werden so in sein eigenes Bild verwandelt,<br />

von Herrlichkeit zu Herrlichkeit, durch den Geist des<br />

Herrn.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Wer vom Heiligen Geist erfüllt ist, redet in vielen Sprachen.<br />

Solche Sprachen sind: Demut, Armut, Geduld und Gehorsam.<br />

Redaktion Magnificat nach Antonius von Padua<br />

Bitten<br />

Als Gottes Ebenbild ist jede(r) von uns berufen, die eigene Welt<br />

schöpferisch mitzugestalten. Bitten wir ihn, der uns erschaffen<br />

hat:<br />

A: Gib uns deinen Geist.<br />

– Dass wir die Elemente, dass wir Pflanzen und Tiere und unsere<br />

Verbindung mit ihnen neu sehen lernen.<br />

– Dass wir in jedem Menschen das schöpferische Potenzial erkennen,<br />

das du ihm geschenkt hast.<br />

– Dass wir selbst erkennen, wo unsere Stärken liegen, und sie<br />

für die Gemeinschaft deiner Geschöpfe fruchtbar machen.<br />

Vaterunser


Eucharistie · Montag, 13. <strong>Juni</strong> 148<br />

Oration<br />

Allmächtiger, ewiger Gott, du hast deiner Kirche im heiligen<br />

Antonius von Padua einen machtvollen Verkünder des wahren<br />

Glaubens und einen Helfer in der Not geschenkt. Gib, dass wir<br />

nach seinem Vorbild ein christliches Leben führen und in allen<br />

Nöten deine Hilfe erfahren. Darum bitten wir durch Jesus<br />

Christus.<br />

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />

und führe uns zum ewigen Leben.<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />

Lesung aus dem ersten Buch der Könige 1 Kön 21, 1–16<br />

In jenen Tagen trug sich Folgendes zu. Nabot aus Jesreel hatte<br />

einen Weinberg in Jesreel neben dem Palast Ahabs, des Königs<br />

von Samarien.<br />

Ahab verhandelte mit Nabot und schlug ihm vor: Gib mir deinen<br />

Weinberg! Er soll mir als Gemüsegarten dienen; denn er<br />

liegt nahe bei meinem Haus. Ich will dir dafür einen besseren<br />

Weinberg geben. Wenn es dir aber lieber ist, bezahle ich dir den<br />

Kaufpreis in Geld.<br />

Doch Nabot erwiderte: Der Herr bewahre mich davor, dass<br />

ich dir das Erbe meiner Väter überlasse.<br />

Darauf kehrte Ahab in sein Haus zurück. Er war missmutig<br />

und verdrossen, weil Nabot aus Jesreel zu ihm gesagt hatte: Ich<br />

werde dir das Erbe meiner Väter nicht überlassen. Er legte sich<br />

auf sein Bett, wandte das Gesicht zur Wand und wollte nicht<br />

essen.<br />

Seine Frau Isebel kam zu ihm herein und fragte: Warum bist<br />

du missmutig und willst nicht essen?


149<br />

Montag, 13. <strong>Juni</strong> · Eucharistie<br />

Er erzählte ihr: Ich habe mit Nabot aus Jesreel verhandelt und<br />

ihm gesagt: Verkauf mir deinen Weinberg für Geld, oder wenn<br />

es dir lieber ist, gebe ich dir einen anderen dafür. Doch er hat<br />

geantwortet: Ich werde dir meinen Weinberg nicht geben.<br />

Da sagte seine Frau Isebel zu ihm: Du bist doch jetzt König<br />

in Israel. Steh auf, iss, und sei guter Dinge! Ich werde dir den<br />

Weinberg Nabots aus Jesreel verschaffen.<br />

Sie schrieb Briefe im Namen Ahabs, versah sie mit seinem<br />

Siegel und schickte sie an die Ältesten und Vornehmen, die mit<br />

Nabot zusammen in der Stadt wohnten. In den Briefen schrieb<br />

sie: Ruft ein Fasten aus, und lasst Nabot oben vor allem Volk<br />

Platz nehmen! Setzt ihm aber zwei nichtswürdige Männer gegenüber!<br />

Sie sollen gegen ihn als Zeugen auftreten und sagen:<br />

Du hast Gott und den König gelästert. Führt ihn dann hinaus,<br />

und steinigt ihn zu Tode!<br />

Die Männer der Stadt, die Ältesten und Vornehmen, die mit<br />

ihm zusammen in der Stadt wohnten, taten, was Isebel ihnen<br />

geboten hatte, was in den Briefen stand, die sie ihnen gesandt<br />

hatte.<br />

Sie riefen ein Fasten aus und ließen Nabot oben vor allem<br />

Volk Platz nehmen. Es kamen aber auch die beiden nichtswürdigen<br />

Männer und setzten sich ihm gegenüber. Sie standen vor<br />

dem Volk als Zeugen gegen Nabot auf und sagten: Nabot hat<br />

Gott und den König gelästert. Sogleich führte man ihn aus der<br />

Stadt hinaus und steinigte ihn zu Tode.<br />

Darauf ließen sie Isebel melden: Nabot wurde gesteinigt und<br />

ist tot. Sobald sie hörte, dass Nabot gesteinigt wurde und tot<br />

war, sagte sie zu Ahab: Auf, nimm den Weinberg Nabots aus<br />

Jesreel in Besitz, den er dir für Geld nicht verkaufen wollte;<br />

denn Nabot lebt nicht mehr; er ist tot.<br />

Als Ahab hörte, dass Nabot tot war, stand er auf und ging<br />

zum Weinberg Nabots aus Jesreel hinab, um von ihm Besitz zu<br />

ergreifen.


Eucharistie · Montag, 13. <strong>Juni</strong> 150<br />

Impuls zur Lesung<br />

„Ich will es, ich krieg es.“ Ein Mächtiger bekommt, was er begehrt.<br />

Er wird dabei nicht Kopf und Kragen riskieren, ja er<br />

muss sich den Kragen nicht einmal schmutzig machen. Einen<br />

Justizmord nimmt er zwar am Ende in Kauf. Doch das Blut<br />

klebt an den Händen seiner Frau. Aber die Leute? Die besseren<br />

Leute sind kein bisschen besser. Die Entscheider vertagen<br />

ihre Entscheidungen. Die Gebildeten wissen von nichts. Die<br />

Verantwortungsträger weisen jegliche Schuld von sich. Sie haben<br />

ja nur auf Anweisung gehandelt. Die Briefe waren korrekt<br />

gezeichnet, was denn noch? Kleine Galgenvögel für die lästigen<br />

Arbeiten finden sich immer. Auch auf die Zuschauer beim<br />

Schauprozess, auf die Menge, die sich täuschen und aufwiegeln<br />

lässt, ist Verlass. Der aufrechte Nabot, von den Menschen<br />

und von Gott verlassen. Öffentlich ins Unrecht gesetzt, unwiderruflich<br />

verurteilt, hingerichtet, enteignet, entwürdigt, aus.<br />

Ende der Geschichte. Doch der biblische Gott ist ein Gott der<br />

Aufbrüche, nicht der Abbrüche, treuer Bundespartner noch gegen<br />

unser aller Pakt mit der Todesmacht.<br />

Antwortpsalm Ps 5, 3.5–7<br />

Kehrvers:<br />

Höre meine Worte, Herr, achte auf mein Seufzen!<br />

Vernimm mein lautes Schreien, mein König und mein Gott, *<br />

denn ich flehe zu dir.<br />

Denn du bist kein Gott, dem das Unrecht gefällt; *<br />

der Frevler darf nicht bei dir weilen. – Kehrvers<br />

Wer sich brüstet, besteht nicht vor deinen Augen; *<br />

denn dein Hass trifft alle, die Böses tun.<br />

Du lässt die Lügner zugrunde gehn, *<br />

Mörder und Betrüger sind dem Herrn ein Gräuel. – Kehrvers<br />

Kehrvers siehe Vers 2, ferner GL 664, 1 (VIII. Ton)<br />

oder GL 1975 172,2 · KG 385, 1 (VII. Ton)


151<br />

Montag, 13. <strong>Juni</strong> · Abend<br />

Ruf vor dem Evangelium Ps 119, 105<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Dein Wort, o Herr, ist meinem Fuß eine Leuchte, ein Licht für<br />

meine Pfade.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 5, 38–42<br />

In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Ihr habt gehört,<br />

dass gesagt worden ist: Auge für Auge und Zahn für Zahn.<br />

Ich aber sage euch: Leistet dem, der euch etwas Böses antut,<br />

keinen Widerstand, sondern wenn dich einer auf die rechte<br />

Wange schlägt, dann halt ihm auch die andere hin.<br />

Und wenn dich einer vor Gericht bringen will, um dir das<br />

Hemd wegzunehmen, dann lass ihm auch den Mantel.<br />

Und wenn dich einer zwingen will, eine Meile mit ihm zu<br />

gehen, dann geh zwei mit ihm.<br />

Wer dich bittet, dem gib, und wer von dir borgen will, den<br />

weise nicht ab.<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Innehalten am Abend<br />

Barmherzig sein fängt zu Hause an.<br />

Aus Großbritannien<br />

• Was sind die großen Leitlinien meines Lebens?<br />

• Wie kann ich sie im „Kleinklein“ des Alltags umsetzen? Wo<br />

schaffe ich es nicht, was fällt mir schwer?


Abend · Montag, 13. <strong>Juni</strong> 152<br />

Confiteor (Seite 17) – oder – Erbarme dich (Seite 27)<br />

Hymnus<br />

Sieh nicht, was andre tun,<br />

der andern sind so viel,<br />

du kommst nur in ein Spiel,<br />

das nimmermehr wird ruhn.<br />

Geh einfach Gottes Pfad,<br />

lass nichts sonst Führer sein,<br />

so gehst du recht und grad<br />

und gingst du ganz allein.<br />

Christian Morgenstern (1871–1914)<br />

Psalm 71 Verse 1–15<br />

Herr, ich suche Zuflucht bei dir. *<br />

Lass mich doch niemals scheitern!<br />

Reiß mich heraus und rette mich in deiner Gerechtigkeit, *<br />

wende dein Ohr mir zu und hilf mir!<br />

Sei mir ein sicherer Hort, *<br />

zu dem ich allzeit kommen darf.<br />

Du hast mir versprochen zu helfen; *<br />

denn du bist mein Fels und meine Burg.<br />

Mein Gott, rette mich aus der Hand des Frevlers, *<br />

aus der Faust des Bedrückers und Schurken!<br />

Herr, mein Gott, du bist ja meine Zuversicht, *<br />

meine Hoffnung von Jugend auf.<br />

Vom Mutterleib an stütze ich mich auf dich, /<br />

vom Mutterschoß an bist du mein Beschützer; *<br />

dir gilt mein Lobpreis allezeit.<br />

Für viele bin ich wie ein Gezeichneter, *<br />

du aber bist meine starke Zuflucht.<br />

Mein Mund ist erfüllt von deinem Lob, *<br />

von deinem Ruhm den ganzen Tag.


153<br />

Montag, 13. <strong>Juni</strong> · Abend<br />

Verwirf mich nicht, wenn ich alt bin, *<br />

verlass mich nicht, wenn meine Kräfte schwinden.<br />

Denn meine Feinde reden schlecht von mir, *<br />

die auf mich lauern, beraten gemeinsam;<br />

sie sagen: „Gott hat ihn verlassen. /<br />

Verfolgt und ergreift ihn! *<br />

Für ihn gibt es keinen Retter.“<br />

Gott, bleib doch nicht fern von mir! *<br />

Mein Gott, eile mir zu Hilfe!<br />

Alle, die mich bekämpfen, *<br />

sollen scheitern und untergehn;<br />

über sie komme Schmach und Schande, *<br />

weil sie mein Unglück suchen.<br />

Ich aber will jederzeit hoffen, *<br />

all deinen Ruhm noch mehren.<br />

Mein Mund soll von deiner Gerechtigkeit künden /<br />

und von deinen Wohltaten sprechen den ganzen Tag; *<br />

denn ich kann sie nicht zählen.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Gott, unser Retter, du brauchst unsere Hände, um die Not unserer<br />

Mitmenschen zu lindern. Hilf uns helfen, damit sich niemand<br />

verlassen fühlt.<br />

Lesung 2 Kor 8, 9<br />

Ihr wisst, was Jesus Christus, unser Herr, in seiner Liebe getan<br />

hat: Er, der reich war, wurde euretwegen arm, um euch<br />

durch seine Armut reich zu machen.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Die Rede hat Leben, wenn die Taten sprechen.<br />

Redaktion Magnificat nach Antonius von Padua


Abend · Montag, 13. <strong>Juni</strong> 154<br />

Fürbitten<br />

Im anderen trittst du, Unbegreiflicher, auf uns zu. Wir bitten<br />

dich:<br />

A: Höre unser Gebet.<br />

– Denen, die dich suchen, gib dich in der Begegnung mit ihren<br />

Nächsten zu erkennen.<br />

– Erhalte die Sehnsucht nach dir am Leben, dass unsere Welt<br />

nicht von falschen Göttern beherrscht wird.<br />

– Führe in deine Freiheit, die dem Konsum verfallen sind.<br />

– Gib allen Kindern, die ihre Eltern verloren haben, ein sicheres<br />

neues Zuhause.<br />

– Lass uns dich mit unseren Verstorbenen schauen in deinem<br />

Licht.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger, ewiger Gott, du hast deiner Kirche im heiligen<br />

Antonius von Padua einen machtvollen Verkünder des wahren<br />

Glaubens und einen Helfer in der Not geschenkt. Gib, dass wir<br />

nach seinem Vorbild ein christliches Leben führen und in allen<br />

Nöten deine Hilfe erfahren. Darum bitten wir durch Jesus<br />

Christus.<br />

Salve Regina (Seite 379)<br />

Unsere Namen seien eingeschrieben<br />

ins Buch des Lebens.<br />

Möge Gott uns zu dem Ziel führen,<br />

das er uns zugedacht hat.


Dienstag, 14. <strong>Juni</strong> <strong>2022</strong><br />

Namenstag: Elischa (Prophet) · Burchard (erster Bischof von Meißen,<br />

† 970) · Gottschalk und Eppo (Märtyrer, † 1066) · Meinrad Eugster<br />

(Benediktiner, † 1925)<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Du Abglanz von des Vaters Pracht,<br />

du bringst aus Licht das Licht hervor,<br />

du Licht vom Licht, des Lichtes Quell,<br />

du Tag, der unsern Tag erhellt.<br />

Du wahre Sonne, brich herein,<br />

du Sonne, die nicht untergeht,<br />

und mit des Geistes lichtem Strahl<br />

dring tief in unsrer Sinne Grund.<br />

Wir rufen auch den Vater an,<br />

den Vater ew’ger Herrlichkeit,<br />

den Vater, reich an mächt’ger Huld:<br />

Er halte fern, was uns versucht.<br />

Er stärke uns zum guten Werk,<br />

er leite machtvoll unser Tun,<br />

er sei uns Kraft in harter Fron<br />

und lenke unsren schwachen Geist.<br />

Und Christus werde unser Brot,<br />

und unser Glaube sei uns Trank,


Morgen · Dienstag, 14. <strong>Juni</strong> 156<br />

in Freude werde uns zuteil<br />

des Geistes klare Trunkenheit.<br />

Das Morgenrot steigt höher schon,<br />

wie Morgenrot geht er uns auf:<br />

in seinem Vater ganz der Sohn<br />

und ganz der Vater in dem Wort. Amen.<br />

Nach: Splendor paternae gloriae; Ambrosius, † 397<br />

Melodie: GL 144 · GL 1975 474 · KG 40 · EG 288<br />

Psalm 119 <br />

Wie lieb ist mir deine Weisung; *<br />

ich sinne über sie nach den ganzen Tag.<br />

Verse 97–104 Mem<br />

Dein Gebot macht mich weiser als all meine Feinde; *<br />

denn immer ist es mir nahe.<br />

Ich wurde klüger als all meine Lehrer; *<br />

denn über deine Vorschriften sinne ich nach.<br />

Mehr Einsicht habe ich als die Alten, *<br />

denn ich beachte deine Befehle.<br />

Von jedem bösen Weg halte ich meinen Fuß zurück; *<br />

denn ich will dein Wort befolgen.<br />

Ich weiche nicht ab von deinen Entscheiden, *<br />

du hast mich ja selbst unterwiesen.<br />

Wie köstlich ist für meinen Gaumen deine Verheißung, *<br />

süßer als Honig für meinen Mund.<br />

Aus deinen Befehlen gewinne ich Einsicht, *<br />

darum hasse ich alle Pfade der Lüge.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Dein Wort lass uns im Herzen tragen, Gott unserer Freude.<br />

Öffne unsere Sinne, damit wir erkennen, wo du uns heute<br />

brauchst.


157<br />

Dienstag, 14. <strong>Juni</strong> · Morgen<br />

Lesung <br />

Röm 12, 17a.19b–21<br />

Vergeltet niemand Böses mit Bösem. Denn in der Schrift<br />

steht: Mein ist die Rache, spricht der Herr. Vielmehr: Wenn<br />

dein Feind Hunger hat, gib ihm zu essen, wenn er Durst hat, gib<br />

ihm zu trinken; tust du das, dann sammelst du glühende Kohlen<br />

auf sein Haupt. Lass dich nicht vom Bösen besiegen, sondern<br />

besiege das Böse durch das Gute.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Einen starken Retter hat der Herr uns erweckt, wie er verheißen<br />

hat durch den Mund seiner Propheten.<br />

Bitten<br />

Bitten wir unseren Herrn Jesus Christus um eine glaubwürdige<br />

Lebensführung:<br />

A: Lebendiges Wort des Vaters, stärke uns.<br />

– Dass wir allen Rechenschaft von unserem Glauben geben, die<br />

uns danach fragen.<br />

– Dass wir treu zu dir stehen, auch wenn es uns schwerfällt.<br />

– Dass wir den Mut nicht sinken lassen, wenn wir deinetwegen<br />

angefeindet werden.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Ewiger Gott, durch dein Gebot weist du uns den Weg zum Leben.<br />

Gib, dass wir Jesu Beispiel folgen und uns ganz an dich<br />

halten, damit uns und unseren Mitmenschen zum Segen wird,<br />

was immer wir tun. Darum bitten wir durch ihn, Jesus Christus.<br />

Redaktion Magnificat<br />

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />

und führe uns zum ewigen Leben.


Eucharistie · Dienstag, 14. <strong>Juni</strong> 158<br />

Tagesgebet<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Gott, du willst, dass wir alle Menschen lieben und auch denen<br />

Liebe erweisen, die uns Böses tun. Hilf uns, das Gebot des Neuen<br />

Bundes so zu erfüllen, dass wir Böses mit Gutem vergelten<br />

und einer des anderen Last trägt. Darum bitten wir durch Jesus<br />

Christus.<br />

Lesung aus dem ersten Buch der Könige 1 Kön 21, 17–29<br />

Als Nabot tot war, erging das Wort des Herrn an Elija aus Tischbe:<br />

Mach dich auf, und geh Ahab, dem König von Israel, entgegen,<br />

der in Samaria seinen Wohnsitz hat. Er ist zum Weinberg<br />

Nabots hinabgegangen, um von ihm Besitz zu ergreifen.<br />

Sag ihm: So spricht der Herr: Durch einen Mord bist du Erbe<br />

geworden? Weiter sag ihm: So spricht der Herr: An der Stelle,<br />

wo die Hunde das Blut Nabots geleckt haben, werden Hunde<br />

auch dein Blut lecken.<br />

Ahab sagte zu Elija: Hast du mich gefunden, mein Feind?<br />

Er erwiderte: Ich habe dich gefunden. Weil du dich hergabst,<br />

das zu tun, was dem Herrn missfällt, werde ich Unheil über<br />

dich bringen. Ich werde dein Geschlecht hinwegfegen und von<br />

Ahabs Geschlecht alles, was männlich ist, bis zum letzten Mann<br />

in Israel ausrotten. Weil du mich zum Zorn gereizt und Israel<br />

zur Sünde verführt hast, werde ich mit deinem Haus verfahren<br />

wie mit dem Haus Jerobeams, des Sohnes Nebats, und mit dem<br />

Haus Baschas, des Sohnes Ahijas.<br />

Und über Isebel verkündet der Herr: Die Hunde werden Isebel<br />

an der Mauer von Jesreel auffressen. Wer von der Familie<br />

Ahabs in der Stadt stirbt, den werden die Hunde fressen, und<br />

wer auf dem freien Feld stirbt, den werden die Vögel des Himmels<br />

fressen.<br />

Es gab in der Tat niemand, der sich wie Ahab hergab zu tun,<br />

was dem Herrn missfiel, da seine Frau Isebel ihn verführte. Sein


159<br />

Dienstag, 14. <strong>Juni</strong> · Eucharistie<br />

Tun war überaus verwerflich; er lief den Götzen nach und folgte<br />

den Gebräuchen der Amoriter, die der Herr vor den Israeliten<br />

vertrieben hatte.<br />

Als Ahab diese Drohungen hörte, zerriss er seine Kleider, trug<br />

ein Bußgewand auf dem bloßen Leib, fastete, schlief im Bußgewand<br />

und ging bedrückt umher.<br />

Da erging das Wort des Herrn an Elija aus Tischbe: Hast du<br />

gesehen, wie Ahab sich vor mir gedemütigt hat? Weil er sich vor<br />

mir gedemütigt hat, will ich das Unglück nicht schon in seinen<br />

Tagen kommen lassen. Erst in den Tagen seines Sohnes werde<br />

ich das Unheil über sein Haus bringen.<br />

Impuls zur Lesung<br />

Nicht alle Gewaltgeschichten gehen so aus. Zumeist bleiben<br />

die Opfer unbetrauert, von Tätern und Mitläufern verleumdet,<br />

ihr Leiden ungesühnt. Das ist furchtbar. Manchmal entsteht<br />

eine Spirale des Schreckens, ein Inferno von Gewalt und Gegengewalt.<br />

Doch auch in der biblischen Erzählung gilt: Nabot<br />

ist und bleibt tot, sein Lebensfaden niederträchtig abgeschnitten,<br />

abgerissen. Nie mehr wird er sich an seinem Weinberg<br />

freuen können, wie es seinen Eltern und Voreltern vergönnt<br />

war. Der aufrechte Nabot ist nicht das erste und nicht das letzte<br />

Opfer enthemmter Menschenmacht. „Wie kann Gott das<br />

zulassen!“ – Warum lasse ich es zu?<br />

Antwortpsalm <br />

Ps 51, 3–6b.11.16<br />

Kehrvers:<br />

Erbarme dich unser, o Herr, denn wir haben gesündigt.<br />

Gott, sei mir gnädig nach deiner Huld, *<br />

tilge meine Frevel nach deinem reichen Erbarmen!<br />

Wasch meine Schuld von mir ab, *<br />

und mach mich rein von meiner Sünde! – Kehrvers<br />

Denn ich erkenne meine bösen Taten, *<br />

meine Sünde steht mir immer vor Augen.


Eucharistie · Dienstag, 14. <strong>Juni</strong> 160<br />

Gegen dich allein habe ich gesündigt, *<br />

ich habe getan, was dir missfällt.<br />

Kehrvers:<br />

Erbarme dich unser, o Herr, denn wir haben gesündigt.<br />

Verbirg dein Gesicht vor meinen Sünden, *<br />

tilge all meine Frevel!<br />

Befrei mich von Blutschuld, Herr, du Gott meines Heiles, *<br />

dann wird meine Zunge jubeln<br />

über deine Gerechtigkeit. – Kehrvers<br />

Kehrvers vgl. Vers 3, ferner GL 639, 1 · KG 399 (IV. Ton)<br />

oder GL 1975 172, 3 (I. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium <br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Joh 13, 34ac<br />

So spricht der Herr: Ein neues Gebot gebe ich euch: Wie ich<br />

euch geliebt habe, so sollt auch ihr einander lieben.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 5, 43–48<br />

In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Ihr habt gehört,<br />

dass gesagt worden ist: Du sollst deinen Nächsten lieben und<br />

deinen Feind hassen.<br />

Ich aber sage euch: Liebt eure Feinde und betet für die, die<br />

euch verfolgen, damit ihr Söhne eures Vaters im Himmel werdet;<br />

denn er lässt seine Sonne aufgehen über Bösen und Guten,<br />

und er lässt regnen über Gerechte und Ungerechte.<br />

Wenn ihr nämlich nur die liebt, die euch lieben, welchen<br />

Lohn könnt ihr dafür erwarten? Tun das nicht auch die Zöllner?<br />

Und wenn ihr nur eure Brüder grüßt, was tut ihr damit Besonderes?<br />

Tun das nicht auch die Heiden?<br />

Ihr sollt also vollkommen sein, wie es auch euer himmlischer<br />

Vater ist.


161<br />

Dienstag, 14. <strong>Juni</strong> · Abend<br />

Innehalten am Abend<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Wir sind leicht bereit, uns selbst zu tadeln. Unter der Bedingung,<br />

dass niemand einstimmt.<br />

Marie von Ebner-Eschenbach (österreichische Schriftstellerin, 1830–1916)<br />

• Wie gehe ich mit Kritik um?<br />

• Was trifft mich besonders – und warum?<br />

Confiteor (Seite 17) – oder – Erbarme dich (Seite 27)<br />

Hymnus<br />

Guter Mond, du gehst so stille<br />

durch die Abendwolken hin;<br />

deines Schöpfers weiser Wille<br />

hieß auf jener Bahn dich ziehn.<br />

Leuchte freundlich jedem Müden<br />

in das stille Kämmerlein!<br />

Und dein Schimmer gieße Frieden<br />

ins bedrängte Herz hinein!<br />

Guter Mond, du wandelst leise<br />

an dem blauen Himmelszelt,<br />

wo dich Gott zu seinem Preise<br />

hat als Leuchte hingestellt.<br />

Blicke traulich zu uns nieder<br />

durch die Nacht aufs Erdenrund!<br />

Als ein treuer Menschenhüter<br />

tust du Gottes Liebe kund!


Abend · Dienstag, 14. <strong>Juni</strong> 162<br />

Guter Mond, so sanft und milde<br />

glänzest du im Sternenmeer,<br />

wallest in dem Lichtgefilde<br />

hehr und feierlich einher.<br />

Menschentröster, Gottesbote,<br />

der auf Friedenswolken thront:<br />

Zu dem schönsten Morgenrote<br />

führst du uns, o guter Mond!<br />

Karl Enslin (1819–1875), An den Mond<br />

Psalm 74 Verse 12–23<br />

Gott ist mein König von alters her, *<br />

Taten des Heils vollbringt er auf Erden.<br />

Mit deiner Macht hast du das Meer zerspalten, *<br />

die Häupter der Drachen über den Wassern zerschmettert.<br />

Du hast die Köpfe des Leviatan zermalmt, *<br />

ihn zum Fraß gegeben den Ungeheuern der See.<br />

Hervorbrechen ließest du Quellen und Bäche, *<br />

austrocknen Ströme, die sonst nie versiegen.<br />

Dein ist der Tag, dein auch die Nacht, *<br />

hingestellt hast du Sonne und Mond.<br />

Du hast die Grenzen der Erde festgesetzt, *<br />

hast Sommer und Winter geschaffen.<br />

Denk daran: Der Feind schmäht den Herrn, *<br />

ein Volk ohne Einsicht lästert deinen Namen.<br />

Gib dem Raubtier das Leben deiner Taube nicht preis; *<br />

das Leben deiner Armen vergiss nicht für immer!<br />

Blick hin auf deinen Bund! *<br />

Denn voll von Schlupfwinkeln der Gewalt ist unser Land.<br />

Lass den Bedrückten nicht beschämt von dir weggehn! *<br />

Arme und Gebeugte sollen deinen Namen rühmen.


163<br />

Dienstag, 14. <strong>Juni</strong> · Abend<br />

Erheb dich, Gott, und führe deine Sache! *<br />

Bedenke, wie die Toren dich täglich schmähen!<br />

Vergiss nicht das Geschrei deiner Gegner, *<br />

das Toben deiner Widersacher, das ständig emporsteigt!<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Du unser König, du blickst auf die Armen und kommst den Bedrängten<br />

zu Hilfe. Weise uns deine Wege und gib, dass wir sie<br />

gehen.<br />

Lesung Spr 22, 22–23<br />

Beraube den Schwachen nicht, denn er ist ja so schwach,<br />

zertritt den Armen nicht am Tor. Denn der Herr führt den<br />

Rechtsstreit für sie und raubt denen das Leben, die sie berauben.<br />

Nunc dimittis – Lobgesang des Simeon<br />

Antiphon zum Nunc dimittis:<br />

Sei unser Heil, o Herr, wenn wir wachen, und unser Schutz,<br />

wenn wir schlafen; damit wir wachen mit Christus und ruhen<br />

in seinem Frieden.<br />

Fürbitten<br />

„Wenn ihr nur die liebt, die euch lieben, welchen Lohn könnt<br />

ihr dafür erwarten?“ Jesu Worte treffen – mitten ins Herz. Bitten<br />

wir ihn um seine erbarmende Nähe.<br />

V: Kyrie, eleison, A: Christe, eleison.<br />

– Beten wir für die Ordenschristen und alle Menschen, die sich<br />

an die Ränder der Gesellschaft begeben, um die dort Lebenden<br />

zu stärken und zu begleiten.<br />

– Bitten wir für alle in der Kirche, die sich gemeinsam auf den<br />

Synodalen Weg gemacht haben und sich aus Liebe zum Evangelium<br />

um echte Erneuerung bemühen.


Abend · Dienstag, 14. <strong>Juni</strong> 164<br />

– Beten wir für alle, die erkennen, dass sie andere verletzt haben,<br />

und nun Wege der Versöhnung gehen.<br />

V: Kyrie, eleison, A: Christe, eleison.<br />

– Bitten wir für alle, die sich für Vielfalt und Verständigung<br />

einsetzen.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Herr, gütiger Vater, sei du unsere Leuchte im Dunkel der Nacht.<br />

Gib, dass wir in Frieden schlafen, damit wir uns beim Anbruch<br />

des neuen Tages in deinem Namen freudig erheben. Darum bitten<br />

wir durch Christus, unseren Herrn.<br />

Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />

gewähre uns der allmächtige Herr.<br />

Salve Regina (Seite 379)


Mittwoch, 15. <strong>Juni</strong> <strong>2022</strong><br />

Heiliger Vitus (Veit)<br />

Vitus starb schon im Kindesalter um 304 als Märtyrer. Seine geschichtliche<br />

Existenz ist gesichert, seine Lebensgeschichte jedoch<br />

legendär verdunkelt. Als Siebenjähriger soll er mit seinem Erzieher<br />

Modestus und seiner Amme Crescentia geflohen sein, weil<br />

ihn sein heidnischer Vater vom Glauben abbringen wollte. Der<br />

Legende nach wurden die drei in Rom unter Diokletian schlimmsten<br />

Foltern unterzogen, aus denen sie unversehrt hervorgingen,<br />

bevor sie dann starben. Seit dem Ende des fünften Jahrhunderts<br />

ist die Verehrung des hl. Vitus bezeugt. Der zu seiner Ehre erbaute<br />

Veitsdom in Prag reicht bis in das zehnte Jahrhundert zurück. Vitus<br />

wird zu den Vierzehn Nothelfern gezählt.<br />

Schrifttexte: Lesung: Weish 10, 10–14; Evangelium: Joh 15, 18–21<br />

Namenstag: Lothar von Séez (Bischof, † 756) · Eigil von Fulda (Abt,<br />

† 822) · hl. Bernhard von Aosta (Glaubensbote in den Alpen, Klostergründer,<br />

† 1081) · sel. Gebhard von Salzburg (Bischof, † 1088) · hl.<br />

Isfrid von Ratzeburg (Bischof, † 1204) · hl. Germaine Cousin (Germana,<br />

Hirtin, † 1601)<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Das erfragte ich unter den Menschen<br />

als gewaltigstes Wunder:<br />

Als Erde nicht war noch hoher Himmel,<br />

noch Baum noch Berg nicht war,<br />

noch Sonne nicht schien noch Stern,


Morgen · Mittwoch, 15. <strong>Juni</strong> 166<br />

noch Mond nicht leuchtete,<br />

noch das mächtige Meer,<br />

als nirgends nichts war aller Enden und Wenden:<br />

da war der eine allmächtige Gott,<br />

der Herren mildester;<br />

bei ihm viele Geister voll Herrlichkeit.<br />

Doch eher als sie war der heilige Gott.<br />

Allmächtiger Gott, der du Himmel und Erde geschaffen<br />

und den Menschen viel Gutes gegeben hast,<br />

verleihe mir in deiner Huld den rechten Glauben,<br />

gewähre mir Weisheit und Klugheit und Kraft,<br />

dem Verderber zu widerstehen,<br />

das Böse zu meiden<br />

und deinen Willen zu vollbringen. Amen.<br />

Wessobrunner Gebet; 8. Jahrhundert<br />

Psalm 89 Verse 20–30<br />

Einst hast du in einer Vision<br />

zu deinen Frommen gesprochen: /<br />

„Einen Helden habe ich zum König gekrönt, *<br />

einen jungen Mann aus dem Volk erhöht.<br />

Ich habe David, meinen Knecht, gefunden *<br />

und ihn mit meinem heiligen Öl gesalbt.<br />

Beständig wird meine Hand ihn halten *<br />

und mein Arm ihn stärken.<br />

Kein Feind soll ihn täuschen, *<br />

kein ruchloser Mensch kann ihn bezwingen.<br />

Vor ihm will ich die Feinde zerschmettern, *<br />

und alle, die ihn hassen, schlage ich nieder.<br />

Meine Treue und meine Huld begleiten ihn, *<br />

und in meinem Namen erhebt er sein Haupt.<br />

Ich lege seine Hand auf das Meer, *<br />

über die Ströme herrscht seine Rechte.


167<br />

Mittwoch, 15. <strong>Juni</strong> · Morgen<br />

Er wird zu mir rufen: Mein Vater bist du, *<br />

mein Gott, der Fels meines Heiles.<br />

Ich mache ihn zum erstgeborenen Sohn, *<br />

zum Höchsten unter den Herrschern der Erde.<br />

Auf ewig werde ich ihm meine Huld bewahren, *<br />

mein Bund mit ihm bleibt allzeit bestehen.<br />

Sein Geschlecht lasse ich dauern für immer *<br />

und seinen Thron, solange der Himmel währt.“<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Du unser Vater, Fels unseres Heiles, wir danken dir für deinen<br />

Sohn, durch den du uns befreist. Lass uns treu zu ihm stehen<br />

und mitarbeiten an seinem Reich.<br />

Lesung 1 Kön 8, 60–61<br />

Alle Völker der Erde sollen erkennen, dass niemand Gott ist<br />

als der Herr allein. Euer Herz aber bleibe ungeteilt beim<br />

Herrn, unserem Gott, sodass ihr seinen Gesetzen folgt und seine<br />

Gebote beachtet.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Vollende an uns dein Erbarmen, o Herr, und denk an deinen<br />

heiligen Bund.<br />

Bitten<br />

Angesichts der Spannungen und Spaltungen in unserer Welt bitten<br />

wir Gott, den Vater aller Menschen:<br />

V: Du unser Erlöser, A: hilf uns auf.<br />

– Vertreibe Hass, Kleinmut und Neid aus unseren Herzen.<br />

– Hilf uns, auf die anderen zuzugehen, die uns noch fremd sind.<br />

– Weite unser Herz, dass wir Verantwortung übernehmen für<br />

die, die in unserer Nachbarschaft leben.


Eucharistie · Mittwoch, 15. <strong>Juni</strong> 168<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger Gott, du gebietest über Himmel und Erde, du hast<br />

Macht über die Herzen der Menschen. Darum kommen wir<br />

voll Vertrauen zu dir; stärke alle, die sich um die Gerechtigkeit<br />

mühen, und schenke unserer Zeit deinen Frieden. Darum bitten<br />

wir durch Jesus Christus.<br />

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />

und führe uns zum ewigen Leben.<br />

Tagesgebet<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Ewiger Vater, wende unsere Herzen zu dir hin, damit wir das<br />

eine Notwendige suchen und dich in Werken der Liebe verherrlichen.<br />

Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Lesung aus dem zweiten Buch der Könige<br />

<br />

2 Kön 2, 1.4b.6–14<br />

An dem Tag, da der Herr Elija im Wirbelsturm in den Himmel<br />

aufnehmen wollte, ging Elija mit Elischa von Gilgal weg.<br />

So kamen sie nach Jericho. Elija aber bat ihn: Bleib hier; denn<br />

der Herr hat mich an den Jordan gesandt. Elischa erwiderte:<br />

So wahr der Herr lebt, und so wahr du lebst: Ich verlasse dich<br />

nicht.<br />

So gingen beide miteinander. Fünfzig Prophetenjünger folgten<br />

ihnen und blieben dann seitwärts in einiger Entfernung stehen.<br />

Die beiden traten an den Jordan.<br />

Hier nahm Elija seinen Mantel, rollte ihn zusammen und<br />

schlug mit ihm auf das Wasser. Dieses teilte sich nach beiden<br />

Seiten, und sie schritten trockenen Fußes hindurch.


169<br />

Mittwoch, 15. <strong>Juni</strong> · Eucharistie<br />

Als sie drüben angekommen waren, sagte Elija zu Elischa:<br />

Sprich eine Bitte aus, die ich dir erfüllen soll, bevor ich von dir<br />

weggenommen werde. Elischa antwortete: Möchten mir doch<br />

zwei Anteile deines Geistes zufallen. Elija entgegnete: Du hast<br />

etwas Schweres erbeten. Wenn du siehst, wie ich von dir weggenommen<br />

werde, wird es dir zuteil werden. Sonst aber wird<br />

es nicht geschehen.<br />

Während sie miteinander gingen und redeten, erschien ein<br />

feuriger Wagen mit feurigen Pferden und trennte beide voneinander.<br />

Elija fuhr im Wirbelsturm zum Himmel empor.<br />

Elischa sah es und rief laut: Mein Vater, mein Vater! Wagen<br />

Israels und sein Lenker! Als er ihn nicht mehr sah, fasste er sein<br />

Gewand und riss es mitten entzwei.<br />

Dann hob er den Mantel auf, der Elija entfallen war, kehrte<br />

um und trat an das Ufer des Jordan. Er nahm den Mantel, der<br />

Elija entfallen war, schlug mit ihm auf das Wasser und rief: Wo<br />

ist der Herr, der Gott des Elija? Als er auf das Wasser schlug,<br />

teilte es sich nach beiden Seiten, und Elischa ging hinüber.<br />

Impuls zur Lesung<br />

Elijas Mantel: am Gottesberg Horeb verhüllt der Prophet sein<br />

Gesicht damit, um sich vor Gottes Gegenwart zu schützen:<br />

gerade im verschwebend Leisen, in der schwingenden Stille,<br />

ist Gott wahrhaft Gott, der ganz Andere, der auf unerwartete<br />

Weise die Menschenmaße sprengt. Elijas Mantel: der Prophet<br />

erwählt seinen Schüler, indem er den eigenen Mantel über ihn<br />

wirft. Der Gottesmann bietet so dem Erwählten Unterweisung<br />

und Schutz an. Nun ist es an Elischa, sich zu entscheiden.<br />

Elijas Mantel: bei der Entrückung des großen Propheten bleibt<br />

er zurück. Elischa, Elijas treuer Begleiter, nimmt ihn an sich.<br />

Wird Elischa in Elijas Mantel hineinwachsen, in dessen Aufgaben,<br />

in seine Gottesnähe, seine Sorge um Gerechtigkeit? Der<br />

biblische Text ist davon überzeugt. Gott hilft uns, ein neues<br />

Gewand zu tragen – nicht als Elija, sondern als Elischa.


Eucharistie · Mittwoch, 15. <strong>Juni</strong> 170<br />

Antwortpsalm Ps 31, 20–22.24<br />

Kehrvers:<br />

Euer Herz sei stark und unverzagt, ihr alle, die ihr wartet auf<br />

den Herrn.<br />

Wie groß ist deine Güte, Herr, *<br />

die du bereithältst für alle, die dich fürchten und ehren;<br />

du erweist sie allen, *<br />

die sich vor den Menschen zu dir flüchten. – Kehrvers<br />

Du beschirmst sie im Schutz deines Angesichts *<br />

vor dem Toben der Menschen.<br />

Wie unter einem Dach bewahrst du sie *<br />

vor dem Gezänk der Zungen. – Kehrvers<br />

Gepriesen sei der Herr, der wunderbar an mir gehandelt *<br />

und mir seine Güte erwiesen hat zur Zeit der Bedrängnis.<br />

Liebt den Herrn, all seine Frommen! /<br />

Seine Getreuen behütet der Herr, *<br />

doch den Hochmütigen vergilt er ihr Tun<br />

mit vollem Maß. – Kehrvers<br />

Kehrvers siehe Vers 25, ferner GL 64, 1 (II. Ton) oder GL 1975 745, 1 (I. Ton)<br />

oder KG 639 (VI. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium vgl. Joh 14, 23<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

So spricht der Herr: Wer mich liebt, hält fest an meinem Wort.<br />

Mein Vater wird ihn lieben, und wir werden bei ihm wohnen.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 6, 1–6.16–18<br />

In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Hütet euch, eure<br />

Gerechtigkeit vor den Menschen zur Schau zu stellen; sonst<br />

habt ihr keinen Lohn von eurem Vater im Himmel zu erwarten.


171<br />

Mittwoch, 15. <strong>Juni</strong> · Abend<br />

Wenn du Almosen gibst, lass es also nicht vor dir her posaunen,<br />

wie es die Heuchler in den Synagogen und auf den Gassen<br />

tun, um von den Leuten gelobt zu werden. Amen, das sage ich<br />

euch: Sie haben ihren Lohn bereits erhalten.<br />

Wenn du Almosen gibst, soll deine linke Hand nicht wissen,<br />

was deine rechte tut. Dein Almosen soll verborgen bleiben, und<br />

dein Vater, der auch das Verborgene sieht, wird es dir vergelten.<br />

Wenn ihr betet, macht es nicht wie die Heuchler. Sie stellen<br />

sich beim Gebet gern in die Synagogen und an die Straßenecken,<br />

damit sie von den Leuten gesehen werden. Amen, das<br />

sage ich euch: Sie haben ihren Lohn bereits erhalten.<br />

Du aber geh in deine Kammer, wenn du betest, und schließ<br />

die Tür zu; dann bete zu deinem Vater, der im Verborgenen ist.<br />

Dein Vater, der auch das Verborgene sieht, wird es dir vergelten.<br />

Wenn ihr fastet, macht kein finsteres Gesicht wie die Heuchler.<br />

Sie geben sich ein trübseliges Aussehen, damit die Leute<br />

merken, dass sie fasten. Amen, das sage ich euch: Sie haben<br />

ihren Lohn bereits erhalten.<br />

Du aber salbe dein Haar, wenn du fastest, und wasche dein<br />

Gesicht, damit die Leute nicht merken, dass du fastest, sondern<br />

nur dein Vater, der auch das Verborgene sieht; und dein Vater,<br />

der das Verborgene sieht, wird es dir vergelten.<br />

Innehalten am Abend<br />

Abendgebet am Vorabend<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Die wahre Liberalität ist Anerkennung.<br />

Johann Wolfgang von Goethe (deutscher Dichter, 1749–1832)


Abend · Mittwoch, 15. <strong>Juni</strong> 172<br />

• Bei wem erlebe ich die innere Freiheit der Anerkennung<br />

auch anderer Meinungen?<br />

• Wer hat mir und meinen Meinungen gegenüber solche Größe<br />

gezeigt?<br />

Confiteor (Seite 17) – oder – Erbarme dich (Seite 27)<br />

Hymnus<br />

Brot vom Himmel schenkt uns Menschen<br />

Gott, der Vater, der uns liebt,<br />

Brot, das allen Hunger sättigt,<br />

der uns hier auf Erden quält:<br />

Geist und Seele kann erquicken<br />

dieses wunderbare Brot.<br />

Christus selbst ist diese Speise.<br />

Gottes Sohn gibt sich dahin<br />

wie ein Saatkorn in der Erde,<br />

das im Tod das Leben mehrt,<br />

wie der Weizen, der zermahlen<br />

zu dem Brot wird, das uns nährt.<br />

Wer von diesem Brote kostet,<br />

ist vom ewgen Tod befreit.<br />

Christi Leben, seine Liebe<br />

gibt ihm Kraft für seinen Weg,<br />

schenkt ihm Reichtum, dass er teile<br />

mit den Menschen in der Not.<br />

Christi Leib vereint die vielen,<br />

sammelt sie um einen Tisch.<br />

Fremde werden zu Geschwistern<br />

durch das Brot, das sie vereint,<br />

werden Künder dieses Mahles,<br />

Gottes Zeugen in der Welt.


173<br />

Mittwoch, 15. <strong>Juni</strong> · Abend<br />

Singt dem Vater, der uns Menschen<br />

seinen Sohn zum Bruder gibt.<br />

Jesus Christus dankt von Herzen,<br />

der mit seinem Leib uns nährt.<br />

Ehrt den Geist, der uns verbindet<br />

und uns Gottes Nähe schenkt. Amen.<br />

© Bernardin Schellenberger<br />

Melodie: GL 495 oder GL 494 · KG 221<br />

Psalm 147 Verse 12–20<br />

Jerusalem, preise den Herrn, *<br />

lobsinge, Zion, deinem Gott!<br />

Denn er hat die Riegel deiner Tore fest gemacht, *<br />

die Kinder in deiner Mitte gesegnet;<br />

er verschafft deinen Grenzen Frieden *<br />

und sättigt dich mit bestem Weizen.<br />

Er sendet sein Wort zur Erde, *<br />

rasch eilt sein Befehl dahin.<br />

Er spendet Schnee wie Wolle, *<br />

streut den Reif aus wie Asche.<br />

Eis wirft er herab in Brocken, *<br />

vor seiner Kälte erstarren die Wasser.<br />

Er sendet sein Wort aus, und sie schmelzen, *<br />

er lässt den Wind wehen, dann rieseln die Wasser.<br />

Er verkündet Jakob sein Wort, *<br />

Israel seine Gesetze und Rechte.<br />

An keinem anderen Volk hat er so gehandelt, *<br />

keinem sonst seine Rechte verkündet.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Du sandtest dein Wort zur Erde, Gott unser Vater, und hast uns<br />

gesättigt mit himmlischer Speise. Mach uns dankbar, dass wir<br />

zu deinem Volk zählen dürfen.


Abend · Mittwoch, 15. <strong>Juni</strong> 174<br />

Lesung 1 Kor 10, 16–17<br />

Ist der Kelch des Segens, über den wir den Segen sprechen,<br />

nicht Teilhabe am Blut Christi? Ist das Brot, das wir brechen,<br />

nicht Teilhabe am Leib Christi? Ein Brot ist es. Darum sind wir<br />

viele ein Leib; denn wir alle haben teil an dem einen Brot.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Wie gut und freundlich bist du, Herr, wie groß ist deine Liebe!<br />

Brot vom Himmel gibst du deinen Kindern zum Zeichen deiner<br />

Huld. Den Hungernden schenkst du deine Gaben, die Reichen<br />

aber lässt du leer ausgehen.<br />

Fürbitten<br />

Das Blühen und die Wärme des frühen Sommers lenken den<br />

Blick auf die Fülle der Schöpfung. Darum bitten wir:<br />

V: Gott, Schöpfer der Welt, A: höre und erhöre uns.<br />

– Für die jungen Menschen, die nach ihrem Schulabschluss einen<br />

Freiwilligendienst beginnen.<br />

– Für alle, die die uns anvertraute Erde bewahren wollen und<br />

sie durch Änderung ihrer Alltags- und Konsumgewohnheiten<br />

schützen.<br />

– Für alle, die sich auf ihre Urlaubswochen freuen, die ihnen<br />

die Natur mit ihrer Fülle und ruhigen Schönheit wieder näherbringen.<br />

– Für alle, die sich in politischen Leitungsämtern für die Bewahrung<br />

deiner Schöpfung einsetzen.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Herr Jesus Christus, im wunderbaren Sakrament des Altares<br />

hast du uns das Gedächtnis deines Leidens und deiner Auferste-


175<br />

Mittwoch, 15. <strong>Juni</strong> · Abend<br />

hung hinterlassen. Gib uns die Gnade, die heiligen Geheimnisse<br />

deines Leibes und Blutes so zu verehren, dass uns die Frucht der<br />

Erlösung zuteilwird. Der du in der Einheit des Heiligen Geistes<br />

mit Gott dem Vater lebst und herrschest in alle Ewigkeit.<br />

Gott sei uns gnädig und segne uns!<br />

Er lasse über uns sein Angesicht leuchten,<br />

damit auf Erden sein Weg erkannt wird<br />

und unter allen Völkern sein Heil.<br />

Ps 67, 2 f.<br />

Salve Regina (Seite 379)


Fronleichnam<br />

Donnerstag, 16. <strong>Juni</strong> <strong>2022</strong><br />

Was wir am Gründonnerstag im Zeichen der Passion Christi<br />

feiern, das feiern wir am Fronleichnamstag, dem Hochfest<br />

des Leibes und Blutes Christi, in festlicher Freude. Papst Urban<br />

IV. fügte das Fest 1264 in den kirchlichen Festkalender ein.<br />

Wenn auch der Ursprung des Fronleichnamsfestes im Mittelalter<br />

den Schwerpunkt von der Feier der Eucharistie auf die bleibende<br />

Gegenwart Christi im Sakrament verlagerte, so wird doch heute<br />

wieder bewusst, dass beides zusammengehört. Deshalb stehen die<br />

vielerorts üblichen Fronleichnamsprozessionen sinnvollerweise in<br />

Verbindung mit einer gemeinsamen Eucharistiefeier. Die Prozessionen<br />

nahmen in Deutschland ihren Anfang. 1277 fand in Köln<br />

die erste Fronleichnamsprozession statt. Das Zweite Vatikanische<br />

Konzil (1962–1965) sieht in den Prozessionen ein Zeichen für die<br />

Kirche als wanderndes Gottesvolk.<br />

Von der Wortbedeutung her meint Fronleichnam – zusammengesetzt<br />

aus mittelhochdeutsch vron „Herr“ und lichnam „lebendiger<br />

Leib“ – so viel wie „Leib des Herrn“. Wir feiern die Gegenwart<br />

des Herrn unter uns im Sakrament seines Leibes und Blutes.<br />

Namenstag: hl. Quirin von Tegernsee (Märtyrer in Rom, † 268) · hl.<br />

Benno von Meißen (Bischof, † 1106) · hl. Luitgard von Tongern (Zisterzienserin,<br />

Mystikerin, † 1246) · sel. Maria Theresia Scherer (Mitgründerin<br />

und erste Generaloberin der Barmherzigen Schwestern vom<br />

Heiligen Kreuz, der „Ingenbohler Schwestern“, † 1888)


177<br />

Donnerstag, 16. <strong>Juni</strong> · Morgen<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Christus, der Herr, ist das Brot des Lebens;<br />

kommt, wir beten ihn an!<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Das Wort des Vaters, Gottes Sohn,<br />

tritt ein in unsre Erdenzeit;<br />

da seine Leidensstunde naht,<br />

krönt er sein Werk im Opfertod.<br />

Bevor an seiner Feinde Schar<br />

der eigne Jünger ihn verriet,<br />

reicht er beim letzten Abendmahl<br />

den Seinen sich als Speise dar.<br />

Geheimnisvoll in Brot und Wein<br />

gibt er sich hin mit Fleisch und Blut<br />

und stärkt durch seiner Gottheit Kraft<br />

den ganzen Menschen, Leib und Geist.<br />

Als Mensch will er uns Bruder sein,<br />

im Mahle wird er unser Brot,<br />

im Tode unser Opferlamm,<br />

im Himmel unser Siegespreis.<br />

Lamm Gottes, das der ganzen Welt<br />

das Tor zum Leben aufgetan:<br />

da uns des Bösen Macht bedrängt,<br />

gib Mut zum Leiden, Kraft zum Sieg.<br />

Dreieinig hoher Herr und Gott,<br />

nimm unser Lob, nimm unsren Dank:


Morgen · Donnerstag, 16. <strong>Juni</strong> 178<br />

lass schauen uns in deinem Reich<br />

des ew’gen Sohnes Herrlichkeit. Amen.<br />

Nach: Verbum supernum prodiens; Thomas von Aquin, † 1274<br />

Melodie: GL 297 · GL 1975 178 · KG 395 · EG 79<br />

Canticum Spr 9, 1–6.10–12<br />

Antiphon:<br />

Kommt, esst von meinem Mahl und trinkt vom Wein, den ich<br />

mischte. Halleluja.<br />

Die Weisheit hat ihr Haus gebaut, *<br />

ihre sieben Säulen behauen.<br />

Sie hat ihr Vieh geschlachtet, ihren Wein gemischt *<br />

und schon ihren Tisch gedeckt.<br />

Sie hat ihre Mägde ausgesandt /<br />

und lädt ein auf der Höhe der Stadtburg: *<br />

Wer unerfahren ist, kehre hier ein.<br />

Zum Unwissenden sagt sie: /<br />

Kommt, esst von meinem Mahl *<br />

und trinkt vom Wein, den ich mischte.<br />

Lasst ab von der Torheit, dann bleibt ihr am Leben, *<br />

und geht auf dem Weg der Einsicht!<br />

Anfang der Weisheit ist die Gottesfurcht, *<br />

die Kenntnis des Heiligen ist Einsicht.<br />

Ja, durch mich werden deine Tage zahlreich, *<br />

nehmen die Jahre deines Lebens zu.<br />

Bist du weise, so bist du weise zum eigenen Nutzen, *<br />

bist du aber unbeherrscht, hast du allein es zu tragen.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Lesung Mal 1, 11<br />

Vom Aufgang der Sonne bis zu ihrem Untergang steht mein<br />

Name groß da bei den Völkern, und an jedem Ort wird


179<br />

Donnerstag, 16. <strong>Juni</strong> · Morgen<br />

meinem Namen ein Rauchopfer dargebracht und eine reine Opfergabe;<br />

ja, mein Name steht groß da bei den Völkern, spricht<br />

der Herr der Heere.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Ich bin das lebendige Brot, das vom Himmel gekommen ist. Wer<br />

von diesem Brot isst, wird leben in Ewigkeit. Halleluja.<br />

Bitten<br />

Jesus von Nazaret, Wort Gottes, wir rufen zu dir:<br />

A: Erfülle uns mit deinem Geist.<br />

Du machst uns bereit zu teilen;<br />

– lass alle empfangen, was sie zum Leben brauchen.<br />

Wir leben nicht vom Brot allein;<br />

– öffne unsere Ohren und Herzen für dich.<br />

Viele Menschen dürsten nach dir;<br />

– lebe in uns, dass wir sie stärken.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Herr Jesus Christus, im wunderbaren Sakrament des Altares<br />

hast du uns das Gedächtnis deines Leidens und deiner Auferstehung<br />

hinterlassen. Gib uns die Gnade, die heiligen Geheimnisse<br />

deines Leibes und Blutes so zu verehren, dass uns die Frucht der<br />

Erlösung zuteilwird. Der du in der Einheit des Heiligen Geistes<br />

mit Gott dem Vater lebst und herrschest in alle Ewigkeit.<br />

Segne uns, Gott,<br />

segne unser Miteinander.<br />

Mit dir im Bund lass uns leben.<br />

Schenk uns Freude, die ausstrahlt.


