Junia 6/2022
Junia ist das Mitgliedermagazin des kfd-Bundesverbandes. Mehr unter: www.junia-magazin.de
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NOV./DEZ. <strong>2022</strong><br />
Mitgliedermagazin der kfd –<br />
Katholische Frauengemeinschaft<br />
Deutschlands<br />
FRAU UND MUTTER HAT JETZT EINEN NAMEN –<br />
ENDE<br />
oder<br />
Anfang?<br />
UNSER WEG DURCH<br />
DAS KIRCHENJAHR, DAS<br />
HOFFNUNGSVOLL IMMER<br />
WIEDER VON VORN<br />
BEGINNT<br />
ABSCHIED VOM KIND<br />
Vom Anfang und Ende<br />
des Lebens<br />
STARKE FRAUEN<br />
Wie Prophetinnen heute<br />
zu uns sprechen<br />
VOM SCHENKEN<br />
Warum und seit wann wir<br />
Geschenke machen
A<br />
Ouvertüre<br />
„Und jedem<br />
Anfang wohnt<br />
ein Zauber<br />
inne. Der uns<br />
beschützt und<br />
der uns hilft,<br />
zu leben.“<br />
Hesse<br />
Anfang<br />
Im Anfang<br />
war das Wort<br />
und das Wort<br />
war bei Gott<br />
und das Wort<br />
war Gott.<br />
Joh 1,1<br />
Alles Auf Anfang Max Giesinger<br />
Ein neuer Anfang Andreas Gabalier<br />
Neuanfang Clueso<br />
DAS ENDE VOM LIED<br />
Das Kirchenjahr beginnt am 1. Advent …<br />
„Ilsebill<br />
salzte nach.“<br />
Die „Initiative Deutsche Sprache“ sowie<br />
die „Stiftung Lesen“ haben 2007 über<br />
den schönsten ersten Satz<br />
in der deutschsprachigen Literatur<br />
abstimmen lassen. Auf Platz eins<br />
„Der Butt“ von Günther Grass –<br />
gerade mal drei Worte.<br />
Aus<br />
die<br />
Maus<br />
Eröffnung, Intro<br />
SCHLUSS!<br />
AUS!<br />
VORBEI!<br />
VON A BIS Z<br />
&<br />
ALLES AUF ANFANG<br />
Alles hat ein<br />
Ende, nur die<br />
Wurst hat<br />
zwei<br />
MICHAEL ENDE<br />
(1929-1995)<br />
Die unendliche<br />
Geschichte<br />
Ende der Welt<br />
ENDE<br />
der Beginn, Entstehung, Ursprung, Anbeginn, Auftakt<br />
gut, alles gut<br />
Alpha<br />
und<br />
Omega<br />
der erste und der<br />
letzte Buchstabe<br />
des klassischen<br />
griechischen<br />
Alphabets, sind<br />
ein Symbol für<br />
Anfang und Ende<br />
Kein Ende finden<br />
Das dicke Ende<br />
Advent<br />
Ende mit Schrecken<br />
Am Ende sein<br />
stammt aus dem Lateinischen<br />
und heißt übersetzt „Ankunft“.<br />
… und endet am Ewigkeitssonntag.<br />
Totensonntag<br />
In der Offenbarung des<br />
Johannes bezeichnet sich der<br />
erhöhte Jesus Christus als „das<br />
Alpha und das Omega, der<br />
Erste und der Letzte, der<br />
Anfang und das Ende“<br />
ACHT ENDEN<br />
Sprossen des<br />
Hirschgeweihs<br />
Ende, das; Abschluss, Ausgang, Schlussstrich, Tod, Stelle, wo etwas aufhört<br />
Text: Isabelle De Bortoli, Gestaltung: Christina Claßen<br />
MUTTERSPRACHE
Editorial<br />
Wo etwas zu Ende<br />
geht, beginnt Neues<br />
Liebe Leserin, lieber Leser,<br />
der November und der Dezember sind zwei<br />
spannende Monate im Kirchenjahr. Schließlich<br />
markieren sie dessen Ende und Anfang.<br />
Und während der November oft als Monat der<br />
Einkehr, der Trauer gilt, mit den Tagen der Totengedenken,<br />
so ist der Dezember ganz strahlend,<br />
ganz hell, je weiter die Adventssonntage<br />
voranrücken und je näher das Weihnachtsfest<br />
kommt.<br />
Vertrauen brauchen wir für beides – Anfang<br />
und Ende. Nicht nur Anfänge sind neu und<br />
unbekannt, schwer oder spannend, ungewiss<br />
oder faszinierend. Beide erfordern Mut, Gelassenheit<br />
oder Tatendrang. Es braucht Vertrauen,<br />
in einen selbst, in die Menschen, die uns begleiten,<br />
und in Gott. Neues und Abschiede begegnen<br />
uns immer wieder. Manchmal werden<br />
wir in Neues hineingeworfen und manchmal<br />
entscheiden wir uns bewusst dafür, neue Wege<br />
einzuschlagen und uns damit von etwas anderem<br />
zu verabschieden. Wir treffen auf neue,<br />
uns unbekannte Menschen. Wir wechseln die<br />
Arbeitsstätte und beginnen an einem neuen<br />
Ort, mit neuen Kolleginnen und Kollegen. Mal<br />
ist der Anfang schwer, mal leichter.<br />
Mit dem ersten Advent beginnt für uns Christinnen und<br />
Christen das neue Kirchenjahr. Auch die Redaktion hat in den<br />
vergangenen Monaten Menschen sowohl verabschiedet als<br />
auch begrüßt. Meinen Namen – Friederike Frücht – lesen Sie<br />
an dieser Stelle zwar nicht zum ersten Mal, aber es ist für mich<br />
das erste Mal, dass ich mich an Sie wende. Seit einigen Wochen<br />
leite ich nun die Abteilung Kommunikation und arbeite<br />
als Chefradakteurin auch im Redaktionsteam der <strong>Junia</strong> mit.<br />
Die Begegnungen und persönlichen Gespräche mit Ihnen erleichtern<br />
mir persönlich den Einstieg sehr. Auf dem Basistreffen<br />
in Mainz und auch im Vorfeld der vierten Vollversammlung<br />
des Synodalen Wegs durfte ich bereits einige Kolleginnen und<br />
kfd-Frauen näher kennenlernen und inspirierende Gespräche<br />
führen – vielfältige Frauenleben konnte ich so<br />
direkt erleben. Ich freue mich auf die zukünftige<br />
gemeinsame Zeit, die vor uns liegt, und bin<br />
sicher, dass wir miteinander viele Herausforderungen<br />
bewältigen werden und dankbar auf das<br />
schauen können, was hinter uns liegt.<br />
Diese Ausgabe der <strong>Junia</strong> haben wir – im Sinne<br />
des Kirchenjahres – aufgeteilt. Auf den vorderen<br />
Seiten, also den November-Seiten zum<br />
Ende des Kirchenjahres, lesen Sie die berührende<br />
Geschichte einer Frau, die Familien in ihren<br />
schwersten Stunden begleitet, dann nämlich,<br />
wenn ein Kind still geboren wird. Außerdem<br />
begegnen Ihnen Prophetinnen wie Mirjam,<br />
Hulda und Hanna. Unseren Geistlichen Impuls<br />
gibt es in diesem Heft gleich zweimal: Zum<br />
Ende des Kirchenjahres dreht er sich um das<br />
Christkönigfest, und zum Anfang um die Geburt<br />
eines besonderen Königskindes.<br />
Die Mittelseite des Heftes zeigt es dann eindeutig:<br />
Nun startet sie, die Weihnachtszeit, das<br />
Kirchenjahr beginnt von Neuem! Wir schauen<br />
auf die „Biografie“ des Schenkens – in der Geschichte<br />
ebenso wie in der Bibel, und begegnen<br />
zwei kfd-Frauen, die ihre Zeit an andere Menschen verschenken<br />
und damit viel bewegen konnten. Wir schauen auf besondere<br />
Adventskalender und die Heilige Barbara. Wenn Sie<br />
