Makler News | Ausgabe 01/23 | Sven Lowack
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#<strong>01</strong><br />
20<strong>23</strong><br />
MAKLERNEWS<br />
Neues vom NordFAIR Team<br />
ALLES AUF ANFANG<br />
Wie sich die Welt wandelt und was das mit<br />
der Versicherungsbranche zu tun hat<br />
Wer baut, braucht Schutz<br />
Sie bauen? Oder denken über ein Eigen heim<br />
nach? Dann sollten Sie bestimmte<br />
Versicherungen im Blick haben.<br />
Blick in die Glaskugel<br />
Die Zukunft kommt – so viel ist schon<br />
mal sicher. Doch wie wird sie aussehen?<br />
Wir wagen einen kleinen Ausblick.
INHALT<br />
Grußwort<br />
5<br />
6<br />
Meins<br />
<strong>Makler</strong>, Berater, Vertreter – ist<br />
das nicht das Gleiche? Nicht<br />
ganz. Wir klären auf.<br />
Leitartikel<br />
Haben Sie Lust, einen Blick in<br />
die Glaskugel zu werfen? Nur<br />
zu, es lohnt sich. Reisen Sie<br />
mit mir in die Zukunft.<br />
Liebe Leserin, lieber Leser,<br />
8<br />
Interview<br />
Finanzexperte und CEO Robin<br />
Kiera wagt einen kritischen<br />
Blick in die Versicherungsbranche.<br />
9Termine<br />
Was geht ab? Diese Termine<br />
sollten Sie unbedingt auf<br />
dem Schirm haben.<br />
10Übrigens<br />
Welche Versicherung Sie sich<br />
schenken können & Tipps,<br />
die Sie weiterbringen.<br />
nicht nur zu Beginn des Jahres machen sich viele Menschen Gedanken um<br />
ihre Zukunft – von den guten Vorsätzen einmal abgesehen. Manchmal schauen<br />
wir nur einige Wochen oder Monate voraus: Wir planen den Sommerurlaub,<br />
gehen es im Job anders an oder wollen wenigstens in diesem Jahr für<br />
Weihnachten alle Geschenke rechtzeitig parat haben …<br />
Doch sicherlich haben Sie auch schon einmal darüber nachgedacht, wie wir<br />
in ferner Zukunft leben werden. Wie wir uns fortbewegen, wie wir wohnen<br />
und was wir essen. Wo wir leben. Schien die Reise auf den Mars vor einigen<br />
Jahren noch utopisch, will SpaceX-Gründer Elon Musk bis 2050 dort eine<br />
Million Menschen ansiedeln. Sein nächstes Ziel: der Mond. Als Alternative<br />
für eine übervölkerte Erde. Science-Fiction, die wahr wird? Wir werden<br />
sehen.<br />
Wie unser Leben dagegen in naher Zukunft aussehen könnte und vor allem<br />
wie sich das Versicherungswesen in den nächsten Jahren wandelt, das erfahren<br />
Sie in der aktuellen <strong>Makler</strong>news. Was ARD und ZDF hiermit zu tun haben<br />
und warum die Versicherungsbranche den Zeitgeist nicht ebenfalls verschlafen<br />
darf, erläutert Ihnen der Marketing-Profi und Zukunftsforscher Robin<br />
Kiera in einem ausführlichen Interview passend zum Thema.<br />
Die Welt wandelt sich, doch bei allem digitalen Fortschritt wird eines immer<br />
Bestand haben: Die individuelle, neutrale Beratung vor einem Versicherungsabschluss<br />
ist stets die klügere Wahl. Das ist meine Aufgabe, und die erfülle ich<br />
gern. Sprechen Sie mich an, ich bin jederzeit persönlich für Sie da.<br />
Was erwartet Sie noch in der aktuellen <strong>Ausgabe</strong> der <strong>Makler</strong>news? Auch diesmal<br />
habe ich Ihnen die wichtigsten Termine im kommenden Quartal zusammengefasst<br />
– so ist die Altersvorsorge nun vollständig von der Steuer absetzbar<br />
und es gibt mehr Geld fürs Homeoffice. Sie lernen eine der kuriosesten<br />
