2022_16_impuls
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„Sind stolz auf unsere prämierten Brände“<br />
Marlies und Peter Gspan aus Pfunds haben ihre Brennerei sukzessive erweitert<br />
Im und um das Haus der Familie<br />
Gspan in Pfunds wächst und gedeiht<br />
es. Aber nicht nur im<br />
schmucken Garten von Marlies<br />
und Peter Gspan – auch die<br />
Brennerei samt einladendem<br />
Verkostungsraum wurde stets<br />
baulich erweitert und ist kontinuierlich<br />
gewachsen.<br />
„Ursprünglich komme ich vom<br />
Arlberg – einem Gebiet, das ziemlich<br />
rau ist“, verrät der gebürtige<br />
Pettneuer Peter Gspan, der bis zu<br />
seiner Pensionierung im Vorjahr<br />
40 Jahre lang Pädagoge an der<br />
Mittelschule Pfunds war. Bereits<br />
seine Eltern pflegten einen schönen<br />
Garten: „Daher war es immer<br />
mein Wunsch, selbst einmal einen<br />
Garten zu haben“, verrät er. Diese<br />
Leidenschaft teilt er mit seiner<br />
Ehefrau Marlies, die ganz eindeutig<br />
ebenso einen grünen Daumen<br />
hat. Zu jeder Jahreszeit besticht<br />
der Garten nicht nur durch eine<br />
Blütenpracht, auch Obst und Gemüse<br />
wird zahlreich und in großen<br />
Mengen angebaut. Sogar Pfirsiche,<br />
Nektarinen, Trauben, Äpfel,<br />
Birnen, Quitte ebenso wie Gemüsesorten,<br />
darunter sogar Artischocken.<br />
Neben dem grünen Daumen<br />
des Ehepaars spielt die Tatsache,<br />
dass das Obere Gericht eine<br />
klimatisch begünstigte Region ist,<br />
eine Rolle: „Das Obere Gericht ist<br />
ein alpines Trockental, recht niederschlagsarm<br />
und es gibt viel<br />
Sohn Lorenz Gspan vor dem Gärtank<br />
der Brennerei Gspan in Pfunds.<br />
Foto: Martin Gspan<br />
Peter und Marlies Gspan mit Enkel Jakob in ihrem Verkostungsraum. Am 8. Oktober laden sie ab 14 Uhr herzlich zum Tag<br />
der offenen Tür ein.<br />
Foto: Elisabeth Zangerl<br />
Föhnwind, was uns ideale Temperaturen<br />
für den Obstanbau beschert“,<br />
erklärt Peter Gspan. Erstmals<br />
aufgegriffen hat er die Idee,<br />
Schnaps zu brennen, in den<br />
1990er Jahren: „Begonnen habe<br />
ich damit, bei einem anderen<br />
Schnapsbrenner im Ort zu brennen.<br />
Eines Tages war ich mit meiner<br />
Frau Marlies und meiner Mutter<br />
auf einer Messe in Innsbruck<br />
und habe ein Brenngerät gekauft.“<br />
Es folgte 2010 die Ausbildung<br />
zum Edelbrandsommelier am<br />
ländlichen Fortbildungsinstitut<br />
der Landwirtschaftskammer.<br />
Perfektes Ambiente<br />
Kurz später, 2012, ist dann in Peter<br />
Gspan der Entschluss gereift,<br />
die Brennerei um einen Verkostungsraum<br />
und ein WC zu erweitern:<br />
„Den Zubau hab ich mit<br />
meinen Söhnen Martin und Lorenz<br />
gemacht“, erzählt er. Neben<br />
Martin und Lorenz sind Marlies<br />
und Peter Gspan noch Eltern von<br />
Tochter Elisabeth. Seit dem Umbau<br />
werden regelmäßig Verkostungen<br />
durchgeführt – so gibt es<br />
beispielsweise eine Kooperation<br />
mit dem örtlichen TVB: „Ganzjährig<br />
