Mittelstandsmagazin 03-2022
Christina Stumpp im Interview: „Wir müssen die Unternehmer deutlich mehr entlasten“ | Zukunft der Altersvorsorge: Warum es mehr als nur eine Säule braucht | Achtung, Cyberattacke! Wenn ein falscher Klick den Betrieb lahmlegt
Christina Stumpp im Interview: „Wir müssen die Unternehmer deutlich mehr entlasten“ | Zukunft der Altersvorsorge: Warum es mehr als nur eine Säule braucht | Achtung, Cyberattacke! Wenn ein falscher Klick den Betrieb lahmlegt
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MIT:INSIDE<br />
Rekord-Inflation<br />
Schnelle Entlastungen der<br />
Bürger und Betriebe<br />
Die MIT fordert angesichts der Rekordinflation<br />
eine schnelle Entlastung<br />
von Bürgern und Unternehmen. Die<br />
bisherigen Beschlüsse der Ampel-Koalition<br />
sind völlig unzureichend. Die<br />
MIT fordert seit langem, den Tarifverlauf<br />
bei der Einkommensteuer rückwirkend<br />
zum 1. Januar an die hohe Inflationsrate<br />
anzupassen, um die „kalte<br />
Progression“ abzuschaffen. Dies hat<br />
Finanzminister Christian Lindner (FDP)<br />
inzwischen immerhin in Aussicht gestellt.<br />
Die Steuersätze müssten so<br />
gestaltet werden, dass nicht der Staat<br />
der Gewinner der Inflation und die<br />
Steuerzahler die Verlierer sind.<br />
Berufspendler sollen durch eine Erhöhung<br />
der Entfernungspauschale auf<br />
60 Cent ab dem ersten Kilometer spürbar<br />
entlastet werden. Bislang können<br />
Arbeitnehmer für die Wegstrecke zur<br />
Arbeit nur 30 Cent ab dem ersten Kilometer<br />
und 38 Cent ab dem 21. Kilometer<br />
geltend machen. Dies deckt die gestiegenen<br />
Fahrtkosten jedoch nicht ab.<br />
MIT-Steuerexperte Sebastian Brehm<br />
(CSU): „Vor allem die Berufspendler<br />
werden von den steigenden Spritkosten<br />
massiv getroffen. Die Benzinpreisbremse<br />
der Ampel reicht hinten und<br />
vorne nicht. Deshalb muss jetzt schnell<br />
die Entlastung durch die höhere Entfernungspauschale<br />
kommen, wenn<br />
man nicht ausgerechnet die bestrafen<br />
will, die den Laden am Laufen halten.“<br />
Außerdem fordert die MIT, die<br />
Steuern auf Energie auf das in der EU<br />
zulässige Mindestmaß zu senken, also<br />
für Flüssiggas, Erdgas, Heizöl und<br />
Strom. Allein bei Strom sind die Belastungen<br />
in Deutschland durch die<br />
Stromsteuer für Unternehmen 40-mal<br />
zu so hoch, wie sie nach der EU-Vorgabe<br />
sein müssten, bei privaten Haushalten<br />
20-mal so hoch.<br />
GKV-Strukturreform<br />
Lauterbach präsentiert Flickwerk<br />
Die von Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) angekündigte<br />
Erhöhung des Zusatzbeitrags in der gesetzlichen Krankenversicherung<br />
(GKV) ist Flickwerk. Richtig wären stattdessen Strukturreformen.<br />
Deutschland hat schon jetzt die größte Abgaben- und Steuerlast in<br />
Europa. Hinzu kommen explodierende Energiepreise und Inflation.<br />
„Viele Bürger und Betriebe stehen mit dem Rücken an der Wand. Entlastung<br />
wäre das Gebot der Stunde. Die Erhöhung des Zusatzbeitrages ist<br />
das genaue Gegenteil. Aber jede weitere Belastung ist Gift für die<br />
deutsche Volkswirtschaft“, sagt die MIT-Vorsitzende Gitta Connemann.<br />
Lauterbach hatte ausreichend Zeit, eine echte strukturelle Reform<br />
der GKV auf den Weg zu bringen. Stattdessen präsentiert er ein Flickwerk<br />
aus belastenden Einzelmaßnahmen. Die MIT fordert Lauterbach<br />
auf, eine offene Diskussion über Leistungskürzungen anzustoßen.<br />
Fristverlängerung für Grundsteuerdaten<br />
Die MIT fordert eine Fristverlängerung zur Abgabe der<br />
Grundstücksdaten für die Grundsteuer. Die Frist soll um<br />
sechs Monate verlängert werden, also bis Ende April. „Das<br />
verschafft den Steuerzahlern Luft zum Atmen“, sagt der<br />
Co-Vorsitzende der MIT-Steuerkommission, Sebastian<br />
Brehm. Die Feststellungsbescheide sollten in Zukunft unter<br />
den Vorbehalt der Nachprüfung gestellt werden. So könnten<br />
Korrekturen einfacher nachgereicht werden. Ferner<br />
sollten Eigentümer und Steuerberater Zugriff auf die<br />
Grundstücksdatenbank erhalten. Das würde aufwändige<br />
Einspruchsverfahren vermeiden.<br />
Elster-Chaos<br />
Foto: Andrey Popov/stock.adobe.com<br />
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