mögen, können sie die <strong>Junia</strong> also in zwei Teilen lesen – je<br />
nachdem, wann sie in Weihnachtsstimmung sind oder in selbige<br />
gebracht werden möchten.<br />
Wir wünschen Ihnen ein gutes Ende dieses Kirchenjahres<br />
und einen hoffnungsvollen Start in das neue. Außerdem<br />
natürlich: Ein gesegnetes Weihnachtsfest für Sie und Ihre<br />
Lieben.<br />
Friederike Frücht<br />
Chefredakteurin<br />
Isabelle De Bortoli<br />
Stellv. Chefredakteurin<br />
Folgen Sie uns<br />
Katholische Frauengemeinschaft Deutschlands
Inhalt<br />
06/22<br />
08<br />
FRAUENFRAGEN<br />
VOM ANFANG<br />
UND ENDE<br />
DES LEBENS<br />
Interview: Uli Michel ist eigentlich Hebamme.<br />
Heute unterstützt sie Familien, die ihr<br />
noch ungeborenes oder sehr junges Kind verloren<br />
haben. Warum ihre Arbeit auch schöne<br />
Seiten hat, berichtet sie in „<strong>Junia</strong>“.<br />
11 – IMPULS<br />
CHRISTUSKÖNIG<br />
Geistlicher Impuls zum<br />
Ende des Kirchenjahres<br />
Dieser <strong>Junia</strong> ist in<br />
den Diözesanverbänden<br />
Aachen, Hildesheim, Köln,<br />
Mainz und Münster sowie<br />
im Netzwerk Ost<br />
die Beilage „nah dran“<br />
beigefügt.<br />
06 – MAMA MIA!<br />
Gute Nachrichten:<br />
Von Gerechtigkeit bis<br />
Handwerk<br />
Respektvolle Geburt<br />
im Mittelpunkt<br />
Frauen halten<br />
ungehaltene Reden<br />
12 –ZIEMLICH<br />
BESTE FRAUEN<br />
VERTR AUT<br />
DER HEILIGEN<br />
GEISTKRAFT<br />
Wie uns biblische<br />
Frauen Stärke und<br />
Kraft verleihen<br />
14<br />
MUTTER ERDE<br />
IM LAND DES GLÜCKS<br />
Zum Abschluss der Serie<br />
„Spiritualität der Völker“ schauen<br />
wir nach Buthan. Dort leben<br />
die Menschen nach einem<br />
Glücksindex im Einklang<br />
mit der Natur.<br />
17 – KOLUMNE:<br />
MEINE TOCHTER, DIE<br />
KIRCHE UND ICH<br />
OHNE OMA GEHT<br />
ES NICHT<br />
4
Weihnachtsgrüße<br />
18 – kfd AKTUELL<br />
AUS DEM VERBAND<br />
Basistreff in Mainz<br />
Studienfahrt nach Polen<br />
Auf dem Synodalen Weg<br />
22 – FRAUENFRAGEN<br />
VOM SCHENKEN<br />
Warum schenken wir eigentlich<br />
so gerne? Eine kleine „Biografie“<br />
des Schenkens in der<br />
Geschichte – und in der Bibel<br />
24 – Auch Zeit<br />
ist ein Geschenk<br />
25 – IMPULS<br />
KÖNIGSKINDER<br />
Geistlicher Impuls zum<br />
Anfang des Kirchenjahres<br />
26<br />
GENERATION K<br />
NICHT REDEN – MACHEN!<br />
Vera Scheuermeyer rettet<br />
Flüchtlinge aus dem Mittelmeer<br />
und engagiert sich beim<br />
Synodalen Weg<br />
28 – GOTTESLOB<br />
WACHET AUF, RUFT<br />
UNS DIE STIMME<br />
Ein himmlisches Trostlied<br />
30 – RÄTSEL<br />
31 – MADAME X<br />
& MS Y<br />
32 – DAMENWAHL<br />
WAS FRAUEN LESEN,<br />
HÖREN, SCHAUEN ...<br />
Buch- und Kalendertipps für<br />
den Advent und das Jahr 2023<br />
34 – FRAUENORTE<br />
REISEN DURCHS<br />
kfd-LAND<br />
Besondere Orte in<br />
den Regionen der kfd-<br />
Diözesanverbände<br />
12. Folge:<br />
DV Dresden-Meißen<br />
36 – WEIHNACHTSMENÜ<br />
DREI GÄNGE ZUM FEST<br />
Ein Festessen ohne Gans und Co.<br />
38 – POST<br />
VORSCHAU<br />
IMPRESSUM<br />
Liebe kfd-Frauen,<br />
zum Ende dieses Jahres möchte ich Ihnen<br />
herzliche und vorweihnachtliche Grüße des<br />
gesamten kfd-Bundesvorstandes übermitteln.<br />
Wir blicken auf ein Jahr zurück, das<br />
uns mit Sorgen erfüllt hat – schon wieder.<br />
Die Corona-Pandemie ist noch nicht überstanden,<br />
dann der Schrecken über den<br />
Krieg in der Ukraine, der so viel Leid verursacht.<br />
Und daraus resultierend nun die<br />
Unsicherheit, was der Winter bringt.<br />
Und doch gibt es auch viele Momente, die<br />
Hoffnung schenken. Die kfd-Gruppen haben<br />
sich wieder zusammenfinden können,<br />
haben schöne Stunden mit Gesprächen<br />
und auch Aktionen verbracht. Und: Ganz<br />
viele kfd-Frauen haben sich für die Ukraine<br />
engagiert. Wir haben von Spendensammlungen<br />
bei Pfarrfesten erfahren, von<br />
Frauen, die in Kleiderkammern ukrainische<br />
Frauen und Kinder mit dem Nötigsten ausgestattet<br />
haben. Manche konnten Flüchtlinge<br />
bei sich aufnehmen, andere haben<br />
Anlaufpunkte in der Gemeinde geschaffen.<br />
All das zeigt: Die kfd-Gemeinschaft ist<br />
stark; wenn Frauen Hilfe benötigen, können<br />
sie sich auf die kfd verlassen. Und das<br />
macht großen Mut für die Zukunft.<br />
Deshalb: Lassen Sie uns zuversichtlich in<br />
dieses Jahresende und in die Weihnachtszeit<br />
gehen. Wir halten zusammen, Gott und<br />
unser Glaube verbinden uns miteinander.<br />
Ich wünsche Ihnen und Ihren Familien<br />
einen Advent, der Hoffnung gibt, und eine<br />
gesegnete Weihnachtszeit.<br />
Ihre Mechthild Heil<br />
kfd-Bundesvorsitzende<br />
5
VOM ANFANG<br />
DES Leben<br />
Uli Michel begleitete als Hebamme 18 Jahre lang Familien<br />
vor, während und nach der Geburt eines Kindes – bevor<br />
sie sich entschloss, im Hospizdienst zu arbeiten.<br />
Sie machte Aus- und Fortbildungen zur Traumafachberaterin,<br />
in der Palliative-Care und zur Sterbeamme und unterstützt<br />
seitdem als Expertin und bei der Bethanien Diakonissen-<br />
Stiftung Familien, die ihr noch ungeborenes oder sehr junges<br />
Kind verloren haben. Warum ihre Arbeit auch schöne<br />
Seiten hat, berichtet sie in <strong>Junia</strong>.<br />
Uli Michel<br />
Hebamme,<br />
Sterbeamme und<br />
Traumafachberaterin<br />
8<br />
FRAUENFRAGEN
FRAUENFRAGEN<br />
UND ENDE<br />
s<br />
VON ROMINA CAROLIN STORK<br />
<strong>Junia</strong>: Frau Michel, Sie begleiten sowohl den<br />
Anfang als auch das Ende von jungem, oft<br />
sogar ungeborenem Leben. Für viele ein<br />
Widerspruch. Wie passt das zusammen?<br />
Uli Michel: Für mich passt das gut zusammen. Der<br />
Hebammen-Beruf ist toll, ich bin immer gerne zu Geburten<br />
gefahren. Aber ich möchte auch nicht vor den Situationen,<br />
die nicht gut ausgehen, die Augen verschließen.<br />
Ich komme aus einem Elternhaus, wo Tod und Sterben<br />
immer sehr natürlich begleitet wurden, so dass ich<br />
von dem Thema ein ganz anderes Bild hatte als das, was<br />
heute üblicherweise vermittelt wird. Beruflich habe ich<br />