Eucharistie · Donnerstag, 16. <strong>Juni</strong> 180<br />

Eucharistiefeier<br />

Liedvorschläge: GL 146, 213, 281, 282, 414, 484, 492, 495, 496,<br />

498, 642 · KG 102, 134, 138, 141, 143, 204, 577<br />

Gloria<br />

Er hat uns mit bestem Weizen genährt<br />

und mit Honig aus dem Felsen gesättigt.<br />

Vgl. Ps 81, 17<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />

Lesung aus dem Buch Genesis Gen 14, 18–20<br />

In jenen Tagen brachte Melchisedek, der König von Salem,<br />

Brot und Wein heraus. Er war Priester des Höchsten Gottes.<br />

Er segnete Abram und sagte: Gesegnet sei Abram vom Höchsten<br />

Gott, dem Schöpfer des Himmels und der Erde, und gepriesen<br />

sei der Höchste Gott, der deine Feinde an dich ausgeliefert hat.<br />

Darauf gab ihm Abram den Zehnten von allem.<br />

Impuls zur Lesung<br />

Abrams Begegnung mit dem Priesterkönig von Salem, Melchisedek,<br />

ist der christlichen Tradition als Hinweis auf den Mittler<br />

Jesus Christus und die eucharistischen Gaben Brot und Wein<br />

wichtig geworden. Der Hebräerbrief greift umfassend und<br />

wiederholt auf die Begegnungsszene zurück, um sich dem Geheimnis<br />

Christi zu nähern. Im Ganzen der Abrahamserzählungen<br />

sagt die heutige Lesung zunächst etwas über Abraham aus.<br />

Wie jeder und jede von uns hat dieser am meisten Angst um<br />

seine eigene Haut. Seine Ehefrau Sarai hätte er einst geopfert,<br />

um sich selbst zu retten. Nun aber ist er ein anderer geworden.<br />

Lot, seinen verschleppten Neffen, will er retten, und an<br />

der stattlichen Beute will er persönlich keinen Anteil haben.<br />

Dem fremden König und Priester des Höchsten Gottes schenkt<br />

Abraham sogar ein Zehntel des Gewinns. Was sein Gott ihm


181<br />

Donnerstag, 16. <strong>Juni</strong> · Eucharistie<br />

zutraut, das kann Abraham leben: Auch für die Fremden wird<br />

er zum Segen, und so wird er durch sie gesegnet sein.<br />

Antwortpsalm Ps 110, 1–5<br />

Kehrvers:<br />

Du bist Priester auf ewig nach der Ordnung Melchisedeks.<br />

So spricht der HERR zu meinem Herrn: *<br />

Setze dich zu meiner Rechten<br />

und ich lege deine Feinde *<br />

als Schemel unter deine Füße. – Kehrvers<br />

Das Zepter deiner Macht<br />

streckt der HERR aus vom Zion her: *<br />

Herrsche inmitten deiner Feinde!<br />

Dich umgibt Herrschaft am Tag deiner Macht, /<br />

im Glanz des Heiligtums. *<br />

Ich habe dich aus dem Schoß<br />

gezeugt vor dem Morgenstern. – Kehrvers<br />

Der HERR hat geschworen und nie wird es ihn reuen: *<br />

Du bist Priester auf ewig nach der Ordnung Melchisedeks.<br />

Der HERR steht dir zur Rechten; *<br />

er zerschmettert Könige am Tag seines Zornes. – Kehrvers<br />

Kehrvers siehe Vers 4b, ferner GL 59, 1 (I. Ton)<br />

oder GL 1975 684, 1 · KG 270 (II. Ton) oder KG 622 (VIII. Ton)<br />

Lesung aus dem ersten Korintherbrief 1 Kor 11, 23–26<br />

Schwestern und Brüder! Ich habe vom Herrn empfangen, was<br />

ich euch dann überliefert habe: Jesus, der Herr, nahm in der<br />

Nacht, in der er ausgeliefert wurde, Brot, sprach das Dankgebet,<br />

brach das Brot und sagte: Das ist mein Leib für euch. Tut<br />

dies zu meinem Gedächtnis!<br />

Ebenso nahm er nach dem Mahl den Kelch und sagte: Dieser<br />

Kelch ist der Neue Bund in meinem Blut. Tut dies, sooft ihr<br />

daraus trinkt, zu meinem Gedächtnis!


Eucharistie · Donnerstag, 16. <strong>Juni</strong> 182<br />

Denn sooft ihr von diesem Brot esst und aus dem Kelch trinkt,<br />

verkündet ihr den Tod des Herrn, bis er kommt.<br />

Sequenz<br />

Deinem Heiland, deinem Lehrer,<br />

deinem Hirten und Ernährer,<br />

Sion, stimm ein Loblied an!<br />

Preis nach Kräften seine Würde,<br />

da kein Lobspruch, keine Zierde<br />

seinem Ruhm genügen kann.<br />

Dieses Brot sollst du erheben,<br />

welches lebt und gibt das Leben,<br />

das man heut den Christen weist.<br />

Dieses Brot, mit dem im Saale<br />

Christus bei dem Abendmahle<br />

die zwölf Jünger hat gespeist.<br />

Laut soll unser Lob erschallen<br />

und das Herz in Freude wallen,<br />

denn der Tag hat sich genaht,<br />

da der Herr zum Tisch der Gnaden<br />

uns zum ersten Mal geladen<br />

und dies Mahl gestiftet hat.<br />

Neuer König, neue Zeiten,<br />

neue Ostern, neue Freuden,<br />

neues Opfer allzumal!<br />

Vor der Wahrheit muss das Zeichen,<br />

vor dem Licht der Schatten weichen,<br />

hell erglänzt des Tages Strahl.<br />

Was von Christus dort geschehen,<br />

sollen wir fortan begehen,<br />

seiner eingedenk zu sein.<br />

Treu dem heiligen Befehle<br />

wandeln wir zum Heil der Seele<br />

in sein Opfer Brot und Wein.


183<br />

Donnerstag, 16. <strong>Juni</strong> · Eucharistie<br />

Doch wie uns der Glaube kündet,<br />

der Gestalten Wesen schwindet,<br />

Fleisch und Blut wird Brot und Wein.<br />

Was das Auge nicht kann sehen,<br />

der Verstand nicht kann verstehen,<br />

sieht der feste Glaube ein.<br />

Unter beiderlei Gestalten<br />

hohe Dinge sind enthalten.<br />

in den Zeichen tief verhüllt.<br />

Blut ist Trank, und Fleisch ist Speise,<br />

doch der Herr bleibt gleicherweise<br />

ungeteilt in beider Bild.<br />

Wer ihm nahet voll Verlangen,<br />

darf ihn unversehrt empfangen,<br />

ungemindert, wunderbar.<br />

Einer kommt und tausend kommen,<br />

doch so viele ihn genommen,<br />

er bleibt immer, der er war.<br />

Gute kommen, Böse kommen,<br />

alle haben ihn genommen,<br />

die zum Leben, die zum Tod.<br />

Bösen wird er Tod und Hölle,<br />

Guten ihres Lebens Quelle,<br />

wie verschieden wirkt dies Brot!<br />

Wird die Hostie auch gespalten,<br />

zweifle nicht an Gottes Walten,<br />

dass die Teile das enthalten,<br />

was das ganze Brot enthält.<br />

Niemals kann das Wesen weichen,<br />

teilen lässt sich nur das Zeichen,<br />

Sach und Wesen sind die gleichen,<br />

beide bleiben unentstellt.<br />

Seht das Brot, die Engelspeise!<br />

Auf des Lebens Pilgerreise<br />

nehmt es nach der Kinder Weise,<br />

nicht den Hunden werft es hin!


Eucharistie · Donnerstag, 16. <strong>Juni</strong> 184<br />

Lang im Bild wars vorbereitet:<br />

Isaak, der zum Opfer schreitet;<br />

Osterlamm, zum Mahl bereitet;<br />

Manna nach der Väter Sinn.<br />

Guter Hirt, du wahre Speise,<br />

Jesus, gnädig dich erweise!<br />

Nähre uns auf deinen Auen,<br />

lass uns deine Wonnen schauen<br />

in des Lebens ewigem Reich!<br />

Du, der alles weiß und leitet,<br />

uns im Tal des Todes weidet,<br />

lass an deinem Tisch uns weilen,<br />

deine Herrlichkeit uns teilen.<br />

Deinen Seligen mach uns gleich!<br />

Oder:<br />

Lauda Sion salvatórem,<br />

lauda ducem et pastórem<br />

in hymnis et cánticis.<br />

Quantum potes, tantum aude:<br />

Quia maior omni laude,<br />

nec laudáre súfficis.<br />

Laudis thema speciális,<br />

Panis vivus et vitális<br />

hódie propónitur.<br />

Quem in sacrae mensa cenae,<br />

turbae fratrum duodenae<br />

datum non ambígitur.<br />

Sit laus plena, sit sonóra,<br />

sit iucúnda, sit decóra<br />

mentis jubilátio.<br />

Dies enim solémnis ágitur,<br />

in qua mensae prima recólitur<br />

huius institútio.<br />

Lobe, Zion, deinen Hirten;<br />

dem Erlöser der Verirrten<br />

stimme Dank und Jubel an.<br />

Lass dein Lob zum Himmel dringen;<br />

ihn zu rühmen, ihm zu singen,<br />

hat kein Mensch genug getan.<br />

Er ist uns im Brot gegeben,<br />

Brot, das lebt und spendet Leben,<br />

Brot, das Ewigkeit verheißt,<br />

Brot, mit dem der Herr im Saale<br />

dort beim österlichen Mahle<br />

die zwölf Jünger hat gespeist.<br />

Lobt und preist, singt Freudenlieder;<br />

festlich kehrt der Tag uns wieder,<br />

jener Tag von Brot und Wein,<br />

da der Herr zu Tisch geladen<br />

und dies heilge Mahl der Gnaden<br />

setzte zum Gedächtnis ein.


185<br />

Quod in cena Christus gessit,<br />

faciéndum hoc expréssit<br />

in sui memóriam.<br />

Docti sacris institutis,<br />

panem, vinum in salutis<br />

consecramus hostiam.<br />

Ecce panis angelórum,<br />

factus cibus viatórum:<br />

Vere panis filiórum,<br />

non mitténdus cánibus.<br />

In figúris praesignátur,<br />

cum Isaac immolátur,<br />

Agnus Paschae deputátur,<br />

datur manna pátribus.<br />

Bone pastor, panis vere,<br />

Iesu nostri miserére:<br />

Tu nos pasce, nos tuére,<br />

tu nos bona fac vidére<br />

in terra vivéntium.<br />

Donnerstag, 16. <strong>Juni</strong> · Eucharistie<br />

Was bei jenem Mahl geschehen<br />

sollen heute wir begehen<br />

und verkünden seinen Tod.<br />

Wie der Herr uns aufgetragen,<br />

weihen wir, Gott Dank zu sagen,<br />

nun zum Opfer Wein und Brot.<br />

Seht das Brot, der Engel Speise,<br />

Brot auf unsrer Pilgerreise,<br />

das den Hunger wahrhaft stillt.<br />

Abrams Opfer hats gedeutet,<br />

war im Manna vorbereitet,<br />

fand im Osterlamm sein Bild.<br />

Guter Hirt, du Brot des Lebens,<br />

wer dir traut, hofft nicht vergebens,<br />

geht getrost durch diese Zeit.<br />

Die du hier zu Tisch geladen,<br />

ruf auch dort zum Mahl der Gnaden<br />

in des Vaters Herrlichkeit.<br />

Tu qui cuncta scis et vales,<br />

qui nos pascis hic mortáles:<br />

Tuos ibi commensáles,<br />

coherédes et sodáles<br />

fac sanctórum cívium.<br />

Thomas von Aquin, † 1274<br />

Ruf vor dem Evangelium vgl. Joh 6, 51<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

So spricht der Herr: Ich bin das lebendige Brot, das vom Himmel<br />

gekommen ist. Wer dieses Brot isst, wird in Ewigkeit leben.<br />

Halleluja.


Eucharistie · Donnerstag, 16. <strong>Juni</strong> 186<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 9, 11b–7<br />

In jener Zeit redete Jesus zum Volk vom Reich Gottes und<br />

machte gesund, die der Heilung bedurften.<br />

Als der Tag zur Neige ging, kamen die Zwölf und sagten zu<br />

ihm: Schick die Leute weg, damit sie in die umliegenden Dörfer<br />

und Gehöfte gehen, dort Unterkunft finden und etwas zu essen<br />

bekommen; denn wir sind hier an einem abgelegenen Ort.<br />

Er antwortete ihnen: Gebt ihr ihnen zu essen! Sie sagten: Wir<br />

haben nicht mehr als fünf Brote und zwei Fische; wir müssten<br />

erst weggehen und für dieses ganze Volk etwas zu essen kaufen.<br />

Es waren nämlich etwa fünftausend Männer.<br />

Er aber sagte zu seinen Jüngern: Lasst sie sich in Gruppen zu<br />

ungefähr fünfzig lagern!<br />

Die Jünger taten so und veranlassten, dass sich alle lagerten.<br />

Jesus aber nahm die fünf Brote und die zwei Fische, blickte<br />

zum Himmel auf, sprach den Lobpreis und brach sie; dann gab<br />

er sie den Jüngern, damit sie diese an die Leute austeilten.<br />

Und alle aßen und wurden satt. Als man die übrig gebliebenen<br />

Brotstücke einsammelte, waren es zwölf Körbe voll.<br />

Credo<br />

Gabengebet<br />

Herr, unser Gott, wir bringen das Brot dar, das aus vielen Körnern<br />

bereitet, und den Wein, der aus vielen Trauben gewonnen<br />

ist. Schenke deiner Kirche, was diese Gaben geheimnisvoll bezeichnen:<br />

die Einheit und den Frieden. Darum bitten wir durch<br />

Christus, unseren Herrn.<br />

Präfation<br />

In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, Herr, heiliger Vater,<br />

allmächtiger, ewiger Gott, immer und überall zu danken durch<br />

unseren Herrn Jesus Christus. Denn er hat beim Letzten Abendmahl<br />

das Gedächtnis des Kreuzesopfers gestiftet zum Heil der


187<br />

Donnerstag, 16. <strong>Juni</strong> · Eucharistie<br />

Menschen bis ans Ende der Zeiten. Er hat sich dargebracht als<br />

Lamm ohne Makel, als Gabe, die dir gefällt, als Opfer des Lobes.<br />

Dieses erhabene Geheimnis heiligt und stärkt deine Gläubigen,<br />

damit der eine Glaube die Menschen der einen Erde erleuchte,<br />

die eine Liebe sie alle verbinde. So kommen wir zu deinem heiligen<br />

Tisch, empfangen von dir Gnade um Gnade und werden<br />

neu gestaltet nach dem Bild deines Sohnes. Durch ihn rühmen<br />

dich Himmel und Erde, Engel und Menschen und singen wie<br />

aus einem Munde das Lob deiner Herrlichkeit.<br />

Kommunionvers Joh 6, 56<br />

So spricht der Herr: Wer mein Fleisch isst und mein Blut trinkt,<br />

der bleibt in mir, und ich bleibe in ihm.<br />

Schlussgebet<br />

Herr Jesus Christus, der Empfang deines Leibes und Blutes ist<br />

für uns ein Vorgeschmack der kommenden Herrlichkeit. Sättige<br />

uns im ewigen Leben durch den vollen Genuss deiner Gottheit.<br />

Der du lebst und herrschest in alle Ewigkeit.<br />

Schlusssegen<br />

Gott hat euch zu Königen gemacht und zu Priestern. Er gebe<br />

euch die Kraft, aus dem Opfer Christi zu leben.<br />

Er hat euch um den einen Tisch versammelt und euch gestärkt<br />

mit dem einen Brot. Er mache euch eines Herzens und<br />

eines Sinnes.<br />

Er hat euch gesandt, euren Glauben zu bezeugen. Er helfe<br />

euch, die Menschen durch das Beispiel eurer Liebe zu Jesus<br />

Christus zu führen.<br />

Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der<br />

Sohn † und der Heilige Geist.


Abend · Donnerstag, 16. <strong>Juni</strong> 188<br />

Innehalten am Abend<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Die Bescheidenheit, die zum Bewusstsein kommt, kommt ums<br />

Leben.<br />

Marie von Ebner-Eschenbach (österreichische Schriftstellerin, 1830–1916)<br />

• Bei wem fällt mir der äußere Habitus der Bescheidenheit<br />

auf?<br />

• Wer ist mir Vorbild an innerer Bescheidenheit?<br />

Confiteor (Seite 17) – oder – Erbarme dich (Seite 27)<br />

Hymnus<br />

Zu diesem Lied finden Sie eine Auslegung auf den Seiten 359–<br />

362.<br />

Er ist das Brot, er ist der Wein,<br />

steht auf und esst, der Weg ist weit.<br />

Es schütze euch der Herr, er wird von Angst befrein,<br />

es schütze euch der Herr, er wird von Angst befrein.<br />

Er ist das Brot, er ist der Wein,<br />

kommt, schmeckt und seht, die Not ist groß.<br />

Es stärke euch der Herr, er wird euch Schuld verzeihn,<br />

es stärke euch der Herr, er wird euch Schuld verzeihn.<br />

Er ist das Brot, er ist der Wein,<br />

steht auf und geht, die Hoffnung wächst.<br />

Es segne euch der Herr, er lässt euch nicht allein,<br />

es segne euch der Herr, er lässt euch nicht allein.<br />

Text: Eckart Bücken 1980, © Strube Verlag, München


189<br />

Donnerstag, 16. <strong>Juni</strong> · Abend<br />

Canticum <br />

vgl. Offb 19, 1b.2a.5b.6b–7<br />

Antiphon:<br />

Du bist der Weg, du bist die Wahrheit, du bist das Leben der<br />

Welt.<br />

Halleluja.<br />

Das Heil und die Herrlichkeit und die Macht<br />

ist bei unserm Gott. *<br />

Seine Urteile sind wahr und gerecht. Halleluja.<br />

Halleluja.<br />

Preist unsern Gott, all seine Knechte *<br />

und alle, die ihn fürchten, Große und Kleine! Halleluja.<br />

Halleluja.<br />

Denn König geworden ist der Herr, unser Gott, *<br />

der Herrscher über die ganze Schöpfung. Halleluja.<br />

Halleluja.<br />

Wir wollen uns freuen und jubeln *<br />

und ihm die Ehre erweisen. Halleluja.<br />

Halleluja.<br />

Denn gekommen ist die Hochzeit des Lammes, *<br />

und seine Frau hat sich bereit gemacht. Halleluja.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Lesung 1 Kor 11, 23–25<br />

Ich habe vom Herrn empfangen, was ich euch überliefert<br />

habe: Jesus, der Herr, nahm in der Nacht, in der er ausgeliefert<br />

wurde, Brot, sprach das Dankgebet, brach das Brot und sagte:<br />

Das ist mein Leib für euch. Tut dies zu meinem Gedächtnis!<br />

Ebenso nahm er nach dem Mahl den Kelch und sprach: Dieser<br />

Kelch ist der Neue Bund in meinem Blut. Tut dies, sooft ihr daraus<br />

trinkt, zu meinem Gedächtnis! Denn sooft ihr von diesem<br />

Brot esst und aus dem Kelch trinkt, verkündet ihr den Tod des<br />

Herrn, bis er kommt.


Abend · Donnerstag, 16. <strong>Juni</strong> 190<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

O heiliges Mahl, in dem Christus unsere Speise ist: Gedächtnis<br />

seines Leidens, Fülle der Gnade, Unterpfand der künftigen<br />

Herrlichkeit. Halleluja.<br />

Fürbitten<br />

Gott, unser gütiger Schöpfer, im Brot hast du uns ein lebendiges<br />

Zeichen deiner Liebe geschenkt. Wir bitten dich:<br />

A: Gib allen Menschen, was sie zum Leben brauchen.<br />

– Für die vielen, die nichts zu essen haben.<br />

– Für alle, die um ihren Arbeitsplatz bangen.<br />

– Für alle, die durch Krieg oder Naturkatastrophen Haus und<br />

Gut verloren haben.<br />

– Für unsere Verstorbenen, mit denen wir auf ein neues Leben<br />

hoffen.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Herr Jesus Christus, im wunderbaren Sakrament des Altares<br />

hast du uns das Gedächtnis deines Leidens und deiner Auferstehung<br />

hinterlassen. Gib uns die Gnade, die heiligen Geheimnisse<br />

deines Leibes und Blutes so zu verehren, dass uns die Frucht der<br />

Erlösung zuteilwird. Der du in der Einheit des Heiligen Geistes<br />

mit Gott dem Vater lebst und herrschest in alle Ewigkeit.<br />

Bewahre uns, Gott, sei mit uns auf unsern Wegen.<br />

Behüte uns, sei Quelle und Brot,<br />

sei bei uns mit deinem Segen.<br />

Salve Regina (Seite 379)


Freitag, 17. <strong>Juni</strong> <strong>2022</strong><br />

Namenstag: hl. Gundolf von Bourges (Bischof, 6. Jh.) · Fulko von<br />

Reims (Bischof, † 900) · sel. Euphemia von Altomünster (Äbtissin,<br />

† um 1180)<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Jesu, geh voran<br />

auf der Lebensbahn!<br />

Und wir wollen nicht verweilen,<br />

dir getreulich nachzueilen;<br />

führ uns an der Hand<br />

bis ins Vaterland.<br />

Soll’s uns hart ergehn,<br />

lass uns feste stehn<br />

und auch in den schwersten Tagen<br />

niemals über Lasten klagen;<br />

denn durch Trübsal hier<br />

geht der Weg zu dir.<br />

Rühret eigner Schmerz<br />

irgend unser Herz,<br />

kümmert uns ein fremdes Leiden,<br />

o so gib Geduld zu beiden;<br />

richte unsern Sinn<br />

auf das Ende hin.


Morgen · Freitag, 17. <strong>Juni</strong> 192<br />

Ordne unsern Gang,<br />

Jesu, lebenslang.<br />

Führst du uns durch rauhe Wege,<br />

gib uns auch die nöt’ge Pflege;<br />

tu uns nach dem Lauf<br />

deine Türe auf.<br />

Nikolaus Ludwig von Zinzendorf (1721) 1725, London 1753,<br />

bearbeitet von Christian Gregor 1778 – EG 391<br />

Psalm 131<br />

Herr, mein Herz ist nicht stolz, *<br />

nicht hochmütig blicken meine Augen.<br />

Ich gehe nicht um mit Dingen, *<br />

die mir zu wunderbar und zu hoch sind.<br />

Ich ließ meine Seele ruhig werden und still; *<br />

wie ein kleines Kind bei der Mutter ist meine Seele still in mir.<br />

Israel, harre auf den Herrn *<br />

von nun an bis in Ewigkeit!<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Lass uns zur Ruhe kommen bei dir, treuer Gott, wir sind ja<br />

deine Kinder. Schenke uns Einfalt des Herzens, damit wir alles,<br />

was uns nottut, von deiner Liebe erhoffen.<br />

Lesung 2 Kor 12, 9b–10<br />

Ich will mich meiner Schwachheit rühmen, damit die Kraft<br />

Christi auf mich herabkommt. Deswegen bejahe ich meine<br />

Ohnmacht, alle Misshandlungen und Nöte, Verfolgungen und<br />

Ängste, die ich für Christus ertrage; denn wenn ich schwach<br />

bin, dann bin ich stark.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Der Herr hat sein Volk besucht und ihm Erlösung geschaffen.


193<br />

Freitag, 17. <strong>Juni</strong> · Eucharistie<br />

Bitten<br />

Gepriesen bist du, unser Schöpfer, du hast die Kirche auf deinen<br />

Sohn gegründet. Wir bitten dich:<br />

A: Lass uns ganz auf Jesus bauen.<br />

Wo wir lieb gewordene Gewohnheiten für unaufgebbar halten,<br />

– lass die Freude über unsere Erlösung uns zu neuer Gemeinschaft<br />

befreien.<br />

Wo gegensätzliche Auffassungen unüberbrückbar erscheinen,<br />

– lass sie uns geduldig betend vor dein Angesicht tragen.<br />

Wo wir deine Gegenwart in gemeinsamer Feier mit Glaubenden<br />

anderer Konfessionen erfahren,<br />

– lass unsere Freude fruchtbar werden für die Versöhnung unserer<br />

Kirchen.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger Vater, komm in unser Herz und erleuchte es durch<br />

dein Licht, damit wir deine Weisungen erkennen und dir als<br />

unserem König folgen auf dem Weg, den du uns führst. Darum<br />

bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />

und führe uns zum ewigen Leben.<br />

Tagesgebet<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Allmächtiger und barmherziger Gott, deine Weisheit allein zeigt<br />

uns den rechten Weg. Lass nicht zu, dass irdische Aufgaben und<br />

Sorgen uns hindern, deinem Sohn entgegenzugehen. Führe uns<br />

durch dein Wort und deine Gnade zur Gemeinschaft mit ihm,


Eucharistie · Freitag, 17. <strong>Juni</strong> 194<br />

der in der Einheit des Heiligen Geistes mit dir lebt und herrscht<br />

in alle Ewigkeit.<br />

Lesung aus dem zweiten Buch der Könige<br />

2 Kön 11, 1–4.9–18.20<br />

In jenen Tagen, als Atalja, die Mutter Ahasjas, sah, dass ihr<br />

Sohn tot war, ging sie daran, die ganze Nachkommenschaft<br />

der königlichen Familie auszurotten. Doch Joscheba, die Tochter<br />

des Königs Joram und Schwester Ahasjas, nahm Joasch, den<br />

Sohn Ahasjas, aus dem Kreis der Königssöhne, die ermordet<br />

werden sollten, weg und brachte ihn heimlich mit seiner Amme<br />

in die Bettenkammer. Dort versteckte sie ihn vor Atalja, sodass<br />

er nicht getötet wurde. Er blieb sechs Jahre bei ihr im Haus des<br />

Herrn verborgen, während Atalja das Land regierte.<br />

Im siebten Jahr bestellte der Priester Jojada die Hundertschaftsführer<br />

der Karer und Läufer zu sich. Er führte sie in das<br />

Haus des Herrn, schloss mit ihnen ein Abkommen, ließ sie im<br />

Haus des Herrn schwören und zeigte ihnen den Sohn des Königs.<br />

Die Führer der Hundertschaften befolgten alle Weisungen<br />

des Priesters Jojada. Jeder holte seine Leute, sowohl jene, die<br />

am Sabbat aufzogen, als auch jene, die am Sabbat abzogen. Sie<br />

kamen zum Priester Jojada, und dieser gab den Anführern der<br />

Hundertschaften die Lanzen und Schilde, die dem König David<br />

gehört hatten und sich jetzt im Haus des Herrn befanden. Die<br />

Läufer stellten sich mit der Waffe in der Hand von der Südseite<br />

des Tempels bis zur Nordseite vor dem Altar und dem Tempel<br />

rings um den König auf.<br />

Dann führte Jojada den Königssohn heraus und überreichte<br />

ihm den Stirnreif und das Königsgesetz. So machten sie ihn zum<br />

König, salbten ihn, klatschten in die Hände und riefen: Es lebe<br />

der König!<br />

Als Atalja das Geschrei des Volkes hörte, kam sie zu den Leuten<br />

in das Haus des Herrn. Da sah sie den König am gewohnten<br />

Platz bei der Säule stehen; die Obersten und die Trompeter


195<br />

Freitag, 17. <strong>Juni</strong> · Eucharistie<br />

waren bei ihm, und alle Bürger des Landes waren voller Freude<br />

und bliesen die Trompeten. Atalja zerriss ihre Kleider und<br />

schrie: Verrat, Verrat!<br />

Doch der Priester Jojada befahl den Hundertschaftsführern,<br />

die das Kommando über die Truppen hatten: Führt sie durch<br />

die Reihen hinaus, und schlagt jeden mit dem Schwert nieder,<br />

der ihr folgen will; denn – so sagte der Priester – sie soll nicht<br />

im Haus des Herrn getötet werden.<br />

Da legte man Hand an sie, und als sie an den Weg kam, auf<br />

dem man die Pferde zum Palast des Königs führt, wurde sie dort<br />

getötet.<br />

Jojada schloss nun den Bund des Herrn mit König und Volk.<br />

Sie versprachen, dass sie das Volk des Herrn sein wollten. Auch<br />

König und Volk ließ er einen Bund schließen.<br />

Darauf zogen alle Bürger des Landes zum Baalstempel und<br />

rissen ihn nieder. Sie zertrümmerten seine Altäre und Bilder<br />

vollständig und erschlugen den Baalspriester Mattan vor den<br />

Altären. Auch stellte Jojada Posten vor das Haus des Herrn.<br />

Alle Bürger des Landes waren voll Freude, und die Stadt blieb<br />

ruhig. Atalja aber hatte man vor dem Palast des Königs mit dem<br />

Schwert umgebracht.<br />

Antwortpsalm Ps 132, 11–14.17–18<br />

Kehrvers:<br />

Der Herr hat den Zion erwählt, ihn zum Wohnsitz erkoren.<br />

Der Herr hat David geschworen, *<br />

einen Eid, den er niemals brechen wird:<br />

„Einen Spross aus deinem Geschlecht *<br />

will ich setzen auf den Thron. – Kehrvers<br />

Wenn deine Söhne meinen Bund bewahren, *<br />

mein Zeugnis, das ich sie lehre,<br />

dann sollen auch ihre Söhne *<br />

auf deinem Thron sitzen für immer.“ – Kehrvers


Eucharistie · Freitag, 17. <strong>Juni</strong> 196<br />

Der Herr hat den Zion erwählt, *<br />

ihn zu seinem Wohnsitz erkoren:<br />

„Das ist für immer der Ort meiner Ruhe; *<br />

hier will ich wohnen, ich hab’ ihn erkoren.<br />

Kehrvers:<br />

Der Herr hat den Zion erwählt, ihn zum Wohnsitz erkoren.<br />

Dort lasse ich Davids Macht erstarken *<br />

und stelle für meinen Gesalbten ein Licht auf.<br />

Ich bedecke seine Feinde mit Schande; *<br />

doch auf ihm erglänzt seine Krone.“ – Kehrvers<br />

Kehrvers vgl. Vers 13, ferner GL 69, 1 (IX. Ton)<br />

oder GL 1975 753, 1 · KG 632 (II. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium Mt 5, 3<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Selig, die arm sind vor Gott; denn ihnen gehört das Himmelreich.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 6, 19–23<br />

In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Sammelt euch<br />

nicht Schätze hier auf der Erde, wo Motte und Wurm sie zerstören<br />

und wo Diebe einbrechen und sie stehlen, sondern sammelt<br />

euch Schätze im Himmel, wo weder Motte noch Wurm sie<br />

zerstören und keine Diebe einbrechen und sie stehlen. Denn<br />

wo dein Schatz ist, da ist auch dein Herz.<br />

Das Auge gibt dem Körper Licht. Wenn dein Auge gesund ist,<br />

dann wird dein ganzer Körper hell sein. Wenn aber dein Auge<br />

krank ist, dann wird dein ganzer Körper finster sein. Wenn nun<br />

das Licht in dir Finsternis ist, wie groß muss dann die Finsternis<br />

sein!


197<br />

Freitag, 17. <strong>Juni</strong> · Abend<br />

Impuls zum Evangelium<br />

Das Eis ist dünn. Nicht nur in Zeiten der Pandemie wird uns<br />

dies vor Augen geführt. Wirtschaftszweige bauen darauf, sie<br />

bieten Leistungen für und gegen alle denkbaren Unglücksfälle<br />

an. Und so leben wir auch, hoch gerüstet, hoch versichert. Jesus<br />

scheint eine ganz andere Auffassung von Sicherheit zu haben.<br />

Das heutige Evangelium ist da sehr deutlich. Dennoch ist<br />

es keine Aufforderung zur Verantwortungslosigkeit. Doch wo<br />

wir versuchen, die letzte Sicherung unseres Lebens selbst zu<br />

leisten, da überschreiten wir die Grenze, die uns als Geschöpfen<br />

gesetzt ist. So kaufen wir uns nicht frei; wir versklaven uns.<br />

Doch wie folgt man dem Rat Jesu? Sich Schätze im Himmel<br />

sammeln, wie fängt man das an? Bei Jesus selbst hat wohl alles<br />

mit dem Staunen über Gott angefangen, über sein grundloses<br />

und alles gründendes Entgegenkommen. Eine ganz andere,<br />

weil geschenkte innere Sicherheit: Der Herr ist nahe!<br />

Innehalten am Abend<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Kaum irgendein Umstand kann schädlicher auf die Gesundheit<br />

wirken als die Lebensweise unserer Tage, ein fieberhaftes<br />

Hasten und Drängen aller im Kampfe um Erwerb …<br />

Heute ist der 125. Todestag von Sebastian Kneipp<br />

• Was sich vor 100 Jahren abzeichnete, gilt heute nicht weniger:<br />

Was belastet, was drängt, was bedrängt mich?<br />

• Wie kann ich mir Raum schaffen für Muße und Einkehr?


Abend · Freitag, 17. <strong>Juni</strong> 198<br />

Confiteor (Seite 17), Erbarme dich (Seite 27) – oder:<br />

Gott, unser Heil, wir sehnen uns nach deiner Nähe. Du fehlst<br />

uns, obwohl du immer um uns bist. Sende uns dein aufrichtendes<br />

Wort, erleuchte uns mit einem Strahl deines Lichtes, dass<br />

wir innehalten und unser Herz für dich öffnen. Bleib uns nicht<br />

fern. Komm und mach uns froh.<br />

Redaktion Magnificat<br />

Hymnus<br />

Herr, dein Wort, die edle Gabe,<br />

diesen Schatz erhalte mir;<br />

denn ich zieh es aller Habe<br />

und dem größten Reichtum für.<br />

Wenn dein Wort nicht mehr soll gelten,<br />

worauf soll der Glaube ruhn?<br />

Mir ist’s nicht um tausend Welten,<br />

aber um dein Wort zu tun.<br />

Halleluja, Ja und Amen!<br />

Herr, du wollest auf mich sehn,<br />

dass ich mög in deinem Namen<br />

fest bei deinem Worte stehn.<br />

Lass mich eifrig sein beflissen,<br />

dir zu dienen früh und spat<br />

und zugleich zu deinen Füßen<br />

sitzen, wie Maria tat.<br />

Nikolaus Ludwig von Zinzendorf 1725 (1. Str.),<br />

Christian Gregor 1778, nach Joachim Neander 1680 (2. Str.) – EG 198<br />

Psalm 133<br />

Seht doch, wie gut und schön ist es, *<br />

wenn Brüder miteinander in Eintracht wohnen.<br />

Das ist wie köstliches Salböl, /<br />

das vom Kopf hinabfließt auf den Bart, auf Aarons Bart, *<br />

das auf sein Gewand hinabfließt.


199<br />

Freitag, 17. <strong>Juni</strong> · Abend<br />

Das ist wie der Tau des Hermon, /<br />

der auf den Berg Zion niederfällt. *<br />

Denn dort spendet der Herr Segen und Leben in Ewigkeit.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Wo Menschen einander Geschwister werden, wächst dein göttliches<br />

Leben. Guter Schöpfer, mache uns zu echter Gemeinschaft<br />

bereit, und segne alle, mit denen wir täglich umgehen.<br />

Lesung Jak 1, 2–4<br />

Seid voll Freude, meine Brüder, wenn ihr in mancherlei Versuchungen<br />

geratet! Ihr wisst, dass die Prüfung eures Glaubens<br />

Ausdauer bewirkt. Die Ausdauer aber soll zu einem vollendeten<br />

Werk führen; denn so werdet ihr vollendet und untadelig<br />

sein, es wird euch nichts mehr fehlen.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Der Herr nimmt sich seiner Kinder an und denkt an sein Erbarmen.<br />

Fürbitten<br />

Jesus, Auferstandener, du bleibst bei deiner Kirche und stärkst<br />

ihre Hoffnung. Wir bitten dich:<br />

A: Segne deine Getreuen.<br />

– Lass niemand verzagen, der dir sein Leben geweiht hat.<br />

– Hilf deinen Gläubigen, auch über Widerstände hinweg deine<br />

Liebe zu den Menschen zu tragen.<br />

– Führe deine Geschwister zu einer lebendigen Gemeinschaft<br />

zusammen.<br />

– Tröste alle, die verfolgt werden, weil sie deinen Namen tragen.<br />

– Sättige die Verstorbenen mit der ewigen Freude.


Abend · Freitag, 17. <strong>Juni</strong> 200<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Gott, du liebst deine Geschöpfe, und es ist deine Freude, bei<br />

den Menschen zu wohnen. Gib uns ein neues und reines Herz,<br />

das bereit ist, dich aufzunehmen. Darum bitten wir durch Jesus<br />

Christus.<br />

Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />

gewähre uns der allmächtige Herr.<br />

Salve Regina (Seite 379)


Samstag, 18. <strong>Juni</strong> <strong>2022</strong><br />

Namenstag: hl. Potentin, hl. Felicius und hl. Simplicius (Pilger, Ende<br />

4. Jh.) · hl. Elisabeth von Schönau im Taunus (Äbtissin, Mystikerin,<br />

† 1164, vgl. den Beitrag auf Seite 370 f.)<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Ihr sorgt euch zu Tod um euer Leben,<br />

um euer Brot und Gewand.<br />

Wie hingegeben<br />

die Vögel schweben<br />

im Wind überm Land.<br />

Sie säen kein Getreide,<br />

sie nähren sich voll Freude<br />

aus meiner Hand.<br />

Ihr sorgt euch zu Tod um euer Leben,<br />

ihr Armen, was habt ihr davon?<br />

Die Lilien schweigen<br />

und schaun und erzeigen<br />

sein Lob ohne Ton:<br />

Sie stehen in weißer Seide,<br />

in köstlicherem Kleide<br />

als Salomon.<br />

Ihr sorgt euch zu Tod um euer Leben,<br />

wie lang nur noch läuft seine Zeit.


Morgen · Samstag, 18. <strong>Juni</strong> 202<br />

Ihr könnt seinen Längen<br />

kein Stündlein anhängen,<br />

seid fröhlich im Heut.<br />

Dann wird euch nichts genommen,<br />

im Jetzt ist Gottes Kommen<br />

und Ewigkeit.<br />

Ihr sorgt euch zu Tod um euer Leben,<br />

wo doch der Himmel drauf scheint.<br />

So lasst mich doch machen.<br />

Ich gab euch das Lachen,<br />

dass ihr nicht nur weint.<br />

Ich spreche stets: Es werde,<br />

und Himmel, Mensch und Erde<br />

sind schon vereint.<br />

Aus: Silja Walter, Gesamtausgabe, Band 10,<br />

© 2005 Verlag Herder GmbH, Freiburg i. Br.<br />

Psalm 119 <br />

Ich tue, was recht und gerecht ist. *<br />

Gib mich meinen Bedrückern nicht preis!<br />

Verbürg dich für das Wohl deines Knechtes, *<br />

damit die Stolzen mich nicht unterdrücken.<br />

Meine Augen sehnen sich nach deiner Hilfe, *<br />

nach deiner gerechten Verheißung.<br />

Handle an deinem Knecht nach deiner Huld *<br />

und lehre mich deine Gesetze!<br />

Ich bin dein Knecht. Gib mir Einsicht, *<br />

damit ich verstehe, was du gebietest.<br />

Herr, es ist Zeit zu handeln; *<br />

man hat dein Gesetz gebrochen.<br />

Darum liebe ich deine Gebote *<br />

mehr als Rotgold und Weißgold.<br />

Verse 121–128 Ajin


203<br />

Samstag, 18. <strong>Juni</strong> · Morgen<br />

Darum lebe ich genau nach deinen Befehlen; *<br />

ich hasse alle Pfade der Lüge.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Deine Gebote, Vater im Himmel, sind unser Reichtum. Gib uns<br />

Einsicht, damit wir die Güter deiner Schöpfung in deinem Sinn<br />

gebrauchen.<br />

Lesung Phil 2, 14–15<br />

Tut alles ohne Murren und Bedenken, damit ihr rein und<br />

ohne Tadel seid, Kinder Gottes ohne Makel mitten in einer<br />

verdorbenen und verwirrten Generation, unter der ihr als Lichter<br />

in der Welt leuchtet.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Licht aus der Höhe, leuchte allen, die in Finsternis sind und im<br />

Schatten des Todes.<br />

Bitten<br />

Lasst uns beten zu Gott, der uns mit allem Guten beschenkt:<br />

A: Erbarme dich unserer Armut.<br />

Gib uns den rechten Blick für den Umgang mit Geld;<br />

– halte uns vor Augen, dass wir das höchste Gut umsonst bekommen.<br />

Bewahre uns vor Hochmut und Dünkel;<br />

– gib, dass wir uns nicht auf unsern Besitz und unser Können<br />

verlassen.<br />

Bilde uns dir nach;<br />

– lass deinen Reichtum durch uns zu den Menschen gelangen.<br />

Vaterunser


Eucharistie · Samstag, 18. <strong>Juni</strong> 204<br />

Oration<br />

Gott, du Quell und Ursprung unseres Heils, mach unser ganzes<br />

Leben zu einem Loblied deiner Herrlichkeit, damit wir einst<br />

im Himmel dich preisen können ohne Ende. Darum bitten wir<br />

durch Jesus Christus.<br />

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />

und führe uns zum ewigen Leben.<br />

Tagesgebet<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Jesus Christus hat gesagt: „Sorgt euch nicht um euer Leben!<br />

Ängstigt euch nicht! Euch soll es um das Reich Gottes gehen;<br />

dann wird euch das andere dazugegeben.“ Darum beten wir:<br />

Gott. Wir fürchten, wenn wir uns auf dich einlassen, wird unser<br />

Leben noch schwerer; wenn wir uns für deine Sache mühn,<br />

kommen wir selber zu kurz. Mach uns frei von der Angst. Gib<br />

uns Freude an deinem Reich und lass uns erfahren, dass dir allein<br />

die Zukunft gehört. Das gewähre uns durch Jesus Christus.<br />

Lesung aus dem zweiten Buch der Chronik<br />

2 Chr 24, 17–25<br />

Nach dem Tod des Priesters Jojada kamen die führenden<br />

Männer Judas zum König und warfen sich vor ihm nieder.<br />

Dieser hörte damals auf sie, sodass sie den Bund des Herrn, des<br />

Gottes ihrer Väter, verließen und die Kultpfähle und Götzenbilder<br />

verehrten. Wegen dieser Schuld kam ein Zorngericht über<br />

Juda und Jerusalem. Der Herr schickte Propheten zu ihnen, um<br />

sie zur Umkehr zum Herrn zu bewegen, aber man hörte nicht<br />

auf ihre Warnung.<br />

Da kam der Geist Gottes über Secharja, den Sohn des Priesters<br />

Jojada. Er trat vor das Volk und hielt ihm vor: So spricht


205<br />

Samstag, 18. <strong>Juni</strong> · Eucharistie<br />

Gott: Warum übertretet ihr die Gebote des Herrn? So könnt ihr<br />

kein Glück mehr haben. Weil ihr den Herrn verlassen habt, wird<br />

er euch verlassen.<br />

Sie aber taten sich gegen ihn zusammen und steinigten ihn auf<br />

Befehl des Königs im Hof des Hauses des Herrn. König Joasch<br />

dachte nicht mehr an die Treue, mit der ihm Jojada, der Vater<br />

Secharjas, gedient hatte, sondern ließ dessen Sohn töten. Dieser<br />

aber rief sterbend aus: Der Herr möge es sehen und vergelten.<br />

Um die Jahreswende zog das Heer der Aramäer gegen Joasch.<br />

Sie drangen nach Juda und Jerusalem vor und machten alle führenden<br />

Männer des Volkes nieder. Ihre gesamte Beute brachte<br />

man zum König von Damaskus. Mit nur wenig Kriegern war<br />

das Heer der Aramäer gekommen; aber der Herr gab ein sehr<br />

großes Heer in ihre Gewalt, weil die Israeliten den Herrn, den<br />

Gott ihrer Väter, verlassen hatten. So vollzogen die Aramäer an<br />

Joasch das Strafgericht.<br />

Als sie abzogen und ihn schwerkrank zurückließen, verschworen<br />

sich seine Diener gegen ihn wegen der Blutschuld am Sohn<br />

des Priesters Jojada und erschlugen ihn auf seinem Bett. Man<br />

begrub ihn in der Davidstadt, aber nicht in den Gräbern der<br />

Könige.<br />

Antwortpsalm Ps 89, 4–5.29–34<br />

Kehrvers:<br />

Auf ewig bewahre ich ihm meine Huld.<br />

„Ich habe einen Bund geschlossen mit meinem Erwählten *<br />

und David, meinem Knecht, geschworen:<br />

Deinem Haus gebe ich auf ewig Bestand, *<br />

und von Geschlecht zu Geschlecht<br />

richte ich deinen Thron auf. – Kehrvers<br />

Auf ewig werde ich ihm meine Huld bewahren, *<br />

mein Bund mit ihm bleibt allzeit bestehen.<br />

Sein Geschlecht lasse ich dauern für immer *<br />

und seinen Thron, solange der Himmel währt. – Kehrvers


Eucharistie · Samstag, 18. <strong>Juni</strong> 206<br />

Wenn seine Söhne meine Weisung verlassen, *<br />

nicht mehr leben nach meiner Ordnung,<br />

wenn sie meine Gesetze entweihen, *<br />

meine Gebote nicht mehr halten,<br />

Kehrvers:<br />

Auf ewig bewahre ich ihm meine Huld.<br />

dann werde ich ihr Vergehen mit der Rute strafen *<br />

und ihre Sünde mit Schlägen.<br />

Doch ich entziehe ihm nicht meine Huld, *<br />

breche ihm nicht die Treue.“ – Kehrvers<br />

Kehrvers vgl. Vers 29a, ferner GL 60, 1 · GL 1975 233, 7 · KG 271 (VI. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium vgl. 2 Kor 8, 9<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Jesus Christus, der reich war, wurde aus Liebe arm. Und durch<br />

seine Armut hat er uns reich gemacht.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 6, 24–34<br />

In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Niemand kann<br />

zwei Herren dienen; er wird entweder den einen hassen und<br />

den andern lieben, oder er wird zu dem einen halten und den<br />

andern verachten. Ihr könnt nicht beiden dienen, Gott und dem<br />

Mammon.<br />

Deswegen sage ich euch: Sorgt euch nicht um euer Leben und<br />

darum, dass ihr etwas zu essen habt, noch um euren Leib und<br />

darum, dass ihr etwas anzuziehen habt. Ist nicht das Leben wichtiger<br />

als die Nahrung und der Leib wichtiger als die Kleidung?<br />

Seht euch die Vögel des Himmels an: Sie säen nicht, sie ernten<br />

nicht und sammeln keine Vorräte in Scheunen; euer himmlischer<br />

Vater ernährt sie. Seid ihr nicht viel mehr wert als sie?<br />

Wer von euch kann mit all seiner Sorge sein Leben auch nur<br />

um eine kleine Zeitspanne verlängern?


