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STARK!STROM#30

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Ausgabe #30 Weihnachten 2022

Königin der Metal-Herzen

© Theresa Mitchell

Disturbed | Bloodsucking Zombies From Outer Space

Marco Pogo | Anneke van Giersbergen

Weihnachtsverlosung

STARK!STROM Partner


Liebe Außenwelt!

Ja, diese Anrede mag ungewöhnlich sein, tatsächlich verlangt

die Fertigstellung des vorliegenden Magazins eine gewisse - sich

über Tage erstreckende - Kasernierung! Diese zahlt sich aber in

jedem Fall aus, denn es stellt sich immer wieder ein unendliches

Glücksgefühl ein, wenn wieder eine neue Ausgabe in Druck ist

und schlussendlich geliefert wird, um genau in diese Außenwelt

hinausgeschickt zu werden, denn dort seid ihr (und ich gendere

aus Platzgründen mal nicht): unsere Leser, unsere Partner, ohne

die Stark!Strom nicht möglich wäre. Bei euch möchte ich mich

aus ganzem Herzen bedanken! Namentlich erwähnen kann

ich unsere Leser natürlich nicht, wohl aber unsere Partner,

deshalb geht ein dickes Danke an die Stadt Wien, Barracuda, t-on,

District 19, das Vienna Metal Meeting/Ton-Music, Rattlesnake,

InDeGoschn, Rockhouse Salzburg, bioblo, Frost Cruise, Arena

Wien, Planet, Viper Room, Escape, Laessig Booking, Kaltenbach,

Sony, Warner, Targetgroup, Better Noise, Vinyl & Music Festival,

Electric Eye, Jägermeister, Radio 88.6, Metal On The Hill, Masters

OF Rock - und irgendwen habe ich sicher vergessen, was aber

ganz und gar nicht Absicht ist.

Bedanken möchte ich mich aus genauso ganzem Herzen bei der

besten Redaktion der Welt, Jeff für die wundervollen Grafiken

und bei der Print Alliance für den ausgezeichneten Druck!

Ich wünsche euch allen schöne Feiertage und ein großartiges

2023!

Beginnen könntet ihr dieses übrigens - siehe Illustration -

unter anderem mit dem Besuch der Plattenbörse am 22.1. im

Gasometer!

Eure Claudia Jusits (Herausgeberin)

Schallplatten-,

cD- und DVD-BÖRSe

+ MetalBÖRSe

10-17 Uhr eintritt: €6,-

SOnntaG, 22.01.2023



Stark!e Lady

Blaualgen und Schokokuchen

Anlässlich ihres neuen Albums „Elevate“ und eines runden Geburtstages von LEE AARON wurde es für Stark!Strom Zeit, der

„Metal Queen“ einen amtlichen Besuch abzustatten, um auf die Höhen und noch höheren Höhen von 40 Jahren Regentschaft

zurückzublicken. Über die Anfänge in den Clubs, musikalische Einflüsse, die Abgründe des Musikgeschäftes, erfüllende

Erfahrungen mit Familie und ein paar Gesundheitstipps.

Sehr erhebend!

© Theresa Mitchell

Hallo Lee! Oder möchtest du mit Karen angesprochen

werden?

Lee Aaron: Meine guten Freunde und meine Familie

nennen mich Karen, aber beruflich bevorzuge ich Lee.

Du hast eine beeindruckende Karriere hinter dir und bist

seit fast 45 Jahren im Geschäft. Als du 1977 der Band LEE

AARON beigetreten bist, hättest

du dir vorstellen können, dass du

in 45 Jahren immer noch Platten

veröffentlichst?

L: Als ich mit 15 Jahren einer

Band beigetreten bin, dachte ich,

das Alter, in dem ich heute bin,

wäre sooo alt … ha, ha! Ich habe

immer Leute wie TINA TURNER

und JONI MITCHELL bewundert,

die weiterhin Musik gemacht, getourt

und sich im Laufe der Zeit

kreativ weiterentwickelt haben.

Ich bin nicht überrascht, dass

ich immer noch Musik mache,

denn es ist meine Leidenschaft,

aber ich hatte nicht wirklich damit

gerechnet, nachhaltig davon zu leben. Jeden Tag,

an dem ich das tun darf, bin ich dankbar. Ich denke

auch, dass Rock’n’Roll jung hält - vor allem, wenn man

versucht, gesund zu leben und nicht in schlechte

Lebensgewohnheiten zu verfallen.

Dein zweites Album von 1984 heißt „Metal Queen“. Wie

kam es zu diesem Namen? War das nur ein Stilmittel, um

ein archaisches Image zu verkörpern, oder wolltest du die

„Queen Of Metal“ werden?

L: Mein erster Gitarrist, George Bernhardt (BEAU NASTY,

Anm.), und ich schrieben eine Menge Material, als wir

1983 durch Westkanada tourten. Einer dieser Songs

war „Metal Queen“. Die Industrie

war in den 80er-Jahren voll von

Sexismus, und Frauen - besonders

in der Hardrock-Musik -

wurden als „Vixen“ und „Pretty

Things“ typisiert, um die Männer

potenter aussehen zu lassen. Ich

dachte, das wäre eine so unfaire

Darstellung von mir, und die

meisten Frauen, die ich kannte,

waren intelligent, stark und

knallhart. „Metal Queen“ sollte

eine Empowerment-Hymne für

diese Frauen sein.

Metal ist dafür bekannt, dass

die Protagonisten überwiegend

Männer sind. Trotzdem gab es einige

sehr erfolgreiche weibliche Interpretinnen. Hast du

die anderen Frauen eher als Partnerinnen gesehen, um

diesem männerdominierten Geschäft etwas entgegenzusetzen,

oder gab es Rivalitäten? Musstest du als Frau

härter arbeiten als Männer, um dich durchzusetzen oder

4 5



Stark!e Lady

die entsprechende Akzeptanz beim

Publikum zu bekommen?

L: Als ich anfing, gab es kaum

Frauen im Hard Rock. Da waren

DORO, THE RUNAWAYS,

GIRLSCHOOL, ROCK GODDESS??

Wir waren nicht sehr viele. Wir

mussten nicht so hart arbeiten,

um wahrgenommen zu werden -

weil wir eine Rarität waren - aber

wir mussten hart arbeiten, um

respektiert zu werden. Ich habe

immer meine eigenen Songs geschrieben

und als Kind Musik gelernt.

Die Musik war für mich das

Wichtigste, aber die Industrie behandelte

die meisten von uns als

Novitäten. Hübsche, sexy Dinger,

die sie an ein überwiegend männliches

Plattenkaufpublikum

vermarkten konnten. Es war

ein ständiger Kampf um musikalische

Glaubwürdigkeit.

Glücklicherweise haben wir diesen

Kampf durchgehalten und

gewonnen, und heutzutage steht

die Tür für Frauen im Hard Rock

und Metal weit offen. Es ist eine

schöne Sache. Ich habe es immer

als Schwesternschaft betrachtet

und wir mussten uns gegenseitig

unterstützen.

Was hat dich ursprünglich dazu

gebracht, Hard Rock/Metal zu

machen? Welche Bands waren dir

wichtig? Welche Konzerte lokaler

Bands hast Du besucht? Gab es einen

bestimmten Hard Rock Club, den du besucht hast oder

in dem du regelmäßig aufgetreten bist?

L: Meine ersten beiden Rockkonzerte waren MAX

WEBSTER und GODDO, beides Bands aus Toronto. MAX

WEBSTER spielte in meiner High School und GODDO

spielte eine Nachmittagsshow für alle Altersgruppen

in einem örtlichen Rockclub namens Hot Rocks

(Bar, Brampton, Ontario, Kanada, Anm.). Zu diesem

Zeitpunkt hörte ich HEART and THE RUNAWAYS und

wusste, dass ich ein Girl-Rocker werden wollte. Ich war

15, als HEARTs „Barracuda“ veröffentlicht wurde, und

es hat mich umgehauen. Frauen machten keine solche

Musik. Ich fing an, aggressivere Bands wie ZEPPELIN

und die Inkarnation von BLACK SABBATH mit RONNIE

JAMES DIO zu hören. Der Gesang war mir sehr wichtig.

Sowohl DIO als auch ROBERT PLANT und ANN WILSON

waren Sänger - keine Kreischer („singers - not screamers“).

Am Anfang meiner Karriere spielte ich sehr

„Wenn du

auf deinem

Sterbebett liegst,

willst du

all deine

goldenen

Schallplatten

fest umarmen,

oder willst du

von deiner

Familie

umgeben

sein?“

regelmäßig im selben Club

Hot Rocks sowie in den frühen

Clubtagen The GasWorks

(Hamilton, ON, Kanada, Anm.)

und Rock’N’Roll Heaven

(Toronto, ON, Kanada, Anm.).

Nach deinen beiden Jazz/Swing-

Alben aus 2000 und 2004 hast Du

eine 12-jährige Pause eingelegt

und dich auf dein Familienleben

konzentriert. Im Musikgeschäft

ist es wegen der langen Tourneen

oft schwierig, stabile familiäre

Beziehungen zu führen. Wie wichtig

war es dir, eine Familie zu haben?

Hättest du deinen Beruf für

ein Familienleben aufgegeben,

wenn du nicht die Möglichkeit

gehabt hättest, dir eine Auszeit zu

gönnen?

L: Ich war mein ganzes Leben

lang sehr karriereorientiert,

aber als ich meinen Mann traf,

sagte er: „Wenn du auf deinem

Sterbebett liegst, willst du all

deine goldenen Schallplatten

fest umarmen, oder willst du

von deiner Familie umgeben

sein?“ Ich erkannte, dass ich

viele Beziehungen in meinem

Leben auf Eis gelegt hatte, um

meine musikalischen Ziele zu

verfolgen. Die Musikindustrie

ist sehr wankelmütig - Kritiker

werden dich an einem Tag lieben

und dich am nächsten fallen

lassen. Ich hatte immer davon

geträumt, „alles zu haben“ - eine Familie und einen

Beruf - und das ging nur mit einer Auszeit. KATE BUSH,

CHRISSIE HYNDE und PATTI SMITH taten alle dasselbe.

Kinder zu haben, war das Beste, was ich je in meinem

Leben getan habe. Es erweitert dich als Person

in einer Weise, wie es die Musikindustrie niemals

tun wird. Es war mir wichtig, das zu tun. Ich habe nie

geglaubt, dass ich die Musik ganz aufgeben muss und

ich wusste immer, dass ich zurückkommen würde.

Mein Verstand und mein Herz haben meiner Musik

jetzt viel mehr zu bieten, denke ich.

2016 hattest du mit „Fire and Gasoline“ ein beeindruckendes

Comeback, das wieder mit den typischen Qualitäten

von LEE AARON aufwartete: energiegeladener Rock mit

exzellentem Songwriting. Hast du in deiner Pause weiter

Musik gemacht und an Songideen gearbeitet? Oder

hast du wirklich abgeschaltet und dich auf deine Familie

konzentriert?

L: Beides. Kinder beanspruchen enorm viel Energie,

was auch zum Teil auf Kosten der Kreativität geht! Ich

hatte immer Songideen, hatte aber nicht den Luxus,

mir viel Freizeit dafür zu nehmen, sie weiter zu verfolgen.

Mein iPhone Recorder wurde mein bester Freund.

Ich habe mich für fünf Minuten im Badezimmer eingeschlossen,

um eine Songidee aufzunehmen, in der

Hoffnung, dass niemand seine kleinen Finger in eine

Steckdose steckt oder sich mit einer Schere ersticht,

während ich das mache (lacht)!

G: Lass uns über dein neues Album „Elevate“ sprechen:

Wie kam es zu diesem Titel?

L: Der allerletzte Song, den wir für das Album aufgenommen

haben, war „Elevate“. Dave Reimer (mein

Bassist) spielte mir diese grobe Idee vor, kurz bevor

wir in die Aufnahmesitzungen gingen, und ich

liebte es, aber ich dachte nicht, dass ich Zeit haben

würde, an einem Arrangement zu arbeiten oder es

fertigzustellen. Dann hatten wir etwas Freizeit im

Studio, also beschlossen wir, es zu arrangieren und

vor Ort aufzunehmen. Der einzige Text, den wir hatten,

war „Let’s Elevate“. Ich nahm es mit nach Hause

und beendete es und nahm später den Gesang auf.

In diesen verrückten Zeiten finde ich, dass „Elevate“

ein perfekter Albumtitel ist. Das meiste Material ist

sehr erhebend.

Planst du, mit „Elevate“ nach Europa zu kommen?

L: Wir kommen gerne wieder. Unser Agent arbeitet an

einigen Festivals, hoffentlich für 2023.

Es gibt ein Sprichwort über die 60er, dass, wenn du dich

an die 60er erinnern kannst, nicht dabei warst. Die Metal-

Szene der 80er-Jahre war ja ebenfalls geprägt von einem

extravaganten Lebensstil. Gilt das Sprichwort für die

80er auch oder waren die 80er eine andere Art von Spaß?

L: Hm, du hast Recht, in den 80ern gab es sehr viele

Exzesse. Damals war mit Vinyl und CDs noch eine

Menge Geld zu verdienen, also waren es nicht nur

die Musiker, die an der Dekadenz teilnahmen. Ich

habe viele Branchenprofis und Musikerfreunde gesehen,

die ihr ganzes Geld vergeudet und ihr Leben

mit Drogen und Alkohol zerstört haben. Vor allem

Kokain, das in den 80er-Jahren weit verbreitet war,

war ein echt schlechtes Zeug. Ich habe in meinen

prägenden Jahren ein bisschen mit Sachen herumexperimentiert

- wie es alle Kinder tun (lacht) -, aber

ich habe früh gemerkt, dass ein solcher Lebensstil

unmöglich und dumm ist. Ich würde entweder tot

enden oder als ein Künstler, mit dem KEIN Label etwas

zu tun haben will, bzw. der von den Menschen,

die mir am wichtigsten waren, nicht respektiert wird.

Also habe ich das alles verzichtet. Außer einem gelegentlichen

Glas Wein habe ich in über 35 Jahren

keinen Scheiß angerührt. Sieh dir einfach PENELOPE

SPHEERIS’ „Decline of The Western Civilization - Part

2 - The Metal Years“ an, und du weißt genau, was ich

meine! Meine eigenen Kinder finden heute, dass die

Musik und Modestile der 80er trendy und supercool

sind, also denke ich, dass dies die wichtigen Dinge

sind, die wirklich weiterleben.

Nach gut 40 Jahren im Geschäft erweckst du nicht den

Eindruck, dass du des Business überdrüssig geworden

bist. Du hast dieses Jahr einen runden Geburtstag gefeiert

- herzliche Glückwünsche! Wie hältst du dich fit und jung?

Was ist dein Geheimnis?

L: Danke das ist sehr nett von dir. Es ist keine

Raketen wissenschaft. Ich versuche, mich gut zu

ernähren, gut zu schlafen und mich zu bewegen.

Das Schlimmste, was man im Alter tun kann, sich

NICHT zu bewegen. Ich spaziere oder wandere jeden

Tag oder steige auf mein Laufband. Ich esse

viel Gemüse und gute Proteine und genieße täglich

Smoothies mit Früchten, Nüssen, Joghurt und

Spirulina. Spirulina ist ein Superfood, eine Blau-/

Grünalge voller Vitamine und Mineralstoffe, die das

Immunsystem stärkt und Krankheiten bekämpft.

Ich übe mich in Dankbarkeit. Ich habe Spaß und verschwende

nicht viel Zeit damit, mir Gedanken über

Dinge zu machen, die ich nicht kontrollieren kann.

Ach ja, und ab und zu gönne ich mir Schokokuchen

und Eis, denn das Leben ist kurz!

Vielen Dank für das Interview! Es war mir eine große

Freude und Ehre, mit dir zu sprechen und wünsche dir

weiterhin viel Erfolg!

www.leeaaron.com

Gino

© Theresa Mitchell

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Stark!er Marco

marco pogo

I bin’s, dei Minister!

Schon auf der Urur-Stark!Strom-Ausgabe aus dem Dezember 2017 am Cover,

war es höchste Zeit für ein Update bei Turbobier-Mastermind Marco Pogo, bürgerlich Dominik Wlazny,

deswegen steig’ ma gleich auf‘s Gas und los geht’s:

© Lukas Rauch

Hi, Dominik! Danke für die Einladung und, dass du dir

heute Zeit für uns nimmst! Der gestrige Abend dürfte

ein wenig länger geworden sein, es war Bierpartei-

Vollversammlung, richtig?

D: Servas! Ja, es war eine richtige Versammlung, so

wie es das Gesetz von uns will. Insgesamt waren 400

Leute im Schutzhaus Zukunft, es sind sogar Leute aus

den Bundesländern mit dem Bus gekommen! Der

Vorstand wurde gewählt und ich wurde mit 104% als

Bundesparteiobmann bestätigt!

… 104%?

D: Mir war es auf jeden Fall wichtig, ein besseres

Ergebnis als Karl Nehammer einzufahren.

Na, das ist dir dann aber gelungen!

Mir ist von deinem Team schon mitgeteilt

worden, dass du heute über

Musik sprechen möchtest und die

politischen Themen bitte außen

vorgehalten werden sollen. Als

Musikzeitschrift interessieren uns

politische Themen aber eigentlich

eh nicht!

D: Ist eh klar, dass wir über Musik

reden! Zum Glück! Ich habe in

der Kampagne seit August 200

Interviews gegeben und die waren

dann doch eher politisch.

Dann legen wir gleich voll mit

deinem Steckenpferd Turbobier

los! 2019 gab‘s den letzten Output

mit neuem Material: King of

Simmering! Was die Leute jetzt am brennendsten interessiert:

Wie sieht es mit einem Nachfolger aus?

