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JUNI <strong>2022</strong>
Zum Titelbild<br />
Fractio panis<br />
Fresko in der griechischen Kapelle in der Priscilla-Katakombe,<br />
Rom, 2. Hälfte 2. Jahrhundert,<br />
© akg-images / André Held<br />
„Fractio panis“ heißt übersetzt Brotbrechung. Es handelt sich dabei um eine alte<br />
Bezeichnung für die Feier der Eucharistie, ausgehend von biblischen Belegen<br />
wie in Apg 2,46 und 20,7, wo mit dem Terminus „das Brot brechen“ nach gängiger<br />
Interpretation die Feier des Herrenmahles gemeint ist.<br />
Das Fresko auf dem Titelbild befindet sich in der Katakombe der Priscilla an<br />
der Via Salaria in Rom. Diese enthält an Gängen von 13 Kilometern Länge ca.<br />
40 000 Gräber auf drei Ebenen. Der Name Priscilla findet sich in einer Inschrift<br />
im ältesten Teil, einer Grabanlage einer römischen Senatorenfamilie aus dem<br />
1. Jahrhundert. Vom 2. bis 4. Jahrhundert wurde in einer ehemaligen Tuffgrube<br />
in direkter Nachbarschaft ein christlicher Friedhof errichtet, auf den dann der<br />
Name der Priscilla übertragen wurde. Da dies die Zeit der großen Christenverfolgungen<br />
war, kann man davon ausgehen, dass hier viele Märtyrerinnen und<br />
Märtyrer begraben sind.<br />
In der griechischen Kapelle (die wegen der griechischen Inschriften so genannt<br />
wird) befindet sich auf einem Bogen an der Stirnwand einer Nische, die<br />
ein Grab, aber wohl auch einen Altar überspannte, das Fresko mit der Darstellung<br />
des Herrenmahles. Es wird in der neueren Forschung in die 2. Hälfte des<br />
2. Jahrhunderts datiert.<br />
Die Katakombe wurde zu Beginn des 5. Jahrhunderts aufgegeben, der Eingang<br />
wurde zugeschüttet und erst im 16. Jahrhundert neu entdeckt. Die meisten<br />
beweglichen Gegenstände inklusive der Reliquien wurden in der Folgezeit<br />
gestohlen, nur die Fresken blieben erhalten. Der Kunsthistoriker Joseph Wilpert<br />
SJ veröffentlichte das Fresko 1895 erstmals und klassifizierte es als die<br />
älteste Darstellung der Eucharistiefeier.<br />
Heinz Detlef Stäps
wir brechen das Brot<br />
und kommen dir näher<br />
werden wir gebrochen<br />
kommen wir dir näher<br />
wenn du dich brichst<br />
kommst du uns näher<br />
was du brichst<br />
segnest du<br />
und teilst dich aus<br />
in unsere Hände<br />
Heinz Detlef Stäps<br />
Fractio panis, Fresko in der griechischen Kapelle in der Priscilla-<br />
Katakombe, Rom, 2. Hälfte 2. Jahrhundert,<br />
© akg-images / André Held<br />
Karte aus: <strong>MAGNIFICAT</strong>. Das Stundenbuch, Ausgabe: <strong>Juni</strong> <strong>2022</strong><br />
© Butzon & Bercker GmbH, Kevelaer, www.magnificat.de
Benedictus<br />
epriesen sei der Herr, der Gott Israels! *<br />
Denn er hat sein Volk besucht und ihm<br />
Erlösung geschaffen;<br />
er hat uns einen starken Retter erweckt *<br />
im Hause seines Knechtes David.<br />
So hat er verheißen von alters her *<br />
durch den Mund seiner heiligen Propheten.<br />
Er hat uns errettet vor unsern Feinden *<br />
und aus der Hand aller, die uns hassen;<br />
er hat das Erbarmen mit den Vätern an uns vollendet /<br />
und an seinen heiligen Bund gedacht, *<br />
an den Eid, den er unserm Vater Abraham geschworen hat;<br />
er hat uns geschenkt, dass wir, aus Feindeshand befreit, /<br />
ihm furchtlos dienen in Heiligkeit und Gerechtigkeit *<br />
vor seinem Angesicht all unsre Tage.<br />
Und du, Kind, wirst Prophet des Höchsten heißen; /<br />
denn du wirst dem Herrn vorangehn *<br />
und ihm den Weg bereiten.<br />
Du wirst sein Volk mit der Erfahrung des Heils beschenken *<br />
in der Vergebung der Sünden.<br />
Durch die barmherzige Liebe unseres Gottes *<br />
wird uns besuchen das aufstrahlende Licht aus der Höhe,<br />
um allen zu leuchten, die in Finsternis sitzen<br />
und im Schatten des Todes, *<br />
und unsre Schritte zu lenken auf den Weg des Friedens.<br />
Ehre sei dem Vater und dem Sohn *<br />
und dem Heiligen Geist.<br />
Wie im Anfang, so auch jetzt und allezeit *<br />
und in Ewigkeit. Amen.<br />
Lk 1, 68–79 – VIII. Ton, vgl. GL 1975 681 · KG 267,<br />
alternative Melodie im V. Ton: vgl. GL 617, 2
Magnificat<br />
eine Seele preist die Größe des Herrn, *<br />
und mein Geist jubelt über Gott, meinen Retter.<br />
Denn auf die Niedrigkeit seiner Magd<br />
hat er geschaut. *<br />
Siehe, von nun an preisen mich selig alle Geschlechter.<br />
Denn der Mächtige hat Großes an mir getan, *<br />
und sein Name ist heilig.<br />
Er erbarmt sich von Geschlecht zu Geschlecht *<br />
über alle, die ihn fürchten.<br />
Er vollbringt mit seinem Arm machtvolle Taten: *<br />
Er zerstreut, die im Herzen voll Hochmut sind;<br />
er stürzt die Mächtigen vom Thron *<br />
und erhöht die Niedrigen.<br />
Die Hungernden beschenkt er mit seinen Gaben *<br />
und lässt die Reichen leer ausgehn.<br />
Er nimmt sich seines Knechtes Israel an *<br />
und denkt an sein Erbarmen,<br />
das er unsern Vätern verheißen hat, *<br />
Abraham und seinen Nachkommen auf ewig.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Lk 1, 46–55 – IX. Ton, vgl. GL 631, 4 · GL 1975 689 · KG 274<br />
Nunc dimittis<br />
un lässt du, Herr, deinen Knecht, *<br />
wie du gesagt hast, in Frieden scheiden.<br />
Denn meine Augen haben das Heil gesehen, *<br />
das du vor allen Völkern bereitet hast,<br />
ein Licht, das die Heiden erleuchtet, *<br />
und Herrlichkeit für dein Volk Israel.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Lk 2, 29–32 – III. Ton, vgl. GL 665, 3 · GL 1975 700, 3 · KG 290
<strong>Juni</strong> <strong>2022</strong><br />
Jesus-Titel · Ich-bin-Worte<br />
Brot des Lebens<br />
Ich bin das lebendige Brot,<br />
das vom Himmel herabgekommen ist.<br />
Wer von diesem Brot isst,<br />
wird in Ewigkeit leben.<br />
Evangelium nach Johannes – Kapitel 6, Vers 51<br />
VERLAG BUTZON & BERCKER KEVELAER
Jahresthema 2<br />
Jesus-Titel · Ich-bin-Worte<br />
Dezember 2021<br />
Januar <strong>2022</strong><br />
Februar <strong>2022</strong><br />
März <strong>2022</strong><br />
Die Heilige Woche <strong>2022</strong><br />
April <strong>2022</strong><br />
Mai <strong>2022</strong><br />
<strong>Juni</strong> <strong>2022</strong><br />
Juli <strong>2022</strong><br />
August <strong>2022</strong><br />
September <strong>2022</strong><br />
Oktober <strong>2022</strong><br />
November <strong>2022</strong><br />
Sohn Gottes<br />
Gesalbter<br />
Hirte<br />
Lamm Gottes<br />
Heiland<br />
Auferstehung<br />
Sohn Davids<br />
Brot des Lebens<br />
Weg – Wahrheit – Leben<br />
Herr<br />
Gottesknecht<br />
Menschensohn<br />
Friedensfürst<br />
<strong>MAGNIFICAT</strong> IN CORONA-ZEITEN<br />
Aktuelle Informationen und Hinweise finden Sie im Internet unter<br />
https://www.magnificat-das-stundenbuch.de/de/corona.html
3<br />
Inhalt<br />
Editorial . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5<br />
Das Bild im Blick<br />
Sie brachen in den Häusern das Brot . . . . . . . . . . . . . . . 6<br />
Morgengebet, Texte zur Eucharistiefeier, Abendgebet 10<br />
Thema des Monats<br />
Ich bin das Brot des Lebens . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 352<br />
Unter die Lupe genommen<br />
Brot für die Welt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 355<br />
Singt dem Herrn ein neues Lied<br />
Er ist das Brot, er ist der Wein . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 359<br />
Engagiertes Christsein<br />
Vordenker der Einheit: Ioannis Zizioulas . . . . . . . . . . . . 363<br />
Die Mitte erschließen<br />
Abschluss des Osterfestkreises und sein Nachklang . . . . 366<br />
Themen und Termine<br />
Gebetsanliegen des Papstes . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 29<br />
Heilige des Monats: Elisabeth von Schönau . . . . . . . . . . 370<br />
300 Jahre Herrnhut . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 372<br />
Weltfamilientreffen in Rom . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 373<br />
Lyrische Mondblütenlese . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 375<br />
Gottesdienste im ZDF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 376<br />
DOMRADIO.DE . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 376
Inhalt 4<br />
Gebete und Gesänge<br />
Confiteor . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17<br />
Erbarme dich, Herr, unser Gott . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27<br />
Eröffnung von Morgen- und Abendgebet . . . . . . . . . . . 377<br />
Marianische Antiphon Regina caeli . . . . . . . . . . . . . . . 378<br />
Marianische Antiphon Salve Regina . . . . . . . . . . . . . . . 379<br />
Namenstagskalender . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 380<br />
Impressum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 382<br />
Leserservice . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 383<br />
Quellennachweis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 384<br />
Abkürzungen:<br />
GL: Gotteslob 2013<br />
GL 1975: Gotteslob 1975<br />
KG: Kath. Gebet- und Gesangbuch der deutschsprachigen Schweiz<br />
EG: Evangelisches Gesangbuch<br />
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daher 50 % weniger Nutzholz und Energie als herkömmliches<br />
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5Editorial<br />
Liebe Leserinnen und Leser!<br />
Wovon leben Sie? Ohne von Ihnen eine Auskunft zu erwarten:<br />
Auf diese Frage können Sie sehr unterschiedlich antworten.<br />
Vom (Ruhe-) Gehalt, von meiner Hände Arbeit; von traditioneller,<br />
mediterraner oder vegetarischer Küche. Ihnen fällt<br />
gewiss noch mehr ein. Denken Sie dabei auch an das Wort, das<br />
Jesus dem Versucher in der Wüste entgegenhält? „Der Mensch<br />
lebt nicht vom Brot allein“ (Mt 4, 4; Lk 4, 4) – ein berühmter<br />
Satz, meist als Warnung verstanden, sich nicht ans Materielle<br />
zu hängen. Jesus zitiert Dtn 8, 3, woraus Matthäus ergänzt:<br />
„sondern von jedem Wort, das aus Gottes Mund kommt“. Mir<br />
hat es dieser Zusatz angetan; er erinnert mich an den Beginn<br />
des Johannesevangeliums. Im Hymnus dort (1, 1–18) kommt<br />
Brot zwar nicht vor. Aber die Menschwerdung Gottes des Wortes,<br />
um die es da geht, liegt dem vierten Evangelium und auch<br />
dem Jesuswort „Ich bin das Brot des Lebens“ (Joh 6, 48) zugrunde.<br />
Denn in der großen Brotrede in Joh 6 spielt wiederum<br />
das Fleisch eine zentrale Rolle, in dem der Hymnus seinen<br />
Höhepunkt findet: „Und das Wort ist Fleisch geworden und hat<br />
unter uns gewohnt“ (1, 14).<br />
Papst Benedikt XVI. hat in seiner Predigt auf dem Marienfeld<br />
im August 2005 von der Hostie gesprochen, in der Jesus sich für<br />
uns zum Brot gemacht hat. Für mich ein Schlüssel, Jesu Brot-<br />
Wort tiefer zu verstehen. Im Sakrament begegnen wir ihm in<br />
der Gestalt, die sein ganzes Leben lang geprägt hat; Jesus war<br />
Brot, war Wein für die Menschen. Mit dem, was er sagte und<br />
tat, hat er andere gestärkt, ihren Hunger gestillt, ihnen bleibende<br />
Freude geschenkt. Jesus will uns verwandeln, dass wir mit<br />
ihm lebendiges Brot werden – in unserm sterblichen Dasein,<br />
für die biblisch das Fleisch, und mit unserer innersten Lebenskraft,<br />
für die in der Heiligen Schrift das Blut steht.<br />
Ihr Johannes Bernhard Uphus
Das Bild im Blick 6<br />
Sie brachen in den Häusern das Brot<br />
Seit der apostolischen Zeit ist es uns überliefert, dass die Jünger<br />
Jesu sich versammelten, um miteinander das Brot zu brechen,<br />
Eucharistie zu feiern (vgl. Apg 2, 46). Auf diese Weise<br />
wurde ihnen die Möglichkeit geschenkt, sich mit dem auferstandenen<br />
Herrn zu verbinden, ihn leibhaftig in ihrer Mitte zu<br />
glauben. Doch geschah dies natürlich noch nicht in Kirchen,<br />
da es diese noch nicht gab, sondern man versammelte sich zunächst<br />
im Obergemach (vgl. Apg 1, 13), später in den Wohnhäusern,<br />
um das Brot zu brechen.<br />
Eine Frau, die der Eucharistiefeier vorsteht?<br />
Unser Titelbild zeigt eine solche Darstellung. Es ist also nicht<br />
das letzte Abendmahl Jesu mit seinen Jüngern, Jesus ist nicht<br />
dargestellt, sondern es ist das Mahl zu seinem Gedächtnis, das<br />
Herrenmahl. Da sich dieses Fresko in Rom befindet, spiegelt<br />
es natürlich auch die römischen Mahlgewohnheiten wider. Es<br />
ist ein römisches Triclinium dargestellt, ein Speisezimmer mit<br />
einem halbkreisförmigen Tisch, um den der Hausherr mit seinen<br />
Gästen auf einer Bank mit einer Polsterrolle im Halbrund<br />
lag. Der Platz des Hausherrn war dabei am vom Betrachter aus<br />
gesehen linken Ende des Tisches. Dort wurde bei spätantiken<br />
Abendmahlsdarstellungen auch Jesus dargestellt, wie zum Beispiel<br />
auf dem Mosaik der Langhauswand von Sant’ Apollinare<br />
Nuovo in Ravenna (Anfang 6. Jahrhundert).<br />
Das Fresko zeigt vor rotem Hintergrund mit blauen Randstreifen<br />
oben und unten sechs Männer und eine Frau (dritte<br />
Person von rechts, vgl. dazu die Innenkarte). Mit unterschiedlichen<br />
Gesten und Blickrichtungen bringt der Maler Spannung<br />
ins Bild. Die Männer sind meistens mit einem Bart gezeigt, die<br />
Frau mit einer anderen Haartracht (mit Schleier) und anderen<br />
Gewändern. Wichtig ist, dass in dieser sehr frühen Phase der
7<br />
Das Bild im Blick<br />
Kirchengeschichte Frauen und Männer ganz selbstverständlich<br />
gemeinsam am Tisch sitzen und Eucharistie feiern. Es ist<br />
aber versucht worden, der Frau die Vorsteherrolle bei dieser<br />
Eucharistiefeier zuzuweisen. Dies ist allerdings nicht möglich,<br />
da der Vorsteher, wie oben gezeigt, am linken Ende des Tisches<br />
gesucht werden muss. Allerdings ist das Gesicht dieser Person<br />
sehr schlecht erhalten und es gibt wenige Forscher, welche die<br />
Theorie vertreten, dass hier eine Frau bewusst unkenntlich gemacht<br />
wurde, um die Vorsteherrolle des Mannes bei der Feier<br />
der Eucharistie zu zementieren.<br />
Totenmahl oder Eucharistiefeier?<br />
Aber hier stellt sich die Frage, ob es überhaupt eine Eucharistiefeier<br />
ist, die hier gezeigt wird. Es gibt nämlich auch Forscher,<br />
die von der Darstellung eines Totenmahls ausgehen, wie sie<br />
häufiger in Katakomben zu finden sind. Es war nämlich bei<br />
den Römern üblich, anlässlich der Beerdigung, aber auch an<br />
bestimmten Gedenktagen, zu den Gräbern der Verstorbenen zu<br />
gehen und sozusagen mit ihnen Mahl zu halten. Auch Christen<br />
übernahmen diese Gewohnheiten. Es erhob sich aber zunehmend<br />
Kritik, weil diese Totenmahle zu regelrechten Gelagen<br />
ausarteten und viel Wein floss. Häufig feierten die Christen aber<br />
auch an den Gräbern vor allem der verehrten Märtyrer Eucharistie<br />
und bauten einen Altar über das Grab (so wohl auch hier).<br />
Später wurden mit den Reliquien sozusagen die Gräber in die<br />
Kirchen geholt, um weiterhin an den Gräbern der Märtyrer Eucharistie<br />
feiern zu können.<br />
Um die teils symbolische und teils realistische Darstellung<br />
einer solchen Eucharistiefeier wird es sich hier handeln müssen.<br />
Die zahlreichen symbolischen Verweise schließen ein rein<br />
säkulares Totenmahl aus. Auch wenn der Erhaltungsgrad nicht<br />
alle Details deutlich werden lässt, ist der Vorsteher links nach<br />
vorne gebeugt, den Kopf etwas zurückgelehnt, und hält mit aus-
Das Bild im Blick 8<br />
gestreckten Armen einen kleinen Brotlaib. Diese Körperhaltung<br />
passt gut zur Geste des Brotbrechens, die der Eucharistiefeier<br />
ja den lateinischen Namen gab. Auf dem Tisch, zwischen der<br />
zweiten und der dritten Person von links, steht der Kelch, ein<br />
typisches römisches Trinkgefäß mit Doppelhenkel. Vor der mittleren<br />
Person steht ein großer Teller mit zwei Fischen. Dies mag<br />
vielleicht erstaunen bei einer Eucharistiefeier, aber es ist ein<br />
doppelter symbolischer Verweis. Zum einen kann das griechische<br />
Wort für Fisch (Ichthys) als Abkürzung aus den griechischen<br />
Anfangsbuchstaben von „Jesus Christus, Sohn Gottes,<br />
Retter“ gelesen werden und damit auf die Gegenwart Christi im<br />
Mahl verweisen.<br />
Die wunderbare Speisung der Volksmenge im Hintergrund<br />
Zum anderen bilden die beiden Fische und der daneben abgebildete<br />
Teller mit (fünf?) Broten (s. Innenkarte) eine Hintergrundfolie,<br />
welche auf die wunderbare Speisung der Volksmenge<br />
durch den Herrn verweist (vgl. Mt 14, 13–21) und das Fresko<br />
zwingend auf die wunderbar tätige Gegenwart des Herrn im<br />
Mahl hin deutet. Zu dieser Hintergrundfolie gehören auch die<br />
sieben Körbe, die rechts und links von der Mahlszene gemalt<br />
sind (im Bildausschnitt nicht zu sehen). Sie erinnern an die<br />
zweite Speisungsgeschichte (vgl. Mt 15, 37). Eine enge Verbindung<br />
zwischen dem Wunder der Speisung der Volksmenge und<br />
der Feier der Eucharistie legen nicht nur zahlreiche andere<br />
Fresken in den Katakomben nahe, sondern auch viele Belegstellen<br />
in der frühchristlichen Literatur.<br />
Als letzter Beleg für die eucharistische Deutung des Freskos<br />
sei angeführt, dass neben dem Fresko in der Capella Greca auf<br />
der einen Seite die Opferung Isaaks durch seinen Vater Abraham<br />
zu sehen ist, die typologisch gedeutet auf das Kreuzesopfer<br />
Jesu vorausweist, auf der anderen Seite aber Daniel in der<br />
Löwengrube, dessen Darstellung neben der Rettung durch Gott
9<br />
Das Bild im Blick<br />
und einem typologischen Verweis auf die Auferstehung Christi<br />
auch eine eucharistische Implikation beinhaltet, da Daniel in<br />
der Löwengrube von Habakuk wunderbar ernährt wurde (vgl.<br />
Dan 14, 33–41).<br />
Auf diese Weise nimmt dieses Fresko uns mit hinein in den<br />
Glauben der Christinnen und Christen des zweiten Jahrhunderts,<br />
die zu den Gräbern ihrer Verstorbenen kamen, um dort<br />
Eucharistie zu feiern und sich auf diese Weise der Gegenwart<br />
des Herrn zu versichern, mit dem ihre Verstorbenen in der Taufe<br />
auf den Tod begraben wurden, damit sie, so wie Christus<br />
durch die Herrlichkeit des Vaters von den Toten auferweckt<br />
wurde, in der Wirklichkeit des neuen Lebens wandeln können<br />
(vgl. Röm 6, 4).<br />
Heinz Detlef Stäps
Mittwoch, 1. <strong>Juni</strong> <strong>2022</strong><br />
Heiliger Justin<br />
Justin wurde um 100 geboren und ist ein Kirchenlehrer der frühen<br />
Kirche. Er entstammte einer heidnischen Familie. Beim Studium<br />
der philosophischen Strömungen seiner Zeit erkannte er schließlich<br />
das Christentum als die für ihn einzig wahre Philosophie. Im<br />
Alter von 30 Jahren ließ er sich taufen und wirkte als Prediger<br />
und Missionar. Er verfasste Apologien, in denen er die Richtigkeit<br />
der christlichen Lehre darlegte. Als erster christlicher Theologe<br />
versuchte er, die christliche Glaubenslehre mit der griechischen<br />
Philosophie zu verbinden, und legte damit einen Grundstein für<br />
die weitere christliche Theologie. Ihm verdanken wir die ältesten<br />
Zeugnisse frühchristlicher Liturgie. 165 wurde er mit sechs seiner<br />
Schüler gefangen genommen, gegeißelt und dann enthauptet, da<br />
sie sich dem Götzenkult verweigerten.<br />
Schrifttexte: Lesung: 1 Kor 1, 18–25; Evangelium: Mt 5, 13–19<br />
Namenstag: Luitgard von Bassum (Äbtissin, 9. Jh.) · hl. Simeon von<br />
Trier (Diakon, Mönch, Einsiedler, † 1035)<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist.<br />
Wie im Anfang, so auch jetzt und allezeit und in Ewigkeit.<br />
Amen. Halleluja.<br />
Hymnus<br />
Wort Gottes, dessen Macht und Ruf<br />
im Urbeginn die Welt erschuf.<br />
Du bist der Anfang und das Ende.
11<br />
Mittwoch, 1. <strong>Juni</strong> · Morgen<br />
Der Himmel und die ganze Welt<br />
sind deiner Hoheit unterstellt.<br />
Du bist der Zeiten Lot und Wende.<br />
Die Weisheit baute sich ein Haus,<br />
darin spricht Gott sich selber aus,<br />
und dieses Wort hat uns getroffen.<br />
Nun ist die Welt nicht mehr so leer,<br />
nicht mehr die Last so drückend schwer:<br />
Der Weg zum Vater steht uns offen.<br />
Zeitgenössisch<br />
Melodie: GL 393 · GL 1975 265 · KG 534 (letzte Textzeile wird wiederholt)<br />
Psalm 86<br />
Wende dein Ohr mir zu, erhöre mich, Herr! *<br />
Denn ich bin arm und gebeugt.<br />
Beschütze mich, denn ich bin dir ergeben! *<br />
Hilf deinem Knecht, der dir vertraut!<br />
Du bist mein Gott. Sei mir gnädig, o Herr! *<br />
Den ganzen Tag rufe ich zu dir.<br />
Herr, erfreue deinen Knecht; *<br />
denn ich erhebe meine Seele zu dir.<br />
Herr, du bist gütig und bereit zu verzeihen, *<br />
für alle, die zu dir rufen, reich an Gnade.<br />
Herr, vernimm mein Beten, *<br />
achte auf mein lautes Flehen!<br />
Am Tag meiner Not rufe ich zu dir; *<br />
denn du wirst mich erhören.<br />
Herr, unter den Göttern ist keiner wie du, *<br />
und nichts gleicht den Werken, die du geschaffen hast.<br />
Alle Völker kommen und beten dich an, *<br />
sie geben, Herr, deinem Namen die Ehre.
Morgen · Mittwoch, 1. <strong>Juni</strong> 12<br />
Denn du bist groß und tust Wunder; *<br />
du allein bist Gott.<br />
Weise mir, Herr, deinen Weg; *<br />
ich will ihn gehen in Treue zu dir.<br />
Richte mein Herz darauf hin, *<br />
allein deinen Namen zu fürchten!<br />
Ich will dir danken, Herr, mein Gott, aus ganzem Herzen, *<br />
will deinen Namen ehren immer und ewig.<br />
Du hast mich den Tiefen des Totenreichs entrissen. *<br />
Denn groß ist über mir deine Huld.<br />
Gott, freche Menschen haben sich gegen mich erhoben, /<br />
die Rotte der Gewalttäter trachtet mir nach dem Leben; *<br />
doch dich haben sie nicht vor Augen.<br />
Du aber, Herr, bist ein barmherziger und gnädiger Gott, *<br />
du bist langmütig, reich an Huld und Treue.<br />
Wende dich mir zu und sei mir gnädig, /<br />
gib deinem Knecht wieder Kraft *<br />
und hilf dem Sohn deiner Magd!<br />
Tu ein Zeichen und schenke mir Glück! /<br />
Alle, die mich hassen, sollen es sehen und sich schämen, *<br />
weil du, Herr, mich gerettet und getröstet hast.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Unergründlicher Gott, wunderbar handelst du an denen, die<br />
dich suchen. Weise uns deine Wege und hilf uns, sie zu gehen.<br />
Lesung Röm 15, 1–3<br />
Wir müssen als die Starken die Schwäche derer tragen, die<br />
schwach sind, und dürfen nicht für uns selbst leben. Jeder<br />
von uns soll Rücksicht auf den Nächsten nehmen, um Gutes<br />
zu tun und die Gemeinde aufzubauen. Denn auch Christus hat<br />
nicht für sich selbst gelebt; in der Schrift heißt es vielmehr: Die<br />
Schmähungen derer, die dich schmähen, haben mich getroffen.
13<br />
Mittwoch, 1. <strong>Juni</strong> · Morgen<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Benedictus, Magnificat und Nunc dimittis finden Sie auf einem heraustrennbaren<br />
Gebetsblatt am Anfang des Heftes. Die dazugehörigen Antiphonen werden<br />
jeweils vor und nach diesen Gesängen aus dem Evangelium gebetet.<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Mit jeder Gabe, die wir opfern, loben wir den Schöpfer aller<br />
Dinge durch seinen Sohn Jesus Christus im Heiligen Geist.<br />
Bitten<br />
Erhabener Gott, uns bleibst du unerreichbar, doch kommst du<br />
selbst uns nahe. Vor dich bringen wir unsere Bitten:<br />
A: Mach uns bereit für dich.<br />
– Wenn wir Erfolg haben, lass uns erkennen, wie viel wir davon<br />
nicht uns selbst verdanken.<br />
– Bewahre uns vor Hochmut und Herablassung und lass uns<br />
stets zu unseren Mitmenschen finden.<br />
– Gib, dass wir auf dein verborgenes Wirken vertrauen und das<br />
Kleine und Unscheinbare wertschätzen.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Gott, du hast den heiligen Märtyrer Justin in der Torheit des<br />
Kreuzes die erhabene Weisheit Jesu Christi erkennen lassen.<br />
Hilf uns auf seine Fürsprache, dass wir nicht falschen Lehren<br />
folgen, sondern im wahren Glauben feststehen. Darum bitten<br />
wir durch Jesus Christus, deinen Sohn, unseren Herrn und<br />
Gott, der in der Einheit des Heiligen Geistes mit dir lebt und<br />
herrscht in alle Ewigkeit.<br />
Bei d e n Orationen, die mit „Darum bitten wir durch Jesus Christus“ enden,<br />
soll die oben angegebene abschließende Formel gebetet werden.<br />
Der Gott Israels bewahre uns in der Treue zu seinem Bund<br />
und beschütze uns vor allem Unheil.
Eucharistie · Mittwoch, 1. <strong>Juni</strong> 14<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Ihr Völker alle, klatscht in die Hände;<br />
jauchzt Gott zu mit lautem Jubel! Halleluja.<br />
Ps 47, 2<br />
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />
Lesung aus der Apostelgeschichte Apg 20, 28–38<br />
In jenen Tagen sagte Paulus zu den Ältesten der Gemeinde<br />
von Ephesus: Gebt acht auf euch und auf die ganze Herde, in<br />
der euch der Heilige Geist zu Bischöfen bestellt hat, damit ihr<br />
als Hirten für die Kirche Gottes sorgt, die er sich durch das Blut<br />
seines eigenen Sohnes erworben hat. Ich weiß: Nach meinem<br />
Weggang werden reißende Wölfe bei euch eindringen und die<br />
Herde nicht schonen. Und selbst aus eurer Mitte werden Männer<br />
auftreten, die mit ihren falschen Reden die Jünger auf ihre<br />
Seite ziehen.<br />
Seid also wachsam, und denkt daran, dass ich drei Jahre lang<br />
Tag und Nacht nicht aufgehört habe, unter Tränen jeden Einzelnen<br />
zu ermahnen. Und jetzt vertraue ich euch Gott und dem<br />
Wort seiner Gnade an, das die Kraft hat, aufzubauen und das<br />
Erbe in der Gemeinschaft der Geheiligten zu verleihen.<br />
Silber oder Gold oder Kleider habe ich von keinem verlangt;<br />
ihr wisst selbst, dass für meinen Unterhalt und den meiner Begleiter<br />
diese Hände hier gearbeitet haben. In allem habe ich<br />
euch gezeigt, dass man sich auf diese Weise abmühen und sich<br />
der Schwachen annehmen soll, in Erinnerung an die Worte<br />
Jesu, des Herrn, der selbst gesagt hat: Geben ist seliger als nehmen.<br />
Nach diesen Worten kniete er nieder und betete mit ihnen<br />
allen. Und alle brachen in lautes Weinen aus, fielen Paulus um<br />
den Hals und küssten ihn; am meisten schmerzte sie sein Wort,<br />
sie würden ihn nicht mehr von Angesicht sehen. Dann begleiteten<br />
sie ihn zum Schiff.
15<br />
Mittwoch, 1. <strong>Juni</strong> · Eucharistie<br />
Impuls zur Lesung<br />
„Jesus glaubt an die absolute Güte Gottes und das Gutsein des<br />
Menschen“, so sagt es der katholische Dogmatiker Josef Wohlmuth.<br />
Und der Messias aus Nazaret vertraut nicht allein einem<br />
Gott, der reines Wohlwollen für seine Geschöpfe ist, sondern<br />
traut es auch jedem Menschen zu, im Grunde seines Herzens<br />
gut zu sein, als Geschöpf teilzuhaben an der Güte des Schöpfer-Gottes.<br />
Eben dies bringt der fromme Jude und unbedingte<br />
Christuszeuge Paulus hier mit einem Sprichwort griechischen<br />
Ursprungs zum Ausdruck: „Geben ist seliger als nehmen.“ Unschätzbarer,<br />
befreiender Brückenschlag zwischen Athen und<br />
Jerusalem.<br />
Antwortpsalm <br />
Kehrvers: Halleluja – oder:<br />
Singt für Gott, singt und spielt für den Herrn!<br />
Biete auf, o Gott, deine Macht, /<br />
die Gottesmacht, die du an uns erwiesen hast *<br />
von deinem Tempel aus, hoch über Jerusalem.<br />
Könige kommen mit Gaben, *<br />
Kusch erhebt zu Gott seine Hände. – Kehrvers<br />
Ihr Königreiche der Erde, singt für Gott, *<br />
singt und spielt für den Herrn,<br />
Ps 68, 29–30b.32b–36<br />
der dahinfährt über den Himmel, den uralten Himmel, *<br />
der seine Stimme erhebt, seine machtvolle Stimme. – Kehrvers<br />
Preist Gottes Macht! /<br />
Über Israel ragt seine Hoheit empor, *<br />
seine Macht ragt bis zu den Wolken.<br />
Gott in seinem Heiligtum ist voll Majestät, Israels Gott; *<br />
seinem Volk verleiht er Stärke und Kraft.<br />
Gepriesen sei Gott! – Kehrvers<br />
Kehrvers siehe Vers 33ab, ferner GL 80, 1 (VII. Ton) oder GL 1975 527, 1<br />
oder 732, 1 · KG 618 (III. Ton)
Abend · Mittwoch, 1. <strong>Juni</strong> 16<br />
Ruf vor dem Evangelium vgl. Joh 17, 17<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Dein Wort, o Herr, ist Wahrheit; heilige uns in der Wahrheit!<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Johannes Joh 17, 6a.11b–19<br />
In jener Zeit erhob Jesus seine Augen zum Himmel und betete:<br />
Vater, ich habe deinen Namen den Menschen offenbart, die<br />
du mir aus der Welt gegeben hast.<br />
Heiliger Vater, bewahre sie in deinem Namen, den du mir<br />
gegeben hast, damit sie eins sind wie wir. Solange ich bei ihnen<br />
war, bewahrte ich sie in deinem Namen, den du mir gegeben<br />
hast. Und ich habe sie behütet, und keiner von ihnen ging verloren,<br />
außer dem Sohn des Verderbens, damit sich die Schrift<br />
erfüllt. Aber jetzt gehe ich zu dir. Doch dies rede ich noch in der<br />
Welt, damit sie meine Freude in Fülle in sich haben. Ich habe<br />
ihnen dein Wort gegeben, und die Welt hat sie gehasst, weil sie<br />
nicht von der Welt sind, wie auch ich nicht von der Welt bin.<br />
Ich bitte nicht, dass du sie aus der Welt nimmst, sondern dass<br />
du sie vor dem Bösen bewahrst. Sie sind nicht von der Welt, wie<br />
auch ich nicht von der Welt bin.<br />
Heilige sie in der Wahrheit; dein Wort ist Wahrheit. Wie du<br />
mich in die Welt gesandt hast, so habe auch ich sie in die Welt<br />
gesandt. Und ich heilige mich für sie, damit auch sie in der<br />
Wahrheit geheiligt sind.<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Die vollständige Fassung der Eröffnungen von Morgen- und Abendgebet finden<br />
Sie mit Noten auf Seite 377.
17<br />
Mittwoch, 1. <strong>Juni</strong> · Abend<br />
Innehalten am Abend<br />
Der Gott der Christen ist auf keinen Ort beschränkt. Er erfüllt<br />
Himmel und Erde.<br />
Justin (Heiliger des Tages)<br />
• Wo und wie nehme ich Gott wahr?<br />
• Auf welche Weise erfüllt er für mich „Himmel und Erde“?<br />
Confiteor – oder – Erbarme dich (Seite 27)<br />
Ich bekenne Gott, dem Allmächtigen, und allen Brüdern und<br />
Schwestern, dass ich Gutes unterlassen und Böses getan habe –<br />
ich habe gesündigt in Gedanken, Worten und Werken – durch<br />
meine Schuld, durch meine Schuld, durch meine große Schuld.<br />
Darum bitte ich die selige Jungfrau Maria, alle Engel und Heiligen<br />
und euch, Brüder und Schwestern, für mich zu beten bei<br />
Gott, unserem Herrn.<br />
Hymnus<br />
O Heiliger Geist, o Heiliger Gott,<br />
du Tröster wert in aller Not,<br />
du bist gesandt von Himmels Thron<br />
von Gott dem Vater und dem Sohn.<br />
O Heiliger Geist, o Heiliger Gott!<br />
O Heiliger Geist, o Heiliger Gott,<br />
gib uns die Lieb zu deinem Wort;<br />
zünd an in uns der Liebe Flamm,<br />
danach zu lieben allesamt.<br />
O Heiliger Geist, o Heiliger Gott!<br />
O Heiliger Geist, o Heiliger Gott,<br />
mehr unsern Glauben immerfort;<br />
an Christus niemand glauben kann,<br />
es sei denn durch dein Hilf getan.<br />
O Heiliger Geist, o Heiliger Gott!
Abend · Mittwoch, 1. <strong>Juni</strong> 18<br />
O Heiliger Geist, o Heiliger Gott,<br />
erleucht uns durch dein göttlich Wort;<br />
lehr uns den Vater kennen schon,<br />
dazu auch seinen lieben Sohn.<br />
O Heiliger Geist, o Heiliger Gott!<br />
O Heiliger Geist, o Heiliger Gott,<br />
du zeigst den Weg zur Himmelspfort;<br />
lass uns hier kämpfen ritterlich<br />
und zu dir dringen seliglich.<br />
O Heiliger Geist, o Heiliger Gott!<br />
O Heiliger Geist, o Heiliger Gott,<br />
verlass uns nicht in Not und Tod.<br />
Wir sagen dir Lob, Ehr und Dank<br />
allzeit und unser Leben lang.<br />
O Heiliger Geist, o Heiliger Gott!<br />
Johannes Niedling (?) 1651<br />
EG 131, Melodie: GL 331 („Ist das der Leib, Herr Jesu Christ“)<br />
Psalm 127<br />
Wenn nicht der Herr das Haus baut, *<br />
müht sich jeder umsonst, der daran baut.<br />
Wenn nicht der Herr die Stadt bewacht, *<br />
wacht der Wächter umsonst.<br />
Es ist umsonst, dass ihr früh aufsteht *<br />
und euch spät erst niedersetzt,<br />
um das Brot der Mühsal zu essen; *<br />
denn der Herr gibt es den Seinen im Schlaf.<br />
Kinder sind eine Gabe des Herrn, *<br />
die Frucht des Leibes ist sein Geschenk.<br />
Wie Pfeile in der Hand des Kriegers, *<br />
so sind Söhne aus den Jahren der Jugend.
19<br />
Mittwoch, 1. <strong>Juni</strong> · Abend<br />
Wohl dem Mann, der mit ihnen den Köcher gefüllt hat! *<br />
Beim Rechtsstreit mit ihren Feinden scheitern sie nicht.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Treuer Gott, du bist es selbst, der deine Erwählten bei Tag und<br />
bei Nacht beschützt. Gib uns Vertrauen, dass du uns nahe bist,<br />
und leite unser Tun und Lassen durch deinen Geist.<br />
Lesung Röm 12, 9–12<br />
Eure Liebe sei ohne Heuchelei. Verabscheut das Böse, haltet<br />
fest am Guten. Seid einander in brüderlicher Liebe zugetan,<br />
übertrefft euch in gegenseitiger Achtung! Lasst nicht nach in<br />
eurem Eifer, lasst euch vom Geist entflammen und dient dem<br />
Herrn! Seid fröhlich in der Hoffnung, geduldig in der Bedrängnis,<br />
beharrlich im Gebet!<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Ein Feuer entbrannte in meinem Herzen, und es erfasste mich<br />
die Liebe zu den Propheten und zu all den Menschen, die<br />
Christi Freunde sind.<br />
Fürbitten<br />
„Geben ist seliger als nehmen“, so hören wir heute in der Lesung.<br />
Bitten wir ihn, der alles Gute gibt:<br />
V: Du unser Gott, A: stärke uns.<br />
– Hilf der Kirche und allen, die in ihr ein Leitungsamt innehaben,<br />
dein Heil zu verkünden und deine Gaben freigebig<br />
weiterzugeben.<br />
– Hilf den jungen Menschen, die in diesen Wochen die Schule<br />
beenden, zu einem Lebensweg zu finden, der sie stärkt und<br />
auf dem sie das Glück des Gebens erfahren.
Abend · Mittwoch, 1. <strong>Juni</strong> 20<br />
– Hilf den Kindern, die wenig Freundlichkeit und Stärkung erlebt<br />
haben, und lass sie den Wert treuer Freundschaft erfahren.<br />
V: Du unser Gott, A: stärke uns.<br />
– Hilf den chronisch kranken Menschen und allen, die auf Hilfe<br />
angewiesen sind, ihren Alltag in Würde und Zufriedenheit zu<br />
leben.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Gott, du hast den heiligen Märtyrer Justin in der Torheit des<br />
Kreuzes die erhabene Weisheit Jesu Christi erkennen lassen.<br />
Hilf uns auf seine Fürsprache, dass wir nicht falschen Lehren<br />
folgen, sondern im wahren Glauben feststehen. Darum bitten<br />
wir durch Jesus Christus.<br />
Regina caeli (Seite 378)<br />
Gnade sei mit uns und Friede<br />
von Gott, unserem Vater,<br />
und dem Herrn Jesus Christus.<br />
Vgl. Röm 1, 7
Donnerstag, 2. <strong>Juni</strong> <strong>2022</strong><br />
Heiliger Marcellinus und heiliger Petrus<br />
Marcellinus und Petrus sind Glaubenszeugen der frühen Kirche,<br />
die während der Christenverfolgung unter Kaiser Diokletian<br />
um 304 den Märtyrertod erlitten. Papst Damasus I. verfasste<br />
eine Inschrift für ihre Gräber an der Via Labicana. Ihr Name findet<br />
sich bereits in frühen liturgischen Texten. Bis heute gehören sie zu<br />
den Heiligen, die im römischen Messkanon namentlich genannt<br />
werden. Ihre Reliquien wurden 827 entwendet und zunächst nach<br />
Steinbach-Michelstadt im Odenwald gebracht. Später wurden sie<br />
endgültig nach Obermühlheim in Hessen übertragen, das daraufhin<br />
Seligenstadt genannt wurde.<br />
Schrifttexte: Lesung: 2 Kor 6, 4–10; Evangelium: Joh 17, 6a.11b–19<br />
Namenstag: hl. Armin (Märtyrer) · hl. Blandina von Lyon (Blanda,<br />
Märtyrerin, † um 177) · hl. Erasmus (Märtyrer, Nothelfer, † um 303) ·<br />
hl. Eugen I. (Papst, † 657) · hl. Stephan von Hälsingland (Märtyrer,<br />
† 1072)<br />
Heute feiern unsere orthodoxen Mitchristen Christi Himmelfahrt.<br />
Hymnus<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Hoffnung, Quelle in der Wüste,<br />
vielleicht versickerst du im Sand,<br />
vielleicht geht deine Kraft verloren.<br />
Und dennoch such ich dich, weil du<br />
den Durst mir stillst und mich erfrischst.
Morgen · Donnerstag, 2. <strong>Juni</strong> 22<br />
Hoffnung, Löwenzahn am Wegrand,<br />
vielleicht zertritt ein Stiefel dich,<br />
vielleicht verblühst du unbeachtet.<br />
Und dennoch freu ich mich, weil du<br />
vom Sieg des Lebens Zeugnis gibst.<br />
Hoffnung, Frage in den Worten,<br />
vielleicht vergesse ich dich schnell,<br />
vielleicht verschweige ich dich feige.<br />
Und dennoch brauch ich dich, weil du<br />
mich aufweckst aus der Schläfrigkeit.<br />
Hoffnung, Jesus Menschenbruder,<br />
vielleicht hast du die Welt enttäuscht,<br />
vielleicht bist du kein Gott wie andre.<br />
Und dennoch folg ich dir, weil du<br />
zum Leben auferstanden bist.<br />
Text: Helmut Schlegel 2016; Musik: Stephan Sahm 2007,<br />
© Dehm Verlag, Limburg<br />
Psalm 87 Verse 2–7<br />
Der Herr liebt seine Gründung auf heiligen Bergen; *<br />
mehr als all seine Stätten in Jakob liebt er die Tore Zions.<br />
Herrliches sagt man von dir, *<br />
du Stadt unseres Gottes.<br />
Leute aus Ägypten und Babel *<br />
zähle ich zu denen, die mich kennen;<br />
auch von Leuten aus dem Philisterland, aus Tyrus und Kusch *<br />
sagt man: Er ist dort geboren.<br />
Doch von Zion wird man sagen: /<br />
Jeder ist dort geboren. *<br />
Er, der Höchste, hat Zion gegründet.<br />
Der Herr schreibt, wenn er die Völker verzeichnet: *<br />
Er ist dort geboren.
23<br />
Donnerstag, 2. <strong>Juni</strong> · Morgen<br />
Und sie werden beim Reigentanz singen: *<br />
All meine Quellen entspringen in dir.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Aus deiner Stadt, Gott Israels, strömt zu uns neues Leben. Lass<br />
uns in ihr geboren sein.<br />
Lesung 1 Kor 1, 22–24<br />
Die Juden fordern Zeichen, die Griechen suchen Weisheit.<br />
Wir dagegen verkündigen Christus als den Gekreuzigten:<br />
für Juden ein empörendes Ärgernis, für Heiden eine Torheit, für<br />
die Berufenen aber, Juden wie Griechen, Christus, Gottes Kraft<br />
und Gottes Weisheit.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Geht hinaus in alle Welt und lehrt alle Völker und tauft sie im<br />
Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes.<br />
Halleluja.<br />
Bitten<br />
Lasst uns beten zu Jesus Christus, dem Wort seines Vaters:<br />
A: Komm, Herr, segne uns.<br />
– Sprich uns frei von Schuld, dass wir dir mit neuer Kraft folgen.<br />
– Berühre unseren Mund, dass wir deine Taten verkünden.<br />
– Mach uns Mut, dass wir unsere Grenzen überspringen.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Wir bitten dich, Herr, unser Gott, der Heilige Geist erfülle uns<br />
mit dem Reichtum seiner Gaben. Er schenke uns eine Gesinnung,<br />
die dir wohlgefällt, damit wir deinem Willen immer mehr<br />
entsprechen. Darum bitten wir durch Jesus Christus.
Eucharistie · Donnerstag, 2. <strong>Juni</strong> 24<br />
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />
und führe uns zum ewigen Leben.<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Mit Zuversicht lasst uns zum Thron der Gnade hintreten,<br />
damit wir Erbarmen finden und Gnade empfangen,<br />
Hilfe zur rechten Zeit. Halleluja.<br />
Hebr 4, 16<br />
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />
Lesung aus der Apostelgeschichte Apg 22, 30; 23, 6–11<br />
In jenen Tagen, als der römische Oberst genau wissen wollte,<br />
was die Juden Paulus vorwarfen, ließ er ihn am nächsten Tag<br />
aus dem Gefängnis holen und befahl, die Hohenpriester und<br />
der ganze Hohe Rat sollten sich versammeln. Und er ließ Paulus<br />
hinunterführen und ihnen gegenüberstellen.<br />
Da Paulus aber wusste, dass der eine Teil zu den Sadduzäern,<br />
der andere zu den Pharisäern gehörte, rief er vor dem Hohen<br />
Rat aus: Brüder, ich bin Pharisäer und ein Sohn von Pharisäern;<br />
wegen der Hoffnung und wegen der Auferstehung der Toten<br />
stehe ich vor Gericht.<br />
Als er das sagte, brach ein Streit zwischen den Pharisäern<br />
und den Sadduzäern aus, und die Versammlung spaltete sich.<br />
Die Sadduzäer behaupten nämlich, es gebe weder eine Auferstehung<br />
noch Engel noch Geister, die Pharisäer dagegen bekennen<br />
sich zu all dem.<br />
Es erhob sich ein lautes Geschrei, und einige Schriftgelehrte<br />
aus dem Kreis der Pharisäer standen auf und verfochten ihre<br />
Ansicht. Sie sagten: Wir finden nichts Schlimmes an diesem<br />
Menschen. Vielleicht hat doch ein Geist oder ein Engel zu<br />
ihm gesprochen. Als der Streit heftiger wurde, befürchtete der
25<br />
Donnerstag, 2. <strong>Juni</strong> · Eucharistie<br />
Oberst, sie könnten Paulus zerreißen. Daher ließ er die Wachtruppe<br />
herabkommen, ihn mit Gewalt aus ihrer Mitte herausholen<br />
und in die Kaserne bringen.<br />
In der folgenden Nacht aber trat der Herr zu Paulus und sagte:<br />
Hab Mut! Denn so wie du in Jerusalem meine Sache bezeugt<br />
hast, sollst du auch in Rom Zeugnis ablegen.<br />
Impuls zur Lesung<br />
Paulus, Apostel Jesu Christi, ist zugleich Bürger Roms. Eine<br />
berühmt-berüchtigte römische Maxime lautet: „Divide et impera“,<br />
„Teile und herrsche!“. Der Apostel scheint sie zu kennen.<br />
Die eine gegnerische Gruppe bringt er nämlich erfolgreich gegen<br />
die andere auf. Ist der große Paulus hier vor allem ein findiger<br />
Fuchs? Dass der Apostel – trotz aller Probleme zwischen<br />
einigen auf Profilschärfung bedachten jüdischen Kreisen und<br />
den reformerisch, in mancher Augen revolutionär wirkenden<br />
jüdischen Jesus-Anhängern – als Bruder zu Brüdern spricht,<br />
dass er bei tragenden Gemeinsamkeiten ansetzt, statt seinem<br />
Gegenüber den guten Glauben abzusprechen und andere<br />
Überzeugungen nach Kräften abzuwerten, ist mehr als Strategie.<br />
Das ist nicht der Geist der römischen Cäsaren. Es ist der<br />
Geist der Liebe Gottes (vgl. Röm 5, 5).<br />
Antwortpsalm Ps 16, 2.5.7–11a<br />
Kehrvers: Halleluja – oder:<br />
Behüte mich, Gott, denn ich vertraue auf dich.<br />
Ich sage zum Herrn: „Du bist mein Herr; *<br />
mein ganzes Glück bist du allein.“<br />
Du, Herr, gibst mir das Erbe und reichst mir den Becher; *<br />
du hältst mein Los in deinen Händen. – Kehrvers<br />
Ich preise den Herrn, der mich beraten hat. *<br />
Auch mahnt mich mein Herz in der Nacht.<br />
Ich habe den Herrn beständig vor Augen. *<br />
Er steht mir zur Rechten, ich wanke nicht. – Kehrvers
Eucharistie · Donnerstag, 2. <strong>Juni</strong> 26<br />
Darum freut sich mein Herz und frohlockt meine Seele; *<br />
auch mein Leib wird wohnen in Sicherheit.<br />
Denn du gibst mich nicht der Unterwelt preis; /<br />
du lässt deinen Frommen das Grab nicht schauen. *<br />
Du zeigst mir den Pfad zum Leben.<br />
Kehrvers: Halleluja – oder:<br />
Behüte mich, Gott, denn ich vertraue auf dich.<br />
Kehrvers vgl. Vers 1, ferner GL 649, 2 (II. Ton)<br />
oder GL 1975 527, 7 oder KG 644 (IV. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium Joh 17, 21<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
So spricht der Herr: Alle sollen eins sein: Wie du, Vater, in mir<br />
bist und ich in dir bin, sollen auch sie in uns sein, damit die<br />
Welt glaubt, dass du mich gesandt hast.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Johannes Joh 17, 20–26<br />
In jener Zeit erhob Jesus seine Augen zum Himmel und betete:<br />
Heiliger Vater, ich bitte nicht nur für diese hier, sondern auch<br />
für alle, die durch ihr Wort an mich glauben.<br />
Alle sollen eins sein: Wie du, Vater, in mir bist und ich in dir<br />
bin, sollen auch sie in uns sein, damit die Welt glaubt, dass du<br />
mich gesandt hast. Und ich habe ihnen die Herrlichkeit gegeben,<br />
die du mir gegeben hast; denn sie sollen eins sein, wie wir<br />
eins sind, ich in ihnen und du in mir. So sollen sie vollendet sein<br />
in der Einheit, damit die Welt erkennt, dass du mich gesandt<br />
hast und die Meinen ebenso geliebt hast wie mich.<br />
Vater, ich will, dass alle, die du mir gegeben hast, dort bei<br />
mir sind, wo ich bin. Sie sollen meine Herrlichkeit sehen, die<br />
du mir gegeben hast, weil du mich schon geliebt hast vor der<br />
Erschaffung der Welt.<br />
Gerechter Vater, die Welt hat dich nicht erkannt, ich aber habe<br />
dich erkannt, und sie haben erkannt, dass du mich gesandt hast.
27<br />
Donnerstag, 2. <strong>Juni</strong> · Abend<br />
Ich habe ihnen deinen Namen bekannt gemacht und werde<br />
ihn bekannt machen, damit die Liebe, mit der du mich geliebt<br />
hast, in ihnen ist und damit ich in ihnen bin.<br />
Innehalten am Abend<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Der Seele Freude ist es, im Leibe wirksam zu sein.<br />
Hildegard von Bingen (einflussreiche Theologin, Beraterin und Mystikerin<br />
sowie bedeutende natur- und heilkundige Universalgelehrte, 1098–1179)<br />
• Wie wirken bei mir Seelisches und Leibliches zusammen?<br />
• Was tut mir gut, was stärkt meinen Körper – mich?<br />
Confiteor (Seite 17) – oder:<br />
V: Erbarme dich, Herr, unser Gott, erbarme dich.<br />
A: Denn wir haben vor dir gesündigt.<br />
V: Erweise, Herr, uns deine Huld.<br />
A: Und schenke uns dein Heil.<br />
Hymnus<br />
Komm, wahres Licht,<br />
komm, ewiges Leben.<br />
Komm, verborgenes Mysterium,<br />
komm, namenlose Köstlichkeit.<br />
Komm, Unaussprechlichkeit.<br />
Komm, Wesen, fliehend Menscheneinsicht.<br />
Komm, immerwährende Erhebung.<br />
Komm, abendloses Leuchten.
Abend · Donnerstag, 2. <strong>Juni</strong> 28<br />
Komm, gänzlich unschaubar, unberührbar, unantastbar.<br />
Komm, immer bleibend unbeweglich,<br />
doch ganz hinübergehend in die Stunden.<br />
Komm, den meine arme Seele ersehnt hat und ersehnt.<br />
Komm: zur Sehnsucht bist du mir geworden,<br />
du hast das Sehnen mir nach dir gegeben,<br />
der jedem Seufzer unerreichbar ist.<br />
Komm, mein Odem und mein Leben.<br />
Komm, meiner armen Seele Tröstung.<br />
Komm, Freude, Glorie, meine ewigliche Wonne!<br />
Symeon der Neue Theologe (949–1022), Hymnus I (gekürzt),<br />
deutsch von Kilian Kirchhoff († 1944)<br />
Psalm 119 <br />
Verse 113–120 Samech<br />
Zwiespältige Menschen sind mir von Grund auf verhasst, *<br />
doch dein Gesetz ist mir lieb.<br />
Du bist mein Schutz und mein Schild, *<br />
ich warte auf dein Wort.<br />
Weicht zurück von mir, ihr Bösen! *<br />
Ich will die Gebote meines Gottes befolgen.<br />
Stütze mich, damit ich lebe, wie du es verheißen hast. *<br />
Lass mich in meiner Hoffnung nicht scheitern!<br />
Gib mir Halt, dann finde ich Rettung; *<br />
immer will ich auf deine Gesetze schauen.<br />
Alle, die sich von deinen Gesetzen entfernen, verwirfst du; *<br />
denn ihr Sinnen und Trachten ist Lüge.<br />
Alle Frevler im Land sind für dich wie Schlacken, *<br />
darum liebe ich, was du gebietest.<br />
Aus Ehrfurcht vor dir erschauert mein Leib, *<br />
vor deinen Urteilen empfinde ich heilige Scheu.<br />
Ehre sei dem Vater ...
29<br />
Donnerstag, 2. <strong>Juni</strong> · Abend<br />
Vater, du siehst uns, wie wir sind, zwiespältig und unerlöst.<br />
Lass unsere Hoffnung nicht scheitern: Komm uns zu Hilfe, dass<br />
wir deiner Verheißung entsprechend leben.<br />
Lesung 2 Kor 4, 13–14<br />
Wir haben den gleichen Geist des Glaubens, von dem es in<br />
der Schrift heißt: Ich habe geglaubt, darum habe ich geredet.<br />
Auch wir glauben, und darum reden wir. Denn wir wissen,<br />
dass der, welcher Jesus, den Herrn, auferweckt hat, auch uns<br />
mit Jesus auferwecken und uns zusammen mit euch (vor sein<br />
Angesicht) stellen wird.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Wenn der Geist der Wahrheit kommt, wird er euch in die volle<br />
Wahrheit führen und euch verkünden, was kommen wird.<br />
Halleluja.<br />
Fürbitten (Gebetsanliegen des Papstes)<br />
Beten wir um christliche Familien,<br />
– dass sie in bedingungsloser Liebe wachsen und sich im Alltag<br />
ihres Lebens heiligen.<br />
Näheres zu diesem Gebetsanliegen erfahren Sie auf www.magnificat.de/aktuelles.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Wir bitten dich, Herr, unser Gott, der Heilige Geist erfülle uns<br />
mit dem Reichtum seiner Gaben. Er schenke uns eine Gesinnung,<br />
die dir wohlgefällt, damit wir deinem Willen immer mehr<br />
entsprechen. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Regina caeli (Seite 378)<br />
Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />
gewähre uns der allmächtige Herr.
Freitag, 3. <strong>Juni</strong> <strong>2022</strong><br />
Heiliger Karl Lwanga und Gefährten<br />
Herz-Jesu-Freitag<br />
Karl Lwanga (1865–1886), der Patron der Katholischen Aktion<br />
der Jugend Afrikas, gehört zu den 22 Blutzeugen von Uganda,<br />
die unter König Mwanga für ihren Glauben den Märtyrertod erlitten.<br />
König Mwanga war zunächst dem Christentum zugetan, ließ es aber<br />
dann verbieten, da seine Ratgeber die fremde Religion ablehnten und<br />
die Missionare verleumdeten. Karl leitete die Pagen am Hofe und<br />
sprach ihnen Mut zu, als der König die Ausübung des christlichen<br />
Glaubens mit dem Tode bedrohte. Am 3. <strong>Juni</strong> 1886 wurden Karl und<br />
12 weitere Gefährten bei lebendigem Leibe verbrannt, nachdem sie<br />
sich geweigert hatten, ihren Glauben zu verleugnen. Sie gehören zu<br />
den 22 Märtyrern, die Papst Paul VI. 1964 heiligsprach und in ihrer<br />
besonderen Bedeutung für die Kirche Afrikas hervorhob.<br />
Schrifttexte:<br />
Lesung: 2 Makk 7, 1–2.7a.9–14; Evangelium: Mt 5, 1–12a<br />
Namenstag: sel. Erpho (erster Abt von Siegburg, † 1076) · hl. Morand<br />
(Benediktiner, † um 1115) · sel. Hildburg von Pontoise (Reklusin,<br />
† nach 1115)<br />
Hymnus<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Ich habe keinen anderen Helfer als dich,<br />
keinen anderen Erlöser, keinen anderen Halt.<br />
Zu dir bete ich. Nur du kannst mir helfen.
31<br />
Freitag, 3. <strong>Juni</strong> · Morgen<br />
Die Not ist zu groß, in der ich jetzt stehe.<br />
Die Verzweiflung packt mich an,<br />
und ich weiß nicht mehr ein noch aus.<br />
Ich bin ganz unten<br />
und komme allein nicht mehr hoch, nicht heraus.<br />
Wenn es dein Wille ist, dann befreie mich aus dieser Not.<br />
Lass mich wissen,<br />
dass du stärker bist als alle Not.<br />
Aus Afrika – GL 17, 2 · GL 1975 9, 1<br />
Canticum Jer 14, 17b–21<br />
Antiphon:<br />
Die Antiphon wird zu Beginn und am Ende eines Canticums gebetet.<br />
An seinem eigenen Leib trug Christus unsere Sünden hinauf an<br />
das Holz des Kreuzes. Halleluja.<br />
Meine Augen fließen über von Tränen *<br />
bei Tag und bei Nacht und finden keine Ruhe.<br />
Denn großes Verderben brach herein /<br />
über die Jungfrau, die Tochter meines Volkes, *<br />
eine unheilbare Wunde.<br />
Gehe ich aufs Feld hinaus – *<br />
seht, vom Schwert Durchbohrte!<br />
Komme ich in die Stadt – *<br />
seht, vom Hunger Gequälte!<br />
Ja, auch Propheten und Priester werden verschleppt *<br />
in ein Land, das sie nicht kennen.<br />
Hast du denn Juda ganz verworfen, *<br />
wurde dir Zion zum Abscheu?<br />
Warum hast du uns so geschlagen, *<br />
dass es für uns keine Heilung mehr gibt?<br />
Wir hofften auf Heil, doch kommt nichts Gutes, *<br />
auf die Zeit der Heilung, doch ach, nur Schrecken!
Morgen · Freitag, 3. <strong>Juni</strong> 32<br />
Wir erkennen, Herr, unser Unrecht, /<br />
die Schuld unsrer Väter: *<br />
Ja, wir haben gegen dich gesündigt.<br />
Um deines Namens willen verschmähe nicht, /<br />
verstoß nicht den Thron deiner Herrlichkeit! *<br />
Gedenke deines Bundes mit uns und löse ihn nicht!<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Antiphon:<br />
An seinem eigenen Leib trug Christus unsere Sünden hinauf an<br />
das Holz des Kreuzes. Halleluja.<br />
Lesung 1 Kor 15, 55–57<br />
Tod, wo ist dein Sieg? Tod, wo ist dein Stachel? Der Stachel<br />
des Todes aber ist die Sünde, die Kraft der Sünde ist das Gesetz.<br />
Gott aber sei Dank, der uns den Sieg geschenkt hat durch<br />
Jesus Christus, unseren Herrn.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Selig, die Verfolgung leiden für die Gerechtigkeit; denn ihrer ist<br />
das Himmelreich.<br />
Bitten<br />
Lasst uns beten zu Jesus Christus, der unser Friede ist:<br />
A: Christe, eleison.<br />
– Lehre uns deine Gerechtigkeit.<br />
– Teile mit uns deine Freude an der Schöpfung.<br />
– Öffne unsere Hände für die, die uns brauchen.<br />
Vaterunser
33<br />
Freitag, 3. <strong>Juni</strong> · Eucharistie<br />
Oration<br />
Gott, du lässt das Blut der Märtyrer zum Samen werden für<br />
neue Christen. Erhöre unser Gebet für die Kirche in Afrika. Lass<br />
den Acker, der vom Blut des heiligen Karl Lwanga und seiner<br />
Freunde getränkt ist, reiche Ernte tragen. Darum bitten wir<br />
durch Jesus Christus.<br />
Der Gott der Geduld und des Trostes schenke uns,<br />
eines Sinnes untereinander zu sein, Christus Jesus gemäß,<br />
damit wir Gott, den Vater unseres Herrn Jesus Christus,<br />
einmütig und mit einem Munde preisen.<br />
Vgl. Röm 15, 5–6<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Christus liebt uns<br />
und hat uns durch sein Blut befreit von unseren Sünden;<br />
er hat uns die Würde von Königen gegeben<br />
und uns zu Priestern gemacht<br />
für den Dienst vor seinem Gott und Vater. Halleluja.<br />
Offb 1, 5–6<br />
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />
Lesung aus der Apostelgeschichte Apg 25, 13–21<br />
In jenen Tagen trafen König Agrippa und seine Schwester Berenike<br />
in Cäsarea ein, um Festus ihre Aufwartung zu machen.<br />
Sie blieben mehrere Tage dort.<br />
Da trug Festus dem König den Fall des Paulus vor und sagte:<br />
Von Felix ist ein Mann als Gefangener zurückgelassen worden,<br />
gegen den die Hohenpriester und die Ältesten der Juden, als<br />
ich in Jerusalem war, vorstellig wurden. Sie forderten seine<br />
Verurteilung, ich aber erwiderte ihnen, es sei bei den Römern
Eucharistie · Freitag, 3. <strong>Juni</strong> 34<br />
nicht üblich, einen Menschen auszuliefern, bevor nicht der Angeklagte<br />
den Anklägern gegenübergestellt sei und Gelegenheit<br />
erhalten habe, sich gegen die Anschuldigungen zu verteidigen.<br />
Als sie dann zusammen hierher kamen, setzte ich mich gleich<br />
am nächsten Tag auf den Richterstuhl und ließ den Mann vorführen.<br />
Bei der Gegenüberstellung brachten die Kläger keine<br />
Anklage wegen solcher Verbrechen vor, die ich vermutet hatte;<br />
sie führten nur einige Streitfragen gegen ihn ins Feld, die ihre<br />
Religion und einen gewissen Jesus betreffen, der gestorben ist,<br />
von dem Paulus aber behauptet, er lebe.<br />
Da ich mich auf die Untersuchung dieser Dinge nicht verstand,<br />
fragte ich, ob er nach Jerusalem gehen wolle, um sich<br />
dort deswegen richten zu lassen. Paulus jedoch legte Berufung<br />
ein; er wollte bis zur Entscheidung der kaiserlichen Majestät in<br />
Haft bleiben. Daher gab ich Befehl, ihn in Haft zu halten, bis<br />
ich ihn zum Kaiser schicken kann.<br />
Impuls zur Lesung<br />
Ich verstehe nun einmal nichts von den Fragen, die „ihre Religion<br />
und einen gewissen Jesus betreffen, der gestorben ist, von<br />
dem Paulus aber behauptet, er lebe“. Knapp zweitausend Jahre<br />
ist diese leicht abschätzige, vor allem aber maximale Distanz<br />
verratende Äußerung alt. Sie könnte aktueller nicht sein. In<br />
unseren christlich geprägten Gesellschaften ergeht es inzwischen<br />
einer wachsenden Zahl von Menschen wie dem hohen<br />
römischen Beamten damals. Sie heben bestenfalls eine Augenbraue:<br />
„Jesus, wer?“ Wie gehen wir damit um? Wie dringend<br />
brauchen wir heute Menschen wie Paulus: sein offenes Weltbürgertum,<br />
seine biblische Frömmigkeit und seine Verwurzelung,<br />
mit Leib und Seele, in Gottes sich nahendem Reich!<br />
Antwortpsalm <br />
Kehrvers: Halleluja – oder:<br />
Der Herr hat seinen Thron errichtet im Himmel.<br />
Ps 103, 1–2.11–12.19–20b
35<br />
Freitag, 3. <strong>Juni</strong> · Eucharistie<br />
Lobe den Herrn, meine Seele, *<br />
und alles in mir seinen heiligen Namen!<br />
Lobe den Herrn, meine Seele, *<br />
und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat. – Kehrvers<br />
Denn so hoch der Himmel über der Erde ist, *<br />
so hoch ist seine Huld über denen, die ihn fürchten.<br />
So weit der Aufgang entfernt ist vom Untergang, *<br />
so weit entfernt er die Schuld von uns. – Kehrvers<br />
Der Herr hat seinen Thron errichtet im Himmel, *<br />
seine königliche Macht beherrscht das All.<br />
Lobt den Herrn, ihr seine Engel, *<br />
ihr starken Helden, die seine Befehle vollstrecken. – Kehrvers<br />
Kehrvers siehe Vers 19a, ferner GL 52,1 · GL 1975 529, 8 · KG 622 (VIII. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium Joh 14, 26<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Der Heilige Geist wird euch alles lehren und euch an alles erinnern,<br />
was ich euch gesagt habe.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Johannes Joh 21, 1.15–19<br />
In jener Zeit offenbarte sich Jesus den Jüngern noch einmal. Es<br />
war am See von Tiberias, und er offenbarte sich in folgender<br />
Weise.<br />
Als sie gegessen hatten, sagte Jesus zu Simon Petrus: Simon,<br />
Sohn des Johannes, liebst du mich mehr als diese? Er antwortete<br />
ihm: Ja, Herr, du weißt, dass ich dich liebe. Jesus sagte zu<br />
ihm: Weide meine Lämmer!<br />
Zum zweiten Mal fragte er ihn: Simon, Sohn des Johannes,<br />
liebst du mich? Er antwortete ihm: Ja, Herr, du weißt, dass ich<br />
dich liebe. Jesus sagte zu ihm: Weide meine Schafe!<br />
Zum dritten Mal fragte er ihn: Simon, Sohn des Johannes,<br />
liebst du mich? Da wurde Petrus traurig, weil Jesus ihn zum
Abend · Freitag, 3. <strong>Juni</strong> 36<br />
dritten Mal gefragt hatte: Hast du mich lieb? Er gab ihm zur<br />
Antwort: Herr, du weißt alles; du weißt, dass ich dich lieb habe.<br />
Jesus sagte zu ihm: Weide meine Schafe!<br />
Amen, amen, das sage ich dir: Als du noch jung warst, hast<br />
du dich selbst gegürtet und konntest gehen, wohin du wolltest.<br />
Wenn du aber alt geworden bist, wirst du deine Hände ausstrecken,<br />
und ein anderer wird dich gürten und dich führen, wohin<br />
du nicht willst.<br />
Das sagte Jesus, um anzudeuten, durch welchen Tod er Gott<br />
verherrlichen würde. Nach diesen Worten sagte er zu ihm: Folge<br />
mir nach!<br />
Innehalten am Abend<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Immer nachgiebig sein, immer Sorgen und Ärgernisse lächelnd<br />
überwinden, das leistet niemand.<br />
Theodor Fontane (deutscher Dichter, 1819–1898)<br />
• Was belastet mich, was bringt mich an meine Grenze?<br />
• Wo wird sie, vielleicht schon seit Jahren, immer wieder überschritten?<br />
Confiteor (Seite 17) – oder – Erbarme dich (Seite 27)<br />
Hymnus<br />
die vor liebe<br />
glühenden<br />
verbrennen nicht
37<br />
Freitag, 3. <strong>Juni</strong> · Abend<br />
der engel-wind<br />
er wird sie kühlen<br />
wir werden es fühlen<br />
und wo sie auf<br />
glühenden kohlen stehn<br />
ein neues lied wird<br />
erklingen<br />
wir werden es singen<br />
die vor götzen<br />
nicht niederknien<br />
bringen die götzen zu fall<br />
hier und auch überall<br />
Wilhelm Willms<br />
Psalm 135 Verse 13–21<br />
Herr, dein Name währt ewig, *<br />
das Gedenken an dich, Herr,<br />
dauert von Geschlecht zu Geschlecht.<br />
Denn der Herr verschafft Recht seinem Volk; *<br />
er hat mit seinen Knechten Mitleid.<br />
Die Götzen der Heiden sind nur Silber und Gold, *<br />
ein Machwerk von Menschenhand.<br />
Sie haben einen Mund und reden nicht, *<br />
Augen und sehen nicht;<br />
sie haben Ohren und hören nicht; *<br />
auch ist kein Hauch in ihrem Mund.<br />
Die sie gemacht haben, sollen ihrem Machwerk gleichen, *<br />
alle, die den Götzen vertrauen.<br />
Haus Israel, preise den Herrn! *<br />
Haus Aaron, preise den Herrn!<br />
Haus Levi, preise den Herrn! *<br />
Alle, die ihr den Herrn fürchtet, preist den Herrn!
Abend · Freitag, 3. <strong>Juni</strong> 38<br />
Gepriesen sei der Herr auf Zion, *<br />
er, der thront in Jerusalem.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Herr der Gerechtigkeit, du blickst auf die Gebeugten und lässt<br />
nicht im Stich, die in Not sind. Senke den Geist der Liebe in<br />
unsere Herzen, dass wir unseren bedrängten Geschwistern beistehen.<br />
Lesung 2 Kor 4, 10–11<br />
Immer tragen wir das Todesleiden Jesu an unserem Leib, damit<br />
auch das Leben Jesu an unserem Leib sichtbar wird. Denn<br />
immer werden wir, obgleich wir leben, um Jesu willen dem Tod<br />
ausgeliefert, damit auch das Leben Jesu an unserem sterblichen<br />
Fleisch offenbar wird.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Im Himmel freuen sich die Gerechten, die dem Herrn gefolgt<br />
sind. Aus Liebe zu Christus vergossen sie ihr Blut. Nun herrschen<br />
sie mit ihm auf ewig.<br />
Fürbitten<br />
Lasst uns beten zu Jesus Christus, dem Freund der Armen:<br />
A: Kyrie, eleison.<br />
– Für die hungernden Menschen im Sahel, in Eritrea, Äthiopien<br />
und Somalia.<br />
– Für die von Aids heimgesuchten Völker Afrikas.<br />
– Für die Opfer des Krieges in Syrien und im Jemen.<br />
– Für die Familien, denen Angehörige durch Corona genommen<br />
wurden.<br />
– Für alle, deren Tod niemand betrauert.
39<br />
Freitag, 3. <strong>Juni</strong> · Abend<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Gott, du lässt das Blut der Märtyrer zum Samen werden für<br />
neue Christen. Erhöre unser Gebet für die Kirche in Afrika. Lass<br />
den Acker, der vom Blut des heiligen Karl Lwanga und seiner<br />
Freunde getränkt ist, reiche Ernte tragen. Darum bitten wir<br />
durch Jesus Christus.<br />
Der Gott unserer Hoffnung segne uns und bewahre uns,<br />
er lasse uns seine Barmherzigkeit schauen<br />
und schenke uns seinen Frieden.<br />
Regina caeli (Seite 378)
Samstag, 4. <strong>Juni</strong> <strong>2022</strong><br />
Namenstag: hl. Quirin von Siscia (Bischof, Märtyrer, † 308/09) · hl.<br />
Klothilde (Königin, † 544) · sel. Werner von Ellerbach (Abt, † 1126) ·<br />
sel. Eva von Lüttich (Reklusin, Förderin des Fronleichnamsfestes,<br />
† um 1265) · hl. Filippo Smaldone (Gehörlosenseelsorger, † 1923)<br />
Hymnus<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Allmächtiger Gott,<br />
wie ein feuriger Strom<br />
strömt die Liebe aus dir.<br />
Führe du deinen Kindern das Steuer<br />
und schicke unsern Segeln den rechten Wind,<br />
damit wir heimfinden<br />
ins himmlische Jerusalem.<br />
Hildegard von Bingen – entnommen aus: KG 800, 3<br />
Psalm 34 Verse 2–11<br />
Ich will den Herrn allezeit preisen; *<br />
immer sei sein Lob in meinem Mund.<br />
Meine Seele rühme sich des Herrn; *<br />
die Armen sollen es hören und sich freuen.<br />
Verherrlicht mit mir den Herrn, *<br />
lasst uns gemeinsam seinen Namen rühmen.<br />
Ich suchte den Herrn, und er hat mich erhört, *<br />
er hat mich all meinen Ängsten entrissen.
41<br />
Samstag, 4. <strong>Juni</strong> · Morgen<br />
Blickt auf zu ihm, so wird euer Gesicht leuchten, *<br />
und ihr braucht nicht zu erröten.<br />
Da ist ein Armer; er rief, und der Herr erhörte ihn. *<br />
Er half ihm aus all seinen Nöten.<br />
Der Engel des Herrn umschirmt alle,<br />
die ihn fürchten und ehren, *<br />
und er befreit sie.<br />
Kostet und seht, wie gütig der Herr ist; *<br />
wohl dem, der zu ihm sich flüchtet!<br />
Fürchtet den Herrn, ihr seine Heiligen; *<br />
denn wer ihn fürchtet, leidet keinen Mangel.<br />
Reiche müssen darben und hungern; *<br />
wer aber den Herrn sucht, braucht kein Gut zu entbehren.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Gepriesen bist du, Gott, unseren Ängsten entreißt du uns. Du<br />
lässt unser Gesicht leuchten und sättigst uns mit deiner Fülle.<br />
Lesung 2 Kor 5, 14–15<br />
Die Liebe Christi drängt uns, da wir erkannt haben: Einer ist<br />
für alle gestorben, also sind alle gestorben. Er ist aber für<br />
alle gestorben, damit die Lebenden nicht mehr für sich leben,<br />
sondern für den, der für sie starb und auferweckt wurde.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Seht, ich bin alle Tage bei euch, bis zum Ende der Welt. Halleluja.<br />
Bitten<br />
Lasst uns beten zu Christus, unserem Bruder und Herrn:<br />
A: Kyrie, eleison.<br />
– Lehre uns deine Weisheit.
Eucharistie · Samstag, 4. <strong>Juni</strong> 42<br />
– Forme uns mit deiner Geduld.<br />
A: Kyrie, eleison.<br />
– Begleite unser Tun mit deinem Segen.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Allmächtiger Gott, am Ende der heiligen fünfzig Tage bitten wir<br />
dich: Gib uns die Gnade, dass wir in einem Leben aus dem<br />
Glauben das Ostergeheimnis deines Sohnes bewahren, der in<br />
der Einheit des Heiligen Geistes mit dir lebt und herrscht in alle<br />
Ewigkeit.<br />
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />
und führe uns zum ewigen Leben.<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Die Jünger verharrten einmütig im Gebet,<br />
zusammen mit den Frauen und mit Maria, der Mutter Jesu,<br />
und mit seinen Brüdern. Halleluja.<br />
Apg 1,14<br />
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />
Lesung aus der Apostelgeschichte Apg 28, 16–20.30–31<br />
Nach unserer Ankunft in Rom erhielt Paulus die Erlaubnis,<br />
für sich allein zu wohnen, zusammen mit dem Soldaten,<br />
der ihn bewachte.<br />
Drei Tage später rief er die führenden Männer der Juden zusammen.<br />
Als sie versammelt waren, sagte er zu ihnen: Brüder,<br />
obwohl ich mich nicht gegen das Volk oder die Sitten der Väter<br />
vergangen habe, bin ich von Jerusalem aus als Gefangener den
43<br />
Samstag, 4. <strong>Juni</strong> · Eucharistie<br />
Römern ausgeliefert worden. Diese haben mich verhört und<br />
wollten mich freilassen, da nichts gegen mich vorlag, worauf<br />
der Tod steht. Weil aber die Juden Einspruch erhoben, war ich<br />
gezwungen, Berufung beim Kaiser einzulegen, jedoch nicht, um<br />
mein Volk anzuklagen.<br />
Aus diesem Grund habe ich darum gebeten, euch sehen und<br />
sprechen zu dürfen. Denn um der Hoffnung Israels willen trage<br />
ich diese Fesseln.<br />
Er blieb zwei volle Jahre in seiner Mietwohnung und empfing<br />
alle, die zu ihm kamen. Er verkündete das Reich Gottes und<br />
trug ungehindert und mit allem Freimut die Lehre über Jesus<br />
Christus, den Herrn, vor.<br />
Antwortpsalm Ps 11, 4.5.7<br />
Kehrvers: Halleluja – oder:<br />
Wer rechtschaffen ist, darf dein Angesicht schauen, Herr.<br />
Der Herr weilt in seinem heiligen Tempel, *<br />
der Thron des Herrn ist im Himmel.<br />
Seine Augen schauen herab, *<br />
seine Blicke prüfen die Menschen. – Kehrvers<br />
Der Herr prüft Gerechte und Frevler; *<br />
wer Gewalttat liebt, den hasst er aus tiefster Seele.<br />
Denn der Herr ist gerecht, er liebt gerechte Taten; *<br />
wer rechtschaffen ist, darf sein Angesicht schauen. – Kehrvers<br />
Kehrvers vgl. Vers 7b,<br />
ferner GL 61, 1 (VI. Ton) · GL 1975 528, 4 · KG 631 (I. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium vgl. Joh 16, 7.13<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
So spricht der Herr: Den Geist der Wahrheit werde ich zu euch<br />
senden. Er wird euch in die ganze Wahrheit führen.<br />
Halleluja.
Eucharistie · Samstag, 4. <strong>Juni</strong> 44<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Johannes Joh 21, 20–25<br />
In jener Zeit sprach Jesus zu Simon Petrus: Folge mir! Petrus<br />
wandte sich um und sah, wie der Jünger, den Jesus liebte,<br />
diesem folgte. Es war der Jünger, der sich bei jenem Mahl an<br />
die Brust Jesu gelehnt und ihn gefragt hatte: Herr, wer ist es, der<br />
dich verraten wird? Als Petrus diesen Jünger sah, fragte er Jesus:<br />
Herr, was wird denn mit ihm? Jesus antwortete ihm: Wenn ich<br />
will, dass er bis zu meinem Kommen bleibt, was geht das dich<br />
an? Du aber folge mir nach!<br />
Da verbreitete sich unter den Brüdern die Meinung: Jener<br />
Jünger stirbt nicht. Doch Jesus hatte zu Petrus nicht gesagt: Er<br />
stirbt nicht, sondern: Wenn ich will, dass er bis zu meinem<br />
Kommen bleibt, was geht das dich an?<br />
Dieser Jünger ist es, der all das bezeugt und der es aufgeschrieben<br />
hat; und wir wissen, dass sein Zeugnis wahr ist.<br />
Es gibt aber noch vieles andere, was Jesus getan hat. Wenn<br />
man alles aufschreiben wollte, so könnte, wie ich glaube, die<br />
ganze Welt die Bücher nicht fassen, die man schreiben müsste.<br />
Impuls zum Evangelium<br />
Ein Wort des großen Tora-Gelehrten Jochanan ben Zakkai, gestorben<br />
um 100 n. Chr., sagt: „Wenn alle Himmel Pergamente<br />
und alle Bäume Schreibrohre und alle Meere Tinte wären, so<br />
würde das nicht genügen, meine Weisheit aufzuschreiben, die<br />
ich von meinem Lehrer gelernt habe; und doch habe ich von<br />
der Weisheit der Weisen nur so viel genossen, wie eine Fliege,<br />
die in das Weltmeer taucht, von diesem wegnimmt.“<br />
Was ist die „Weisheit der Weisen“? Was macht sie weiter und<br />
tiefer als jedes weite Meer? Unerschöpflich, das ist die Sinnspitze<br />
dieses wunderbaren Wortes, ist nicht das menschliche<br />
Wissen, sondern das letzte Woraufhin unserer Erkenntnis: der<br />
lebendige Gott. Am Ende des Johannes-Evangeliums, das kein<br />
Ende ist, steht die Einsicht, dass die weite Welt jene Bücher<br />
nicht zu fassen vermöchte, die zu schreiben wären, um das
45<br />
Samstag, 4. <strong>Juni</strong> · Abend<br />
ganze Wirken Jesu festzuhalten. Jesus, der liebevolle Bruder,<br />
der Heiler, der sich suchen und finden, der sich zärtlich berühren,<br />
aber auch ins Gesicht schlagen und sich sogar von uns<br />
festnageln lässt: Er ist nicht zu fassen. Er sprengt unsere Erwartungen,<br />
zerbricht unsere Bilder. Jesus, Gottes Christus, hat<br />
an der Unendlichkeit, der unendlichen Lebendigkeit, seines,<br />
unseres Gottes teil.<br />
Hymnus<br />
Abendgebet am Vorabend<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Der Herr, zur Höhe heimgekehrt,<br />
zum Vater, der sein Ursprung ist,<br />
gibt uns als sein Geschenk den Geist,<br />
den uns des Vaters Huld verhieß.<br />
Vom Himmel kommt ein Brausen her,<br />
und jäher Donner schreckt die Welt.<br />
Die Jünger, die versammelt sind,<br />
erkennen schaudernd: Gott ist da!<br />
Gewaltig flammt das Feuer auf,<br />
das aus dem Licht des Vaters stammt,<br />
und jedes Herz, das Christus glaubt,<br />
wird mit des Wortes Glut erfüllt.<br />
Da jauchzen die Erfüllten auf,<br />
durchdrungen von des Geistes Hauch,<br />
in allen Sprachen reden sie<br />
und machen Gottes Taten kund.
