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richtig starten besser vorankommen - Arbeiterkammer Wien

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wien.arbeiterkammer.at<br />

MÄDCHENRATGEBERIN ZUM<br />

BERUFSEINSTIEG IN WIEN<br />

CHECK’S AB<br />

U 19


Frauen haben ein Recht auf gleiche Chan-<br />

cen, damit sie eigenständig im Leben und im<br />

Beruf vorwärts kommen. Die <strong>Arbeiterkammer</strong><br />

unterstützt dich bei deiner Berufswahl und im<br />

Arbeitsleben.<br />

Herbert Tumpel<br />

AK Präsident<br />

2


BERUFSORIENTIERUNG<br />

Frauenberufe, Männerberufe.....<br />

„Irgendwie war es einfach klar, dass es Berufe gibt, die<br />

mehr für Burschen sind und andere mehr für Mädchen,<br />

weiß auch nicht warum.....“<br />

Diese Bemerkung eines Mädchens bei einem Interview<br />

über Berufsorientierung, bringt es auf den Punkt: Bevor<br />

überhaupt klar ist, welcher Beruf deinen Interessen und<br />

Fähigkeiten entspricht, gibt’s nicht selten eine „Vorauswahl“,<br />

die du selber oder gemeinsam mit FreundInnen,<br />

BerufsberaterInnen, LehrerInnen oder Eltern trifftst.<br />

Resultat: Nur wenige „mädchengerechte“ Berufe bleiben<br />

zur Auswahl. Die sind aber nicht unbedingt jene Berufe,<br />

die gute berufliche Chancen bieten. Lass dich daher von<br />

deinen Interessen und Fähigkeiten leiten und nicht von<br />

veralteten Vorurteilen! Die Berufswahl bestimmt dein<br />

weiteres Leben!<br />

Wichtig ist, dass du dich sehr umfassend über mögliche<br />

Berufe informierst:<br />

■ Entsprechen die Arbeitsbedingungen (Arbeitszeiten,<br />

Arbeiten im Team oder alleine, körperlich anstrengend,<br />

etc...) und Verdienstmöglichkeiten deinen Vorstellungen?<br />

■ Wie sind die Chancen nach der Ausbildung einen<br />

Arbeitsplatz zu finden?<br />

Der folgende mädchengerechte Wegweiser durch den<br />

manchmal schwer überschaubaren Informationsdschungel<br />

in <strong>Wien</strong> kann dich dabei unterstützen!<br />

Autorin: Gerlinde Hauer<br />

Die Broschüre wurde in Zusammenarbeit<br />

mit der Mädchenberatungsstelle Sprungbrett<br />

<strong>Wien</strong> erstellt<br />

copyright Foto (Deckblatt): Mädchenberatungsstelle<br />

Sprungbrett <strong>Wien</strong><br />

3


Wohin kann ich mich wenden?<br />

4<br />

Kompetente Beratungsstellen,<br />

hilfreiche Broschüren oder spannende Links<br />

AK-Bildungsberatung: Berufsinteressenstest für<br />

Jugendliche (Terminvereinbarung unter 50165-2576);<br />

wien.arbeiterkammer.at<br />

Amandas Matz (Waff): Beratung für Mädchen und<br />

junge Frauen zwischen 15 und 25 Jahren zu den Themen<br />

Ausbildung, Beruf und Arbeit (telefonische Terminvereinbarung<br />

erforderlich!); 1020 <strong>Wien</strong>, Nordbahnstraße 36 /<br />

Stiege1, Tel. 21748-555; www.waff.at/amandasmatz/<br />

AMS <strong>Wien</strong> Jugendliche/BerufsInfoZentrum<br />

(BIZ 7): Beratung und Unterstützung bei Berufswahl,<br />

Ausbildungs- und Lehrstellensuche für Jugendliche; Online-Infos<br />

und Angebote www.ams.or.at/wien/biz und unter<br />

www.beruf4u.at (your choice - Bildungs- und Berufsinformation,<br />

Berufskompass und Lehrlingskompass); 1070<br />

<strong>Wien</strong>, Neubaugasse 43, Tel. 87871-0,<br />

e-mail: sfa.jugendliche@970.ams.or.at;<br />

Arbeitsmarktpolitische Beratungsstelle für ausländische<br />

Frauen: muttersprachliche Beratung (bosnischkroatisch-serbisch,<br />