Policen kennen, die ich Ihnen übrigens niemals empfehlen würde. Und Sie<br />
erhalten viele hilfreiche Tipps und wichtige Hintergrundinformationen.<br />
Ich hoffe, Sie haben Spaß an der Lektüre,<br />
und freue mich mit Ihnen gemeinsam auf eine spannende Zukunft.<br />
Ihr/Dein<br />
<strong>Sven</strong> <strong>Lowack</strong>
Nur mit dem Schwanz<br />
wedeln kann er nicht.<br />
3
MEINS<br />
Erst informieren,<br />
dann abschließen!<br />
Das Versicherungsangebot in Deutschland ist riesig und kaum zu überblicken. Den passenden<br />
Tarif zu finden, der dazu noch günstig ist, stellt keine leichte Aufgabe dar. Viele Interessierte<br />
wählen deshalb den einfachen Weg – schnell ein paar Angaben in einem Online-Vergleichsrechner tätigen, das<br />
Ergebnis mit dem attraktivsten Preis auswählen und abschließen. Das kann sich jedoch bitter rächen. Denn zum<br />
einen kann ein Vergleichsrechner nur unzureichend die Qualität eines Versicherungsangebots erfassen, die sich<br />
neben den Tarifbedingungen auch auf Service und Schadensabwicklung erstreckt. Und zum anderen bleiben Anbieter,<br />
die keinen Vertrag mit dem Vergleichsunternehmen haben, außen vor.<br />
Dabei ist Informiertheit das A und O beim Versicherungsabschluss, und zwar unter Einbezug des ganzen Marktes. Nicht umsonst<br />
schreibt das Versicherungsvertragsgesetz vor, dass vor der Unterschrift eine umfassende Information erfolgen muss. Wenn Sie nicht<br />
den schnellen Griff zum Billigangebot irgendwann bereuen möchten, sollten Sie sich auf jeden Fall Zeit lassen und nichts überstürzen.<br />
Eine gute, neutrale Versicherungsberatung drängt nicht, sondern klärt auf – und zwar auch darüber, worauf Sie im Gegenzug<br />
für Beitragsersparnisse verzichten. Erst damit haben Sie das ganze Bild.<br />
Wer baut, braucht Schutz<br />
In diesen Zeiten ein Eigenheim zu errichten, ist schon anspruchsvoll genug. Daher sollten typische Kostenrisiken wirksam<br />
entschärft werden. Entsprechende Versicherungen sind in der Regel für Minibeträge – im Vergleich zur Investitionssumme<br />
und zu den Risiken – zu bekommen. Diese Policen sind dringend zu empfehlen:<br />
BAULEISTUNGSVERSICHE-<br />
RUNG: springt bei unvorhersehbaren<br />
Schäden durch Unwetter,<br />
Vandalismus oder Fehler von<br />
Bauarbeitern ein<br />
FEUER-ROHBAU: schützt<br />
vor Schäden durch Brand,<br />
Explosionen oder Blitzschlag<br />
PRIVATE UNFALLVERSICHE-<br />
RUNG: mindert das Kostenrisiko<br />
durch Invalidität, wenn Sie mitarbeiten<br />
oder Hilfe aus dem<br />
Freundes-/Familienkreis erhalten<br />
HAFTPFLICHT FÜR UNBEBAUTE<br />
GRUNDSTÜCKE: sinnvoll, solange<br />
der Bau noch nicht begonnen hat<br />
BAUHERRENHAFTPFLICHT:<br />
ein Muss, denn Bauherr*innen<br />
haften für alle Schäden im<br />
Zusammenhang mit dem Bau<br />
WOHNGEBÄUDEVERSICHE-<br />
RUNG: sollte direkt mit dem Bau<br />
abgeschlossen werden, am besten<br />
mit Elementarschutz, um das<br />
kostbare Gut wirksam zu schützen<br />
4
5 Versicherungen, die für Kinder und Eltern sinnvoll sind<br />
Für den Nachwuchs nur das Beste – das sollte auch im Bereich der Absicherung gegen Lebensrisiken gelten.<br />
Für einen umfassenden Schutz tun Eltern gut daran, sich mit den folgenden Absicherungsfeldern zu befassen:<br />
5 RECHTSSCHUTZVERSICHERUNG: Wenn<br />
die Eltern noch keine abgeschlossen haben, wird es<br />
