28.09.2022 Aufrufe

POPSCENE Oktober 10/22

Das total umsonste Popkulturmagazin POPSCENE im schönen Oktober 2022. New Model Army, 80s Special, alles zu Events im Südwesten und und und!

Das total umsonste Popkulturmagazin POPSCENE im schönen Oktober 2022. New Model Army, 80s Special, alles zu Events im Südwesten und und und!

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Er behandelt wichtige gesellschaftliche und<br />

menschliche Themen unserer Zeit – Rassismus,<br />

Migration, Diversität, Queerness, Homophobie<br />

und Chauvinismus – und regt dazu an, soziale<br />

Verantwortung neu zu denken und auszuloten:<br />

Isaac Julien, dem der Goslarer Kaiserring des<br />

Jahres 20<strong>22</strong> verliehen wurde. Mit dem Kunstpreis<br />

ehrt die niedersächsische Stadt seit 1975<br />

jedes Jahr einen international renommierten<br />

Gegenwartskünstler. Der undotierte Preis gehört<br />

zu den hoch angesehenen Kunstpreisen<br />

weltweit und wird auch als „Nobelpreis der<br />

Bildenden Kunst“ bezeichnet. Isaac Julien, der<br />

als Wegbereiter des internationalen schwarzen<br />

Kinos gilt, verbindet in seinen musealen Werken<br />

pointierte politische Aussagekraft mit einer Ästhetik<br />

der visuellen Verführung. Eine aktuelle<br />

Ausstellung zeigt seine visuellen Erzählungen,<br />

die er als Filminstallationen auf mehreren Bildschirmen<br />

präsentiert. Sie findet vom 8. <strong>Oktober</strong><br />

20<strong>22</strong> bis zum 29. Januar 2023 im Mönchehaus<br />

Museum Goslar statt.<br />

Ebenso lange sind auch die Werke von Christian<br />

Holze zu sehen, der das Kaiserringstipendium<br />

20<strong>22</strong> erhalten hat. In seiner Arbeit erforscht er<br />

die Schnittstellen zwischen Kunst, Technologie<br />

und Wirtschaft. Dabei entstehen Metaprodukte,<br />

die das kunsthistorische Gedächtnis der<br />

Betrachter und Betrachterinnen mit der Omnipräsenz<br />

der Warenbildwelt im digitalen Zeitalter<br />

verbinden. Holze, 1988 in Naumburg/Saale<br />

geboren, verbindet verschiedene künstlerische<br />

Kategorien zu Hybriden, die zu Grenzschichten<br />

von Material und Erscheinung oder System und<br />

Umgebung führen.<br />

Dass die Ausstellungen von Isaac Julian und<br />

Christian Holze im Mönchehaus Museum Goslar<br />

gezeigt wird, hat einen guten Grund: Es wurde<br />

1978 gegründet, als Ausstellungshaus für die<br />

internationalen Preisträger des Goslarer Kaiserrings<br />

und mittlerweile auch für die Kaiserring-<br />

Stipendiaten. Als Museum für zeitgenössische<br />

Kunst steht es nicht nur in einem spannenden<br />

Kontrast zum Gebäude selbst, einem Fachwerkhaus<br />

aus dem frühen 16. Jahrhundert, sondern<br />

auch zur Stadt und der gesamten Region. Die<br />

historische Altstadt von Goslar zählt zusammen<br />

mit dem Bergwerk Rammelsberg und der Oberharzer<br />

Wasserwirtschaft zum UNESCO-Welterbe.<br />

Über 2000 Objekte, Ensembles von historischen<br />

Bauwerken und technischen Denkmälern,<br />

auf einer Gesamtfläche von <strong>22</strong>0 Quadratkilometern<br />

im Harz erzählen vom Zusammenspiel<br />

von Bergbau, Technik und kaiserlicher Macht.<br />

In Goslar gründete Kaiser Heinrich II. eine Pfalz,<br />

die über Jahrhunderte hinweg die größte und<br />

sicherste Pfalzanlage sächsischer und salischer<br />

Kaiser war. <strong>10</strong>09 fand hier die erste Reichsversammlung<br />

statt. Die Stadt blieb bis zum Jahr<br />

1253 Sitz der deutschen Könige und Kaiser.<br />

Von diesen „guten alten Zeiten“ zeugt die geschlossen<br />

erhaltene Altstadt mit Gildehäusern,<br />

dem historischen Rathaus, Bürgerhäusern mit<br />

kunstvollen Schnitzarbeiten am Fachwerk und<br />

den unzähligen Türmen von 47 Kirchen und<br />

Kapellen.<br />

Ein engagierter Kunstverein ebnete in den<br />

1970er-Jahren in der mittelalterlichen Stadt den<br />

Weg für die moderne Kunst. Mit der Stiftung des<br />

Goslarer Kunstpreises „Kaiserring“ und seinem<br />

ersten Preisträger Henry Moore wurde der hohe<br />

Qualitätsanspruch schnell deutlich. Längst hat<br />

die zeitgenössische Kunst in Goslar einen festen<br />

Platz: Zahlreiche Kunstwerke aus der Sammlung<br />

des Mönchehaus Museums sind auf öffentlichen<br />

Plätzen sowie in Hotels und Banken zu sehen.<br />

Text: Katharina Rolshausen | Foto: Galerie REITER Leipzig;<br />

Kunstwerk von Christian Holze | Foto: Jonathan Muzikar<br />

(„Ten Thousand Waves“ von Isaac Julian)<br />

Die siebenteilige Serie „Kunst im Kontext<br />

von Industriekultur“ wird gefördert im<br />

Rahmen des Stipendienprogramms der VG<br />

WORT in NEUSTART KULTUR der Beauftragten<br />

der Bundesregierung für Kultur<br />

und Medien.<br />

21<br />

INDUSTRIEKULTUR

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!