türkisch, portugisisch, englisch) nach<br />

telefonischer Terminvereinbarung unter Tel. 9823308-0;<br />

neuer Standort ab November/Dezember 2004: Marc Aurel-<br />

Straße 2a, 1010 <strong>Wien</strong>, migrantin@aon.at<br />

BeSt – Messe für Beruf, Studium und Weiterbildung<br />

(BM für Bildung, Wissenschaft und Kultur in<br />

Kooperation mit dem Arbeitsmarktservice Österreich):<br />

Bildungsmesse zum Thema Beruf, Studium und Weiterbildung;<br />

weitere Informationen unter www.bestinfo.at<br />

FIT<strong>Wien</strong> – Frauen in die Technik (Mädchenberatungsstelle<br />

Sprungbrett <strong>Wien</strong>): Jährlich stattfindende<br />

Veranstaltung zur Berufsorientierung und zum Kennen-


lernen von naturwissenschaftlichen und technischen<br />

Ausbildungen. Weitere Informationen und aktuelle Termine<br />

unter www.fitwien.at<br />

L14 – Bildungs- und Berufsinformationstage der<br />

AK <strong>Wien</strong>: Jährlich stattfindende Berufsinformationsmesse<br />

mit Infopark, Workshops und Spiele; spezielle Angebote<br />

für Mädchen; weitere Informationen und aktuelle Termine<br />

unter www.l14.at<br />

Mädchentelefon der Stadt <strong>Wien</strong>: Information und<br />

Beratung für Mädchen und junge Frauen. Telefonnummer:<br />

0800 21 13 17 (Montag bis Freitag, 13.00 bis 17.00 Uhr);<br />

ab November 2004<br />

Mädchen können mehr! Schritt für Schritt – Tipps<br />

für eine gelungene Berufswahl, downloaden unter<br />

www.ams.or.at<br />

Mädchen und Frauen in die Technologie:<br />

Bestelltelefonnummer: 71100-4700;<br />

broschuerenservice.bmgf@bmgf.gv.at), downloaden unter<br />

www.frauen-technologie.at<br />

Peregrina: Muttersprachliche Beratung (arabisch,<br />

armenisch, bosnisch, englisch, französisch, kinyarwanda,<br />

kroatisch, serbisch und türkisch) für Frauen und Mädchen<br />

ab 16 Jahren nach telefonischer Terminvereinbarung unter<br />

Tel. 408 33 52; Währingerstr. 59/6 1090 <strong>Wien</strong>,<br />

www.peregrina.at<br />

Sprungbrett für Mädchen: Einzelberatung und Workshops<br />

für Mädchen bis 18 Jahre über Lehrausbildungen<br />

im handwerklich-technischen Bereich mit Erprobungsmöglichkeit<br />

in einer Mädchenwerkstatt; Informationsabende<br />

zur Berufsorientierung; Fähigkeitencheck; Ausbildungsbegleitung<br />

für Lehrmädchen (s. Beschreibung unten)<br />

Selbstverteidigungskurse; Beratung in allen Fragen zu<br />

Körper und Sexualität; 1150 <strong>Wien</strong>, Pilgerimgasse 22 - 24 /<br />

Stg.1, Tel.: 7894545; www.sprungbrett.or.at<br />

5


<strong>Wien</strong>er Töchtertag (Frauenbüro der Stadt <strong>Wien</strong>):<br />

„Die Eltern in die Arbeit begleiten, Jobs ausprobieren,<br />

Spass haben...“ – diese Möglichkeit haben Mädchen<br />

von 11-16 Jahren alljährlich an einem Tag im Frühjahr in<br />

<strong>Wien</strong> in Unternehmen, die sich am Töchtertag beteiligen.<br />

Weitere Informationen und den aktuellen Termin gibt es<br />

unter www.toechtertag.at<br />

www.frauenpowern.at (Equal-Projekt Fempowerment):<br />

Infos zu Berufen, Bildungsmöglichkeiten, Jobs<br />

und Bewerbung<br />

www.frauen-technologie.at (Projekt des Bundesministeriums<br />

für Gesundheit und Frauen und des Bundesministeriums<br />

für Verkehr, Innovation und Technologie) Alles<br />

Wissenswertes über technische Berufe<br />

www.job4girls.at (Frauenbüro der Stadt <strong>Wien</strong>): Informationen<br />