jetzt Zeit – denn das Risiko, in Rechtsstreite<br />
verwickelt zu werden, ist mit Kindern<br />
noch einmal höher.<br />
1<br />
KRANKENVERSICHERUNG: nicht nur ratsam,<br />
sondern Pflicht. Gesetzlich versicherte Eltern<br />
können ihre Kinder ohne Aufschlag mit in<br />
ihren Vertrag nehmen, privat versicherte<br />
sollten sich rechtzeitig um einen<br />
guten Tarif für das Neugeborene<br />
kümmern.<br />
4 SCHWERE-KRANK-<br />
HEITEN-VERSICHERUNG:<br />
Eine Kinder-Invaliditäts-<br />
Zusatzversicherung ergänzt<br />
den Invaliditätsschutz um<br />
schwere Erkrankungen als<br />
Auslöser.<br />
2 HAFTPFLICHT-<br />
POLICE: Auch kleine Kinder<br />
können große Schäden verursachen.<br />
Eine (Familien-)<br />
Haftpflichtversicherung sollte<br />
daher nicht fehlen.<br />
3 UNFALLVERSICHERUNG: schützt vor<br />
den finanziellen Folgen einer unfallbedingten<br />
Invalidität, wenn der Unfall sich abseits der<br />
Schule und Schulwege ereignet.<br />
<strong>Makler</strong>, Berater, Vertreter – ist das nicht das Gleiche?!<br />
Die meisten Menschen nehmen die<br />
persönliche Beratung in Versicherungsfragen<br />
als einheitliches Angebot<br />
wahr, das neben dem Onlineabschluss<br />
steht. Dabei gibt es himmelweite<br />
Unterschiede zwischen den Arten,<br />
wie persönliche Beratung erfolgen<br />
kann. Und das nicht nur wegen der<br />
jeweiligen Persönlichkeit und Vertrauenswürdigkeit<br />
der Ansprechperson.<br />
Vielmehr entscheidet deren Status darüber,<br />
mit welchem Ziel beraten wird.<br />
GEBUNDENE VERSICHERUNGS-<br />
VERTRETER in der sogenannten<br />
Ausschließlichkeit streben naturgemäß<br />
an, dass Sie Verträge mit der Gesellschaft<br />
abschließen, für die sie arbeiten.<br />
Da ist es logisch zwingend, dass nicht<br />
für alle Sparten die marktweit beste<br />
Lösung vermittelt werden kann, auch<br />
bei einem guten Versicherer.<br />
Mehr Auswahl finden Sie demgegenüber<br />
bei MEHRFACHAGENTEN,<br />
die immerhin einen Ausschnitt des<br />
Gesamtmarktes bieten, indem sie Tarife<br />
mehrerer Versicherer vergleichen<br />
können.<br />
In Ihrem Interesse liegt es allerdings,<br />
aus sämtlichen verfügbaren Angeboten<br />
wählen zu können, denn nur so<br />
steht Ihnen mit Sicherheit die optimale<br />
Lösung offen.<br />
Eine solche anbieterunabhängige<br />
Beratung über die ganze Breite des<br />
Marktes finden Sie nur bei VERSICHE-<br />
RUNGSMAKLERN. Diese stehen im<br />
Lager der Kundschaft, also in Ihrem,<br />
und richten sich allein nach Ihrem individuellen<br />
Bedarf und Ihren Wünschen.<br />
Bei einem Abschluss erhalten diese<br />
freien Vermittler vom jeweiligen Versicherer<br />
eine Provision. Der Vollständigkeit<br />
halber seien auch die VERSI-<br />
CHERUNGS-HONORARBERATER<br />
erwähnt, die allerdings nur eine kleine<br />
Nische bilden: Auch sie beziehen anbieterneutral<br />
den gesamten Markt ein,<br />
werden jedoch direkt von den Kunden<br />
per Honorar vergütet.<br />
5
Was die Glaskugel verheißt<br />
Die Zukunftsforschung zeigt in spannenden Visionen,<br />
wie unser Leben in wenigen Jahrzehnten aussehen könnte.<br />
Prognosen sind bekanntlich schwierig, wenn sie<br />
die Zukunft betreffen. Dennoch lassen manche<br />
großen Trends erahnen, wohin die Reise gehen<br />
