FRISCHLUFT Magazin 2022/23
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FeRnReiSe<br />
vulKan KlyuchevsKoy<br />
einsaMes outDoor-paraDies KaMtschatKa<br />
g<br />
kAmtSchAtkA –<br />
für nAturliebhAber,<br />
globetrotter unD<br />
fotogrAfen<br />
die russische halbinsel spielt ganz oben mit bei den<br />
großen Sehnsuchtszielen. Mit einer der letzten wirklich<br />
wilden landschaften unserer erde braucht Kamtschatka<br />
sich nicht hinter top-Fotodestinationen wie Patagonien<br />
oder island zu verstecken.<br />
august 2019. „готовься к посадке! – Fertigmachen<br />
zur landung!”, tönt es aus den lautsprechern der<br />
aeroflot-Maschine. Gespannt wie ein Flitzebogen<br />
schaue ich aus dem Bullauge des Flugzeugs. unter uns<br />
glitzern die türkisen Wellen des Pazifiks in der Sonne,<br />
brechen sich an bizarren haushohen Felsformationen<br />
mitten im Meer. am horizont steigen symmetrische<br />
Bilderbuch-Vulkankegel aus den Wolken. Die feurigen<br />
Riesen sind eingebettet in sattgrün leuchtende ebenen,<br />
durch die wie in einem abstrakten Kunstwerk milchige<br />
Gletscherflüsse mäandern. Wir nehmen direkt Kurs auf<br />
die ausladende halbmondförmige awatscha-Bucht mit<br />
der inselhauptstadt Petropawlowsk-Kamtschatski, von<br />
wo aus mein Reisebericht startet.<br />
VorPoSten zWiSchen Den<br />
Welten<br />
Kamtschatka liegt für den mitteleuropäer so ziemlich<br />
am anderen Ende der Welt: Gut 9000 Kilometer,<br />
ungefähr zwölf Stunden Flug und elf Zeitzonen trennen<br />
die russische halbinsel von Deutschland. Dieser Zipfel<br />
ist äußerster östlicher Vorposten eurasiens, gelegen<br />
zwischen dem Beringmeer, dem nordpazifik und dem<br />
Ochotskischen Meer. im Süden ist Japan nicht mehr<br />
fern, im Osten alaska. in Zeiten des eisernen Vorhangs<br />
war hier die einzige Stelle mit direktem Vis-a-vis der<br />
beiden Großmächte udSSR und uSa auf ihren eigenen<br />
territorien. und aufgrund der exponierten lage war<br />
die halbinsel über 50 Jahre lang striktes militärisches<br />
Sperrgebiet. nur wenige auserwählte durften das Gebiet<br />
mit einer Sondergenehmigung betreten. erst seit 1990<br />
ist Kamtschatka überhaupt für Besucher zugänglich.<br />
Wie die meisten Besucher erreichen wir die halbinsel<br />
über den Flughafen elisowo bei Petropawlowsk-<br />
Kamtschatski, der mit ca. 180 000 einwohnern größten<br />
Stadt Kamtschatkas. Sie liegt malerisch in der awatcha-<br />
Bucht, einem der weltweit größten naturhäfen.<br />
Weniger idyllisch ist die Stadt selbst: Riesige marode<br />
Plattenbausiedlungen und die ein oder andere lenin-<br />
Statue versprühen morbiden Charme und lassen uns<br />
den atem der Sowjetära noch deutlich spüren. am<br />
horizont erinnern uns die Silhouetten der gewaltigen<br />
schneebedeckten Berge von avachinsksy und Koryaksky<br />
daran, weshalb wir hergekommen sind.<br />
unser Ziel ist die Vulkanlandschaft Kamtschatkas<br />
sowie die noch weitgehend intakte echte Wildnis hier.<br />
und davon gibt es reichlich. Mit 370 000 km² ist die<br />
ostsibirische halbinsel gut fünf Prozent größer als ganz<br />
Deutschland. Doch gerade einmal 300 000 einwohner<br />
verteilen sich auf die riesige Fläche, wobei der<br />
überwiegende teil in der inselhauptstadt lebt. Folglich<br />
trifft man unterwegs nicht viele Menschen, dafür aber<br />
auf einsamkeit, natur und Wildlife.<br />
rollenDeS PAnorAmAfenSter<br />
Auf SechS räDern<br />
heute beginnt unser abenteuer. noch im<br />
Morgengrauen packen wir unsere Sachen und ziehen<br />
in einen russischen KaMaZ-truck ein. Dabei handelt<br />
es sich um einen umgebauten alten Militärtransporter,<br />
der mit sechs Rädern und allradantrieb gerade recht ist<br />
für das schwierige terrain. er wird in den nächsten zwei<br />
Wochen unser Wohnzimmer sein. „namaste“ steht vorn<br />
auf dem truck. Vielleicht deshalb, weil unser Fahrer<br />
andrej eine art local hero ist. er gilt nämlich als einer<br />
der versiertesten Geländefahrer Kamtschatkas und wird<br />
in den nächsten tagen auch die wahnwitzigsten Strecken<br />
mit unserem motorisierten 6WD-Monster meistern.<br />
<strong>FRISCHLUFT</strong><br />
das magazin der outdoor-profis<br />
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