über 250 verschiedene Berufe, die von Frauen<br />

vorgestellt werden, die in diesen Berufen arbeiten. Die<br />

Website bietet darüber hinaus zahlreiche Tipps und Informationen<br />

zur Berufsorientierung von Mädchen.<br />

www.it4u.ocg.at (Österreichische Computergesellschaft)<br />

Guter Überblick über IT-Berufe für Jugendliche<br />

www.learn4life.at (BM für Bildung, Wissenschaft und<br />

Kultur) Plattform zur Berufsorientierung<br />

www.webwomen.at (Österreichisches Netzwerk von<br />

und für Frauen im Internet): Frauenforum im Internet mit<br />

speziellen Infos für Mädchen im „Girls´Web“ zu IT-Berufen,<br />

Mädchenprojekten etc.<br />

6


DIE LEHRE – „LIEBER GLEICH BERECHTIGT<br />

ALS GAR NICHT!“<br />

Mädchenspezifische Infos zum Gleichbehandlungsrecht<br />

...nur Burschen gesucht?<br />

Für viele Lehrstellen werden nach wie vor Burschen bevorzugt.<br />

Die Begründungen dafür ähneln sich seit Jahrzehnten.<br />

Bereits 1994 hat die Gleichbehandlungskommission<br />

– eine gesetzliche Einrichtung, die im Einzelfall oder<br />

allgemein überprüft, ob Ungleichbehandlung zwischen<br />

Männern und Frauen im Arbeitsleben besteht – daher<br />

festgestellt, dass Mädchen bei Stellenbewerbungen benachteiligt<br />

werden, wenn ihre Bewerbung aus einem oder<br />

mehreren der folgenden Gründe abgelehnt wird:<br />

Es gibt keine eigenen Sanitäranlagen für Mädchen<br />

und eine Einrichtung wäre zu kostenaufwändig. In vielen<br />

Fällen ein vorgeschobenes Argument: Denn nach den<br />

geltenden Arbeitsschutzbestimmungen sind erst ab einer<br />

Beschäftigung von fünf weiblichen und fünf männlichen<br />

Personen nach Geschlecht getrennte Toilettenanlagen<br />

einzurichten! Werden diese Beschäftigtenmindestzahlen<br />

nicht erreicht, muss lediglich die getrennte Benützung von<br />

Toilettenanlagen vom Arbeitgeber/von der Arbeitgeberin<br />

sichergestellt werden.<br />

Mädchen/Frauen würden alleine durch ihre Anwesenheit<br />

an einem männlich dominierten Arbeitsplatz<br />

„Unruhe“ bringen. Hier werden traditionelle, stereotype<br />

Rollenvorstellungen wie Männer und Frauen sich verhalten,<br />

als Vorwand genommen, um Mädchen/Frauen von<br />

bestimmten Berufen fernzuhalten. Das ist als Ungleichbehandlung<br />

von Mädchen/Frauen zu werten.<br />

Der Umgangston in Betrieben, in denen hauptsächlich<br />

Männer arbeiten, sei rau und Frauen/Mädchen<br />

nicht zumutbar; Frauen/Mädchen müssten mit sexuellen<br />

Belästigungen, insbesondere durch Arbeitskollegen<br />

rechnen, vor denen sie nicht geschützt werden<br />

7


könnten. Hier stellt die Gleichbehandlungskommission<br />

fest, dass der/die Lehrberechtigte gegenüber Jugendlichen<br />

zu einer erhöhten Fürsorgepflicht als Arbeitgeber/in<br />

und Ausbildner/in verpflichtet ist. Er/Sie hat dafür zu sorgen,<br />

dass Mädchen/Frauen durch den sogenannten „rauen<br />

Umgangston“ nicht belästigt werden und hat sie vor der<br />

Möglichkeit einer sexuellen Belästigung zu schützen bzw.<br />

dagegen angemessene Abhilfe zu schaffen.<br />

Weibliche Lehrlinge seien geringer körperlich belastbar<br />

als ihre männlichen Kollegen und deswegen<br />

für männlich dominierte Lehrberufe nicht geeignet.<br />

Dieses Argument ist insofern unsachlich, als es viele<br />

weiblich dominierte Lehrberufe mit hoher körperlicher<br />

Belastung gibt. Berufstypische Belastungen bei der Einzelkaufmann/-frau-Lehre<br />