207<br />

Samstag, 18. <strong>Juni</strong> · Eucharistie<br />

Und was sorgt ihr euch um eure Kleidung? Lernt von den<br />

Lilien, die auf dem Feld wachsen: Sie arbeiten nicht und spinnen<br />

nicht. Doch ich sage euch: Selbst Salomo war in all seiner<br />

Pracht nicht gekleidet wie eine von ihnen. Wenn aber Gott<br />

schon das Gras so prächtig kleidet, das heute auf dem Feld steht<br />

und morgen ins Feuer geworfen wird, wie viel mehr dann euch,<br />

ihr Kleingläubigen!<br />

Macht euch also keine Sorgen und fragt nicht: Was sollen wir<br />

essen? Was sollen wir trinken? Was sollen wir anziehen? Denn<br />

um all das geht es den Heiden. Euer himmlischer Vater weiß,<br />

dass ihr das alles braucht. Euch aber muss es zuerst um sein<br />

Reich und um seine Gerechtigkeit gehen; dann wird euch alles<br />

andere dazugegeben.<br />

Sorgt euch also nicht um morgen; denn der morgige Tag wird<br />

für sich selbst sorgen. Jeder Tag hat genug eigene Plage.<br />

Impuls zum Evangelium<br />

Die Vögel des Himmels und die Lilien des Feldes schließen weder<br />

Arbeits- noch Versicherungsverträge ab. Auch sonst leben sie eher<br />

sorglos. Vögel „säen nicht und ernten nicht“, Blumen „arbeiten<br />

nicht und spinnen nicht“. Säen und Ernten ist zur Zeit Jesu Männerarbeit,<br />

Spinnen typische Frauenarbeit. Gut möglich, dass sich<br />

Jesus mit diesem Bildwort an Menschen in seiner nächsten Nähe<br />

wendet, die sich vom Nahekommen Gottes ergreifen ließen und<br />

Jesus nachgefolgt sind. Es sind Männer, die nicht mehr als Pächter<br />

oder Tagelöhner in der Landwirtschaft tätig sind, und Frauen,<br />

die ihren Lebensunterhalt nicht länger mit der Herstellung von<br />

Textilien sichern. Die einen wie die anderen sind jetzt ungeteilt<br />

im Einsatz für das kommende Gottesreich. Statt ihre Zukunft zu<br />

sichern, leben sie auf Gottes Ankunft hin. Ihr Hier und Jetzt ist<br />

Gottes anbrechende Gegenwart. Ihren Beruf haben sie aufgegeben<br />

für ihre Berufung. Manchmal wird schwere Sorge sie eingeholt<br />

haben: Was wird morgen sein? Wovon werde ich leben?<br />

Da weist sie Jesus auf ihre beschwingten und anmutigen Mitgeschöpfe<br />

hin: Sie machen sich keine Sorgen, für sie ist gesorgt!


Abend · Samstag, 18. <strong>Juni</strong> 208<br />

Hymnus<br />

Abendgebet am Vorabend<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Verleih uns, o Herr,<br />

dass die Ohren,<br />

die deinen Lobpreis gehört haben,<br />

verschlossen seien für die Stimme<br />

des Streites und des Unfriedens;<br />

dass die Augen,<br />

die deine große Liebe gesehen haben,<br />

auch deine selige Hoffnung schauen;<br />

dass die Zungen,<br />

die dein Lob gesungen haben,<br />

hinfort die Wahrheit bezeugen;<br />

dass die Füße,<br />

die in deinen Vorhöfen gestanden haben,<br />

hinfort gehen auf den Wegen des Lichtes;<br />

und dass die Leiber,<br />

die an deinem lebendigen Leibe<br />

Anteil gehabt haben,<br />

in einem neuen Leben wandeln.<br />

Dir sei Dank für deine unaussprechliche Gabe!<br />

Südindische (Malabar-) Liturgie,<br />

Übertragung aus: Rüdiger von Voss/Ellen und Gerhard Ringshausen (Hg.),<br />

Kleines Stundenbuch für wache Zeitgenossen, Freiburg 1998, S. 85,<br />

© bei den Herausgebern<br />

Canticum Vgl. 1 Petr 2, 21–24<br />

Antiphon:<br />

Durch seine Wunden sind wir geheilt.


209<br />

Samstag, 18. <strong>Juni</strong> · Abend<br />

Christus hat für uns gelitten /<br />

und uns ein Beispiel gegeben, *<br />

damit wir ihm folgen auf seinem Weg.<br />

Er hat keine Sünde begangen, *<br />

und in seinem Mund war keine Falschheit.<br />

Als er geschmäht wurde, schmähte er nicht, /<br />

als er litt, drohte er nicht, *<br />

sondern überließ seine Sache dem gerechten Richter.<br />

Er hat unsre Sünden mit seinem eigenen Leib /<br />

am Holz des Kreuzes getragen, *<br />

damit wir tot sind für die Sünden<br />

und leben für die Gerechtigkeit.<br />

Durch seine Wunden *<br />

sind wir geheilt.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Lesung 1 Kor 1, 27b–30<br />

Das Schwache in der Welt hat Gott erwählt, um das Starke<br />

zuschanden zu machen. Und das Niedrige in der Welt und<br />

das Verachtete hat Gott erwählt: das, was nichts ist, um das,<br />

was etwas ist, zu vernichten, damit kein Mensch sich rühmen<br />

kann vor Gott. Von ihm her seid ihr in Christus Jesus, den Gott<br />

für uns zur Weisheit gemacht hat, zur Gerechtigkeit, Heiligung<br />

und Erlösung.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Sie schauen auf zu dem, den sie durchbohrten; sie halten Klage<br />

wie um den einzigen Sohn.<br />

Fürbitten<br />

Christus Jesus, du König des Friedens, die Menschen, die dir<br />

folgen, salbst du mit deinem Geist. Zu dir rufen wir:


Abend · Samstag, 18. <strong>Juni</strong> 210<br />

A: Dein Reich komme.<br />

Führe alle Menschen guten Willens zusammen,<br />

– damit deine Gerechtigkeit sich in unserer Welt Bahn bricht.<br />

Öffne uns Tauben die Ohren,<br />

– dass wir die Klagen der Armen bemerken.<br />

Heile die Blindheit des Herzens,<br />

– damit die Teilnahmslosigkeit aus unserer Gesellschaft verschwindet.<br />

Lass die Verstorbenen nicht vergessen sein<br />

– und vereine zu neuer Gemeinschaft, was durch den Tod getrennt<br />

ist.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Heiliger Gott, gib, dass wir deinen Namen allezeit fürchten und<br />

lieben. Denn du entziehst keinem deine väterliche Hand, der<br />

fest in deiner Liebe verwurzelt ist. Darum bitten wir durch Jesus<br />

Christus.<br />

Der Gott unserer Hoffnung schütze uns,<br />

er breite über uns allen Segen und Frieden des Himmels.<br />

Salve Regina (Seite 379)


211<br />

Samstag, 18. <strong>Juni</strong> · Von Woche zu Woche<br />

Von Woche zu Woche<br />

Verheißung<br />

(zu Gal 3, 26–29)<br />

Trennendes fällt:<br />

Es gibt nicht mehr Juden und Griechen<br />

Niederdrückendes verfliegt:<br />

nicht Sklaven und Freie<br />

Ausgrenzendes weicht:<br />

nicht männlich und weiblich<br />

Ausschließendes vergeht:<br />

denn ihr alle seid eins in Christus Jesus<br />

Erinnert euch: Ihr alle seid Erben<br />

gemäß der Verheißung!<br />

Dorothee Sandherr-Klemp


19. <strong>Juni</strong> <strong>2022</strong><br />

12. Sonntag im Jahreskreis<br />

Namenstag: hl. Gervasius und hl. Protasius (Märtyrer) · hl. Hildegrim<br />

von Châlons (Bruder Liudgers von Münster, Abt in Werden, erster<br />

Bischof von Halberstadt, † 827) · hl. Rasso (Ratho) von Andechs (Klostergründer,<br />

† um 953) · hl. Romuald von Camaldoli (Ordensgründer,<br />

Abt, † 1027) · hl. Modest Andlauer (Jesuit, Märtyrer in China,<br />

† 1900) · sel. Rosa Flesch (Gründerin der Franziskanerinnen von<br />

Waldbreitbach, † 1906)<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Du unser Gott, dich wollen wir suchen,<br />

unsere Seele dürstet nach dir.<br />

Vgl. Ps 63, 2<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Das ist dein Tag, Herr Jesus Christ,<br />

der Tag, von deinem Glanz erhellt,<br />

da du vom Tod erstanden bist<br />

als König der erlösten Welt.<br />

Nun hilf uns, aus der Dunkelheit<br />

mit dir ins Reich des Lichtes gehn,


213<br />

Sonntag, 19. <strong>Juni</strong> · Morgen<br />

und lass dereinst auch unsern Leib<br />

verklärt zum Leben auferstehn.<br />

Ruf uns zu dir, wenn du erscheinst<br />

am großen Tag des Endgerichts,<br />

du Sieger über Welt und Tod,<br />

mit dir zu herrschen, Gott des Lichts.<br />

Dann schauen wir dein Angesicht<br />

und werden deinem Bilde gleich,<br />

und wir erkennen, wie du bist:<br />

an Herrlichkeit und Güte reich.<br />

Die siebenfach dein Geist gesalbt,<br />

erfüllt dein Blick mit Seligkeit;<br />

du führst uns deinem Vater zu<br />

ins Leben der Dreieinigkeit. Amen.<br />

Nach: Dies aetasque ceteris; Aron (?), vor 1100<br />

Melodie: GL 329 · GL 1975 220 · KG 455 – alternative Melodie: EG 440<br />

Psalm 66 Verse 13–20<br />

Herr, ich komme mit Opfern in dein Haus; *<br />

ich erfülle dir meine Gelübde,<br />

die ich einst dir versprach, *<br />

die dir mein Mund in der Not gelobte.<br />

Fette Tiere bringe ich dir als Brandopfer dar, /<br />

zusammen mit dem Rauch von Widdern; *<br />

ich richte dir Rinder und Böcke zu.<br />

Ihr alle, die ihr Gott fürchtet, kommt und hört; *<br />

ich will euch erzählen, was er mir Gutes getan hat.<br />

Zu ihm hatte ich mit lauter Stimme gerufen, *<br />

und schon konnte mein Mund ihn preisen.<br />

Hätte ich Böses im Sinn gehabt, *<br />

dann hätte der Herr mich nicht erhört.


Morgen · Sonntag, 19. <strong>Juni</strong> 214<br />

Gott aber hat mich erhört, *<br />

hat auf mein drängendes Beten geachtet.<br />

Gepriesen sei Gott; denn er hat mein Gebet nicht verworfen *<br />

und mir seine Huld nicht entzogen.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Barmherziger Gott. Von dir gesandt, uns zu retten, hat dein<br />

Sohn Jesus Christus sein Leben für uns gegeben. Du aber hast<br />

ihn auferweckt. Lass uns allen Menschen erzählen, was du uns<br />

Gutes getan hast.<br />

Lesung <br />

1 Kor 15, 1–2a.3–4<br />

Ich erinnere euch, Brüder, an das Evangelium, das ich euch<br />

verkündigt habe. Ihr habt es angenommen; es ist der Grund,<br />

auf dem ihr steht. Durch dieses Evangelium werdet ihr gerettet.<br />

Vor allem habe ich euch überliefert, was auch ich empfangen<br />

habe: Christus ist für unsere Sünden gestorben, gemäß der<br />

Schrift, und ist begraben worden. Er ist am dritten Tag auferweckt<br />

worden, gemäß der Schrift.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Der Menschensohn muss vieles erleiden: Man wird ihn verwerfen<br />

und töten, doch er wird auferstehen am dritten Tag.<br />

Bitten<br />

Christus Jesus, von deiner Liebe erfüllt, können wir zur Erneuerung<br />

von Kirche und Welt Wesentliches beitragen. Wir rufen<br />

zu dir:<br />

A: Höre unsere Bitten.<br />

– Um leidenschaftlichen Einsatz für deine Sache.<br />

– Um das Vertrauen auf deinen Beistand.<br />

– Um die Reinheit und Schlichtheit des Herzens.


215<br />

Sonntag, 19. <strong>Juni</strong> · Eucharistie<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Heiliger Gott, gib, dass wir deinen Namen allezeit fürchten und<br />

lieben. Denn du entziehst keinem deine väterliche Hand, der<br />

fest in deiner Liebe verwurzelt ist. Darum bitten wir durch Jesus<br />

Christus.<br />

Der treue Gott,<br />

dem das Sterben seiner Frommen kostbar ist,<br />

er löse unsere Fesseln und schenke uns seinen Frieden.<br />

Vgl. Ps 116, 15 f.<br />

Eucharistiefeier<br />

Liedvorschläge: GL 147, 184, 367, 416, 446, 470 · KG 149, 197,<br />

199, 202, 520, 545, 549<br />

Gloria<br />

Der Herr ist die Stärke seines Volkes,<br />

er ist Schutz und Heil für seinen Gesalbten.<br />

Herr, hilf deinem Volk und segne dein Erbe,<br />

führe und trage es in Ewigkeit!<br />

Ps 28, 8–9<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />

Lesung aus dem Buch Sacharja Sach 12, 10–11; 13, 1<br />

So spricht der Herr: Über das Haus David und über die Einwohner<br />

Jerusalems werde ich einen Geist des Mitleids und<br />

des flehentlichen Bittens ausgießen. Und sie werden auf mich<br />

blicken, auf ihn, den sie durchbohrt haben. Sie werden um ihn<br />

klagen, wie bei der Klage um den Einzigen; sie werden bitter<br />

um ihn weinen, wie man um den Erstgeborenen weint.


Eucharistie · Sonntag, 19. <strong>Juni</strong> 216<br />

An jenem Tag wird die Klage in Jerusalem so groß sein wie die<br />

Klage um Hadad-Rimmon in der Ebene von Megiddo.<br />

An jenem Tag wird für das Haus David und für die Einwohner<br />

Jerusalems eine Quelle entspringen gegen Sünde und Unreinheit.<br />

Impuls zur Lesung<br />

Wer ist der, „den sie durchbohrt haben“? Ist es eine Gestalt<br />

wie der leidende Gottesknecht aus dem Jesaja-Buch? (Jes<br />

52, 13 – 53, 12) Ein Gerechter, der sein Leben gegeben hat, damit<br />

andere leben können? Das Johannes-Evangelium hat diese<br />

Bildwelt aufgenommen, um von der erlösenden Kraft des<br />

Leidens und Sterbens Jesu in Jerusalem sprechen zu können<br />

(Joh 19, 37). „Den Geist des Mitleids und des flehentlichen<br />

Bittens“, so heißt es bei Sacharja, werde Gott über Jerusalem<br />

ausgießen. Erst in diesem Geist vermöchten die Menschen den<br />

Erschlagenen zu betrauern. Erst in diesem Geist können sie<br />

sich von seiner Lebensgabe berühren und von innen verändern<br />

lassen.<br />

Antwortpsalm Ps 63, 2–6.8–9<br />

Kehrvers:<br />

Meine Seele dürstet nach dir, mein Gott.<br />

Gott, mein Gott bist du, dich suche ich, *<br />

es dürstet nach dir meine Seele.<br />

Nach dir schmachtet mein Fleisch *<br />

wie dürres, lechzendes Land ohne Wasser. – Kehrvers<br />

Darum halte ich Ausschau nach dir im Heiligtum, *<br />

zu sehen deine Macht und Herrlichkeit.<br />

Denn deine Huld ist besser als das Leben. *<br />

Meine Lippen werden dich rühmen. – Kehrvers<br />

So preise ich dich in meinem Leben, *<br />

in deinem Namen erhebe ich meine Hände.


217<br />

Sonntag, 19. <strong>Juni</strong> · Eucharistie<br />

Wie an Fett und Mark wird satt meine Seele, *<br />

mein Mund lobt dich mit jubelnden Lippen. – Kehrvers<br />

Ja, du wurdest meine Hilfe, *<br />

ich juble im Schatten deiner Flügel.<br />

Meine Seele hängt an dir, *<br />

fest hält mich deine Rechte. – Kehrvers<br />

Kehrvers vgl. Vers 2, ferner GL 420 · GL 1975 676, 1 · KG 263 (II. Ton)<br />

Lesung aus dem Galaterbrief Gal 3, 26–29<br />

Ihr alle seid durch den Glauben Söhne Gottes in Christus<br />

Jesus. Denn ihr alle, die ihr auf Christus getauft seid, habt<br />

Christus angezogen. Es gibt nicht mehr Juden und Griechen,<br />

nicht Sklaven und Freie, nicht männlich und weiblich; denn ihr<br />

alle seid einer in Christus Jesus.<br />

Wenn ihr aber Christus gehört, dann seid ihr Abrahams<br />

Nachkommen, Erben gemäß der Verheißung.<br />

Ruf vor dem Evangelium Joh 10, 27<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

So spricht der Herr: Meine Schafe hören auf meine Stimme; ich<br />

kenne sie und sie folgen mir.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 9, 18–24<br />

In jener Zeit, betete Jesus für sich allein und die Jünger waren<br />

bei ihm. Da fragte er sie: Für wen halten mich die Leute? Sie<br />

antworteten: Einige für Johannes den Täufer, andere für Elija;<br />

wieder andere sagen: Einer der alten Propheten ist auferstanden.<br />

Da sagte er zu ihnen: Ihr aber, für wen haltet ihr mich? Petrus<br />

antwortete: Für den Christus Gottes. Doch er befahl ihnen und<br />

wies sie an, es niemandem zu sagen.<br />

Und er sagte: Der Menschensohn muss vieles erleiden und<br />

von den Ältesten, den Hohepriestern und den Schriftgelehrten


Eucharistie · Sonntag, 19. <strong>Juni</strong> 218<br />

verworfen werden; er muss getötet und am dritten Tage auferweckt<br />

werden.<br />

Zu allen sagte er: Wenn einer hinter mir hergehen will, verleugne<br />

er sich selbst, nehme täglich sein Kreuz auf sich und<br />

folge mir nach. Denn wer sein Leben retten will, wird es verlieren;<br />

wer aber sein Leben um meinetwillen verliert, der wird<br />

es retten.<br />

Credo<br />

Gabengebet<br />

Barmherziger Gott, nimm das Opfer des Lobes und der Versöhnung<br />

an. Löse uns durch diese Feier aus aller Verstrickung,<br />

damit wir in freier Hingabe ganz dir angehören. Darum bitten<br />

wir durch Christus, unseren Herrn.<br />

Präfation<br />

Wir danken dir, Vater im Himmel, und rühmen dich durch unseren<br />

Herrn Jesus Christus. Denn durch seine Geburt hat er den<br />

Menschen erneuert, durch sein Leiden unsere Sünden getilgt,<br />

in seiner Auferstehung den Weg zum Leben erschlossen und<br />

in seiner Auffahrt zu dir das Tor des Himmels geöffnet. Durch<br />

ihn rühmen dich deine Erlösten und singen mit den Chören der<br />

Engel das Lob deiner Herrlichkeit.<br />

Kommunionvers Joh 10, 11.15<br />

Ich bin der gute Hirt. Ich gebe mein Leben für die Schafe – so<br />

spricht der Herr.<br />

Schlussgebet<br />

Gütiger Gott, du hast uns durch den Leib und das Blut Christi<br />

gestärkt. Gib, dass wir niemals verlieren, was wir in jeder Feier<br />

der Eucharistie empfangen. Darum bitten wir durch Jesus<br />

Christus.


219<br />

Sonntag, 19. <strong>Juni</strong> · Auslegung<br />

Schlusssegen<br />

Gott, unser Vater, segne euch mit allem Segen des Himmels,<br />

damit ihr rein und heilig lebt vor seinem Angesicht.<br />

Er lehre euch durch das Wort der Wahrheit; er bilde euer<br />

Herz nach dem Evangelium Christi und gebe euch Anteil an<br />

seiner Herrlichkeit.<br />

Er schenke euch jene brüderliche Liebe, an der die Welt die<br />

Jünger Christi erkennen soll.<br />

Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der<br />

Sohn † und der Heilige Geist.<br />

Auslegung zum Sonntagsevangelium<br />

Von Peter Köster<br />

P<br />

etrus antwortet für alle. Die Jünger sehen in [Jesus] mehr<br />

als einen Propheten. Für sie ist Jesus die Erfüllung aller Verheißungen,<br />

auf die Israel seit Jahrhunderten wartet. Was am<br />

Anfang ihrer Begegnung mit Jesus vielleicht nur eine Ahnung<br />

war, hat sich bei ihnen zur Gewissheit verdichtet: Jesus ist der<br />

Messias (= Gesalbter, Christus) Gottes. Umso mehr überrascht<br />

es, dass Jesus ihnen mit scharfen Worten (epitimáo) verbietet,<br />

dieses Messiasbekenntnis weiterzusagen. Was bedeutet das?<br />

Wie ist diese schroffe Reaktion zu verstehen? Offenbar deutet<br />

alles darauf hin, dass die landläufigen Vorstellungen vom Messias<br />

zu seiner Zeit eher dazu angetan waren, die Wahrheit seiner<br />

Person gründlich misszuverstehen und das Geheimnis seiner<br />

Sendung ernsthaft zu gefährden. Noch weniger als die Jünger<br />

(Lk 9, 45) werden die vielen Menschen das Wort vom Leidenmüssen<br />

des Menschensohnes verstehen. Auch die Messiasvorstellungen<br />

der Jünger werden noch mit allzu menschlichen<br />

Erwartungen verbunden sein. Deshalb beginnt Jesus nun, die<br />

Vorstellungswelt seiner Jünger mit ungewohnten Inhalten zu


Abend · Sonntag, 19. <strong>Juni</strong> 220<br />

konfrontieren. Er macht ihnen klar, was seine besondere Zugehörigkeit<br />

zu Gott bedeutet.<br />

Peter Köster SJ (Theologe, geistlicher Lehrer, * 1936), aus: Ders., Das Lukas-<br />

Evangelium – Orientierung am Weg Jesu. Eine geistliche Auslegung auf<br />

fachexegetischer Grundlage, 121–122, © EOS Verlag, St. Ottilien 2004<br />

Hymnus<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Du bist als Stern uns aufgegangen,<br />

von Anfang an als Glanz genaht.<br />

Und wir, von Dunkelheit umfangen,<br />

erblicken plötzlich einen Pfad.<br />

Dem Schein, der aus den Wolken brach,<br />

gingen wir sehnend nach.<br />

Am Ende unserer weiten Fahrten<br />

gabst du uns in dem Stalle Rast.<br />

Was Stroh und Krippe offenbarten,<br />

ward voll Erstaunen nur erfasst.<br />

Die Zeichen blieben nicht mehr Bild,<br />

Verheißung war erfüllt.<br />

Und über Stall und Stern und Hirten<br />

wuchs Golgatha, dein Berg, empor.<br />

Nah vor den Augen der Verirrten<br />

trat aus der Nacht dein Kreuz hervor.<br />

Dort neigtest du für uns dein Haupt.<br />

Da haben wir geglaubt.


221<br />

Sonntag, 19. <strong>Juni</strong> · Abend<br />

Vor deines Felsengrabes Höhlung<br />

ward hart und schwer ein Stein gestemmt.<br />

Am Morgen kamen wir zur Ölung<br />

und fanden nur dein Totenhemd.<br />

Kein Fels hat deinem Weg gewehrt.<br />

Wir folgten, Herr, bekehrt.<br />

In deines Herzens offene Wunde<br />

hast selbst du unsere Hand gelegt,<br />

uns bis zu deiner Abschiedsstunde<br />

mit Brot und Wein bei dir gehegt.<br />

Die Wolke, die dich aufwärts nahm,<br />

trug uns aus Angst und Scham.<br />

Als eine Taube, lichtumflossen,<br />

hast du dich sanft herabgesenkt,<br />

uns mit dem Feuerglanz begossen<br />

und die Verlassenen beschenkt.<br />

Denn weil der Himmel offensteht,<br />

gabst du uns das Gebet.<br />

Durch Stern und Krippe, Kreuz und Taube,<br />

durch Fels und Wolke, Brot und Wein<br />

dringt unaufhörlich unser Glaube<br />

nur tiefer in dein Wort hinein.<br />

Kein Jahr von unserer Zeit verflieht,<br />

das dich nicht kommen sieht.<br />

Jochen Klepper (1903–1942), Das Kirchenjahr<br />

Psalm 112<br />

Wohl dem Mann, der den Herrn fürchtet und ehrt *<br />

und sich herzlich freut an seinen Geboten.<br />

Seine Nachkommen werden mächtig im Land, *<br />

das Geschlecht der Redlichen wird gesegnet.<br />

Wohlstand und Reichtum füllen sein Haus, *<br />

sein Heil hat Bestand für immer.


Abend · Sonntag, 19. <strong>Juni</strong> 222<br />

Den Redlichen erstrahlt im Finstern ein Licht: *<br />

der Gnädige, Barmherzige und Gerechte.<br />

Wohl dem Mann, der gütig und zum Helfen bereit ist, *<br />

der das Seine ordnet, wie es recht ist.<br />

Niemals gerät er ins Wanken; *<br />

ewig denkt man an den Gerechten.<br />

Er fürchtet sich nicht vor Verleumdung; *<br />

sein Herz ist fest, er vertraut auf den Herrn.<br />

Sein Herz ist getrost, er fürchtet sich nie; *<br />

denn bald wird er herabschauen auf seine Bedränger.<br />

Reichlich gibt er den Armen, /<br />

sein Heil hat Bestand für immer; *<br />

er ist mächtig und hoch geehrt.<br />

Voll Verdruss sieht es der Frevler, /<br />

er knirscht mit den Zähnen und geht zugrunde. *<br />

Zunichte werden die Wünsche der Frevler.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Lehre uns deine Wege, gütiger Gott. Die Armen hilf uns speisen,<br />

das Leid der Kranken lindern, die Mutlosen ermuntern.<br />

Gib uns die Zuversicht, dass du zum guten Ende führst, was wir<br />

in deinem Namen tun.<br />

Lesung Röm 13, 13–14a<br />

Lasst uns ehrenhaft leben wie am Tage, ohne maßloses Essen<br />

und Trinken, ohne Unzucht und Ausschweifung, ohne<br />

Streit und Eifersucht. Legt als neues Gewand den Herrn Jesus<br />

Christus an.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Wer mein Jünger sein will, der verleugne sich selbst, er nehme<br />

täglich sein Kreuz auf sich und folge mir nach.


223<br />

Sonntag, 19. <strong>Juni</strong> · Abend<br />

Fürbitten<br />

„Ihr alle, die ihr auf Christus getauft seid,“ schreibt Paulus im<br />

Galaterbrief, „habt Christus angezogen. Es gibt nicht mehr Juden<br />

und Griechen, nicht Sklaven und Freie, nicht männlich und<br />

weiblich; denn ihr alle seid einer in Christus Jesus.“ Bitten wir<br />

um den Geist echter Geschwisterlichkeit:<br />

V: Du Gott aller Menschen, A: höre uns.<br />

Für die Kirche;<br />

– dass sie zur Wächterin der gleichen Würde und gleichen<br />

Rechte aller Menschen werde.<br />

Für alle, die politische Verantwortung tragen;<br />

– dass der Einsatz für die Menschenrechte und Menschenwürde<br />

Basis ihres Handelns sei.<br />

Für alle, die Recht sprechen;<br />

– dass sie in ihren Entscheidungen vom Geist der Gleichheit<br />

aller Menschen durchdrungen sind.<br />

Für alle, die wegen ihrer Religion, ihres Einsatzes für Freiheitsrechte<br />

oder wegen ihres Geschlechts benachteiligt und ausgeschlossen<br />

werden;<br />

– dass sie Gerechtigkeit erfahren.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Heiliger Gott, gib, dass wir deinen Namen allezeit fürchten und<br />

lieben. Denn du entziehst keinem deine väterliche Hand, der<br />

fest in deiner Liebe verwurzelt ist. Darum bitten wir durch Jesus<br />

Christus.<br />

Christus Jesus, du birgst unsere Vergangenheit<br />

in deinem Herzen und willst uns Zukunft eröffnen.<br />

Segne uns, du unser Friede.<br />

Salve Regina (Seite 379)


Montag, 20. <strong>Juni</strong> <strong>2022</strong><br />

Namenstag: Deodat von Nevers (Bischof, Klostergründer, † nach<br />

680) · Adalbert von Magdeburg (Benediktiner, Glaubensbote bei den<br />

Sorben, erster Bischof von Magdeburg, † 981) · sel. Menrich von Fröndenberg<br />

(Einsiedler, Klostergründer, † nach 1262) · Benigna (Zisterzienserin,<br />

Märtyrerin, 13. Jh.) · sel. Margarete Ebner (Dominikanerin,<br />

Mystikerin, † 1351)<br />

Ökumenischer Gedenktag: Johann Georg Hamann (Philosoph, 1730–<br />

1788)<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Die Stunde steigt und ruft zum Werk;<br />

Entscheidung, Spannung, harter Dienst:<br />

Komm, Heil’ger Geist, tritt für uns ein,<br />

denn nichts gelingt uns ohne dich.<br />

Du atme in uns, treibe uns,<br />

erleuchte uns und sprich uns zu,<br />

du mache unser Herz geneigt,<br />

dass wir zur Liebe fähig sind.<br />

Die Liebe, die zum Bruder geht,<br />

bezeuge dich, o Heil’ger Geist;<br />

und wenn nun unsre Stimme schweigt,<br />

sei unser Werk ein Lobgesang.


225<br />

Montag, 20. <strong>Juni</strong> · Morgen<br />

Gewähr uns dies, o güt’ger Gott,<br />

du, Vater, und du, einz’ger Sohn,<br />

die ihr mit ihm, dem Tröster-Geist,<br />

die Herrschaft führt durch alle Zeit.<br />

Neues Stundenbuch<br />

Melodie: GL 339 · GL 1975 229 · KG 473 – andere Melodie: EG 440<br />

Psalm 73 Verse 1–12<br />

Lauter Güte ist Gott für Israel, *<br />

für alle Menschen mit reinem Herzen.<br />

Ich aber – fast wären meine Füße gestrauchelt, *<br />

beinahe wäre ich gefallen.<br />

Denn ich habe mich über die Prahler ereifert, *<br />

als ich sah, dass es diesen Frevlern so gut ging.<br />

Sie leiden ja keine Qualen, *<br />

ihr Leib ist gesund und wohlgenährt.<br />

Sie kennen nicht die Mühsal der Sterblichen, *<br />

sind nicht geplagt wie andere Menschen.<br />

Darum ist Hochmut ihr Halsschmuck, *<br />

wie ein Gewand umhüllt sie Gewalttat.<br />

Sie sehen kaum aus den Augen vor Fett, *<br />

ihr Herz läuft über von bösen Plänen.<br />

Sie höhnen, und was sie sagen, ist schlecht; *<br />

sie sind falsch und reden von oben herab.<br />

Sie reißen ihr Maul bis zum Himmel auf *<br />

und lassen auf Erden ihrer Zunge freien Lauf.<br />

Darum wendet sich das Volk ihnen zu *<br />

und schlürft ihre Worte in vollen Zügen.<br />

Sie sagen: „Wie sollte Gott das merken? *<br />

Wie kann der Höchste das wissen?“<br />

Wahrhaftig, so sind die Frevler: *<br />

Immer im Glück, häufen sie Reichtum auf Reichtum.<br />

Ehre sei dem Vater ...


Morgen · Montag, 20. <strong>Juni</strong> 226<br />

Oft geht es gerade denen gut, die keine Rücksicht nehmen.<br />

Treuer Gott, dir stellen wir unsere Sache anheim. Gib du allem<br />

Guten Dauer, das auf der Welt geschieht.<br />

Lesung Röm 5, 8–9<br />

Gott hat seine Liebe zu uns darin erwiesen, dass Christus<br />

für uns gestorben ist, als wir noch Sünder waren. Nachdem<br />

wir jetzt durch sein Blut gerecht gemacht sind, werden wir<br />

durch ihn erst recht vor dem Gericht Gottes gerettet werden.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Gepriesen sei der Herr, der Gott Israels. Er hat uns besucht und<br />

befreit.<br />

Bitten<br />

Gepriesen sei Gott, der uns in Christus zusammenführt. Zu ihm<br />

lasst uns rufen:<br />

V: Du unser Gott, A: denke an deinen Bund.<br />

– Damit wir unsere Grenzen überwinden und aufeinander zugehen.<br />

– Damit wir trotz Enttäuschungen und Rückschlägen immer<br />

neu Vertrauen wagen.<br />

– Damit die Kraft deiner Liebe hineinwirkt in unsere Welt.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Gott, du hast den Menschen die Erde anvertraut, sie zu hüten<br />

und zu bebauen, und lässt die Sonne über ihnen aufgehen,<br />

damit sie ihnen leuchte. Gib, dass unser Tagewerk gelinge, zu<br />

deiner Ehre und zum Wohl unseres Nächsten. Darum bitten<br />

wir durch Jesus Christus.


227<br />

Montag, 20. <strong>Juni</strong> · Eucharistie<br />

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />

und führe uns zum ewigen Leben.<br />

Tagesgebet<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Verborgener Gott. Du lässt uns Menschen gewähren, du wartest<br />

und greifst nicht ein. Du gibst uns Zeit, du öffnest uns Wege,<br />

du redest zu uns in Langmut und Liebe. Wir danken dir für<br />

deine Geduld. Bring uns heute zur Besinnung. Mach uns offen<br />

für dich. Lass die ganze verlorene Menschheit hinfinden zu dir.<br />

Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Lesung aus dem zweiten Buch der Könige<br />

<br />

2 Kön 17, 5–8.13–15a.18<br />

In jenen Tagen fiel der König von Assur über das ganze Land<br />

her, rückte gegen Samaria vor und belagerte es drei Jahre lang.<br />

Im neunten Jahr Hoscheas eroberte er die Stadt, verschleppte<br />

die Israeliten nach Assur und siedelte sie in Halach, am Habor,<br />

einem Fluss von Gosan, und in den Städten der Meder an.<br />

Das geschah, weil die Israeliten sich gegen den Herrn, ihren<br />

Gott, versündigten, der sie aus Ägypten, aus der Gewalt des<br />

Pharao, des Königs von Ägypten, heraufgeführt hatte. Sie verehrten<br />

fremde Götter, ahmten die Bräuche der Völker nach, die<br />

der Herr vor den Israeliten vertrieben hatte, und folgten dem<br />

Beispiel, das die Könige von Israel gaben.<br />

Der Herr warnte Israel und Juda durch alle seine Propheten,<br />

durch alle Seher: Kehrt um von euren bösen Wegen, achtet auf<br />

meine Befehle und meine Gebote genau nach dem Gesetz, das<br />

ich euren Vätern gegeben und euch durch meine Knechte, die<br />

Propheten, verkündet habe.<br />

Doch sie wollten nicht hören, sondern versteiften ihre Nacken<br />

wie ihre Väter, die nicht auf den Herrn, ihren Gott, ver-


Eucharistie · Montag, 20. <strong>Juni</strong> 228<br />

trauten. Sie verwarfen seine Gebote und den Bund, den er mit<br />

ihren Vätern geschlossen hatte, und verschmähten die Warnungen,<br />

die er an sie richtete.<br />

Darum wurde der Herr über Israel sehr zornig. Er verstieß es<br />

von seinem Angesicht, sodass der Stamm Juda allein übrig blieb.<br />

Antwortpsalm Ps 60, 3–5.12–14<br />

Kehrvers:<br />

Hilf uns mit deiner Rechten, und erhöre uns!<br />

Du hast uns verworfen, o Gott, und zerschlagen. *<br />

Du hast uns gezürnt. Richte uns wieder auf!<br />

Erschüttert hast du das Land und gespalten. *<br />

Heile seine Risse! Denn es kam ins Wanken. – Kehrvers<br />

Du hast dein Volk hart geprüft, *<br />

du gabst uns betäubenden Wein zu trinken.<br />

Gott, hast denn du uns verworfen? *<br />

Du ziehst ja nicht aus, o Gott, mit unseren Heeren. – Kehrvers<br />

Bring uns doch Hilfe im Kampf mit dem Feind! *<br />

Denn die Hilfe von Menschen ist nutzlos.<br />

Mit Gott werden wir Großes vollbringen; *<br />

er selbst wird unsere Feinde zertreten. – Kehrvers<br />

Kehrvers vgl. Vers 7a, ferner GL 229 · GL 1975 526, 5 · KG 48 (I. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium vgl. Hebr 4, 12<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Lebendig ist das Wort Gottes und kraftvoll. Es richtet über die<br />

Regungen und Gedanken der Herzen.<br />

Halleluja.


229<br />

Montag, 20. <strong>Juni</strong> · Eucharistie<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 7, 1–5<br />

In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Richtet nicht,<br />

damit ihr nicht gerichtet werdet! Denn wie ihr richtet, so werdet<br />

ihr gerichtet werden, und nach dem Maß, mit dem ihr messt<br />

und zuteilt, wird euch zugeteilt werden.<br />

Warum siehst du den Splitter im Auge deines Bruders, aber<br />

den Balken in deinem Auge bemerkst du nicht? Wie kannst du<br />

zu deinem Bruder sagen: Lass mich den Splitter aus deinem<br />

Auge herausziehen! – und dabei steckt in deinem Auge ein Balken?<br />

Du Heuchler! Zieh zuerst den Balken aus deinem Auge, dann<br />

kannst du versuchen, den Splitter aus dem Auge deines Bruders<br />

herauszuziehen.<br />

Impuls zum Evangelium<br />

Nicht richten, was heißt das? Sicherlich nicht, blind und taub<br />

und äußerst dickfellig leben, mit Scheuklappen durch die Welt<br />

rennen, auf eine eigene Perspektive und auf ein begründetes<br />

Urteil verzichten. Nicht richten, das ist nicht die Aufforderung<br />

zur Gleichgültigkeit. Passivität und Gleichmut angesichts von<br />

Missbrauch und Gewalttat, von bedrückendem Mangel und<br />

schwerer Not wären nicht Demut oder Großmut, wäre nicht<br />

nur mutlos, sondern ruchlos. Nicht richten, das kann biblisch<br />

allein den Versuch meinen, die Welt von Gott her zu sehen.<br />

Dann wird man die anderen nicht härter beurteilen als sich<br />

selbst, man wird aber auch sich selbst nicht zugrunde richten.<br />

Vielmehr: so urteilen, dass das Urteil nicht den Beurteilten<br />

verurteilt, sondern seine Tat; so urteilen, dass die Welt nicht<br />

dunkler wird, sondern dass sich etwas klärt; nicht hinrichten<br />

und nicht abrichten, sondern aufrichten.


Abend · Montag, 20. <strong>Juni</strong> 230<br />

Innehalten am Abend<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Die Freude und das Lächeln sind der Sommer des Lebens.<br />

Jean Paul (eigentlich Johann Paul Friedrich Richter,<br />

deutscher Dichter, 1763–1825)<br />

• Wie kann ich dazu beitragen, dass es für mich, für andere<br />

„Sommer“ wird?<br />

• Was hat mich heute froh gemacht?<br />

Confiteor (Seite 17) – oder – Erbarme dich (Seite 27)<br />

Hymnus<br />

Nimm gnädig, guter Herr und Gott,<br />

uns diese Nacht in deine Hut;<br />

lass uns in dir geborgen sein:<br />

In deinem Frieden ruht sich’s gut.<br />

Dieweil die müden Glieder ruhn,<br />

bleib unser Herz dir zugewandt.<br />

Wir sind dein Volk, das dir vertraut:<br />

Beschütze uns mit starker Hand.<br />

Dir sei, Gott Vater, Sohn und Geist,<br />

die Ruhe dieser Nacht geweiht.<br />

Umfängt uns einst des Todes Nacht,<br />

führ uns ins Licht der Herrlichkeit. Amen.<br />

Nach: Christe, qui lux es et dies (Christe, qui splendor et dies);<br />

5.–6. Jahrhundert<br />

Melodie: GL 663 · GL 1975 696 · KG 284 – alternative Melodie: EG 469


231<br />

Montag, 20. <strong>Juni</strong> · Abend<br />

Psalm 82<br />

Gott steht auf in der Versammlung der Götter, *<br />

im Kreis der Götter hält er Gericht.<br />

„Wie lange noch wollt ihr ungerecht richten *<br />

und die Frevler begünstigen?<br />

Verschafft Recht den Unterdrückten und Waisen, *<br />

verhelft den Gebeugten und Bedürftigen zum Recht!<br />

Befreit die Geringen und Armen, *<br />

entreißt sie der Hand der Frevler!“<br />

Sie aber haben weder Einsicht noch Verstand, /<br />

sie tappen dahin im Finstern.*<br />

Alle Grundfesten der Erde wanken.<br />

„Wohl habe ich gesagt: Ihr seid Götter, *<br />

ihr alle seid Söhne des Höchsten.<br />

Doch nun sollt ihr sterben wie Menschen, *<br />

sollt stürzen wie jeder der Fürsten.“<br />

Erheb dich, Gott, und richte die Erde! *<br />

Denn alle Völker werden dein Erbteil sein.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Bewahre uns davor, über unsere Mitmenschen zu richten.<br />

Barmherziger Gott, lehre uns sehen, was ihnen fehlt, und lass<br />

uns treue Weggefährten sein.<br />

Lesung 1 Thess 5, 9–10<br />

Gott hat uns nicht für das Gericht seines Zornes bestimmt,<br />

sondern dafür, dass wir durch Jesus Christus, unseren<br />

Herrn, das Heil erlangen. Er ist für uns gestorben, damit wir<br />

vereint mit ihm leben, ob wir nun wachen oder schlafen.


Abend · Montag, 20. <strong>Juni</strong> 232<br />

Nunc dimittis – Lobgesang des Simeon<br />

Antiphon zum Nunc dimittis:<br />

Sei unser Heil, o Herr, wenn wir wachen, und unser Schutz,<br />

wenn wir schlafen; damit wir wachen mit Christus und ruhen<br />

in seinem Frieden.<br />

Fürbitten<br />

„Warum siehst du den Splitter im Auge deines Bruders, aber<br />

den Balken in deinem Auge bemerkst du nicht?“ Wir erkennen,<br />

wie sehr Jesu Frage uns angeht, und bitten:<br />

V: Barmherziger Gott, A: hab Nachsicht mit uns.<br />

– Mit allen, die schuldig geworden sind und einen Neuanfang<br />

im Geist der Versöhnung suchen.<br />

– Mit allen, die politischen Ideologien oder religiöser Verblendung<br />

anheimgefallen sind und sich lösen wollen aus Enge und<br />

Ungeist.<br />

– Mit allen, die mit einem erneuerten und freien Blick auf sich<br />

und andere schauen.<br />

– Mit allen, die einander die Hand zur Verständigung reichen.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Herr, schenke uns eine ruhige Nacht und erholsamen Schlaf.<br />

Was wir heute durch Wort und Werk an Gutem ausgesät haben,<br />

das lass Wurzel schlagen und wachsen und heranreifen für die<br />

ewige Ernte. Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.<br />

Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />

gewähre uns der allmächtige Herr.<br />

Salve Regina (Seite 379)


Dienstag, 21. <strong>Juni</strong> <strong>2022</strong><br />

Heiliger Aloisius Gonzaga<br />

Aloisius (1568–1591) war der älteste Sohn des Markgrafen von<br />

Gonzaga. Als Page an den Höfen von Florenz, Mantua und<br />

Madrid lernte er schon früh die dortige Sittenlosigkeit kennen. Das<br />

veranlasste ihn, bereits als Knabe ewige Keuschheit zu geloben.<br />

1585 verzichtete er zugunsten seines jüngeren Bruders auf seine<br />

Rechte als Erstgeborener und trat in den Jesuitenorden ein. Mit<br />

Frömmigkeit und Bußstrenge widmete er sich theologischen Studien.<br />

Während seines aufopfernden Einsatzes bei einer Pestepidemie<br />

steckte er sich an und starb drei Monate später. Er hinterließ<br />

zahlreiche Briefe und Schriften, die für die Bildung und Seelsorge<br />

der Jugend beispielgebend waren. Er wurde 1726 heiliggesprochen<br />

und 1729 zum Patron der studierenden Jugend ernannt. Das Bild<br />

des schwärmerischen weltfremden Jünglings, das die Volksfrömmigkeit<br />

von ihm zeichnet, wird ihm nicht gerecht.<br />

Schrifttexte: Lesung: 1 Joh 5, 1–5; Evangelium: Mt 22, 34–40<br />

Namenstag: hl. Alban von Mainz (Märtyrer, † um 406) · hl. Radulf<br />

(Rudolf, Raoul) von Bourges (Bischof, † 866)<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Jesus lebt, mit ihm auch ich!<br />

Tod, wo sind nun deine Schrecken?<br />

Er, er lebt und wird auch mich<br />

von den Toten auferwecken.


Morgen · Dienstag, 21. <strong>Juni</strong> 234<br />

Er verklärt mich in sein Licht;<br />

dies ist meine Zuversicht.<br />

Jesus lebt! Ihm ist das Reich<br />

über alle Welt gegeben;<br />

mit ihm werd auch ich zugleich<br />

ewig herrschen, ewig leben.<br />

Gott erfüllt, was er verspricht;<br />

dies ist meine Zuversicht.<br />

Jesus lebt! Ich bin gewiss,<br />

nichts soll mich von Jesus scheiden,<br />

keine Macht der Finsternis,<br />

keine Herrlichkeit, kein Leiden.<br />

Seine Treue wanket nicht;<br />

dies ist meine Zuversicht.<br />

Jesus lebt! Nun ist der Tod<br />

mir der Eingang in das Leben.<br />

Welchen Trost in Todesnot<br />

wird er meiner Seele geben,<br />

wenn sie gläubig zu ihm spricht:<br />

„Herr, Herr, meine Zuversicht!“<br />

Nach Christian Fürchtegott Gellert 1757<br />

GL 336 – EG 115 (mehr Strophen)<br />

Canticum Dan 3, 26–27.29.34–41<br />

Antiphon:<br />

Versage uns nicht dein Erbarmen, Herr! Löse deinen Bund<br />

nicht auf!<br />

Gepriesen und gelobt bist du, Herr, Gott unserer Väter; *<br />

herrlich ist dein Name in alle Ewigkeit.<br />

Denn du bist gerecht in allem, was du getan hast. /<br />

All deine Taten sind richtig, deine Wege gerade. *<br />

Alle deine Urteile sind wahr.


235<br />

Dienstag, 21. <strong>Juni</strong> · Morgen<br />

Denn wir haben gesündigt und durch Treubruch gefrevelt *<br />

und haben in allem gefehlt.<br />

Um deines Namens willen verwirf uns nicht für immer; *<br />

löse deinen Bund nicht auf!<br />

Versag uns nicht dein Erbarmen, /<br />

deinem Freund Abraham zuliebe, deinem Knecht Isaak *<br />

und Israel, deinem Heiligen,<br />

denen du Nachkommen verheißen hast, /<br />

so zahlreich wie die Sterne am Himmel *<br />

und wie der Sand am Ufer des Meeres.<br />

Ach, Herr, wir sind geringer geworden als alle Völker. *<br />

In aller Welt sind wir heute wegen unserer Sünden erniedrigt.<br />

Wir haben in dieser Zeit weder Vorsteher noch Propheten *<br />

und keinen, der uns anführt,<br />

weder Brandopfer noch Schlachtopfer,<br />

weder Speiseopfer noch Räucherwerk, *<br />

noch einen Ort, um dir die Erstlingsgaben darzubringen und<br />

um Erbarmen zu finden bei dir.<br />

Du aber nimm uns an! *<br />

Wir kommen mit zerknirschtem Herzen und demütigem Sinn.<br />

Wie Brandopfer von Widdern und Stieren, /<br />

wie Tausende fetter Lämmer, *<br />

so gelte heute unser Opfer vor dir<br />

und verschaffe uns bei dir Sühne.<br />

Denn wer dir vertraut, wird nicht beschämt. /<br />

Wir folgen dir jetzt von ganzem Herzen, *<br />

fürchten dich und suchen dein Angesicht.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Lesung Röm 5, 10–11<br />

Da wir mit Gott versöhnt wurden durch den Tod seines Sohnes,<br />

als wir noch Feinde waren, werden wir erst recht,


Morgen · Dienstag, 21. <strong>Juni</strong> 236<br />

nachdem wir versöhnt sind, gerettet werden durch sein Leben.<br />

Mehr noch, wir rühmen uns Gottes durch Jesus Christus, unseren<br />

Herrn, durch den wir jetzt schon die Versöhnung empfangen<br />

haben.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Beklagt mich nicht wie einen Toten, wenn ich vor Gottes Angesicht<br />

lebe.<br />

Redaktion Magnificat nach Aloisius Gonzaga<br />

Bitten<br />

Lasst uns zu Jesus Christus rufen, der uns sein Leben schenkt:<br />

A: In dir, Herr, lass uns bleiben.<br />

– Damit wir unsere Lebensaufgabe in deiner Nachfolge finden.<br />

– Damit wir mit deinen Augen und Ohren durch unseren Alltag<br />

gehen.<br />

– Damit wir mit unseren Händen tun, was du heute unter uns<br />

wirken willst.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Gott, du Spender aller Gnaden, mit deiner Hilfe hat der heilige<br />

Aloisius ein Leben der Unschuld und der Buße geführt. Höre<br />

auf seine Fürsprache und gib uns, auch wenn wir ihm in der<br />

Heiligkeit nicht gefolgt sind, durch Buße und Umkehr die Reinheit<br />

des Herzens. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Gott, die Quelle des Lebens,<br />

gebe uns Kraft und Mut,<br />

dass wir voll Freude mitbauen an seinem Reich.


237<br />

Dienstag, 21. <strong>Juni</strong> · Eucharistie<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />

Lesung aus dem zweiten Buch der Könige<br />

<br />

2 Kön 19, 9b–11.14–21.31–35a.36<br />

In jenen Tagen schickte Sanherib, der König von Assur, Boten<br />

zu Hiskija, dem König von Juda, mit dem Auftrag: So sollt ihr<br />

zu Hiskija, dem König von Juda, sagen: Lass dir nicht von deinem<br />

Gott, auf den du vertraust, einreden, Jerusalem werde dem<br />

König von Assur nicht in die Hände fallen. Du hast doch gehört,<br />

was die Könige von Assur mit allen anderen Ländern gemacht<br />

haben. Sie haben sie dem Untergang geweiht. Und du meinst,<br />

du wirst gerettet?<br />

Hiskija nahm das Schreiben von den Boten in Empfang und las<br />

es. Dann ging er zum Haus des Herrn hinauf, breitete das Schreiben<br />

vor dem Herrn aus und betete vor dem Herrn; er sagte:<br />

Herr, Gott Israels, der über den Kerubim thront, du allein bist<br />

der Gott aller Reiche der Erde. Du hast den Himmel und die<br />

Erde gemacht. Wende mir dein Ohr zu, Herr, und höre! Öffne,<br />

Herr, deine Augen, und sieh her! Hör alles, was Sanherib sagt,<br />

der seinen Boten hergesandt hat, um den lebendigen Gott zu<br />

verhöhnen.<br />

Es ist wahr, Herr, die Könige von Assur haben die Völker<br />

vernichtet, ihre Länder verwüstet und ihre Götter ins Feuer<br />

geworfen. Aber das waren keine Götter, sondern Werke von<br />

Menschenhand, aus Holz und Stein; darum konnte man sie vernichten.<br />

Nun aber, Herr, unser Gott, rette uns aus seiner Hand, damit<br />

alle Reiche der Erde erkennen, dass du, Jahwe, Gott bist, du<br />

allein.<br />

Der Prophet Jesaja, der Sohn des Amoz, schickte zu Hiskija<br />

einen Boten und ließ ihm sagen: So spricht der Herr, der Gott<br />

Israels: Ich habe gehört, wie du wegen des Königs Sanherib von


Eucharistie · Dienstag, 21. <strong>Juni</strong> 238<br />

Assur zu mir gebetet hast. Das ist das Wort des Herrn gegen ihn:<br />

Dich verachtet, dich verspottet die Jungfrau, die Tochter Zion.<br />

Die Tochter Jerusalem schüttelt spöttisch den Kopf über dich.<br />

Von Jerusalem wird ein Rest ausziehen, vom Berg Zion ziehen<br />

die Geretteten hinaus. Der leidenschaftliche Eifer des Herrn<br />

wird das vollbringen.<br />

Darum – so spricht der Herr über den König von Assur: Er<br />

wird nicht in diese Stadt eindringen; er wird keinen einzigen<br />

Pfeil hineinschießen, er wird nicht unter dem Schutz seines<br />

Schildes gegen sie anrennen und keinen Damm gegen sie aufschütten.<br />

Auf dem Weg, auf dem er gekommen ist, wird er wieder<br />

zurückkehren. Aber in diese Stadt wird er nicht eindringen<br />

– Spruch des Herrn. Ich werde diese Stadt beschützen und retten,<br />

um meinetwillen und um meines Knechtes David willen.<br />

In jener Nacht zog der Engel des Herrn aus und erschlug im<br />

Lager der Assyrer hundertfünfundachtzigtausend Mann. Da<br />

brach Sanherib, der König von Assur, auf und kehrte in sein<br />

Land zurück. Er blieb in Ninive.<br />

Antwortpsalm Ps 48, 2–4.10–11<br />

Kehrvers:<br />

Gott lässt seine Stadt für immer bestehen.<br />

Groß ist der Herr und hoch zu preisen *<br />

in der Stadt unseres Gottes.<br />

Sein heiliger Berg ragt herrlich empor; *<br />

er ist die Freude der ganzen Welt. – Kehrvers<br />

Der Berg Zion liegt weit im Norden; *<br />

er ist die Stadt des großen Königs.<br />

Gott ist in ihren Häusern bekannt *<br />

als ein sicherer Schutz. – Kehrvers<br />

Über deine Huld, o Gott, denken wir nach *<br />

in deinem heiligen Tempel.


