amtliche bekanntmachungen - Gemeinde Machern
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WISSENSWERTES AUS UNSERER GEMEINDE<br />
p. f. 2013* und Grüße aus Leipzig nach <strong>Machern</strong><br />
von Prof. Dr. Heinz Mielke<br />
Nach 18-jähriger Wohn- und Lebenszufriedenheit in <strong>Machern</strong> war beim Autor dieses Berichtes aus Gesundheits-<br />
und Altersgründen ein Wohnungswechsel ins nähere Umfeld seiner Töchter nach Leipzig notwendig<br />
geworden. Dort ist er nun seit Juli 2012 im Stadtgebiet Zentrum-Südost Zuhause. Es ist eine grüne Gegend<br />
mit Botanischem Garten, Friedenspark, Deutschem Platz und Tierkliniken, mit der er vorher schon einmal fast<br />
40 Jahre tätigkeits- und wohnungsmäßig verbunden gewesen war.<br />
Gleich in der ersten Zeit im neuen Zuhause stieß er in Leipzig auf interessante Dinge, die ihm auch für <strong>Machern</strong><br />
berichtenswert erscheinen, und zwar in der wohlgemeinten Annahme, dass viele <strong>Machern</strong>er Bürger vielleicht<br />
gern einmal über den „Tellerrand der <strong>Gemeinde</strong>“ hinaus blicken, jedoch auf Heimatliches stets neugierig und<br />
stolz sind.<br />
1. Lipsia<br />
Modell der Lipsia,<br />
fiktive Stadtgöttin und Schutzpatronin von Leipzig<br />
mit stadtmauerförmiger Krone und 2 Putten<br />
hinter den Haarzöpfen<br />
Lipsia ist der neulateinische Name für Leipzig. Er findet in<br />
diesem Sinne neuzeitliche Anwendung bei Firmenbezeichnungen<br />
wie etwa Lipsia-Wohnungsbaugenossenschaft (Bild),<br />
Lipsia-Automatik, Lipsia-Tours, Lipsia-Umzüge, Lipsia-Loge,<br />
Lipsia-Apotheke.<br />
Entstanden ist der Name schon früher: 1880 mit Bild auf<br />
einem Dankesdiplom an den Verein für Geschichte Leipzigs<br />
und um 1900 beim Bau des Neuen Rathauses (1899-1905),<br />
wo der Gedanke keimte, das neue Leipziger Rathaus mit einer<br />
fiktiv-symbolischen Stadtgöttin und Schutzpatronin zu<br />
krönen, die den sinnvollen Namen Lipsia trägt, der aber nicht<br />
aus der griechischen Mythologie stammt, sondern erdacht<br />
ist. Am Fassadenschmuck des Neuen Rathauses waren namhafte<br />
Künstler wie Georg Wrba (München) und Christian Behrens<br />
(Breslau) beteiligt. Wrba schuf die Monumentalbüste<br />
der Lipsia, deren Gipsmodell (Bild) auf der neuen ständigen<br />
Ausstellung des Stadtgeschichtlichen Museums von Leipzig<br />
„Leipzig von der Industrialisierung bis zur Gegenwart“ im<br />
Alten Rathaus gezeigt wird. Das steinerne Original dieser<br />
Lipsia krönt seit 1905 hoch oben auf dem Hauptportal das<br />
Neue Rathaus von Leipzig (Bild).<br />
Nachdem noch eine weitere, ganz andere Lipsia in diesem Neuen Rathaus Platz gefunden hatte, und zwar<br />
in der Leibung des Hauptportals als Symbolfigur auf dem Glücksschiff (Bild) in jugendstiliger Linienführung<br />
zusammen mit 5 weiteren Symbolfiguren vom Bildhauer Behrens, gab es an anderen Stellen von Leipzig zu<br />
damaliger Zeit öfter eine plagiatorische Namensnutzung von Lipsia. So wurde von der Lebensversicherung<br />
(LV) München 1910 in Leipzig im Barfußgäßchen das Lipsia-Haus erbaut mit Namensaufschrift und Plastiken<br />
der mauergekrönten Lipsia und des flügelhuttragenden Merkurs am Giebel (Bild). 1998 wurde es als Wohn-<br />
und Geschäftshaus im alten Fassadenstil restauriert (Bild).<br />
Ein Lipsia-Theater existierte als Kino (1906/1907), dann als Metropoltheater (Ritterstraße/Nikolaistraße), und<br />
ein Lipsia-Kino gab es 1907-1909 auf der Eisenbahnstraße (Riedel: Stadtlexikon Leipzig, 2012).<br />
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* p. f. = pour feliciter = um Glück zu wünschen<br />
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