- einem der drei am meisten von<br />

Mädchen gewählten Lehrberufe - sind insbesondere Heben,<br />

Tragen und Ziehen von Lasten. Hingegen gibt es eine<br />

Reihe von männlich dominierten Lehrberufen, in denen<br />

keine nennenswerten körperlichen Belastungen auftreten,<br />

wie zB im Lehrberuf der Nachrichtenelektronik.<br />

In traditionellen Männerberufen könnten keine<br />

Mädchen als Lehrlinge aufgenommen werden, weil zu<br />

befürchten sei, dass es zu Umsatzeinbußen aufgrund<br />

der vorgefassten Meinung von KundInnen kommen<br />

würde. Auch hier stellt die Kommission fest, dass es<br />

sich um kein sachliches Argument handelt. Aufgrund des<br />

gesellschaftlichen Einstellungswandels gegenüber berufstätigen<br />

Frauen kann davon ausgegangen werden, dass<br />

in der Beurteilung von KundInnen Qualifikation und fachkompetentes<br />

Auftreten weiblicher Beschäftigter gegenüber<br />

diffusen Vorurteilen den Ausschlag in der Beurteilung von<br />

KundInnen geben werden.<br />

TIPPS<br />

■<br />

Lass dich bei Bewerbungen nicht mit diesen<br />

Argumenten abspeisen! Weise den Arbeitgeber/die<br />

Arbeitgeberin darauf hin, dass diese Begründungen nicht<br />

in Ordnung sind! Bringe sachliche Argumente vor, die für<br />

deine Bewerbung sprechen!<br />

8


■<br />

Nütze eine unverbindliche Beratung über rechtliche<br />

Möglichkeiten, wenn ein Arbeitgeber/eine Arbeitgeberin<br />

deine Bewerbung aus einem oder mehreren dieser Gründe<br />

ablehnt. Du wirst damit zwar diese Lehrstelle auch nicht<br />

bekommen, aber der Arbeitgeber/die Arbeitgeberin kann<br />

– wenn eine Benachteiligung aufgrund des Geschlechtes<br />

festgestellt wird – zu Schadenersatz verpflichtet werden!<br />

Die Adressen der Beratungsstellen zum Gleichbehandlungsrecht<br />

findest du unten!)<br />

.... und noch etwas<br />

Es gibt Beihilfen vom AMS für Betriebe, wenn ein<br />

Mädchen eine Lehre in einem Beruf mit geringem<br />

Frauenanteil beginnt! Du kannst den Betrieb, bei dem du<br />

dich um eine Lehrstelle bewirbst, darauf hinweisen. Einen<br />

Informationsfolder dazu gibt es beim AMS Jugendliche. Du<br />

kannst ihn auch unter www.ams.or.at herunterladen.<br />

...Alter oder zweite Muttersprache – ein Problem?<br />

Man glaubt es kaum, aber es gibt 17jährige Mädchen, die<br />

eine Lehrstelle mit der Begründung, bereits zu alt zu sein,<br />

nicht bekommen haben! Es kommt aber gar nicht so selten<br />

vor, dass Mädchen nicht unmittelbar nach der Schule,<br />

sondern erst später – z.B. weil sie eine weiterführende<br />

Schule abgebrochen haben – eine Lehrstelle suchen.<br />

Wenn du davon betroffen bist, ist es auf jeden Fall sinnvoll<br />

nachzufragen, ob diese Altersgrenze im Ausbildungszusammenhang<br />

Sinn macht. Denn seit kurzem beinhaltet<br />

das Gleichbehandlungsgesetz auch das Verbot, jemanden<br />

aufgrund des Alters zu benachteiligen, also in diesem Fall,<br />

die Bewerbung nur wegen des Alters abzulehnen.<br />

Ebenso gesetzlich verboten ist es, als Kroatin, Kurdin,<br />

Serbin, Türkin etc. oder allein aufgrund der ausländischen<br />

Herkunft der Eltern benachteiligt zu werden. Auch<br />

in diesen Fällen solltest du dich an eine Beratungsstelle<br />

zum Gleichbehandlungsrecht wenden (Adressen siehe<br />

unten!)<br />

Das gesetzliche Benachteiligungsverbot aufgrund des Geschlechts,<br />

des Alters oder der ethnischen Zugehörigkeit,<br />