239<br />

Dienstag, 21. <strong>Juni</strong> · Eucharistie<br />

Wie dein Name, Gott, so reicht dein Ruhm<br />

bis an die Enden der Erde; *<br />

deine rechte Hand ist voll von Gerechtigkeit. – Kehrvers<br />

Kehrvers vgl. Vers 9d, ferner GL 73, 1 oder KG 615 (VI. Ton)<br />

oder GL 1975 647, 2 (V. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium vgl. Joh 8, 12<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

So spricht der Herr: Ich bin das Licht der Welt. Wer mir nachfolgt,<br />

hat das Licht des Lebens.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 7, 6.12–14<br />

In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Gebt das Heilige<br />

nicht den Hunden, und werft eure Perlen nicht den Schweinen<br />

vor, denn sie könnten sie mit ihren Füßen zertreten und<br />

sich umwenden und euch zerreißen.<br />

Alles, was ihr von anderen erwartet, das tut auch ihnen! Darin<br />

besteht das Gesetz und die Propheten.<br />

Geht durch das enge Tor! Denn das Tor ist weit, das ins Verderben<br />

führt, und der Weg dahin ist breit, und viele gehen auf<br />

ihm. Aber das Tor, das zum Leben führt, ist eng, und der Weg<br />

dahin ist schmal, und nur wenige finden ihn.<br />

Impuls zum Evangelium<br />

„Alles, was ihr von anderen erwartet, das tut auch ihnen!“ Die<br />

sogenannte „goldene Regel“ ist nicht nur Israel, sondern auch<br />

anderen Kulturen, Religionen, Regionen bekannt. „Was du<br />

nicht willst, das man dir tu, das füg auch keinem andern zu!“<br />

lautet eine uns vertraute Variante. Das Wort Jesu legt nicht die<br />

Frage zugrunde, was ich von einem anderen befürchte, sondern<br />

was ich von ihm oder ihr erhoffe. Im Umgang mit dem<br />

anderen von meinen vertrauensvollen Erwartungen an ihn


Abend · Dienstag, 21. <strong>Juni</strong> 240<br />

ausgehen – und dann die Positionen tauschen: Wer das zu<br />

Ende denkt, denkt Stellvertretung.<br />

Innehalten am Abend<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Was nützt mir das für die Ewigkeit?<br />

Aloisius Gonzaga (Heiliger des Tages)<br />

• Den eigenen Blickwinkel weiten – wer ist mir hier Vorbild?<br />

• Das Hamsterrad verlassen, die kleinteiligen Pflichten mit Abstand<br />

betrachten – wann wage ich es?<br />

Confiteor (Seite 17) – oder – Erbarme dich (Seite 27)<br />

Hymnus<br />

Selig, wem Christus<br />

auf dem Weg begegnet,<br />

um ihn zu rufen,<br />

alles zu verlassen,<br />

sein Kreuz zu tragen<br />

und in seiner Kirche<br />

für ihn zu wirken.<br />

Bei ihm ist Christus,<br />

stärkt ihn in der Wüste,<br />

schenkt ihm durch Leiden<br />

Anteil an der Freude.


241<br />

Dienstag, 21. <strong>Juni</strong> · Abend<br />

Und seine Brüder<br />

spüren Christi Liebe<br />

in seiner Nähe.<br />

Durch seine Jünger<br />

spricht zu uns der Meister,<br />

ruft uns zur Umkehr,<br />

spendet Licht und Hoffnung.<br />

In ihren Taten<br />

wird die Botschaft Christi<br />

für uns lebendig.<br />

Vater im Himmel,<br />

heilig ist dein Name,<br />

dein Reich wird kommen,<br />

das dein Sohn verheißen.<br />

Hilf uns, im Geiste<br />

ihm den Weg bereiten<br />

als deine Boten. Amen.<br />

Zeitgenössisch (Verfasser: Bernardin Schellenberger)<br />

Melodie: GL 275 – andere Melodie: GL 290 · GL 1975 180 · KG 391 · EG 81<br />

Canticum <br />

Röm 8, 31b–35.37–38a.39b<br />

Antiphon:<br />

Wer kann die Auserwählten Gottes anklagen? Gott ist es, der<br />

gerecht macht.<br />

Ist Gott für uns, *<br />

wer ist dann gegen uns?<br />

Er hat seinen eigenen Sohn nicht verschont, /<br />

sondern ihn für uns alle hingegeben – *<br />

wie sollte er uns mit ihm nicht alles schenken?<br />

Wer kann die Auserwählten Gottes anklagen? /<br />

Gott ist es, der gerecht macht. *<br />

Wer kann sie verurteilen?


Abend · Dienstag, 21. <strong>Juni</strong> 242<br />

Christus Jesus, der gestorben ist,<br />

mehr noch: der auferweckt worden ist, *<br />

sitzt zur Rechten Gottes und tritt für uns ein.<br />

Was kann uns scheiden von der Liebe Christi? /<br />

Bedrängnis oder Not oder Verfolgung, *<br />

Hunger oder Kälte, Gefahr oder Schwert?<br />

Doch all das überwinden wir durch den, *<br />

der uns geliebt hat.<br />

Denn ich bin gewiss: Weder Tod noch Leben<br />

noch irgendeine andere Kreatur /<br />

können uns scheiden von der Liebe Gottes, *<br />

die in Christus Jesus ist, unserem Herrn.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Antiphon:<br />

Wer kann die Auserwählten Gottes anklagen? Gott ist es, der<br />

gerecht macht.<br />

Lesung Röm 8, 1–2<br />

Jetzt gibt es keine Verurteilung mehr für die, welche in Christus<br />

Jesus sind. Denn das Gesetz des Geistes, des Lebens in<br />

Christus Jesus, hat dich frei gemacht vom Gesetz der Sünde und<br />

des Todes.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Die Trennung dauert nicht lange; im Himmel sehen wir uns<br />

wieder.<br />

Redaktion Magnificat nach Aloisius Gonzaga<br />

Fürbitten<br />

Christus Jesus, du ewiges Wort des Vaters, wir bitten dich:<br />

A: Zeige uns deine Wege.


243<br />

Dienstag, 21. <strong>Juni</strong> · Abend<br />

– Stehe den Lehrern und Erziehern bei in ihrer Sorge um Kinder<br />

und Jugendliche.<br />

– Lass die Lehrherren und Berufsausbilder ihre Auszubildenden<br />

zu verantwortlichen Menschen heranbilden.<br />

– Lass Professorinnen und Professoren ihren Studenten die Bedeutung<br />

ihres Faches für ein gelingendes gesellschaftliches<br />

Zusammenleben erschließen.<br />

– Gib, dass die alten Menschen den jüngeren Anteil geben an<br />

ihrer Lebenserfahrung und nicht allein sind, wenn ihr Leben<br />

zu Ende geht.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Gott, du Spender aller Gnaden, mit deiner Hilfe hat der heilige<br />

Aloisius ein Leben der Unschuld und der Buße geführt. Höre<br />

auf seine Fürsprache und gib uns, auch wenn wir ihm in der<br />

Heiligkeit nicht gefolgt sind, durch Buße und Umkehr die Reinheit<br />

des Herzens. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />

gewähre uns der allmächtige Herr.<br />

Salve Regina (Seite 379)


Mittwoch, 22. <strong>Juni</strong> <strong>2022</strong><br />

Heiliger Paulinus<br />

Heiliger John Fisher und heiliger Thomas Morus<br />

Paulinus (353/354–431) stammte aus einer christlichen Senatorenfamilie<br />

und erhielt eine fundierte wissenschaftliche Bildung.<br />

Er schlug zunächst eine politische Laufbahn ein. Nach dem<br />

frühen Tod seines Sohnes beschloss er mit seiner Frau, fortan ein<br />

enthaltsames Leben zu führen. 394 empfing er die Priesterweihe<br />

und siedelte dann mit seiner Frau nach Nola über, wo er eine<br />

streng asketische klösterliche Gemeinschaft gründete. 409 (oder<br />

411) wurde Paulinus zum Bischof von Nola ernannt. Er war sehr<br />

gastfreundlich und unterstützte großzügig die Armen. Er stand in<br />

brieflichem Kontakt zu bedeutenden christlichen Persönlichkeiten<br />

seiner Zeit, z. B. Augustinus, Hieronymus, Martin von Tours, und<br />

wurde schon zu Lebzeiten als Heiliger verehrt.<br />

Schrifttexte: Lesung: 2 Kor 8, 9–15; Evangelium: Lk 12, 32–34<br />

John Fisher und Thomas Morus gehörten zu den bedeutendsten<br />

Humanisten ihrer Zeit und wurden wegen ihrer Treue zur katholischen<br />

Kirche hingerichtet.<br />

John Fisher (um 1469–1535) studierte in Cambridge, wurde<br />

Priester, Professor der Theologie, Kanzler der Universität in Cambridge<br />

und Bischof von Rochester. Er war ein hervorragender<br />

Prediger, Seelsorger und Helfer der Armen. In den theologischen<br />

Streitfragen seiner Zeit bezog er klar Stellung. Aufs Schärfste verurteilte<br />

er die Reformation und verfasste mehrere Schriften gegen<br />

Martin Luther. Als er gegen die Scheidung Heinrichs VIII. von seiner<br />

Ehefrau Katharina von Aragon Einspruch erhob, zog er sich<br />

den Hass des Königs zu. Im Suprematsgesetz von 1534 erklärte sich<br />

Heinrich VIII. zum Oberhaupt der von Rom getrennten Kirche von<br />

England. Da John Fisher sich weigerte, den entsprechenden Anerkennungseid<br />

(Suprematseid) zu leisten, wurde er verhaftet und<br />

eingekerkert. Während seiner Haft erhob ihn Papst Paul III. 1535


245<br />

Mittwoch, 22. <strong>Juni</strong> · Morgen<br />

zum Kardinal. Aber auch diese Würde konnte nicht verhindern,<br />

dass John Fisher des Hochverrats angeklagt und am 22. <strong>Juni</strong> 1535<br />

enthauptet wurde.<br />

Thomas Morus (1478–1535) studierte Rechtswissenschaft, war<br />

zugleich Philosoph, Humanist und theologisch interessiert. Seine<br />

zahlreichen Schriften zeugen davon, dass er ein sehr kluger, frommer<br />

und besonders humorvoller Mann war. Heinrich VIII. machte<br />

ihn 1529 zum Lordkanzler. Thomas Morus legte dieses Amt jedoch<br />

1532 nieder, als sich abzeichnete, dass der König sich gegen den<br />

Willen der Kirche von seiner Ehefrau Katharina von Aragon trennen<br />

wollte, um eine neue Ehe mit Anne Boleyn einzugehen. Nachdem<br />

Heinrich sich von Rom losgesagt und 1534 mit Unterstützung<br />

des Parlaments selbst zum Oberhaupt der anglikanischen Kirche<br />

erklärt hatte, verweigerte ihm Morus den Treueeid (Suprematseid).<br />

Daraufhin wurde er eingekerkert, wegen Hochverrats verurteilt<br />

und am 6. Juli 1535 enthauptet.<br />

Schrifttexte: Lesung: 1 Petr 4, 12–19; Evangelium: Mt 10, 34–39<br />

Namenstag: hl. Albin von Köln (Märtyrer) · hl. Achatius (Märtyrer,<br />

Nothelfer, 2. Jh.) · hl. Sieghild von Auchy (Benediktinerin, 8. Jh.) ·<br />

hl. Eberhard von Salzburg (Bischof, † 1164) · sel. Innozenz V. (Papst,<br />

† 1276) · Christina von Hamm (Mystikerin, 15. Jh.) · Yves Congar (Dominikaner,<br />

Konzilstheologe, † 1995)<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Du Gott des Lichts, dem Vater gleich,<br />

du Licht, dem unser Licht entspringt,<br />

du ew’ger Tag: Hör unser Flehn,<br />

das aus der Nacht zum Himmel dringt.


Morgen · Mittwoch, 22. <strong>Juni</strong> 246<br />

Entreiße uns der Finsternis<br />

und aller Angst der Erdennacht,<br />

streif ab von uns die Müdigkeit,<br />

die uns zum Guten träge macht.<br />

Du, Christus, bist das Licht der Welt,<br />

der Gott, dem gläubig wir vertraun,<br />

auf den im Dunkel dieser Zeit<br />

wir alle unsre Hoffnung baun.<br />

Aus ganzem Herzen preisen wir<br />

dich, Christus, Herr der Herrlichkeit,<br />

der mit dem Vater und dem Geist<br />

uns liebt in alle Ewigkeit. Amen.<br />

Nach: Consors paterni luminis; 7./8. Jahrhundert<br />

Melodie: GL 339 · GL 1975 229 · KG 473 – andere Melodie: EG 440<br />

Psalm 146<br />

Lobe den Herrn, meine Seele! /<br />

Ich will den Herrn loben, solange ich lebe, *<br />

meinem Gott singen und spielen, solange ich da bin.<br />

Verlasst euch nicht auf Fürsten, *<br />

auf Menschen, bei denen es doch keine Hilfe gibt.<br />

Haucht der Mensch sein Leben aus /<br />

und kehrt er zurück zur Erde, *<br />

dann ist es aus mit all seinen Plänen.<br />

Wohl dem, dessen Halt der Gott Jakobs ist *<br />

und der seine Hoffnung auf den Herrn, seinen Gott, setzt.<br />

Der Herr hat Himmel und Erde gemacht,<br />

das Meer und alle Geschöpfe; *<br />

er hält ewig die Treue.<br />

Recht verschafft er den Unterdrückten, /<br />

den Hungernden gibt er Brot; *<br />

der Herr befreit die Gefangenen.


247<br />

Mittwoch, 22. <strong>Juni</strong> · Morgen<br />

Der Herr öffnet den Blinden die Augen, *<br />

er richtet die Gebeugten auf.<br />

Der Herr beschützt die Fremden *<br />

und verhilft den Waisen und Witwen zu ihrem Recht.<br />

Der Herr liebt die Gerechten, *<br />

doch die Schritte der Frevler leitet er in die Irre.<br />

Der Herr ist König auf ewig, *<br />

dein Gott, Zion, herrscht von Geschlecht zu Geschlecht.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Öffne uns die Augen, Herr und Gott, offenbare dich unserer<br />

Zeit. Sende uns dein Wort, dass wir es bei uns aufnehmen und<br />

in deinem Geiste handeln.<br />

Lesung Dtn 4, 39–40a<br />

Heute sollst du erkennen und dir zu Herzen nehmen: Jahwe<br />

ist der Gott im Himmel droben und auf der Erde unten, keiner<br />

sonst. Daher sollst du auf seine Gesetze und seine Gebote<br />

achten, auf die ich dich heute verpflichte.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Dienet dem Herrn in Heiligkeit, denn er befreit uns aus der<br />

Hand unserer Feinde.<br />

Bitten<br />

Gepriesen sei Jesus Christus, der uns den Weg zum Leben<br />

weist. Zu ihm rufen wir:<br />

A: Hilf uns, dein Wort zu verstehen.<br />

– Damit wir uns dem Geist deiner Gebote öffnen, statt uns an<br />

Worte zu klammern.<br />

– Damit wir für die anderen offenbleiben, statt sie an unseren<br />

Erwartungen zu messen.


Eucharistie · Mittwoch, 22. <strong>Juni</strong> 248<br />

– Damit wir bemerken, wo du uns ansprichst, und dich nicht<br />

überhören.<br />

A: Hilf uns, dein Wort zu verstehen.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Herr, gedenke deines heiligen Bundes, den das Blut des Lammes<br />

neu besiegelt hat. Schenke deinem Volk die Vergebung der<br />

Sünden und mehre sein Heil Tag für Tag, bis zur Vollendung der<br />

Erlösung. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />

und führe uns zum ewigen Leben.<br />

Tagesgebet<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Gott. Dein Sohn Jesus Christus ist das Weizenkorn, das für uns<br />

starb. Wir leben aus seinem Tod. Nimm von uns die Angst, für<br />

andere verbraucht zu werden. Hilf uns, einander Gutes zu tun,<br />

damit wir nicht vergeblich leben, sondern Frucht bringen in<br />

Jesus Christus, der in der Einheit des Heiligen Geistes mit dir<br />

lebt und herrscht in alle Ewigkeit.<br />

Lesung aus dem zweiten Buch der Könige<br />

2 Kön 22, 8–13; 23, 1–3<br />

In jenen Tagen teilte der Hohepriester Hilkija dem Staatsschreiber<br />

Schafan mit: Ich habe im Haus des Herrn das Gesetzbuch<br />

gefunden. Hilkija übergab Schafan das Buch, und dieser las es.<br />

Darauf begab sich der Staatsschreiber Schafan zum König und<br />

meldete ihm: Deine Knechte haben das Geld ausgeschüttet, das


249<br />

Mittwoch, 22. <strong>Juni</strong> · Eucharistie<br />

sich im Haus vorfand, und es den Werkmeistern übergeben, die<br />

im Haus des Herrn angestellt sind.<br />

Dann sagte der Staatsschreiber Schafan zum König: Der Priester<br />

Hilkija hat mir ein Buch gegeben. Schafan las es dem König<br />

vor. Als der König die Worte des Gesetzbuches hörte, zerriss er<br />

seine Kleider und befahl dem Priester Hilkija sowie Ahikam,<br />

dem Sohn Schafans, Achbor, dem Sohn Michas, dem Staatsschreiber<br />

Schafan und Asaja, dem Diener des Königs:<br />

Geht und befragt den Herrn für mich, für das Volk und für<br />

ganz Juda wegen dieses Buches, das aufgefunden wurde. Der<br />

Zorn des Herrn muss heftig gegen uns entbrannt sein, weil unsere<br />

Väter auf die Worte dieses Buches nicht gehört und weil sie<br />

nicht getan haben, was in ihm niedergeschrieben ist.<br />

Der König ließ alle Ältesten Judas und Jerusalems bei sich<br />

zusammenkommen. Er ging zum Haus des Herrn hinauf mit<br />

allen Männern Judas und allen Einwohnern Jerusalems, den<br />

Priestern und Propheten und allem Volk, Jung und Alt. Er ließ<br />

ihnen alle Worte des Bundesbuches vorlesen, das im Haus des<br />

Herrn gefunden worden war. Dann trat der König an die Säule<br />

und schloss vor dem Herrn diesen Bund: Er wolle dem Herrn<br />

folgen, auf seine Gebote, Satzungen und Gesetze von ganzem<br />

Herzen und ganzer Seele achten und die Vorschriften des Bundes<br />

einhalten, die in diesem Buch niedergeschrieben sind. Das<br />

ganze Volk trat dem Bund bei.<br />

Impuls zur Lesung<br />

Ein Buchfund im Tempel! Gesetzbuch, Bundesbuch, Buch des<br />

Weges, Buch des Lebens. Buch der Gottesweisungen ins Leben.<br />

Was für ein Fund! Und doch so lange vergessen. Links<br />

liegen gelassen. Warum hat keiner dieses Buch gesehen? Wo<br />

hat es sich versteckt? Was hat die freie Sicht verdeckt? Hat niemand<br />

es vermisst? Wie es darum auch stehen mag – liegt das<br />

Wunder nicht darin, d a s s es entdeckt und dem Vergessen<br />

entrissen wurde, dem Nicht-Vermissen, der Missachtung und


Eucharistie · Mittwoch, 22. <strong>Juni</strong> 250<br />

Verachtung. Dass es gefunden wird: mit ganzem Herzen und<br />

mit ganzer Seele. Heute. Für heute und für morgen.<br />

Antwortpsalm Ps 119, 33–37.40<br />

Kehrvers:<br />

Herr, weise mir den Weg deiner Gesetze!<br />

Herr, weise mir den Weg deiner Gesetze! *<br />

Ich will ihn einhalten bis ans Ende.<br />

Gib mir Einsicht, damit ich deiner Weisung folge *<br />

und mich an sie halte aus ganzem Herzen. – Kehrvers<br />

Führe mich auf dem Pfad deiner Gebote! *<br />

Ich habe an ihm Gefallen.<br />

Deinen Vorschriften neige mein Herz zu, *<br />

doch nicht der Habgier! – Kehrvers<br />

Wende meine Augen ab von eitlen Dingen; *<br />

durch dein Wort belebe mich!<br />

Nach deinen Befehlen hab’ ich Verlangen. *<br />

Gib mir neue Kraft durch deine Gerechtigkeit! – Kehrvers<br />

Kehrvers siehe Vers 33a, ferner GL 312, 7 · GL 1975 465 · KG 629 (II. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium <br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Joh 15, 4a.5b<br />

So spricht der Herr: Bleibt in mir, dann bleibe ich in euch. Wer<br />

in mir bleibt, der bringt reiche Frucht.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 7, 15–20<br />

In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Hütet euch vor<br />

den falschen Propheten; sie kommen zu euch wie Schafe, in<br />

Wirklichkeit aber sind sie reißende Wölfe. An ihren Früchten<br />

werdet ihr sie erkennen. Erntet man etwa von Dornen Trauben<br />

oder von Disteln Feigen?


251<br />

Mittwoch, 22. <strong>Juni</strong> · Abend<br />

Jeder gute Baum bringt gute Früchte hervor, ein schlechter<br />

Baum aber schlechte. Ein guter Baum kann keine schlechten<br />

Früchte hervorbringen und ein schlechter Baum keine guten.<br />

Jeder Baum, der keine guten Früchte hervorbringt, wird umgehauen<br />

und ins Feuer geworfen. An ihren Früchten also werdet<br />

ihr sie erkennen.<br />

Innehalten am Abend<br />

Abendgebet am Vorabend<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Es kommt niemals ein Pilger nach Hause, ohne ein Vorurteil<br />

weniger und eine neue Idee mehr zu haben.<br />

Thomas Morus (Heiliger des Tages)<br />

• Welche Begegnung, welche „Pilgerfahrt“ hat mich schon<br />

manches Vorurteil gekostet?<br />

• Was öffnet mir die Augen – und lässt mich weiter sehen,<br />

weiter gehen?<br />

Confiteor (Seite 17) – oder – Erbarme dich (Seite 27)<br />

Hymnus<br />

Christus, dem Herren,<br />

dientest du als Herold.<br />

Ewiger Ratschluss<br />

fand in dir den Boten.<br />

Glücklich wir preisen<br />

alle deinen Namen:<br />

Gruß dir, Johannes.


Abend · Mittwoch, 22. <strong>Juni</strong> 252<br />

Noch trägt die Mutter<br />

dich in ihrem Schoße,<br />

du aber fühlst schon,<br />

dass sich naht der König;<br />

Freude bewegt dich,<br />

drängt dich, ihn zu grüßen,<br />

ehe er geboren.<br />

Wüste und Wildnis<br />

wählst du dir zur Wohnstatt,<br />

kündest die Ankunft<br />

des ersehnten Retters,<br />

predigst die Umkehr,<br />

rufst das Volk zur Buße,<br />

dass es bereit sei.<br />

Den einst die Seher<br />

als das Licht verheißen,<br />

das sie nur ahnend<br />

aus der Ferne schauten,<br />

ihn, der hinwegnimmt<br />

alle Schuld der Erde,<br />

rufst du beim Namen.<br />

Stimme des Rufers,<br />

der den Weg ihm ebnet,<br />

dich hat vor allen<br />

sich der Herr erkoren:<br />

Jesus, der Heiland,<br />

lässt von dir sich taufen,<br />

er, das Lamm Gottes.<br />

Lobpreis und Ehre<br />

Gott, dem ew’gen Vater,<br />

Ehre dem Sohne,<br />

den du uns verkündet,<br />

Ehre dem Geiste,


253<br />

Mittwoch, 22. <strong>Juni</strong> · Abend<br />

der ihn dir bezeugte,<br />

immer und ewig. Amen.<br />

Nach: Ut queant laxis resonare fibris; Paulus Diaconus, † 799<br />

Melodie: GL 81 · GL 1975 671 · KG 674 · EG 447<br />

Psalm 94 Verse 1–11<br />

Gott der Vergeltung, o Herr, *<br />

du Gott der Vergeltung, erscheine!<br />

Erhebe dich, Richter der Erde, *<br />

vergilt den Stolzen ihr Tun!<br />

Wie lange noch dürfen die Frevler, o Herr, *<br />

wie lange noch dürfen die Frevler frohlocken?<br />

Sie führen freche Reden, *<br />

alle, die Unrecht tun, brüsten sich.<br />

Herr, sie zertreten dein Volk, *<br />

sie unterdrücken dein Erbteil.<br />

Sie bringen die Witwen und Waisen um *<br />

und morden die Fremden.<br />

Sie denken: Der Herr sieht es ja nicht, *<br />

der Gott Jakobs merkt es nicht.<br />

Begreift doch, ihr Toren im Volk! *<br />

Ihr Unvernünftigen, wann werdet ihr klug?<br />

Sollte der nicht hören, der das Ohr gepflanzt hat, *<br />

sollte der nicht sehen, der das Auge geformt hat?<br />

Sollte der nicht strafen, der die Völker erzieht, *<br />

er, der die Menschen Erkenntnis lehrt?<br />

Der Herr kennt die Gedanken der Menschen: *<br />

Sie sind nichts als ein Hauch.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Gerechter, barmherziger Gott, du willst, dass alle Menschen<br />

einträchtig miteinander leben. Leite unser Denken, damit wir<br />

in deinem Sinne handeln.


Abend · Mittwoch, 22. <strong>Juni</strong> 254<br />

Lesung Apg 13, 23–25<br />

Aus Davids Geschlecht hat Gott dem Volk Israel, der Verheißung<br />

gemäß, Jesus als Retter geschickt. Vor dessen Auftreten<br />

hat Johannes dem ganzen Volk Israel eine Taufe der Umkehr<br />

verkündet. Als Johannes aber seinen Lauf vollendet hatte,<br />

sagte er: Ich bin nicht der, für den ihr mich haltet; aber seht,<br />

nach mir kommt einer, dem die Sandalen von den Füßen zu<br />

lösen ich nicht wert bin.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Als Zacharias den Tempel betrat, erschien ihm Gabriel, der Engel<br />

des Herrn, zur Rechten des Altars.<br />

Fürbitten<br />

Christus Jesus, Schöpferwort des ursprunglosen Gottes, wir bitten<br />

dich:<br />

A: Vollende das Werk der Erlösung.<br />

– Führe die Menschen, die in Schuld verstrickt sind, zur Umkehr.<br />

– Verlocke die Menschen durch die Faszination deiner Gerechtigkeit<br />

und Liebe zum Glauben.<br />

– Richte gerade, was in Jahrtausenden Menschheitsgeschichte<br />

an Unheil geschehen ist.<br />

– Belebe die Leiber neu, die im Schoß der Erde auf unvergängliches<br />

Leben warten.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Gott, du hast den heiligen Johannes den Täufer berufen, das<br />

Volk des Alten Bundes Christus, seinem Erlöser, entgegenzuführen.<br />

Schenke deiner Kirche die Freude im Heiligen Geist und


255<br />

Mittwoch, 22. <strong>Juni</strong> · Abend<br />

führe alle, die an dich glauben, auf dem Weg des Heiles und des<br />

Friedens. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Der barmherzige Gott behüte unser Leben,<br />

er gebe uns Gesundheit an Leib und Seele<br />

und schenke uns sein Heil.<br />

Salve Regina (Seite 379)


Geburt des heiligen<br />

Johannes des Täufers<br />

Donnerstag, 23. <strong>Juni</strong> <strong>2022</strong><br />

D<br />

as Lukasevangelium stellt die Ankündigung der Geburt und<br />

die Geburt Johannes des Täufers parallel zur Verkündigung<br />

der Geburt Jesu und seiner Geburt dar. Entsprechend wird der Geburtstag<br />

des Johannes ein halbes Jahr vor dem Geburtstag Jesu gefeiert.<br />

Die besonderen Umstände seiner Geburt schildert Lukas im<br />

ersten Kapitel seines Evangeliums: die Unfruchtbarkeit Elisabets,<br />

die im Alter doch noch Mutter wird; der Unglaube des Vaters Zacharias<br />

und sein Verstummen, das sich schließlich in der Nennung<br />

des Namens Johannes löst und in den Lobpreis Gottes mündet.<br />

Der Name Johannes bedeutet „Gott ist gnädig“. Die Nähe zu Jesus,<br />

der sich von Johannes im Jordan taufen lässt, prägt das Leben des<br />

Täufers, von dem Jesus einmal sagte: „Unter allen Menschen hat


257<br />

Donnerstag, 23. <strong>Juni</strong> · Morgen<br />

es keinen größeren gegeben als Johannes den Täufer.“ (Mt 11, 11)<br />

Johannes aber, der vor seinem öffentlichen Auftreten als Bußprediger<br />

eine Zeit lang in der Wüste lebte, sah seine Rolle im Blick<br />

auf Jesus so: „Er muss wachsen, ich aber muss kleiner werden.“<br />

(Joh 3, 30) Zu Beginn der öffentlichen Wirksamkeit Jesu schickte<br />

Johannes seine Jünger zu Jesus mit dem Hinweis: „Seht, das Lamm<br />

Gottes!“ (Joh 1, 36) Durch König Herodes Antipas, der den lästigen<br />

Mahner leid ist, weil er offen dessen zweite Heirat angeprangert<br />

hatte, wird Johannes ins Gefängnis geworfen. Einer Laune des<br />

Herrschers zufolge wird der Täufer für sein kompromissloses Eintreten<br />

im Dienste Gottes schließlich enthauptet. Das Gedächtnis<br />

seines Todes begeht die Kirche am 29. August.<br />

Namenstag: hl. Edeltraud von Ely (Königin, Äbtissin, † 679) · hl. Hildulf<br />

von Lobbes († um 707)<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Singet dem Herrn ein neues Lied!<br />

Sein Lob erschalle in der Gemeinde der Frommen.<br />

Der Herr hat an seinem Volk Gefallen,<br />

die Gebeugten krönt er mit Sieg.<br />

Ps 149, 1.4<br />

Ihr Diener Gottes alle,<br />

preist ihn mit Freudenschalle,<br />

und singt in Fröhlichkeit!<br />

Die ihr im Haus des Herren<br />

da stehet, ihn zu ehren,<br />

seid allezeit bereit!<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.


Morgen · Donnerstag, 23. <strong>Juni</strong> 258<br />

Gott wolle uns bescheren<br />

und immerdar vermehren<br />

den milden Segen sein! –<br />

Der Himmel schuf und Erden,<br />

er soll gepriesen werden,<br />

er, unser Gott, allein!<br />

Kaspar Ulenberg (1549–1617)<br />

Psalm 15<br />

Herr, wer darf Gast sein in deinem Zelt, *<br />

wer darf weilen auf deinem heiligen Berg?<br />

Der makellos lebt und das Rechte tut; /<br />

der von Herzen die Wahrheit sagt *<br />

und mit seiner Zunge nicht verleumdet;<br />

der seinem Freund nichts Böses antut *<br />

und seinen Nächsten nicht schmäht;<br />

der den Verworfenen verachtet, *<br />

doch alle, die den Herrn fürchten, in Ehren hält;<br />

der sein Versprechen nicht ändert, *<br />

das er seinem Nächsten geschworen hat;<br />

der sein Geld nicht auf Wucher ausleiht *<br />

und nicht zum Nachteil des Schuldlosen Bestechung annimmt.<br />

Wer sich danach richtet, *<br />

der wird niemals wanken.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Barmherziger Vater, du verwirfst niemanden, der umkehrt und<br />

Buße tut. Aus lauter Güte machst du uns gerecht. Gib uns ein<br />

weites Herz, dass wir niemanden verloren geben.<br />

Lesung Mal 3, 23–24<br />

Bevor der Tag des Herrn kommt, der große und furchtbare<br />

Tag, seht, da sende ich zu euch den Propheten Elija. Er wird<br />

das Herz der Väter wieder den Söhnen zuwenden und das Herz


259<br />

Donnerstag, 23. <strong>Juni</strong> · Morgen<br />

der Söhne ihren Vätern, damit ich nicht kommen und das Land<br />

dem Untergang weihen muss.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Der Mund des Zacharias wurde wieder geöffnet, und seine<br />

Zunge löste sich. Er begann prophetisch zu reden und sprach:<br />

Gepriesen sei der Herr, der Gott Israels.<br />

Bitten<br />

Du, Christus Jesus, hast uns Glaubende zu Königen und Priestern<br />

gemacht vor unserem Gott. Wir bitten dich:<br />

A: Stärke uns im heiligen Dienst.<br />

– Wenn wir Gefahr laufen, an unserer Berufung vorbeizuleben.<br />

– Wenn wir uns durch die öffentliche Meinung einschüchtern<br />

oder von deinem Weg abbringen lassen.<br />

– Wenn es uns im beruflichen Umfeld schwerfällt, nach der<br />

Weisung des Vaters zu handeln.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Gott, du hast den heiligen Johannes den Täufer berufen, das<br />

Volk des Alten Bundes Christus, seinem Erlöser, entgegenzuführen.<br />

Schenke deiner Kirche die Freude im Heiligen Geist und<br />

führe alle, die an dich glauben, auf dem Weg des Heiles und des<br />

Friedens. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Ach, Herr, bring doch Hilfe!<br />

Ach, Herr, gib doch Gelingen!<br />

Gott, der Herr, erleuchte uns.<br />

Ps 118, 25.27


Eucharistie · Donnerstag, 23. <strong>Juni</strong> 260<br />

Eucharistiefeier<br />

Liedvorschläge: GL 221, 347, 419, 542, 554 · KG 210, 232, 787<br />

Gloria<br />

Ein Mensch trat auf, der von Gott gesandt war;<br />

sein Name war Johannes.<br />

Er kam als Zeuge, um Zeugnis abzulegen für das Licht<br />

und das Volk für den Herrn bereitzumachen.<br />

Joh 1, 6–7; Lk 1, 17<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />

Lesung aus dem Buch Jesaja Jes 49, 1–6<br />

Hört auf mich, ihr Inseln, merkt auf, ihr Völker in der Ferne!<br />

Der HERR hat mich schon im Mutterleib berufen;<br />

als ich noch im Schoß meiner Mutter war, hat er meinen Namen<br />

genannt.<br />

Er machte meinen Mund wie ein scharfes Schwert, er verbarg<br />

mich im Schatten seiner Hand. Er machte mich zu einem<br />

spitzen Pfeil und steckte mich in seinen Köcher. Er sagte zu<br />

mir: Du bist mein Knecht, Israel, an dem ich meine Herrlichkeit<br />

zeigen will.<br />

Ich aber sagte: Vergeblich habe ich mich bemüht, habe meine<br />

Kraft für Nichtiges und Windhauch vertan. Aber mein Recht<br />

liegt beim HERRN und mein Lohn bei meinem Gott.<br />

Jetzt aber hat der HERR gesprochen, der mich schon im Mutterleib<br />

zu seinem Knecht geformt hat, damit ich Jakob zu ihm<br />

heimführe und Israel bei ihm versammelt werde. So wurde ich in<br />

den Augen des HERRN geehrt und mein Gott war meine Stärke.<br />

Und er sagte: Es ist zu wenig, dass du mein Knecht bist, nur<br />

um die Stämme Jakobs wieder aufzurichten und die Verschonten<br />

Israels heimzuführen. Ich mache dich zum Licht der Nationen;<br />

damit mein Heil bis an das Ende der Erde reicht.


261<br />

Donnerstag, 23. <strong>Juni</strong> · Eucharistie<br />

Antwortpsalm Ps 139, 1–3.13–16<br />

Kehrvers:<br />

Ich danke dir, Herr: Ich bin so staunenswert und wunderbar<br />

gestaltet.<br />

HERR, du hast mich erforscht und kennst mich. /<br />

Ob ich sitze oder stehe, du kennst es. *<br />

Du durchschaust meine Gedanken von fern.<br />

Ob ich gehe oder ruhe, du hast es gemessen. *<br />

Du bist vertraut mit all meinen Wegen. – Kehrvers<br />

Du selbst hast mein Innerstes geschaffen, *<br />

hast mich gewoben im Schoß meiner Mutter.<br />

Ich danke dir, dass ich so staunenswert<br />

und wunderbar gestaltet bin. *<br />

Ich weiß es genau: Wunderbar sind deine Werke. – Kehrvers<br />

Dir waren meine Glieder nicht verborgen, /<br />

als ich gemacht wurde im Verborgenen, *<br />

gewirkt in den Tiefen der Erde.<br />

Als ich noch gestaltlos war, sahen mich bereits deine Augen. /<br />

In deinem Buch sind sie alle verzeichnet: *<br />

die Tage, die schon geformt waren,<br />

als noch keiner von ihnen da war. – Kehrvers<br />

Kehrvers vgl. Vers 14a, ferner GL 58, 1 (VIII. Ton)<br />

oder GL 1975 755, 1 · KG 633 (IV. Ton)<br />

Lesung aus der Apostelgeschichte Apg 13, 16.22–26<br />

In der Synagoge von Antiochia in Pisidien stand Paulus auf,<br />

gab mit der Hand ein Zeichen und sagte:<br />

Ihr Israeliten und ihr Gottesfürchtigen, hört! Gott erhob David<br />

zum König, von dem er bezeugte: Ich habe David, den Sohn<br />

des Isai, als einen Mann nach meinem Herzen gefunden, der<br />

alles, was ich will, vollbringen wird. Aus seinem Geschlecht hat<br />

Gott dem Volk Israel, der Verheißung gemäß, Jesus als Retter


Eucharistie · Donnerstag, 23. <strong>Juni</strong> 262<br />

geschickt. Vor dessen Auftreten hat Johannes dem ganzen Volk<br />

Israel eine Taufe der Umkehr verkündet.<br />

Als Johannes aber seinen Lauf vollendet hatte, sagte er: Ich<br />

bin nicht der, für den ihr mich haltet; aber siehe, nach mir<br />

kommt einer, dem die Sandalen von den Füßen zu lösen ich<br />

nicht wert bin.<br />

Brüder, ihr Söhne aus Abrahams Geschlecht und ihr Gottesfürchtigen!<br />

Uns wurde das Wort dieses Heils gesandt.<br />

Ruf vor dem Evangelium vgl. Lk 1, 76<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Du wirst Prophet des Höchsten heißen; denn du wirst dem<br />

Herrn vorausgehen und ihm den Weg bereiten.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 1, 57–66.80<br />

Für Elisabet erfüllte sich die Zeit, dass sie gebären sollte, und<br />

sie brachte einen Sohn zur Welt. Ihre Nachbarn und Verwandten<br />

hörten, welch großes Erbarmen der Herr ihr erwiesen<br />

hatte, und freuten sich mit ihr.<br />

Und es geschah: Am achten Tag kamen sie zur Beschneidung<br />

des Kindes und sie wollten ihm den Namen seines Vaters Zacharias<br />

geben.<br />

Seine Mutter aber widersprach und sagte: Nein, sondern er<br />

soll Johannes heißen. Sie antworteten ihr: Es gibt doch niemanden<br />

in deiner Verwandtschaft, der so heißt.<br />

Da fragten sie seinen Vater durch Zeichen, welchen Namen<br />

das Kind haben solle. Er verlangte ein Schreibtäfelchen und<br />

schrieb darauf: Johannes ist sein Name. Und alle staunten.<br />

Im gleichen Augenblick konnte er Mund und Zunge wieder<br />

gebrauchen und er redete und pries Gott. Und alle ihre Nachbarn<br />

gerieten in Furcht und man sprach von all diesen Dingen<br />

im ganzen Bergland von Judäa.


263<br />

Donnerstag, 23. <strong>Juni</strong> · Eucharistie<br />

Alle, die davon hörten, nahmen es sich zu Herzen und sagten:<br />

Was wird wohl aus diesem Kind werden? Denn die Hand des<br />

Herrn war mit ihm.<br />

Das Kind wuchs heran und wurde stark im Geist. Und es lebte<br />

in der Wüste bis zu dem Tag, an dem es seinen Auftrag für<br />

Israel erhielt.<br />

Impuls zum Evangelium<br />

Die Zeit erfüllte sich: Neues Leben ist herangewachsen. Die<br />

Geburt eines Kindes steht bevor. Der Lebenswunsch einer gedemütigten<br />

Frau ist in Erfüllung gegangen. Die Zeit erfüllte<br />

sich: Gottes Erbarmen ist groß geworden. Die Zeit erfüllte sich:<br />

Was Gott verheißen hat, wurde wahr. Elisabet und Zacharias<br />

erfahren es am eigenen Leibe. Bei der Feier zur Beschneidung<br />

des Kindes werden es Nachbarn und Verwandte miterleben.<br />

Sie erschrecken. Nachdrücklich stellen sie die Frage, die jede<br />

Geburt stellt: Was wird aus diesem Kind werden? Die Geburt<br />

des Johannes ist die Erfüllung der Zeit, und der Anfang vom<br />

Anfang. Sind auch wir bereit: zur Begegnung mit Gottes Fülle,<br />

zur Begrüßung des Lebens, das, so ersehnt wie unverhofft, in<br />

uns keimt und reift?<br />

Credo<br />

Gabengebet<br />

Herr, unser Gott, in Freude legen wir unsere Gaben auf deinen<br />

Altar am Geburtsfest des heiligen Vorläufers Johannes. Er hat<br />

angekündigt, dass der Erlöser kommt, und als er gekommen<br />

war, auf ihn gezeigt, auf Jesus Christus, deinen Sohn, der mit<br />

dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.<br />

Präfation<br />

In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, allmächtiger Vater,<br />

zu danken und am Fest des heiligen Johannes das Werk deiner


Eucharistie · Donnerstag, 23. <strong>Juni</strong> 264<br />

Gnade zu rühmen. Du hast ihn geehrt vor allen, die je eine<br />

Frau geboren hat, schon im Mutterschoß erfuhr er das kommende<br />

Heil, seine Geburt erfüllte viele mit Freude. Als Einziger<br />

der Propheten schaute er den Erlöser und zeigte hin auf das<br />

Lamm, das die Sünde der Welt hinwegnimmt. Im Jordan taufte<br />

er Christus, der seiner Kirche die Taufe geschenkt hat, so wurde<br />

das Wasser zum heiligen Quell des ewigen Lebens. Bis an sein<br />

Ende gab Johannes Zeugnis für das Licht und besiegelte mit dem<br />

Blut seine Treue. Darum preisen wir dich mit allen Engeln und<br />

Heiligen und singen vereint mit ihnen das Lob deiner Herrlichkeit.<br />

Kommunionvers Lk 1, 78<br />

Durch die barmherzige Liebe unseres Gottes hat uns besucht<br />

das aufstrahlende Licht aus der Höhe.<br />

Schlussgebet<br />

Herr, unser Gott, am Geburtstag Johannes’ des Täufers hast du<br />

deine Kirche zum Festmahl des Lammes geladen und sie mit<br />

Freude erfüllt. Gib, dass wir Christus, den Johannes vorausverkündigt<br />

hat, als den erkennen, der uns das ewige Leben erworben<br />

hat, der mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.<br />

Schlusssegen<br />

Der gütige Gott, der die Heiligen zur Vollendung geführt hat,<br />

segne euch und bewahre euch vor allem Unheil.<br />

Das Vorbild des heiligen Johannes des Täufers lehre euch,<br />

und seine Fürsprache helfe euch, Gott und den Menschen zu<br />

dienen.<br />

Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der<br />

Sohn † und der Heilige Geist.


265<br />

Donnerstag, 23. <strong>Juni</strong> · Abend<br />

Innehalten am Abend<br />

Abendgebet am Vorabend<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Es gehört immer etwas guter Wille dazu, selbst das Einfachste<br />

zu begreifen, selbst das Klarste zu verstehen.<br />

Marie von Ebner-Eschenbach (österreichische Schriftstellerin, 1830–1916)<br />

• Wo musste ich solchen Mangel an gutem Willen erfahren,<br />

„selbst das Klarste zu verstehen“?<br />

• Und wo fehlt mir vielleicht selbst ein Stück zu dieser Gutwilligkeit?<br />

Confiteor (Seite 17) – oder – Erbarme dich (Seite 27)<br />

Hymnus<br />

O sel’ger Urgrund allen Seins,<br />

Heiland der Welt, Herr Jesus Christ,<br />

du Licht von deines Vaters Licht<br />

und wahrer Gott vom wahren Gott.<br />

Wie hat die Liebe dich gedrängt,<br />

dass du für uns den Tod erwählt.<br />

Du gibst das Leben uns zurück,<br />

das Adams Sünde uns geraubt.<br />

Der Stoß der Lanze trifft dein Herz,<br />

und Blut und Wasser bricht hervor,<br />

ein Quell des Heils, der nie versiegt<br />

und aller Schöpfung Freude bringt.


Abend · Donnerstag, 23. <strong>Juni</strong> 266<br />

Dir, Herr, sei Preis und Herrlichkeit,<br />

der uns sein Herz geöffnet hat,<br />

mit dir dem Vater und dem Geist<br />

durch alle Zeit und Ewigkeit. Amen.<br />

Nach: Auctor beate saeculi; 18. Jahrhundert<br />

Melodie: GL 359 – andere Melodie: GL 297 · GL 1975 178 · KG 395 · EG 79<br />

Psalm 4<br />

Wenn ich rufe, erhöre mich, *<br />

Gott, du mein Retter!<br />

Du hast mir Raum geschaffen, als mir angst war. *<br />

Sei mir gnädig und hör auf mein Flehen!<br />

Ihr Mächtigen, wie lange noch schmäht ihr meine Ehre, *<br />

warum liebt ihr den Schein und sinnt auf Lügen?<br />

Erkennt doch:<br />

Wunderbar handelt der Herr an den Frommen; *<br />

der Herr erhört mich, wenn ich zu ihm rufe.<br />

Ereifert ihr euch, so sündigt nicht! *<br />

Bedenkt es auf eurem Lager und werdet stille!<br />

Bringt rechte Opfer dar *<br />

und vertraut auf den Herrn!<br />

Viele sagen: „Wer lässt uns Gutes erleben?“ *<br />

Herr, lass dein Angesicht über uns leuchten!<br />

Du legst mir größere Freude ins Herz, *<br />

als andere haben bei Korn und Wein in Fülle.<br />

In Frieden leg ich mich nieder und schlafe ein; *<br />

denn du allein, Herr, lässt mich sorglos ruhen.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Du allein, Gott, bist unsere Hoffnung, du unsere Freude, du<br />

unser Halt. Gib, dass wir bei dir bleiben und fest auf dich vertrauen.


267<br />

Donnerstag, 23. <strong>Juni</strong> · Abend<br />

Lesung Eph 5, 25b–27<br />

Christus hat die Kirche geliebt und sich für sie hingegeben,<br />

um sie im Wasser und durch das Wort rein und heilig zu<br />

machen. So will er die Kirche herrlich vor sich erscheinen lassen,<br />

ohne Flecken, Falten oder andere Fehler; heilig soll sie sein<br />

und makellos.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Ich bin gekommen, Feuer auf die Erde zu werfen; was wünsche<br />

ich mehr, als dass es schon brenne!<br />

Fürbitten<br />

Du unser Gott, dein Reich bricht sich Bahn, wo wir dein Wort<br />

in uns wirken lassen: Jesus Christus, der jedem Menschen nahekommen<br />

will. Wir rufen zu dir:<br />

A: Wirke dein Heil unter uns.<br />

Viele Menschen haben von Jesus gehört, und doch kennen sie<br />

ihn nicht;<br />

– lass alle ihm begegnen, die sich nach Gemeinschaft mit dir<br />

sehnen.<br />

Schreibe deinen Glaubenden Jesu Namen in ihr Herz;<br />

– gib, dass sie aus seiner Güte leben.<br />

Stärke deine Glaubenden im Dienst an der Welt;<br />

– lass sie in Gemeinschaft miteinander Jesu Weg zu den Menschen<br />

finden.<br />

Jesus bleibt die Hoffnung unserer Verstorbenen;<br />

– gestalte sie neu nach seinem verherrlichten Bilde.<br />

Vaterunser


Abend · Donnerstag, 23. <strong>Juni</strong> 268<br />

Oration<br />

Allmächtiger Gott, wir verehren das Herz deines geliebten Sohnes<br />

und preisen die großen Taten seiner Liebe. Gib, dass wir<br />

aus dieser Quelle göttlichen Erbarmens die Fülle der Gnade und<br />

des Lebens empfangen. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Der Schöpfer des Alls und Herr der Zeiten<br />

bewahre uns in seiner Liebe<br />

und sei unser Schutz in der Nacht.<br />

Salve Regina (Seite 379)


Heiligstes Herz Jesu<br />

Freitag, 24. <strong>Juni</strong> <strong>2022</strong><br />

Dass Gott ein Herz für die Menschen hat, davon spricht schon<br />

das Alte Testament. Obwohl das Volk sich immer wieder von<br />

seinem Gott abwendet, muss Gott stets seiner gedenken. So heißt es<br />

beim Propheten Jeremia (31, 20): „Deshalb schlägt mein Herz für<br />

ihn, ich muss mich seiner erbarmen.“ Der Lanzenstoß, der die Seite<br />

Jesu öffnete, um seinen Tod festzustellen, öffnete gleichsam das<br />

Herz Jesu, unseres Erlösers, für die Menschen. Dieses Herz bleibt<br />

offen für uns, um uns die erbarmende Liebe Gottes zu schenken.<br />

Die Herz-Jesu-Verehrung, die zu verschiedenen Zeiten unterschiedliche<br />

Akzente setzte, will nicht ablenken vom Kreuz Jesu,<br />

sondern wahrt gerade diesen Zusammenhang. In der Seitenwunde<br />

des Gekreuzigten, von der das Johannesevangelium spricht (vgl.<br />

Joh 19, 33 f.), sehen Christen die unendliche Liebe Gottes zu seinem<br />

Volk symbolisiert. Zugleich verehren sie in diesem Zeichen<br />

dankbar den Ursprung der Sakramente der Kirche.<br />

Namenstag: hl. Johannes der Täufer (bibl. Gestalt) · hl. Theodulf von<br />

Lobbes (Abtbischof, † 776) · hl. Rumold von Mechelen (Einsiedler, 8.<br />

Jh.) · hl. Dietger (Thöger, Glaubensbote in Jütland, † um 1065)<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Jesu Herz ist verwundet aus Liebe zu uns;<br />

kommt, wir fallen nieder und beten an!<br />

Stundenbuch<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.