dann all mein Wissen aus der Hebammen-Arbeit mit dem,<br />
was zu Sterben, Tod und Trauer gehört, verknüpft.<br />
Warum haben Sie sich entschieden,<br />
Familien verstorbener Kinder professionell<br />
begleiten zu wollen?<br />
In der Hebammen-Arbeit habe ich gemerkt, dass wir<br />
als Fachpersonal außer Medikamenten nichts anzubieten<br />
haben, wenn es mal schwierig wird. Beispielsweise im<br />
Umgang mit verstorbenen Kindern, sehr kranken Kindern<br />
oder nach traumatisch verlaufenen Geburten. Viele haben<br />
beschämt den Kreißsaal verlassen oder waren einfach<br />
nicht da, um dies mit den Frauen aufzuarbeiten. Ich fand<br />
das schrecklich, weil ich ein Mensch bin, der hin- und<br />
nicht wegguckt.<br />
Ein Auslöser war auch, dass mich eine Mutter anrief,<br />
deren acht Monate altes Kind verstorben war. Zufällig hatte<br />
sie von ihrer Nachbarin meine Nummer bekommen,<br />
weil ihre Hebamme nicht zu erreichen war. Sie wollte und<br />
musste sofort abstillen; nur in einem Nebensatz erwähnte<br />
sie, dass ihr Kind verstorben ist. Daraus ist dann eine sehr<br />
intensive Begleitung geworden, bei der mir klar geworden<br />
ist, dass für solche Menschen überhaupt keine Anlaufstellen<br />
da sind. Die Frau hatte fluchtartig das Krankenhaus<br />
verlassen und merkte erst im Anschluss, dass sie sich ja<br />
gar nicht richtig von ihrem Kind verabschiedet hatte. Das<br />
haben wir alles nachgeholt. Kindsverlust muss kein traumatisches<br />
Erlebnis sein und bleiben, aber es hat oft traumatische<br />
Anteile.<br />
Wird dies in der Hebammen-Ausbildung<br />
außen vor gelassen?<br />
Nein, wird es nicht. Es wird aber meines Erachtens<br />
nicht ausreichend behandelt. In der Praxis dürfen Hebammenschüler*innen<br />
oft nicht dabei sein, wenn ein solcher<br />
Fall im Kreißsaal ist. Aber wie sollen die jungen Kolleginnen<br />
und Kollegen das lernen? Natürlich gibt es da viele<br />
Berührungsängste. Für junge Menschen ist es möglicherweise<br />
das erste Mal, dass sie überhaupt einen Toten sehen.<br />
Da müssen sie begleitet und herangeführt werden. Wie<br />
fühlt sich so ein Körper an? Wie geht man mit ihm um?<br />
Es ist wichtig, dies zu üben, auch, um den Eltern Sicherheit<br />
vermitteln zu können. Mir erzählen immer noch viele<br />
Eltern: „Ich konnte diese mitleidigen Blicke nicht mehr<br />
sehen“ oder „Die Hebamme wollte das Kind nicht mal anfassen“.<br />
Es tut Eltern in einer solchen Situation nicht gut,<br />
wenn sie, zusätzlich zu dem Tod des Kindes, auch noch<br />
verkraften müssen, dass sie unsicheres Personal um sich<br />
haben oder Sätze fallen, die unpassend sind. Das hat viel<br />
mit Menschlichkeit zu tun.<br />
<strong>Junia</strong>: In welchen Situationen melden<br />
sich Eltern bei Ihnen?<br />
Bei mir melden sich Frauen, die einen frühen Verlust<br />
erlitten haben, eine Fehlgeburt beispielsweise. Dann gibt<br />
es Frauen, bei denen in der Schwangerschaft keine kindlichen<br />
Herztöne mehr zu hören sind oder die eine Diagnose<br />
bekommen, dass das Kind nicht lebensfähig ist.<br />
Eine häufig gestellte Frage ist: „Ich habe eine dreieinhalbjährige<br />
Tochter, die hat sich so auf das Baby gefreut.<br />
Was sage ich ihr nun?“ Das ist eine berechtigte Frage einer<br />
Mutter, die in Sorge ist, dass sie auch ihre Tochter in ein<br />
solches Unglück stürzen muss.<br />
Auch auf der Paar-Ebene ist es eine große Herausforderung.<br />
Männer erleben die Situation ganz anders, da Frauen<br />
die Kinder austragen. Häufig berichten die Frauen, dass<br />
es sich auf der körperlichen Ebene anfühle, als sei etwas<br />
herausgerissen worden. Es ist eine große Schwierigkeit für<br />
beide, den anderen so zerbrochen zu sehen. Frauen sagen<br />
mir: „Ich habe meinen Mann noch nie so weinen gesehen.“<br />
Und umgekehrt genauso.<br />
Viele melden sich auch zum ersten Jahrestag wieder,<br />
denn dann kommen Erinnerungen hoch. Auch für Menschen,<br />
die sich in einer Folgeschwangerschaft noch mal<br />
auf den Weg einlassen und dann merken, dass sie doch<br />
mehr Ängste oder negative Gedanken haben, sind wir da.<br />
Wie unterstützen Sie betroffene Eltern?<br />
Wenn das Kind geboren, im Krankenhaus verabschiedet<br />
und bestattet wurde, kommen die Eltern alle ein bis<br />
zwei Wochen zum Einzelgespräch. In erster Linie höre ich,<br />
wie es ihnen aktuell geht: Können sie schlafen? Können sie<br />
essen? Es ist wie ein Coaching. Ich gehe mit ihnen auch<br />
in die Natur, weil die äußere Bewegung auch die innere<br />
Bewegung etwas mehr in Schwung bringt. Es ist wichtig,<br />
unterschiedliche Formate und Übungen anzubieten, damit<br />
jede und jeder was findet, auf das sie sich einlassen<br />
können.<br />
FRAUENFRAGEN<br />
9
Wenn sie etwas stabiler sind, gibt es Gespräche<br />
in einer Gruppe, wo man ja auch mit anderen<br />
schweren Geschichten konfrontiert wird. Da<br />
muss man sprach- und hörfähig sein.<br />
Drei Mal im Jahr machen wir für Familien ein<br />
Trauerwochenende, zu dem Menschen bundesweit<br />
kommen, weil es noch relativ wenig Angebote<br />
gibt. In den letzten zwei Jahren sind es mehr<br />
geworden, es gibt immer mehr ein Bewusstsein<br />
dafür, aber noch nehmen die Menschen weite<br />
Wege in Kauf.<br />
Raten Sie betroffenen Eltern dazu,<br />
sich professionelle Hilfe zu holen?<br />
Und wie leicht fällt es ihnen?<br />
Die Hemmschwelle, Hilfe zu suchen, ist hoch.<br />
Mir erzählte jüngst eine Frau, sie habe drei Tage<br />
darüber nachgedacht, ob sie sich kurzfristig vom<br />
Rückbildungskurs abmelden soll – und alle anderen<br />
Frauen sagten: Endlich spricht es mal jemand<br />
aus! Am Ende des Kurses waren alle froh, da zu<br />
sein, und sie haben sich aufgehoben gefühlt. Es<br />
ist schon ein Riesenschritt, in die Beratungsstelle<br />
zu kommen, obwohl man vorher nicht weiß, was<br />
Trauerarbeit ist und was einem dort begegnet.<br />
Ziel der Arbeit sollte sein, dass jede und jeder<br />
wieder fröhlich im Leben stehen kann. Das<br />
behandele ich auch mit den Eltern: Wie kann<br />
ich wieder lachen? Wie kann es gelingen, dass<br />
ich wieder ausgelassen sein kann? Wie kann ich<br />