bezieht sich natürlich nicht nur auf die Stellenbewerbung,<br />

9


sondern auch auf die gesamte Lehrzeit und auf Arbeitsverhältnisse<br />

insgesamt!<br />

...mehr als nur blöde Anmache!<br />

Man hört es von FreundInnen oder war selbst schon<br />

einmal betroffen: Gerade in Lehrverhältnissen kommt es<br />

gar nicht so selten vor, dass Mädchen vom Chef, von Kollegen<br />

oder auch von Kunden belästigt oder sogar sexuell<br />

belästigt werden. Was ist genau darunter zu verstehen?<br />

Was ist der Unterschied zwischen Blödeleien, Flirt und<br />

einer Belästigung, die gesetzlich verboten ist? Und: Was<br />

kann ich dagegen tun?<br />

Grundsätzlich gilt: Erlaubt ist, was im gegenseitigem<br />

Einverständnis passiert. Sobald du im Arbeitsverhältnis<br />

durch abwertende Bemerkungen oder Handlungen, die<br />

dich als Mädchen/ Frau heruntermachen und du damit<br />

nicht einverstanden bist, konfrontiert bist, ist es eine Belästigung,<br />

die gesetzlich nicht zulässig ist! Und wenn es<br />

mit der sexuellen Sphäre zu tun hat, handelt es sich um<br />

eine sexuelle Belästigung.<br />

Belästigung ist daher beispielsweise<br />

wenn der Chef ständig betont, dass Mädchen eben<br />

dümmer seien wie Burschen<br />

wenn ein Kollege ständig frauenfeindliche Schimpfwörter<br />

dir gegenüber benützt<br />

sexuelle Belästigung ist beispielsweise<br />

wenn ein Kollege, Chef oder Kunde<br />

Dir anzügliche Mitteilungen über SMS schickt, obwohl<br />

du das nicht willst<br />

Dir e-mails mit sexistischem Inhalt schickt<br />

Dir über sein Sexualleben erzählt, ohne dass du es<br />

willst<br />

Dich auffordert, Sex mit ihm zu haben<br />

Dich begrapscht oder gar dich zu Sex zwingt<br />

Dich zu Fotoaufnahmen überredet und sich dann herausstellt,<br />

dass er Nacktaufnahmen damit gemeint hat.<br />

Wenn Belästigungen passieren, suchen viele Mädchen<br />

und Frauen, die Schuld bei sich: Typische Überlegungen<br />

sind:<br />

10


Bin ich vielleicht wirklich zu dumm für diese Arbeit?<br />

Hab ich einen zu kurzen Rock angehabt und ihn provoziert?<br />

Hab ich mich so verhalten, dass er annehmen musste,<br />

dass ich Sex mit ihm haben will?<br />

Jedoch: Die Ursache für das unrechtmäßige Verhalten<br />

liegt eindeutig beim Belästiger, bei seinem Problem, ein<br />

normales (Arbeits)Verhältnis mit Mädchen und Frauen<br />

zu haben. Belästiger sehen Mädchen und Frauen nicht<br />

als gleichwertige, selbstbestimmte Personen, sondern<br />

als jemand, der von ihnen abhängig ist und über den sie<br />

Macht ausüben können.<br />

FALSCH ist daher,<br />

nichts zu tun, durchzutauchen und abzuwarten in der<br />

Hoffnung, dass sich die Situation von selbst ändern wird.<br />

Erfahrungen zeigen, dass dies nichts bringt! Der Belästiger<br />

fühlt sich dadurch bestätigt und macht weiter. Die<br />

Situation wird immer unerträglicher und das Mädchen<br />

gibt die Lehre auf!<br />

RICHTIG ist hingegen<br />

■ Klar und deutlich zum Ausdruck zu bringen, dass<br />

du das nicht willst! Das ist natürlich leichter gesagt als<br />

getan. Und tatsächlich schaffen das in solchen Situationen<br />

auch oft erwachsene, erfahrene Frauen nicht! Daher<br />

jedenfalls:<br />

■ Wenn es sich um einen Kollegen handelt, den Chef/<br />

die Chefin – z.B. gemeinsam mit dem Betriebsrat/der<br />

Betriebsrätin bzw. einer Vertrauensperson – darüber<br />