Morgen · Freitag, 24. <strong>Juni</strong> 270<br />

Hymnus<br />

Der höchsten Gottheit ew’ges Bild,<br />

du Licht vom Licht, des Vaters Wort,<br />

du unser Retter, dir sei Ruhm<br />

und Macht und Ehre immerdar.<br />

Von Ewigkeit bist du allein<br />

der Zeiten Mitte und ihr Ziel,<br />

dir gab der Vater die Gewalt,<br />

die Herrschaft über alle Welt.<br />

Am blut’gen Holz bist du erhöht<br />

und breitest weit die Arme aus;<br />

und offen zeigst du uns dein Herz,<br />

vom Stoß der Lanze bloßgelegt.<br />

Dir, Herr, sei Preis und Herrlichkeit,<br />

der uns sein Herz geöffnet hat,<br />

mit dir, dem Vater und dem Geist<br />

durch alle Zeit und Ewigkeit. Amen.<br />

Nach: Aeterna imago altissimi und Vexilla Christus inclita; Genovesi, † 1967<br />

Melodie: GL 297 · GL 1975 178 · KG 395 · EG 79<br />

Psalm 51 Verse 3–21<br />

Gott, sei mir gnädig nach deiner Huld, *<br />

tilge meine Frevel nach deinem reichen Erbarmen!<br />

Wasch meine Schuld von mir ab *<br />

und mach mich rein von meiner Sünde!<br />

Denn ich erkenne meine bösen Taten, *<br />

meine Sünde steht mir immer vor Augen.<br />

Gegen dich allein habe ich gesündigt, *<br />

ich habe getan, was dir missfällt.<br />

So behältst du recht mit deinem Urteil, *<br />

rein stehst du da als Richter.


271<br />

Freitag, 24. <strong>Juni</strong> · Morgen<br />

Denn ich bin in Schuld geboren; *<br />

in Sünde hat mich meine Mutter empfangen.<br />

Lauterer Sinn im Verborgenen gefällt dir, *<br />

im Geheimen lehrst du mich Weisheit.<br />

Entsündige mich mit Ysop, dann werde ich rein; *<br />

wasche mich, dann werde ich weißer als Schnee.<br />

Sättige mich mit Entzücken und Freude! *<br />

Jubeln sollen die Glieder, die du zerschlagen hast.<br />

Verbirg dein Gesicht vor meinen Sünden, *<br />

tilge all meine Frevel!<br />

Erschaffe mir, Gott, ein reines Herz *<br />

und gib mir einen neuen, beständigen Geist!<br />

Verwirf mich nicht von deinem Angesicht *<br />

und nimm deinen heiligen Geist nicht von mir!<br />

Mach mich wieder froh mit deinem Heil; *<br />

mit einem willigen Geist rüste mich aus!<br />

Dann lehre ich Abtrünnige deine Wege, *<br />

und die Sünder kehren um zu dir.<br />

Befrei mich von Blutschuld, Herr, du Gott meines Heiles, *<br />

dann wird meine Zunge jubeln über deine Gerechtigkeit.<br />

Herr, öffne mir die Lippen, *<br />

und mein Mund wird deinen Ruhm verkünden.<br />

Schlachtopfer willst du nicht, ich würde sie dir geben; *<br />

an Brandopfern hast du kein Gefallen.<br />

Das Opfer, das Gott gefällt, ist ein zerknirschter Geist, *<br />

ein zerbrochenes und zerschlagenes Herz<br />

wirst du, Gott, nicht verschmähen.<br />

In deiner Huld tu Gutes an Zion; *<br />

bau die Mauern Jerusalems wieder auf!


Morgen · Freitag, 24. <strong>Juni</strong> 272<br />

Dann hast du Freude an rechten Opfern, /<br />

an Brandopfern und Ganzopfern, *<br />

dann opfert man Stiere auf deinem Altar.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Ein reines Herz erschaffe uns, Gott, und schenke uns einen<br />

neuen Geist. Richte uns auf, du unser Heil, und lass uns dein<br />

Angesicht schauen.<br />

Lesung Jer 31, 33<br />

Das wird der Bund sein, den ich nach diesen Tagen mit dem<br />

Haus Israel schließe – Spruch des Herrn: Ich lege mein Gesetz<br />

in sie hinein und schreibe es auf ihr Herz. Ich werde ihr<br />

Gott sein, und sie werden mein Volk sein.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

In seiner barmherzigen Liebe hat uns Gott besucht und seinem<br />

Volk Erlösung geschaffen.<br />

Bitten<br />

Zu Gott, der seinen Bund niemals kündigt, rufen wir voll Vertrauen:<br />

A: Erhalte uns am Leben.<br />

– Schreibe deine Weisung in unser Herz.<br />

– Erquicke uns mit deinem Geist, wenn wir müde werden.<br />

– Beschenke uns mit dem Schatz deiner Gegenwart.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger Gott, wir verehren das Herz deines geliebten Sohnes<br />

und preisen die großen Taten seiner Liebe. Gib, dass wir


273<br />

Freitag, 24. <strong>Juni</strong> · Eucharistie<br />

aus dieser Quelle göttlichen Erbarmens die Fülle der Gnade und<br />

des Lebens empfangen. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Unser Heiland Jesus Christus<br />

öffne uns Augen, Ohren und Herz,<br />

damit wir in seinem Sinne handeln.<br />

Gloria<br />

Eucharistiefeier<br />

Liedvorschläge: GL 143, 358, 359, 369, 371, 399, 421,<br />

427 · KG 195, 209, 502, 531<br />

Der Ratschluss des Herrn bleibt ewig bestehen,<br />

die Pläne seines Herzens überdauern die Zeiten:<br />

Er will uns dem Tod entreißen<br />

und in der Hungersnot unser Leben erhalten.<br />

Vgl. Ps 33, 11.19<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />

Lesung aus dem Buch Ezechiel Ez 34, 11–16<br />

So spricht GOTT, der Herr: Siehe, ich selbst bin es, ich will<br />

nach meinen Schafen fragen und mich um sie kümmern.<br />

Wie ein Hirt sich um seine Herde kümmert an dem Tag, an dem<br />

er inmitten seiner Schafe ist, die sich verirrt haben, so werde<br />

ich mich um meine Schafe kümmern und ich werde sie retten<br />

aus all den Orten, wohin sie sich am Tag des Gewölks und des<br />

Wolkendunkels zerstreut haben.<br />

Ich werde sie aus den Völkern herausführen, ich werde sie<br />

aus den Ländern sammeln und ich werde sie in ihr Land bringen.<br />

Ich führe sie in den Bergen Israels auf die Weide, in den<br />

Tälern und an allen bewohnten Orten des Landes.


Eucharistie · Freitag, 24. <strong>Juni</strong> 274<br />

Auf guter Weide werde ich sie weiden und auf den hohen<br />

Bergen Israels wird ihr Weideplatz sein. Dort werden sie auf<br />

gutem Weideplatz lagern, auf den Bergen Israels werden sie auf<br />

fetter Weide weiden.<br />

Ich, ich selber werde meine Schafe weiden und ich, ich selber<br />

werde sie ruhen lassen – Spruch GOTTES, des Herrn. Die verloren<br />

gegangenen Tiere will ich suchen, die vertriebenen zurückbringen,<br />

die verletzten verbinden, die schwachen kräftigen, die<br />

fetten und starken behüten. Ich will ihr Hirt sein und für sie<br />

sorgen, wie es recht ist.<br />

Impuls zur Lesung<br />

Das Bild von Hirt und Herde hat im Orient eine lange Tradition.<br />

Soziale Grundwerte und Grundhaltungen wie Fürsorge,<br />

Verlässlichkeit und Verantwortung werden mit dem Bild<br />

verbunden. Abschätziges wie dumpfe Masse oder Herdentrieb<br />

ist nicht im Blick. Der Prophet Ezechiel bedient sich der überlieferten<br />

Bilder, um Israels Mächtigen ins Gewissen zu reden.<br />

Sie haben versagt. Die ihnen Anvertrauten haben sie schamlos<br />

ausgebeutet, an Fürsorge und Vorsorge dachten sie nicht. Die<br />

Herde bricht auseinander, das Volk wird überallhin zerstreut.<br />

Die Verirrten finden nicht zurück. Gott hat genug gesehen. Er<br />

greift ein. Den schlechten Hirten nimmt er Auftrag und Herde.<br />

Nun wird er sich selbst um sein Volk kümmern. Gott ist<br />

der gute Hirte. Nicht Gier und Geschäftssinn prägen sein Tun,<br />

sondern liebevolle Sorge um jedes Leben. Alle sind in ihrer<br />

Eigenart im Blick: die Verlorenen, Verletzten und Geschwächten,<br />

und die Großen und Starken. In Gottes Herde gedeiht die<br />

Vielfalt und nicht die Einfalt.<br />

Antwortpsalm Ps 23<br />

Kehrvers:<br />

Der Herr ist mein Hirt, nichts wird mir fehlen.


275<br />

Freitag, 24. <strong>Juni</strong> · Eucharistie<br />

Der HERR ist mein Hirt, nichts wird mir fehlen. /<br />

Er lässt mich lagern auf grünen Auen *<br />

und führt mich zum Ruheplatz am Wasser.<br />

Meine Lebenskraft bringt er zurück. *<br />

Er führt mich auf Pfaden der Gerechtigkeit,<br />

getreu seinem Namen. – Kehrvers<br />

Auch wenn ich gehe im finsteren Tal, *<br />

ich fürchte kein Unheil;<br />

denn du bist bei mir, *<br />

dein Stock und dein Stab, sie trösten mich. – Kehrvers<br />

Du deckst mir den Tisch *<br />

vor den Augen meiner Feinde.<br />

Du hast mein Haupt mit Öl gesalbt, *<br />

übervoll ist mein Becher. – Kehrvers<br />

Ja, Güte und Huld *<br />

werden mir folgen mein Leben lang<br />

und heimkehren werde ich ins Haus des HERRN *<br />

für lange Zeiten. – Kehrvers<br />

Kehrvers siehe Vers 1, ferner GL 37, 1 · GL 1975 718, 1 · KG 611 (VI. Ton)<br />

Lesung aus dem Römerbrief Röm 5, 5b–11<br />

Schwestern und Brüder! Die Liebe Gottes ist ausgegossen in<br />

unsere Herzen durch den Heiligen Geist, der uns gegeben<br />

ist.<br />

Denn Christus ist, als wir noch schwach waren, für die zu<br />

dieser Zeit noch Gottlosen gestorben. Dabei wird nur schwerlich<br />

jemand für einen Gerechten sterben; vielleicht wird er jedoch<br />

für einen guten Menschen sein Leben wagen.<br />

Gott aber erweist seine Liebe zu uns darin, dass Christus für<br />

uns gestorben ist, als wir noch Sünder waren. Nachdem wir<br />

jetzt durch sein Blut gerecht gemacht sind, werden wir durch<br />

ihn erst recht vor dem Zorn gerettet werden.


Eucharistie · Freitag, 24. <strong>Juni</strong> 276<br />

Da wir mit Gott versöhnt wurden durch den Tod seines Sohnes,<br />

als wir noch Gottes Feinde waren, werden wir erst recht,<br />

nachdem wir versöhnt sind, gerettet werden durch sein Leben.<br />

Mehr noch, ebenso rühmen wir uns Gottes durch Jesus Christus,<br />

unseren Herrn, durch den wir jetzt schon die Versöhnung<br />

empfangen haben.<br />

Ruf vor dem Evangelium <br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Mt 11, 29ab<br />

So spricht der Herr: Nehmt mein Joch auf euch und lernt von<br />

mir; denn ich bin gütig und von Herzen demütig.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 15, 3–7<br />

In jener Zeit erzählte Jesus den Pharisäern und Schriftgelehrten<br />

dieses Gleichnis und sagte: Wenn einer von euch hundert<br />

Schafe hat und eins davon verliert, lässt er dann nicht die<br />

neunundneunzig in der Wüste zurück und geht dem verlorenen<br />

nach, bis er es findet?<br />

Und wenn er es gefunden hat, nimmt er es voll Freude auf die<br />

Schultern, und wenn er nach Hause kommt, ruft er die Freunde<br />

und Nachbarn zusammen und sagt zu ihnen: Freut euch mit<br />

mir, denn ich habe mein Schaf wiedergefunden, das verloren<br />

war!<br />

Ich sage euch: Ebenso wird im Himmel mehr Freude herrschen<br />

über einen einzigen Sünder, der umkehrt, als über neunundneunzig<br />

Gerechte, die keine Umkehr nötig haben.<br />

Credo<br />

Gabengebet<br />

Allmächtiger Gott, sieh auf das durchbohrte Herz deines Sohnes,<br />

der uns geliebt und sich für uns hingegeben hat. Lass unser


277<br />

Freitag, 24. <strong>Juni</strong> · Eucharistie<br />

Opfer dir wohlgefallen und zur Sühne für unsere Sünden werden.<br />

Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.<br />

Präfation<br />

In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, allmächtiger Vater, zu<br />

danken und dich mit der ganzen Schöpfung zu loben, durch<br />

unseren Herrn Jesus Christus. Am Kreuz erhöht, hat er sich<br />

für uns dahingegeben aus unendlicher Liebe und alle an sich<br />

gezogen. Aus seiner geöffneten Seite strömen Blut und Wasser,<br />

aus seinem durchbohrten Herzen entspringen die Sakramente<br />

der Kirche. Das Herz des Erlösers steht offen für alle, damit sie<br />

freudig schöpfen aus den Quellen des Heiles. Durch ihn rühmen<br />

dich deine Erlösten und singen mit den Chören der Engel<br />

das Lob deiner Herrlichkeit.<br />

Kommunionvers Joh 7, 37–38<br />

Wer Durst hat, komme zu mir, und es trinke, wer an mich<br />

glaubt! Die Schrift sagt: Aus seinem Inneren werden Ströme<br />

von lebendigem Wasser fließen.<br />

Schlussgebet<br />

Herr, unser Gott, du hast uns gestärkt mit dem Sakrament jener<br />

Liebe, durch die dein Sohn alles an sich zieht. Entzünde auch<br />

in uns das Feuer seiner Liebe, damit wir in unseren Brüdern<br />

ihn erkennen und ihm dienen. Darum bitten wir durch ihn,<br />

Christus, unseren Herrn.<br />

Schlusssegen<br />

Gott, unser Vater, segne euch mit allem Segen des Himmels,<br />

damit ihr rein und heilig lebt vor seinem Angesicht.<br />

Er lehre euch durch das Wort der Wahrheit; er bilde euer<br />

Herz nach dem Evangelium Christi und gebe euch Anteil an<br />

seiner Herrlichkeit.


Abend · Freitag, 24. <strong>Juni</strong> 278<br />

Er schenke euch jene brüderliche Liebe, an der die Welt die<br />

Jünger Christi erkennen soll.<br />

Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der<br />

Sohn † und der Heilige Geist.<br />

Innehalten am Abend<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Ein Mensch sieht, was vor Augen ist; der Herr aber sieht das<br />

Herz an.<br />

1 Samuel 16, 7<br />

• Was sehe ich – und wie sehe und beurteile ich andere?<br />

• Was hilft mir dabei, mehr und mehr mit „den Augen des<br />

Herzens“ zu sehen?<br />

Confiteor (Seite 17) – oder – Erbarme dich (Seite 27)<br />

Hymnus<br />

O Herz des Königs aller Welt,<br />

des Herrschers in dem Himmelszelt,<br />

dich grüßt mein Herz in Freuden.<br />

Mein Herze, wie dir wohl bewusst,<br />

hat seine größt und höchste Lust<br />

an dir und deinem Leiden.<br />

Ach, wie bezwang und drang dich doch<br />

dein edle Lieb, ins bittre Joch<br />

der Schmerzen dich zu geben,


279<br />

Freitag, 24. <strong>Juni</strong> · Abend<br />

da du dich neigtest in den Tod,<br />

zu retten aus der Todesnot<br />

mich und mein armes Leben.<br />

Du meines Herzens Herz und Sinn,<br />

du brichst und fällst und stirbst dahin,<br />

wollst mir ein Wort gewähren:<br />

Ergreif mein Herz und schließ es ein<br />

in dir und deiner Liebe Schrein.<br />

Mehr will ich nicht begehren.<br />

Lass deine Flamm und starke Glut<br />

durch all mein Herze, Geist und Mut<br />

mit allen Kräften dringen.<br />

Lass deine Lieb und Freundlichkeit<br />

zur Gegenlieb und Dankbarkeit<br />

mich armen Sünder bringen!<br />

Nach Paul Gerhardt 1656<br />

GL 369 – andere Fassung: GL 1975 549 · KG 209<br />

Psalm 145 Verse 13c–21<br />

Der Herr ist treu in all seinen Worten, *<br />

voll Huld in all seinen Taten.<br />

Der Herr stützt alle, die fallen, *<br />

und richtet alle Gebeugten auf.<br />

Aller Augen warten auf dich, *<br />

und du gibst ihnen Speise zur rechten Zeit.<br />

Du öffnest deine Hand *<br />

und sättigst alles, was lebt, nach deinem Gefallen.<br />

Gerecht ist der Herr in allem, was er tut, *<br />

voll Huld in all seinen Werken.<br />

Der Herr ist allen, die ihn anrufen, nahe, *<br />

allen, die zu ihm aufrichtig rufen.<br />

Die Wünsche derer, die ihn fürchten, erfüllt er, *<br />

er hört ihr Schreien und rettet sie.


Abend · Freitag, 24. <strong>Juni</strong> 280<br />

Alle, die ihn lieben, behütet der Herr, *<br />

doch alle Frevler vernichtet er.<br />

Mein Mund verkünde das Lob des Herrn. *<br />

Alles, was lebt, preise seinen heiligen Namen immer und ewig!<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Treu bist du in allem, was du tust, du unser Gott. Du denkst an<br />

die Menschen, die deiner bedürfen. Öffne uns Augen und Herz,<br />

dass wir mit unseren Schwestern und Brüdern teilen, was wir<br />

zum Leben brauchen.<br />

Lesung Eph 2, 5–7<br />

Gott, der voll Erbarmen ist, hat uns, die wir infolge unserer<br />

Sünden tot waren, in seiner großen Liebe, mit der er uns<br />

geliebt hat, zusammen mit Christus wieder lebendig gemacht.<br />

Aus Gnade seid ihr gerettet. Er hat uns mit Christus Jesus auferweckt<br />

und uns zusammen mit ihm einen Platz im Himmel gegeben.<br />

Dadurch, dass er in Christus Jesus gütig an uns handelte,<br />

wollte er den kommenden Zeiten den überfließenden Reichtum<br />

seiner Gnade zeigen.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Seines Erbarmens eingedenk, nahm der Herr sich unser an und<br />

schloss uns in sein Herz. Halleluja.<br />

Fürbitten<br />

Heute vor 100 Jahren wurde Reichsaußenminister Walther Rathenau<br />

ermordet, der schon früh auf eine Annäherung der europäischen<br />

Nationen gesetzt hatte. Lasst uns beten zu Gott, dem<br />

Vater aller Menschen:<br />

V: Schöpfer des Lebens, A: schenke uns Frieden.<br />

Für alle Einzelnen, Gruppen und Völker, die in Spannung oder<br />

Konflikt miteinander leben;


281<br />

Freitag, 24. <strong>Juni</strong> · Abend<br />

– mach sie bereit zur Vergebung und lass sie zur Einigkeit finden.<br />

Für alle, die weltweit in Politik und Gesellschaft Verantwortung<br />

tragen;<br />

– lass sie mutig für Recht und Gerechtigkeit eintreten.<br />

Für alle, die Verfolgung und Unterdrückung ertragen müssen;<br />

– führe sie zur Freiheit und gib ihnen Raum, sich zu entfalten.<br />

Für alle, die ihr Leben für das eines anderen Menschen eingesetzt<br />

haben;<br />

– lass aufgehen, was sie gesät haben, und gib ihnen ewige Freude.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger Gott, wir verehren das Herz deines geliebten Sohnes<br />

und preisen die großen Taten seiner Liebe. Gib, dass wir<br />

aus dieser Quelle göttlichen Erbarmens die Fülle der Gnade und<br />

des Lebens empfangen. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Der Herr behüte uns vor allem Bösen, er behüte unser Leben.<br />

Der Herr behüte unseren Ausgang und Eingang,<br />

von nun an bis in Ewigkeit.<br />

Vgl. Ps 121, 7–8<br />

Salve Regina (Seite 379)


Samstag, 25. <strong>Juni</strong> <strong>2022</strong><br />

Unbeflecktes Herz Mariä<br />

Marias Antwort auf den Willen Gottes, die sie in der Verkündigungsstunde<br />

gesprochen hat (vgl. Lk 1, 38), findet ihren<br />

symbolischen Ausdruck in der Hingabe ihres Herzens an Gott. Wie<br />

sie ihr Leben ganz Gott überantwortet hat, so hat sie zugleich den<br />

Menschen ihre Liebe geschenkt. Weil Maria dem Herzen ihres<br />

Sohnes in einzigartiger Weise nahesteht, denkt die Kirche am Tag<br />

nach dem Herz-Jesu-Fest auch an das Herz der Mutter Jesu. Die<br />

Einführung dieses Festes, das ursprünglich am 22. August gefeiert<br />

wurde, erfolgte 1944 durch Papst Pius XII. Er hatte 1942 in einer<br />

Weihe die von Krieg und Unruhen erschütterte Welt Maria ans<br />

Herz gelegt. Die Marienverehrung in Fatima gibt auch Impulse für<br />

das Fest des Unbefleckten Herzens Mariä. Marias ungeteilte Liebe<br />

möge uns Ermutigung sein im Glauben.<br />

Schrifttexte: Lesung: Jes 61, 9–11; Evangelium: Lk 2, 41–51<br />

Namenstag: hl. Prosper von Aquitanien (Dichter, Theologe, † nach<br />

455) · hl. Milburga von Wenlock (Äbtissin, † nach 700) · hl. Ämilianus<br />

(Emil) von Nantes (Bischof, † 726) · hl. Adalbert von Egmond (Diakon,<br />

† vor 750) · sel. Burchard von Mallersdorf (Abt, † 1122) · hl. Wilhelm<br />

von Vercelli (Ordensgründer, † 1142) · Eleonore von England (Königin,<br />

Benediktinerin, † 1291) · hl. Dorothea von Montau (Ehefrau, Reklusin,<br />

Mystikerin, † 1394)<br />

Ökumenischer Gedenktag: Übergabe des Augsburgischen Bekenntnisses<br />

(1530)<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.


283<br />

Samstag, 25. <strong>Juni</strong> · Morgen<br />

Hymnus<br />

Glauben können wie du:<br />

Das Leben bejahen, wie Gott es mir gab,<br />

und hören mit fröhlichem Herzen sein Wort<br />

und singen mit dir: „Großes hat er getan.“<br />

So will ich glauben, Maria.<br />

Hoffen können wie du:<br />

Den Frieden bereiten; das Mögliche tun<br />

und Jesus vertrauen, dem Freund, der mich kennt,<br />

und folgen dem Wort: „Was er euch sagt, das tut!“<br />

So will ich hoffen, Maria.<br />

Lieben können wie du:<br />

Berühren mich lassen von Freude und Schmerz<br />

und sehen den Schöpfer in jedem Geschöpf<br />

und sagen wie du: „Mir geschehe dein Wort.“<br />

So will ich lieben, Maria.<br />

Helmut Schlegel 2009, © Dehm-Verlag, Limburg<br />

GL 885 (Anhang Limburg)<br />

Canticum vgl. Weish 3, 7–9<br />

Antiphon:<br />

Alle, die auf Gott vertrauen, werden die Wahrheit erkennen.<br />

Die Gerechten werden leuchten *<br />

wie Funken, die durch ein Stoppelfeld sprühen.<br />

Sie werden Völker richten und über Nationen herrschen, *<br />

und der Herr wird ihr König sein in Ewigkeit.<br />

Alle, die auf ihn vertrauen, werden die Wahrheit erkennen, /<br />

die Treuen werden bei ihm bleiben in Liebe, *<br />

denn Gnade und Erbarmen wird seinen Erwählten zuteil.<br />

Ehre sei dem Vater ...


Morgen · Samstag, 25. <strong>Juni</strong> 284<br />

Lesung Joël 2, 27–3, 1a<br />

Ihr werdet erkennen, dass ich mitten in Israel bin und dass<br />

ich der Herr, euer Gott, bin, ich und sonst niemand. Mein<br />

Volk braucht sich nie mehr zu schämen. Danach aber wird es<br />

geschehen, dass ich meinen Geist ausgieße über alles Fleisch.<br />

Eure Söhne und Töchter werden Propheten sein.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Mein Herz und mein Leib jauchzen ihm zu, ihm, dem lebendigen<br />

Gott.<br />

Bitten<br />

Christus Jesus, du rufst uns jeden Tag in deinen Dienst. Wir<br />

bitten dich:<br />

A: Hilf uns, dir zu folgen.<br />

– Übe uns darin zu erforschen, was der Vater von uns will.<br />

– Lass uns treu deine Frohbotschaft verkünden.<br />

– Sende uns zu den Menschen, dass wir sie stärken.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Gott, du hast dem Heiligen Geist im Herzen der seligen Jungfrau<br />

Maria eine würdige Wohnung bereitet. Auf ihre Fürbitte<br />

hin erfülle auch unser Leben mit deiner Gegenwart und mache<br />

uns zu einem Tempel deiner Herrlichkeit. Darum bitten wir<br />

durch Jesus Christus.<br />

Gewähr uns die Gnade, Gott,<br />

zu entfalten, was du in uns angelegt hast.<br />

Mach uns stark gegen Verletzungen<br />

und mutig im Einsatz für Gerechtigkeit.


285<br />

Samstag, 25. <strong>Juni</strong> · Eucharistie<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />

Lesung aus dem Buch der Klagelieder<br />

Klgl 2, 2.10–14.18–19<br />

Schonungslos hat der Herr vernichtet alle Fluren Jakobs,<br />

niedergerissen in seinem Grimm die Bollwerke der Tochter<br />

Juda, zu Boden gestreckt, entweiht das Königtum und seine<br />

Fürsten.<br />

Am Boden sitzen, verstummt, die Ältesten der Tochter Zion,<br />

streuen sich Staub aufs Haupt, legen Trauerkleider an. Zu Boden<br />

senken den Kopf die Mädchen von Jerusalem.<br />

Meine Augen ermatten vor Tränen, mein Inneres glüht. Ausgeschüttet<br />

auf die Erde ist mein Herz über den Zusammenbruch<br />

der Tochter, meines Volkes. Kind und Säugling verschmachten<br />

auf den Plätzen der Stadt.<br />

Sie sagen zu ihren Müttern: Wo ist Brot und Wein?, da sie<br />

erschöpft verschmachten auf den Plätzen der Stadt, da sie ihr<br />

Leben aushauchen auf dem Schoß ihrer Mütter.<br />

Wie soll ich dir zureden, was dir gleichsetzen, du Tochter<br />

Jerusalem? Womit kann ich dich vergleichen, wie dich trösten,<br />

Jungfrau, Tochter Zion? Dein Zusammenbruch ist groß wie das<br />

Meer, wer kann dich heilen?<br />

Deine Propheten schauten dir Lug und Trug. Deine Schuld<br />

haben sie nicht aufgedeckt, um dein Schicksal zu wenden. Sie<br />

schauten dir als Prophetenworte nur Trug und Verführung.<br />

Schrei laut zum Herrn, stöhne, Tochter Zion! Wie einen Bach<br />

lass fließen die Tränen Tag und Nacht! Niemals gewähre dir<br />

Ruhe, nie lass dein Auge rasten! Steh auf, klage bei Nacht, zu<br />

jeder Nachtwache Anfang! Schütte aus wie Wasser dein Herz<br />

vor dem Angesicht des Herrn! Erhebe zu ihm die Hände für<br />

deiner Kinder Leben, die vor Hunger verschmachten an den<br />

Ecken aller Straßen.


Eucharistie · Samstag, 25. <strong>Juni</strong> 286<br />

Impuls zur Lesung<br />

Hinter den „Klageliedern“ steht eine historische Katastrophe:<br />

die Deportation der Oberschicht ins babylonische Exil im Jahre<br />

586 vor Christus und das namenlose Elend der vielen Menschen,<br />

die in der zerstörten Hauptstadt sich selbst überlassen<br />

sind. Weder Sieger noch Hassprediger, sondern die Opfer von<br />

Gewalt, Terror und Krieg kommen hier zu Wort. Nichts wird<br />

beschönigt oder verdrängt. Die Klagelieder lenken unseren<br />

Blick nachdrücklich und nachhaltig auf menschliches Leid. Sie<br />

lassen keine Türe offen für Gleichgültigkeit oder billige Vertröstungen.<br />

Sie fordern zum echten Trösten auf. Und sie lassen<br />

Gott nicht aus dem Blick. Gott ist und bleibt der Partner der<br />

Menschen, auch und gerade derer, die an ihm zweifeln und<br />

verzweifeln, die vor Gott und gegen Gott klagen. Der verzweifelten<br />

Tochter Zion, die sich ansehen muss, wie ihre Kinder<br />

verdursten, ruft das Lied zu: „Schütte aus wie Wasser dein<br />

Herz vor dem Angesicht des Herrn!“ Nicht Klagen, Schweigen<br />

wäre gotteslästerlich.<br />

Antwortpsalm Ps 74, 1–7.20–21<br />

Kehrvers: Vergiss nicht für immer das Leben deiner Armen!<br />

Warum, Gott, hast du uns für immer verstoßen? *<br />

Warum ist dein Zorn gegen die Herde deiner Weide entbrannt?<br />

Denk an deine Gemeinde, die du vorzeiten erworben,/<br />

als Stamm dir zu eigen erkauft, *<br />

an den Berg Zion,<br />

den du zur Wohnung erwählt hast. – Kehrvers<br />

Erheb deine Schritte zu den uralten Trümmern! *<br />

Der Feind hat im Heiligtum alles verwüstet.<br />

Deine Widersacher lärmten an deiner heiligen Stätte, *<br />

stellten ihre Banner auf als Zeichen des Sieges. – Kehrvers<br />

Wie einer die Axt schwingt im Dickicht des Waldes, *<br />

so zerschlugen sie all das Schnitzwerk mit Beil und Hammer.


287<br />

Samstag, 25. <strong>Juni</strong> · Eucharistie<br />

Sie legten an dein Heiligtum Feuer, *<br />

entweihten die Wohnung deines Namens<br />

bis auf den Grund. – Kehrvers<br />

Blick hin auf deinen Bund! *<br />

Denn voll von Schlupfwinkeln der Gewalt ist unser Land.<br />

Lass den Bedrückten nicht beschämt von dir weggehn! *<br />

Arme und Gebeugte sollen deinen Namen rühmen. – Kehrvers<br />

Kehrvers vgl. Vers 19b, ferner GL 48, 1 (I. Ton) oder GL 1975 529, 1 (II. Ton)<br />

oder KG 643 (IV. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium vgl. Lk 2, 19<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Selig bist du, Jungfrau Maria; du hast das Wort Gottes bewahrt<br />

und in deinem Herzen erwogen.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 2, 41–51<br />

Die Eltern Jesu gingen jedes Jahr zum Paschafest nach Jerusalem.<br />

Als er zwölf Jahre alt geworden war, zogen sie wieder<br />

hinauf, wie es dem Festbrauch entsprach.<br />

Nachdem die Festtage zu Ende waren, machten sie sich auf<br />

den Heimweg. Der junge Jesus aber blieb in Jerusalem, ohne<br />

dass seine Eltern es merkten. Sie meinten, er sei irgendwo in<br />

der Pilgergruppe, und reisten eine Tagesstrecke weit; dann<br />

suchten sie ihn bei den Verwandten und Bekannten. Als sie ihn<br />

nicht fanden, kehrten sie nach Jerusalem zurück und suchten<br />

ihn dort.<br />

Nach drei Tagen fanden sie ihn im Tempel; er saß mitten unter<br />

den Lehrern, hörte ihnen zu und stellte Fragen. Alle, die ihn<br />

hörten, waren erstaunt über sein Verständnis und über seine<br />

Antworten.<br />

Als seine Eltern ihn sahen, waren sie sehr betroffen, und seine<br />

Mutter sagte zu ihm: Kind, wie konntest du uns das antun?<br />

Dein Vater und ich haben dich voll Angst gesucht.


Abend · Samstag, 25. <strong>Juni</strong> 288<br />

Da sagte er zu ihnen: Warum habt ihr mich gesucht? Wusstet<br />

ihr nicht, dass ich in dem sein muss, was meinem Vater gehört?<br />

Doch sie verstanden nicht, was er damit sagen wollte.<br />

Dann kehrte er mit ihnen nach Nazaret zurück und war ihnen<br />

gehorsam. Seine Mutter bewahrte alles, was geschehen<br />

war, in ihrem Herzen.<br />

Hymnus<br />

Abendgebet am Vorabend<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Herr, Gott, du Ursprung aller Ding,<br />

als du die ganze Welt erschufst,<br />

hast du das weite All erfüllt<br />

mit deiner Gaben Überfluss.<br />

Und da das große Werk vollbracht,<br />

hast du geruht am siebten Tag,<br />

damit auch wir von unsern Mühn<br />

ausruhen und erleichtert sind.<br />

Uns, die dem Tod entgegengehen,<br />

gewähr den Geist der Buße, Herr,<br />

gib uns den Eifer für dein Reich,<br />

beschenke uns mit deinem Heil.<br />

Und wenn uns vor dem Endgericht<br />

die große Todesangst befällt,<br />

dann hol uns in die Freude heim;<br />

lass uns in deinem Frieden ruhn.<br />

Neues Stundenbuch<br />

Melodie: GL 144 · GL 1975 474 · KG 40 · EG 288


289<br />

Samstag, 25. <strong>Juni</strong> · Abend<br />

Psalm 142 Verse 2–8<br />

Mit lauter Stimme schreie ich zum Herrn, *<br />

laut flehe ich zum Herrn um Gnade.<br />

Ich schütte vor ihm meine Klagen aus, *<br />

eröffne ihm meine Not.<br />

Wenn auch mein Geist in mir verzagt, *<br />

du kennst meinen Pfad.<br />

Auf dem Weg, den ich gehe, *<br />

legten sie mir Schlingen.<br />

Ich blicke nach rechts und schaue aus, *<br />

doch niemand ist da, der mich beachtet.<br />

Mir ist jede Zuflucht genommen, *<br />

niemand fragt nach meinem Leben.<br />

Herr, ich schreie zu dir, /<br />

ich sage: Meine Zuflucht bist du, *<br />

mein Anteil im Land der Lebenden.<br />

Vernimm doch mein Flehen; *<br />

denn ich bin arm und elend.<br />

Meinen Verfolgern entreiß mich; *<br />

sie sind viel stärker als ich.<br />

Führe mich heraus aus dem Kerker, *<br />

damit ich deinen Namen preise.<br />

Die Gerechten scharen sich um mich, *<br />

weil du mir Gutes tust.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Ja, Gott, du kennst unsern Weg. Du unsere Zuflucht, führe uns<br />

heraus aus dem Verlies unserer Ängste und lass uns deinen Namen<br />

preisen!


Abend · Samstag, 25. <strong>Juni</strong> 290<br />

Lesung Jer 17, 7–8<br />

Gesegnet der Mann, der sich auf den Herrn verlässt und dessen<br />

Hoffnung der Herr ist. Er ist wie ein Baum, der am<br />

Wasser gepflanzt ist und am Bach seine Wurzeln ausstreckt: Er<br />

hat nichts zu fürchten, wenn die Hitze kommt; seine Blätter<br />

bleiben grün; auch in einem trockenen Jahr ist er ohne Sorge,<br />

unablässig bringt er seine Früchte.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Elija warf seinen Mantel über Elischa. Dieser verließ sogleich<br />

seine Rinder und eilte ihm nach.<br />

Fürbitten<br />

Lasst uns beten für alle, die ihrer Lebensentscheidung wegen<br />

mit ihrem Umfeld in Konflikt geraten:<br />

A: Kyrie, eleison.<br />

– Für die Konvertiten, deren Schritt in ihren Familien auf Unverständnis<br />

trifft.<br />

– Für die jungen Menschen, die gegen den Willen ihrer Eltern<br />

ihrer Berufung folgen.<br />

– Für die Frauen, die sich gegen Erwartungen und Rollenklischees<br />

ihrer Umgebung durchsetzen müssen.<br />

– Für alle, die sich in einem Klima des Hasses für Ausgleich und<br />

Verständigung einsetzen.<br />

– Für alle, die in einer fremden Kultur leben und mit deren<br />

Verhaltensregeln nicht zurechtkommen.<br />

Vaterunser


291<br />

Samstag, 25. <strong>Juni</strong> · Abend<br />

Oration<br />

Gott, unser Vater, du hast uns in der Taufe zu Kindern des Lichtes<br />

gemacht. Lass nicht zu, dass die Finsternis des Irrtums über<br />

uns Macht gewinnt, sondern hilf uns, im Licht deiner Wahrheit<br />

zu bleiben. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Die Gnade Jesu Christi, unseres Herrn, sei mit uns allen.<br />

Vgl. Röm 16, 24<br />

Salve Regina (Seite 379)


Von Woche zu Woche · Samstag, 25. <strong>Juni</strong> 292<br />

Von Woche zu Woche<br />

Frei sein für<br />

(zu Gal 5, 1.13–18)<br />

Zur Freiheit hat uns Christus befreit.<br />

Freiheit, die ich meine –<br />

oder Freiheit aus Gottes Geist?<br />

Steht daher fest<br />

und lasst euch nicht wieder<br />

ein Joch der Knechtschaft auflegen!<br />

Denn ihr seid zur Freiheit berufen,<br />

Brüder und Schwestern,<br />

ihr alle in gleicher Weise!<br />

Nur nehmt die Freiheit nicht zum Vorwand<br />

für Willkür, Gier, Ausgrenzung,<br />

sondern dient einander in Liebe!<br />

Denn das ganze Gesetz<br />

ist in dem einen Wort erfüllt:<br />

Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst!<br />

Dorothee Sandherr-Klemp


26. <strong>Juni</strong> <strong>2022</strong><br />

13. Sonntag im Jahreskreis<br />

Namenstag: hl. Vigilius von Trient (Bischof, † um 405) · hl. Johannes<br />

und hl. Paulus (Märtyrer in Rom, † 361/63) · hl. Anthelm von Chignin<br />

(Kartäuser, Bischof, † 1178) · hl. Josefmaria Escrivá de Balaguer<br />

(Gründer des „Opus Dei“, † 1975)<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ihr Völker alle, klatscht in die Hände,<br />

jauchzt Gott zu mit lautem Jubel.<br />

Ps 47, 2<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Uns schützt eine starke Stadt,<br />

eine Stadt mit Wällen und Schanzen.<br />

Uns schützt eine starke Stadt,<br />

wo Kinder gesund sind und tanzen<br />

und wo man Musik macht und singt<br />

dem Herrn, der die Stadt umringt.<br />

Wer wohnt dort in unsrer Stadt<br />

auf der neu geschaffenen Erde?


Morgen · Sonntag, 26. <strong>Juni</strong> 294<br />

Ein Volk, das ihn liebte und tat,<br />

was seine Berufung es lehrte.<br />

O Torwächter, öffnet das Tor,<br />

die Schar mit dem Wort steht davor.<br />

Vertraut auf den Herrn, vertraut,<br />

denn ewig wird er uns tragen.<br />

Die Burgen, so hoch erbaut,<br />

er hat sie noch immer zerschlagen.<br />

Doch Menschen, so lang unterdrückt,<br />

hier sind sie ins Licht gerückt.<br />

Gerechte, hier eure Stadt!<br />

Getreue, hier, die euch stärkte!<br />

Ein Raum, den noch niemand vermaß,<br />

eine Zukunft, die niemand erwirkte<br />

als Israels Heiland allein:<br />

Er führt die Bedrängten hinein.<br />

Jürgen Henkys 2004, nach Willem Barnard „Wij hebben een sterke stad”,<br />

© Deutscher Text: Strube Verlag, München<br />

Psalm 1<br />

Wohl dem Mann, der nicht dem Rat der Frevler folgt, /<br />

nicht auf dem Weg der Sünder geht, *<br />

nicht im Kreis der Spötter sitzt,<br />

sondern Freude hat an der Weisung des Herrn, *<br />

über seine Weisung nachsinnt bei Tag und bei Nacht.<br />

Er ist wie ein Baum, *<br />

der an Wasserbächen gepflanzt ist,<br />

der zur rechten Zeit seine Frucht bringt *<br />

und dessen Blätter nicht welken.<br />

Alles, was er tut, *<br />

wird ihm gut gelingen.<br />

Nicht so die Frevler: *<br />

Sie sind wie Spreu, die der Wind verweht.


295<br />

Sonntag, 26. <strong>Juni</strong> · Morgen<br />

Darum werden die Frevler im Gericht nicht bestehen *<br />

noch die Sünder in der Gemeinde der Gerechten.<br />

Denn der Herr kennt den Weg der Gerechten, *<br />

der Weg der Frevler aber führt in den Abgrund.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Ewiger Gott, du kennst den Weg der Gerechten und lässt sie<br />

nicht zugrunde gehen. Gib, dass wir deinem Sohn froh und<br />

getrost nachfolgen, damit wir Frucht bringen zur rechten Zeit.<br />

Lesung Offb 7, 10b.12<br />

Die Rettung kommt von unserem Gott, der auf dem Thron<br />

sitzt, und von dem Lamm! Amen, Lob und Herrlichkeit,<br />

Weisheit und Dank, Ehre und Macht und Stärke unserem Gott<br />

in alle Ewigkeit! Amen.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Der Menschensohn ist nicht gekommen, um Menschen zu vernichten,<br />

sondern um sie zu retten.<br />

Bitten<br />

Lasst uns beten zu Christus Jesus, der sich jedem Menschen<br />

zugewandt hat:<br />

A: Gib uns ein fühlendes Herz.<br />

– Dass wir spüren, wenn jemand uns braucht.<br />

– Dass wir frei werden und uns denen, die uns begegnen, achtsam<br />

zuwenden können.<br />

– Dass wir nie um ein aufrichtendes Wort oder eine helfende<br />

Geste verlegen sind.<br />

Vaterunser


Eucharistie · Sonntag, 26. <strong>Juni</strong> 296<br />

Oration<br />

Gott, unser Vater, du hast uns in der Taufe zu Kindern des Lichtes<br />

gemacht. Lass nicht zu, dass die Finsternis des Irrtums über<br />

uns Macht gewinnt, sondern hilf uns, im Licht deiner Wahrheit<br />

zu bleiben. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Der ewigreiche Gott segne uns<br />

und schenke uns Kraft, seine Werke zu tun.<br />

Er gebe uns ein fröhliches Herz, dass unsere Freude überspringt<br />

und wir mit unseren Mitmenschen in seiner Fülle leben.<br />

Gloria<br />

Eucharistiefeier<br />

Liedvorschläge: GL 144, 355, 385, 392, 455,<br />

468 · KG 40, 42, 440, 508, 512, 524, 547, 575<br />

Ihr Völker alle, klatscht in die Hände,<br />

jauchzt Gott zu mit lautem Jubel.<br />

Ps 47, 2<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />

Lesung aus dem ersten Buch der Könige<br />

<br />

1 Kön 19, 16b.19–21<br />

In jenen Tagen sprach der Herr zu Elija: Salbe Elischa, den<br />

Sohn Schafats aus Abel-Mehola, zum Propheten an deiner<br />

Stelle.<br />

Als Elija vom Gottesberg weggegangen war, traf er Elischa,<br />

den Sohn Schafats. Er war gerade mit zwölf Gespannen am Pflügen<br />

und er selbst pflügte mit dem zwölften. Im Vorbeigehen<br />

warf Elija seinen Mantel über ihn. Sogleich verließ Elischa die


297<br />

Sonntag, 26. <strong>Juni</strong> · Eucharistie<br />

Rinder, eilte Elija nach und bat ihn: Lass mich noch meinem Vater<br />

und meiner Mutter den Abschiedskuss geben; dann werde<br />

ich dir folgen. Elija antwortete: Geh, kehr um! Denn was habe<br />

ich dir getan?<br />

Elischa ging von ihm weg, nahm seine zwei Rinder und<br />

schlachtete sie. Mit dem Joch der Rinder kochte er das Fleisch<br />

und setzte es den Leuten zum Essen vor. Dann stand er auf,<br />

folgte Elija und trat in seinen Dienst.<br />

Impuls zur Lesung<br />

Ein Sohn großer Bauern lässt sich aus seinem bisherigen Leben<br />

abwerben. Einfach so? Ein Hoferbe ist bereit, Haus und<br />

Hof, Vater und Mutter zu verlassen. Er entscheidet sich nicht<br />

nach langwierigen Verhandlungen, sondern im Vorübergehen.<br />

Elischa wird Nachfolger des Propheten Elija werden. Elischa<br />

wird einer, der Gottes Wort zu hören vermag, der mehr<br />

sieht als andere, einer, der sich einmischt, ein barmherziger<br />

Mensch und Wundertäter, der mit Gottes Hilfe Not bekämpft<br />

und Hunger stillt. Das alles geschieht im Nu, und doch nicht<br />

im Handumdrehen: Unmerkliches, stilles, inneres Wachstum<br />

geht Elischas Lebenswende voraus, und intensive Lern- und<br />

Wachstumsjahre folgen seiner Berufung. Wer wünschte es sich<br />

nicht? So klar und sicher Ja sagen zu können wie Elischa, und<br />

darum so klar und deutlich Nein. Ja sagen, ohne zum Jasager<br />

zu werden, und Nein sagen, ohne die Brücken zum Du abzubrechen.<br />

Wir könnten es, wenn wir hören könnten. Gut ist<br />

unser Ja-Wort, gut unser Nein-Wort. Als Antwort.<br />

Antwortpsalm Ps 16, 1–2.5.7–9.11<br />

Kehrvers:<br />

Du, HERR, bist mein Erbteil, mein ganzes Glück bist du allein.<br />

Behüte mich, Gott, denn bei dir habe ich mich geborgen! /<br />

Ich sagte zum HERRN: Mein Herr bist du, *<br />

mein ganzes Glück bist du allein.


Eucharistie · Sonntag, 26. <strong>Juni</strong> 298<br />

Der HERR ist mein Erbteil, er reicht mir den Becher, *<br />

du bist es, der mein Los hält.<br />

Kehrvers:<br />

Du, HERR, bist mein Erbteil, mein ganzes Glück bist du allein.<br />

Ich preise den HERRN, der mir Rat gibt, *<br />

auch in Nächten hat mich mein Innerstes gemahnt.<br />

Ich habe mir den HERRN beständig vor Augen gestellt, *<br />

weil er zu meiner Rechten ist, wanke ich nicht. – Kehrvers<br />

Darum freut sich mein Herz und jubelt meine Ehre, *<br />

auch mein Fleisch wird wohnen in Sicherheit.<br />

Du lässt mich den Weg des Lebens erkennen. /<br />

Freude in Fülle vor deinem Angesicht, *<br />

Wonnen in deiner Rechten für alle Zeit. – Kehrvers<br />

Kehrvers vgl. Verse 5a.2b,<br />

ferner GL 629, 3 · GL 1975 528, 3 · KG 733, 2 (VI. Ton)<br />

Lesung aus dem Galaterbrief Gal 5, 1.13–18<br />

Schwestern und Brüder! Zur Freiheit hat uns Christus befreit.<br />

Steht daher fest und lasst euch nicht wieder ein Joch der<br />

Knechtschaft auflegen!<br />

Denn ihr seid zur Freiheit berufen, Brüder und Schwestern.<br />

Nur nehmt die Freiheit nicht zum Vorwand für das Fleisch, sondern<br />

dient einander in Liebe! Denn das ganze Gesetz ist in dem<br />

einen Wort erfüllt: Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich<br />

selbst! Wenn ihr aber einander beißt und fresst, dann gebt Acht,<br />

dass ihr nicht einer vom anderen verschlungen werdet!<br />

Ich sage aber: Wandelt im Geist, dann werdet ihr das Begehren<br />

des Fleisches nicht erfüllen! Denn das Fleisch begehrt gegen<br />

den Geist, der Geist gegen das Fleisch, denn diese sind einander<br />

entgegengesetzt, damit ihr nicht tut, was ihr wollt. Wenn ihr<br />

euch aber vom Geist führen lasst, dann steht ihr nicht unter<br />

dem Gesetz.


299<br />

Sonntag, 26. <strong>Juni</strong> · Eucharistie<br />

Ruf vor dem Evangelium vgl. 1 Sam 3, 9c; Joh 6,68c<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Rede, Herr, dein Diener hört. Du hast Worte des ewigen Lebens.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 9, 51–62<br />

Als sich die Tage erfüllten, dass er hinweggenommen werden<br />

sollte, fasste Jesus den festen Entschluss, nach Jerusalem zu<br />

gehen. Und er schickte Boten vor sich her. Diese gingen und<br />

kamen in ein Dorf der Samariter und wollten eine Unterkunft<br />

für ihn besorgen. Aber man nahm ihn nicht auf, weil er auf dem<br />

Weg nach Jerusalem war.<br />

Als die Jünger Jakobus und Johannes das sahen, sagten sie:<br />

Herr, sollen wir sagen, dass Feuer vom Himmel fällt und sie<br />

verzehrt? Da wandte er sich um und wies sie zurecht. Und sie<br />

gingen in ein anderes Dorf.<br />

Als sie auf dem Weg weiterzogen, sagte ein Mann zu Jesus:<br />

Ich will dir nachfolgen, wohin du auch gehst. Jesus antwortete<br />

ihm: Die Füchse haben Höhlen und die Vögel des Himmels Nester;<br />

der Menschensohn aber hat keinen Ort, wo er sein Haupt<br />

hinlegen kann.<br />

Zu einem anderen sagte er: Folge mir nach! Der erwiderte:<br />

Lass mich zuerst weggehen und meinen Vater begraben! Jesus<br />

sagte zu ihm: Lass die Toten ihre Toten begraben; du aber geh<br />

und verkünde das Reich Gottes!<br />

Wieder ein anderer sagte: Ich will dir nachfolgen, Herr. Zuvor<br />

aber lass mich Abschied nehmen von denen, die in meinem<br />

Hause sind. Jesus erwiderte ihm: Keiner, der die Hand an den<br />

Pflug gelegt hat und nochmals zurückblickt, taugt für das Reich<br />

Gottes.<br />

Credo


Eucharistie · Sonntag, 26. <strong>Juni</strong> 300<br />

Gabengebet<br />

Herr, unser Gott, in den Geheimnissen, die wir feiern, wirkst<br />

du unser Heil. Gib, dass wir den Dienst an diesem Altar würdig<br />

vollziehen, von dem wir deine Gaben empfangen. Darum bitten<br />

wir durch Christus, unseren Herrn.<br />

Präfation<br />

In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, allmächtiger Vater, zu<br />

danken und dich mit der ganzen Schöpfung zu loben. Denn<br />

du hast die Welt mit all ihren Kräften ins Dasein gerufen und<br />

sie dem Wechsel der Zeit unterworfen. Den Menschen aber<br />

hast du auf dein Bild hin geschaffen und ihm das Werk deiner<br />

Allmacht übergeben. Du hast ihn bestimmt, über die Erde zu<br />

herrschen, dir, seinem Herrn und Schöpfer zu dienen und das<br />

Lob deiner großen Taten zu verkünden durch unseren Herrn<br />

Jesus Christus. Darum singen wir mit den Engeln und Erzengeln,<br />

den Thronen und Mächten und mit all den Scharen des<br />

himmlischen Heeres den Hochgesang von deiner göttlichen<br />

Herrlichkeit.<br />

Kommunionvers Joh 17, 20–21<br />

Vater, ich bitte für sie, dass sie in uns eins seien, damit die Welt<br />

glaubt, dass du mich gesandt hast – so spricht der Herr.<br />

Schlussgebet<br />

Gütiger Gott, die heilige Opfergabe, die wir dargebracht und<br />

empfangen haben, schenke uns neues Leben. Lass uns Frucht<br />

bringen in Beharrlichkeit und dir auf immer verbunden bleiben.<br />

Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.<br />

Schlusssegen<br />

Der Herr segne euch und behüte euch; der Herr lasse sein Angesicht<br />

über euch leuchten und sei euch gnädig; er wende euch<br />

sein Antlitz zu und schenke euch seinen Frieden.


