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"Burg Lichteneck", Diana Beugel & Verena Kühnhackl

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Diplomanden: <strong>Diana</strong> <strong>Beugel</strong> (Matrikelnummer: 413223)<br />

<strong>Verena</strong> <strong>Kühnhackl</strong> (Matrikelnummer: 413381)<br />

1. Prüfer: Professor Dipl.-Ing. Siegfried Schenk<br />

2. Prüfer: Dipl.-Ing. Dieter Müller<br />

Archäologisch-topografische Aufnahme der ehemaligen <strong>Burg</strong> Lichteneck<br />

In den nächsten Jahren sollen einige <strong>Burg</strong>en im Landkreises Esslingen messtechnisch erfasst und<br />

untersucht werden, um unter anderem die Ergebnisse in einem <strong>Burg</strong>enführer zu veröffentlichen. Dies<br />

geschieht in Zusammenarbeit des Kreisarchivs Esslingen und des Landesamtes für Denkmalpflege.<br />

Aufgabe der Diplomarbeit<br />

Die Hauptaufgabe dieser Diplomarbeit war die Durchführung einer archäologisch-topografischen<br />

Aufnahme der ehemaligen <strong>Burg</strong> Lichteneck und das Erstellen eines Plans im Maßstab 1:250 unter<br />

Einsatz des grafischen Feldbuches microport colibri X5. Außerdem sollte die Eignung des grafischen<br />

Feldbuches für die archäologisch-topografische Aufnahme geprüft werden. Die Auswertung der Daten<br />

erfolgte mit der Software GEOgraf, unter Berücksichtigung der Hinweise von Herrn Müller vom<br />

Landesamt für Denkmalpflege. Des Weiteren wurde die archäologisch-topografischen Aufnahme mit<br />

einer terrestrischen Laserscanaufnahme verglichen, um zu prüfen, ob der Laserscanner HDS 2500 der<br />

Hochschule für Technik für die archäologisch- topografische Aufnahme geeignet ist. Anschließend wurde<br />

die <strong>Burg</strong>anlage Lichteneck durch Reliefansichten (3D-Ansicht) und Geländeschnitte visualisiert. Die<br />

Ergebnisse dieser Arbeit wurden in einem Poster präsentiert.<br />

Lage des Gebietes<br />

Das Aufnahmegebiet um die <strong>Burg</strong> Lichteneck befindet sich ca. 70 Kilometer südöstlich von Stuttgart am<br />

Nordhang der Schwäbischen Alb bei Hepsisau (Gemeinde Weilheim an der Teck). Die <strong>Burg</strong>anlage kann<br />

über die Landstraße L1212, der Verbindungsstraße von Hepsisau nach Schopfloch, erreicht werden. Von<br />

der vorhandenen Parkbucht aus, ist bereits der <strong>Burg</strong>hügel zu sehen.<br />

Beschreibung der <strong>Burg</strong><br />

Diplomarbeitnr.:<br />

Wintersemester 2005/06<br />

Heutzutage ist im dicht bewachsenen Wald von der Talhangburg nicht mehr allzu viel auszumachen.<br />

Auffallend ist zunächst der aus Jurakalkbrocken bestehende <strong>Burg</strong>kegel, um den ein heute noch zu<br />

erkennendes doppeltes Graben-Wall-System liegt, das an der Nordseite in einen steilen Abhang mündet.<br />

1


Der äußere Graben wurde durch Wegebau teilweise zerstört. Auf dem Plateau des planierten <strong>Burg</strong>hügels<br />

ist noch ein Rest der Außenmauer zu sehen, die ein unregelmäßiges Sechseck bildet.<br />

Anhand bemooster, bodenebener Mauerspuren und eines einzigen erhaltenen Tuffquaders, lässt sich auf<br />

der östlichen Plateauseite ein Wohngebäude vermuten. Dieses war möglicherweise zwei- bis<br />

dreigeschossig mit einem steinernen Sockel und einem Fachwerkaufbau.<br />

Westlich des <strong>Burg</strong>hügels, jenseits des Grabensystems, gibt es eine weitere Erhöhung, die ein Teil des<br />

äußeren Walls zu sein scheint und durch einen kleinen Graben vom restlichen Wall abgeschnitten ist.<br />

Hier könnte eventuell ein Gebäude gestanden haben. Nach Nordwesten hin sind die Reste eines<br />

ehemaligen Fischweihers erkennbar, durch den heute ein Bach fließt.<br />

Nördlich des <strong>Burg</strong>hügels befindet sich eine große, verebnete Terrasse, die künstlich erzeugt wurde. Diese<br />

wird sowohl im Osten, als auch im Westen vom äußeren <strong>Burg</strong>graben begrenzt. Hier standen vermutlich<br />

die Neben- und Wirtschaftsgebäude der <strong>Burg</strong>anlage.<br />

Erbaut wurde die <strong>Burg</strong> von Marquard von Neidlingen Mitte des 13. Jahrhunderts. Bewohnt wurde sie bis<br />

