POPSCENE Juli 07/22
Das total umsonste Popkulturmagazin
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Wie würdest Du den Bandsound heute einordnen,<br />
ist es noch Funk Rock?<br />
Diese Kategorisierung kam durch die Presse, die<br />
Bands wie Extreme, Faith No More, Living Colour<br />
uns uns zusammenfassen wollte. Ich war<br />
von dieser Einordnung nie ein Fan, denn unser<br />
musikalisches Spektrum ist vielfältiger.<br />
Wie ordnest Du das Album in der bisherigen<br />
Diskografie seit dem Debüt „Breathless“ (EP,<br />
1986) ein?<br />
Bei dieser ganzen Platte ging es darum, dass<br />
die Band zu ihren Wurzeln zurückkehrt, nicht<br />
unbedingt klanglich, aber in Bezug auf den<br />
Wert und die treibende Kraft hinter dem, was<br />
wir erreichen wollen. Beim Dan Reed Network<br />
ging es immer um Vorwärtsdenken, Fortschritt<br />
und das Infragestellen des Status Quo. Ein paar<br />
Schnipsel von „Breathless“ finden sich auf dem<br />
neuen Album, sie erinnern uns an die lange musikalische<br />
Reise.<br />
Hast Du den ein oder anderen Favoriten auf<br />
„Let´s Hear It For The King“? Und wenn ja,<br />
warum?<br />
Das Titelstück. Der Song selbst ist ein atemberaubendes<br />
Crossover aus Heavy Rock, Dubstep<br />
und Funk, der die Band in ihrer stärksten und<br />
gleichzeitig melodischsten Form zeigt. Zerschmetternde<br />
Gitarren kollidieren mit riesigen<br />
Sub-Drops, Latin-Percussion, Synthie-Swells/<br />
Stabs und ja, es gibt Trompeten im Outro. Das<br />
alles wird mit voluminösen und hymnen-ähnlichen<br />
Refrain-Melodien und Texten garniert,<br />
die echte Fragen an die Welt stellen. Obwohl<br />
es nicht das ist, wofür die Band in den späten<br />
80er und frühen 90er Jahren bekannt wurde,<br />
sehe ich dies als einen natürlichen Teil der<br />
Entwicklung der Band. Wichtig ist, das Brion<br />
James, Rob Daiker, Melvin Brannon und ich alle<br />
Titel zusammen geschrieben haben. Nur Dan<br />
Pred schreibt nicht, dafür ist er ein begnadeter<br />
Filmemacher. Das dazugehörige Musikvideo<br />
ist ein Ausschnitt aus dem von mir geschriebenen<br />
und inszenierten Kurzfilm, in dem unser<br />
bescheidener Held der Geschichte namens<br />
"King", gespielt von Michael Abubakar, seinen<br />
nächtlichen Hausmeisterpflichten im Supernova<br />
Cabaret Club nachgeht, während der Bar<br />
Manager "Goldie", gespielt von Dashi Stardust,<br />
den Stress am Ende einer arbeitsreichen Nacht<br />
wegtanzt. Was das gesamte Album angeht, es<br />
ist das härteste, funkigste und melodischste<br />
DRN-Album aller Zeiten.<br />
Versucht ihr einen Spagat zwischen purem<br />
Entertainment und politischer Haltung?<br />
Die Lyrics sind bei DRN genauso wichtig, wie<br />
auf meinen Soloalben. Die Herausforderung ist<br />
es zu schaffen, Wahrheit, Einsicht, Erfahrung zu<br />
teilen und dabei den Spaß und die Unterhaltung<br />
nicht zu vergessen.<br />
Im kommenden Februar wirst Du 60 Jahre<br />
alt. Es hat den Anschein, dass DRN wieder<br />
richtig durchstarten, eine Europa-Tournee ist<br />
als Package angekündigt?<br />
Wir wollten uns an der Seite von jungen, energiegeladenen<br />
Bands ausprobieren, und wer<br />
wäre da besser geeignet als Reckless Love und<br />
Collateral. Diese Jungs können rocken. Jeder,<br />
der DRN schon einmal live gesehen hat, weiß,<br />
dass wir genau dort zum Leben erwachen. Wir<br />
sind bereit, eine Menge Energie zu liefern und<br />
dem Publikum einen direkten Schuss Funk n'<br />
Roll zu geben!<br />
Du lebst mit Deiner Familie in Prag. Was<br />
macht die Stadt für Dich so besonders?<br />
Meine Frau, mit der ich seit 11 Jahren zusammen<br />
bin und mein 9jähriger Sohn. Das Familienleben.<br />
Ich koche gern, male viel (Abstrakte<br />
Kunst), widme mich dem Schreiben von Drehbüchern<br />
und dem Videodreh. Und in all dieser<br />
Hinsicht hat Prag erstaunlich viel zu bieten, ich<br />
fühle mich hier sehr wohl, die Stadt ist Heimat<br />
geworden.<br />
Text: Frank Keil | Bild: Amanda Rose<br />
danreed-network.com<br />
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