301<br />

Sonntag, 26. <strong>Juni</strong> · Auslegung<br />

Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der<br />

Sohn † und der Heilige Geist.<br />

Auslegung zum Sonntagsevangelium<br />

Von Peter Köster<br />

D<br />

er entschlossene Aufbruch nach Jerusalem beginnt mit einer<br />

Abweisung: „Sie nahmen ihn nicht auf …“<br />

Diese Abweisung am Anfang des Weges Jesu nach Jerusalem<br />

hat tiefere Bedeutung: Jesus ist der, für den kein Platz, kein<br />

Raum da ist (Lk 2, 7). Es gibt immer gute Gründe, ihn abzuweisen,<br />

weil er den „Lauf der Dinge“ stört.<br />

Die Leute aus seiner Heimatstadt Nazaret fragen abwehrend:<br />

„Ist das nicht der Sohn Josefs?“ Sie trieben ihn zur Stadt hinaus,<br />

damit alles beim Alten bleibt.<br />

Die Bewohner des samaritanischen Dorfes wollen an ihrer<br />

tiefsitzenden, traditionellen Feindschaft mit den Juden festhalten.<br />

Sie nehmen Jesus nicht auf, damit alles beim Alten bleibt.<br />

Und so geht es weiter, damit alles beim Alten bleibt. Schließlich<br />

ist auch in Jerusalem kein Platz für ihn. Jesus wird aus der<br />

Lebensgemeinschaft der Menschen ausgestoßen und außerhalb<br />

der Stadt zu Tode gebracht, damit alles beim Alten bleibt.<br />

Menschen, die aus einem so unverfügbaren Du heraus, aus<br />

einer so entschiedenen Freiheit heraus leben wie Jesus, werden<br />

als Störung und Bedrohung empfunden. Sie leben gefährlich. Es<br />

gibt keinen Platz für Leute, die sich dem „Lauf der Dinge“ nicht<br />

anpassen, die innerlich frei bleiben gegenüber denen, die sich<br />

zu Herren über andere machen.<br />

Peter Köster SJ (Theologe, geistlicher Lehrer, * 1936), aus: Ders., Das Lukas-<br />

Evangelium – Orientierung am Weg Jesu. Eine geistliche Auslegung auf<br />

fachexegetischer Grundlage, 133, © EOS Verlag, St. Ottilien 2004


Abend · Sonntag, 26. <strong>Juni</strong> 302<br />

Hymnus<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Gottes Wort ist wie Licht in der Nacht;<br />

es hat Hoffnung und Zukunft gebracht;<br />

es gibt Trost, es gibt Halt<br />

in Bedrängnis, Not und Ängsten,<br />

ist wie ein Stern in der Dunkelheit.<br />

Text: Pfarrer Hans-Hermann Bittger 1983; Melodie: Kanon für zwei Stimmen,<br />

Joseph Jacobsen († 1943) 1935;<br />

Textrechte: Bistum Essen – GL 450<br />

Psalm 118 Verse 1–9<br />

Danket dem Herrn, denn er ist gütig, *<br />

denn seine Huld währt ewig!<br />

So soll Israel sagen: *<br />

Denn seine Huld währt ewig.<br />

So soll das Haus Aaron sagen: *<br />

Denn seine Huld währt ewig.<br />

So sollen alle sagen, die den Herrn fürchten und ehren: *<br />

Denn seine Huld währt ewig.<br />

In der Bedrängnis rief ich zum Herrn; *<br />

der Herr hat mich erhört und mich frei gemacht.<br />

Der Herr ist bei mir, ich fürchte mich nicht. *<br />

Was können Menschen mir antun?<br />

Der Herr ist bei mir, er ist mein Helfer; *<br />

ich aber schaue auf meine Hasser herab.<br />

Besser, sich zu bergen beim Herrn, *<br />

als auf Menschen zu bauen.


303<br />

Sonntag, 26. <strong>Juni</strong> · Abend<br />

Besser, sich zu bergen beim Herrn, *<br />

als auf Fürsten zu bauen.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Bist du bei uns, treuer Gott, was kann uns schaden? Bist du uns<br />

nah, vor wem sollten wir uns fürchten? Wir danken dir, Ewiger,<br />

für deine Huld.<br />

Lesung Jer 29, 11.13.14<br />

Ich, ich kenne meine Pläne, die ich für euch habe – Spruch<br />

des Herrn –, Pläne des Heils und nicht des Unheils; denn<br />

ich will euch eine Zukunft und eine Hoffnung geben. Sucht ihr<br />

mich, so findet ihr mich. Wenn ihr von ganzem Herzen nach<br />

mir fragt, lasse ich mich von euch finden – Spruch des Herrn.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Wer die Hand an den Pflug legt und zurückblickt, der taugt<br />

nicht für das Reich Gottes.<br />

Fürbitten<br />

Lasst uns Jesus um Mut zum Aufbruch bitten:<br />

V: Jesus, Meister, A: hilf uns dir folgen.<br />

Für die Jugendlichen,<br />

– dass sie ihre Begabungen erkennen und sie mit Freude entfalten.<br />

Für die Erwerbslosen,<br />

– dass sie neu zu Selbstvertrauen und Zuversicht finden.<br />

Für die Menschen ausländischer Herkunft,<br />

– dass sie ihre kulturelle Prägung fruchtbar in unsere Gesellschaft<br />

einbringen.<br />

Für alle, die sich mit Macht, Geld oder Ansehen begnügen,<br />

– dass sie den Reichtum menschlicher Begegnungen entdecken.


Abend · Sonntag, 26. <strong>Juni</strong> 304<br />

Für die Kranken und Sterbenden,<br />

– dass sie sich ganz der Liebe und Treue des Vaters anvertrauen<br />

können.<br />

V: Jesus, Meister, A: hilf uns dir folgen.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Gott, unser Vater, du hast uns in der Taufe zu Kindern des Lichtes<br />

gemacht. Lass nicht zu, dass die Finsternis des Irrtums über<br />

uns Macht gewinnt, sondern hilf uns, im Licht deiner Wahrheit<br />

zu bleiben. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Gott lasse unsere Liebe immer noch reicher werden<br />

an Einsicht und jedem Verständnis,<br />

damit wir beurteilen können, worauf es ankommt,<br />

und rein und ohne Tadel sind für den Tag Christi.<br />

Vgl. Phil 1, 9.10<br />

Salve Regina (Seite 379)


Montag, 27. <strong>Juni</strong> <strong>2022</strong><br />

Heilige Hemma von Gurk<br />

Heiliger Cyrill von Alexandria<br />

Die Gräfin Hemma von Gurk (um 980–1045) führte mit ihrem<br />

Mann Graf Wilhelm von der Sann ein glückliches und unbeschwertes<br />

Leben, bis sie Mann und Söhne durch tragische Umstände<br />

verlor. Statt zu verzweifeln, widmete sie fortan ihr Leben<br />

und ihren Besitz dem Dienst an notleidenden Menschen und verschiedenen<br />

geistlichen Stiftungen. Sie gründete das Benediktinerinnenkloster<br />

Gurk in Kärnten und schuf die Grundlagen für die<br />

Errichtung des Benediktinerklosters Admont in der Steiermark. Ihr<br />

Grab in der Krypta des Doms von Gurk wird auch heute noch von<br />

zahlreichen Pilgern besucht.<br />

Schrifttexte: Lesung: 1 Tim 5, 3–10; Evangelium: Mt 19, 16–26<br />

Cyrill (um 380–444) beeinflusste als Kirchenschriftsteller für<br />

Jahrhunderte das christologische Denken des Abendlandes. Er<br />

erhielt eine hervorragende Ausbildung und wurde 412 als Nachfolger<br />

seines Onkels Bischof von Alexandria. Er war ein harter, kämpferischer<br />

Mann. Gegen Arianismus und Nestorianismus verteidigte<br />

er die personale Einheit der göttlichen und der menschlichen Natur<br />

in Christus (und als Konsequenz die Bezeichnung Marias als „Gottesgebärerin“)<br />

und setzte sich damit auf dem Konzil von Ephesus<br />

(431) durch. Papst Leo XIII. würdigte seine Verdienste, indem er<br />

ihn 1882 zum Kirchenlehrer erhob.<br />

Schrifttexte: Lesung: 2 Tim 4, 1–5; Evangelium: Mt 5, 13–19<br />

Namenstag: Samson (bibl. Gestalt) · hl. Kreszens von Mainz (Märtyrer,<br />

† um 406) · hl. Maximus von Mainz (Bischof, 5. Jh.) · hl. Heimerad<br />

(Heimo) von Messkirch (Pilger, Einsiedler, † 1019) · hl. Daniel von<br />

Schönau im Odenwald (Abt, † 1218)


Morgen · Montag, 27. <strong>Juni</strong> 306<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Aus meines Herzens Grunde<br />

sag ich dir Lob und Dank<br />

in dieser Morgenstunde,<br />

dazu mein Leben lang,<br />

dir, Gott in deinem Thron,<br />

zu Lob und Preis und Ehren<br />

durch Christum, unsern Herren,<br />

dein eingebornen Sohn,<br />

dass du mich hast aus Gnaden<br />

in der vergangnen Nacht<br />

vor G’fahr und allem Schaden<br />

behütet und bewacht;<br />

demütig bitt ich dich,<br />

wollst mir mein Sünd vergeben,<br />

womit in diesem Leben<br />

ich hab erzürnet dich.<br />

Gott will ich lassen raten,<br />

denn er all Ding vermag.<br />

Er segne meine Taten<br />

an diesem neuen Tag.<br />

Ihm hab ich heimgestellt<br />

mein Leib, mein Seel, mein Leben<br />

und was er sonst gegeben;<br />

er mach’s, wie’s ihm gefällt.<br />

Darauf so sprech ich „Amen“<br />

und zweifle nicht daran,


307<br />

Montag, 27. <strong>Juni</strong> · Morgen<br />

Gott wird es alls zusammen,<br />

in Gnaden sehen an,<br />

und streck nun aus mein Hand,<br />

greif an das Werk mit Freuden,<br />

dazu mich Gott beschieden<br />

in meim Beruf und Stand.<br />

Nach Georg Niege vor 1585/Hamburg 1592,<br />

GL 86 · GL 1975 669 · KG 678 · EG 443<br />

Psalm 5 Verse 2–10.12–13<br />

Höre meine Worte, Herr, *<br />

achte auf mein Seufzen!<br />

Vernimm mein lautes Schreien,<br />

mein König und mein Gott, *<br />

denn ich flehe zu dir.<br />

Herr, am Morgen hörst du mein Rufen, /<br />

am Morgen rüst’ ich das Opfer zu, *<br />

halte Ausschau nach dir.<br />

Denn du bist kein Gott, dem das Unrecht gefällt; *<br />

der Frevler darf nicht bei dir weilen.<br />

Wer sich brüstet, besteht nicht vor deinen Augen; *<br />

denn dein Hass trifft alle, die Böses tun.<br />

Du lässt die Lügner zugrunde gehn, *<br />

Mörder und Betrüger sind dem Herrn ein Gräuel.<br />

Ich aber darf dein Haus betreten *<br />

dank deiner großen Güte,<br />

ich werfe mich nieder in Ehrfurcht *<br />

vor deinem heiligen Tempel.<br />

Leite mich, Herr, in deiner Gerechtigkeit, /<br />

meinen Feinden zum Trotz; *<br />

ebne deinen Weg vor mir!<br />

Aus ihrem Mund kommt kein wahres Wort, *<br />

ihr Inneres ist voll Verderben.


Morgen · Montag, 27. <strong>Juni</strong> 308<br />

Ihre Kehle ist ein offenes Grab, *<br />

aalglatt ist ihre Zunge.<br />

Doch alle sollen sich freuen, die auf dich vertrauen, *<br />

und sollen immerfort jubeln.<br />

Beschütze alle, die deinen Namen lieben, *<br />

damit sie dich rühmen.<br />

Denn du, Herr, segnest den Gerechten. *<br />

Wie mit einem Schild deckst du ihn mit deiner Gnade.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Verborgener Gott, unser ganzes Leben verdanken wir dir; täglich<br />

sorgst du für uns. Lass uns heute die Zeichen deines Wirkens<br />

erblicken, ebne deinen Weg vor uns.<br />

Lesung 1 Thess 4, 1.7<br />

Wir bitten und ermahnen euch im Namen Jesu, des Herrn:<br />

Ihr habt von uns gelernt, wie ihr leben müsst, um Gott<br />

zu gefallen, und ihr lebt auch so. Werdet darin noch vollkommener!<br />

Denn Gott hat uns nicht dazu berufen, unrein zu leben,<br />

sondern heilig zu sein.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Gepriesen sei der Herr, unser Gott.<br />

Bitten<br />

An einer Stelle schreibt der Dichter Dante Alighieri: „Wer eine<br />

Not erblickt und wartet, bis er um Hilfe gebeten wird, ist ebenso<br />

schlecht, als ob er sie verweigert hätte.“ Bitten wir darum<br />

Gott:<br />

A: Gib uns ein fühlendes Herz.<br />

– Dass wir merken, wo wir gebraucht werden.<br />

– Dass wir Mut fassen, wo wir unsicher oder ängstlich sind.


309<br />

Montag, 27. <strong>Juni</strong> · Eucharistie<br />

– Dass wir handeln, wo es auf uns ankommt.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Herr, unser Gott, komm unserem Beten und Arbeiten mit deiner<br />

Gnade zuvor und begleite es, damit alles, was wir beginnen,<br />

bei dir seinen Anfang nehme und durch dich vollendet<br />

werde. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />

und führe uns zum ewigen Leben.<br />

Tagesgebet<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Ewiger Gott. Die Tage zerrinnen uns zwischen den Händen.<br />

Unser Leben schwindet dahin. Du aber bleibst. Gestern und<br />

heute und morgen bist du derselbe. Von Ewigkeit her kennst du<br />

uns. Unsere Zukunft liegt in deiner Hand. Mach uns bereit für<br />

alles, was du mit uns tun wirst. Darum bitten wir durch Jesus<br />

Christus.<br />

Einführung zur Bahnlesung aus dem Buch Amos<br />

Männer und Frauen wie Amos, die selbstlos Kritik an sozialen<br />

Missständen und am Missbrauch religiöser und kultischer<br />

Praktiken üben, stoßen oft zuerst auf empörte Ablehnung.<br />

Amos tritt um 760 v. Chr. im Nordreich auf. Als wohlhabender<br />

Pflanzen- und Viehzüchter ist er wirtschaftlich unabhängig.<br />

Das nach ihm benannte Buch hat die bäuerliche Bildwelt<br />

bewahrt. In Amos’ Worten kommt der Gott Israels zu Wort,<br />

der sich aller annimmt, die nicht für sich selbst eintreten können.<br />

Bevor ein Prophet ein Rufer ist, ist er einer, der gerufen


Eucharistie · Montag, 27. <strong>Juni</strong> 310<br />

wird. Der Herr selbst spricht in Amos’ Worten: Gott, der das<br />

Gericht androht – nicht, um zu vernichten, sondern um die<br />

skrupellosen Führungsschichten aufzuwecken, aufzuschrecken,<br />

zur Umkehr zu bewegen. Der Schluss des Amos-Buches,<br />

der erst spät, während des Exils oder danach, entstanden ist,<br />

enthält leuchtende Heilszusagen, die ein gezieltes Kontrastbild<br />

zu den vorangehenden Gerichtsbildern entwerfen. Paradiesischer<br />

Fruchtbarkeit des Landes mit monatlichen, überreichen<br />

Ernten korrespondiert die Zusage von Heimat und sicherem,<br />

angstfreiem Leben. „Und ich pflanze sie ein in ihrem Land /<br />

und nie mehr werden sie ausgerissen.“ (9, 15) So wird gerade<br />

in den Schlussbildern deutlich, dass der mit den Opfern<br />

von Gier und Gewalt solidarische und darum zornige eben der<br />

Gott ist, der nicht den Tod der Menschen, auch nicht den der<br />

Täter, sondern ihre Umkehr und das Leben aller will.<br />

Lesung aus dem Buch Amos Am 2, 6–10.13–16<br />

So spricht der Herr: Wegen der drei Verbrechen, die Israel<br />

beging, wegen der vier nehme ich es nicht zurück: Weil sie<br />

den Unschuldigen für Geld verkaufen und den Armen für ein<br />

Paar Sandalen, weil sie die Kleinen in den Staub treten und das<br />

Recht der Schwachen beugen. Sohn und Vater gehen zum selben<br />

Mädchen, um meinen heiligen Namen zu entweihen. Sie<br />

strecken sich auf gepfändeten Kleidern aus neben jedem Altar,<br />

von Bußgeldern kaufen sie Wein und trinken ihn im Haus ihres<br />

Gottes.<br />

Dabei bin ich es gewesen, der vor ihren Augen die Amoriter<br />

vernichtete, die groß waren wie die Zedern und stark wie die<br />

Eichen; ich habe oben ihre Frucht vernichtet und unten ihre<br />

Wurzeln.<br />

Ich bin es gewesen, der euch aus Ägypten heraufgeführt und<br />

euch vierzig Jahre lang durch die Wüste geleitet hat, damit ihr<br />

das Land der Amoriter in Besitz nehmen konntet.<br />

Seht, ich lasse den Boden unter euch schwanken, wie ein<br />

Wagen schwankt, der voll ist von Garben. Dann gibt es auch für


311<br />

Montag, 27. <strong>Juni</strong> · Eucharistie<br />

den Schnellsten keine Flucht mehr, dem Starken versagen die<br />

Kräfte, auch der Held kann sein Leben nicht retten. Kein Bogenschütze<br />

hält stand, dem schnellen Läufer helfen seine Beine<br />

nichts, noch rettet den Reiter sein Pferd. Selbst der Tapferste unter<br />

den Kämpfern, nackt muss er fliehen an jenem Tag – Spruch<br />

des Herrn.<br />

Impuls zur Lesung<br />

Krieg gegen das eigene Volk wirft der Prophet Amos den<br />

Machthabern und Reichen seines Landes vor. Verheerend ist<br />

der Missbrauch der Institution der Schuldknechtschaft durch<br />

die Oberschicht. „Weil sie den Unschuldigen für Geld verkaufen<br />

…“: Die Gläubiger verschachern die verschuldeten Kleinbauern<br />

auf internationalen Sklavenmärkten, statt ihnen die<br />

rechtmäßig zustehende Zeit zu lassen, das Darlehen abzuarbeiten.<br />

Die sozial nicht minder zerstörerische Missachtung des<br />

Pfandrechts reicht bis in den Gottesdienst hinein: „Sie strecken<br />

sich auf gepfändeten Kleidern aus / neben jedem Altar; // von<br />

Bußgeldern kaufen sie Wein / und trinken ihn im Haus ihres<br />

Gottes.“ Darum Gottes hartes Urteil über gottesdienstliche<br />

Feiern: „Ich hasse eure Feste … ich kann eure Feiern nicht<br />

riechen.“ (5, 21) Statt der vermeintlich frommen Melodien, die<br />

beim Herrn jedoch nur als „Lärm“ ankommen, möge das Recht<br />

wie Wasser strömen, „die Gerechtigkeit wie ein nie versiegender<br />

Bach.“ (5, 24) Dies allein wäre Wohllaut in Gottes Ohr!<br />

Antwortpsalm Ps 50, 16–23<br />

Kehrvers:<br />

Ihr, die ihr Gott vergesst, begreift doch!<br />

Zum Frevler spricht Gott: /<br />

„Was zählst du meine Gebote auf *<br />

und nimmst meinen Bund in deinen Mund?<br />

Dabei ist Zucht dir verhasst, *<br />

meine Worte wirfst du hinter dich. – Kehrvers


Eucharistie · Montag, 27. <strong>Juni</strong> 312<br />

Siehst du einen Dieb, so läufst du mit, *<br />

du machst dich mit Ehebrechern gemein.<br />

Dein Mund redet böse Worte, *<br />

und deine Zunge stiftet Betrug an.<br />

Kehrvers:<br />

Ihr, die ihr Gott vergesst, begreift doch!<br />

Von deinem Bruder redest du schändlich, *<br />

auf den Sohn deiner Mutter häufst du Verleumdung.<br />

Das hast du getan, und ich soll schweigen? /<br />

Meinst du, ich bin wie du? *<br />

Ich halte es dir vor Augen und rüge dich. – Kehrvers<br />

Begreift es doch, ihr, die ihr Gott vergesst! *<br />

Sonst zerreiße ich euch, und niemand kann euch retten.<br />

Wer Opfer des Lobes bringt, ehrt mich; *<br />

wer rechtschaffen lebt, dem zeig’ ich mein Heil.“ – Kehrvers<br />

Kehrvers vgl. Vers 22a, ferner GL 53, 1 (VI. Ton)<br />

oder GL 1975 529, 5 (IV. Ton) oder KG 649 (I. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium <br />

Halleluja. Halleluja.<br />

vgl. Ps 95, 7d.8a<br />

Wenn ihr heute seine Stimme hört, verhärtet nicht euer Herz!<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 8, 18–22<br />

In jener Zeit, als Jesus die vielen Menschen sah, die um ihn<br />

waren, befahl er, ans andere Ufer zu fahren. Da kam ein<br />

Schriftgelehrter zu ihm und sagte: Meister, ich will dir folgen,<br />

wohin du auch gehst.<br />

Jesus antwortete ihm: Die Füchse haben ihre Höhlen und die<br />

Vögel ihre Nester; der Menschensohn aber hat keinen Ort, wo<br />

er sein Haupt hinlegen kann.


313<br />

Montag, 27. <strong>Juni</strong> · Abend<br />

Ein anderer aber, einer seiner Jünger, sagte zu ihm: Herr, lass<br />

mich zuerst heimgehen und meinen Vater begraben! Jesus erwiderte:<br />

Folge mir nach; lass die Toten ihre Toten begraben!<br />

Innehalten am Abend<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Was ist größer, was ist herrlicher, als Freund Christi zu sein<br />

und zu heißen?<br />

Cyrill von Alexandria (Heiliger des Tages)<br />

• Worin mache ich meine Freundschaft mit Christus fest?<br />

• Wie prägt diese Verbindung, diese Freundschaft, mein Leben,<br />

meinen Alltag?<br />

Confiteor (Seite 17) – oder – Erbarme dich (Seite 27)<br />

Hymnus<br />

O Gott, aus deinem klaren Licht<br />

schufst du für uns den hellen Tag.<br />

Wir suchen dich, des Lichtes Quell,<br />

nun, da der Tag hinuntersinkt.<br />

Die Sonne eilt dem Westen zu<br />

auf ihrer vorbestimmten Bahn,<br />

rasch senkt der Abend sich herab<br />

und hüllt die Welt in Dunkelheit.<br />

Wir flehn zu dir, o höchster Herr,<br />

ermüdet von des Tages Last:


Abend · Montag, 27. <strong>Juni</strong> 314<br />

Mit deinem Segen nehme uns<br />

die Nacht in ihre Ruhe auf.<br />

Wenn unser letzter Tag sich neigt,<br />

dann wehre, Herr, der Finsternis<br />

und führe uns in deiner Huld<br />

zum Licht, das keinen Abend kennt.<br />

Dies schenk uns, Vater voller Macht,<br />

und du, des Vaters einz’ger Sohn,<br />

die ihr in Einheit mit dem Geist<br />

auf ewig thront im Reich des Lichts. Amen.<br />

Nach: Deus, qui claro lumine; 7.–8. Jahrhundert<br />

Melodie: GL 628 – altern. Melodie: GL 90 · GL 1975 704 · KG 679 · EG 469<br />

Psalm 7 Verse 11–18<br />

Ein Schild über mir ist Gott, *<br />

er rettet die Menschen mit redlichem Herzen.<br />

Gott ist ein gerechter Richter, *<br />

ein Gott, der täglich strafen kann.<br />

Wenn der Frevler sein Schwert wieder schärft, *<br />

seinen Bogen spannt und zielt,<br />

dann rüstet er tödliche Waffen gegen sich selbst, *<br />

bereitet sich glühende Pfeile.<br />

Er hat Böses im Sinn; *<br />

er geht schwanger mit Unheil, und Tücke gebiert er.<br />

Er gräbt ein Loch, er schaufelt es aus, *<br />

doch er stürzt in die Grube, die er selber gemacht hat.<br />

Seine Untat kommt auf sein eigenes Haupt, *<br />

seine Gewalttat fällt auf seinen Scheitel zurück.<br />

Ich will dem Herrn danken, denn er ist gerecht; *<br />

dem Namen des Herrn, des Höchsten,<br />

will ich singen und spielen.<br />

Ehre sei dem Vater ...


315<br />

Montag, 27. <strong>Juni</strong> · Abend<br />

Dein Name, du Höchster, ist uns Schutz und Schild. Dir allein<br />

wollen wir dienen, für deine Gerechtigkeit wollen wir leben.<br />

Lesung Kol 1, 9b–11<br />

Wir hören nicht auf, inständig für euch zu beten, dass ihr<br />

in aller Weisheit und Einsicht, die der Geist schenkt, den<br />

Willen des Herrn ganz erkennt. Denn ihr sollt ein Leben führen,<br />

das des Herrn würdig ist und in allem sein Gefallen findet.<br />

Ihr sollt Frucht bringen in jeder Art von guten Werken und<br />

wachsen in der Erkenntnis Gottes. Er gebe euch in der Macht<br />

seiner Herrlichkeit viel Kraft, damit ihr in allem Geduld und<br />

Ausdauer habt.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Meine Seele preist die Größe des Herrn; denn auf die Niedrigkeit<br />

seiner Magd hat er geschaut.<br />

Fürbitten<br />

Jesus, du Freund der Sünder und Anwalt der Armen, wir rufen<br />

zu dir:<br />

A: Komm und sei uns nah.<br />

Verhilf den Obdachlosen zu einer Bleibe<br />

– und lass sie wieder Sinn in ihrem Leben erblicken.<br />

Befreie die von Menschenhändlern ausgebeuteten Frauen und<br />

Jugendlichen<br />

– und lass sie Menschen begegnen, denen sie vertrauen können.<br />

Nimm dich aller an, die wegen ihrer Hautfarbe oder Herkunft<br />

geschmäht und unterdrückt werden;<br />

– lass sie Menschen finden, die ihnen Heimat und Geborgenheit<br />

geben.


Abend · Montag, 27. <strong>Juni</strong> 316<br />

Blick auf die Sterbenden<br />

– und lass niemand in seinen letzten Stunden einsam sein.<br />

A: Komm und sei uns nah.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Dich, großer Gott, preise unser Lobgesang. Um unseres Heiles<br />

willen hast du auf die Niedrigkeit der Jungfrau Maria geschaut<br />

und sie erhöht. Erhöhe auch uns und schenke uns die Fülle der<br />

Erlösung. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />

gewähre uns der allmächtige Herr.<br />

Salve Regina (Seite 379)


Dienstag, 28. <strong>Juni</strong> <strong>2022</strong><br />

Heiliger Irenäus<br />

Irenäus wurde um 130 in Kleinasien geboren. Er war ein bedeutender<br />

Kirchenschriftsteller der frühen Kirche und Zeuge der<br />

ältesten kirchlichen Überlieferung. Er war Schüler des Polykarp,<br />

wurde Priester in Lyon und später dort Bischof. Von hier leitete er<br />

die Mission in Gallien. Er bekämpfte besonders den Gnostizismus,<br />

der u. a. die Geschichtlichkeit der Erlösung bestreitet, die durch<br />

Christi Tod und Auferstehung in der Zeit geschehen ist und in<br />

der Kirche geschichtlich weiterwirkt. Die Streitschrift „Gegen die<br />

Irrlehren“, die Irenäus verfasste, ist die erste zusammenfassende<br />

Übersicht über den christlichen Glauben und trug ihm den Beinamen<br />

„Vater der Dogmatik“ ein. Der Überlieferung nach starb er um<br />

202 als Märtyrer. Er wird zu den Kirchenvätern gezählt.<br />

Schrifttexte: Lesung: 2 Tim 2, 22b–26; Evangelium: Joh 17, 20–26<br />

Namenstag: hl. Theudechild (Diethild) von Sens (Klostergründerin,<br />

† um 563) · hl. Gero von Köln (Bischof, † 976) · hl. Ariald (Harald)<br />

von Mailand (Diakon, † 1066) · sel. Eckehard von Huysburg (Klostergründer,<br />

† 1084)<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Er weckt mich alle Morgen;<br />

er weckt mir selbst das Ohr.<br />

Gott hält sich nicht verborgen,<br />

führt mir den Tag empor,<br />

dass ich mit seinem Worte<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.


Morgen · Dienstag, 28. <strong>Juni</strong> 318<br />

begrüß’ das neue Licht.<br />

Schon an der Dämmerung Pforte<br />

ist er mir nah und spricht.<br />

Er spricht wie an dem Tage,<br />

da er die Welt erschuf.<br />

Da schweigen Angst und Klage;<br />

nichts gilt mehr als sein Ruf!<br />

Das Wort der ewigen Treue,<br />

die Gott uns Menschen schwört,<br />

erfahre ich aufs Neue,<br />

so wie ein Jünger hört.<br />

Er will, dass ich mich füge.<br />

Ich gehe nicht zurück.<br />

Hab’ nur in ihm Genüge,<br />

in seinem Wort mein Glück.<br />

Ich werde nicht zuschanden,<br />

wenn ich nur ihn vernehm’:<br />

Gott löst mich aus den Banden!<br />

Gott macht mich ihm genehm!<br />

Er ist mir täglich nahe<br />

und spricht mich selbst gerecht.<br />

Was ich von ihm empfahe,<br />

gibt sonst kein Herr dem Knecht.<br />

Wie wohl hat’s hier der Sklave –<br />

der Herr hält sich bereit,<br />

dass er ihn aus dem Schlafe<br />

zu seinem Dienst geleit’!<br />

Er will mich früh umhüllen<br />

mit seinem Wort und Licht,<br />

verheißen und erfüllen,<br />

damit mir nichts gebricht;<br />

will vollen Lohn mir zahlen,<br />

fragt nicht, ob ich versag’.


319<br />

Dienstag, 28. <strong>Juni</strong> · Morgen<br />

Sein Wort will helle strahlen,<br />

wie dunkel auch der Tag!<br />

Jochen Klepper (1903–1942), Morgenlied<br />

EG 452<br />

Psalm 12 Verse 2–9<br />

Hilf doch, o Herr, die Frommen schwinden dahin, *<br />

unter den Menschen gibt es keine Treue mehr.<br />

Sie lügen einander an, einer den andern; *<br />

mit falscher Zunge und zwiespältigem Herzen reden sie.<br />

Der Herr vertilge alle falschen Zungen, *<br />

jede Zunge, die vermessen redet.<br />

Sie sagen: „Durch unsre Zunge sind wir mächtig; *<br />

unsre Lippen sind unsre Stärke. Wer ist uns überlegen?“<br />

Die Schwachen werden unterdrückt; die Armen seufzen. /<br />

Darum spricht der Herr: „Jetzt stehe ich auf, *<br />

dem Verachteten bringe ich Heil.“<br />

Die Worte des Herrn sind lautere Worte, /<br />

Silber, geschmolzen im Ofen, *<br />

von Schlacken geschieden, geläutert siebenfach.<br />

Du, Herr, wirst uns behüten *<br />

und uns vor diesen Leuten für immer erretten,<br />

auch wenn die Frevler frei umhergehn *<br />

und unter den Menschen die Gemeinheit groß wird.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Rein sind deine Worte und klar, heiliger Gott. Heile uns von<br />

Missgunst und Bosheit, und gib, dass wir unseren Mitmenschen<br />

deine Liebe aufrichtig bezeugen.<br />

Lesung 1 Thess 3, 12–13<br />

Der Herr lasse euch wachsen und reich werden in der Liebe<br />

zueinander und zu allen, wie auch wir euch lieben, damit


Morgen · Dienstag, 28. <strong>Juni</strong> 320<br />

euer Herz gefestigt wird und ihr ohne Tadel seid, geheiligt vor<br />

Gott, unserem Vater, wenn Jesus, unser Herr, mit allen seinen<br />

Heiligen kommt.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Irenäus, wahrhaft ein Mann des Friedens, war voll Eifer bemüht<br />

um Frieden und Eintracht unter den Kirchen.<br />

Bitten<br />

Gelobt sei Jesus Christus, der uns zu seinen Zeugen berufen hat.<br />

Ihn lasst uns bitten:<br />

A: Jesus, komm uns zu Hilfe.<br />

– Dass wir zur Ruhe kommen und deine Stimme in uns hören.<br />

– Dass wir unseren Mitmenschen freundlich und aufrichtig begegnen.<br />

– Dass wir dort, wo es nottut, die richtigen Worte finden.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Gott der Wahrheit und des Friedens, in deiner Kraft hat der<br />

heilige Irenäus die wahre Lehre verteidigt und der Kirche den<br />

Frieden erhalten. Auf seine Fürsprache erneuere in uns den<br />

Glauben und die Liebe und mache uns bereit, Frieden und Eintracht<br />

zu fördern. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Gott, die Quelle des Lebens,<br />

gebe uns Kraft und Mut,<br />

dass wir voll Freude mitbauen an seinem Reich.


321<br />

Dienstag, 28. <strong>Juni</strong> · Eucharistie<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />

Lesung aus dem Buch Amos Am 3, 1–8; 4, 11–12<br />

Hört dieses Wort, das der Herr gesprochen hat über euch, ihr<br />

Söhne Israels, über den ganzen Stamm, den ich aus Ägypten<br />

heraufgeführt habe. Nur euch habe ich erwählt aus allen<br />

Stämmen der Erde; darum ziehe ich euch zur Rechenschaft für<br />

alle eure Vergehen.<br />

Gehen zwei den gleichen Weg, ohne dass sie sich verabredet<br />

haben? Brüllt der Löwe im Wald, und er hat keine Beute? Gibt<br />

der junge Löwe Laut in seinem Versteck, ohne dass er einen<br />

Fang getan hat?<br />

Fällt ein Vogel zur Erde, wenn niemand nach ihm geworfen<br />

hat? Springt die Klappfalle vom Boden auf, wenn sie nichts gefangen<br />

hat?<br />

Bläst in der Stadt jemand ins Horn, ohne dass das Volk erschrickt?<br />

Geschieht ein Unglück in einer Stadt, ohne dass der<br />

Herr es bewirkt hat? Nichts tut Gott, der Herr, ohne dass er<br />

seinen Knechten, den Propheten, zuvor seinen Ratschluss offenbart<br />

hat. Der Löwe brüllt – wer fürchtet sich nicht? Gott, der<br />

Herr, spricht – wer wird da nicht zum Propheten?<br />

Ich brachte über euch eine gewaltige Zerstörung wie die, die<br />

Gott einst über Sodom und Gomorra verhängte; ihr wart wie<br />

ein Holzscheit, das man aus dem Feuer herausholt. Und dennoch<br />

seid ihr nicht umgekehrt zu mir – Spruch des Herrn. Darum<br />

will ich dir all das antun, Israel, und weil ich dir all das antun<br />

werde, mach dich bereit, deinem Gott gegenüberzutreten.<br />

Antwortpsalm <br />

Kehrvers: Leite mich, Herr, in deiner Gerechtigkeit!<br />

Du bist kein Gott, dem das Unrecht gefällt; *<br />

der Frevler darf nicht bei dir weilen.<br />

Ps 5, 5–8.9ac


Eucharistie · Dienstag, 28. <strong>Juni</strong> 322<br />

Wer sich brüstet, besteht nicht vor deinen Augen; *<br />

denn dein Hass trifft alle, die Böses tun.<br />

Kehrvers: Leite mich, Herr, in deiner Gerechtigkeit!<br />

Du lässt die Lügner zugrunde gehen, *<br />

Mörder und Betrüger sind dem Herrn ein Gräuel.<br />

Ich aber darf dein Haus betreten *<br />

dank deiner großen Güte. – Kehrvers<br />

Ich werfe mich nieder in Ehrfurcht *<br />

vor deinem heiligen Tempel.<br />

Leite mich, Herr, in deiner Gerechtigkeit, *<br />

ebne deinen Weg vor mir! – Kehrvers<br />

Kehrvers siehe Vers 9a, ferner GL 71, 1 (VIII. Ton)<br />

oder GL 1975 172, 2 · KG 385, 1 (VII. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium Ps 130, 5<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Ich hoffe auf den Herrn; ich warte voll Vertrauen auf sein Wort.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 8, 23–27<br />

In jener Zeit stieg Jesus in das Boot, und seine Jünger folgten<br />

ihm.<br />

Plötzlich brach auf dem See ein gewaltiger Sturm los, sodass<br />

das Boot von den Wellen überflutet wurde. Jesus aber schlief.<br />

Da traten die Jünger zu ihm und weckten ihn; sie riefen: Herr,<br />

rette uns, wir gehen zugrunde!<br />

Er sagte zu ihnen: Warum habt ihr solche Angst, ihr Kleingläubigen?<br />

Dann stand er auf, drohte den Winden und dem See,<br />

und es trat völlige Stille ein.<br />

Die Leute aber staunten und sagten: Was ist das für ein<br />

Mensch, dass ihm sogar die Winde und der See gehorchen?


323<br />

Dienstag, 28. <strong>Juni</strong> · Abend<br />

Impuls zum Evangelium<br />

Schlaf gut! Als meine älteste Nichte, nun selbst Mutter zweier<br />

Kinder, die hoffentlich heute Nacht gut schlafen, ein kleines<br />

Mädchen war, staunte ich oft über die Tiefe ihres Schlafes.<br />

Manchmal dachte ich: Man könnte neben ihrem Bett einen<br />

Schuss abfeuern, ohne dass sie aufwacht. Auch Jesus schläft<br />

gut. Er muss sehr müde, aber auch innerlich sehr frei sein,<br />

dass ihm der wütende Sturm nichts anhaben kann. So schlafen<br />

können wie Jesus! Schlafen können, während ringsum die Elemente<br />

toben. Aber ist das nicht rücksichtslos? Es besteht akute<br />

Lebensgefahr, und Jesus verschläft sie einfach! Doch Jesus ist<br />

nicht verschlafen. Er kann schlafen, weil er in Gott ruht. In<br />

jenem Gott, von dem der Psalmist sagt: „Er, der dich behütet,<br />

schläft nicht. / Nein, der Hüter Israels schläft und schlummert<br />

nicht.“ (Ps 121, 3–4)<br />

Innehalten am Abend<br />

Abendgebet am Vorabend<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Halte dich formbar, damit du nicht verhärtest und die Spur<br />

seiner Finger verlierst.<br />

Irenäus von Lyon (Heiliger des Tages)<br />

• Wo könnte bei mir die Gefahr mangelnder geistig-geistlicher<br />

Beweglichkeit, von gedanklicher oder emotionaler Verhärtung<br />

bestehen?<br />

• Wie kann ich Herz und Geist formbar und beweglich erhalten?<br />

Confiteor (Seite 17) – oder – Erbarme dich (Seite 27)


Abend · Dienstag, 28. <strong>Juni</strong> 324<br />

Hymnus<br />

O Zierde der Apostelschar,<br />

du gottgeweihtes Heldenpaar,<br />

das Lob von deiner Herrlichkeit<br />

singt heut die ganze Christenheit.<br />

Der Meister, der euch auserwählt,<br />

hat euch mit seinem Geist beseelt;<br />

ihr truget fort von Ort zu Ort<br />

in alle Welt sein heilges Wort.<br />

Euch ward der Sieg, wohin ihr kamt,<br />

im Tod ihr noch die Palme nahmt;<br />

ihr starbt für den, der droben thront,<br />

mit ewgem Glanz die Seinen lohnt.<br />

Auf euch die Kirche ist gebaut,<br />

euch bleibt sie ewig anvertraut;<br />

ihr steht für sie am Gnadenthron,<br />

ihr fleht für sie beim Gottessohn.<br />

Herr Jesu, höre ihr Gebet,<br />

das für das Wohl der Kirche fleht;<br />

breit aus zu deines Namens Ehr<br />

die eine, rechte Glaubenslehr.<br />

Düsseldorf 1836 – GL 837 (Anhang Paderborn)<br />

Psalm 20 Verse 2–10<br />

Der Herr erhöre dich am Tage der Not, *<br />

der Name von Jakobs Gott möge dich schützen.<br />

Er sende dir Hilfe vom Heiligtum *<br />

und stehe dir bei vom Zion her.<br />

An all deine Speiseopfer denke er, *<br />

nehme dein Brandopfer gnädig an.<br />

Er schenke dir, was dein Herz begehrt, *<br />

und lasse all deine Pläne gelingen.


325<br />

Dienstag, 28. <strong>Juni</strong> · Abend<br />

Dann wollen wir jubeln über deinen Sieg, /<br />

im Namen unsres Gottes das Banner erheben. *<br />

All deine Bitten erfülle der Herr.<br />

Nun bin ich gewiss: *<br />

der Herr schenkt seinem Gesalbten den Sieg;<br />

er erhört ihn von seinem heiligen Himmel her *<br />

und hilft ihm mit der Macht seiner Rechten.<br />

Die einen sind stark durch Wagen, die andern durch Rosse, *<br />

wir aber sind stark im Namen des Herrn, unsres Gottes.<br />

Sie sind gestürzt und gefallen; *<br />

wir bleiben aufrecht und stehen.<br />

Herr, verleihe dem König den Sieg! *<br />

Erhör uns am Tag, da wir rufen!<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

In deinem Namen allein sind wir stark, Gott, unser Heil. Steh<br />

uns bei und gib uns Mut, dass wir tun, was du mit uns vorhast.<br />

Lesung Röm 1, 1–2.7<br />

Paulus, Knecht Christi Jesu, berufen zum Apostel, auserwählt,<br />

das Evangelium Gottes zu verkündigen, das er durch<br />

seine Propheten im Voraus verheißen hat in den heiligen Schriften,<br />

an alle in Rom, die von Gott geliebt sind, die berufenen<br />

Heiligen: Gnade sei mit euch und Friede von Gott, unserem<br />

Vater, und dem Herrn Jesus Christus.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Petrus und Paulus, einander zugetan im Leben, empfingen im<br />

Tod gemeinsam die Krone der Herrlichkeit.<br />

Fürbitten<br />

Am Fest der Apostel Petrus und Paulus lasst uns zu Gott, unserem<br />

Vater, beten:


Abend · Dienstag, 28. <strong>Juni</strong> 326<br />

A: Erhöre unsere Bitten.<br />

Segne unseren Papst und seine Brüder im Leitungsamt, die Patriarchen<br />

der Kirchen im Orient;<br />

– schenke ihrem Zeugnis Glaubwürdigkeit durch Güte und<br />

Barmherzigkeit.<br />

Hilf deiner einen Kirche, die Spaltung in verschiedene Konfessionen<br />

zu überwinden,<br />

– und lass deine Glaubenden einander mit allen Unterschieden<br />

als Bereicherung erfahren.<br />

Gib, dass Judenheit und Christenheit zueinanderfinden,<br />

– und lass sie der Welt gemeinsam deine Treue verkünden.<br />

Gedenke aller Verstorbenen, die sich um Verständigung unter<br />

den Kirchen und Religionen bemüht haben,<br />

– und lass sie die Früchte ihrer Anstrengungen schauen.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Herr, unser Gott, am Hochfest der Apostel Petrus und Paulus haben<br />

wir uns in Freude versammelt. Hilf deiner Kirche, in allem<br />

der Weisung deiner Boten zu folgen, durch die sie den Glauben<br />

und das Leben in Christus empfangen hat, der in der Einheit<br />

des Heiligen Geistes mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.<br />

Salve Regina (Seite 379)<br />

Der verborgene Gott,<br />

der uns allezeit nahe ist,<br />

lasse uns sein Angesicht schauen<br />

und schenke uns seinen Frieden.


Heiliger Petrus und<br />

heiliger Paulus<br />

Mittwoch, 29. <strong>Juni</strong> <strong>2022</strong><br />

A<br />

nders als sonst üblich wird das Hochfest der Apostel Petrus und<br />

Paulus nicht am Todestag der Heiligen gefeiert, sondern möglicherweise<br />

ist der Tag der Übertragung der Reliquien in die Kirche<br />

S. Sebastiano an der Via Appia am 29. <strong>Juni</strong> 258 ausschlaggebend<br />

für den heutigen Festtag. Im Jahr 354 wird das Fest erstmals im<br />

römischen Kalender genannt.<br />

Petrus, der Bruder des Apostels Andreas, stammte aus Betsaida<br />

am See Gennesaret. Er hieß ursprünglich Simon, erhielt aber von<br />

Jesus den Beinamen Petrus, d. h. der Fels (vgl. Mt 16, 18). Von Beruf<br />

war Petrus Fischer. Er war verheiratet und wohnte mit seiner<br />

Familie in Kafarnaum. Nachdem er durch seinen Bruder zu Jesus<br />

gefunden hatte (vgl. Joh 1, 41 f.), stand sein Haus wohl Jesus und<br />

seinen Jüngern offen.<br />

Bei Cäsarea Philippi war es Petrus, der Jesus als Messias bekannte.<br />

Jesus gab ihm eine Führungsrolle unter den Aposteln, wohl wissend,<br />

dass der „starke“ Petrus auch sehr „schwach“ sein konnte.<br />

Das Johannesevangelium kennt neben der dreimaligen Leugnung<br />

des Petrus, Jesus zu kennen (vgl. Joh 18, 12–27), die dreimalige<br />

Frage des Auferstandenen an Petrus: „Liebst du mich?“ (Joh<br />

21, 15–17) Über das Wirken des Petrus nach Tod und Auferstehung<br />

Jesu wissen wir nur wenig: Zuerst in Jerusalem tätig, missionierte<br />

er anschließend in Antiochia und Kleinasien. Die Apostelgeschichte<br />

(12, 6–11) berichtet von seiner wunderbaren Rettung aus dem<br />

Gefängnis des Königs Agrippa (um 44 n. Chr.). Beim Apostelkonzil<br />

in Jerusalem um 48 n. Chr. treffen Petrus und Paulus zusammen.<br />

Zuletzt hielt Petrus sich in Rom auf, wo er unter Kaiser Nero um 67<br />

n. Chr. den Märtyrertod am Kreuz fand.


Morgen · Mittwoch, 29. <strong>Juni</strong> 328<br />

Um das Jahr 10 n. Chr. wurde Paulus – mit hebräischem Namen<br />

Saulus – im kilikischen Tarsus geboren. Von seinem Vater her<br />

war Paulus als Jude römischer Staatsbürger. Als Sohn eines Pharisäers<br />

streng religiös erzogen, wurde er selbst Pharisäer (vgl. Apg<br />

23, 6) und später ein radikaler Christenverfolger. Für den strenggläubigen<br />

Juden Paulus war es unmöglich, in dem gekreuzigten<br />

Jesus den erwarteten Messias zu erkennen. Sein glühender Eifer<br />

gegen die Christen verwandelte sich aber in eine ebenso glühende<br />

Christusliebe, nachdem ihm vor Damaskus in einer Vision der<br />

auferstandene Christus begegnet war. Paulus ließ sich taufen und<br />

verbrachte drei Jahre in der Einsamkeit, bevor er dem Petrus und<br />

den übrigen Aposteln in Jerusalem begegnete. Auf seinen drei Missionsreisen<br />

wurde er zum Apostel der Völker. Beim Apostelkonzil<br />

in Jerusalem (48) erreichte er die grundsätzliche Zustimmung der<br />

Urgemeinde zu seiner Heidenmission. Durch viele Briefe hielt er<br />

regen Kontakt mit den von ihm gegründeten Gemeinden und setzte<br />

sich leidenschaftlich für das Evangelium ein. Was er im Dienste der<br />

Verkündigung erlitt, davon spricht er selbst im zweiten Korintherbrief<br />

(11, 23 ff.). Er weiß, dass er all seinen Einsatz letztlich Gott<br />

verdankt: „Durch die Gnade Gottes bin ich, was ich bin“ (1 Kor<br />

15, 10). Unter Kaiser Nero erlitt Paulus um das Jahr 67 n. Chr. den<br />

Tod durch das Schwert.<br />

Namenstag: hl. Beata von Sens (Märtyrerin, † 277) · sel. Raimund Lull<br />

(Ramón Llull, Dichter, Gelehrter, Mystiker in Palma de Mallorca, Märtyrer,<br />

† 1316)<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Den Herrn, den König der Apostel –<br />

kommt, wir beten ihn an!<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.


329<br />

Mittwoch, 29. <strong>Juni</strong> · Morgen<br />

Hymnus<br />

O Roma felix!<br />

Der Apostelfürsten Tod<br />

hat mit dem Purpur<br />

ihres Blutes dich geschmückt.<br />

Ihr großes Leben,<br />

nicht dein Ruhm und deine Macht,<br />

gibt dir den Vorrang<br />

vor den Städten dieser Welt.<br />

Pförtner des Himmels,<br />

Petrus, der die Schlüssel trägt,<br />

Völkerapostel,<br />

Paulus, der die Heiden ruft:<br />

Leuchten des Weltalls,<br />

habt den Glauben ihr bezeugt –<br />

einer am Kreuze<br />

und der andre unterm Schwert.<br />

Göttliche Dreiheit,<br />

Vater, Sohn und Heil’ger Geist,<br />

höre den Lobpreis,<br />

den wir deiner Größe weihn,<br />

da das Gedächtnis<br />

deiner Zeugen uns erfreut.<br />

Gib uns wie ihnen<br />

einst den Thron der Seligkeit. Amen.<br />

Nach: Aurea luce et decore roseo und<br />

Felix per omnes festum mundi cardines; karolingisch<br />

Psalm 18 Verse 8–20<br />

Es wankte und schwankte die Erde, /<br />

die Grundfesten der Berge erbebten. *<br />

Sie wankten, denn sein Zorn war entbrannt.


Morgen · Mittwoch, 29. <strong>Juni</strong> 330<br />

Rauch stieg aus seiner Nase auf, /<br />

aus seinem Mund kam verzehrendes Feuer, *<br />

glühende Kohlen sprühten aus von ihm.<br />

Er neigte den Himmel und fuhr herab, *<br />

zu seinen Füßen dunkle Wolken.<br />

Er fuhr auf dem Kerub und flog daher; *<br />

er schwebte auf den Flügeln des Windes.<br />

Er hüllte sich in Finsternis, *<br />

in dunkles Wasser und dichtes Gewölk wie in ein Zelt.<br />

Von seinem Glanz erstrahlten die Wolken, *<br />

Hagel fiel nieder und glühende Kohlen.<br />

Da ließ der Herr den Donner im Himmel erdröhnen, *<br />

der Höchste ließ seine Stimme erschallen.<br />

Er schoss seine Pfeile und streute sie, *<br />

er schleuderte Blitze und jagte sie dahin.<br />

Da wurden sichtbar die Tiefen des Meeres, *<br />

die Grundfesten der Erde wurden entblößt<br />

vor deinem Drohen, Herr, *<br />

vor dem Schnauben deines zornigen Atems.<br />

Er griff aus der Höhe herab und fasste mich, *<br />

zog mich heraus aus gewaltigen Wassern.<br />

Er entriss mich meinen mächtigen Feinden, *<br />

die stärker waren als ich und mich hassten.<br />

Sie überfielen mich am Tag meines Unheils, *<br />

doch der Herr wurde mein Halt.<br />

Er führte mich hinaus ins Weite, *<br />

er befreite mich, denn er hatte an mir Gefallen.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Gepriesen bist du, Herrscher des Alls: du erhebst dich gegen die<br />

Starken und schaffst den Schwachen weiten Raum. Öffne uns<br />

Augen und Ohren, dass wir merken, wo du unsere Stimme und<br />

unser mutiges Handeln brauchst.


