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PRUTZ | FENDELS | FAGGEN<br />

Werner Thöny griff im Ruhestand zum Pinsel<br />

Der pensionierte Versicherungsmakler bringt Landschaften auf Leinwände<br />

Die Natur in all ihren Facetten<br />

dient als Motiv für seine Arbeiten.<br />

Der 74-jährige Werner Thöny,<br />

der den Großteil seines Berufslebens<br />

in der Versicherungsbranche<br />

arbeitete, hat in seinem<br />

Ruhestand seine Liebe zur Kunst<br />

(wieder)entdeckt. Letztens stellte<br />

er Landschaftsmalereien im<br />

Rechelerhaus in Ladis aus.<br />

Aufgewachsen ist er mit seinen<br />

vier Schwestern und einem Bruder<br />

in Prutz, wo er nach wie vor lebt.<br />

„Wir hatten eine schöne Kindheit<br />

und lebten in einer Wohnung im<br />

Haus des Großvaters“, erzählt er.<br />

Schwierige Zeiten erlebte die Familie,<br />

als der Vater, der einst als<br />

Holzhändler arbeitete, in finanzielle<br />

Turbulenzen schlitterte: „Da<br />

mussten wir als Familie sehr zusammenhalten,<br />

es war nicht einfach“,<br />

erinnert er sich. Werner<br />

Thöny krempelte aber ebenso wie<br />

seine Geschwister die Ärmel hoch<br />

und half der Familie aus dieser finanziellen<br />

Not. Etwa als Hirte im<br />

Verwall, einem Seitental in St. Anton<br />

am Arlberg, mit dem er sich<br />

noch heute tief verbunden fühlt.<br />

So finden sich Motive dieses landschaftlich<br />

reizvollen Tales auf zahlreichen<br />

seiner Bilder wieder. In<br />

weiterer Folge erlernte Werner<br />

Thöny den Beruf des Elektrikers<br />

bei Ing. Anton Grießer in Landeck,<br />

später arbeitete er für die Firma<br />

Fiegl & Spielberger GmbH in<br />

Innsbruck sowie für Elektro Sonderegger<br />

in Galtür. Im Paznaun<br />

fühlte er sich sichtlich wohl: „Da<br />

hat es mir gut gefallen, ich würde<br />

sagen, das Paznaun ist zu meiner<br />

Heimat geworden“, erzählt er lobend.<br />

Auch Motive aus dem Paznaun<br />

finden sich auf seinen Bildern,<br />

die vorwiegend in Acrylbzw.<br />

Aquarell gehalten sind.<br />

Versicherungsmakler<br />

Da es früher im Elektroinstallationsbereich<br />

während der Wintermonate<br />

wenig Arbeit gab, entschied<br />

sich Werner Thöny dafür,<br />

seinen Beruf an den Nagel zu hängen<br />

und in eine komplett andere<br />

Branche zu wechseln: die Versicherungsbranche.<br />

38 Jahre blieb er<br />

dieser treu: Zuerst 24 Jahre und<br />

Der Prutzer Künstler Werner Thöny im Rahmen seiner Ausstellung im Rechelerhaus in Ladis.<br />

