Mittelstandsmagazin 03-2022

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MIT:INTERVIEW Frau Stumpp, Sie sind von Haus aus Verwaltungsbeamtin. Wie ist Ihr Bezug zum Mittelstand? Stumpp: Ich bin auf dem landwirtschaftlichen Familienbetrieb meiner Eltern groß geworden. Damit weiß ich, was es heißt, jeden Tag aufs Neue Eigeninitiative zu ergreifen und hart für den Erfolg des eigenen Unternehmens zu arbeiten. Mein Wahlkreis liegt zudem in der Region Stuttgart und ist sehr stark mittelständisch geprägt. Deshalb sind mir das Handwerk und der Mittelstand sowie die Interessen der Selbstständigen ein großes Herzensanliegen. Das möchte ich mit meiner Mitgliedschaft bei der MIT unterstreichen. Sie wollen auf dem Parteitag im September zur stellvertretenden Generalsekretärin gewählt werden. Wie wird die Aufgabenverteilung zwischen Vorsitzendem, Generasekretär und Ihnen sein? Als Team haben wir die Aufgaben klar verteilt. Friedrich Merz und Mario Czaja legen ihren Fokus auf die programmatische und strukturelle Erneuerung der Partei. Ich begleite diesen Prozess als Stellvertreterin und kümmere mich zudem um die Einbindung der kommunalen Ebene. Dazu leite ich unter anderem das neue Kommunalbüro im Konrad-Adenauer-Haus. Darauf bin ich sehr stolz, denn ich komme aus der Kommunalpolitik und freue mich, dass ich diesen wichtigen Themenblock in Zusammenarbeit und Kooperation mit der Kommunalpolitischen Vereinigung der CDU und mit der Konrad-Adenauer-Stiftung neu aufstellen kann. Wir sind stark im kommunalen Bereich, aber wir können auch noch besser werden. Das Kommunalbüro bietet die Chance, mit einer Stärkung unseres kommunalen Fundamentes den Grundstein für die kommenden Wahlerfolge zu legen. Was unterscheidet die CDU auf kommunaler Ebene von anderen Parteien? Die CDU ist die Kommunalpartei. Wir sind vor Ort verwurzelt – vom Orts-, Bezirks-, Gemeinderat bis hin zum Kreistag. Unsere Mitglieder sind diejenigen, die vor Ort in den Vereinen aktiv sind, im Sportverein oder bei der Feuerwehr. Die Menschen vor Ort prägen die CDU, und das macht uns als Volkspartei aus. Mein Eindruck ist jedoch, dass wir in den vergangenen Jahren gerade hier viele Wähler an die Grünen und an die Freien Wähler verloren haben. Umso wichtiger ist es, dass wir unsere kommunale Basis wieder mehr stärken und fördern. Wir erhalten von unseren Mitgliedern viele positive Rückmeldungen, dass wir die Bedeutung der kommunalpolitischen Ebene zur Chefsache erklärt haben: Friedrich Merz, Mario Czaja und ich nehmen das ernst. Viele Mittelständler sehen den Trend zur Rekommunalisierung sehr kritisch. Also dass Aufgaben, die bisher private Unternehmen übernehmen, vom Staat übernommen werden. Wie sehen Sie das? Das halte ich für den falschen Weg, denn grundsätzlich gilt: Staat nur da, wo es notwendig ist. Ich komme aus Baden-Württemberg, dem Land der Tüftler und Denker. Wir haben hier einen besonders starken Mittelstand. Wir haben wirklich klasse Unternehmen, die wir – gerade in Krisenzeiten – unterstützen und fördern müssen. Umso sinnvoller ist es, dass dort, wo es privat möglich ist, Aufgaben auch privat übernommen werden. Denn eines ist klar: Der Staat ist nicht der bessere Unternehmer. Immer mehr Bauunternehmen machen nicht mehr bei Ausschreibungen mit, weil sie so komplex geworden sind. Auch Gründer haben es besonders schwer. Was könnte die CDU da machen, um mehr Wettbewerb wiederherzustellen? Beim Vergaberecht müssen wir mit Augenmaß vorgehen. Es bremst unsere Unternehmer in vielen Bereichen aus. Es wird immer komplexer, intensiver und umfangreicher. Manches wird auch von Seiten der EU herbeigeführt. Aber die Umsetzung ins nationale Recht kriegen wir trotzdem nicht praxisorientiert hin. Wir benötigen „Wir müssen die Un deutlich mehr entla 14 mittelstandsmagazin 03|22
MIT:TITEL ternehmer sten“ Das neue Kommunalbüro im Konrad-Adenauer-Haus leitet sie bereits. Nun will Christina Stumpp die erste stellvertretende Generalsekretärin der CDU Deutschlands werden. Im Interview mit Mittelstandsmagazin-Chefredakteur Thorsten Alsleben spricht die 34-jährige Schwäbin über ihre neue Aufgabe, die Frauenquote und notwendige Entlastungen für Betriebe. mittelstandsmagazin 03|22 15
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