D: 2021 haben wir ja „Live in Wien“ veröffentlicht,

mitgeschnitten bei einem Konzert von 2019.

Aufgrund der vielen Dinge, die ich neben der Musik

mache, hat sich jetzt einiges verzögert. Ich weiß

aber auch, dass es die Fans nach neuem Material

von Turbobier dürstet - und mich dürstet es ebenfalls

bereits! Ich werde mich heuer noch im Studio

verbarrikadieren und an neuem Material arbeiten.

Ob das gleich ein Album wird denke ich eher nicht,

ich werde mich fürs Erste wohl eher auf Singles

konzentrieren und dann mal schauen, wie die

zusammen als Album wirken könnten. Der klassische

Album-Zyklus ist zwar im Rock und Metal

noch gegeben, aber bei meinem Zeitpensum ist es

„Ich

genier mich

für nix!“

leichter, ein paar Singles zu veröffentlichen. Und

so lange, wie die Fans schon warten, wird sie auch

das freuen, denke ich.

Auf jeden Fall! Ich möchte jetzt mal ein bisschen in die

Vergangenheit und die Entwicklung von Turbobier mit

dir eintauchen. 2013 gegründet hatte man das Gefühl,

dass deine Partie auf dem 4-Leute-Bandkonzept beruhte.

Spätestens seit King of Simmering rückte allerdings

Marco Pogo ins Zentrum und du trittst seit einigen Jahren

auch nicht mehr mit einer festen Konstellation auf, sondern

immer mit wechselnden Musikern. Ist jetzt Turbobier

tatsächlich noch eine Band, oder eher das Marco Pogo-

Soloprojekt?

D: Naja, ich war schon immer der Songwriter und

Konzeptgeber. Turbobier waren aber seit Anfang an

immer mehr als nur 4 Leute. Wir

haben schon früh extrem viel

gespielt. Ich war halt immer

der, der jede Tour, die reinkam,

zugesagt hat. Das war dann halt

zu viert schlichtweg nicht mehr

schaffbar. Jetzt sind wir eine

kleine Familie, oder wie ich sie

nenne: Bande.

Hast du das Gefühl, dass sich viele

Leute aus der Branche zurückgezogen

haben, weil ihnen die Situation

beruflich zu unsicher ist?

D: Ja, das ist ein multifaktorielles

Geschehen! Es wirkt, als

hätten viele Leute verlernt,

auf Konzerte zu gehen. Bei vielen

haben sich vermutlich in

2 Jahren auch Interessen verschoben. Ich denke,

dass es Bands gibt, die 2018 zwar vielleicht noch ein

Arena Open Air gefüllt haben, bin mir aber nicht

sicher, ob dieselbe Band mit demselben Line-up

das 2023 auch noch schaffen würde! Da kommt

halt auch noch dazu, dass wir noch immer mit

Verschiebungen von Tourneen aus der Corona-Zeit

kämpfen und es so dauernd zu Terminkollisionen

kommen kann.

Du hast im Zuge der Bundespräsidentenwahl in einem

Interview gesagt, dass du es genießt, mal nicht als Marco

Pogo Interviews zu geben und in der ersten Reihe zu stehen,

sondern du als Person. Denkst du das vielleicht auch

für zukünftige musikalische Projekte an, dass du den

Marco Pogo zur Seite schiebst und Dominik Wlazny nach

vorne tritt?

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Stark!er Marco

D: Nein, ich wollte den Marco Pogo so ein bissl aus

diesem Polit-Zirkus raushalten. Ich bin sehr zufrieden

damit, dass es den Marco Pogo gibt. Er singt bei

Turbobier und spielt sein Kabarett-Programm und

hat als Kunstfigur weiterhin die Freiheit, Dinge überspitzt

und pointiert zu sagen, Dinge, die vielleicht

manchmal auch a bissl weh tun.

Wenn ich den Marco Pogo in diesem

Polit-Fokus gehalten hätte,

dann hätte er diese Freiheit

wahrscheinlich irgendwann

verloren. Ich bin jetzt auch

schon länger mit der Bierpartei

aktiv und weiß, dass die Politik

ein großes Spannungsfeld ist. Da

wollte ich den Marco Pogo auch

davor schützen. Das war auch

von dem Punkt aus legitim, dass

ich als Dominik Wlazny angetreten

und mit diesem Namen am

Stimmzettel gestanden habe.

Weil du gerade gesagt hast, dass

Marco Pogo Sachen sagen kann, die

weh tun können: Gibt’s da die eine

oder andere Textzeile oder Aussage,

bei der du dir heute denkst, dass das vielleicht zu viel war

oder die dir sogar unangenehm ist?

D: (Lacht) Ich genier mich für nix! Nein, das sind alles

Zeitdokumente. Ich habe jetzt bei der Bundespräsidentenwahl

nicht das Internet nach alten Interviews

auf der Suche nach Zitaten durchforstet, aber mir

war bewusst, dass mir da die eine oder andere Sache

vorgehalten werden könnte.

Du meinst wie das Kiffer-Zitat bei Armin Wolf?

D: Ganz genau. Ich habe zwar damit gerechnet, aber

war dann doch etwas überrascht, als es tatsächlich

passiert ist. Letztens bin ich bei der Durchsicht des

ersten Turbobier-Albums auf eine Textzeile gestoßen:

„Die Cobra und die Wega auch, haben alle einen kleinen

Schlauch! Die Uniform die tragens gern, weu de

kaschiert de klane Rährn!“. Ich habe eine Testpressung

zur Neuauflage von Irokesentango bekommen und

dachte mir nur: „Scheiße, wenn’s die Textzeile jetzt in

einem Interview rausholen, dann steh ich ziemlich

deppat da!“. Aber auch da wieder: Das hat der Marco

Pogo gesagt.

Passiert es dir trotz künstlerischer Freiheit trotzdem, dass

du oder Marco Pogo mit deinen Texten manchmal jemandem,

wie zum Beispiel Polizisten, ans Bein pinkelst und

„Hey,

ihr müssts

euch das

unbedingt

anhören!

Aber sofort!“

die erbost reagieren oder verstehen die Leute eh, dass das

ein Scherz sein soll?

D: Normale Menschen verstehen das Augenzwinkern.

Es gibt ja auch viele Polizisten, die Turbobier-Fans

sind, weil sie den Witz checken und weil sie wissen,

dass man auch über sich selbst

lachen können muss. Aber natürlich

gibt es auch Leute, die

sehr empfindlich reagieren. Wie

zum Beispiel der österreichische

Innenminister, der mich plötzlich

anruft…

Kommen wir aber wieder zurück

zur Musik: Wie sieht denn eigentlich

dein kreativer musikalischer

Prozess beim Schreiben neuer

Musik aus? Gibt’s da Jamsessions

mit deinen anderen Musikern oder

wie versetzt du dich in die Lage einen

Pogo-Text zu verfassen?

D: Also zuerst muss ich sagen,

dass ich kreative Prozesse immer

mit mir selbst ein bisschen

erzwingen muss. Ich habe so viel um die Ohren, dass

ich zuerst einmal die Zeit finden und mich in diesen

Prozess geistig hineinversetzen muss. Wenn da Dinge

wie Interviews oder Videodrehs dazwischenfunken,

dann funktioniert das nicht. Am Anfang habe ich

tatsächlich nur Turbobier gemacht und da kamen mir

die Ideen reihenweise! Du musst dir das wie eine Torte

vorstellen: Am Anfang war meine Beschäftigungs-

Torte Turbobier. Dann kam halt ein Stück Politsatire

dazu, dann habe ich ein Buch geschrieben. Die Torte

wird aber leider nicht größer, sondern der Turbobier-

Anteil an der Torte kleiner. Ich muss also irgendwann

den ganzen Rest mal wegschieben, damit ich die vollen

Kapazitäten habe, um mich in diese Turbobier-

Welt hineinzudenken.

Hast du dann auch einen Stammproduzenten, mit dem

du immer zusammenarbeitest und der auch ein gewisses

Mitspracherecht hat?

D: Unser Stammproduzent ist seit dem ersten

Turbobier-Album Toni Meloni aus Dornbirn.

Prinzipiell bin ich immer sehr offen und dankbar

für Input! Oft arbeite ich auch mit Daniel Fellner

zusammen, der ja auch manchmal bei Turbobier mitspielt.

Und ja, Toni ist halt mittlerweile auch mein

Freund und ich vertraue ihm. Und wenn Leute wie er,

die mein Vertrauen genießen, mir sagen, dass etwas

ein absoluter Blödsinn ist, dann mache ich das auch

nicht. Es sei denn, ich bin wirklich felsenfest davon

überzeugt.

Lässt du dann auch deine Turbobier-Familie an deinen

Ideen teilhaben und fragst bei denen nach Feedback?

Ja, die freuen sich immer total, wenn ich mal wieder

was daherzah! Ich bin dann auch tatsächlich so, dass

ich zu denen hingehe und sag „Hey, ihr müssts euch

das unbedingt anhören! Aber sofort!“. Aber meistens

mach ich das auch erst, wenn ich wirklich damit

zufrieden bin. Ich bin auch ein wenig eine fragile

Künstlerseele. Da muss ich dann tatsächlich mit mir

selbst im Reinen sein und dann dürfen es die anderen

hören. Dann sag ich „Hier ist es, es ist großartig, oder?“

und bekomme als Antwort „Najo… Na, …“. „WOS HAAST

DO NA?! DU VERSTEHST NIX!“. (Lacht)

Was mich schon immer interessiert hat, sind deine Roots.

Warst du musikalisch schon immer Fan von Deutschpunk

oder war Turbobier eine Idee wie… Naja, a bsoffene

Gschicht?

Nein, ich bin ein ganz, ganz großer Terrorgruppe-

Fan! Gestern habe ich erst die „Blechdose“ gehört!

Knochenfabrik, Wizo… Die Tourneen mit ihnen

und Terrorgruppe waren ja schon ein wenig ein

Ritterschlag! In diese Richtung würde ich mit

Turbobier auch gerne mit dem neuen Material wieder

gehen. So a bissl back to the roots!

Meinst du jetzt, dass du dich mehr auf die Spaßnummern

konzentrieren möchtest, oder sind Songs wie „Hand in Hand“,

„A Mensch is a Mensch“ oder „VHS“ trotzdem noch drin?

Dezember 2017:

Marco Pogo

am Cover der ersten

STARK!STROM Ausgabe

Nr. 0,666

D: Die ernsten Themen bin halt ich, das will ich

von Turbobier gar nicht komplett weghalten. Man

kann mit den Texten nicht jeden bekehren, aber

ich möchte zwischendurch auch auf jeden Fall

meine Meinung sagen können! Gerade bei einer

Band wie Turbobier, wo vieles sehr stumpf ist, finde

ich, dass das eine nette Abwechslung hineinbringt,

wenn etwas auch mal mehr Tiefgang hat und man

den Leuten mitgibt, was man sich denkt! Ich finde

sowas charmant und bislang hat sich noch niemand

darüber aufgeregt. Für die, die sowas nicht

wollen, habe ich eh genug andere epochale Hits wie

„Floschnpfand“ oder „Notstandshilfe“!

Danke, Dominik! Abschließend würde ich mit dir

nochmal gerne in die Glaskugel schauen: Wo siehst

du Turbobier, Marco Pogo und Dominik Wlazny in

20 Jahren?

D: Puh, … Vielleicht sind Turbobier dann noch immer

auf Tour wie die Toten Hosen! Ich weiß nur…

Das Leben ist ein stetiger Wandel und allein in

meinen letzten 10 Jahren ist so vieles passiert, von

dem ich nie dachte, dass es jemals passieren würde!

Deshalb kann ich die Zukunft auch nicht wirklich

erahnen. Ich glaub nur… Es wird etwas ganz

Anderes sein, wie ich jetzt mache!

Vielleicht doch ein Bundeskanzler Wlazny?

D: Moi schaun!

www.turbobier.at

Stefan

Dezember 2022:

Beide höchst aktiv.

Marco Pogo

(mit Interviewer

Stefan Mair) und

STARK!STROM

© Stefan Mair

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Stark!e Lady, die zweite

ANNEKE

VAN

Die Ruhe nach dem Sturm

Ein Gespräch mit Anneke Van Giersbergen fühlt sich immer an, als würde man mit einer

alten Freundin plaudern. So offen und persönlich wie auf ihrem Album „The Darkest

Skies Are The Brightest“ war die Holländerin aber nie zuvor, und auch beim Interview in

Bratislava ließ sie uns diesmal etwas tiefer in ihre Seele blicken.

GIERSBERGEN

© Mark Uyl

Anneke, du bist gerade auf Tour mit deinem Solo-Programm

für „The Darkest Skies Are The Brightest“ („TDSATB“). Wie

kam es zu der Platte, deren Titel ein wenig depressiv, gleichzeitig

jedoch auch sehr positiv klingt?

A: Hm, also „TDSATB“ reflektiert eigentlich sehr gut meine

Musik, denn da sind die dunklen Seiten im Leben

und dort sind die hellen, schönen. Das versuche ich

eigentlich in meinen Songs immer zu verbinden, und

die Gefühle, die es hervorruft. Vor ein paar Jahren liefen

die Dinge für mich nicht so wirklich gut, in verschiedenen

Bereichen, auch in meiner Ehe. Und ich hatte

damals den Willen, ein Metal-Album zu machen, etwa

wie beim VUUR-Album (2017), denn ich wollte auch

touren und einfach nur raus. Aber sobald ich mich

zum Schreiben hinsetzte, kam etwas komplett anderes

heraus - dunklere, zartere, romantischere Songs. Also

warum nicht einfach diese Songs auch veröffentlichen?

Denn es ist so ein ehrliches, gerades Album! Und

nun sind wir hier, einige Zeit ist vergangen und viele

Dinge in meinem Leben haben sich wieder verbessert.

Und ich bin natürlich happy, wieder touren zu können,

nach all dem Zeug mit Covid und so …

Das Album hat dir also rundherum geholfen, alles wieder

auf die gerade Bahn zu bringen?

von meinen Problemen wissen, die Leute haben doch

selbst genug davon?

Klar, viele von uns haben in den letzten zwei, drei Jahren

gewisse dunkle Zeiten durchmachen müssen. Nun hast

du das Material in einer kleinen Hütte im Nirgendwo geschrieben,

nur du ganz allein. War das nach all den Jahren

notwendig, auch weil du ein Kind großgezogen hast und

halt generell viel um die Ohren hattest?

A: Ja, es tat gut, allein zu sein, schon allein deshalb, weil

es keinerlei Ablenkungen gibt. Auf Tour ist man auch

sehr viel allein, auch wenn man eine Band und Crew

dabeihat. In den Hotelzimmern gibt es viel Zeit, die

man mit sich selbst verbringt, und ehrlich gesagt: ich

mag das! Da kann ich dann auch viel Zeug schreiben.

Diesmal war es mein Mann, der meinte: Warum gehst

du nicht für einige Zeit in Klausur, mal eine Woche

hier, mal eine Woche da, konzentrier dich auf dich

und schreib, schreib, schreib! Denn wenn man das

ganze einmal ins Rollen bekommt, steigt auch die

Laune. Also tat ich das.

Rob, dein Mann, hatte also recht …

A: Ich sage es nicht gerne, aber er hat immer recht

… Hahaha!

A: Schon. Wenn du happy bist, dann schreibst du happy

Songs und legst all die positive Energie mit hinein. Du denkst also auch, wenn man sich an den schönen

Wenn du Probleme hast und darüber Songs schreibst, Momenten im Leben erfreuen möchte, muss man ab und

ist es wie eine Therapie, du schreibst dir alles quasi zu auch mal durch dunkle Gegenden gehen …

von der Seele. Dann liest du dir deine Texte durch

und dann verstehst du erst, was dich angetrieben hat A: Ich fürchte, ja. Manche haben in ihrem Leben große

das zu schreiben … es ist wirklich seltsam! Leute, die Sorgen und Probleme, manche vielleicht nur kleine

irgendeine Art von Kunst machen oder ein Tagebuch Dinge, die sie meistern müssen. Man bekommt die

schreiben, werden wissen, was ich meine. Du kannst Chance, nachzudenken, wer man ist und wie man eine

Probleme schon lösen, indem du einfach nur mit schwierige Situation angehen möchte. Und man lernt

dir selbst drüber redest, auch in Form eines Songs. viel, über sich, über das Leben und über die Menschen

Und viele Menschen verstehen das, weil sie Ähnliches um einen herum. Das ist am Ende immer die Chance,

durchgemacht haben. Aber wegen der ganzen Covid- daran zu wachsen. Denn wenn gar nichts passiert im

Sache dachte ich schon anfangs: Wer will denn bitte Leben, dann fühlt man sich auch nicht glücklich, oder?

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Stark!e Lady, die zweite

Ok, mal zu einem anderen Thema: Du bist ganz allein auf

Tour, das ist ein sehr intimes Setting, nur du und deine

Stimme und die Gitarre. Wie empfindest du diese Situation,

denn solo muss man ja quasi „perfekt“ sein …

A: …und das bin ich nie! Hahaha! Ich mache ständig

Fehler, im Leben und in der Musik, denn ich bin ja

auch nur ein Mensch und somit ist das ok für mich.

Ich mag aber beide Situationen gleichermaßen. Allein

ist es sehr intim, sehr persönlich, und ich kann tun,

was immer ich möchte: Ich kann Geschichten erzählen,

ich kann einen Song weglassen oder einen

anderen hinzufügen, ich mache Scherze und kann

auf die Leute reagieren. Und meine Solo-Show ist sehr

vielschichtig, ich spiele eigene Sachen, Songs aus meinen

Kollaborationen, etwa mit AYREON oder DEVIN

TOWNSEND, und einige Cover-Songs, die ich wirklich

liebe zu singen. Ich habe da also alle Freiheiten.