wieder Leichtigkeit in mein Leben einladen? Es<br />
ist super, wenn einem das alleine gelingt – ich<br />
freue mich über jede und jeden, der nicht zu uns<br />
kommt. Aber ich merke, dass da schon hoher Bedarf<br />
ist.<br />
Wie war es für Sie, vom Hebammen-<br />
Beruf in die Trauerbegleitung für Eltern<br />
zu wechseln?<br />
Gar nicht so anders. Der Prozess des Geborenwerdens<br />
bleibt ja immer derselbe. Das, was vor<br />
einer Frau liegt, die in der 24. Schwangerschaftswoche<br />
gesagt bekommt, dass keine Herztöne<br />
mehr da sind, ist: Sie ist immer noch schwanger,<br />
sie ist immer noch eine Frau, die Mutter wird –<br />
und ein Mann Vater –, wenn das Kind geboren<br />
wird. Der Prozess der Geburt muss also genauso<br />
begleitet werden. Ich erlebe, dass allen Eltern, die<br />
dies durchleben und das Kind in Empfang nehmen,<br />
das Herz aufgeht, auch, wenn es verstorben<br />
ist. Den Eltern zu sagen: Ihr seid trotzdem liebende<br />
Eltern! Das ist das verbindende.<br />
Was ich in der Trauerarbeit erlebe, ist, dass<br />
sich Menschen, bei denen plötzlich alles zusammengebrochen<br />
ist, Stück für Stück wieder dem<br />
Leben öffnen – und das ist auch etwas wie ein<br />
„neu geboren werden“. Das ist für mich das, was<br />
es letztlich nicht nur schwer macht. In meiner<br />
Arbeit erlebe ich auch, dass viel gelacht wird, es<br />
WORLDWIDE<br />
CANDLE<br />
LIGHTING<br />
Zum Gedenken an verstorbene<br />
Kinder werden<br />
am zweiten Sonntag im<br />
Dezember weltweit Kerzen<br />
angezündet und ins<br />
Fenster gestellt.<br />
Mit dem „Weltweiten<br />
Kerzenleuchten“ zeigen<br />
Angehörige, Freunde/<br />
Freundinnen und alle, die<br />
möchten, um 19:00 Uhr<br />
Ortszeit, dass diese Kinder<br />
und ihre Angehörigen<br />
nicht vergessen<br />
werden.<br />
HIER FINDEN ELTERN,<br />
DIE FRÜH EIN KIND<br />
VERLOREN HABEN,<br />
UNTERSTÜTZUNG<br />
Bundesverband<br />
Verwaiste Eltern<br />
und trauernde<br />
Geschwister<br />
in Deutschland<br />
www.veid.de<br />
Bethanien Sternenkinder<br />
www.bethanien-stiftung.de<br />
Bundesverband<br />
Kindstod<br />
in Schwangerschaft<br />
und nach Geburt<br />
www.bvksg.eu<br />
oder<br />
www.facebook.de/<br />
bvksg.deutschland<br />
sind oft ganz berührende Momente miteinander,<br />
da es ein sehr intimes Thema ist. Aber zu sehen,<br />
dass jemand einen klareren Blick bekommt und<br />
sich wieder aufrichten kann und wieder mehr am<br />
Leben teilnimmt, das ist was Schönes.<br />
Wie wichtig ist ein offener Umgang<br />
mit dem Tod eines Kindes?<br />
Er ist essentiell – aber es kann nicht jede und<br />
jeder. Es ist ein Riesenunterschied, ob ich ein Studentenpaar<br />
betreue, das nur für das Studium in<br />
diese Stadt gezogen ist und alle Bezugspersonen<br />
weit weg wohnen, oder ob ich ein Elternpaar betreue,<br />
bei dem alle rundherum da sind, unterstützen<br />
und helfen.<br />
Wichtig ist, dass jede und jeder guckt, was<br />
heute für sie oder ihn möglich ist, und lernt, ganz<br />
kleinschrittig zu denken. Wenn es heute möglich<br />
ist, dass ich zumindest einer Freundin davon erzähle,<br />
bin ich vielleicht schon wieder ein Schrittchen<br />
weiter, weil es mich entlastet.<br />
Ich fänd es großartig, wenn wir generell mit<br />
Leiderfahrung offener in unserer Gesellschaft umgehen<br />
würden. Das ist aber nicht immer so.<br />
Was können wir alle tun, um<br />
verwaisten Eltern in unserem Umfeld<br />
zu helfen?<br />
Es ist wichtig, mit Interesse nachzufragen –<br />
auch nach einem halben Jahr noch: Wie ist die<br />
aktuelle Situation? Wie fühlt sich Trauer an? Das<br />
erleben viele Eltern aber nicht; für alle anderen<br />
ist nämlich irgendwann wieder Alltag. Oft hat<br />
das Umfeld auch Sorge, die Personen darauf anzusprechen:<br />
„Heute sieht sie mal nicht so verweint<br />
aus, da spreche ich sie mal lieber nicht<br />
drauf an, sonst erinnere ich sie noch daran.“ Das<br />
ist Quatsch: Natürlich denken sie sowieso jeden<br />
Tag an das Kind.<br />
In der Akutsituation ist das tägliche Versorgen<br />
der Familie oftmals eine Überforderung. Man<br />
ist mit den Vorbereitungen für die Bestattung<br />
beschäftigt oder so traurig, dass man gar nicht<br />
aufstehen kann. Wenn dann jemand anbietet,<br />
Mahlzeiten vorbeizubringen und gerne auch gemeinsam<br />
zu essen, ist das eine große Geste.<br />
Eine Sorge trauernder Eltern ist auch, dass<br />
ihre Kinder vergessen werden. Da ist es gut, auch<br />
den Namen zu nennen, zu fragen, wann man<br />
das letzte Mal an das Kind gedacht hat. Ich kann<br />
mich gut an einen Vater erinnern, dem ein Jahr<br />
nach dem Tod des Sohnes bewusst wurde, dass er<br />
in dieser Zeit von keinem Mann in seinem Umfeld<br />
gefragt wurde, wie es ihm geht. Das war für<br />
ihn auch noch mal ein Trauer-Thema.<br />
Es ist gut, behutsam zu sein und nicht mit der<br />
Tür ins Haus zu fallen. Aber das Interesse zu bekunden<br />
und nicht auszuweichen, ist etwas ganz<br />
Wichtiges.<br />
10<br />
FRAUENFRAGEN
Kolumne<br />
MEINE TOCHTER, DIE KIRCHE UND ICH<br />
OHNE OMA<br />
GEHT ES<br />
NICHT<br />
VON ISABELLE DE BORTOLI<br />
Wie lebt es sich als<br />
katholische Familie in<br />
Zeiten, in denen Skandale<br />
die Kirche erschüttern,<br />
immer mehr Menschen<br />
austreten und immer noch<br />
keine Gleichberechtigung<br />
herrscht?<br />
An dieser Stelle schreibt<br />
die stellvertretende<br />
Chefredakteurin der <strong>Junia</strong>,<br />
Isabelle De Bortoli, über<br />
die aktuellen<br />
Herausforderungen rund<br />
um Glauben und Kirche.<br />
Sie lebt mit ihrem Mann<br />
und ihrer 8-jährigen<br />
Tochter in Neuss,<br />
DV Köln.<br />
Eine meiner frühesten Kindheitserinnerungen ist der Besuch am Gnadenbild im<br />
Mariendom in Neviges. Meine Opa hob mich hoch, meine Oma legte meine<br />
kleine Hand auf das in die Marienstele eingelassene Glas. Sie übten mit mir<br />
das Kreuzzeichen und wir formulierten kleine Wünsche an Maria. Zu diesem Ritual<br />
gehörte auch, dass wir nach unserer Rückkehr aus dem Dom „Messdiener“ spielten.<br />
Meine Oma hatte mir ein kleines Messdiener-Gewand genäht, denn schon früh faszinierte<br />
