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GSV Jahrbuch Mobilität 2022

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INTELLIGENTE VERKEHRSSYSTEME

Diese Plattform inklusive der Simulationssoftware

wird allen Beteiligten zur Verfügung gestellt und

erlaubt die Simulation der definierten Szenarien

und auch eigener, selbst entwickelter Szenarien.

Der Mischverkehr an Infrastrukturelementen

im Fokus

Durch unterschiedliche Elemente der physischen

Infrastruktur entstehen Auswirkungen auf das

Fahrzeugkollektiv, das sich in Zukunft unterschiedlich

zusammensetzen wird. Symul8 greift

dabei eigene Erkenntnisse aus dem Projektkonsortium

aus TU Graz, AIT, Ruhr Universität Bochum

und Rapp Transport Schweiz, auf. Es erstellt

unterschiedliche

Fahrzeugzusammensetzungen

für die Simulation von ausgewählten Infrastrukturelementen

bestehend aus Auffahrten, Abfahrten,

Verflechtungsstrecken, sowie Spezialfälle wie

Baustellen und Tunnel im Autobahnbereich. Dabei

werden zusätzlich automatisierte Fahrfunktionen

in die Simulationen integriert, sowie eine einheitliche

Oberfläche für alle Simulationen geschaffen,

eine Symbiose aus Szenario- und Fahrverhalten-

Simulation.

Die Eingangsdaten in die Simulation wurden durch

extensive Erhebung von Verkehrszählungsdaten

aus den drei Ländern Deutschland, Österreich und

Schweiz gewonnen, die mit freundlicher Unterstützung

der Bedarfsträger der jeweiligen Länder

erhoben wurden. Diese Daten erlaubten eine Kalibration

der Fahrverhaltensparameter für konventionelle,

nicht-automatisierte Fahrzeuge im Personen-

und Schwerverkehr und einer gleichermaßen

realistischen Abbildung eines Bestandverkehrs,

der in den weiteren Szenarien mit automatisierten

Fahrzeugen gemischt wird.

Die Kombination aus mehreren Szenarien und

verschiedenen Simulationsansätzen zeichnet den

Projektansatz in Symul8 aus. Dadurch ist es den

Mitarbeiter:innen der ASFINAG, ASTRA und BASt

möglich, voreingestellte Simulationen unterschiedlicher

Mischverkehrszusammensetzungen in

einer Simulationsumgebung auf Infrastrukturelemente

anzuwenden und deren Wirkung zu analysieren.

Dadurch ist eine breite Unterstützung vor

allem im Planungs- und Entscheidungsbereich der

digitalen Infrastruktur möglich.

Eine Simulationsplattform für alle

Der zentrale Teil des Projekts umfasst die für Experten

ausgerichteten Simulationsplattformen PTV

VISSIM und DLR SUMO. Diese beiden Mikrosimulationslösungen

zeichnen sich durch eine tiefgehende

Simulation des Verkehrsflusses und bereits

etablierten Implementierungen von automatisierten

Fahrverhaltensmodellen aus, die jedoch mit

einer hohen Lernkurve, zahlreichen Parametrisierungsmöglichkeiten

und nachgelagert durchzuführenden

Auswertungen von erstellten Rohdaten

ausgerichtet sind. Diese Expertentools sind im

Bereich der Entscheidungsfindungen und Ergebnispräsentation

oftmals zu detailliert, wodurch ein

vereinfachter Zugang zu komplexen Simulationen

in diesem Projekt gesucht und gefunden wurde.

Mit der automatisierten Durchführung unterschiedlicher

Simulationsszenarien ist es möglich, neben

verschiedenen Mischverhältnissen von herkömmlichen

und automatisierten Fahrzeugen, auch unterschiedliche

Beeinflussungen der Einzelfahrzeuge

und deren Verhalten selbst zu simulieren. Neben

Wetterbeeinflussungen, wie etwa Starkregenereignisse

und dem daraus resultierenden Vergrößern

des Sicherheitsabstandes zwischen den Fahrzeugen,

können auch Wirkungen veränderter gesetzlicher

Rahmenbedingungen simuliert werden.