331<br />

Mittwoch, 29. <strong>Juni</strong> · Morgen<br />

Lesung 1 Petr 2, 4–5<br />

Kommt zum Herrn, dem lebendigen Stein, der von den Menschen<br />

verworfen, aber von Gott auserwählt und geehrt<br />

worden ist! Lasst euch als lebendige Steine zu einem geistigen<br />

Haus aufbauen, zu einer heiligen Priesterschaft, um durch Jesus<br />

Christus geistige Opfer darzubringen, die Gott gefallen!<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Zu wem sollen wir gehen? Du, Herr, hast Worte des ewigen<br />

Lebens. Wir haben geglaubt und erkannt: Du bist der Heilige<br />

Gottes.<br />

Bitten<br />

Gepriesen sei Jesus Christus, der seine Jünger zu den Menschen<br />

sendet. Zu ihm lasst uns rufen:<br />

A: Gib uns Anteil an deiner Kraft.<br />

Die Beziehung zum Vater war die Mitte deines Lebens;<br />

– lass uns zur Ruhe kommen, dass wir die Stimme des Vaters<br />

hören.<br />

Du hast den Menschen nicht nur gepredigt, sondern bist auf sie<br />

zugegangen;<br />

– lass uns jedem Menschen wahrhaft begegnen, der unsere<br />

Wege kreuzt.<br />

Die Kranken haben deine Nähe gesucht, weil sie spürten, welche<br />

Kraft von dir ausging;<br />

– erfülle uns mit deinem Geist, dass unseren Mitmenschen dein<br />

Heil zuteilwird.<br />

Vaterunser


Eucharistie · Mittwoch, 29. <strong>Juni</strong> 332<br />

Oration<br />

Herr, unser Gott, am Hochfest der Apostel Petrus und Paulus haben<br />

wir uns in Freude versammelt. Hilf deiner Kirche, in allem<br />

der Weisung deiner Boten zu folgen, durch die sie den Glauben<br />

und das Leben in Christus empfangen hat, der in der Einheit<br />

des Heiligen Geistes mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.<br />

Der Friede Gottes, der alles Verstehen übersteigt,<br />

bewahre unsere Herzen und unsere Gedanken<br />

in Christus Jesus, unserem Herrn.<br />

Vgl. Phil 4, 7<br />

Eucharistiefeier<br />

Liedvorschläge: GL 380, 461, 481, 482, 546, 618,2 · KG 175,<br />

508, 509<br />

Die Apostel Petrus und Paulus haben die Kirche begründet;<br />

sie haben den Kelch des Herrn getrunken,<br />

nun sind sie Gottes Freunde.<br />

Gloria<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />

Lesung aus der Apostelgeschichte Apg 12, 1–11<br />

In jenen Tagen ließ der König Herodes einige aus der Gemeinde<br />

verhaften und misshandeln. Jakobus, den Bruder des Johannes,<br />

ließ er mit dem Schwert hinrichten. Als er sah, dass es den<br />

Juden gefiel, ließ er auch Petrus festnehmen. Das geschah in den<br />

Tagen der Ungesäuerten Brote. Er nahm ihn also fest und warf<br />

ihn ins Gefängnis. Die Bewachung übertrug er vier Abteilungen<br />

von je vier Soldaten. Er beabsichtigte, ihn nach dem Paschafest<br />

dem Volk vorführen zu lassen. Petrus wurde also im Gefängnis<br />

bewacht. Die Gemeinde aber betete inständig für ihn zu Gott.


333<br />

Mittwoch, 29. <strong>Juni</strong> · Eucharistie<br />

In der Nacht, ehe Herodes ihn vorführen lassen wollte, schlief<br />

Petrus, mit zwei Ketten gefesselt, zwischen zwei Soldaten; vor<br />

der Tür aber bewachten Posten den Kerker.<br />

Und siehe, ein Engel des Herrn trat hinzu und ein Licht<br />

strahlte in dem Raum. Er stieß Petrus in die Seite, weckte ihn<br />

und sagte: Schnell, steh auf! Da fielen die Ketten von seinen<br />

Händen. Der Engel aber sagte zu ihm: Gürte dich und zieh deine<br />

Sandalen an! Er tat es. Und der Engel sagte zu ihm: Wirf<br />

deinen Mantel um und folge mir! Und Petrus ging hinaus und<br />

folgte ihm, ohne zu wissen, dass es Wirklichkeit war, was durch<br />

den Engel geschah; es kam ihm vor, als habe er eine Vision.<br />

Sie gingen an der ersten und an der zweiten Wache vorbei<br />

und kamen an das eiserne Tor, das in die Stadt führt; es öffnete<br />

sich ihnen von selbst. Sie traten hinaus und gingen eine Gasse<br />

weit; und sogleich verließ ihn der Engel.<br />

Da kam Petrus zu sich und sagte: Nun weiß ich wahrhaftig,<br />

dass der Herr seinen Engel gesandt und mich der Hand des Herodes<br />

entrissen hat und alldem, was das Volk der Juden erwartet<br />

hat.<br />

Antwortpsalm Ps 34, 2–9<br />

Kehrvers:<br />

All meinen Ängsten hat mich der HERR entrissen.<br />

Ich will den HERRN allezeit preisen; *<br />

immer sei sein Lob in meinem Mund.<br />

Meine Seele rühme sich des HERRN; *<br />

die Armen sollen es hören und sich freuen. – Kehrvers<br />

Preist mit mir die Größe des HERRN, *<br />

lasst uns gemeinsam seinen Namen erheben!<br />

Ich suchte den HERRN und er gab mir Antwort, *<br />

er hat mich all meinen Ängsten entrissen. – Kehrvers<br />

Die auf ihn blickten, werden strahlen, *<br />

nie soll ihr Angesicht vor Scham erröten.


Eucharistie · Mittwoch, 29. <strong>Juni</strong> 334<br />

Da rief ein Armer und der HERR erhörte ihn *<br />

und half ihm aus all seinen Nöten.<br />

Kehrvers:<br />

All meinen Ängsten hat mich der HERR entrissen.<br />

Der Engel des HERRN umschirmt, die ihn fürchten, *<br />

und er befreit sie.<br />

Kostet und seht, wie gut der HERR ist! *<br />

Selig der Mensch, der zu ihm sich flüchtet! – Kehrvers<br />

Kehrvers vgl. Vers 5b, ferner GL 651, 3 oder GL 1975 148, 2 (IV. Ton)<br />

oder KG 612 (II. Ton)<br />

Lesung aus dem zweiten Timotheusbrief<br />

2 Tim 4, 6–8.17–18<br />

Mein Sohn! Ich werde schon geopfert und die Zeit meines<br />

Aufbruchs ist nahe. Ich habe den guten Kampf gekämpft,<br />

den Lauf vollendet, die Treue bewahrt.<br />

Schon jetzt liegt für mich der Kranz der Gerechtigkeit bereit,<br />

den mir der Herr, der gerechte Richter, an jenem Tag geben<br />

wird, aber nicht nur mir, sondern allen, die sein Erscheinen<br />

ersehnen.<br />

Der Herr stand mir zur Seite und gab mir Kraft, damit durch<br />

mich die Verkündigung vollendet wird und alle Völker sie hören;<br />

und so wurde ich dem Rachen des Löwen entrissen.<br />

Der Herr wird mich allem bösen Treiben entreißen und retten<br />

in sein himmlisches Reich. Ihm sei die Ehre in alle Ewigkeit.<br />

Amen.<br />

Ruf vor dem Evangelium vgl. Mt 16, 18<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

So spricht der Herr: Du bist Petrus – der Fels – und auf diesen<br />

Felsen werde ich meine Kirche bauen und die Pforten der Unterwelt<br />

werden sie nicht überwältigen.<br />

Halleluja.


335<br />

Mittwoch, 29. <strong>Juni</strong> · Eucharistie<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 16, 13–19<br />

In jener Zeit, als Jesus in das Gebiet von Cäsarea Philippi kam,<br />

fragte er seine Jünger und sprach: Für wen halten die Menschen<br />

den Menschensohn?<br />

Sie sagten: Die einen für Johannes den Täufer, andere für Elija,<br />

wieder andere für Jeremia oder sonst einen Propheten.<br />

Da sagte er zu ihnen: Ihr aber, für wen haltet ihr mich?<br />

Simon Petrus antwortete und sprach: Du bist der Christus,<br />

der Sohn des lebendigen Gottes!<br />

Jesus antwortete und sagte zu ihm: Selig bist du, Simon Barjona;<br />

denn nicht Fleisch und Blut haben dir das offenbart, sondern<br />

mein Vater im Himmel. Ich aber sage dir: Du bist Petrus –<br />

der Fels – und auf diesen Felsen werde ich meine Kirche bauen<br />

und die Pforten der Unterwelt werden sie nicht überwältigen.<br />

Ich werde dir die Schlüssel des Himmelreichs geben; was du auf<br />

Erden binden wirst, das wird im Himmel gebunden sein, und<br />

was du auf Erden lösen wirst, das wird im Himmel gelöst sein.<br />

Impuls zum Evangelium<br />

Du bist Petrus, der Fels! Das berühmte Felsenwort des Matthäus-Evangeliums<br />

ist von Aussagen gerahmt, die allen Menschen<br />

um Jesus und in seiner Nachfolge gelten. So knüpft das<br />

Bekenntnis Petri zum Gottessohn an das Gottessohn-Bekenntnis<br />

aller Jünger an (14, 33), und die Seligpreisung des Petrus<br />

führt deren Seligpreisung fort (13, 16–17). Das Wort, in dem<br />

Petrus die Vollmacht zu binden und zu lösen zugesprochen<br />

wird, weist voraus auf eine Aussage, die diese Vollmacht allen<br />

Jesus-Jüngern, und so allen Menschen in der Nachfolge Jesu,<br />

zuspricht (18, 18). Für Matthäus ist Petrus der typische Jünger,<br />

der Jünger schlechthin. Petrus ist im Matthäus-Evangelium<br />

hoch bedeutsam, aber Matthäus idealisiert ihn nicht.<br />

Vertrauen wagen – und versagen, die Wahrheit erkennen<br />

– und vor ihr zurückschrecken, den Herrn verleugnen – und<br />

Untreue bereuen. Petrus, ein großes Vorbild, und ein herausfordernder<br />

Spiegel: „Du bist Petrus.“


Eucharistie · Mittwoch, 29. <strong>Juni</strong> 336<br />

Credo<br />

Gabengebet<br />

Herr und Gott, in Gemeinschaft mit den Aposteln Petrus und<br />

Paulus bitten wir dich: Heilige unsere Gaben und lass uns mit<br />

Bereitschaft und Hingabe das Opfer deines Sohnes feiern, der<br />

mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.<br />

Präfation<br />

In Wahrheit ist es würdig und recht, dich, allmächtiger Vater, in<br />

deinen Heiligen zu preisen und am Fest der Apostel Petrus und<br />

Paulus das Werk deiner Gnade zu rühmen. Petrus hat als Erster<br />

den Glauben an Christus bekannt und aus Israels heiligem Rest<br />

die erste Kirche gesammelt. Paulus empfing die Gnade tiefer<br />

Einsicht und die Berufung zum Lehrer der Heiden. Auf verschiedene<br />

Weise dienten beide Apostel der einen Kirche, gemeinsam<br />

empfingen sie die Krone des Lebens. Darum ehren wir beide<br />

in gemeinsamer Feier und vereinen uns mit allen Engeln und<br />

Heiligen zum Hochgesang von deiner göttlichen Herrlichkeit.<br />

Kommunionvers Mt 16, 16.18<br />

Petrus sagte zu Jesus: Du bist der Messias, der Sohn des lebendigen<br />

Gottes. Jesus erwiderte ihm: Du bist Petrus, und auf diesen<br />

Felsen werde ich meine Kirche bauen.<br />

Schlussgebet<br />

Herr, unser Gott, du hast uns durch das heilige Sakrament<br />

gestärkt. Gib, dass wir im Brotbrechen und in der Lehre der<br />

Apostel verharren und in deiner Liebe ein Herz und eine Seele<br />

werden. Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.


337<br />

Mittwoch, 29. <strong>Juni</strong> · Abend<br />

Schlusssegen<br />

Seinen Segen gewähre euch der allmächtige Gott, der auf das<br />

Bekenntnis des Petrus die Kirche gegründet und durch ihn die<br />

Brüder im Glauben gestärkt hat.<br />

Durch Paulus hat er die Heidenvölker zum Glauben geführt;<br />

das Beispiel dieses Apostels lehre euch, Menschen für Christus<br />

zu gewinnen.<br />

Beide bezeugten den Herrn bis zum Tod: Petrus am Kreuz,<br />

Paulus unter dem Schwert; ihre Fürsprache geleite euch zur<br />

ewigen Heimat.<br />

Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der<br />

Sohn † und der Heilige Geist.<br />

Innehalten am Abend<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Wir erfinden unseren Auftrag in dieser Welt nicht, sondern wir<br />

entdecken ihn. Er liegt in uns und wartet darauf, verwirklicht<br />

zu werden. Jeder hat eine persönliche Berufung oder Mission<br />

im Leben.<br />

Viktor Emil Frankl (österreichischer Psychiater und Therapeut, 1905–1997)<br />

• Wie kann ich hier und jetzt meinen „Auftrag in dieser Welt“<br />

entdecken – und auch ein Stück weit umsetzen?<br />

• Was wartet in mir, vielleicht verborgen, vielleicht zurückgedrängt,<br />

auf Verwirklichung?<br />

Confiteor (Seite 17) – oder – Erbarme dich (Seite 27)


Abend · Mittwoch, 29. <strong>Juni</strong> 338<br />

Hymnus<br />

Goldenes Leuchten<br />

strahlt vom Himmel heut herab,<br />

Vater des Lichtes,<br />

du erfüllst die Welt mit Glanz,<br />

zierest den Himmel,<br />

da im Feste wir begehn<br />

deiner Apostel<br />

herrliches Martyrium.<br />

Heiliger Petrus,<br />

Fels, auf dem die Kirche steht,<br />

Hüter der Herde,<br />

die dir Christus anvertraut,<br />

einst hast du weinend<br />

den Verrat am Herrn bereut,<br />

zeigst nun im Tode,<br />

dass du wirklich ihn geliebt.<br />

Heiliger Paulus,<br />

Bote du des neuen Heils,<br />

Künder des Wortes,<br />

der die Völker Wahrheit lehrt,<br />

einst hast du eifernd<br />

Christi Jüngern nachgestellt,<br />

legst nun im Sterben<br />

Zeugnis ab mit deinem Blut.<br />

Göttliche Dreiheit,<br />

Vater, Sohn und Heil’ger Geist,<br />

höre den Lobpreis,<br />

den wir deiner Größe weihn,<br />

da das Gedächtnis<br />

deiner Zeugen uns erfreut.


339<br />

Mittwoch, 29. <strong>Juni</strong> · Abend<br />

Gib uns wie ihnen<br />

einst den Thron der Seligkeit. Amen.<br />

Nach: Aurea luce et decore roseo; karolingisch<br />

Psalm 27 Verse 1–6<br />

Der Herr ist mein Licht und mein Heil: *<br />

Vor wem sollte ich mich fürchten?<br />

Der Herr ist die Kraft meines Lebens: *<br />

Vor wem sollte mir bangen?<br />

Dringen Frevler auf mich ein, *<br />

um mich zu verschlingen,<br />

meine Bedränger und Feinde, *<br />

sie müssen straucheln und fallen.<br />

Mag ein Heer mich belagern: *<br />

Mein Herz wird nicht verzagen.<br />

Mag Krieg gegen mich toben: *<br />

Ich bleibe dennoch voll Zuversicht.<br />

Nur eines erbitte ich vom Herrn, *<br />

danach verlangt mich:<br />

Im Haus des Herrn zu wohnen *<br />

alle Tage meines Lebens,<br />

die Freundlichkeit des Herrn zu schauen *<br />

und nachzusinnen in seinem Tempel.<br />

Denn er birgt mich in seinem Haus *<br />

am Tage des Unheils;<br />

er beschirmt mich im Schutz seines Zeltes, *<br />

er hebt mich auf einen Felsen empor.<br />

Nun kann ich mein Haupt erheben *<br />

über die Feinde, die mich umringen.


Abend · Mittwoch, 29. <strong>Juni</strong> 340<br />

Ich will Opfer darbringen in seinem Zelt, Opfer mit Jubel; *<br />

dem Herrn will ich singen und spielen.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Gott, du Kraft unseres Lebens, du birgst uns in deinem Haus, du<br />

hebst uns auf einen Felsen empor. Lass uns deine Freundlichkeit<br />

schauen, sei mit uns alle Tage unseres Lebens.<br />

Lesung Apg 15, 7b–9<br />

Brüder, wie ihr wisst, hat Gott schon längst hier bei euch<br />

die Entscheidung getroffen, dass die Heiden durch meinen<br />

Mund das Wort des Evangeliums hören und zum Glauben gelangen<br />

sollen. Und Gott, der die Herzen kennt, bestätigte dies,<br />

indem er ihnen ebenso wie uns den Heiligen Geist gab. Er<br />

machte keinerlei Unterschied zwischen uns und ihnen; denn er<br />

hat ihre Herzen durch den Glauben gereinigt.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Petrus, der Apostel, und Paulus, der Lehrer der Völker, sie haben<br />

uns dein Gesetz gelehrt, o Herr.<br />

Fürbitten<br />

Lasst uns beten zu Jesus Christus, der unsere Hände braucht,<br />

um sein Werk zu vollenden:<br />

V: Christus, höre uns. A: Christus, erhöre uns.<br />

Für alle Glaubenden,<br />

– dass sie ihren Mitmenschen vertrauenswürdige Wegweiser<br />

sind.<br />

Für alle, die im Glauben unterweisen,<br />

– dass sie die Fragen der Menschen erspüren und ihre Sprache<br />

treffen.


341<br />

Mittwoch, 29. <strong>Juni</strong> · Abend<br />

Für alle kirchlichen Amtsinhaber,<br />

– dass sie ihre Geschwister im Glauben durch ihr Beispiel aufrichten<br />

und ermutigen.<br />

Für unsere Verstorbenen,<br />

– dass sie die Frucht ihrer Mühen genießen.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Herr, unser Gott, am Hochfest der Apostel Petrus und Paulus haben<br />

wir uns in Freude versammelt. Hilf deiner Kirche, in allem<br />

der Weisung deiner Boten zu folgen, durch die sie den Glauben<br />

und das Leben in Christus empfangen hat, der in der Einheit<br />

des Heiligen Geistes mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.<br />

Gnade sei mit uns und Friede in Fülle<br />

durch die Erkenntnis Gottes<br />

und Jesu, unseres Herrn.<br />

Vgl. 2 Petr 1, 2<br />

Salve Regina (Seite 379)


Donnerstag, 30. <strong>Juni</strong> <strong>2022</strong><br />

Heiliger Otto<br />

Die ersten heiligen Märtyrer der Stadt Rom<br />

Otto (1060/62–1139) stammte aus einer (vermutlich) schwäbischen<br />

Adelsfamilie. Er war Hofkaplan, später Kanzler Kaiser<br />

Heinrichs IV. Im Jahr 1102 wurde er zum Bischof von Bamberg<br />

ernannt. Er gründete und reformierte zahlreiche Klöster und ließ<br />

den durch Brand zerstörten Bamberger Dom erneuern. Als Mann<br />

des Ausgleichs versuchte er, im Streit um die Laieninvestitur (Besetzung<br />

kirchlicher Ämter durch weltliche Herrscher) zwischen Papst<br />

und Kaiser zu vermitteln. Er wirkte maßgeblich an den Beschlüssen<br />

des Wormser Konkordats mit, das den Investiturstreit beendete<br />

(1122). Große Verdienste erwarb er sich auch durch seine sehr erfolgreiche<br />

Missionstätigkeit in Pommern.<br />

Schrifttexte: Lesung: Ez 34, 11–16; Evangelium: Joh 10, 11–16<br />

Am heutigen Tag gedenkt die Kirche der frühen Märtyrer von<br />

Rom, die während der Christenverfolgung des Kaisers Nero ihr<br />

Leben lassen mussten. Die Christen der frühen Kirche waren zunächst<br />

belächelt worden. Als aber die Gemeinden wuchsen, hielt<br />

man ihre Religion mehr und mehr für staatsgefährdend. Der römische<br />

Kaiser Nero (37–68) leitete die 250 Jahre währende Christenverfolgung<br />

ein, indem er den Christen den Brand der Stadt Rom<br />

(64) anlastete. Die Christen, die standhaft ihren Glauben bekannten,<br />

wurden auf vielfältige Art grausam gemartert und hingerichtet.<br />

Bewusst hat die Kirche diesen Gedenktag auf das Fest der Apostel<br />

Petrus und Paulus folgen lassen, die zu den ersten Glaubenszeugen<br />

gehörten, die in Rom den Tod fanden.<br />

Schrifttexte: Lesung: Röm 8, 31b–39; Evangelium: Mt 24, 4–13<br />

Namenstag: hl. Donatus · hl. Bertram (Bertrand) von Le Mans (Bischof,<br />

† vor 627) · hl. Erentrud von Salzburg (Äbtissin, † 718) · hl.<br />

Theobald (Thibault) von Provins (Kamaldulenser, † 1066) · hl. Ladislaus<br />

I. (König von Ungarn, † 1095) · hl. Adolf von Osnabrück (1224) ·


343<br />

Donnerstag, 30. <strong>Juni</strong> · Morgen<br />

Ernst von Pardubitz (Bischof von Prag, † 1364) · Wilhelm Janauschek<br />

(Redemptorist, Seelsorger, Erzieher, † 1926)<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

O Jesu Christe, wahres Licht,<br />

erleuchte, die dich kennen nicht,<br />

und bringe sie zu deiner Herd,<br />

dass ihre Seel auch selig werd.<br />

Lass alle, die im Finstern gehn,<br />

die Sonne deiner Gnade sehn;<br />

und wer den Weg verloren hat,<br />

den suche du mit deiner Gnad.<br />

Den Tauben öffne das Gehör,<br />

die Stummen richtig reden lehr,<br />

dass sie bekennen mögen frei,<br />

was ihres Herzens Glaube sei.<br />

Erleuchte, die da sind verblendt,<br />

bring heim, die sich von dir getrennt,<br />

versammle, die zerstreuet gehn,<br />

mach feste, die im Zweifel stehn.<br />

So werden alle wir zugleich<br />

auf Erden und im Himmelreich<br />

hier zeitlich und dort ewiglich<br />

für solche Gnade preisen dich.<br />

Johann Heermann 1630/AÖL 1971<br />

GL 485 · GL 1975 643 · EG 72


Morgen · Donnerstag, 30. <strong>Juni</strong> 344<br />

Canticum Jes 40, 1–8<br />

Antiphon:<br />

Dann offenbart sich die Herrlichkeit des Herrn, alle Sterblichen<br />

werden sie sehen.<br />

Tröstet, tröstet mein Volk, *<br />

spricht euer Gott.<br />

Redet Jerusalem zu Herzen und verkündet der Stadt, *<br />

dass ihr Frondienst zu Ende geht,<br />

dass ihre Schuld beglichen ist;<br />

denn sie hat die volle Strafe erlitten<br />

von der Hand des Herrn *<br />

für all ihre Sünden.<br />

Eine Stimme ruft: /<br />

Bahnt für den Herrn einen Weg durch die Wüste! *<br />

Baut in der Steppe eine ebene Straße für unseren Gott!<br />

Jedes Tal soll sich heben, *<br />

jeder Berg und Hügel sich senken.<br />

Was krumm ist, soll gerade werden, *<br />

und was hüglig ist, werde eben.<br />

Dann offenbart sich die Herrlichkeit des Herrn, /<br />

alle Sterblichen werden sie sehen. *<br />

Ja, der Mund des Herrn hat gesprochen.<br />

Eine Stimme sagte: Verkünde! *<br />

Ich fragte: Was soll ich verkünden?<br />

Alles Sterbliche ist wie das Gras, *<br />

und all seine Schönheit ist wie die Blume auf dem Feld.<br />

Das Gras verdorrt, die Blume verwelkt, /<br />

wenn der Atem des Herrn darüber weht. *<br />

Wahrhaftig, Gras ist das Volk.<br />

Das Gras verdorrt, die Blume verwelkt, *<br />

doch das Wort unseres Gottes bleibt in Ewigkeit. –<br />

Ehre sei dem Vater ...


345<br />

Donnerstag, 30. <strong>Juni</strong> · Morgen<br />

Lesung Jes 66, 1–2<br />

So spricht der Herr: Der Himmel ist mein Thron und die Erde<br />

der Schemel für meine Füße. Was wäre das für ein Haus, das<br />

ihr mir bauen könntet, was wäre das für ein Ort, an dem ich<br />

ausruhen könnte? Denn all das hat meine Hand gemacht, es gehört<br />

mir ja schon – Spruch des Herrn. Ich blicke auf den Armen<br />

und Zerknirschten und auf den, der zittert vor meinem Wort.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Dienet dem Herrn in Heiligkeit, denn er befreit uns aus der<br />

Hand unserer Feinde.<br />

Bitten<br />

Gepriesen sei Gott, der immer wieder Menschen für sich begeistert.<br />

Zu ihm lasst uns rufen:<br />

A: Mach uns zu Zeugen deiner Güte.<br />

– Gib uns Schlichtheit des Herzens, dass wir jedem Menschen<br />

geschwisterlich begegnen.<br />

– Verankere in uns das Vertrauen zu dir, dass wir den Suchenden<br />

Halt werden können.<br />

– Richte das Kreuz deines Sohnes in uns auf, dass wir den Kranken<br />

und Leidenden beistehen.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger, ewiger Gott, am Abend, am Morgen und am<br />

Mittag preisen wir deine göttliche Herrlichkeit und bitten: Vertreibe<br />

aus unserem Herzen die Finsternis der Sünde, damit wir<br />

zum wahren Licht gelangen, zu Christus, deinem Sohn, unserem<br />

Herrn und Gott, der in der Einheit des Heiligen Geistes mit<br />

dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.


Eucharistie · Donnerstag, 30. <strong>Juni</strong> 346<br />

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />

und führe uns zum ewigen Leben.<br />

Tagesgebet<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Gott, unser Vater. Bedrückt vom Elend unserer Zeit, kommen<br />

wir zu dir. Sieh auf die Not und Hilflosigkeit so vieler Menschen.<br />

Lass sie an ihrem Schicksal nicht zerbrechen. Stärke unter<br />

uns das Bewusstsein der Verantwortung füreinander, damit<br />

wir anfangen, brüderlich zu teilen und einander beizustehn.<br />

Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Lesung aus dem Buch Amos Am 7, 10–17<br />

In jenen Tagen ließ Amazja, der Priester von Bet-El, Jerobeam,<br />

dem König von Israel, melden: Mitten im Haus Israel ruft<br />

Amos zum Aufruhr gegen dich auf; seine Worte sind unerträglich<br />

für das Land. Denn so sagt Amos: Jerobeam stirbt durch<br />

das Schwert, und Israel muss sein Land verlassen und in die<br />

Verbannung ziehen.<br />

Zu Amos aber sagte Amazja: Geh, Seher, flüchte ins Land<br />

Juda! Iss dort dein Brot, und tritt dort als Prophet auf! In Bet-El<br />

darfst du nicht mehr als Prophet reden; denn das hier ist ein<br />

Heiligtum des Königs und ein Reichstempel.<br />

Amos antwortete Amazja: Ich bin kein Prophet und kein Prophetenschüler,<br />

sondern ich bin ein Viehzüchter, und ich ziehe<br />

Maulbeerfeigen. Aber der Herr hat mich von meiner Herde<br />

weggeholt und zu mir gesagt: Geh und rede als Prophet zu meinem<br />

Volk Israel!<br />

Darum höre jetzt das Wort des Herrn! Du sagst: Tritt nicht als<br />

Prophet gegen Israel auf, und prophezei nicht gegen das Haus<br />

Isaak! Darum – so spricht der Herr: Deine Frau wird in der<br />

Stadt als Dirne leben, deine Söhne und Töchter fallen unter


347<br />

Donnerstag, 30. <strong>Juni</strong> · Eucharistie<br />

dem Schwert, dein Ackerland wird mit der Messschnur verteilt,<br />

du selbst aber stirbst in einem unreinen Land, und Israel muss<br />

sein Land verlassen und in die Verbannung ziehen.<br />

Impuls zur Lesung<br />

Amazja, der Oberpriester des Reichsheiligtums von Bet-El, ist<br />

ein großer Mann. Was er sagt, hat Gewicht. Amazja repräsentiert<br />

die staatlichen Institutionen, die das Wort Gottes kontrollieren,<br />

und, wo es ihnen nötig erscheint, verbieten wollen.<br />

Amos dagegen ist offen für Gottes Wort. Was Gott ihm sagt,<br />

das sagt er weiter. Doch was Amos zu sagen hat, ist schmerzhaft.<br />

Kein Wunder, dass man ihm einen Maulkorb umhängen<br />

möchte. Wer von den Profiteuren will schon hören, dass im<br />

eigenen Land Krieg geführt wird – gegen die Armen? Und dass<br />

Gott es nicht länger dulden wird? Doch Amos lässt sich nicht<br />

mundtot machen. Er hat seine Angst überwunden. Sogar die<br />

vor Gottes Wort.<br />

Antwortpsalm Ps 19, 8–12<br />

Kehrvers:<br />

Die Urteile des Herrn sind wahr, gerecht sind sie alle.<br />

Die Weisung des Herrn ist vollkommen, *<br />

sie erquickt den Menschen.<br />

Das Gesetz des Herrn ist verlässlich, *<br />

den Unwissenden macht es weise. – Kehrvers<br />

Die Befehle des Herrn sind richtig, *<br />

sie erfreuen das Herz;<br />

das Gebot des Herrn ist lauter, *<br />

es erleuchtet die Augen. – Kehrvers<br />

Die Furcht des Herrn ist rein, *<br />

sie besteht für immer.<br />

Die Urteile des Herrn sind wahr, *<br />

gerecht sind sie alle. – Kehrvers


Eucharistie · Donnerstag, 30. <strong>Juni</strong> 348<br />

Sie sind kostbarer als Gold, als Feingold in Menge. *<br />

Sie sind süßer als Honig, als Honig aus Waben.<br />

Auch dein Knecht lässt sich von ihnen warnen; *<br />

wer sie beachtet, hat reichen Lohn.<br />

Kehrvers:<br />

Die Urteile des Herrn sind wahr, gerecht sind sie alle.<br />

Kehrvers siehe Vers 10b, ferner GL 584, 4 · GL 1975 465 · KG 629 (II. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium vgl. 2 Kor 5, 19<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Gott hat in Christus die Welt mit sich versöhnt und uns das<br />

Wort von der Versöhnung anvertraut.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 9, 1–8<br />

In jener Zeit stieg Jesus in das Boot, fuhr über den See und<br />

kam in seine Stadt. Da brachte man auf einer Tragbahre einen<br />

Gelähmten zu ihm. Als Jesus ihren Glauben sah, sagte er<br />

zu dem Gelähmten: Hab Vertrauen, mein Sohn, deine Sünden<br />

sind dir vergeben!<br />

Da dachten einige Schriftgelehrte: Er lästert Gott.<br />

Jesus wusste, was sie dachten, und sagte: Warum habt ihr so<br />

böse Gedanken im Herzen? Was ist leichter, zu sagen: Deine<br />

Sünden sind dir vergeben!, oder zu sagen: Steh auf und geh<br />

umher?<br />

Ihr sollt aber erkennen, dass der Menschensohn die Vollmacht<br />

hat, hier auf der Erde Sünden zu vergeben. Darauf sagte<br />

er zu dem Gelähmten: Steh auf, nimm deine Tragbahre, und<br />

geh nach Hause!<br />

Und der Mann stand auf und ging heim.<br />

Als die Leute das sahen, erschraken sie und priesen Gott, der<br />

den Menschen solche Vollmacht gegeben hat.


349<br />

Donnerstag, 30. <strong>Juni</strong> · Abend<br />

Innehalten am Abend<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Alles zur Ehre Gottes und zum Heil des Nächsten!<br />

Otto von Bamberg (Heiliger des Tages)<br />

• Wer oder was bestimmt mein Leben, wovon lasse ich es bestimmen?<br />

• Was kann ich heute tun – zur Ehre Gottes und zum Heil<br />

meiner Nächsten?<br />

Confiteor (Seite 17) – oder – Erbarme dich (Seite 27)<br />

Hymnus<br />

Mitten wir im Leben sind<br />

mit dem Tod umfangen.<br />

Wer ist, der uns Hilfe bringt,<br />

dass wir Gnad’ erlangen?<br />

Das bist du, Herr, alleine.<br />

Uns reuet unsre Missetat,<br />

die dich, Herr, erzürnet hat.<br />

Heiliger Herre Gott, heiliger starker Gott,<br />

heiliger, barmherziger Heiland, du ewiger Gott,<br />

lass uns nicht versinken<br />

in des bittern Todes Not.<br />

Kyrieleison.<br />

Nach: Media vita in morte sumus; 11. Jahrhundert (Alte Übertragung)<br />

GL 503 · GL 1975 654 · KG 706 · EG 518


Abend · Donnerstag, 30. <strong>Juni</strong> 350<br />

Psalm 16<br />

Behüte mich, Gott, denn ich vertraue dir. /<br />

Ich sage zum Herrn: „Du bist mein Herr; *<br />

mein ganzes Glück bist du allein.“<br />

An den Heiligen im Lande, den Herrlichen, *<br />

an ihnen nur hab ich mein Gefallen.<br />

Viele Schmerzen leidet, wer fremden Göttern folgt. /<br />

Ich will ihnen nicht opfern, *<br />

ich nehme ihre Namen nicht auf meine Lippen.<br />

Du, Herr, gibst mir das Erbe und reichst mir den Becher; *<br />

du hältst mein Los in deinen Händen.<br />

Auf schönem Land fiel mir mein Anteil zu. *<br />

Ja, mein Erbe gefällt mir gut.<br />

Ich preise den Herrn, der mich beraten hat. *<br />

Auch mahnt mich mein Herz in der Nacht.<br />

Ich habe den Herrn beständig vor Augen. *<br />

Er steht mir zur Rechten, ich wanke nicht.<br />

Darum freut sich mein Herz und frohlockt meine Seele; *<br />

auch mein Leib wird wohnen in Sicherheit.<br />

Denn du gibst mich nicht der Unterwelt preis; *<br />

du lässt deinen Frommen das Grab nicht schauen.<br />

Du zeigst mir den Pfad zum Leben. /<br />

Vor deinem Angesicht herrscht Freude in Fülle, *<br />

zu deiner Rechten Wonne für alle Zeit.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Gott, unser Glück, du hältst unser Geschick in deinen Händen.<br />

Weise uns den Weg zum Leben, dass wir uns an dir freuen.<br />

Lesung <br />

Jes 49, 7b<br />

Könige werden es sehen und sich erheben, Fürsten werfen<br />

sich nieder um des Herrn willen, der treu ist, um des Heiligen<br />

Israels willen, der dich erwählt hat.


351<br />

Donnerstag, 30. <strong>Juni</strong> · Abend<br />

Nunc dimittis – Lobgesang des Simeon<br />

Antiphon zum Nunc dimittis:<br />

Sei unser Heil, o Herr, wenn wir wachen, und unser Schutz,<br />

wenn wir schlafen; damit wir wachen mit Christus und ruhen<br />

in seinem Frieden.<br />

Fürbitten<br />

Lasst uns beten für die Menschen, die mit einer Behinderung<br />

leben:<br />

V: Jesus, du unsre Hoffnung, A: sei ihnen nah.<br />

– Dass sie in unserer Gesellschaft Respekt und Wertschätzung<br />

finden.<br />

– Dass sie die Möglichkeiten ergreifen können, die du ihnen<br />

eröffnest.<br />

– Dass sie durch den Umgang mit ihrer Behinderung ihren Mitmenschen<br />

Zeugen der Hoffnung werden.<br />

– Dass die Menschen in ihrer Umgebung ihre Erfordernisse besser<br />

wahrnehmen lernen.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Herr, unser Gott, sende uns in dieser Nacht einen ruhigen<br />

Schlaf, damit wir uns von der Mühe des Tages erholen und morgen<br />

mit neuer Kraft dir dienen können. Darum bitten wir durch<br />

Christus, unseren Herrn.<br />

Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />

gewähre uns der allmächtige Herr.<br />

Salve Regina (Seite 379)


Thema des Monats 352<br />

Ich bin das Brot des Lebens<br />

Wie wir zusammenkommen<br />

Gott, wer bist du? Nenne mir doch deinen Namen, Herr! So<br />

bittet Mose. Und der Herr antwortet. Auf Moses Wunsch<br />

stellt er sich ihm vor als der „Ich-bin“. „Ich bin, der ich bin.“<br />

Und weiter beauftragt Gott den Mose, zu den Israeliten zu sagen:<br />

„Der Ich-bin hat mich zu euch gesandt.“ (Ex 3, 14)<br />

Gottes Dasein ist da sein<br />

Ich bin. Ich bin, der ich bin. Dieser Name, der sich von allen<br />

anderen, auf Vereindeutigung (ich verstehe, danke, nun wissen<br />

wir Bescheid) und Unterscheidung (alles klar, Gottheit X,<br />

nicht Gottheit Y) angelegten Götternamen unterscheidet, hat<br />

die Übersetzer und Bibelleser und -leserinnen aller Zeiten zum<br />

kreativen Nachdenken, aber auch ordentlich in Verlegenheit<br />

gebracht. Eine in meinen Augen treffende und schöne Deutung<br />

des letztlich unauflöslichen Rätsels, des Gottes-Geheimnisses,<br />

lautet: Gottes Dasein ist – da sein.<br />

Das erste und letzte Liebeswort des „Ich bin“<br />

Auch die Evangelien und anderen neutestamentlichen Schriften<br />

fragen nach Gott, erzählen von Gott, und sie denken in besonderer<br />

Dringlichkeit darüber nach, was es mit diesem Jesus von Nazaret<br />

auf sich habe, wer er eigentlich sei. Er ist der „Logos“, das<br />

wirksame Jawort, die end-gültige Zusage, das heilende, ordnende,<br />

das in heillosem Chaos sinnstiftende, das erste und letzte, das<br />

Liebes-Wort des „Ich bin“, so sagt es das Johannes-Evangelium.<br />

Der „Ich-bin“ und Jesus werden in nächste Nähe zueinander gerückt.<br />

An Jesus zeigt sich unwiderruflich, dass Gottes Dasein da<br />

sein ist. Sieben Bilder sind Johannes besonders wichtig. Und,


353<br />

Thema des Monats<br />

anders als in Bildern, der Plural ist hier keine Nebensache, das<br />

heißt: immer tastend und suchend, verhüllend und enthüllend,<br />

lässt sich ja gar nicht von Gott und Erfahrungen des Göttlichen<br />

sprechen. Jesus als das Brot des Lebens, das Licht der Welt, der<br />

gute Hirte, die Tür für die Schafe, der Weg, die Wahrheit und das<br />

Leben, der Weinstock, so sehen die johanneischen Leitbilder aus<br />

(Joh 6, 35; 8, 12; 10, 9; 10, 11; 11, 25; 14, 6; 14, 5).<br />

Auf dein Wort hin<br />

Der Gott, der im Anfang sprach und die ganze Welt durch sein<br />

schöpferisches Wort ins Leben rief, der mit Abraham, Isaak und<br />

Jakob redete, der Gott, der Mose im Dornbusch begegnete, der<br />

spricht alle bleibend an in Jesus, seinem Fleisch und Mensch<br />

gewordenen „Logos“, und in seinem Heiligen Geist, seinem aufhelfenden<br />

Lebensatem. So spricht und begegnet und ruft Gott<br />

noch immer: Kommt heraus, macht euch auf, zieht der Freiheit<br />

entgegen!<br />

Wegwerfkultur und Arme Ritter<br />

Miteinander und gegeneinander leben wir heute in einer Wegwerfkultur,<br />

dies gilt im Blick auf die stetig ansteigende Flut der<br />

Konsumgüter, Textilien, auf den Bausektor, es gilt für unseren<br />

Umgang mit der nicht-menschlichen Schöpfung und miteinander.<br />

Brot, rund um das Mittelmeer das Wort schlechthin für Leben<br />

erhaltende Nahrung, wird hierzulande täglich tonnenweise<br />

weggeworfen. Blättert man in alten Rezeptbüchern, kann man<br />

nur staunen, wie erfinderisch unsere Vor-Mütter waren, wenn<br />

es darum ging, trockenes altes Brot mit anderen Zutaten zu einer<br />

so schmackhaften wie nahrhaften Speise neu zu kombinieren,<br />

einfallsreich zu recyclen. Altes Brot wurde einfach eingebrockt<br />

und ausgelöffelt, aber auch zu neuen Brotsuppen aller<br />

Art verarbeitet. „Arme Ritter“ kennen wir noch heute; süße und


Thema des Monats 354<br />

salzige Brotaufläufe waren Alltag. Von Nachhaltigkeit sprach damals<br />

noch niemand. Sie wurde, aus der Not heraus, gelebt.<br />

Das Brot brechen<br />

Brot, aus Gersten- oder Weizenmehl als Fladen gebacken, in<br />

der Glut oder in Öfen, ist in biblischen Zeiten das Hauptnahrungsmittel.<br />

Vor dem gemeinschaftlichen Essen wird der große<br />

Brotfladen in Stücke gebrochen und diese Stücke werden nach<br />

Dankes- und Segensworten an alle verteilt. Das gemeinsame<br />

Brotessen stiftet Gemeinschaft. Das übliche Treibmittel Sauerteig<br />

wird bei Broten, die im Kult Verwendung finden, vermieden.<br />

Beim sonntäglichen Brotbrechen, dies die urchristliche<br />

Bezeichnung für die Feier des Herrenmahls, versammelt sich<br />

die christliche Gemeinde am Wochentag der Auferstehung Jesu,<br />

um zu seinem Gedächtnis das Brot zu brechen.<br />

Was das Leben trägt und nährt<br />

Das Evangelium nach Johannes kennt, anders als die anderen<br />

biblischen Evangelien, keine Einsetzung des Herrenmahles, es<br />

erzählt allerdings von der Fußwaschung als eindrucksvollem<br />

Zeichen von Jesu letztgültigem Dien-Mut. Dennoch eröffnet<br />

Johannes in den „Brotreden“ einen starken Zugang zu seinem<br />

Verständnis Jesu als Brot des Lebens. Die Erzählung von der<br />

wunderbaren Brotvermehrung eröffnet im 6. Kapitel das immer<br />

wieder erneuerte Gespräch zwischen Jesus, seinen Jüngern und<br />

Jüngerinnen, und den vielen Menschen, die seine Nähe suchen:<br />

Was ist es, das unser Leben wirklich trägt und nährt?<br />

Wie kommen wir zusammen<br />

Der Apostel Paulus gebraucht das griechische Verb „synerchesthai“,<br />

zusammenkommen (1 Kor 11, 17), wenn er über das


355<br />

Unter die Lupe genommen<br />

Abendmahl in der frühen Kirche spricht. Für Paulus ist „Zusammenkommen“<br />

ein christliches und ein christologisches Schlüsselwort.<br />

Wer am Leib und Blut Christi teilhaben will, an den<br />

Gaben Brot und Wein, kann nicht anders, als die Teilhabe an<br />

seinem, Jesu, Leben und damit am Leben Gottes zu wollen.<br />

Und damit an der solidarischen Sorge für die Armen, die Übersehenen,<br />

den angeblich Unansehnlichen, der Sorge für und um<br />

die Ausgebooteten, denn, ja klar: das Boot ist voll.<br />

Festmahl<br />

Wir feiern gemeinsam Eucharistie, wir teilen das Brot, wir teilen<br />

den Wein, zu Seinem Gedächtnis. Beide Gaben zusammen<br />

signalisieren biblisch von jeher: Festmahl! Christus, Gottes<br />

Brot des Lebens, zu feiern, das bedeutet unabweislich auch:<br />

wir lernen, das tägliche Brot miteinander zu teilen. „Ich bin<br />

das Brot des Lebens, wer zu mir kommt, wird nie mehr hungern,<br />

wer an mich glaubt, wird nie mehr Durst haben.“ (Joh<br />

6, 35) Denn Gottes Dasein ist da sein. Das Fest möge beginnen?<br />

Fangen wir an.<br />

Susanne Sandherr<br />

Brot für die Welt<br />

J<br />

eder Mensch hat eine erste Chance verdient.“ – „Satt ist gut.<br />

Saatgut ist besser.“ – „Ein Haus am Meer. Der Albtraum bengalischer<br />

Bauern“. Die Werbesprüche des evangelischen Hilfswerks<br />

„Brot für die Welt“ sind pointiert, hintergründig, eingängig.<br />

Die Irritation stellt sich schnell ein. Um sie zu verstehen<br />

oder aufzulösen, braucht es oft einen zweiten Gedanken. Auch<br />

beim Namen „Brot für die Welt“ lohnt es sich, genauer hinzuschauen.<br />

Darin steckt weder ein Wortspiel noch ein Wider-


Unter die Lupe genommen 356<br />

spruch, vielmehr ist „Brot für die Welt“ seit seiner Gründung<br />

im Jahr 1959 eine Marke geworden. Aber in diesem Markennamen<br />

steckt eine doppelte Doppeldeutigkeit, die bei genauerem<br />

Hinsehen wichtige Aspekte des Themas Ernährung erschließt.<br />

Hilfe zur Selbsthilfe<br />

Eines der orangefarbenen Plakate von „Brot für die Welt“ zeigt<br />

links ein Brot, rechts eine Ähre. Unter dem Brot steht „Erste<br />

Hilfe“, unter der Ähre „Selbsthilfe“. Die Bild- und Wortsprache<br />

ist auf das Nötigste reduziert und sagt doch das Wesentliche aus.<br />

Das „Brot“ in „Brot für die Welt“ meint nicht unbedingt Brot im<br />

wörtlichen Sinne, es meint Nahrung, ausreichende Ernährung<br />

als unverzichtbare Voraussetzung für menschliches Leben. Und<br />

in diesem Sinne versteht das Hilfswerk es auch nicht als seine<br />

Aufgabe, Brot in alle Welt zu verschiffen und zu verteilen – das<br />

wäre „Erste Hilfe“, die auch immer wieder nötig ist, aber eben<br />

nur die erste Hilfe ist. Danach muss sozusagen die zweite Hilfe<br />

kommen, die in der deutschen Entwicklungshilfe mit dem Paradigma<br />

„Hilfe zur Selbsthilfe“ umschrieben wird. Das symbolisiert<br />

auf dem Plakat die Ähre. „Brot für die Welt“ will helfen,<br />

dass Menschen selbst für ihre Nahrung sorgen können, dass<br />

Menschen selbst ihr Brot backen können.<br />

Hunger bekämpfen<br />

Obwohl es insgesamt genügend Nahrungsmittel gibt, um die<br />

sieben Milliarden Menschen auf der Erde zu versorgen, leidet<br />

jeder elfte Mensch Hunger. Besonders betroffen sind Frauen<br />

und Mädchen. Das Problem, das heute zu Hunger in der Welt<br />

führt, ist nicht die unzureichende Erzeugung von Lebensmitteln,<br />

sondern ihre Verteilung beziehungsweise der ungleiche<br />

Zugang. Während in den reichen Ländern des globalen Nordens<br />

Lebensmittel weggeworfen oder Agrarprodukte zu Treib-


357<br />

Unter die Lupe genommen<br />

stoff verarbeitet werden, haben viele Menschen im globalen Süden<br />

nicht genug Geld, um sich Essen zu kaufen. Was Hilfe zur<br />

Selbsthilfe hier leisten muss, liegt auf der Hand. Die Menschen<br />

müssen ihre Nahrungsmittel vor Ort produzieren – können. Sie<br />

brauchen, um es ökonomisch auszudrücken, die erforderlichen<br />

Produktionsmittel, im Fall der Landwirtschaft Ackerland und<br />

Saatgut. Das zu ermöglichen und sicherzustellen, ist gar nicht<br />

so einfach. Durch den Vertrieb von genmanipuliertem Saatgut<br />

treiben Agrarkonzerne die bäuerlichen Produzenten häufig in<br />

eine Abhängigkeit, da das Saatgut nicht reproduktionsfähig und<br />

die Verwendung an Lizenzauflagen gebunden ist. Durch Landraub<br />

nehmen internationale Konzerne Menschen die elementare<br />

Lebensgrundlage weg – den Kleinbauern im globalen Süden<br />

wird der Boden unter den Füßen weggerissen.<br />

Lebensgrundlage Boden<br />

Mit dem Ackerboden ist ein weiteres Problem verbunden.<br />

Rund zwei Drittel der weltweit verfügbaren Ackerflächen werden<br />

dazu genutzt, Futtermittel anzubauen oder Tiere zu halten.<br />

Würden auf diesen Flächen wenigstens zu einem großen Teil<br />

pflanzliche Nahrungsmittel angebaut, die der Mensch direkt<br />

verzehrt, würde man ein Vielfaches an Kalorien und Nährstoffen<br />

gewinnen. Hinzuweisen ist hier auch auf die anderen<br />

Folgen der intensiven Tierhaltung, beispielsweise die Belastung<br />

des Wassers. Oder der enorme CO2-Ausstoß: Eine im September<br />

2021 veröffentlichte Studie rechnet rund 20 Prozent der weltweit<br />

ausgestoßenen Treibhausgase der Tierwirtschaft zu. Im<br />

Vergleich zu pflanzlichen Lebensmitteln schlagen tierische Lebensmittel<br />

dabei doppelt zu Buche. Und ein weiteres Problem<br />

mit Blick auf den Boden: Landwirtschaftliche Monokulturen<br />

führen häufig dazu, dass der Boden ausgelaugt wird und dass<br />

die tierische Artenvielfalt auf diesen und rund um diese Flächen<br />

rapide abnimmt.