mich die Rolle der Kinder und Jugendlichen beim Gottesdienst. Mein Opa holte<br />
Back-Oblaten aus der Küche – und los ging es. Feierlich zogen wir ins Wohnzimmer<br />
ein. Und auch mit meinen Großeltern mütterlicherseits ging ich oft in Kirchen – gerne<br />
mit einigen geschichtlichen Hinweisen meines Opas zum Bauwerk; und meine Oma<br />
ließ mich niemals einschlafen, ohne dass wir gemeinsam „Müde bin ich, geh zu Ruh“<br />
gebetet haben.<br />
Auch heute ist es gut, wenn die Großeltern mithelfen, den kindlichen Glauben<br />
zu prägen und zu stärken. Denn seien wir ehrlich: Im Familienalltag,<br />
zwischen Hausaufgaben und Fußballtraining, zwischen Kindergeburtstagsgeschenk<br />
besorgen und Gitarrenunterricht, zwischen Vokabeln<br />
abfragen und Diskussionen ums Tablet kommt Glaube, kommt<br />
Kirche oft zu kurz. Bei Oma und Opa ist dann aber oft eben<br />
doch die Zeit, einfach mal in eine Kirche hineinzuspazieren,<br />
sie sich genau anzusehen und eine Kerze anzustecken.<br />
Oder sich in Ruhe mit einer Kinderbibel hinzusetzen. Ich<br />
war mit meinen Großeltern zum Beispiel auch oft auf<br />
dem Friedhof. Das gehörte ganz selbstverständlich zu<br />
einer Ferienwoche in Neviges dazu. Schließlich mussten<br />
Blumen gegossen und Unkraut gezupft werden.<br />
Ich könnte jetzt gar nicht sagen, wie oft ich mit meiner<br />
Tochter überhaupt mal über einen Friedhof gegangen<br />
bin. Zu kostbar die Zeit, die man mit den Lebenden verbringen<br />
kann – so denkt man sich das jedenfalls.<br />
Eine Erinnerung meiner Tochter ist später vielleicht,<br />
wie sie mit ihrer Oma ein Dorf im Sauerland nach dem<br />
Schlüssel für eine winzige Kapelle abgeklappert hat, die Oma<br />
unbedingt von innen sehen wollte. Und wie sie diesen dann<br />
tatsächlich in ihrer kleinen Hand heranschleppte. Oder wie sie<br />
bei der Taufe ihrer Cousine mit Opa auf der Orgelbank gesessen hat.<br />
Oder wie sie an einem Abend im Advent am Mariendom in Kevelaer<br />
eine Kerze zwischen Hunderte andere gestellt hat und anschließend mit Oma<br />
einen Geheimgang zum dortigen Gnadenbild gefunden hat. Oder dass Oma immer<br />
zum Heiligen Antonius gehen und dort eine Kerze anstecken muss, wenn sie etwas<br />
verloren hat.<br />
Den kindlichen Glauben so stark zu prägen, dass er ein starkes Fundament bilden<br />
kann – dazu braucht es Menschen, die ihren Glauben weitergeben, auf ganz unterschiedliche<br />
Art und Weise, in verschiedenen Ausprägungen, auch im ganz Kleinen.<br />
Und ohne Oma – und natürlich auch Opa – geht es nicht.<br />
KOLUMMNE<br />
17
SCHENKEN IN DER GESCHICHTE<br />
Die Geschichte des Schenkens reicht weit<br />
zurück in die Menschheitsgeschichte. Und<br />
es gibt nicht nur eine, sondern mehrere Ursprungstheorien,<br />
die als plausibel betrachtet<br />
werden. Wer sich mit dem Thema beschäftigt,<br />
kommt nicht an Marcel Mauss vorbei.<br />
Vor fast 100 Jahren veröffentlichte der französische<br />
Gelehrte seinen berühmten Essay „Die<br />
Gabe – Form und Funktion des Austauschs in<br />
archaischen Gesellschaften“. Seitdem berufen<br />
sich die meisten Forschenden zum Thema<br />
„Schenken“ auf Mauss. Der Franzose wandte<br />
sich in seinen Untersuchungen dabei dem<br />
Archaischen zu, insbesondere Gesellschaften<br />
in Polynesien, Melanesien und Nordwestamerika.<br />
Dabei ging es Mauss darum aufzuzeigen,<br />
welche Bindungen entstehen, wenn man Geschenke<br />
tauscht. Natürlich ist dies auch eine<br />
Form des Handels, in welcher idealerweise<br />
das Gleichgewicht von Geben, Nehmen und<br />
Erwidern stimmt.<br />
Mauss machte sichtbar, welchen Stellenwert<br />
das Schenken in und für die soziale Kommunikation<br />
hat. Ein Beispiel: Bei den Maori<br />
jener Zeit war noch die Rede vom „hau“, dem<br />
Geist, der einer Sache innewohnt, vor allem<br />
bezogen auf den Wald und die Tiere. „Das,<br />
was in dem empfangenen oder ausgetauschten<br />
Geschenk verpflichtet, kommt daher,<br />
dass die empfangene Sache nicht leblos ist“,<br />
schreibt Mauss zu den Erklärungen des Maori<br />
Tamati Rainaipiri. Und weiter: „Selbst wenn<br />
der Geber sie abgetreten hat, ist sie noch ein<br />
Stück von ihm. Durch sie hat er Macht über<br />
den Empfänger.“ Jedes Geschenk ist also, so<br />
zumindest die Theorie, beseelt und eröffnet<br />
dem Schenkenden einen Zugang zur beschenkten<br />
Person.<br />
VOM<br />
Kinder reicher Eltern durften<br />
ab 1850 Wunschzettel schreiben<br />
Auch andere Völker kennen zu anderen<br />
Zeiten bereits die „Ars donandi“, die Kunst<br />
des Schenkens. In Europa wird diese Tradition<br />
seit der Antike gepflegt. Schon in den Epen<br />
Homers wird im Zusammenhang mit Gelagen<br />
und Besuchen stets auf die „Ehrengeschenke“<br />
und „Gastgeschenke“ hingewiesen. Der<br />
Soziologe und Forscher Friedrich Rost von<br />
der FU Berlin beschäftigt sich seit vielen Jahren<br />
mit der Schenkforschung. In zahlreichen<br />
Publikationen hat er sich dem Thema auf<br />
unterschiedliche Weise genähert. Für ihn ist<br />
Schenken „soziales Handeln par excellence“.<br />
Bei Rost findet man auch Hinweise darauf,<br />
wann Kinder das erste Mal offiziell beschenkt<br />
wurden. Dazu schreibt der Wissenschaftler<br />
in seinem Vortrag „Das Schenken neu bedenken“:<br />
„Der Adel fing mit dem Aufkommen<br />
von Manufakturen damit an, Geschenke anfertigen<br />
zu lassen und dabei Geschmack und<br />
Vorlieben der zu beschenkenden Personen zu<br />
berücksichtigen. Kinder reicherer Familien<br />
durften etwa ab 1850 Wunschzettel schreiben<br />
und in Adelskreisen wurden Wünsche<br />
über Verwandtschaftsverbindungen und Hofschranzen<br />
diplomatisch übermittelt.“<br />
Friedrich Rost unterscheidet sogenannte<br />
„Schenk-Anlässe“: Neben kalendarisch bestimmten<br />
Geschenkfesten wie Weihnachten<br />
und Ostern gibt es für Rost auch die Feste mit<br />
Geschenken bei „rituell begangenen Übergängen<br />
im Lebenslauf“ (Taufe, Geburtstag,<br />
Einschulung, Volljährigkeit, Umzug ...). Eine<br />
Gemeinsamkeit haben sie alle: „Die Feste<br />
mit Geschenken werden nicht nur von den<br />
Kindern als besonders schön empfunden“,<br />