Mit dem Ansatz aus Symul8, einer browserbasierten

Plattform (die allgemein verständliche bedienbare

Oberfläche) zur Ansteuerung der Simulationslösungen

PTV VISSIM und DLR SUMO, ist eine

einfache Umsetzung für Entscheidungsträger im

Markt möglich. Dadurch werden neben reduzierter

Komplexität auch die Vorteile mehrerer vorbereiteter

Szenarien tragend, die einen einfachen und

niederschwelligen Zugang zu Auswirkungsanalysen

im automatisierten Verkehr möglich machen.

Durch die Wahl die Simulationssoftwarelösungen

unter einer allgemein bedienbaren Oberfläche zu

integrieren ist eine Simulationsumgebungen kombiniert,

um eine breite Anzahl an möglichen Szenarien

simulieren zu können. Vorrangig wird die

im Projekt entwickelte Simulationslösung Infrastrukturbetreibern

des hochrangigen Straßennetzes

in den Ländern Deutschland, Österreich und

der Schweiz zur Verfügung gestellt.

Erste Ergebnisse

Die Ergebnisse können zu jeder Zeit aus Rohdaten,

die im Projektverzeichnis abgelegt werden,

In Symul8 werden vordefinierte Szenarien untersucht.

reproduziert werden. Aus den bisher vorliegenden

Den Beginn machen Szenarien an An-

Ergebnissen zeigen sich verbesserte Leistungs-

schlussstellen und Verflechtungsstrecken, die das fähigkeiten durch harmonischere Verkehrsflüsse

Auf-, Abfahren und Einordnen in den Verkehrsablauf

in den höheren Mischverhältnissen des automa-

simulieren. Dabei sind vor allem Zeitlücken tisierten Verkehrs. Störungen durch Baustellen,

entscheidend, die durch Kapazitäten oder Wetter- Wetterverhältnissen oder Einfädelungsvorgänge

oder rechtliche Einflüsse kompromittiert werden zeigen weiterhin Auswirkungen auf das Verkehrsgeschehen.

können und unterschiedliche Auswirkungen auf

Reisezeit und Stauverhalten zeigen.

Disclaimer

Ein spezieller Szenarienbereich ist die Simulation

von Infrastrukturelementen mit Störungen, wie Das Projekt Symul8 wurde im Zuge der Mobilität

etwa Baustellen oder Tunnel. In diesen Szenarien der Zukunft - Transnational, DACH 2020-Ausschreibung

sind neben Spurreduktionen, Verschwenkungen

als Dienstleistung beauftragt und

mit geänderten Fahrstreifenbreiten auch direkte

durchgeführt. Die nachstehenden Projektdetails

Eingriffe in das Verhalten der automatisierten spiegeln Erkenntnisse und Ergebnisse aus dem

Fahrzeuge mittels ODD-Breakdown und Übergabe Projektkonsortium wider. Die Resultate geben dabei

der Fahrfunktionen an einen menschlichen Fahrer

nicht die Meinung der DACH-Kooperation, be-

simulierbar.

stehend aus BASt, ASFINAG und ASTRA wieder.

Die Leser dieses Kurzberichts sind dazu nagehalten

Die Szenarien sind dabei in einer Web-basierten

diese Projektergebnisse nicht als offizielle Mei-

Plattform im lokalen Webbrowser auswählbar, nung der DACH-Kooperation und deren Mitglieder

parametrierbar und die Simulationen direkt ausführbar.

zu betrachten.

Ein wesentlicher Vorteil dieser Plattform

ist ein integrierter Prozess zur automatischen und Autoren & Kontakt: Paul Rosenkranz,

einheitlichen Auswertung der Simulationsdaten Research Engineer, AIT Austrian Institute of

ohne wesentliche Interaktion des Nutzers, wie in Technology und Michael Haberl, Projektleitung,

der nachstehenden Abbildung dargestellt.

Technische Universität Graz

Abbildung 2: Auswertungsergebnis Zeit-Weg-Diagramm einer Baustelle mit Fahrstreifenreduktion (Farbgebung durch Geschwindigkeit)

Grafik: AIT

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