Wenn du solo unterwegs bist, hat zumindest dein

Tontechniker Jaques De Haard, nicht allzu viel Arbeit …

A: Haha, richtig. Er hat es recht einfach mit mir. Für

diese Tour sind wir für 53 Shows zusammen, nur wir

beide. Manchmal haben wir noch unseren Fahrer

dabei. Wir haben eine Gitarre und ein Mikrofon, er

weiß genau, was ich wann möchte in den Songs, also

sind wir prinzipiell in 30 Minuten mit Setup und

Soundcheck durch, das ist großartig! Das macht das

Solo-Touren auch relativ entspannt und schön, und

man hat genug Energie für diverse andere Dinge.

Du sprachst bereits von deinen Kollaborationen und den

entsprechenden Songs auf der Setlist. Es gibt nun aber so

viele Songs von dir – solo als auch mit Bands - nach welchen

Kriterien wählst du die Songs für die Setlist am Ende aus?

A: Weißt du, manchmal höre ich zufällig einen meiner

Songs irgendwo im Netz und denke mir: Das ist ein

cooler Song, den könnte ich mal live spielen. Bei den

Cover-Songs mag ich halt vieles aus den Achtzigern,

denn ich bin mit den Sachen aufgewachsen. Dann

probiere ich das, auf der Gitarre zu spielen und eventuell

landet es in der Setlist. Und du hast recht, ich

habe so viele Songs geschrieben und mitgeschrieben…

Reduzieren dich die Leute manchmal auf THE GATHERING,

vielleicht, weil sie gar nicht wissen, was du sonst noch so

alles am Start hast?

A: Ja, ich denke einige Leute kennen mich nur durch

THE GATHERING, genauso kennen mich manche jedoch

ausschließlich durch meine Solo-Songs. Mein

Publikum ist daher auch sehr durchgemischt, und

das finde ich großartig. Da sind Menschen, die meine

Musik seit THE GATHERING verfolgen …

… Ich zum Beispiel…

A: Haha, Danke dafür! In den Niederlanden bin ich ein

wenig mehr im Mainstream zuhause und dadurch bekannt,

ich mache dort auch viel mit Theater und so Zeug.

Und die Leute, die mich vom Theater kennen, wissen

oft nicht wirklich viel von meiner Metal-Seite. Und sie

kommen dann zu meinen Shows und denken „Heilige

Scheiße, das ist ja komplett was anderes!“ Hahaha! Es

trifft also sehr verschiedenes Publikum aufeinander,

und sie kommen alle miteinander klar, und das gefällt

mir sehr! Weil es um die Musik geht. Natürlich sind

Geschmäcker verschieden aber am Ende wollen wir

doch alle Spaß haben und den Abend genießen.

Da stehen dann quasi NAPALM DEATH-Fans neben Jazz-

Enthusiasten …

A: Exakt! Auch im Theater spiele ich ja unterschiedliche

Shows, oder ich mache Achtziger-Themenabende,

also spiele und singe ich da MADONNA und anderen

Pop. Da kommen dann ab und an auch ein paar

Metalheads, einfach um zu sehen, was ich sonst

so treibe, und die lieben es, auch weil sie selbst die

Achtziger-Musik mögen. Und die Theater-Leute,

grundsätzlich etwas älter und gesetzt, freuen sich

immer, wenn sie Publikum aus verschiedenen Genres

und Altersklassen zusammen jubeln sehen.

Dein Sohn Finn ist jetzt auch schon 17 Jahre, wie steht er

zu Musik und zu deiner Musik im speziellen?

A: Nun, er mag gewisse Songs aus meinem Repertoire,

aber er steht jetzt nicht so auf verzerrte Gitarren. Er

mag eher die ruhigeren, fröhlicheren Lieder. Wenn

ich etwas Neues rausbringe, hört er sich das aber auch

wirklich an. Er müsste das nicht tun, aber es interessiert

ihn halt. Grundsätzlich ist er aber musikalisch,

spielt selbst Gitarre, hört aber sehr viel von diesem modernen

Indie-Zeug, wo die Jugendlichen auch zu Hause

einfache Songs am Computer produzieren. Ich lerne da

auch noch einiges von ihm, unbewusst. Und wenn wir

Autofahren, wählt grundsätzlich er die Musik.

Kritisiert er dich, wenn notwendig, denn auch manchmal?

Sagt er dann: „Mum, spiel das nicht so, das klingt schräg!“

oder Ähnliches?

A: Er ist kritisch, ja. Aber er übt an mir keine Kritik, er

gibt mir eher Ratschläge. Er kennt die Art und Weise,

wie ich arbeite und meine Songs schreibe, und er

ist auch wirklich interessiert an den Songs, aber ich

denke, wenn er denselben Song schreiben würde,

würde er es anders angehen. Manchmal machen wir

aber zusammen Musik, zuhause auf der Couch, und

dann merken wir oft, dass wir einen anderen Zugang

zur Musik haben. Das ist gut so und auch interessant,

denn so kann man wiederum voneinander lernen.

Tja, bei drei Musikern in der Familie …

A: Haha, ja, ich denke wir sollten echt eine Band gründen!

Finn fände das momentan zwar noch etwas uncool,

aber wer weiß, vielleicht passiert das mal …

Das wären dann THE VAN GIERSBERGENS oder so …

A.: Haha, so in etwa, oder die Giersbergen-Band!

Um am Schluss nochmal auf „TDSATB“ zurückzukommen:

Als du die 20 Songs fertig geschrieben hattest, bekamst

du Zweifel, ob sie auch wirklich gut genug wären. Was

passierte dann, an wen hast du dich gewandt?

A: Ich weiß, worauf du anspielst. Als ich zu schreiben

begann, wollte ich alles alleine machen, ohne

jemanden von außen, der mir sagt, wie ich dieses

oder jenes machen sollte. Ich wollte also zumindest

zehn, fünfzehn Songs schreiben, und sie erst

dann meinem Mann und meinem Producer (Gijs

Coolen; Anm.) vorstellen, denn sonst hätten mich

etwaige Kommentare aus meinem Konzept gebracht.

Und das tat ich dann auch, mein Mann und Gijs

fanden die Songs toll und ich war total erleichtert,

dass meine Herangehensweise eine gute war. Im

Studio fand dann noch ein Feinschliff statt, aber

die Grund-Songs sind von mir und deswegen auch

ehrlich und echt.

Da ist aber, wie du sagst, immer diese Schwelle wo man

Angst hat, neue Songs jemandem Außenstehenden

vorzuspielen. Weil, vielleicht klingen die Songs für

mich gut, aber für andere nicht. Ich brauche also am

Ende immer das Gütesiegel von ein, zwei Leuten damit

ich zufrieden bin. Und natürlich hat das Publikum

das letzte Wort. Songs entwickeln sich ja auch dann

erst in einer Live-Umgebung zu wirklichen, organischen,

lebendigen Gebilden.

Deswegen höre ich mir meine Platten, sobald sie mal

veröffentlicht sind, auch nicht mehr an.

www.annekevangiersbergen.com

Mike

Alle Fotos © Mike Seidinger

14

15



Selbst ist der Strom!

ÆSHMA DÆVA

Æonoir (grazil records)

„Wenn Worte nicht reichen, sag es mit Musik“

Hinter dem mysteriös klingenden Namen Æshma Dæva verbirgt sich ein Ein-Mann-Projekt aus Salzburg,

und entsprechend klang- und ausdrucksvoll sind dessen Arrangements!

TICKETS UNTER: OETICKET.COM

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Medieninhaber: Barracuda Music GmbH, 1090 Wien • Hersteller: Print Alliance HAV Produktions GmbH, 2540 Bad Vöslau

VERSCHOBEN AUF 2023

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29.01.2023 ARENA WIEN

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16

Stephan, manchen vielleicht bekannt als Drummer

von Plaguepreacher oder Lûs, verpackt seine Empfindungen

und Erfahrungen in wunderschön berührende

Melodien, die ganz ohne Worte für sich sprechen

und Raum für Interpretationen lassen.

Die 2020 erschienene EP „mental paralysis“ ist Post-

Rock vom Feinsten, ÆONOIR - ein Doppelalbum

mit 12 Tracks - ist genauso großartig, zugleich ein

ganz anderes Kaliber! Düsterer, schwermütiger,

jede Komposition für sich fesselnd und vertont ein

Kaleidoskop an Gedanken und Eindrücken.

Man merkt schon bei den ersten Tönen, dass in ihm

ganz viel schlummert und brodelt, tief drin, sodass

Worte kaum zu hören wären. Dämonen und

Emotionen, die unter der Oberfläche kratzen und

sich durch seine Musik Gehör verschaffen wollen. Er

nimmt uns mit auf eine klangliche Reise, führt uns

durch dichte Klangwolken, atmosphärisch dunkle

Welten, befreiende Höhenflüge.

Die Titel der Songs sind mit Wortspielereien oder für

ihn bedeutsame Zahlenkombination benannt und

lassen die Tiefgründigkeit hinter den Ideen erkennen.

Großteils instrumental, alles von Stephan selbst

gespielt und aufgenommen, bei 4 Tracks hat er

sich lyrische Unterstützung von Gastmusikern geholt.

VX von Plaguepreacher, T.L. von Lûs und Cle

Pecher von Mossadeq haben bestimmten Werken

Text und Stimme gegeben und dadurch die Stücke

auf ein noch höheres Level gehoben. Er ließ ihnen

inhaltlich völlig freie Hand, sie brachten tatsächlich

exakt das zum Ausdruck, was Æshma Dæva beim

Komponieren der Musik empfunden hat und ausdrücken

wollte. „VER[D]ERBM“ - ein 11 Minuten Epos

- und „GÅTTA“ klingen wie verzweifelte Hilfeschreie,

mit eindringlicher Steigerung und Erlösung,

„TRYPTAMEN“ betört mit einlullender, beklemmender

Dynamik. „A. LI[V]E“ - eine Instrumentalnummer -

ist hingegen beflügelnd, fast schon hoffnungsvoll

fröhlich anmutend, und öffnet Herz und Geist.

ÆONOIR ist ohne Zweifel der Soundtrack (s)eines

Lebens:

ÆD: „Als das Werk vollendet war, wurde mir schnell

bewusst, dass das keine Reise war, sondern reine

Selbstreflexion in Form von Melodien - ein Rückblick

auf die Vergangenheit, ein Bild der Gegenwart und

eine Vision der Zukunft.“

https://aeshmadaeva.bandcamp.com

Sabina Lorenzetto

BEREITS GEKAUFTE TICKETS BEHALTEN IHRE GÜLTIGKEIT.

13. FEBRUAR 2023

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Strom!Novellen

raphic nov

graphic novel

Mit vorliegendem Bericht

stürzen wir uns furchtlos in die Weiten der Graphic Novels,

werden fortlaufend über diese berichten und starten mit:

Jim McCarthy, Steve Parkhouse – Sex Pistols

Redbook Ediciones, 2020

160 Seiten

ISBN 978-84-949285-7-4

22,99 Euro

Jim McCarthy, Steve Parkhouse - Sex Pistols

„Sei kindisch, sei respektlos, sei alles, was die

Gesellschaft hasst.“ Das schrieb Malcolm McLaren

1969 in einer Art Manifest, das er später als Basis für

die Punkbewegung sah. Sieben Jahre später versuchte

er seine Botschaft zu verwirklichen und ließ die Sex

Pistols auf England los. Im März 2020 erschien eine

Graphic Novel, die die Geschichte der vielleicht nicht

ersten, aber sicher der bekanntesten Punkband nachzeichnet.

Jim McCarthy, der für den Text verantwortlich

ist, und Steve Parkhouse packen die Geschichte

der Sex Pistols in einen Comicband. Sie erzählen die

Geschichte der Band von den Anfängen in der King’s

Road in Chelsea bis zum unrühmlichen Ende von Sid

Vicious im Chelsea Hotel in New York.

Parkhouse vermittelt in seinen Zeichnungen die

raue Energie, die ungeschliffene Kraft, aber auch die

Respektlosigkeit, die die Musik von Johnny Rotten

auszeichnete. Die Grafiken sind oft dunkel und düster

und vermitteln den Eindruck, dass London und New

York zu den Metropolen Gotham City und Metropolis

wurden, in denen die Band ihr Unwesen treibt. Dabei

dürfen die Leser*innen entscheiden, ob es sich um

Superhelden oder -schurken handelt. „Sex Pistols“ ist

eine Graphic Novel, die in der Tradition der Marvel-

Comics steht. Sie ist handwerklich gut gemacht, sehr

unterhaltsam, bleibt aber – das ist vielleicht ein kleiner

Wermutstropfen –, was die Punkbewegung und die

Bandgeschichte betrifft, doch eher an der Oberfläche.

Cèka – The Rolling Stones

Wenn eine Band es schafft, 60 Jahre auf der Bühne zu

stehen, dann ist das eine Biografie wert. Und wenn

man, wie bahoe books schon eine Biografie über die

Beatles veröffentlich hat, liegt es auf der Hand, dass

man sich auch den Rolling Stones annimmt. Und

außerdem ist es klar, dass es eine Graphic Novel wird.

Wie auch schon bei dem Band über die Beatles

wurde jedes der mehr als 20 Kapitel von verschiedenen

Künstler*innen gestaltet. So erhielt jede

Karrierestation ihre eigene Ästhetik und ihren eigenen

Blickwinkel.

der Sechzigerjahre, die Wohnung in Edith Grove, der

Rausschmiss aus dem Marquee, Umbesetzungen und

schließlich der Tod von Charlie Watts sind ein paar

dieser Stationen.

Am Beginn der Karriere in den Sechzigern sind es

noch mehr Episoden, mit Fortdauer der Geschichte

werden die Zeitabstände größer. Das liegt nicht daran,

dass es nichts zum Erzählen gäbe. Die vorliegende

Graphic Novel versucht, Meilensteine in der

Bandgeschichte zu finden: der Tod von Brian Jones,

die Redlands-Affäre, Altamont.

„The Rolling Stones“ ist eine Art Einstiegsdroge, die

man am besten zu einem Album nach Wahl der Stones

liest und nach deren Lektüre man mehr über die

Geschichte der ältesten Rockband der Welt wissen will.

Gunther Buskies, Jonas Engelmann (Hrg.) –

Keine Macht für niemand

50 Jahre ist es her, dass „Keine Macht für niemand“

veröffentlicht wurde, und seit damals hat sich einiges

verändert. Mit Sprache geht man heute vielleicht ein

wenig vorsichtiger um, und so muten Ausdrücke wie

Schlacht, Krieg und Front sehr martialisch an, wenn es

um unterschiedliche Weltanschauungen geht.

Was sich nicht geändert hat, was sich vielleicht sogar

noch verschärft hat, ist, dass sich der Einfluss

von Konzernen und Investorengruppen seit den

Siebzigerjahren drastische vermehrt hat. Darum

wirken die Songs, wenn man sie wie im Comic auf

die Texte reduziert, ein wenig antiquiert und hochaktuell

zugleich.

Für den neuen Songcomic lud der Ventil-Verlag 13

unterschiedliche Comickünstler*innen ein, für die

zwölf Songs des Albums „Keine Macht für niemand“

von Ton Steine Scherben (Sheree Domingo und Rahel

Suesskind nahmen sich gemeinsam „Paul Panzers

Blues“ vor) jeweils eine Story zu gestalten. Der Band

verneigt sich vor einem Album, das eine wichtige

Rolle in der deutschen Rockmusik spielte. Die unterschiedlichen

Interpretationen sind durch die Bank

spannend und betrachten die Songs zum Teil aus

ganz eigenen Blickwinkeln. Wenn man das Buch liest,

muss man das Album nicht unbedingt hören, aber

wenn man es dabei hört, macht das Lesen doppelt

so viel Spaß.

Cèka – The Rolling Stones

bahoe books, 2021

192 Seiten

ISBN 978-3-903290-59-4

25 Euro

Gunther Buskies, Jonas Engelmann (Hrsg.)

Keine Macht für niemand

Ventil-Verlag, 2022

128 Seiten

26,50 Euro

ISBN 978-3-95575-181-4

60 Jahre in einem Band unterzubringen, ist fast unmöglich.

Darum beschränkt sich Cèka, der für Text

und Szenario verantwortlich ist, darauf, die Karriere

der Stones in kurzen Blitzlichtern erzählen zu lassen.

Das erste Treffen von Jagger und Richards am Beginn Christian Orou

18 19



Strom!Zombie

Vorteil, dass BZfOS nicht jeden angebotenen Gig spielen

müssen, sondern sich diese auch aussuchen können. Das

bedeutet aber auch viel Zeitaufwand. So ist zum Beispiel

das ganze Bühnenbild der Band in Eigenregie und in

Handarbeit erstellt. Richy lachend: „Ich schau, dass ich

die anderen immer auf Trab halte. Dass sie etwas zu

tun haben, damit sie nicht auf die Idee kommen, etwas

anderes machen zu wollen.“

bloodsucking

zombies from

outer space

Von den Bloodsucking Zombies From Outer Space wusste

der Schreiber schon länger, dank einer sehr lieben

Freundin, deren Lieblingsband sie sind und die „von

nichts anderem“ redet: Die Konzerte sollen megatoll

sein, die Musiker urlieb und die Musik, eine Mischung

aus Schockrock à la Alice Cooper („Da geht nix drüber“ -

Zitat BZfOS) gemischt mit Rockabilly - „Horrorbilly“ eben,

sowieso das Beste. Also schamlos in der Redaktion aufgezeigt,

wie die Interviewanfrage reingekommen ist, und

schon sitzt man angesichts der Veröffentlichung des

Best Of-Albums „II Decades Of Decay“ zum 20(!)jährigen

Bandjubiläum an einem Mittwochabend dem ganz und

gar nicht Untoten, sondern blendend aufgelegten Sänger

der Band, „Dead Richy Gein“, gegenüber.

