Festspielzeitung 2022
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Theater-Scheune auf dem Hügel<br />
Um seine Werke „rein und und unentstellt“<br />
aufführen zu können, plante Richard Wagner<br />
den Bau eines eigenen Theaters nach<br />
seinen Vorstellungen. Am 22. Mai 1872,<br />
seinem 59. Geburtstag, setzt der Komponist<br />
den Grundstein am Grünen Hügel<br />
in Bayreuth. Die ersten Festspiele finden<br />
1876 statt. Bis dahin war es jedoch ein langer,<br />
beschwerlicher Weg.<br />
Für die Aufführung seiner Kompositionen<br />
wollte Richard Wagner ein Theater, gerne<br />
aus Holz, ohne Schnörkel und Zierrat,<br />
sondern von „edler Einfalt und stiller<br />
Größe“. Der Innenraum sollte „schön und<br />
zweckmäßig“ sein, mit besten optischen<br />
und akustischen Bedingungen. Deshalb<br />
erdachte er die Versenkung des Orchesters,<br />
um dem Besucher eine ungestörte<br />
Sicht auf das Bühnengeschehen zu gewähren<br />
und verwirklichte gleichzeitig den<br />
Klang einer unsichtbaren, verklärenden<br />
Akustik.<br />
1864 lernte Richard Wagner Ludwig II.<br />
kennen. Der junge Bayernkönig begeisterte<br />
sich für die Person des Komponisten<br />
und seine Werke. Mit seiner Unterstützung<br />
schien der Bau eines Festspielhauses<br />
plötzlich realisierbar. Unterstützung<br />
fand Wagner von Gottfried Semper. Der<br />
Architekt war ein Freund aus den Dresdner<br />
Revolutionsjahren. Doch der König<br />
und Gottfried Semper konnten sich kein<br />
hölzernes Festspielhaus vorstellen, zumal<br />
in der Residenzstadt des Königs. Die<br />
Pläne scheiterten. Auch im Privatleben lief<br />
nicht alles rund. Sein Verhältnis zur verheirateten<br />
Cosima von Bülow rief einen solchen<br />
Skandal hervor, dass sich beide ins<br />
Exil, in die Nähe von Luzern, begaben. Bei<br />
einer Lektüre stieß man auf eine Beschreibung<br />
des Markgräflichen Opernhauses in<br />
Bayreuth. Die Wagners reisten nach Bay-<br />
Die Bauskizze des Festspielhauses ist sicher im Bayreuther Stadtarchiv verwahrt.<br />
reuth und befanden das Opernhaus als zu<br />
klein. 1871 lernte der Komponist den Bayreuther<br />
Bankier Friedrich Feustel kennen,<br />
der Wegbereiter des Festspielhausbaues<br />
wird. Noch im gleichen Jahr beschloss<br />
Bürgermeister Theodor von Muncker und<br />
der Stadtrat das Projekt zu unterstützen.<br />
Der Sächsisch-Altenburgischer Hofbaumeister<br />
aus Leipzig, Otto Brückwald, wurde<br />
der Architekt.<br />
Fit gemacht für die nächsten 150 Jahre<br />
Das Festspielhaus bedarf umfassender<br />
Sanierungsmaßnahmen, die in mehreren<br />
Abschnitten vorgenommen werden.<br />
Während des Festspielbetriebes ruhen<br />
die Bauarbeiten. Zuletzt wurde am Treppenturm<br />
Ost gearbeitet, ein Fahrstuhl wird<br />
eingebaut, der ab der Festspielsaison<br />
2023 zur Verfügung steht und für eine Verbesserung<br />
der Barrierefreiheit sorgt. Der<br />
Turm wurde entkernt und einige Meter abgeteuft,<br />
damit in einer späteren Bauphase<br />
ein unterirdischer Verbindungsgang hergestellt<br />
werden kann, mit dem das Restaurant<br />
barrierefrei zu erreichen ist. Insgesamt<br />
musste für die Sanierungsarbeiten<br />
bisher mehr Geld ausgegeben werden als<br />
(c) Stadt Bayreuth<br />
gedacht. Die Summe ist jedoch durch das<br />
vorhandene Gesamtbudget gedeckt. Ab<br />
September <strong>2022</strong> erfolgt der Bauabschnitt<br />
zur Fertigstellung der Sprinkleranlage für<br />
den Bühnenbereich. Das Leitungssystem<br />
wird unter dem Schnürboden installiert,<br />
weitere Restarbeiten finden statt und die<br />
Anlage kann für die Festspielsaison 2023<br />
ab Mai, in Betrieb genommen werden.<br />
Weitere Sanierungsmaßnahmen werden<br />
in Angriff genommen, wenn die erforderliche<br />
Finanzierungsvereinbarung zwischen<br />
den Geldgebern Bund und Freistaat Bayern<br />
abgeschlossen ist.<br />
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