Abend · Samstag, 4. <strong>Juni</strong> 46<br />
Dir, Gott und Vater, sei der Ruhm,<br />
dem Sohne, der vom Tod erstand,<br />
dem Beistand auch, dem Heiligen Geist,<br />
durch alle Zeit und Ewigkeit. Amen.<br />
Nach: Iam Christus astra ascenderat; 4.–5. Jahrhundert,<br />
Melodie: GL 339 · KG 473 – andere Melodie: EG 440<br />
Canticum Offb 15, 3b–4<br />
Antiphon:<br />
Der Geist, der vom Vater ausgeht, er wird mich verherrlichen.<br />
Halleluja.<br />
Groß und wunderbar sind deine Taten, *<br />
Herr und Gott, du Herrscher über die ganze Schöpfung.<br />
Gerecht und zuverlässig sind deine Wege, *<br />
du König der Völker.<br />
Wer wird dich nicht fürchten, Herr, *<br />
wer wird deinen Namen nicht preisen?<br />
Denn du allein bist heilig: /<br />
Alle Völker kommen und beten dich an; *<br />
denn offenbar geworden sind deine gerechten Taten.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Lesung Röm 8, 11<br />
Wenn der Geist dessen in euch wohnt, der Jesus von den<br />
Toten auferweckt hat, dann wird er, der Christus Jesus<br />
von den Toten auferweckt hat, auch euren sterblichen Leib lebendig<br />
machen durch seinen Geist, der in euch wohnt.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Komm, Heiliger Geist, erfülle die Herzen deiner Gläubigen und<br />
entzünde in ihnen das Feuer deiner Liebe, du, der über alle
47<br />
Samstag, 4. <strong>Juni</strong> · Abend<br />
Grenzen der Sprachen hinweg die Völker in einem Glauben<br />
sammelt. Halleluja.<br />
Fürbitten<br />
Christus Jesus, du Grund unserer Hoffnung, du kannst deine<br />
Kirche zu Versöhnung und Einheit führen. Wir bitten dich:<br />
A: Gib uns deinen Geist.<br />
Verbinde uns in der Gemeinschaft des betenden Lobes;<br />
– eröffne den Kirchen neue Wege zueinander, wenn sie ihre<br />
Trauer über die Entzweiung vor dich hintragen.<br />
Gib dich uns in der gemeinsamen Meditation deines Wortes zu<br />
erkennen;<br />
– sprich deinen Glaubenden zu Herzen, dass sie mit offenen<br />
Armen aufeinander zugehen.<br />
Hilf uns, die Hindernisse auf dem Weg zur gemeinsamen Feier<br />
deiner liebenden Hingabe zu überwinden;<br />
– gib, dass niemand sich selbst im Recht wähnt, solange das<br />
Mahl unbedingter Gemeinschaft noch Grenzen zieht.<br />
Ermutige uns, auf Menschen zuzugehen, die in der Kirche Ausgrenzung<br />
und Missbrauch erfahren haben;<br />
– unterstütze uns, dass wir Strukturen schaffen, die unseren<br />
Auftrag den Menschen gegenüber erfüllen helfen.<br />
Gedenke aller, die ihr Leben in den Dienst der Einheit gestellt<br />
haben;<br />
– lass die Verstorbenen den Lebenden Vorbilder und Begleiter<br />
auf dem Weg zu wahrer Gemeinschaft sein.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Gott, unser Herr, du hast das österliche Geheimnis im Geschehen<br />
des Pfingsttages vollendet und Menschen aus allen Völkern
Abend · Samstag, 4. <strong>Juni</strong> 48<br />
das Heil geoffenbart. Vereine im Heiligen Geist die Menschen<br />
aller Sprachen und Nationen zum Bekenntnis deines Namens.<br />
Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Der Gott der Hoffnung erfülle uns mit aller Freude<br />
und mit allem Frieden im Glauben,<br />
damit wir reich werden an Hoffnung<br />
in der Kraft des Heiligen Geistes.<br />
Vgl. Röm 15, 13<br />
Regina caeli (Seite 378)
49<br />
Samstag, 4. <strong>Juni</strong> · Von Woche zu Woche<br />
Von Woche zu Woche<br />
Heilender Geist<br />
Apg 2, 1–11<br />
Ungeahnte Bewegung<br />
kommt in die gelähmte Gemeinschaft<br />
der Männer und Frauen am Pfingsttag:<br />
– Wie nötig haben wir<br />
diese Bewegung!<br />
Gottes eigener Geist<br />
wird wundersam wirksam:<br />
Erneuernder Geist!<br />
Heiliger Geist!<br />
Heilender Geist!<br />
Gottes Geistkraft weht,<br />
öffnet Ohren und Herzen,<br />
verbindet Getrenntes,<br />
erfrischt Müdes,<br />
wärmt Erstarrtes.<br />
Gottes Geist!<br />
Heiliger Geist!<br />
Heilender Geist!<br />
– Wie nötig haben wir<br />
diesen Geist!<br />
Dorothee Sandherr-Klemp
Pfingsten<br />
Sonntag, 5. <strong>Juni</strong> <strong>2022</strong><br />
A<br />
m Pfingsttag feiern wir die Sendung des Heiligen Geistes, den<br />
Geburtstag der Kirche. Die Apostelgeschichte (2, 1–11) spricht<br />
davon, dass das erste Pfingstfest an einem der großen jüdischen<br />
Wallfahrtsfeste, dem „Wochenfest“ (Schavuot), stattfand. Als Erntedank<br />
für die Weizenernte wurde dieser Tag später auch zur dankbaren<br />
Erinnerung an den Bundesschluss Gottes mit seinem Volk<br />
und die Übergabe der Zehn Gebote am Sinai. Da das jüdische „Wochenfest“<br />
am 50. Tag (griech. Pentekoste – Pfingsten) nach dem<br />
Pesachfest gefeiert wurde, wird deutlich, dass Pfingsten zu Ostern<br />
gehört. Es vollendet das Ostergeheimnis und bildet den Abschluss<br />
der Osterzeit. Für die Jünger ist mit dem Kommen des Geistes die<br />
verheißene messianische Zeit (vgl. Joël 3, 1–3) angebrochen. Sie leben<br />
in diesem Bewusstsein und verstehen auch die missionarische<br />
Tätigkeit der jungen Kirche als vom Heiligen Geist gewirkt. Pfingsten<br />
feiern heißt, sich neu mit der Kraft des Geistes Gottes erfüllen<br />
lassen, damit er durch uns die Welt neu gestalten kann.
51<br />
Sonntag, 5. <strong>Juni</strong> · Morgen<br />
Der Pfingstmontag, der nicht in allen Ländern Feiertag ist, wird<br />
in den deutschen Diözesen deutlicher an das Pfingstfest angebunden,<br />
indem die Messtexte von Pfingsten oder eine Votivmesse zum<br />
Heiligen Geist vorgesehen sind.<br />
Alternative Schrifttexte: Zweite Lesung: Röm 8, 8–17; Evangelium:<br />
Joh 14, 15–16.23b–26<br />
Das Fest des heiligen Bonifatius in Deutschland entfällt in diesem Jahr.<br />
Namenstag: hl. Bonifatius (Bischof, † 754) · Reginald (Märtyrer,<br />
† 754) · sel. Meinwerk von Paderborn (Bischof, † 1036) · sel. Fulger<br />
von Lüttich (Zisterzienser, † 1307) · sel. Ferdinand der Standhafte<br />
(Kreuzfahrer, † 1443)<br />
Hymnus<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Halleluja. Der Geist des Herrn erfüllt den Erdkreis;<br />
kommt, wir fallen nieder und beten an! Halleluja.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Und wieder führt das Jahr herauf<br />
der sel’gen Freude hohen Tag:<br />
Der Beistand, den der Herr verhieß,<br />
wird seinen Jüngern heut geschenkt.<br />
In Flammen stürzt das Licht herab<br />
und strahlt in Feuerzungen auf,<br />
dass Glut der Liebe sie durchströmt<br />
und ihrem Worte Macht verleiht.<br />
In allen Sprachen reden sie,<br />
die Menge staunt und steht gebannt,<br />
man glaubt vom Weine sie berauscht,<br />
die doch vom Geiste trunken sind.
Morgen · Sonntag, 5. <strong>Juni</strong> 52<br />
Wir bitten dich, du guter Gott,<br />
mit tief geneigtem Angesicht:<br />
Des Geistes Gaben gieße nun<br />
auch über uns in Gnaden aus.<br />
Dir, Gott und Vater, sei der Ruhm,<br />
dem Sohne, der vom Tod erstand,<br />
dem Geist, der unser Beistand ist,<br />
durch alle Zeit und Ewigkeit. Amen.<br />
Nach: Beata nobis gaudia; vor 900<br />
Melodie: GL 351 · GL 1975 245 · KG 228 – andere Melodie: EG 440<br />
Psalm 63 Verse 2–9<br />
Gott, du mein Gott, dich suche ich, *<br />
meine Seele dürstet nach dir.<br />
Nach dir schmachtet mein Leib *<br />
wie dürres, lechzendes Land ohne Wasser.<br />
Darum halte ich Ausschau nach dir im Heiligtum, *<br />
um deine Macht und Herrlichkeit zu sehen.<br />
Denn deine Huld ist besser als das Leben; *<br />
darum preisen dich meine Lippen.<br />
Ich will dich rühmen mein Leben lang, *<br />
in deinem Namen die Hände erheben.<br />
Wie an Fett und Mark wird satt meine Seele, *<br />
mit jubelnden Lippen soll mein Mund dich preisen.<br />
Ich denke an dich auf nächtlichem Lager *<br />
und sinne über dich nach, wenn ich wache.<br />
Ja, du wurdest meine Hilfe; *<br />
jubeln kann ich im Schatten deiner Flügel.<br />
Meine Seele hängt an dir, *<br />
deine rechte Hand hält mich fest.<br />
Ehre sei dem Vater ...
53<br />
Sonntag, 5. <strong>Juni</strong> · Morgen<br />
Du unsere Sehnsucht, belebe uns neu. Du bist uns nah zu jeder<br />
Stunde: Lass uns deiner Gegenwart innewerden.<br />
Lesung Apg 5, 30–32<br />
Der Gott unserer Väter hat Jesus auferweckt, den ihr ans<br />
Holz gehängt und ermordet habt. Ihn hat Gott als Herrscher<br />
und Retter an seine rechte Seite erhoben, um Israel die<br />
Umkehr und Vergebung der Sünden zu schenken. Zeugen dieser<br />
Ereignisse sind wir und der Heilige Geist, den Gott allen<br />
verliehen hat, die ihm gehorchen.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Empfangt den Heiligen Geist. Wem ihr die Sünden nachlasst,<br />
dem sind sie erlassen. Halleluja.<br />
Bitten<br />
Gepriesen sei Gott, der uns im Heiligen Geist seinen Lebensatem<br />
schenkt. Zu ihm rufen wir:<br />
V: Barmherziger Vater, A: schaffe uns neu.<br />
– Damit wir frei werden von Schuld, Angst und Sorgen.<br />
– Damit wir deine Liebe spüren und uns an dir freuen.<br />
– Damit deine Güte uns erfüllt und von uns ausstrahlt.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Allmächtiger, ewiger Gott, durch das Geheimnis des heutigen<br />
Tages heiligst du deine Kirche in allen Völkern und Nationen.<br />
Erfülle die ganze Welt mit den Gaben des Heiligen Geistes, und<br />
was deine Liebe am Anfang der Kirche gewirkt hat, das wirke<br />
sie auch heute in den Herzen aller, die an dich glauben. Darum<br />
bitten wir durch Jesus Christus.
Eucharistie · Sonntag, 5. <strong>Juni</strong> 54<br />
Die Lebenskraft des ewigen Gottes<br />
erquicke uns mit ihrem Wehen<br />
und leite uns auf Wegen des Friedens.<br />
Eucharistiefeier<br />
Liedvorschläge: GL 341, 342, 344, 345, 346, 347, 351,<br />
468 · KG 228, 229, 232, 233, 482, 575<br />
Die Liebe Gottes ist ausgegossen in unsere Herzen<br />
durch den Heiligen Geist, der uns gegeben ist. Halleluja.<br />
Röm 5, 5<br />
Gloria<br />
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />
Lesung aus der Apostelgeschichte Apg 2, 1–11<br />
Als der Tag des Pfingstfestes gekommen war, waren alle zusammen<br />
am selben Ort. Da kam plötzlich vom Himmel her<br />
ein Brausen, wie wenn ein heftiger Sturm daherfährt, und erfüllte<br />
das ganze Haus, in dem sie saßen.<br />
Und es erschienen ihnen Zungen wie von Feuer, die sich<br />
verteilten; auf jeden von ihnen ließ sich eine nieder. Und alle<br />
wurden vom Heiligen Geist erfüllt und begannen, in anderen<br />
Sprachen zu reden, wie es der Geist ihnen eingab.<br />
In Jerusalem aber wohnten Juden, fromme Männer aus allen<br />
Völkern unter dem Himmel. Als sich das Getöse erhob, strömte<br />
die Menge zusammen und war ganz bestürzt; denn jeder hörte<br />
sie in seiner Sprache reden. Sie waren fassungslos vor Staunen<br />
und sagten:<br />
Seht! Sind das nicht alles Galiläer, die hier reden? Wieso kann<br />
sie jeder von uns in seiner Muttersprache hören: Parther, Me-
55<br />
Sonntag, 5. <strong>Juni</strong> · Eucharistie<br />
der und Elamiter, Bewohner von Mesopotamien, Judäa und<br />
Kappadokien, von Pontus und der Provinz Asien, von Phrygien<br />
und Pamphylien, von Ägypten und dem Gebiet Libyens nach<br />
Kyrene hin, auch die Römer, die sich hier aufhalten, Juden und<br />
Proselyten, Kreter und Araber – wir hören sie in unseren Sprachen<br />
Gottes große Taten verkünden.<br />
Impuls zur Lesung<br />
In die tödlich gelähmte Gemeinschaft der Freunde und Freundinnen<br />
Jesu kommt ungeahnter Schwung. Hier wirkt Gottes<br />
eigener Geist: Heiliger Geist! Heilender Geist. Den braucht es<br />
auch. Die ermutigende Erfahrung wird in der Apostelgeschichte<br />
auf das jüdische Wochenfest datiert, den als Fest der Bundeserneuerung<br />
begangenen 50. Tag nach dem Pascha-Fest. Am<br />
50. Tag nach Pascha bzw. Ostern – das griechische „pentekoste“,<br />
der „Fünfzigste“, hat sich zu unserem Wort „Pfingsten“<br />
abgeschliffen – feiert die christliche Gemeinde den durch Jesu<br />
Lebensgabe erneuerten Gottesbund. Seine Gabe ist die heilige<br />
Geisteskraft, die Totes lebendig macht, Getrenntes verbindet,<br />
Erstarrtes wärmt, gefährliche Glut kühlt und Müdes erfrischt.<br />
Wie nötig haben wir diesen Geist!<br />
Antwortpsalm Ps 104, 1–2.24–25.29–31.34<br />
Kehrvers: Halleluja – oder:<br />
Sende aus deinen Geist und das Angesicht der Erde wird neu.<br />
Preise den HERRN, meine Seele! /<br />
HERR, mein Gott, überaus groß bist du! *<br />
Du bist mit Hoheit und Pracht bekleidet.<br />
Du hüllst dich in Licht wie in einen Mantel, *<br />
du spannst den Himmel aus gleich einem Zelt. – Kehrvers<br />
Wie zahlreich sind deine Werke, HERR, /<br />
sie alle hast du mit Weisheit gemacht, *<br />
die Erde ist voll von deinen Geschöpfen.
Eucharistie · Sonntag, 5. <strong>Juni</strong> 56<br />
Da ist das Meer, so groß und weit, *<br />
darin ein Gewimmel, nicht zu zählen:<br />
kleine und große Tiere.<br />
Kehrvers: Halleluja – oder:<br />
Sende aus deinen Geist und das Angesicht der Erde wird neu.<br />
Verbirgst du dein Angesicht, sind sie verstört, /<br />
nimmst du ihnen den Atem, so schwinden sie hin *<br />
und kehren zurück zum Staub.<br />
Du sendest deinen Geist aus: Sie werden erschaffen *<br />
und du erneuerst das Angesicht der Erde. – Kehrvers<br />
Die Herrlichkeit des HERRN währe ewig, *<br />
der HERR freue sich seiner Werke.<br />
Möge ihm mein Dichten gefallen. *<br />
Ich will mich freuen am HERRN. – Kehrvers<br />
Kehrvers vgl. Vers 30, ferner GL 312, 2 · GL 1975 253, 1 · KG 489 (VII. Ton)<br />
Lesung aus dem ersten Korintherbrief<br />
<br />
1 Kor 12, 3b–7.12–13<br />
Schwestern und Brüder! Keiner kann sagen: Jesus ist der<br />
Herr!, wenn er nicht aus dem Heiligen Geist redet.<br />
Es gibt verschiedene Gnadengaben, aber nur den einen Geist.<br />
Es gibt verschiedene Dienste, aber nur den einen Herrn. Es gibt<br />
verschiedene Kräfte, die wirken, aber nur den einen Gott: Er<br />
bewirkt alles in allen. Jedem aber wird die Offenbarung des<br />
Geistes geschenkt, damit sie anderen nützt.<br />
Denn wie der Leib einer ist, doch viele Glieder hat, alle Glieder<br />
des Leibes aber, obgleich es viele sind, einen einzigen Leib<br />
bilden: So ist es auch mit Christus. Durch den einen Geist wurden<br />
wir in der Taufe alle in einen einzigen Leib aufgenommen,<br />
Juden und Griechen, Sklaven und Freie; und alle wurden wir<br />
mit dem einen Geist getränkt.
57<br />
Sequenz<br />
Veni Sancte Spíritus,<br />
et emítte cáelitus<br />
lucis tuae rádium.<br />
Veni pater páuperum,<br />
veni dator múnerum,<br />
veni lumen córdium.<br />
Consolátor óptime,<br />
dulcis hospes ánimae,<br />
dulce refrigérium.<br />
In labóre réquies,<br />
in aestu tempéries,<br />
in fletu solátium.<br />
O lux beatíssima,<br />
reple cordis íntima<br />
tuórum fidélium.<br />
Sine tuo númine,<br />
nihil est in hómine,<br />
nihil est innóxium.<br />
Lava quod est sórdidum,<br />
riga quod est áridum,<br />
sana quod est sáucium.<br />
Flecte quod est rígidum,<br />
fove quod est frígidum,<br />
rege quod est dévium.<br />
Da tuis fidélibus,<br />
in te confidéntibus,<br />
sacrum septenárium.<br />
Da virtútis méritum,<br />
da salútis éxitum,<br />
da perénne gáudium.<br />
Amen. Allelúia.<br />
Sonntag, 5. <strong>Juni</strong> · Eucharistie<br />
Komm herab, o Heilger Geist,<br />
der die finstre Nacht zerreißt,<br />
strahle Licht in diese Welt.<br />
Komm, der alle Armen liebt,<br />
komm, der gute Gaben gibt,<br />
komm, der jedes Herz erhellt.<br />
Höchster Tröster in der Zeit,<br />
Gast, der Herz und Sinn erfreut,<br />
köstlich Labsal in der Not.<br />
In der Unrast schenkst du Ruh,<br />
hauchst in Hitze Kühlung zu,<br />
spendest Trost in Leid und Tod.<br />
Komm, o du glückselig Licht,<br />
fülle Herz und Angesicht,<br />
dring bis auf der Seele Grund.<br />
Ohne dein lebendig Wehn<br />
kann im Menschen nichts bestehn,<br />
kann nichts heil sein noch gesund.<br />
Was befleckt ist, wasche rein,<br />
Dürrem gieße Leben ein,<br />
heile du, wo Krankheit quält.<br />
Wärme du, was kalt und hart,<br />
löse, was in sich erstarrt,<br />
lenke, was den Weg verfehlt.<br />
Gib dem Volk, das dir vertraut,<br />
das auf deine Hilfe baut,<br />
deine Gaben zum Geleit.<br />
Lass es in der Zeit bestehn,<br />
deines Heils Vollendung sehn<br />
und der Freuden Ewigkeit.<br />
Amen. Halleluja.<br />
um 1200, Melodie: GL 343 f.· KG 483
Eucharistie · Sonntag, 5. <strong>Juni</strong> 58<br />
Ruf vor dem Evangelium<br />
Zum Vers „Komm, Heiliger Geist ...“ knien alle.<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Komm, Heiliger Geist, erfülle die Herzen deiner Gläubigen und<br />
entzünde in ihnen das Feuer deiner Liebe!<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Johannes Joh 20, 19–23<br />
Am Abend des ersten Tages der Woche, als die Jünger aus<br />
Furcht vor den Juden bei verschlossenen Türen beisammen<br />
waren, kam Jesus, trat in ihre Mitte und sagte zu ihnen: Friede<br />
sei mit euch!<br />
Nach diesen Worten zeigte er ihnen seine Hände und seine<br />
Seite. Da freuten sich die Jünger, als sie den Herrn sahen.<br />
Jesus sagte noch einmal zu ihnen: Friede sei mit euch! Wie<br />
mich der Vater gesandt hat, so sende ich euch.<br />
Nachdem er das gesagt hatte, hauchte er sie an und sagte zu<br />
ihnen: Empfangt den Heiligen Geist! Denen ihr die Sünden erlasst,<br />
denen sind sie erlassen; denen ihr sie behaltet, sind sie<br />
behalten.<br />
Credo<br />
Gabengebet<br />
Allmächtiger Gott, erfülle die Verheißung deines Sohnes: Sende<br />
uns deinen Geist, damit er uns in die volle Wahrheit einführt<br />
und uns das Geheimnis dieses Opfers immer mehr erschließt.<br />
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.<br />
Präfation<br />
In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, Herr, heiliger Vater, immer<br />
und überall zu danken und diesen Tag in festlicher Freude<br />
zu feiern. Denn heute hast du das österliche Heilswerk vollen-
59<br />
Sonntag, 5. <strong>Juni</strong> · Eucharistie<br />
det, heute hast du den Heiligen Geist gesandt über alle, die du<br />
mit Christus auferweckt und zu deinen Kindern berufen hast.<br />
Am Pfingsttag erfüllst du deine Kirche mit Leben: Dein Geist<br />
schenkt allen Völkern die Erkenntnis des lebendigen Gottes und<br />
vereint die vielen Sprachen im Bekenntnis des einen Glaubens.<br />
Darum preisen dich alle Völker auf dem Erdenrund in österlicher<br />
Freude. Darum rühmen dich die himmlischen Kräfte und<br />
die Mächte der Engel und singen das Lob deiner Herrlichkeit.<br />
Kommunionvers vgl. Apg 2, 4.11<br />
Alle wurden mit dem Heiligen Geist erfüllt und verkündeten<br />
Gottes große Taten. Halleluja.<br />
Schlussgebet<br />
Herr, unser Gott, du hast deine Kirche mit himmlischen Gaben<br />
beschenkt. Erhalte ihr deine Gnade, damit die Kraft aus der<br />
Höhe, der Heilige Geist, in ihr weiterwirkt und die geistliche<br />
Speise sie nährt bis zur Vollendung. Darum bitten wir durch<br />
Christus, unseren Herrn.<br />
Schlusssegen<br />
Der gütige Gott hat am heutigen Tag die Jünger durch die Eingießung<br />
des Heiligen Geistes erleuchtet; er segne euch und<br />
schenke euch den Reichtum seiner Gaben.<br />
Jenes Feuer, das in vielen Zungen auf die Jünger herabkam,<br />
reinige eure Herzen und entzünde in euch die göttliche Liebe.<br />
Der Heilige Geist, der die vielen Sprachen im Bekenntnis des<br />
Glaubens geeint hat, festige euch in der Wahrheit und führe<br />
euch vom Glauben zum Schauen.<br />
Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der<br />
Sohn † und der Heilige Geist.
Homilie · Sonntag, 5. <strong>Juni</strong> 60<br />
Homilie zum Pfingstfest<br />
Von Jean-Claude Kardinal Hollerich SJ, Luxemburg<br />
D<br />
as Pfingstfest ist wirklich der Moment des Heiligen Geistes.<br />
Hier wird die Osterbotschaft nicht nur für die Menschen<br />
im Umfeld der Apostel deutlich, sondern darüber hinaus in die<br />
ganze Welt hinausgetragen: Christus, unser Erlöser, der Sohn<br />
Gottes, ist gestorben und auferstanden. Die Verkündigung des<br />
Ostergeheimnisses durch und im Wirken des Heiligen Geistes<br />
markiert damit definitiv den Beginn der Zeit unserer Kirche. Daran<br />
möchte ich gerne einige Aspekte besonders hervorheben.<br />
Zunächst ist das Pfingstgeschehen kein isoliertes Phänomen –<br />
weder zeitlich noch physisch: Es betrifft nicht nur auserwählte<br />
Einzelpersonen, sondern einen jeden von uns und das seit jeher.<br />
Die Zeit der Kirche, die 50 Tage nach Ostern angebrochen<br />
ist, ist auch heute noch eine Zeit des Miteinanders, ja, der Synodalität.<br />
Dies wird bereits im Fall der Apostel sehr deutlich: Sie<br />
alle werden durch den Heiligen Geist berührt und sie versuchen<br />
gemeinsam, im Dialog, in der Zusammenkunft des sogenannten<br />
Apostelkonzils einen Weg für die noch junge Kirche zu finden<br />
und ihn ebenfalls gemeinsam zu beschreiten. Und auch heute<br />
sind wir alle noch immer und immer wieder durch den Heiligen<br />
Geist dazu aufgerufen und befähigt, die Osterbotschaft zu<br />
verkünden.<br />
Dies impliziert einen zweiten wichtigen Punkt: Pfingsten<br />
ist nicht nur immer wieder aufs Neue aktuell, sondern auch<br />
untrennbar mit der Verkündigung jener Frohen Botschaft verknüpft,<br />
die sich im Ostergeheimnis konkret verwirklicht. Das<br />
bedeutet, dass die durch Pfingsten konstituierte Kirche – unsere<br />
Kirche – stets missionarischer Natur sein muss. Wir können den<br />
Heiligen Geist und das Evangelium nicht voneinander trennen.<br />
Kirche, Synodalität und Evangelisierung sind somit untrennbar<br />
miteinander verbunden; vernachlässigen wir einen dieser<br />
Aspekte, können wir unserem Auftrag als Christen nicht mehr
61<br />
Sonntag, 5. <strong>Juni</strong> · Homilie<br />
gerecht werden. Wenn wir dies jedoch berücksichtigen, dann<br />
kann auch für uns Pfingsten zu einem wirklichen Aufbruch werden.<br />
Ja, mehr noch: Dann wird dieser Aufbruch auch zu einem<br />
Ausgangspunkt jener Freude, die für uns Christen ebenso konstitutiv<br />
ist: Das Fürchtet euch nicht! kommt dann in jeder Geistspendung<br />
in den jeweiligen Sakramenten wirklich und wirksam<br />
zum Tragen.<br />
Schließlich ist das Pfingstgeschehen auch international: Die<br />
Apostel wurden durch den Heiligen Geist dazu befähigt, die<br />
umstehenden Menschen in ihrer jeweiligen Landessprache<br />
anzusprechen. Wir verstehen den Petrus in unserer Sprache –<br />
nicht umgekehrt. Wir müssen nicht erst alle eine uns fremde<br />
Sprache erlernen, damit das Evangelium in unserem Leben und<br />
in unserer Kultur fruchtbar werden kann. Pfingsten bedeutet somit,<br />
dass die Frohe Botschaft in unser Leben Einzug hält, ganz<br />
gleich wo wir sind, wer wir sind und was wir sind.<br />
Vielleicht können wir deshalb dieses Jahr das Pfingstfest ganz<br />
bewusst zum Anlass nehmen, darum zu beten, dass der Heilige<br />
Geist dahingehend in uns wirkt, dass wir unseren Nächsten<br />
besser verstehen können. Hierbei geht es mir selbstverständlich<br />
nicht um eine Aufbesserung unserer sprachlichen Kenntnisse.<br />
Denn: Der Heilige Geist ist vor allem jene Kraft Gottes, die dort<br />
Einheit schaffen kann, wo Vielfalt herrscht, nämlich in unserem<br />
jeweiligen, konkreten Leben und in unserer Menschlichkeit.<br />
Dass diese Vielfalt nicht immer nur positiver Natur sein kann,<br />
liegt auf der Hand. Wir wissen, wir Menschen machen Fehler,<br />
verletzen und ecken an. Oft ist dies nur ein Ausdruck unserer<br />
eigenen Angst. Die Konfrontation mit unserer eigenen Schwäche<br />
und der sich auftuende Abgrund unseres eigenen Versagens<br />
können diese ins Unermessliche steigern. Wenn aber –<br />
wie eben gesagt – der Heilige Geist, die Verkündigung und die<br />
Synodalität untrennbar miteinander verbunden sind, dann hat<br />
unsere menschliche Schwäche nicht das letzte Wort. Wenn wir<br />
– wie die Apostel – das Licht des Heiligen Geistes in unsere<br />
Häuser, unser Leben und in unsere Herzen hereinlassen, dann
Abend · Sonntag, 5. <strong>Juni</strong> 62<br />
müssen auch wir nicht vor der Dunkelheit unseres Scheiterns<br />
davonlaufen. Dann behält sogar das Scheitern des Kreuzes nicht<br />
das letzte Wort.<br />
Den Heiligen Geist in unser Leben lassen, ihn in uns wirken<br />
zu lassen, bedeutet dann schließlich, dass zwei so grundlegend<br />
verschiedene Dinge wie die Einheit Gottes und die Vielfalt der<br />
Menschen durchaus miteinander kompatibel sein können. Seine<br />
immerwährende Liebe überwindet unsere Schwäche, und<br />
dort, wo der Heilige Geist wirkt, wird all das, was uns untereinander<br />
und was uns von ihm trennt, bedeutungslos. Komm Heiliger<br />
Geist, erfülle die Herzen deiner Gläubigen und entzünde<br />
in ihnen das Feuer deiner Liebe!<br />
Hymnus<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Komm, Heil’ger Geist, der Leben schafft,<br />
erfülle uns mit deiner Kraft.<br />
Dein Schöpferwort rief uns zum Sein:<br />
Nun hauch uns Gottes Odem ein.<br />
Komm, Tröster, der die Herzen lenkt,<br />
du Beistand, den der Vater schenkt;<br />
aus dir strömt Leben, Licht und Glut,<br />
du gibst uns Schwachen Kraft und Mut.<br />
Dich sendet Gottes Allmacht aus<br />
im Feuer und in Sturmes Braus;<br />
du öffnest uns den stummen Mund<br />
und machst der Welt die Wahrheit kund.
63<br />
Sonntag, 5. <strong>Juni</strong> · Abend<br />
Entflamme Sinne und Gemüt,<br />
dass Liebe unser Herz durchglüht<br />
und unser schwaches Fleisch und Blut<br />
in deiner Kraft das Gute tut.<br />
Die Macht des Bösen banne weit,<br />
schenk deinen Frieden allezeit.<br />
Erhalte uns auf rechter Bahn,<br />
dass Unheil uns nicht schaden kann.<br />
Lass gläubig uns den Vater sehn,<br />
sein Ebenbild, den Sohn, verstehn<br />
und dir vertraun, der uns durchdringt<br />
und uns das Leben Gottes bringt.<br />
Den Vater auf dem ew’gen Thron<br />
und seinen auferstandnen Sohn,<br />
dich, Odem Gottes, Heil’ger Geist,<br />
auf ewig Erd und Himmel preist. Amen.<br />
Nach: Veni, Creator Spiritus; Rabanus Maurus, † 856<br />
Melodie: GL 342 · GL 1975 241 · KG 481<br />
Psalm 114<br />
Als Israel aus Ägypten auszog, *<br />
Jakobs Haus aus dem Volk mit fremder Sprache,<br />
da wurde Juda Gottes Heiligtum, *<br />
Israel das Gebiet seiner Herrschaft.<br />
Das Meer sah es und floh, *<br />
der Jordan wich zurück.<br />
Die Berge hüpften wie Widder, *<br />
die Hügel wie junge Lämmer.<br />
Was ist mit dir, Meer, dass du fliehst, *<br />
und mit dir, Jordan, dass du zurückweichst?<br />
Ihr Berge, was hüpft ihr wie Widder, *<br />
und ihr Hügel, wie junge Lämmer?
Abend · Sonntag, 5. <strong>Juni</strong> 64<br />
Vor dem Herrn erbebe, du Erde, *<br />
vor dem Antlitz des Gottes Jakobs,<br />
der den Fels zur Wasserflut wandelt *<br />
und Kieselgestein zu quellendem Wasser.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Gott Israels, du errichtest dein Reich durch die Menschen, die<br />
du rufst. Gib, dass dein Volk auf deine Stimme hört, und lass<br />
aus unseren Herzen Quellen lebendigen Wassers entspringen,<br />
das die Welt mit deinem Segen erfüllt.<br />
Lesung Eph 4, 3–6<br />
Bemüht euch, die Einheit des Geistes zu wahren durch den<br />
Frieden, der euch zusammenhält. E i n Leib und e i n Geist,<br />
wie euch auch durch eure Berufung e i n e gemeinsame Hoffnung<br />
gegeben ist; e i n Herr, e i n Glaube, e i n e Taufe, e i n<br />
Gott und Vater aller, der über allem und durch alles und in<br />
allem ist.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Heute sind die fünfzig Tage erfüllt. Halleluja. Heute erschien<br />
der Heilige Geist den Jüngern im Zeichen des Feuers. Heute<br />
schenkte er ihnen die Gaben der Gnade. Er sandte sie aus in<br />
die ganze Welt, zu predigen und zu bezeugen: Wer glaubt und<br />
sich taufen lässt, der wird gerettet. Halleluja, halleluja, halleluja.<br />
Fürbitten<br />
„Da kam plötzlich vom Himmel her ein Brausen, wie wenn ein<br />
heftiger Sturm daherfährt, und erfüllte das ganze Haus, in dem<br />
sie saßen.“ Wir bitten um die Vielfalt seiner Gaben für Kirche<br />
und Welt:<br />
V: Geist des lebendigen Gottes, A: wecke uns und leite uns.
65<br />
Sonntag, 5. <strong>Juni</strong> · Abend<br />
Geist der Einheit,<br />
– führe die getrennte Christenheit zur Einheit im Hören, im<br />
Glauben und in der tätigen Liebe.<br />
Geist der Klarheit,<br />
– hilf allen Menschen, die auf der Suche nach ihrer Berufung<br />
sind, den Ruf Gottes auch gegen Widerstände zu erkennen.<br />
Geist der Treue,<br />
– stärke alle, denen ihre Lebensbindungen fragwürdig geworden<br />
sind.<br />
Geist des Friedens,<br />
– verbinde die Konfessionen, Religionen, Ethnien und Völker,<br />
die in Spannungen leben, durch das Band deines umfassenden<br />
Schalom.<br />
Geist des Trostes,<br />
– geleite unsere Verstorbenen in das Licht, das keinen Abend<br />
kennt.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Allmächtiger, ewiger Gott, durch das Geheimnis des heutigen<br />
Tages heiligst du deine Kirche in allen Völkern und Nationen.<br />
Erfülle die ganze Welt mit den Gaben des Heiligen Geistes, und<br />
was deine Liebe am Anfang der Kirche gewirkt hat, das wirke<br />
sie auch heute in den Herzen aller, die an dich glauben. Darum<br />
bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Der Geist Gottes, das Feuer ewiger Liebe,<br />
leuchte und wärme uns in dieser Nacht.<br />
Regina caeli (Seite 378)
Montag, 6. <strong>Juni</strong> <strong>2022</strong><br />
Pfingstmontag<br />
Maria, Mutter der Kirche<br />
Mit dem Dekret „Laetitiae plena“, das die Kongregation für den<br />
Gottesdienst und die Sakramentenordnung erlassen hat, wurde<br />
ein neuer Mariengedenktag in den Römischen Generalkalender<br />
eingeführt. Der Montag nach Pfingsten wird nun als Gedenktag der<br />
Seligen Jungfrau Maria, Mutter der Kirche, gefeiert.<br />
Weltkirchlich ist der Pfingstmontag nicht überall ein Feiertag, er<br />
hat auch vielfach keinen liturgischen Rang. In den Eigenkalendern<br />
einiger Länder, so etwa in Argentinien und Polen, war allerdings<br />
die Feier der „Mutter der Kirche“ am Montag nach Pfingsten bereits<br />
eingeschrieben.<br />
Grundsätzlich stellt der liturgische Akzent des weltkirchlich neuen<br />
Gedenktages am Pfingstmontag Maria als geistliche Mutter der<br />
Kirche bewusst in den Mittelpunkt. Die Kongregation stellt den<br />
Gedanken der „geistlichen Mutterschaft Mariens“ heraus, „die seit<br />
der Erwartung des Heiligen Geistes zu Pfingsten nie aufgehört hat,<br />
sich … der durch die Zeit pilgernden Kirche anzunehmen“.<br />
Schrifttexte: Lesung: Gen 3, 9–15.20 oder Apg 1, 12–14; Evangelium:<br />
Joh 19,25–27<br />
Wo der Pfingstmontag liturgisch besonders hervorgehoben wird wie<br />
in Deutschland, verdrängt der Gedenktag den Pfingstmontag nicht!<br />
Namenstag: hl. Kevin von Glendalough (Klostergründer, † um 618) ·<br />
hl. Claudius von Condat (Abt, Bischof, † um 700) · hl. Norbert von<br />
Xanten († 1134) · sel. Falko von Cava (Abt, † 1146) · sel. Bertrand (Patriarch<br />
von Aquileia, † 1350) · hl. Marcellin Champagnat (Gründer der<br />
Maristen-Schulbrüder, † 1840)
67<br />
Montag, 6. <strong>Juni</strong> · Morgen<br />
Hymnus<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Maria war alleine, versunken im Gebet:<br />
„Emmanuel, erscheine; dich kündet der Prophet.“<br />
O Davids Sohn, wie gern möcht ich dich schaun<br />
und dienen deiner Mutter, der Königin der Fraun.<br />
Kyrie eleison.<br />
Und sieh, gesandt von oben, ein Engel trat herein:<br />
„Maria, hoch erhoben, gegrüßet sollst du sein!“<br />
Die Huld und Kraft des Ewgen ist mit dir.<br />
O zage nicht, Maria, dich schmückt der Gnaden Zier.<br />
Kyrie eleison.<br />
„Du sollst der Welt gebären des Allerhöchsten Sohn,<br />
und ewiglich wird währen des Vaters David Thron.<br />
An dir, o Jungfrau, Großes sich erweist,<br />
du wirst von Gott empfangen, betaut vom Heilgen Geist.“<br />
Kyrie eleison.<br />
Maria sprach mit Neigen: „Ich bin des Herren Magd;<br />
er mag an mir erzeigen, was du mir angesagt.“<br />
Der Engel schied. Das Wunder ist geschehn.<br />
Lass dich nun bald, o Heiland, in unserer Mitte sehn.<br />
Kyrie eleison.<br />
Joseph Mohr (1834–1892)<br />
GL 756 (Anhang Rottenburg-Stuttgart)
Morgen · Montag, 6. <strong>Juni</strong> 68<br />
Psalm 19 Verse 2–7<br />
Die Himmel rühmen die Herrlichkeit Gottes, *<br />
vom Werk seiner Hände kündet das Firmament.<br />
Ein Tag sagt es dem andern, *<br />
eine Nacht tut es der andern kund,<br />
ohne Worte und ohne Reden, *<br />
unhörbar bleibt ihre Stimme.<br />
Doch ihre Botschaft geht in die ganze Welt hinaus, *<br />
ihre Kunde bis zu den Enden der Erde.<br />
Dort hat er der Sonne ein Zelt gebaut. *<br />
Sie tritt aus ihrem Gemach hervor wie ein Bräutigam;<br />
sie frohlockt wie ein Held *<br />
und läuft ihre Bahn.<br />
Am einen Ende des Himmels geht sie auf /<br />
und läuft bis ans andere Ende; *<br />
nichts kann sich vor ihrer Glut verbergen.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Von deiner Herrlichkeit lass uns künden, ewiger Gott. Gib uns<br />
deinen Geist, dass er uns zum Licht macht für alle, denen wir<br />
begegnen.<br />
Lesung Ez 36, 25–27<br />
Ich gieße reines Wasser über euch aus, dann werdet ihr rein.<br />
Ich reinige euch von aller Unreinheit, von all euren Götzen.<br />
Ich schenke euch ein neues Herz und lege einen neuen Geist in<br />
euch. Ich nehme das Herz von Stein aus eurer Brust und gebe<br />
euch ein Herz von Fleisch. Ich lege meinen Geist in euch und<br />
bewirke, dass ihr meinen Gesetzen folgt und auf meine Gebote<br />
achtet und sie erfüllt.
69<br />
Montag, 6. <strong>Juni</strong> · Morgen<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Mehre in uns den Glauben, o Herr, und erleuchte uns allezeit<br />
mit dem Licht deines Geistes. Halleluja.<br />
Bitten<br />
Gott, du hast deinen Geist in unser Herz gelegt. Wir bitten dich:<br />
A: Lass uns heute aus dir leben.<br />
– Dass wir einander annehmen.<br />
– Dass wir einander Mut machen.<br />
– Dass wir uns miteinander freuen.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus, im Neuen Bund<br />
berufst du aus allen Völkern dein Volk und führst es zusammen<br />
im Heiligen Geist. Gib, dass deine Kirche ihrer Sendung<br />
treu bleibt, dass sie ein Sauerteig ist für die Menschheit, die du<br />
in Christus erneuern und zu deiner Familie umgestalten willst.<br />
Darum bitten wir durch ihn, der in der Einheit des Heiligen<br />
Geistes mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.<br />
Gottes Geist durchwehe uns,<br />
er halte die Glut der Liebe in uns am Leben<br />
und lasse den Funken überspringen.
Eucharistie · Montag, 6. <strong>Juni</strong> 70<br />
Eucharistiefeier<br />
Liedvorschläge: GL 346, 348, 411, 468, 477, 487, 489 · KG 482,<br />
504, 508, 575<br />
Gloria<br />
Christus liebt uns und hat uns durch sein Blut befreit<br />
von unseren Sünden;<br />
er hat uns die Würde von Königen gegeben<br />
und uns zu Priestern gemacht<br />
für den Dienst vor seinem Gott und Vater. Halleluja.<br />
Offb 1, 5–6<br />
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />
Lesung aus dem Buch Joël Joël 3, 1–5<br />
So spricht Gott, der Herr: Es wird Folgendes geschehen: Ich<br />
werde meinen Geist ausgießen über alles Fleisch. Eure Söhne<br />
und Töchter werden Propheten sein, eure Alten werden<br />
Träume haben und eure jungen Männer haben Visionen. Auch<br />
über Knechte und Mägde werde ich meinen Geist ausgießen in<br />
jenen Tagen.<br />
Ich werde wunderbare Zeichen wirken am Himmel und auf<br />
der Erde: Blut und Feuer und Rauchsäulen. Die Sonne wird sich<br />
in Finsternis verwandeln und der Mond in Blut, ehe der Tag des<br />
HERRN kommt, der große und schreckliche Tag.<br />
Und es wird geschehen: Jeder, der den Namen des HERRN<br />
anruft, wird gerettet. Denn auf dem Berg Zion und in Jerusalem<br />
gibt es Rettung, wie der HERR gesagt hat, und wen der HERR<br />
ruft, der wird entrinnen.<br />
Impuls zur Lesung<br />
„Komm, Heiliger Geist, erfülle die Herzen deiner Gläubigen<br />
und entzünde in ihnen das Feuer deiner Liebe“, so bittet die
71<br />
Montag, 6. <strong>Juni</strong> · Eucharistie<br />
Gemeinde am Pfingstfest vor dem Evangelium. Was können<br />
wir Größeres erbitten als das Feuer der göttlichen Liebe? Das<br />
Feuer einer Liebe, die stärker ist als der Tod? Das Feuer einer<br />
Liebe, die neue Maßstäbe setzt im Zusammenleben der Menschen?<br />
Das Feuer einer Liebe, die Menschen nicht in Schubladen<br />
steckt und kleinmacht, sondern als Gegenüber des großen<br />
Gottes entdeckt? Weder unser Ich noch ein Über-Ich, allein die<br />
Kraft des guten Gottesgeistes befeuert diese Liebe und lässt sie<br />
weithin leuchten – das ist die Pfingstbotschaft der biblischen<br />
Propheten.<br />
Antwortpsalm Ps 145, 2–5.8–11.15–16<br />
Kehrvers: Halleluja – oder:<br />
Herr, deinen Namen will ich loben auf immer und ewig.<br />
Jeden Tag will ich dich preisen *<br />
und deinen Namen loben auf immer und ewig.<br />
Groß ist der HERR und hoch zu loben, *<br />
unerforschlich ist seine Größe. – Kehrvers<br />
Geschlecht um Geschlecht rühme deine Werke, *<br />
deine machtvollen Taten sollen sie künden.<br />
Den herrlichen Glanz deiner Hoheit *<br />
und deine Wundertaten will ich besingen. – Kehrvers<br />
Der HERR ist gnädig und barmherzig, *<br />
langmütig und reich an Huld.<br />
Der HERR ist gut zu allen, *<br />
sein Erbarmen waltet über all seinen Werken. – Kehrvers<br />
Danken sollen dir, HERR, all deine Werke, *<br />
deine Frommen sollen dich preisen.<br />
Von der Herrlichkeit deines Königtums sollen sie reden, *<br />
von deiner Macht sollen sie sprechen. – Kehrvers<br />
Aller Augen warten auf dich *<br />
und du gibst ihnen ihre Speise zur rechten Zeit.
Eucharistie · Montag, 6. <strong>Juni</strong> 72<br />
Du tust deine Hand auf *<br />
und sättigst alles, was lebt, mit Wohlgefallen.<br />
Kehrvers: Halleluja – oder:<br />
Herr, deinen Namen will ich loben auf immer und ewig.<br />
Kehrvers siehe Vers 2b, ferner GL 643, 3 · GL 1975 232, 6 · KG 458, 4<br />
oder 531, 4 (VI. Ton)<br />
Lesung aus dem Römerbrief Röm 8, 14–17<br />
Schwestern und Brüder! Alle, die sich vom Geist Gottes leiten<br />
lassen, sind Kinder Gottes. Denn ihr habt nicht einen Geist<br />
der Knechtschaft empfangen, sodass ihr immer noch Furcht haben<br />
müsstet, sondern ihr habt den Geist der Kindschaft empfangen,<br />
in dem wir rufen: Abba, Vater!<br />
Der Geist selber bezeugt unserem Geist, dass wir Kinder Gottes<br />
sind. Sind wir aber Kinder, dann auch Erben; Erben Gottes<br />
und Miterben Christi, wenn wir mit ihm leiden, um mit ihm<br />
auch verherrlicht zu werden.<br />
Sequenz (siehe auf Seite 57)<br />
Ruf vor dem Evangelium<br />
Zum Vers „Komm, Heiliger Geist ...“ knien alle.<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Komm, Heiliger Geist, erfülle die Herzen deiner Gläubigen und<br />
entzünde in ihnen das Feuer deiner Liebe!<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Johannes Joh 3, 16–21<br />
Denn Gott hat die Welt so sehr geliebt, dass er seinen einzigen<br />
Sohn hingab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht<br />
verloren geht, sondern ewiges Leben hat.<br />
Denn Gott hat seinen Sohn nicht in die Welt gesandt, damit<br />
er die Welt richtet, sondern damit die Welt durch ihn gerettet<br />
wird.
73<br />
Montag, 6. <strong>Juni</strong> · Eucharistie<br />
Wer an ihn glaubt, wird nicht gerichtet; wer nicht glaubt,<br />
ist schon gerichtet, weil er nicht an den Namen des einzigen<br />
Sohnes Gottes geglaubt hat.<br />
Denn darin besteht das Gericht: Das Licht kam in die Welt,<br />
doch die Menschen liebten die Finsternis mehr als das Licht;<br />
denn ihre Taten waren böse.<br />
Jeder, der Böses tut, hasst das Licht und kommt nicht zum<br />
Licht, damit seine Taten nicht aufgedeckt werden. Wer aber die<br />
Wahrheit tut, kommt zum Licht, damit offenbar wird, dass seine<br />
Taten in Gott vollbracht sind.<br />
Credo<br />
Gabengebet<br />
Gott, unser Vater, nimm unsere Gaben an, in denen das Opfer<br />
deines Sohnes gegenwärtig wird. Aus seiner Seitenwunde ist die<br />
Kirche hervorgegangen als Werk des Heiligen Geistes. Lass sie<br />
ihren Ursprung nie vergessen, sondern daraus in dieser Feier<br />
Heil und Leben schöpfen. Darum bitten wir durch Christus,<br />
unseren Herrn.<br />
Präfation<br />
In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, Vater im Himmel, zu<br />
danken und dich mit der ganzen Schöpfung zu loben. Denn<br />
in dir leben wir, in dir bewegen wir uns und sind wir. Jeden<br />
Tag erfahren wir aufs Neue das Wirken deiner Güte. Schon in<br />
diesem Leben besitzen wir den Heiligen Geist, das Unterpfand<br />
ewiger Herrlichkeit. Durch ihn hast du Jesus auferweckt von<br />
den Toten und uns die sichere Hoffnung gegeben, dass sich an<br />
uns das österliche Geheimnis vollendet. Darum preisen wir dich<br />
mit allen Chören der Engel und singen vereint mit ihnen das<br />
Lob deiner Herrlichkeit.
Abend · Montag, 6. <strong>Juni</strong> 74<br />
Kommunionvers <br />
vgl. Joh 16, 13a<br />
Wenn der Geist der Wahrheit kommt, wird er euch in die volle<br />
Wahrheit einführen. Halleluja.<br />
Schlussgebet<br />
Gütiger Gott, bewahre dem Volk der Erlösten deine Liebe und<br />
Treue. Das Leiden deines Sohnes hat uns gerettet, sein Geist,<br />
der von dir ausgeht, führe uns den rechten Weg. Darum bitten<br />
wir durch Christus, unseren Herrn.<br />
Schlusssegen<br />
Der gütige Gott hat die Jünger durch die Eingießung des Heiligen<br />
Geistes erleuchtet; er segne euch und schenke euch den<br />
Reichtum seiner Gaben.<br />
Jenes Feuer, das in vielen Zungen auf die Jünger herabkam,<br />
reinige eure Herzen und entzünde in euch die göttliche Liebe.<br />
Der Heilige Geist, der die vielen Sprachen im Bekenntnis des<br />
Glaubens geeint hat, festige euch in der Wahrheit und führe<br />
euch vom Glauben zum Schauen.<br />
Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der<br />
Sohn † und der Heilige Geist.<br />
Innehalten am Abend<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Lerne Geduld haben mit fremden Fehlern; denn siehe, du hast<br />
auch viel an dir, was andere tragen müssen.<br />
Thomas von Kempen (lat. Thomas a Kempis, Augustiner-Chorherr,<br />
Mystiker und geistlicher Schriftsteller, 1380–1471)
75<br />
Montag, 6. <strong>Juni</strong> · Abend<br />
• Wie bewerte ich die Eigenschaften anderer bzw. die Fehler,<br />
die ihnen unterlaufen?<br />
• Wie ist mein Blick auf mich selbst? Was müssen andere mit<br />
Geduld (er-)tragen?<br />
Confiteor (Seite 17) – oder – Erbarme dich (Seite 27)<br />
Hymnus<br />
Dein Geist erfülle unsern Geist,<br />
lass deine Liebe uns verspüren,<br />
die Spuren, die sein Wirken weist,<br />
uns zu den andern führen.<br />
Dein Geist erfülle unser Herz<br />
und leite unser Tun und Denken,<br />
dass wir verbunden himmelwärts<br />
auf Erden uns verschenken.<br />
Dein Geist erfülle uns mit Kraft,<br />
lass unsre Herzen höher schlagen,<br />
mit Achtsamkeit, die Nähe schafft,<br />
für andre Lasten tragen.<br />
Dein Geist erfülle uns mit Mut,<br />
dass wir die andern um uns sehen,<br />
entdecken, was die Liebe tut,<br />
und treu zu ihnen stehen.<br />
© 2015 Raymund Weber<br />
Psalm 45 Verse 11–18<br />
Höre, Tochter, sieh her und neige dein Ohr, *<br />
vergiss dein Volk und dein Vaterhaus!<br />
Der König verlangt nach deiner Schönheit; *<br />
er ist ja dein Herr, verneig dich vor ihm!<br />
Die Töchter von Tyrus kommen mit Gaben, *<br />
deine Gunst begehren die Edlen des Volkes.
Abend · Montag, 6. <strong>Juni</strong> 76<br />
Die Königstochter ist herrlich geschmückt, *<br />
ihr Gewand ist durchwirkt mit Gold und Perlen.<br />
Man geleitet sie in bunt gestickten Kleidern zum König, /<br />
Jungfrauen sind ihr Gefolge, *<br />
ihre Freundinnen führt man zu dir.<br />
Man geleitet sie mit Freude und Jubel, *<br />
sie ziehen ein in den Palast des Königs.<br />
An die Stelle deiner Väter treten einst deine Söhne; *<br />
du bestellst sie zu Fürsten im ganzen Land.<br />
Ich will deinen Namen rühmen<br />
von Geschlecht zu Geschlecht; *<br />
darum werden die Völker dich preisen immer und ewig.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Bereite uns, Gott, dir zu begegnen. Reinige unsere Herzen und<br />
schenke uns deinen Geist: Du selbst sei unsere Zier.<br />
Lesung Röm 8, 15–16<br />
Ihr habt nicht einen Geist empfangen, der euch zu Sklaven<br />
macht, sodass ihr euch immer noch fürchten müsstet, sondern<br />
ihr habt den Geist empfangen, der euch zu Söhnen macht,<br />
den Geist, in dem wir rufen: Abba, Vater! So bezeugt der Geist<br />
selber unserem Geist, dass wir Kinder Gottes sind.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Nicht ihr werdet reden in jener Stunde; der Geist eures Vaters<br />
wird reden durch euch. Halleluja.<br />
Fürbitten<br />
„Ich werde meinen Geist ausgießen über alles Fleisch. Eure Söhne<br />
und Töchter werden Propheten sein … Auch über Knechte<br />
und Mägde werde ich meinen Geist ausgießen in jenen Tagen.“<br />
Mit den Worten der heutigen Lesung und mit Maria, Mutter
77<br />
Montag, 6. <strong>Juni</strong> · Abend<br />
Jesu und Mutter der Kirche, hoffen wir auf Erneuerung und<br />
bitten:<br />
V: Gott des Lebens, A: gib uns deinen Geist.<br />
Wir beten für die Kirche;<br />
– dass sie das Wehen des Geistes zulässt und neue Wege zu den<br />
Menschen sucht.<br />
Wir beten für alle Getauften;<br />
– dass in der Kraft des Geistes ihre Gaben sichtbar und vernehmbar<br />
werden.<br />
Wir beten für alle Mädchen und Frauen;<br />
– dass dein Geist sie aufrichte und stärke, wenn sie Zurückweisungen<br />
und Diskriminierung erfahren.<br />
Wir beten für die Menschen, die den Tod vor Augen haben;<br />
– lass sie spüren, dass sie nicht alleine sind, und geleite sie in<br />
dein helles, unvergängliches Leben.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus, im Neuen Bund<br />
berufst du aus allen Völkern dein Volk und führst es zusammen<br />
im Heiligen Geist. Gib, dass deine Kirche ihrer Sendung<br />
treu bleibt, dass sie ein Sauerteig ist für die Menschheit, die du<br />
in Christus erneuern und zu deiner Familie umgestalten willst.<br />
Darum bitten wir durch ihn, der in der Einheit des Heiligen<br />
Geistes mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.<br />
Der Geist der Weisheit und des Trostes<br />
beschütze unseren Schlaf,<br />
er schenke uns neue Kraft<br />
und lasse uns am Morgen<br />
zu Gottes Lob erwachen.<br />
Salve Regina (Seite 379)
Dienstag, 7. <strong>Juni</strong> <strong>2022</strong><br />
Namenstag: hl. Eoban und hl. Adalar (Gefährten des Bonifatius, Glaubensboten,<br />
Märtyrer, † 754) · hl. Dietger (Deochar, Gottlieb) von Herrieden<br />
(Klostergründer, † vor 829) · hl. Robert von Newminster (Abt,<br />
† 1159)<br />
Hymnus<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Glaubensgespräch<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Manchmal<br />
glaube ich Dir Deine Liebe<br />
und dass Du mich trägst sogar brauchst<br />
womöglich<br />
manchmal ist alles dunkel<br />
die zögernde Seele verharrt<br />
im großen Vielleicht<br />
auch nicht<br />
Du kannst nichts beweisen<br />
ich kann nichts beweisen<br />
nur weitergehen<br />
gottwärts<br />
wo ich’s vermute<br />
wag ich den Sprung
79<br />
Dienstag, 7. <strong>Juni</strong> · Morgen<br />
Du kommst mir entgegen Gott<br />
manchmal<br />
satt werde ich nie<br />
wer weiß<br />
Carola Moosbach, in: dies., Ins leuchtende Du.<br />
Aufstandsgebete und Gottespoesie,<br />
hg. v. Bärbel Fünfsinn, Aurica Jax, S. 19,<br />
© EB-Verlag, Berlin 2021<br />
Psalm 43<br />
Verschaff mir Recht, o Gott, /<br />
und führe meine Sache gegen ein treuloses Volk! *<br />
Rette mich vor bösen und tückischen Menschen!<br />
Denn du bist mein starker Gott. *<br />
Warum hast du mich verstoßen?<br />
Warum muss ich trauernd umhergehen, *<br />
von meinem Feind bedrängt?<br />
Sende dein Licht und deine Wahrheit, *<br />
damit sie mich leiten;<br />
sie sollen mich führen zu deinem heiligen Berg *<br />
und zu deiner Wohnung.<br />
So will ich zum Altar Gottes treten,<br />
zum Gott meiner Freude. *<br />
Jauchzend will ich dich auf der Harfe loben, Gott, mein Gott.<br />
Meine Seele, warum bist du betrübt *<br />
und bist so unruhig in mir?<br />
Harre auf Gott; denn ich werde ihm noch danken, *<br />
meinem Gott und Retter, auf den ich schaue.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Gott unserer Freude, sei du heute unser Lied. Sende dein Licht<br />
und deine Wahrheit, dass wir allezeit bei dir wohnen.
Morgen · Dienstag, 7. <strong>Juni</strong> 80<br />
Lesung Kol 3, 12–13<br />
Ihr seid von Gott geliebt, seid seine auserwählten Heiligen;<br />
darum bekleidet euch mit aufrichtigem Erbarmen, mit Güte,<br />
Demut, Milde, Geduld! Ertragt euch gegenseitig und vergebt einander,<br />
wenn einer dem anderen etwas vorzuwerfen hat! Wie<br />
der Herr euch vergeben hat, so vergebt auch ihr!<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Aus den Händen aller, die uns hassen, errette uns, o Herr.<br />
Bitten<br />
Gepriesen sei Gott, der uns seine Nähe schenkt. Ihn bitten wir:<br />
A: Lass uns deine Stimme hören.<br />
– In den Farben und Klängen, an denen wir uns heute freuen.<br />
– In den Worten der Menschen, die heute mit uns sprechen.<br />
– Im Spiel der Kinder, denen wir heute begegnen.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Herr Jesus Christus, du wahres Licht, das alle Menschen erleuchtet,<br />
damit sie das Heil finden, gib uns die Kraft, deinem<br />
Frieden und deiner Gerechtigkeit den Weg zu bereiten. Der du<br />
in der Einheit des Heiligen Geistes mit Gott dem Vater lebst und<br />
herrschest in alle Ewigkeit.<br />
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />
und führe uns zum ewigen Leben.
81<br />
Dienstag, 7. <strong>Juni</strong> · Eucharistie<br />
Tagesgebet<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Jesus hat gesagt: „Ihr seid das Salz der Erde. Wenn das Salz seinen<br />
Geschmack verliert, taugt es zu nichts mehr.“ Darum bitten<br />
wir: Gott, unser Vater. Lass uns nicht faul und gleichgültig werden.<br />
Gib deiner Kirche Tatkraft und Phantasie, die Sache deines<br />
Sohnes weiterzuführen, damit die Menschen Stellung nehmen<br />
müssen und in ihm den Weg zum Heil finden. Das gewähre uns<br />
durch ihn, Jesus Christus.<br />
Einführung zur Bahnlesung aus den Büchern der Könige<br />
Die Bücher der Könige stellen etwa vier Jahrhunderte der Geschichte<br />
Israels und Judas dar. Es begegnet uns dort ein stetes<br />
Auf und Ab, ein Wechselbad von Misslingen und Gelingen des<br />
Lebens aus der geschenkten Gottesbeziehung. Der härteste<br />
Einschnitt ist die Zeit des Babylonischen Exils. Diese umfassende<br />
Krise wird theologisch gedeutet; es geht vor allem darum,<br />
dem Gottesvolk Orientierung für Gegenwart und Zukunft<br />
anzubieten. Das erste und das zweite Buch der Könige bildeten<br />
ursprünglich eine literarische Einheit. Die antike griechische<br />
Bibelübertragung, die Septuaginta, hat die überlieferte Schrift,<br />
wohl aufgrund ihres großen Umfangs, dann in zwei Hälften<br />
geteilt. Dem folgt die Vulgata, die nach dem vierten Jahrhundert<br />
entstandene lateinische Bibelübersetzung. Erst ab dem 15.<br />
Jahrhundert fand diese Zweiteilung Eingang auch in die hebräischen<br />
Bibelausgaben.<br />
Lesung aus dem ersten Buch der Könige 1 Kön 17, 7–16<br />
In jener Zeit vertrocknete der Bach, an dem sich Elija verborgen<br />
hielt; denn es fiel kein Regen im Land. Da erging das<br />
Wort des Herrn an Elija: Mach dich auf, und geh nach Sarepta,<br />
das zu Sidon gehört, und bleib dort! Ich habe dort einer Witwe<br />
befohlen, dich zu versorgen.
Eucharistie · Dienstag, 7. <strong>Juni</strong> 82<br />
Er machte sich auf und ging nach Sarepta. Als er an das Stadttor<br />
kam, traf er dort eine Witwe, die Holz auflas. Er bat sie:<br />
Bring mir in einem Gefäß ein wenig Wasser zum Trinken! Als<br />
sie wegging, um es zu holen, rief er ihr nach: Bring mir auch<br />
einen Bissen Brot mit!<br />
Doch sie sagte: So wahr der Herr, dein Gott, lebt: Ich habe<br />
nichts mehr vorrätig als eine Hand voll Mehl im Topf und ein<br />
wenig Öl im Krug. Ich lese hier ein paar Stücke Holz auf und<br />
gehe dann heim, um für mich und meinen Sohn etwas zuzubereiten.<br />
Das wollen wir noch essen und dann sterben.<br />
Elija entgegnete ihr: Fürchte dich nicht! Geh heim, und tu,<br />
was du gesagt hast. Nur mache zuerst für mich ein kleines Gebäck,<br />
und bring es zu mir heraus! Danach kannst du für dich<br />
und deinen Sohn etwas zubereiten; denn so spricht der Herr,<br />
der Gott Israels: Der Mehltopf wird nicht leer werden und der<br />
Ölkrug nicht versiegen bis zu dem Tag, an dem der Herr wieder<br />
Regen auf den Erdboden sendet.<br />
Sie ging und tat, was Elija gesagt hatte. So hatte sie mit ihm<br />
und ihrem Sohn viele Tage zu essen. Der Mehltopf wurde nicht<br />
leer, und der Ölkrug versiegte nicht, wie der Herr durch Elija<br />
versprochen hatte.<br />
Antwortpsalm Ps 4, 2–4.7–8<br />
Kehrvers: Lass dein Angesicht über uns leuchten, o Herr!<br />
Wenn ich rufe, erhöre mich, *<br />
Gott, du mein Retter!<br />
Du hast mir Raum geschaffen, als mir Angst war. *<br />
Sei mir gnädig, und hör auf mein Flehen! – Kehrvers<br />
Ihr Mächtigen, wie lange noch schmäht ihr meine Ehre, *<br />
warum liebt ihr den Schein und sinnt auf Lügen?<br />
Erkennt doch:<br />
Wunderbar handelt der Herr an den Frommen; *<br />
der Herr erhört mich, wenn ich zu ihm rufe. – Kehrvers
83<br />
Dienstag, 7. <strong>Juni</strong> · Eucharistie<br />
Viele sagen: „Wer lässt uns Gutes erleben?“ *<br />
Herr, lass dein Angesicht über uns leuchten!<br />
Du legst mir größere Freude ins Herz, *<br />
als andere haben bei Korn und Wein in Fülle. – Kehrvers<br />
Kehrvers vgl. Vers 7b, ferner GL 46, 1 (II. Ton)<br />
oder 76, 1 (I. Ton) oder GL 1975 698, 1 (VIII. Ton) oder KG 619 (VI. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium Mt 5, 16<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Euer Licht soll vor den Menschen leuchten, damit sie eure guten<br />
Werke sehen und euren Vater im Himmel preisen.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 5, 13–16<br />
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Ihr seid das Salz<br />
der Erde. Wenn das Salz seinen Geschmack verliert, womit<br />
kann man es wieder salzig machen? Es taugt zu nichts mehr; es<br />
wird weggeworfen und von den Leuten zertreten.<br />
Ihr seid das Licht der Welt. Eine Stadt, die auf einem Berg<br />
liegt, kann nicht verborgen bleiben. Man zündet auch nicht ein<br />
Licht an und stülpt ein Gefäß darüber, sondern man stellt es auf<br />
den Leuchter; dann leuchtet es allen im Haus.<br />
So soll euer Licht vor den Menschen leuchten, damit sie eure<br />
guten Werke sehen und euren Vater im Himmel preisen.<br />
Impuls zum Evangelium<br />
Ich weiß, ich weiß, auch hier muss man Maß halten. Aber für<br />
mich ist an frischen Brezeln wichtig – wenigstens ein wenig<br />
körniges Salz. Zugegeben, heute ist unsere Gesundheit durch<br />
ein Zuviel an Kochsalz bedroht. In früheren Zeiten war Salz<br />
hingegen Mangelware, jedenfalls ein Luxusgut. Der Handel mit<br />
Salz hat Städte, Gemeinden, ganze Landstriche reich gemacht.<br />
Der Wortbestandteil „Salz“ findet sich in so manchem Städte-
Abend · Dienstag, 7. <strong>Juni</strong> 84<br />
namen: Salzburg, Reichenhall, Hallstein, Hallein. So manches<br />
Sprichwort, so manche Redensart, kreist um das Salz: Hier<br />
„fehlt das Salz in der Suppe“ – die Sache ist arg fad –, dort hat<br />
man „jemandem die Suppe gründlich versalzen“ – sie ist ungenießbar<br />
geworden. Auch Jesus spricht vom Salz. Genauer: er<br />
spricht seine Freunde und Freundinnen an: „Ihr seid das Salz<br />
der Erde.“ Das ist stark! Das Salz ist ja eine winzige Menge,<br />
verglichen mit dem Laib Brot, mit dem Topf Suppe, mit dem<br />
Stück Fleisch, das es würzt. Und doch, auf das Salz kommt es<br />
an. Ohne eine Prise Salz sind die schönsten Speisen eine traurige,<br />
unbelebte Angelegenheit. Umgekehrt gilt: Salz pur kann<br />
man nicht essen. Das sehe sogar ich ein. Salz tut seinen Dienst<br />
nur, es entfaltet seine Kraft erst, wenn es sich einmischt. „Ihr<br />
seid das Salz der Erde.“<br />
Innehalten am Abend<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Auch das Briefeschreiben ist eine Form der gegenseitigen Tröstung<br />
und der Übung der Nächstenliebe.<br />
Angelo Giuseppe Roncalli (Papst Johannes XXIII., 1881–1963)<br />
• Wann habe ich zuletzt einen Brief geschrieben, der tröstete<br />
und stärkte?<br />
• Wie kann ich heute einem vielleicht entfernten Gegenüber<br />
nahe sein?<br />
Confiteor (Seite 17) – oder – Erbarme dich (Seite 27)
85<br />
Dienstag, 7. <strong>Juni</strong> · Abend<br />
Hymnus<br />
Der Erde Schöpfer und ihr Herr,<br />
du hast geschieden Meer und Land;<br />
du hast die Flut zurückgedämmt<br />
und gabst der Erde festen Grund,<br />
dass sie uns sprieße gute Saat<br />
und schön sei durch der Blumen Pracht,<br />
dass sie, von reifen Früchten schwer,<br />
uns Nahrung geb zur rechten Zeit.<br />
Des Herzens Erdreich ist versengt:<br />
Im Tau der Gnade schaff es neu.<br />
Es öffne, Herr, sich deinem Wort<br />
und nehm die Saat in Freuden auf.<br />
Dies schenk uns, Vater voller Macht,<br />
und du, sein Sohn und Ebenbild,<br />
die ihr in Einheit mit dem Geist<br />
die Schöpfung zur Vollendung führt. Amen.<br />
Nach: Telluris ingens conditor; 7.–8. Jahrhundert<br />
Melodie: GL 469 – alternative Melodie: GL 144 · GL 1975 474 ·<br />
KG 40 · EG 288<br />
Psalm 49 Verse 2–13<br />
Hört dies an, ihr Völker alle, *<br />
vernehmt es, alle Bewohner der Erde!<br />
Ihr Leute aus dem Volk und vom Adel, *<br />
Reiche und Arme zusammen!<br />
Mein Mund spreche weise Worte, *<br />
was mein Herz ersinnt, sei voller Einsicht.<br />
Ich wende mein Ohr einem Weisheitsspruch zu, *<br />
ich enthülle mein Geheimnis beim Harfenspiel.<br />
Warum soll ich mich in bösen Tagen fürchten, *<br />
wenn mich der Frevel tückischer Feinde umgibt?
Abend · Dienstag, 7. <strong>Juni</strong> 86<br />
Sie verlassen sich ganz auf ihren Besitz *<br />
und rühmen sich ihres großen Reichtums.<br />
Loskaufen kann doch keiner den andern *<br />
noch an Gott für ihn ein Sühnegeld zahlen<br />
– für das Leben ist jeder Kaufpreis zu hoch; *<br />
für immer muss man davon abstehn –,<br />
damit er auf ewig weiterlebt *<br />
und niemals das Grab schaut.<br />
Denn man sieht: Weise sterben, /<br />
genauso gehen Tor und Narr zugrunde, *<br />
sie müssen andern ihren Reichtum lassen.<br />
Das Grab ist ihr Haus auf ewig, /<br />
ist ihre Wohnung für immer, *<br />
ob sie auch Länder nach ihren Namen benannten.<br />
Der Mensch bleibt nicht in seiner Pracht, *<br />
er gleicht dem Vieh, das verstummt.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Unfassbar reich beschenkst du uns mit deinen Gaben. Guter<br />
Vater, mach unsre Herzen weit. Lass uns spüren, wie reich wir<br />
werden, wenn wir miteinander teilen.<br />
Lesung <br />
Est 10, 3 f<br />
Mein Volk, das sind die Israeliten; sie haben zu Gott geschrien<br />
und sind gerettet worden. Der Herr hat sein Volk<br />
gerettet, der Herr hat uns von allen diesen Leiden erlöst. Gott<br />
hat große Zeichen und Wunder getan, wie sie unter den Völkern<br />
noch nie geschehen sind.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Großes hat an mir getan der Mächtige, sein Name ist heilig.
87<br />
Dienstag, 7. <strong>Juni</strong> · Abend<br />
Fürbitten<br />
Lasst uns beten zu Christus Jesus, der sich auch heute der Armen<br />
annimmt:<br />
A: Kyrie, eleison.<br />
– Für alle, die erwerbslos sind und das Gefühl haben, nicht<br />
gebraucht zu werden.<br />
– Für alle Jugendlichen, die keine Lehrstelle haben.<br />
– Für die Arbeiterinnen und Arbeiter in Billiglohnländern.<br />
– Für die Bauern und Viehhirten, deren Lebensgrundlage durch<br />
Krieg, Unwetter oder Dürre zerstört worden ist.<br />
– Für die Urvölker in den Regenwäldern, deren Lebensraum<br />
immer stärker eingeschränkt wird.<br />
– Für alle, die heute vor Hunger gestorben sind.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Herr, unser Gott, dein ist der Tag, und dein ist die Nacht. Lass<br />
Christus, die Sonne der Gerechtigkeit, in unseren Herzen nicht<br />
untergehen, damit wir aus dem Dunkel dieser Zeit in das Licht<br />
gelangen, in dem du wohnst. Darum bitten wir durch ihn, Jesus<br />
Christus.<br />
Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />
gewähre uns der allmächtige Herr.<br />
Salve Regina (Seite 379)
Mittwoch, 8. <strong>Juni</strong> <strong>2022</strong><br />
Namenstag: hl. Medard von Noyon (Bischof, † um 560) · Giselbert<br />
von Cappenberg (Prämonstratenser, 12. Jh.) · sel. Ilga (Helga) von<br />
Schwarzenberg (Einsiedlerin, † um 1115) · Engelbert von Schäftlarn<br />
(Prämonstratenser, † 1153) · sel. Maria Droste zu Vischering (Ordensfrau,<br />
Mystikerin, † 1899)<br />
Ökumenischer Gedenktag: August Hermann Francke (Gründer der<br />
Franckeschen Stiftungen in Halle/Saale, 1663–1727)<br />
Hymnus<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Nacht und Gewölk und Finsternis,<br />
verworr’nes Chaos dieser Welt,<br />
entweicht und flieht! Das Licht erscheint,<br />
der Tag erhebt sich: Christus naht.<br />
Jäh reißt der Erde Dunkel auf,<br />
durchstoßen von der Sonne Strahl,<br />
der Farben Fülle kehrt zurück<br />
im hellen Glanz des Taggestirns.<br />
So soll, was in uns dunkel ist,<br />
was schwer uns auf dem Herzen liegt,<br />
aufbrechen unter deinem Licht<br />
und dir sich öffnen, Herr und Gott.<br />
Dich, Christus, suchen wir allein<br />
mit reinem, ungeteiltem Sinn,
89<br />
Mittwoch, 8. <strong>Juni</strong> · Morgen<br />
dir beugen willig wir das Knie<br />
mit Bitten und mit Lobgesang.<br />
Blick tief in unser Herz hinein,<br />
sieh unser ganzes Leben an:<br />
Noch manches Arge liegt in uns,<br />
was nur dein Licht erhellen kann.<br />
Dir, Christus, guter Herr und Gott,<br />
dem ew’gen Vater, der uns liebt,<br />
dem Heil’gen Geist, der bei uns ist,<br />
sei Lob und Dank in Ewigkeit. Amen.<br />
Nach: Nox et tenebrae et nubila; Prudentius, † nach 405<br />
Melodie: GL 297 · GL 1975 178 · KG 395 · EG 79<br />
Psalm 77 Verse 2–21<br />
Ich rufe zu Gott, ich schreie, *<br />
ich rufe zu Gott, bis er mich hört.<br />
Am Tag meiner Not suche ich den Herrn; /<br />
unablässig erhebe ich nachts meine Hände, *<br />
meine Seele lässt sich nicht trösten.<br />
Denke ich an Gott, muss ich seufzen; *<br />
sinne ich nach, dann will mein Geist verzagen.<br />
Du lässt mich nicht mehr schlafen; *<br />
ich bin voll Unruhe und kann nicht reden.<br />
Ich sinne nach über die Tage von einst, *<br />
ich will denken an längst vergangene Jahre.<br />
Mein Herz grübelt bei Nacht, *<br />
ich sinne nach, es forscht mein Geist.<br />
Wird der Herr mich denn auf ewig verstoßen *<br />
und mir niemals mehr gnädig sein?<br />
Hat seine Huld für immer ein Ende, *<br />
ist seine Verheißung aufgehoben für alle Zeiten?<br />
Hat Gott seine Gnade vergessen, *<br />
im Zorn sein Erbarmen verschlossen?
Morgen · Mittwoch, 8. <strong>Juni</strong> 90<br />
Da sagte ich mir: „Das ist mein Schmerz, *<br />
dass die Rechte des Höchsten so anders handelt.“<br />
Ich denke an die Taten des Herrn, *<br />
ich will denken an deine früheren Wunder.<br />
Ich erwäge all deine Werke *<br />
und will nachsinnen über deine Taten.<br />
Gott, dein Weg ist heilig. *<br />
Wo ist ein Gott, so groß wie unser Gott?<br />
Du allein bist der Gott, der Wunder tut, *<br />
du hast deine Macht den Völkern kundgetan.<br />
Du hast mit starkem Arm dein Volk erlöst, *<br />
die Kinder Jakobs und Josefs.<br />
Die Wasser sahen dich, Gott, /<br />
die Wasser sahen dich und bebten. *<br />
Die Tiefen des Meeres tobten.<br />
Die Wolken gossen ihr Wasser aus, /<br />
das Gewölk ließ die Stimme dröhnen, *<br />
auch deine Pfeile flogen dahin.<br />
Dröhnend rollte dein Donner, /<br />
Blitze erhellten den Erdkreis, *<br />
die Erde bebte und wankte.<br />
Durch das Meer ging dein Weg, /<br />
dein Pfad durch gewaltige Wasser, *<br />
doch niemand sah deine Spuren.<br />
Du führtest dein Volk wie eine Herde *<br />
durch die Hand von Mose und Aaron.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Wo ist ein Gott, so groß wie du? Wenn wir dein Wirken in unserem<br />
Leben nicht zu sehen vermögen, rettender Gott, erweise<br />
uns deine Treue.
91<br />
Mittwoch, 8. <strong>Juni</strong> · Morgen<br />
Lesung Röm 8, 35.37<br />
Was kann uns scheiden von der Liebe Christi? Bedrängnis<br />
oder Not oder Verfolgung, Hunger oder Kälte, Gefahr<br />
oder Schwert? All das überwinden wir durch den, der uns geliebt<br />
hat.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Dienet dem Herrn in Heiligkeit, denn er befreit uns aus der<br />
Hand unserer Feinde.<br />
Bitten<br />
Gepriesen sei der Gott Israels, der sich wie ein Vater um uns<br />
müht. Zu ihm lasst uns rufen:<br />
A: Mach unsere Herzen brennen.<br />
– Dass wir spüren, wie nah du uns bist.<br />
– Dass wir dich tiefer erkennen.<br />
– Dass wir mehr in dir leben.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Gütiger Gott, lass es hellen Tag werden in unserem Herzen,<br />
damit wir nicht in die Irre gehen, sondern auf dem Weg deiner<br />
Gebote bleiben. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />
und führe uns zum ewigen Leben.
Eucharistie · Mittwoch, 8. <strong>Juni</strong> 92<br />
Tagesgebet<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Herr, unser Gott, sende uns den Geist der Einsicht, der Wahrheit<br />
und des Friedens. Lass uns erkennen, was du von uns verlangst,<br />
und gib uns die Bereitschaft, einmütig zu erfüllen, was<br />
wir als deinen Auftrag erkannt haben. Darum bitten wir durch<br />
Jesus Christus.<br />
Lesung aus dem ersten Buch der Könige 1 Kön 18, 20–39<br />
In jenen Tagen schickte König Ahab in ganz Israel umher und<br />
ließ die Propheten auf dem Karmel zusammenkommen.<br />
Und Elija trat vor das ganze Volk und rief: Wie lange noch<br />
schwankt ihr nach zwei Seiten? Wenn Jahwe der wahre Gott<br />
ist, dann folgt ihm! Wenn aber Baal es ist, dann folgt diesem!<br />
Doch das Volk gab ihm keine Antwort.<br />
Da sagte Elija zum Volk: Ich allein bin als Prophet des Herrn<br />
übriggeblieben; die Propheten des Baal aber sind vierhundertfünfzig.<br />
Man gebe uns zwei Stiere. Sie sollen sich einen auswählen,<br />
ihn zerteilen und auf das Holz legen, aber kein Feuer anzünden.<br />
Ich werde den andern zubereiten, auf das Holz legen und<br />
kein Feuer anzünden.<br />
Dann sollt ihr den Namen eures Gottes anrufen, und ich<br />
werde den Namen des Herrn anrufen. Der Gott, der mit Feuer<br />
antwortet, ist der wahre Gott. Da rief das ganze Volk: Der Vorschlag<br />
ist gut.<br />
Nun sagte Elija zu den Propheten des Baal: Wählt ihr zuerst<br />
den einen Stier aus, und bereitet ihn zu; denn ihr seid die Mehrheit.<br />
Ruft dann den Namen eures Gottes an, entzündet aber<br />
kein Feuer!<br />
Sie nahmen den Stier, den er ihnen überließ, und bereiteten<br />
ihn zu. Dann riefen sie vom Morgen bis zum Mittag den Namen<br />
des Baal an und schrien: Baal, erhöre uns! Doch es kam
93<br />
Mittwoch, 8. <strong>Juni</strong> · Eucharistie<br />
kein Laut, und niemand gab Antwort. Sie tanzten hüpfend um<br />
den Altar, den sie gebaut hatten.<br />
Um die Mittagszeit verspottete sie Elija und sagte: Ruft lauter!<br />
Er ist doch Gott. Er könnte beschäftigt sein, könnte beiseite gegangen<br />
oder verreist sein. Vielleicht schläft er und wacht dann<br />
auf.<br />
Sie schrien nun mit lauter Stimme. Nach ihrem Brauch ritzten<br />
sie sich mit Schwertern und Lanzen wund, bis das Blut an<br />
ihnen herabfloss. Als der Mittag vorüber war, verfielen sie in<br />
Raserei, und das dauerte bis zu der Zeit, da man das Speiseopfer<br />
darzubringen pflegt. Doch es kam kein Laut, keine Antwort,<br />
keine Erhörung.<br />
Nun forderte Elija das ganze Volk auf: Tretet her zu mir! Sie<br />
kamen, und Elija baute den zerstörten Altar Jahwes wieder auf.<br />
Er nahm zwölf Steine, nach der Zahl der Stämme der Söhne<br />
Jakobs, zu dem der Herr gesagt hatte: Israel soll dein Name sein.<br />
Er fügte die Steine zu einem Altar für den Namen des Herrn,<br />
zog rings um den Altar einen Graben und grenzte eine Fläche<br />
ab, die zwei Sea Saat hätte aufnehmen können. Sodann schichtete<br />
er das Holz auf, zerteilte den Stier und legte ihn auf das<br />
Holz. Nun befahl er: Füllt vier Krüge mit Wasser, und gießt es<br />
über das Brandopfer und das Holz! Hierauf sagte er: Tut es noch<br />
einmal! Und sie wiederholten es. Dann sagte er: Tut es zum<br />
dritten Mal! Und sie taten es zum dritten Mal. Das Wasser lief<br />
rings um den Altar. Auch den Graben füllte er mit Wasser.<br />
Zu der Zeit nun, da man das Speiseopfer darzubringen pflegt,<br />
trat der Prophet Elija an den Altar und rief: Herr, Gott Abrahams,<br />
Isaaks und Israels, heute soll man erkennen, dass du Gott<br />
bist in Israel, dass ich dein Knecht bin und all das in deinem<br />
Auftrag tue. Erhöre mich, Herr, erhöre mich! Dieses Volk soll<br />
erkennen, dass du, Herr, der wahre Gott bist und dass du sein<br />
Herz zur Umkehr wendest.<br />
Da kam das Feuer des Herrn herab und verzehrte das Brandopfer,<br />
das Holz, die Steine und die Erde. Auch das Wasser im<br />
Graben leckte es auf.