Wie ist es also zu diesem Best Of gekommen, das einen

genialen Querschnitt der Bandgeschichte bietet (und angeblich,

weil gesehen hat es Zombies sei Dank niemand,

sogar müde Redakteure munter macht und diese in der

Früh durch die Wohnung tänzeln lässt)? Richy führt aus,

„dass die „Schuld“ bei Stefan von SBÄM Records zu suchen

sei. Stefan wollte schon das letzte Album (Shock Rock

Rebels, Anm.) veröffentlichen, aber wir sind viel zu sehr

in das eigene Label verliebt, arbeiten gerne autodidaktisch

und wollen alles selbst machen.“ Stefan überzeugte

Mehr

(Bloodsucking)

Zombies

braucht

die Welt!

die Band, die 20 Jahre gebührend zu feiern. SBÄM Records

starke Vertriebsmöglichkeiten in den USA haben dann

den Ausschlag gegeben. Denn BZfOS haben auch Fans

in den USA - aber für diese sind die Alben schwer, und

wenn dann nur überteuert, zu bekommen.

20 Jahre mit einem Best Of-Album feiern zu können,

das hat ja nicht jeder. Wie fühlt sich das an? „Die Zeit

ist schnell vergangen und fühlt sich nicht wie 20 Jahre

an“, meint Richy. Um zu ergänzen, dass er „aber auch

selten Geburtstage feiert, zumindest nicht mehr die

eigenen, seit er 30 geworden ist (lacht).“ Jedenfalls ist

dieser Rückblick wunderschön. „Und was an dem Album

toll ist, dass Songs, die bislang „nur“ als B-Seiten veröffentlicht

worden waren, die wir aber noch immer gerne

live spielen, nunmehr auf einem Album vertreten sind.“

Und weiter: „Gott sei Dank sind die Jungs genau so blöd

wie ich und machen bei allem mit. Von einem ‚Wir machen

ein Album‘ bis zur Umsetzung ist es oft nur ein kurzer

‚Hupfer‘.“ So ist das Album Shock Rock Rebels aus dem

Jahr 2021 zum Beispiel eine Geburt aus der Pandemiezeit,

weil Richy „einfach fad war“ - und er damit die Jungs

komplett überraschte, dass sie „schon wieder“ ein Album

rausbringen. Richy ergänzt sinnend: „Wir schießen halt

gerne schnell aus der Hüfte.“ Der Redakteur denkt dazu,

für reine Hüftschüsse hat die Band schon sehr oft in

Schwarze getroffen. Richys „Rastlosigkeit“ ist in der heutigen

(schnelllebigen) Zeit auch notwendig, um präsent

zu bleiben, oder wie Richy sagt: „In dem Moment, wo

etwas fertig ist, fällt mir schon der nächste Blödsinn ein.“

Und daher, mit ausdrücklicher Zustimmung dürfen

wir verkünden, dass BZfOS bereits - oder schon wieder

- am nächsten Album arbeiten. Wobei, eigentlich ist

das Album bereits fertig. Und die Idee zum nächsten

Albumcover, an dem bereits in Handarbeit (was sonst,

Anm.) gebastelt wird, die ist so grandios, dass wir hier

nichts weiter verraten wollen. Außer, dass Lisa Simpson

damit sicherlich ihre helle Freude haben wird. Und du,

lieber Leser, natürlich auch!

Wie das alles funktioniert? Weil Richys Energielevel alleine

kann es ja wohl nicht sein. Es habe der Band natürlich

gut getan, dass es eigentlich bis jetzt immer stetig

bergauf gegangen ist. Der Gewinn beim Amadeus Music

Award zeugt davon. Trotzdem sei die Band in erster Linie

auf Freundschaft und Vertrauen aufgebaut, so hat die

Band die Kraft, eigentlich alles selbst machen zu können.

Das sei zwar mit einem Risiko verbunden, hat aber den

Wenn du, lieber Leser, diese Story hier liest, dann hast

du die ausverkaufte Weihnachtsshow in der Szene Wien

entweder gesehen oder knapp verpasst. Wie gut, dass die

BZfOS „gerne live spielen und auch schau’n, dass sie das

so oft wie nur möglich machen“. 2023, hingegen geht

die Band gemeinsam mit Russkaja auf Tour - und von

den derzeit bekannten 17 Konzerten werden gleich 5

davon in Österreich stattfinden. Und Achtung, zweiter

Teaser: Das Weihnachtskonzert wird auch nächstes Jahr

wieder stattfinden!

Eine Tour gemeinsam mit Russkaja, da könnte es nach

Ansicht des Redakteurs schon passieren, dass der

deutschsprachige Raum „zerlegt“ wird. Richy meint

lachend „Schau‘n wir mal, vorgenommen haben wir uns

das zumindest schon einmal. Wir sind jedenfalls überglücklich,

auf diese Tour zu gehen. Einerseits hat Engel

Mayr (Gitarrist von Russkaja, Anm.) unser letztes Album

produziert, andererseits sind die Russkajas großartige

Menschen und liebe Freunde und die Vorfreude auf die

gemeinsame Tour ist daher wahnsinnig groß! Aktuell

ist es schwieriger denn je. Viele Bands haben gerade das

Problem, Konzerte und Tourneen abzusagen zu müssen.“

Und auch BZfOS haben die Pandemie gespürt. Eine komplette

Supporttour für Mushroomhead wurde ersatzlos

gestanzt und man merke es auch sonst: Die Clubs sind

vorsichtiger, gleichzeitig aber auch ein Überangebot da

jetzt „alle“ Bands spielen und ihre Konzerte nachholen.

Die Fans können es sich daher derzeit aussuchen, wobei

gleichzeitig die Geldbörse leerer ist als früher. Wobei

Richy auch Verständnis dafür hat und lachend seinen

Gedankengang endet mit „Ich habe eine Gasheizung,

was soll ich noch sagen“.

Irgendwann im Gespräch meint Richy: „Wenn irgendwann

einmal keiner mehr (zu unseren Konzerten)

kommt, dann werden wir es vielleicht sein lassen.“ - Nun,

wir beim Stark!Strom Magazin sind guter Dinge, dass das

noch ein wenig dauern wird. Ungefähr 20 Jahre oder so…

www.zombies.at

20 21

© BZFOS

Bernhard



Strom!y And The Rotten

JOHNNY

AND THE

ROTTEN

Diese Band gehört mit Sicherheit zu den witzigsten und begnadetsten dieses Landes!

Grund genug für Stark!Strom, Johnny höchstpersönlich um Antworten auf dringliche Fragen zu ersuchen,

wie zum Beispiel:

Namensfindungen bei Band sind oft ein langwieriges

Unterfangen - wie gestaltete sich dieses bei euch?

Johnny: Da die Band auf dem Soloprojekt „Johnny &

The Drummachine“ basiert, wollten wir das „Johnny

& The …“ im Bandnamen beibehalten. Also haben

wir dann einfach überlegt, was gut passen würde.

Da ich ja schon Konzerte ausgemacht habe, obwohl

es die Band noch gar nicht gab und ein Promoter

schon einen Namen für den Flyer benötigte, habe

ich uns für das erste Konzert „Johnny & The Killers“

genannt. Dieser Name fand bei Tom und Mario jedoch

keine große Begeisterung (lacht), somit suchten

wir weiter. Schlussendlich kam Tom dann die

Idee, die Band „Johnny & The Rotten“ zu nennen -

welcher wunderbar bei uns ankam und ein lustiger

Punk-Gag ist.

Wie kam es zur Bandgründung - was sollte die interessierte

Leserschaft über diesen Prozess wissen müssen?

J: Johnny and the Rotten startete zu Beginn als Soloprojekt

mit dem Namen Johnny & The Drummachine. Bei diesem

Projekt habe ich einfach mit meiner Yamaha DD-11

Drummachine Garagerock Songs geschrieben und diese

dann auf Bandcamp veröffentlicht. Diese bekamen

gut Aufmerksamkeit, so dass Reviews aus Frankreich

und Konzertanfragen bei mir im Mail-Ordner landeten.

Nachdem ich das erste Konzert wegen der fehlenden

Band für dieses Projekt abgesagt habe, ließ mir das die

nächsten Tage keine Ruhe, so dass ich zwei Konzerte für

eine Band organisiert habe, welche es eigentlich noch

gar nicht gab. Somit musste ich in kürzester Zeit Leute

finden, die Lust und Zeit auf dieses Projekt hatten. Sofort

hatte ich Mario und Tom im Kopf und das Gefühl, dass

die Band perfekt wäre mit ihnen an meiner Seite. Nach

wie vor bin ich überglücklich, dass die beiden zu dem

Projekt zugesagt haben.

Jetzt zu eurer neuen Scheibe - Here Is Johnny II - wie gestalteten

sich die Aufnahmen, wie sind die Resonanzen

bislang?

über lustige Ideen von Videos, Fotos oder Albumcover

gescherzt. Manche finden wir dann so bescheuert,

dass wir diese dann umsetzen müssen. Die Szene

von Shining nachzustellen, hat dann gut gepasst,

einfach mit dem Gedanken: „Hallo Freunde! Hier ist

unser neues Album, hier ist Johnny II“.

Wie sieht es mit Zukunftsplänen aus?

J: Für die Zukunft sind weitere Konzerte und Festivals

geplant. Außerdem möchten wir gerne unseren

Konzertradius vergrößern und in Holland, Belgien,

Frankreich usw. spielen. Man munkelt auch, dass

es schon die ersten Ideen für Johnny III gibt, sowie

weitere Zusammenarbeiten mit Freunden.

Habt ihr noch persönliche Botschaft an die Stark!Strom-

Leserschaft?

J: Bleibt kreativ und habt Spaß an der Sache, die ihr

macht.

Danke für das Gespräch und viel Erfolg!

https://johnnyandtherotten.bandcamp.com

Claudia

© Tim Reiche

J: Die Aufnahmen waren spannend, da wir beschlossen

haben, alles selbst aufzunehmen und das überhaupt

die erste Albumproduktion für mich war. Also

war hierbei von Ahnungslosigkeit bis Aha-Momenten

alles dabei. Deshalb freut es mich umso mehr, wenn

Menschen auf uns zukommen und uns mitteilen,

dass sie das neue Album mögen.

Welche Rolle spielt der Humor bei eurem Schaffen und

woraus speist sich dieser (Shining?!))

J: Humor spielt bei uns eine große Rolle, denn die Band

soll für jeden von uns Spaß sein. Es wird oft zu dritt

© Florian Lehner

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23



strom-fest

stark!strom-fest

25.11. - szene wien

titan killer

titan killer

atlantean Kodex

hangover division

hangover division

24

ravenous

ravenous

chaos inside

chaos inside

Alle Fotos © Ines Altschach

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Strom!“Störung“

„normalen“ Konzert sind eure „richtigen“ Fans, aber auf

einem Festival gibt’s ja auch Leute, die vielleicht nur eure

Hits kennen?

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DISTURBED

Die Macht der MusiK

Vorrangiges Thema der neuen Disturbed-Scheibe „Divisive“ ist, die Menschen

wieder zueinander zu bringen – Stark!Strom geht da mit gutem Beispiel voran

und brachte gleich mal Redakteurin Kinga mit Gitarrero Dan Donegan zusammen,

um dieses und etliche andere Sachverhalte auszuloten.

Nachdem euer neues Album „Divisive“ (deutsch: spaltend,

entzweiend) heißt, muss ich mal die offensichtliche Frage

stellen: Hat das Album etwas mit Covid zu tun, oder ist es

eine generelle Kritik an der heutigen Gesellschaft?

Dan: Es geht auf jeden Fall um einen allgemeinen

Zustand heutzutage. Man sieht einfach, gerade hier in

den USA, wie gespalten die Leute sind und dass unser

größter Feind wir selbst sind. Menschen attackieren

einander ständig, besonders auf Social Media und

es wirkt so, als würden die Leute als Erstes, wenn sie

aufstehen, denken „Worüber kann ich mich heute

aufregen oder beschweren und mit wem kann ich

heute streiten?“ Wir haben einen Weckruf versucht,

um uns daran zu erinnern, dass wir wieder zueinander

finden müssen und dieses kindische Verhalten

beenden sollten.

Bist du selbst auf Social Media unterwegs?

D: Ich bin auf Instagram und Facebook und ich rede

da primär mit Fans. Aber manchmal erwische ich

mich selbst dabei, wie ich in den Kaninchenbau falle

und dasselbe tue, wie alle anderen und anfange zu

diskutieren. Ich meine, es ist in Ordnung, eine andere

Meinung zu haben, aber manche Leute nehmen das

als Anlass, um jemanden deshalb komplett anzufahren.

Man sollte immer respektvoll miteinander

umgehen und anstatt sich zu streiten, versuchen,

Verständnis aufzubringen und sich gegenseitig vielleicht

auch weiterzubilden.

Ihr habt euch für „Divisive“ einen neuen Produzenten

geholt. Drew Fulk, der bereits mit „Ice Nine Kills“ und

„Motionless in White“ gearbeitet hat. Wie war das für

euch? Was hat er „Neues“ oder Innovatives zum Prozess

beigetragen?

D: Als wir uns entschieden haben, wieder ins

Studio zu gehen, habe ich mich nach Alben und

Produzenten umgeschaut, die mir zu der Zeit gefallen

haben. Wir wollten vier Jahre nach dem

letzten Album einen neuen Zugang und eine neue

Beziehung mit einem neuen Produzenten. Wir wollten

wieder etwas zum „Signature-Disturbed-Sound“

zurückkehren, mit härteren Gitarren-Riffs usw. und

Drew Fulk konnte uns da super helfen, indem er es

geschafft hat, das Album trotzdem neu, modern und

frisch klingen zu lassen.

Welcher ist dein Lieblingssong vom neuen Album und

warum?

D: Puh, das ist schwer, alle Songs sind wie unsere

Babies. Ich mag aber „Bad Man“ sehr gerne. Die

Aggressivität und das Riff vor allem. An dem Tag, als

wir den geschrieben haben, war ich sehr kreativ. Das

Riff ist mir sofort eingefallen und es hat einfach gepasst.

Da freue ich mich schon sehr darauf, das live

zu spielen. „Don’t Tell Me“ mag ich auch sehr, unsere

Powerballade mit einer Gastsängerin, Ann Wilson von

Heart. Das war richtig cool.

Plaudern wir noch ein wenig übers „Livespielen“. Ihr

kommt ja 2023 wieder aufs Nova Rock, worauf wir uns

schon sehr freuen. Welche ist die perfekte Setlist für euch

und wie wählt ihr Songs für eine Setlist aus?

D: Erstmal, wir lieben das Nova Rock. Es ist eines unserer

liebsten Festivals und wir waren ja schon einige Male

dort. Zu der Setlist: Wir wollen eine Geschichte der Band

wiedergeben und eigentlich von allem etwas zeigen.

Alle Songs sind uns wichtig, sie versetzen uns in die

Vergangenheit zurück und erinnern uns an bestimmte

Momente. Wir versuchen, einen guten Mix zu präsentieren

von allen Alben, die wir je rausgebracht haben.

Es ist für viele Bands ein Unterschied, ob sie ein Tour-

Konzert oder auf einem Festival spielen, denn bei einem

© Travis Shinn

D: Es hängt auch ein bisschen davon ab, wer sonst

noch an dem Tag spielt. Wenn es z.B. Metallica sind

oder RATM, ist die Energie natürlich super hoch, dann

werden wir auch eher unserer härteten, energetischeren

Nummern spielen.

Ich denke 2023 spielt ihr am selben Tag wie Slipknot,

also das wird wohl so ein Tag werden, wo ihr ordentlich

Gas geben könnt.

D: Ja, das wird geil.

Nochmal zurück zum Album: Habt ihr euch während

der Produktion irgendwann gefragt, ob man dieses oder

jenes Thema wirklich so ansprechen sollte und ihr euch so

vielleicht einigen Diskussionen stellen müsst? Also habt

ihr irgendwann am Inhalt der Songs gezweifelt?

D: Ich kann nur für mich selbst sprechen, aber das ist

mir echt egal. Ich denke, ich kann mit meiner Musik

sagen, was ich will und wenn das jemandem nicht

passt, dann ist das auch okay. Wir haben versucht, die

schwierigen Themen der Gegenwart aufzuarbeiten

und ins Positive zu drehen. Mir persönlich ist es auch

egal, wie jemand politisch eingestellt ist. Am Ende des

Tages wollen wir doch alle nur eins: eine lebenswerte

Welt für unsere Kinder schaffen.

Denkst du, dass Musik Menschen wieder zusammenbringen

kann?

D: Auf jeden Fall. Ich denke, Live-Musik ist ein super

Beispiel dafür, dass wir sehr wohl zusammenfinden

können. Wenn du bei einem Konzert bist, ist es egal,

wo du herkommst, oder wie du aussiehst. Alle sind

willkommen. Man ist gemeinsam in einem Raum

und kommt zusammen, um gemeinsam zu singen

und die Musik zu genießen. Es ist wie eine große

Gruppentherapie. Jeder ist da, um der Welt und den

Problemen zu entkommen. Und wenn du rausgehst,

geht es dir einfach besser.