schreibt Rost.<br />
Schen<br />
Ob zum Geburtstag oder an Weihnachten, ob zum<br />
Jahrestag oder „einfach mal so“: Das Schenken hat in<br />
unserer Gesellschaft eine lange Tradition. Wir spüren der<br />
Historie des Schenkens nach und widmen uns dabei<br />
genauer seiner Bedeutung in der Geschichte, in der Bibel<br />
und auch dem Schenken in der Philosophie. So<br />
unterschiedlich die Betrachtungsweisen sind, haben<br />
sie alle doch Gemeinsamkeiten – Schenken macht<br />
einfach unglaublich große Freude.<br />
VON NADINE DIAB-HEINZ<br />
SCHENKEN IN DER BIBEL<br />
Es gibt drei einzigartige Formen des Geschenks<br />
in der Bibel für Ulrike Göken-Huismann,<br />
Mitglied im Vorstand und Geistliche<br />
Leiterin der kfd. „In der Bibel wird vor allen<br />
Dingen in Zusammenhang mit Kindern geschenkt“,<br />
erklärt sie. Prominentes Beispiel:<br />
Die Josefsgeschichte im Alten Testament ist<br />
für sie eine „Familiengeschichte par excellence“<br />
mit Verwicklungen und Verwirrungen.<br />
„Die zwölf Söhne werden immer als Geschenk<br />
empfunden“, sagt Göken-Huismann.<br />
Geht man weiter bis zu Jesus Christus, so<br />
heißt es beim Propheten Jesaja: „Denn es ist<br />
uns ein Kind geboren! Ein Sohn ist uns geschenkt!“<br />
Kinder sind also große Geschenke,<br />
die wir bekommen und behüten dürfen.<br />
Gaben des Heiligen Geistes sind<br />
immaterielle Geschenke<br />
Nicht nur die Kinder nehmen als Gottesgeschenk<br />
in der Bibel eine zentrale Rolle ein,<br />
auch die Charismen als Gaben des Heiligen<br />
Geistes erachtet Göken-Huismann als wichtig.<br />
„Gabe ist ein anderes Wort für Geschenk.<br />
22<br />
FRAUENFRAGEN
FRAUENFRAGEN<br />
SCHENKEN IN DER<br />
PHILOSOPHIE<br />
Der Philosoph Wilhelm Schmidt, dessen<br />
Schwerpunkt die Lebenskunstphilosophie ist,<br />
hat dem Schenken ein ganzes Buch gewidmet.<br />
„Vom Schenken und Beschenktwerden“ heißt<br />
sein poetisches Werk, das einlädt, Schenken<br />
fast schon als eigene Kunstform anzusehen.<br />
Dabei beleuchtet Schmidt das Thema nicht<br />
nur aus dem philosophischen, sondern auch<br />
psychologischen Blickwinkel. Er schreibt:<br />
„Immer mehr kommt es für den Einzelnen<br />
darauf an, eigene Formen zu finden und neu<br />
zu erfinden. Zur Kunst des Schenkens gehört<br />
nun, dem Schenken eine individuelle<br />
Bedeutung zu geben und darauf zu achten,<br />
welche Bedeutung es für den jeweils anderen<br />
hat.“ Aufmerksamkeit ist nach Schmidt eine<br />
Grundvoraussetzung, um auf die richtige Weise<br />
geben und schenken zu können. Das beste<br />
Geschenk ist aus guten Gründen eine „Aufmerksamkeit,<br />
die zum Beschenkten passt“.<br />
ken<br />
Was passiert, wenn etwas<br />
wirklich Wunderbares in<br />
deinem Leben auftaucht?<br />
Erkennst du es? Schätzt<br />
du es? Ein Bilderbuch zu<br />
Geduld, Dankbarkeit, Bescheidenheit<br />
und Zufriedenheit<br />
– weil jeder Tag<br />
ein Geschenk sein kann.<br />
DAS GESCHENK<br />
Von Kobi Yamada<br />
44 Seiten, Adrian Verlag, 14,95 Euro<br />
ISBN 978-3-9858505-4-9<br />
Und es gibt sieben Gaben“, führt Ulrike Göken-Huismann<br />
aus. „Sie werden auch in Kirchenliedern<br />
besungen. Die sieben Gaben sind<br />
keine materiellen Gaben: Weisheit, Einsicht,<br />
Rat, Erkenntnis, Stärke, Frömmigkeit und<br />
Gottesfurcht.“ In Zeiten, in denen das Schenken<br />
zu einem Konsumrausch wird, sei eine<br />
Rückbesinnung zu den Gaben eine Wohltat.<br />
Vergleicht man das Alte und Neue Testament,<br />
so sieht die Theologin zusammenfassend<br />
die Akzentuierung unterschiedlich.<br />
Die geschenkten Gaben findet man deutlich<br />
häufiger im Neuen Testament. Gerade bei<br />
Paulus im ersten Korintherbrief sei das Motiv<br />
des Schenkens sehr präsent. Der Geist Gottes<br />
schenkt. Betrachtet man jedoch die Familiengeschichten<br />
und das Thema des Kindes als<br />
Geschenk, so sei dieses häufiger im Alten Testament<br />
anzutreffen.<br />
Kinder, Charismen, es fehlt noch das dritte<br />
große Geschenk. Ulrike Göken-Huismann<br />
sagt: „Wir in der kfd empfinden die Schöpfung,<br />
die Erde als Geschenk. Die Schöpfung<br />
ist Gabe Gottes und Aufgabe. Dieses Geschenk<br />
ist sehr bedroht, weil wir nicht gut mit<br />
ihm umgehen.“ So liegt es an uns allen, jetzt<br />
und in Zukunft achtsam mit diesem unendlich<br />
großen Geschenk umzugehen.<br />
Auch Selbst-Geschenke sind wichtig<br />
Zwei interessante Aspekte des umfangreichen<br />
Themas sollen an dieser Stelle noch Beachtung<br />
finden. Es ist zum einen die Typisierung<br />
der Geschenke nach Wilhelm Schmidt,<br />
die an der ein oder anderen Stellen durchaus<br />
amüsant sind. Denn der Philosoph unterscheidet<br />
15 an der Zahl. Um einige davon zu<br />
nennen: Freude-, Freiheits-, Dankbarkeits-,<br />
Gerechtigkeits-, Besänftigungs-, Entsorgungsoder<br />
gar Gießkannengeschenke. Schmidt<br />
schreibt zu Letzteren: „Sie werden ohne Ansehen<br />
der Person unter Nutzung von aktuellen<br />
Sonderangeboten übers Jahr hinweg zusammengetragen,<br />
um sie wahllos über die zu<br />
Beschenkenden zu verteilen.“<br />
Dem Thema „Geschenke für sich selbst“<br />
hat der Autor ein eigenes Kapitel gewidmet.<br />
Denn Geschenke seien eine Möglichkeit, Seelenarbeit<br />
an sich selbst zu leisten, was wiederum<br />
erst die Seelenarbeit an anderen ermögliche.<br />
Seit Jahren beschenkt sich Schmidt daher<br />
selbst, legt ein verpacktes Päckchen nebst<br />
Brief unter den Tannenbaum.<br />
Auf die Frage, ob er in diesem Jahr schon<br />
ein Geschenk für sich hat, hat er geantwortet:<br />
„Tatsächlich ist mir im laufenden Jahr noch<br />
kein Geschenk für mich begegnet. Wieder<br />
einmal ging mir durch den Kopf, den (erwachsenen)<br />
Kindern vorzuschlagen, die Geschenkeflut<br />
zu Weihnachten zu reduzieren. Dieses<br />
Jahr werde ich erfolgreich sein, denke ich,<br />
aufgrund der gegebenen Umstände, die schon<br />
ein halbwegs warmes Wohnzimmer zum Geschenk<br />
machen. In unserer Wohnung logiert<br />
seit Monaten ein älteres ukrainisches Ehepaar,<br />
die werden sicherlich die Tatsache als Geschenk<br />
wahrnehmen, hier sein zu können. So<br />