Mitte des 15. Jahrhunderts, bereits um 1500 war sie zur Ruine verfallen.<br />

Archäologisch-topografische Aufnahme<br />

Vor Beginn der Geländeaufnahme musste das Festpunktfeld durch Polygonierung verdichtet werden.<br />

Hierzu wurden ein Hauptzug und zwei Nebenzüge, die direkt durch das Messgebiet verliefen, bestimmt.<br />

Beim Hauptzug kam es zu größeren Abweichungen. Ein verwendeter Trigonometrischer Punkt lag in<br />

einem Rutschgebiet. Dies wurde durch Streckenmessungen und einer Stationierung nachgewiesen.<br />

Die Aufnahme wurde mit dem grafischen Feldbuch und dem Tachymeter Zeiss Rec Elta 13C<br />

durchgeführt. Die Kommunikation zwischen Feldbuch und Tachymeter erfolgte über eine<br />

Kabelverbindung. Die Aufnahme selbst wurde über die Software GEO-Samos vom Feldbuch aus<br />

gesteuert. Mit dem Tachymeter wurde lediglich der Reflektor angezielt. Anschließend erfolgte die<br />

Linienverbindung direkt im Feld in GEO-Samos.<br />

2


Die Vorteile dieser Aufnahmemethode sind die lagerichtige, maßstäbliche Darstellung der Punkte und das<br />

Entfallen der manuellen Feldkartierung auf Papier. Es war somit immer eine gute Übersicht über das<br />

Projekt vorhanden.<br />

Die kurze Kabelverbindung und die geringe Betriebszeit der Akkus von nur drei Stunden können als<br />

Nachteile des Feldbuchs genannt werden. Außerdem war zusätzlich ein Feldkartiertisch erforderlich, um<br />

das grafische Feldbuch darauf abzustellen.<br />

Momentan sind die Anschaffungskosten für das verwendete Feldbuch inklusive Software mit rund<br />

10.000,- Euro recht hoch und lohnen sich nur bei täglichem Einsatz. Das Problem der kurzen<br />

Kabelverbindung könnte durch Bluetooth (Kurzstreckenfunk im Nahbereich) gelöst werden. In<br />

Kombination mit einem zielverfolgenden Tachymeter wäre es möglich, dass Beobachter und<br />

Reflektorträger sich gemeinsam im Messgebiet aufhalten.<br />

Insgesamt wurden im Rahmen der Diplomarbeit 3274 Polarpunkte aufgenommen.<br />

Die Weiterverarbeitung der gewonnenen Daten wurde mit der Software GEOgraf durchgeführt. Neben<br />

den Plänen im Maßstab 1:250 und 1:500 konnten hier die Geländeschnitte und die Reliefansichten<br />

erzeugt werden.<br />

Reliefansicht von Nord-Osten<br />

3


Laserscanning<br />

An einer ausgewählten Stelle im Gebiet wurde getestet, ob der Scanner HDS 2500 der Hochschule für<br />

Technik für diese Aufgabenstellung (archäologisch-topografische Aufnahme) eine geeignete Alternative<br />

zur Tachymetrie darstellt. Hierzu wurden von zwei Standpunkten sechs Scans durchgeführt.<br />

Es hat sich gezeigt, dass dieser Scanner mit einem Öffnungswinkel von 40°x 40°nur bedingt geeignet ist.<br />

Vor allem die Stromversorgung und die umfangreiche Ausrüstung bereiteten Schwierigkeiten.<br />

Mit der Software Cyclone erfolgte die Steuerung des Scanners und die Auswertung der Daten.<br />

Es können beliebige Schnitte durch die Punktwolke gelegt werden. Die Abbildung zeigt einen solchen<br />

Vertikalschnitt. Hier ist besonders der störende Bewuchs zu erkennen, der zur Weiterverarbeitung der<br />

Daten herausgefiltert werden muss.<br />

Resümee zur Diplomarbeit<br />

Die Diplomarbeit gliederte sich sowohl in Außen- als auch in Innentätigkeit. Es war ein sehr<br />

umfangreiches Gebiet zu erfassen. Es konnte ein detaillierter Plan erstellt werden. Da die bislang<br />

vorhandenen Pläne nur einen kleinen Teil der Anlage abdecken, können die nun gewonnenen Daten als<br />

Grundlage für Forscher und Historiker dienen, um neue Erkenntnisse über das Leben auf und um die<br />

<strong>Burg</strong> sowie über die Gestalt der <strong>Burg</strong>anlage zu gewinnen.<br />

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