„Divisive“ ist euer achtes Album. Ihr habt schon sehr viel

erlebt und erreicht, aber gibt es noch bestimmte Ziele für

die Zukunft?

D: Also ich persönlich bin ich nie zufrieden. Ich bin

ein Perfektionist und möchte immer weiter und

immer höher steigen. Musik ist eine Ausflucht für

mich. Als Kind war ich sehr schüchtern und still und

als Gitarrist kommt ein Alter Ego raus, sodass ich

aus mir herausgehen und alles geben kann, was ich

habe. Auf der Bühne bin ich dann quasi eine andere

Person und spüre die Energie und das Adrenalin in

mir und das kann auch sehr süchtig machen. Ich

wollte einfach schon immer ein Publikum erreichen

und sehen, wie sich die Leute freuen und mit meiner

Musik connecten. Das ist ein Gefühl, das ich nach wie

vor erleben will und anstrebe. Also von mir aus kann

es so weitergehen!

Vielen Dank für das nette Gespräch und natürlich Alles

Gute für euren Release!

www.disturbed1.com

Kinga

27



Strom!Alarm

INSANITY ALERT

Lieber SpaSS haben, als sich zu beschweren

Seit 2011 tummelt sich die Alpine Thrash Band aus Österreich, Insanity Alert, auf

europäischen Bühnen - von Spanien bis nach Norddeutschland, von Tschechien bis nach

England. Die Franzosen am Hellfest feiern sie, die Deutschen am Wacken Open Air lieben

sie. Sie waren mit Iron Reagan, D.R.I., Crisix, Suicidal Tendencies und vielen mehr auf

der Bühne. 2022 haben Insanity Alert eine Single namens „Shredator“ veröffentlicht,

bis Anfang Dezember sind noch vier Shows in Frankreich geplant und nächstes Jahr

bringen sie einen neue EP heraus.

© Band

Angeführt werden die verrückten Manda von einem

Rotterdamer, der schon eine gefühlte Ewigkeit

in Innsbruck wohnt. Heavy Keavy hat Zeit gehabt

zum Plaudern. Für ein paar Monate lebt der schräge

Holländer in Paris und hat sich dort in die Metalszene

gut eingelebt.

In Rotterdam aufgewachsen, nach Innsbruck gezogen

und jetzt wohnst du momentan in Paris. Wo gefällt dir

die Metalszene am besten?

K: Frankreich würde ich sagen. In den letzten Jahren

ist das Hellfest immer größer geworden, heuer waren

bis zu 220.000 Besucher_Innen dort. Labels gibt es dort

wie Sand am Meer und Metalbands haben dort viele

Möglichkeiten zu spielen. In Paris ist was los!

In Innsbruck gibt es auch eine geile Szene, aber das

kann man nicht mit Paris vergleichen, da gibt es eine

Thrashszene, eine Deathszene, eine Punkszene. In

Tirol gehst du einfach auf ein Metalkonzert und hast

deine Gaudi (lacht).

In Rotterdam war ich hauptsächlich in der

Punkszene aktiv und weniger in der Metalszene, aber

ich kenne natürlich ein paar Clubs. Das Baroeg, das

schon seit mehr als 30 Jahren existiert zum Beispiel.

Da haben alle großen Bands gespielt und tun es heute

noch. Die Niederlande generell, also Eindhoven,

Amsterdam und eben Rotterdam haben eine große

Metalhistorie.

Ich habe mir alte Interviews von dir durchgelesen und bin

auf ein interessantes Zitat von dir gestoßen: „ABBA sind

besser als die Beatles. Fuck Slipknot. Go ABBA.“. ABBA besser

als die Beatles? Ich bin schockiert, bitte um Aufklärung!

K: (Lacht) Wo hast du das her?! Eines vorweg: Ich

habe Respekt vor Slipknot, aber bin kein Fan von

ihnen. Seit ich 14, 15 Jahre alt bin - geflasht von ABBA.

Versteh mich nicht falsch, damals habe ich genremäßig

komplett durcheinander gehört, Sepultura,

Dead Kennedys, Beach Boys, eigentlich alles, was mit

Rock zu tun hat. Das habe ich wie ein Schwamm aufgesaugt

und dann kam ABBA mit Waterloo. Für mich

zählt das Lied zu Rock, beinahe schon zu Metal. Ihre

Songstrukturen klingen, als wären sie einfach gemacht,

aber die sind oft sehr komplex. Der Song All

Mosh/No Brain hat sogar eine Referenz zu ABBA. Mein

Geschmack beschränkt sich nicht nur auf Punk und

Metal. Wenn ich Lieder schreibe, begrenze ich mich

nicht auf ein Genre, das wäre doch langweilig.

Nicht nur ABBA nehmen Einfluss auf dein Songwriting.

Kürzlich wurde auch eure Single „Shredator“ veröffentlicht

- eine Referenz zum Sci-Fi Horrorfilm „Predator“ mit

Arnold Schwarzenegger.

K: Ich liebe Achtzigerfilme, besonders die mit Arnold

Schwarzenegger - der Sound, die Szenen, die Story, einfach

der Hammer. Wenn wir von einem Konzert nach

Hause fahren, ein bisschen Bier trinken und etwas

rauchen, dann wird im Bus viel Blödsinn geredet. In

solchen Momenten hol ich mir einen Stift und ein

Blatt Papier und schreib alles auf. So entstehen unsere

besten Liedideen, wie zum Beispiel „Shredator“.

Wer hat dich als Sänger am meisten beeinflusst?

K: In der Punk- und Crossover-Szene gibt es mehrere.

Da wäre mal D.R.I., Circle Jerks und Municipal Waste,

die haben alle ein Tempo beim Singen, das mich

fasziniert. Frontman-mäßig orientiere ich mich an

Orbituary und Cannibal Corpse. Mein Growling ist

nicht so gut wie ihres, aber die Intensität, mit der sie

performen, bewundere ich.

Wann wurde die Idee geboren, Insanity Alert ins Leben

zu rufen?

K: 2009, 2010 bin ich nach Innsbruck gezogen, wo ich

die anderen, Melanzani und Dave, kennengelernt

habe. Früher gingen wir oft gemeinsam auf Thrash

Metal-Konzerte und irgendwann haben ich mit ihrer

damaligen Band Indyus gejammt. Zu der Zeit kam

auch die neue Thrashwelle ins Rollen, mit Warbringer,

Evile, Gama Bomb und SSS, da dachten wir uns: „Hey,

das können wir doch auch machen.“ Tja, so hat alles

angefangen.

Man munkelt, dass euer erster Auftritt als Insanity Alert

Support in Italien, mit Suicidal Tendencies, war.

K: (Lacht) Das war 2011. Eigentlich hatten wir nicht

einmal eine ganze Show ausgearbeitet. Wir haben

den Auftritt über ein paar Freunde aus Italien bekommen.

Ich habe ihnen von meinem Projekt erzählt und

sie fragten mich, ob ich mit Insanity Alert auftreten

würde. Zuerst zögerte ich, denn wir hatten noch kein

Programm, aber als Gratisbier und -Sprit erwähnt

wurden, waren wir dabei. Neun Lieder hatten wir

schon - da haben wir paar Cover dazu genommen und

ein Monat später standen wir auf der Bühne, vor 5000

Leuten. Wir spielten sogar ein Lied im Set doppelt, weil

ja niemand unsere Musik kannte.

Ihr wart zur richtigen Zeit am richtigen Ort anscheinend…

K: Wir hatten Glück, aber man muss auch die Chance

ergreifen, auch wenn es bedeutet, stundelang von einem

Land ins andere zu fahren. Die ersten Jahre hatten

wir kein Label, das alles für uns organisierte. Damals

fragten wir ständig nach Auftrittsmöglichkeiten und

fuhren Hunderte Kilometer quer durch Europa, für

nur 100€ Gage.

Also niemals aufgeben und alles selbst machen, anstatt

sich zu beschweren.

H: Beschweren ist ein Fremdwort für uns. Wenn du

deine eigenen Genitalien nicht wäschst, dann tut es

niemand. Wir sind uns für nichts zu schade, aber das

klingt alles so dramatisch. In erster Linie steht für

uns der Spaß am Spielen und den haben wir immer,

wenn wir gemeinsam auf Tour sind. Das ist doch die

Hauptsache.

www.insanityalert.com

Julian

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stark!es meeting

07 / 08 october 2022

arena - vienna - austria

Vienna

Metal Meeting

2022

Metal- statt Business-Meeting

Während die Welt draußen aus den Fugen geraten scheint, ist sie innerhalb der Arena-Mauern noch in Ordnung.

Beim Vienna Metal Meeting gab es jedenfalls jede Menge auf die Ohren. Ein Lichtblick für eine turbulente Zeit.

Von zahllosen Business-Meetings im Rahmen einer

großen Immobilienmesse in München ist

ein Kontrastprogramm in Form des Vienna Metal

Meetings durchaus eine willkommene Abwechslung.

Denn während ob der aktuellen geo- und geldpolitischen

Ereignisse so manche Immobilienprofis lange

Gesichter zogen, war die Stimmung am Festival eher

wieder eine Rückkehr einer gewohnten Normalität,

wo Konzerte und Festivals ohne Beschränkungen oder

Ähnlichem abgehalten werden konnten, man sich

das Bier leisten konnte und wo man sich trifft, um

einem einzigen Zweck zu huldigen: Der Zelebration

von hartem Metal, der, wie man es vom Vienna Metal

Meeting aus den Vorjahren gewohnt ist, von Bands

verschiedenster Stilrichtungen im Sinne einer breiten

Diversifizierung auf das Publikum losgelassen wurde.

Black, Death, Thrash, Doom - alles dabei, was den

Gehörgängen des geneigten Metalfans schmeichelt.

Das Line-up war eine gute Mischung aus internationalen

und lokalen Bands, wo einige klingende Namen

dabei gewesen sind. Und wenn man sich für die jeweiligen

Headliner der zwei Tage nicht einigen kann,

muss man sich also der neutralen Schweiz(er) bedienen.

Somit führten das Billing am Freitag der Celtic-

Frost-Nachfolger Triptykon und am Samstag Samael

an, die auch gewissermaßen als Klammer für die verschiedenen

Richtungen betrachtet werden können.

Während also Triptykon um Tom G. Warrior mehr

der Oldschool-Richtung mit viel Doom zuzurechnen

waren, standen Samael für das Experimentelle und

Moderne. Dazwischen die vielen anderen Bands.

Den Anfang am Freitag auf der Arena Stage

macht die mittlerweile fest in der österreichischen

Szene verankerte Death Metal-Formation

Parental Advisory, während parallel

auf der D19-Stage Algebra auf die Menge

losgelassen worden ist. Dementsprechend alternierend

ging es weiter: Erdiger Death Metal

von den Belgiern Carnation, technischer

Thrash von Comaniac. Dann getragener

Black von Harakiri For The Sky, flotterer von

Nekrodeus (beide aus Österreich). Weiter geht es

dann noch kontrastreicher: Während Vektor ultratechnischen

und stressigen Thrash spielten (und

den wirklich gekonnt), war die Geschwindigkeit bei

den italienischen Doomern caronte deutlich gedrosselter,

dafür hypnotischer und fast opernhaftiger

Gesang. Das machte die Entscheidung schwierig, da

eigentlich beide dem Ohr geschmeichelt hatten.

freitag

Hernach die Kombo Triptykon und die schwedischen

Melo-Black-Deather In Aphelion. Hier

hat man sich aufgrund des Andrangs die Schweizer

ausgesucht - und ist auch nicht enttäuscht worden.

Dunkle, bedrohliche Gitarrenschwaden trafen auf

das rotzige Gekeife auf Thomas Gabriel Fischer, man

fühlte sich wieder in alte Celtic Frost-Zeiten zurückversetzt,

wobei man dem Sound ein etwas experimentelleres

Gewand verpasst hatte. Hat gefallen. Die

freitäglichen Schlussakkorde folgten dann von den

schwedischen Oldschool-Deathern Vomitory, die

zwar Anfang der Zweitausender Jahre einige Erfolge

feierten, dann aber längere Zeit von der Bühne verschwunden

sind. Nun sind sie wieder aufgestanden,

frischer denn je - und battelten sich mit den niederländischen

Prog-Thrashern Cryptosis. Abschluss-

Bier und dann ins Bett für den nächsten Tag.

Härter und vor allem düsterer gestaltete

sich der Folgetag in den geheiligten Hallen

der Arena. Gleich am Anfang gab es Black

Metal, mit Gaerea auf der Arena Stage und

Plaguepreacher auf der D19-Stage. So

ging es im Groben und Ganzen weiter, mit den

schottischen Post-Black-Metallern Saor, die

in den Ring mit Lichtblick (nein, nicht die

Girlie-Schlagerband, sondern die Rieder Black

Metaller) gestiegen sind. Mystisch ging es dann

zu mit Gaahl’s Wyrd, die Formation um den ehemaligen

Gorgoroth-Fronter Gaahl, die sich mit der

Pilsener Melodic Death Metal-Band Innersphere

gematcht haben. Vor allem Gaahl zeigte hier seine

Qualitäten als Fronter, der von hypnotischem

Klargesang in sein perfides Gekreische gewechselt hat.

samstag

Mit den niederländischen Tulpenschlächtern

Asphyx um Martin van Drunen, die im Vorjahr

ein neues Album herausgebracht hatten, gab es dann

beinharten Oldschool-Death - eines der Highlights des

VMM. Wobei die parallel prügelnden Monument

of Misanthropy gleichfalls eine gute Figur

gemacht hatten, die Entscheidung ob des Sounds

war keine einfache. Mit Necrophobic kam ein

schwedischer Black Death-Klassiker auf die Bühne,

wobei Sänger Anders Strokirk in punkto Posing sogar

einem Mike Seidinger (leider nicht am VMM anwesend

- Mitarbeitsminus, haha) schwere Konkurrenz

gemacht hatte. Denen stand die italienische Funeral

Death/Doom-Formation Fuoco Fatuo gegenüber,

die ihre bleischweren und trauerbeladenen

Soundschwaden verströmten.

Während hernach Samael eine Mischung aus

Industrial und Black Metal eine recht spacige

Stimmung entzündeten, wobei auch der eine oder

andere Klassiker in modernes Gewand gehüllt wurde,

ging es mit den Schweden Diabolical und ihrer

Mischung aus Thrash und Death wiederum wesentlich

traditioneller zu. Den Schluss markierten zunächst

die Extreme Metaller Ruins of Beverast, bis die

okkulten italienisch-norwegischen Schwarzmetaller

Darvaza den Konzertreigen beendeten.

Mit dem Billing haben die Veranstalter ein gutes

Händchen bewiesen und auch den Horizont für neue

Bands erweitert. Das macht das VMM jedenfalls zu

einer wichtigen Institution der Wiener Szene, die auch

Leute aus umliegenden Bundesländern und Staaten

anzieht. Kein Wunder: In unsicheren Zeiten ist Metal

immer noch das beste Investment, Renditen zählen

hier nur im Promillebereich in der Atemluft und von

einer überbordenden Inflation war bei den Bier- und

Spirituosenpreisen auch nichts zu spüren. Da war die

Welt noch in Ordnung.

www.viennametalmeeting.com

Charles

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Stark!e Männer

Titelbild:

Steirisches Springinkerl

RocknRolla (rechts)

legt Erkan Sulcani (links)

eine auf.

Alle Fotos © King of Pics Alex Singer

1

2

3

Als Auftakt für die extrem erfreuliche Kooperation mit dem

Wrestling-Magazin InDeGoschn gibt es in dieser Ausgabe einen

detailreichen, doppelseitigen Einblick in die wunderbare Welt des

Wrestlings – viel Spaß damit!

UKWA ROYAL FETZ

4 5 6

Wieder einmal Gössendorf, wieder einmal UKWA (Ultimate Kombat Wrestling Association, Anm.) wieder einmal flogen die

Fetzen. Unter der Schirmherrschaft von Kommentatoren-Legende Carsten Schaefer lieferte die steirische Promotion rund

um Max Pacher eine erstklassige Wrestling-Show ab, den Royal Fetz am 12.11.2022.

Bild 1: Steirisches Powerhouse Mexxberg macht Platz im Ring Bild 2: Chris Colen slammt Aytac Bahar Bild 3: Lucifer Lohan macht Tamatou

am Seil das Leben schwer Bild 4: Die Alphatiere Martn Pain (links) und Yugo Mirko Panic (rechts) treffen aufeinander. Bild 5: Krampus wird

zum Gewinner des Royal-Fetz gekrönt. Bild 6: Joe Bravo (rechts) stänkert Kommentatoren-Legende Carsten Schaefer an

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Im Auftakt-Match traf das Hauptstadt-Großmaul Joe

Bravo aus 1150 Wien - always ready for Fetzerei, daher

passend beim Royal Fetz - auf Danylo Orlow,

den Träger des grünen Steiermark-Titels. Es ging also

um die Herrschaft über die grüne Mark. Während

Orlow mit Break-Dance-Einlagen und einarmigen

Liegestützen Eindruck schund, musste Blondschopf

Bravo für seine hauptstädtische Überheblichkeit das

Bashing der steirischen Fans über sich ergehen lassen.

Carsten Schaefer, der vor Beginn der Show

als General Manager und als jener Mann vorgestellt

wurde, der für Recht und Ordnung sorgt, kam gleich

beim Auftakt-Match zu seiner ersten Amtshandlung.

Regelwidrig legte Bravo bei einem Pin seine Beine aufs

Seil, um den Druck auf Orlow zu verstärken. Beherzt

griff Schaefer ein und wendete einen Schwindel-Sieg

ab. Am Ende plättete Orlow den Vorstadt-Strizzi mit

einem Moonsault. Aus dem folgenden Pin kam Bravo

nicht mehr raus. Der Steiermark-Titel blieb also in

fester Hand von Danylo Orlow.