Eucharistie · Mittwoch, 8. <strong>Juni</strong> 94<br />
Das ganze Volk sah es, warf sich auf das Angesicht nieder und<br />
rief: Jahwe ist Gott, Jahwe ist Gott!<br />
Antwortpsalm Ps 16, 1–2.4–5.8–9.11<br />
Kehrvers:<br />
Behüte mich, Gott, denn ich vertraue auf dich.<br />
Behüte mich, Gott, denn ich vertraue dir. /<br />
Ich sage zum Herrn: „Du bist mein Herr; *<br />
mein ganzes Glück bist du allein.“<br />
Viele Schmerzen leidet, wer fremden Göttern folgt. /<br />
Ich will ihnen nicht opfern, *<br />
ich nehme ihre Namen nicht auf meine Lippen. – Kehrvers<br />
Du, Herr, gibst mir das Erbe und reichst mir den Becher; *<br />
du hältst mein Los in deinen Händen.<br />
Ich habe den Herrn beständig vor Augen. *<br />
Er steht mir zur Rechten, ich wanke nicht. – Kehrvers<br />
Darum freut sich mein Herz und frohlockt meine Seele; *<br />
auch mein Leib wird wohnen in Sicherheit.<br />
Du zeigst mir den Pfad zum Leben. /<br />
Vor deinem Angesicht herrscht Freude in Fülle, *<br />
zu deiner Rechten Wonne für alle Zeit. – Kehrvers<br />
Kehrvers vgl. Vers 1, ferner GL 649, 2 oder KG 279 (II. Ton)<br />
oder GL 1975 527, 7 (IV. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium <br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Ps 25, 4a.5a<br />
Zeige mir, Herr, deine Wege, führe mich in deiner Treue und<br />
lehre mich!<br />
Halleluja.
95<br />
Mittwoch, 8. <strong>Juni</strong> · Abend<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 5, 17–19<br />
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Denkt nicht, ich<br />
sei gekommen, um das Gesetz und die Propheten aufzuheben.<br />
Ich bin nicht gekommen, um aufzuheben, sondern um zu<br />
erfüllen.<br />
Amen, das sage ich euch: Bis Himmel und Erde vergehen,<br />
wird auch nicht der kleinste Buchstabe des Gesetzes vergehen,<br />
bevor nicht alles geschehen ist.<br />
Wer auch nur eines von den kleinsten Geboten aufhebt und<br />
die Menschen entsprechend lehrt, der wird im Himmelreich<br />
der Kleinste sein. Wer sie aber hält und halten lehrt, der wird<br />
groß sein im Himmelreich.<br />
Impuls zum Evangelium<br />
Wo schlägt das Herz des Christentums? Was ist seine ureigene<br />
Botschaft? Die Liebe. Doch wie lebt – man – Liebe? Wie bleibt<br />
sie lebendig? Was macht sie lebendig? Was hält sie wach? Wie<br />
schafft sie es, wieder und wieder all die Krusten und Schichten<br />
zu durchdringen, der Kränkung, der Sorge, der Angst um die<br />
eigene Haut, der Gleichgültigkeit und Gewöhnung, der Unaufmerksamkeit<br />
und Saumseligkeit, der Mutlosigkeit und Resignation?<br />
Bei so vielen Todeskräften, wie kann sie da gedeihen?<br />
In Jesus von Nazaret, in seiner Funken sprühenden, seiner<br />
treuen und tätigen Freude über Gottes Nähe, ist sie leibhaftig<br />
geworden. Die biblischen Weisungen, die ihn leiten – Gottes<br />
Lebenshilfe für uns. Damit die Liebe kein Strohfeuer ist.<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
Abend · Mittwoch, 8. <strong>Juni</strong> 96<br />
Innehalten am Abend<br />
Halte das Glück wie den Vogel:<br />
So leise und lose wie möglich!<br />
Dünkt er sich selbst nur frei,<br />
bleibt er dir gern in der Hand.<br />
Christian Friedrich Hebbel (deutscher Dramatiker und Lyriker, 1813–1863)<br />
• Was empfinde ich als ein Glück?<br />
• Wie kann ich es halten, ohne es zu erdrücken?<br />
Confiteor (Seite 17) – oder – Erbarme dich (Seite 27)<br />
Hymnus<br />
Schon wirft die Erde sich zur Nacht<br />
des dunklen Mantels Falten um.<br />
Der Schlaf, des Todes sanftes Bild,<br />
führt uns dem Grab des Schlummers zu.<br />
Wenn uns die schwarze Nacht umhüllt,<br />
sind wir von Traum und Wahn bedrängt,<br />
bedroht von Zweifel und von Angst,<br />
der Macht des Bösen ausgesetzt.<br />
Christus, du Leben, Wahrheit, Licht,<br />
wachsamer Hüter, sei uns nah,<br />
dass hell der Glaube in uns wacht,<br />
auch in des Schlafes dunkler Zeit.<br />
Den Sohn und Vater bitten wir<br />
und auch den Geist, der beide eint:<br />
Dreiein’ge Macht, die alles lenkt,<br />
behüte uns in dieser Nacht. Amen.<br />
Nach: Certum tenentes ordinem; 7.–8. Jahrhundert<br />
Melodie: GL 297 · GL 1975 178 · KG 395 · EG 79
97<br />
Mittwoch, 8. <strong>Juni</strong> · Abend<br />
Psalm 31 Verse 2–9<br />
Herr, ich suche Zuflucht bei dir. /<br />
Lass mich doch niemals scheitern; *<br />
rette mich in deiner Gerechtigkeit!<br />
Wende dein Ohr mir zu, *<br />
erlöse mich bald!<br />
Sei mir ein schützender Fels, *<br />
eine feste Burg, die mich rettet.<br />
Denn du bist mein Fels und meine Burg; *<br />
um deines Namens willen wirst du mich führen und leiten.<br />
Du wirst mich befreien aus dem Netz, *<br />
das sie mir heimlich legten; denn du bist meine Zuflucht.<br />
In deine Hände lege ich voll Vertrauen meinen Geist; *<br />
du hast mich erlöst, Herr, du treuer Gott.<br />
Dir sind alle verhasst, die nichtige Götzen verehren; *<br />
ich aber verlasse mich auf den Herrn.<br />
Ich will jubeln und über deine Huld mich freuen; /<br />
denn du hast mein Elend angesehn, *<br />
du bist mit meiner Not vertraut.<br />
Du hast mich nicht preisgegeben<br />
der Gewalt meines Feindes, *<br />
hast meinen Füßen freien Raum geschenkt.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Am Abend dieses Tages treten wir vor dich, Gott, unser Schutz.<br />
In deine Hände betten wir unser Leben. Behüte und bewahre<br />
uns, dass wir dich nie verlieren.<br />
Lesung Weish 1, 13–15<br />
Gott hat den Tod nicht gemacht und hat keine Freude am Untergang<br />
der Lebenden. Zum Dasein hat er alles erschaffen,<br />
und heilbringend sind die Geschöpfe der Welt. Kein Gift des<br />
Verderbens ist in ihnen, das Reich des Todes hat keine Macht<br />
auf der Erde; denn die Gerechtigkeit ist unsterblich.
Abend · Mittwoch, 8. <strong>Juni</strong> 98<br />
Nunc dimittis – Lobgesang des Simeon<br />
Antiphon zum Nunc dimittis:<br />
Sei unser Heil, o Herr, wenn wir wachen, und unser Schutz,<br />
wenn wir schlafen; damit wir wachen mit Christus und ruhen<br />
in seinem Frieden.<br />
Fürbitten<br />
Lasst uns beten zu Gott, der uns in seinem Sohn seine Treue<br />
erwiesen hat:<br />
A: Höre unser Gebet.<br />
– Für die Familien, deren Angehörige in den Krisenregionen<br />
der Erde aktiven Friedensdienst leisten.<br />
– Für die Jugendlichen, die nach Halt und Orientierung jenseits<br />
von Konsum und Spaßgesellschaft suchen.<br />
– Für die Straßenkinder in den Großstädten, die keine Familie<br />
mehr haben.<br />
– Für die Geflüchteten, besonders in Nordafrika und in den<br />
Booten auf dem Mittelmeer.<br />
– Für alle, die einsam und in der Fremde sterben.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Herr Jesus Christus, du bist gütig und von Herzen demütig. Das<br />
Joch, das du denen auflegst, die dir nachfolgen, ist nicht drückend,<br />
und deine Last ist leicht. Nimm gnädig an, was wir uns<br />
heute vorgenommen und was wir vollbracht haben. Erneuere<br />
uns durch die Ruhe der Nacht und mache uns morgen eifriger<br />
in deinem Dienst. Der du lebst und herrschest in alle Ewigkeit.<br />
Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />
gewähre uns der allmächtige Herr.<br />
Salve Regina (Seite 379)
Donnerstag, 9. <strong>Juni</strong> <strong>2022</strong><br />
Heiliger Ephräm der Syrer<br />
Ephräm (306–373) gilt als der bedeutendste Schriftsteller der<br />
syrischen Kirche. Ephräm stammte aus einer christlichen Familie<br />
in Nisibis, dem heutigen Nusaybin in der Türkei. Er wurde<br />
dort Diakon und Lehrer und zeichnete sich durch seine hohe<br />
Sittlichkeit aus. Als Nisibis 363 an die Perser abgetreten wurde,<br />
ging Ephräm nach Edessa (heute Urfa/Türkei), wo er zunächst als<br />
Einsiedler lebte. Später gründete er dort eine theologische Schule.<br />
Er verfasste zahlreiche dogmatische und moraltheologische Werke,<br />
daneben mehr als hundert Hymnen, die die Hymnendichtung<br />
des Abendlandes beeinflussen und in der syrischen Liturgie noch<br />
heute große Bedeutung haben. Viele der Lobgesänge galten Maria,<br />
andere hatten lehrhaften Charakter. Ephräm wird in der orthodoxen<br />
und in der katholischen Kirche verehrt. 1920 wurde er zum<br />
Kirchenlehrer erhoben.<br />
Schrifttexte: Lesung: Kol 3, 12–17; Evangelium: Lk 6, 43–45<br />
Namenstag: hl. Primus und hl. Felizian (Märtyrer, † um 304) · hl.<br />
Kolumban von Hy (irischer Mönch, Gründer von Iona, † 597)<br />
Hymnus<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Beim aufgehenden Morgenlicht<br />
preisen wir dich, Herr;<br />
denn du bist der Erlöser<br />
der ganzen Schöpfung.
Morgen · Donnerstag, 9. <strong>Juni</strong> 100<br />
Schenk uns in deiner Barmherzigkeit einen guten Tag,<br />
erfüllt mit deinem Frieden.<br />
Lass unsere Hoffnung nicht scheitern.<br />
Verbirg dich nicht vor uns.<br />
In deiner sorgenden Liebe trägst du uns;<br />
lass nicht ab von uns.<br />
Du allein kennst unsere Schwäche.<br />
O Gott, verlass uns nicht.<br />
Ostsyrisches Gebet – GL 11, 2<br />
Psalm 81 Verse 2–17<br />
Jubelt Gott zu, er ist unsre Zuflucht; *<br />
jauchzt dem Gott Jakobs zu!<br />
Stimmt an den Gesang, schlagt die Pauke, *<br />
die liebliche Laute, dazu die Harfe!<br />
Stoßt in die Posaune am Neumond *<br />
und zum Vollmond, am Tag unsres Festes!<br />
Denn das ist Satzung für Israel, *<br />
Entscheid des Gottes Jakobs.<br />
Das hat er als Gesetz für Josef erlassen, *<br />
als Gott gegen Ägypten auszog.<br />
Eine Stimme höre ich, die ich noch nie vernahm: /<br />
Seine Schulter hab ich von der Bürde befreit, *<br />
seine Hände kamen los vom Lastkorb.<br />
Du riefst in der Not, *<br />
und ich riss dich heraus;<br />
ich habe dich aus dem Gewölk des Donners erhört, *<br />
an den Wassern von Meríba geprüft.<br />
Höre, mein Volk, ich will dich mahnen! *<br />
Israel, wolltest du doch auf mich hören!<br />
Für dich gibt es keinen andern Gott. *<br />
Du sollst keinen fremden Gott anbeten.
101<br />
Donnerstag, 9. <strong>Juni</strong> · Morgen<br />
Ich bin der Herr, dein Gott,<br />
der dich heraufgeführt hat aus Ägypten. *<br />
Tu deinen Mund auf! Ich will ihn füllen.<br />
Doch mein Volk hat nicht auf meine Stimme gehört; *<br />
Israel hat mich nicht gewollt.<br />
Da überließ ich sie ihrem verstockten Herzen, *<br />
und sie handelten nach ihren eigenen Plänen.<br />
Ach, dass doch mein Volk auf mich hörte, *<br />
dass Israel gehen wollte auf meinen Wegen!<br />
Wie bald würde ich seine Feinde beugen, *<br />
meine Hand gegen seine Bedränger wenden.<br />
Alle, die den Herrn hassen, müssten Israel schmeicheln, *<br />
und das sollte für immer so bleiben.<br />
Ich würde es nähren mit bestem Weizen *<br />
und mit Honig aus dem Felsen sättigen.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Unerhörtes sagst du uns zu, Gott Israels, du berufst uns zur Freiheit.<br />
Gib, dass wir deine Stimme hören und dir folgen: Führe<br />
uns heraus aus unserer Selbstbezogenheit.<br />
Lesung Röm 14, 17–19<br />
Das Reich Gottes ist nicht Essen und Trinken, es ist Gerechtigkeit,<br />
Friede und Freude im Heiligen Geist. Und wer<br />
Christus so dient, wird von Gott anerkannt und ist bei den<br />
Menschen geachtet. Lasst uns also nach dem streben, was zum<br />
Frieden und zum Aufbau der Gemeinde beiträgt.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Lass uns, Herr, dein Heil erfahren und vergib uns unsere Sünden.
Eucharistie · Donnerstag, 9. <strong>Juni</strong> 102<br />
Bitten<br />
Gott, du selbst bist unser Reichtum. Wir bitten dich:<br />
A: Schenke uns deine Fülle und segne uns.<br />
– Mit deiner Nachsicht und Barmherzigkeit.<br />
– Mit deiner Leben schaffenden Gerechtigkeit.<br />
– Mit deiner unverhofften Gegenwart.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Herr und Gott, du wahres Licht, gib, dass wir in der Tiefe unseres<br />
Herzens gläubig erfassen, was heilig ist, und in der Klarheit<br />
deines Lichtes diesen Tag verbringen. Darum bitten wir durch<br />
Jesus Christus.<br />
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />
und führe uns zum ewigen Leben.<br />
Tagesgebet<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Gütiger Gott. Bei dir ist Freude über jeden Menschen, der umkehrt<br />
und Buße tut. Denn du bist der Vater, der für alle ein Herz<br />
hat. Lass uns darauf vertrauen und deinem Ruf folgen. Hilf uns,<br />
dass auch wir einander vergeben, wie du uns vergibst. Darum<br />
bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Lesung aus dem ersten Buch der Könige 1 Kön 18, 41–46<br />
In jenen Tagen sagte Elija zu Ahab: Geh hinauf, iss und trink;<br />
denn ich höre das Rauschen des Regens. Während Ahab wegging,<br />
um zu essen und zu trinken, stieg Elija zur Höhe des Kar-
103<br />
Donnerstag, 9. <strong>Juni</strong> · Eucharistie<br />
mel empor, kauerte sich auf den Boden nieder und legte seinen<br />
Kopf zwischen die Knie.<br />
Dann befahl er seinem Diener: Geh hinauf, und schau auf das<br />
Meer hinaus! Dieser ging hinauf, schaute hinaus und meldete:<br />
Es ist nichts zu sehen. Elija befahl: Geh noch einmal hinauf! So<br />
geschah es sieben Mal.<br />
Beim siebten Mal meldete der Diener: Eine Wolke, klein wie<br />
eine Menschenhand, steigt aus dem Meer herauf. Darauf sagte<br />
Elija: Geh hinauf, und sag zu Ahab: Spanne an, und fahr hinab,<br />
damit der Regen dich nicht aufhält.<br />
Es dauerte nicht lange, da verfinsterte sich der Himmel durch<br />
Sturm und Wolken, und es fiel ein starker Regen. Ahab bestieg<br />
den Wagen und fuhr nach Jesreel. Über Elija aber kam die Hand<br />
des Herrn. Er gürtete sich und lief vor Ahab her bis dorthin, wo<br />
der Weg nach Jesreel abzweigt.<br />
Impuls zur Lesung<br />
Elija denkt an den wahren Gott, den treuen Gott der Hilfe,<br />
der barmherzigen Gabe, der bedingungslosen Rettung. Darum<br />
lässt er auch jetzt nicht locker. Der Prophet konzentriert<br />
sich ganz auf das, was den Menschen fehlt, worum sie flehen,<br />
dessen Ausbleiben sie quält: der versagte Regen, das nährende<br />
Nass. Am Ende erblickt Elijas Diener nach langem vergeblichem<br />
Ausharren, „beim siebten Mal“, „im Meer eine Wolke,<br />
klein wie eine Menschenhand“. „Klein wie eine Menschenhand“?<br />
Sah Gottes große Hilfe, „die Hand des Herrn“, denn<br />
jemals anders aus?<br />
Antwortpsalm Ps 65, 10–14<br />
Kehrvers:<br />
Dir gebührt Lobgesang, Gott, auf dem Zion.<br />
Du sorgst für das Land und tränkst es; *<br />
du überschüttest es mit Reichtum.
Eucharistie · Donnerstag, 9. <strong>Juni</strong> 104<br />
Der Bach Gottes ist reichlich gefüllt, *<br />
du schaffst ihnen Korn; so ordnest du alles.<br />
Kehrvers:<br />
Dir gebührt Lobgesang, Gott, auf dem Zion.<br />
Du tränkst die Furchen, ebnest die Schollen, *<br />
machst sie weich durch Regen, segnest ihre Gewächse.<br />
Du krönst das Jahr mit deiner Güte, *<br />
deinen Spuren folgt Überfluss. – Kehrvers<br />
In der Steppe prangen die Auen, *<br />
die Höhen umgürten sich mit Jubel.<br />
Die Weiden schmücken sich mit Herden, /<br />
die Täler hüllen sich in Korn. *<br />
Sie jauchzen und singen. – Kehrvers<br />
Kehrvers siehe Vers 2a, ferner GL 45, 1 (VI. Ton)<br />
oder GL 1975 119, 4 (IV. Ton) oder KG 616 (VIII. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium <br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Joh 13, 34ac<br />
So spricht der Herr: Ein neues Gebot gebe ich euch: Wie ich<br />
euch geliebt habe, so sollt auch ihr einander lieben!<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 5, 20–26<br />
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Wenn eure Gerechtigkeit<br />
nicht weit größer ist als die der Schriftgelehrten<br />
und der Pharisäer, werdet ihr nicht in das Himmelreich kommen.<br />
Ihr habt gehört, dass zu den Alten gesagt worden ist: Du sollst<br />
nicht töten; wer aber jemand tötet, soll dem Gericht verfallen<br />
sein. Ich aber sage euch: Jeder, der seinem Bruder auch nur<br />
zürnt, soll dem Gericht verfallen sein; und wer zu seinem Bruder<br />
sagt: Du Dummkopf!, soll dem Spruch des Hohen Rates ver-
105<br />
Donnerstag, 9. <strong>Juni</strong> · Abend<br />
fallen sein; wer aber zu ihm sagt: Du gottloser Narr!, soll dem<br />
Feuer der Hölle verfallen sein.<br />
Wenn du deine Opfergabe zum Altar bringst und dir dabei<br />
einfällt, dass dein Bruder etwas gegen dich hat, so lass deine<br />
Gabe dort vor dem Altar liegen; geh und versöhne dich zuerst<br />
mit deinem Bruder, dann komm und opfere deine Gabe.<br />
Schließ ohne Zögern Frieden mit deinem Gegner, solange du<br />
mit ihm noch auf dem Weg zum Gericht bist. Sonst wird dich<br />
dein Gegner vor den Richter bringen, und der Richter wird dich<br />
dem Gerichtsdiener übergeben, und du wirst ins Gefängnis geworfen.<br />
Amen, das sage ich dir: Du kommst von dort nicht heraus,<br />
bis du den letzten Pfennig bezahlt hast.<br />
Innehalten am Abend<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Durch die Seele lebt der Mensch, und durch den Leib sieht<br />
und hört er. Aber erst durch den Glauben, die Liebe und die<br />
Weisheit wird er mit der Gottheit vereint und nach ihrem Bild<br />
gestaltet.<br />
Ephräm der Syrer (Heiliger des Tages)<br />
• Seele und Leib, wie schätze und schütze ich sie?<br />
• Wer ist mir Vorbild in der Weisheit des Lebens?<br />
Confiteor (Seite 17) – oder – Erbarme dich (Seite 27)
Abend · Donnerstag, 9. <strong>Juni</strong> 106<br />
Hymnus<br />
deine gnade legt sich auf alle wege<br />
dein licht tanzt in allen seelen<br />
deine liebe berührt alle herzen<br />
dein atem beflügelt alle schritte<br />
deine wolken schenken allen leben<br />
dein regen wäscht alle schatten hell<br />
über allen wegen ist heimat<br />
über allen seelen ist ewigkeit<br />
über allen herzen ist liebe<br />
über allen schritten ist segen<br />
über allen leben ist licht<br />
über allen schatten ist himmel<br />
über allem anfang und ende bist du<br />
o gott ich danke dir<br />
dass du zu allen so wunderbar bist<br />
Michael Lehmler, © beim Autor<br />
Psalm 56 Verse 2–7.9–14<br />
Sei mir gnädig, Gott, denn Menschen stellen mir nach; *<br />
meine Feinde bedrängen mich Tag für Tag.<br />
Täglich stellen meine Gegner mir nach; *<br />
ja, es sind viele, die mich voll Hochmut bekämpfen.<br />
An dem Tag, da ich mich fürchten muss, *<br />
setze ich auf dich mein Vertrauen.<br />
Ich preise Gottes Wort. /<br />
Ich vertraue auf Gott und fürchte mich nicht. *<br />
Was können Menschen mir antun?<br />
Sie verdrehen meine Worte den ganzen Tag; *<br />
auf mein Verderben geht ihr ganzes Sinnen.<br />
Sie lauern und spähen und beobachten<br />
genau meine Schritte; *<br />
denn sie trachten mir nach dem Leben.
107<br />
Donnerstag, 9. <strong>Juni</strong> · Abend<br />
Mein Elend ist aufgezeichnet bei dir. /<br />
Sammle meine Tränen in einem Krug, *<br />
zeichne sie auf in deinem Buch!<br />
Dann weichen die Feinde zurück an dem Tag, da ich rufe. *<br />
Ich habe erkannt: Mir steht Gott zur Seite.<br />
Ich preise Gottes Wort, *<br />
ich preise das Wort des Herrn.<br />
Ich vertraue auf Gott und fürchte mich nicht. *<br />
Was können Menschen mir antun?<br />
Ich schulde dir die Erfüllung meiner Gelübde, o Gott; *<br />
ich will dir Dankopfer weihen.<br />
Denn du hast mein Leben dem Tod entrissen, *<br />
meine Füße bewahrt vor dem Fall.<br />
So gehe ich vor Gott meinen Weg *<br />
im Licht der Lebenden.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Treuer Gott, wenn du uns führst, wird unser Leben gelingen.<br />
Auf dein Wort lass uns vertrauen.<br />
Lesung 1 Petr 1, 22–23<br />
Der Wahrheit gehorsam, habt ihr euer Herz rein gemacht für<br />
eine aufrichtige Bruderliebe; darum hört nicht auf, einander<br />
von Herzen zu lieben. Ihr seid neu geboren worden, nicht<br />
aus vergänglichem, sondern aus unvergänglichem Samen: aus<br />
Gottes Wort, das lebt und das bleibt.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Selig, die hungern nach der Gerechtigkeit; der Herr wird sie<br />
sättigen und mit seinen Gaben beschenken.
Abend · Donnerstag, 9. <strong>Juni</strong> 108<br />
Fürbitten<br />
Das heutige Evangelium ist schwere Kost für uns: „Jeder, der<br />
seinem Bruder auch nur zürnt, soll dem Gericht verfallen sein“,<br />
so lesen wir dort. Bitten wir um Gottes Beistand:<br />
V: Gott des Erbarmens, A: höre uns.<br />
– Für alle, die einander in der Kirche die Hand reichen und<br />
echte Verständigung suchen.<br />
– Für alle, die im beruflichen Kontext ihre Schwächen, ihren<br />
Ehrgeiz und ihre Verhärtungen erkennen.<br />
– Für alle, die ihre Herzenshärte im familiären oder beruflichen<br />
Alltag wahrnehmen.<br />
– Für alle, die Menschen beistehen, wenn sie benachteiligt und<br />
ausgegrenzt werden.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Gütiger Gott, nimm unser Abendopfer an. Gib, dass unser Herz<br />
niemals aufhört, über deine Weisung nachzusinnen, und schenke<br />
uns als Lohn das Licht des ewigen Lebens. Darum bitten wir<br />
durch Jesus Christus.<br />
Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />
gewähre uns der allmächtige Herr.<br />
Salve Regina (Seite 379)
Freitag, 10. <strong>Juni</strong> <strong>2022</strong><br />
Namenstag: sel. Bardo (Erzbischof von Mainz, † 1051) · Gerlach von<br />
Obermarchtal (Prämonstratenser, † um 1200) · sel. Diana von Andalò<br />
(Dominikanerin, † 1236) · sel. Heinrich von Bozen (Tagelöhner, Einsiedler,<br />
† 1315) · sel. Eustachius Kugler (Provinzial der Barmherzigen<br />
Brüder in Bayern, † 1946)<br />
Hymnus<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Gott ist gegenwärtig.<br />
Lasset uns anbeten<br />
und in Ehrfurcht vor ihn treten.<br />
Gott ist in der Mitte.<br />
Alles in uns schweige<br />
und sich innigst vor ihm beuge.<br />
Wer ihn kennt, wer ihn nennt,<br />
schlag die Augen nieder;<br />
kommt, ergebt euch wieder.<br />
Gott ist gegenwärtig,<br />
dem die Kerubinen<br />
Tag und Nacht gebücket dienen.<br />
„Heilig, heilig, heilig“<br />
singen ihm zur Ehre<br />
aller Engel hohe Chöre.<br />
Herr, vernimm unsre Stimm,<br />
da auch wir Geringen<br />
unsre Opfer bringen.
Morgen · Freitag, 10. <strong>Juni</strong> 110<br />
Luft, die alles füllet,<br />
drin wir immer schweben,<br />
aller Dinge Grund und Leben,<br />
Meer ohn Grund und Ende,<br />
Wunder aller Wunder:<br />
Ich senk mich in dich hinunter.<br />
Ich in dir, du in mir,<br />
lass mich ganz verschwinden,<br />
dich nur sehn und finden.<br />
Du durchdringest alles;<br />
lass dein schönstes Lichte,<br />
Herr, berühren mein Gesichte.<br />
Wie die zarten Blumen<br />
willig sich entfalten<br />
und der Sonne stille halten,<br />
lass mich so still und froh<br />
deine Strahlen fassen<br />
und dich wirken lassen.<br />
Gerhard Tersteegen (vor 1727) 1729<br />
GL 387 · EG 165, Strophen 1, 2, 5 und 6<br />
Psalm 119 <br />
Deine Hände haben mich gemacht und geformt. *<br />
Gib mir Einsicht, damit ich deine Gebote lerne.<br />
Verse 73–80 Jod<br />
Wer dich fürchtet, wird mich sehen und sich freuen; *<br />
denn ich warte auf dein Wort.<br />
Herr, ich weiß, dass deine Entscheide gerecht sind; *<br />
du hast mich gebeugt, weil du treu für mich sorgst.<br />
Tröste mich in deiner Huld, *<br />
wie du es deinem Knecht verheißen hast.<br />
Dein Erbarmen komme über mich, damit ich lebe; *<br />
denn deine Weisung macht mich froh.<br />
Schande über die Stolzen, die mich zu Unrecht bedrücken! *<br />
Ich aber sinne nach über deine Befehle.
111<br />
Freitag, 10. <strong>Juni</strong> · Morgen<br />
Mir sollen sich alle zuwenden, die dich fürchten und ehren *<br />
und die deine Vorschriften kennen.<br />
Mein Herz richte sich ganz nach deinen Gesetzen; *<br />
dann werde ich nicht zuschanden.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Treu sorgst du für uns, guter Vater, du weißt, welchen Weg du<br />
uns führen willst. Gib uns den Mut, uns auf deine Pläne einzulassen,<br />
und hilf uns weitergehen, wenn wir nicht wissen wohin.<br />
Lesung Eph 2, 13–16<br />
Jetzt seid ihr, die ihr einst in der Ferne wart, durch Christus<br />
Jesus, nämlich durch sein Blut, in die Nähe gekommen. Denn<br />
er ist unser Friede. Er vereinigte die beiden Teile – Juden und<br />
Heiden – und riss durch sein Sterben die trennende Wand der<br />
Feindschaft nieder. Er hob das Gesetz mit seinen Geboten und<br />
Forderungen auf, um die zwei in seiner Person zu dem einen<br />
neuen Menschen zu machen. Er stiftete Frieden und versöhnte<br />
die beiden durch das Kreuz mit Gott in einem einzigen Leib. Er<br />
hat in seiner Person die Feindschaft getötet.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Durch die barmherzige Liebe unseres Gottes hat uns besucht<br />
das aufstrahlende Licht aus der Höhe.<br />
Bitten<br />
In der Einsamkeit will Gott uns seine Nähe erweisen. Wir bitten<br />
ihn:<br />
A: Lass uns zur Ruhe kommen bei dir.<br />
– In der Natur oder einer Kirche.<br />
– In Meditation und Kontemplation.<br />
– In täglichen Zeiten der Stille.
Eucharistie · Freitag, 10. <strong>Juni</strong> 112<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Allmächtiger Gott, wir bringen dir unser Morgenlob dar. Gib,<br />
dass unser Lied einst sich vollende im Chor deiner Heiligen.<br />
Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />
und führe uns zum ewigen Leben.<br />
Tagesgebet<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Gott, du unsere Hoffnung und unsere Kraft, ohne dich vermögen<br />
wir nichts. Steh uns mit deiner Gnade bei, damit wir denken,<br />
reden und tun, was dir gefällt. Darum bitten wir durch<br />
Jesus Christus.<br />
Lesung aus dem ersten Buch der Könige<br />
<br />
1 Kön 19, 9a.11–16<br />
In jenen Tagen kam Elija zum Gottesberg Horeb. Dort ging er<br />
in eine Höhle, um darin zu übernachten. Doch das Wort des<br />
Herrn erging an ihn: Komm heraus und stell dich auf den Berg<br />
vor den Herrn!<br />
Da zog der Herr vorüber: Ein starker, heftiger Sturm, der die<br />
Berge zerriss und die Felsen zerbrach, ging dem Herrn voraus.<br />
Doch der Herr war nicht im Sturm. Nach dem Sturm kam ein<br />
Erdbeben. Doch der Herr war nicht im Erdbeben. Nach dem<br />
Beben kam ein Feuer. Doch der Herr war nicht im Feuer.<br />
Nach dem Feuer kam ein sanftes, leises Säuseln. Als Elija es<br />
hörte, hüllte er sein Gesicht in den Mantel, trat hinaus und<br />
stellte sich an den Eingang der Höhle. Da vernahm er eine Stimme,<br />
die ihm zurief: Was willst du hier, Elija?
113<br />
Freitag, 10. <strong>Juni</strong> · Eucharistie<br />
Er antwortete: Mit Leidenschaft bin ich für den Herrn, den<br />
Gott der Heere, eingetreten, weil die Israeliten deinen Bund<br />
verlassen, deine Altäre zerstört und deine Propheten mit dem<br />
Schwert getötet haben. Ich allein bin übriggeblieben, und nun<br />
trachten sie auch mir nach dem Leben.<br />
Der Herr antwortete ihm: Geh deinen Weg durch die Wüste<br />
zurück, und begib dich nach Damaskus! Bist du dort angekommen,<br />
salbe Hasaël zum König über Aram! Jehu, den Sohn<br />
Nimschis, sollst du zum König von Israel salben, und Elischa,<br />
den Sohn Schafats aus Abel-Mehola, salbe zum Propheten an<br />
deiner Stelle.<br />
Impuls zur Lesung<br />
Ziemlich laut hier. In den sogenannten sozialen Netzwerken.<br />
Eifer und Geifer und Geschrei. So viele Gotteskrieger, die sich<br />
im Besitz der allein selig machenden Wahrheit wissen oder<br />
wähnen. Elija kämpft im 9. Jahrhundert v. Chr. gegen den Abfall<br />
seines Volkes zu den Baalen. Israels Gott steht über ihnen,<br />
und er steht auch über jeder Staatsmacht: mit dieser Überzeugung<br />
handelt sich Elija die Feindschaft des Herrscherpaares<br />
ein, erst recht, als die staatstragenden Baalspropheten im Wettstreit<br />
unterliegen. Das Leben des Propheten ist jetzt in höchster<br />
Gefahr. Er hat sich verausgabt, doch wofür? Er möchte schlafen<br />
und nicht mehr aufwachen, er will sterben. Doch der Herr<br />
lässt nicht los. Er lässt den Verzweifelten nicht los. Ein Engel<br />
versorgt den Lebensmüden mit Lebensnotwendigem, lockt ihn<br />
ins Leben. Elija schafft es bis zum Gottesberg Horeb, vorerst<br />
ist er dort geborgen. Nun klagt er seinem Gott sein Leid. Da<br />
zeigt dieser sich ihm. Doch nicht in Sturm, im Erdbeben oder<br />
im Feuer, in den Naturgewalten, die oft zu biblischen Gotteserscheinungen<br />
gehören, sondern anders, unerwartet, unverhofft<br />
– in einem sanften Säuseln. So behutsam ist Gott mit seinem<br />
Boten, so sanft und schonend geht er mit ihm um wie mit einem<br />
verletzlichen kleinen Kind. Zarte Zuneigung, nicht herrliche,<br />
herrische Herablassung. Dieser Gott donnert nicht los. Er
Eucharistie · Freitag, 10. <strong>Juni</strong> 114<br />
spricht mit der „Stimme verschwebenden Schweigens“ (Martin<br />
Buber) so liebevoll leise, dass es der Sterbensmüde hört.<br />
Antwortpsalm Ps 27, 7–9.13–14<br />
Kehrvers: Dein Angesicht, Herr, will ich suchen.<br />
Vernimm, o Herr, mein lautes Rufen; *<br />
sei mir gnädig, und erhöre mich!<br />
Mein Herz denkt an dein Wort: „Sucht mein Angesicht!“ *<br />
Dein Angesicht, Herr, will ich suchen. – Kehrvers<br />
Verbirg nicht dein Gesicht vor mir; /<br />
weise deinen Knecht im Zorn nicht ab! *<br />
Du wurdest meine Hilfe.<br />
Verstoß mich nicht, verlass mich nicht, *<br />
du Gott meines Heiles! – Kehrvers<br />
Ich bin gewiss, zu schauen *<br />
die Güte des Herrn im Land der Lebenden.<br />
Hoffe auf den Herrn, und sei stark! *<br />
Hab festen Mut, und hoffe auf den Herrn! – Kehrvers<br />
Kehrvers siehe Vers 8b, ferner GL 664, 1 (VIII. Ton)<br />
oder GL 1975 528, 4 · KG 631 (I. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium <br />
Halleluja. Halleluja.<br />
vgl. Phil 2, 16a.15d<br />
Haltet fest am Worte Christi, dann leuchtet ihr als Lichter in<br />
der Welt.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 5, 27–32<br />
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Ihr habt gehört,<br />
dass gesagt worden ist: Du sollst nicht die Ehe brechen. Ich<br />
aber sage euch: Wer eine Frau auch nur lüstern ansieht, hat in<br />
seinem Herzen schon Ehebruch mit ihr begangen.
115<br />
Freitag, 10. <strong>Juni</strong> · Abend<br />
Wenn dich dein rechtes Auge zum Bösen verführt, dann reiß<br />
es aus und wirf es weg! Denn es ist besser für dich, dass eines<br />
deiner Glieder verlorengeht, als dass dein ganzer Leib in die<br />
Hölle geworfen wird. Und wenn dich deine rechte Hand zum<br />
Bösen verführt, dann hau sie ab und wirf sie weg! Denn es ist<br />
besser für dich, dass eines deiner Glieder verlorengeht, als dass<br />
dein ganzer Leib in die Hölle kommt.<br />
Ferner ist gesagt worden: Wer seine Frau aus der Ehe entlässt,<br />
muss ihr eine Scheidungsurkunde geben. Ich aber sage euch:<br />
Wer seine Frau entlässt, obwohl kein Fall von Unzucht vorliegt,<br />
liefert sie dem Ehebruch aus; und wer eine Frau heiratet, die<br />
aus der Ehe entlassen worden ist, begeht Ehebruch.<br />
Innehalten am Abend<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Nenne dich nicht arm, weil deine Träume nicht in Erfüllung<br />
gegangen sind! Wirklich arm ist nur, wer nie geträumt hat.<br />
Marie von Ebner-Eschenbach (österreichische Schriftstellerin, 1830–1916)<br />
• Was ist noch offen in meinem Leben?<br />
• Wofür setze ich mich ein, was erhoffe ich?<br />
Confiteor (Seite 17) – oder – Erbarme dich (Seite 27)<br />
Hymnus<br />
Ehre sei dir, Christe,<br />
der du littest Not,<br />
an dem Stamm des Kreuzes
Abend · Freitag, 10. <strong>Juni</strong> 116<br />
für uns bittern Tod,<br />
herrschest mit dem Vater<br />
in der Ewigkeit:<br />
Hilf uns armen Sündern<br />
zu der Seligkeit.<br />
Kyrie, eleison.<br />
14. Jahrhundert<br />
Melodie: GL 1975 499 · KG 388 · EG 75<br />
Psalm 60 Verse 3–14<br />
Du hast uns verworfen, o Gott, und zerschlagen. *<br />
Du hast uns gezürnt. Richte uns wieder auf!<br />
Erschüttert hast du das Land und gespalten. *<br />
Heile seine Risse! Denn es kam ins Wanken.<br />
Du hast dein Volk hart geprüft, *<br />
du gabst uns betäubenden Wein zu trinken.<br />
Für alle, die dich fürchten, hast du ein Zeichen aufgestellt, *<br />
zu dem sie fliehen können vor dem Bogen.<br />
Hilf mit deiner Rechten, erhöre uns, *<br />
damit die gerettet werden, die du so sehr liebst.<br />
Gott hat in seinem Heiligtum gesprochen: /<br />
„Ich will triumphieren, will Sichem verteilen *<br />
und das Tal von Sukkot vermessen.<br />
Mein ist Gilead, mein auch Manasse, /<br />
Efraim ist der Helm auf meinem Haupt, *<br />
Juda mein Herrscherstab.<br />
Doch Moab ist mein Waschbecken, /<br />
auf Edom werfe ich meinen Schuh, *<br />
ich triumphiere über das Land der Philister.“<br />
Wer führt mich hin zu der befestigten Stadt, *<br />
wer wird mich nach Edom geleiten?<br />
Gott, hast denn du uns verworfen? *<br />
Du ziehst ja nicht aus, o Gott, mit unseren Heeren.
117<br />
Freitag, 10. <strong>Juni</strong> · Abend<br />
Bring uns doch Hilfe im Kampf mit dem Feind! *<br />
Denn die Hilfe von Menschen ist nutzlos.<br />
Mit Gott werden wir Großes vollbringen; *<br />
er selbst wird unsere Feinde zertreten.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Wir bitten dich, Gott unserer Hoffnung: Heile die Risse in unserer<br />
Welt. Führe Nord und Süd, Ost und West in deinem Geist<br />
zusammen, damit die Völker dich loben.<br />
Lesung 1 Kor 2, 7–10a<br />
Wir verkündigen das Geheimnis der verborgenen Weisheit<br />
Gottes, die Gott vor allen Zeiten vorausbestimmt hat zu<br />
unserer Verherrlichung. Keiner der Machthaber dieser Welt<br />
hat sie erkannt; denn hätte einer sie erkannt, so hätten sie den<br />
Herrn der Herrlichkeit nicht gekreuzigt. Nein, wir verkündigen,<br />
wie in der Schrift steht, was kein Auge gesehen und kein Ohr<br />
gehört hat, was keinem Menschen in den Sinn gekommen ist:<br />
das Große, das Gott denen bereitet hat, die ihn lieben. Denn<br />
uns hat es Gott enthüllt durch den Geist.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Denke, Herr, an dein Erbarmen, das du unseren Vätern verheißen<br />
hast.<br />
Fürbitten<br />
Gott, in deiner Treue beschenkst du uns täglich neu. Wir rufen<br />
zu dir:<br />
A: Öffne unsere Hände.<br />
Viele Menschen in der Ferne, aber auch in unserer Nähe leiden<br />
Hunger;<br />
– hilf uns, mit ihnen zu teilen.
Abend · Freitag, 10. <strong>Juni</strong> 118<br />
Immer weniger Menschen vermögen ihren Durst nach Sinn zu<br />
stillen;<br />
– gib ihnen Begleiter auf dem Weg zum lebendigen Wasser.<br />
A: Öffne unsere Hände.<br />
Viele sind niedergedrückt durch Krankheit, Trauer oder Schuld;<br />
– sende ihnen Freunde, die sie aufrichten und ihren Kummer<br />
mit ihnen tragen.<br />
Im Gedenken an unsere Verstorbenen tritt uns unsere Bedürftigkeit<br />
vor Augen;<br />
– erfülle uns alle mit deinem Leben.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Herr, unser Gott, im Ärgernis des Kreuzes hast du deine unerforschliche<br />
Weisheit kundgetan. Lass uns die verborgene<br />
Herrlichkeit des Leidens Christi erkennen, damit wir niemals<br />
an seinem Kreuz irrewerden, sondern allezeit uns im Kreuze<br />
rühmen. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />
gewähre uns der allmächtige Herr.<br />
Salve Regina (Seite 379)
Samstag, 11. <strong>Juni</strong> <strong>2022</strong><br />
Heiliger Barnabas<br />
Barnabas hieß ursprünglich Josef und war ein zyprischer Levit.<br />
Den Beinamen Barnabas, „Sohn des Trostes“, erhielt er von den<br />
Aposteln (Apg 4, 36). In der Apostelgeschichte wird er als Apostel<br />
bezeichnet, zählte aber nicht zum Kreis der Zwölf. Möglicherweise<br />
war er schon zu Jesu Lebzeiten dessen Jünger. Schon früh gehörte<br />
er zur Urgemeinde in Jerusalem und genoss dort großes Vertrauen.<br />
Wie die anderen Gemeindemitglieder soll auch er seinen Besitz<br />
verkauft und zur Verfügung gestellt haben (Apg 4, 37). Ihm ist es<br />
zu verdanken, dass Paulus nach seiner Bekehrung in die Jerusalemer<br />
Gemeinde aufgenommen und von dieser als Heidenmissionar<br />
anerkannt wurde. Barnabas wurde zum Begleiter des Paulus. Sie<br />
wirkten gemeinsam in Antiochia und machten zusammen die erste<br />
Missionsreise nach Zypern und durch Kleinasien. Mit Paulus setzte<br />
sich Barnabas auf dem Apostelkonvent dafür ein, dass den Heidenchristen<br />
nicht die Gesetze der Juden auferlegt wurden. Später kam<br />
es zu einem Streit und die beiden trennten sich. Barnabas ging darauf<br />
mit seinem Vetter Markus nach Zypern. Danach ist wenig über<br />
sein Leben bekannt. In der zweiten Hälfte des ersten Jahrhunderts<br />
soll er den Märtyrertod durch Steinigung erlitten haben.<br />
Schrifttexte:<br />
Lesung: Apg 11, 21b–26; 13, 1–3; Evangelium: Mt 10, 7–13<br />
Namenstag: hl. Rimbert (Erzbischof von Bremen-Hamburg, † 888) ·<br />
hl. Aleydis (Adelheid, Alice) von Schaerbeek (Zisterzienserin, Mystikerin,<br />
† 1249)<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
Morgen · Samstag, 11. <strong>Juni</strong> 120<br />
Hymnus<br />
Was habt ihr gesehen in jener Zeit,<br />
Apostel des Herrn, auf dem See?<br />
Wir sahen das Heil, das Himmel und Welt<br />
im ewigen Leben erhält.<br />
O Herrlichkeit Gottes in Jesus Christ!<br />
Ihr habt sie mit Augen geschaut.<br />
Was habt ihr vernommen in jener Zeit,<br />
Apostel des Herrn, auf dem Berg?<br />
Wir hörten sein Wort: Seid alle bereit!<br />
Das Himmelreich bricht in die Zeit.<br />
O Gnade, o Liebe in Jesus Christ!<br />
Ihr habt sie mit Augen geschaut.<br />
Nun herrscht ihr mit Christus in Ewigkeit<br />
im Glanze der Stadt, seiner Braut.<br />
So preist ihn mit uns in Jubel und Lob,<br />
der euch auf zwölf Throne erhob.<br />
O selig, ihr Freunde des Herrn Jesus Christ!<br />
Euch hat er sein Reich anvertraut.<br />
Zeitgenössisch (Urheberin: Silja Walter)<br />
Psalm 92 Verse 6–16<br />
Wie groß sind deine Werke, o Herr, *<br />
wie tief deine Gedanken!<br />
Ein Mensch ohne Einsicht erkennt das nicht, *<br />
ein Tor kann es nicht verstehen.<br />
Wenn auch die Frevler gedeihen /<br />
und alle, die Unrecht tun, wachsen, *<br />
so nur, damit du sie für immer vernichtest.<br />
Herr, du bist der Höchste, *<br />
du bleibst auf ewig.
121<br />
Samstag, 11. <strong>Juni</strong> · Morgen<br />
Doch deine Feinde, Herr, wahrhaftig,<br />
deine Feinde vergehen; *<br />
auseinandergetrieben werden alle, die Unrecht tun.<br />
Du machtest mich stark wie einen Stier, *<br />
du salbtest mich mit frischem Öl.<br />
Mein Auge blickt herab auf meine Verfolger, /<br />
auf alle, die sich gegen mich erheben; *<br />
mein Ohr hört vom Geschick der Bösen.<br />
Der Gerechte gedeiht wie die Palme, *<br />
er wächst wie die Zedern des Libanon.<br />
Gepflanzt im Hause des Herrn, *<br />
gedeihen sie in den Vorhöfen unseres Gottes.<br />
Sie tragen Frucht noch im Alter *<br />
und bleiben voll Saft und Frische;<br />
sie verkünden: Gerecht ist der Herr; *<br />
mein Fels ist er, an ihm ist kein Unrecht.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Lehre uns dich erkennen, wahrer einziger Gott. Von deiner Gerechtigkeit<br />
wollen wir künden.<br />
Lesung 2 Kor 5, 19b–20<br />
Uns Aposteln hat Gott das Wort von der Versöhnung anvertraut.<br />
Wir sind also Gesandte an Christi statt, und Gott ist<br />
es, der durch uns mahnt. Wir bitten an Christi statt: Lasst euch<br />
mit Gott versöhnen!<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Barnabas zog nach Tarsus. Er suchte Saulus auf und nahm ihn<br />
mit nach Antiochia. Dort wirkten sie in der Gemeinde und verkündeten<br />
das Wort des Herrn.
Eucharistie · Samstag, 11. <strong>Juni</strong> 122<br />
Bitten<br />
Jede und jeder Einzelne kann mit seinem Verhalten etwas in der<br />
Welt bewegen, zumal in unserer Zeit der Netzwerke. Damit wir<br />
neu denken lernen und den Mut finden, zuerst und vor allem<br />
uns zu ändern, bitten wir Gott:<br />
A: Hilf uns, weise uns deine Wege.<br />
– Dass wir in unserm Sinnen deine Gebote beherzigen und auf<br />
deine Stimme achten.<br />
– Dass wir bei allem, was wir tun, deiner Nähe trauen.<br />
– Dass wir mit den Menschen Hand in Hand arbeiten, mit denen<br />
du uns zusammenführst.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Gott, du hast den heiligen Barnabas, einen Mann voll des Glaubens<br />
und des Heiligen Geistes, als Boten des Evangeliums zu<br />
den Heiden gesandt. Berufe auch heute Männer und Frauen,<br />
die in Wort und Tat die Botschaft Jesu Christi verkünden, der<br />
in der Einheit des Heiligen Geistes mit dir lebt und herrscht in<br />
alle Ewigkeit.<br />
Segne uns, Gott des Lebens,<br />
und hilf uns dich finden.<br />
Du bist uns doch allezeit nah.<br />
Eucharistiefeier<br />
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)
123<br />
Samstag, 11. <strong>Juni</strong> · Eucharistie<br />
Lesung aus der Apostelgeschichte Apg 11, 21b–26; 13, 1–3<br />
In jenen Tagen wurden viele gläubig und bekehrten sich zum<br />
Herrn. Die Nachricht davon kam der Gemeinde von Jerusalem<br />
zu Ohren, und sie schickten Barnabas nach Antiochia.<br />
Als er ankam und die Gnade Gottes sah, freute er sich und<br />
ermahnte alle, dem Herrn treu zu bleiben, wie sie es sich vorgenommen<br />
hatten. Denn er war ein trefflicher Mann, erfüllt vom<br />
Heiligen Geist und von Glauben. So wurde für den Herrn eine<br />
beträchtliche Zahl hinzugewonnen.<br />
Barnabas aber zog nach Tarsus, um Saulus aufzusuchen. Er<br />
fand ihn und nahm ihn nach Antiochia mit. Dort wirkten sie<br />
miteinander ein volles Jahr in der Gemeinde und unterrichteten<br />
eine große Zahl von Menschen. In Antiochia nannte man die<br />
Jünger zum ersten Mal Christen.<br />
In der Gemeinde von Antiochia gab es Propheten und Lehrer:<br />
Barnabas und Simeon, genannt Niger, Luzius von Zyrene, Manaën,<br />
ein Jugendgefährte des Tetrarchen Herodes, und Saulus.<br />
Als sie zu Ehren des Herrn Gottesdienst feierten und fasteten,<br />
sprach der Heilige Geist: Wählt mir Barnabas und Saulus zu<br />
dem Werk aus, zu dem ich sie mir berufen habe. Da fasteten<br />
und beteten sie, legten ihnen die Hände auf und ließen sie ziehen.<br />
Antwortpsalm Ps 98, 1–6<br />
Kehrvers:<br />
Der Herr hat sein Heil enthüllt vor den Augen der Völker.<br />
Singet dem Herrn ein neues Lied, *<br />
denn er hat wunderbare Taten vollbracht!<br />
Er hat mit seiner Rechten geholfen *<br />
und mit seinem heiligen Arm. – Kehrvers<br />
Der Herr hat sein Heil bekannt gemacht *<br />
und sein gerechtes Wirken enthüllt<br />
vor den Augen der Völker.
Eucharistie · Samstag, 11. <strong>Juni</strong> 124<br />
Er dachte an seine Huld *<br />
und an seine Treue zum Hause Israel.<br />
Kehrvers:<br />
Der Herr hat sein Heil enthüllt vor den Augen der Völker.<br />
Alle Enden der Erde *<br />
sahen das Heil unsres Gottes.<br />
Jauchzt vor dem Herrn, alle Länder der Erde, *<br />
freut euch, jubelt und singt! – Kehrvers<br />
Spielt dem Herrn auf der Harfe, *<br />
auf der Harfe zu lautem Gesang!<br />
Zum Schall der Trompeten und Hörner *<br />
jauchzt vor dem Herrn, dem König! – Kehrvers<br />
Kehrvers vgl. Vers 2, ferner GL 55, 1 oder GL 1975 149, 1 · KG 363 (VIII. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium <br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Ps 119, 36a.29b<br />
Deinen Vorschriften neige mein Herz zu, Herr, begnade mich<br />
mit deiner Weisung!<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 5, 33–37<br />
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Ihr habt gehört,<br />
dass zu den Alten gesagt worden ist: Du sollst keinen Meineid<br />
schwören, und: Du sollst halten, was du dem Herrn geschworen<br />
hast.<br />
Ich aber sage euch: Schwört überhaupt nicht, weder beim<br />
Himmel, denn er ist Gottes Thron, noch bei der Erde, denn sie<br />
ist der Schemel für seine Füße, noch bei Jerusalem, denn es ist<br />
die Stadt des großen Königs. Auch bei deinem Haupt sollst du<br />
nicht schwören; denn du kannst kein einziges Haar weiß oder<br />
schwarz machen.<br />
Euer Ja sei ein Ja, euer Nein ein Nein; alles andere stammt<br />
vom Bösen.
125<br />
Samstag, 11. <strong>Juni</strong> · Eucharistie<br />
Impuls zum Evangelium<br />
Wie in der Frage der Ehescheidung ist Jesus auch in der Eidfrage<br />
unangenehm klar. „Schwört überhaupt nicht!“ Kritik am<br />
Beeiden artikuliert sich im Judentum der Zeit Jesu, aber auch<br />
in der griechischen Welt. Griechische Philosophen argumentierten<br />
dabei eher aufklärerisch und religionskritisch: Es sei<br />
eines freien Menschen unwürdig, nicht aufgrund seiner ureigenen<br />
ethischen Überzeugung, sondern wegen der Bindung<br />
an eine fremde – göttliche – Autorität aufrichtig zu sein. Die<br />
jüdische Kritik am Eid hingegen hatte religiöse Motive: Wer<br />
Gott in den Mund nimmt, um seinen eigenen Worten mehr<br />
Glaubwürdigkeit zu verleihen, der verzweckt und entheiligt<br />
den Gottesnamen. Und im Blick auf den Menschen fragten<br />
die Eidgegner: Sollte die Verpflichtung, die Wahrheit zu sagen,<br />
nicht immer gelten? Ist es nicht ein Armutszeugnis, zwei Sorten<br />
von Aussagen zu unterscheiden, die einen, eidlich beglaubigten,<br />
die wahrheitsgemäß zu sein haben, und die anderen,<br />
unbeglaubigten, bei denen man es mit der Wahrheit offenbar<br />
nicht so genau nehmen muss? Jesus selbst geht es um die Heiligung<br />
oder Entheiligung von Gottes Namen, um die Achtung<br />
vor Gottes Gottsein. Jesus verkündigt Gottes radikales Nahekommen,<br />
doch dieses Nahen bedeutet in seinen Augen gerade<br />
nicht, dass Gott zum handlichen, verfügbaren Gebrauchsgott<br />
wird, zu einem Talisman, den ich in die Tasche stecken kann,<br />
der mir Glück bringen und meinen Worten Gewicht verleihen<br />
soll. Gerade w e i l Jesus einen Gott verkündigt, der sein Volk<br />
nicht auf Distanz hält, sondern sich liebend den Erniedrigten,<br />
Zerschlagenen, Bedürftigen zuneigt, wehrt sich Jesus gegen jeden<br />
Versuch, diesen Gott zu erniedrigen, indem er zu unserem<br />
Geschäftspartner gemacht und unseren Zwecken und Bedürfnissen<br />
ein- und angepasst wird. Seid aufrichtig miteinander.<br />
Dann habt ihr das Schwören nicht nötig. „Schwört überhaupt<br />
nicht!“
Abend · Samstag, 11. <strong>Juni</strong> 126<br />
Hymnus<br />
Abendgebet am Vorabend<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Dreifaltiger, verborgner Gott,<br />
e i n Licht aus dreier Sonnen Glanz,<br />
drei Flammen e i n e r Liebesglut,<br />
Gott Vater, Sohn und Heil’ger Geist.<br />
Allherrscher du von Ewigkeit,<br />
Gott Vater, der die Welt erschuf,<br />
du lenkst die Werke deiner Hand<br />
und führst uns durch der Zeiten Lauf.<br />
Gott Sohn, des Vaters Ebenbild,<br />
du König der erlösten Welt,<br />
in dir wird Gott uns Menschen gleich,<br />
in dir der Mensch zu Gott erhöht.<br />
Du Atem Gottes, Heil’ger Geist,<br />
durchdringst die Welt mit Lebenskraft,<br />
du senkst in uns die Liebe ein,<br />
die alle eint und göttlich macht.<br />
Du großer Gott, der in uns wohnt,<br />
hochheilige Dreifaltigkeit,<br />
dich loben und bekennen wir<br />
jetzt und in alle Ewigkeit. Amen.<br />
Nach: Te decet laus; 10. Jahrhundert<br />
Melodie: GL 539 · GL 1975 605 · KG 240 · EG 142
127<br />
Samstag, 11. <strong>Juni</strong> · Abend<br />
Canticum vgl. Eph 1, 3–10<br />
Antiphon:<br />
Ruhm und Ehre in Ewigkeit sei dem dreieinigen Gott: dem Vater<br />
und dem Sohn und dem Heiligen Geist.<br />
Gepriesen sei Gott, *<br />
der Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus.<br />
Er hat uns mit allem Segen seines Geistes gesegnet *<br />
durch unsere Gemeinschaft mit Christus im Himmel.<br />
Denn in ihm hat er uns erwählt<br />
vor der Erschaffung der Welt, *<br />
damit wir heilig und untadelig leben vor Gott;<br />
er hat uns aus Liebe im Voraus dazu bestimmt, *<br />
seine Söhne zu werden durch Jesus Christus<br />
und nach seinem gnädigen Willen zu ihm zu gelangen, *<br />
zum Lob seiner herrlichen Gnade.<br />
Er hat sie uns geschenkt in seinem geliebten Sohn; /<br />
durch sein Blut haben wir die Erlösung,<br />
die Vergebung der Sünden *<br />
nach dem Reichtum seiner Gnade.<br />
Durch sie hat er uns reich beschenkt *<br />
mit aller Weisheit und Einsicht<br />
und hat uns das Geheimnis seines Willens kundgetan, *<br />
wie er es gnädig im Voraus bestimmt hat:<br />
die Fülle der Zeiten heraufzuführen in Christus *<br />
und alles, was im Himmel und auf Erden ist,<br />
in ihm zu vereinen.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Lesung Röm 11, 33–36<br />
Tiefe des Reichtums, der Weisheit und der Erkenntnis Gottes!<br />
Wie unergründlich sind seine Entscheidungen, wie un-<br />
O<br />
erforschlich seine Wege! Denn wer hat die Gedanken des Herrn
Abend · Samstag, 11. <strong>Juni</strong> 128<br />
erkannt? Oder wer ist sein Ratgeber gewesen? Wer hat ihm etwas<br />
gegeben, sodass Gott auch ihm etwas geben müsste? Denn<br />
aus ihm und durch ihn und auf ihn hin ist die ganze Schöpfung.<br />
Ihm sei Ehre in Ewigkeit. Amen.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Dank sei dir, Gott; Dank sei dir, du wahre und eine Dreifaltigkeit,<br />
du eine und höchste Gottheit, du heilige und eine Einheit.<br />
Fürbitten<br />
Dreieiniger Gott, du kehrst ein, wo man dich aufnimmt. Höre<br />
unseren Ruf:<br />
A: Bleibe uns nicht fern.<br />
– Mache uns Bewohner der Industrieländer bereit, unseren<br />
Wohlstand zu teilen.<br />
– Lass in unseren westlichen Gesellschaften den Sinn für Gemeinschaft<br />
wiedererstehen und hilf uns, die Vereinsamung<br />
zu überwinden.<br />
– Hilf den Angehörigen der Weltreligionen, einander im Geheimnis<br />
anzuerkennen und miteinander zum Wohl der Menschen<br />
zu wirken.<br />
– Besiege die Vorurteile, die die Völker gegeneinander hegen,<br />
indem die Einzelnen einander begegnen.<br />
– Lade unsere Verstorbenen zum Tisch des Mahles in deinem<br />
Reich.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Herr, himmlischer Vater, du hast dein Wort und deinen Geist<br />
in die Welt gesandt, um das Geheimnis des göttlichen Lebens<br />
zu offenbaren. Gib, dass wir im wahren Glauben die Größe
129<br />
Samstag, 11. <strong>Juni</strong> · Abend<br />
der göttlichen Dreifaltigkeit bekennen und die Einheit der drei<br />
Personen in ihrem machtvollen Wirken verehren. Darum bitten<br />
wir durch Jesus Christus.<br />
Der Herr des Himmels möge uns glücklich geleiten<br />
und uns in Frieden auf unseren Wegen führen.<br />
Mögen wir alle zusammen glücklich werden<br />
alle Tage unseres Lebens!<br />
Nach Tob 10, 11.13<br />
Salve Regina (Seite 379)
Von Woche zu Woche · Samstag, 11. <strong>Juni</strong> 130<br />
Von Woche zu Woche<br />
Nicht bei sich bleiben<br />
(zu Spr 8, 22–31)<br />
Geheimnis der Dreifaltigkeit,<br />
Geheimnis der Liebe,<br />
Geheimnis der Weisheit:<br />
sie bleiben nicht bei sich!<br />
Gottes Freude an seiner Schöpfung<br />
kann nicht bei sich bleiben,<br />
sie will hinaus in die Welt:<br />
sie will zur Welt kommen!<br />
Unsere Hoffnung für die Welt<br />
ist Gottes Geist,<br />
Gottes Liebe,<br />
Gottes Weisheit, die sich ins Spiel bringt …<br />
Dorothee Sandherr-Klemp
Dreifaltigkeitssonntag<br />
Sonntag, 12. <strong>Juni</strong> <strong>2022</strong><br />
Das Dreifaltigkeitsfest stellt uns Gott vor als den einen Gott, der<br />
gleichzeitig drei-einig ist: Vater, Sohn und Geist. Anders als<br />
bei anderen Festen steht im Mittelpunkt des Dreifaltigkeitsfestes<br />
eine christliche Grundaussage, kein einzelnes Heilsereignis. Der<br />
Ursprung dieses Festes liegt im Mittelalter, im gallischen Raum.<br />
In Klöstern wurde es schon vor der Wende ins zweite Jahrtausend<br />
gefeiert. Erst 1334 wurde es offiziell eingeführt. Dass wir<br />
das Fest am Sonntag nach Pfingsten feiern, verdeutlicht, dass hier<br />
die Vollendung des Heilsmysteriums im Mittelpunkt steht. Gott ist<br />
in sich selbst Beziehung: Vater – Sohn und Geist. Er will, dass<br />
wir Menschen die Beziehung zu ihm suchen und pflegen. Zugang<br />
zum Geheimnis des Hochfestes der allerheiligsten Dreifaltigkeit,<br />
das gleichwohl Geheimnis bleibt, finden wir über Jesus und seine<br />
Botschaft vom Vater im Himmel und vom Geist, den der Vater im<br />
Namen Jesu sendet (vgl. Joh 14, 26). Mit jedem Kreuzzeichen erinnern<br />
wir uns daran, dass wir auf den dreifaltigen Gott getauft sind.<br />
Die katholische Kirche zählt die Sonntage bis zur Liturgiereform<br />
„nach Pfingsten“, während die evangelische Kirche noch heute die<br />
Sonntage „nach Trinitatis“ zählt.<br />
Namenstag: hl. Leo III. (Papst, † 816) · hl. Odulf von Utrecht (Benediktiner,<br />
† um 854) · hl. Eskil (Glaubensbote in Schweden, † 1180) · sel.<br />
Hildegard Burjan (jüd. Konvertitin, österr. Sozialpolitikerin, † 1933) ·<br />
sel. Joseph Cebula (Märtyrer, † 1941)<br />
Heute feiern unsere orthodoxen Mitchristen Pfingsten.
Morgen · Sonntag, 12. <strong>Juni</strong> 132<br />
Hymnus<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Den ewigen Gott lasst uns preisen,<br />
den Vater, den Sohn und den Heiligen Geist.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Erhabene Dreifaltigkeit,<br />
im einen Licht der Gottheit eins,<br />
unendliches Geheimnis du<br />
und tiefster Ursprung allen Seins.<br />
Dich rühmt des Himmels hehre Schar,<br />
ihr Lied ruft deinen Lobpreis aus,<br />
dir jubelt deine Schöpfung zu,<br />
der du dein Bildnis aufgeprägt.<br />
Wir neigen staunend uns vor dir<br />
und beten deine Größe an.<br />
Vereine mit der Engel Lied<br />
den Lobgesang, den wir dir weihn.<br />
Was alle Einsicht übersteigt,<br />
bekennt der Glaube ehrfurchtsvoll:<br />
Drei sind in tiefer Liebe eins –<br />
in einer Gottheit leben drei.<br />
Gott Vater, dir sei Ruhm und Preis<br />
und deinem eingebornen Sohn,<br />
dem Geiste, der uns Beistand ist,<br />
jetzt, immer und in Ewigkeit. Amen.<br />
Nach: Adesto, sancta Trinitas; vor 900<br />
Melodie: GL 353 – andere Melodie: GL 539 · GL 1975 605 ·<br />
KG 781 · EG 142
133<br />
Sonntag, 12. <strong>Juni</strong> · Morgen<br />
Psalm 33<br />
Ihr Gerechten, jubelt vor dem Herrn; *<br />
für die Frommen ziemt es sich, Gott zu loben.<br />
Preist den Herrn mit der Zither, *<br />
spielt für ihn auf der zehnsaitigen Harfe!<br />
Singt ihm ein neues Lied, *<br />
greift voll in die Saiten und jubelt laut!<br />
Denn das Wort des Herrn ist wahrhaftig, *<br />
all sein Tun ist verlässlich.<br />
Er liebt Gerechtigkeit und Recht, *<br />
die Erde ist erfüllt von der Huld des Herrn.<br />
Durch das Wort des Herrn wurden die Himmel geschaffen, *<br />
ihr ganzes Heer durch den Hauch seines Mundes.<br />
Wie in einem Schlauch fasst er das Wasser des Meeres, *<br />
verschließt die Urflut in Kammern.<br />
Alle Welt fürchte den Herrn; *<br />
vor ihm sollen alle beben, die den Erdkreis bewohnen.<br />
Denn der Herr sprach, und sogleich geschah es; *<br />
er gebot, und alles war da.<br />
Der Herr vereitelt die Beschlüsse der Heiden, *<br />
er macht die Pläne der Völker zunichte.<br />
Der Ratschluss des Herrn bleibt ewig bestehen, *<br />
die Pläne seines Herzens überdauern die Zeiten.<br />
Wohl dem Volk, dessen Gott der Herr ist, *<br />
der Nation, die er sich zum Erbteil erwählt hat.<br />
Der Herr blickt herab vom Himmel, *<br />
er sieht auf alle Menschen.<br />
Von seinem Thronsitz schaut er nieder *<br />
auf alle Bewohner der Erde.<br />
Der ihre Herzen gebildet hat, *<br />
er achtet auf all ihre Taten.
Morgen · Sonntag, 12. <strong>Juni</strong> 134<br />
Dem König hilft nicht sein starkes Heer, *<br />
der Held rettet sich nicht durch große Stärke.<br />
Nichts nützen die Rosse zum Sieg, *<br />
mit all ihrer Kraft können sie niemand retten.<br />
Doch das Auge des Herrn ruht auf allen,<br />
die ihn fürchten und ehren, *<br />
die nach seiner Güte ausschaun;<br />
denn er will sie dem Tod entreißen *<br />
und in der Hungersnot ihr Leben erhalten.<br />
Unsre Seele hofft auf den Herrn; *<br />
er ist für uns Schild und Hilfe.<br />
Ja, an ihm freut sich unser Herz, *<br />
wir vertrauen auf seinen heiligen Namen.<br />
Lass deine Güte über uns walten, o Herr, *<br />
denn wir schauen aus nach dir.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Ewiger Ursprung, du unser Ziel: deine Weisung ordnet das All,<br />
dein Atem schenkt allem das Leben. Richte uns auf durch dein<br />
Wort und entzünde unsere Herzen durch das Feuer deines Geistes!<br />
Lesung 1 Kor 12, 4–6<br />
Es gibt verschiedene Gnadengaben, aber nur den einen Geist.<br />
Es gibt verschiedene Dienste, aber nur den einen Herrn. Es<br />
gibt verschiedene Kräfte, die wirken, aber nur den einen Gott:<br />
Er bewirkt alles in allen.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Der das All geschaffen hat und es lenkt, der heilige, dreieinige<br />
Gott, er sei gepriesen jetzt und in alle Ewigkeit.
135<br />
Sonntag, 12. <strong>Juni</strong> · Eucharistie<br />
Bitten<br />
Gott und Vater Jesu Christi, du willst, dass wir als österliche<br />
Menschen leben. Wir bitten dich:<br />
A: Umgib uns mit deiner Güte.<br />
– Dass wir neuen Mut finden, wenn wir mit einer Niederlage<br />
umgehen müssen.<br />
– Dass wir genügend Kraft haben, um die Mühen des Lebens<br />
zu bewältigen.<br />
– Dass Menschen um uns sind, denen wir und die uns Halt und<br />
Freude schenken.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Herr, himmlischer Vater, du hast dein Wort und deinen Geist<br />
in die Welt gesandt, um das Geheimnis des göttlichen Lebens<br />
zu offenbaren. Gib, dass wir im wahren Glauben die Größe<br />
der göttlichen Dreifaltigkeit bekennen und die Einheit der drei<br />
Personen in ihrem machtvollen Wirken verehren. Darum bitten<br />
wir durch Jesus Christus.<br />
Gott, unser Schöpfer,<br />
deine Güte wärmt wie die Sonne,<br />
deine Liebe ist weit wie das Meer.<br />
Befreie uns. Mach uns reich.<br />
Führ uns in Eintracht zusammen.<br />
Eucharistiefeier<br />
Liedvorschläge: GL 144, 352, 353, 354, 393, 405,<br />
414 · KG 40, 97, 181, 236, 240, 534, 579
Eucharistie · Sonntag, 12. <strong>Juni</strong> 136<br />
Gloria<br />
Gepriesen sei der dreieinige Gott:<br />
der Vater und sein eingeborener Sohn<br />
und der Heilige Geist;<br />
denn er hat uns sein Erbarmen geschenkt.<br />
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />
Lesung aus dem Buch der Sprichwörter Spr 8, 22–31<br />
So spricht die Weisheit Gottes: Der HERR hat mich geschaffen<br />
als Anfang seines Weges, vor seinen Werken in der Urzeit;<br />
in frühester Zeit wurde ich gebildet, am Anfang, beim Ursprung<br />
der Erde.<br />
Als die Urmeere noch nicht waren, wurde ich geboren, als es<br />
die Quellen noch nicht gab, die wasserreichen. Ehe die Berge<br />
eingesenkt wurden, vor den Hügeln wurde ich geboren. Noch<br />
hatte er die Erde nicht gemacht und die Fluren und alle Schollen<br />
des Festlands.<br />
Als er den Himmel baute, war ich dabei, als er den Erdkreis<br />
abmaß über den Wassern, als er droben die Wolken befestigte<br />
und Quellen strömen ließ aus dem Urmeer, als er dem Meer<br />
sein Gesetz gab und die Wasser nicht seinen Befehl übertreten<br />
durften, als er die Fundamente der Erde abmaß, da war ich als<br />
geliebtes Kind bei ihm. Ich war seine Freude Tag für Tag und<br />
spielte vor ihm allezeit.<br />
Ich spielte auf seinem Erdenrund und meine Freude war es,<br />
bei den Menschen zu sein.<br />
Impuls zur Lesung<br />
„Der Herr hat mich geschaffen …“ Geschaffen? Das hier verwendete<br />
hebräische Wort ist nicht das biblisch bekannte Verb<br />
für das schöpferische Handeln Gottes. Die Geburt der Weisheit<br />
– Gottes ureigenes Werk: noch vor der Schöpfung. „Ich war dabei.“<br />
Gottes Freude an seiner Schöpfung, an den Menschen zu-
137<br />
Sonntag, 12. <strong>Juni</strong> · Eucharistie<br />
mal, sie wird hier in der spielerischen Freude des von Anfang<br />
an und sogar vor dem Anfang geliebten Gotteskindes Weisheit<br />
– eine andere Lesart: der Werkmeisterin Weisheit – personal,<br />
real. Vor aller Zeit. „Gezeugt (geboren), nicht geschaffen.“ Da<br />
klingt Großes an.<br />
Antwortpsalm Ps 8, 4–9<br />
Kehrvers:<br />
HERR, unser Herr, wie gewaltig ist dein Name auf der ganzen<br />
Erde!<br />
Seh ich deine Himmel, die Werke deiner Finger, *<br />
Mond und Sterne, die du befestigt:<br />
Was ist der Mensch, dass du seiner gedenkst, *<br />
des Menschen Kind, dass du dich seiner annimmst? – Kehrvers<br />
Du hast ihn nur wenig geringer gemacht als Gott, *<br />
du hast ihn gekrönt mit Pracht und Herrlichkeit.<br />
Du hast ihn als Herrscher eingesetzt<br />
über die Werke deiner Hände, *<br />
alles hast du gelegt unter seine Füße: – Kehrvers<br />
Schafe und Rinder, sie alle *<br />
und auch die wilden Tiere,<br />
die Vögel des Himmels und die Fische im Meer, *<br />
was auf den Pfaden der Meere dahinzieht. – Kehrvers<br />
Kehrvers siehe Vers 10, ferner GL 33, 1 · GL 1975 710, 1 · KG 793 (VII. Ton)<br />
Lesung aus dem Römerbrief Röm 5, 1–5<br />
Schwestern und Brüder! Gerecht gemacht aus Glauben, haben<br />
wir Frieden mit Gott durch Jesus Christus, unseren<br />
Herrn. Durch ihn haben wir auch im Glauben den Zugang zu<br />
der Gnade erhalten, in der wir stehen, und rühmen uns der<br />
Hoffnung auf die Herrlichkeit Gottes.<br />
Mehr noch, wir rühmen uns ebenso der Bedrängnisse; denn<br />
wir wissen: Bedrängnis bewirkt Geduld, Geduld aber Bewäh-
Eucharistie · Sonntag, 12. <strong>Juni</strong> 138<br />
rung, Bewährung Hoffnung. Die Hoffnung aber lässt nicht zugrunde<br />
gehen; denn die Liebe Gottes ist ausgegossen in unsere<br />
Herzen durch den Heiligen Geist, der uns gegeben ist.<br />
Ruf vor dem Evangelium vgl. Offb 1, 8<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist. Ehre<br />
sei dem einen Gott, der war und der ist und der kommen wird.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Johannes Joh 16, 12–15<br />
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Noch vieles habe<br />
ich euch zu sagen, aber ihr könnt es jetzt nicht tragen. Wenn<br />
aber jener kommt, der Geist der Wahrheit, wird er euch in der<br />
ganzen Wahrheit leiten.<br />
Denn er wird nicht aus sich selbst heraus reden, sondern er<br />
wird reden, was er hört, und euch verkünden, was kommen<br />
wird. Er wird mich verherrlichen; denn er wird von dem, was<br />
mein ist, nehmen und es euch verkünden.<br />
Alles, was der Vater hat, ist mein; darum habe ich gesagt: Er<br />
nimmt von dem, was mein ist, und wird es euch verkünden.<br />
Credo<br />
Gabengebet<br />
Gott, unser Vater, wir rufen deinen Namen an über Brot und<br />
Wein. Heilige diese Gaben und nimm mit ihnen auch uns an,<br />
damit wir dir auf ewig gehören. Darum bitten wir durch Christus,<br />
unseren Herrn.<br />
Präfation<br />
In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, Herr, heiliger Vater,<br />
allmächtiger, ewiger Gott, immer und überall zu danken. Mit
139<br />
Sonntag, 12. <strong>Juni</strong> · Eucharistie<br />
deinem eingeborenen Sohn und dem Heiligen Geist bist du der<br />
eine Gott und der eine Herr, nicht in der Einzigkeit einer Person,<br />
sondern in den drei Personen des einen göttlichen Wesens.<br />
Was wir auf deine Offenbarung hin von deiner Herrlichkeit<br />
glauben, das bekennen wir ohne Unterschied von deinem<br />
Sohn, das bekennen wir vom Heiligen Geiste. So beten wir an<br />
im Lobpreis des wahren und ewigen Gottes die Sonderheit in<br />
den Personen, die Einheit im Wesen und die gleiche Fülle in der<br />
Herrlichkeit. Dich loben die Engel und Erzengel, die Kerubim<br />
und Serafim. Wie aus einem Mund preisen sie dich Tag um Tag<br />
und singen auf ewig das Lob deiner Herrlichkeit.<br />
Kommunionvers Gal 4, 6<br />
Weil ihr Söhne seid, sandte Gott den Geist seines Sohnes in<br />
eure Herzen, den Geist, der ruft: Abba, Vater.<br />
Schlussgebet<br />
Herr, unser Gott, wir haben den Leib und das Blut deines Sohnes<br />
empfangen. Erhalte uns durch dieses Sakrament im wahren<br />
Glauben und im Bekenntnis des einen Gottes in drei Personen.<br />
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.<br />
Schlusssegen<br />
Gott, unser Vater, segne euch mit allem Segen des Himmels,<br />
damit ihr rein und heilig lebt vor seinem Angesicht.<br />
Er lehre euch durch das Wort der Wahrheit; er bilde euer<br />
Herz nach dem Evangelium Christi und gebe euch Anteil an<br />
seiner Herrlichkeit.<br />
Er schenke euch jene brüderliche Liebe, an der die Welt die<br />
Jünger Christi erkennen soll.<br />
Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der<br />
Sohn † und der Heilige Geist.
Auslegung · Sonntag, 12. <strong>Juni</strong> 140<br />
Auslegung zum Sonntagsevangelium<br />
Von Eugen Biser<br />
D<br />
as Evangelium des Dreifaltigkeitssonntags stellt uns zunächst<br />
vor eine schwere Frage: Wer ist es, der da redet?<br />
Lange hat man geglaubt – und sicher meinen das viele heute<br />
noch – es sei ein Wort des historischen Jesus; hier stehe Jesus<br />
an der Schwelle zu seiner Passion, hier nehme er Abschied von<br />
seinen Jüngern, hier lege er ihnen noch einmal seine Botschaft<br />
ans Herz, und hier spreche er jetzt auch von dem, was er so<br />
gerne noch gesagt hätte, wofür aber weder die Zeit noch die<br />
Fassungskraft der Angesprochenen ausreicht. Wenn man sich<br />
aber die konkreten Verhältnisse vergegenwärtigt, die in der<br />
Nacht, in der er verraten wurde, geherrscht haben, kann man<br />
sich überhaupt nicht vorstellen, dass für solche Reden Zeit geblieben<br />
wäre. Auch die Sprache dieser Reden, die Art und Weise,<br />
wie sich Jesus hier erklärt, passt überhaupt nicht mit dem<br />
zusammen, was wir von der Sprachwelt des historischen Jesus<br />
wissen. So müssen wir uns fragen: Wer redet hier?<br />
Die Antwort kann nur heißen: hier redet der Auferstandene,<br />
der im Grunde das alles schon hinter sich hat, der aber durch<br />
seinen Geist in den Seinen wirkt, und von dem das große Wort<br />
der altchristlichen Zeit gilt: „Ich bin auferstanden und in ihrer<br />
Mitte. Durch ihren Mund will ich reden.“ Wenn man sich das<br />
vergegenwärtigt und fragt, wie das zustande kommen konnte,<br />
wird man an etwas denken müssen, was das urkirchliche Leben<br />
maßgeblich prägt, aber schon in spätapostolischer Zeit erlosch<br />
und trotz aller Versuche nicht mehr wiedererweckt werden<br />
kann.<br />
Es war der Prophetismus der Urgemeinde. Es waren jene gottbegeisterten<br />
Männer und Frauen – oder vielleicht sollte man<br />
besser sagen: jene gottbegeisterten Frauen und Männer, denn<br />
sicher haben Frauen dabei eine maßgebliche Rolle gespielt –,<br />
die nicht nur das Bewusstsein hatten, mit dem auferstandenen
141<br />
Sonntag, 12. <strong>Juni</strong> · Abend<br />
und erhöhten Herrn in einer intensiven Lebensbeziehung zu stehen,<br />
sondern die von der Überzeugung durchdrungen waren, in<br />
seinem Auftrag, gleichsam als sein Mund, reden zu sollen. Was<br />
sie zu reden hatten, war klar: Sie hatten das zu sagen, was Jesus<br />
unter den gewandelten Verhältnissen, lange nach seinem Tod<br />
und seiner Auferstehung, der Gemeinde gesagt haben würde,<br />
wenn er noch leibhaftig unter ihnen anwesend gewesen wäre.<br />
Sie sprachen im Auftrag des Erhöhten und nahmen sich die heute<br />
kaum noch begreifliche Freiheit heraus, schöpferisch neue<br />
Herrenworte zu gestalten. So ist auch das heutige Evangelium<br />
zustande gekommen, in dem sich der Auferstandene gleichsam<br />
noch einmal zurückversetzt in die Situation beim Letzten Abendmahl,<br />
in die Nacht, als er verraten wurde; zurückversetzt in die<br />
Stunde des Abschieds von seinen Jüngern, die er sich selbst überlassen,<br />
die er in der Welt – wie er sich ausdrückt – zurücklassen<br />
muss. So begreifen wir das Wort des Evangeliums: Noch vieles<br />
hätte ich euch zu sagen, aber ihr in eurer Trauer, ihr in eurer<br />
Befangenheit könnt es jetzt noch nicht ertragen.<br />
Eugen Biser (dt. Theologe, 1918–2014),<br />
aus: Ders., Gott für uns. Predigten zum Lesejahr C, Düsseldorf 1997,<br />
161–162, © Eugen-Biser-Stiftung, München<br />
Hymnus<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Du bist ein flutend Feuer,<br />
ein erquickend Wasser,<br />
verzehrst und fließest doch von Wonne über<br />
und befreiest von Verderbnis.
Abend · Sonntag, 12. <strong>Juni</strong> 142<br />
Menschen machst zu Göttern du,<br />
die Finsternis zu Licht,<br />
führst aus der Unterwelt zurück,<br />
beschenkst die Toten mit Unvergänglichkeit.<br />
Führst aus Finsternissen hin zum Licht.<br />
Schließest die Tür der Nacht mit deiner Hand.<br />
Umgibst das Herz mit Lichtesschimmer.<br />
Wandelst mich gänzlich um.<br />
Verbindst mit Menschen dich,<br />
machst sie zu Göttern;<br />
entflammest sie mit deiner Liebe,<br />
deiner Kindschaft, deiner Gnade,<br />
durch deinen Geist.<br />
Vereinst als Gott auf wunderbare Weise<br />
das von dir Getrennte.<br />
Symeon der Neue Theologe (949–1022), Hymnus VI1,<br />
Übers.: Kilian Kirchhoff († 1944)<br />
Psalm 110 Verse 1–5.7<br />
So spricht der Herr zu meinem Herrn: /<br />
Setze dich mir zur Rechten, *<br />
und ich lege dir deine Feinde als Schemel unter die Füße.<br />
Vom Zion strecke der Herr das Zepter deiner Macht aus: *<br />
„Herrsche inmitten deiner Feinde!“<br />
Dein ist die Herrschaft am Tage deiner Macht, *<br />
wenn du erscheinst in heiligem Schmuck;<br />
ich habe dich gezeugt noch vor dem Morgenstern, *<br />
wie den Tau in der Frühe.<br />
Der Herr hat geschworen, und nie wird’s ihn reuen: *<br />
„Du bist Priester auf ewig nach der Ordnung Melchisedeks.“<br />
Der Herr steht dir zur Seite; *<br />
er zerschmettert Könige am Tage seines Zornes.
143<br />
Sonntag, 12. <strong>Juni</strong> · Abend<br />
Er trinkt aus dem Bach am Weg; *<br />
so kann er von Neuem das Haupt erheben.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Ewiger Gott, du hast Jesus von Nazaret, deinen Sohn, zu deiner<br />
Rechten erhoben und zum Herrscher über dein Reich eingesetzt.<br />
Lass seine Macht allezeit wachsen, damit dein Segen sich<br />
ausbreitet auf unserer Erde.<br />
Lesung Eph 4, 3–6<br />
Bemüht euch, die Einheit des Geistes zu wahren durch den<br />
Frieden, der euch zusammenhält. Ein Leib und ein Geist,<br />
wie euch auch durch eure Berufung eine gemeinsame Hoffnung<br />
gegeben ist; ein Herr, ein Glaube, eine Taufe, ein Gott und Vater<br />
aller, der über allem und durch alles und in allem ist.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Dich, o Gott, bekennen wir: den ungezeugten Vater, den einziggeborenen<br />
Sohn, den Anwalt, den Heiligen Geist. Heilige Dreifaltigkeit,<br />
dich loben und preisen wir. Dir sei die Herrlichkeit<br />
auf ewig.<br />
Fürbitten<br />
Das innerste Wesen der Dreifaltigkeit ist, dass sie nicht bei sich<br />
bleiben kann. Zum Grund unserer Hoffnung rufen wir:<br />
V: Heiliger Gott, A: höre unsere Bitten.<br />
Vater, deine Liebe hat uns ins Leben gerufen.<br />
– Wir bitten dich für die Kirche, dass sie von deiner Liebe Zeugnis<br />
gibt.<br />
Jesus Christus, du hast dich den Menschen ausgesetzt bis ins<br />
Dunkel des Todes hinein.<br />
– Wir beten für alle, die in Gefängnissen und Verliesen ihrer<br />
Freiheit beraubt, gequält und gedemütigt werden.