wird im Wochenprogramm<br />
eine Verkostung bei uns angeboten“,<br />
erzählt Peter Gspan, der auf<br />
Anfrage gern weitere Verkostungen<br />
organisiert. Im Rahmen dieser<br />
Verkostungen wird den Gästen<br />
auch ein 11-minütiger Film gezeigt,<br />
inklusive toller Tier- und<br />
Landschaftsaufnahmen – sogar ein<br />
spektakulärer Revierkampf zweier<br />
Steinadler, der sich einst im Garten<br />
der Familie zugetragen hat, ist<br />
Bestandteil dieses Films. Herzstück<br />
des Verkostungsraums ist ein<br />
Drehtisch in der Mitte, dekorativ<br />
bereichern den einladenden Raum<br />
Bilder von Marlies Gspan, die<br />
selbst künstlerisch tätig ist. In diesem<br />
Jahr wurde in der Brennerei<br />
Gspan noch ein sogenannter<br />
„Maische-Raum“ dazugebaut.<br />
35–40 Produkte im Sortiment<br />
Gebrannt werden hauptsächlich<br />
Fruchtbrände aus Birnen, Äpfeln,<br />
Zwetschken, Weintrauben, aber<br />
auch Meisterwurz, Enzian, Vogelbeere<br />
oder Blutwurz. „Unsere<br />
Brennerei besticht durch Zirbenholz“,<br />
erzählt Peter Gspan, der<br />
überleitet: „Der Zirben-Apfel-<br />
Edelbrand ist auch sehr besonders.“<br />
Hinzu gesellen sich Zigarrenbrände,<br />
Gins und Liköre, und<br />
„Fassgelagertes“, gemeint sind damit<br />
der alte Williams, der alte Apfel,<br />
die alte Marille oder Zwetschke.<br />
Das Wort „alt“ bezieht sich<br />
aber in diesem Kontext einzig und<br />
allein auf die Produktionsweise.<br />
Die Brennerei Gspan ist eine sogenannte<br />
„Kleinverschlussbrennerei“,<br />
was bedeutet, dass maximal<br />
400 Liter Alkohol pro Jahr produziert<br />
werden darf. Allerdings erlaubt<br />
es das Brennrecht in diesem<br />
Fall, exotisches Obst wie Banane<br />
oder Orange zuzukaufen und zu<br />
brennen. „Wir kaufen einen Teil<br />
des Obstes aus Südtirol, der Wachau<br />
oder dem Schwarzwald, ein Teil<br />
kommt aus unserem Garten“, erzählen<br />
Marlies und Peter Gstrein<br />
über das Grundprodukt der<br />
Schnapsherstellung.<br />
Auszeichnungen und Aktionen<br />
Ihre Produkte erhielten bei der Tiroler<br />
Schnapsprämierung bereits<br />
viele Auszeichnungen. „Wir sind<br />
sehr stolz auf unsere prämierten<br />
Brände“, zeigen sich Marlies und<br />
Peter erfreut und zugleich bescheiden:<br />
„Das Schönste ist, wenn sich<br />
Gäste bei uns nach einer Verkostung<br />
für den schönen Abend bedanken.“<br />
Was die Brennerei<br />
Gspan auch besonders macht: Seit<br />
dem letzten Jahr wird die Elektrobrennerei<br />
von einer Photovoltaik -<br />
anlage betrieben. Die Brennerei<br />
Gspan ist als eine von insgesamt<br />
41 Brennereien im Buch „Tiroler<br />
Schnapsroute“ von Wendelin Juen<br />
und Ulrich Jakob Zeni verewigt.<br />
Am 8. Oktober lädt die Familie<br />
Gspan zudem ab 14 Uhr zum Tag<br />
der offenen Tür, der unter dem<br />
Deckmantel der Tiroler Edelbrandsommeliers<br />
begangen wird.<br />
Weitere Informationen finden Sie<br />
unter: www.gspan-alpen.at (lisi)<br />
30 27. September <strong>2022</strong>