acht Monate als Versicherungsvertreter<br />

bei der Generali, in weiterer<br />

Folge dann als selbstständiger<br />

Makler, wofür er zuvor die vorgeschriebene<br />

Maklerprüfung absolvierte.<br />

Versicherungsmakler blieb<br />

er dann bis zu seiner Pension im<br />

Jahr 2008. Privat gesehen baute er<br />

mit seiner Familie 1972 ein Eigenheim<br />

im Prutzer Ortsteil Entbruck.<br />

Gemeinsam bekamen er<br />

und seine Frau drei Kinder, ebenso<br />

sind sie stolze Großeltern von sieben<br />

Enkelkindern. Während seines<br />

aktiven Berufslebens nahm die<br />

Kunst keinen allzu großen Stellenwert<br />

in seinem Leben ein, zu ausfüllend<br />

war der (Berufs)alltag – eigentlich<br />

keimte diese Leidenschaft<br />

erst wieder nach seiner Pensionierung<br />

auf.<br />

Wieder entdeckte Leidenschaft<br />

„Schon in der Schulzeit waren es<br />

meine Bilder, die oft aufgehängt<br />

wurden“, erinnert sich Werner<br />

Thöny zurück. Auch daran, dass<br />

der frühere VS-Direktor Engelbert<br />

Gitterle seine Werke stets begutachtet<br />

hat und Tipps parat hielt.<br />

Einer Ausstellung einer Bekannten,<br />

die er gemeinsam mit seiner<br />

Frau besucht hat, ist es zu verdanken,<br />

dass er sich erstmals Gedanken<br />

über das aktive Künstlerleben<br />

machte: „Ich hab meine Frau gefragt,<br />

ob sie die Ölfarben, die sie<br />

einst geerbt hat, noch hat“, erzählt<br />

er. Am selben Abend setzte er seit<br />

Jahrzehnten sein erstes Werk um:<br />

„Das Ergebnis war recht gut“, erinnert<br />

er sich. Auch seinen Kindern<br />

ist seine wiederentdeckte Leidenschaft<br />

nicht verborgen geblieben,<br />

weswegen sie dem Papa einen<br />

Malkurs bei Gerald Nitsche zum<br />

Geburtstag schenkten. Vorwiegend<br />

malte Werner Thöny mit<br />

Kreide, worauf er allerdings allergisch<br />

reagierte, weswegen er diese<br />

Technik kaum mehr umsetzen<br />

kann. Danach kommt Aquarell,<br />

Öl und am unliebsten malt er in<br />

der Acryl-Technik, aber: „Dennoch<br />

sind die meisten meiner<br />

Werke Acrylbilder, weil es schnell<br />

trocknet und beliebig oft übermalt<br />

werden kann“, gesteht er und ordnet<br />

sich ein: „Armin Klien hat zu<br />

mir gesagt, ich sei ein Landschaftsmaler.“<br />

Wöchentliche (Mal)praxis<br />

Ausgestellt hat Werner Thöny<br />

Foto: Zangerl<br />

mehrfach: Vor 8 Jahren erstmals<br />

im Rechelerhaus, ebenso in der<br />

Arbeiterkammer Landeck und<br />

Imst, in Nauders, in Altfinstermünz,<br />

auf Schloss Sigmundsried,<br />

uvm. Eine gute Verbindung pflegte<br />

er auch stets zu Ludwig Thoma,<br />

dem früheren Obmann des Nauderer<br />

Museumsvereins: „Sofern es<br />

die Corona-Pandemie zulässt, treffen<br />

wir, die Malerfreunde Nauders,<br />

uns nach wie vor jeden Donnerstag<br />

zum gemeinsamen Malen“,<br />

erzählt Werner Thöny. Auch<br />

bei den Malwochen in St. Anton<br />

am Arlberg, die über den Verein<br />

Arlberger Kulturtage organisiert<br />

werden, nahm er schon teil. Zwischen<br />

11. Juni und 5. Juli stellte er<br />

unter dem Titel „Beste Aussichten“<br />

seine Landschaftsmalereien<br />

im Rechelerhaus in Ladis aus. Abgesehen<br />

von der Kunst, liebt Werner<br />

Thöny das Fischen, vorzugsweise<br />

am Inn: „Das mache ich seit<br />

1962, es ist einfach so etwas Beruhigendes.“<br />

Auch Ski gefahren ist er<br />

stets gern – Fußprobleme erschweren<br />

die Ausführung dieses Hobbys<br />

leider. Und: „Schwimmen im Rieder<br />

Badesee mag ich auch unheimlich<br />

gern“, gesteht er. (lisi)<br />

34 19. Juli <strong>2022</strong>

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