Abend · Sonntag, 12. <strong>Juni</strong> 144<br />
Heilige Geistkraft, in dir erfahren wir die Bewegung, die zum<br />
Guten führt.<br />
– Lass uns mutig gegen Widerstände angehen, die das rechte<br />
Sehen und Handeln verhindern.<br />
V: Heiliger Gott, A: höre unsere Bitten.<br />
Dreifaltige Liebe, in dir leben wir, bewegen wir uns und sind<br />
wir.<br />
– Hilf uns, unser Herz zu weiten in liebender Mitsorge für deine<br />
Schöpfung.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Herr, himmlischer Vater, du hast dein Wort und deinen Geist<br />
in die Welt gesandt, um das Geheimnis des göttlichen Lebens<br />
zu offenbaren. Gib, dass wir im wahren Glauben die Größe<br />
der göttlichen Dreifaltigkeit bekennen und die Einheit der drei<br />
Personen in ihrem machtvollen Wirken verehren. Darum bitten<br />
wir durch Jesus Christus.<br />
Die Gnade Jesu Christi, des Herrn, die Liebe Gottes<br />
und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit uns allen.<br />
Vgl. 2 Kor 13, 13<br />
Salve Regina (Seite 379)
Montag, 13. <strong>Juni</strong> <strong>2022</strong><br />
Heiliger Antonius von Padua<br />
Antonius (1195–1231) ist einer der beliebtesten Volksheiligen<br />
und wird gern bei verloren gegangenen Gegenständen angerufen.<br />
Ursprünglich hieß er Fernandez und lebte als Sohn reicher<br />
Eltern in Lissabon. Mit 15 Jahren wurde er Augustinerchorherr.<br />
Die Überführung der ersten Märtyrer des Franziskanerordens von<br />
Marokko nach Portugal weckte in ihm den Wunsch, Missionar zu<br />
werden. Deshalb wechselte er zu den Franziskanern und wählte<br />
den Namen des Klosterpatrons Antonius. Auf seinen Wunsch hin<br />
wurde er nach Marokko geschickt, konnte aber wegen einer Erkrankung<br />
nicht als Missionar arbeiten. Auf der Heimreise verschlug<br />
es ihn nach Italien, wo Franz von Assisi ihn zum ersten Lehrer der<br />
Theologie für die Minderbrüder ernannte. Antonius war ein begnadeter<br />
Prediger, der überaus großen Zulauf hatte. Lange wirkte er<br />
als überzeugender Bußprediger, besonders in Oberitalien und Südfrankreich.<br />
Antonius war ein hervorragender Bibelkenner, seine<br />
Theologie war durch Augustinus geprägt. Bereits 11 Monate nach<br />
seinem frühen Tod in Arcella bei Padua wurde er am 30.5.1232 auf<br />
stürmisches Verlangen des Volkes, das ihn als großen Wundertäter<br />
verehrte, von Gregor IX. heiliggesprochen. 1946 wurde er zum Kirchenlehrer<br />
erhoben.<br />
Schrifttexte: Lesung: Jes 61, 1–3a; Evangelium: Lk 10, 1–9<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
Morgen · Montag, 13. <strong>Juni</strong> 146<br />
Hymnus<br />
O Geist, vom Vater ausgesandt,<br />
o Kraft, vom Sohn verheißen:<br />
Ergieße dich in unser Herz<br />
und nimm es dir zu eigen.<br />
Wo du bist, flammt die Liebe auf,<br />
und Liebe will lobsingen.<br />
Die Liebe öffnet Herz und Hand,<br />
sie will sich ganz verschwenden.<br />
Lob sei dem Vater und dem Sohn,<br />
Lob sei dem Heil’gen Geiste,<br />
wie es von allem Anfang war,<br />
jetzt und für alle Zeiten.<br />
Nach: Nunc, Sancte, nobis, Spiritus; Ambrosius (?), † 397<br />
Canticum Jes 2, 2–5<br />
Antiphon:<br />
Kommt, wir ziehen hinauf zum Berg des Herrn.<br />
Am Ende der Tage wird es geschehen: /<br />
Der Berg mit dem Haus des Herrn steht fest gegründet<br />
als höchster der Berge; *<br />
er überragt alle Hügel.<br />
Zu ihm strömen alle Völker. *<br />
Viele Nationen machen sich auf den Weg.<br />
Sie sagen: Kommt, wir ziehen hinauf zum Berg des Herrn *<br />
und zum Haus des Gottes Jakobs.<br />
Er zeige uns seine Wege, *<br />
auf seinen Pfaden wollen wir gehen.<br />
Denn von Zion kommt die Weisung des Herrn, *<br />
aus Jerusalem sein Wort.<br />
Er spricht Recht im Streit der Völker, *<br />
er weist viele Nationen zurecht.
147<br />
Montag, 13. <strong>Juni</strong> · Morgen<br />
Dann schmieden sie Pflugscharen aus ihren Schwertern *<br />
und Winzermesser aus ihren Lanzen.<br />
Man zieht nicht mehr das Schwert, Volk gegen Volk, *<br />
und übt nicht mehr für den Krieg.<br />
Ihr vom Haus Jakob, *<br />
kommt, wir wollen unsere Wege gehen im Licht des Herrn.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Lesung 2 Kor 3, 18<br />
Wir alle spiegeln mit enthülltem Angesicht die Herrlichkeit<br />
des Herrn wider und werden so in sein eigenes Bild verwandelt,<br />
von Herrlichkeit zu Herrlichkeit, durch den Geist des<br />
Herrn.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Wer vom Heiligen Geist erfüllt ist, redet in vielen Sprachen.<br />
Solche Sprachen sind: Demut, Armut, Geduld und Gehorsam.<br />
Redaktion Magnificat nach Antonius von Padua<br />
Bitten<br />
Als Gottes Ebenbild ist jede(r) von uns berufen, die eigene Welt<br />
schöpferisch mitzugestalten. Bitten wir ihn, der uns erschaffen<br />
hat:<br />
A: Gib uns deinen Geist.<br />
– Dass wir die Elemente, dass wir Pflanzen und Tiere und unsere<br />
Verbindung mit ihnen neu sehen lernen.<br />
– Dass wir in jedem Menschen das schöpferische Potenzial erkennen,<br />
das du ihm geschenkt hast.<br />
– Dass wir selbst erkennen, wo unsere Stärken liegen, und sie<br />
für die Gemeinschaft deiner Geschöpfe fruchtbar machen.<br />
Vaterunser
Eucharistie · Montag, 13. <strong>Juni</strong> 148<br />
Oration<br />
Allmächtiger, ewiger Gott, du hast deiner Kirche im heiligen<br />
Antonius von Padua einen machtvollen Verkünder des wahren<br />
Glaubens und einen Helfer in der Not geschenkt. Gib, dass wir<br />
nach seinem Vorbild ein christliches Leben führen und in allen<br />
Nöten deine Hilfe erfahren. Darum bitten wir durch Jesus<br />
Christus.<br />
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />
und führe uns zum ewigen Leben.<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />
Lesung aus dem ersten Buch der Könige 1 Kön 21, 1–16<br />
In jenen Tagen trug sich Folgendes zu. Nabot aus Jesreel hatte<br />
einen Weinberg in Jesreel neben dem Palast Ahabs, des Königs<br />
von Samarien.<br />
Ahab verhandelte mit Nabot und schlug ihm vor: Gib mir deinen<br />
Weinberg! Er soll mir als Gemüsegarten dienen; denn er<br />
liegt nahe bei meinem Haus. Ich will dir dafür einen besseren<br />
Weinberg geben. Wenn es dir aber lieber ist, bezahle ich dir den<br />
Kaufpreis in Geld.<br />
Doch Nabot erwiderte: Der Herr bewahre mich davor, dass<br />
ich dir das Erbe meiner Väter überlasse.<br />
Darauf kehrte Ahab in sein Haus zurück. Er war missmutig<br />
und verdrossen, weil Nabot aus Jesreel zu ihm gesagt hatte: Ich<br />
werde dir das Erbe meiner Väter nicht überlassen. Er legte sich<br />
auf sein Bett, wandte das Gesicht zur Wand und wollte nicht<br />
essen.<br />
Seine Frau Isebel kam zu ihm herein und fragte: Warum bist<br />
du missmutig und willst nicht essen?
149<br />
Montag, 13. <strong>Juni</strong> · Eucharistie<br />
Er erzählte ihr: Ich habe mit Nabot aus Jesreel verhandelt und<br />
ihm gesagt: Verkauf mir deinen Weinberg für Geld, oder wenn<br />
es dir lieber ist, gebe ich dir einen anderen dafür. Doch er hat<br />
geantwortet: Ich werde dir meinen Weinberg nicht geben.<br />
Da sagte seine Frau Isebel zu ihm: Du bist doch jetzt König<br />
in Israel. Steh auf, iss, und sei guter Dinge! Ich werde dir den<br />
Weinberg Nabots aus Jesreel verschaffen.<br />
Sie schrieb Briefe im Namen Ahabs, versah sie mit seinem<br />
Siegel und schickte sie an die Ältesten und Vornehmen, die mit<br />
Nabot zusammen in der Stadt wohnten. In den Briefen schrieb<br />
sie: Ruft ein Fasten aus, und lasst Nabot oben vor allem Volk<br />
Platz nehmen! Setzt ihm aber zwei nichtswürdige Männer gegenüber!<br />
Sie sollen gegen ihn als Zeugen auftreten und sagen:<br />
Du hast Gott und den König gelästert. Führt ihn dann hinaus,<br />
und steinigt ihn zu Tode!<br />
Die Männer der Stadt, die Ältesten und Vornehmen, die mit<br />
ihm zusammen in der Stadt wohnten, taten, was Isebel ihnen<br />
geboten hatte, was in den Briefen stand, die sie ihnen gesandt<br />
hatte.<br />
Sie riefen ein Fasten aus und ließen Nabot oben vor allem<br />
Volk Platz nehmen. Es kamen aber auch die beiden nichtswürdigen<br />
Männer und setzten sich ihm gegenüber. Sie standen vor<br />
dem Volk als Zeugen gegen Nabot auf und sagten: Nabot hat<br />
Gott und den König gelästert. Sogleich führte man ihn aus der<br />
Stadt hinaus und steinigte ihn zu Tode.<br />
Darauf ließen sie Isebel melden: Nabot wurde gesteinigt und<br />
ist tot. Sobald sie hörte, dass Nabot gesteinigt wurde und tot<br />
war, sagte sie zu Ahab: Auf, nimm den Weinberg Nabots aus<br />
Jesreel in Besitz, den er dir für Geld nicht verkaufen wollte;<br />
denn Nabot lebt nicht mehr; er ist tot.<br />
Als Ahab hörte, dass Nabot tot war, stand er auf und ging<br />
zum Weinberg Nabots aus Jesreel hinab, um von ihm Besitz zu<br />
ergreifen.
Eucharistie · Montag, 13. <strong>Juni</strong> 150<br />
Impuls zur Lesung<br />
„Ich will es, ich krieg es.“ Ein Mächtiger bekommt, was er begehrt.<br />
Er wird dabei nicht Kopf und Kragen riskieren, ja er<br />
muss sich den Kragen nicht einmal schmutzig machen. Einen<br />
Justizmord nimmt er zwar am Ende in Kauf. Doch das Blut<br />
klebt an den Händen seiner Frau. Aber die Leute? Die besseren<br />
Leute sind kein bisschen besser. Die Entscheider vertagen<br />
ihre Entscheidungen. Die Gebildeten wissen von nichts. Die<br />
Verantwortungsträger weisen jegliche Schuld von sich. Sie haben<br />
ja nur auf Anweisung gehandelt. Die Briefe waren korrekt<br />
gezeichnet, was denn noch? Kleine Galgenvögel für die lästigen<br />
Arbeiten finden sich immer. Auch auf die Zuschauer beim<br />
Schauprozess, auf die Menge, die sich täuschen und aufwiegeln<br />
lässt, ist Verlass. Der aufrechte Nabot, von den Menschen<br />
und von Gott verlassen. Öffentlich ins Unrecht gesetzt, unwiderruflich<br />
verurteilt, hingerichtet, enteignet, entwürdigt, aus.<br />
Ende der Geschichte. Doch der biblische Gott ist ein Gott der<br />
Aufbrüche, nicht der Abbrüche, treuer Bundespartner noch gegen<br />
unser aller Pakt mit der Todesmacht.<br />
Antwortpsalm Ps 5, 3.5–7<br />
Kehrvers:<br />
Höre meine Worte, Herr, achte auf mein Seufzen!<br />
Vernimm mein lautes Schreien, mein König und mein Gott, *<br />
denn ich flehe zu dir.<br />
Denn du bist kein Gott, dem das Unrecht gefällt; *<br />
der Frevler darf nicht bei dir weilen. – Kehrvers<br />
Wer sich brüstet, besteht nicht vor deinen Augen; *<br />
denn dein Hass trifft alle, die Böses tun.<br />
Du lässt die Lügner zugrunde gehn, *<br />
Mörder und Betrüger sind dem Herrn ein Gräuel. – Kehrvers<br />
Kehrvers siehe Vers 2, ferner GL 664, 1 (VIII. Ton)<br />
oder GL 1975 172,2 · KG 385, 1 (VII. Ton)
151<br />
Montag, 13. <strong>Juni</strong> · Abend<br />
Ruf vor dem Evangelium Ps 119, 105<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Dein Wort, o Herr, ist meinem Fuß eine Leuchte, ein Licht für<br />
meine Pfade.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 5, 38–42<br />
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Ihr habt gehört,<br />
dass gesagt worden ist: Auge für Auge und Zahn für Zahn.<br />
Ich aber sage euch: Leistet dem, der euch etwas Böses antut,<br />
keinen Widerstand, sondern wenn dich einer auf die rechte<br />
Wange schlägt, dann halt ihm auch die andere hin.<br />
Und wenn dich einer vor Gericht bringen will, um dir das<br />
Hemd wegzunehmen, dann lass ihm auch den Mantel.<br />
Und wenn dich einer zwingen will, eine Meile mit ihm zu<br />
gehen, dann geh zwei mit ihm.<br />
Wer dich bittet, dem gib, und wer von dir borgen will, den<br />
weise nicht ab.<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Innehalten am Abend<br />
Barmherzig sein fängt zu Hause an.<br />
Aus Großbritannien<br />
• Was sind die großen Leitlinien meines Lebens?<br />
• Wie kann ich sie im „Kleinklein“ des Alltags umsetzen? Wo<br />
schaffe ich es nicht, was fällt mir schwer?
Abend · Montag, 13. <strong>Juni</strong> 152<br />
Confiteor (Seite 17) – oder – Erbarme dich (Seite 27)<br />
Hymnus<br />
Sieh nicht, was andre tun,<br />
der andern sind so viel,<br />
du kommst nur in ein Spiel,<br />
das nimmermehr wird ruhn.<br />
Geh einfach Gottes Pfad,<br />
lass nichts sonst Führer sein,<br />
so gehst du recht und grad<br />
und gingst du ganz allein.<br />
Christian Morgenstern (1871–1914)<br />
Psalm 71 Verse 1–15<br />
Herr, ich suche Zuflucht bei dir. *<br />
Lass mich doch niemals scheitern!<br />
Reiß mich heraus und rette mich in deiner Gerechtigkeit, *<br />
wende dein Ohr mir zu und hilf mir!<br />
Sei mir ein sicherer Hort, *<br />
zu dem ich allzeit kommen darf.<br />
Du hast mir versprochen zu helfen; *<br />
denn du bist mein Fels und meine Burg.<br />
Mein Gott, rette mich aus der Hand des Frevlers, *<br />
aus der Faust des Bedrückers und Schurken!<br />
Herr, mein Gott, du bist ja meine Zuversicht, *<br />
meine Hoffnung von Jugend auf.<br />
Vom Mutterleib an stütze ich mich auf dich, /<br />
vom Mutterschoß an bist du mein Beschützer; *<br />
dir gilt mein Lobpreis allezeit.<br />
Für viele bin ich wie ein Gezeichneter, *<br />
du aber bist meine starke Zuflucht.<br />
Mein Mund ist erfüllt von deinem Lob, *<br />
von deinem Ruhm den ganzen Tag.
153<br />
Montag, 13. <strong>Juni</strong> · Abend<br />
Verwirf mich nicht, wenn ich alt bin, *<br />
verlass mich nicht, wenn meine Kräfte schwinden.<br />
Denn meine Feinde reden schlecht von mir, *<br />
die auf mich lauern, beraten gemeinsam;<br />
sie sagen: „Gott hat ihn verlassen. /<br />
Verfolgt und ergreift ihn! *<br />
Für ihn gibt es keinen Retter.“<br />
Gott, bleib doch nicht fern von mir! *<br />
Mein Gott, eile mir zu Hilfe!<br />
Alle, die mich bekämpfen, *<br />
sollen scheitern und untergehn;<br />
über sie komme Schmach und Schande, *<br />
weil sie mein Unglück suchen.<br />
Ich aber will jederzeit hoffen, *<br />
all deinen Ruhm noch mehren.<br />
Mein Mund soll von deiner Gerechtigkeit künden /<br />
und von deinen Wohltaten sprechen den ganzen Tag; *<br />
denn ich kann sie nicht zählen.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Gott, unser Retter, du brauchst unsere Hände, um die Not unserer<br />
Mitmenschen zu lindern. Hilf uns helfen, damit sich niemand<br />
verlassen fühlt.<br />
Lesung 2 Kor 8, 9<br />
Ihr wisst, was Jesus Christus, unser Herr, in seiner Liebe getan<br />
hat: Er, der reich war, wurde euretwegen arm, um euch<br />
durch seine Armut reich zu machen.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Die Rede hat Leben, wenn die Taten sprechen.<br />
Redaktion Magnificat nach Antonius von Padua
Abend · Montag, 13. <strong>Juni</strong> 154<br />
Fürbitten<br />
Im anderen trittst du, Unbegreiflicher, auf uns zu. Wir bitten<br />
dich:<br />
A: Höre unser Gebet.<br />
– Denen, die dich suchen, gib dich in der Begegnung mit ihren<br />
Nächsten zu erkennen.<br />
– Erhalte die Sehnsucht nach dir am Leben, dass unsere Welt<br />
nicht von falschen Göttern beherrscht wird.<br />
– Führe in deine Freiheit, die dem Konsum verfallen sind.<br />
– Gib allen Kindern, die ihre Eltern verloren haben, ein sicheres<br />
neues Zuhause.<br />
– Lass uns dich mit unseren Verstorbenen schauen in deinem<br />
Licht.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Allmächtiger, ewiger Gott, du hast deiner Kirche im heiligen<br />
Antonius von Padua einen machtvollen Verkünder des wahren<br />
Glaubens und einen Helfer in der Not geschenkt. Gib, dass wir<br />
nach seinem Vorbild ein christliches Leben führen und in allen<br />
Nöten deine Hilfe erfahren. Darum bitten wir durch Jesus<br />
Christus.<br />
Salve Regina (Seite 379)<br />
Unsere Namen seien eingeschrieben<br />
ins Buch des Lebens.<br />
Möge Gott uns zu dem Ziel führen,<br />
das er uns zugedacht hat.
Dienstag, 14. <strong>Juni</strong> <strong>2022</strong><br />
Namenstag: Elischa (Prophet) · Burchard (erster Bischof von Meißen,<br />
† 970) · Gottschalk und Eppo (Märtyrer, † 1066) · Meinrad Eugster<br />
(Benediktiner, † 1925)<br />
Hymnus<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Du Abglanz von des Vaters Pracht,<br />
du bringst aus Licht das Licht hervor,<br />
du Licht vom Licht, des Lichtes Quell,<br />
du Tag, der unsern Tag erhellt.<br />
Du wahre Sonne, brich herein,<br />
du Sonne, die nicht untergeht,<br />
und mit des Geistes lichtem Strahl<br />
dring tief in unsrer Sinne Grund.<br />
Wir rufen auch den Vater an,<br />
den Vater ew’ger Herrlichkeit,<br />
den Vater, reich an mächt’ger Huld:<br />
Er halte fern, was uns versucht.<br />
Er stärke uns zum guten Werk,<br />
er leite machtvoll unser Tun,<br />
er sei uns Kraft in harter Fron<br />
und lenke unsren schwachen Geist.<br />
Und Christus werde unser Brot,<br />
und unser Glaube sei uns Trank,
Morgen · Dienstag, 14. <strong>Juni</strong> 156<br />
in Freude werde uns zuteil<br />
des Geistes klare Trunkenheit.<br />
Das Morgenrot steigt höher schon,<br />
wie Morgenrot geht er uns auf:<br />
in seinem Vater ganz der Sohn<br />
und ganz der Vater in dem Wort. Amen.<br />
Nach: Splendor paternae gloriae; Ambrosius, † 397<br />
Melodie: GL 144 · GL 1975 474 · KG 40 · EG 288<br />
Psalm 119 <br />
Wie lieb ist mir deine Weisung; *<br />
ich sinne über sie nach den ganzen Tag.<br />
Verse 97–104 Mem<br />
Dein Gebot macht mich weiser als all meine Feinde; *<br />
denn immer ist es mir nahe.<br />
Ich wurde klüger als all meine Lehrer; *<br />
denn über deine Vorschriften sinne ich nach.<br />
Mehr Einsicht habe ich als die Alten, *<br />
denn ich beachte deine Befehle.<br />
Von jedem bösen Weg halte ich meinen Fuß zurück; *<br />
denn ich will dein Wort befolgen.<br />
Ich weiche nicht ab von deinen Entscheiden, *<br />
du hast mich ja selbst unterwiesen.<br />
Wie köstlich ist für meinen Gaumen deine Verheißung, *<br />
süßer als Honig für meinen Mund.<br />
Aus deinen Befehlen gewinne ich Einsicht, *<br />
darum hasse ich alle Pfade der Lüge.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Dein Wort lass uns im Herzen tragen, Gott unserer Freude.<br />
Öffne unsere Sinne, damit wir erkennen, wo du uns heute<br />
brauchst.
157<br />
Dienstag, 14. <strong>Juni</strong> · Morgen<br />
Lesung <br />
Röm 12, 17a.19b–21<br />
Vergeltet niemand Böses mit Bösem. Denn in der Schrift<br />
steht: Mein ist die Rache, spricht der Herr. Vielmehr: Wenn<br />
dein Feind Hunger hat, gib ihm zu essen, wenn er Durst hat, gib<br />
ihm zu trinken; tust du das, dann sammelst du glühende Kohlen<br />
auf sein Haupt. Lass dich nicht vom Bösen besiegen, sondern<br />
besiege das Böse durch das Gute.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Einen starken Retter hat der Herr uns erweckt, wie er verheißen<br />
hat durch den Mund seiner Propheten.<br />
Bitten<br />
Bitten wir unseren Herrn Jesus Christus um eine glaubwürdige<br />
Lebensführung:<br />
A: Lebendiges Wort des Vaters, stärke uns.<br />
– Dass wir allen Rechenschaft von unserem Glauben geben, die<br />
uns danach fragen.<br />
– Dass wir treu zu dir stehen, auch wenn es uns schwerfällt.<br />
– Dass wir den Mut nicht sinken lassen, wenn wir deinetwegen<br />
angefeindet werden.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Ewiger Gott, durch dein Gebot weist du uns den Weg zum Leben.<br />
Gib, dass wir Jesu Beispiel folgen und uns ganz an dich<br />
halten, damit uns und unseren Mitmenschen zum Segen wird,<br />
was immer wir tun. Darum bitten wir durch ihn, Jesus Christus.<br />
Redaktion Magnificat<br />
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />
und führe uns zum ewigen Leben.
Eucharistie · Dienstag, 14. <strong>Juni</strong> 158<br />
Tagesgebet<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Gott, du willst, dass wir alle Menschen lieben und auch denen<br />
Liebe erweisen, die uns Böses tun. Hilf uns, das Gebot des Neuen<br />
Bundes so zu erfüllen, dass wir Böses mit Gutem vergelten<br />
und einer des anderen Last trägt. Darum bitten wir durch Jesus<br />
Christus.<br />
Lesung aus dem ersten Buch der Könige 1 Kön 21, 17–29<br />
Als Nabot tot war, erging das Wort des Herrn an Elija aus Tischbe:<br />
Mach dich auf, und geh Ahab, dem König von Israel, entgegen,<br />
der in Samaria seinen Wohnsitz hat. Er ist zum Weinberg<br />
Nabots hinabgegangen, um von ihm Besitz zu ergreifen.<br />
Sag ihm: So spricht der Herr: Durch einen Mord bist du Erbe<br />
geworden? Weiter sag ihm: So spricht der Herr: An der Stelle,<br />
wo die Hunde das Blut Nabots geleckt haben, werden Hunde<br />
auch dein Blut lecken.<br />
Ahab sagte zu Elija: Hast du mich gefunden, mein Feind?<br />
Er erwiderte: Ich habe dich gefunden. Weil du dich hergabst,<br />
das zu tun, was dem Herrn missfällt, werde ich Unheil über<br />
dich bringen. Ich werde dein Geschlecht hinwegfegen und von<br />
Ahabs Geschlecht alles, was männlich ist, bis zum letzten Mann<br />
in Israel ausrotten. Weil du mich zum Zorn gereizt und Israel<br />
zur Sünde verführt hast, werde ich mit deinem Haus verfahren<br />
wie mit dem Haus Jerobeams, des Sohnes Nebats, und mit dem<br />
Haus Baschas, des Sohnes Ahijas.<br />
Und über Isebel verkündet der Herr: Die Hunde werden Isebel<br />
an der Mauer von Jesreel auffressen. Wer von der Familie<br />
Ahabs in der Stadt stirbt, den werden die Hunde fressen, und<br />
wer auf dem freien Feld stirbt, den werden die Vögel des Himmels<br />
fressen.<br />
Es gab in der Tat niemand, der sich wie Ahab hergab zu tun,<br />
was dem Herrn missfiel, da seine Frau Isebel ihn verführte. Sein
159<br />
Dienstag, 14. <strong>Juni</strong> · Eucharistie<br />
Tun war überaus verwerflich; er lief den Götzen nach und folgte<br />
den Gebräuchen der Amoriter, die der Herr vor den Israeliten<br />
vertrieben hatte.<br />
Als Ahab diese Drohungen hörte, zerriss er seine Kleider, trug<br />
ein Bußgewand auf dem bloßen Leib, fastete, schlief im Bußgewand<br />
und ging bedrückt umher.<br />
Da erging das Wort des Herrn an Elija aus Tischbe: Hast du<br />
gesehen, wie Ahab sich vor mir gedemütigt hat? Weil er sich vor<br />
mir gedemütigt hat, will ich das Unglück nicht schon in seinen<br />
Tagen kommen lassen. Erst in den Tagen seines Sohnes werde<br />
ich das Unheil über sein Haus bringen.<br />
Impuls zur Lesung<br />
Nicht alle Gewaltgeschichten gehen so aus. Zumeist bleiben<br />
die Opfer unbetrauert, von Tätern und Mitläufern verleumdet,<br />
ihr Leiden ungesühnt. Das ist furchtbar. Manchmal entsteht<br />
eine Spirale des Schreckens, ein Inferno von Gewalt und Gegengewalt.<br />
Doch auch in der biblischen Erzählung gilt: Nabot<br />
ist und bleibt tot, sein Lebensfaden niederträchtig abgeschnitten,<br />
abgerissen. Nie mehr wird er sich an seinem Weinberg<br />
freuen können, wie es seinen Eltern und Voreltern vergönnt<br />
war. Der aufrechte Nabot ist nicht das erste und nicht das letzte<br />
Opfer enthemmter Menschenmacht. „Wie kann Gott das<br />
zulassen!“ – Warum lasse ich es zu?<br />
Antwortpsalm <br />
Ps 51, 3–6b.11.16<br />
Kehrvers:<br />
Erbarme dich unser, o Herr, denn wir haben gesündigt.<br />
Gott, sei mir gnädig nach deiner Huld, *<br />
tilge meine Frevel nach deinem reichen Erbarmen!<br />
Wasch meine Schuld von mir ab, *<br />
und mach mich rein von meiner Sünde! – Kehrvers<br />
Denn ich erkenne meine bösen Taten, *<br />
meine Sünde steht mir immer vor Augen.
Eucharistie · Dienstag, 14. <strong>Juni</strong> 160<br />
Gegen dich allein habe ich gesündigt, *<br />
ich habe getan, was dir missfällt.<br />
Kehrvers:<br />
Erbarme dich unser, o Herr, denn wir haben gesündigt.<br />
Verbirg dein Gesicht vor meinen Sünden, *<br />
tilge all meine Frevel!<br />
Befrei mich von Blutschuld, Herr, du Gott meines Heiles, *<br />
dann wird meine Zunge jubeln<br />
über deine Gerechtigkeit. – Kehrvers<br />
Kehrvers vgl. Vers 3, ferner GL 639, 1 · KG 399 (IV. Ton)<br />
oder GL 1975 172, 3 (I. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium <br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Joh 13, 34ac<br />
So spricht der Herr: Ein neues Gebot gebe ich euch: Wie ich<br />
euch geliebt habe, so sollt auch ihr einander lieben.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 5, 43–48<br />
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Ihr habt gehört,<br />
dass gesagt worden ist: Du sollst deinen Nächsten lieben und<br />
deinen Feind hassen.<br />
Ich aber sage euch: Liebt eure Feinde und betet für die, die<br />
euch verfolgen, damit ihr Söhne eures Vaters im Himmel werdet;<br />
denn er lässt seine Sonne aufgehen über Bösen und Guten,<br />
und er lässt regnen über Gerechte und Ungerechte.<br />
Wenn ihr nämlich nur die liebt, die euch lieben, welchen<br />
Lohn könnt ihr dafür erwarten? Tun das nicht auch die Zöllner?<br />
Und wenn ihr nur eure Brüder grüßt, was tut ihr damit Besonderes?<br />
Tun das nicht auch die Heiden?<br />
Ihr sollt also vollkommen sein, wie es auch euer himmlischer<br />
Vater ist.
161<br />
Dienstag, 14. <strong>Juni</strong> · Abend<br />
Innehalten am Abend<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Wir sind leicht bereit, uns selbst zu tadeln. Unter der Bedingung,<br />
dass niemand einstimmt.<br />
Marie von Ebner-Eschenbach (österreichische Schriftstellerin, 1830–1916)<br />
• Wie gehe ich mit Kritik um?<br />
• Was trifft mich besonders – und warum?<br />
Confiteor (Seite 17) – oder – Erbarme dich (Seite 27)<br />
Hymnus<br />
Guter Mond, du gehst so stille<br />
durch die Abendwolken hin;<br />
deines Schöpfers weiser Wille<br />
hieß auf jener Bahn dich ziehn.<br />
Leuchte freundlich jedem Müden<br />
in das stille Kämmerlein!<br />
Und dein Schimmer gieße Frieden<br />
ins bedrängte Herz hinein!<br />
Guter Mond, du wandelst leise<br />
an dem blauen Himmelszelt,<br />
wo dich Gott zu seinem Preise<br />
hat als Leuchte hingestellt.<br />
Blicke traulich zu uns nieder<br />
durch die Nacht aufs Erdenrund!<br />
Als ein treuer Menschenhüter<br />
tust du Gottes Liebe kund!
Abend · Dienstag, 14. <strong>Juni</strong> 162<br />
Guter Mond, so sanft und milde<br />
glänzest du im Sternenmeer,<br />
wallest in dem Lichtgefilde<br />
hehr und feierlich einher.<br />
Menschentröster, Gottesbote,<br />
der auf Friedenswolken thront:<br />
Zu dem schönsten Morgenrote<br />
führst du uns, o guter Mond!<br />
Karl Enslin (1819–1875), An den Mond<br />
Psalm 74 Verse 12–23<br />
Gott ist mein König von alters her, *<br />
Taten des Heils vollbringt er auf Erden.<br />
Mit deiner Macht hast du das Meer zerspalten, *<br />
die Häupter der Drachen über den Wassern zerschmettert.<br />
Du hast die Köpfe des Leviatan zermalmt, *<br />
ihn zum Fraß gegeben den Ungeheuern der See.<br />
Hervorbrechen ließest du Quellen und Bäche, *<br />
austrocknen Ströme, die sonst nie versiegen.<br />
Dein ist der Tag, dein auch die Nacht, *<br />
hingestellt hast du Sonne und Mond.<br />
Du hast die Grenzen der Erde festgesetzt, *<br />
hast Sommer und Winter geschaffen.<br />
Denk daran: Der Feind schmäht den Herrn, *<br />
ein Volk ohne Einsicht lästert deinen Namen.<br />
Gib dem Raubtier das Leben deiner Taube nicht preis; *<br />
das Leben deiner Armen vergiss nicht für immer!<br />
Blick hin auf deinen Bund! *<br />
Denn voll von Schlupfwinkeln der Gewalt ist unser Land.<br />
Lass den Bedrückten nicht beschämt von dir weggehn! *<br />
Arme und Gebeugte sollen deinen Namen rühmen.
163<br />
Dienstag, 14. <strong>Juni</strong> · Abend<br />
Erheb dich, Gott, und führe deine Sache! *<br />
Bedenke, wie die Toren dich täglich schmähen!<br />
Vergiss nicht das Geschrei deiner Gegner, *<br />
das Toben deiner Widersacher, das ständig emporsteigt!<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Du unser König, du blickst auf die Armen und kommst den Bedrängten<br />
zu Hilfe. Weise uns deine Wege und gib, dass wir sie<br />
gehen.<br />
Lesung Spr 22, 22–23<br />
Beraube den Schwachen nicht, denn er ist ja so schwach,<br />
zertritt den Armen nicht am Tor. Denn der Herr führt den<br />
Rechtsstreit für sie und raubt denen das Leben, die sie berauben.<br />
Nunc dimittis – Lobgesang des Simeon<br />
Antiphon zum Nunc dimittis:<br />
Sei unser Heil, o Herr, wenn wir wachen, und unser Schutz,<br />
wenn wir schlafen; damit wir wachen mit Christus und ruhen<br />
in seinem Frieden.<br />
Fürbitten<br />
„Wenn ihr nur die liebt, die euch lieben, welchen Lohn könnt<br />
ihr dafür erwarten?“ Jesu Worte treffen – mitten ins Herz. Bitten<br />
wir ihn um seine erbarmende Nähe.<br />
V: Kyrie, eleison, A: Christe, eleison.<br />
– Beten wir für die Ordenschristen und alle Menschen, die sich<br />
an die Ränder der Gesellschaft begeben, um die dort Lebenden<br />
zu stärken und zu begleiten.<br />
– Bitten wir für alle in der Kirche, die sich gemeinsam auf den<br />
Synodalen Weg gemacht haben und sich aus Liebe zum Evangelium<br />
um echte Erneuerung bemühen.
Abend · Dienstag, 14. <strong>Juni</strong> 164<br />
– Beten wir für alle, die erkennen, dass sie andere verletzt haben,<br />
und nun Wege der Versöhnung gehen.<br />
V: Kyrie, eleison, A: Christe, eleison.<br />
– Bitten wir für alle, die sich für Vielfalt und Verständigung<br />
einsetzen.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Herr, gütiger Vater, sei du unsere Leuchte im Dunkel der Nacht.<br />
Gib, dass wir in Frieden schlafen, damit wir uns beim Anbruch<br />
des neuen Tages in deinem Namen freudig erheben. Darum bitten<br />
wir durch Christus, unseren Herrn.<br />
Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />
gewähre uns der allmächtige Herr.<br />
Salve Regina (Seite 379)
Mittwoch, 15. <strong>Juni</strong> <strong>2022</strong><br />
Heiliger Vitus (Veit)<br />
Vitus starb schon im Kindesalter um 304 als Märtyrer. Seine geschichtliche<br />
Existenz ist gesichert, seine Lebensgeschichte jedoch<br />
legendär verdunkelt. Als Siebenjähriger soll er mit seinem Erzieher<br />
Modestus und seiner Amme Crescentia geflohen sein, weil<br />
ihn sein heidnischer Vater vom Glauben abbringen wollte. Der<br />
Legende nach wurden die drei in Rom unter Diokletian schlimmsten<br />
Foltern unterzogen, aus denen sie unversehrt hervorgingen,<br />
bevor sie dann starben. Seit dem Ende des fünften Jahrhunderts<br />
ist die Verehrung des hl. Vitus bezeugt. Der zu seiner Ehre erbaute<br />
Veitsdom in Prag reicht bis in das zehnte Jahrhundert zurück. Vitus<br />
wird zu den Vierzehn Nothelfern gezählt.<br />
Schrifttexte: Lesung: Weish 10, 10–14; Evangelium: Joh 15, 18–21<br />
Namenstag: Lothar von Séez (Bischof, † 756) · Eigil von Fulda (Abt,<br />
† 822) · hl. Bernhard von Aosta (Glaubensbote in den Alpen, Klostergründer,<br />
† 1081) · sel. Gebhard von Salzburg (Bischof, † 1088) · hl.<br />
Isfrid von Ratzeburg (Bischof, † 1204) · hl. Germaine Cousin (Germana,<br />
Hirtin, † 1601)<br />
Hymnus<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Das erfragte ich unter den Menschen<br />
als gewaltigstes Wunder:<br />
Als Erde nicht war noch hoher Himmel,<br />
noch Baum noch Berg nicht war,<br />
noch Sonne nicht schien noch Stern,
Morgen · Mittwoch, 15. <strong>Juni</strong> 166<br />
noch Mond nicht leuchtete,<br />
noch das mächtige Meer,<br />
als nirgends nichts war aller Enden und Wenden:<br />
da war der eine allmächtige Gott,<br />
der Herren mildester;<br />
bei ihm viele Geister voll Herrlichkeit.<br />
Doch eher als sie war der heilige Gott.<br />
Allmächtiger Gott, der du Himmel und Erde geschaffen<br />
und den Menschen viel Gutes gegeben hast,<br />
verleihe mir in deiner Huld den rechten Glauben,<br />
gewähre mir Weisheit und Klugheit und Kraft,<br />
dem Verderber zu widerstehen,<br />
das Böse zu meiden<br />
und deinen Willen zu vollbringen. Amen.<br />
Wessobrunner Gebet; 8. Jahrhundert<br />
Psalm 89 Verse 20–30<br />
Einst hast du in einer Vision<br />
zu deinen Frommen gesprochen: /<br />
„Einen Helden habe ich zum König gekrönt, *<br />
einen jungen Mann aus dem Volk erhöht.<br />
Ich habe David, meinen Knecht, gefunden *<br />
und ihn mit meinem heiligen Öl gesalbt.<br />
Beständig wird meine Hand ihn halten *<br />
und mein Arm ihn stärken.<br />
Kein Feind soll ihn täuschen, *<br />
kein ruchloser Mensch kann ihn bezwingen.<br />
Vor ihm will ich die Feinde zerschmettern, *<br />
und alle, die ihn hassen, schlage ich nieder.<br />
Meine Treue und meine Huld begleiten ihn, *<br />
und in meinem Namen erhebt er sein Haupt.<br />
Ich lege seine Hand auf das Meer, *<br />
über die Ströme herrscht seine Rechte.
167<br />
Mittwoch, 15. <strong>Juni</strong> · Morgen<br />
Er wird zu mir rufen: Mein Vater bist du, *<br />
mein Gott, der Fels meines Heiles.<br />
Ich mache ihn zum erstgeborenen Sohn, *<br />
zum Höchsten unter den Herrschern der Erde.<br />
Auf ewig werde ich ihm meine Huld bewahren, *<br />
mein Bund mit ihm bleibt allzeit bestehen.<br />
Sein Geschlecht lasse ich dauern für immer *<br />
und seinen Thron, solange der Himmel währt.“<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Du unser Vater, Fels unseres Heiles, wir danken dir für deinen<br />
Sohn, durch den du uns befreist. Lass uns treu zu ihm stehen<br />
und mitarbeiten an seinem Reich.<br />
Lesung 1 Kön 8, 60–61<br />
Alle Völker der Erde sollen erkennen, dass niemand Gott ist<br />
als der Herr allein. Euer Herz aber bleibe ungeteilt beim<br />
Herrn, unserem Gott, sodass ihr seinen Gesetzen folgt und seine<br />
Gebote beachtet.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Vollende an uns dein Erbarmen, o Herr, und denk an deinen<br />
heiligen Bund.<br />
Bitten<br />
Angesichts der Spannungen und Spaltungen in unserer Welt bitten<br />
wir Gott, den Vater aller Menschen:<br />
V: Du unser Erlöser, A: hilf uns auf.<br />
– Vertreibe Hass, Kleinmut und Neid aus unseren Herzen.<br />
– Hilf uns, auf die anderen zuzugehen, die uns noch fremd sind.<br />
– Weite unser Herz, dass wir Verantwortung übernehmen für<br />
die, die in unserer Nachbarschaft leben.
Eucharistie · Mittwoch, 15. <strong>Juni</strong> 168<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Allmächtiger Gott, du gebietest über Himmel und Erde, du hast<br />
Macht über die Herzen der Menschen. Darum kommen wir<br />
voll Vertrauen zu dir; stärke alle, die sich um die Gerechtigkeit<br />
mühen, und schenke unserer Zeit deinen Frieden. Darum bitten<br />
wir durch Jesus Christus.<br />
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />
und führe uns zum ewigen Leben.<br />
Tagesgebet<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Ewiger Vater, wende unsere Herzen zu dir hin, damit wir das<br />
eine Notwendige suchen und dich in Werken der Liebe verherrlichen.<br />
Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Lesung aus dem zweiten Buch der Könige<br />
<br />
2 Kön 2, 1.4b.6–14<br />
An dem Tag, da der Herr Elija im Wirbelsturm in den Himmel<br />
aufnehmen wollte, ging Elija mit Elischa von Gilgal weg.<br />
So kamen sie nach Jericho. Elija aber bat ihn: Bleib hier; denn<br />
der Herr hat mich an den Jordan gesandt. Elischa erwiderte:<br />
So wahr der Herr lebt, und so wahr du lebst: Ich verlasse dich<br />
nicht.<br />
So gingen beide miteinander. Fünfzig Prophetenjünger folgten<br />
ihnen und blieben dann seitwärts in einiger Entfernung stehen.<br />
Die beiden traten an den Jordan.<br />
Hier nahm Elija seinen Mantel, rollte ihn zusammen und<br />
schlug mit ihm auf das Wasser. Dieses teilte sich nach beiden<br />
Seiten, und sie schritten trockenen Fußes hindurch.
169<br />
Mittwoch, 15. <strong>Juni</strong> · Eucharistie<br />
Als sie drüben angekommen waren, sagte Elija zu Elischa:<br />
Sprich eine Bitte aus, die ich dir erfüllen soll, bevor ich von dir<br />
weggenommen werde. Elischa antwortete: Möchten mir doch<br />
zwei Anteile deines Geistes zufallen. Elija entgegnete: Du hast<br />
etwas Schweres erbeten. Wenn du siehst, wie ich von dir weggenommen<br />
werde, wird es dir zuteil werden. Sonst aber wird<br />
es nicht geschehen.<br />
Während sie miteinander gingen und redeten, erschien ein<br />
feuriger Wagen mit feurigen Pferden und trennte beide voneinander.<br />
Elija fuhr im Wirbelsturm zum Himmel empor.<br />
Elischa sah es und rief laut: Mein Vater, mein Vater! Wagen<br />
Israels und sein Lenker! Als er ihn nicht mehr sah, fasste er sein<br />
Gewand und riss es mitten entzwei.<br />
Dann hob er den Mantel auf, der Elija entfallen war, kehrte<br />
um und trat an das Ufer des Jordan. Er nahm den Mantel, der<br />
Elija entfallen war, schlug mit ihm auf das Wasser und rief: Wo<br />
ist der Herr, der Gott des Elija? Als er auf das Wasser schlug,<br />
teilte es sich nach beiden Seiten, und Elischa ging hinüber.<br />
Impuls zur Lesung<br />
Elijas Mantel: am Gottesberg Horeb verhüllt der Prophet sein<br />
Gesicht damit, um sich vor Gottes Gegenwart zu schützen:<br />
gerade im verschwebend Leisen, in der schwingenden Stille,<br />
ist Gott wahrhaft Gott, der ganz Andere, der auf unerwartete<br />
Weise die Menschenmaße sprengt. Elijas Mantel: der Prophet<br />
erwählt seinen Schüler, indem er den eigenen Mantel über ihn<br />
wirft. Der Gottesmann bietet so dem Erwählten Unterweisung<br />
und Schutz an. Nun ist es an Elischa, sich zu entscheiden.<br />
Elijas Mantel: bei der Entrückung des großen Propheten bleibt<br />
er zurück. Elischa, Elijas treuer Begleiter, nimmt ihn an sich.<br />
Wird Elischa in Elijas Mantel hineinwachsen, in dessen Aufgaben,<br />
in seine Gottesnähe, seine Sorge um Gerechtigkeit? Der<br />
biblische Text ist davon überzeugt. Gott hilft uns, ein neues<br />
Gewand zu tragen – nicht als Elija, sondern als Elischa.
Eucharistie · Mittwoch, 15. <strong>Juni</strong> 170<br />
Antwortpsalm Ps 31, 20–22.24<br />
Kehrvers:<br />
Euer Herz sei stark und unverzagt, ihr alle, die ihr wartet auf<br />
den Herrn.<br />
Wie groß ist deine Güte, Herr, *<br />
die du bereithältst für alle, die dich fürchten und ehren;<br />
du erweist sie allen, *<br />
die sich vor den Menschen zu dir flüchten. – Kehrvers<br />
Du beschirmst sie im Schutz deines Angesichts *<br />
vor dem Toben der Menschen.<br />
Wie unter einem Dach bewahrst du sie *<br />
vor dem Gezänk der Zungen. – Kehrvers<br />
Gepriesen sei der Herr, der wunderbar an mir gehandelt *<br />
und mir seine Güte erwiesen hat zur Zeit der Bedrängnis.<br />
Liebt den Herrn, all seine Frommen! /<br />
Seine Getreuen behütet der Herr, *<br />
doch den Hochmütigen vergilt er ihr Tun<br />
mit vollem Maß. – Kehrvers<br />
Kehrvers siehe Vers 25, ferner GL 64, 1 (II. Ton) oder GL 1975 745, 1 (I. Ton)<br />
oder KG 639 (VI. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium vgl. Joh 14, 23<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
So spricht der Herr: Wer mich liebt, hält fest an meinem Wort.<br />
Mein Vater wird ihn lieben, und wir werden bei ihm wohnen.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 6, 1–6.16–18<br />
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Hütet euch, eure<br />
Gerechtigkeit vor den Menschen zur Schau zu stellen; sonst<br />
habt ihr keinen Lohn von eurem Vater im Himmel zu erwarten.
171<br />
Mittwoch, 15. <strong>Juni</strong> · Abend<br />
Wenn du Almosen gibst, lass es also nicht vor dir her posaunen,<br />
wie es die Heuchler in den Synagogen und auf den Gassen<br />
tun, um von den Leuten gelobt zu werden. Amen, das sage ich<br />
euch: Sie haben ihren Lohn bereits erhalten.<br />
Wenn du Almosen gibst, soll deine linke Hand nicht wissen,<br />
was deine rechte tut. Dein Almosen soll verborgen bleiben, und<br />
dein Vater, der auch das Verborgene sieht, wird es dir vergelten.<br />
Wenn ihr betet, macht es nicht wie die Heuchler. Sie stellen<br />
sich beim Gebet gern in die Synagogen und an die Straßenecken,<br />
damit sie von den Leuten gesehen werden. Amen, das<br />
sage ich euch: Sie haben ihren Lohn bereits erhalten.<br />
Du aber geh in deine Kammer, wenn du betest, und schließ<br />
die Tür zu; dann bete zu deinem Vater, der im Verborgenen ist.<br />
Dein Vater, der auch das Verborgene sieht, wird es dir vergelten.<br />
Wenn ihr fastet, macht kein finsteres Gesicht wie die Heuchler.<br />
Sie geben sich ein trübseliges Aussehen, damit die Leute<br />
merken, dass sie fasten. Amen, das sage ich euch: Sie haben<br />
ihren Lohn bereits erhalten.<br />
Du aber salbe dein Haar, wenn du fastest, und wasche dein<br />
Gesicht, damit die Leute nicht merken, dass du fastest, sondern<br />
nur dein Vater, der auch das Verborgene sieht; und dein Vater,<br />
der das Verborgene sieht, wird es dir vergelten.<br />
Innehalten am Abend<br />
Abendgebet am Vorabend<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Die wahre Liberalität ist Anerkennung.<br />
Johann Wolfgang von Goethe (deutscher Dichter, 1749–1832)
Abend · Mittwoch, 15. <strong>Juni</strong> 172<br />
• Bei wem erlebe ich die innere Freiheit der Anerkennung<br />
auch anderer Meinungen?<br />
• Wer hat mir und meinen Meinungen gegenüber solche Größe<br />
gezeigt?<br />
Confiteor (Seite 17) – oder – Erbarme dich (Seite 27)<br />
Hymnus<br />
Brot vom Himmel schenkt uns Menschen<br />
Gott, der Vater, der uns liebt,<br />
Brot, das allen Hunger sättigt,<br />
der uns hier auf Erden quält:<br />
Geist und Seele kann erquicken<br />
dieses wunderbare Brot.<br />
Christus selbst ist diese Speise.<br />
Gottes Sohn gibt sich dahin<br />
wie ein Saatkorn in der Erde,<br />
das im Tod das Leben mehrt,<br />
wie der Weizen, der zermahlen<br />
zu dem Brot wird, das uns nährt.<br />
Wer von diesem Brote kostet,<br />
ist vom ewgen Tod befreit.<br />
Christi Leben, seine Liebe<br />
gibt ihm Kraft für seinen Weg,<br />
schenkt ihm Reichtum, dass er teile<br />
mit den Menschen in der Not.<br />
Christi Leib vereint die vielen,<br />
sammelt sie um einen Tisch.<br />
Fremde werden zu Geschwistern<br />
durch das Brot, das sie vereint,<br />
werden Künder dieses Mahles,<br />
Gottes Zeugen in der Welt.
173<br />
Mittwoch, 15. <strong>Juni</strong> · Abend<br />
Singt dem Vater, der uns Menschen<br />
seinen Sohn zum Bruder gibt.<br />
Jesus Christus dankt von Herzen,<br />
der mit seinem Leib uns nährt.<br />
Ehrt den Geist, der uns verbindet<br />
und uns Gottes Nähe schenkt. Amen.<br />
© Bernardin Schellenberger<br />
Melodie: GL 495 oder GL 494 · KG 221<br />
Psalm 147 Verse 12–20<br />
Jerusalem, preise den Herrn, *<br />
lobsinge, Zion, deinem Gott!<br />
Denn er hat die Riegel deiner Tore fest gemacht, *<br />
die Kinder in deiner Mitte gesegnet;<br />
er verschafft deinen Grenzen Frieden *<br />
und sättigt dich mit bestem Weizen.<br />
Er sendet sein Wort zur Erde, *<br />
rasch eilt sein Befehl dahin.<br />
Er spendet Schnee wie Wolle, *<br />
streut den Reif aus wie Asche.<br />
Eis wirft er herab in Brocken, *<br />
vor seiner Kälte erstarren die Wasser.<br />
Er sendet sein Wort aus, und sie schmelzen, *<br />
er lässt den Wind wehen, dann rieseln die Wasser.<br />
Er verkündet Jakob sein Wort, *<br />
Israel seine Gesetze und Rechte.<br />
An keinem anderen Volk hat er so gehandelt, *<br />
keinem sonst seine Rechte verkündet.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Du sandtest dein Wort zur Erde, Gott unser Vater, und hast uns<br />
gesättigt mit himmlischer Speise. Mach uns dankbar, dass wir<br />
zu deinem Volk zählen dürfen.
Abend · Mittwoch, 15. <strong>Juni</strong> 174<br />
Lesung 1 Kor 10, 16–17<br />
Ist der Kelch des Segens, über den wir den Segen sprechen,<br />
nicht Teilhabe am Blut Christi? Ist das Brot, das wir brechen,<br />
nicht Teilhabe am Leib Christi? Ein Brot ist es. Darum sind wir<br />
viele ein Leib; denn wir alle haben teil an dem einen Brot.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Wie gut und freundlich bist du, Herr, wie groß ist deine Liebe!<br />
Brot vom Himmel gibst du deinen Kindern zum Zeichen deiner<br />
Huld. Den Hungernden schenkst du deine Gaben, die Reichen<br />
aber lässt du leer ausgehen.<br />
Fürbitten<br />
Das Blühen und die Wärme des frühen Sommers lenken den<br />
Blick auf die Fülle der Schöpfung. Darum bitten wir:<br />
V: Gott, Schöpfer der Welt, A: höre und erhöre uns.<br />
– Für die jungen Menschen, die nach ihrem Schulabschluss einen<br />
Freiwilligendienst beginnen.<br />
– Für alle, die die uns anvertraute Erde bewahren wollen und<br />
sie durch Änderung ihrer Alltags- und Konsumgewohnheiten<br />
schützen.<br />
– Für alle, die sich auf ihre Urlaubswochen freuen, die ihnen<br />
die Natur mit ihrer Fülle und ruhigen Schönheit wieder näherbringen.<br />
– Für alle, die sich in politischen Leitungsämtern für die Bewahrung<br />
deiner Schöpfung einsetzen.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Herr Jesus Christus, im wunderbaren Sakrament des Altares<br />
hast du uns das Gedächtnis deines Leidens und deiner Auferste-
175<br />
Mittwoch, 15. <strong>Juni</strong> · Abend<br />
hung hinterlassen. Gib uns die Gnade, die heiligen Geheimnisse<br />
deines Leibes und Blutes so zu verehren, dass uns die Frucht der<br />
Erlösung zuteilwird. Der du in der Einheit des Heiligen Geistes<br />
mit Gott dem Vater lebst und herrschest in alle Ewigkeit.<br />
Gott sei uns gnädig und segne uns!<br />
Er lasse über uns sein Angesicht leuchten,<br />
damit auf Erden sein Weg erkannt wird<br />
und unter allen Völkern sein Heil.<br />
Ps 67, 2 f.<br />
Salve Regina (Seite 379)
Fronleichnam<br />
Donnerstag, 16. <strong>Juni</strong> <strong>2022</strong><br />
Was wir am Gründonnerstag im Zeichen der Passion Christi<br />
feiern, das feiern wir am Fronleichnamstag, dem Hochfest<br />
des Leibes und Blutes Christi, in festlicher Freude. Papst Urban<br />
IV. fügte das Fest 1264 in den kirchlichen Festkalender ein.<br />
Wenn auch der Ursprung des Fronleichnamsfestes im Mittelalter<br />
den Schwerpunkt von der Feier der Eucharistie auf die bleibende<br />
Gegenwart Christi im Sakrament verlagerte, so wird doch heute<br />
wieder bewusst, dass beides zusammengehört. Deshalb stehen die<br />
vielerorts üblichen Fronleichnamsprozessionen sinnvollerweise in<br />
Verbindung mit einer gemeinsamen Eucharistiefeier. Die Prozessionen<br />
nahmen in Deutschland ihren Anfang. 1277 fand in Köln<br />
die erste Fronleichnamsprozession statt. Das Zweite Vatikanische<br />
Konzil (1962–1965) sieht in den Prozessionen ein Zeichen für die<br />
Kirche als wanderndes Gottesvolk.<br />
Von der Wortbedeutung her meint Fronleichnam – zusammengesetzt<br />
aus mittelhochdeutsch vron „Herr“ und lichnam „lebendiger<br />
Leib“ – so viel wie „Leib des Herrn“. Wir feiern die Gegenwart<br />
des Herrn unter uns im Sakrament seines Leibes und Blutes.<br />
Namenstag: hl. Quirin von Tegernsee (Märtyrer in Rom, † 268) · hl.<br />
Benno von Meißen (Bischof, † 1106) · hl. Luitgard von Tongern (Zisterzienserin,<br />
Mystikerin, † 1246) · sel. Maria Theresia Scherer (Mitgründerin<br />
und erste Generaloberin der Barmherzigen Schwestern vom<br />
Heiligen Kreuz, der „Ingenbohler Schwestern“, † 1888)
177<br />
Donnerstag, 16. <strong>Juni</strong> · Morgen<br />
Hymnus<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Christus, der Herr, ist das Brot des Lebens;<br />
kommt, wir beten ihn an!<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Das Wort des Vaters, Gottes Sohn,<br />
tritt ein in unsre Erdenzeit;<br />
da seine Leidensstunde naht,<br />
krönt er sein Werk im Opfertod.<br />
Bevor an seiner Feinde Schar<br />
der eigne Jünger ihn verriet,<br />
reicht er beim letzten Abendmahl<br />
den Seinen sich als Speise dar.<br />
Geheimnisvoll in Brot und Wein<br />
gibt er sich hin mit Fleisch und Blut<br />
und stärkt durch seiner Gottheit Kraft<br />
den ganzen Menschen, Leib und Geist.<br />
Als Mensch will er uns Bruder sein,<br />
im Mahle wird er unser Brot,<br />
im Tode unser Opferlamm,<br />
im Himmel unser Siegespreis.<br />
Lamm Gottes, das der ganzen Welt<br />
das Tor zum Leben aufgetan:<br />
da uns des Bösen Macht bedrängt,<br />
gib Mut zum Leiden, Kraft zum Sieg.<br />
Dreieinig hoher Herr und Gott,<br />
nimm unser Lob, nimm unsren Dank:
Morgen · Donnerstag, 16. <strong>Juni</strong> 178<br />
lass schauen uns in deinem Reich<br />
des ew’gen Sohnes Herrlichkeit. Amen.<br />
Nach: Verbum supernum prodiens; Thomas von Aquin, † 1274<br />
Melodie: GL 297 · GL 1975 178 · KG 395 · EG 79<br />
Canticum Spr 9, 1–6.10–12<br />
Antiphon:<br />
Kommt, esst von meinem Mahl und trinkt vom Wein, den ich<br />
mischte. Halleluja.<br />
Die Weisheit hat ihr Haus gebaut, *<br />
ihre sieben Säulen behauen.<br />
Sie hat ihr Vieh geschlachtet, ihren Wein gemischt *<br />
und schon ihren Tisch gedeckt.<br />
Sie hat ihre Mägde ausgesandt /<br />
und lädt ein auf der Höhe der Stadtburg: *<br />
Wer unerfahren ist, kehre hier ein.<br />
Zum Unwissenden sagt sie: /<br />
Kommt, esst von meinem Mahl *<br />
und trinkt vom Wein, den ich mischte.<br />
Lasst ab von der Torheit, dann bleibt ihr am Leben, *<br />
und geht auf dem Weg der Einsicht!<br />
Anfang der Weisheit ist die Gottesfurcht, *<br />
die Kenntnis des Heiligen ist Einsicht.<br />
Ja, durch mich werden deine Tage zahlreich, *<br />
nehmen die Jahre deines Lebens zu.<br />
Bist du weise, so bist du weise zum eigenen Nutzen, *<br />
bist du aber unbeherrscht, hast du allein es zu tragen.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Lesung Mal 1, 11<br />
Vom Aufgang der Sonne bis zu ihrem Untergang steht mein<br />
Name groß da bei den Völkern, und an jedem Ort wird
179<br />
Donnerstag, 16. <strong>Juni</strong> · Morgen<br />
meinem Namen ein Rauchopfer dargebracht und eine reine Opfergabe;<br />
ja, mein Name steht groß da bei den Völkern, spricht<br />
der Herr der Heere.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Ich bin das lebendige Brot, das vom Himmel gekommen ist. Wer<br />
von diesem Brot isst, wird leben in Ewigkeit. Halleluja.<br />
Bitten<br />
Jesus von Nazaret, Wort Gottes, wir rufen zu dir:<br />
A: Erfülle uns mit deinem Geist.<br />
Du machst uns bereit zu teilen;<br />
– lass alle empfangen, was sie zum Leben brauchen.<br />
Wir leben nicht vom Brot allein;<br />
– öffne unsere Ohren und Herzen für dich.<br />
Viele Menschen dürsten nach dir;<br />
– lebe in uns, dass wir sie stärken.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Herr Jesus Christus, im wunderbaren Sakrament des Altares<br />
hast du uns das Gedächtnis deines Leidens und deiner Auferstehung<br />
hinterlassen. Gib uns die Gnade, die heiligen Geheimnisse<br />
deines Leibes und Blutes so zu verehren, dass uns die Frucht der<br />
Erlösung zuteilwird. Der du in der Einheit des Heiligen Geistes<br />
mit Gott dem Vater lebst und herrschest in alle Ewigkeit.<br />
Segne uns, Gott,<br />
segne unser Miteinander.<br />
Mit dir im Bund lass uns leben.<br />
Schenk uns Freude, die ausstrahlt.
Eucharistie · Donnerstag, 16. <strong>Juni</strong> 180<br />
Eucharistiefeier<br />
Liedvorschläge: GL 146, 213, 281, 282, 414, 484, 492, 495, 496,<br />
498, 642 · KG 102, 134, 138, 141, 143, 204, 577<br />
Gloria<br />
Er hat uns mit bestem Weizen genährt<br />
und mit Honig aus dem Felsen gesättigt.<br />
Vgl. Ps 81, 17<br />
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />
Lesung aus dem Buch Genesis Gen 14, 18–20<br />
In jenen Tagen brachte Melchisedek, der König von Salem,<br />
Brot und Wein heraus. Er war Priester des Höchsten Gottes.<br />
Er segnete Abram und sagte: Gesegnet sei Abram vom Höchsten<br />
Gott, dem Schöpfer des Himmels und der Erde, und gepriesen<br />
sei der Höchste Gott, der deine Feinde an dich ausgeliefert hat.<br />
Darauf gab ihm Abram den Zehnten von allem.<br />
Impuls zur Lesung<br />
Abrams Begegnung mit dem Priesterkönig von Salem, Melchisedek,<br />
ist der christlichen Tradition als Hinweis auf den Mittler<br />
Jesus Christus und die eucharistischen Gaben Brot und Wein<br />
wichtig geworden. Der Hebräerbrief greift umfassend und<br />
wiederholt auf die Begegnungsszene zurück, um sich dem Geheimnis<br />
Christi zu nähern. Im Ganzen der Abrahamserzählungen<br />
sagt die heutige Lesung zunächst etwas über Abraham aus.<br />
Wie jeder und jede von uns hat dieser am meisten Angst um<br />
seine eigene Haut. Seine Ehefrau Sarai hätte er einst geopfert,<br />
um sich selbst zu retten. Nun aber ist er ein anderer geworden.<br />
Lot, seinen verschleppten Neffen, will er retten, und an<br />
der stattlichen Beute will er persönlich keinen Anteil haben.<br />
Dem fremden König und Priester des Höchsten Gottes schenkt<br />
Abraham sogar ein Zehntel des Gewinns. Was sein Gott ihm
181<br />
Donnerstag, 16. <strong>Juni</strong> · Eucharistie<br />
zutraut, das kann Abraham leben: Auch für die Fremden wird<br />
er zum Segen, und so wird er durch sie gesegnet sein.<br />
Antwortpsalm Ps 110, 1–5<br />
Kehrvers:<br />
Du bist Priester auf ewig nach der Ordnung Melchisedeks.<br />
So spricht der HERR zu meinem Herrn: *<br />
Setze dich zu meiner Rechten<br />
und ich lege deine Feinde *<br />
als Schemel unter deine Füße. – Kehrvers<br />
Das Zepter deiner Macht<br />
streckt der HERR aus vom Zion her: *<br />
Herrsche inmitten deiner Feinde!<br />
Dich umgibt Herrschaft am Tag deiner Macht, /<br />
im Glanz des Heiligtums. *<br />
Ich habe dich aus dem Schoß<br />
gezeugt vor dem Morgenstern. – Kehrvers<br />
Der HERR hat geschworen und nie wird es ihn reuen: *<br />
Du bist Priester auf ewig nach der Ordnung Melchisedeks.<br />
Der HERR steht dir zur Rechten; *<br />
er zerschmettert Könige am Tag seines Zornes. – Kehrvers<br />
Kehrvers siehe Vers 4b, ferner GL 59, 1 (I. Ton)<br />
oder GL 1975 684, 1 · KG 270 (II. Ton) oder KG 622 (VIII. Ton)<br />
Lesung aus dem ersten Korintherbrief 1 Kor 11, 23–26<br />
Schwestern und Brüder! Ich habe vom Herrn empfangen, was<br />
ich euch dann überliefert habe: Jesus, der Herr, nahm in der<br />
Nacht, in der er ausgeliefert wurde, Brot, sprach das Dankgebet,<br />
brach das Brot und sagte: Das ist mein Leib für euch. Tut<br />
dies zu meinem Gedächtnis!<br />
Ebenso nahm er nach dem Mahl den Kelch und sagte: Dieser<br />
Kelch ist der Neue Bund in meinem Blut. Tut dies, sooft ihr<br />
daraus trinkt, zu meinem Gedächtnis!
Eucharistie · Donnerstag, 16. <strong>Juni</strong> 182<br />
Denn sooft ihr von diesem Brot esst und aus dem Kelch trinkt,<br />
verkündet ihr den Tod des Herrn, bis er kommt.<br />
Sequenz<br />
Deinem Heiland, deinem Lehrer,<br />
deinem Hirten und Ernährer,<br />
Sion, stimm ein Loblied an!<br />
Preis nach Kräften seine Würde,<br />
da kein Lobspruch, keine Zierde<br />
seinem Ruhm genügen kann.<br />
Dieses Brot sollst du erheben,<br />
welches lebt und gibt das Leben,<br />
das man heut den Christen weist.<br />
Dieses Brot, mit dem im Saale<br />
Christus bei dem Abendmahle<br />
die zwölf Jünger hat gespeist.<br />
Laut soll unser Lob erschallen<br />
und das Herz in Freude wallen,<br />
denn der Tag hat sich genaht,<br />
da der Herr zum Tisch der Gnaden<br />
uns zum ersten Mal geladen<br />
und dies Mahl gestiftet hat.<br />
Neuer König, neue Zeiten,<br />
neue Ostern, neue Freuden,<br />
neues Opfer allzumal!<br />
Vor der Wahrheit muss das Zeichen,<br />
vor dem Licht der Schatten weichen,<br />
hell erglänzt des Tages Strahl.<br />
Was von Christus dort geschehen,<br />
sollen wir fortan begehen,<br />
seiner eingedenk zu sein.<br />
Treu dem heiligen Befehle<br />
wandeln wir zum Heil der Seele<br />
in sein Opfer Brot und Wein.
183<br />
Donnerstag, 16. <strong>Juni</strong> · Eucharistie<br />
Doch wie uns der Glaube kündet,<br />
der Gestalten Wesen schwindet,<br />
Fleisch und Blut wird Brot und Wein.<br />
Was das Auge nicht kann sehen,<br />
der Verstand nicht kann verstehen,<br />
sieht der feste Glaube ein.<br />
Unter beiderlei Gestalten<br />
hohe Dinge sind enthalten.<br />
in den Zeichen tief verhüllt.<br />
Blut ist Trank, und Fleisch ist Speise,<br />
doch der Herr bleibt gleicherweise<br />
ungeteilt in beider Bild.<br />
Wer ihm nahet voll Verlangen,<br />
darf ihn unversehrt empfangen,<br />
ungemindert, wunderbar.<br />
Einer kommt und tausend kommen,<br />
doch so viele ihn genommen,<br />
er bleibt immer, der er war.<br />
Gute kommen, Böse kommen,<br />
alle haben ihn genommen,<br />
die zum Leben, die zum Tod.<br />
Bösen wird er Tod und Hölle,<br />
Guten ihres Lebens Quelle,<br />
wie verschieden wirkt dies Brot!<br />
Wird die Hostie auch gespalten,<br />
zweifle nicht an Gottes Walten,<br />
dass die Teile das enthalten,<br />
was das ganze Brot enthält.<br />
Niemals kann das Wesen weichen,<br />
teilen lässt sich nur das Zeichen,<br />
Sach und Wesen sind die gleichen,<br />
beide bleiben unentstellt.<br />
Seht das Brot, die Engelspeise!<br />
Auf des Lebens Pilgerreise<br />
nehmt es nach der Kinder Weise,<br />
nicht den Hunden werft es hin!
Eucharistie · Donnerstag, 16. <strong>Juni</strong> 184<br />
Lang im Bild wars vorbereitet:<br />
Isaak, der zum Opfer schreitet;<br />
Osterlamm, zum Mahl bereitet;<br />
Manna nach der Väter Sinn.<br />
Guter Hirt, du wahre Speise,<br />
Jesus, gnädig dich erweise!<br />
Nähre uns auf deinen Auen,<br />
lass uns deine Wonnen schauen<br />
in des Lebens ewigem Reich!<br />
Du, der alles weiß und leitet,<br />
uns im Tal des Todes weidet,<br />
lass an deinem Tisch uns weilen,<br />
deine Herrlichkeit uns teilen.<br />
Deinen Seligen mach uns gleich!<br />
Oder:<br />
Lauda Sion salvatórem,<br />
lauda ducem et pastórem<br />
in hymnis et cánticis.<br />
Quantum potes, tantum aude:<br />
Quia maior omni laude,<br />
nec laudáre súfficis.<br />
Laudis thema speciális,<br />
Panis vivus et vitális<br />
hódie propónitur.<br />
Quem in sacrae mensa cenae,<br />
turbae fratrum duodenae<br />
datum non ambígitur.<br />
Sit laus plena, sit sonóra,<br />
sit iucúnda, sit decóra<br />
mentis jubilátio.<br />
Dies enim solémnis ágitur,<br />
in qua mensae prima recólitur<br />
huius institútio.<br />
Lobe, Zion, deinen Hirten;<br />
dem Erlöser der Verirrten<br />
stimme Dank und Jubel an.<br />
Lass dein Lob zum Himmel dringen;<br />
ihn zu rühmen, ihm zu singen,<br />
hat kein Mensch genug getan.<br />
Er ist uns im Brot gegeben,<br />
Brot, das lebt und spendet Leben,<br />
Brot, das Ewigkeit verheißt,<br />
Brot, mit dem der Herr im Saale<br />
dort beim österlichen Mahle<br />
die zwölf Jünger hat gespeist.<br />
Lobt und preist, singt Freudenlieder;<br />
festlich kehrt der Tag uns wieder,<br />
jener Tag von Brot und Wein,<br />
da der Herr zu Tisch geladen<br />
und dies heilge Mahl der Gnaden<br />
setzte zum Gedächtnis ein.
185<br />
Quod in cena Christus gessit,<br />
faciéndum hoc expréssit<br />
in sui memóriam.<br />
Docti sacris institutis,<br />
panem, vinum in salutis<br />
consecramus hostiam.<br />
Ecce panis angelórum,<br />
factus cibus viatórum:<br />
Vere panis filiórum,<br />
non mitténdus cánibus.<br />
In figúris praesignátur,<br />
cum Isaac immolátur,<br />
Agnus Paschae deputátur,<br />
datur manna pátribus.<br />
Bone pastor, panis vere,<br />
Iesu nostri miserére:<br />
Tu nos pasce, nos tuére,<br />
tu nos bona fac vidére<br />
in terra vivéntium.<br />
Donnerstag, 16. <strong>Juni</strong> · Eucharistie<br />
Was bei jenem Mahl geschehen<br />
sollen heute wir begehen<br />
und verkünden seinen Tod.<br />
Wie der Herr uns aufgetragen,<br />
weihen wir, Gott Dank zu sagen,<br />
nun zum Opfer Wein und Brot.<br />
Seht das Brot, der Engel Speise,<br />
Brot auf unsrer Pilgerreise,<br />
das den Hunger wahrhaft stillt.<br />
Abrams Opfer hats gedeutet,<br />
war im Manna vorbereitet,<br />
fand im Osterlamm sein Bild.<br />
Guter Hirt, du Brot des Lebens,<br />
wer dir traut, hofft nicht vergebens,<br />
geht getrost durch diese Zeit.<br />
Die du hier zu Tisch geladen,<br />
ruf auch dort zum Mahl der Gnaden<br />
in des Vaters Herrlichkeit.<br />
Tu qui cuncta scis et vales,<br />
qui nos pascis hic mortáles:<br />
Tuos ibi commensáles,<br />
coherédes et sodáles<br />
fac sanctórum cívium.<br />
Thomas von Aquin, † 1274<br />
Ruf vor dem Evangelium vgl. Joh 6, 51<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
So spricht der Herr: Ich bin das lebendige Brot, das vom Himmel<br />
gekommen ist. Wer dieses Brot isst, wird in Ewigkeit leben.<br />
Halleluja.
Eucharistie · Donnerstag, 16. <strong>Juni</strong> 186<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 9, 11b–7<br />
In jener Zeit redete Jesus zum Volk vom Reich Gottes und<br />
machte gesund, die der Heilung bedurften.<br />
Als der Tag zur Neige ging, kamen die Zwölf und sagten zu<br />
ihm: Schick die Leute weg, damit sie in die umliegenden Dörfer<br />
und Gehöfte gehen, dort Unterkunft finden und etwas zu essen<br />
bekommen; denn wir sind hier an einem abgelegenen Ort.<br />
Er antwortete ihnen: Gebt ihr ihnen zu essen! Sie sagten: Wir<br />
haben nicht mehr als fünf Brote und zwei Fische; wir müssten<br />
erst weggehen und für dieses ganze Volk etwas zu essen kaufen.<br />
Es waren nämlich etwa fünftausend Männer.<br />
Er aber sagte zu seinen Jüngern: Lasst sie sich in Gruppen zu<br />
ungefähr fünfzig lagern!<br />
Die Jünger taten so und veranlassten, dass sich alle lagerten.<br />
Jesus aber nahm die fünf Brote und die zwei Fische, blickte<br />
zum Himmel auf, sprach den Lobpreis und brach sie; dann gab<br />
er sie den Jüngern, damit sie diese an die Leute austeilten.<br />
Und alle aßen und wurden satt. Als man die übrig gebliebenen<br />
Brotstücke einsammelte, waren es zwölf Körbe voll.<br />
Credo<br />
Gabengebet<br />
Herr, unser Gott, wir bringen das Brot dar, das aus vielen Körnern<br />
bereitet, und den Wein, der aus vielen Trauben gewonnen<br />
ist. Schenke deiner Kirche, was diese Gaben geheimnisvoll bezeichnen:<br />
die Einheit und den Frieden. Darum bitten wir durch<br />
Christus, unseren Herrn.<br />
Präfation<br />
In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, Herr, heiliger Vater,<br />
allmächtiger, ewiger Gott, immer und überall zu danken durch<br />
unseren Herrn Jesus Christus. Denn er hat beim Letzten Abendmahl<br />
das Gedächtnis des Kreuzesopfers gestiftet zum Heil der
187<br />
Donnerstag, 16. <strong>Juni</strong> · Eucharistie<br />
Menschen bis ans Ende der Zeiten. Er hat sich dargebracht als<br />
Lamm ohne Makel, als Gabe, die dir gefällt, als Opfer des Lobes.<br />
Dieses erhabene Geheimnis heiligt und stärkt deine Gläubigen,<br />
damit der eine Glaube die Menschen der einen Erde erleuchte,<br />
die eine Liebe sie alle verbinde. So kommen wir zu deinem heiligen<br />
Tisch, empfangen von dir Gnade um Gnade und werden<br />
neu gestaltet nach dem Bild deines Sohnes. Durch ihn rühmen<br />
dich Himmel und Erde, Engel und Menschen und singen wie<br />
aus einem Munde das Lob deiner Herrlichkeit.<br />
Kommunionvers Joh 6, 56<br />
So spricht der Herr: Wer mein Fleisch isst und mein Blut trinkt,<br />
der bleibt in mir, und ich bleibe in ihm.<br />
Schlussgebet<br />
Herr Jesus Christus, der Empfang deines Leibes und Blutes ist<br />
für uns ein Vorgeschmack der kommenden Herrlichkeit. Sättige<br />
uns im ewigen Leben durch den vollen Genuss deiner Gottheit.<br />
Der du lebst und herrschest in alle Ewigkeit.<br />
Schlusssegen<br />
Gott hat euch zu Königen gemacht und zu Priestern. Er gebe<br />
euch die Kraft, aus dem Opfer Christi zu leben.<br />
Er hat euch um den einen Tisch versammelt und euch gestärkt<br />
mit dem einen Brot. Er mache euch eines Herzens und<br />
eines Sinnes.<br />
Er hat euch gesandt, euren Glauben zu bezeugen. Er helfe<br />
euch, die Menschen durch das Beispiel eurer Liebe zu Jesus<br />
Christus zu führen.<br />
Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der<br />
Sohn † und der Heilige Geist.
Abend · Donnerstag, 16. <strong>Juni</strong> 188<br />
Innehalten am Abend<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Die Bescheidenheit, die zum Bewusstsein kommt, kommt ums<br />
Leben.<br />
Marie von Ebner-Eschenbach (österreichische Schriftstellerin, 1830–1916)<br />
• Bei wem fällt mir der äußere Habitus der Bescheidenheit<br />
auf?<br />
• Wer ist mir Vorbild an innerer Bescheidenheit?<br />
Confiteor (Seite 17) – oder – Erbarme dich (Seite 27)<br />
Hymnus<br />
Zu diesem Lied finden Sie eine Auslegung auf den Seiten 359–<br />
362.<br />
Er ist das Brot, er ist der Wein,<br />
steht auf und esst, der Weg ist weit.<br />
Es schütze euch der Herr, er wird von Angst befrein,<br />
es schütze euch der Herr, er wird von Angst befrein.<br />
Er ist das Brot, er ist der Wein,<br />
kommt, schmeckt und seht, die Not ist groß.<br />
Es stärke euch der Herr, er wird euch Schuld verzeihn,<br />
es stärke euch der Herr, er wird euch Schuld verzeihn.<br />
Er ist das Brot, er ist der Wein,<br />
steht auf und geht, die Hoffnung wächst.<br />
Es segne euch der Herr, er lässt euch nicht allein,<br />
es segne euch der Herr, er lässt euch nicht allein.<br />
Text: Eckart Bücken 1980, © Strube Verlag, München
189<br />
Donnerstag, 16. <strong>Juni</strong> · Abend<br />
Canticum <br />
vgl. Offb 19, 1b.2a.5b.6b–7<br />
Antiphon:<br />
Du bist der Weg, du bist die Wahrheit, du bist das Leben der<br />
Welt.<br />
Halleluja.<br />
Das Heil und die Herrlichkeit und die Macht<br />
ist bei unserm Gott. *<br />
Seine Urteile sind wahr und gerecht. Halleluja.<br />
Halleluja.<br />
Preist unsern Gott, all seine Knechte *<br />
und alle, die ihn fürchten, Große und Kleine! Halleluja.<br />
Halleluja.<br />
Denn König geworden ist der Herr, unser Gott, *<br />
der Herrscher über die ganze Schöpfung. Halleluja.<br />
Halleluja.<br />
Wir wollen uns freuen und jubeln *<br />
und ihm die Ehre erweisen. Halleluja.<br />
Halleluja.<br />
Denn gekommen ist die Hochzeit des Lammes, *<br />
und seine Frau hat sich bereit gemacht. Halleluja.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Lesung 1 Kor 11, 23–25<br />
Ich habe vom Herrn empfangen, was ich euch überliefert<br />
habe: Jesus, der Herr, nahm in der Nacht, in der er ausgeliefert<br />
wurde, Brot, sprach das Dankgebet, brach das Brot und sagte:<br />
Das ist mein Leib für euch. Tut dies zu meinem Gedächtnis!<br />
Ebenso nahm er nach dem Mahl den Kelch und sprach: Dieser<br />
Kelch ist der Neue Bund in meinem Blut. Tut dies, sooft ihr daraus<br />
trinkt, zu meinem Gedächtnis! Denn sooft ihr von diesem<br />
Brot esst und aus dem Kelch trinkt, verkündet ihr den Tod des<br />
Herrn, bis er kommt.
Abend · Donnerstag, 16. <strong>Juni</strong> 190<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
O heiliges Mahl, in dem Christus unsere Speise ist: Gedächtnis<br />
seines Leidens, Fülle der Gnade, Unterpfand der künftigen<br />
Herrlichkeit. Halleluja.<br />
Fürbitten<br />
Gott, unser gütiger Schöpfer, im Brot hast du uns ein lebendiges<br />
Zeichen deiner Liebe geschenkt. Wir bitten dich:<br />
A: Gib allen Menschen, was sie zum Leben brauchen.<br />
– Für die vielen, die nichts zu essen haben.<br />
– Für alle, die um ihren Arbeitsplatz bangen.<br />
– Für alle, die durch Krieg oder Naturkatastrophen Haus und<br />
Gut verloren haben.<br />
– Für unsere Verstorbenen, mit denen wir auf ein neues Leben<br />
hoffen.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Herr Jesus Christus, im wunderbaren Sakrament des Altares<br />
hast du uns das Gedächtnis deines Leidens und deiner Auferstehung<br />
hinterlassen. Gib uns die Gnade, die heiligen Geheimnisse<br />
deines Leibes und Blutes so zu verehren, dass uns die Frucht der<br />
Erlösung zuteilwird. Der du in der Einheit des Heiligen Geistes<br />
mit Gott dem Vater lebst und herrschest in alle Ewigkeit.<br />
Bewahre uns, Gott, sei mit uns auf unsern Wegen.<br />
Behüte uns, sei Quelle und Brot,<br />
sei bei uns mit deinem Segen.<br />
Salve Regina (Seite 379)
Freitag, 17. <strong>Juni</strong> <strong>2022</strong><br />
Namenstag: hl. Gundolf von Bourges (Bischof, 6. Jh.) · Fulko von<br />
Reims (Bischof, † 900) · sel. Euphemia von Altomünster (Äbtissin,<br />
† um 1180)<br />
Hymnus<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Jesu, geh voran<br />
auf der Lebensbahn!<br />
Und wir wollen nicht verweilen,<br />
dir getreulich nachzueilen;<br />
führ uns an der Hand<br />
bis ins Vaterland.<br />
Soll’s uns hart ergehn,<br />
lass uns feste stehn<br />
und auch in den schwersten Tagen<br />
niemals über Lasten klagen;<br />
denn durch Trübsal hier<br />
geht der Weg zu dir.<br />
Rühret eigner Schmerz<br />
irgend unser Herz,<br />
kümmert uns ein fremdes Leiden,<br />
o so gib Geduld zu beiden;<br />
richte unsern Sinn<br />
auf das Ende hin.
Morgen · Freitag, 17. <strong>Juni</strong> 192<br />
Ordne unsern Gang,<br />
Jesu, lebenslang.<br />
Führst du uns durch rauhe Wege,<br />
gib uns auch die nöt’ge Pflege;<br />
tu uns nach dem Lauf<br />
deine Türe auf.<br />
Nikolaus Ludwig von Zinzendorf (1721) 1725, London 1753,<br />
bearbeitet von Christian Gregor 1778 – EG 391<br />
Psalm 131<br />
Herr, mein Herz ist nicht stolz, *<br />
nicht hochmütig blicken meine Augen.<br />
Ich gehe nicht um mit Dingen, *<br />
die mir zu wunderbar und zu hoch sind.<br />
Ich ließ meine Seele ruhig werden und still; *<br />
wie ein kleines Kind bei der Mutter ist meine Seele still in mir.<br />
Israel, harre auf den Herrn *<br />
von nun an bis in Ewigkeit!<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Lass uns zur Ruhe kommen bei dir, treuer Gott, wir sind ja<br />
deine Kinder. Schenke uns Einfalt des Herzens, damit wir alles,<br />
was uns nottut, von deiner Liebe erhoffen.<br />
Lesung 2 Kor 12, 9b–10<br />
Ich will mich meiner Schwachheit rühmen, damit die Kraft<br />
Christi auf mich herabkommt. Deswegen bejahe ich meine<br />
Ohnmacht, alle Misshandlungen und Nöte, Verfolgungen und<br />
Ängste, die ich für Christus ertrage; denn wenn ich schwach<br />
bin, dann bin ich stark.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Der Herr hat sein Volk besucht und ihm Erlösung geschaffen.