ändern die Zeiten die Geschenke!“<br />
Weiterführende Literatur<br />
Wilhelm Schmidt<br />
Vom Schenken und Beschenktwerden.<br />
Insel-Bücherei. 2017.<br />
Susanne Kippenberger<br />
Die Kunst der Großzügigkeit.<br />
Geschichten einer leidenschaftlichen<br />
Schenkerin. Hanser Berlin. 2020.<br />
Natalie Zemon Davis<br />
Die schenkende Gesellschaft.<br />
Zur Kultur der französischen<br />
Renaissance. Beck. 2002<br />
23
GENERATION<br />
Sie sind katholisch (nicht nur), kritisch, konstruktiv,<br />
kirchennah und kirchenfern: Die Serie „Generation K“<br />
widmet sich jungen Frauen, die sich die Fragen von<br />
Kirche, Glauben und Gesellschaft neu stellen.<br />
NICHT RED<br />
MACHEN!<br />
Auch Vera Scheuermeyer verschenkt Zeit.<br />
Sie packt an, wo Hilfe nötig ist: als<br />
Koordinatorin einer Seenotrettungs-Mission im<br />
Mittelmeer, Ärztin oder junge Synodale. Die<br />
26-Jährige handelt aus christlicher Überzeugung<br />
und wünscht sich eine offene Kirche, die<br />
den Glauben lebendig hält.<br />
VON JULIA PÜTZ<br />
V<br />
ielleicht war es „eine Dorfsache“, schon in jungen Jahren Verantwortung<br />
zu übernehmen, sich ausprobieren zu können.<br />
„Heute bin ich dankbar für diese Möglichkeiten“, sagt Vera<br />
Scheuermeyer. Aufgewachsen in Bechen im Bergischen Land nahe<br />
Köln, durchlebt sie eine klassisch-christliche Sozialisation. Besuch der<br />
evangelischen Kita und katholischer Grundschule, Ministrantin nach<br />
der Erstkommunion, mit 13 Jahren Eintritt in die Katholische Landjugendbewegung<br />
(KJLB) sowie den CVJM (Christlicher Verein Junger<br />
Menschen). „Bei allem, was der Ort zu bieten hatte, habe ich mitgewirkt“,<br />
erzählt die 26-Jährige. „Von Leiterrunden, über Chor, Ferienfreizeiten,<br />
Zeltlagern bis hin zu Jugendgottesdiensten.“ Als Teil einer<br />
gläubigen Familie und in Gemeinschaft junger Christinnen und Christen<br />
war Vera Scheuermeyer immer klar, „auf welcher Grundlage wir<br />
unser Zusammenleben gestalten. Ein selbstverständlicher Glaube, der<br />
nie zu präsent, aber immer da war.“<br />
Ihre christliche Überzeugung, stets den ganzen Menschen, bestehend<br />
aus Körper, Geist und Seele, zu sehen (CVJM-Ansatz), spielte<br />
ebenfalls eine Rolle bei der Berufswahl. Nach Abschluss des Medizinstudiums<br />
in Gießen beginnt für die junge Ärztin in Kürze der Klinikalltag.<br />
„Und den möchte ich nach diesem Maßstab gestalten“, sagt<br />
Scheuermeyer.<br />
26<br />
GENERATION K
Vera Scheuermeyer steht an Deck der „Sea<br />
Eye 4“, die kürzlich von einer Seenotrettungsmission<br />
im Mittelmeer zurückgekehrt ist.<br />
EN.<br />
„Anpacken! Machen! Mich einsetzen,<br />
wenn ich etwas bewegen will“, dieses Motto<br />
verfolgt die 26-Jährige seit ihrer Jugend<br />
im Bergischen konsequent. Zuletzt kehrte<br />
sie von einer mehrwöchigen Seenotrettungs-<br />
Mission der Nichtregierungsorganisation „Sea<br />
Eye“ zurück. „Diesmal war ich für die Koordination<br />
des Einsatzes der ,Sea Eye 4‘ und die<br />
Crew der Freiwilligen verantwortlich.“ Den<br />
Einsatz der Rettungsboote im Mittelmeer abstimmen,<br />
mit den Behörden und den Helfern<br />
an Land kommunizieren, sobald Flüchtlinge<br />
an Bord aufgenommen wurden, sowie das<br />
Training im Hafen vor dem Start der Mission:<br />
Das alles zählte zu ihren Aufgaben. Ihre erste<br />
Mission startete Vera Scheuermeyer 2020<br />
noch als Köchin auf dem Schiff „Alan Kurdi“.<br />
„Da hatte ich keine Ahnung von Schifffahrt.<br />
Aber im Jugendzeltlager auf zwei Gaskochern<br />
für 40 Leute kochen – das<br />
konnte ich.“<br />
Mutig vorangehen, neue<br />
Schritte wagen sowie offen reflektieren,<br />
welche ihrer Fähigkeiten<br />
sie wirksam und sinnvoll<br />
einsetzen kann, das ist der jungen<br />
Ärztin nicht nur bei „Sea<br />
Eye“ wichtig. Als eine von 15<br />
Menschen unter 30, die vom<br />
BDKJ (Bund der Deutschen Katholischen<br />
Jugend) ausgesucht<br />
wurden, am Synodalen Weg<br />
teilzunehmen, trägt sie dazu<br />
bei, Kirche neu zu gestalten, zu verändern.<br />
Doch Vera Scheuermeyer hadert: „Ich frage<br />
mich aktuell und persönlich, welches Wissen<br />
ich dazu effizient beitragen kann.“ Abbrechen<br />
möchte sie ihren Einsatz für den in 2020<br />
gestarteten Erneuerungsprozess der katholischen<br />
Kirche in Deutschland dennoch nicht.<br />
Sie unterstützt nach wie vor die zentrale Forderung<br />
der jüngsten Synodalversammlung<br />
nach einer geschlechtergerechten Kirche, die<br />
Anerkennung der Geschlechtervielfalt und<br />
„wie Menschen ihre Sexualität leben“. Eine<br />
Diskussion darüber, ob zwei Menschen das<br />
Recht haben, sich zu lieben, sei heutzutage<br />
nicht mehr glaubwürdig, sagt die junge Synodale.<br />
Kirche müsse die Lebensrealität aller<br />
Menschen – und insbesondere der jungen –<br />
verstehen, wertschätzen und „anerkennen,<br />
dass sich die Welt weiterbewegt hat“.<br />
„Christlicher<br />
Glaube<br />
ist im Leben<br />
verankert – Kirche<br />
vermittelt zu<br />
realitätsfern<br />
und wird ihrer<br />
Aufgabe<br />
nicht gerecht.“<br />
Und so stellt sich für die 26-Jährige die<br />
Frage, wohin der Erneuerungsprozess steuert:<br />
„Ich halte den Synodalen Weg für sinnvoll<br />
und denke, dass er sein Ziel erreichen wird.<br />
Frustrierend ist jedoch, dass sich die Dinge<br />
sehr, sehr langsam bewegen. Ich bin ein pragmatischer<br />
Mensch und vermisse daher die<br />
Verbindlichkeit. Bisher sehe ich wenig konkrete<br />
Veränderungen.“<br />
Für Vera Scheuermeyer besitzt der christliche<br />
Glaube viele Kernpunkte, die aktueller<br />
denn je sind und von denen Menschen im Alltag<br />
profitieren können. „Er ist im Leben verankert.<br />
So realitätsfern, wie der Glaube vielerorts<br />
vermittelt wird, wird die Kirche ihrer<br />
Aufgabe nicht gerecht.“ Diese sollte den Glauben<br />
lebendig halten und ins Leben<br />
bringen. Für die 26-Jährige<br />
muss Glaube zudem rebellisch<br />
sein: „Er sollte Machtverhältnisse<br />
oder gesellschaftliche<br />
Rollen infrage stellen und neu<br />
denken.“ Ihrer Meinung nach<br />
mache die Institution Kirche<br />
gerade genau das Gegenteil.<br />
