STARK!STROM#30
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Strom!Novellen
raphic nov
graphic novel
Mit vorliegendem Bericht
stürzen wir uns furchtlos in die Weiten der Graphic Novels,
werden fortlaufend über diese berichten und starten mit:
Jim McCarthy, Steve Parkhouse – Sex Pistols
Redbook Ediciones, 2020
160 Seiten
ISBN 978-84-949285-7-4
22,99 Euro
Jim McCarthy, Steve Parkhouse - Sex Pistols
„Sei kindisch, sei respektlos, sei alles, was die
Gesellschaft hasst.“ Das schrieb Malcolm McLaren
1969 in einer Art Manifest, das er später als Basis für
die Punkbewegung sah. Sieben Jahre später versuchte
er seine Botschaft zu verwirklichen und ließ die Sex
Pistols auf England los. Im März 2020 erschien eine
Graphic Novel, die die Geschichte der vielleicht nicht
ersten, aber sicher der bekanntesten Punkband nachzeichnet.
Jim McCarthy, der für den Text verantwortlich
ist, und Steve Parkhouse packen die Geschichte
der Sex Pistols in einen Comicband. Sie erzählen die
Geschichte der Band von den Anfängen in der King’s
Road in Chelsea bis zum unrühmlichen Ende von Sid
Vicious im Chelsea Hotel in New York.
Parkhouse vermittelt in seinen Zeichnungen die
raue Energie, die ungeschliffene Kraft, aber auch die
Respektlosigkeit, die die Musik von Johnny Rotten
auszeichnete. Die Grafiken sind oft dunkel und düster
und vermitteln den Eindruck, dass London und New
York zu den Metropolen Gotham City und Metropolis
wurden, in denen die Band ihr Unwesen treibt. Dabei
dürfen die Leser*innen entscheiden, ob es sich um
Superhelden oder -schurken handelt. „Sex Pistols“ ist
eine Graphic Novel, die in der Tradition der Marvel-
Comics steht. Sie ist handwerklich gut gemacht, sehr
unterhaltsam, bleibt aber – das ist vielleicht ein kleiner
Wermutstropfen –, was die Punkbewegung und die
Bandgeschichte betrifft, doch eher an der Oberfläche.
Cèka – The Rolling Stones
Wenn eine Band es schafft, 60 Jahre auf der Bühne zu
stehen, dann ist das eine Biografie wert. Und wenn
man, wie bahoe books schon eine Biografie über die
Beatles veröffentlich hat, liegt es auf der Hand, dass
man sich auch den Rolling Stones annimmt. Und
außerdem ist es klar, dass es eine Graphic Novel wird.
Wie auch schon bei dem Band über die Beatles
wurde jedes der mehr als 20 Kapitel von verschiedenen
Künstler*innen gestaltet. So erhielt jede
Karrierestation ihre eigene Ästhetik und ihren eigenen
Blickwinkel.
der Sechzigerjahre, die Wohnung in Edith Grove, der
Rausschmiss aus dem Marquee, Umbesetzungen und
schließlich der Tod von Charlie Watts sind ein paar
dieser Stationen.
Am Beginn der Karriere in den Sechzigern sind es
noch mehr Episoden, mit Fortdauer der Geschichte
werden die Zeitabstände größer. Das liegt nicht daran,
dass es nichts zum Erzählen gäbe. Die vorliegende
Graphic Novel versucht, Meilensteine in der
Bandgeschichte zu finden: der Tod von Brian Jones,
die Redlands-Affäre, Altamont.
„The Rolling Stones“ ist eine Art Einstiegsdroge, die
man am besten zu einem Album nach Wahl der Stones
liest und nach deren Lektüre man mehr über die
Geschichte der ältesten Rockband der Welt wissen will.
Gunther Buskies, Jonas Engelmann (Hrg.) –
Keine Macht für niemand
50 Jahre ist es her, dass „Keine Macht für niemand“
veröffentlicht wurde, und seit damals hat sich einiges
verändert. Mit Sprache geht man heute vielleicht ein
wenig vorsichtiger um, und so muten Ausdrücke wie
Schlacht, Krieg und Front sehr martialisch an, wenn es
um unterschiedliche Weltanschauungen geht.
Was sich nicht geändert hat, was sich vielleicht sogar
noch verschärft hat, ist, dass sich der Einfluss
von Konzernen und Investorengruppen seit den
Siebzigerjahren drastische vermehrt hat. Darum
wirken die Songs, wenn man sie wie im Comic auf
die Texte reduziert, ein wenig antiquiert und hochaktuell
zugleich.
Für den neuen Songcomic lud der Ventil-Verlag 13
unterschiedliche Comickünstler*innen ein, für die
zwölf Songs des Albums „Keine Macht für niemand“
von Ton Steine Scherben (Sheree Domingo und Rahel
Suesskind nahmen sich gemeinsam „Paul Panzers
Blues“ vor) jeweils eine Story zu gestalten. Der Band
verneigt sich vor einem Album, das eine wichtige
Rolle in der deutschen Rockmusik spielte. Die unterschiedlichen
Interpretationen sind durch die Bank
spannend und betrachten die Songs zum Teil aus
ganz eigenen Blickwinkeln. Wenn man das Buch liest,
muss man das Album nicht unbedingt hören, aber
wenn man es dabei hört, macht das Lesen doppelt
so viel Spaß.
Cèka – The Rolling Stones
bahoe books, 2021
192 Seiten
ISBN 978-3-903290-59-4
25 Euro
Gunther Buskies, Jonas Engelmann (Hrsg.)
Keine Macht für niemand
Ventil-Verlag, 2022
128 Seiten
26,50 Euro
ISBN 978-3-95575-181-4
60 Jahre in einem Band unterzubringen, ist fast unmöglich.
Darum beschränkt sich Cèka, der für Text
und Szenario verantwortlich ist, darauf, die Karriere
der Stones in kurzen Blitzlichtern erzählen zu lassen.
Das erste Treffen von Jagger und Richards am Beginn Christian Orou
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