193<br />
Freitag, 17. <strong>Juni</strong> · Eucharistie<br />
Bitten<br />
Gepriesen bist du, unser Schöpfer, du hast die Kirche auf deinen<br />
Sohn gegründet. Wir bitten dich:<br />
A: Lass uns ganz auf Jesus bauen.<br />
Wo wir lieb gewordene Gewohnheiten für unaufgebbar halten,<br />
– lass die Freude über unsere Erlösung uns zu neuer Gemeinschaft<br />
befreien.<br />
Wo gegensätzliche Auffassungen unüberbrückbar erscheinen,<br />
– lass sie uns geduldig betend vor dein Angesicht tragen.<br />
Wo wir deine Gegenwart in gemeinsamer Feier mit Glaubenden<br />
anderer Konfessionen erfahren,<br />
– lass unsere Freude fruchtbar werden für die Versöhnung unserer<br />
Kirchen.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Allmächtiger Vater, komm in unser Herz und erleuchte es durch<br />
dein Licht, damit wir deine Weisungen erkennen und dir als<br />
unserem König folgen auf dem Weg, den du uns führst. Darum<br />
bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />
und führe uns zum ewigen Leben.<br />
Tagesgebet<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Allmächtiger und barmherziger Gott, deine Weisheit allein zeigt<br />
uns den rechten Weg. Lass nicht zu, dass irdische Aufgaben und<br />
Sorgen uns hindern, deinem Sohn entgegenzugehen. Führe uns<br />
durch dein Wort und deine Gnade zur Gemeinschaft mit ihm,
Eucharistie · Freitag, 17. <strong>Juni</strong> 194<br />
der in der Einheit des Heiligen Geistes mit dir lebt und herrscht<br />
in alle Ewigkeit.<br />
Lesung aus dem zweiten Buch der Könige<br />
2 Kön 11, 1–4.9–18.20<br />
In jenen Tagen, als Atalja, die Mutter Ahasjas, sah, dass ihr<br />
Sohn tot war, ging sie daran, die ganze Nachkommenschaft<br />
der königlichen Familie auszurotten. Doch Joscheba, die Tochter<br />
des Königs Joram und Schwester Ahasjas, nahm Joasch, den<br />
Sohn Ahasjas, aus dem Kreis der Königssöhne, die ermordet<br />
werden sollten, weg und brachte ihn heimlich mit seiner Amme<br />
in die Bettenkammer. Dort versteckte sie ihn vor Atalja, sodass<br />
er nicht getötet wurde. Er blieb sechs Jahre bei ihr im Haus des<br />
Herrn verborgen, während Atalja das Land regierte.<br />
Im siebten Jahr bestellte der Priester Jojada die Hundertschaftsführer<br />
der Karer und Läufer zu sich. Er führte sie in das<br />
Haus des Herrn, schloss mit ihnen ein Abkommen, ließ sie im<br />
Haus des Herrn schwören und zeigte ihnen den Sohn des Königs.<br />
Die Führer der Hundertschaften befolgten alle Weisungen<br />
des Priesters Jojada. Jeder holte seine Leute, sowohl jene, die<br />
am Sabbat aufzogen, als auch jene, die am Sabbat abzogen. Sie<br />
kamen zum Priester Jojada, und dieser gab den Anführern der<br />
Hundertschaften die Lanzen und Schilde, die dem König David<br />
gehört hatten und sich jetzt im Haus des Herrn befanden. Die<br />
Läufer stellten sich mit der Waffe in der Hand von der Südseite<br />
des Tempels bis zur Nordseite vor dem Altar und dem Tempel<br />
rings um den König auf.<br />
Dann führte Jojada den Königssohn heraus und überreichte<br />
ihm den Stirnreif und das Königsgesetz. So machten sie ihn zum<br />
König, salbten ihn, klatschten in die Hände und riefen: Es lebe<br />
der König!<br />
Als Atalja das Geschrei des Volkes hörte, kam sie zu den Leuten<br />
in das Haus des Herrn. Da sah sie den König am gewohnten<br />
Platz bei der Säule stehen; die Obersten und die Trompeter
195<br />
Freitag, 17. <strong>Juni</strong> · Eucharistie<br />
waren bei ihm, und alle Bürger des Landes waren voller Freude<br />
und bliesen die Trompeten. Atalja zerriss ihre Kleider und<br />
schrie: Verrat, Verrat!<br />
Doch der Priester Jojada befahl den Hundertschaftsführern,<br />
die das Kommando über die Truppen hatten: Führt sie durch<br />
die Reihen hinaus, und schlagt jeden mit dem Schwert nieder,<br />
der ihr folgen will; denn – so sagte der Priester – sie soll nicht<br />
im Haus des Herrn getötet werden.<br />
Da legte man Hand an sie, und als sie an den Weg kam, auf<br />
dem man die Pferde zum Palast des Königs führt, wurde sie dort<br />
getötet.<br />
Jojada schloss nun den Bund des Herrn mit König und Volk.<br />
Sie versprachen, dass sie das Volk des Herrn sein wollten. Auch<br />
König und Volk ließ er einen Bund schließen.<br />
Darauf zogen alle Bürger des Landes zum Baalstempel und<br />
rissen ihn nieder. Sie zertrümmerten seine Altäre und Bilder<br />
vollständig und erschlugen den Baalspriester Mattan vor den<br />
Altären. Auch stellte Jojada Posten vor das Haus des Herrn.<br />
Alle Bürger des Landes waren voll Freude, und die Stadt blieb<br />
ruhig. Atalja aber hatte man vor dem Palast des Königs mit dem<br />
Schwert umgebracht.<br />
Antwortpsalm Ps 132, 11–14.17–18<br />
Kehrvers:<br />
Der Herr hat den Zion erwählt, ihn zum Wohnsitz erkoren.<br />
Der Herr hat David geschworen, *<br />
einen Eid, den er niemals brechen wird:<br />
„Einen Spross aus deinem Geschlecht *<br />
will ich setzen auf den Thron. – Kehrvers<br />
Wenn deine Söhne meinen Bund bewahren, *<br />
mein Zeugnis, das ich sie lehre,<br />
dann sollen auch ihre Söhne *<br />
auf deinem Thron sitzen für immer.“ – Kehrvers
Eucharistie · Freitag, 17. <strong>Juni</strong> 196<br />
Der Herr hat den Zion erwählt, *<br />
ihn zu seinem Wohnsitz erkoren:<br />
„Das ist für immer der Ort meiner Ruhe; *<br />
hier will ich wohnen, ich hab’ ihn erkoren.<br />
Kehrvers:<br />
Der Herr hat den Zion erwählt, ihn zum Wohnsitz erkoren.<br />
Dort lasse ich Davids Macht erstarken *<br />
und stelle für meinen Gesalbten ein Licht auf.<br />
Ich bedecke seine Feinde mit Schande; *<br />
doch auf ihm erglänzt seine Krone.“ – Kehrvers<br />
Kehrvers vgl. Vers 13, ferner GL 69, 1 (IX. Ton)<br />
oder GL 1975 753, 1 · KG 632 (II. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium Mt 5, 3<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Selig, die arm sind vor Gott; denn ihnen gehört das Himmelreich.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 6, 19–23<br />
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Sammelt euch<br />
nicht Schätze hier auf der Erde, wo Motte und Wurm sie zerstören<br />
und wo Diebe einbrechen und sie stehlen, sondern sammelt<br />
euch Schätze im Himmel, wo weder Motte noch Wurm sie<br />
zerstören und keine Diebe einbrechen und sie stehlen. Denn<br />
wo dein Schatz ist, da ist auch dein Herz.<br />
Das Auge gibt dem Körper Licht. Wenn dein Auge gesund ist,<br />
dann wird dein ganzer Körper hell sein. Wenn aber dein Auge<br />
krank ist, dann wird dein ganzer Körper finster sein. Wenn nun<br />
das Licht in dir Finsternis ist, wie groß muss dann die Finsternis<br />
sein!
197<br />
Freitag, 17. <strong>Juni</strong> · Abend<br />
Impuls zum Evangelium<br />
Das Eis ist dünn. Nicht nur in Zeiten der Pandemie wird uns<br />
dies vor Augen geführt. Wirtschaftszweige bauen darauf, sie<br />
bieten Leistungen für und gegen alle denkbaren Unglücksfälle<br />
an. Und so leben wir auch, hoch gerüstet, hoch versichert. Jesus<br />
scheint eine ganz andere Auffassung von Sicherheit zu haben.<br />
Das heutige Evangelium ist da sehr deutlich. Dennoch ist<br />
es keine Aufforderung zur Verantwortungslosigkeit. Doch wo<br />
wir versuchen, die letzte Sicherung unseres Lebens selbst zu<br />
leisten, da überschreiten wir die Grenze, die uns als Geschöpfen<br />
gesetzt ist. So kaufen wir uns nicht frei; wir versklaven uns.<br />
Doch wie folgt man dem Rat Jesu? Sich Schätze im Himmel<br />
sammeln, wie fängt man das an? Bei Jesus selbst hat wohl alles<br />
mit dem Staunen über Gott angefangen, über sein grundloses<br />
und alles gründendes Entgegenkommen. Eine ganz andere,<br />
weil geschenkte innere Sicherheit: Der Herr ist nahe!<br />
Innehalten am Abend<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Kaum irgendein Umstand kann schädlicher auf die Gesundheit<br />
wirken als die Lebensweise unserer Tage, ein fieberhaftes<br />
Hasten und Drängen aller im Kampfe um Erwerb …<br />
Heute ist der 125. Todestag von Sebastian Kneipp<br />
• Was sich vor 100 Jahren abzeichnete, gilt heute nicht weniger:<br />
Was belastet, was drängt, was bedrängt mich?<br />
• Wie kann ich mir Raum schaffen für Muße und Einkehr?
Abend · Freitag, 17. <strong>Juni</strong> 198<br />
Confiteor (Seite 17), Erbarme dich (Seite 27) – oder:<br />
Gott, unser Heil, wir sehnen uns nach deiner Nähe. Du fehlst<br />
uns, obwohl du immer um uns bist. Sende uns dein aufrichtendes<br />
Wort, erleuchte uns mit einem Strahl deines Lichtes, dass<br />
wir innehalten und unser Herz für dich öffnen. Bleib uns nicht<br />
fern. Komm und mach uns froh.<br />
Redaktion Magnificat<br />
Hymnus<br />
Herr, dein Wort, die edle Gabe,<br />
diesen Schatz erhalte mir;<br />
denn ich zieh es aller Habe<br />
und dem größten Reichtum für.<br />
Wenn dein Wort nicht mehr soll gelten,<br />
worauf soll der Glaube ruhn?<br />
Mir ist’s nicht um tausend Welten,<br />
aber um dein Wort zu tun.<br />
Halleluja, Ja und Amen!<br />
Herr, du wollest auf mich sehn,<br />
dass ich mög in deinem Namen<br />
fest bei deinem Worte stehn.<br />
Lass mich eifrig sein beflissen,<br />
dir zu dienen früh und spat<br />
und zugleich zu deinen Füßen<br />
sitzen, wie Maria tat.<br />
Nikolaus Ludwig von Zinzendorf 1725 (1. Str.),<br />
Christian Gregor 1778, nach Joachim Neander 1680 (2. Str.) – EG 198<br />
Psalm 133<br />
Seht doch, wie gut und schön ist es, *<br />
wenn Brüder miteinander in Eintracht wohnen.<br />
Das ist wie köstliches Salböl, /<br />
das vom Kopf hinabfließt auf den Bart, auf Aarons Bart, *<br />
das auf sein Gewand hinabfließt.
199<br />
Freitag, 17. <strong>Juni</strong> · Abend<br />
Das ist wie der Tau des Hermon, /<br />
der auf den Berg Zion niederfällt. *<br />
Denn dort spendet der Herr Segen und Leben in Ewigkeit.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Wo Menschen einander Geschwister werden, wächst dein göttliches<br />
Leben. Guter Schöpfer, mache uns zu echter Gemeinschaft<br />
bereit, und segne alle, mit denen wir täglich umgehen.<br />
Lesung Jak 1, 2–4<br />
Seid voll Freude, meine Brüder, wenn ihr in mancherlei Versuchungen<br />
geratet! Ihr wisst, dass die Prüfung eures Glaubens<br />
Ausdauer bewirkt. Die Ausdauer aber soll zu einem vollendeten<br />
Werk führen; denn so werdet ihr vollendet und untadelig<br />
sein, es wird euch nichts mehr fehlen.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Der Herr nimmt sich seiner Kinder an und denkt an sein Erbarmen.<br />
Fürbitten<br />
Jesus, Auferstandener, du bleibst bei deiner Kirche und stärkst<br />
ihre Hoffnung. Wir bitten dich:<br />
A: Segne deine Getreuen.<br />
– Lass niemand verzagen, der dir sein Leben geweiht hat.<br />
– Hilf deinen Gläubigen, auch über Widerstände hinweg deine<br />
Liebe zu den Menschen zu tragen.<br />
– Führe deine Geschwister zu einer lebendigen Gemeinschaft<br />
zusammen.<br />
– Tröste alle, die verfolgt werden, weil sie deinen Namen tragen.<br />
– Sättige die Verstorbenen mit der ewigen Freude.
Abend · Freitag, 17. <strong>Juni</strong> 200<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Gott, du liebst deine Geschöpfe, und es ist deine Freude, bei<br />
den Menschen zu wohnen. Gib uns ein neues und reines Herz,<br />
das bereit ist, dich aufzunehmen. Darum bitten wir durch Jesus<br />
Christus.<br />
Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />
gewähre uns der allmächtige Herr.<br />
Salve Regina (Seite 379)
Samstag, 18. <strong>Juni</strong> <strong>2022</strong><br />
Namenstag: hl. Potentin, hl. Felicius und hl. Simplicius (Pilger, Ende<br />
4. Jh.) · hl. Elisabeth von Schönau im Taunus (Äbtissin, Mystikerin,<br />
† 1164, vgl. den Beitrag auf Seite 370 f.)<br />
Hymnus<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Ihr sorgt euch zu Tod um euer Leben,<br />
um euer Brot und Gewand.<br />
Wie hingegeben<br />
die Vögel schweben<br />
im Wind überm Land.<br />
Sie säen kein Getreide,<br />
sie nähren sich voll Freude<br />
aus meiner Hand.<br />
Ihr sorgt euch zu Tod um euer Leben,<br />
ihr Armen, was habt ihr davon?<br />
Die Lilien schweigen<br />
und schaun und erzeigen<br />
sein Lob ohne Ton:<br />
Sie stehen in weißer Seide,<br />
in köstlicherem Kleide<br />
als Salomon.<br />
Ihr sorgt euch zu Tod um euer Leben,<br />
wie lang nur noch läuft seine Zeit.
Morgen · Samstag, 18. <strong>Juni</strong> 202<br />
Ihr könnt seinen Längen<br />
kein Stündlein anhängen,<br />
seid fröhlich im Heut.<br />
Dann wird euch nichts genommen,<br />
im Jetzt ist Gottes Kommen<br />
und Ewigkeit.<br />
Ihr sorgt euch zu Tod um euer Leben,<br />
wo doch der Himmel drauf scheint.<br />
So lasst mich doch machen.<br />
Ich gab euch das Lachen,<br />
dass ihr nicht nur weint.<br />
Ich spreche stets: Es werde,<br />
und Himmel, Mensch und Erde<br />
sind schon vereint.<br />
Aus: Silja Walter, Gesamtausgabe, Band 10,<br />
© 2005 Verlag Herder GmbH, Freiburg i. Br.<br />
Psalm 119 <br />
Ich tue, was recht und gerecht ist. *<br />
Gib mich meinen Bedrückern nicht preis!<br />
Verbürg dich für das Wohl deines Knechtes, *<br />
damit die Stolzen mich nicht unterdrücken.<br />
Meine Augen sehnen sich nach deiner Hilfe, *<br />
nach deiner gerechten Verheißung.<br />
Handle an deinem Knecht nach deiner Huld *<br />
und lehre mich deine Gesetze!<br />
Ich bin dein Knecht. Gib mir Einsicht, *<br />
damit ich verstehe, was du gebietest.<br />
Herr, es ist Zeit zu handeln; *<br />
man hat dein Gesetz gebrochen.<br />
Darum liebe ich deine Gebote *<br />
mehr als Rotgold und Weißgold.<br />
Verse 121–128 Ajin
203<br />
Samstag, 18. <strong>Juni</strong> · Morgen<br />
Darum lebe ich genau nach deinen Befehlen; *<br />
ich hasse alle Pfade der Lüge.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Deine Gebote, Vater im Himmel, sind unser Reichtum. Gib uns<br />
Einsicht, damit wir die Güter deiner Schöpfung in deinem Sinn<br />
gebrauchen.<br />
Lesung Phil 2, 14–15<br />
Tut alles ohne Murren und Bedenken, damit ihr rein und<br />
ohne Tadel seid, Kinder Gottes ohne Makel mitten in einer<br />
verdorbenen und verwirrten Generation, unter der ihr als Lichter<br />
in der Welt leuchtet.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Licht aus der Höhe, leuchte allen, die in Finsternis sind und im<br />
Schatten des Todes.<br />
Bitten<br />
Lasst uns beten zu Gott, der uns mit allem Guten beschenkt:<br />
A: Erbarme dich unserer Armut.<br />
Gib uns den rechten Blick für den Umgang mit Geld;<br />
– halte uns vor Augen, dass wir das höchste Gut umsonst bekommen.<br />
Bewahre uns vor Hochmut und Dünkel;<br />
– gib, dass wir uns nicht auf unsern Besitz und unser Können<br />
verlassen.<br />
Bilde uns dir nach;<br />
– lass deinen Reichtum durch uns zu den Menschen gelangen.<br />
Vaterunser
Eucharistie · Samstag, 18. <strong>Juni</strong> 204<br />
Oration<br />
Gott, du Quell und Ursprung unseres Heils, mach unser ganzes<br />
Leben zu einem Loblied deiner Herrlichkeit, damit wir einst<br />
im Himmel dich preisen können ohne Ende. Darum bitten wir<br />
durch Jesus Christus.<br />
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />
und führe uns zum ewigen Leben.<br />
Tagesgebet<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Jesus Christus hat gesagt: „Sorgt euch nicht um euer Leben!<br />
Ängstigt euch nicht! Euch soll es um das Reich Gottes gehen;<br />
dann wird euch das andere dazugegeben.“ Darum beten wir:<br />
Gott. Wir fürchten, wenn wir uns auf dich einlassen, wird unser<br />
Leben noch schwerer; wenn wir uns für deine Sache mühn,<br />
kommen wir selber zu kurz. Mach uns frei von der Angst. Gib<br />
uns Freude an deinem Reich und lass uns erfahren, dass dir allein<br />
die Zukunft gehört. Das gewähre uns durch Jesus Christus.<br />
Lesung aus dem zweiten Buch der Chronik<br />
2 Chr 24, 17–25<br />
Nach dem Tod des Priesters Jojada kamen die führenden<br />
Männer Judas zum König und warfen sich vor ihm nieder.<br />
Dieser hörte damals auf sie, sodass sie den Bund des Herrn, des<br />
Gottes ihrer Väter, verließen und die Kultpfähle und Götzenbilder<br />
verehrten. Wegen dieser Schuld kam ein Zorngericht über<br />
Juda und Jerusalem. Der Herr schickte Propheten zu ihnen, um<br />
sie zur Umkehr zum Herrn zu bewegen, aber man hörte nicht<br />
auf ihre Warnung.<br />
Da kam der Geist Gottes über Secharja, den Sohn des Priesters<br />
Jojada. Er trat vor das Volk und hielt ihm vor: So spricht
205<br />
Samstag, 18. <strong>Juni</strong> · Eucharistie<br />
Gott: Warum übertretet ihr die Gebote des Herrn? So könnt ihr<br />
kein Glück mehr haben. Weil ihr den Herrn verlassen habt, wird<br />
er euch verlassen.<br />
Sie aber taten sich gegen ihn zusammen und steinigten ihn auf<br />
Befehl des Königs im Hof des Hauses des Herrn. König Joasch<br />
dachte nicht mehr an die Treue, mit der ihm Jojada, der Vater<br />
Secharjas, gedient hatte, sondern ließ dessen Sohn töten. Dieser<br />
aber rief sterbend aus: Der Herr möge es sehen und vergelten.<br />
Um die Jahreswende zog das Heer der Aramäer gegen Joasch.<br />
Sie drangen nach Juda und Jerusalem vor und machten alle führenden<br />
Männer des Volkes nieder. Ihre gesamte Beute brachte<br />
man zum König von Damaskus. Mit nur wenig Kriegern war<br />
das Heer der Aramäer gekommen; aber der Herr gab ein sehr<br />
großes Heer in ihre Gewalt, weil die Israeliten den Herrn, den<br />
Gott ihrer Väter, verlassen hatten. So vollzogen die Aramäer an<br />
Joasch das Strafgericht.<br />
Als sie abzogen und ihn schwerkrank zurückließen, verschworen<br />
sich seine Diener gegen ihn wegen der Blutschuld am Sohn<br />
des Priesters Jojada und erschlugen ihn auf seinem Bett. Man<br />
begrub ihn in der Davidstadt, aber nicht in den Gräbern der<br />
Könige.<br />
Antwortpsalm Ps 89, 4–5.29–34<br />
Kehrvers:<br />
Auf ewig bewahre ich ihm meine Huld.<br />
„Ich habe einen Bund geschlossen mit meinem Erwählten *<br />
und David, meinem Knecht, geschworen:<br />
Deinem Haus gebe ich auf ewig Bestand, *<br />
und von Geschlecht zu Geschlecht<br />
richte ich deinen Thron auf. – Kehrvers<br />
Auf ewig werde ich ihm meine Huld bewahren, *<br />
mein Bund mit ihm bleibt allzeit bestehen.<br />
Sein Geschlecht lasse ich dauern für immer *<br />
und seinen Thron, solange der Himmel währt. – Kehrvers
Eucharistie · Samstag, 18. <strong>Juni</strong> 206<br />
Wenn seine Söhne meine Weisung verlassen, *<br />
nicht mehr leben nach meiner Ordnung,<br />
wenn sie meine Gesetze entweihen, *<br />
meine Gebote nicht mehr halten,<br />
Kehrvers:<br />
Auf ewig bewahre ich ihm meine Huld.<br />
dann werde ich ihr Vergehen mit der Rute strafen *<br />
und ihre Sünde mit Schlägen.<br />
Doch ich entziehe ihm nicht meine Huld, *<br />
breche ihm nicht die Treue.“ – Kehrvers<br />
Kehrvers vgl. Vers 29a, ferner GL 60, 1 · GL 1975 233, 7 · KG 271 (VI. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium vgl. 2 Kor 8, 9<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Jesus Christus, der reich war, wurde aus Liebe arm. Und durch<br />
seine Armut hat er uns reich gemacht.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 6, 24–34<br />
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Niemand kann<br />
zwei Herren dienen; er wird entweder den einen hassen und<br />
den andern lieben, oder er wird zu dem einen halten und den<br />
andern verachten. Ihr könnt nicht beiden dienen, Gott und dem<br />
Mammon.<br />
Deswegen sage ich euch: Sorgt euch nicht um euer Leben und<br />
darum, dass ihr etwas zu essen habt, noch um euren Leib und<br />
darum, dass ihr etwas anzuziehen habt. Ist nicht das Leben wichtiger<br />
als die Nahrung und der Leib wichtiger als die Kleidung?<br />
Seht euch die Vögel des Himmels an: Sie säen nicht, sie ernten<br />
nicht und sammeln keine Vorräte in Scheunen; euer himmlischer<br />
Vater ernährt sie. Seid ihr nicht viel mehr wert als sie?<br />
Wer von euch kann mit all seiner Sorge sein Leben auch nur<br />
um eine kleine Zeitspanne verlängern?
207<br />
Samstag, 18. <strong>Juni</strong> · Eucharistie<br />
Und was sorgt ihr euch um eure Kleidung? Lernt von den<br />
Lilien, die auf dem Feld wachsen: Sie arbeiten nicht und spinnen<br />
nicht. Doch ich sage euch: Selbst Salomo war in all seiner<br />
Pracht nicht gekleidet wie eine von ihnen. Wenn aber Gott<br />
schon das Gras so prächtig kleidet, das heute auf dem Feld steht<br />
und morgen ins Feuer geworfen wird, wie viel mehr dann euch,<br />
ihr Kleingläubigen!<br />
Macht euch also keine Sorgen und fragt nicht: Was sollen wir<br />
essen? Was sollen wir trinken? Was sollen wir anziehen? Denn<br />
um all das geht es den Heiden. Euer himmlischer Vater weiß,<br />
dass ihr das alles braucht. Euch aber muss es zuerst um sein<br />
Reich und um seine Gerechtigkeit gehen; dann wird euch alles<br />
andere dazugegeben.<br />
Sorgt euch also nicht um morgen; denn der morgige Tag wird<br />
für sich selbst sorgen. Jeder Tag hat genug eigene Plage.<br />
Impuls zum Evangelium<br />
Die Vögel des Himmels und die Lilien des Feldes schließen weder<br />
Arbeits- noch Versicherungsverträge ab. Auch sonst leben sie eher<br />
sorglos. Vögel „säen nicht und ernten nicht“, Blumen „arbeiten<br />
nicht und spinnen nicht“. Säen und Ernten ist zur Zeit Jesu Männerarbeit,<br />
Spinnen typische Frauenarbeit. Gut möglich, dass sich<br />
Jesus mit diesem Bildwort an Menschen in seiner nächsten Nähe<br />
wendet, die sich vom Nahekommen Gottes ergreifen ließen und<br />
Jesus nachgefolgt sind. Es sind Männer, die nicht mehr als Pächter<br />
oder Tagelöhner in der Landwirtschaft tätig sind, und Frauen,<br />
die ihren Lebensunterhalt nicht länger mit der Herstellung von<br />
Textilien sichern. Die einen wie die anderen sind jetzt ungeteilt<br />
im Einsatz für das kommende Gottesreich. Statt ihre Zukunft zu<br />
sichern, leben sie auf Gottes Ankunft hin. Ihr Hier und Jetzt ist<br />
Gottes anbrechende Gegenwart. Ihren Beruf haben sie aufgegeben<br />
für ihre Berufung. Manchmal wird schwere Sorge sie eingeholt<br />
haben: Was wird morgen sein? Wovon werde ich leben?<br />
Da weist sie Jesus auf ihre beschwingten und anmutigen Mitgeschöpfe<br />
hin: Sie machen sich keine Sorgen, für sie ist gesorgt!
Abend · Samstag, 18. <strong>Juni</strong> 208<br />
Hymnus<br />
Abendgebet am Vorabend<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Verleih uns, o Herr,<br />
dass die Ohren,<br />
die deinen Lobpreis gehört haben,<br />
verschlossen seien für die Stimme<br />
des Streites und des Unfriedens;<br />
dass die Augen,<br />
die deine große Liebe gesehen haben,<br />
auch deine selige Hoffnung schauen;<br />
dass die Zungen,<br />
die dein Lob gesungen haben,<br />
hinfort die Wahrheit bezeugen;<br />
dass die Füße,<br />
die in deinen Vorhöfen gestanden haben,<br />
hinfort gehen auf den Wegen des Lichtes;<br />
und dass die Leiber,<br />
die an deinem lebendigen Leibe<br />
Anteil gehabt haben,<br />
in einem neuen Leben wandeln.<br />
Dir sei Dank für deine unaussprechliche Gabe!<br />
Südindische (Malabar-) Liturgie,<br />
Übertragung aus: Rüdiger von Voss/Ellen und Gerhard Ringshausen (Hg.),<br />
Kleines Stundenbuch für wache Zeitgenossen, Freiburg 1998, S. 85,<br />
© bei den Herausgebern<br />
Canticum Vgl. 1 Petr 2, 21–24<br />
Antiphon:<br />
Durch seine Wunden sind wir geheilt.
209<br />
Samstag, 18. <strong>Juni</strong> · Abend<br />
Christus hat für uns gelitten /<br />
und uns ein Beispiel gegeben, *<br />
damit wir ihm folgen auf seinem Weg.<br />
Er hat keine Sünde begangen, *<br />
und in seinem Mund war keine Falschheit.<br />
Als er geschmäht wurde, schmähte er nicht, /<br />
als er litt, drohte er nicht, *<br />
sondern überließ seine Sache dem gerechten Richter.<br />
Er hat unsre Sünden mit seinem eigenen Leib /<br />
am Holz des Kreuzes getragen, *<br />
damit wir tot sind für die Sünden<br />
und leben für die Gerechtigkeit.<br />
Durch seine Wunden *<br />
sind wir geheilt.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Lesung 1 Kor 1, 27b–30<br />
Das Schwache in der Welt hat Gott erwählt, um das Starke<br />
zuschanden zu machen. Und das Niedrige in der Welt und<br />
das Verachtete hat Gott erwählt: das, was nichts ist, um das,<br />
was etwas ist, zu vernichten, damit kein Mensch sich rühmen<br />
kann vor Gott. Von ihm her seid ihr in Christus Jesus, den Gott<br />
für uns zur Weisheit gemacht hat, zur Gerechtigkeit, Heiligung<br />
und Erlösung.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Sie schauen auf zu dem, den sie durchbohrten; sie halten Klage<br />
wie um den einzigen Sohn.<br />
Fürbitten<br />
Christus Jesus, du König des Friedens, die Menschen, die dir<br />
folgen, salbst du mit deinem Geist. Zu dir rufen wir:
Abend · Samstag, 18. <strong>Juni</strong> 210<br />
A: Dein Reich komme.<br />
Führe alle Menschen guten Willens zusammen,<br />
– damit deine Gerechtigkeit sich in unserer Welt Bahn bricht.<br />
Öffne uns Tauben die Ohren,<br />
– dass wir die Klagen der Armen bemerken.<br />
Heile die Blindheit des Herzens,<br />
– damit die Teilnahmslosigkeit aus unserer Gesellschaft verschwindet.<br />
Lass die Verstorbenen nicht vergessen sein<br />
– und vereine zu neuer Gemeinschaft, was durch den Tod getrennt<br />
ist.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Heiliger Gott, gib, dass wir deinen Namen allezeit fürchten und<br />
lieben. Denn du entziehst keinem deine väterliche Hand, der<br />
fest in deiner Liebe verwurzelt ist. Darum bitten wir durch Jesus<br />
Christus.<br />
Der Gott unserer Hoffnung schütze uns,<br />
er breite über uns allen Segen und Frieden des Himmels.<br />
Salve Regina (Seite 379)
211<br />
Samstag, 18. <strong>Juni</strong> · Von Woche zu Woche<br />
Von Woche zu Woche<br />
Verheißung<br />
(zu Gal 3, 26–29)<br />
Trennendes fällt:<br />
Es gibt nicht mehr Juden und Griechen<br />
Niederdrückendes verfliegt:<br />
nicht Sklaven und Freie<br />
Ausgrenzendes weicht:<br />
nicht männlich und weiblich<br />
Ausschließendes vergeht:<br />
denn ihr alle seid eins in Christus Jesus<br />
Erinnert euch: Ihr alle seid Erben<br />
gemäß der Verheißung!<br />
Dorothee Sandherr-Klemp
19. <strong>Juni</strong> <strong>2022</strong><br />
12. Sonntag im Jahreskreis<br />
Namenstag: hl. Gervasius und hl. Protasius (Märtyrer) · hl. Hildegrim<br />
von Châlons (Bruder Liudgers von Münster, Abt in Werden, erster<br />
Bischof von Halberstadt, † 827) · hl. Rasso (Ratho) von Andechs (Klostergründer,<br />
† um 953) · hl. Romuald von Camaldoli (Ordensgründer,<br />
Abt, † 1027) · hl. Modest Andlauer (Jesuit, Märtyrer in China,<br />
† 1900) · sel. Rosa Flesch (Gründerin der Franziskanerinnen von<br />
Waldbreitbach, † 1906)<br />
Hymnus<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Du unser Gott, dich wollen wir suchen,<br />
unsere Seele dürstet nach dir.<br />
Vgl. Ps 63, 2<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Das ist dein Tag, Herr Jesus Christ,<br />
der Tag, von deinem Glanz erhellt,<br />
da du vom Tod erstanden bist<br />
als König der erlösten Welt.<br />
Nun hilf uns, aus der Dunkelheit<br />
mit dir ins Reich des Lichtes gehn,
213<br />
Sonntag, 19. <strong>Juni</strong> · Morgen<br />
und lass dereinst auch unsern Leib<br />
verklärt zum Leben auferstehn.<br />
Ruf uns zu dir, wenn du erscheinst<br />
am großen Tag des Endgerichts,<br />
du Sieger über Welt und Tod,<br />
mit dir zu herrschen, Gott des Lichts.<br />
Dann schauen wir dein Angesicht<br />
und werden deinem Bilde gleich,<br />
und wir erkennen, wie du bist:<br />
an Herrlichkeit und Güte reich.<br />
Die siebenfach dein Geist gesalbt,<br />
erfüllt dein Blick mit Seligkeit;<br />
du führst uns deinem Vater zu<br />
ins Leben der Dreieinigkeit. Amen.<br />
Nach: Dies aetasque ceteris; Aron (?), vor 1100<br />
Melodie: GL 329 · GL 1975 220 · KG 455 – alternative Melodie: EG 440<br />
Psalm 66 Verse 13–20<br />
Herr, ich komme mit Opfern in dein Haus; *<br />
ich erfülle dir meine Gelübde,<br />
die ich einst dir versprach, *<br />
die dir mein Mund in der Not gelobte.<br />
Fette Tiere bringe ich dir als Brandopfer dar, /<br />
zusammen mit dem Rauch von Widdern; *<br />
ich richte dir Rinder und Böcke zu.<br />
Ihr alle, die ihr Gott fürchtet, kommt und hört; *<br />
ich will euch erzählen, was er mir Gutes getan hat.<br />
Zu ihm hatte ich mit lauter Stimme gerufen, *<br />
und schon konnte mein Mund ihn preisen.<br />
Hätte ich Böses im Sinn gehabt, *<br />
dann hätte der Herr mich nicht erhört.
Morgen · Sonntag, 19. <strong>Juni</strong> 214<br />
Gott aber hat mich erhört, *<br />
hat auf mein drängendes Beten geachtet.<br />
Gepriesen sei Gott; denn er hat mein Gebet nicht verworfen *<br />
und mir seine Huld nicht entzogen.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Barmherziger Gott. Von dir gesandt, uns zu retten, hat dein<br />
Sohn Jesus Christus sein Leben für uns gegeben. Du aber hast<br />
ihn auferweckt. Lass uns allen Menschen erzählen, was du uns<br />
Gutes getan hast.<br />
Lesung <br />
1 Kor 15, 1–2a.3–4<br />
Ich erinnere euch, Brüder, an das Evangelium, das ich euch<br />
verkündigt habe. Ihr habt es angenommen; es ist der Grund,<br />
auf dem ihr steht. Durch dieses Evangelium werdet ihr gerettet.<br />
Vor allem habe ich euch überliefert, was auch ich empfangen<br />
habe: Christus ist für unsere Sünden gestorben, gemäß der<br />
Schrift, und ist begraben worden. Er ist am dritten Tag auferweckt<br />
worden, gemäß der Schrift.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Der Menschensohn muss vieles erleiden: Man wird ihn verwerfen<br />
und töten, doch er wird auferstehen am dritten Tag.<br />
Bitten<br />
Christus Jesus, von deiner Liebe erfüllt, können wir zur Erneuerung<br />
von Kirche und Welt Wesentliches beitragen. Wir rufen<br />
zu dir:<br />
A: Höre unsere Bitten.<br />
– Um leidenschaftlichen Einsatz für deine Sache.<br />
– Um das Vertrauen auf deinen Beistand.<br />
– Um die Reinheit und Schlichtheit des Herzens.
215<br />
Sonntag, 19. <strong>Juni</strong> · Eucharistie<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Heiliger Gott, gib, dass wir deinen Namen allezeit fürchten und<br />
lieben. Denn du entziehst keinem deine väterliche Hand, der<br />
fest in deiner Liebe verwurzelt ist. Darum bitten wir durch Jesus<br />
Christus.<br />
Der treue Gott,<br />
dem das Sterben seiner Frommen kostbar ist,<br />
er löse unsere Fesseln und schenke uns seinen Frieden.<br />
Vgl. Ps 116, 15 f.<br />
Eucharistiefeier<br />
Liedvorschläge: GL 147, 184, 367, 416, 446, 470 · KG 149, 197,<br />
199, 202, 520, 545, 549<br />
Gloria<br />
Der Herr ist die Stärke seines Volkes,<br />
er ist Schutz und Heil für seinen Gesalbten.<br />
Herr, hilf deinem Volk und segne dein Erbe,<br />
führe und trage es in Ewigkeit!<br />
Ps 28, 8–9<br />
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />
Lesung aus dem Buch Sacharja Sach 12, 10–11; 13, 1<br />
So spricht der Herr: Über das Haus David und über die Einwohner<br />
Jerusalems werde ich einen Geist des Mitleids und<br />
des flehentlichen Bittens ausgießen. Und sie werden auf mich<br />
blicken, auf ihn, den sie durchbohrt haben. Sie werden um ihn<br />
klagen, wie bei der Klage um den Einzigen; sie werden bitter<br />
um ihn weinen, wie man um den Erstgeborenen weint.
Eucharistie · Sonntag, 19. <strong>Juni</strong> 216<br />
An jenem Tag wird die Klage in Jerusalem so groß sein wie die<br />
Klage um Hadad-Rimmon in der Ebene von Megiddo.<br />
An jenem Tag wird für das Haus David und für die Einwohner<br />
Jerusalems eine Quelle entspringen gegen Sünde und Unreinheit.<br />
Impuls zur Lesung<br />
Wer ist der, „den sie durchbohrt haben“? Ist es eine Gestalt<br />
wie der leidende Gottesknecht aus dem Jesaja-Buch? (Jes<br />
52, 13 – 53, 12) Ein Gerechter, der sein Leben gegeben hat, damit<br />
andere leben können? Das Johannes-Evangelium hat diese<br />
Bildwelt aufgenommen, um von der erlösenden Kraft des<br />
Leidens und Sterbens Jesu in Jerusalem sprechen zu können<br />
(Joh 19, 37). „Den Geist des Mitleids und des flehentlichen<br />
Bittens“, so heißt es bei Sacharja, werde Gott über Jerusalem<br />
ausgießen. Erst in diesem Geist vermöchten die Menschen den<br />
Erschlagenen zu betrauern. Erst in diesem Geist können sie<br />
sich von seiner Lebensgabe berühren und von innen verändern<br />
lassen.<br />
Antwortpsalm Ps 63, 2–6.8–9<br />
Kehrvers:<br />
Meine Seele dürstet nach dir, mein Gott.<br />
Gott, mein Gott bist du, dich suche ich, *<br />
es dürstet nach dir meine Seele.<br />
Nach dir schmachtet mein Fleisch *<br />
wie dürres, lechzendes Land ohne Wasser. – Kehrvers<br />
Darum halte ich Ausschau nach dir im Heiligtum, *<br />
zu sehen deine Macht und Herrlichkeit.<br />
Denn deine Huld ist besser als das Leben. *<br />
Meine Lippen werden dich rühmen. – Kehrvers<br />
So preise ich dich in meinem Leben, *<br />
in deinem Namen erhebe ich meine Hände.
217<br />
Sonntag, 19. <strong>Juni</strong> · Eucharistie<br />
Wie an Fett und Mark wird satt meine Seele, *<br />
mein Mund lobt dich mit jubelnden Lippen. – Kehrvers<br />
Ja, du wurdest meine Hilfe, *<br />
ich juble im Schatten deiner Flügel.<br />
Meine Seele hängt an dir, *<br />
fest hält mich deine Rechte. – Kehrvers<br />
Kehrvers vgl. Vers 2, ferner GL 420 · GL 1975 676, 1 · KG 263 (II. Ton)<br />
Lesung aus dem Galaterbrief Gal 3, 26–29<br />
Ihr alle seid durch den Glauben Söhne Gottes in Christus<br />
Jesus. Denn ihr alle, die ihr auf Christus getauft seid, habt<br />
Christus angezogen. Es gibt nicht mehr Juden und Griechen,<br />
nicht Sklaven und Freie, nicht männlich und weiblich; denn ihr<br />
alle seid einer in Christus Jesus.<br />
Wenn ihr aber Christus gehört, dann seid ihr Abrahams<br />
Nachkommen, Erben gemäß der Verheißung.<br />
Ruf vor dem Evangelium Joh 10, 27<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
So spricht der Herr: Meine Schafe hören auf meine Stimme; ich<br />
kenne sie und sie folgen mir.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 9, 18–24<br />
In jener Zeit, betete Jesus für sich allein und die Jünger waren<br />
bei ihm. Da fragte er sie: Für wen halten mich die Leute? Sie<br />
antworteten: Einige für Johannes den Täufer, andere für Elija;<br />
wieder andere sagen: Einer der alten Propheten ist auferstanden.<br />
Da sagte er zu ihnen: Ihr aber, für wen haltet ihr mich? Petrus<br />
antwortete: Für den Christus Gottes. Doch er befahl ihnen und<br />
wies sie an, es niemandem zu sagen.<br />
Und er sagte: Der Menschensohn muss vieles erleiden und<br />
von den Ältesten, den Hohepriestern und den Schriftgelehrten
Eucharistie · Sonntag, 19. <strong>Juni</strong> 218<br />
verworfen werden; er muss getötet und am dritten Tage auferweckt<br />
werden.<br />
Zu allen sagte er: Wenn einer hinter mir hergehen will, verleugne<br />
er sich selbst, nehme täglich sein Kreuz auf sich und<br />
folge mir nach. Denn wer sein Leben retten will, wird es verlieren;<br />
wer aber sein Leben um meinetwillen verliert, der wird<br />
es retten.<br />
Credo<br />
Gabengebet<br />
Barmherziger Gott, nimm das Opfer des Lobes und der Versöhnung<br />
an. Löse uns durch diese Feier aus aller Verstrickung,<br />
damit wir in freier Hingabe ganz dir angehören. Darum bitten<br />
wir durch Christus, unseren Herrn.<br />
Präfation<br />
Wir danken dir, Vater im Himmel, und rühmen dich durch unseren<br />
Herrn Jesus Christus. Denn durch seine Geburt hat er den<br />
Menschen erneuert, durch sein Leiden unsere Sünden getilgt,<br />
in seiner Auferstehung den Weg zum Leben erschlossen und<br />
in seiner Auffahrt zu dir das Tor des Himmels geöffnet. Durch<br />
ihn rühmen dich deine Erlösten und singen mit den Chören der<br />
Engel das Lob deiner Herrlichkeit.<br />
Kommunionvers Joh 10, 11.15<br />
Ich bin der gute Hirt. Ich gebe mein Leben für die Schafe – so<br />
spricht der Herr.<br />
Schlussgebet<br />
Gütiger Gott, du hast uns durch den Leib und das Blut Christi<br />
gestärkt. Gib, dass wir niemals verlieren, was wir in jeder Feier<br />
der Eucharistie empfangen. Darum bitten wir durch Jesus<br />
Christus.
219<br />
Sonntag, 19. <strong>Juni</strong> · Auslegung<br />
Schlusssegen<br />
Gott, unser Vater, segne euch mit allem Segen des Himmels,<br />
damit ihr rein und heilig lebt vor seinem Angesicht.<br />
Er lehre euch durch das Wort der Wahrheit; er bilde euer<br />
Herz nach dem Evangelium Christi und gebe euch Anteil an<br />
seiner Herrlichkeit.<br />
Er schenke euch jene brüderliche Liebe, an der die Welt die<br />
Jünger Christi erkennen soll.<br />
Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der<br />
Sohn † und der Heilige Geist.<br />
Auslegung zum Sonntagsevangelium<br />
Von Peter Köster<br />
P<br />
etrus antwortet für alle. Die Jünger sehen in [Jesus] mehr<br />
als einen Propheten. Für sie ist Jesus die Erfüllung aller Verheißungen,<br />
auf die Israel seit Jahrhunderten wartet. Was am<br />
Anfang ihrer Begegnung mit Jesus vielleicht nur eine Ahnung<br />
war, hat sich bei ihnen zur Gewissheit verdichtet: Jesus ist der<br />
Messias (= Gesalbter, Christus) Gottes. Umso mehr überrascht<br />
es, dass Jesus ihnen mit scharfen Worten (epitimáo) verbietet,<br />
dieses Messiasbekenntnis weiterzusagen. Was bedeutet das?<br />
Wie ist diese schroffe Reaktion zu verstehen? Offenbar deutet<br />
alles darauf hin, dass die landläufigen Vorstellungen vom Messias<br />
zu seiner Zeit eher dazu angetan waren, die Wahrheit seiner<br />
Person gründlich misszuverstehen und das Geheimnis seiner<br />
Sendung ernsthaft zu gefährden. Noch weniger als die Jünger<br />
(Lk 9, 45) werden die vielen Menschen das Wort vom Leidenmüssen<br />
des Menschensohnes verstehen. Auch die Messiasvorstellungen<br />
der Jünger werden noch mit allzu menschlichen<br />
Erwartungen verbunden sein. Deshalb beginnt Jesus nun, die<br />
Vorstellungswelt seiner Jünger mit ungewohnten Inhalten zu
Abend · Sonntag, 19. <strong>Juni</strong> 220<br />
konfrontieren. Er macht ihnen klar, was seine besondere Zugehörigkeit<br />
zu Gott bedeutet.<br />
Peter Köster SJ (Theologe, geistlicher Lehrer, * 1936), aus: Ders., Das Lukas-<br />
Evangelium – Orientierung am Weg Jesu. Eine geistliche Auslegung auf<br />
fachexegetischer Grundlage, 121–122, © EOS Verlag, St. Ottilien 2004<br />
Hymnus<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Du bist als Stern uns aufgegangen,<br />
von Anfang an als Glanz genaht.<br />
Und wir, von Dunkelheit umfangen,<br />
erblicken plötzlich einen Pfad.<br />
Dem Schein, der aus den Wolken brach,<br />
gingen wir sehnend nach.<br />
Am Ende unserer weiten Fahrten<br />
gabst du uns in dem Stalle Rast.<br />
Was Stroh und Krippe offenbarten,<br />
ward voll Erstaunen nur erfasst.<br />
Die Zeichen blieben nicht mehr Bild,<br />
Verheißung war erfüllt.<br />
Und über Stall und Stern und Hirten<br />
wuchs Golgatha, dein Berg, empor.<br />
Nah vor den Augen der Verirrten<br />
trat aus der Nacht dein Kreuz hervor.<br />
Dort neigtest du für uns dein Haupt.<br />
Da haben wir geglaubt.
221<br />
Sonntag, 19. <strong>Juni</strong> · Abend<br />
Vor deines Felsengrabes Höhlung<br />
ward hart und schwer ein Stein gestemmt.<br />
Am Morgen kamen wir zur Ölung<br />
und fanden nur dein Totenhemd.<br />
Kein Fels hat deinem Weg gewehrt.<br />
Wir folgten, Herr, bekehrt.<br />
In deines Herzens offene Wunde<br />
hast selbst du unsere Hand gelegt,<br />
uns bis zu deiner Abschiedsstunde<br />
mit Brot und Wein bei dir gehegt.<br />
Die Wolke, die dich aufwärts nahm,<br />
trug uns aus Angst und Scham.<br />
Als eine Taube, lichtumflossen,<br />
hast du dich sanft herabgesenkt,<br />
uns mit dem Feuerglanz begossen<br />
und die Verlassenen beschenkt.<br />
Denn weil der Himmel offensteht,<br />
gabst du uns das Gebet.<br />
Durch Stern und Krippe, Kreuz und Taube,<br />
durch Fels und Wolke, Brot und Wein<br />
dringt unaufhörlich unser Glaube<br />
nur tiefer in dein Wort hinein.<br />
Kein Jahr von unserer Zeit verflieht,<br />
das dich nicht kommen sieht.<br />
Jochen Klepper (1903–1942), Das Kirchenjahr<br />
Psalm 112<br />
Wohl dem Mann, der den Herrn fürchtet und ehrt *<br />
und sich herzlich freut an seinen Geboten.<br />
Seine Nachkommen werden mächtig im Land, *<br />
das Geschlecht der Redlichen wird gesegnet.<br />
Wohlstand und Reichtum füllen sein Haus, *<br />
sein Heil hat Bestand für immer.
Abend · Sonntag, 19. <strong>Juni</strong> 222<br />
Den Redlichen erstrahlt im Finstern ein Licht: *<br />
der Gnädige, Barmherzige und Gerechte.<br />
Wohl dem Mann, der gütig und zum Helfen bereit ist, *<br />
der das Seine ordnet, wie es recht ist.<br />
Niemals gerät er ins Wanken; *<br />
ewig denkt man an den Gerechten.<br />
Er fürchtet sich nicht vor Verleumdung; *<br />
sein Herz ist fest, er vertraut auf den Herrn.<br />
Sein Herz ist getrost, er fürchtet sich nie; *<br />
denn bald wird er herabschauen auf seine Bedränger.<br />
Reichlich gibt er den Armen, /<br />
sein Heil hat Bestand für immer; *<br />
er ist mächtig und hoch geehrt.<br />
Voll Verdruss sieht es der Frevler, /<br />
er knirscht mit den Zähnen und geht zugrunde. *<br />
Zunichte werden die Wünsche der Frevler.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Lehre uns deine Wege, gütiger Gott. Die Armen hilf uns speisen,<br />
das Leid der Kranken lindern, die Mutlosen ermuntern.<br />
Gib uns die Zuversicht, dass du zum guten Ende führst, was wir<br />
in deinem Namen tun.<br />
Lesung Röm 13, 13–14a<br />
Lasst uns ehrenhaft leben wie am Tage, ohne maßloses Essen<br />
und Trinken, ohne Unzucht und Ausschweifung, ohne<br />
Streit und Eifersucht. Legt als neues Gewand den Herrn Jesus<br />
Christus an.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Wer mein Jünger sein will, der verleugne sich selbst, er nehme<br />
täglich sein Kreuz auf sich und folge mir nach.
223<br />
Sonntag, 19. <strong>Juni</strong> · Abend<br />
Fürbitten<br />
„Ihr alle, die ihr auf Christus getauft seid,“ schreibt Paulus im<br />
Galaterbrief, „habt Christus angezogen. Es gibt nicht mehr Juden<br />
und Griechen, nicht Sklaven und Freie, nicht männlich und<br />
weiblich; denn ihr alle seid einer in Christus Jesus.“ Bitten wir<br />
um den Geist echter Geschwisterlichkeit:<br />
V: Du Gott aller Menschen, A: höre uns.<br />
Für die Kirche;<br />
– dass sie zur Wächterin der gleichen Würde und gleichen<br />
Rechte aller Menschen werde.<br />
Für alle, die politische Verantwortung tragen;<br />
– dass der Einsatz für die Menschenrechte und Menschenwürde<br />
Basis ihres Handelns sei.<br />
Für alle, die Recht sprechen;<br />
– dass sie in ihren Entscheidungen vom Geist der Gleichheit<br />
aller Menschen durchdrungen sind.<br />
Für alle, die wegen ihrer Religion, ihres Einsatzes für Freiheitsrechte<br />
oder wegen ihres Geschlechts benachteiligt und ausgeschlossen<br />
werden;<br />
– dass sie Gerechtigkeit erfahren.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Heiliger Gott, gib, dass wir deinen Namen allezeit fürchten und<br />
lieben. Denn du entziehst keinem deine väterliche Hand, der<br />
fest in deiner Liebe verwurzelt ist. Darum bitten wir durch Jesus<br />
Christus.<br />
Christus Jesus, du birgst unsere Vergangenheit<br />
in deinem Herzen und willst uns Zukunft eröffnen.<br />
Segne uns, du unser Friede.<br />
Salve Regina (Seite 379)
Montag, 20. <strong>Juni</strong> <strong>2022</strong><br />
Namenstag: Deodat von Nevers (Bischof, Klostergründer, † nach<br />
680) · Adalbert von Magdeburg (Benediktiner, Glaubensbote bei den<br />
Sorben, erster Bischof von Magdeburg, † 981) · sel. Menrich von Fröndenberg<br />
(Einsiedler, Klostergründer, † nach 1262) · Benigna (Zisterzienserin,<br />
Märtyrerin, 13. Jh.) · sel. Margarete Ebner (Dominikanerin,<br />
Mystikerin, † 1351)<br />
Ökumenischer Gedenktag: Johann Georg Hamann (Philosoph, 1730–<br />
1788)<br />
Hymnus<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Die Stunde steigt und ruft zum Werk;<br />
Entscheidung, Spannung, harter Dienst:<br />
Komm, Heil’ger Geist, tritt für uns ein,<br />
denn nichts gelingt uns ohne dich.<br />
Du atme in uns, treibe uns,<br />
erleuchte uns und sprich uns zu,<br />
du mache unser Herz geneigt,<br />
dass wir zur Liebe fähig sind.<br />
Die Liebe, die zum Bruder geht,<br />
bezeuge dich, o Heil’ger Geist;<br />
und wenn nun unsre Stimme schweigt,<br />
sei unser Werk ein Lobgesang.
225<br />
Montag, 20. <strong>Juni</strong> · Morgen<br />
Gewähr uns dies, o güt’ger Gott,<br />
du, Vater, und du, einz’ger Sohn,<br />
die ihr mit ihm, dem Tröster-Geist,<br />
die Herrschaft führt durch alle Zeit.<br />
Neues Stundenbuch<br />
Melodie: GL 339 · GL 1975 229 · KG 473 – andere Melodie: EG 440<br />
Psalm 73 Verse 1–12<br />
Lauter Güte ist Gott für Israel, *<br />
für alle Menschen mit reinem Herzen.<br />
Ich aber – fast wären meine Füße gestrauchelt, *<br />
beinahe wäre ich gefallen.<br />
Denn ich habe mich über die Prahler ereifert, *<br />
als ich sah, dass es diesen Frevlern so gut ging.<br />
Sie leiden ja keine Qualen, *<br />
ihr Leib ist gesund und wohlgenährt.<br />
Sie kennen nicht die Mühsal der Sterblichen, *<br />
sind nicht geplagt wie andere Menschen.<br />
Darum ist Hochmut ihr Halsschmuck, *<br />
wie ein Gewand umhüllt sie Gewalttat.<br />
Sie sehen kaum aus den Augen vor Fett, *<br />
ihr Herz läuft über von bösen Plänen.<br />
Sie höhnen, und was sie sagen, ist schlecht; *<br />
sie sind falsch und reden von oben herab.<br />
Sie reißen ihr Maul bis zum Himmel auf *<br />
und lassen auf Erden ihrer Zunge freien Lauf.<br />
Darum wendet sich das Volk ihnen zu *<br />
und schlürft ihre Worte in vollen Zügen.<br />
Sie sagen: „Wie sollte Gott das merken? *<br />
Wie kann der Höchste das wissen?“<br />
Wahrhaftig, so sind die Frevler: *<br />
Immer im Glück, häufen sie Reichtum auf Reichtum.<br />
Ehre sei dem Vater ...
Morgen · Montag, 20. <strong>Juni</strong> 226<br />
Oft geht es gerade denen gut, die keine Rücksicht nehmen.<br />
Treuer Gott, dir stellen wir unsere Sache anheim. Gib du allem<br />
Guten Dauer, das auf der Welt geschieht.<br />
Lesung Röm 5, 8–9<br />
Gott hat seine Liebe zu uns darin erwiesen, dass Christus<br />
für uns gestorben ist, als wir noch Sünder waren. Nachdem<br />
wir jetzt durch sein Blut gerecht gemacht sind, werden wir<br />
durch ihn erst recht vor dem Gericht Gottes gerettet werden.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Gepriesen sei der Herr, der Gott Israels. Er hat uns besucht und<br />
befreit.<br />
Bitten<br />
Gepriesen sei Gott, der uns in Christus zusammenführt. Zu ihm<br />
lasst uns rufen:<br />
V: Du unser Gott, A: denke an deinen Bund.<br />
– Damit wir unsere Grenzen überwinden und aufeinander zugehen.<br />
– Damit wir trotz Enttäuschungen und Rückschlägen immer<br />
neu Vertrauen wagen.<br />
– Damit die Kraft deiner Liebe hineinwirkt in unsere Welt.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Gott, du hast den Menschen die Erde anvertraut, sie zu hüten<br />
und zu bebauen, und lässt die Sonne über ihnen aufgehen,<br />
damit sie ihnen leuchte. Gib, dass unser Tagewerk gelinge, zu<br />
deiner Ehre und zum Wohl unseres Nächsten. Darum bitten<br />
wir durch Jesus Christus.
227<br />
Montag, 20. <strong>Juni</strong> · Eucharistie<br />
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />
und führe uns zum ewigen Leben.<br />
Tagesgebet<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Verborgener Gott. Du lässt uns Menschen gewähren, du wartest<br />
und greifst nicht ein. Du gibst uns Zeit, du öffnest uns Wege,<br />
du redest zu uns in Langmut und Liebe. Wir danken dir für<br />
deine Geduld. Bring uns heute zur Besinnung. Mach uns offen<br />
für dich. Lass die ganze verlorene Menschheit hinfinden zu dir.<br />
Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Lesung aus dem zweiten Buch der Könige<br />
<br />
2 Kön 17, 5–8.13–15a.18<br />
In jenen Tagen fiel der König von Assur über das ganze Land<br />
her, rückte gegen Samaria vor und belagerte es drei Jahre lang.<br />
Im neunten Jahr Hoscheas eroberte er die Stadt, verschleppte<br />
die Israeliten nach Assur und siedelte sie in Halach, am Habor,<br />
einem Fluss von Gosan, und in den Städten der Meder an.<br />
Das geschah, weil die Israeliten sich gegen den Herrn, ihren<br />
Gott, versündigten, der sie aus Ägypten, aus der Gewalt des<br />
Pharao, des Königs von Ägypten, heraufgeführt hatte. Sie verehrten<br />
fremde Götter, ahmten die Bräuche der Völker nach, die<br />
der Herr vor den Israeliten vertrieben hatte, und folgten dem<br />
Beispiel, das die Könige von Israel gaben.<br />
Der Herr warnte Israel und Juda durch alle seine Propheten,<br />
durch alle Seher: Kehrt um von euren bösen Wegen, achtet auf<br />
meine Befehle und meine Gebote genau nach dem Gesetz, das<br />
ich euren Vätern gegeben und euch durch meine Knechte, die<br />
Propheten, verkündet habe.<br />
Doch sie wollten nicht hören, sondern versteiften ihre Nacken<br />
wie ihre Väter, die nicht auf den Herrn, ihren Gott, ver-
Eucharistie · Montag, 20. <strong>Juni</strong> 228<br />
trauten. Sie verwarfen seine Gebote und den Bund, den er mit<br />
ihren Vätern geschlossen hatte, und verschmähten die Warnungen,<br />
die er an sie richtete.<br />
Darum wurde der Herr über Israel sehr zornig. Er verstieß es<br />
von seinem Angesicht, sodass der Stamm Juda allein übrig blieb.<br />
Antwortpsalm Ps 60, 3–5.12–14<br />
Kehrvers:<br />
Hilf uns mit deiner Rechten, und erhöre uns!<br />
Du hast uns verworfen, o Gott, und zerschlagen. *<br />
Du hast uns gezürnt. Richte uns wieder auf!<br />
Erschüttert hast du das Land und gespalten. *<br />
Heile seine Risse! Denn es kam ins Wanken. – Kehrvers<br />
Du hast dein Volk hart geprüft, *<br />
du gabst uns betäubenden Wein zu trinken.<br />
Gott, hast denn du uns verworfen? *<br />
Du ziehst ja nicht aus, o Gott, mit unseren Heeren. – Kehrvers<br />
Bring uns doch Hilfe im Kampf mit dem Feind! *<br />
Denn die Hilfe von Menschen ist nutzlos.<br />
Mit Gott werden wir Großes vollbringen; *<br />
er selbst wird unsere Feinde zertreten. – Kehrvers<br />
Kehrvers vgl. Vers 7a, ferner GL 229 · GL 1975 526, 5 · KG 48 (I. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium vgl. Hebr 4, 12<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Lebendig ist das Wort Gottes und kraftvoll. Es richtet über die<br />
Regungen und Gedanken der Herzen.<br />
Halleluja.
229<br />
Montag, 20. <strong>Juni</strong> · Eucharistie<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 7, 1–5<br />
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Richtet nicht,<br />
damit ihr nicht gerichtet werdet! Denn wie ihr richtet, so werdet<br />
ihr gerichtet werden, und nach dem Maß, mit dem ihr messt<br />
und zuteilt, wird euch zugeteilt werden.<br />
Warum siehst du den Splitter im Auge deines Bruders, aber<br />
den Balken in deinem Auge bemerkst du nicht? Wie kannst du<br />
zu deinem Bruder sagen: Lass mich den Splitter aus deinem<br />
Auge herausziehen! – und dabei steckt in deinem Auge ein Balken?<br />
Du Heuchler! Zieh zuerst den Balken aus deinem Auge, dann<br />
kannst du versuchen, den Splitter aus dem Auge deines Bruders<br />
herauszuziehen.<br />
Impuls zum Evangelium<br />
Nicht richten, was heißt das? Sicherlich nicht, blind und taub<br />
und äußerst dickfellig leben, mit Scheuklappen durch die Welt<br />
rennen, auf eine eigene Perspektive und auf ein begründetes<br />
Urteil verzichten. Nicht richten, das ist nicht die Aufforderung<br />
zur Gleichgültigkeit. Passivität und Gleichmut angesichts von<br />
Missbrauch und Gewalttat, von bedrückendem Mangel und<br />
schwerer Not wären nicht Demut oder Großmut, wäre nicht<br />
nur mutlos, sondern ruchlos. Nicht richten, das kann biblisch<br />
allein den Versuch meinen, die Welt von Gott her zu sehen.<br />
Dann wird man die anderen nicht härter beurteilen als sich<br />
selbst, man wird aber auch sich selbst nicht zugrunde richten.<br />
Vielmehr: so urteilen, dass das Urteil nicht den Beurteilten<br />
verurteilt, sondern seine Tat; so urteilen, dass die Welt nicht<br />
dunkler wird, sondern dass sich etwas klärt; nicht hinrichten<br />
und nicht abrichten, sondern aufrichten.
Abend · Montag, 20. <strong>Juni</strong> 230<br />
Innehalten am Abend<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Die Freude und das Lächeln sind der Sommer des Lebens.<br />
Jean Paul (eigentlich Johann Paul Friedrich Richter,<br />
deutscher Dichter, 1763–1825)<br />
• Wie kann ich dazu beitragen, dass es für mich, für andere<br />
„Sommer“ wird?<br />
• Was hat mich heute froh gemacht?<br />
Confiteor (Seite 17) – oder – Erbarme dich (Seite 27)<br />
Hymnus<br />
Nimm gnädig, guter Herr und Gott,<br />
uns diese Nacht in deine Hut;<br />
lass uns in dir geborgen sein:<br />
In deinem Frieden ruht sich’s gut.<br />
Dieweil die müden Glieder ruhn,<br />
bleib unser Herz dir zugewandt.<br />
Wir sind dein Volk, das dir vertraut:<br />
Beschütze uns mit starker Hand.<br />
Dir sei, Gott Vater, Sohn und Geist,<br />
die Ruhe dieser Nacht geweiht.<br />
Umfängt uns einst des Todes Nacht,<br />
führ uns ins Licht der Herrlichkeit. Amen.<br />
Nach: Christe, qui lux es et dies (Christe, qui splendor et dies);<br />
5.–6. Jahrhundert<br />
Melodie: GL 663 · GL 1975 696 · KG 284 – alternative Melodie: EG 469
231<br />
Montag, 20. <strong>Juni</strong> · Abend<br />
Psalm 82<br />
Gott steht auf in der Versammlung der Götter, *<br />
im Kreis der Götter hält er Gericht.<br />
„Wie lange noch wollt ihr ungerecht richten *<br />
und die Frevler begünstigen?<br />
Verschafft Recht den Unterdrückten und Waisen, *<br />
verhelft den Gebeugten und Bedürftigen zum Recht!<br />
Befreit die Geringen und Armen, *<br />
entreißt sie der Hand der Frevler!“<br />
Sie aber haben weder Einsicht noch Verstand, /<br />
sie tappen dahin im Finstern.*<br />
Alle Grundfesten der Erde wanken.<br />
„Wohl habe ich gesagt: Ihr seid Götter, *<br />
ihr alle seid Söhne des Höchsten.<br />
Doch nun sollt ihr sterben wie Menschen, *<br />
sollt stürzen wie jeder der Fürsten.“<br />
Erheb dich, Gott, und richte die Erde! *<br />
Denn alle Völker werden dein Erbteil sein.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Bewahre uns davor, über unsere Mitmenschen zu richten.<br />
Barmherziger Gott, lehre uns sehen, was ihnen fehlt, und lass<br />
uns treue Weggefährten sein.<br />
Lesung 1 Thess 5, 9–10<br />
Gott hat uns nicht für das Gericht seines Zornes bestimmt,<br />
sondern dafür, dass wir durch Jesus Christus, unseren<br />
Herrn, das Heil erlangen. Er ist für uns gestorben, damit wir<br />
vereint mit ihm leben, ob wir nun wachen oder schlafen.
Abend · Montag, 20. <strong>Juni</strong> 232<br />
Nunc dimittis – Lobgesang des Simeon<br />
Antiphon zum Nunc dimittis:<br />
Sei unser Heil, o Herr, wenn wir wachen, und unser Schutz,<br />
wenn wir schlafen; damit wir wachen mit Christus und ruhen<br />
in seinem Frieden.<br />
Fürbitten<br />
„Warum siehst du den Splitter im Auge deines Bruders, aber<br />
den Balken in deinem Auge bemerkst du nicht?“ Wir erkennen,<br />
wie sehr Jesu Frage uns angeht, und bitten:<br />
V: Barmherziger Gott, A: hab Nachsicht mit uns.<br />
– Mit allen, die schuldig geworden sind und einen Neuanfang<br />
im Geist der Versöhnung suchen.<br />
– Mit allen, die politischen Ideologien oder religiöser Verblendung<br />
anheimgefallen sind und sich lösen wollen aus Enge und<br />
Ungeist.<br />
– Mit allen, die mit einem erneuerten und freien Blick auf sich<br />
und andere schauen.<br />
– Mit allen, die einander die Hand zur Verständigung reichen.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Herr, schenke uns eine ruhige Nacht und erholsamen Schlaf.<br />
Was wir heute durch Wort und Werk an Gutem ausgesät haben,<br />
das lass Wurzel schlagen und wachsen und heranreifen für die<br />
ewige Ernte. Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.<br />
Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />
gewähre uns der allmächtige Herr.<br />
Salve Regina (Seite 379)
Dienstag, 21. <strong>Juni</strong> <strong>2022</strong><br />
Heiliger Aloisius Gonzaga<br />
Aloisius (1568–1591) war der älteste Sohn des Markgrafen von<br />
Gonzaga. Als Page an den Höfen von Florenz, Mantua und<br />
Madrid lernte er schon früh die dortige Sittenlosigkeit kennen. Das<br />
veranlasste ihn, bereits als Knabe ewige Keuschheit zu geloben.<br />
1585 verzichtete er zugunsten seines jüngeren Bruders auf seine<br />
Rechte als Erstgeborener und trat in den Jesuitenorden ein. Mit<br />
Frömmigkeit und Bußstrenge widmete er sich theologischen Studien.<br />
Während seines aufopfernden Einsatzes bei einer Pestepidemie<br />
steckte er sich an und starb drei Monate später. Er hinterließ<br />
zahlreiche Briefe und Schriften, die für die Bildung und Seelsorge<br />
der Jugend beispielgebend waren. Er wurde 1726 heiliggesprochen<br />
und 1729 zum Patron der studierenden Jugend ernannt. Das Bild<br />
des schwärmerischen weltfremden Jünglings, das die Volksfrömmigkeit<br />
von ihm zeichnet, wird ihm nicht gerecht.<br />
Schrifttexte: Lesung: 1 Joh 5, 1–5; Evangelium: Mt 22, 34–40<br />
Namenstag: hl. Alban von Mainz (Märtyrer, † um 406) · hl. Radulf<br />
(Rudolf, Raoul) von Bourges (Bischof, † 866)<br />
Hymnus<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Jesus lebt, mit ihm auch ich!<br />
Tod, wo sind nun deine Schrecken?<br />
Er, er lebt und wird auch mich<br />
von den Toten auferwecken.
Morgen · Dienstag, 21. <strong>Juni</strong> 234<br />
Er verklärt mich in sein Licht;<br />
dies ist meine Zuversicht.<br />
Jesus lebt! Ihm ist das Reich<br />
über alle Welt gegeben;<br />
mit ihm werd auch ich zugleich<br />
ewig herrschen, ewig leben.<br />
Gott erfüllt, was er verspricht;<br />
dies ist meine Zuversicht.<br />
Jesus lebt! Ich bin gewiss,<br />
nichts soll mich von Jesus scheiden,<br />
keine Macht der Finsternis,<br />
keine Herrlichkeit, kein Leiden.<br />
Seine Treue wanket nicht;<br />
dies ist meine Zuversicht.<br />
Jesus lebt! Nun ist der Tod<br />
mir der Eingang in das Leben.<br />
Welchen Trost in Todesnot<br />
wird er meiner Seele geben,<br />
wenn sie gläubig zu ihm spricht:<br />
„Herr, Herr, meine Zuversicht!“<br />
Nach Christian Fürchtegott Gellert 1757<br />
GL 336 – EG 115 (mehr Strophen)<br />
Canticum Dan 3, 26–27.29.34–41<br />
Antiphon:<br />
Versage uns nicht dein Erbarmen, Herr! Löse deinen Bund<br />
nicht auf!<br />
Gepriesen und gelobt bist du, Herr, Gott unserer Väter; *<br />
herrlich ist dein Name in alle Ewigkeit.<br />
Denn du bist gerecht in allem, was du getan hast. /<br />
All deine Taten sind richtig, deine Wege gerade. *<br />
Alle deine Urteile sind wahr.
235<br />
Dienstag, 21. <strong>Juni</strong> · Morgen<br />
Denn wir haben gesündigt und durch Treubruch gefrevelt *<br />
und haben in allem gefehlt.<br />
Um deines Namens willen verwirf uns nicht für immer; *<br />
löse deinen Bund nicht auf!<br />
Versag uns nicht dein Erbarmen, /<br />
deinem Freund Abraham zuliebe, deinem Knecht Isaak *<br />
und Israel, deinem Heiligen,<br />
denen du Nachkommen verheißen hast, /<br />
so zahlreich wie die Sterne am Himmel *<br />
und wie der Sand am Ufer des Meeres.<br />
Ach, Herr, wir sind geringer geworden als alle Völker. *<br />
In aller Welt sind wir heute wegen unserer Sünden erniedrigt.<br />
Wir haben in dieser Zeit weder Vorsteher noch Propheten *<br />
und keinen, der uns anführt,<br />
weder Brandopfer noch Schlachtopfer,<br />
weder Speiseopfer noch Räucherwerk, *<br />
noch einen Ort, um dir die Erstlingsgaben darzubringen und<br />
um Erbarmen zu finden bei dir.<br />
Du aber nimm uns an! *<br />
Wir kommen mit zerknirschtem Herzen und demütigem Sinn.<br />
Wie Brandopfer von Widdern und Stieren, /<br />
wie Tausende fetter Lämmer, *<br />
so gelte heute unser Opfer vor dir<br />
und verschaffe uns bei dir Sühne.<br />
Denn wer dir vertraut, wird nicht beschämt. /<br />
Wir folgen dir jetzt von ganzem Herzen, *<br />
fürchten dich und suchen dein Angesicht.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Lesung Röm 5, 10–11<br />
Da wir mit Gott versöhnt wurden durch den Tod seines Sohnes,<br />
als wir noch Feinde waren, werden wir erst recht,
Morgen · Dienstag, 21. <strong>Juni</strong> 236<br />
nachdem wir versöhnt sind, gerettet werden durch sein Leben.<br />
Mehr noch, wir rühmen uns Gottes durch Jesus Christus, unseren<br />
Herrn, durch den wir jetzt schon die Versöhnung empfangen<br />
haben.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Beklagt mich nicht wie einen Toten, wenn ich vor Gottes Angesicht<br />
lebe.<br />
Redaktion Magnificat nach Aloisius Gonzaga<br />
Bitten<br />
Lasst uns zu Jesus Christus rufen, der uns sein Leben schenkt:<br />
A: In dir, Herr, lass uns bleiben.<br />
– Damit wir unsere Lebensaufgabe in deiner Nachfolge finden.<br />
– Damit wir mit deinen Augen und Ohren durch unseren Alltag<br />
gehen.<br />
– Damit wir mit unseren Händen tun, was du heute unter uns<br />
wirken willst.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Gott, du Spender aller Gnaden, mit deiner Hilfe hat der heilige<br />
Aloisius ein Leben der Unschuld und der Buße geführt. Höre<br />
auf seine Fürsprache und gib uns, auch wenn wir ihm in der<br />
Heiligkeit nicht gefolgt sind, durch Buße und Umkehr die Reinheit<br />
des Herzens. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Gott, die Quelle des Lebens,<br />
gebe uns Kraft und Mut,<br />
dass wir voll Freude mitbauen an seinem Reich.
237<br />
Dienstag, 21. <strong>Juni</strong> · Eucharistie<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />
Lesung aus dem zweiten Buch der Könige<br />
<br />
2 Kön 19, 9b–11.14–21.31–35a.36<br />
In jenen Tagen schickte Sanherib, der König von Assur, Boten<br />
zu Hiskija, dem König von Juda, mit dem Auftrag: So sollt ihr<br />
zu Hiskija, dem König von Juda, sagen: Lass dir nicht von deinem<br />
Gott, auf den du vertraust, einreden, Jerusalem werde dem<br />
König von Assur nicht in die Hände fallen. Du hast doch gehört,<br />
was die Könige von Assur mit allen anderen Ländern gemacht<br />
haben. Sie haben sie dem Untergang geweiht. Und du meinst,<br />
du wirst gerettet?<br />
Hiskija nahm das Schreiben von den Boten in Empfang und las<br />
es. Dann ging er zum Haus des Herrn hinauf, breitete das Schreiben<br />
vor dem Herrn aus und betete vor dem Herrn; er sagte:<br />
Herr, Gott Israels, der über den Kerubim thront, du allein bist<br />
der Gott aller Reiche der Erde. Du hast den Himmel und die<br />
Erde gemacht. Wende mir dein Ohr zu, Herr, und höre! Öffne,<br />
Herr, deine Augen, und sieh her! Hör alles, was Sanherib sagt,<br />
der seinen Boten hergesandt hat, um den lebendigen Gott zu<br />
verhöhnen.<br />
Es ist wahr, Herr, die Könige von Assur haben die Völker<br />
vernichtet, ihre Länder verwüstet und ihre Götter ins Feuer<br />
geworfen. Aber das waren keine Götter, sondern Werke von<br />
Menschenhand, aus Holz und Stein; darum konnte man sie vernichten.<br />
Nun aber, Herr, unser Gott, rette uns aus seiner Hand, damit<br />
alle Reiche der Erde erkennen, dass du, Jahwe, Gott bist, du<br />
allein.<br />
Der Prophet Jesaja, der Sohn des Amoz, schickte zu Hiskija<br />
einen Boten und ließ ihm sagen: So spricht der Herr, der Gott<br />
Israels: Ich habe gehört, wie du wegen des Königs Sanherib von
Eucharistie · Dienstag, 21. <strong>Juni</strong> 238<br />
Assur zu mir gebetet hast. Das ist das Wort des Herrn gegen ihn:<br />
Dich verachtet, dich verspottet die Jungfrau, die Tochter Zion.<br />
Die Tochter Jerusalem schüttelt spöttisch den Kopf über dich.<br />
Von Jerusalem wird ein Rest ausziehen, vom Berg Zion ziehen<br />
die Geretteten hinaus. Der leidenschaftliche Eifer des Herrn<br />
wird das vollbringen.<br />
Darum – so spricht der Herr über den König von Assur: Er<br />
wird nicht in diese Stadt eindringen; er wird keinen einzigen<br />
Pfeil hineinschießen, er wird nicht unter dem Schutz seines<br />
Schildes gegen sie anrennen und keinen Damm gegen sie aufschütten.<br />
Auf dem Weg, auf dem er gekommen ist, wird er wieder<br />
zurückkehren. Aber in diese Stadt wird er nicht eindringen<br />
– Spruch des Herrn. Ich werde diese Stadt beschützen und retten,<br />
um meinetwillen und um meines Knechtes David willen.<br />
In jener Nacht zog der Engel des Herrn aus und erschlug im<br />
Lager der Assyrer hundertfünfundachtzigtausend Mann. Da<br />
brach Sanherib, der König von Assur, auf und kehrte in sein<br />
Land zurück. Er blieb in Ninive.<br />
Antwortpsalm Ps 48, 2–4.10–11<br />
Kehrvers:<br />
Gott lässt seine Stadt für immer bestehen.<br />
Groß ist der Herr und hoch zu preisen *<br />
in der Stadt unseres Gottes.<br />
Sein heiliger Berg ragt herrlich empor; *<br />
er ist die Freude der ganzen Welt. – Kehrvers<br />
Der Berg Zion liegt weit im Norden; *<br />
er ist die Stadt des großen Königs.<br />
Gott ist in ihren Häusern bekannt *<br />
als ein sicherer Schutz. – Kehrvers<br />
Über deine Huld, o Gott, denken wir nach *<br />
in deinem heiligen Tempel.
239<br />
Dienstag, 21. <strong>Juni</strong> · Eucharistie<br />
Wie dein Name, Gott, so reicht dein Ruhm<br />
bis an die Enden der Erde; *<br />
deine rechte Hand ist voll von Gerechtigkeit. – Kehrvers<br />
Kehrvers vgl. Vers 9d, ferner GL 73, 1 oder KG 615 (VI. Ton)<br />
oder GL 1975 647, 2 (V. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium vgl. Joh 8, 12<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
So spricht der Herr: Ich bin das Licht der Welt. Wer mir nachfolgt,<br />
hat das Licht des Lebens.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 7, 6.12–14<br />
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Gebt das Heilige<br />
nicht den Hunden, und werft eure Perlen nicht den Schweinen<br />
vor, denn sie könnten sie mit ihren Füßen zertreten und<br />
sich umwenden und euch zerreißen.<br />
Alles, was ihr von anderen erwartet, das tut auch ihnen! Darin<br />
besteht das Gesetz und die Propheten.<br />
Geht durch das enge Tor! Denn das Tor ist weit, das ins Verderben<br />
führt, und der Weg dahin ist breit, und viele gehen auf<br />
ihm. Aber das Tor, das zum Leben führt, ist eng, und der Weg<br />
dahin ist schmal, und nur wenige finden ihn.<br />
Impuls zum Evangelium<br />
„Alles, was ihr von anderen erwartet, das tut auch ihnen!“ Die<br />
sogenannte „goldene Regel“ ist nicht nur Israel, sondern auch<br />
anderen Kulturen, Religionen, Regionen bekannt. „Was du<br />
nicht willst, das man dir tu, das füg auch keinem andern zu!“<br />
lautet eine uns vertraute Variante. Das Wort Jesu legt nicht die<br />
Frage zugrunde, was ich von einem anderen befürchte, sondern<br />
was ich von ihm oder ihr erhoffe. Im Umgang mit dem<br />
anderen von meinen vertrauensvollen Erwartungen an ihn
Abend · Dienstag, 21. <strong>Juni</strong> 240<br />
ausgehen – und dann die Positionen tauschen: Wer das zu<br />
Ende denkt, denkt Stellvertretung.<br />
Innehalten am Abend<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Was nützt mir das für die Ewigkeit?<br />
Aloisius Gonzaga (Heiliger des Tages)<br />
• Den eigenen Blickwinkel weiten – wer ist mir hier Vorbild?<br />
• Das Hamsterrad verlassen, die kleinteiligen Pflichten mit Abstand<br />
betrachten – wann wage ich es?<br />
Confiteor (Seite 17) – oder – Erbarme dich (Seite 27)<br />
Hymnus<br />
Selig, wem Christus<br />
auf dem Weg begegnet,<br />
um ihn zu rufen,<br />
alles zu verlassen,<br />
sein Kreuz zu tragen<br />
und in seiner Kirche<br />
für ihn zu wirken.<br />
Bei ihm ist Christus,<br />
stärkt ihn in der Wüste,<br />
schenkt ihm durch Leiden<br />
Anteil an der Freude.
241<br />
Dienstag, 21. <strong>Juni</strong> · Abend<br />
Und seine Brüder<br />
spüren Christi Liebe<br />
in seiner Nähe.<br />
Durch seine Jünger<br />
spricht zu uns der Meister,<br />
ruft uns zur Umkehr,<br />
spendet Licht und Hoffnung.<br />
In ihren Taten<br />
wird die Botschaft Christi<br />
für uns lebendig.<br />
Vater im Himmel,<br />
heilig ist dein Name,<br />
dein Reich wird kommen,<br />
das dein Sohn verheißen.<br />
Hilf uns, im Geiste<br />
ihm den Weg bereiten<br />
als deine Boten. Amen.<br />
Zeitgenössisch (Verfasser: Bernardin Schellenberger)<br />
Melodie: GL 275 – andere Melodie: GL 290 · GL 1975 180 · KG 391 · EG 81<br />
Canticum <br />
Röm 8, 31b–35.37–38a.39b<br />
Antiphon:<br />
Wer kann die Auserwählten Gottes anklagen? Gott ist es, der<br />
gerecht macht.<br />
Ist Gott für uns, *<br />
wer ist dann gegen uns?<br />
Er hat seinen eigenen Sohn nicht verschont, /<br />
sondern ihn für uns alle hingegeben – *<br />
wie sollte er uns mit ihm nicht alles schenken?<br />
Wer kann die Auserwählten Gottes anklagen? /<br />
Gott ist es, der gerecht macht. *<br />
Wer kann sie verurteilen?
Abend · Dienstag, 21. <strong>Juni</strong> 242<br />
Christus Jesus, der gestorben ist,<br />
mehr noch: der auferweckt worden ist, *<br />
sitzt zur Rechten Gottes und tritt für uns ein.<br />
Was kann uns scheiden von der Liebe Christi? /<br />
Bedrängnis oder Not oder Verfolgung, *<br />
Hunger oder Kälte, Gefahr oder Schwert?<br />
Doch all das überwinden wir durch den, *<br />
der uns geliebt hat.<br />
Denn ich bin gewiss: Weder Tod noch Leben<br />
noch irgendeine andere Kreatur /<br />
können uns scheiden von der Liebe Gottes, *<br />
die in Christus Jesus ist, unserem Herrn.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Antiphon:<br />
Wer kann die Auserwählten Gottes anklagen? Gott ist es, der<br />
gerecht macht.<br />
Lesung Röm 8, 1–2<br />
Jetzt gibt es keine Verurteilung mehr für die, welche in Christus<br />
Jesus sind. Denn das Gesetz des Geistes, des Lebens in<br />
Christus Jesus, hat dich frei gemacht vom Gesetz der Sünde und<br />
des Todes.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Die Trennung dauert nicht lange; im Himmel sehen wir uns<br />
wieder.<br />
Redaktion Magnificat nach Aloisius Gonzaga<br />
Fürbitten<br />
Christus Jesus, du ewiges Wort des Vaters, wir bitten dich:<br />
A: Zeige uns deine Wege.