Für die Zukunft wünscht<br />
sich Vera Scheuermeyer eine<br />
katholische Kirche, die partizipativ<br />
ist, die mit viel Freude<br />
und Kreativität die christliche<br />
Botschaft lebt und weitererzählt. „Offen, respektvoll<br />
und wertschätzend sollte sie allen<br />
Menschen gegenüber sein. Eine Kirche, die<br />
in erster Linie willkommen heißt und nicht<br />
verurteilt.“ Als Freiwillige, die sich im Vorstand<br />
der Seenotrettungsorganisation „Sea<br />
Eye“ engagiert, liege ihr dies besonders am<br />
Herzen. Die katholische Kirche sowie die<br />
christliche Gemeinschaft haben die Verantwortung,<br />
so Scheuermeyer, hinzusehen, was<br />
vor den europäischen Außengrenzen geschehe.<br />
„Menschen, die so verzweifelt sind, dass<br />
sie den Fluchtweg übers Mittelmeer wählen,<br />
sollten nicht ertrinken. Aus christlicher<br />
und mitmenschlicher Überzeugung heraus<br />
sind wir als Kirche und Gesellschaft gut beraten,<br />
uns dort an die Menschenrechte zu<br />
halten.“<br />
Die Generation K finden Sie auch hier: www.kfd.de/generation-k<br />
GENERATION K 27
Der Gedanke zum Schluss<br />
Gegen den Rückschritt gibt<br />
es nur ein Mittel: immer wieder<br />
von vorn anfangen.<br />
Teresa von Ávila, spanische Mystikerin, Kirchenlehrerin und Heilige, 1515 – 1582<br />
DAS NEUE<br />
BILDUNGS-<br />
PROGRAMM<br />
DER kfd<br />
IST DA<br />
JUNIA-KALENDER<br />
2023<br />
Der <strong>Junia</strong>-Kalender ist das traditionelle<br />
Geschenk der Redaktion für die vielen<br />
Mitarbeiterinnen im Besuchsdienst, ohne die<br />
die <strong>Junia</strong> oft nicht zu den kfd-Frauen käme.<br />
Einige Exemplare des liebevoll mit Bildern und<br />
Impulsen gestalteten Kalenders sind aber auch<br />
über den kfd-Shop zu haben. Ein schönes<br />
Geschenk für eine liebe Freundin<br />
oder zum Selbstbehalten.<br />
Nur solange der Vorrat reicht!<br />
Artikelnummer: WG90<br />
Preis: 5,00 €<br />
www.kfd.de/shop<br />
Auch für das Jahr 2023 bietet die<br />
kfd ein umfangreiches Bildungsprogramm<br />
in den Themenbereichen<br />
„Theologie – Kirche – Ökumene<br />
– Spiritualität“, „Gesellschaft und Politik“ sowie „Kreatives<br />
und Verbandliches“. Das Programm erscheint erstmals halbjährlich,<br />
nun also mit Veranstaltungen bis Ende Juni. Fast die Hälfte der<br />
Veranstaltungen ist digital geplant. Damit gibt die kfd die Möglichkeit,<br />
trotz begrenzter Zeit und ebensolcher finanzieller Möglichkeiten,<br />
an Veranstaltungen teilzunehmen.<br />
Im Angebot sind bewährte Fortbildungsreihen wie die für<br />
geistliche Begleiterinnen, aber auch zur Frauenpredigt oder zum<br />
Thema Spiritualität von Kindern im Kleinkindalter. Ora-et-labora-<br />
Tage mit dem Thema „Im Namen der Rose“ gibt es im April wieder<br />
im Kloster St. Marien zu Helfta.<br />
Am Puls der Zeit ist die kfd mit den Themen: „Woher kommen<br />
Verschwörungsphantasien und diejenigen, die sie verbreiten?“,<br />
„Welche Macht haben Frauen gegen Rassismus?“ und „Wozu<br />
braucht es ein LebensArbeitsZeitCareModell der kfd?“ Ganz<br />
oben stehen auch die Forderungen nach mehr Klimaschutz und<br />
einem nachhaltigen Lebensstil. Hier setzt die kfd Schwerpunkte,<br />
wenn sie sich mit Initiativen gegen den Plastikmüll in den Meeren<br />
befasst, Tipps für eine optimierte Energieverwendung gibt<br />
und das Besondere einer christlichen Umweltethik vermittelt. Im<br />
Januar steht die Liederbörse „Liebe gewinnt“ mit Bea Nyga auf<br />
dem Programm. Das gesamte kfd-Bildungsprogramm gibt es unter<br />
www.kfd.de/bildungsangebote
IMPRESSUM<br />
104. JAHRGANG | MITGLIEDERMAGAZIN DER kfd<br />
Herausgeberin: Katholische Frauengemeinschaft Deutschlands (kfd) –<br />
Bundesverband e.V., Düsseldorf, vertreten durch Bundesvorsitzende Mechthild Heil<br />
Redaktion: Friederike Frücht (Chefredakteurin, viSdP), Isabelle De Bortoli (stellv. Chefredakteurin),<br />
Romina Carolin Stork, Kim Theyssen, Corinna Fleuren<br />
Mitarbeit: Barbara Stöckmann, Ulrike Göken-Huismann, Andreas Paul, Nadine Diab-Heinz, Janina<br />
Mogendorf, Julia Pütz, Sonja Angelika Strube<br />
Kontakt zur Redaktion<br />
Prinz-Georg-Straße 44, 40477 Düsseldorf<br />
Telefon 0211 44992-43 oder -40, Telefax 0211 44992-89<br />
E-Mail: junia@junia-magazin.de und leserbriefe@junia-magazin.de<br />
Internet: www.kfd.de, www.junia-magazin.de<br />
Vertrieb<br />
Telefon 0211 44992-34<br />
Gestaltung<br />
Das weite Feld, Design Direction<br />
Christina Claßen, Köln<br />
Lektorat<br />
Petra Richter, Köln<br />
Gesamtherstellung<br />
Westend Druckereibetriebe GmbH<br />
WKS Druckholding, Essen<br />
Datenschutz<br />
Vollständige Informationen zur Verarbeitung Ihrer<br />
personenbezogenen Daten sind unter www.kfd.de/datenschutz (§ 14) abrufbar.<br />
Datenschutzbeauftragter: datenschutzbeauftragter@kfd.de<br />
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wird keine Gewähr übernommen. Namentlich gezeichnete Beiträge stellen nicht unbedingt<br />
die Meinung der Redaktion dar. Nachdruck, auch aus zugsweise, nur mit Genehmigung und<br />
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Quellennachweise:<br />
Text Mittelseite: Der Neubeginn, von Claudia Malzahn.<br />
Aus: ders. »Herzknistern«, Peter Hohl Verlag, Ingelheim<br />
S. 36 – 37: © Pressebüro Deutsches Obst und Gemüse<br />
Im<br />
nächsten<br />
Heft<br />
JANUAR<br />
2023<br />
FRAUENFRAGEN<br />
WAS WIR UNS<br />
WÜNSCHEN<br />
Geschichten zum Wünschen<br />
und Wünscheerfüllen zum<br />
Jahresstart: Eine Wünsche-<br />
Erfüllerin erzählt. Und warum<br />
Wünsche wichtig sind.<br />
NEUE SERIE<br />
WIE WIR<br />
SPIRITUALITÄT IN<br />
DER NATUR FINDEN<br />
Kein Sterben, sondern<br />
Rückzug: Eine<br />
Lebensschule im Winter<br />
FASTENZEIT<br />
FRAU. MACHT.<br />
VERÄNDERUNG<br />
In der Fastenzeit den Blick<br />
richten auf Frauen in fernen<br />
Ländern: Wie können<br />
sie gleichberechtigt am<br />
gesellschaftlichen Wandel<br />
teilhaben?<br />
Außerdem im Heft:<br />
Omas Beste<br />
Mme X & Ms Y<br />
<strong>Junia</strong>-Quiz<br />
Frauenort<br />
Auflösung Mme X und Ms Y in diesem Heft: Mme X: Cosima Wagner, Ms Y: Katharina Wagner