Unter die Lupe genommen 358<br />

Welt Erde<br />

An dieser Stelle tritt die zweite Doppeldeutigkeit in „Brot für<br />

die Welt“ hervor. Nicht nur das Brot ist im eigentlichen wie im<br />

übertragenen Sinne zu verstehen. Auch die Welt kann, ja muss<br />

doppelt gedeutet werden. In erster Linie bezeichnet „Welt“<br />

den globalen Anspruch des Engagements gegen den Hunger<br />

der Menschen. Aber „Welt“ kann eben auch als „Erde“, als Lebensraum<br />

verstanden werden. Im übertragenen Sinn muss der<br />

Mensch auch die Erde ernähren, muss seinen Lebensraum bewahren,<br />

wenn er selbst überleben will. Das hat Konsequenzen<br />

für die Erzeugung von Lebensmitteln, die nicht nur die Menschen<br />

satt machen sollen, sondern durch die Art und Weise ihrer<br />

Produktion auch das komplexe Ökosystem Erde am Leben<br />

erhalten müssen. Das Beispiel Artenvielfalt führt es wohl am<br />

deutlichsten vor Augen: Auch andere Bewohner der Welt brauchen<br />

ihr Brot.<br />

Bewusstsein wandeln<br />

Ein anderes Plakat von „Brot für die Welt“ zeigt eine Erdkugel.<br />

Entscheidend ist bei diesem Plakat der Hintergrund, ein<br />

zerknülltes und wieder glatt gestrichenes Blatt Papier. Darauf<br />

steht, über der Erdkugel, der Spruch: „Wer beim Klimaschutz<br />

einknickt, wirft die Zukunft weg.“ Längst hat „Brot für die<br />

Welt“ wie sein katholisches Pendant Misereor sich die Bewahrung<br />

der Schöpfung zur Aufgabe gemacht. Längst ist klar geworden,<br />

dass zum Kampf gegen den Hunger in der Welt nicht<br />

nur Hilfe zur Selbsthilfe in den sogenannten Entwicklungsländern<br />

gehört, sondern auch der Wandel des Bewusstseins in den<br />

sogenannten entwickelten Ländern. Ob es genug Brot für die<br />

ganze Welt gibt, hängt auch davon ab, wie sich die Menschen<br />

in einigen Teilen der Welt ernähren. Weniger tierische Produkte<br />

und mehr fair gehandelte Produkte, das wäre ein erster Schritt,


359<br />

Singt dem Herrn ein neues Lied<br />

den wir Menschen in Deutschland tun können. Entscheidend<br />

ist, dass wir ihn tun. Auch für dieses Problem hat „Brot für die<br />

Welt“ übrigens einen passenden Plakatspruch: „Alle Welt redet<br />

vom Klimawandel. Genau da liegt das Problem.“<br />

Stefan Voges<br />

Er ist das Brot, er ist der Wein<br />

Sonst ist der Weg zu weit für dich<br />

Den Text des Liedes finden Sie auf Seite 188.<br />

Unter der Rubrik „Abendmahl“ (EG 213–229) findet sich das<br />

1980 als Mahllied zu einem liturgischen Fest entstandene<br />

„Er ist das Brot, er ist der Wein“ (EG 228). Von Eckart Bücken,<br />

Jg. 1943, stammt der Liedtext. Bücken wirkte als evangelischer<br />

Diakon, Chorleiter und Autor. Bekannte Lieder aus seiner Feder<br />

sind „Gott gab uns Atem, damit wir leben“ (GL 468), „Kreuz,<br />

auf das ich schaue“ (GL 270) und „Liebe ist nicht nur ein Wort“.<br />

Mit dem Komponisten Joachim Schwarz, 1930–1998, verband<br />

ihn eine lebenslange Freundschaft und die Zusammenarbeit<br />

bei der geistlichen Erneuerung von Gottesdienst und Kirchenlied.<br />

Dessen Kanon „Ausgang und Eingang“ (GL 85) ist heute<br />

in zahlreichen Gesangbüchern und Liedsammlungen präsent.<br />

„Er ist das Brot, er ist der Wein“ wurde erstmals im Liederheft<br />

zum 19. Deutschen Evangelischen Kirchentag, Hamburg 1981,<br />

veröffentlicht.<br />

Ausgebrannt<br />

Biblisch liegt dem Lied eine dramatische Szene zugrunde: Der<br />

erschöpfte, frustrierte Prophet Elija will bloß noch eines, unge-


Singt dem Herrn ein neues Lied 360<br />

stört sterben. Lasst mich in Frieden! Doch ein veritabler Störenfried,<br />

Gottes Bote, hält ihn auf, hält ihn ab, berührt den Müden,<br />

den Lebensmüden: „Steh auf und iss!“ Elija öffnet die Augen<br />

und sieht: in Glut gebackenes Brot und einen Krug mit Wasser,<br />

in Reichweite. Der Lebensmüde, der zum Sterben Müde, isst<br />

und trinkt – und legt sich wieder hin. Aber da hat er die Rechnung<br />

ohne den Wirt gemacht: Ausgebrannt hatte Elija seinem<br />

Herrn den Dienst aufgekündigt. Was tut Gott?<br />

Gott aber liebt uns ins Leben<br />

Der Herr nimmt den Rücktritt nicht an. Sein Bote weckt den<br />

Todmüden vielmehr mit sanfter Berührung. Der Engel des Herrn<br />

stärkt den, der vom Herrn nichts mehr wissen will, mit seiner<br />

Berührung, und mit wärmendem Brot und erfrischendem Wasser.<br />

Und als das noch nicht genug ist, um den fast Vernichteten<br />

aufzurichten, ins Leben zu locken, da kommt der Gottesbote<br />

auf Gottes Geheiß still und hilfreich ein zweites Mal zu ihm und<br />

berührt ihn abermals. „Doch der Engel des HERRN kam zum<br />

zweiten Mal, rührte ihn an und sprach: Steh auf und iss! Sonst<br />

ist der Weg zu weit für dich. Da stand er auf, aß und trank und<br />

wanderte, durch diese Speise gestärkt, vierzig Tage und vierzig<br />

Nächte bis zum Gottesberg Horeb.“ (1 Kön 19, 7–8) Eckart Bücken<br />

hat diese biblische Verankerung bestätigt: „Brot und Wein<br />

als Stärkung, als Zeichen für den Weg, als Wegzehrung“. Und<br />

das ist etwas ganz anderes als das uns geläufige „Vogel, friss oder<br />

stirb!“ Anders gesagt: Gott ist ganz anders. Er zwingt uns nicht,<br />

er liebt uns ins Leben.<br />

Ihr seid das Brot, ihr seid der Wein<br />

Ursprünglich begann unser Lied mit den Worten: „Ihr seid das<br />

Brot, ihr seid der Wein“. Texter und Komponist änderten diesen<br />

Anfang, möglicherweise aus pragmatischen Gründen: hät-


361<br />

Singt dem Herrn ein neues Lied<br />

te man den eucharistietheologischen Gehalt verstanden? Oder<br />

eher Verrat gewittert, jedenfalls falsche Verschlankung? Ich<br />

sehe das nicht so. Das Lied entfaltet in seinen drei Strophen zu<br />

je drei Zeilen, mit Endreim der ersten und dritten Zeile, den tragenden<br />

christlichen Grund-Gedanken, dass die Wandlung der<br />

Gaben auf die Wandlung der Gläubigen in die Christusexistenz<br />

zielt: Jesu Kreuz und Auferstehungsleben werden unser Kreuz<br />

und unser Leben, und unser Leben erhält Anteil an seinem<br />

Leben. Ihr, die feiernde Gemeinde, ihr seid das Brot, ihr seid<br />

der Wein. Diese Zusage ist tragend, sie ist dringlich, für unsere<br />

Zukunft als Menschen, als Christenmenschen, wichtig und gewichtig;<br />

die bahnbrechende Oster-Erfahrung „Er ist das Brot, er<br />

ist der Wein“ setzt sie frei. Das eine und das andere; das eine<br />

nicht ohne das andere. Beides zusammen gesehen und beherzigt,<br />

bedeutet und deutet an, was gemeint ist: „Kommunion“.<br />

Ich bin das Brot des Lebens<br />

Jesus offenbart sich als „Brot des Lebens“ (Joh 6, 35). „Brot<br />

des Lebens“, ein Wort, das zunächst an heidnische Mythen<br />

gemahnt. Diese wissen von einer Speise, die Unsterblichkeit<br />

verleiht: Ambrosia. Doch Ambrosia ist eine Götterspeise, den<br />

Himmlischen vorbehalten, eifersüchtig gehütet, vor dem Lebenshunger<br />

der Menschen sicher verwahrt. Hier ist es anders.<br />

Jesus von Nazaret ist Gottes eigener Sohn. Er ist die Gabe. Er ist<br />

das Brot des Lebens für die Menschen – das wahre Himmelsbrot<br />

ist Brot für die Welt. Gott selber sorgt für die Menschen.<br />

Er ist der Geber aller Gaben. In seinem Sohn teilt er das Brot<br />

des Lebens an uns aus, damit wir das Leben haben, Leben in<br />

Fülle, Leben ohne Mangel, ohne Verlustangst, ohne Angst vor<br />

dem Verlust schlechthin, dem der Liebe und dem des Lebens.<br />

Gott liebt die Menschen, fürchtet um die Menschen; vor den<br />

Menschen, und vor ihrem Hunger, fürchtet er sich nicht.


Singt dem Herrn ein neues Lied 362<br />

Der wahre Weinstock<br />

Zugleich gibt sich Jesus im Evangelium nach Johannes als Weinstock<br />

(Joh 15, 1.5), als der wahre Weinstock, zu erkennen. In<br />

einer länger ausgeführten Bildrede wird das vielfache biblische<br />

Motiv, Israel als Gottes Weinstock, aufgegriffen. Möglicherweise<br />

geht diese bereits vorjohanneische Übertragung auf christliche<br />

eucharistische Praxis zurück! Das Motiv des wechselseitigen<br />

Bleibens steht im Vordergrund. „Ich in euch – ihr in mir“,<br />

das ist ursprünglich eucharistische Sprache. Im Weinstock Jesus<br />

bleiben heißt: in der Liebe bleiben (Joh 15, 9). Liebe ist der Lebensstrom,<br />

der vom Vater, dem Winzer, über Jesus, den Weinstock,<br />

zu den Seinen fließt.<br />

Steht auf und geht<br />

„Steht auf und geht, die Hoffnung wächst“, so schließt das Lied.<br />

Einladung zum Essen (1. Strophe), zum Schmecken und Sehen,<br />

am Ende, das ein Anfang ist (2. Strophe), zum Aufstehen und<br />

Gehen (3. Strophe); so geht Gottes Kommunion, sein Austausch,<br />

gewagte Gemeinschaft mit uns. Was bringt’s? Das ist nicht die<br />

Frage und nicht die Sprache der Bibel und des Liedes. Doch die<br />

Früchte sind real: Schutz auf dem Wege, Befreiung von Angst<br />

(1. Strophe), Stärkung durch Lösung von Schuld (2. Strophe),<br />

Segen und bleibendes Gottesgeleit (3. Strophe).<br />

Wer wollte da nicht dabei sein? Steht auf und geht. Die Hoffnung<br />

wächst.<br />

Susanne Sandherr


363<br />

Engagiertes Christsein<br />

Vordenker der Einheit: Ioannis Zizioulas<br />

Der Dominikaner-Theologe Yves Congar, der sich intensiv<br />

um die theologische Auseinandersetzung und Annäherung<br />

zwischen der Katholischen und der Orthodoxen Kirche<br />

bemühte, nannte Ioannis Zizioulas „einen der originellsten und<br />

tiefsten Theologen unserer Epoche“. Congar würdigte damit<br />

das Werk eines orthodoxen Theologen, der wie kein anderer<br />

die ökumenische Dimension seiner Theologie in den akademischen<br />

Diskurs, aber auch den praktischen Dialog der Kirchen<br />

einbrachte. Wie ein roter Faden durchzieht das ökumenische<br />

Miteinander der Kirchen sein theologisches Wirken.<br />

Von Athen nach Großbritannien<br />

Geboren wurde Ioannis Zizioulas am 10. Januar 1931 in Katafigio<br />

Kozanis im Norden Griechenlands. In Thessaloniki studierte<br />

er orthodoxe Theologie und legte 1955 sein erstes Examen in<br />

Athen ab. Anschließend ging er in die Vereinigten Staaten und<br />

widmete sich dem Studium der Patristik (Kirchenväterkunde)<br />

in Harvard. 1965 wurde er mit einer Arbeit über die Beziehung<br />

zwischen der Lehre von der Kirche und der Eucharistie<br />

promoviert und lehrte anschließend an den Universitäten Glasgow<br />

und Edinburgh. Er kehrte nach Athen zurück, übernahm<br />

aber mehrere Aufgaben und Gastprofessuren, unter anderem<br />

an der Universität Genf, an der Gregoriana in Rom und dem<br />

King’s College in London. 1986 wurde Zizioulas zum Bischof<br />

des Ökumenischen Patriarchats geweiht und erhielt den Titel<br />

„Metropolit von Pergamon“.<br />

Orthodoxe Stimme der Ökumene<br />

Zizioulas gehörte zu den wichtigsten Stimmen der Orthodoxie<br />

im Ökumenischen Rat der Kirchen. Zwischen 1967 und


Engagiertes Christsein 364<br />

1970 arbeitete er als Sekretär der Kommission „Glaube und<br />

Kirchenverfassung“ und verantwortete in dieser Zeit wichtige<br />

theologische Programme und internationale Konferenzen. Zu<br />

seinen größten Anliegen in dieser Zeit gehörte die Frage nach<br />

der Christologie im Dialog zwischen den orthodoxen und den<br />

orientalischen Kirchen sowie die Frage der apostolischen Sukzession,<br />

also der Weitergabe des apostolischen Auftrags im Bischofsamt,<br />

und die Bedeutung der Eucharistie für die Lehre der<br />

Kirche. Während seiner Tätigkeit in Großbritannien engagierte<br />

sich Zizioulas im Dialog mit der anglikanischen Kirche. Zu seiner<br />

Herzensangelegenheit entwickelte sich aber das Gespräch<br />

zwischen der Katholischen und der Orthodoxen Kirche. Von<br />

Beginn an wirkte er in der internationalen gemischten Kommission<br />

für den theologischen Dialog zwischen der Katholischen<br />

und der Orthodoxen Kirche mit und war schließlich in den<br />

1990er-Jahren auch deren Co-Vorsitzender. Zudem vertrat er<br />

das Ökumenische Patriarchat in vielen Gremien und Zusammenkünften<br />

des Ökumenischen Rates der Kirchen.<br />

Theologie und Kirche gehören zusammen<br />

Ioannis Zizioulas interessierte sich in seinem theologischen<br />

Werk immer für die existenziellen Fragen des Glaubens und<br />

die praktisch-pastoralen Bedürfnisse der Kirche. Die Theologie<br />

müsse dem Auftrag der Kirche dienen und nach Möglichkeiten<br />

suchen, die Einheit der Kirche voranzutreiben und konkrete<br />

Schritte zu ermöglichen. Ganz im Geist der Kirchenväter<br />

versuchte Zizioulas stets, die akademische Theologie mit dem<br />

konkreten kirchlichen Leben zu verbinden. Dies hat seinen<br />

Grund auch in der Art und Weise, wie Theologie in der Orthodoxen<br />

Kirche verstanden wird. Die Tradition der Orthodoxie<br />

ist zutiefst liturgisch, ja Theologie selbst wird als Ausdruck der<br />

Verherrlichung des Schöpfers verstanden. So ist es auch nicht


365<br />

Engagiertes Christsein<br />

verwunderlich, dass Zizioulas die Eucharistie als Herz der Kirche<br />

ansah und aus ihr heraus seine Lehre von der Kirche entwickelte.<br />

Nach der sogenannten „eucharistischen Ekklesiologie“<br />

ist die ganze Kirche Jesu Christi in jeder Ortskirche gegenwärtig.<br />

Die Grundlage dafür sieht Ioannis Zizioulas in der Heiligen<br />

Schrift, beispielsweise im ersten Korintherbrief, wo Paulus die<br />

Gemeinde als Gemeinschaft des Brotbrechens versteht (vgl. 1<br />

Kor 11, 20–34). Die Eucharistie ist eben nicht nur ein Teil oder<br />

eines der sieben Sakramente der Kirche, sondern die Eucharistie<br />

begründet das Sein der Kirche. Dabei nimmt der Bischof<br />

eine wichtige Rolle ein, denn die Ortskirche versteht Zizioulas<br />

als die um den Bischof versammelte Gemeinde. Für die Ökumene<br />

war der eucharistische Ansatz des Kirchenverständnisses<br />

sehr hilfreich, da so die Streitfrage nach dem Primat des Papstes<br />

ihre Schärfe verlor und Wege der Einheit eröffnet wurden.<br />

Vom Individuum zur Person<br />

International bekannt wurde Zizioulas durch sein 1985 veröffentlichtes<br />

Werk „Being as Communion“ (Gemeinschaft sein).<br />

Darin ist deutlich der Einfluss katholischer Theologen wie Yves<br />

Congar, Henri de Lubac und Hans Urs von Balthasar erkennbar.<br />

Die Basis für die Kirche als Gemeinschaft bilden nach dem<br />

Ansatz von Zizioulas das persönliche Sein und das Wesen der<br />

einzelnen Menschen. Zizioulas sieht eine Dynamik darin, dass<br />

sich das jeweilige Individuum in der Eucharistie zu einer Person<br />

in der kirchlichen Gemeinschaft wandle. Auch dies war ökumenisch<br />

sehr anschlussfähig und eröffnete zahlreiche weitere<br />

Überlegungen zur Einheit der Kirche. Zizioulas war auch ein<br />

orthodoxer Vordenker in Fragen der Ökologie und der Schöpfungsverantwortung.<br />

Unter seinem Einfluss entwickelte sich das<br />

Ökumenische Patriarchat zu einer der aktivsten Organisationen<br />

in Fragen des Umweltschutzes. So gilt Ioannis Zizioulas bis heu-


Die Mitte erschließen 366<br />

te als einer der wichtigsten Theologen der Gegenwart, dessen<br />

Werk weiterhin wichtige ökumenische Impulse geben kann.<br />

Marc Witzenbacher<br />

Abschluss des Osterfestkreises<br />

und sein Nachklang<br />

Mit dem Pfingstfest, das in diesem Jahr in den <strong>Juni</strong> fällt,<br />

wird die sieben Wochen dauernde Osterzeit abgeschlossen.<br />

Gemeinsam mit anderen Hochfesten bildet es einen Ausklang<br />

des Osterfestes in das übrige Kirchenjahr.<br />

Pfingsten<br />

Das Pfingstfest knüpft an das jüdische Wochenfest an, das in<br />

neutestamentlicher Zeit als Jerusalemer Wallfahrtsfest begangen<br />

wird. Es ist agrarisch bestimmt durch die erste Weizenernte<br />

(Ex 34, 22) und damit ein Fest des Übergangs vom Frühjahr<br />

zum Sommer. Es wird in der jüdischen Tradition zudem mit der<br />

Gabe der Tora am Sinai (Ex 19–20) verbunden und nach der<br />

Zerstörung des Tempels als Fest der Bundeserneuerung gefeiert.<br />

Der Zeitpunkt von sieben Wochen nach Pessach spiegelt sich in<br />

der christlichen Bezeichnung „Pentecoste“ wider, dem 50. Tag<br />

nach Ostern.<br />

Für diesen Tag berichtet Apg 2 von der besonderen Sendung<br />

des Heiligen Geistes. Diese ist die endzeitliche Konstitution des<br />

Gottesvolkes, wobei die Völkerliste in Apg 2, 1–11 das gesamte<br />

Judentum repräsentiert und zugleich die Universalität des<br />

Volkes Gottes in sich trägt. Während im spätantiken Jerusalem<br />

noch Himmelfahrt und Geistsendung gemeinsam an Pfingsten<br />

als Abschluss der Osterzeit gefeiert wurden, verselbstständigte


367<br />

Die Mitte erschließen<br />

sich Pfingsten mit der weiteren Ausbreitung zum Fest des Heiligen<br />

Geistes. Die Liturgiereform versuchte, den Charakter als<br />

Abschluss der Osterzeit in den Vordergrund zu stellen, sodass<br />

Pfingsten keine Oktav mehr hat. Einen eigenen liturgischen<br />

Pfingstmontag gibt es nicht mehr, nur ein Messformular für<br />

Gebiete mit staatlichem Feiertag. Im Stundengebet gehört der<br />

Montag explizit zum Jahreskreis.<br />

Christi Himmelfahrt<br />

Christi Himmelfahrt ist ab dem 5. Jh. auch in Jerusalem als<br />

eigenes Fest am 40. Tag nach Ostern zu finden. Damit wird<br />

die Himmelfahrt von der Geistsendung abgehoben zu einem<br />

relativ eigenständigen Geschehen. Diese Spannung geht zurück<br />

auf den biblischen Befund: Während die Apostelgeschichte von<br />

einer von der Auferstehung getrennten Himmelfahrt Christi<br />

am 40. Tag berichtet (Apg 1, 9–11; vgl. Lk 24, 50–52), gehen<br />

die paulinischen Briefe von der Einheit von Auferstehung und<br />

Himmelfahrt aus, die Geistsendung ist Anteilgabe an Tod und<br />

Auferstehung – ähnlich in der johanneischen Theologie. Diese<br />

Einheit ist theologisch unstrittig, sodass wir weniger von einer<br />

Historisierung als von der Feier verschiedener Aspekte in der<br />

Zeit zwischen Ostern und Pfingsten ausgehen müssen. Es geht<br />

an Himmelfahrt weniger um eine Dramatisierung, wie ein barockes<br />

Heraufziehen einer Christusfigur ins Kirchengewölbe<br />

nahelegen könnte, sondern um die leibliche Abwesenheit des<br />

Auferstandenen von seiner Gemeinde und seine gleichzeitige<br />

geistgewirkte Präsenz bis zur Wiederkunft am Ende der Tage.<br />

Beiden Hochfesten, Himmelfahrt und Pfingsten, ist mit vielen<br />

anderen bislang behandelten gemein, dass es sich um heilsgeschichtliche<br />

Feste handelt. Auch wenn sie bestimmte theologische<br />

Aspekte besonders herausstellen, sind sie an die Heilsgeschichte<br />

rückgebunden, sind sie durchweg alt und weit in der<br />

Christenheit verbreitet. Davon sind die sogenannten Ideenfeste


Die Mitte erschließen 368<br />

zu unterscheiden, die vielleicht auf die zu starke Aufsplitterung<br />

in Einzelaspekte der Heilsgeschichte im Laufe der Liturgiegeschichte<br />

reagieren. Sie sind nur im Westen anzutreffen und stellen<br />

nicht ein Ereignis der Heilsgeschichte in den Mittelpunkt,<br />

sondern eine Glaubenswahrheit. Zu solchen Ideenfesten gehören<br />

die weiteren Feste mit österlichem Charakter nach Pfingsten.<br />

Dreifaltigkeitsfest<br />

Das Erste dieser Ideenfeste ist das Dreifaltigkeitsfest, das am<br />

Sonntag nach Pfingsten gefeiert wird. Während die altrömische<br />

Liturgie nur selten die Trinitätslehre zur Sprache bringt und<br />

alle drei Personen nennt, wird mit dem fränkischen Einfluss im<br />

Mittelalter die Dreifaltigkeit zunehmend hervorgehoben. Erst<br />

im Hochmittelalter wird das Fest allgemein vorgeschrieben. Typisch<br />

für ein Ideenfest ist, dass die Sprache schnell sehr dogmatisch<br />

werden kann, wie an der Präfation des Tages erkennbar<br />

wird: „Mit deinem eingeborenen Sohn und dem Heiligen Geist<br />

bist du der eine Gott und der eine Herr, nicht in der Einzigkeit<br />

einer Person, sondern in den drei Personen des einen göttlichen<br />

Wesens. Was wir auf deine Offenbarung hin von deiner<br />

Herrlichkeit glauben, das bekennen wir ohne Unterschied von<br />

deinem Sohn, das bekennen wir vom Heiligen Geiste.“<br />

Zugleich muss man konstatieren, dass Ideenfeste erst gefeiert<br />

werden, wenn eine entsprechende Glaubenserfahrung in einer<br />

Zeit und Kultur vorhanden ist. Beim Dreifaltigkeitsfest ist das<br />

die Hochschätzung der Trinität in der Spiritualität des hohen<br />

Mittelalters. Ein Ideenfest ist also aus dem Glaubensbewusstsein<br />

der Kirche erwachsen und wird nicht einfach von oben<br />

angeordnet.


369<br />

Die Mitte erschließen<br />

Fronleichnam<br />

Ein weiteres Beispiel ist Fronleichnam am 2. Donnerstag nach<br />

Pfingsten. Es ist in gewisser Weise aus dem Gründonnerstag<br />

abgeleitet, resultiert aber aus der typisch mittelalterlichen Verehrung<br />

des Sakraments der Eucharistie. Es wurde wichtig, als<br />

der Empfang der Kommunion für die Gläubigen seltener wurde,<br />

hingegen die Verehrung der Eucharistie zunahm, die an Fronleichnam<br />

im Vordergrund steht. Verbunden ist es mit der Sakramentsprozession,<br />

die sich mittelalterlich in den meisten Städten<br />

Europas ausbreitete.<br />

Herz-Jesu-Fest<br />

Das Herz-Jesu-Fest am 3. Freitag nach Pfingsten ist vom Karfreitag<br />

abgeleitet und gründet in spätmittelalterlicher Frömmigkeit.<br />

Es wird erst 1856 in der ganzen lateinischen Kirche eingeführt.<br />

Diese Frömmigkeit, die das Leiden und Sterben Jesu auf das<br />

Herz als Körperteil fokussiert, blüht im 19. Jh. neu auf und wird<br />

als Gegengewicht gegen eine vermeintlich zu rationale Sicht der<br />

Welt eingeführt. Das Fest ist sehr stark mit der Idee der Erlöserliebe<br />

und der Sühne verbunden. Es gehört letztlich zur dritten<br />

Gruppe der Devotionsfeste, entspringt also der Spiritualität einer<br />

Gruppe innerhalb der Kirche. Solche Feste bedürfen der<br />

regelmäßigen Überprüfung, ob sie noch eine Basis in der allgemeinen<br />

Frömmigkeit der Gläubigen haben.<br />

Friedrich Lurz


Themen und Termine 370<br />

Heilige des Monats: Elisabeth von Schönau<br />

Zu Lebzeiten war Elisabeth von Schönau, eine Zeitgenossin<br />

Hildegards von Bingen, sogar berühmter als ihre prominente<br />

Mitschwester. Mit Hildegard stand Elisabeth in engem Briefkontakt,<br />

die beiden stärkten sich gegenseitig in ihrer Situation.<br />

Doch ist Elisabeth eher in Vergessenheit geraten. Elisabeth von<br />

Schönau wurde um das Jahr 1129 in Köln in einer adeligen Familie<br />

geboren. Einer Familientradition folgend wurde sie im<br />

Alter von zwölf Jahren an die Benediktinerinnen des Klosters<br />

Schönau im Taunus zur Erziehung übergeben. Benediktinische<br />

Klöster waren für Adelige attraktiv, häufig wurden vor allem<br />

weibliche Mitglieder von Adelsfamilien Ordensschwestern.<br />

Doch auch Elisabeths Bruder Ekbert trat 1155 in den Männerkonvent<br />

des Klosters Schönau ein.<br />

Elisabeth sieht zahlreiche Visionen<br />

Elisabeth entschloss sich auch dazu, dem Orden beizutreten,<br />

und wurde im Jahr 1147 eingekleidet. Allerdings machte man<br />

sich damals viele Sorgen um sie, denn sie war schon als Kind<br />

sehr kränklich und hatte auch als junge Ordensfrau immer wieder<br />

heftige Krankheitsphasen sowie schwere Depressionen. Mit<br />

Hildegard von Bingen stand Elisabeth damals schon im brieflichen<br />

Austausch. Sie machte Elisabeth schwere Vorwürfe, es<br />

mit ihrer asketischen Lebensweise zu übertreiben und zu wenig<br />

auf die eigenen notwendigen Bedürfnisse zu achten. Doch Elisabeth<br />

schonte sich weiter kaum und geriet schließlich in eine<br />

schwere Glaubenskrise. Sie verweigerte jede Nahrung und fiel<br />

in eine schwere Depression. Doch gerade in dieser Phase hatte<br />

sie mehrere Visionen, die ihr in den Zweifeln und Nöten wieder<br />

Kraft und Zuversicht schenkten.


371<br />

Themen und Termine<br />

Ihr Bruder stärkte sie seelsorglich<br />

In ihren Visionen hatte sie auch lateinische Wörter von sich<br />

gegeben, ohne selbst Latein zu verstehen. Daraufhin machte<br />

man ihr schwere Vorwürfe und munkelte, Elisabeth sei vielleicht<br />

sogar „vom Satan betrogen worden“, wie sie in ihren<br />

Niederschriften berichtete. Ihr Bruder Ekbert nahm sich seiner<br />

Schwester an und notierte ihre Visionen. So waren schließlich<br />

auch die Mitschwestern überzeugt, dass Elisabeths Visionen<br />

keine Einbildung oder Verführung waren.<br />

Verehrung Elisabeths<br />

1157 wurde Elisabeth Oberin des Frauenkonvents ihres Klosters.<br />

Ihre visionären Schauen gingen weiter, in dieser Zeit entstand<br />

auch ihr Hauptwerk „Liber Viarum Dei“ (Buch der Gotteswege).<br />

In einem weiteren Werk legte sie ihre Visionen über die<br />

heilige Ursula und die Jungfrauen von Köln nieder (Liber Revelationum<br />

de Sacro Exercitu Virginum Coloniensium). Elisabeths<br />

Visionen waren im Mittelalter wesentlich bekannter und weiter<br />

verbreitet als die Visionen Hildegards von Bingen. Am 18. <strong>Juni</strong><br />

1164 starb Elisabeth. Sie wurde sehr verehrt, daher wurden<br />

ihre Gebeine beim Marienaltar der Klosterkirche beigesetzt.<br />

Zwischen 1493 und 1510 wurde eine eigene Elisabethenkapelle<br />

errichtet und ihre Gebeine dorthin verlegt. Im Dreißigjährigen<br />

Krieg stürmten Schweden das Kloster, vertrieben die Ordensleute<br />

und zerstörten die Reliquien. Lediglich die Schädeldecke<br />

Elisabeths konnte gerettet werden. Sie befindet sich bis heute in<br />

einem Reliquiar auf einem Seitenaltar der Klosterkirche. Im Jahr<br />

1584 wurde Elisabeth von Schönau als Heilige ins Martyrologium<br />

Romanum aufgenommen. Ihr Gedenktag ist der 18. <strong>Juni</strong>.<br />

Entsprechend feiert die Pfarrgemeinde Schönau jedes Jahr am<br />

Sonntag nach dem 18. <strong>Juni</strong> das traditionelle Elisabethen-Fest.<br />

Marc Witzenbacher


Themen und Termine 372<br />

300 Jahre Herrnhut<br />

Als am 17. <strong>Juni</strong> 1722 der mährische Zimmermann Christian<br />

David den ersten Baum auf einem Gelände des Reichsgrafen<br />

Nikolaus Ludwig von Zinzendorf in der Oberlausitz fällte, war<br />

dies der Auftakt zum Anbau Herrnhuts, dem Zentrum der Evangelischen<br />

Brüder-Unität, besser bekannt als Herrnhuter Brüdergemeine.<br />

Die Herrnhuter Brüdergemeine geht auf die Böhmische<br />

Brüder-Unität zurück, die Mitte des 15. Jahrhunderts im<br />

Zuge vorreformatorischer Bemühungen entstand. Nachfahren<br />

der Böhmischen Brüder war im Westfälischen Frieden die Anerkennung<br />

verweigert worden; so flohen sie in die Oberlausitz,<br />

wo ihnen der vom Pietismus geprägte Graf Zinzendorf auf seinem<br />

Gut am Hutberg ein Gelände zur Verfügung stellte.<br />

Gründung einer neuen Gemeinschaft<br />

Auch wenn Zinzendorf dies nicht so intendiert hatte, entwickelte<br />

sich aus der am Hutberg ansässigen Gemeinschaft eine<br />

selbstständige Kirche. Aus verschiedenen Glaubensrichtungen<br />

waren Zufluchtsuchende nach Herrnhut gekommen, wie die<br />

Ansiedlung nun genannt wurde. Am 13. August 1727 fand in<br />

der benachbarten Kirche zu Berthelsdorf eine Abendmahlsfeier<br />

statt. Dieses Datum ist der Gründungstag der erneuerten Brüder-Unität,<br />

der Herrnhuter Brüdergemeine. Die Verwurzelung<br />

der Gemeinschaft im Tod Christi, die Feier des Abendmahls,<br />

die gemeinsame missionarische Sendung und die ökumenische<br />

Verpflichtung zur Gemeinschaft bilden den Kern der „Gemein-<br />

Idee“, die Grundlage für die Herrnhuter Brüdergemeine wurde.<br />

Herrnhut als Zentrum einer weltweiten Bewegung<br />

Der Ort Herrnhut war nun Heimat und Ausgangspunkt für die<br />

Mission der Gemeinschaft, die 1732 aufgenommen worden


373<br />

Themen und Termine<br />

war. Die Herrnhuter Brüdergemeine prägte die wirtschaftliche<br />

und gesellschaftliche Entwicklung des Ortes, da auch bei der<br />

Entwicklung des Ortes die meisten der Einwohner Mitglieder<br />

der Brüdergemeine waren. Bis zum Ende des 19. Jahrhunderts<br />

hat die Brüdergemeine den Ort Herrnhut als politisch selbstständige<br />

kommunale Einheit selbst verwaltet und entwickelt.<br />

Auch als der Ort die kommunale Selbstständigkeit und Hoheit<br />

erhielt und wahrnahm, hatte die Brüdergemeine dennoch erheblichen<br />

Einfluss. Im Jahr 1929 erhielt der Ort Stadtrecht.<br />

Festwoche zur Gründung<br />

Heute ist die Herrnhuter Brüdergemeine in vier Kontinenten<br />

beheimatet und hat weltweit kirchen- und kulturgeschichtliche<br />

Bedeutung. Die Gründung von Herrnhut im Jahr 1722 soll daher<br />

gefeiert werden. Zentrales Element ist eine geplante Festwoche<br />

vom 11. bis 19. <strong>Juni</strong> <strong>2022</strong>. Das ganze Jahr über sind<br />

zudem verschiedene Veranstaltungen geplant, darunter Ausstellungen<br />

und eine ganze Reihe von Konzerten verschiedenster<br />

Stilrichtungen. Herrnhut hat sich in den letzten Jahrzehnten<br />

stark verändert, die Stadt ist größer und vielfältiger geworden,<br />

doch prägt die Geschichte und Entwicklung des Ortes bis heute<br />

die Ansiedlung der Brüdergemeine im Jahr 1722. Infos unter<br />

www.300jahreherrnhut.de.<br />

Marc Witzenbacher<br />

Weltfamilientreffen in Rom<br />

V<br />

om 22. bis 26. <strong>Juni</strong> <strong>2022</strong> soll in Rom das zehnte Weltfamilientreffen<br />

stattfinden. Die internationale Begegnung, an<br />

der Papst Franziskus teilnehmen wird, bildet den Abschluss des<br />

im März 2021 gestarteten Jahres der Familie. Eigentlich sollte


Themen und Termine 374<br />

das Treffen im Jahr 2021 stattfinden, wurde aber dann um ein<br />

Jahr verschoben. Das Treffen soll aber nicht nur als Pastoralkongress<br />

in Rom stattfinden, sondern alle Diözesen weltweit sind<br />

dazu aufgerufen, sich unter dem Motto „Familienliebe: Berufung<br />

und Weg zur Heiligkeit“ mit eigenen Initiativen zu beteiligen.<br />

„Wir fordern die Bischöfe auf, der Einladung des Papstes zu<br />

folgen“, sagte Kevin Kardinal Farrell, Leiter des federführenden<br />

Dikasteriums für die Laien, die Familie und das Leben. Es soll<br />

daher auch diözesane Treffen für Familien in dieser Zeit geben.<br />

Denn gerade bei einem Treffen zum Thema Familien sollten so<br />

viele Familien wie möglich einbezogen werden können.<br />

Weltweite Aktionen<br />

In Rom werden rund 2 000 Delegierte erwartet, die aus den<br />

nationalen Bischofskonferenzen, Familienverbänden und kirchlichen<br />

Bewegungen eingeladen werden. Am 25. <strong>Juni</strong> soll auf<br />

dem Petersplatz ein Gottesdienst mit Papst Franziskus gefeiert<br />

werden. Am darauffolgenden Sonntag, dem 26. <strong>Juni</strong>, soll in den<br />

jeweiligen Diözesen ein Gottesdienst mit den Diözesanbischöfen<br />

und so vielen Familien wie möglich gefeiert werden. Auf<br />

der Grundlage des Familienjahres und des Schreibens „Amoris<br />

laetitia“, das Papst Franziskus im Jahr 2016 veröffentlicht hatte,<br />

will der Papst noch weitere Projekte auf den Weg bringen, unter<br />

anderem einen katholischen Familienpakt (Catholic Global<br />

Compact on the Family). Mit dem internationalen Aktionsprogramm<br />

soll der Wert der Familie neu hervorgehoben werden.<br />

Aktuelle Informationen zum Weltfamilientreffen sind in englischer<br />

Sprache unter der Adresse https://romefamily<strong>2022</strong>.<br />

com/en/ erhältlich.<br />

Marc Witzenbacher


375<br />

Themen und Termine<br />

Lyrische Mondblütenlese<br />

Nacht liegt auf den fremden Wegen, / Krankes Herz und<br />

müde Glieder; – / Ach, da fließt, wie stiller Segen, / Süßer<br />

Mond, dein Licht hernieder.“ Wenn Heinrich Heine so den<br />

Mondenschein besingt (116), mag das manch einem unvertraut<br />

sanft, ja fast religiös vorkommen. Gewiss, der Mond ist Inbegriff<br />

romantischer Sehnsucht. Man erwartet sie vielleicht weniger<br />

von einem Heine, eher von Goethe oder Eichendorff; Beispiele<br />

hat Ulrich Maske im hier zu besprechenden Bande reichlich<br />

zusammengestellt. Doch darin erschöpft sich keineswegs, was<br />

an Motiven mit dem Mond verbunden wird. Allein Christian<br />

Morgensterns humoristische Galgenlieder geben davon beredtes<br />

Zeugnis, etwa wenn „der Trabant“ ob seines göttlichen<br />

Auftrags, deutschen Lesern durch Ähnlichkeit zu a oder z sein<br />

Ab- oder Zunehmen anzuzeigen, „ein völlig deutscher Gegenstand“<br />

geworden sei. Genial dazu die Illustration von Franziska<br />

Harvey: ein dicker und ein dünner Zeitungsleser, jeweils mit Zylinder,<br />

unter der zu- und der abnehmenden Mondsichel oben;<br />

zwischen beiden der Vollmond mit Nickelbrille (22–23). Doch<br />

auch groteske und düstere Mondgedichte kommen in dem edel<br />

ausgestatteten Band zu Wort, etwa von Erich Mühsam oder Georg<br />

Trakl. Neben manch eigenen versammelt der Herausgeber<br />

Werke von Dichterinnen und Dichtern wie Annette von Droste-<br />

Hülshoff bis Frank Wedekind, von Else Lasker-Schüler bis Rio<br />

Reiser – eine faszinierende Blütenlese mondaffiner Lyrik.<br />

Johannes Bernhard Uphus<br />

Ulrich Maske (Hg.), Franziska Harvey (Ill.), Es war, als hätt der Himmel<br />

die Erde still geküsst. Gedichte aus fünf Jahrhunderten, in denen der<br />

Mond erscheint, Verlag GOYA, Hamburg 2021, 225 S., 25,00 € (D),<br />

ISBN 978-3-8337-3135-8. Dieses Buch ist bei GOYALiT auch als Hörbuch<br />

erhältlich, 3 CDs, 192:02 Minuten, ISBN 978-3-8337-3134-1<br />

Diesen Titel können Sie auch über den für Ihr Land zuständigen<br />

Leserservice von <strong>MAGNIFICAT</strong> (siehe Seite 383) bestellen.


Themen und Termine 376<br />

Gottesdienste im ZDF<br />

• Sonntag, 5. <strong>Juni</strong> <strong>2022</strong> – 9.30 Uhr,<br />

St. Hedwig, Bonn (kath.)<br />

• Sonntag, 12. <strong>Juni</strong> <strong>2022</strong> – 9.30 Uhr,<br />

Deutsche evangelische Kirche, Helsinki (ev.)<br />

• Sonntag, 19. <strong>Juni</strong> <strong>2022</strong> – 9.30 Uhr,<br />

St. Canisius, Berlin (kath.)<br />

• Sonntag, 26. <strong>Juni</strong> <strong>2022</strong> – 9.30 Uhr,<br />

Open-Air-Gottesdienst, Christenberg (ev.)<br />

DOMRADIO.DE<br />

• Eine aktuelle Auslegung des in <strong>MAGNIFICAT</strong> abgedruckten Tagesevangeliums<br />

hören Sie von Montag bis Samstag im DOMRADIO ab ca. 7.45 Uhr. Für die<br />

lebensnahe und tiefgründige Auslegung des Textes lädt DOMRADIO wöchentlich<br />

einen Priester oder qualifizierten Laien zu Live-Gesprächen ein. Sendung<br />

verpasst? Dann nutzen Sie das Archiv oder das Podcast-Angebot auf www.domradio.de.<br />

• Montags bis samstags überträgt DOMRADIO.DE um 8 Uhr die Heilige Messe<br />

aus dem Kölner Dom. Jeden Sonn- und Feiertag sind die Kapitels- oder Pontifikalämter<br />

aus dem Kölner Dom ab 10 Uhr auf www.domradio.de zu sehen.<br />

• Bei Fragen erreichen Sie DOMRADIO unter Tel. 02 21 / 25 88 60.


377<br />

Eröffnung von Morgen- und Abendgebet<br />

Eröffnung des Morgengebetes<br />

Eröffnung des Abendgebetes


Marianische Antiphon 378


379<br />

Marianische Antiphon


Namenstagskalender 380<br />

Namenstage im <strong>Juni</strong><br />

Neben den Gedenktagen des Liturgischen Kalenders werden Heilige, Selige<br />

und bedeutende Glaubenszeugen insbesondere des deutschen Sprachraums<br />

mit Todesjahr angegeben.<br />

1. 6. Justin (um 165); Luitgard von Bassum (9. Jh.); Simeon von<br />

Trier (1035)<br />

2. 6. Armin (Märtyrer); Blandina (Blanda, um 177); Marcellinus<br />

und Petrus (um 304); Erasmus (um 303); Eugen I. (Papst,<br />

657); Stephan von Hälsingland (1072)<br />

3. 6. Erpho (1076); Morand (um 1115); Hildburg (nach 1115);<br />

Karl Lwanga (1886)<br />

4. 6. Quirin (308/09); Klothilde (544); Werner von Ellerbach<br />

(1126); Eva von Lüttich (um 1265); Filippo Smaldone (1923)<br />

5. 6. Bonifatius (754); Reginald (754); Meinwerk (1036); Fulger<br />

(1307); Ferdinand der Standhafte (1443)<br />

6. 6. Kevin (um 618); Claudius (um 700); Norbert von Xanten<br />

(1134); Falko (1146); Bertrand (1350); Marcellin Champagnat<br />

(1840)<br />

7. 6. Eoban und Adalar (754); Dietger (vor 829); Robert (1159)<br />

8. 6. Medard (um 560); Giselbert (12. Jh.); Ilga (Helga, um 1115);<br />

Engelbert (1153); Maria Droste zu Vischering (1899)<br />

9. 6. Primus und Felizian (um 304); Ephräm der Syrer (373); Kolumban<br />

von Hy (597)<br />

10. 6. Bardo (1051); Gerlach (um 1200); Diana von Andalò (1236);<br />

Heinrich von Bozen (1315); Eustachius Kugler (1946)<br />

11. 6. Barnabas; Rimbert (888); Adelheid von Schaerbeek (1249)<br />

12. 6. Leo III. (816); Odulf (um 854); Eskil (1180); Hildegard Burjan<br />

(1933); Joseph Cebula (1941)<br />

13. 6. Antonius von Padua (1231)<br />

14. 6. Elischa (Prophet); Burchard von Meißen (970); Gottschalk<br />

und Eppo (1066); Meinrad Eugster (1925)<br />

15. 6. Amos (Prophet); Vitus (Veit, um 304); Lothar (756); Eigil<br />

(822); Bernhard v. Aosta (1081); Gebhard von Salzburg<br />

(1088); Isfrid (1204); Germaine (Germana, 1601)


381Namenstagskalender<br />

16. 6. Quirin von Tegernsee (268); Benno (1106); Luitgard von<br />

Tongern (1246); Maria Theresia Scherer (1888)<br />

17. 6. Gundolf (6. Jh.); Fulko (900); Euphemia (um 1180)<br />

18. 6. Potentin, Felicius und Simplicius (Ende 4. Jh.); Elisabeth<br />

von Schönau (1164)<br />

19. 6. Gervasius und Protasius (Märtyrer); Hildegrim (827); Rasso<br />

(Ratho, um 953); Romuald (1027); Modest Andlauer (1900);<br />

Rosa Flesch (1906)<br />

20. 6. Deodat (nach 680); Adalbert von Magdeburg (981); Menrich<br />

(nach 1262); Benigna (13. Jh.); Margarete Ebner (1351)<br />

21. 6. Alban von Mainz (Märtyrer, um 406); Radulf (Rudolf, 866);<br />

Aloisius Gonzaga (1591)<br />

22. 6. Albin (Märtyrer); Achatius (2. Jh.); Paulinus von Nola (431);<br />

Sieghild (8. Jh.); Eberhard von Salzburg (1164); Innozenz V.<br />

(1276); Christina von Hamm (15. Jh.); John Fisher (1535);<br />

Thomas Morus (1535); Yves Congar (1995)<br />

23. 6. Edeltraud (679); Hildulf (um 707)<br />

24. 6. Johannes der Täufer; Theodulf (776); Rumold (8. Jh.); Dietger<br />

(um 1065)<br />

25. 6. Prosper von Aquitanien (um 455); Milburga (nach 700);<br />

Emil von Nantes (726); Adalbert von Egmond (vor 750); Burchard<br />

von Mallersdorf (1122); Wilhelm von Vercelli (1142);<br />

Eleonore (1291); Dorothea von Montau (1394)<br />

26. 6. Vigilius (um 405); Johannes und Paulus (361/63); Anthelm<br />

(1178); Josefmaria Escrivá de Balaguer (1975)<br />

27. 6. Samson (bibl. Gestalt); Kreszens (um 406); Maximus von<br />

Mainz (5. Jh.); Cyrill von Alexandria (444); Heimerad<br />

(Heimo, 1019); Hemma von Gurk (1045); Daniel (Abt, 1218)<br />

28. 6. Irenäus von Lyon (um 202); Diethild (um 563); Gero (976);<br />

Ariald (Harald, 1066); Eckehard von Huysburg (1084)<br />

29. 6. Petrus und Paulus; Beata (277); Raimund Lull (1316)<br />

30. 6. Donatus; Bertram (vor 627); Erentrud (718); Theobald<br />

(1066); Ladislaus I. von Ungarn (1095); Otto von Bamberg<br />

(1139); Adolf von Osnabrück (1224); Ernst von Pardubitz<br />

(1364); Wilhelm Janauschek (1926)


Impressum 382<br />

Impressum<br />

Lizenzgeber: Pierre-Marie Dumont, Magnificat SAS, Paris<br />

Schirmherr: Weihbischof Rolf Lohmann, Xanten<br />

Redaktion:<br />

Dr. Johannes Bernhard Uphus, Hennef (Sieg): Chefredakteur · Morgen- und<br />

Abendgebet; Prof. Dr. Susanne Sandherr, München: Impulse · Thema des Monats<br />

· Unter die Lupe genommen · Singt dem Herrn ein neues Lied; Dorothee<br />

Sandherr-Klemp, Bonn: Tageseinführungen · Fürbitten · Innehalten am Abend ·<br />

Von Woche zu Woche · Unter die Lupe genommen; Domkapitular Msgr. Dr.<br />

Heinz Detlef Stäps, Rottenburg: Das Bild im Blick · Zum Titelbild; Oberkirchenrat<br />

Dr. Marc Witzenbacher, Karlsruhe: Engagiertes Christsein · Themen und<br />

Termine<br />

Beiräte: Dipl.-Theol. Tobias Licht, Karlsruhe; Pfarrer Dr. Stefan Rau, Münster<br />

Gastautoren/innen: Erzbischof Jean-Claude Kardinal Hollerich, Luxemburg;<br />

Dr. Stefan Voges, Aachen<br />

Schriftleitung und Satz: Dr. Friedrich Lurz, Köln<br />

Druck: C. H. Beck, Nördlingen<br />

Erscheinungsweise: monatlich<br />

ISSN 1254-7697<br />

© 1994 Magnificat SAS, Paris<br />

Deutsche Ausgabe © 2000 Verlag Butzon & Bercker, Kevelaer<br />

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Einzelpreise für die Sonderhefte:<br />

„Die Feier des Stundengebetes. Die Wort-Gottes-Feier. Die Feier der Eucharistie“<br />

sowie „Die Heilige Woche“: jeweils € 5,50 (D) / € 5,70 (A) / Fr 7,60 (zzgl.<br />

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Version im PDF- oder Epub-Format unter www.magnificat.de/digital.<br />

Einzelheft: € 4,99 (D) / € 5,15 (D) / Fr 5,90. Jahres-Abonnement: € 35,99<br />

(D) / € 37,– (A) / Fr 49,–, bei gleichzeitigem Abonnement der gedruck ten<br />

Ausgabe: € 17,99 (D) / € 18,50 (A) / Fr 24,50. Sonderhefte „Die Feier des<br />

Stundengebetes. Die Wort-Gottes-Feier. Die Feier der Eucharistie“ sowie<br />

„Die Heilige Woche“: jeweils € 3,99 (D) / € 4,10 (A) / Fr 4,90.<br />

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Store. Es gelten die dort hinterlegten Preise.


Die Ständige Kommission für die Herausgabe der gemeinsamen liturgischen<br />

Bücher im deutschen Sprachgebiet erteilte für die aus diesen Büchern entnommenen<br />

Texte die Abdruckerlaubnis. Die darin enthaltenen biblischen Texte<br />

sind Bestandteil der von den Bischofskonferenzen des deutschen Sprachgebietes<br />

approbierten Einheitsübersetzung der Heiligen Schrift.<br />

Seite 36 f.:<br />

Quellennachweis<br />

aus: Wilhelm Willms,<br />

wagnis und liebe. der gefährliche weg des josef kentenich, 103 f.,<br />

© 1986 Butzon & Bercker GmbH, Kevelaer, www.bube.de<br />

Leider war es nicht in allen Fällen möglich, den Rechtsinhaber ausfindig<br />

zu machen. Entsprechende Hinweise nimmt der Verlag gerne entgegen.


Liturgischer Kalender<br />

In den aktuellen liturgischen Kalender sind die im Heft erwähnten Heiligen<br />

aufgenommen. (H) Hochfest – (F) Fest – (G) Gebotener Gedenktag – (g) Nichtgebotener<br />

Gedenktag. Lesejahr für die Sonntage: C.<br />

Leseordnung der Wochentage im Jahreskreis: Reihe II.<br />

Mi 1.6. Hl. Justin (G) Stundenbuch 3. Woche<br />

Do 2.6. Hl. Marcellinus und hl. Petrus (g)<br />

Fr 3.6. Hl. Karl Lwanga und Gefährten (G); Herz-Jesu-Freitag<br />

Sa 4.6. 7. Osterwoche<br />

So 5.6. PFINGSTEN (H)<br />

Mo 6.6. Pfingstmontag; Maria, Mutter der Kirche (G)<br />

Di 7.6. 10. Woche im Jahreskreis 2. Woche<br />

Mi 8.6. 10. Woche im Jahreskreis<br />

Do 9.6. Hl. Ephräm der Syrer (g)<br />

Fr 10.6. 10. Woche im Jahreskreis<br />

Sa 11.6. Hl. Barnabas (G)<br />

So 12.6. DREIFALTIGKEITSSONNTAG (H)<br />

Mo 13.6. Hl. Antonius von Padua (G) 3. Woche<br />

Di 14.6. 11. Woche im Jahreskreis<br />

Mi 15.6. Hl. Vitus (Veit) (g)<br />

Do 16.6. FRONLEICHNAM (H)<br />

Fr 17.6. 11. Woche im Jahreskreis<br />

Sa 18.6. 11. Woche im Jahreskreis<br />

So 19.6. 12. Sonntag im Jahreskreis 4. Woche<br />

Mo 20.6. 12. Woche im Jahreskreis<br />

Di 21.6. Hl. Aloisius Gonzaga (G)<br />

Mi 22.6. Hl. Paulinus (g);<br />

Hl. John Fisher und hl. Thomas Morus (g)<br />

Do 23.6. GEBURT DES HL. JOHANNES DES TÄUFERS (H)<br />

Fr 24.6. HEILIGSTES HERZ JESU (H)<br />

Sa 25.6. Unbeflecktes Herz Mariä (G)<br />

So 26.6. 13. Sonntag im Jahreskreis 1. Woche<br />

Mo 27.6. Hl. Hemma von Gurk (g); Hl. Cyrill von Alexandria (g)<br />

Di 28.6. Hl. Irenäus (G)<br />

Mi 29.6. HL. PETRUS UND HL. PAULUS (H)<br />

Do 30.6. Hl. Otto (g); Die ersten hl. Märtyrer der Stadt Rom (g)

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