243<br />
Dienstag, 21. <strong>Juni</strong> · Abend<br />
– Stehe den Lehrern und Erziehern bei in ihrer Sorge um Kinder<br />
und Jugendliche.<br />
– Lass die Lehrherren und Berufsausbilder ihre Auszubildenden<br />
zu verantwortlichen Menschen heranbilden.<br />
– Lass Professorinnen und Professoren ihren Studenten die Bedeutung<br />
ihres Faches für ein gelingendes gesellschaftliches<br />
Zusammenleben erschließen.<br />
– Gib, dass die alten Menschen den jüngeren Anteil geben an<br />
ihrer Lebenserfahrung und nicht allein sind, wenn ihr Leben<br />
zu Ende geht.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Gott, du Spender aller Gnaden, mit deiner Hilfe hat der heilige<br />
Aloisius ein Leben der Unschuld und der Buße geführt. Höre<br />
auf seine Fürsprache und gib uns, auch wenn wir ihm in der<br />
Heiligkeit nicht gefolgt sind, durch Buße und Umkehr die Reinheit<br />
des Herzens. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />
gewähre uns der allmächtige Herr.<br />
Salve Regina (Seite 379)
Mittwoch, 22. <strong>Juni</strong> <strong>2022</strong><br />
Heiliger Paulinus<br />
Heiliger John Fisher und heiliger Thomas Morus<br />
Paulinus (353/354–431) stammte aus einer christlichen Senatorenfamilie<br />
und erhielt eine fundierte wissenschaftliche Bildung.<br />
Er schlug zunächst eine politische Laufbahn ein. Nach dem<br />
frühen Tod seines Sohnes beschloss er mit seiner Frau, fortan ein<br />
enthaltsames Leben zu führen. 394 empfing er die Priesterweihe<br />
und siedelte dann mit seiner Frau nach Nola über, wo er eine<br />
streng asketische klösterliche Gemeinschaft gründete. 409 (oder<br />
411) wurde Paulinus zum Bischof von Nola ernannt. Er war sehr<br />
gastfreundlich und unterstützte großzügig die Armen. Er stand in<br />
brieflichem Kontakt zu bedeutenden christlichen Persönlichkeiten<br />
seiner Zeit, z. B. Augustinus, Hieronymus, Martin von Tours, und<br />
wurde schon zu Lebzeiten als Heiliger verehrt.<br />
Schrifttexte: Lesung: 2 Kor 8, 9–15; Evangelium: Lk 12, 32–34<br />
John Fisher und Thomas Morus gehörten zu den bedeutendsten<br />
Humanisten ihrer Zeit und wurden wegen ihrer Treue zur katholischen<br />
Kirche hingerichtet.<br />
John Fisher (um 1469–1535) studierte in Cambridge, wurde<br />
Priester, Professor der Theologie, Kanzler der Universität in Cambridge<br />
und Bischof von Rochester. Er war ein hervorragender<br />
Prediger, Seelsorger und Helfer der Armen. In den theologischen<br />
Streitfragen seiner Zeit bezog er klar Stellung. Aufs Schärfste verurteilte<br />
er die Reformation und verfasste mehrere Schriften gegen<br />
Martin Luther. Als er gegen die Scheidung Heinrichs VIII. von seiner<br />
Ehefrau Katharina von Aragon Einspruch erhob, zog er sich<br />
den Hass des Königs zu. Im Suprematsgesetz von 1534 erklärte sich<br />
Heinrich VIII. zum Oberhaupt der von Rom getrennten Kirche von<br />
England. Da John Fisher sich weigerte, den entsprechenden Anerkennungseid<br />
(Suprematseid) zu leisten, wurde er verhaftet und<br />
eingekerkert. Während seiner Haft erhob ihn Papst Paul III. 1535
245<br />
Mittwoch, 22. <strong>Juni</strong> · Morgen<br />
zum Kardinal. Aber auch diese Würde konnte nicht verhindern,<br />
dass John Fisher des Hochverrats angeklagt und am 22. <strong>Juni</strong> 1535<br />
enthauptet wurde.<br />
Thomas Morus (1478–1535) studierte Rechtswissenschaft, war<br />
zugleich Philosoph, Humanist und theologisch interessiert. Seine<br />
zahlreichen Schriften zeugen davon, dass er ein sehr kluger, frommer<br />
und besonders humorvoller Mann war. Heinrich VIII. machte<br />
ihn 1529 zum Lordkanzler. Thomas Morus legte dieses Amt jedoch<br />
1532 nieder, als sich abzeichnete, dass der König sich gegen den<br />
Willen der Kirche von seiner Ehefrau Katharina von Aragon trennen<br />
wollte, um eine neue Ehe mit Anne Boleyn einzugehen. Nachdem<br />
Heinrich sich von Rom losgesagt und 1534 mit Unterstützung<br />
des Parlaments selbst zum Oberhaupt der anglikanischen Kirche<br />
erklärt hatte, verweigerte ihm Morus den Treueeid (Suprematseid).<br />
Daraufhin wurde er eingekerkert, wegen Hochverrats verurteilt<br />
und am 6. Juli 1535 enthauptet.<br />
Schrifttexte: Lesung: 1 Petr 4, 12–19; Evangelium: Mt 10, 34–39<br />
Namenstag: hl. Albin von Köln (Märtyrer) · hl. Achatius (Märtyrer,<br />
Nothelfer, 2. Jh.) · hl. Sieghild von Auchy (Benediktinerin, 8. Jh.) ·<br />
hl. Eberhard von Salzburg (Bischof, † 1164) · sel. Innozenz V. (Papst,<br />
† 1276) · Christina von Hamm (Mystikerin, 15. Jh.) · Yves Congar (Dominikaner,<br />
Konzilstheologe, † 1995)<br />
Hymnus<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Du Gott des Lichts, dem Vater gleich,<br />
du Licht, dem unser Licht entspringt,<br />
du ew’ger Tag: Hör unser Flehn,<br />
das aus der Nacht zum Himmel dringt.
Morgen · Mittwoch, 22. <strong>Juni</strong> 246<br />
Entreiße uns der Finsternis<br />
und aller Angst der Erdennacht,<br />
streif ab von uns die Müdigkeit,<br />
die uns zum Guten träge macht.<br />
Du, Christus, bist das Licht der Welt,<br />
der Gott, dem gläubig wir vertraun,<br />
auf den im Dunkel dieser Zeit<br />
wir alle unsre Hoffnung baun.<br />
Aus ganzem Herzen preisen wir<br />
dich, Christus, Herr der Herrlichkeit,<br />
der mit dem Vater und dem Geist<br />
uns liebt in alle Ewigkeit. Amen.<br />
Nach: Consors paterni luminis; 7./8. Jahrhundert<br />
Melodie: GL 339 · GL 1975 229 · KG 473 – andere Melodie: EG 440<br />
Psalm 146<br />
Lobe den Herrn, meine Seele! /<br />
Ich will den Herrn loben, solange ich lebe, *<br />
meinem Gott singen und spielen, solange ich da bin.<br />
Verlasst euch nicht auf Fürsten, *<br />
auf Menschen, bei denen es doch keine Hilfe gibt.<br />
Haucht der Mensch sein Leben aus /<br />
und kehrt er zurück zur Erde, *<br />
dann ist es aus mit all seinen Plänen.<br />
Wohl dem, dessen Halt der Gott Jakobs ist *<br />
und der seine Hoffnung auf den Herrn, seinen Gott, setzt.<br />
Der Herr hat Himmel und Erde gemacht,<br />
das Meer und alle Geschöpfe; *<br />
er hält ewig die Treue.<br />
Recht verschafft er den Unterdrückten, /<br />
den Hungernden gibt er Brot; *<br />
der Herr befreit die Gefangenen.
247<br />
Mittwoch, 22. <strong>Juni</strong> · Morgen<br />
Der Herr öffnet den Blinden die Augen, *<br />
er richtet die Gebeugten auf.<br />
Der Herr beschützt die Fremden *<br />
und verhilft den Waisen und Witwen zu ihrem Recht.<br />
Der Herr liebt die Gerechten, *<br />
doch die Schritte der Frevler leitet er in die Irre.<br />
Der Herr ist König auf ewig, *<br />
dein Gott, Zion, herrscht von Geschlecht zu Geschlecht.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Öffne uns die Augen, Herr und Gott, offenbare dich unserer<br />
Zeit. Sende uns dein Wort, dass wir es bei uns aufnehmen und<br />
in deinem Geiste handeln.<br />
Lesung Dtn 4, 39–40a<br />
Heute sollst du erkennen und dir zu Herzen nehmen: Jahwe<br />
ist der Gott im Himmel droben und auf der Erde unten, keiner<br />
sonst. Daher sollst du auf seine Gesetze und seine Gebote<br />
achten, auf die ich dich heute verpflichte.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Dienet dem Herrn in Heiligkeit, denn er befreit uns aus der<br />
Hand unserer Feinde.<br />
Bitten<br />
Gepriesen sei Jesus Christus, der uns den Weg zum Leben<br />
weist. Zu ihm rufen wir:<br />
A: Hilf uns, dein Wort zu verstehen.<br />
– Damit wir uns dem Geist deiner Gebote öffnen, statt uns an<br />
Worte zu klammern.<br />
– Damit wir für die anderen offenbleiben, statt sie an unseren<br />
Erwartungen zu messen.
Eucharistie · Mittwoch, 22. <strong>Juni</strong> 248<br />
– Damit wir bemerken, wo du uns ansprichst, und dich nicht<br />
überhören.<br />
A: Hilf uns, dein Wort zu verstehen.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Herr, gedenke deines heiligen Bundes, den das Blut des Lammes<br />
neu besiegelt hat. Schenke deinem Volk die Vergebung der<br />
Sünden und mehre sein Heil Tag für Tag, bis zur Vollendung der<br />
Erlösung. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />
und führe uns zum ewigen Leben.<br />
Tagesgebet<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Gott. Dein Sohn Jesus Christus ist das Weizenkorn, das für uns<br />
starb. Wir leben aus seinem Tod. Nimm von uns die Angst, für<br />
andere verbraucht zu werden. Hilf uns, einander Gutes zu tun,<br />
damit wir nicht vergeblich leben, sondern Frucht bringen in<br />
Jesus Christus, der in der Einheit des Heiligen Geistes mit dir<br />
lebt und herrscht in alle Ewigkeit.<br />
Lesung aus dem zweiten Buch der Könige<br />
2 Kön 22, 8–13; 23, 1–3<br />
In jenen Tagen teilte der Hohepriester Hilkija dem Staatsschreiber<br />
Schafan mit: Ich habe im Haus des Herrn das Gesetzbuch<br />
gefunden. Hilkija übergab Schafan das Buch, und dieser las es.<br />
Darauf begab sich der Staatsschreiber Schafan zum König und<br />
meldete ihm: Deine Knechte haben das Geld ausgeschüttet, das
249<br />
Mittwoch, 22. <strong>Juni</strong> · Eucharistie<br />
sich im Haus vorfand, und es den Werkmeistern übergeben, die<br />
im Haus des Herrn angestellt sind.<br />
Dann sagte der Staatsschreiber Schafan zum König: Der Priester<br />
Hilkija hat mir ein Buch gegeben. Schafan las es dem König<br />
vor. Als der König die Worte des Gesetzbuches hörte, zerriss er<br />
seine Kleider und befahl dem Priester Hilkija sowie Ahikam,<br />
dem Sohn Schafans, Achbor, dem Sohn Michas, dem Staatsschreiber<br />
Schafan und Asaja, dem Diener des Königs:<br />
Geht und befragt den Herrn für mich, für das Volk und für<br />
ganz Juda wegen dieses Buches, das aufgefunden wurde. Der<br />
Zorn des Herrn muss heftig gegen uns entbrannt sein, weil unsere<br />
Väter auf die Worte dieses Buches nicht gehört und weil sie<br />
nicht getan haben, was in ihm niedergeschrieben ist.<br />
Der König ließ alle Ältesten Judas und Jerusalems bei sich<br />
zusammenkommen. Er ging zum Haus des Herrn hinauf mit<br />
allen Männern Judas und allen Einwohnern Jerusalems, den<br />
Priestern und Propheten und allem Volk, Jung und Alt. Er ließ<br />
ihnen alle Worte des Bundesbuches vorlesen, das im Haus des<br />
Herrn gefunden worden war. Dann trat der König an die Säule<br />
und schloss vor dem Herrn diesen Bund: Er wolle dem Herrn<br />
folgen, auf seine Gebote, Satzungen und Gesetze von ganzem<br />
Herzen und ganzer Seele achten und die Vorschriften des Bundes<br />
einhalten, die in diesem Buch niedergeschrieben sind. Das<br />
ganze Volk trat dem Bund bei.<br />
Impuls zur Lesung<br />
Ein Buchfund im Tempel! Gesetzbuch, Bundesbuch, Buch des<br />
Weges, Buch des Lebens. Buch der Gottesweisungen ins Leben.<br />
Was für ein Fund! Und doch so lange vergessen. Links<br />
liegen gelassen. Warum hat keiner dieses Buch gesehen? Wo<br />
hat es sich versteckt? Was hat die freie Sicht verdeckt? Hat niemand<br />
es vermisst? Wie es darum auch stehen mag – liegt das<br />
Wunder nicht darin, d a s s es entdeckt und dem Vergessen<br />
entrissen wurde, dem Nicht-Vermissen, der Missachtung und
Eucharistie · Mittwoch, 22. <strong>Juni</strong> 250<br />
Verachtung. Dass es gefunden wird: mit ganzem Herzen und<br />
mit ganzer Seele. Heute. Für heute und für morgen.<br />
Antwortpsalm Ps 119, 33–37.40<br />
Kehrvers:<br />
Herr, weise mir den Weg deiner Gesetze!<br />
Herr, weise mir den Weg deiner Gesetze! *<br />
Ich will ihn einhalten bis ans Ende.<br />
Gib mir Einsicht, damit ich deiner Weisung folge *<br />
und mich an sie halte aus ganzem Herzen. – Kehrvers<br />
Führe mich auf dem Pfad deiner Gebote! *<br />
Ich habe an ihm Gefallen.<br />
Deinen Vorschriften neige mein Herz zu, *<br />
doch nicht der Habgier! – Kehrvers<br />
Wende meine Augen ab von eitlen Dingen; *<br />
durch dein Wort belebe mich!<br />
Nach deinen Befehlen hab’ ich Verlangen. *<br />
Gib mir neue Kraft durch deine Gerechtigkeit! – Kehrvers<br />
Kehrvers siehe Vers 33a, ferner GL 312, 7 · GL 1975 465 · KG 629 (II. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium <br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Joh 15, 4a.5b<br />
So spricht der Herr: Bleibt in mir, dann bleibe ich in euch. Wer<br />
in mir bleibt, der bringt reiche Frucht.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 7, 15–20<br />
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Hütet euch vor<br />
den falschen Propheten; sie kommen zu euch wie Schafe, in<br />
Wirklichkeit aber sind sie reißende Wölfe. An ihren Früchten<br />
werdet ihr sie erkennen. Erntet man etwa von Dornen Trauben<br />
oder von Disteln Feigen?
251<br />
Mittwoch, 22. <strong>Juni</strong> · Abend<br />
Jeder gute Baum bringt gute Früchte hervor, ein schlechter<br />
Baum aber schlechte. Ein guter Baum kann keine schlechten<br />
Früchte hervorbringen und ein schlechter Baum keine guten.<br />
Jeder Baum, der keine guten Früchte hervorbringt, wird umgehauen<br />
und ins Feuer geworfen. An ihren Früchten also werdet<br />
ihr sie erkennen.<br />
Innehalten am Abend<br />
Abendgebet am Vorabend<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Es kommt niemals ein Pilger nach Hause, ohne ein Vorurteil<br />
weniger und eine neue Idee mehr zu haben.<br />
Thomas Morus (Heiliger des Tages)<br />
• Welche Begegnung, welche „Pilgerfahrt“ hat mich schon<br />
manches Vorurteil gekostet?<br />
• Was öffnet mir die Augen – und lässt mich weiter sehen,<br />
weiter gehen?<br />
Confiteor (Seite 17) – oder – Erbarme dich (Seite 27)<br />
Hymnus<br />
Christus, dem Herren,<br />
dientest du als Herold.<br />
Ewiger Ratschluss<br />
fand in dir den Boten.<br />
Glücklich wir preisen<br />
alle deinen Namen:<br />
Gruß dir, Johannes.
Abend · Mittwoch, 22. <strong>Juni</strong> 252<br />
Noch trägt die Mutter<br />
dich in ihrem Schoße,<br />
du aber fühlst schon,<br />
dass sich naht der König;<br />
Freude bewegt dich,<br />
drängt dich, ihn zu grüßen,<br />
ehe er geboren.<br />
Wüste und Wildnis<br />
wählst du dir zur Wohnstatt,<br />
kündest die Ankunft<br />
des ersehnten Retters,<br />
predigst die Umkehr,<br />
rufst das Volk zur Buße,<br />
dass es bereit sei.<br />
Den einst die Seher<br />
als das Licht verheißen,<br />
das sie nur ahnend<br />
aus der Ferne schauten,<br />
ihn, der hinwegnimmt<br />
alle Schuld der Erde,<br />
rufst du beim Namen.<br />
Stimme des Rufers,<br />
der den Weg ihm ebnet,<br />
dich hat vor allen<br />
sich der Herr erkoren:<br />
Jesus, der Heiland,<br />
lässt von dir sich taufen,<br />
er, das Lamm Gottes.<br />
Lobpreis und Ehre<br />
Gott, dem ew’gen Vater,<br />
Ehre dem Sohne,<br />
den du uns verkündet,<br />
Ehre dem Geiste,
253<br />
Mittwoch, 22. <strong>Juni</strong> · Abend<br />
der ihn dir bezeugte,<br />
immer und ewig. Amen.<br />
Nach: Ut queant laxis resonare fibris; Paulus Diaconus, † 799<br />
Melodie: GL 81 · GL 1975 671 · KG 674 · EG 447<br />
Psalm 94 Verse 1–11<br />
Gott der Vergeltung, o Herr, *<br />
du Gott der Vergeltung, erscheine!<br />
Erhebe dich, Richter der Erde, *<br />
vergilt den Stolzen ihr Tun!<br />
Wie lange noch dürfen die Frevler, o Herr, *<br />
wie lange noch dürfen die Frevler frohlocken?<br />
Sie führen freche Reden, *<br />
alle, die Unrecht tun, brüsten sich.<br />
Herr, sie zertreten dein Volk, *<br />
sie unterdrücken dein Erbteil.<br />
Sie bringen die Witwen und Waisen um *<br />
und morden die Fremden.<br />
Sie denken: Der Herr sieht es ja nicht, *<br />
der Gott Jakobs merkt es nicht.<br />
Begreift doch, ihr Toren im Volk! *<br />
Ihr Unvernünftigen, wann werdet ihr klug?<br />
Sollte der nicht hören, der das Ohr gepflanzt hat, *<br />
sollte der nicht sehen, der das Auge geformt hat?<br />
Sollte der nicht strafen, der die Völker erzieht, *<br />
er, der die Menschen Erkenntnis lehrt?<br />
Der Herr kennt die Gedanken der Menschen: *<br />
Sie sind nichts als ein Hauch.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Gerechter, barmherziger Gott, du willst, dass alle Menschen<br />
einträchtig miteinander leben. Leite unser Denken, damit wir<br />
in deinem Sinne handeln.
Abend · Mittwoch, 22. <strong>Juni</strong> 254<br />
Lesung Apg 13, 23–25<br />
Aus Davids Geschlecht hat Gott dem Volk Israel, der Verheißung<br />
gemäß, Jesus als Retter geschickt. Vor dessen Auftreten<br />
hat Johannes dem ganzen Volk Israel eine Taufe der Umkehr<br />
verkündet. Als Johannes aber seinen Lauf vollendet hatte,<br />
sagte er: Ich bin nicht der, für den ihr mich haltet; aber seht,<br />
nach mir kommt einer, dem die Sandalen von den Füßen zu<br />
lösen ich nicht wert bin.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Als Zacharias den Tempel betrat, erschien ihm Gabriel, der Engel<br />
des Herrn, zur Rechten des Altars.<br />
Fürbitten<br />
Christus Jesus, Schöpferwort des ursprunglosen Gottes, wir bitten<br />
dich:<br />
A: Vollende das Werk der Erlösung.<br />
– Führe die Menschen, die in Schuld verstrickt sind, zur Umkehr.<br />
– Verlocke die Menschen durch die Faszination deiner Gerechtigkeit<br />
und Liebe zum Glauben.<br />
– Richte gerade, was in Jahrtausenden Menschheitsgeschichte<br />
an Unheil geschehen ist.<br />
– Belebe die Leiber neu, die im Schoß der Erde auf unvergängliches<br />
Leben warten.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Gott, du hast den heiligen Johannes den Täufer berufen, das<br />
Volk des Alten Bundes Christus, seinem Erlöser, entgegenzuführen.<br />
Schenke deiner Kirche die Freude im Heiligen Geist und
255<br />
Mittwoch, 22. <strong>Juni</strong> · Abend<br />
führe alle, die an dich glauben, auf dem Weg des Heiles und des<br />
Friedens. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Der barmherzige Gott behüte unser Leben,<br />
er gebe uns Gesundheit an Leib und Seele<br />
und schenke uns sein Heil.<br />
Salve Regina (Seite 379)
Geburt des heiligen<br />
Johannes des Täufers<br />
Donnerstag, 23. <strong>Juni</strong> <strong>2022</strong><br />
D<br />
as Lukasevangelium stellt die Ankündigung der Geburt und<br />
die Geburt Johannes des Täufers parallel zur Verkündigung<br />
der Geburt Jesu und seiner Geburt dar. Entsprechend wird der Geburtstag<br />
des Johannes ein halbes Jahr vor dem Geburtstag Jesu gefeiert.<br />
Die besonderen Umstände seiner Geburt schildert Lukas im<br />
ersten Kapitel seines Evangeliums: die Unfruchtbarkeit Elisabets,<br />
die im Alter doch noch Mutter wird; der Unglaube des Vaters Zacharias<br />
und sein Verstummen, das sich schließlich in der Nennung<br />
des Namens Johannes löst und in den Lobpreis Gottes mündet.<br />
Der Name Johannes bedeutet „Gott ist gnädig“. Die Nähe zu Jesus,<br />
der sich von Johannes im Jordan taufen lässt, prägt das Leben des<br />
Täufers, von dem Jesus einmal sagte: „Unter allen Menschen hat
257<br />
Donnerstag, 23. <strong>Juni</strong> · Morgen<br />
es keinen größeren gegeben als Johannes den Täufer.“ (Mt 11, 11)<br />
Johannes aber, der vor seinem öffentlichen Auftreten als Bußprediger<br />
eine Zeit lang in der Wüste lebte, sah seine Rolle im Blick<br />
auf Jesus so: „Er muss wachsen, ich aber muss kleiner werden.“<br />
(Joh 3, 30) Zu Beginn der öffentlichen Wirksamkeit Jesu schickte<br />
Johannes seine Jünger zu Jesus mit dem Hinweis: „Seht, das Lamm<br />
Gottes!“ (Joh 1, 36) Durch König Herodes Antipas, der den lästigen<br />
Mahner leid ist, weil er offen dessen zweite Heirat angeprangert<br />
hatte, wird Johannes ins Gefängnis geworfen. Einer Laune des<br />
Herrschers zufolge wird der Täufer für sein kompromissloses Eintreten<br />
im Dienste Gottes schließlich enthauptet. Das Gedächtnis<br />
seines Todes begeht die Kirche am 29. August.<br />
Namenstag: hl. Edeltraud von Ely (Königin, Äbtissin, † 679) · hl. Hildulf<br />
von Lobbes († um 707)<br />
Hymnus<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Singet dem Herrn ein neues Lied!<br />
Sein Lob erschalle in der Gemeinde der Frommen.<br />
Der Herr hat an seinem Volk Gefallen,<br />
die Gebeugten krönt er mit Sieg.<br />
Ps 149, 1.4<br />
Ihr Diener Gottes alle,<br />
preist ihn mit Freudenschalle,<br />
und singt in Fröhlichkeit!<br />
Die ihr im Haus des Herren<br />
da stehet, ihn zu ehren,<br />
seid allezeit bereit!<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
Morgen · Donnerstag, 23. <strong>Juni</strong> 258<br />
Gott wolle uns bescheren<br />
und immerdar vermehren<br />
den milden Segen sein! –<br />
Der Himmel schuf und Erden,<br />
er soll gepriesen werden,<br />
er, unser Gott, allein!<br />
Kaspar Ulenberg (1549–1617)<br />
Psalm 15<br />
Herr, wer darf Gast sein in deinem Zelt, *<br />
wer darf weilen auf deinem heiligen Berg?<br />
Der makellos lebt und das Rechte tut; /<br />
der von Herzen die Wahrheit sagt *<br />
und mit seiner Zunge nicht verleumdet;<br />
der seinem Freund nichts Böses antut *<br />
und seinen Nächsten nicht schmäht;<br />
der den Verworfenen verachtet, *<br />
doch alle, die den Herrn fürchten, in Ehren hält;<br />
der sein Versprechen nicht ändert, *<br />
das er seinem Nächsten geschworen hat;<br />
der sein Geld nicht auf Wucher ausleiht *<br />
und nicht zum Nachteil des Schuldlosen Bestechung annimmt.<br />
Wer sich danach richtet, *<br />
der wird niemals wanken.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Barmherziger Vater, du verwirfst niemanden, der umkehrt und<br />
Buße tut. Aus lauter Güte machst du uns gerecht. Gib uns ein<br />
weites Herz, dass wir niemanden verloren geben.<br />
Lesung Mal 3, 23–24<br />
Bevor der Tag des Herrn kommt, der große und furchtbare<br />
Tag, seht, da sende ich zu euch den Propheten Elija. Er wird<br />
das Herz der Väter wieder den Söhnen zuwenden und das Herz
259<br />
Donnerstag, 23. <strong>Juni</strong> · Morgen<br />
der Söhne ihren Vätern, damit ich nicht kommen und das Land<br />
dem Untergang weihen muss.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Der Mund des Zacharias wurde wieder geöffnet, und seine<br />
Zunge löste sich. Er begann prophetisch zu reden und sprach:<br />
Gepriesen sei der Herr, der Gott Israels.<br />
Bitten<br />
Du, Christus Jesus, hast uns Glaubende zu Königen und Priestern<br />
gemacht vor unserem Gott. Wir bitten dich:<br />
A: Stärke uns im heiligen Dienst.<br />
– Wenn wir Gefahr laufen, an unserer Berufung vorbeizuleben.<br />
– Wenn wir uns durch die öffentliche Meinung einschüchtern<br />
oder von deinem Weg abbringen lassen.<br />
– Wenn es uns im beruflichen Umfeld schwerfällt, nach der<br />
Weisung des Vaters zu handeln.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Gott, du hast den heiligen Johannes den Täufer berufen, das<br />
Volk des Alten Bundes Christus, seinem Erlöser, entgegenzuführen.<br />
Schenke deiner Kirche die Freude im Heiligen Geist und<br />
führe alle, die an dich glauben, auf dem Weg des Heiles und des<br />
Friedens. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Ach, Herr, bring doch Hilfe!<br />
Ach, Herr, gib doch Gelingen!<br />
Gott, der Herr, erleuchte uns.<br />
Ps 118, 25.27
Eucharistie · Donnerstag, 23. <strong>Juni</strong> 260<br />
Eucharistiefeier<br />
Liedvorschläge: GL 221, 347, 419, 542, 554 · KG 210, 232, 787<br />
Gloria<br />
Ein Mensch trat auf, der von Gott gesandt war;<br />
sein Name war Johannes.<br />
Er kam als Zeuge, um Zeugnis abzulegen für das Licht<br />
und das Volk für den Herrn bereitzumachen.<br />
Joh 1, 6–7; Lk 1, 17<br />
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />
Lesung aus dem Buch Jesaja Jes 49, 1–6<br />
Hört auf mich, ihr Inseln, merkt auf, ihr Völker in der Ferne!<br />
Der HERR hat mich schon im Mutterleib berufen;<br />
als ich noch im Schoß meiner Mutter war, hat er meinen Namen<br />
genannt.<br />
Er machte meinen Mund wie ein scharfes Schwert, er verbarg<br />
mich im Schatten seiner Hand. Er machte mich zu einem<br />
spitzen Pfeil und steckte mich in seinen Köcher. Er sagte zu<br />
mir: Du bist mein Knecht, Israel, an dem ich meine Herrlichkeit<br />
zeigen will.<br />
Ich aber sagte: Vergeblich habe ich mich bemüht, habe meine<br />
Kraft für Nichtiges und Windhauch vertan. Aber mein Recht<br />
liegt beim HERRN und mein Lohn bei meinem Gott.<br />
Jetzt aber hat der HERR gesprochen, der mich schon im Mutterleib<br />
zu seinem Knecht geformt hat, damit ich Jakob zu ihm<br />
heimführe und Israel bei ihm versammelt werde. So wurde ich in<br />
den Augen des HERRN geehrt und mein Gott war meine Stärke.<br />
Und er sagte: Es ist zu wenig, dass du mein Knecht bist, nur<br />
um die Stämme Jakobs wieder aufzurichten und die Verschonten<br />
Israels heimzuführen. Ich mache dich zum Licht der Nationen;<br />
damit mein Heil bis an das Ende der Erde reicht.
261<br />
Donnerstag, 23. <strong>Juni</strong> · Eucharistie<br />
Antwortpsalm Ps 139, 1–3.13–16<br />
Kehrvers:<br />
Ich danke dir, Herr: Ich bin so staunenswert und wunderbar<br />
gestaltet.<br />
HERR, du hast mich erforscht und kennst mich. /<br />
Ob ich sitze oder stehe, du kennst es. *<br />
Du durchschaust meine Gedanken von fern.<br />
Ob ich gehe oder ruhe, du hast es gemessen. *<br />
Du bist vertraut mit all meinen Wegen. – Kehrvers<br />
Du selbst hast mein Innerstes geschaffen, *<br />
hast mich gewoben im Schoß meiner Mutter.<br />
Ich danke dir, dass ich so staunenswert<br />
und wunderbar gestaltet bin. *<br />
Ich weiß es genau: Wunderbar sind deine Werke. – Kehrvers<br />
Dir waren meine Glieder nicht verborgen, /<br />
als ich gemacht wurde im Verborgenen, *<br />
gewirkt in den Tiefen der Erde.<br />
Als ich noch gestaltlos war, sahen mich bereits deine Augen. /<br />
In deinem Buch sind sie alle verzeichnet: *<br />
die Tage, die schon geformt waren,<br />
als noch keiner von ihnen da war. – Kehrvers<br />
Kehrvers vgl. Vers 14a, ferner GL 58, 1 (VIII. Ton)<br />
oder GL 1975 755, 1 · KG 633 (IV. Ton)<br />
Lesung aus der Apostelgeschichte Apg 13, 16.22–26<br />
In der Synagoge von Antiochia in Pisidien stand Paulus auf,<br />
gab mit der Hand ein Zeichen und sagte:<br />
Ihr Israeliten und ihr Gottesfürchtigen, hört! Gott erhob David<br />
zum König, von dem er bezeugte: Ich habe David, den Sohn<br />
des Isai, als einen Mann nach meinem Herzen gefunden, der<br />
alles, was ich will, vollbringen wird. Aus seinem Geschlecht hat<br />
Gott dem Volk Israel, der Verheißung gemäß, Jesus als Retter
Eucharistie · Donnerstag, 23. <strong>Juni</strong> 262<br />
geschickt. Vor dessen Auftreten hat Johannes dem ganzen Volk<br />
Israel eine Taufe der Umkehr verkündet.<br />
Als Johannes aber seinen Lauf vollendet hatte, sagte er: Ich<br />
bin nicht der, für den ihr mich haltet; aber siehe, nach mir<br />
kommt einer, dem die Sandalen von den Füßen zu lösen ich<br />
nicht wert bin.<br />
Brüder, ihr Söhne aus Abrahams Geschlecht und ihr Gottesfürchtigen!<br />
Uns wurde das Wort dieses Heils gesandt.<br />
Ruf vor dem Evangelium vgl. Lk 1, 76<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Du wirst Prophet des Höchsten heißen; denn du wirst dem<br />
Herrn vorausgehen und ihm den Weg bereiten.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 1, 57–66.80<br />
Für Elisabet erfüllte sich die Zeit, dass sie gebären sollte, und<br />
sie brachte einen Sohn zur Welt. Ihre Nachbarn und Verwandten<br />
hörten, welch großes Erbarmen der Herr ihr erwiesen<br />
hatte, und freuten sich mit ihr.<br />
Und es geschah: Am achten Tag kamen sie zur Beschneidung<br />
des Kindes und sie wollten ihm den Namen seines Vaters Zacharias<br />
geben.<br />
Seine Mutter aber widersprach und sagte: Nein, sondern er<br />
soll Johannes heißen. Sie antworteten ihr: Es gibt doch niemanden<br />
in deiner Verwandtschaft, der so heißt.<br />
Da fragten sie seinen Vater durch Zeichen, welchen Namen<br />
das Kind haben solle. Er verlangte ein Schreibtäfelchen und<br />
schrieb darauf: Johannes ist sein Name. Und alle staunten.<br />
Im gleichen Augenblick konnte er Mund und Zunge wieder<br />
gebrauchen und er redete und pries Gott. Und alle ihre Nachbarn<br />
gerieten in Furcht und man sprach von all diesen Dingen<br />
im ganzen Bergland von Judäa.
263<br />
Donnerstag, 23. <strong>Juni</strong> · Eucharistie<br />
Alle, die davon hörten, nahmen es sich zu Herzen und sagten:<br />
Was wird wohl aus diesem Kind werden? Denn die Hand des<br />
Herrn war mit ihm.<br />
Das Kind wuchs heran und wurde stark im Geist. Und es lebte<br />
in der Wüste bis zu dem Tag, an dem es seinen Auftrag für<br />
Israel erhielt.<br />
Impuls zum Evangelium<br />
Die Zeit erfüllte sich: Neues Leben ist herangewachsen. Die<br />
Geburt eines Kindes steht bevor. Der Lebenswunsch einer gedemütigten<br />
Frau ist in Erfüllung gegangen. Die Zeit erfüllte<br />
sich: Gottes Erbarmen ist groß geworden. Die Zeit erfüllte sich:<br />
Was Gott verheißen hat, wurde wahr. Elisabet und Zacharias<br />
erfahren es am eigenen Leibe. Bei der Feier zur Beschneidung<br />
des Kindes werden es Nachbarn und Verwandte miterleben.<br />
Sie erschrecken. Nachdrücklich stellen sie die Frage, die jede<br />
Geburt stellt: Was wird aus diesem Kind werden? Die Geburt<br />
des Johannes ist die Erfüllung der Zeit, und der Anfang vom<br />
Anfang. Sind auch wir bereit: zur Begegnung mit Gottes Fülle,<br />
zur Begrüßung des Lebens, das, so ersehnt wie unverhofft, in<br />
uns keimt und reift?<br />
Credo<br />
Gabengebet<br />
Herr, unser Gott, in Freude legen wir unsere Gaben auf deinen<br />
Altar am Geburtsfest des heiligen Vorläufers Johannes. Er hat<br />
angekündigt, dass der Erlöser kommt, und als er gekommen<br />
war, auf ihn gezeigt, auf Jesus Christus, deinen Sohn, der mit<br />
dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.<br />
Präfation<br />
In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, allmächtiger Vater,<br />
zu danken und am Fest des heiligen Johannes das Werk deiner
Eucharistie · Donnerstag, 23. <strong>Juni</strong> 264<br />
Gnade zu rühmen. Du hast ihn geehrt vor allen, die je eine<br />
Frau geboren hat, schon im Mutterschoß erfuhr er das kommende<br />
Heil, seine Geburt erfüllte viele mit Freude. Als Einziger<br />
der Propheten schaute er den Erlöser und zeigte hin auf das<br />
Lamm, das die Sünde der Welt hinwegnimmt. Im Jordan taufte<br />
er Christus, der seiner Kirche die Taufe geschenkt hat, so wurde<br />
das Wasser zum heiligen Quell des ewigen Lebens. Bis an sein<br />
Ende gab Johannes Zeugnis für das Licht und besiegelte mit dem<br />
Blut seine Treue. Darum preisen wir dich mit allen Engeln und<br />
Heiligen und singen vereint mit ihnen das Lob deiner Herrlichkeit.<br />
Kommunionvers Lk 1, 78<br />
Durch die barmherzige Liebe unseres Gottes hat uns besucht<br />
das aufstrahlende Licht aus der Höhe.<br />
Schlussgebet<br />
Herr, unser Gott, am Geburtstag Johannes’ des Täufers hast du<br />
deine Kirche zum Festmahl des Lammes geladen und sie mit<br />
Freude erfüllt. Gib, dass wir Christus, den Johannes vorausverkündigt<br />
hat, als den erkennen, der uns das ewige Leben erworben<br />
hat, der mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.<br />
Schlusssegen<br />
Der gütige Gott, der die Heiligen zur Vollendung geführt hat,<br />
segne euch und bewahre euch vor allem Unheil.<br />
Das Vorbild des heiligen Johannes des Täufers lehre euch,<br />
und seine Fürsprache helfe euch, Gott und den Menschen zu<br />
dienen.<br />
Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der<br />
Sohn † und der Heilige Geist.
265<br />
Donnerstag, 23. <strong>Juni</strong> · Abend<br />
Innehalten am Abend<br />
Abendgebet am Vorabend<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Es gehört immer etwas guter Wille dazu, selbst das Einfachste<br />
zu begreifen, selbst das Klarste zu verstehen.<br />
Marie von Ebner-Eschenbach (österreichische Schriftstellerin, 1830–1916)<br />
• Wo musste ich solchen Mangel an gutem Willen erfahren,<br />
„selbst das Klarste zu verstehen“?<br />
• Und wo fehlt mir vielleicht selbst ein Stück zu dieser Gutwilligkeit?<br />
Confiteor (Seite 17) – oder – Erbarme dich (Seite 27)<br />
Hymnus<br />
O sel’ger Urgrund allen Seins,<br />
Heiland der Welt, Herr Jesus Christ,<br />
du Licht von deines Vaters Licht<br />
und wahrer Gott vom wahren Gott.<br />
Wie hat die Liebe dich gedrängt,<br />
dass du für uns den Tod erwählt.<br />
Du gibst das Leben uns zurück,<br />
das Adams Sünde uns geraubt.<br />
Der Stoß der Lanze trifft dein Herz,<br />
und Blut und Wasser bricht hervor,<br />
ein Quell des Heils, der nie versiegt<br />
und aller Schöpfung Freude bringt.
Abend · Donnerstag, 23. <strong>Juni</strong> 266<br />
Dir, Herr, sei Preis und Herrlichkeit,<br />
der uns sein Herz geöffnet hat,<br />
mit dir dem Vater und dem Geist<br />
durch alle Zeit und Ewigkeit. Amen.<br />
Nach: Auctor beate saeculi; 18. Jahrhundert<br />
Melodie: GL 359 – andere Melodie: GL 297 · GL 1975 178 · KG 395 · EG 79<br />
Psalm 4<br />
Wenn ich rufe, erhöre mich, *<br />
Gott, du mein Retter!<br />
Du hast mir Raum geschaffen, als mir angst war. *<br />
Sei mir gnädig und hör auf mein Flehen!<br />
Ihr Mächtigen, wie lange noch schmäht ihr meine Ehre, *<br />
warum liebt ihr den Schein und sinnt auf Lügen?<br />
Erkennt doch:<br />
Wunderbar handelt der Herr an den Frommen; *<br />
der Herr erhört mich, wenn ich zu ihm rufe.<br />
Ereifert ihr euch, so sündigt nicht! *<br />
Bedenkt es auf eurem Lager und werdet stille!<br />
Bringt rechte Opfer dar *<br />
und vertraut auf den Herrn!<br />
Viele sagen: „Wer lässt uns Gutes erleben?“ *<br />
Herr, lass dein Angesicht über uns leuchten!<br />
Du legst mir größere Freude ins Herz, *<br />
als andere haben bei Korn und Wein in Fülle.<br />
In Frieden leg ich mich nieder und schlafe ein; *<br />
denn du allein, Herr, lässt mich sorglos ruhen.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Du allein, Gott, bist unsere Hoffnung, du unsere Freude, du<br />
unser Halt. Gib, dass wir bei dir bleiben und fest auf dich vertrauen.
267<br />
Donnerstag, 23. <strong>Juni</strong> · Abend<br />
Lesung Eph 5, 25b–27<br />
Christus hat die Kirche geliebt und sich für sie hingegeben,<br />
um sie im Wasser und durch das Wort rein und heilig zu<br />
machen. So will er die Kirche herrlich vor sich erscheinen lassen,<br />
ohne Flecken, Falten oder andere Fehler; heilig soll sie sein<br />
und makellos.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Ich bin gekommen, Feuer auf die Erde zu werfen; was wünsche<br />
ich mehr, als dass es schon brenne!<br />
Fürbitten<br />
Du unser Gott, dein Reich bricht sich Bahn, wo wir dein Wort<br />
in uns wirken lassen: Jesus Christus, der jedem Menschen nahekommen<br />
will. Wir rufen zu dir:<br />
A: Wirke dein Heil unter uns.<br />
Viele Menschen haben von Jesus gehört, und doch kennen sie<br />
ihn nicht;<br />
– lass alle ihm begegnen, die sich nach Gemeinschaft mit dir<br />
sehnen.<br />
Schreibe deinen Glaubenden Jesu Namen in ihr Herz;<br />
– gib, dass sie aus seiner Güte leben.<br />
Stärke deine Glaubenden im Dienst an der Welt;<br />
– lass sie in Gemeinschaft miteinander Jesu Weg zu den Menschen<br />
finden.<br />
Jesus bleibt die Hoffnung unserer Verstorbenen;<br />
– gestalte sie neu nach seinem verherrlichten Bilde.<br />
Vaterunser
Abend · Donnerstag, 23. <strong>Juni</strong> 268<br />
Oration<br />
Allmächtiger Gott, wir verehren das Herz deines geliebten Sohnes<br />
und preisen die großen Taten seiner Liebe. Gib, dass wir<br />
aus dieser Quelle göttlichen Erbarmens die Fülle der Gnade und<br />
des Lebens empfangen. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Der Schöpfer des Alls und Herr der Zeiten<br />
bewahre uns in seiner Liebe<br />
und sei unser Schutz in der Nacht.<br />
Salve Regina (Seite 379)
Heiligstes Herz Jesu<br />
Freitag, 24. <strong>Juni</strong> <strong>2022</strong><br />
Dass Gott ein Herz für die Menschen hat, davon spricht schon<br />
das Alte Testament. Obwohl das Volk sich immer wieder von<br />
seinem Gott abwendet, muss Gott stets seiner gedenken. So heißt es<br />
beim Propheten Jeremia (31, 20): „Deshalb schlägt mein Herz für<br />
ihn, ich muss mich seiner erbarmen.“ Der Lanzenstoß, der die Seite<br />
Jesu öffnete, um seinen Tod festzustellen, öffnete gleichsam das<br />
Herz Jesu, unseres Erlösers, für die Menschen. Dieses Herz bleibt<br />
offen für uns, um uns die erbarmende Liebe Gottes zu schenken.<br />
Die Herz-Jesu-Verehrung, die zu verschiedenen Zeiten unterschiedliche<br />
Akzente setzte, will nicht ablenken vom Kreuz Jesu,<br />
sondern wahrt gerade diesen Zusammenhang. In der Seitenwunde<br />
des Gekreuzigten, von der das Johannesevangelium spricht (vgl.<br />
Joh 19, 33 f.), sehen Christen die unendliche Liebe Gottes zu seinem<br />
Volk symbolisiert. Zugleich verehren sie in diesem Zeichen<br />
dankbar den Ursprung der Sakramente der Kirche.<br />
Namenstag: hl. Johannes der Täufer (bibl. Gestalt) · hl. Theodulf von<br />
Lobbes (Abtbischof, † 776) · hl. Rumold von Mechelen (Einsiedler, 8.<br />
Jh.) · hl. Dietger (Thöger, Glaubensbote in Jütland, † um 1065)<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Jesu Herz ist verwundet aus Liebe zu uns;<br />
kommt, wir fallen nieder und beten an!<br />
Stundenbuch<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
Morgen · Freitag, 24. <strong>Juni</strong> 270<br />
Hymnus<br />
Der höchsten Gottheit ew’ges Bild,<br />
du Licht vom Licht, des Vaters Wort,<br />
du unser Retter, dir sei Ruhm<br />
und Macht und Ehre immerdar.<br />
Von Ewigkeit bist du allein<br />
der Zeiten Mitte und ihr Ziel,<br />
dir gab der Vater die Gewalt,<br />
die Herrschaft über alle Welt.<br />
Am blut’gen Holz bist du erhöht<br />
und breitest weit die Arme aus;<br />
und offen zeigst du uns dein Herz,<br />
vom Stoß der Lanze bloßgelegt.<br />
Dir, Herr, sei Preis und Herrlichkeit,<br />
der uns sein Herz geöffnet hat,<br />
mit dir, dem Vater und dem Geist<br />
durch alle Zeit und Ewigkeit. Amen.<br />
Nach: Aeterna imago altissimi und Vexilla Christus inclita; Genovesi, † 1967<br />
Melodie: GL 297 · GL 1975 178 · KG 395 · EG 79<br />
Psalm 51 Verse 3–21<br />
Gott, sei mir gnädig nach deiner Huld, *<br />
tilge meine Frevel nach deinem reichen Erbarmen!<br />
Wasch meine Schuld von mir ab *<br />
und mach mich rein von meiner Sünde!<br />
Denn ich erkenne meine bösen Taten, *<br />
meine Sünde steht mir immer vor Augen.<br />
Gegen dich allein habe ich gesündigt, *<br />
ich habe getan, was dir missfällt.<br />
So behältst du recht mit deinem Urteil, *<br />
rein stehst du da als Richter.
271<br />
Freitag, 24. <strong>Juni</strong> · Morgen<br />
Denn ich bin in Schuld geboren; *<br />
in Sünde hat mich meine Mutter empfangen.<br />
Lauterer Sinn im Verborgenen gefällt dir, *<br />
im Geheimen lehrst du mich Weisheit.<br />
Entsündige mich mit Ysop, dann werde ich rein; *<br />
wasche mich, dann werde ich weißer als Schnee.<br />
Sättige mich mit Entzücken und Freude! *<br />
Jubeln sollen die Glieder, die du zerschlagen hast.<br />
Verbirg dein Gesicht vor meinen Sünden, *<br />
tilge all meine Frevel!<br />
Erschaffe mir, Gott, ein reines Herz *<br />
und gib mir einen neuen, beständigen Geist!<br />
Verwirf mich nicht von deinem Angesicht *<br />
und nimm deinen heiligen Geist nicht von mir!<br />
Mach mich wieder froh mit deinem Heil; *<br />
mit einem willigen Geist rüste mich aus!<br />
Dann lehre ich Abtrünnige deine Wege, *<br />
und die Sünder kehren um zu dir.<br />
Befrei mich von Blutschuld, Herr, du Gott meines Heiles, *<br />
dann wird meine Zunge jubeln über deine Gerechtigkeit.<br />
Herr, öffne mir die Lippen, *<br />
und mein Mund wird deinen Ruhm verkünden.<br />
Schlachtopfer willst du nicht, ich würde sie dir geben; *<br />
an Brandopfern hast du kein Gefallen.<br />
Das Opfer, das Gott gefällt, ist ein zerknirschter Geist, *<br />
ein zerbrochenes und zerschlagenes Herz<br />
wirst du, Gott, nicht verschmähen.<br />
In deiner Huld tu Gutes an Zion; *<br />
bau die Mauern Jerusalems wieder auf!
Morgen · Freitag, 24. <strong>Juni</strong> 272<br />
Dann hast du Freude an rechten Opfern, /<br />
an Brandopfern und Ganzopfern, *<br />
dann opfert man Stiere auf deinem Altar.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Ein reines Herz erschaffe uns, Gott, und schenke uns einen<br />
neuen Geist. Richte uns auf, du unser Heil, und lass uns dein<br />
Angesicht schauen.<br />
Lesung Jer 31, 33<br />
Das wird der Bund sein, den ich nach diesen Tagen mit dem<br />
Haus Israel schließe – Spruch des Herrn: Ich lege mein Gesetz<br />
in sie hinein und schreibe es auf ihr Herz. Ich werde ihr<br />
Gott sein, und sie werden mein Volk sein.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
In seiner barmherzigen Liebe hat uns Gott besucht und seinem<br />
Volk Erlösung geschaffen.<br />
Bitten<br />
Zu Gott, der seinen Bund niemals kündigt, rufen wir voll Vertrauen:<br />
A: Erhalte uns am Leben.<br />
– Schreibe deine Weisung in unser Herz.<br />
– Erquicke uns mit deinem Geist, wenn wir müde werden.<br />
– Beschenke uns mit dem Schatz deiner Gegenwart.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Allmächtiger Gott, wir verehren das Herz deines geliebten Sohnes<br />
und preisen die großen Taten seiner Liebe. Gib, dass wir
273<br />
Freitag, 24. <strong>Juni</strong> · Eucharistie<br />
aus dieser Quelle göttlichen Erbarmens die Fülle der Gnade und<br />
des Lebens empfangen. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Unser Heiland Jesus Christus<br />
öffne uns Augen, Ohren und Herz,<br />
damit wir in seinem Sinne handeln.<br />
Gloria<br />
Eucharistiefeier<br />
Liedvorschläge: GL 143, 358, 359, 369, 371, 399, 421,<br />
427 · KG 195, 209, 502, 531<br />
Der Ratschluss des Herrn bleibt ewig bestehen,<br />
die Pläne seines Herzens überdauern die Zeiten:<br />
Er will uns dem Tod entreißen<br />
und in der Hungersnot unser Leben erhalten.<br />
Vgl. Ps 33, 11.19<br />
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />
Lesung aus dem Buch Ezechiel Ez 34, 11–16<br />
So spricht GOTT, der Herr: Siehe, ich selbst bin es, ich will<br />
nach meinen Schafen fragen und mich um sie kümmern.<br />
Wie ein Hirt sich um seine Herde kümmert an dem Tag, an dem<br />
er inmitten seiner Schafe ist, die sich verirrt haben, so werde<br />
ich mich um meine Schafe kümmern und ich werde sie retten<br />
aus all den Orten, wohin sie sich am Tag des Gewölks und des<br />
Wolkendunkels zerstreut haben.<br />
Ich werde sie aus den Völkern herausführen, ich werde sie<br />
aus den Ländern sammeln und ich werde sie in ihr Land bringen.<br />
Ich führe sie in den Bergen Israels auf die Weide, in den<br />
Tälern und an allen bewohnten Orten des Landes.
Eucharistie · Freitag, 24. <strong>Juni</strong> 274<br />
Auf guter Weide werde ich sie weiden und auf den hohen<br />
Bergen Israels wird ihr Weideplatz sein. Dort werden sie auf<br />
gutem Weideplatz lagern, auf den Bergen Israels werden sie auf<br />
fetter Weide weiden.<br />
Ich, ich selber werde meine Schafe weiden und ich, ich selber<br />
werde sie ruhen lassen – Spruch GOTTES, des Herrn. Die verloren<br />
gegangenen Tiere will ich suchen, die vertriebenen zurückbringen,<br />
die verletzten verbinden, die schwachen kräftigen, die<br />
fetten und starken behüten. Ich will ihr Hirt sein und für sie<br />
sorgen, wie es recht ist.<br />
Impuls zur Lesung<br />
Das Bild von Hirt und Herde hat im Orient eine lange Tradition.<br />
Soziale Grundwerte und Grundhaltungen wie Fürsorge,<br />
Verlässlichkeit und Verantwortung werden mit dem Bild<br />
verbunden. Abschätziges wie dumpfe Masse oder Herdentrieb<br />
ist nicht im Blick. Der Prophet Ezechiel bedient sich der überlieferten<br />
Bilder, um Israels Mächtigen ins Gewissen zu reden.<br />
Sie haben versagt. Die ihnen Anvertrauten haben sie schamlos<br />
ausgebeutet, an Fürsorge und Vorsorge dachten sie nicht. Die<br />
Herde bricht auseinander, das Volk wird überallhin zerstreut.<br />
Die Verirrten finden nicht zurück. Gott hat genug gesehen. Er<br />
greift ein. Den schlechten Hirten nimmt er Auftrag und Herde.<br />
Nun wird er sich selbst um sein Volk kümmern. Gott ist<br />
der gute Hirte. Nicht Gier und Geschäftssinn prägen sein Tun,<br />
sondern liebevolle Sorge um jedes Leben. Alle sind in ihrer<br />
Eigenart im Blick: die Verlorenen, Verletzten und Geschwächten,<br />
und die Großen und Starken. In Gottes Herde gedeiht die<br />
Vielfalt und nicht die Einfalt.<br />
Antwortpsalm Ps 23<br />
Kehrvers:<br />
Der Herr ist mein Hirt, nichts wird mir fehlen.
275<br />
Freitag, 24. <strong>Juni</strong> · Eucharistie<br />
Der HERR ist mein Hirt, nichts wird mir fehlen. /<br />
Er lässt mich lagern auf grünen Auen *<br />
und führt mich zum Ruheplatz am Wasser.<br />
Meine Lebenskraft bringt er zurück. *<br />
Er führt mich auf Pfaden der Gerechtigkeit,<br />
getreu seinem Namen. – Kehrvers<br />
Auch wenn ich gehe im finsteren Tal, *<br />
ich fürchte kein Unheil;<br />
denn du bist bei mir, *<br />
dein Stock und dein Stab, sie trösten mich. – Kehrvers<br />
Du deckst mir den Tisch *<br />
vor den Augen meiner Feinde.<br />
Du hast mein Haupt mit Öl gesalbt, *<br />
übervoll ist mein Becher. – Kehrvers<br />
Ja, Güte und Huld *<br />
werden mir folgen mein Leben lang<br />
und heimkehren werde ich ins Haus des HERRN *<br />
für lange Zeiten. – Kehrvers<br />
Kehrvers siehe Vers 1, ferner GL 37, 1 · GL 1975 718, 1 · KG 611 (VI. Ton)<br />
Lesung aus dem Römerbrief Röm 5, 5b–11<br />
Schwestern und Brüder! Die Liebe Gottes ist ausgegossen in<br />
unsere Herzen durch den Heiligen Geist, der uns gegeben<br />
ist.<br />
Denn Christus ist, als wir noch schwach waren, für die zu<br />
dieser Zeit noch Gottlosen gestorben. Dabei wird nur schwerlich<br />
jemand für einen Gerechten sterben; vielleicht wird er jedoch<br />
für einen guten Menschen sein Leben wagen.<br />
Gott aber erweist seine Liebe zu uns darin, dass Christus für<br />
uns gestorben ist, als wir noch Sünder waren. Nachdem wir<br />
jetzt durch sein Blut gerecht gemacht sind, werden wir durch<br />
ihn erst recht vor dem Zorn gerettet werden.
Eucharistie · Freitag, 24. <strong>Juni</strong> 276<br />
Da wir mit Gott versöhnt wurden durch den Tod seines Sohnes,<br />
als wir noch Gottes Feinde waren, werden wir erst recht,<br />
nachdem wir versöhnt sind, gerettet werden durch sein Leben.<br />
Mehr noch, ebenso rühmen wir uns Gottes durch Jesus Christus,<br />
unseren Herrn, durch den wir jetzt schon die Versöhnung<br />
empfangen haben.<br />
Ruf vor dem Evangelium <br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Mt 11, 29ab<br />
So spricht der Herr: Nehmt mein Joch auf euch und lernt von<br />
mir; denn ich bin gütig und von Herzen demütig.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 15, 3–7<br />
In jener Zeit erzählte Jesus den Pharisäern und Schriftgelehrten<br />
dieses Gleichnis und sagte: Wenn einer von euch hundert<br />
Schafe hat und eins davon verliert, lässt er dann nicht die<br />
neunundneunzig in der Wüste zurück und geht dem verlorenen<br />
nach, bis er es findet?<br />
Und wenn er es gefunden hat, nimmt er es voll Freude auf die<br />
Schultern, und wenn er nach Hause kommt, ruft er die Freunde<br />
und Nachbarn zusammen und sagt zu ihnen: Freut euch mit<br />
mir, denn ich habe mein Schaf wiedergefunden, das verloren<br />
war!<br />
Ich sage euch: Ebenso wird im Himmel mehr Freude herrschen<br />
über einen einzigen Sünder, der umkehrt, als über neunundneunzig<br />
Gerechte, die keine Umkehr nötig haben.<br />
Credo<br />
Gabengebet<br />
Allmächtiger Gott, sieh auf das durchbohrte Herz deines Sohnes,<br />
der uns geliebt und sich für uns hingegeben hat. Lass unser
277<br />
Freitag, 24. <strong>Juni</strong> · Eucharistie<br />
Opfer dir wohlgefallen und zur Sühne für unsere Sünden werden.<br />
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.<br />
Präfation<br />
In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, allmächtiger Vater, zu<br />
danken und dich mit der ganzen Schöpfung zu loben, durch<br />
unseren Herrn Jesus Christus. Am Kreuz erhöht, hat er sich<br />
für uns dahingegeben aus unendlicher Liebe und alle an sich<br />
gezogen. Aus seiner geöffneten Seite strömen Blut und Wasser,<br />
aus seinem durchbohrten Herzen entspringen die Sakramente<br />
der Kirche. Das Herz des Erlösers steht offen für alle, damit sie<br />
freudig schöpfen aus den Quellen des Heiles. Durch ihn rühmen<br />
dich deine Erlösten und singen mit den Chören der Engel<br />
das Lob deiner Herrlichkeit.<br />
Kommunionvers Joh 7, 37–38<br />
Wer Durst hat, komme zu mir, und es trinke, wer an mich<br />
glaubt! Die Schrift sagt: Aus seinem Inneren werden Ströme<br />
von lebendigem Wasser fließen.<br />
Schlussgebet<br />
Herr, unser Gott, du hast uns gestärkt mit dem Sakrament jener<br />
Liebe, durch die dein Sohn alles an sich zieht. Entzünde auch<br />
in uns das Feuer seiner Liebe, damit wir in unseren Brüdern<br />
ihn erkennen und ihm dienen. Darum bitten wir durch ihn,<br />
Christus, unseren Herrn.<br />
Schlusssegen<br />
Gott, unser Vater, segne euch mit allem Segen des Himmels,<br />
damit ihr rein und heilig lebt vor seinem Angesicht.<br />
Er lehre euch durch das Wort der Wahrheit; er bilde euer<br />
Herz nach dem Evangelium Christi und gebe euch Anteil an<br />
seiner Herrlichkeit.
Abend · Freitag, 24. <strong>Juni</strong> 278<br />
Er schenke euch jene brüderliche Liebe, an der die Welt die<br />
Jünger Christi erkennen soll.<br />
Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der<br />
Sohn † und der Heilige Geist.<br />
Innehalten am Abend<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Ein Mensch sieht, was vor Augen ist; der Herr aber sieht das<br />
Herz an.<br />
1 Samuel 16, 7<br />
• Was sehe ich – und wie sehe und beurteile ich andere?<br />
• Was hilft mir dabei, mehr und mehr mit „den Augen des<br />
Herzens“ zu sehen?<br />
Confiteor (Seite 17) – oder – Erbarme dich (Seite 27)<br />
Hymnus<br />
O Herz des Königs aller Welt,<br />
des Herrschers in dem Himmelszelt,<br />
dich grüßt mein Herz in Freuden.<br />
Mein Herze, wie dir wohl bewusst,<br />
hat seine größt und höchste Lust<br />
an dir und deinem Leiden.<br />
Ach, wie bezwang und drang dich doch<br />
dein edle Lieb, ins bittre Joch<br />
der Schmerzen dich zu geben,
279<br />
Freitag, 24. <strong>Juni</strong> · Abend<br />
da du dich neigtest in den Tod,<br />
zu retten aus der Todesnot<br />
mich und mein armes Leben.<br />
Du meines Herzens Herz und Sinn,<br />
du brichst und fällst und stirbst dahin,<br />
wollst mir ein Wort gewähren:<br />
Ergreif mein Herz und schließ es ein<br />
in dir und deiner Liebe Schrein.<br />
Mehr will ich nicht begehren.<br />
Lass deine Flamm und starke Glut<br />
durch all mein Herze, Geist und Mut<br />
mit allen Kräften dringen.<br />
Lass deine Lieb und Freundlichkeit<br />
zur Gegenlieb und Dankbarkeit<br />
mich armen Sünder bringen!<br />
Nach Paul Gerhardt 1656<br />
GL 369 – andere Fassung: GL 1975 549 · KG 209<br />
Psalm 145 Verse 13c–21<br />
Der Herr ist treu in all seinen Worten, *<br />
voll Huld in all seinen Taten.<br />
Der Herr stützt alle, die fallen, *<br />
und richtet alle Gebeugten auf.<br />
Aller Augen warten auf dich, *<br />
und du gibst ihnen Speise zur rechten Zeit.<br />
Du öffnest deine Hand *<br />
und sättigst alles, was lebt, nach deinem Gefallen.<br />
Gerecht ist der Herr in allem, was er tut, *<br />
voll Huld in all seinen Werken.<br />
Der Herr ist allen, die ihn anrufen, nahe, *<br />
allen, die zu ihm aufrichtig rufen.<br />
Die Wünsche derer, die ihn fürchten, erfüllt er, *<br />
er hört ihr Schreien und rettet sie.
Abend · Freitag, 24. <strong>Juni</strong> 280<br />
Alle, die ihn lieben, behütet der Herr, *<br />
doch alle Frevler vernichtet er.<br />
Mein Mund verkünde das Lob des Herrn. *<br />
Alles, was lebt, preise seinen heiligen Namen immer und ewig!<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Treu bist du in allem, was du tust, du unser Gott. Du denkst an<br />
die Menschen, die deiner bedürfen. Öffne uns Augen und Herz,<br />
dass wir mit unseren Schwestern und Brüdern teilen, was wir<br />
zum Leben brauchen.<br />
Lesung Eph 2, 5–7<br />
Gott, der voll Erbarmen ist, hat uns, die wir infolge unserer<br />
Sünden tot waren, in seiner großen Liebe, mit der er uns<br />
geliebt hat, zusammen mit Christus wieder lebendig gemacht.<br />
Aus Gnade seid ihr gerettet. Er hat uns mit Christus Jesus auferweckt<br />
und uns zusammen mit ihm einen Platz im Himmel gegeben.<br />
Dadurch, dass er in Christus Jesus gütig an uns handelte,<br />
wollte er den kommenden Zeiten den überfließenden Reichtum<br />
seiner Gnade zeigen.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Seines Erbarmens eingedenk, nahm der Herr sich unser an und<br />
schloss uns in sein Herz. Halleluja.<br />
Fürbitten<br />
Heute vor 100 Jahren wurde Reichsaußenminister Walther Rathenau<br />
ermordet, der schon früh auf eine Annäherung der europäischen<br />
Nationen gesetzt hatte. Lasst uns beten zu Gott, dem<br />
Vater aller Menschen:<br />
V: Schöpfer des Lebens, A: schenke uns Frieden.<br />
Für alle Einzelnen, Gruppen und Völker, die in Spannung oder<br />
Konflikt miteinander leben;
281<br />
Freitag, 24. <strong>Juni</strong> · Abend<br />
– mach sie bereit zur Vergebung und lass sie zur Einigkeit finden.<br />
Für alle, die weltweit in Politik und Gesellschaft Verantwortung<br />
tragen;<br />
– lass sie mutig für Recht und Gerechtigkeit eintreten.<br />
Für alle, die Verfolgung und Unterdrückung ertragen müssen;<br />
– führe sie zur Freiheit und gib ihnen Raum, sich zu entfalten.<br />
Für alle, die ihr Leben für das eines anderen Menschen eingesetzt<br />
haben;<br />
– lass aufgehen, was sie gesät haben, und gib ihnen ewige Freude.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Allmächtiger Gott, wir verehren das Herz deines geliebten Sohnes<br />
und preisen die großen Taten seiner Liebe. Gib, dass wir<br />
aus dieser Quelle göttlichen Erbarmens die Fülle der Gnade und<br />
des Lebens empfangen. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Der Herr behüte uns vor allem Bösen, er behüte unser Leben.<br />
Der Herr behüte unseren Ausgang und Eingang,<br />
von nun an bis in Ewigkeit.<br />
Vgl. Ps 121, 7–8<br />
Salve Regina (Seite 379)
Samstag, 25. <strong>Juni</strong> <strong>2022</strong><br />
Unbeflecktes Herz Mariä<br />
Marias Antwort auf den Willen Gottes, die sie in der Verkündigungsstunde<br />
gesprochen hat (vgl. Lk 1, 38), findet ihren<br />
symbolischen Ausdruck in der Hingabe ihres Herzens an Gott. Wie<br />
sie ihr Leben ganz Gott überantwortet hat, so hat sie zugleich den<br />
Menschen ihre Liebe geschenkt. Weil Maria dem Herzen ihres<br />
Sohnes in einzigartiger Weise nahesteht, denkt die Kirche am Tag<br />
nach dem Herz-Jesu-Fest auch an das Herz der Mutter Jesu. Die<br />
Einführung dieses Festes, das ursprünglich am 22. August gefeiert<br />
wurde, erfolgte 1944 durch Papst Pius XII. Er hatte 1942 in einer<br />
Weihe die von Krieg und Unruhen erschütterte Welt Maria ans<br />
Herz gelegt. Die Marienverehrung in Fatima gibt auch Impulse für<br />
das Fest des Unbefleckten Herzens Mariä. Marias ungeteilte Liebe<br />
möge uns Ermutigung sein im Glauben.<br />
Schrifttexte: Lesung: Jes 61, 9–11; Evangelium: Lk 2, 41–51<br />
Namenstag: hl. Prosper von Aquitanien (Dichter, Theologe, † nach<br />
455) · hl. Milburga von Wenlock (Äbtissin, † nach 700) · hl. Ämilianus<br />
(Emil) von Nantes (Bischof, † 726) · hl. Adalbert von Egmond (Diakon,<br />
† vor 750) · sel. Burchard von Mallersdorf (Abt, † 1122) · hl. Wilhelm<br />
von Vercelli (Ordensgründer, † 1142) · Eleonore von England (Königin,<br />
Benediktinerin, † 1291) · hl. Dorothea von Montau (Ehefrau, Reklusin,<br />
Mystikerin, † 1394)<br />
Ökumenischer Gedenktag: Übergabe des Augsburgischen Bekenntnisses<br />
(1530)<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
283<br />
Samstag, 25. <strong>Juni</strong> · Morgen<br />
Hymnus<br />
Glauben können wie du:<br />
Das Leben bejahen, wie Gott es mir gab,<br />
und hören mit fröhlichem Herzen sein Wort<br />
und singen mit dir: „Großes hat er getan.“<br />
So will ich glauben, Maria.<br />
Hoffen können wie du:<br />
Den Frieden bereiten; das Mögliche tun<br />
und Jesus vertrauen, dem Freund, der mich kennt,<br />
und folgen dem Wort: „Was er euch sagt, das tut!“<br />
So will ich hoffen, Maria.<br />
Lieben können wie du:<br />
Berühren mich lassen von Freude und Schmerz<br />
und sehen den Schöpfer in jedem Geschöpf<br />
und sagen wie du: „Mir geschehe dein Wort.“<br />
So will ich lieben, Maria.<br />
Helmut Schlegel 2009, © Dehm-Verlag, Limburg<br />
GL 885 (Anhang Limburg)<br />
Canticum vgl. Weish 3, 7–9<br />
Antiphon:<br />
Alle, die auf Gott vertrauen, werden die Wahrheit erkennen.<br />
Die Gerechten werden leuchten *<br />
wie Funken, die durch ein Stoppelfeld sprühen.<br />
Sie werden Völker richten und über Nationen herrschen, *<br />
und der Herr wird ihr König sein in Ewigkeit.<br />
Alle, die auf ihn vertrauen, werden die Wahrheit erkennen, /<br />
die Treuen werden bei ihm bleiben in Liebe, *<br />
denn Gnade und Erbarmen wird seinen Erwählten zuteil.<br />
Ehre sei dem Vater ...
Morgen · Samstag, 25. <strong>Juni</strong> 284<br />
Lesung Joël 2, 27–3, 1a<br />
Ihr werdet erkennen, dass ich mitten in Israel bin und dass<br />
ich der Herr, euer Gott, bin, ich und sonst niemand. Mein<br />
Volk braucht sich nie mehr zu schämen. Danach aber wird es<br />
geschehen, dass ich meinen Geist ausgieße über alles Fleisch.<br />
Eure Söhne und Töchter werden Propheten sein.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Mein Herz und mein Leib jauchzen ihm zu, ihm, dem lebendigen<br />
Gott.<br />
Bitten<br />
Christus Jesus, du rufst uns jeden Tag in deinen Dienst. Wir<br />
bitten dich:<br />
A: Hilf uns, dir zu folgen.<br />
– Übe uns darin zu erforschen, was der Vater von uns will.<br />
– Lass uns treu deine Frohbotschaft verkünden.<br />
– Sende uns zu den Menschen, dass wir sie stärken.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Gott, du hast dem Heiligen Geist im Herzen der seligen Jungfrau<br />
Maria eine würdige Wohnung bereitet. Auf ihre Fürbitte<br />
hin erfülle auch unser Leben mit deiner Gegenwart und mache<br />
uns zu einem Tempel deiner Herrlichkeit. Darum bitten wir<br />
durch Jesus Christus.<br />
Gewähr uns die Gnade, Gott,<br />
zu entfalten, was du in uns angelegt hast.<br />
Mach uns stark gegen Verletzungen<br />
und mutig im Einsatz für Gerechtigkeit.
285<br />
Samstag, 25. <strong>Juni</strong> · Eucharistie<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />
Lesung aus dem Buch der Klagelieder<br />
Klgl 2, 2.10–14.18–19<br />
Schonungslos hat der Herr vernichtet alle Fluren Jakobs,<br />
niedergerissen in seinem Grimm die Bollwerke der Tochter<br />
Juda, zu Boden gestreckt, entweiht das Königtum und seine<br />
Fürsten.<br />
Am Boden sitzen, verstummt, die Ältesten der Tochter Zion,<br />
streuen sich Staub aufs Haupt, legen Trauerkleider an. Zu Boden<br />
senken den Kopf die Mädchen von Jerusalem.<br />
Meine Augen ermatten vor Tränen, mein Inneres glüht. Ausgeschüttet<br />
auf die Erde ist mein Herz über den Zusammenbruch<br />
der Tochter, meines Volkes. Kind und Säugling verschmachten<br />
auf den Plätzen der Stadt.<br />
Sie sagen zu ihren Müttern: Wo ist Brot und Wein?, da sie<br />
erschöpft verschmachten auf den Plätzen der Stadt, da sie ihr<br />
Leben aushauchen auf dem Schoß ihrer Mütter.<br />
Wie soll ich dir zureden, was dir gleichsetzen, du Tochter<br />
Jerusalem? Womit kann ich dich vergleichen, wie dich trösten,<br />
Jungfrau, Tochter Zion? Dein Zusammenbruch ist groß wie das<br />
Meer, wer kann dich heilen?<br />
Deine Propheten schauten dir Lug und Trug. Deine Schuld<br />
haben sie nicht aufgedeckt, um dein Schicksal zu wenden. Sie<br />
schauten dir als Prophetenworte nur Trug und Verführung.<br />
Schrei laut zum Herrn, stöhne, Tochter Zion! Wie einen Bach<br />
lass fließen die Tränen Tag und Nacht! Niemals gewähre dir<br />
Ruhe, nie lass dein Auge rasten! Steh auf, klage bei Nacht, zu<br />
jeder Nachtwache Anfang! Schütte aus wie Wasser dein Herz<br />
vor dem Angesicht des Herrn! Erhebe zu ihm die Hände für<br />
deiner Kinder Leben, die vor Hunger verschmachten an den<br />
Ecken aller Straßen.
Eucharistie · Samstag, 25. <strong>Juni</strong> 286<br />
Impuls zur Lesung<br />
Hinter den „Klageliedern“ steht eine historische Katastrophe:<br />
die Deportation der Oberschicht ins babylonische Exil im Jahre<br />
586 vor Christus und das namenlose Elend der vielen Menschen,<br />
die in der zerstörten Hauptstadt sich selbst überlassen<br />
sind. Weder Sieger noch Hassprediger, sondern die Opfer von<br />
Gewalt, Terror und Krieg kommen hier zu Wort. Nichts wird<br />
beschönigt oder verdrängt. Die Klagelieder lenken unseren<br />
Blick nachdrücklich und nachhaltig auf menschliches Leid. Sie<br />
lassen keine Türe offen für Gleichgültigkeit oder billige Vertröstungen.<br />
Sie fordern zum echten Trösten auf. Und sie lassen<br />
Gott nicht aus dem Blick. Gott ist und bleibt der Partner der<br />
Menschen, auch und gerade derer, die an ihm zweifeln und<br />
verzweifeln, die vor Gott und gegen Gott klagen. Der verzweifelten<br />
Tochter Zion, die sich ansehen muss, wie ihre Kinder<br />
verdursten, ruft das Lied zu: „Schütte aus wie Wasser dein<br />
Herz vor dem Angesicht des Herrn!“ Nicht Klagen, Schweigen<br />
wäre gotteslästerlich.<br />
Antwortpsalm Ps 74, 1–7.20–21<br />
Kehrvers: Vergiss nicht für immer das Leben deiner Armen!<br />
Warum, Gott, hast du uns für immer verstoßen? *<br />
Warum ist dein Zorn gegen die Herde deiner Weide entbrannt?<br />
Denk an deine Gemeinde, die du vorzeiten erworben,/<br />
als Stamm dir zu eigen erkauft, *<br />
an den Berg Zion,<br />
den du zur Wohnung erwählt hast. – Kehrvers<br />
Erheb deine Schritte zu den uralten Trümmern! *<br />
Der Feind hat im Heiligtum alles verwüstet.<br />
Deine Widersacher lärmten an deiner heiligen Stätte, *<br />
stellten ihre Banner auf als Zeichen des Sieges. – Kehrvers<br />
Wie einer die Axt schwingt im Dickicht des Waldes, *<br />
so zerschlugen sie all das Schnitzwerk mit Beil und Hammer.
287<br />
Samstag, 25. <strong>Juni</strong> · Eucharistie<br />
Sie legten an dein Heiligtum Feuer, *<br />
entweihten die Wohnung deines Namens<br />
bis auf den Grund. – Kehrvers<br />
Blick hin auf deinen Bund! *<br />
Denn voll von Schlupfwinkeln der Gewalt ist unser Land.<br />
Lass den Bedrückten nicht beschämt von dir weggehn! *<br />
Arme und Gebeugte sollen deinen Namen rühmen. – Kehrvers<br />
Kehrvers vgl. Vers 19b, ferner GL 48, 1 (I. Ton) oder GL 1975 529, 1 (II. Ton)<br />
oder KG 643 (IV. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium vgl. Lk 2, 19<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Selig bist du, Jungfrau Maria; du hast das Wort Gottes bewahrt<br />
und in deinem Herzen erwogen.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 2, 41–51<br />
Die Eltern Jesu gingen jedes Jahr zum Paschafest nach Jerusalem.<br />
Als er zwölf Jahre alt geworden war, zogen sie wieder<br />
hinauf, wie es dem Festbrauch entsprach.<br />
Nachdem die Festtage zu Ende waren, machten sie sich auf<br />
den Heimweg. Der junge Jesus aber blieb in Jerusalem, ohne<br />
dass seine Eltern es merkten. Sie meinten, er sei irgendwo in<br />
der Pilgergruppe, und reisten eine Tagesstrecke weit; dann<br />
suchten sie ihn bei den Verwandten und Bekannten. Als sie ihn<br />
nicht fanden, kehrten sie nach Jerusalem zurück und suchten<br />
ihn dort.<br />
Nach drei Tagen fanden sie ihn im Tempel; er saß mitten unter<br />
den Lehrern, hörte ihnen zu und stellte Fragen. Alle, die ihn<br />
hörten, waren erstaunt über sein Verständnis und über seine<br />
Antworten.<br />
Als seine Eltern ihn sahen, waren sie sehr betroffen, und seine<br />
Mutter sagte zu ihm: Kind, wie konntest du uns das antun?<br />
Dein Vater und ich haben dich voll Angst gesucht.
Abend · Samstag, 25. <strong>Juni</strong> 288<br />
Da sagte er zu ihnen: Warum habt ihr mich gesucht? Wusstet<br />
ihr nicht, dass ich in dem sein muss, was meinem Vater gehört?<br />
Doch sie verstanden nicht, was er damit sagen wollte.<br />
Dann kehrte er mit ihnen nach Nazaret zurück und war ihnen<br />
gehorsam. Seine Mutter bewahrte alles, was geschehen<br />
war, in ihrem Herzen.<br />
Hymnus<br />
Abendgebet am Vorabend<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Herr, Gott, du Ursprung aller Ding,<br />
als du die ganze Welt erschufst,<br />
hast du das weite All erfüllt<br />
mit deiner Gaben Überfluss.<br />
Und da das große Werk vollbracht,<br />
hast du geruht am siebten Tag,<br />
damit auch wir von unsern Mühn<br />
ausruhen und erleichtert sind.<br />
Uns, die dem Tod entgegengehen,<br />
gewähr den Geist der Buße, Herr,<br />
gib uns den Eifer für dein Reich,<br />
beschenke uns mit deinem Heil.<br />
Und wenn uns vor dem Endgericht<br />
die große Todesangst befällt,<br />
dann hol uns in die Freude heim;<br />
lass uns in deinem Frieden ruhn.<br />
Neues Stundenbuch<br />
Melodie: GL 144 · GL 1975 474 · KG 40 · EG 288
289<br />
Samstag, 25. <strong>Juni</strong> · Abend<br />
Psalm 142 Verse 2–8<br />
Mit lauter Stimme schreie ich zum Herrn, *<br />
laut flehe ich zum Herrn um Gnade.<br />
Ich schütte vor ihm meine Klagen aus, *<br />
eröffne ihm meine Not.<br />
Wenn auch mein Geist in mir verzagt, *<br />
du kennst meinen Pfad.<br />
Auf dem Weg, den ich gehe, *<br />
legten sie mir Schlingen.<br />
Ich blicke nach rechts und schaue aus, *<br />
doch niemand ist da, der mich beachtet.<br />
Mir ist jede Zuflucht genommen, *<br />
niemand fragt nach meinem Leben.<br />
Herr, ich schreie zu dir, /<br />
ich sage: Meine Zuflucht bist du, *<br />
mein Anteil im Land der Lebenden.<br />
Vernimm doch mein Flehen; *<br />
denn ich bin arm und elend.<br />
Meinen Verfolgern entreiß mich; *<br />
sie sind viel stärker als ich.<br />
Führe mich heraus aus dem Kerker, *<br />
damit ich deinen Namen preise.<br />
Die Gerechten scharen sich um mich, *<br />
weil du mir Gutes tust.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Ja, Gott, du kennst unsern Weg. Du unsere Zuflucht, führe uns<br />
heraus aus dem Verlies unserer Ängste und lass uns deinen Namen<br />
preisen!
Abend · Samstag, 25. <strong>Juni</strong> 290<br />
Lesung Jer 17, 7–8<br />
Gesegnet der Mann, der sich auf den Herrn verlässt und dessen<br />
Hoffnung der Herr ist. Er ist wie ein Baum, der am<br />
Wasser gepflanzt ist und am Bach seine Wurzeln ausstreckt: Er<br />
hat nichts zu fürchten, wenn die Hitze kommt; seine Blätter<br />
bleiben grün; auch in einem trockenen Jahr ist er ohne Sorge,<br />
unablässig bringt er seine Früchte.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Elija warf seinen Mantel über Elischa. Dieser verließ sogleich<br />
seine Rinder und eilte ihm nach.<br />
Fürbitten<br />
Lasst uns beten für alle, die ihrer Lebensentscheidung wegen<br />
mit ihrem Umfeld in Konflikt geraten:<br />
A: Kyrie, eleison.<br />
– Für die Konvertiten, deren Schritt in ihren Familien auf Unverständnis<br />
trifft.<br />
– Für die jungen Menschen, die gegen den Willen ihrer Eltern<br />
ihrer Berufung folgen.<br />
– Für die Frauen, die sich gegen Erwartungen und Rollenklischees<br />
ihrer Umgebung durchsetzen müssen.<br />
– Für alle, die sich in einem Klima des Hasses für Ausgleich und<br />
Verständigung einsetzen.<br />
– Für alle, die in einer fremden Kultur leben und mit deren<br />
Verhaltensregeln nicht zurechtkommen.<br />
Vaterunser
291<br />
Samstag, 25. <strong>Juni</strong> · Abend<br />
Oration<br />
Gott, unser Vater, du hast uns in der Taufe zu Kindern des Lichtes<br />
gemacht. Lass nicht zu, dass die Finsternis des Irrtums über<br />
uns Macht gewinnt, sondern hilf uns, im Licht deiner Wahrheit<br />
zu bleiben. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Die Gnade Jesu Christi, unseres Herrn, sei mit uns allen.<br />
Vgl. Röm 16, 24<br />
Salve Regina (Seite 379)
Von Woche zu Woche · Samstag, 25. <strong>Juni</strong> 292<br />
Von Woche zu Woche<br />
Frei sein für<br />
(zu Gal 5, 1.13–18)<br />
Zur Freiheit hat uns Christus befreit.<br />
Freiheit, die ich meine –<br />
oder Freiheit aus Gottes Geist?<br />
Steht daher fest<br />
und lasst euch nicht wieder<br />
ein Joch der Knechtschaft auflegen!<br />
Denn ihr seid zur Freiheit berufen,<br />
Brüder und Schwestern,<br />
ihr alle in gleicher Weise!<br />
Nur nehmt die Freiheit nicht zum Vorwand<br />
für Willkür, Gier, Ausgrenzung,<br />
sondern dient einander in Liebe!<br />
Denn das ganze Gesetz<br />
ist in dem einen Wort erfüllt:<br />
Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst!<br />
Dorothee Sandherr-Klemp
26. <strong>Juni</strong> <strong>2022</strong><br />
13. Sonntag im Jahreskreis<br />
Namenstag: hl. Vigilius von Trient (Bischof, † um 405) · hl. Johannes<br />
und hl. Paulus (Märtyrer in Rom, † 361/63) · hl. Anthelm von Chignin<br />
(Kartäuser, Bischof, † 1178) · hl. Josefmaria Escrivá de Balaguer<br />
(Gründer des „Opus Dei“, † 1975)<br />
Hymnus<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ihr Völker alle, klatscht in die Hände,<br />
jauchzt Gott zu mit lautem Jubel.<br />
Ps 47, 2<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Uns schützt eine starke Stadt,<br />
eine Stadt mit Wällen und Schanzen.<br />
Uns schützt eine starke Stadt,<br />
wo Kinder gesund sind und tanzen<br />
und wo man Musik macht und singt<br />
dem Herrn, der die Stadt umringt.<br />
Wer wohnt dort in unsrer Stadt<br />
auf der neu geschaffenen Erde?
