2211 Bambolino 116 Dez-Jan Web Einzelseiten
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Hingeschaut<br />
Schenken – weniger ist mehr!<br />
Nachhaltige Präsente und Ideen jenseits<br />
der Geschenkeflut!<br />
Weihnachten rückt näher und damit auch die<br />
Frage, was schenken wir unseren Kindern,<br />
Partner*innen, Freund*innen … ?<br />
Wie können wir heute überhaupt noch sinnvoll<br />
schenken?<br />
In unserer Konsumgesellschaft sind Geschenke<br />
nichts mehr Besonderes. Kinder bekommen<br />
das ganze Jahr über kleine Geschenke,<br />
Mitbringsel, Nettigkeiten. Sollten wir die Bedeutung<br />
der Weihnachtsgeschenkeflut durch<br />
unsere gesellschaftlichen Herausforderungen<br />
verändern und neu gestalten?<br />
Diese Frage beschäftigt Benedicta Becker-<br />
Balling, Diplom-Sozialpädagogin und Heilpraktikerin<br />
für Psychotherapie. In ihrem<br />
Artikel zeigt sie Wege auf, die alljährliche<br />
Geschenkeflut durch neue Ideen des Miteinanders<br />
zu erweitern.<br />
Strahlende Kindergesichter, glänzende Augen –<br />
so animiert die Werbung uns zum Kaufen. Kein<br />
Wunsch soll unerfüllt bleiben. Eltern wollen ihre<br />
Kinder an Weihnachten glücklich sehen.<br />
Und doch schleicht sich immer mehr das Gefühl<br />
ein, ob dieses „Zuviel“ an Geschenken und Materiellem<br />
nicht längst schon „genug“ ist.<br />
Dieses Jahr haben uns der Krieg in der Ukraine<br />
und die dramatische Klimakrise noch einmal sehr<br />
eindringlich die Endlichkeit unserer Ressourcen<br />
vor Augen geführt. Wollen wir weiter immer mehr<br />
kaufen, noch mehr ansammeln, die Umwelt belasten?<br />
Schenken wir mit Bedacht? Ist weniger nicht auch<br />
ein Gewinn? Ist es nicht höchste Zeit für einen Perspektivenwechsel?<br />
Natürlich dürfen Kinder einen Wunschzettel<br />
schrei ben und natürlich dürfen Eltern Wünsche ihrer<br />
Kinder erfüllen. Es geht hier jedoch immer um<br />
das sinnvolle Maß.<br />
Die Maxime unserer Gesellschaft – immer mehr,<br />
immer größer, immer schneller, immer kostbarer –<br />
stößt an ihre Grenzen.<br />
Manche Kinderzimmer gleichen den Abteilungen<br />
von Spielwarengeschäften, in denen Kinder gelangweilt<br />
auf Bespaßung warten. In diesem Umfeld<br />
von „Zuviel“ gelingt es Kindern nicht, wichtige<br />
Fähigkeiten wie Kreativiät, Ausdauer, Konfliktfähigkeit<br />
und Phantasie zu entwickeln – Fähigkeiten,<br />
die sie für eine gelingende Lebensgestaltung<br />
benötigen.<br />
Zudem wächst von Jahr zu Jahr die Erwartungshaltung<br />
bei Kindern nach „noch Mehr“, was zu einem<br />
wachsenden Konsumverhalten führt.<br />
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bambolino <strong>Dez</strong>ember ’22 / <strong>Jan</strong>uar ’23