informieren! Der Arbeitgeber/die Arbeitgeberin ist gesetzlich<br />

verpflichtet, dafür zu sorgen, dass sich diese Belästigung<br />

nicht mehr wiederholt. Das kann je nach Schwere<br />

des Vorfalls von einer Verwarnung oder Versetzung bis<br />

zu einer Entlassung des Kollegen führen! Unternimmt<br />

der Chef nichts, kann dies auch dazu führen, dass er bei<br />

einem gerichtlichen Verfahren dazu verurteilt werden kann,<br />

Schadenersatz zu zahlen!<br />

■<br />

Wenn es sich um den Chef selber handelt, sollte der<br />

Betriebsrat/die Betriebsrätin und/oder eine Person<br />

11


deines Vertrauens zu Rate gezogen werden. Weiters<br />

bieten dir spezielle Beratungsstellen (siehe Adressen<br />

unten!) unverbindlich und kostenlos<br />

■ eine erste Einschätzung, ob es sich bei den Vorfällen<br />

um (sexuelle) Belästigung gehandelt hat,<br />

■ ob es in deiner spezifischen Situation sinnvoll ist, etwas<br />

dagegen zu unternehmen,<br />

■<br />

was du rechtlich dagegen tun kannst und was das<br />

bedeutet<br />

AK-Gleichbehandlungsberatung: Telefonische<br />

Auskünfte und persönliche Terminvereinbarung unter<br />

50165-346 in der AK <strong>Wien</strong>, Prinz Eugen-Straße, 20-22,<br />

1040 <strong>Wien</strong>;<br />

Gleichbehandlungsgesetz - Wichtige Inhalte aus<br />

dem Gleichbehandlungsrecht. (AK <strong>Wien</strong> Broschüre) Zu<br />

bestellen unter: 50165-401 oder<br />

bestellservice@akwien.at<br />

Anwaltschaft für Gleichbehandlung: telefonische<br />

und persönliche Beratung, 1010 <strong>Wien</strong>, Judenplatz 6,<br />

Tel. 5320244, gaw@bmgf.gv.at<br />

Gleichbehandlung – Das neue Gleichbehandlungsrecht<br />

in Österreich (Broschüre des BM für Wirtschaft<br />

und Arbeit); zu bestellen unter der<br />

Tel.Nr. 711 00-0<br />

ÖGB-Frauenabteilung: telefonische Auskünfte unter<br />

Tel. 53444-579; Hohenstaufengasse 10-12, 1010 <strong>Wien</strong><br />

12


ALLGEMEINE RECHTLICHE INFOS<br />

Deine Rechte als Lehrling (AK <strong>Wien</strong> Broschüre):<br />

wichtige Infos über Kollektivvertrag, Lehrlingsentschädigung,<br />

Lehrabschlussprüfung, Sicherheitsvorschriften<br />

am Arbeitsplatz, Schutzbestimmungen bei Schwangerschaft,<br />

etc.; Zu bestellen unter: 50165 401 oder<br />

bestellservice@akwien.at<br />

Starthilfe für Lehrlinge (AK <strong>Wien</strong> Broschüre):<br />

viel Wissenswertes über den Lehrvertrag, die gegenseitigen<br />

Rechte und Pflichten im Lehrverhältnis, die<br />

Ausbildungsvorschriften und das Berufsbild, Arbeitszeit,<br />

Berufsschule, Urlaub. Zu bestellen unter: 50165 401 oder<br />

bestellservice@akwien.at<br />

Gleiche Rechte – Neue Chancen. Die integrative<br />

Berufsausbildung (AK/ÖGB-Broschüre): Alle wichtigen<br />

Infos über die Berufsausbildung für benachteiligte oder<br />

behinderte Personen. Zu bestellen unter: 50165 401 oder<br />

bestellservice@akwien.at<br />

AK-Arbeitsrechtsberatung für Lehrlinge und<br />

Lehrmädchen: Persönliche Beratung nach telefonischer<br />

Terminvereinbarung unter 50165-341; telefonische Beratung<br />

unter 50165-201<br />

Und noch ein paar Tipps<br />

Das wichtigste ist, dass du mit deinen Ausbildnern und<br />

Ausbildnerinnen in gutem Kontakt bleibst! Das heißt:<br />

sag, was dich interessiert und was du noch lernen<br />

möchtest<br />

Fragen stellen und Interesse zeigen ist ganz entscheidend!<br />

Sag sofort, wenn du etwas nicht verstehst oder genauer<br />