Morgen · Sonntag, 26. <strong>Juni</strong> 294<br />
Ein Volk, das ihn liebte und tat,<br />
was seine Berufung es lehrte.<br />
O Torwächter, öffnet das Tor,<br />
die Schar mit dem Wort steht davor.<br />
Vertraut auf den Herrn, vertraut,<br />
denn ewig wird er uns tragen.<br />
Die Burgen, so hoch erbaut,<br />
er hat sie noch immer zerschlagen.<br />
Doch Menschen, so lang unterdrückt,<br />
hier sind sie ins Licht gerückt.<br />
Gerechte, hier eure Stadt!<br />
Getreue, hier, die euch stärkte!<br />
Ein Raum, den noch niemand vermaß,<br />
eine Zukunft, die niemand erwirkte<br />
als Israels Heiland allein:<br />
Er führt die Bedrängten hinein.<br />
Jürgen Henkys 2004, nach Willem Barnard „Wij hebben een sterke stad”,<br />
© Deutscher Text: Strube Verlag, München<br />
Psalm 1<br />
Wohl dem Mann, der nicht dem Rat der Frevler folgt, /<br />
nicht auf dem Weg der Sünder geht, *<br />
nicht im Kreis der Spötter sitzt,<br />
sondern Freude hat an der Weisung des Herrn, *<br />
über seine Weisung nachsinnt bei Tag und bei Nacht.<br />
Er ist wie ein Baum, *<br />
der an Wasserbächen gepflanzt ist,<br />
der zur rechten Zeit seine Frucht bringt *<br />
und dessen Blätter nicht welken.<br />
Alles, was er tut, *<br />
wird ihm gut gelingen.<br />
Nicht so die Frevler: *<br />
Sie sind wie Spreu, die der Wind verweht.
295<br />
Sonntag, 26. <strong>Juni</strong> · Morgen<br />
Darum werden die Frevler im Gericht nicht bestehen *<br />
noch die Sünder in der Gemeinde der Gerechten.<br />
Denn der Herr kennt den Weg der Gerechten, *<br />
der Weg der Frevler aber führt in den Abgrund.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Ewiger Gott, du kennst den Weg der Gerechten und lässt sie<br />
nicht zugrunde gehen. Gib, dass wir deinem Sohn froh und<br />
getrost nachfolgen, damit wir Frucht bringen zur rechten Zeit.<br />
Lesung Offb 7, 10b.12<br />
Die Rettung kommt von unserem Gott, der auf dem Thron<br />
sitzt, und von dem Lamm! Amen, Lob und Herrlichkeit,<br />
Weisheit und Dank, Ehre und Macht und Stärke unserem Gott<br />
in alle Ewigkeit! Amen.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Der Menschensohn ist nicht gekommen, um Menschen zu vernichten,<br />
sondern um sie zu retten.<br />
Bitten<br />
Lasst uns beten zu Christus Jesus, der sich jedem Menschen<br />
zugewandt hat:<br />
A: Gib uns ein fühlendes Herz.<br />
– Dass wir spüren, wenn jemand uns braucht.<br />
– Dass wir frei werden und uns denen, die uns begegnen, achtsam<br />
zuwenden können.<br />
– Dass wir nie um ein aufrichtendes Wort oder eine helfende<br />
Geste verlegen sind.<br />
Vaterunser
Eucharistie · Sonntag, 26. <strong>Juni</strong> 296<br />
Oration<br />
Gott, unser Vater, du hast uns in der Taufe zu Kindern des Lichtes<br />
gemacht. Lass nicht zu, dass die Finsternis des Irrtums über<br />
uns Macht gewinnt, sondern hilf uns, im Licht deiner Wahrheit<br />
zu bleiben. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Der ewigreiche Gott segne uns<br />
und schenke uns Kraft, seine Werke zu tun.<br />
Er gebe uns ein fröhliches Herz, dass unsere Freude überspringt<br />
und wir mit unseren Mitmenschen in seiner Fülle leben.<br />
Gloria<br />
Eucharistiefeier<br />
Liedvorschläge: GL 144, 355, 385, 392, 455,<br />
468 · KG 40, 42, 440, 508, 512, 524, 547, 575<br />
Ihr Völker alle, klatscht in die Hände,<br />
jauchzt Gott zu mit lautem Jubel.<br />
Ps 47, 2<br />
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />
Lesung aus dem ersten Buch der Könige<br />
<br />
1 Kön 19, 16b.19–21<br />
In jenen Tagen sprach der Herr zu Elija: Salbe Elischa, den<br />
Sohn Schafats aus Abel-Mehola, zum Propheten an deiner<br />
Stelle.<br />
Als Elija vom Gottesberg weggegangen war, traf er Elischa,<br />
den Sohn Schafats. Er war gerade mit zwölf Gespannen am Pflügen<br />
und er selbst pflügte mit dem zwölften. Im Vorbeigehen<br />
warf Elija seinen Mantel über ihn. Sogleich verließ Elischa die
297<br />
Sonntag, 26. <strong>Juni</strong> · Eucharistie<br />
Rinder, eilte Elija nach und bat ihn: Lass mich noch meinem Vater<br />
und meiner Mutter den Abschiedskuss geben; dann werde<br />
ich dir folgen. Elija antwortete: Geh, kehr um! Denn was habe<br />
ich dir getan?<br />
Elischa ging von ihm weg, nahm seine zwei Rinder und<br />
schlachtete sie. Mit dem Joch der Rinder kochte er das Fleisch<br />
und setzte es den Leuten zum Essen vor. Dann stand er auf,<br />
folgte Elija und trat in seinen Dienst.<br />
Impuls zur Lesung<br />
Ein Sohn großer Bauern lässt sich aus seinem bisherigen Leben<br />
abwerben. Einfach so? Ein Hoferbe ist bereit, Haus und<br />
Hof, Vater und Mutter zu verlassen. Er entscheidet sich nicht<br />
nach langwierigen Verhandlungen, sondern im Vorübergehen.<br />
Elischa wird Nachfolger des Propheten Elija werden. Elischa<br />
wird einer, der Gottes Wort zu hören vermag, der mehr<br />
sieht als andere, einer, der sich einmischt, ein barmherziger<br />
Mensch und Wundertäter, der mit Gottes Hilfe Not bekämpft<br />
und Hunger stillt. Das alles geschieht im Nu, und doch nicht<br />
im Handumdrehen: Unmerkliches, stilles, inneres Wachstum<br />
geht Elischas Lebenswende voraus, und intensive Lern- und<br />
Wachstumsjahre folgen seiner Berufung. Wer wünschte es sich<br />
nicht? So klar und sicher Ja sagen zu können wie Elischa, und<br />
darum so klar und deutlich Nein. Ja sagen, ohne zum Jasager<br />
zu werden, und Nein sagen, ohne die Brücken zum Du abzubrechen.<br />
Wir könnten es, wenn wir hören könnten. Gut ist<br />
unser Ja-Wort, gut unser Nein-Wort. Als Antwort.<br />
Antwortpsalm Ps 16, 1–2.5.7–9.11<br />
Kehrvers:<br />
Du, HERR, bist mein Erbteil, mein ganzes Glück bist du allein.<br />
Behüte mich, Gott, denn bei dir habe ich mich geborgen! /<br />
Ich sagte zum HERRN: Mein Herr bist du, *<br />
mein ganzes Glück bist du allein.
Eucharistie · Sonntag, 26. <strong>Juni</strong> 298<br />
Der HERR ist mein Erbteil, er reicht mir den Becher, *<br />
du bist es, der mein Los hält.<br />
Kehrvers:<br />
Du, HERR, bist mein Erbteil, mein ganzes Glück bist du allein.<br />
Ich preise den HERRN, der mir Rat gibt, *<br />
auch in Nächten hat mich mein Innerstes gemahnt.<br />
Ich habe mir den HERRN beständig vor Augen gestellt, *<br />
weil er zu meiner Rechten ist, wanke ich nicht. – Kehrvers<br />
Darum freut sich mein Herz und jubelt meine Ehre, *<br />
auch mein Fleisch wird wohnen in Sicherheit.<br />
Du lässt mich den Weg des Lebens erkennen. /<br />
Freude in Fülle vor deinem Angesicht, *<br />
Wonnen in deiner Rechten für alle Zeit. – Kehrvers<br />
Kehrvers vgl. Verse 5a.2b,<br />
ferner GL 629, 3 · GL 1975 528, 3 · KG 733, 2 (VI. Ton)<br />
Lesung aus dem Galaterbrief Gal 5, 1.13–18<br />
Schwestern und Brüder! Zur Freiheit hat uns Christus befreit.<br />
Steht daher fest und lasst euch nicht wieder ein Joch der<br />
Knechtschaft auflegen!<br />
Denn ihr seid zur Freiheit berufen, Brüder und Schwestern.<br />
Nur nehmt die Freiheit nicht zum Vorwand für das Fleisch, sondern<br />
dient einander in Liebe! Denn das ganze Gesetz ist in dem<br />
einen Wort erfüllt: Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich<br />
selbst! Wenn ihr aber einander beißt und fresst, dann gebt Acht,<br />
dass ihr nicht einer vom anderen verschlungen werdet!<br />
Ich sage aber: Wandelt im Geist, dann werdet ihr das Begehren<br />
des Fleisches nicht erfüllen! Denn das Fleisch begehrt gegen<br />
den Geist, der Geist gegen das Fleisch, denn diese sind einander<br />
entgegengesetzt, damit ihr nicht tut, was ihr wollt. Wenn ihr<br />
euch aber vom Geist führen lasst, dann steht ihr nicht unter<br />
dem Gesetz.
299<br />
Sonntag, 26. <strong>Juni</strong> · Eucharistie<br />
Ruf vor dem Evangelium vgl. 1 Sam 3, 9c; Joh 6,68c<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Rede, Herr, dein Diener hört. Du hast Worte des ewigen Lebens.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 9, 51–62<br />
Als sich die Tage erfüllten, dass er hinweggenommen werden<br />
sollte, fasste Jesus den festen Entschluss, nach Jerusalem zu<br />
gehen. Und er schickte Boten vor sich her. Diese gingen und<br />
kamen in ein Dorf der Samariter und wollten eine Unterkunft<br />
für ihn besorgen. Aber man nahm ihn nicht auf, weil er auf dem<br />
Weg nach Jerusalem war.<br />
Als die Jünger Jakobus und Johannes das sahen, sagten sie:<br />
Herr, sollen wir sagen, dass Feuer vom Himmel fällt und sie<br />
verzehrt? Da wandte er sich um und wies sie zurecht. Und sie<br />
gingen in ein anderes Dorf.<br />
Als sie auf dem Weg weiterzogen, sagte ein Mann zu Jesus:<br />
Ich will dir nachfolgen, wohin du auch gehst. Jesus antwortete<br />
ihm: Die Füchse haben Höhlen und die Vögel des Himmels Nester;<br />
der Menschensohn aber hat keinen Ort, wo er sein Haupt<br />
hinlegen kann.<br />
Zu einem anderen sagte er: Folge mir nach! Der erwiderte:<br />
Lass mich zuerst weggehen und meinen Vater begraben! Jesus<br />
sagte zu ihm: Lass die Toten ihre Toten begraben; du aber geh<br />
und verkünde das Reich Gottes!<br />
Wieder ein anderer sagte: Ich will dir nachfolgen, Herr. Zuvor<br />
aber lass mich Abschied nehmen von denen, die in meinem<br />
Hause sind. Jesus erwiderte ihm: Keiner, der die Hand an den<br />
Pflug gelegt hat und nochmals zurückblickt, taugt für das Reich<br />
Gottes.<br />
Credo
Eucharistie · Sonntag, 26. <strong>Juni</strong> 300<br />
Gabengebet<br />
Herr, unser Gott, in den Geheimnissen, die wir feiern, wirkst<br />
du unser Heil. Gib, dass wir den Dienst an diesem Altar würdig<br />
vollziehen, von dem wir deine Gaben empfangen. Darum bitten<br />
wir durch Christus, unseren Herrn.<br />
Präfation<br />
In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, allmächtiger Vater, zu<br />
danken und dich mit der ganzen Schöpfung zu loben. Denn<br />
du hast die Welt mit all ihren Kräften ins Dasein gerufen und<br />
sie dem Wechsel der Zeit unterworfen. Den Menschen aber<br />
hast du auf dein Bild hin geschaffen und ihm das Werk deiner<br />
Allmacht übergeben. Du hast ihn bestimmt, über die Erde zu<br />
herrschen, dir, seinem Herrn und Schöpfer zu dienen und das<br />
Lob deiner großen Taten zu verkünden durch unseren Herrn<br />
Jesus Christus. Darum singen wir mit den Engeln und Erzengeln,<br />
den Thronen und Mächten und mit all den Scharen des<br />
himmlischen Heeres den Hochgesang von deiner göttlichen<br />
Herrlichkeit.<br />
Kommunionvers Joh 17, 20–21<br />
Vater, ich bitte für sie, dass sie in uns eins seien, damit die Welt<br />
glaubt, dass du mich gesandt hast – so spricht der Herr.<br />
Schlussgebet<br />
Gütiger Gott, die heilige Opfergabe, die wir dargebracht und<br />
empfangen haben, schenke uns neues Leben. Lass uns Frucht<br />
bringen in Beharrlichkeit und dir auf immer verbunden bleiben.<br />
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.<br />
Schlusssegen<br />
Der Herr segne euch und behüte euch; der Herr lasse sein Angesicht<br />
über euch leuchten und sei euch gnädig; er wende euch<br />
sein Antlitz zu und schenke euch seinen Frieden.
301<br />
Sonntag, 26. <strong>Juni</strong> · Auslegung<br />
Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der<br />
Sohn † und der Heilige Geist.<br />
Auslegung zum Sonntagsevangelium<br />
Von Peter Köster<br />
D<br />
er entschlossene Aufbruch nach Jerusalem beginnt mit einer<br />
Abweisung: „Sie nahmen ihn nicht auf …“<br />
Diese Abweisung am Anfang des Weges Jesu nach Jerusalem<br />
hat tiefere Bedeutung: Jesus ist der, für den kein Platz, kein<br />
Raum da ist (Lk 2, 7). Es gibt immer gute Gründe, ihn abzuweisen,<br />
weil er den „Lauf der Dinge“ stört.<br />
Die Leute aus seiner Heimatstadt Nazaret fragen abwehrend:<br />
„Ist das nicht der Sohn Josefs?“ Sie trieben ihn zur Stadt hinaus,<br />
damit alles beim Alten bleibt.<br />
Die Bewohner des samaritanischen Dorfes wollen an ihrer<br />
tiefsitzenden, traditionellen Feindschaft mit den Juden festhalten.<br />
Sie nehmen Jesus nicht auf, damit alles beim Alten bleibt.<br />
Und so geht es weiter, damit alles beim Alten bleibt. Schließlich<br />
ist auch in Jerusalem kein Platz für ihn. Jesus wird aus der<br />
Lebensgemeinschaft der Menschen ausgestoßen und außerhalb<br />
der Stadt zu Tode gebracht, damit alles beim Alten bleibt.<br />
Menschen, die aus einem so unverfügbaren Du heraus, aus<br />
einer so entschiedenen Freiheit heraus leben wie Jesus, werden<br />
als Störung und Bedrohung empfunden. Sie leben gefährlich. Es<br />
gibt keinen Platz für Leute, die sich dem „Lauf der Dinge“ nicht<br />
anpassen, die innerlich frei bleiben gegenüber denen, die sich<br />
zu Herren über andere machen.<br />
Peter Köster SJ (Theologe, geistlicher Lehrer, * 1936), aus: Ders., Das Lukas-<br />
Evangelium – Orientierung am Weg Jesu. Eine geistliche Auslegung auf<br />
fachexegetischer Grundlage, 133, © EOS Verlag, St. Ottilien 2004
Abend · Sonntag, 26. <strong>Juni</strong> 302<br />
Hymnus<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Gottes Wort ist wie Licht in der Nacht;<br />
es hat Hoffnung und Zukunft gebracht;<br />
es gibt Trost, es gibt Halt<br />
in Bedrängnis, Not und Ängsten,<br />
ist wie ein Stern in der Dunkelheit.<br />
Text: Pfarrer Hans-Hermann Bittger 1983; Melodie: Kanon für zwei Stimmen,<br />
Joseph Jacobsen († 1943) 1935;<br />
Textrechte: Bistum Essen – GL 450<br />
Psalm 118 Verse 1–9<br />
Danket dem Herrn, denn er ist gütig, *<br />
denn seine Huld währt ewig!<br />
So soll Israel sagen: *<br />
Denn seine Huld währt ewig.<br />
So soll das Haus Aaron sagen: *<br />
Denn seine Huld währt ewig.<br />
So sollen alle sagen, die den Herrn fürchten und ehren: *<br />
Denn seine Huld währt ewig.<br />
In der Bedrängnis rief ich zum Herrn; *<br />
der Herr hat mich erhört und mich frei gemacht.<br />
Der Herr ist bei mir, ich fürchte mich nicht. *<br />
Was können Menschen mir antun?<br />
Der Herr ist bei mir, er ist mein Helfer; *<br />
ich aber schaue auf meine Hasser herab.<br />
Besser, sich zu bergen beim Herrn, *<br />
als auf Menschen zu bauen.
303<br />
Sonntag, 26. <strong>Juni</strong> · Abend<br />
Besser, sich zu bergen beim Herrn, *<br />
als auf Fürsten zu bauen.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Bist du bei uns, treuer Gott, was kann uns schaden? Bist du uns<br />
nah, vor wem sollten wir uns fürchten? Wir danken dir, Ewiger,<br />
für deine Huld.<br />
Lesung Jer 29, 11.13.14<br />
Ich, ich kenne meine Pläne, die ich für euch habe – Spruch<br />
des Herrn –, Pläne des Heils und nicht des Unheils; denn<br />
ich will euch eine Zukunft und eine Hoffnung geben. Sucht ihr<br />
mich, so findet ihr mich. Wenn ihr von ganzem Herzen nach<br />
mir fragt, lasse ich mich von euch finden – Spruch des Herrn.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Wer die Hand an den Pflug legt und zurückblickt, der taugt<br />
nicht für das Reich Gottes.<br />
Fürbitten<br />
Lasst uns Jesus um Mut zum Aufbruch bitten:<br />
V: Jesus, Meister, A: hilf uns dir folgen.<br />
Für die Jugendlichen,<br />
– dass sie ihre Begabungen erkennen und sie mit Freude entfalten.<br />
Für die Erwerbslosen,<br />
– dass sie neu zu Selbstvertrauen und Zuversicht finden.<br />
Für die Menschen ausländischer Herkunft,<br />
– dass sie ihre kulturelle Prägung fruchtbar in unsere Gesellschaft<br />
einbringen.<br />
Für alle, die sich mit Macht, Geld oder Ansehen begnügen,<br />
– dass sie den Reichtum menschlicher Begegnungen entdecken.
Abend · Sonntag, 26. <strong>Juni</strong> 304<br />
Für die Kranken und Sterbenden,<br />
– dass sie sich ganz der Liebe und Treue des Vaters anvertrauen<br />
können.<br />
V: Jesus, Meister, A: hilf uns dir folgen.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Gott, unser Vater, du hast uns in der Taufe zu Kindern des Lichtes<br />
gemacht. Lass nicht zu, dass die Finsternis des Irrtums über<br />
uns Macht gewinnt, sondern hilf uns, im Licht deiner Wahrheit<br />
zu bleiben. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Gott lasse unsere Liebe immer noch reicher werden<br />
an Einsicht und jedem Verständnis,<br />
damit wir beurteilen können, worauf es ankommt,<br />
und rein und ohne Tadel sind für den Tag Christi.<br />
Vgl. Phil 1, 9.10<br />
Salve Regina (Seite 379)
Montag, 27. <strong>Juni</strong> <strong>2022</strong><br />
Heilige Hemma von Gurk<br />
Heiliger Cyrill von Alexandria<br />
Die Gräfin Hemma von Gurk (um 980–1045) führte mit ihrem<br />
Mann Graf Wilhelm von der Sann ein glückliches und unbeschwertes<br />
Leben, bis sie Mann und Söhne durch tragische Umstände<br />
verlor. Statt zu verzweifeln, widmete sie fortan ihr Leben<br />
und ihren Besitz dem Dienst an notleidenden Menschen und verschiedenen<br />
geistlichen Stiftungen. Sie gründete das Benediktinerinnenkloster<br />
Gurk in Kärnten und schuf die Grundlagen für die<br />
Errichtung des Benediktinerklosters Admont in der Steiermark. Ihr<br />
Grab in der Krypta des Doms von Gurk wird auch heute noch von<br />
zahlreichen Pilgern besucht.<br />
Schrifttexte: Lesung: 1 Tim 5, 3–10; Evangelium: Mt 19, 16–26<br />
Cyrill (um 380–444) beeinflusste als Kirchenschriftsteller für<br />
Jahrhunderte das christologische Denken des Abendlandes. Er<br />
erhielt eine hervorragende Ausbildung und wurde 412 als Nachfolger<br />
seines Onkels Bischof von Alexandria. Er war ein harter, kämpferischer<br />
Mann. Gegen Arianismus und Nestorianismus verteidigte<br />
er die personale Einheit der göttlichen und der menschlichen Natur<br />
in Christus (und als Konsequenz die Bezeichnung Marias als „Gottesgebärerin“)<br />
und setzte sich damit auf dem Konzil von Ephesus<br />
(431) durch. Papst Leo XIII. würdigte seine Verdienste, indem er<br />
ihn 1882 zum Kirchenlehrer erhob.<br />
Schrifttexte: Lesung: 2 Tim 4, 1–5; Evangelium: Mt 5, 13–19<br />
Namenstag: Samson (bibl. Gestalt) · hl. Kreszens von Mainz (Märtyrer,<br />
† um 406) · hl. Maximus von Mainz (Bischof, 5. Jh.) · hl. Heimerad<br />
(Heimo) von Messkirch (Pilger, Einsiedler, † 1019) · hl. Daniel von<br />
Schönau im Odenwald (Abt, † 1218)
Morgen · Montag, 27. <strong>Juni</strong> 306<br />
Hymnus<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Aus meines Herzens Grunde<br />
sag ich dir Lob und Dank<br />
in dieser Morgenstunde,<br />
dazu mein Leben lang,<br />
dir, Gott in deinem Thron,<br />
zu Lob und Preis und Ehren<br />
durch Christum, unsern Herren,<br />
dein eingebornen Sohn,<br />
dass du mich hast aus Gnaden<br />
in der vergangnen Nacht<br />
vor G’fahr und allem Schaden<br />
behütet und bewacht;<br />
demütig bitt ich dich,<br />
wollst mir mein Sünd vergeben,<br />
womit in diesem Leben<br />
ich hab erzürnet dich.<br />
Gott will ich lassen raten,<br />
denn er all Ding vermag.<br />
Er segne meine Taten<br />
an diesem neuen Tag.<br />
Ihm hab ich heimgestellt<br />
mein Leib, mein Seel, mein Leben<br />
und was er sonst gegeben;<br />
er mach’s, wie’s ihm gefällt.<br />
Darauf so sprech ich „Amen“<br />
und zweifle nicht daran,
307<br />
Montag, 27. <strong>Juni</strong> · Morgen<br />
Gott wird es alls zusammen,<br />
in Gnaden sehen an,<br />
und streck nun aus mein Hand,<br />
greif an das Werk mit Freuden,<br />
dazu mich Gott beschieden<br />
in meim Beruf und Stand.<br />
Nach Georg Niege vor 1585/Hamburg 1592,<br />
GL 86 · GL 1975 669 · KG 678 · EG 443<br />
Psalm 5 Verse 2–10.12–13<br />
Höre meine Worte, Herr, *<br />
achte auf mein Seufzen!<br />
Vernimm mein lautes Schreien,<br />
mein König und mein Gott, *<br />
denn ich flehe zu dir.<br />
Herr, am Morgen hörst du mein Rufen, /<br />
am Morgen rüst’ ich das Opfer zu, *<br />
halte Ausschau nach dir.<br />
Denn du bist kein Gott, dem das Unrecht gefällt; *<br />
der Frevler darf nicht bei dir weilen.<br />
Wer sich brüstet, besteht nicht vor deinen Augen; *<br />
denn dein Hass trifft alle, die Böses tun.<br />
Du lässt die Lügner zugrunde gehn, *<br />
Mörder und Betrüger sind dem Herrn ein Gräuel.<br />
Ich aber darf dein Haus betreten *<br />
dank deiner großen Güte,<br />
ich werfe mich nieder in Ehrfurcht *<br />
vor deinem heiligen Tempel.<br />
Leite mich, Herr, in deiner Gerechtigkeit, /<br />
meinen Feinden zum Trotz; *<br />
ebne deinen Weg vor mir!<br />
Aus ihrem Mund kommt kein wahres Wort, *<br />
ihr Inneres ist voll Verderben.
Morgen · Montag, 27. <strong>Juni</strong> 308<br />
Ihre Kehle ist ein offenes Grab, *<br />
aalglatt ist ihre Zunge.<br />
Doch alle sollen sich freuen, die auf dich vertrauen, *<br />
und sollen immerfort jubeln.<br />
Beschütze alle, die deinen Namen lieben, *<br />
damit sie dich rühmen.<br />
Denn du, Herr, segnest den Gerechten. *<br />
Wie mit einem Schild deckst du ihn mit deiner Gnade.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Verborgener Gott, unser ganzes Leben verdanken wir dir; täglich<br />
sorgst du für uns. Lass uns heute die Zeichen deines Wirkens<br />
erblicken, ebne deinen Weg vor uns.<br />
Lesung 1 Thess 4, 1.7<br />
Wir bitten und ermahnen euch im Namen Jesu, des Herrn:<br />
Ihr habt von uns gelernt, wie ihr leben müsst, um Gott<br />
zu gefallen, und ihr lebt auch so. Werdet darin noch vollkommener!<br />
Denn Gott hat uns nicht dazu berufen, unrein zu leben,<br />
sondern heilig zu sein.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Gepriesen sei der Herr, unser Gott.<br />
Bitten<br />
An einer Stelle schreibt der Dichter Dante Alighieri: „Wer eine<br />
Not erblickt und wartet, bis er um Hilfe gebeten wird, ist ebenso<br />
schlecht, als ob er sie verweigert hätte.“ Bitten wir darum<br />
Gott:<br />
A: Gib uns ein fühlendes Herz.<br />
– Dass wir merken, wo wir gebraucht werden.<br />
– Dass wir Mut fassen, wo wir unsicher oder ängstlich sind.
309<br />
Montag, 27. <strong>Juni</strong> · Eucharistie<br />
– Dass wir handeln, wo es auf uns ankommt.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Herr, unser Gott, komm unserem Beten und Arbeiten mit deiner<br />
Gnade zuvor und begleite es, damit alles, was wir beginnen,<br />
bei dir seinen Anfang nehme und durch dich vollendet<br />
werde. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />
und führe uns zum ewigen Leben.<br />
Tagesgebet<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Ewiger Gott. Die Tage zerrinnen uns zwischen den Händen.<br />
Unser Leben schwindet dahin. Du aber bleibst. Gestern und<br />
heute und morgen bist du derselbe. Von Ewigkeit her kennst du<br />
uns. Unsere Zukunft liegt in deiner Hand. Mach uns bereit für<br />
alles, was du mit uns tun wirst. Darum bitten wir durch Jesus<br />
Christus.<br />
Einführung zur Bahnlesung aus dem Buch Amos<br />
Männer und Frauen wie Amos, die selbstlos Kritik an sozialen<br />
Missständen und am Missbrauch religiöser und kultischer<br />
Praktiken üben, stoßen oft zuerst auf empörte Ablehnung.<br />
Amos tritt um 760 v. Chr. im Nordreich auf. Als wohlhabender<br />
Pflanzen- und Viehzüchter ist er wirtschaftlich unabhängig.<br />
Das nach ihm benannte Buch hat die bäuerliche Bildwelt<br />
bewahrt. In Amos’ Worten kommt der Gott Israels zu Wort,<br />
der sich aller annimmt, die nicht für sich selbst eintreten können.<br />
Bevor ein Prophet ein Rufer ist, ist er einer, der gerufen
Eucharistie · Montag, 27. <strong>Juni</strong> 310<br />
wird. Der Herr selbst spricht in Amos’ Worten: Gott, der das<br />
Gericht androht – nicht, um zu vernichten, sondern um die<br />
skrupellosen Führungsschichten aufzuwecken, aufzuschrecken,<br />
zur Umkehr zu bewegen. Der Schluss des Amos-Buches,<br />
der erst spät, während des Exils oder danach, entstanden ist,<br />
enthält leuchtende Heilszusagen, die ein gezieltes Kontrastbild<br />
zu den vorangehenden Gerichtsbildern entwerfen. Paradiesischer<br />
Fruchtbarkeit des Landes mit monatlichen, überreichen<br />
Ernten korrespondiert die Zusage von Heimat und sicherem,<br />
angstfreiem Leben. „Und ich pflanze sie ein in ihrem Land /<br />
und nie mehr werden sie ausgerissen.“ (9, 15) So wird gerade<br />
in den Schlussbildern deutlich, dass der mit den Opfern<br />
von Gier und Gewalt solidarische und darum zornige eben der<br />
Gott ist, der nicht den Tod der Menschen, auch nicht den der<br />
Täter, sondern ihre Umkehr und das Leben aller will.<br />
Lesung aus dem Buch Amos Am 2, 6–10.13–16<br />
So spricht der Herr: Wegen der drei Verbrechen, die Israel<br />
beging, wegen der vier nehme ich es nicht zurück: Weil sie<br />
den Unschuldigen für Geld verkaufen und den Armen für ein<br />
Paar Sandalen, weil sie die Kleinen in den Staub treten und das<br />
Recht der Schwachen beugen. Sohn und Vater gehen zum selben<br />
Mädchen, um meinen heiligen Namen zu entweihen. Sie<br />
strecken sich auf gepfändeten Kleidern aus neben jedem Altar,<br />
von Bußgeldern kaufen sie Wein und trinken ihn im Haus ihres<br />
Gottes.<br />
Dabei bin ich es gewesen, der vor ihren Augen die Amoriter<br />
vernichtete, die groß waren wie die Zedern und stark wie die<br />
Eichen; ich habe oben ihre Frucht vernichtet und unten ihre<br />
Wurzeln.<br />
Ich bin es gewesen, der euch aus Ägypten heraufgeführt und<br />
euch vierzig Jahre lang durch die Wüste geleitet hat, damit ihr<br />
das Land der Amoriter in Besitz nehmen konntet.<br />
Seht, ich lasse den Boden unter euch schwanken, wie ein<br />
Wagen schwankt, der voll ist von Garben. Dann gibt es auch für
311<br />
Montag, 27. <strong>Juni</strong> · Eucharistie<br />
den Schnellsten keine Flucht mehr, dem Starken versagen die<br />
Kräfte, auch der Held kann sein Leben nicht retten. Kein Bogenschütze<br />
hält stand, dem schnellen Läufer helfen seine Beine<br />
nichts, noch rettet den Reiter sein Pferd. Selbst der Tapferste unter<br />
den Kämpfern, nackt muss er fliehen an jenem Tag – Spruch<br />
des Herrn.<br />
Impuls zur Lesung<br />
Krieg gegen das eigene Volk wirft der Prophet Amos den<br />
Machthabern und Reichen seines Landes vor. Verheerend ist<br />
der Missbrauch der Institution der Schuldknechtschaft durch<br />
die Oberschicht. „Weil sie den Unschuldigen für Geld verkaufen<br />
…“: Die Gläubiger verschachern die verschuldeten Kleinbauern<br />
auf internationalen Sklavenmärkten, statt ihnen die<br />
rechtmäßig zustehende Zeit zu lassen, das Darlehen abzuarbeiten.<br />
Die sozial nicht minder zerstörerische Missachtung des<br />
Pfandrechts reicht bis in den Gottesdienst hinein: „Sie strecken<br />
sich auf gepfändeten Kleidern aus / neben jedem Altar; // von<br />
Bußgeldern kaufen sie Wein / und trinken ihn im Haus ihres<br />
Gottes.“ Darum Gottes hartes Urteil über gottesdienstliche<br />
Feiern: „Ich hasse eure Feste … ich kann eure Feiern nicht<br />
riechen.“ (5, 21) Statt der vermeintlich frommen Melodien, die<br />
beim Herrn jedoch nur als „Lärm“ ankommen, möge das Recht<br />
wie Wasser strömen, „die Gerechtigkeit wie ein nie versiegender<br />
Bach.“ (5, 24) Dies allein wäre Wohllaut in Gottes Ohr!<br />
Antwortpsalm Ps 50, 16–23<br />
Kehrvers:<br />
Ihr, die ihr Gott vergesst, begreift doch!<br />
Zum Frevler spricht Gott: /<br />
„Was zählst du meine Gebote auf *<br />
und nimmst meinen Bund in deinen Mund?<br />
Dabei ist Zucht dir verhasst, *<br />
meine Worte wirfst du hinter dich. – Kehrvers
Eucharistie · Montag, 27. <strong>Juni</strong> 312<br />
Siehst du einen Dieb, so läufst du mit, *<br />
du machst dich mit Ehebrechern gemein.<br />
Dein Mund redet böse Worte, *<br />
und deine Zunge stiftet Betrug an.<br />
Kehrvers:<br />
Ihr, die ihr Gott vergesst, begreift doch!<br />
Von deinem Bruder redest du schändlich, *<br />
auf den Sohn deiner Mutter häufst du Verleumdung.<br />
Das hast du getan, und ich soll schweigen? /<br />
Meinst du, ich bin wie du? *<br />
Ich halte es dir vor Augen und rüge dich. – Kehrvers<br />
Begreift es doch, ihr, die ihr Gott vergesst! *<br />
Sonst zerreiße ich euch, und niemand kann euch retten.<br />
Wer Opfer des Lobes bringt, ehrt mich; *<br />
wer rechtschaffen lebt, dem zeig’ ich mein Heil.“ – Kehrvers<br />
Kehrvers vgl. Vers 22a, ferner GL 53, 1 (VI. Ton)<br />
oder GL 1975 529, 5 (IV. Ton) oder KG 649 (I. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium <br />
Halleluja. Halleluja.<br />
vgl. Ps 95, 7d.8a<br />
Wenn ihr heute seine Stimme hört, verhärtet nicht euer Herz!<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 8, 18–22<br />
In jener Zeit, als Jesus die vielen Menschen sah, die um ihn<br />
waren, befahl er, ans andere Ufer zu fahren. Da kam ein<br />
Schriftgelehrter zu ihm und sagte: Meister, ich will dir folgen,<br />
wohin du auch gehst.<br />
Jesus antwortete ihm: Die Füchse haben ihre Höhlen und die<br />
Vögel ihre Nester; der Menschensohn aber hat keinen Ort, wo<br />
er sein Haupt hinlegen kann.
313<br />
Montag, 27. <strong>Juni</strong> · Abend<br />
Ein anderer aber, einer seiner Jünger, sagte zu ihm: Herr, lass<br />
mich zuerst heimgehen und meinen Vater begraben! Jesus erwiderte:<br />
Folge mir nach; lass die Toten ihre Toten begraben!<br />
Innehalten am Abend<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Was ist größer, was ist herrlicher, als Freund Christi zu sein<br />
und zu heißen?<br />
Cyrill von Alexandria (Heiliger des Tages)<br />
• Worin mache ich meine Freundschaft mit Christus fest?<br />
• Wie prägt diese Verbindung, diese Freundschaft, mein Leben,<br />
meinen Alltag?<br />
Confiteor (Seite 17) – oder – Erbarme dich (Seite 27)<br />
Hymnus<br />
O Gott, aus deinem klaren Licht<br />
schufst du für uns den hellen Tag.<br />
Wir suchen dich, des Lichtes Quell,<br />
nun, da der Tag hinuntersinkt.<br />
Die Sonne eilt dem Westen zu<br />
auf ihrer vorbestimmten Bahn,<br />
rasch senkt der Abend sich herab<br />
und hüllt die Welt in Dunkelheit.<br />
Wir flehn zu dir, o höchster Herr,<br />
ermüdet von des Tages Last:
Abend · Montag, 27. <strong>Juni</strong> 314<br />
Mit deinem Segen nehme uns<br />
die Nacht in ihre Ruhe auf.<br />
Wenn unser letzter Tag sich neigt,<br />
dann wehre, Herr, der Finsternis<br />
und führe uns in deiner Huld<br />
zum Licht, das keinen Abend kennt.<br />
Dies schenk uns, Vater voller Macht,<br />
und du, des Vaters einz’ger Sohn,<br />
die ihr in Einheit mit dem Geist<br />
auf ewig thront im Reich des Lichts. Amen.<br />
Nach: Deus, qui claro lumine; 7.–8. Jahrhundert<br />
Melodie: GL 628 – altern. Melodie: GL 90 · GL 1975 704 · KG 679 · EG 469<br />
Psalm 7 Verse 11–18<br />
Ein Schild über mir ist Gott, *<br />
er rettet die Menschen mit redlichem Herzen.<br />
Gott ist ein gerechter Richter, *<br />
ein Gott, der täglich strafen kann.<br />
Wenn der Frevler sein Schwert wieder schärft, *<br />
seinen Bogen spannt und zielt,<br />
dann rüstet er tödliche Waffen gegen sich selbst, *<br />
bereitet sich glühende Pfeile.<br />
Er hat Böses im Sinn; *<br />
er geht schwanger mit Unheil, und Tücke gebiert er.<br />
Er gräbt ein Loch, er schaufelt es aus, *<br />
doch er stürzt in die Grube, die er selber gemacht hat.<br />
Seine Untat kommt auf sein eigenes Haupt, *<br />
seine Gewalttat fällt auf seinen Scheitel zurück.<br />
Ich will dem Herrn danken, denn er ist gerecht; *<br />
dem Namen des Herrn, des Höchsten,<br />
will ich singen und spielen.<br />
Ehre sei dem Vater ...
315<br />
Montag, 27. <strong>Juni</strong> · Abend<br />
Dein Name, du Höchster, ist uns Schutz und Schild. Dir allein<br />
wollen wir dienen, für deine Gerechtigkeit wollen wir leben.<br />
Lesung Kol 1, 9b–11<br />
Wir hören nicht auf, inständig für euch zu beten, dass ihr<br />
in aller Weisheit und Einsicht, die der Geist schenkt, den<br />
Willen des Herrn ganz erkennt. Denn ihr sollt ein Leben führen,<br />
das des Herrn würdig ist und in allem sein Gefallen findet.<br />
Ihr sollt Frucht bringen in jeder Art von guten Werken und<br />
wachsen in der Erkenntnis Gottes. Er gebe euch in der Macht<br />
seiner Herrlichkeit viel Kraft, damit ihr in allem Geduld und<br />
Ausdauer habt.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Meine Seele preist die Größe des Herrn; denn auf die Niedrigkeit<br />
seiner Magd hat er geschaut.<br />
Fürbitten<br />
Jesus, du Freund der Sünder und Anwalt der Armen, wir rufen<br />
zu dir:<br />
A: Komm und sei uns nah.<br />
Verhilf den Obdachlosen zu einer Bleibe<br />
– und lass sie wieder Sinn in ihrem Leben erblicken.<br />
Befreie die von Menschenhändlern ausgebeuteten Frauen und<br />
Jugendlichen<br />
– und lass sie Menschen begegnen, denen sie vertrauen können.<br />
Nimm dich aller an, die wegen ihrer Hautfarbe oder Herkunft<br />
geschmäht und unterdrückt werden;<br />
– lass sie Menschen finden, die ihnen Heimat und Geborgenheit<br />
geben.
Abend · Montag, 27. <strong>Juni</strong> 316<br />
Blick auf die Sterbenden<br />
– und lass niemand in seinen letzten Stunden einsam sein.<br />
A: Komm und sei uns nah.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Dich, großer Gott, preise unser Lobgesang. Um unseres Heiles<br />
willen hast du auf die Niedrigkeit der Jungfrau Maria geschaut<br />
und sie erhöht. Erhöhe auch uns und schenke uns die Fülle der<br />
Erlösung. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />
gewähre uns der allmächtige Herr.<br />
Salve Regina (Seite 379)
Dienstag, 28. <strong>Juni</strong> <strong>2022</strong><br />
Heiliger Irenäus<br />
Irenäus wurde um 130 in Kleinasien geboren. Er war ein bedeutender<br />
Kirchenschriftsteller der frühen Kirche und Zeuge der<br />
ältesten kirchlichen Überlieferung. Er war Schüler des Polykarp,<br />
wurde Priester in Lyon und später dort Bischof. Von hier leitete er<br />
die Mission in Gallien. Er bekämpfte besonders den Gnostizismus,<br />
der u. a. die Geschichtlichkeit der Erlösung bestreitet, die durch<br />
Christi Tod und Auferstehung in der Zeit geschehen ist und in<br />
der Kirche geschichtlich weiterwirkt. Die Streitschrift „Gegen die<br />
Irrlehren“, die Irenäus verfasste, ist die erste zusammenfassende<br />
Übersicht über den christlichen Glauben und trug ihm den Beinamen<br />
„Vater der Dogmatik“ ein. Der Überlieferung nach starb er um<br />
202 als Märtyrer. Er wird zu den Kirchenvätern gezählt.<br />
Schrifttexte: Lesung: 2 Tim 2, 22b–26; Evangelium: Joh 17, 20–26<br />
Namenstag: hl. Theudechild (Diethild) von Sens (Klostergründerin,<br />
† um 563) · hl. Gero von Köln (Bischof, † 976) · hl. Ariald (Harald)<br />
von Mailand (Diakon, † 1066) · sel. Eckehard von Huysburg (Klostergründer,<br />
† 1084)<br />
Hymnus<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Er weckt mich alle Morgen;<br />
er weckt mir selbst das Ohr.<br />
Gott hält sich nicht verborgen,<br />
führt mir den Tag empor,<br />
dass ich mit seinem Worte<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
Morgen · Dienstag, 28. <strong>Juni</strong> 318<br />
begrüß’ das neue Licht.<br />
Schon an der Dämmerung Pforte<br />
ist er mir nah und spricht.<br />
Er spricht wie an dem Tage,<br />
da er die Welt erschuf.<br />
Da schweigen Angst und Klage;<br />
nichts gilt mehr als sein Ruf!<br />
Das Wort der ewigen Treue,<br />
die Gott uns Menschen schwört,<br />
erfahre ich aufs Neue,<br />
so wie ein Jünger hört.<br />
Er will, dass ich mich füge.<br />
Ich gehe nicht zurück.<br />
Hab’ nur in ihm Genüge,<br />
in seinem Wort mein Glück.<br />
Ich werde nicht zuschanden,<br />
wenn ich nur ihn vernehm’:<br />
Gott löst mich aus den Banden!<br />
Gott macht mich ihm genehm!<br />
Er ist mir täglich nahe<br />
und spricht mich selbst gerecht.<br />
Was ich von ihm empfahe,<br />
gibt sonst kein Herr dem Knecht.<br />
Wie wohl hat’s hier der Sklave –<br />
der Herr hält sich bereit,<br />
dass er ihn aus dem Schlafe<br />
zu seinem Dienst geleit’!<br />
Er will mich früh umhüllen<br />
mit seinem Wort und Licht,<br />
verheißen und erfüllen,<br />
damit mir nichts gebricht;<br />
will vollen Lohn mir zahlen,<br />
fragt nicht, ob ich versag’.
319<br />
Dienstag, 28. <strong>Juni</strong> · Morgen<br />
Sein Wort will helle strahlen,<br />
wie dunkel auch der Tag!<br />
Jochen Klepper (1903–1942), Morgenlied<br />
EG 452<br />
Psalm 12 Verse 2–9<br />
Hilf doch, o Herr, die Frommen schwinden dahin, *<br />
unter den Menschen gibt es keine Treue mehr.<br />
Sie lügen einander an, einer den andern; *<br />
mit falscher Zunge und zwiespältigem Herzen reden sie.<br />
Der Herr vertilge alle falschen Zungen, *<br />
jede Zunge, die vermessen redet.<br />
Sie sagen: „Durch unsre Zunge sind wir mächtig; *<br />
unsre Lippen sind unsre Stärke. Wer ist uns überlegen?“<br />
Die Schwachen werden unterdrückt; die Armen seufzen. /<br />
Darum spricht der Herr: „Jetzt stehe ich auf, *<br />
dem Verachteten bringe ich Heil.“<br />
Die Worte des Herrn sind lautere Worte, /<br />
Silber, geschmolzen im Ofen, *<br />
von Schlacken geschieden, geläutert siebenfach.<br />
Du, Herr, wirst uns behüten *<br />
und uns vor diesen Leuten für immer erretten,<br />
auch wenn die Frevler frei umhergehn *<br />
und unter den Menschen die Gemeinheit groß wird.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Rein sind deine Worte und klar, heiliger Gott. Heile uns von<br />
Missgunst und Bosheit, und gib, dass wir unseren Mitmenschen<br />
deine Liebe aufrichtig bezeugen.<br />
Lesung 1 Thess 3, 12–13<br />
Der Herr lasse euch wachsen und reich werden in der Liebe<br />
zueinander und zu allen, wie auch wir euch lieben, damit
Morgen · Dienstag, 28. <strong>Juni</strong> 320<br />
euer Herz gefestigt wird und ihr ohne Tadel seid, geheiligt vor<br />
Gott, unserem Vater, wenn Jesus, unser Herr, mit allen seinen<br />
Heiligen kommt.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Irenäus, wahrhaft ein Mann des Friedens, war voll Eifer bemüht<br />
um Frieden und Eintracht unter den Kirchen.<br />
Bitten<br />
Gelobt sei Jesus Christus, der uns zu seinen Zeugen berufen hat.<br />
Ihn lasst uns bitten:<br />
A: Jesus, komm uns zu Hilfe.<br />
– Dass wir zur Ruhe kommen und deine Stimme in uns hören.<br />
– Dass wir unseren Mitmenschen freundlich und aufrichtig begegnen.<br />
– Dass wir dort, wo es nottut, die richtigen Worte finden.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Gott der Wahrheit und des Friedens, in deiner Kraft hat der<br />
heilige Irenäus die wahre Lehre verteidigt und der Kirche den<br />
Frieden erhalten. Auf seine Fürsprache erneuere in uns den<br />
Glauben und die Liebe und mache uns bereit, Frieden und Eintracht<br />
zu fördern. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Gott, die Quelle des Lebens,<br />
gebe uns Kraft und Mut,<br />
dass wir voll Freude mitbauen an seinem Reich.
321<br />
Dienstag, 28. <strong>Juni</strong> · Eucharistie<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />
Lesung aus dem Buch Amos Am 3, 1–8; 4, 11–12<br />
Hört dieses Wort, das der Herr gesprochen hat über euch, ihr<br />
Söhne Israels, über den ganzen Stamm, den ich aus Ägypten<br />
heraufgeführt habe. Nur euch habe ich erwählt aus allen<br />
Stämmen der Erde; darum ziehe ich euch zur Rechenschaft für<br />
alle eure Vergehen.<br />
Gehen zwei den gleichen Weg, ohne dass sie sich verabredet<br />
haben? Brüllt der Löwe im Wald, und er hat keine Beute? Gibt<br />
der junge Löwe Laut in seinem Versteck, ohne dass er einen<br />
Fang getan hat?<br />
Fällt ein Vogel zur Erde, wenn niemand nach ihm geworfen<br />
hat? Springt die Klappfalle vom Boden auf, wenn sie nichts gefangen<br />
hat?<br />
Bläst in der Stadt jemand ins Horn, ohne dass das Volk erschrickt?<br />
Geschieht ein Unglück in einer Stadt, ohne dass der<br />
Herr es bewirkt hat? Nichts tut Gott, der Herr, ohne dass er<br />
seinen Knechten, den Propheten, zuvor seinen Ratschluss offenbart<br />
hat. Der Löwe brüllt – wer fürchtet sich nicht? Gott, der<br />
Herr, spricht – wer wird da nicht zum Propheten?<br />
Ich brachte über euch eine gewaltige Zerstörung wie die, die<br />
Gott einst über Sodom und Gomorra verhängte; ihr wart wie<br />
ein Holzscheit, das man aus dem Feuer herausholt. Und dennoch<br />
seid ihr nicht umgekehrt zu mir – Spruch des Herrn. Darum<br />
will ich dir all das antun, Israel, und weil ich dir all das antun<br />
werde, mach dich bereit, deinem Gott gegenüberzutreten.<br />
Antwortpsalm <br />
Kehrvers: Leite mich, Herr, in deiner Gerechtigkeit!<br />
Du bist kein Gott, dem das Unrecht gefällt; *<br />
der Frevler darf nicht bei dir weilen.<br />
Ps 5, 5–8.9ac
Eucharistie · Dienstag, 28. <strong>Juni</strong> 322<br />
Wer sich brüstet, besteht nicht vor deinen Augen; *<br />
denn dein Hass trifft alle, die Böses tun.<br />
Kehrvers: Leite mich, Herr, in deiner Gerechtigkeit!<br />
Du lässt die Lügner zugrunde gehen, *<br />
Mörder und Betrüger sind dem Herrn ein Gräuel.<br />
Ich aber darf dein Haus betreten *<br />
dank deiner großen Güte. – Kehrvers<br />
Ich werfe mich nieder in Ehrfurcht *<br />
vor deinem heiligen Tempel.<br />
Leite mich, Herr, in deiner Gerechtigkeit, *<br />
ebne deinen Weg vor mir! – Kehrvers<br />
Kehrvers siehe Vers 9a, ferner GL 71, 1 (VIII. Ton)<br />
oder GL 1975 172, 2 · KG 385, 1 (VII. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium Ps 130, 5<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Ich hoffe auf den Herrn; ich warte voll Vertrauen auf sein Wort.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 8, 23–27<br />
In jener Zeit stieg Jesus in das Boot, und seine Jünger folgten<br />
ihm.<br />
Plötzlich brach auf dem See ein gewaltiger Sturm los, sodass<br />
das Boot von den Wellen überflutet wurde. Jesus aber schlief.<br />
Da traten die Jünger zu ihm und weckten ihn; sie riefen: Herr,<br />
rette uns, wir gehen zugrunde!<br />
Er sagte zu ihnen: Warum habt ihr solche Angst, ihr Kleingläubigen?<br />
Dann stand er auf, drohte den Winden und dem See,<br />
und es trat völlige Stille ein.<br />
Die Leute aber staunten und sagten: Was ist das für ein<br />
Mensch, dass ihm sogar die Winde und der See gehorchen?
323<br />
Dienstag, 28. <strong>Juni</strong> · Abend<br />
Impuls zum Evangelium<br />
Schlaf gut! Als meine älteste Nichte, nun selbst Mutter zweier<br />
Kinder, die hoffentlich heute Nacht gut schlafen, ein kleines<br />
Mädchen war, staunte ich oft über die Tiefe ihres Schlafes.<br />
Manchmal dachte ich: Man könnte neben ihrem Bett einen<br />
Schuss abfeuern, ohne dass sie aufwacht. Auch Jesus schläft<br />
gut. Er muss sehr müde, aber auch innerlich sehr frei sein,<br />
dass ihm der wütende Sturm nichts anhaben kann. So schlafen<br />
können wie Jesus! Schlafen können, während ringsum die Elemente<br />
toben. Aber ist das nicht rücksichtslos? Es besteht akute<br />
Lebensgefahr, und Jesus verschläft sie einfach! Doch Jesus ist<br />
nicht verschlafen. Er kann schlafen, weil er in Gott ruht. In<br />
jenem Gott, von dem der Psalmist sagt: „Er, der dich behütet,<br />
schläft nicht. / Nein, der Hüter Israels schläft und schlummert<br />
nicht.“ (Ps 121, 3–4)<br />
Innehalten am Abend<br />
Abendgebet am Vorabend<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Halte dich formbar, damit du nicht verhärtest und die Spur<br />
seiner Finger verlierst.<br />
Irenäus von Lyon (Heiliger des Tages)<br />
• Wo könnte bei mir die Gefahr mangelnder geistig-geistlicher<br />
Beweglichkeit, von gedanklicher oder emotionaler Verhärtung<br />
bestehen?<br />
• Wie kann ich Herz und Geist formbar und beweglich erhalten?<br />
Confiteor (Seite 17) – oder – Erbarme dich (Seite 27)
Abend · Dienstag, 28. <strong>Juni</strong> 324<br />
Hymnus<br />
O Zierde der Apostelschar,<br />
du gottgeweihtes Heldenpaar,<br />
das Lob von deiner Herrlichkeit<br />
singt heut die ganze Christenheit.<br />
Der Meister, der euch auserwählt,<br />
hat euch mit seinem Geist beseelt;<br />
ihr truget fort von Ort zu Ort<br />
in alle Welt sein heilges Wort.<br />
Euch ward der Sieg, wohin ihr kamt,<br />
im Tod ihr noch die Palme nahmt;<br />
ihr starbt für den, der droben thront,<br />
mit ewgem Glanz die Seinen lohnt.<br />
Auf euch die Kirche ist gebaut,<br />
euch bleibt sie ewig anvertraut;<br />
ihr steht für sie am Gnadenthron,<br />
ihr fleht für sie beim Gottessohn.<br />
Herr Jesu, höre ihr Gebet,<br />
das für das Wohl der Kirche fleht;<br />
breit aus zu deines Namens Ehr<br />
die eine, rechte Glaubenslehr.<br />
Düsseldorf 1836 – GL 837 (Anhang Paderborn)<br />
Psalm 20 Verse 2–10<br />
Der Herr erhöre dich am Tage der Not, *<br />
der Name von Jakobs Gott möge dich schützen.<br />
Er sende dir Hilfe vom Heiligtum *<br />
und stehe dir bei vom Zion her.<br />
An all deine Speiseopfer denke er, *<br />
nehme dein Brandopfer gnädig an.<br />
Er schenke dir, was dein Herz begehrt, *<br />
und lasse all deine Pläne gelingen.
325<br />
Dienstag, 28. <strong>Juni</strong> · Abend<br />
Dann wollen wir jubeln über deinen Sieg, /<br />
im Namen unsres Gottes das Banner erheben. *<br />
All deine Bitten erfülle der Herr.<br />
Nun bin ich gewiss: *<br />
der Herr schenkt seinem Gesalbten den Sieg;<br />
er erhört ihn von seinem heiligen Himmel her *<br />
und hilft ihm mit der Macht seiner Rechten.<br />
Die einen sind stark durch Wagen, die andern durch Rosse, *<br />
wir aber sind stark im Namen des Herrn, unsres Gottes.<br />
Sie sind gestürzt und gefallen; *<br />
wir bleiben aufrecht und stehen.<br />
Herr, verleihe dem König den Sieg! *<br />
Erhör uns am Tag, da wir rufen!<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
In deinem Namen allein sind wir stark, Gott, unser Heil. Steh<br />
uns bei und gib uns Mut, dass wir tun, was du mit uns vorhast.<br />
Lesung Röm 1, 1–2.7<br />
Paulus, Knecht Christi Jesu, berufen zum Apostel, auserwählt,<br />
das Evangelium Gottes zu verkündigen, das er durch<br />
seine Propheten im Voraus verheißen hat in den heiligen Schriften,<br />
an alle in Rom, die von Gott geliebt sind, die berufenen<br />
Heiligen: Gnade sei mit euch und Friede von Gott, unserem<br />
Vater, und dem Herrn Jesus Christus.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Petrus und Paulus, einander zugetan im Leben, empfingen im<br />
Tod gemeinsam die Krone der Herrlichkeit.<br />
Fürbitten<br />
Am Fest der Apostel Petrus und Paulus lasst uns zu Gott, unserem<br />
Vater, beten:
Abend · Dienstag, 28. <strong>Juni</strong> 326<br />
A: Erhöre unsere Bitten.<br />
Segne unseren Papst und seine Brüder im Leitungsamt, die Patriarchen<br />
der Kirchen im Orient;<br />
– schenke ihrem Zeugnis Glaubwürdigkeit durch Güte und<br />
Barmherzigkeit.<br />
Hilf deiner einen Kirche, die Spaltung in verschiedene Konfessionen<br />
zu überwinden,<br />
– und lass deine Glaubenden einander mit allen Unterschieden<br />
als Bereicherung erfahren.<br />
Gib, dass Judenheit und Christenheit zueinanderfinden,<br />
– und lass sie der Welt gemeinsam deine Treue verkünden.<br />
Gedenke aller Verstorbenen, die sich um Verständigung unter<br />
den Kirchen und Religionen bemüht haben,<br />
– und lass sie die Früchte ihrer Anstrengungen schauen.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Herr, unser Gott, am Hochfest der Apostel Petrus und Paulus haben<br />
wir uns in Freude versammelt. Hilf deiner Kirche, in allem<br />
der Weisung deiner Boten zu folgen, durch die sie den Glauben<br />
und das Leben in Christus empfangen hat, der in der Einheit<br />
des Heiligen Geistes mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.<br />
Salve Regina (Seite 379)<br />
Der verborgene Gott,<br />
der uns allezeit nahe ist,<br />
lasse uns sein Angesicht schauen<br />
und schenke uns seinen Frieden.
Heiliger Petrus und<br />
heiliger Paulus<br />
Mittwoch, 29. <strong>Juni</strong> <strong>2022</strong><br />
A<br />
nders als sonst üblich wird das Hochfest der Apostel Petrus und<br />
Paulus nicht am Todestag der Heiligen gefeiert, sondern möglicherweise<br />
ist der Tag der Übertragung der Reliquien in die Kirche<br />
S. Sebastiano an der Via Appia am 29. <strong>Juni</strong> 258 ausschlaggebend<br />
für den heutigen Festtag. Im Jahr 354 wird das Fest erstmals im<br />
römischen Kalender genannt.<br />
Petrus, der Bruder des Apostels Andreas, stammte aus Betsaida<br />
am See Gennesaret. Er hieß ursprünglich Simon, erhielt aber von<br />
Jesus den Beinamen Petrus, d. h. der Fels (vgl. Mt 16, 18). Von Beruf<br />
war Petrus Fischer. Er war verheiratet und wohnte mit seiner<br />
Familie in Kafarnaum. Nachdem er durch seinen Bruder zu Jesus<br />
gefunden hatte (vgl. Joh 1, 41 f.), stand sein Haus wohl Jesus und<br />
seinen Jüngern offen.<br />
Bei Cäsarea Philippi war es Petrus, der Jesus als Messias bekannte.<br />
Jesus gab ihm eine Führungsrolle unter den Aposteln, wohl wissend,<br />
dass der „starke“ Petrus auch sehr „schwach“ sein konnte.<br />
Das Johannesevangelium kennt neben der dreimaligen Leugnung<br />
des Petrus, Jesus zu kennen (vgl. Joh 18, 12–27), die dreimalige<br />
Frage des Auferstandenen an Petrus: „Liebst du mich?“ (Joh<br />
21, 15–17) Über das Wirken des Petrus nach Tod und Auferstehung<br />
Jesu wissen wir nur wenig: Zuerst in Jerusalem tätig, missionierte<br />
er anschließend in Antiochia und Kleinasien. Die Apostelgeschichte<br />
(12, 6–11) berichtet von seiner wunderbaren Rettung aus dem<br />
Gefängnis des Königs Agrippa (um 44 n. Chr.). Beim Apostelkonzil<br />
in Jerusalem um 48 n. Chr. treffen Petrus und Paulus zusammen.<br />
Zuletzt hielt Petrus sich in Rom auf, wo er unter Kaiser Nero um 67<br />
n. Chr. den Märtyrertod am Kreuz fand.
Morgen · Mittwoch, 29. <strong>Juni</strong> 328<br />
Um das Jahr 10 n. Chr. wurde Paulus – mit hebräischem Namen<br />
Saulus – im kilikischen Tarsus geboren. Von seinem Vater her<br />
war Paulus als Jude römischer Staatsbürger. Als Sohn eines Pharisäers<br />
streng religiös erzogen, wurde er selbst Pharisäer (vgl. Apg<br />
23, 6) und später ein radikaler Christenverfolger. Für den strenggläubigen<br />
Juden Paulus war es unmöglich, in dem gekreuzigten<br />
Jesus den erwarteten Messias zu erkennen. Sein glühender Eifer<br />
gegen die Christen verwandelte sich aber in eine ebenso glühende<br />
Christusliebe, nachdem ihm vor Damaskus in einer Vision der<br />
auferstandene Christus begegnet war. Paulus ließ sich taufen und<br />
verbrachte drei Jahre in der Einsamkeit, bevor er dem Petrus und<br />
den übrigen Aposteln in Jerusalem begegnete. Auf seinen drei Missionsreisen<br />
wurde er zum Apostel der Völker. Beim Apostelkonzil<br />
in Jerusalem (48) erreichte er die grundsätzliche Zustimmung der<br />
Urgemeinde zu seiner Heidenmission. Durch viele Briefe hielt er<br />
regen Kontakt mit den von ihm gegründeten Gemeinden und setzte<br />
sich leidenschaftlich für das Evangelium ein. Was er im Dienste der<br />
Verkündigung erlitt, davon spricht er selbst im zweiten Korintherbrief<br />
(11, 23 ff.). Er weiß, dass er all seinen Einsatz letztlich Gott<br />
verdankt: „Durch die Gnade Gottes bin ich, was ich bin“ (1 Kor<br />
15, 10). Unter Kaiser Nero erlitt Paulus um das Jahr 67 n. Chr. den<br />
Tod durch das Schwert.<br />
Namenstag: hl. Beata von Sens (Märtyrerin, † 277) · sel. Raimund Lull<br />
(Ramón Llull, Dichter, Gelehrter, Mystiker in Palma de Mallorca, Märtyrer,<br />
† 1316)<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Den Herrn, den König der Apostel –<br />
kommt, wir beten ihn an!<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
329<br />
Mittwoch, 29. <strong>Juni</strong> · Morgen<br />
Hymnus<br />
O Roma felix!<br />
Der Apostelfürsten Tod<br />
hat mit dem Purpur<br />
ihres Blutes dich geschmückt.<br />
Ihr großes Leben,<br />
nicht dein Ruhm und deine Macht,<br />
gibt dir den Vorrang<br />
vor den Städten dieser Welt.<br />
Pförtner des Himmels,<br />
Petrus, der die Schlüssel trägt,<br />
Völkerapostel,<br />
Paulus, der die Heiden ruft:<br />
Leuchten des Weltalls,<br />
habt den Glauben ihr bezeugt –<br />
einer am Kreuze<br />
und der andre unterm Schwert.<br />
Göttliche Dreiheit,<br />
Vater, Sohn und Heil’ger Geist,<br />
höre den Lobpreis,<br />
den wir deiner Größe weihn,<br />
da das Gedächtnis<br />
deiner Zeugen uns erfreut.<br />
Gib uns wie ihnen<br />
einst den Thron der Seligkeit. Amen.<br />
Nach: Aurea luce et decore roseo und<br />
Felix per omnes festum mundi cardines; karolingisch<br />
Psalm 18 Verse 8–20<br />
Es wankte und schwankte die Erde, /<br />
die Grundfesten der Berge erbebten. *<br />
Sie wankten, denn sein Zorn war entbrannt.
Morgen · Mittwoch, 29. <strong>Juni</strong> 330<br />
Rauch stieg aus seiner Nase auf, /<br />
aus seinem Mund kam verzehrendes Feuer, *<br />
glühende Kohlen sprühten aus von ihm.<br />
Er neigte den Himmel und fuhr herab, *<br />
zu seinen Füßen dunkle Wolken.<br />
Er fuhr auf dem Kerub und flog daher; *<br />
er schwebte auf den Flügeln des Windes.<br />
Er hüllte sich in Finsternis, *<br />
in dunkles Wasser und dichtes Gewölk wie in ein Zelt.<br />
Von seinem Glanz erstrahlten die Wolken, *<br />
Hagel fiel nieder und glühende Kohlen.<br />
Da ließ der Herr den Donner im Himmel erdröhnen, *<br />
der Höchste ließ seine Stimme erschallen.<br />
Er schoss seine Pfeile und streute sie, *<br />
er schleuderte Blitze und jagte sie dahin.<br />
Da wurden sichtbar die Tiefen des Meeres, *<br />
die Grundfesten der Erde wurden entblößt<br />
vor deinem Drohen, Herr, *<br />
vor dem Schnauben deines zornigen Atems.<br />
Er griff aus der Höhe herab und fasste mich, *<br />
zog mich heraus aus gewaltigen Wassern.<br />
Er entriss mich meinen mächtigen Feinden, *<br />
die stärker waren als ich und mich hassten.<br />
Sie überfielen mich am Tag meines Unheils, *<br />
doch der Herr wurde mein Halt.<br />
Er führte mich hinaus ins Weite, *<br />
er befreite mich, denn er hatte an mir Gefallen.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Gepriesen bist du, Herrscher des Alls: du erhebst dich gegen die<br />
Starken und schaffst den Schwachen weiten Raum. Öffne uns<br />
Augen und Ohren, dass wir merken, wo du unsere Stimme und<br />
unser mutiges Handeln brauchst.
331<br />
Mittwoch, 29. <strong>Juni</strong> · Morgen<br />
Lesung 1 Petr 2, 4–5<br />
Kommt zum Herrn, dem lebendigen Stein, der von den Menschen<br />
verworfen, aber von Gott auserwählt und geehrt<br />
worden ist! Lasst euch als lebendige Steine zu einem geistigen<br />
Haus aufbauen, zu einer heiligen Priesterschaft, um durch Jesus<br />
Christus geistige Opfer darzubringen, die Gott gefallen!<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Zu wem sollen wir gehen? Du, Herr, hast Worte des ewigen<br />
Lebens. Wir haben geglaubt und erkannt: Du bist der Heilige<br />
Gottes.<br />
Bitten<br />
Gepriesen sei Jesus Christus, der seine Jünger zu den Menschen<br />
sendet. Zu ihm lasst uns rufen:<br />
A: Gib uns Anteil an deiner Kraft.<br />
Die Beziehung zum Vater war die Mitte deines Lebens;<br />
– lass uns zur Ruhe kommen, dass wir die Stimme des Vaters<br />
hören.<br />
Du hast den Menschen nicht nur gepredigt, sondern bist auf sie<br />
zugegangen;<br />
– lass uns jedem Menschen wahrhaft begegnen, der unsere<br />
Wege kreuzt.<br />
Die Kranken haben deine Nähe gesucht, weil sie spürten, welche<br />
Kraft von dir ausging;<br />
– erfülle uns mit deinem Geist, dass unseren Mitmenschen dein<br />
Heil zuteilwird.<br />
Vaterunser
Eucharistie · Mittwoch, 29. <strong>Juni</strong> 332<br />
Oration<br />
Herr, unser Gott, am Hochfest der Apostel Petrus und Paulus haben<br />
wir uns in Freude versammelt. Hilf deiner Kirche, in allem<br />
der Weisung deiner Boten zu folgen, durch die sie den Glauben<br />
und das Leben in Christus empfangen hat, der in der Einheit<br />
des Heiligen Geistes mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.<br />
Der Friede Gottes, der alles Verstehen übersteigt,<br />
bewahre unsere Herzen und unsere Gedanken<br />
in Christus Jesus, unserem Herrn.<br />
Vgl. Phil 4, 7<br />
Eucharistiefeier<br />
Liedvorschläge: GL 380, 461, 481, 482, 546, 618,2 · KG 175,<br />
508, 509<br />
Die Apostel Petrus und Paulus haben die Kirche begründet;<br />
sie haben den Kelch des Herrn getrunken,<br />
nun sind sie Gottes Freunde.<br />
Gloria<br />
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />
Lesung aus der Apostelgeschichte Apg 12, 1–11<br />
In jenen Tagen ließ der König Herodes einige aus der Gemeinde<br />
verhaften und misshandeln. Jakobus, den Bruder des Johannes,<br />
ließ er mit dem Schwert hinrichten. Als er sah, dass es den<br />
Juden gefiel, ließ er auch Petrus festnehmen. Das geschah in den<br />
Tagen der Ungesäuerten Brote. Er nahm ihn also fest und warf<br />
ihn ins Gefängnis. Die Bewachung übertrug er vier Abteilungen<br />
von je vier Soldaten. Er beabsichtigte, ihn nach dem Paschafest<br />
dem Volk vorführen zu lassen. Petrus wurde also im Gefängnis<br />
bewacht. Die Gemeinde aber betete inständig für ihn zu Gott.
333<br />
Mittwoch, 29. <strong>Juni</strong> · Eucharistie<br />
In der Nacht, ehe Herodes ihn vorführen lassen wollte, schlief<br />
Petrus, mit zwei Ketten gefesselt, zwischen zwei Soldaten; vor<br />
der Tür aber bewachten Posten den Kerker.<br />
Und siehe, ein Engel des Herrn trat hinzu und ein Licht<br />
strahlte in dem Raum. Er stieß Petrus in die Seite, weckte ihn<br />
und sagte: Schnell, steh auf! Da fielen die Ketten von seinen<br />
Händen. Der Engel aber sagte zu ihm: Gürte dich und zieh deine<br />
Sandalen an! Er tat es. Und der Engel sagte zu ihm: Wirf<br />
deinen Mantel um und folge mir! Und Petrus ging hinaus und<br />
folgte ihm, ohne zu wissen, dass es Wirklichkeit war, was durch<br />
den Engel geschah; es kam ihm vor, als habe er eine Vision.<br />
Sie gingen an der ersten und an der zweiten Wache vorbei<br />
und kamen an das eiserne Tor, das in die Stadt führt; es öffnete<br />
sich ihnen von selbst. Sie traten hinaus und gingen eine Gasse<br />
weit; und sogleich verließ ihn der Engel.<br />
Da kam Petrus zu sich und sagte: Nun weiß ich wahrhaftig,<br />
dass der Herr seinen Engel gesandt und mich der Hand des Herodes<br />
entrissen hat und alldem, was das Volk der Juden erwartet<br />
hat.<br />
Antwortpsalm Ps 34, 2–9<br />
Kehrvers:<br />
All meinen Ängsten hat mich der HERR entrissen.<br />
Ich will den HERRN allezeit preisen; *<br />
immer sei sein Lob in meinem Mund.<br />
Meine Seele rühme sich des HERRN; *<br />
die Armen sollen es hören und sich freuen. – Kehrvers<br />
Preist mit mir die Größe des HERRN, *<br />
lasst uns gemeinsam seinen Namen erheben!<br />
Ich suchte den HERRN und er gab mir Antwort, *<br />
er hat mich all meinen Ängsten entrissen. – Kehrvers<br />
Die auf ihn blickten, werden strahlen, *<br />
nie soll ihr Angesicht vor Scham erröten.
Eucharistie · Mittwoch, 29. <strong>Juni</strong> 334<br />
Da rief ein Armer und der HERR erhörte ihn *<br />
und half ihm aus all seinen Nöten.<br />
Kehrvers:<br />
All meinen Ängsten hat mich der HERR entrissen.<br />
Der Engel des HERRN umschirmt, die ihn fürchten, *<br />
und er befreit sie.<br />
Kostet und seht, wie gut der HERR ist! *<br />
Selig der Mensch, der zu ihm sich flüchtet! – Kehrvers<br />
Kehrvers vgl. Vers 5b, ferner GL 651, 3 oder GL 1975 148, 2 (IV. Ton)<br />
oder KG 612 (II. Ton)<br />
Lesung aus dem zweiten Timotheusbrief<br />
2 Tim 4, 6–8.17–18<br />
Mein Sohn! Ich werde schon geopfert und die Zeit meines<br />
Aufbruchs ist nahe. Ich habe den guten Kampf gekämpft,<br />
den Lauf vollendet, die Treue bewahrt.<br />
Schon jetzt liegt für mich der Kranz der Gerechtigkeit bereit,<br />
den mir der Herr, der gerechte Richter, an jenem Tag geben<br />
wird, aber nicht nur mir, sondern allen, die sein Erscheinen<br />
ersehnen.<br />
Der Herr stand mir zur Seite und gab mir Kraft, damit durch<br />
mich die Verkündigung vollendet wird und alle Völker sie hören;<br />
und so wurde ich dem Rachen des Löwen entrissen.<br />
Der Herr wird mich allem bösen Treiben entreißen und retten<br />
in sein himmlisches Reich. Ihm sei die Ehre in alle Ewigkeit.<br />
Amen.<br />
Ruf vor dem Evangelium vgl. Mt 16, 18<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
So spricht der Herr: Du bist Petrus – der Fels – und auf diesen<br />
Felsen werde ich meine Kirche bauen und die Pforten der Unterwelt<br />
werden sie nicht überwältigen.<br />
Halleluja.
335<br />
Mittwoch, 29. <strong>Juni</strong> · Eucharistie<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 16, 13–19<br />
In jener Zeit, als Jesus in das Gebiet von Cäsarea Philippi kam,<br />
fragte er seine Jünger und sprach: Für wen halten die Menschen<br />
den Menschensohn?<br />
Sie sagten: Die einen für Johannes den Täufer, andere für Elija,<br />
wieder andere für Jeremia oder sonst einen Propheten.<br />
Da sagte er zu ihnen: Ihr aber, für wen haltet ihr mich?<br />
Simon Petrus antwortete und sprach: Du bist der Christus,<br />
der Sohn des lebendigen Gottes!<br />
Jesus antwortete und sagte zu ihm: Selig bist du, Simon Barjona;<br />
denn nicht Fleisch und Blut haben dir das offenbart, sondern<br />
mein Vater im Himmel. Ich aber sage dir: Du bist Petrus –<br />
der Fels – und auf diesen Felsen werde ich meine Kirche bauen<br />
und die Pforten der Unterwelt werden sie nicht überwältigen.<br />
Ich werde dir die Schlüssel des Himmelreichs geben; was du auf<br />
Erden binden wirst, das wird im Himmel gebunden sein, und<br />
was du auf Erden lösen wirst, das wird im Himmel gelöst sein.<br />
Impuls zum Evangelium<br />
Du bist Petrus, der Fels! Das berühmte Felsenwort des Matthäus-Evangeliums<br />
ist von Aussagen gerahmt, die allen Menschen<br />
um Jesus und in seiner Nachfolge gelten. So knüpft das<br />
Bekenntnis Petri zum Gottessohn an das Gottessohn-Bekenntnis<br />
aller Jünger an (14, 33), und die Seligpreisung des Petrus<br />
führt deren Seligpreisung fort (13, 16–17). Das Wort, in dem<br />
Petrus die Vollmacht zu binden und zu lösen zugesprochen<br />
wird, weist voraus auf eine Aussage, die diese Vollmacht allen<br />
Jesus-Jüngern, und so allen Menschen in der Nachfolge Jesu,<br />
zuspricht (18, 18). Für Matthäus ist Petrus der typische Jünger,<br />
der Jünger schlechthin. Petrus ist im Matthäus-Evangelium<br />
hoch bedeutsam, aber Matthäus idealisiert ihn nicht.<br />
Vertrauen wagen – und versagen, die Wahrheit erkennen<br />
– und vor ihr zurückschrecken, den Herrn verleugnen – und<br />
Untreue bereuen. Petrus, ein großes Vorbild, und ein herausfordernder<br />
Spiegel: „Du bist Petrus.“
Eucharistie · Mittwoch, 29. <strong>Juni</strong> 336<br />
Credo<br />
Gabengebet<br />
Herr und Gott, in Gemeinschaft mit den Aposteln Petrus und<br />
Paulus bitten wir dich: Heilige unsere Gaben und lass uns mit<br />
Bereitschaft und Hingabe das Opfer deines Sohnes feiern, der<br />
mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.<br />
Präfation<br />
In Wahrheit ist es würdig und recht, dich, allmächtiger Vater, in<br />
deinen Heiligen zu preisen und am Fest der Apostel Petrus und<br />
Paulus das Werk deiner Gnade zu rühmen. Petrus hat als Erster<br />
den Glauben an Christus bekannt und aus Israels heiligem Rest<br />
die erste Kirche gesammelt. Paulus empfing die Gnade tiefer<br />
Einsicht und die Berufung zum Lehrer der Heiden. Auf verschiedene<br />
Weise dienten beide Apostel der einen Kirche, gemeinsam<br />
empfingen sie die Krone des Lebens. Darum ehren wir beide<br />
in gemeinsamer Feier und vereinen uns mit allen Engeln und<br />
Heiligen zum Hochgesang von deiner göttlichen Herrlichkeit.<br />
Kommunionvers Mt 16, 16.18<br />
Petrus sagte zu Jesus: Du bist der Messias, der Sohn des lebendigen<br />
Gottes. Jesus erwiderte ihm: Du bist Petrus, und auf diesen<br />
Felsen werde ich meine Kirche bauen.<br />
Schlussgebet<br />
Herr, unser Gott, du hast uns durch das heilige Sakrament<br />
gestärkt. Gib, dass wir im Brotbrechen und in der Lehre der<br />
Apostel verharren und in deiner Liebe ein Herz und eine Seele<br />
werden. Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.
337<br />
Mittwoch, 29. <strong>Juni</strong> · Abend<br />
Schlusssegen<br />
Seinen Segen gewähre euch der allmächtige Gott, der auf das<br />
Bekenntnis des Petrus die Kirche gegründet und durch ihn die<br />
Brüder im Glauben gestärkt hat.<br />
Durch Paulus hat er die Heidenvölker zum Glauben geführt;<br />
das Beispiel dieses Apostels lehre euch, Menschen für Christus<br />
zu gewinnen.<br />
Beide bezeugten den Herrn bis zum Tod: Petrus am Kreuz,<br />
Paulus unter dem Schwert; ihre Fürsprache geleite euch zur<br />
ewigen Heimat.<br />
Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der<br />
Sohn † und der Heilige Geist.<br />
Innehalten am Abend<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Wir erfinden unseren Auftrag in dieser Welt nicht, sondern wir<br />
entdecken ihn. Er liegt in uns und wartet darauf, verwirklicht<br />
zu werden. Jeder hat eine persönliche Berufung oder Mission<br />
im Leben.<br />
Viktor Emil Frankl (österreichischer Psychiater und Therapeut, 1905–1997)<br />
• Wie kann ich hier und jetzt meinen „Auftrag in dieser Welt“<br />
entdecken – und auch ein Stück weit umsetzen?<br />
• Was wartet in mir, vielleicht verborgen, vielleicht zurückgedrängt,<br />
auf Verwirklichung?<br />
Confiteor (Seite 17) – oder – Erbarme dich (Seite 27)
Abend · Mittwoch, 29. <strong>Juni</strong> 338<br />
Hymnus<br />
Goldenes Leuchten<br />
strahlt vom Himmel heut herab,<br />
Vater des Lichtes,<br />
du erfüllst die Welt mit Glanz,<br />
zierest den Himmel,<br />
da im Feste wir begehn<br />
deiner Apostel<br />
herrliches Martyrium.<br />
Heiliger Petrus,<br />
Fels, auf dem die Kirche steht,<br />
Hüter der Herde,<br />
die dir Christus anvertraut,<br />
einst hast du weinend<br />
den Verrat am Herrn bereut,<br />
zeigst nun im Tode,<br />
dass du wirklich ihn geliebt.<br />
Heiliger Paulus,<br />
Bote du des neuen Heils,<br />
Künder des Wortes,<br />
der die Völker Wahrheit lehrt,<br />
einst hast du eifernd<br />
Christi Jüngern nachgestellt,<br />
legst nun im Sterben<br />
Zeugnis ab mit deinem Blut.<br />
Göttliche Dreiheit,<br />
Vater, Sohn und Heil’ger Geist,<br />
höre den Lobpreis,<br />
den wir deiner Größe weihn,<br />
da das Gedächtnis<br />
deiner Zeugen uns erfreut.
339<br />
Mittwoch, 29. <strong>Juni</strong> · Abend<br />
Gib uns wie ihnen<br />
einst den Thron der Seligkeit. Amen.<br />
Nach: Aurea luce et decore roseo; karolingisch<br />
Psalm 27 Verse 1–6<br />
Der Herr ist mein Licht und mein Heil: *<br />
Vor wem sollte ich mich fürchten?<br />
Der Herr ist die Kraft meines Lebens: *<br />
Vor wem sollte mir bangen?<br />
Dringen Frevler auf mich ein, *<br />
um mich zu verschlingen,<br />
meine Bedränger und Feinde, *<br />
sie müssen straucheln und fallen.<br />
Mag ein Heer mich belagern: *<br />
Mein Herz wird nicht verzagen.<br />
Mag Krieg gegen mich toben: *<br />
Ich bleibe dennoch voll Zuversicht.<br />
Nur eines erbitte ich vom Herrn, *<br />
danach verlangt mich:<br />
Im Haus des Herrn zu wohnen *<br />
alle Tage meines Lebens,<br />
die Freundlichkeit des Herrn zu schauen *<br />
und nachzusinnen in seinem Tempel.<br />
Denn er birgt mich in seinem Haus *<br />
am Tage des Unheils;<br />
er beschirmt mich im Schutz seines Zeltes, *<br />
er hebt mich auf einen Felsen empor.<br />
Nun kann ich mein Haupt erheben *<br />
über die Feinde, die mich umringen.
Abend · Mittwoch, 29. <strong>Juni</strong> 340<br />
Ich will Opfer darbringen in seinem Zelt, Opfer mit Jubel; *<br />
dem Herrn will ich singen und spielen.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Gott, du Kraft unseres Lebens, du birgst uns in deinem Haus, du<br />
hebst uns auf einen Felsen empor. Lass uns deine Freundlichkeit<br />
schauen, sei mit uns alle Tage unseres Lebens.<br />
Lesung Apg 15, 7b–9<br />
Brüder, wie ihr wisst, hat Gott schon längst hier bei euch<br />
die Entscheidung getroffen, dass die Heiden durch meinen<br />
Mund das Wort des Evangeliums hören und zum Glauben gelangen<br />
sollen. Und Gott, der die Herzen kennt, bestätigte dies,<br />
indem er ihnen ebenso wie uns den Heiligen Geist gab. Er<br />
machte keinerlei Unterschied zwischen uns und ihnen; denn er<br />
hat ihre Herzen durch den Glauben gereinigt.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Petrus, der Apostel, und Paulus, der Lehrer der Völker, sie haben<br />
uns dein Gesetz gelehrt, o Herr.<br />
Fürbitten<br />
Lasst uns beten zu Jesus Christus, der unsere Hände braucht,<br />
um sein Werk zu vollenden:<br />
V: Christus, höre uns. A: Christus, erhöre uns.<br />
Für alle Glaubenden,<br />
– dass sie ihren Mitmenschen vertrauenswürdige Wegweiser<br />
sind.<br />
Für alle, die im Glauben unterweisen,<br />
– dass sie die Fragen der Menschen erspüren und ihre Sprache<br />
treffen.