In der nächsten Runde stand der UKWA-Tag-Team-Titel

am Spiel. Die Herausforderer und Lokal-Matadore

Team Turbulence schenkten den Titelinhabern,

dem Duo Autlaws (John Drake / Scott Iron), mächtig

ein. Wiewohl überwiegend dominant, scheiterte

Team Turbulence an der schwachen Leistung des

Unparteiischen. Referee Nick Graven ließ sich wie

ein blutiger Anfänger ablenken und verpennte wiederholt

regelwidrige Aktionen der Autlaws, denen

es auf diesem Weg die Gegner signifikant zu schwächen

gelang. Alles andere als ein Clean Win für die

Autlaws. Eigentlich ein Fall für den Law-And-Order-

Mann Carsten Schaefer, doch von dem war weit und

breit bei diesem Match nichts zu sehen.

Es folgte ein Fatal-Four-Way um die vakante Position

des ersten Herausforderers auf den giftgrünen

Steiermark-Titel. Um ein Anrecht auf das Titelmatch

ritterten der Held der Hauptstadt (gemeint: Berlin)

Pascal Spalter, Substi Martn Pain, 5-Sterne-

Bartträger Ricky Sky und das Grazer Muskelpaket

Mexxberg. Die vier Kontrahenten zeigten ein abwechslungsreiches

und schnelles Match mit zahlreichen

Wechseln. Der Local-Hero Mexxberg machte

schließlich Nägel mit Köpfen. Er spearte den deutlich

erschlankten Pascal Spalter auf dem Ringboden und

ließ den Ref danach bis drei durchzählen. Soll heißen,

Mexxberg spitzt auf den Steiermark-Titel bei der

nächsten Show der UKWA.

Danach schleppte sich Sultanov auf Krücken in

den Ring. Wir kennen den Mann mit dem russischen

Akzent. Nie um eine Ausrede verlegen. Er lamentierte

herum und zog sich vorgeblich aus gesundheitlichen

Gründen vom Match gegen den furchterregenden

Krampus zurück. Mit vollen Hosen schickte Sultanov

seinen Vasallen David Oliwa ins Rennen. Der durfte

sich eine satte Tracht Prügel vom Krampus abholen.

Der Beelzebub war unzweifelhaft die beherrschende

Macht im Ring. Als er zum Pin an Oliwa ansetzte, platzte

Sultanov in Anbetracht der drohenden Niederlage

seines Handlangers der Kragen. Mirakulöserweise inzwischen

gesundet, kraxelte er in den Ring, um dort

mit der Krücke auf Krampus einzudreschen. Klarer

Fall von Disqualifikation zulasten von Oliwa. Krampus

verließ verdroschen, aber als Sieger, den Ring.

Wrestling ist nicht immer logisch. Heavy Weight beginnt

dort, wo der ausgewachsene UKWA-Fan deutlich

drüber ist, also so bei 72 Kilo. Die brachte nämlich

der quirlige Rocknrolla auf die Waage, der

den UKWA-Heavy-Weight-Titel gegen Mr. Uppercut

Erkan Sulcani verteidigen musste. Es war ein

Duell, das von massiven körperlichen Unterschieden

der Kontrahenten geprägt war. Auf der einen Seite

der Titelträger, ein Energiebündel aus Kindberg mit

überschaubaren 165 cm, auf der anderen Seite der

Zwei-Meter-Hüne aus Berlin, der auf das Gold brannte.

Es war ein ausgewogenes Match, bei dem beide

ihr Können zeigen durften. Irrtümlich kam es zum

vorübergehenden Knock-Out des Schiedsrichters.

Diese anarchistische Match-Phase nutzte Sulcani zum

Regelbruch, indem er dem Rocknrolla den Titelgürtel

aufs Hirn donnerte. Beim anschließenden Pin war

der Ref zwar wieder bei Sinnen, konnte aber wider

Erwarten nur bis zwei zählen. Der Rocknrolla - wiewohl

noch belämmert vom Schlag auf den Kopf -

hulkte sich noch einmal hoch. Er betonierte Sulcani

ausreichend, um ihn das Überraschungsmoment

nützend erfolgreich mit einem Einroller zu pinnen.

Der UKWA-Heavy-Weight-Titel blieb also in der Hand

des kleinen Mannes aus Kindberg.

Zu guter Letzt servierte die UKWA noch den Royal Fetz,

also eine 30-Mann-Battle-Royal. Diese Matchart lebt

grundsätzlich weniger von großen Aktionen, sondern

von permanentem Gewurl und zahlreichen kleinen

Aktionen. So auch in diesem Fall. Die löbliche Ausnahme

stellte Tamatou dar, der mit einem Moonsault vom

dritten Seil eine ganze Horde an Kontrahenten niederstreckte.

Wieder einmal nicht ganz logisch war der

Einsatz von Ricky Zanoni, der beim Entrance vom

bereits ausgeschiedenen Joe Bravo niedergetögelt wurde,

worauf Bravo den Spot von Zanoni einnahm und in den

Ring zurückkehrte. So ist Wrestling. Bitte keine Fragen

stellen. Am Ende der Fetzerei standen sich Krampus und

Pascal Spalter gegenüber. Publikumsliebling Krampus

glückte es, Spalter aus dem Ring zu bugsieren und entschied

somit den Royal Fetz für sich.

Wieder einmal hat die UWKA brav abgeliefert. Hochwertige

Matches, angenehme Location, passende

Veranstaltungsdauer und gute Speise- und Getränkeversorgung.

Die Stimmung unter den Fans nahm

vor allem in der zweiten Hälfte Fahrt auf. Wiedersehen

macht Freund, nämlich in Gössendorf bei UWKA

Maxima am 18.02.2023.

www.indegoschn.at

Ronny Raab-Bauki

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Lese-Strom

Strom-Gewitter

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andreas gruber

MÖRDER

& METAL

Mit seiner „Rache-“ und „Todes“-Serie rund

um den genialen Profiler Maarten S. Sneijder

begeistert der Autor ein Millionenpublikum.

Außerdem ist er Metal-Fan.

Folgerichtig spitzte Stark!Strom also

ebenfalls die Feder!

Andreas, bitte um eine kurze Beschreibung deines

Werdegangs.

Mit 19 schickte ich die ersten Geschichten an Verlage

und Literaturagenturen, bekam aber nur Absagen. Mit

28 Jahren der erneute Versuch, in der Literaturszene Fuß

zu fassen und die Kurzgeschichten-Veröffentlichungen

(hauptsächlich Science-Fiction) in diversen Fan-

Magazinen mit einer Auflage von 60-70 Stück.

Mein erster Roman erschien dann 2005 im Festa-

Verlag „Der Judas Schrein“. Da habe ich es richtig

krachen lassen - 450 Seiten, an dem Roman habe ich

zwei Jahre gearbeitet. Das Buch bekam ausgesprochen

gute Kritiken und einen Genre-Literatur-Preis.

„Rachesommer“, der 1. Teil der „Rache“-Serie, hat sich

dann 10.000-mal verkauft - ein Quantensprung für

mich.

2014 habe ich dann meinen „normalen“ Job gekündigt

(Controlling in einem Konzern) und bin seitdem

freiberuflicher Autor.

Kommen wir zur Musik. Deine ersten Berührungen mit

der „harten“ Musik?

A: Gotthard Rieger und Hard Rock Café hat damals

die Radiosendung geheißen. Das Sensationelle daran

war, dass er die Leute darauf hingewiesen hat, dass

er die Songs komplett ausspielt, damit man die mit

dem Kassettenrekorder aufnehmen kann. Die erste

aufgenommene „harte“ Musik war aber „Lazy“ von

Deep Purple und zwar in der Live-Version von „Made

in Japan“. Als ich das hörte, dachte ich mir: „Bist du

deppat, DAS ist genau meines!!!“ Mit meinen Freunden

habe ich dann 1982 den „Speed-Metal“ erfunden. Wir

spielten nämlich etliche LPs von Saxon oder Judas

Priest auf 45 Umdrehungen am Plattenspieler und

haben die Bässe VOLL aufgedreht. Ich kann mich noch

gut erinnern, wie wir uns „Kill ´Em All“ von Metallica

zugelegt haben und ein Freund hat dann bei sich

zuhause die Platte aufgelegt… DAS WAR DAS, WAS WIR

IMMER HÖREN WOLLTEN! „Kill ´Em All“ war die größte

Offenbarung überhaupt!

Deine Live-Favoriten?

A: Komischerweise, da ich mit der Mischung aus Rap

und Metal so gar nichts anfangen konnte, waren

das die H-Blockx. Die habe ich bei einem Auftritt

in Wr. Neustadt, ich glaube, die Veranstaltung hieß

„Aerodrome“, zum ersten Mal in meinem Leben live

gesehen und die hatten dieses gewisse „Etwas“, dazu

sehr gute Songs und eine tolle Bühnenshow.

Und dein lausigstes Konzert?

Andreas Gruber war so nett und hat uns

3 signierte Exemplare seines neuesten Buches

„Todesrache“ überlassen.

Wer eines gewinne möchte, bitte um ein Mail an

richard.metfan@gmx.at

Betreff: Gewinnspiel Andreas Gruber.

Unbedingt: Bandnamen UND den Grund angeben,

warum gerade dieses Konzert das lausigste

Konzert für Andreas war.

Letzte Frage: Hat dich schon mal ein Song zu einer

Geschichte, oder zu einem Buch inspiriert?

A: Von Motörhead gibt es einen Song „One more

fucking time“, der war die Initialzündung für eine

Science-Fiction-Kurzgeschichte. Ein verdammtes Mal

noch muss der Held in einen Krieg ziehen und ein

Monster vernichten, beim Anhören entstanden Bilder

bei mir im Kopf und wenn sowas passiert, muss ich

die Idee SOFORT aufschreiben, sonst ist sie weg.

www.agruber.com

Richard Metfan

STIMMGEWITTER

AUGUSTIN

Mario: Beim Volksstimmenfest

2000 saß ich mit Riki Parzer, Sozialarbeiterin

und Augustin-Mit begründerin,

und ein paar anderen

noch länger zusammen. Wir begannen,

schon brav im Öl, gemeinsam

zu singen, von Karel Gotts „Biene

Maja“ bis zur „Internationalen“.

Dabei gebar Riki, die privat in einem

Gesangsverein war, die Idee, einen

solchen mit Augustin-Verkäufern zu

gründen, von denen sich dann doch

20 Leute zur wöchentlichen Probe

einfanden.

Es kam Weihnachten – und ihr ins

Radio.

M: Der Augustin hat eine Sendung

auf Radio Orange und bat uns um

ein Weihnachtslied. Das war unsere

erste offizielle Aufnahme, haha,

„Leise rieselt der Schnee“. Von nun

an traten wir auch live auf, zur Behübschung auf

Augustin-Festen, zum Spaß, mit Verkleidungen. „Ich

will keine Schokolade“ wurde natürlich von Männern

in Frauenkleidern gesungen, mit Orangen im BH.

Der Andreas „Schmidl“ Schmid meinte: „Ihr seid kein

Gesangverein, ihr seid ein richtiges Gewitter!“. Schon

hatten wir einen Namen.

Der bald in aller Munde und Ohren war.

M: Klar, ein „Sandler Chor“, der Schlager und

Revolutionslieder zum, naja, Besten gibt, das sprach

sich herum. Eines Tages riefen mich die „Jungen Lions“

vom Lions Club (Wohltätigkeitsorganisation, Anm.) an.

Sie wollten was Frisches organisieren – und eine CD

von uns herausbringen. Der Erlös geht ans VinziDorf

Graz. „Passt, moch ma“. Sie legten uns ein tolles Konzept

vor, hätten gerne Stargäste dabei, Die Seer oder sowas.

Sehr gerne, hab ich geantwortet, nur wollen wir uns die

musikalischen Partner bitte selbst aussuchen.

Löwen, Bienen und Orangen

Seit 1995 bereichert die Straßenzeitung „Augustin“ die heimische Medienlandschaft. Im Jahr 2000 gründete sich gar ein eigener

Chor, auch „die an Lebensjahren älteste Punkband der Welt“ genannt, der nun aber, über zwei abenteuerliche und erfolgreiche

Dekaden später, in verdiente Pension geht – mit dem Album „Die Reste gibt´s zum Schluss“ (Konkord) und einem letzten, großen

Konzert im März. Augustin-Fotograf und „Chorleiter“ Mario Lang blickt mit ein wenig Wehmut zurück:

LIVE:

Album Präsentation

16.03.2023

TAG Theater Wien

Was bleibt?

Gesagt, getan, David Müller von Die

Strottern hat produziert, als Gäste

waren Wilfried, Roland Neuwirth

oder Adi Hirschal dabei. Und mein

großer Held, Hansi Lang, er kam

zur ersten Probe, und sie haben

ihn geliebt. Er war auch bei der

Live-Präsentation der CD dabei,

„Stimmgewitter & friends“, 2003

im bummvollen Metropol.

Die eigentlichen Stars sind aber die

singenden Augustin Verkäufer. Was

hat das Stimmgewitter mit und aus

ihnen gemacht?

M: Einer unserer Sänger hat das

schön auf den Punkt gebracht:

„Früher ging ich immer herum

wie ein geprügelter Hund. Seit ich

beim Stimmgewitter bin, gehe ich

aufrecht“.

M: Ganz viel. Das Stimmgewitter Augustin war

schon eine Traumfabrik. Die ganzen Koops, die tollen

Künstler! Ich würde mich freuen, auch ein paar

Stark!Strom-Leser, ich lese euer Magazin immer mit

großem Interesse und hör mir einige der vorgestellten

Bands mit Freude an, beim Gig am 16. März

begrüßen zu dürfen. Ein Besucher hat mal gesagt

„Nach einem Stimmgewitter Konzert geht man mit

immer einem guten Gefühl raus“… Dem hab´ ich nix

hinzuzufügen.

Wir auch nicht. Danke Mario fürs Interview, alles Gute,

wir sehen uns im TAG!

www.stimmgewitter.org

www.augustin.or.at

Andi

35



Craft-Strom

Heiliger Strom!

36

THE CRAFTMEN´S JOB

PART IV

Die Qual des ersten Satzes,

Craft(beerwo)men und Farbe im Blut

Kürzlich habe ich über den idealen ersten Satz

eines Artikels gelesen. Seither grüble ich, wie

ich diese Kolumne beginne. Und, was passiert

dann? Erraten, genau dann fliegt er einem

zu, dieser verflixte erste Satz. Also fängt die

Kolumne jetzt folgendermaßen an: Einen guten

Künstler erkennt man an dem, was er klaut,

nicht an dem, was er macht“ (diese Aussage wird

übrigens David Bowie zugeschrieben).

Et voilà:

„Die alten Brauereigebäude sehen aus, als wären

sie direkt einem Filmset für einen New Yorker

Mafia-Thriller entsprungen, mit den ausgehöhlten

Industriegebäuden und einem Labyrinth von

Räumen, in welchen sich höchst unterschiedliche

musikalische Highlights verbergen.“ (Originaltext

visitingvienna.com)

Was für ein Lob für das Ottakringer

Vinyl & Music Festival. Noch dazu

von einem „Englishman in Vienna“, einem

Wienkenner, der (sicher auch) schon in New

York war.

Dass Festival und Location keinen Vergleich mit

Internationalen Kultstätten zu scheuen brauchen,

zeigt auch die Aussage einer Besucherin,

„es fühlt sich hier an wie am Camden Market

(Anm.:London) in den 80ern.“

Ob solchen Lobs schäumt der Mann mit dem

Hut vor Freude gleich über wie ein zu schnell

gezapftes Bier. – Dass das in der Ottakringer

Brauerei nicht passiert, ist dem handwerklichen

Geschick der Zapfer zu verdanken, die seit

einigen Jahren nicht nur herkömmliche Biere

ausschenken, sondern auch feines Craft Beer

kredenzen, als Craft(beerwo)men quasi.

In ihren Adern fließt Farbe, manchmal

auch Bier, Pantone nicht Panettone ist ihr

Lebenselixier und ihre Arbeitsstätten sehen

aus wie Andy Warhols Factory. Ok, manche,

leidenschaftlich und authentisch sind sie allerdings

alle. Worauf warten Sie noch? „Enter

the painting on the wall“ Tauchen Sie ein in

die wunderbare Welt der Poster-Artists und die

von Lizzy aka Missfelidae im Besonderen.

Mit viel Liebe zum Detail, inspiriert von der

Natur erschafft sie gekonnt eine oft surreale

Welt der Farben und Formen, der Striche und

Punkte, der Illusionen und Illustrationen.

Missfelidae – von LÜRZERS Archiv ausgezeichnet

und unter die 200 besten IllustratorInnen

weltweit gewählt – kreierte unter anderem

für das beliebte LAKE ON FIRE FESTIVAL sowie

das FUZZFEST-VIENNA detailreiche Leadsujets.

Ebenso inszeniert sie bekannte und weniger bekannte

Artists genregerecht und zaubert immer

wieder mal ein Poster für Locations wie ARENA

Wien, VIPER ROOM, KAPU und auch das Vinyl

& Music Festival 2023 aus der Feder.

Siehe unten.

Puh, ich glaube ich muss mich zusammenreißen,

in der letzten Ausgabe war von (P)ussys

die Rede, jetzt von Bier, Da bin ich doch glatt

selbst schon gespannt, was in der nächsten

Ausgabe steht!

