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Eawag Jahresbericht 2021

Der Jahresbericht vermittelt eine breite Übersicht über laufende Projekte der Eawag. Er wird in Deutsch und Englisch publiziert, seit 2013 auch in Französisch.

Der Jahresbericht vermittelt eine breite Übersicht über laufende Projekte der Eawag. Er wird in Deutsch und Englisch publiziert, seit 2013 auch in Französisch.

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BERATEN<br />

33<br />

Das Abwasser nutzen, um die Pandemie zu verfolgen<br />

Die Suche nach Bruchstücken von Coronaviren im Abwasser ist eine wertvolle Ergänzung<br />

zu klinischen Tests. Das laufende Forschungsprojekt von <strong>Eawag</strong>, EPFL und<br />

ETH Zürich soll mittelfristig zum Routinemonitoring ausgeweitet werden.<br />

Im Bild Wenn aus Rückständen<br />

von Drogen im<br />

Abwasser auf den Drogenkonsum<br />

der Gesellschaft<br />

geschlossen werden kann,<br />

warum nicht auch von<br />

Coronaviren auf den<br />

Verlauf der Pandemie?<br />

Esther Michel, <strong>Eawag</strong><br />

Corona-<br />

Monitoring<br />

Mehr zum Projekt<br />

Wenn aus Rückständen von Drogen im Abwasser auf<br />

den Drogenkonsum der Gesellschaft geschlossen werden<br />

kann, warum nicht auch von Coronaviren auf den<br />

Verlauf der Pandemie? So haben schon im Februar 2020<br />

Forschende der <strong>Eawag</strong>, der EPFL und der ETH Zürich<br />

begonnen, eine Methode zu entwickeln, wie Erbgut<br />

der SARS-CoV-2-Viren im Abwasser aufgespürt werden<br />

kann und wie sich damit Aussagen machen lassen zum<br />

Auf und Ab des Infektionsgeschehens, unabhängig von<br />

den Resultaten aus klinischen Tests. Denn zur Toilette<br />

gehen alle.<br />

Ziel: 70 Prozent der Bevölkerung erfassen<br />

Bis Ende 2020 wurde die Methode in den Labors optimiert<br />

und verfeinert. Trotz einiger Hürden gelang es,<br />

die verschiedenen Wellen klar nachzuzeichnen. Ab<br />

Februar <strong>2021</strong> konnten die Forschenden mit Unterstützung<br />

vom Bundesamt für Gesundheit zusätzlich zu Zürich<br />

und Lausanne tägliche Proben von vier weiteren<br />

Kläranlagen verarbeiten: Altenrhein, Chur, Lugano und<br />

Laupen. An diese sechs Kläranlagen sind über 1.2 Millionen<br />

Menschen «angeschlossen». Im Verlauf des<br />

Sommers erarbeitete das Team zudem ein Konzept,<br />

wie aus dem Forschungsprojekt ein Routinemonitoring<br />

mit gut 100 Kläranlagen werden kann, das dann rund<br />

70 Prozent der Schweizer Bevölkerung abdecken wird.<br />

Dieses Routinemonitoring ist inzwischen, koordiniert<br />

vom Bundesamt für Gesundheit, in einzelnen Kantonen<br />

angelaufen.<br />

R-Wert und Mutationen<br />

Zudem haben die Forschenden zwei weitere Fragen<br />

vertieft: Erstens die von Tests unabhängige Berechnung<br />

der Reproduktionszahl R. Wobei erstmals<br />

gezeigt werden konnte, dass es auch möglich ist,<br />

R-Werte mittels Abwasseranalysen zuverlässig zu<br />

schätzen. Und zweitens das Aufspüren von Virus-<br />

Mutationen aus den Abwasserzahlen. So entwickeln<br />

und nutzen die Forschenden dafür neu variantenspezifische,<br />

also zum Beispiel auf Omikron angepasste<br />

PCR-Tests. Diese erlauben es, schneller zu verfolgen,<br />

ob eine Variante die anderen zu verdrängen beginnt.

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