erklärt bekommen möchtest!<br />

Wenn du Probleme in der Firma hast, rede mit jeman-<br />

13


dem darüber, zu dem du Vertrauen hast (niemand kann<br />

in dich hineinschauen).<br />

Hol dir Hilfe und Unterstützung auch außerhalb der<br />

Firma – der Einstieg in’s Berufsleben ist ein bedeutender<br />

Schritt, der für keine Jugendliche und keinen Jugendlichen<br />

ganz einfach ist!<br />

...die Ausbildungsbegleitung im Sprungbrett für Mädchen<br />

ist so eine Möglichkeit, um sich Unterstützung zu holen!<br />

Beratungsstelle<br />

Pilgerimgasse 22-24/1/1<br />

1150 <strong>Wien</strong><br />

Anja Götz<br />

7894545-18<br />

0664/6393532<br />

anja.goetz@sprungbrett.or.at<br />

Ausbildungsbegleitung für Lehrmädchen in Handwerk-,<br />

Technik- & EDV-Berufen<br />

Fragen, Probleme, Schwierigkeiten oder einfach mal reden<br />

über dich & deine Lehre…<br />

kostenlos & vertraulich!<br />

14


ERFAHRUNGEN & TIPPS VON<br />

LEHRMÄDCHEN FÜR LEHRMÄDCHEN<br />

(zusammengestellt von der Mädchenberatungsstelle<br />

Sprungbrett <strong>Wien</strong>)<br />

■ Wenn dir der Beruf taugt, vergeht die Zeit wie im<br />

Flug! Aber ohne Interesse für den Beruf schaust du<br />

nur auf die Uhr die ganze Zeit. Wichtig ist von Anfang<br />

dahinter sein und mitmachen und nachfragen – bis du´s<br />

verstehst – und ja nicht zögern mit dem Nachfragen<br />

bis zur Lehrabschlussprüfung.<br />

■ Lass dir nur nix dreinreden bei deinem Berufswunsch<br />

und schau, dass du eine Superfirma kriegst für<br />

den Beruf, der dir gefällt. Ich hätte schon mal was als<br />

Zahnarztassistentin bekommen – das wollt ich nicht,<br />

da war ich schon nach einer Woche grantig.<br />

■ Am Anfang muss man jeden Handgriff 88mal machen<br />

und auch viel putzen, viele fade Sachen machen.<br />

Das musst aushalten. Aber wenn du nur mehr putzt und<br />

gar nix mehr lernst, dann läuft irgendwas falsch…<br />

■ Ich hab viel zu viel runtergeschluckt in den ersten<br />

Monaten und mit niemandem drüber geredet. Da hätt<br />

ich´s fast hingeschmissen.<br />

■ Es ist auch anstrengend – im ersten Jahr nur zu<br />

Feilen oder nur Haare waschen dürfen und sonst fast<br />

nix. Man muss schon was vertragen können – es war<br />

nicht so lustig das erste Jahr – aber man hat sich dann<br />

zusammengerauft.<br />

■ Nicht unterkriegen lassen – sicher sind immer Typen<br />

dabei, die meinen: Was willst du in dem Beruf?<br />

■ In der Berufschule gefällt’s mir gut - mit den Burschen<br />

versteh’ ich mich super und mit den wenigen<br />

Mädchen halten wir gut zusammen!<br />

■ Manchmal gibt’s keine Arbeit und dann plötzlich<br />

sehr viel und damit Stress - aber das ist auch gut so!<br />

■<br />

Ich bin stolz, ein Mädchen zu sein, die’s soweit<br />

geschafft hat!<br />

15


Der direkte Weg zu unseren Broschüren und<br />

Faltprospekten:<br />

E-Mail: bestellservice@akwien.at<br />

Fax: (01) 501 65 3065<br />

Bestelltelefon: (01) 310 00 10 – 408<br />

Kammer für Arbeiter und Angestellte für <strong>Wien</strong><br />

Prinz-Eugen-Straße 20-22, A-1040 <strong>Wien</strong><br />

Telefon (01) 501 65 0<br />

1. Auflage, Stand Oktober 2004<br />

Medieninhaber, Verleger: Kammer für Arbeiter und<br />

Angestellte für <strong>Wien</strong>.<br />

Hersteller: TDS Sares<br />

Verlags- und Herstellort: <strong>Wien</strong>

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