Zunächst aber wünsche ich uns allen fröhliche

und friedliche Weihnachten und natürlich

das Beste im 23er Jahr! Wir sehen einander

spätestens am 4. oder 5. März am Vinyl & Music

Festival, denn da „Gemma Ottakringer“!

www.vinyl-music.at

© Privat

Till Philippi

Hansuan Frabregas / Pixabay

Weihnachtsverlosung

Liebe Leserinnen und Leser,

auch heuer gibt es wieder unsere

traditionelle Stark!Strom-Weihnachtsverlosung!

Ein dickes Danke geht schon mal an die edlen

Spenderinnen und Spender, yeah!

TEUFEL

1x In-Ear-Kopfhörer REAL BLUE TWS 2

www.teufelaudio.at

bioblo

2x Betty Bat

www.bioblo.com

Black Tape Suicide

2 Shirts, 2 CDs, 2 EPs, 1 Plek

www.blacktapesuicide.com

Vinyl & Music Festival

3 x 2 Festivalpässe

www.vinyl-music.at

Rockwein

Zwei 12er-Kartons „Black No. 1 Cabernet Sauvignon“,

vier Flaschen „Rebell Yell – Riesling“,

fünfmal „Overkill – Weißburgunder“,

sechsmal „South Of Heaven – Gelber Muskateller“

und vier Flaschen

„Revolution Is My Name – Grüner Veltliner“

www.rockwein.at

Koch International GmbH,

Hannibal Verlag

Je 5 Bücher: Nikki Sixx, Gonzo Röhr,

Pete Townshend „Das Zeitalter der Angst“

www.hannibal-verlag.de

FROASLI‘S GENIALITÄTEN

3x Cds Froaslis Genialitäten

https://johannestrummer.wixsite.com/website

B i t t e We i h n a c h t s w u n s c h , N a m e u n d A d r e s s e a n c l a u d i a @ s t a r ks t r o m . l i ve - V i e l G l ü c k !

© Froasli

37



Strom-Schmiede

38

TRÜFFELSCHWEINCHEN of

Ein Wimmelbuch für GroSSe

Auch wenn der Herbst dazu animiert, sich in die Wildnis zu begeben, um sich während der kurzen

Trüffelsaison höchstselbst um solche zu bemühen, solltet ihr euch ein wenig Zeit nehmen,

um euch mit den von mir zuletzt gefundenen Exponaten zu beschäftigen:

Mit FALLON zum Beispiel. Deren Sänger

und Gründer Matt Fallon war mal kurz bei

ANTHRAX, und wurde bei seiner nächsten

Station von einem gewissen Sebastian

Bach ersetzt. Der Versuch, es danach mit

der nach ihm benannten Band zu schaffen,

war leider nicht von Erfolg gekrönt. Warum,

weiß niemand so genau. Die neu aufgelegte

Compilation „Fallon“ (FnA Records), die alle

Songs der einzigen EP sowie diverse andere

Live-Abräumer aus den 90ern enthält, macht

aber zumindest klar, weshalb der Vierer damals

in New Jersey ziemlich angesagt war!

www.fnarecords.net/fallon.html

Als ganz besonders feines Exemplar hat

sich auch „Resurrected In Time“ (Arkeyn

Steel Records) entpuppt. Dieses stellt das

(im Vorjahr in Eigenregie aufgelegte und

um das „Destiny Calls“-Demo erweiterte)

Debüt der Mitte der 90er aktiven US-Band

ALTERED MINDS dar, die sich 2008

zu einem Comeback entschloss. Der irgendwo

zwischen Power und Prog Metal

à la früher FATES WARNING anzusiedelnde

Vortrag sollte Euch der teils komplex

arrangierte Vortrag ebenso ein Strahlen

entlocken, wie der glockenhelle Gesang

von Mike Accurso.

www.facebook.com/AlteredMindsMetal

Auch John Greely (Ex-ICED EARTH - remember?)

konnte ich aufstöbern. Der hat die

letzten 15 Jahre an „The Tree Of Life“ (Roxx

Records) gearbeitet, und legt damit nun unter

dem Banner SEVENTH SERVANT

ein kraftvoll intoniertes Konzeptalbum auf

Basis des „Buches der Offenbarung“ vor.

Sein Gesang ist immer noch vom Feinsten,

das wird euch auch der „Ripper“ bestätigen,

der in ‚Jezabel‘ als Duettpartner zu

hören ist.

www.seventhservant.com

Seine Ex-Band hat nicht nur weltweit Bands

beeinflusst, sie tut das immer noch. Unter anderem

SILENT KNIGHT, ein Quintett

aus Melbourne. Das hat zwar auch den

landestypischen Rock-Groove drauf, setzt

aber, wie auf „Full Force“ (CMM GmbH) zu

hören ist, seit fast 15 Jahren (und drei LPs!)

auf kraftstrotzenden, teils auch in Richtung

Thrash tendierenden, aber dennoch melodischen

Metal. Kommt durchgehend lässig,

ab und zu aber doch etwas unorthodox.

www.facebook.com/silentknightband

So haben die Kreter DOOMOCRACY

der Einfachheit halber gleich mal ihr drittes

Langeisen betitelt. Nachvollziehbar, denn

das an sich eher dunkle Epic/Doom/Power

Metal-Konglomerat hat mit „gewöhnlich“ in

der Tat nichts am Hut. Der Fünfer liefert mit

„Unorthodox“ (No Remorse Records) tiefschürfendes,

intensives, und teils durchaus auch

forderndes Material, das irgendwo zwischen

WHILE HEAVEN WEPT, SORCERER und VENI

DOMINE anzusiedeln ist. Zum Abheben schön!

www.doomocracy.com

Von „schön“ mag auf „Deadly Charms“ (Cruz

Del Sur Music) zwar nur wenig zu vernehmen

sein, die alte BLACK SABBATH-Schiene

(inkl. coolem OZZY-“Näseln“!) als Klang-

Fundament von SPELLBOOK (früher:

WiTCH HAZEL) hat aber definitiv auch ihren

Reiz. Zumal die US-Boys ihr Gebräu mit diversen

Classic und Hard Rock-Zutaten sowie

mit jeder Menge NWOBHM anreichern. Auch

cool: Ein „Wimmelbuch für Große“ als Cover.

www.facebook.com/spellbookband

Schlicht dagegen ist das Artwork von

„Dread The Dawn“ (MDD) ausgefallen. Die

„Underground-Allstars“ CASSIUS KING

bevorzugen generell einen eher simplen Stil

und gehen es zudem auch relativ gemäch-

lich an. Resultat? Cooler Doom/Stoner/

Heavy Rock-Mix, den die Band mit HADES/

OVERKILL/u.v.m.-Background lässig zockt, und

„Mikro-Legionär“ Jason McMaster mit seiner

immer noch unverkennbaren Stimme veredelt.

www.cassiusking.bandcamp.com/music

Für gediegene Langsamkeit sind an sich

auch NOMAD SON und FORSAKEN bekannt.

Bei ALBERT BELL‘S SACRO

SANCTUS lebt deren Bassist, ein Szene-

Veteran von der Insel Malta, jedoch auch seine

Vorliebe für schwarze, epische und traditionelle

Metal-Sounds aus. Für „Swords Of Fierbois“

(Metal On Metal Records), das bereits vierte

Album des Unternehmens, hat er neben allen

Saiteninstrumenten erneut auch den Gesang

übernommen. Und auch das kann er! Respekt!

www.facebook.com/AlbertBellsSacroSanctus

Der gebührt auch dem Duo Dave Cagle

(Voc.) und Jim Shepard (Instrumente), die

ihr Projekt LASTWORLD mit bemerkenswerter

Hingabe vorantreiben. Das mittlerweile

vierte Album „Escape The Eclipse“

(Perris Records) stellt nämlich die bereits

dritte Veröffentlichung innerhalb von drei

Jahren dar. „Schnellschüsse“? Nix da. Die

irgendwo zwischen Melodic und Hard Rock

der US-Gangart zuordenbare, erneut von JK

Northrup sauber produzierte Mucke, hat zwar

noch nicht den Hit-Appeal von Granden wie

JOURNEY oder FOREIGNER, sollte aber in

jener Klientel ebenso für Furore sorgen können

wie bei diversen Rock-Radio-Stationen.

www.facebook.com/LastWorldMusic

Ob „Geb Heart“ (Apollon Records) dafür

auch geeignet ist? Eher nicht, auch wenn

das aktuelle Album von Ex-MOTORPSYCHO-

Drummer Hakon GEBHARDT das Zeug

hat, Fans unterschiedlichster Genres anzusprechen.

Allerdings dürfte es schwer werden,

mutige Programm-Macher zu finden, die

den von seiner Partnerin Mari Simonelli am

Bass begleiteten Mix aus Rock, Psychedelia,

Jazz, Trip Hop und Electro-Sounds vorstellig

machen. Geb‘t (ha!) euch diesen Trip!

www.facebook.com/people/Håkon-Gebhardt/100006681049286

Hörerlebnisse der besonderen Art garantieren

auch die Dortmunder DAILY

THOMPSON. Vor allem auf der Bühne,

wie auf „Live At Freak Valley“ (Noisolution)

nachzuhören ist. Der zwar nur fünf Songs

umfassende, aber dennoch 45 (!) Minuten

dauernde Mitschnitt des Auftritts des Trios

bei dem Stoner-Festival schlechthin, erscheint

stilvoll in limitierter Vinyl-Auflage.

Darauf eine ‚Cosmic Cigar‘!

www.facebook.com/dailythompson.band

Ebenfalls zu dritt agieren ORANGO

aus Norwegen. Der Formation rund um

SPIDERGAWD-Basser Hallvard Gaardløs

klingt aber auch auf ihrem vierten Album

„Mohican“ (Stickman Records) dermaßen

nach dem Süden der USA, dass man meint,

der Geographieunterricht wär‘ völlig nutzlos

gewesen. Hmm, oder ist es nur schon so lange

her? Wahrscheinlich. Aber egal, lasst dem

Kopfkino einfach freien Lauf, und sagt mir,

wo es euch zu ‚Running Out Of Reason‘, ‚Wild

River Song‘ oder ‚War Camp‘ hin manövriert

hat. Ich hol‘ euch dann aus Tennessee ab!

www.orangotheband.com

Solltet ihr in Boston „gelandet“ sein, meldet

euch bitte bei OFFICER X. Der hat dort

nämlich sein Revier, und hat für Europäer

verdammt viel übrig. Vor allem für musikalische

Größen wie MAIDEN und PRIEST, an

denen sich das Quartett größtenteils orientiert.

Rodrigo van Stoli scheint zudem auch

den unvergessenen Ronnie James zu verehren,

und versucht mitunter gar ihm nachzueifern.

Nun ja. Man hat schon schlechtere

Sänger gehört. Mehr als respektabel agiert

aber auch die Saitenfraktion auf „Hell Is

Coming“, und auch der Sound ist für eine

Eigenproduktion annehmbar.

www.facebook.com/officerxmusic

Als klangtechnisch sogar noch gehaltvoller,

erweist sich die aktuelle Neuauflage

vom damals leider letzten Album der

französischen Legende SORTILEGE.

Die „Coloured Vinyl-Edition“ von „Larmes

De Heros“ (Relics From The Crypt/Dying

Victims Productions) ist zwar schon wieder

vergriffen, das eine oder andere Exponat

auf Vinyl oder CD sollte es aber noch geben.

Eventuell beim Label direkt nachfragen…

www.facebook.com/SortilegeTheBand

... und „Veil Of Mourn“ gleich mitbestellen!

Schließlich hat sich mit dem Spezialitäten-

Label aus Essen nun endlich jemand gefunden,

der uns den abgefahrenen, mitunter

zwar ein wenig chaotisch wirkenden, aber

dennoch zielgerichtet und wuchtig ausgeführten

Thrash der Australier RAMPAGE

in Erinnerung ruft bzw. nach 34 Jahren endlich

vorstellig macht. Was für ein Abriss!

Schade, dass diese Burschen nicht mehr

veröffentlicht haben!

www.dyingvictimsproductions.bandcamp.com/album/rampage-veil-of-mourn

by Walter

© Privat

39



Schwarz!Strom

Defleshed

„Grind Over Matter“ (Metal Blade/Sony)

In der alten Schule des extremen Metal sind viele

Lichter desolat, an der Wand vergilben Fotos und

die Tafel ist voll mit verblassten Formeln der reproduzierenden

Leere. Für Revitalisierung sorgt

dieses Spitzenalbum von Defleshed, das wie ein

Dampfreiniger modrige Flecken der modernen

Mittelmäßigkeit von der Wand fegt. Traditioneller

Death-Grind mit höchster Intensität, Dynamik

und Kompentenz, erhältlich in mehreren Farben.

Das Licht geht wieder an.

te Re-Release auf schwarzem und blauem Doppel-

Vinyl bietet eine neue Chance zur Umorientierung.

Hier wartet exquisiter epischer Doom Metal

mit eindringlichen Hymnen und Breitwand-

Inszenierung. Holt euch die Stunde zurück.

The Beatles

„Revolver“ (Apple Records /Universal)

Die Beatles sind ultimative Genies der Musikgeschichte

und wer das nicht begreift, darf sich nun

ausloggen. 1966 war „Revolver“ ein visionärer

Wegweiser in die Zukunft populärer Sounds. Jetzt

kommt neben anderen Formaten diese Super

Deluxe-Box mit vier LPs und einer 7“ EP im

Stereo- und Dolby-Atmo-Mix. Wer das braucht?

Niemand? Lasst das Werk der Fab 4 bitte in Ruhe.

Wir wolllen auch keine Sgt. Pepper‘s-Box mit Cash

Makes Good Atmo-Mix.

Klangkultur für Hörer.

Vinyl only

by Christian Prenger

The Flower Kings

„The Rainmaker“

(Inside Out Music/Sony)

Diese Prog-Rock-Könige kümmern sich offenbar

auch um interessante berufliche Randgruppen.

„The Rainmaker“, veröffentlicht 2001, ist jetzt

erstmals im Vinyl-Format auf einer 180 Gramm-

Doppel-LP erhältlich und wurde speziell für

Schallplatte gemastert. Im Gegensatz zu einer

Vielzahl solcher Rückschauen ist die Auflage wirklich

gelungen. Der Inhalt passt perfekt dazu mit

episch-ausufernden Songs gepaart mit virtuoser

Fantasie. Hier ist kein Schirm nötig.

DIE INFIZIERTEN

Desinfektion (Eigenprof.))

Ehrlich, erdig und rotzig: Diese drei

Adjektive beschreiben die Band wohl

am besten. „Die Infizierten“, Anfang der

2020er als Soloprojekt gegründet, sind

mittlerweile eine 3-Mann Truppe („PinHead“, “Der Doc“ und

„Animal“). Mit dem selbstdefinierten Musikstil Aggro Punk bewegt

man sich textlich zwischen Selbstironie, Gesellschaftskritik und

verbalem Missmut gegenüber allem und jedem, ohne Rücksicht

auf Verluste. Vollgas ist hier die Devise! Die Band versteht sich

selbst als non-konform und legt seinen Fokus auf gemeinsamen

Spaß beim Musizieren. Geradlinigkeit zieht sich durch

das ganze Album, Songs wie „Geiz ist geil“, „Fahne im Wind“

oder „Bankrotter Punkrocker“ bestätigen die musikalische

Auslegung. Die zwischenzeitliche Ballade „Ekelhaftes Intro“,

die eigentlich das Intro zum Folgesong „Ekelhaft“ ist, ist eher eine

Ausnahme zwischendurch. Man merkt der Band die gemeinsame

Leidenschaft das ganze Album an. Schön, dass es sowas noch

gibt! Bands, die nicht auf den großen Erfolg aus sind, sondern

die Musik einfach leben und textlich auf den Punkt bringen, geil!

https://www.facebook.com/DieInfizierten

Philipp Gaveriaux

DESOLAT

Elegance Is An Attitude …

To Shit On

(Bloodshed 666 Records)

Drudkh

All Belong to the Night

(Season of Mist)

Das Album fängt mit dem schon im März

2022 veröffentlichten Lied „Нічний -

The Nocturnal One“ an, inspiriert vom

Gedicht „The Victims of the Nocturnal One“ welches von Yakiv

Savchenko unter Stalin geschrieben wurde. Wer mag kann da

jetzt seine Schlüsse ziehen.

Der zweite von vier Akten, ein choralisches Meisterwerk mit fast

schon marschartigem Schlagzeug, trägt den Namen „Млини -

Windmills“. Das Midtempo und die slavischen Klänge unterstützen

den passenden Titel mit ihrem stetigen Treiben.

Den krönenden Abschluss bildet das fünfzehnminütige Lied

„Поки Зникнем У Млi - Till We Become the Haze“. Glänzend

durch Prog- und Heavy-Metal und ein im Hintergrund laufendes,

pendelartig klingendes Keyboard versetzt es den Hörer (bei

Richtiger Umgebung) in einen tranceartigen Zustand.

Das ganze Album zeigt keine Wut, nur endlose Traurigkeit und

den unbrechbaren Willen, weiterzumachen, egal ob gegen einmarschierende

Truppen oder gegen sich selbst.

Ein beeindruckendes Werk, selbst wenn man die geopolitischen

Gegebenheiten außen vorlassen würde.

https://de-de.facebook.com/Drudkh.Official

Anna

GRIM JUSTICE

Justice In The Night (Eigenprod.)

40

Samara Joy

„Linger Awhile“ (Verve/Universal)

Wenn sich dein Wohnzimmer plötzlich zu einer

plüschigen Emotionszone verwandelt und

im gedämpften Licht diese einschmeichelnde

Stimme den Retro-Seelenpunkt in dir sensitiv

berührt, läuft jene Scheibe von Samara Joy. Auf

dem Programm steht klassischer vokaler Jazz,

subtil swingend und balladesk verspielt. Diese

hochwertige LP mit ihrem sehr klaren Klangbild

ist der Soundtrack zum virtuellen Besuch eines

Jazzclubs von damals. Betörend.

