90 JAHRE KULTUR BEI BASF - BASF.com
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Herr Wunder, Sie haben zweimal beim<br />
Chopin-Wettbewerb mitgemacht. Was<br />
haben Sie in den fünf Jahren dazwischen<br />
getan? Ich habe Chopin gespielt! Nach-<br />
dem ich beim ersten Mal im Semifinale<br />
war, wollte ich unbedingt ins Finale. Des-<br />
halb habe ich mit Chopin gelebt, bin mit<br />
seiner Musik aufgestanden und ins Bett<br />
gegangen. Irgendwann habe ich die Zwi-<br />
schentöne dieses wunderbaren Musikers<br />
entdeckt, die Tiefe seiner Werke.<br />
Ist diese intensive Auseinandersetzung<br />
nötig? Sie ist sehr befriedigend. Weil<br />
man irgendwann an einen Punkt kommt,<br />
an dem man in der Musik lebt. Plötzlich<br />
scheint jeder Ton selbstverständlich zu<br />
sein, und man wird eins mit dem Werk.<br />
In diesem Moment beginnt ein unglaubliches<br />
Phänomen: Man erobert die Partituren<br />
mit dem Gefühl, und das eigene<br />
Gefühl vermischt sich mit der Musik. Das<br />
ist unbeschreiblich!<br />
KammermUSiK<br />
Wie wichtig war der Chopin-Wettbewerb<br />
für Sie? Eigentlich bin ich kein Freund<br />
von Wettbewerben. Man spielt 60 Minuten<br />
und keiner klatscht, weil eine reine<br />
Prüfungsatmosphäre herrscht. Das Finale<br />
ist aber eine Ausnahme – das war eine<br />
großartige Konzerterfahrung.<br />
Das Publikum hat Sie bejubelt – die Jury<br />
hat Ihnen nur den zweiten Preis gegeben.<br />
Ärgert Sie das? Es wurde ja viel über diese<br />
Entscheidung diskutiert, auch in den<br />
polnischen Medien. Im Nachhinein muss<br />
ich sagen: Ich bin glücklich, dass ich im<br />
Finale war. Und über mangelnde Aufmerksamkeit<br />
kann ich mich nicht beschweren.<br />
Wie geht Ihre Karriere nun weiter? Mir<br />
ist es wichtig, mich der Musik mit Ruhe<br />
zu widmen. Ich will mich nicht aufzehren<br />
lassen. Mein Traum ist es, nur dann zu<br />
spielen, wenn ich spielen will. Das sind<br />
wir Musiker den Komponisten schuldig.<br />
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