341<br />
Mittwoch, 29. <strong>Juni</strong> · Abend<br />
Für alle kirchlichen Amtsinhaber,<br />
– dass sie ihre Geschwister im Glauben durch ihr Beispiel aufrichten<br />
und ermutigen.<br />
Für unsere Verstorbenen,<br />
– dass sie die Frucht ihrer Mühen genießen.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Herr, unser Gott, am Hochfest der Apostel Petrus und Paulus haben<br />
wir uns in Freude versammelt. Hilf deiner Kirche, in allem<br />
der Weisung deiner Boten zu folgen, durch die sie den Glauben<br />
und das Leben in Christus empfangen hat, der in der Einheit<br />
des Heiligen Geistes mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.<br />
Gnade sei mit uns und Friede in Fülle<br />
durch die Erkenntnis Gottes<br />
und Jesu, unseres Herrn.<br />
Vgl. 2 Petr 1, 2<br />
Salve Regina (Seite 379)
Donnerstag, 30. <strong>Juni</strong> <strong>2022</strong><br />
Heiliger Otto<br />
Die ersten heiligen Märtyrer der Stadt Rom<br />
Otto (1060/62–1139) stammte aus einer (vermutlich) schwäbischen<br />
Adelsfamilie. Er war Hofkaplan, später Kanzler Kaiser<br />
Heinrichs IV. Im Jahr 1102 wurde er zum Bischof von Bamberg<br />
ernannt. Er gründete und reformierte zahlreiche Klöster und ließ<br />
den durch Brand zerstörten Bamberger Dom erneuern. Als Mann<br />
des Ausgleichs versuchte er, im Streit um die Laieninvestitur (Besetzung<br />
kirchlicher Ämter durch weltliche Herrscher) zwischen Papst<br />
und Kaiser zu vermitteln. Er wirkte maßgeblich an den Beschlüssen<br />
des Wormser Konkordats mit, das den Investiturstreit beendete<br />
(1122). Große Verdienste erwarb er sich auch durch seine sehr erfolgreiche<br />
Missionstätigkeit in Pommern.<br />
Schrifttexte: Lesung: Ez 34, 11–16; Evangelium: Joh 10, 11–16<br />
Am heutigen Tag gedenkt die Kirche der frühen Märtyrer von<br />
Rom, die während der Christenverfolgung des Kaisers Nero ihr<br />
Leben lassen mussten. Die Christen der frühen Kirche waren zunächst<br />
belächelt worden. Als aber die Gemeinden wuchsen, hielt<br />
man ihre Religion mehr und mehr für staatsgefährdend. Der römische<br />
Kaiser Nero (37–68) leitete die 250 Jahre währende Christenverfolgung<br />
ein, indem er den Christen den Brand der Stadt Rom<br />
(64) anlastete. Die Christen, die standhaft ihren Glauben bekannten,<br />
wurden auf vielfältige Art grausam gemartert und hingerichtet.<br />
Bewusst hat die Kirche diesen Gedenktag auf das Fest der Apostel<br />
Petrus und Paulus folgen lassen, die zu den ersten Glaubenszeugen<br />
gehörten, die in Rom den Tod fanden.<br />
Schrifttexte: Lesung: Röm 8, 31b–39; Evangelium: Mt 24, 4–13<br />
Namenstag: hl. Donatus · hl. Bertram (Bertrand) von Le Mans (Bischof,<br />
† vor 627) · hl. Erentrud von Salzburg (Äbtissin, † 718) · hl.<br />
Theobald (Thibault) von Provins (Kamaldulenser, † 1066) · hl. Ladislaus<br />
I. (König von Ungarn, † 1095) · hl. Adolf von Osnabrück (1224) ·
343<br />
Donnerstag, 30. <strong>Juni</strong> · Morgen<br />
Ernst von Pardubitz (Bischof von Prag, † 1364) · Wilhelm Janauschek<br />
(Redemptorist, Seelsorger, Erzieher, † 1926)<br />
Hymnus<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
O Jesu Christe, wahres Licht,<br />
erleuchte, die dich kennen nicht,<br />
und bringe sie zu deiner Herd,<br />
dass ihre Seel auch selig werd.<br />
Lass alle, die im Finstern gehn,<br />
die Sonne deiner Gnade sehn;<br />
und wer den Weg verloren hat,<br />
den suche du mit deiner Gnad.<br />
Den Tauben öffne das Gehör,<br />
die Stummen richtig reden lehr,<br />
dass sie bekennen mögen frei,<br />
was ihres Herzens Glaube sei.<br />
Erleuchte, die da sind verblendt,<br />
bring heim, die sich von dir getrennt,<br />
versammle, die zerstreuet gehn,<br />
mach feste, die im Zweifel stehn.<br />
So werden alle wir zugleich<br />
auf Erden und im Himmelreich<br />
hier zeitlich und dort ewiglich<br />
für solche Gnade preisen dich.<br />
Johann Heermann 1630/AÖL 1971<br />
GL 485 · GL 1975 643 · EG 72
Morgen · Donnerstag, 30. <strong>Juni</strong> 344<br />
Canticum Jes 40, 1–8<br />
Antiphon:<br />
Dann offenbart sich die Herrlichkeit des Herrn, alle Sterblichen<br />
werden sie sehen.<br />
Tröstet, tröstet mein Volk, *<br />
spricht euer Gott.<br />
Redet Jerusalem zu Herzen und verkündet der Stadt, *<br />
dass ihr Frondienst zu Ende geht,<br />
dass ihre Schuld beglichen ist;<br />
denn sie hat die volle Strafe erlitten<br />
von der Hand des Herrn *<br />
für all ihre Sünden.<br />
Eine Stimme ruft: /<br />
Bahnt für den Herrn einen Weg durch die Wüste! *<br />
Baut in der Steppe eine ebene Straße für unseren Gott!<br />
Jedes Tal soll sich heben, *<br />
jeder Berg und Hügel sich senken.<br />
Was krumm ist, soll gerade werden, *<br />
und was hüglig ist, werde eben.<br />
Dann offenbart sich die Herrlichkeit des Herrn, /<br />
alle Sterblichen werden sie sehen. *<br />
Ja, der Mund des Herrn hat gesprochen.<br />
Eine Stimme sagte: Verkünde! *<br />
Ich fragte: Was soll ich verkünden?<br />
Alles Sterbliche ist wie das Gras, *<br />
und all seine Schönheit ist wie die Blume auf dem Feld.<br />
Das Gras verdorrt, die Blume verwelkt, /<br />
wenn der Atem des Herrn darüber weht. *<br />
Wahrhaftig, Gras ist das Volk.<br />
Das Gras verdorrt, die Blume verwelkt, *<br />
doch das Wort unseres Gottes bleibt in Ewigkeit. –<br />
Ehre sei dem Vater ...
345<br />
Donnerstag, 30. <strong>Juni</strong> · Morgen<br />
Lesung Jes 66, 1–2<br />
So spricht der Herr: Der Himmel ist mein Thron und die Erde<br />
der Schemel für meine Füße. Was wäre das für ein Haus, das<br />
ihr mir bauen könntet, was wäre das für ein Ort, an dem ich<br />
ausruhen könnte? Denn all das hat meine Hand gemacht, es gehört<br />
mir ja schon – Spruch des Herrn. Ich blicke auf den Armen<br />
und Zerknirschten und auf den, der zittert vor meinem Wort.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Dienet dem Herrn in Heiligkeit, denn er befreit uns aus der<br />
Hand unserer Feinde.<br />
Bitten<br />
Gepriesen sei Gott, der immer wieder Menschen für sich begeistert.<br />
Zu ihm lasst uns rufen:<br />
A: Mach uns zu Zeugen deiner Güte.<br />
– Gib uns Schlichtheit des Herzens, dass wir jedem Menschen<br />
geschwisterlich begegnen.<br />
– Verankere in uns das Vertrauen zu dir, dass wir den Suchenden<br />
Halt werden können.<br />
– Richte das Kreuz deines Sohnes in uns auf, dass wir den Kranken<br />
und Leidenden beistehen.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Allmächtiger, ewiger Gott, am Abend, am Morgen und am<br />
Mittag preisen wir deine göttliche Herrlichkeit und bitten: Vertreibe<br />
aus unserem Herzen die Finsternis der Sünde, damit wir<br />
zum wahren Licht gelangen, zu Christus, deinem Sohn, unserem<br />
Herrn und Gott, der in der Einheit des Heiligen Geistes mit<br />
dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.
Eucharistie · Donnerstag, 30. <strong>Juni</strong> 346<br />
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />
und führe uns zum ewigen Leben.<br />
Tagesgebet<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Gott, unser Vater. Bedrückt vom Elend unserer Zeit, kommen<br />
wir zu dir. Sieh auf die Not und Hilflosigkeit so vieler Menschen.<br />
Lass sie an ihrem Schicksal nicht zerbrechen. Stärke unter<br />
uns das Bewusstsein der Verantwortung füreinander, damit<br />
wir anfangen, brüderlich zu teilen und einander beizustehn.<br />
Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Lesung aus dem Buch Amos Am 7, 10–17<br />
In jenen Tagen ließ Amazja, der Priester von Bet-El, Jerobeam,<br />
dem König von Israel, melden: Mitten im Haus Israel ruft<br />
Amos zum Aufruhr gegen dich auf; seine Worte sind unerträglich<br />
für das Land. Denn so sagt Amos: Jerobeam stirbt durch<br />
das Schwert, und Israel muss sein Land verlassen und in die<br />
Verbannung ziehen.<br />
Zu Amos aber sagte Amazja: Geh, Seher, flüchte ins Land<br />
Juda! Iss dort dein Brot, und tritt dort als Prophet auf! In Bet-El<br />
darfst du nicht mehr als Prophet reden; denn das hier ist ein<br />
Heiligtum des Königs und ein Reichstempel.<br />
Amos antwortete Amazja: Ich bin kein Prophet und kein Prophetenschüler,<br />
sondern ich bin ein Viehzüchter, und ich ziehe<br />
Maulbeerfeigen. Aber der Herr hat mich von meiner Herde<br />
weggeholt und zu mir gesagt: Geh und rede als Prophet zu meinem<br />
Volk Israel!<br />
Darum höre jetzt das Wort des Herrn! Du sagst: Tritt nicht als<br />
Prophet gegen Israel auf, und prophezei nicht gegen das Haus<br />
Isaak! Darum – so spricht der Herr: Deine Frau wird in der<br />
Stadt als Dirne leben, deine Söhne und Töchter fallen unter
347<br />
Donnerstag, 30. <strong>Juni</strong> · Eucharistie<br />
dem Schwert, dein Ackerland wird mit der Messschnur verteilt,<br />
du selbst aber stirbst in einem unreinen Land, und Israel muss<br />
sein Land verlassen und in die Verbannung ziehen.<br />
Impuls zur Lesung<br />
Amazja, der Oberpriester des Reichsheiligtums von Bet-El, ist<br />
ein großer Mann. Was er sagt, hat Gewicht. Amazja repräsentiert<br />
die staatlichen Institutionen, die das Wort Gottes kontrollieren,<br />
und, wo es ihnen nötig erscheint, verbieten wollen.<br />
Amos dagegen ist offen für Gottes Wort. Was Gott ihm sagt,<br />
das sagt er weiter. Doch was Amos zu sagen hat, ist schmerzhaft.<br />
Kein Wunder, dass man ihm einen Maulkorb umhängen<br />
möchte. Wer von den Profiteuren will schon hören, dass im<br />
eigenen Land Krieg geführt wird – gegen die Armen? Und dass<br />
Gott es nicht länger dulden wird? Doch Amos lässt sich nicht<br />
mundtot machen. Er hat seine Angst überwunden. Sogar die<br />
vor Gottes Wort.<br />
Antwortpsalm Ps 19, 8–12<br />
Kehrvers:<br />
Die Urteile des Herrn sind wahr, gerecht sind sie alle.<br />
Die Weisung des Herrn ist vollkommen, *<br />
sie erquickt den Menschen.<br />
Das Gesetz des Herrn ist verlässlich, *<br />
den Unwissenden macht es weise. – Kehrvers<br />
Die Befehle des Herrn sind richtig, *<br />
sie erfreuen das Herz;<br />
das Gebot des Herrn ist lauter, *<br />
es erleuchtet die Augen. – Kehrvers<br />
Die Furcht des Herrn ist rein, *<br />
sie besteht für immer.<br />
Die Urteile des Herrn sind wahr, *<br />
gerecht sind sie alle. – Kehrvers
Eucharistie · Donnerstag, 30. <strong>Juni</strong> 348<br />
Sie sind kostbarer als Gold, als Feingold in Menge. *<br />
Sie sind süßer als Honig, als Honig aus Waben.<br />
Auch dein Knecht lässt sich von ihnen warnen; *<br />
wer sie beachtet, hat reichen Lohn.<br />
Kehrvers:<br />
Die Urteile des Herrn sind wahr, gerecht sind sie alle.<br />
Kehrvers siehe Vers 10b, ferner GL 584, 4 · GL 1975 465 · KG 629 (II. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium vgl. 2 Kor 5, 19<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Gott hat in Christus die Welt mit sich versöhnt und uns das<br />
Wort von der Versöhnung anvertraut.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 9, 1–8<br />
In jener Zeit stieg Jesus in das Boot, fuhr über den See und<br />
kam in seine Stadt. Da brachte man auf einer Tragbahre einen<br />
Gelähmten zu ihm. Als Jesus ihren Glauben sah, sagte er<br />
zu dem Gelähmten: Hab Vertrauen, mein Sohn, deine Sünden<br />
sind dir vergeben!<br />
Da dachten einige Schriftgelehrte: Er lästert Gott.<br />
Jesus wusste, was sie dachten, und sagte: Warum habt ihr so<br />
böse Gedanken im Herzen? Was ist leichter, zu sagen: Deine<br />
Sünden sind dir vergeben!, oder zu sagen: Steh auf und geh<br />
umher?<br />
Ihr sollt aber erkennen, dass der Menschensohn die Vollmacht<br />
hat, hier auf der Erde Sünden zu vergeben. Darauf sagte<br />
er zu dem Gelähmten: Steh auf, nimm deine Tragbahre, und<br />
geh nach Hause!<br />
Und der Mann stand auf und ging heim.<br />
Als die Leute das sahen, erschraken sie und priesen Gott, der<br />
den Menschen solche Vollmacht gegeben hat.
349<br />
Donnerstag, 30. <strong>Juni</strong> · Abend<br />
Innehalten am Abend<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Alles zur Ehre Gottes und zum Heil des Nächsten!<br />
Otto von Bamberg (Heiliger des Tages)<br />
• Wer oder was bestimmt mein Leben, wovon lasse ich es bestimmen?<br />
• Was kann ich heute tun – zur Ehre Gottes und zum Heil<br />
meiner Nächsten?<br />
Confiteor (Seite 17) – oder – Erbarme dich (Seite 27)<br />
Hymnus<br />
Mitten wir im Leben sind<br />
mit dem Tod umfangen.<br />
Wer ist, der uns Hilfe bringt,<br />
dass wir Gnad’ erlangen?<br />
Das bist du, Herr, alleine.<br />
Uns reuet unsre Missetat,<br />
die dich, Herr, erzürnet hat.<br />
Heiliger Herre Gott, heiliger starker Gott,<br />
heiliger, barmherziger Heiland, du ewiger Gott,<br />
lass uns nicht versinken<br />
in des bittern Todes Not.<br />
Kyrieleison.<br />
Nach: Media vita in morte sumus; 11. Jahrhundert (Alte Übertragung)<br />
GL 503 · GL 1975 654 · KG 706 · EG 518
Abend · Donnerstag, 30. <strong>Juni</strong> 350<br />
Psalm 16<br />
Behüte mich, Gott, denn ich vertraue dir. /<br />
Ich sage zum Herrn: „Du bist mein Herr; *<br />
mein ganzes Glück bist du allein.“<br />
An den Heiligen im Lande, den Herrlichen, *<br />
an ihnen nur hab ich mein Gefallen.<br />
Viele Schmerzen leidet, wer fremden Göttern folgt. /<br />
Ich will ihnen nicht opfern, *<br />
ich nehme ihre Namen nicht auf meine Lippen.<br />
Du, Herr, gibst mir das Erbe und reichst mir den Becher; *<br />
du hältst mein Los in deinen Händen.<br />
Auf schönem Land fiel mir mein Anteil zu. *<br />
Ja, mein Erbe gefällt mir gut.<br />
Ich preise den Herrn, der mich beraten hat. *<br />
Auch mahnt mich mein Herz in der Nacht.<br />
Ich habe den Herrn beständig vor Augen. *<br />
Er steht mir zur Rechten, ich wanke nicht.<br />
Darum freut sich mein Herz und frohlockt meine Seele; *<br />
auch mein Leib wird wohnen in Sicherheit.<br />
Denn du gibst mich nicht der Unterwelt preis; *<br />
du lässt deinen Frommen das Grab nicht schauen.<br />
Du zeigst mir den Pfad zum Leben. /<br />
Vor deinem Angesicht herrscht Freude in Fülle, *<br />
zu deiner Rechten Wonne für alle Zeit.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Gott, unser Glück, du hältst unser Geschick in deinen Händen.<br />
Weise uns den Weg zum Leben, dass wir uns an dir freuen.<br />
Lesung <br />
Jes 49, 7b<br />
Könige werden es sehen und sich erheben, Fürsten werfen<br />
sich nieder um des Herrn willen, der treu ist, um des Heiligen<br />
Israels willen, der dich erwählt hat.
351<br />
Donnerstag, 30. <strong>Juni</strong> · Abend<br />
Nunc dimittis – Lobgesang des Simeon<br />
Antiphon zum Nunc dimittis:<br />
Sei unser Heil, o Herr, wenn wir wachen, und unser Schutz,<br />
wenn wir schlafen; damit wir wachen mit Christus und ruhen<br />
in seinem Frieden.<br />
Fürbitten<br />
Lasst uns beten für die Menschen, die mit einer Behinderung<br />
leben:<br />
V: Jesus, du unsre Hoffnung, A: sei ihnen nah.<br />
– Dass sie in unserer Gesellschaft Respekt und Wertschätzung<br />
finden.<br />
– Dass sie die Möglichkeiten ergreifen können, die du ihnen<br />
eröffnest.<br />
– Dass sie durch den Umgang mit ihrer Behinderung ihren Mitmenschen<br />
Zeugen der Hoffnung werden.<br />
– Dass die Menschen in ihrer Umgebung ihre Erfordernisse besser<br />
wahrnehmen lernen.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Herr, unser Gott, sende uns in dieser Nacht einen ruhigen<br />
Schlaf, damit wir uns von der Mühe des Tages erholen und morgen<br />
mit neuer Kraft dir dienen können. Darum bitten wir durch<br />
Christus, unseren Herrn.<br />
Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />
gewähre uns der allmächtige Herr.<br />
Salve Regina (Seite 379)
Thema des Monats 352<br />
Ich bin das Brot des Lebens<br />
Wie wir zusammenkommen<br />
Gott, wer bist du? Nenne mir doch deinen Namen, Herr! So<br />
bittet Mose. Und der Herr antwortet. Auf Moses Wunsch<br />
stellt er sich ihm vor als der „Ich-bin“. „Ich bin, der ich bin.“<br />
Und weiter beauftragt Gott den Mose, zu den Israeliten zu sagen:<br />
„Der Ich-bin hat mich zu euch gesandt.“ (Ex 3, 14)<br />
Gottes Dasein ist da sein<br />
Ich bin. Ich bin, der ich bin. Dieser Name, der sich von allen<br />
anderen, auf Vereindeutigung (ich verstehe, danke, nun wissen<br />
wir Bescheid) und Unterscheidung (alles klar, Gottheit X,<br />
nicht Gottheit Y) angelegten Götternamen unterscheidet, hat<br />
die Übersetzer und Bibelleser und -leserinnen aller Zeiten zum<br />
kreativen Nachdenken, aber auch ordentlich in Verlegenheit<br />
gebracht. Eine in meinen Augen treffende und schöne Deutung<br />
des letztlich unauflöslichen Rätsels, des Gottes-Geheimnisses,<br />
lautet: Gottes Dasein ist – da sein.<br />
Das erste und letzte Liebeswort des „Ich bin“<br />
Auch die Evangelien und anderen neutestamentlichen Schriften<br />
fragen nach Gott, erzählen von Gott, und sie denken in besonderer<br />
Dringlichkeit darüber nach, was es mit diesem Jesus von Nazaret<br />
auf sich habe, wer er eigentlich sei. Er ist der „Logos“, das<br />
wirksame Jawort, die end-gültige Zusage, das heilende, ordnende,<br />
das in heillosem Chaos sinnstiftende, das erste und letzte, das<br />
Liebes-Wort des „Ich bin“, so sagt es das Johannes-Evangelium.<br />
Der „Ich-bin“ und Jesus werden in nächste Nähe zueinander gerückt.<br />
An Jesus zeigt sich unwiderruflich, dass Gottes Dasein da<br />
sein ist. Sieben Bilder sind Johannes besonders wichtig. Und,
353<br />
Thema des Monats<br />
anders als in Bildern, der Plural ist hier keine Nebensache, das<br />
heißt: immer tastend und suchend, verhüllend und enthüllend,<br />
lässt sich ja gar nicht von Gott und Erfahrungen des Göttlichen<br />
sprechen. Jesus als das Brot des Lebens, das Licht der Welt, der<br />
gute Hirte, die Tür für die Schafe, der Weg, die Wahrheit und das<br />
Leben, der Weinstock, so sehen die johanneischen Leitbilder aus<br />
(Joh 6, 35; 8, 12; 10, 9; 10, 11; 11, 25; 14, 6; 14, 5).<br />
Auf dein Wort hin<br />
Der Gott, der im Anfang sprach und die ganze Welt durch sein<br />
schöpferisches Wort ins Leben rief, der mit Abraham, Isaak und<br />
Jakob redete, der Gott, der Mose im Dornbusch begegnete, der<br />
spricht alle bleibend an in Jesus, seinem Fleisch und Mensch<br />
gewordenen „Logos“, und in seinem Heiligen Geist, seinem aufhelfenden<br />
Lebensatem. So spricht und begegnet und ruft Gott<br />
noch immer: Kommt heraus, macht euch auf, zieht der Freiheit<br />
entgegen!<br />
Wegwerfkultur und Arme Ritter<br />
Miteinander und gegeneinander leben wir heute in einer Wegwerfkultur,<br />
dies gilt im Blick auf die stetig ansteigende Flut der<br />
Konsumgüter, Textilien, auf den Bausektor, es gilt für unseren<br />
Umgang mit der nicht-menschlichen Schöpfung und miteinander.<br />
Brot, rund um das Mittelmeer das Wort schlechthin für Leben<br />
erhaltende Nahrung, wird hierzulande täglich tonnenweise<br />
weggeworfen. Blättert man in alten Rezeptbüchern, kann man<br />
nur staunen, wie erfinderisch unsere Vor-Mütter waren, wenn<br />
es darum ging, trockenes altes Brot mit anderen Zutaten zu einer<br />
so schmackhaften wie nahrhaften Speise neu zu kombinieren,<br />
einfallsreich zu recyclen. Altes Brot wurde einfach eingebrockt<br />
und ausgelöffelt, aber auch zu neuen Brotsuppen aller<br />
Art verarbeitet. „Arme Ritter“ kennen wir noch heute; süße und
Thema des Monats 354<br />
salzige Brotaufläufe waren Alltag. Von Nachhaltigkeit sprach damals<br />
noch niemand. Sie wurde, aus der Not heraus, gelebt.<br />
Das Brot brechen<br />
Brot, aus Gersten- oder Weizenmehl als Fladen gebacken, in<br />
der Glut oder in Öfen, ist in biblischen Zeiten das Hauptnahrungsmittel.<br />
Vor dem gemeinschaftlichen Essen wird der große<br />
Brotfladen in Stücke gebrochen und diese Stücke werden nach<br />
Dankes- und Segensworten an alle verteilt. Das gemeinsame<br />
Brotessen stiftet Gemeinschaft. Das übliche Treibmittel Sauerteig<br />
wird bei Broten, die im Kult Verwendung finden, vermieden.<br />
Beim sonntäglichen Brotbrechen, dies die urchristliche<br />
Bezeichnung für die Feier des Herrenmahls, versammelt sich<br />
die christliche Gemeinde am Wochentag der Auferstehung Jesu,<br />
um zu seinem Gedächtnis das Brot zu brechen.<br />
Was das Leben trägt und nährt<br />
Das Evangelium nach Johannes kennt, anders als die anderen<br />
biblischen Evangelien, keine Einsetzung des Herrenmahles, es<br />
erzählt allerdings von der Fußwaschung als eindrucksvollem<br />
Zeichen von Jesu letztgültigem Dien-Mut. Dennoch eröffnet<br />
Johannes in den „Brotreden“ einen starken Zugang zu seinem<br />
Verständnis Jesu als Brot des Lebens. Die Erzählung von der<br />
wunderbaren Brotvermehrung eröffnet im 6. Kapitel das immer<br />
wieder erneuerte Gespräch zwischen Jesus, seinen Jüngern und<br />
Jüngerinnen, und den vielen Menschen, die seine Nähe suchen:<br />
Was ist es, das unser Leben wirklich trägt und nährt?<br />
Wie kommen wir zusammen<br />
Der Apostel Paulus gebraucht das griechische Verb „synerchesthai“,<br />
zusammenkommen (1 Kor 11, 17), wenn er über das
355<br />
Unter die Lupe genommen<br />
Abendmahl in der frühen Kirche spricht. Für Paulus ist „Zusammenkommen“<br />
ein christliches und ein christologisches Schlüsselwort.<br />
Wer am Leib und Blut Christi teilhaben will, an den<br />
Gaben Brot und Wein, kann nicht anders, als die Teilhabe an<br />
seinem, Jesu, Leben und damit am Leben Gottes zu wollen.<br />
Und damit an der solidarischen Sorge für die Armen, die Übersehenen,<br />
den angeblich Unansehnlichen, der Sorge für und um<br />
die Ausgebooteten, denn, ja klar: das Boot ist voll.<br />
Festmahl<br />
Wir feiern gemeinsam Eucharistie, wir teilen das Brot, wir teilen<br />
den Wein, zu Seinem Gedächtnis. Beide Gaben zusammen<br />
signalisieren biblisch von jeher: Festmahl! Christus, Gottes<br />
Brot des Lebens, zu feiern, das bedeutet unabweislich auch:<br />
wir lernen, das tägliche Brot miteinander zu teilen. „Ich bin<br />
das Brot des Lebens, wer zu mir kommt, wird nie mehr hungern,<br />
wer an mich glaubt, wird nie mehr Durst haben.“ (Joh<br />
6, 35) Denn Gottes Dasein ist da sein. Das Fest möge beginnen?<br />
Fangen wir an.<br />
Susanne Sandherr<br />
Brot für die Welt<br />
J<br />
eder Mensch hat eine erste Chance verdient.“ – „Satt ist gut.<br />
Saatgut ist besser.“ – „Ein Haus am Meer. Der Albtraum bengalischer<br />
Bauern“. Die Werbesprüche des evangelischen Hilfswerks<br />
„Brot für die Welt“ sind pointiert, hintergründig, eingängig.<br />
Die Irritation stellt sich schnell ein. Um sie zu verstehen<br />
oder aufzulösen, braucht es oft einen zweiten Gedanken. Auch<br />
beim Namen „Brot für die Welt“ lohnt es sich, genauer hinzuschauen.<br />
Darin steckt weder ein Wortspiel noch ein Wider-
Unter die Lupe genommen 356<br />
spruch, vielmehr ist „Brot für die Welt“ seit seiner Gründung<br />
im Jahr 1959 eine Marke geworden. Aber in diesem Markennamen<br />
steckt eine doppelte Doppeldeutigkeit, die bei genauerem<br />
Hinsehen wichtige Aspekte des Themas Ernährung erschließt.<br />
Hilfe zur Selbsthilfe<br />
Eines der orangefarbenen Plakate von „Brot für die Welt“ zeigt<br />
links ein Brot, rechts eine Ähre. Unter dem Brot steht „Erste<br />
Hilfe“, unter der Ähre „Selbsthilfe“. Die Bild- und Wortsprache<br />
ist auf das Nötigste reduziert und sagt doch das Wesentliche aus.<br />
Das „Brot“ in „Brot für die Welt“ meint nicht unbedingt Brot im<br />
wörtlichen Sinne, es meint Nahrung, ausreichende Ernährung<br />
als unverzichtbare Voraussetzung für menschliches Leben. Und<br />
in diesem Sinne versteht das Hilfswerk es auch nicht als seine<br />
Aufgabe, Brot in alle Welt zu verschiffen und zu verteilen – das<br />
wäre „Erste Hilfe“, die auch immer wieder nötig ist, aber eben<br />
nur die erste Hilfe ist. Danach muss sozusagen die zweite Hilfe<br />
kommen, die in der deutschen Entwicklungshilfe mit dem Paradigma<br />
„Hilfe zur Selbsthilfe“ umschrieben wird. Das symbolisiert<br />
auf dem Plakat die Ähre. „Brot für die Welt“ will helfen,<br />
dass Menschen selbst für ihre Nahrung sorgen können, dass<br />
Menschen selbst ihr Brot backen können.<br />
Hunger bekämpfen<br />
Obwohl es insgesamt genügend Nahrungsmittel gibt, um die<br />
sieben Milliarden Menschen auf der Erde zu versorgen, leidet<br />
jeder elfte Mensch Hunger. Besonders betroffen sind Frauen<br />
und Mädchen. Das Problem, das heute zu Hunger in der Welt<br />
führt, ist nicht die unzureichende Erzeugung von Lebensmitteln,<br />
sondern ihre Verteilung beziehungsweise der ungleiche<br />
Zugang. Während in den reichen Ländern des globalen Nordens<br />
Lebensmittel weggeworfen oder Agrarprodukte zu Treib-
357<br />
Unter die Lupe genommen<br />
stoff verarbeitet werden, haben viele Menschen im globalen Süden<br />
nicht genug Geld, um sich Essen zu kaufen. Was Hilfe zur<br />
Selbsthilfe hier leisten muss, liegt auf der Hand. Die Menschen<br />
müssen ihre Nahrungsmittel vor Ort produzieren – können. Sie<br />
brauchen, um es ökonomisch auszudrücken, die erforderlichen<br />
Produktionsmittel, im Fall der Landwirtschaft Ackerland und<br />
Saatgut. Das zu ermöglichen und sicherzustellen, ist gar nicht<br />
so einfach. Durch den Vertrieb von genmanipuliertem Saatgut<br />
treiben Agrarkonzerne die bäuerlichen Produzenten häufig in<br />
eine Abhängigkeit, da das Saatgut nicht reproduktionsfähig und<br />
die Verwendung an Lizenzauflagen gebunden ist. Durch Landraub<br />
nehmen internationale Konzerne Menschen die elementare<br />
Lebensgrundlage weg – den Kleinbauern im globalen Süden<br />
wird der Boden unter den Füßen weggerissen.<br />
Lebensgrundlage Boden<br />
Mit dem Ackerboden ist ein weiteres Problem verbunden.<br />
Rund zwei Drittel der weltweit verfügbaren Ackerflächen werden<br />
dazu genutzt, Futtermittel anzubauen oder Tiere zu halten.<br />
Würden auf diesen Flächen wenigstens zu einem großen Teil<br />
pflanzliche Nahrungsmittel angebaut, die der Mensch direkt<br />
verzehrt, würde man ein Vielfaches an Kalorien und Nährstoffen<br />
gewinnen. Hinzuweisen ist hier auch auf die anderen<br />
Folgen der intensiven Tierhaltung, beispielsweise die Belastung<br />
des Wassers. Oder der enorme CO2-Ausstoß: Eine im September<br />
2021 veröffentlichte Studie rechnet rund 20 Prozent der weltweit<br />
ausgestoßenen Treibhausgase der Tierwirtschaft zu. Im<br />
Vergleich zu pflanzlichen Lebensmitteln schlagen tierische Lebensmittel<br />
dabei doppelt zu Buche. Und ein weiteres Problem<br />
mit Blick auf den Boden: Landwirtschaftliche Monokulturen<br />
führen häufig dazu, dass der Boden ausgelaugt wird und dass<br />
die tierische Artenvielfalt auf diesen und rund um diese Flächen<br />
rapide abnimmt.
Unter die Lupe genommen 358<br />
Welt Erde<br />
An dieser Stelle tritt die zweite Doppeldeutigkeit in „Brot für<br />
die Welt“ hervor. Nicht nur das Brot ist im eigentlichen wie im<br />
übertragenen Sinne zu verstehen. Auch die Welt kann, ja muss<br />
doppelt gedeutet werden. In erster Linie bezeichnet „Welt“<br />
den globalen Anspruch des Engagements gegen den Hunger<br />
der Menschen. Aber „Welt“ kann eben auch als „Erde“, als Lebensraum<br />
verstanden werden. Im übertragenen Sinn muss der<br />
Mensch auch die Erde ernähren, muss seinen Lebensraum bewahren,<br />
wenn er selbst überleben will. Das hat Konsequenzen<br />
für die Erzeugung von Lebensmitteln, die nicht nur die Menschen<br />
satt machen sollen, sondern durch die Art und Weise ihrer<br />
Produktion auch das komplexe Ökosystem Erde am Leben<br />
erhalten müssen. Das Beispiel Artenvielfalt führt es wohl am<br />
deutlichsten vor Augen: Auch andere Bewohner der Welt brauchen<br />
ihr Brot.<br />
Bewusstsein wandeln<br />
Ein anderes Plakat von „Brot für die Welt“ zeigt eine Erdkugel.<br />
Entscheidend ist bei diesem Plakat der Hintergrund, ein<br />
zerknülltes und wieder glatt gestrichenes Blatt Papier. Darauf<br />
steht, über der Erdkugel, der Spruch: „Wer beim Klimaschutz<br />
einknickt, wirft die Zukunft weg.“ Längst hat „Brot für die<br />
Welt“ wie sein katholisches Pendant Misereor sich die Bewahrung<br />
der Schöpfung zur Aufgabe gemacht. Längst ist klar geworden,<br />
dass zum Kampf gegen den Hunger in der Welt nicht<br />
nur Hilfe zur Selbsthilfe in den sogenannten Entwicklungsländern<br />
gehört, sondern auch der Wandel des Bewusstseins in den<br />
sogenannten entwickelten Ländern. Ob es genug Brot für die<br />
ganze Welt gibt, hängt auch davon ab, wie sich die Menschen<br />
in einigen Teilen der Welt ernähren. Weniger tierische Produkte<br />
und mehr fair gehandelte Produkte, das wäre ein erster Schritt,
359<br />
Singt dem Herrn ein neues Lied<br />
den wir Menschen in Deutschland tun können. Entscheidend<br />
ist, dass wir ihn tun. Auch für dieses Problem hat „Brot für die<br />
Welt“ übrigens einen passenden Plakatspruch: „Alle Welt redet<br />
vom Klimawandel. Genau da liegt das Problem.“<br />
Stefan Voges<br />
Er ist das Brot, er ist der Wein<br />
Sonst ist der Weg zu weit für dich<br />
Den Text des Liedes finden Sie auf Seite 188.<br />
Unter der Rubrik „Abendmahl“ (EG 213–229) findet sich das<br />
1980 als Mahllied zu einem liturgischen Fest entstandene<br />
„Er ist das Brot, er ist der Wein“ (EG 228). Von Eckart Bücken,<br />
Jg. 1943, stammt der Liedtext. Bücken wirkte als evangelischer<br />
Diakon, Chorleiter und Autor. Bekannte Lieder aus seiner Feder<br />
sind „Gott gab uns Atem, damit wir leben“ (GL 468), „Kreuz,<br />
auf das ich schaue“ (GL 270) und „Liebe ist nicht nur ein Wort“.<br />
Mit dem Komponisten Joachim Schwarz, 1930–1998, verband<br />
ihn eine lebenslange Freundschaft und die Zusammenarbeit<br />
bei der geistlichen Erneuerung von Gottesdienst und Kirchenlied.<br />
Dessen Kanon „Ausgang und Eingang“ (GL 85) ist heute<br />
in zahlreichen Gesangbüchern und Liedsammlungen präsent.<br />
„Er ist das Brot, er ist der Wein“ wurde erstmals im Liederheft<br />
zum 19. Deutschen Evangelischen Kirchentag, Hamburg 1981,<br />
veröffentlicht.<br />
Ausgebrannt<br />
Biblisch liegt dem Lied eine dramatische Szene zugrunde: Der<br />
erschöpfte, frustrierte Prophet Elija will bloß noch eines, unge-
Singt dem Herrn ein neues Lied 360<br />
stört sterben. Lasst mich in Frieden! Doch ein veritabler Störenfried,<br />
Gottes Bote, hält ihn auf, hält ihn ab, berührt den Müden,<br />
den Lebensmüden: „Steh auf und iss!“ Elija öffnet die Augen<br />
und sieht: in Glut gebackenes Brot und einen Krug mit Wasser,<br />
in Reichweite. Der Lebensmüde, der zum Sterben Müde, isst<br />
und trinkt – und legt sich wieder hin. Aber da hat er die Rechnung<br />
ohne den Wirt gemacht: Ausgebrannt hatte Elija seinem<br />
Herrn den Dienst aufgekündigt. Was tut Gott?<br />
Gott aber liebt uns ins Leben<br />
Der Herr nimmt den Rücktritt nicht an. Sein Bote weckt den<br />
Todmüden vielmehr mit sanfter Berührung. Der Engel des Herrn<br />
stärkt den, der vom Herrn nichts mehr wissen will, mit seiner<br />
Berührung, und mit wärmendem Brot und erfrischendem Wasser.<br />
Und als das noch nicht genug ist, um den fast Vernichteten<br />
aufzurichten, ins Leben zu locken, da kommt der Gottesbote<br />
auf Gottes Geheiß still und hilfreich ein zweites Mal zu ihm und<br />
berührt ihn abermals. „Doch der Engel des HERRN kam zum<br />
zweiten Mal, rührte ihn an und sprach: Steh auf und iss! Sonst<br />
ist der Weg zu weit für dich. Da stand er auf, aß und trank und<br />
wanderte, durch diese Speise gestärkt, vierzig Tage und vierzig<br />
Nächte bis zum Gottesberg Horeb.“ (1 Kön 19, 7–8) Eckart Bücken<br />
hat diese biblische Verankerung bestätigt: „Brot und Wein<br />
als Stärkung, als Zeichen für den Weg, als Wegzehrung“. Und<br />
das ist etwas ganz anderes als das uns geläufige „Vogel, friss oder<br />
stirb!“ Anders gesagt: Gott ist ganz anders. Er zwingt uns nicht,<br />
er liebt uns ins Leben.<br />
Ihr seid das Brot, ihr seid der Wein<br />
Ursprünglich begann unser Lied mit den Worten: „Ihr seid das<br />
Brot, ihr seid der Wein“. Texter und Komponist änderten diesen<br />
Anfang, möglicherweise aus pragmatischen Gründen: hät-
361<br />
Singt dem Herrn ein neues Lied<br />
te man den eucharistietheologischen Gehalt verstanden? Oder<br />
eher Verrat gewittert, jedenfalls falsche Verschlankung? Ich<br />
sehe das nicht so. Das Lied entfaltet in seinen drei Strophen zu<br />
je drei Zeilen, mit Endreim der ersten und dritten Zeile, den tragenden<br />
christlichen Grund-Gedanken, dass die Wandlung der<br />
Gaben auf die Wandlung der Gläubigen in die Christusexistenz<br />
zielt: Jesu Kreuz und Auferstehungsleben werden unser Kreuz<br />
und unser Leben, und unser Leben erhält Anteil an seinem<br />
Leben. Ihr, die feiernde Gemeinde, ihr seid das Brot, ihr seid<br />
der Wein. Diese Zusage ist tragend, sie ist dringlich, für unsere<br />
Zukunft als Menschen, als Christenmenschen, wichtig und gewichtig;<br />
die bahnbrechende Oster-Erfahrung „Er ist das Brot, er<br />
ist der Wein“ setzt sie frei. Das eine und das andere; das eine<br />
nicht ohne das andere. Beides zusammen gesehen und beherzigt,<br />
bedeutet und deutet an, was gemeint ist: „Kommunion“.<br />
Ich bin das Brot des Lebens<br />
Jesus offenbart sich als „Brot des Lebens“ (Joh 6, 35). „Brot<br />
des Lebens“, ein Wort, das zunächst an heidnische Mythen<br />
gemahnt. Diese wissen von einer Speise, die Unsterblichkeit<br />
verleiht: Ambrosia. Doch Ambrosia ist eine Götterspeise, den<br />
Himmlischen vorbehalten, eifersüchtig gehütet, vor dem Lebenshunger<br />
der Menschen sicher verwahrt. Hier ist es anders.<br />
Jesus von Nazaret ist Gottes eigener Sohn. Er ist die Gabe. Er ist<br />
das Brot des Lebens für die Menschen – das wahre Himmelsbrot<br />
ist Brot für die Welt. Gott selber sorgt für die Menschen.<br />
Er ist der Geber aller Gaben. In seinem Sohn teilt er das Brot<br />
des Lebens an uns aus, damit wir das Leben haben, Leben in<br />
Fülle, Leben ohne Mangel, ohne Verlustangst, ohne Angst vor<br />
dem Verlust schlechthin, dem der Liebe und dem des Lebens.<br />
Gott liebt die Menschen, fürchtet um die Menschen; vor den<br />
Menschen, und vor ihrem Hunger, fürchtet er sich nicht.
Singt dem Herrn ein neues Lied 362<br />
Der wahre Weinstock<br />
Zugleich gibt sich Jesus im Evangelium nach Johannes als Weinstock<br />
(Joh 15, 1.5), als der wahre Weinstock, zu erkennen. In<br />
einer länger ausgeführten Bildrede wird das vielfache biblische<br />
Motiv, Israel als Gottes Weinstock, aufgegriffen. Möglicherweise<br />
geht diese bereits vorjohanneische Übertragung auf christliche<br />
eucharistische Praxis zurück! Das Motiv des wechselseitigen<br />
Bleibens steht im Vordergrund. „Ich in euch – ihr in mir“,<br />
das ist ursprünglich eucharistische Sprache. Im Weinstock Jesus<br />
bleiben heißt: in der Liebe bleiben (Joh 15, 9). Liebe ist der Lebensstrom,<br />
der vom Vater, dem Winzer, über Jesus, den Weinstock,<br />
zu den Seinen fließt.<br />
Steht auf und geht<br />
„Steht auf und geht, die Hoffnung wächst“, so schließt das Lied.<br />
Einladung zum Essen (1. Strophe), zum Schmecken und Sehen,<br />
am Ende, das ein Anfang ist (2. Strophe), zum Aufstehen und<br />
Gehen (3. Strophe); so geht Gottes Kommunion, sein Austausch,<br />
gewagte Gemeinschaft mit uns. Was bringt’s? Das ist nicht die<br />
Frage und nicht die Sprache der Bibel und des Liedes. Doch die<br />
Früchte sind real: Schutz auf dem Wege, Befreiung von Angst<br />
(1. Strophe), Stärkung durch Lösung von Schuld (2. Strophe),<br />
Segen und bleibendes Gottesgeleit (3. Strophe).<br />
Wer wollte da nicht dabei sein? Steht auf und geht. Die Hoffnung<br />
wächst.<br />
Susanne Sandherr
363<br />
Engagiertes Christsein<br />
Vordenker der Einheit: Ioannis Zizioulas<br />
Der Dominikaner-Theologe Yves Congar, der sich intensiv<br />
um die theologische Auseinandersetzung und Annäherung<br />
zwischen der Katholischen und der Orthodoxen Kirche<br />
bemühte, nannte Ioannis Zizioulas „einen der originellsten und<br />
tiefsten Theologen unserer Epoche“. Congar würdigte damit<br />
das Werk eines orthodoxen Theologen, der wie kein anderer<br />
die ökumenische Dimension seiner Theologie in den akademischen<br />
Diskurs, aber auch den praktischen Dialog der Kirchen<br />
einbrachte. Wie ein roter Faden durchzieht das ökumenische<br />
Miteinander der Kirchen sein theologisches Wirken.<br />
Von Athen nach Großbritannien<br />
Geboren wurde Ioannis Zizioulas am 10. Januar 1931 in Katafigio<br />
Kozanis im Norden Griechenlands. In Thessaloniki studierte<br />
er orthodoxe Theologie und legte 1955 sein erstes Examen in<br />
Athen ab. Anschließend ging er in die Vereinigten Staaten und<br />
widmete sich dem Studium der Patristik (Kirchenväterkunde)<br />
in Harvard. 1965 wurde er mit einer Arbeit über die Beziehung<br />
zwischen der Lehre von der Kirche und der Eucharistie<br />
promoviert und lehrte anschließend an den Universitäten Glasgow<br />
und Edinburgh. Er kehrte nach Athen zurück, übernahm<br />
aber mehrere Aufgaben und Gastprofessuren, unter anderem<br />
an der Universität Genf, an der Gregoriana in Rom und dem<br />
King’s College in London. 1986 wurde Zizioulas zum Bischof<br />
des Ökumenischen Patriarchats geweiht und erhielt den Titel<br />
„Metropolit von Pergamon“.<br />
Orthodoxe Stimme der Ökumene<br />
Zizioulas gehörte zu den wichtigsten Stimmen der Orthodoxie<br />
im Ökumenischen Rat der Kirchen. Zwischen 1967 und
Engagiertes Christsein 364<br />
1970 arbeitete er als Sekretär der Kommission „Glaube und<br />
Kirchenverfassung“ und verantwortete in dieser Zeit wichtige<br />
theologische Programme und internationale Konferenzen. Zu<br />
seinen größten Anliegen in dieser Zeit gehörte die Frage nach<br />
der Christologie im Dialog zwischen den orthodoxen und den<br />
orientalischen Kirchen sowie die Frage der apostolischen Sukzession,<br />
also der Weitergabe des apostolischen Auftrags im Bischofsamt,<br />
und die Bedeutung der Eucharistie für die Lehre der<br />
Kirche. Während seiner Tätigkeit in Großbritannien engagierte<br />
sich Zizioulas im Dialog mit der anglikanischen Kirche. Zu seiner<br />
Herzensangelegenheit entwickelte sich aber das Gespräch<br />
zwischen der Katholischen und der Orthodoxen Kirche. Von<br />
Beginn an wirkte er in der internationalen gemischten Kommission<br />
für den theologischen Dialog zwischen der Katholischen<br />
und der Orthodoxen Kirche mit und war schließlich in den<br />
1990er-Jahren auch deren Co-Vorsitzender. Zudem vertrat er<br />
das Ökumenische Patriarchat in vielen Gremien und Zusammenkünften<br />
des Ökumenischen Rates der Kirchen.<br />
Theologie und Kirche gehören zusammen<br />
Ioannis Zizioulas interessierte sich in seinem theologischen<br />
Werk immer für die existenziellen Fragen des Glaubens und<br />
die praktisch-pastoralen Bedürfnisse der Kirche. Die Theologie<br />
müsse dem Auftrag der Kirche dienen und nach Möglichkeiten<br />
suchen, die Einheit der Kirche voranzutreiben und konkrete<br />
Schritte zu ermöglichen. Ganz im Geist der Kirchenväter<br />
versuchte Zizioulas stets, die akademische Theologie mit dem<br />
konkreten kirchlichen Leben zu verbinden. Dies hat seinen<br />
Grund auch in der Art und Weise, wie Theologie in der Orthodoxen<br />
Kirche verstanden wird. Die Tradition der Orthodoxie<br />
ist zutiefst liturgisch, ja Theologie selbst wird als Ausdruck der<br />
Verherrlichung des Schöpfers verstanden. So ist es auch nicht
365<br />
Engagiertes Christsein<br />
verwunderlich, dass Zizioulas die Eucharistie als Herz der Kirche<br />
ansah und aus ihr heraus seine Lehre von der Kirche entwickelte.<br />
Nach der sogenannten „eucharistischen Ekklesiologie“<br />
ist die ganze Kirche Jesu Christi in jeder Ortskirche gegenwärtig.<br />
Die Grundlage dafür sieht Ioannis Zizioulas in der Heiligen<br />
Schrift, beispielsweise im ersten Korintherbrief, wo Paulus die<br />
Gemeinde als Gemeinschaft des Brotbrechens versteht (vgl. 1<br />
Kor 11, 20–34). Die Eucharistie ist eben nicht nur ein Teil oder<br />
eines der sieben Sakramente der Kirche, sondern die Eucharistie<br />
begründet das Sein der Kirche. Dabei nimmt der Bischof<br />
eine wichtige Rolle ein, denn die Ortskirche versteht Zizioulas<br />
als die um den Bischof versammelte Gemeinde. Für die Ökumene<br />
war der eucharistische Ansatz des Kirchenverständnisses<br />
sehr hilfreich, da so die Streitfrage nach dem Primat des Papstes<br />
ihre Schärfe verlor und Wege der Einheit eröffnet wurden.<br />
Vom Individuum zur Person<br />
International bekannt wurde Zizioulas durch sein 1985 veröffentlichtes<br />
Werk „Being as Communion“ (Gemeinschaft sein).<br />
Darin ist deutlich der Einfluss katholischer Theologen wie Yves<br />
Congar, Henri de Lubac und Hans Urs von Balthasar erkennbar.<br />
Die Basis für die Kirche als Gemeinschaft bilden nach dem<br />
Ansatz von Zizioulas das persönliche Sein und das Wesen der<br />
einzelnen Menschen. Zizioulas sieht eine Dynamik darin, dass<br />
sich das jeweilige Individuum in der Eucharistie zu einer Person<br />
in der kirchlichen Gemeinschaft wandle. Auch dies war ökumenisch<br />
sehr anschlussfähig und eröffnete zahlreiche weitere<br />
Überlegungen zur Einheit der Kirche. Zizioulas war auch ein<br />
orthodoxer Vordenker in Fragen der Ökologie und der Schöpfungsverantwortung.<br />
Unter seinem Einfluss entwickelte sich das<br />
Ökumenische Patriarchat zu einer der aktivsten Organisationen<br />
in Fragen des Umweltschutzes. So gilt Ioannis Zizioulas bis heu-
Die Mitte erschließen 366<br />
te als einer der wichtigsten Theologen der Gegenwart, dessen<br />
Werk weiterhin wichtige ökumenische Impulse geben kann.<br />
Marc Witzenbacher<br />
Abschluss des Osterfestkreises<br />
und sein Nachklang<br />
Mit dem Pfingstfest, das in diesem Jahr in den <strong>Juni</strong> fällt,<br />
wird die sieben Wochen dauernde Osterzeit abgeschlossen.<br />
Gemeinsam mit anderen Hochfesten bildet es einen Ausklang<br />
des Osterfestes in das übrige Kirchenjahr.<br />
Pfingsten<br />
Das Pfingstfest knüpft an das jüdische Wochenfest an, das in<br />
neutestamentlicher Zeit als Jerusalemer Wallfahrtsfest begangen<br />
wird. Es ist agrarisch bestimmt durch die erste Weizenernte<br />
(Ex 34, 22) und damit ein Fest des Übergangs vom Frühjahr<br />
zum Sommer. Es wird in der jüdischen Tradition zudem mit der<br />
Gabe der Tora am Sinai (Ex 19–20) verbunden und nach der<br />
Zerstörung des Tempels als Fest der Bundeserneuerung gefeiert.<br />
Der Zeitpunkt von sieben Wochen nach Pessach spiegelt sich in<br />
der christlichen Bezeichnung „Pentecoste“ wider, dem 50. Tag<br />
nach Ostern.<br />
Für diesen Tag berichtet Apg 2 von der besonderen Sendung<br />
des Heiligen Geistes. Diese ist die endzeitliche Konstitution des<br />
Gottesvolkes, wobei die Völkerliste in Apg 2, 1–11 das gesamte<br />
Judentum repräsentiert und zugleich die Universalität des<br />
Volkes Gottes in sich trägt. Während im spätantiken Jerusalem<br />
noch Himmelfahrt und Geistsendung gemeinsam an Pfingsten<br />
als Abschluss der Osterzeit gefeiert wurden, verselbstständigte
367<br />
Die Mitte erschließen<br />
sich Pfingsten mit der weiteren Ausbreitung zum Fest des Heiligen<br />
Geistes. Die Liturgiereform versuchte, den Charakter als<br />
Abschluss der Osterzeit in den Vordergrund zu stellen, sodass<br />
Pfingsten keine Oktav mehr hat. Einen eigenen liturgischen<br />
Pfingstmontag gibt es nicht mehr, nur ein Messformular für<br />
Gebiete mit staatlichem Feiertag. Im Stundengebet gehört der<br />
Montag explizit zum Jahreskreis.<br />
Christi Himmelfahrt<br />
Christi Himmelfahrt ist ab dem 5. Jh. auch in Jerusalem als<br />
eigenes Fest am 40. Tag nach Ostern zu finden. Damit wird<br />
die Himmelfahrt von der Geistsendung abgehoben zu einem<br />
relativ eigenständigen Geschehen. Diese Spannung geht zurück<br />
auf den biblischen Befund: Während die Apostelgeschichte von<br />
einer von der Auferstehung getrennten Himmelfahrt Christi<br />
am 40. Tag berichtet (Apg 1, 9–11; vgl. Lk 24, 50–52), gehen<br />
die paulinischen Briefe von der Einheit von Auferstehung und<br />
Himmelfahrt aus, die Geistsendung ist Anteilgabe an Tod und<br />
Auferstehung – ähnlich in der johanneischen Theologie. Diese<br />
Einheit ist theologisch unstrittig, sodass wir weniger von einer<br />
Historisierung als von der Feier verschiedener Aspekte in der<br />
Zeit zwischen Ostern und Pfingsten ausgehen müssen. Es geht<br />
an Himmelfahrt weniger um eine Dramatisierung, wie ein barockes<br />
Heraufziehen einer Christusfigur ins Kirchengewölbe<br />
nahelegen könnte, sondern um die leibliche Abwesenheit des<br />
Auferstandenen von seiner Gemeinde und seine gleichzeitige<br />
geistgewirkte Präsenz bis zur Wiederkunft am Ende der Tage.<br />
Beiden Hochfesten, Himmelfahrt und Pfingsten, ist mit vielen<br />
anderen bislang behandelten gemein, dass es sich um heilsgeschichtliche<br />
Feste handelt. Auch wenn sie bestimmte theologische<br />
Aspekte besonders herausstellen, sind sie an die Heilsgeschichte<br />
rückgebunden, sind sie durchweg alt und weit in der<br />
Christenheit verbreitet. Davon sind die sogenannten Ideenfeste
Die Mitte erschließen 368<br />
zu unterscheiden, die vielleicht auf die zu starke Aufsplitterung<br />
in Einzelaspekte der Heilsgeschichte im Laufe der Liturgiegeschichte<br />
reagieren. Sie sind nur im Westen anzutreffen und stellen<br />
nicht ein Ereignis der Heilsgeschichte in den Mittelpunkt,<br />
sondern eine Glaubenswahrheit. Zu solchen Ideenfesten gehören<br />
die weiteren Feste mit österlichem Charakter nach Pfingsten.<br />
Dreifaltigkeitsfest<br />
Das Erste dieser Ideenfeste ist das Dreifaltigkeitsfest, das am<br />
Sonntag nach Pfingsten gefeiert wird. Während die altrömische<br />
Liturgie nur selten die Trinitätslehre zur Sprache bringt und<br />
alle drei Personen nennt, wird mit dem fränkischen Einfluss im<br />
Mittelalter die Dreifaltigkeit zunehmend hervorgehoben. Erst<br />
im Hochmittelalter wird das Fest allgemein vorgeschrieben. Typisch<br />
für ein Ideenfest ist, dass die Sprache schnell sehr dogmatisch<br />
werden kann, wie an der Präfation des Tages erkennbar<br />
wird: „Mit deinem eingeborenen Sohn und dem Heiligen Geist<br />
bist du der eine Gott und der eine Herr, nicht in der Einzigkeit<br />
einer Person, sondern in den drei Personen des einen göttlichen<br />
Wesens. Was wir auf deine Offenbarung hin von deiner<br />
Herrlichkeit glauben, das bekennen wir ohne Unterschied von<br />
deinem Sohn, das bekennen wir vom Heiligen Geiste.“<br />
Zugleich muss man konstatieren, dass Ideenfeste erst gefeiert<br />
werden, wenn eine entsprechende Glaubenserfahrung in einer<br />
Zeit und Kultur vorhanden ist. Beim Dreifaltigkeitsfest ist das<br />
die Hochschätzung der Trinität in der Spiritualität des hohen<br />
Mittelalters. Ein Ideenfest ist also aus dem Glaubensbewusstsein<br />
der Kirche erwachsen und wird nicht einfach von oben<br />
angeordnet.
369<br />
Die Mitte erschließen<br />
Fronleichnam<br />
Ein weiteres Beispiel ist Fronleichnam am 2. Donnerstag nach<br />
Pfingsten. Es ist in gewisser Weise aus dem Gründonnerstag<br />
abgeleitet, resultiert aber aus der typisch mittelalterlichen Verehrung<br />
des Sakraments der Eucharistie. Es wurde wichtig, als<br />
der Empfang der Kommunion für die Gläubigen seltener wurde,<br />
hingegen die Verehrung der Eucharistie zunahm, die an Fronleichnam<br />
im Vordergrund steht. Verbunden ist es mit der Sakramentsprozession,<br />
die sich mittelalterlich in den meisten Städten<br />
Europas ausbreitete.<br />
Herz-Jesu-Fest<br />
Das Herz-Jesu-Fest am 3. Freitag nach Pfingsten ist vom Karfreitag<br />
abgeleitet und gründet in spätmittelalterlicher Frömmigkeit.<br />
Es wird erst 1856 in der ganzen lateinischen Kirche eingeführt.<br />
Diese Frömmigkeit, die das Leiden und Sterben Jesu auf das<br />
Herz als Körperteil fokussiert, blüht im 19. Jh. neu auf und wird<br />
als Gegengewicht gegen eine vermeintlich zu rationale Sicht der<br />
Welt eingeführt. Das Fest ist sehr stark mit der Idee der Erlöserliebe<br />
und der Sühne verbunden. Es gehört letztlich zur dritten<br />
Gruppe der Devotionsfeste, entspringt also der Spiritualität einer<br />
Gruppe innerhalb der Kirche. Solche Feste bedürfen der<br />
regelmäßigen Überprüfung, ob sie noch eine Basis in der allgemeinen<br />
Frömmigkeit der Gläubigen haben.<br />
Friedrich Lurz
Themen und Termine 370<br />
Heilige des Monats: Elisabeth von Schönau<br />
Zu Lebzeiten war Elisabeth von Schönau, eine Zeitgenossin<br />
Hildegards von Bingen, sogar berühmter als ihre prominente<br />
Mitschwester. Mit Hildegard stand Elisabeth in engem Briefkontakt,<br />
die beiden stärkten sich gegenseitig in ihrer Situation.<br />
Doch ist Elisabeth eher in Vergessenheit geraten. Elisabeth von<br />
Schönau wurde um das Jahr 1129 in Köln in einer adeligen Familie<br />
geboren. Einer Familientradition folgend wurde sie im<br />
Alter von zwölf Jahren an die Benediktinerinnen des Klosters<br />
Schönau im Taunus zur Erziehung übergeben. Benediktinische<br />
Klöster waren für Adelige attraktiv, häufig wurden vor allem<br />
weibliche Mitglieder von Adelsfamilien Ordensschwestern.<br />
Doch auch Elisabeths Bruder Ekbert trat 1155 in den Männerkonvent<br />
des Klosters Schönau ein.<br />
Elisabeth sieht zahlreiche Visionen<br />
Elisabeth entschloss sich auch dazu, dem Orden beizutreten,<br />
und wurde im Jahr 1147 eingekleidet. Allerdings machte man<br />
sich damals viele Sorgen um sie, denn sie war schon als Kind<br />
sehr kränklich und hatte auch als junge Ordensfrau immer wieder<br />
heftige Krankheitsphasen sowie schwere Depressionen. Mit<br />
Hildegard von Bingen stand Elisabeth damals schon im brieflichen<br />
Austausch. Sie machte Elisabeth schwere Vorwürfe, es<br />
mit ihrer asketischen Lebensweise zu übertreiben und zu wenig<br />
auf die eigenen notwendigen Bedürfnisse zu achten. Doch Elisabeth<br />
schonte sich weiter kaum und geriet schließlich in eine<br />
schwere Glaubenskrise. Sie verweigerte jede Nahrung und fiel<br />
in eine schwere Depression. Doch gerade in dieser Phase hatte<br />
sie mehrere Visionen, die ihr in den Zweifeln und Nöten wieder<br />
Kraft und Zuversicht schenkten.
371<br />
Themen und Termine<br />
Ihr Bruder stärkte sie seelsorglich<br />
In ihren Visionen hatte sie auch lateinische Wörter von sich<br />
gegeben, ohne selbst Latein zu verstehen. Daraufhin machte<br />
man ihr schwere Vorwürfe und munkelte, Elisabeth sei vielleicht<br />
sogar „vom Satan betrogen worden“, wie sie in ihren<br />
Niederschriften berichtete. Ihr Bruder Ekbert nahm sich seiner<br />
Schwester an und notierte ihre Visionen. So waren schließlich<br />
auch die Mitschwestern überzeugt, dass Elisabeths Visionen<br />
keine Einbildung oder Verführung waren.<br />
Verehrung Elisabeths<br />
1157 wurde Elisabeth Oberin des Frauenkonvents ihres Klosters.<br />
Ihre visionären Schauen gingen weiter, in dieser Zeit entstand<br />
auch ihr Hauptwerk „Liber Viarum Dei“ (Buch der Gotteswege).<br />
In einem weiteren Werk legte sie ihre Visionen über die<br />
heilige Ursula und die Jungfrauen von Köln nieder (Liber Revelationum<br />
de Sacro Exercitu Virginum Coloniensium). Elisabeths<br />
Visionen waren im Mittelalter wesentlich bekannter und weiter<br />
verbreitet als die Visionen Hildegards von Bingen. Am 18. <strong>Juni</strong><br />
1164 starb Elisabeth. Sie wurde sehr verehrt, daher wurden<br />
ihre Gebeine beim Marienaltar der Klosterkirche beigesetzt.<br />
Zwischen 1493 und 1510 wurde eine eigene Elisabethenkapelle<br />
errichtet und ihre Gebeine dorthin verlegt. Im Dreißigjährigen<br />
Krieg stürmten Schweden das Kloster, vertrieben die Ordensleute<br />
und zerstörten die Reliquien. Lediglich die Schädeldecke<br />
Elisabeths konnte gerettet werden. Sie befindet sich bis heute in<br />
einem Reliquiar auf einem Seitenaltar der Klosterkirche. Im Jahr<br />
1584 wurde Elisabeth von Schönau als Heilige ins Martyrologium<br />
Romanum aufgenommen. Ihr Gedenktag ist der 18. <strong>Juni</strong>.<br />
Entsprechend feiert die Pfarrgemeinde Schönau jedes Jahr am<br />
Sonntag nach dem 18. <strong>Juni</strong> das traditionelle Elisabethen-Fest.<br />
Marc Witzenbacher
Themen und Termine 372<br />
300 Jahre Herrnhut<br />
Als am 17. <strong>Juni</strong> 1722 der mährische Zimmermann Christian<br />
David den ersten Baum auf einem Gelände des Reichsgrafen<br />
Nikolaus Ludwig von Zinzendorf in der Oberlausitz fällte, war<br />
dies der Auftakt zum Anbau Herrnhuts, dem Zentrum der Evangelischen<br />
Brüder-Unität, besser bekannt als Herrnhuter Brüdergemeine.<br />
Die Herrnhuter Brüdergemeine geht auf die Böhmische<br />
Brüder-Unität zurück, die Mitte des 15. Jahrhunderts im<br />
Zuge vorreformatorischer Bemühungen entstand. Nachfahren<br />
der Böhmischen Brüder war im Westfälischen Frieden die Anerkennung<br />
verweigert worden; so flohen sie in die Oberlausitz,<br />
wo ihnen der vom Pietismus geprägte Graf Zinzendorf auf seinem<br />
Gut am Hutberg ein Gelände zur Verfügung stellte.<br />
Gründung einer neuen Gemeinschaft<br />
Auch wenn Zinzendorf dies nicht so intendiert hatte, entwickelte<br />
sich aus der am Hutberg ansässigen Gemeinschaft eine<br />
selbstständige Kirche. Aus verschiedenen Glaubensrichtungen<br />
waren Zufluchtsuchende nach Herrnhut gekommen, wie die<br />
Ansiedlung nun genannt wurde. Am 13. August 1727 fand in<br />
der benachbarten Kirche zu Berthelsdorf eine Abendmahlsfeier<br />
statt. Dieses Datum ist der Gründungstag der erneuerten Brüder-Unität,<br />
der Herrnhuter Brüdergemeine. Die Verwurzelung<br />
der Gemeinschaft im Tod Christi, die Feier des Abendmahls,<br />
die gemeinsame missionarische Sendung und die ökumenische<br />
Verpflichtung zur Gemeinschaft bilden den Kern der „Gemein-<br />
Idee“, die Grundlage für die Herrnhuter Brüdergemeine wurde.<br />
Herrnhut als Zentrum einer weltweiten Bewegung<br />
Der Ort Herrnhut war nun Heimat und Ausgangspunkt für die<br />
Mission der Gemeinschaft, die 1732 aufgenommen worden
373<br />
Themen und Termine<br />
war. Die Herrnhuter Brüdergemeine prägte die wirtschaftliche<br />
und gesellschaftliche Entwicklung des Ortes, da auch bei der<br />
Entwicklung des Ortes die meisten der Einwohner Mitglieder<br />
der Brüdergemeine waren. Bis zum Ende des 19. Jahrhunderts<br />
hat die Brüdergemeine den Ort Herrnhut als politisch selbstständige<br />
kommunale Einheit selbst verwaltet und entwickelt.<br />
Auch als der Ort die kommunale Selbstständigkeit und Hoheit<br />
erhielt und wahrnahm, hatte die Brüdergemeine dennoch erheblichen<br />
Einfluss. Im Jahr 1929 erhielt der Ort Stadtrecht.<br />
Festwoche zur Gründung<br />
Heute ist die Herrnhuter Brüdergemeine in vier Kontinenten<br />
beheimatet und hat weltweit kirchen- und kulturgeschichtliche<br />
Bedeutung. Die Gründung von Herrnhut im Jahr 1722 soll daher<br />
gefeiert werden. Zentrales Element ist eine geplante Festwoche<br />
vom 11. bis 19. <strong>Juni</strong> <strong>2022</strong>. Das ganze Jahr über sind<br />
zudem verschiedene Veranstaltungen geplant, darunter Ausstellungen<br />
und eine ganze Reihe von Konzerten verschiedenster<br />
Stilrichtungen. Herrnhut hat sich in den letzten Jahrzehnten<br />
stark verändert, die Stadt ist größer und vielfältiger geworden,<br />
doch prägt die Geschichte und Entwicklung des Ortes bis heute<br />
die Ansiedlung der Brüdergemeine im Jahr 1722. Infos unter<br />
www.300jahreherrnhut.de.<br />
Marc Witzenbacher<br />
Weltfamilientreffen in Rom<br />
V<br />
om 22. bis 26. <strong>Juni</strong> <strong>2022</strong> soll in Rom das zehnte Weltfamilientreffen<br />
stattfinden. Die internationale Begegnung, an<br />
der Papst Franziskus teilnehmen wird, bildet den Abschluss des<br />
im März 2021 gestarteten Jahres der Familie. Eigentlich sollte
Themen und Termine 374<br />
das Treffen im Jahr 2021 stattfinden, wurde aber dann um ein<br />
Jahr verschoben. Das Treffen soll aber nicht nur als Pastoralkongress<br />
in Rom stattfinden, sondern alle Diözesen weltweit sind<br />
dazu aufgerufen, sich unter dem Motto „Familienliebe: Berufung<br />
und Weg zur Heiligkeit“ mit eigenen Initiativen zu beteiligen.<br />
„Wir fordern die Bischöfe auf, der Einladung des Papstes zu<br />
folgen“, sagte Kevin Kardinal Farrell, Leiter des federführenden<br />
Dikasteriums für die Laien, die Familie und das Leben. Es soll<br />
daher auch diözesane Treffen für Familien in dieser Zeit geben.<br />
Denn gerade bei einem Treffen zum Thema Familien sollten so<br />
viele Familien wie möglich einbezogen werden können.<br />
Weltweite Aktionen<br />
In Rom werden rund 2 000 Delegierte erwartet, die aus den<br />
nationalen Bischofskonferenzen, Familienverbänden und kirchlichen<br />
Bewegungen eingeladen werden. Am 25. <strong>Juni</strong> soll auf<br />
dem Petersplatz ein Gottesdienst mit Papst Franziskus gefeiert<br />
werden. Am darauffolgenden Sonntag, dem 26. <strong>Juni</strong>, soll in den<br />
jeweiligen Diözesen ein Gottesdienst mit den Diözesanbischöfen<br />
und so vielen Familien wie möglich gefeiert werden. Auf<br />
der Grundlage des Familienjahres und des Schreibens „Amoris<br />
laetitia“, das Papst Franziskus im Jahr 2016 veröffentlicht hatte,<br />
will der Papst noch weitere Projekte auf den Weg bringen, unter<br />
anderem einen katholischen Familienpakt (Catholic Global<br />
Compact on the Family). Mit dem internationalen Aktionsprogramm<br />
soll der Wert der Familie neu hervorgehoben werden.<br />
Aktuelle Informationen zum Weltfamilientreffen sind in englischer<br />
Sprache unter der Adresse https://romefamily<strong>2022</strong>.<br />
com/en/ erhältlich.<br />
Marc Witzenbacher
375<br />
Themen und Termine<br />
Lyrische Mondblütenlese<br />
Nacht liegt auf den fremden Wegen, / Krankes Herz und<br />
müde Glieder; – / Ach, da fließt, wie stiller Segen, / Süßer<br />
Mond, dein Licht hernieder.“ Wenn Heinrich Heine so den<br />
Mondenschein besingt (116), mag das manch einem unvertraut<br />
sanft, ja fast religiös vorkommen. Gewiss, der Mond ist Inbegriff<br />
romantischer Sehnsucht. Man erwartet sie vielleicht weniger<br />
von einem Heine, eher von Goethe oder Eichendorff; Beispiele<br />
hat Ulrich Maske im hier zu besprechenden Bande reichlich<br />
zusammengestellt. Doch darin erschöpft sich keineswegs, was<br />
an Motiven mit dem Mond verbunden wird. Allein Christian<br />
Morgensterns humoristische Galgenlieder geben davon beredtes<br />
Zeugnis, etwa wenn „der Trabant“ ob seines göttlichen<br />
Auftrags, deutschen Lesern durch Ähnlichkeit zu a oder z sein<br />
Ab- oder Zunehmen anzuzeigen, „ein völlig deutscher Gegenstand“<br />
geworden sei. Genial dazu die Illustration von Franziska<br />
Harvey: ein dicker und ein dünner Zeitungsleser, jeweils mit Zylinder,<br />
unter der zu- und der abnehmenden Mondsichel oben;<br />
zwischen beiden der Vollmond mit Nickelbrille (22–23). Doch<br />
auch groteske und düstere Mondgedichte kommen in dem edel<br />
ausgestatteten Band zu Wort, etwa von Erich Mühsam oder Georg<br />
Trakl. Neben manch eigenen versammelt der Herausgeber<br />
Werke von Dichterinnen und Dichtern wie Annette von Droste-<br />
Hülshoff bis Frank Wedekind, von Else Lasker-Schüler bis Rio<br />
Reiser – eine faszinierende Blütenlese mondaffiner Lyrik.<br />
Johannes Bernhard Uphus<br />
Ulrich Maske (Hg.), Franziska Harvey (Ill.), Es war, als hätt der Himmel<br />
die Erde still geküsst. Gedichte aus fünf Jahrhunderten, in denen der<br />
Mond erscheint, Verlag GOYA, Hamburg 2021, 225 S., 25,00 € (D),<br />
ISBN 978-3-8337-3135-8. Dieses Buch ist bei GOYALiT auch als Hörbuch<br />
erhältlich, 3 CDs, 192:02 Minuten, ISBN 978-3-8337-3134-1<br />
Diesen Titel können Sie auch über den für Ihr Land zuständigen<br />
Leserservice von <strong>MAGNIFICAT</strong> (siehe Seite 383) bestellen.
Themen und Termine 376<br />
Gottesdienste im ZDF<br />
• Sonntag, 5. <strong>Juni</strong> <strong>2022</strong> – 9.30 Uhr,<br />
St. Hedwig, Bonn (kath.)<br />
• Sonntag, 12. <strong>Juni</strong> <strong>2022</strong> – 9.30 Uhr,<br />
Deutsche evangelische Kirche, Helsinki (ev.)<br />
• Sonntag, 19. <strong>Juni</strong> <strong>2022</strong> – 9.30 Uhr,<br />
St. Canisius, Berlin (kath.)<br />
• Sonntag, 26. <strong>Juni</strong> <strong>2022</strong> – 9.30 Uhr,<br />
Open-Air-Gottesdienst, Christenberg (ev.)<br />
DOMRADIO.DE<br />
• Eine aktuelle Auslegung des in <strong>MAGNIFICAT</strong> abgedruckten Tagesevangeliums<br />
hören Sie von Montag bis Samstag im DOMRADIO ab ca. 7.45 Uhr. Für die<br />
lebensnahe und tiefgründige Auslegung des Textes lädt DOMRADIO wöchentlich<br />
einen Priester oder qualifizierten Laien zu Live-Gesprächen ein. Sendung<br />
verpasst? Dann nutzen Sie das Archiv oder das Podcast-Angebot auf www.domradio.de.<br />
• Montags bis samstags überträgt DOMRADIO.DE um 8 Uhr die Heilige Messe<br />
aus dem Kölner Dom. Jeden Sonn- und Feiertag sind die Kapitels- oder Pontifikalämter<br />
aus dem Kölner Dom ab 10 Uhr auf www.domradio.de zu sehen.<br />
• Bei Fragen erreichen Sie DOMRADIO unter Tel. 02 21 / 25 88 60.
377<br />
Eröffnung von Morgen- und Abendgebet<br />
Eröffnung des Morgengebetes<br />
Eröffnung des Abendgebetes
Marianische Antiphon 378
379<br />
Marianische Antiphon
Namenstagskalender 380<br />
Namenstage im <strong>Juni</strong><br />
Neben den Gedenktagen des Liturgischen Kalenders werden Heilige, Selige<br />
und bedeutende Glaubenszeugen insbesondere des deutschen Sprachraums<br />
mit Todesjahr angegeben.<br />
1. 6. Justin (um 165); Luitgard von Bassum (9. Jh.); Simeon von<br />
Trier (1035)<br />
2. 6. Armin (Märtyrer); Blandina (Blanda, um 177); Marcellinus<br />
und Petrus (um 304); Erasmus (um 303); Eugen I. (Papst,<br />
657); Stephan von Hälsingland (1072)<br />
3. 6. Erpho (1076); Morand (um 1115); Hildburg (nach 1115);<br />
Karl Lwanga (1886)<br />
4. 6. Quirin (308/09); Klothilde (544); Werner von Ellerbach<br />
(1126); Eva von Lüttich (um 1265); Filippo Smaldone (1923)<br />
5. 6. Bonifatius (754); Reginald (754); Meinwerk (1036); Fulger<br />
(1307); Ferdinand der Standhafte (1443)<br />
6. 6. Kevin (um 618); Claudius (um 700); Norbert von Xanten<br />
(1134); Falko (1146); Bertrand (1350); Marcellin Champagnat<br />
(1840)<br />
7. 6. Eoban und Adalar (754); Dietger (vor 829); Robert (1159)<br />
8. 6. Medard (um 560); Giselbert (12. Jh.); Ilga (Helga, um 1115);<br />
Engelbert (1153); Maria Droste zu Vischering (1899)<br />
9. 6. Primus und Felizian (um 304); Ephräm der Syrer (373); Kolumban<br />
von Hy (597)<br />
10. 6. Bardo (1051); Gerlach (um 1200); Diana von Andalò (1236);<br />
Heinrich von Bozen (1315); Eustachius Kugler (1946)<br />
11. 6. Barnabas; Rimbert (888); Adelheid von Schaerbeek (1249)<br />
12. 6. Leo III. (816); Odulf (um 854); Eskil (1180); Hildegard Burjan<br />
(1933); Joseph Cebula (1941)<br />
13. 6. Antonius von Padua (1231)<br />
14. 6. Elischa (Prophet); Burchard von Meißen (970); Gottschalk<br />
und Eppo (1066); Meinrad Eugster (1925)<br />
15. 6. Amos (Prophet); Vitus (Veit, um 304); Lothar (756); Eigil<br />
(822); Bernhard v. Aosta (1081); Gebhard von Salzburg<br />
(1088); Isfrid (1204); Germaine (Germana, 1601)
381Namenstagskalender<br />
16. 6. Quirin von Tegernsee (268); Benno (1106); Luitgard von<br />
Tongern (1246); Maria Theresia Scherer (1888)<br />
17. 6. Gundolf (6. Jh.); Fulko (900); Euphemia (um 1180)<br />
18. 6. Potentin, Felicius und Simplicius (Ende 4. Jh.); Elisabeth<br />
von Schönau (1164)<br />
19. 6. Gervasius und Protasius (Märtyrer); Hildegrim (827); Rasso<br />
(Ratho, um 953); Romuald (1027); Modest Andlauer (1900);<br />
Rosa Flesch (1906)<br />
20. 6. Deodat (nach 680); Adalbert von Magdeburg (981); Menrich<br />
(nach 1262); Benigna (13. Jh.); Margarete Ebner (1351)<br />
21. 6. Alban von Mainz (Märtyrer, um 406); Radulf (Rudolf, 866);<br />
Aloisius Gonzaga (1591)<br />
22. 6. Albin (Märtyrer); Achatius (2. Jh.); Paulinus von Nola (431);<br />
Sieghild (8. Jh.); Eberhard von Salzburg (1164); Innozenz V.<br />
(1276); Christina von Hamm (15. Jh.); John Fisher (1535);<br />
Thomas Morus (1535); Yves Congar (1995)<br />
23. 6. Edeltraud (679); Hildulf (um 707)<br />
24. 6. Johannes der Täufer; Theodulf (776); Rumold (8. Jh.); Dietger<br />
(um 1065)<br />
25. 6. Prosper von Aquitanien (um 455); Milburga (nach 700);<br />
Emil von Nantes (726); Adalbert von Egmond (vor 750); Burchard<br />
von Mallersdorf (1122); Wilhelm von Vercelli (1142);<br />
Eleonore (1291); Dorothea von Montau (1394)<br />
26. 6. Vigilius (um 405); Johannes und Paulus (361/63); Anthelm<br />
(1178); Josefmaria Escrivá de Balaguer (1975)<br />
27. 6. Samson (bibl. Gestalt); Kreszens (um 406); Maximus von<br />
Mainz (5. Jh.); Cyrill von Alexandria (444); Heimerad<br />
(Heimo, 1019); Hemma von Gurk (1045); Daniel (Abt, 1218)<br />
28. 6. Irenäus von Lyon (um 202); Diethild (um 563); Gero (976);<br />
Ariald (Harald, 1066); Eckehard von Huysburg (1084)<br />
29. 6. Petrus und Paulus; Beata (277); Raimund Lull (1316)<br />
30. 6. Donatus; Bertram (vor 627); Erentrud (718); Theobald<br />
(1066); Ladislaus I. von Ungarn (1095); Otto von Bamberg<br />
(1139); Adolf von Osnabrück (1224); Ernst von Pardubitz<br />
(1364); Wilhelm Janauschek (1926)
Impressum 382<br />
Impressum<br />
Lizenzgeber: Pierre-Marie Dumont, Magnificat SAS, Paris<br />
Schirmherr: Weihbischof Rolf Lohmann, Xanten<br />
Redaktion:<br />
Dr. Johannes Bernhard Uphus, Hennef (Sieg): Chefredakteur · Morgen- und<br />
Abendgebet; Prof. Dr. Susanne Sandherr, München: Impulse · Thema des Monats<br />
· Unter die Lupe genommen · Singt dem Herrn ein neues Lied; Dorothee<br />
Sandherr-Klemp, Bonn: Tageseinführungen · Fürbitten · Innehalten am Abend ·<br />
Von Woche zu Woche · Unter die Lupe genommen; Domkapitular Msgr. Dr.<br />
Heinz Detlef Stäps, Rottenburg: Das Bild im Blick · Zum Titelbild; Oberkirchenrat<br />
Dr. Marc Witzenbacher, Karlsruhe: Engagiertes Christsein · Themen und<br />
Termine<br />
Beiräte: Dipl.-Theol. Tobias Licht, Karlsruhe; Pfarrer Dr. Stefan Rau, Münster<br />
Gastautoren/innen: Erzbischof Jean-Claude Kardinal Hollerich, Luxemburg;<br />
Dr. Stefan Voges, Aachen<br />
Schriftleitung und Satz: Dr. Friedrich Lurz, Köln<br />
Druck: C. H. Beck, Nördlingen<br />
Erscheinungsweise: monatlich<br />
ISSN 1254-7697<br />
© 1994 Magnificat SAS, Paris<br />
Deutsche Ausgabe © 2000 Verlag Butzon & Bercker, Kevelaer<br />
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„Die Feier des Stundengebetes. Die Wort-Gottes-Feier. Die Feier der Eucharistie“<br />
sowie „Die Heilige Woche“: jeweils € 5,50 (D) / € 5,70 (A) / Fr 7,60 (zzgl.<br />
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Einzelheft: € 4,99 (D) / € 5,15 (D) / Fr 5,90. Jahres-Abonnement: € 35,99<br />
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Ausgabe: € 17,99 (D) / € 18,50 (A) / Fr 24,50. Sonderhefte „Die Feier des<br />
Stundengebetes. Die Wort-Gottes-Feier. Die Feier der Eucharistie“ sowie<br />
„Die Heilige Woche“: jeweils € 3,99 (D) / € 4,10 (A) / Fr 4,90.<br />
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Store. Es gelten die dort hinterlegten Preise.
Die Ständige Kommission für die Herausgabe der gemeinsamen liturgischen<br />
Bücher im deutschen Sprachgebiet erteilte für die aus diesen Büchern entnommenen<br />
Texte die Abdruckerlaubnis. Die darin enthaltenen biblischen Texte<br />
sind Bestandteil der von den Bischofskonferenzen des deutschen Sprachgebietes<br />
approbierten Einheitsübersetzung der Heiligen Schrift.<br />
Seite 36 f.:<br />
Quellennachweis<br />
aus: Wilhelm Willms,<br />
wagnis und liebe. der gefährliche weg des josef kentenich, 103 f.,<br />
© 1986 Butzon & Bercker GmbH, Kevelaer, www.bube.de<br />
Leider war es nicht in allen Fällen möglich, den Rechtsinhaber ausfindig<br />
zu machen. Entsprechende Hinweise nimmt der Verlag gerne entgegen.
Liturgischer Kalender<br />
In den aktuellen liturgischen Kalender sind die im Heft erwähnten Heiligen<br />
aufgenommen. (H) Hochfest – (F) Fest – (G) Gebotener Gedenktag – (g) Nichtgebotener<br />
Gedenktag. Lesejahr für die Sonntage: C.<br />
Leseordnung der Wochentage im Jahreskreis: Reihe II.<br />
Mi 1.6. Hl. Justin (G) Stundenbuch 3. Woche<br />
Do 2.6. Hl. Marcellinus und hl. Petrus (g)<br />
Fr 3.6. Hl. Karl Lwanga und Gefährten (G); Herz-Jesu-Freitag<br />
Sa 4.6. 7. Osterwoche<br />
So 5.6. PFINGSTEN (H)<br />
Mo 6.6. Pfingstmontag; Maria, Mutter der Kirche (G)<br />
Di 7.6. 10. Woche im Jahreskreis 2. Woche<br />
Mi 8.6. 10. Woche im Jahreskreis<br />
Do 9.6. Hl. Ephräm der Syrer (g)<br />
Fr 10.6. 10. Woche im Jahreskreis<br />
Sa 11.6. Hl. Barnabas (G)<br />
So 12.6. DREIFALTIGKEITSSONNTAG (H)<br />
Mo 13.6. Hl. Antonius von Padua (G) 3. Woche<br />
Di 14.6. 11. Woche im Jahreskreis<br />
Mi 15.6. Hl. Vitus (Veit) (g)<br />
Do 16.6. FRONLEICHNAM (H)<br />
Fr 17.6. 11. Woche im Jahreskreis<br />
Sa 18.6. 11. Woche im Jahreskreis<br />
So 19.6. 12. Sonntag im Jahreskreis 4. Woche<br />
Mo 20.6. 12. Woche im Jahreskreis<br />
Di 21.6. Hl. Aloisius Gonzaga (G)<br />
Mi 22.6. Hl. Paulinus (g);<br />
Hl. John Fisher und hl. Thomas Morus (g)<br />
Do 23.6. GEBURT DES HL. JOHANNES DES TÄUFERS (H)<br />
Fr 24.6. HEILIGSTES HERZ JESU (H)<br />
Sa 25.6. Unbeflecktes Herz Mariä (G)<br />
So 26.6. 13. Sonntag im Jahreskreis 1. Woche<br />
Mo 27.6. Hl. Hemma von Gurk (g); Hl. Cyrill von Alexandria (g)<br />
Di 28.6. Hl. Irenäus (G)<br />
Mi 29.6. HL. PETRUS UND HL. PAULUS (H)<br />
Do 30.6. Hl. Otto (g); Die ersten hl. Märtyrer der Stadt Rom (g)