Solitude Aeturnus

„Through The Darkest Hour“

(Svart Records/Major Babies)

Jenes Album dreht sich im Dienste einer

historischen Korrektur. 1994 konnte jenes

Highlight aufgrund der Trendwende

in Richtung Grunge und Alternative

nicht die verdiente Wahrnehmung

verbuchen. Jener edel gemach-

Riverside

„ID.Entity“ (Inside Out Music/Sony)

Diese Scheibe löst Blockaden und Verspannungen,

entstanden durch Dauerbelastung mit Mainstream-

Schrott. Jenes ausgezeichnete Prog-Rock-Elexier

sorgt für rasche Wiederherstellung der mentalen

Balance durch eine ebenso dynamische wie

vielschichtige Performance, abegrundet durch

einen transparenten Sound. Das Opus mit seinem

anspechenden Artwork und der sorgfältigen

Vinyl-Produktion steht für die wahre

Identität der Qualität.

Tord Gustavsen

„Opening“ (ECM/Lotus Records)

Die versperrte Türe des formalen Pragmatismus,

hinter der ein bunter Garten des Denkens ohne

Grenzen blüht, lässt sich öffnen. Als Schlüssel

dient ein Album wie jenes von Pianist Tord

Gustavsen. Sphärischer Jazz mit Elektronik, skandinavischer

Folklore und sensitiven Melodien, der

speziellen Magnetismus entwickelt und Raum

lässt für introspektiven Atem. Dazu kommt feinste

Pressqualität und ein stilsicheres Cover. Türe auf

und einfach durchgehen.

Special:

Mehrspurkreativfortbewegung

In künstlerischen Einbahnstraßen war diese Band nie zu finden.

Vielmehr haben Savatage von Beginn an eine mehrspurige kreative Fortbewegung

bevorzugt und ihren Stil konsequent weiterentwickelt. Das opulente Schaffen

jener US-Spezialisten für feinsinnig-melodischen Power Metal dokumentieren jetzt

exzellente Vinyl-Auflagen großer Alben. Darunter finden sich 1990er-Klassiker wie

„Handful Of Rain“ oder die starke Rockoper „Streets“.

Applaus jetzt.

Dark Noise Rock trifft es wohl am besten,

was die Wiener DESOLAT - die sich kurz

vor dem ersten Lockdown gegründet haben - so musikalisch

auswerfen. Hier werden Stoner-Fans genauso bedient wie Sludge-

Afficiniados, und Freunde von Bands wie FETISH 69, KILLING

JOKE, VOIVOD oder FUDGE TUNNEL werden ob dieses gepflegten

Krachs mit der Zunge schnalzen. Wer es jetzt immer noch

nicht kapiert hat, den sollten solch fröhlich-positive Songtitel wie

„Hate-Filled Short-Arsed Wee Wanker“ oder „You And Everyone

Around You Are Total Shite And Derserve To Suffer To Death.

Hopefully Everything Ends Soon!“ (Jawohl! Prost!) überzeugen.

Das Trio versteht es, Hass, Rotz und Negativität in schlüssige

Songkonstrukte zu packen, die einerseits alles niederwalzen

und einem andererseits die Gänsehaut stehen lassen. Und wenn

wer fragen sollte, wo dieser für ein Noise-Album doch ziemlich

adrette Metal-Sound herkommt: Kein Geringerer als Mister Dan

Swanö hat hier gemastert. Noch Fragen?

https://www.facebook.com/bloodshed666records

Mike

Laut und finster: stark!strom auf insta!

Instagram/starkstrom_magazin

Seit 2010 ist diese Wiener Heavy-Formation

unermüdlich am Werken und

legt mit „Justice In The Night“ ihr drittes

und bislang ausgereiftestes Album vor.

Bereits die Vorabsingle „Curse Of The Moon“ nebst sehenswertem

Video zeugt einmal mehr davon, dass es sich auszahlt,

dranzubleiben. Und GRIM JUSTICE sind drangeblieben, haben

sich weiterentwickelt und ihren Stil, der grundsätzlich auf

schweren, satten 80er Heavy-Sound liegt, verfeinert und an

die Zeit angepasst. Gitarrist Thomas Strohmayer hat ein gutes

Händchen für das Riff an sich und bereichert „Justice In The

Night“ ebenso mit geschmackvollem, aber nicht überladenen

Soli, Gernot Schwarz am Bass und Backing Vocals und Ernst

Gumprecht an den Drums legen ein kraftvolles Fundament

und mit Gitarristin und Leadsängerin Michela Vignoli haben

GRIM JUSTICE sowieso ein äußerst hörens- und sehenswertes

As im Ärmel!

www.grimjustice.at

Claudia

Stark!strom auch im sozialen netz

Facebook/StarkStromMag

41



Strom-kreis

42

LEFTOVERS

KRACH (Phat Penguin Records)

Die LEFTOVERS sind eine junge wilde

Punk / Grunge-Gruppe aus Wien die der

neuen Generation der Wiener Schule

(erster Song des Albums) angehören.

Der zweite Song „Tokyo“ ist bereits auf diversen Radiostationen

in Einsatz und gefällt mit seiner Unangepasstheit. „Blumen“

erinnert mich an 90iger Deutschrock (Deutschpunk) von Bands

wie „Selig“, „Muff Potter“ und „Such a Surge“. Weiter geht es

mit „Hiroshima“, das gut mit seinen Gitarrensoli gefällt und die

Katastrophe in Japan am Ende des zweiten Weltkriegs behandelt.

Besonders „Es gehört nicht auf“ erinnert an NINE INCH

NAILS bzw. irgendwie an NIRVANA. „Gesichter“ ist ein guter

morbider Love Song, der nur aus Österreich (vielleicht noch

aus Deutschland) stammen kann.

Anspieltipps: „Wiener Schule“, „Tokyo“, „Blumen“, „Es gehört

nicht auf“ und „Keine Zeit“.

DIE NEUE WIENER SCHULE BEGINNT JETZT!

https://www.facebook.com/Lefthandblackhorrorpunk

Mike Ramone

LIV SIN

Kali Yuga (Target Records)

Musikalisch haben sich Liv Sin seit

dem Erscheinen des letzten Albums vor

gut drei Jahren weiterentwickelt. Auf

„Burning Sermons“ konzentrierte sich

die Band rund um Sängerin Liv Jagrell vor allem auf klassischen

Hard-Rock wie man ihn seit Deep Purple und Led Zeppelin

kennt. Auf dem neuen Album „Kali Yuga“ erweiterte Liv Sin das

Spektrum. Der Rock wurde differenzierter, rauer, härter, Einflüsse

von Bands wie Parkway Drive sind unüberhörbar. „Kali Yuga“ ist

eine gute Mischung aus klassischem Hard-Rock und anderen

Stilrichtungen aus dem Rockuniversum wie Death- oder Goth-

Metal. Einzigartig wird es durch die eindrucksvolle Stimme von

Liv Jagrell, die das Album zu etwas Besonderem macht.

www.livsinofficial.com

Christian Orou

KATATONIA

Sky Void Of Stars (Napalm Rec.)

Das Warten wird endlich ein Ende

haben, der 20. Jänner wird unweigerlich

Kommen und mit ihm das neue

Glanzstück der schwedischen Meister

der Melancholie.

„Sky Void Of Stars“, das zwölfte Studioalbum und gleichzeitig ihr

Debüt bei Napalm Records.

1991 gegründet haben die Mannen rund um Sänger Jonas Renkse

ihren Stil immer wieder Veränderungen unterzogen, neu erfunden

und schließlich bis zur Perfektion gebracht.

Dabei sind sie stets beweglich - also gar nicht katatonisch - geblieben

und das ist einer der Gründe, warum „Sky Void Of Stars“ mit

einer Vielzahl fein ausgeklügelter und gewissenhaft umgesetzter

Arrangements aufwarten kann, die ihresgleichen suchen.

Schon jetzt kann der Ausblick gewagt werden, dass „Sky Void

Of Stars“ zu den besten Doom-Alben des kommenden Jahres

zählen wird. Diese Wette kann ob der herausragenden Qualität,

die KATATONIA abliefern, gar nicht verloren werden. Und ja, selten

war Schwermut so schön anzuhören!

www.katatonia.com

Anita

KRAMPOT

Ouroboros (Eigenprod.)

Oida, des fuzzt! Krampot haben endlich

ihre Debütscheibe aufgenommen! Die

4-Personen Band aus Wien jammte

bereits ein paar Jahre gemeinsam, ehe

sie sich 2016 offiziell zusammenschlossen. Krampot sind:

Claudia Mühlberger an den Guitars und Vocals, Andrea Klein

an den Guitars, Julian Kirchner am Bass und Georg Schiffer an

den Drums. Musikalisch wird ein Gemisch aus alten Sabbath,

Electric Wizard und stimmlich einem Hauch Acid King kombiniert.

„Ouroboros“ (die gleichnamige Band kann ich auch

sehr empfehlen) nennt sich also das aus 6 Songs bestehende

Debütwerk, im Alten Ägypten war das auch die Bezeichnung

für die Schlange der Ewigkeit (Unnützes Wissen, check). Die

Frauenvocals verleihen den Titeln auf dem Album einen ganz

besonderen Vibe. Neben einer heftigen Portion Stoner Doom

gibt es mit „Marena“ auch einen folklorischen Song. Das

ganze Album kann man sich in einem Zug durchrauch….

durchhören natürlich, hust hust! Wahrlich fantastisch was

die noch so junge Truppe für eine Soundwalze rüberbringt,

ein Muss für jeden Stoner/Doom/Occult Metal Fan. Wir sind

gespannt was da noch so kommt, mein Doom-Herz lässt es

auf jeden Fall höherschlagen!

https://www.facebook.com/krampotband

Philipp Gaveriaux

NEVER BACK DOWN

Downfall (Eigenprod.)

Der talentierte Fünfer aus Mönchengladbach

hat sich zwar grundsätzlich

dem Metalcore verschrieben, zockt diesen

aber auf eine äußerst erfrischende

und kreative Weise.

Nachzuhören auf „Downfall“, ihrer bislang jüngsten Veröffentlichung.

Hier wird Genretypisches gekonnt durcheinandergewirbelt

und neu gemischt - herauskommt eine überaus

hörenswerte Mixtur aus angebrachter Härte und filigran ausgearbeitetem

Kompositionsgefüge. Dafür braucht es schon einiges

an musikalischer Vorstellungskraft - NEVER BACK DOWN verfügen

über diese in einem Maß, das - in diesem Fall - die Hörerin in

angenehmes Erstaunen versetzt. Es kann eigentlich nicht mit

rechten Dingen zugehen, wenn NEVER BACK DOWN nicht sehr,

sehr weit kommen. Hört mal rein in diese Scheibe, ihr werden

nicht enttäuscht werden, garantiert!

https://de-de.facebook.com/neverbackdowngermany/

Claudia

TAUSEND ROSEN

Das Kleine Schwarze

(FSS Labelservices)

Aus Mitgliedern von so illustren Bands

wie ARTAS, SEILER UND SPEER oder

JESTRESS puzzeln sich TAUSEND

ROSEN zusammen, und genauso wie der Bandname, der im

Wienerischen ungefähr für „Du kannst mich mal!“ steht, ist

die Attitüde des Quintetts eine eher düstere, melancholische.

Textlich morbid wie es sich gehört, dandyhaft am Abgrund wandelnd,

augenzwinkernd den Schattenseiten des Daseins trotzend

- das alles macht „Das Kleine Schwarze“ zu einem interessanten

Album, mal rockend, mal swingend, mal Rockabilly

oder auch mal Chanson. Einziger Wermutstropfen: Das Teil

klingt mir (noch) ein wenig zu sehr nach WANDA, was jetzt

aber keinesfalls als Kritik gemeint sein soll. Nichtsdestotrotz,

Reinhören dringend empfohlen, ich denke, dass das Album

sowohl Zeitgeist als auch aktuellen Musikgeschmack recht

knackig trifft. „Grantig, exzessiv“ würde ich am Infosheet

dann auch unterschreiben.

www.facebook.com/tausendrosenmusik

Mike

VOIVOD

Ultraman (EP)

(Century Media / Sony Music)

Leicht verdaulich war die Musik der

Frankokanadier noch nie. Es regierte

stets der künstlerische Anspruch der

Musiker. Und jetzt - blankes Entsetzen, denn die drei „Songs“

(„Opening-“, „Victory-“ und „Closing-Theme“) bringen es in

Summe gerade einmal auf drei Minuten, und haben weder irgendetwas

mit dem bisherigen Schaffen der Band, und schon

gar nichts mit „Rockmusik“ generell zu tun.

Aber egal. Die Band hatte sicher mörderischen Spaß dabei (vor

allem Sänger „Snake“, der einen Teil des Openeing „Themes“ in

japanischer Sprache vorträgt...), und der sei ihr von Herzen vergönnt!

Und da mit den beiden bislang unveröffentlichten Live-Tracks

„Overreaction“ und „Voivod“ (von „Return To Morgöth - Live 2018“)

zum Abschluss wieder „Normalität“ einkehrt, ist alles gut (und selbst

der doch schwer irritierte „Altfan“ wieder etwas ruhiger, hüstel)!

https://www.voivod.com/

Walter

DIE SZENE LEBT

DIE SPANNUNG STEIGT

KEIN FEST OHNE STROM

BLEIB STARK!

www.planet.tt www.szene.wien www.simmcity.at





Auf den letzten Drücker!

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© Sabine Böhm

stark! und gratis:

Unser Mag liegt in vielen Clubs und

Stores gratis auf (eine Liste findet ihr

unter www.starkstrom.live),

wird euch aber auch gerne ins Haus

geschickt (+ Versandspesen),

bei Interesse einfach Mail an

strom@starkstrom.live

Laut und finster:

stark!strom auf insta!

Instagram/starkstrom_magazin

Stark!strom auch im

sozialen netz

Facebook/StarkStromMag

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NIGHTWISH

Wiener Stadthalle, 4.12.2022

Die Vorfreude sollte sich absolut auszahlen. Das Konzert in der

Stadthalle spielte alle Stückerln! Sowohl die kraftvollen und epischen

Lieder zündeten blendend, aber auch ruhigere Nummern

funktionierten großartig. Den Anfang machte eine Kurzfassung

von „Music“, die sofort in „Noise“, dem absoluten Superhit von

„Human :|: Nature überging.

Floor Jansen moderierte höchst sympathisch den ersten Teil des

Sets gänzlich auf Deutsch, was dem Publikum sichtlich taugte. Es

folgten einige tolle Nummern vom Besten der Besten, darunter

eine extrem starke Darbietung des „Once“-Klassikers „Dark Chest

Of Wonder“. Ein sehr berührendes Highlight inklusive emotionaler

Ansprache davor war eindeutig als solches zu definieren, als Floor

Jansen und Troy Donockley zu zweit und nur mit Akustikgitarre

ausgestattet „How’s the Heart“ spielten. Im ganzen Saal leuchteten

währenddessen Handies und Feuerzeuge. Generell überzeugte die

Band in ihrem Set mit dem Feingefühl, wann welche Stimmung oder

wann welcher Song passt. Nie wurde es zu brachial oder sentimental.

Das war einfach stimmig! Nach rund eindreiviertel Stunden Set

verließ die Band nach einer meisterlich gespielten Performance

von „The Greatest Show on Earth“ vielumjubelt von der Crowd die

Bühne. Fazit: Eine unvergessliche Show! NIGHTWISH übertrafen

dieses Mal die Erwartungen zweifellos! Wir freuen uns auf ein

Wiedersehen beim Nova Rock 2023!

www.nightwish.com

Patrick

IMPRESSUM /

Offenlegung gem. Gesetz:

Stark!Strom – das neue

österreichische Rock & Metal Magazin

Medieninhaber:

Stark!Strom, Claudia Jusits,

Baumgasse 50/1/14, 1030 Wien,

claudia@starkstrom.live,

+43 664 510 94 18, ATU 77669346

Herausgeberin: Claudia Jusits

Chefredaktion:

Mike Seidinger & Claudia Jusits

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Orou, Bernhard Weber, Celia Woitas,

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Lektorat: Claudia Jusits

FOTOS: Falls nicht anders angegeben,

handelt es sich um uns zur Verfügung

gestelltes Promotionmaterial der Künstler

und Firmen.

Art-Direction, Layouts & Designs:

Stephan „Jeff“ Ohorn

Druck: Print Alliance HAV Produktions

GmbH, 2540 Bad Vöslau,

Druckhausstraße 1, www.printalliance.at

Erscheinungsweise: zweimonatlich

Homepage: www.starkstrom.live

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Instagram/starkstrom_magazin

STARK!STROM #30

ERSCHEINT AM 20.02.2023

Nichts ist O.K.

bei K.O.-Tropfen!

K.O.-Tropfen riecht und schmeckt man nicht.

Passen wir aufeinander auf! Wie du richtig handelst, wenn du

mitbekommst, dass jemandem K.O.-Tropfen ins Getränk

gemischt werden, erfährst du unter wien.gv.at/gewaltschutz.

Oder wähle den 24h-Frauennotruf 01/71 71 9.

Bei Gefahr ruf die Polizei unter 133.

Hinschauen. Handeln. Helfen.

Gemeinsam gegen Gewalt an Frauen.

Ist eh alles O.K.?

wien.gv.at/gewaltschutz



Die Stark!Strom-Crew wünscht schöne Feiertage

und ein extra heavy 2023.

© Ines Altschach

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