MÄA-20-22 online
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8 VERSCHIEDENES
Münchner Ärztliche Anzeigen
Belastungen in Praxen und MVZ
„PSU-Akut hat uns gestärkt – bis heute“
Dr. Quirin Linhuber ist Hausarzt in
Germering. Foto: privat
In der Pandemie haben sich die
Belastungen in Kliniken, aber auch
in Praxen und MVZ verschärft. Dr.
Quirin Linhuber, selbst Allgemeinmediziner
in eigener Gemeinschaftspraxis,
berichtet im Interview
über seine Erfahrungen mit
dem gemeinnützigen Verein PSU-
Akut e.V. und dessen Hilfe bei psychischen
Belastungen und schwerwiegenden
Ereignissen.
Herr Dr. Linhuber, wie sind Sie dazu
gekommen, sich an PSU-Akut zu
wenden?
Mir war schon klar, dass in der Pandemie
alle Kolleginnen und Kollegen
und Medizinischen Fachangestellten
(MFA) unter Dauerstress stehen und
hoch belastet sind. Aber an einem
Morgen in der Hochphase kam nach
neuen behördlichen Auflagen alles
zusammen. Ich realisierte, wie sehr
diese anhaltende Belastung uns
kaputt macht, und zwar dauerhaft.
In der Öffentlichkeit wurden die MFA
gar nicht wahrgenommen. Sie hatten
das Gefühl, der Fußabstreifer für die
Patientinnen und Patienten zu sein.
Wir wurden oft beschimpft und teilweise
auch bedroht, was alle überfordert
hat. Da ich in der Klinik als
Notarzt positive Erfahrungen mit
PSU-Akut gemacht hatte, habe ich
mich auf der Suche nach Unterstützung
für mich und mein Team an die
PSU-Helpline gewandt (s. Kasten).
Wie haben Sie den Kontakt zu
PSU-Akut empfunden?
Es ging richtig schnell, war sehr
wertschätzend und kollegial. Gut
war, dass ich diese Gruppenmaßnahme
mit PSU-Akut besprechen
und so mein Team darauf vorbereiten
konnte, denn es gab noch Vorbehalte
und Unsicherheiten, wie offen
man sein kann. Eine Kollegin von
PSU-Akut kam für dieses Teamgespräch
in die Praxis. Es gelang ihr,
dort einen geschützten Raum für
unsere Gespräche schaffen.
Was war besonders hilfreich für Sie
und Ihr Team?
Zu sehen, dass es allen in der Situation
ganz ähnlich geht und zu hören,
was die Einzelnen im Team beschäftigt.
Sich vertrauensvoll auszutauschen,
hat viel von der Last genommen.
Nicht Einzelkämpferin sein zu
müssen, sondern gemeinsam zu
schauen, wie die schwierige Situation
doch zu meistern ist, hat den
Zusammenhalt im Team und auch
mich selbst nachhaltig gestärkt – bis
jetzt, ein Jahr danach. Es war großartig,
zu wissen, dass wir bei Bedarf
über die PSU-Helpline auch mit einer
erfahrenen Psychotraumatologin
sprechen können – auch wenn wir
das nicht nutzen mussten. Für mich
selbst habe ich noch das PSU-Resilienz-Seminar
für Ärztinnen und Ärzte
besucht und davon sehr profitiert.
Durch den Auftrag und die Förderung
der Landeshauptstadt München,
können diese Maßnahmen
kostenfrei angeboten werden.
PSU-Akut / Stephanie Hügler
Über PSU-Akut
Der gemeinnützige Verein PSU-Akut
bietet Kliniken, Praxen und MVZ Unterstützung
bei starken Belastungen,
aber auch bei schwerwiegenden Ereignissen,
wie z.B. unerwarteten Reanimationssituationen
oder Übergriffen
durch Patientinnen.
PSU (Psychosoziale Unterstützung)
setzt bei schwerwiegenden Ereignissen
und besonderen Belastungssituationen
an und zielt dabei auf die
Stärkung von Sicherheit, Handlungsfähigkeit
und Gesundheit. Der Fokus
liegt dabei auf dem Ansatz der
Kollegialen Unterstützung (Peer
Support).
Im Bereich Akuthilfe bietet PSU-Akut
unter anderem Interventionen vor Ort
an – auch für Teams in Praxen und
MVZ.
Am Limit? Alpträume?
Flashbacks?
PSU HELPLINE
anonym – kostenfrei – vertraulich
Telefonische Beratung für Mitarbeitende
und Führungskräfte im
Gesundheitswesen.
✆0800 0 911 912
täglich von 9 bis 21 Uhr
Weitere Informationen:
→ www.psu-helpline.de
Online-Informationsveranstaltung
für Praxisinhaber*innen, Ärztinnen
und Ärzte sowie Medizinische
Fachangestellte in München:
05. Oktober 2022 von 19 bis 20 Uhr
Anmeldung nicht erforderlich. Weitere
Informationen:
→ https://www.psu-akut.de/news
CME-Punkte sind bei der Bayrischen
Landesärztekammer (BLÄK)
beantragt.