könnte. Zukunftsforscher spinnen sie fort und<br />
entwickeln daraus Perspektiven für unseren Alltag<br />
in 30 oder 50 Jahren. Klar ist dabei: So faszinierend<br />
solche Gedankenspiele auch sein mögen –<br />
disruptive, also umwälzende Veränderungen wie<br />
das Internet oder Smartphones können sie naturgemäß<br />
nicht einbeziehen. Dennoch gibt es einige<br />
Entwicklungen, die zwangsläufig erscheinen.<br />
Dazu gehört der Trend zu weniger Umweltverbrauch,<br />
der angesichts der Klimakrise und einer<br />
voraussichtlich bald auf über zehn Milliarden<br />
Köpfe anwachsenden Weltbevölkerung verschiedenste<br />
Lebensbereiche umfassen muss. Als Folge<br />
daraus werden unsere Städte grüner: Für das urbane<br />
Mikroklima (Stichwort Kühlung), für mehr<br />
Energieeffizienz wie auch zum Hochwasserschutz<br />
werden immer mehr Dächer und Fassaden begrünt.<br />
Auch erste vertikale Gewächshäuser gibt es<br />
bereits, die vier Ernten pro Jahr ermöglichen. Zukünftig<br />
könnten mitten in der City Hochhäuser<br />
für den Agraranbau – auch Tierhaltung – genutzt<br />
werden. Ein 30-stöckiger Wolkenkratzer kann<br />
Nahrungsmittel für rund 35.000 Menschen liefern,<br />
und das mit klimaschonend kurzen Wegen.<br />
DAS HAUS DER ZUKUNFT PRODUZIERT<br />
UNTERM STRICH ENERGIE<br />
Eine bundesweite Solarpflicht gibt es zwar noch<br />
nicht, doch in vielen Bundesländern müssen<br />
6
Neubauten bereits heute prinzipiell mit einer<br />
Photovoltaikanlage ausgestattet werden. Schon<br />
in wenigen Jahren dürfte es Standard sein, dass<br />
neu gebaute oder sanierte Häuser mehr Energie<br />
produzieren, als sie verbrauchen. Für ein intelligentes<br />
Energiemanagement sorgt Smarthome-<br />
Technologie, die alle relevanten Verbrauchsgeräte<br />
im Haus steuert und gegebenenfalls Strom ins<br />
öffentliche Netz einspeisen kann. Es versteht sich<br />
fast von selbst, dass wir in einigen Jahrzehnten<br />
mit unserem Smarthome reden werden, um ihm<br />
Anweisungen zu geben oder Infos zu erhalten.<br />
Weniger absehbar ist die Entwicklung bei den<br />
Baumaterialien; dass wir mit weniger Beton auskommen<br />
müssen, zeichnet sich jedoch klar ab.<br />
Beton ist klimaschädlich und verbraucht Unmengen<br />
von Sand, der bereits jetzt global knapp wird,<br />
und auch Stahl ist ökologisch prekär. Holz erlebt<br />
daher aktuell eine Renaissance als Baumaterial,<br />
aber auch auf dem Betonrecycling ruhen große<br />
Hoffnungen. Zudem könnten altbewährte Baustoffe<br />
wieder vermehrt zum Einsatz kommen, etwa<br />
Schilf, Rohrkolben und vor allem Lehm. Wussten<br />
Sie, dass schon heute ein Drittel der Menschheit<br />
in Lehmhäusern lebt? Das Traditions-Baumaterial<br />
lässt sich praktisch ewig wiederverwenden und soll<br />
auch hierzulande nach Meinung mancher Baustoffexperten<br />
ein Comeback erleben.<br />
HAT FLEISCH NOCH EINE ZUKUNFT?<br />
Die Produktion von Fleisch schneidet gegenüber<br />
der pflanzlicher Lebensmittel bekanntermaßen<br />
klimatisch nicht gut ab. Zudem ist der Konsum<br />
nur in Maßen gesund. Auch jenseits von Tierrechtsethik<br />
gibt es also handfeste Gründe, weniger<br />
Fleisch zu essen. Die wachsende Weltbevölkerung<br />
wird kaum zu ernähren sein, wenn alle so viel<br />
Fleisch essen wie wir. Schon heute ist der Fleischverbrauch<br />
rückläufig: 2021 verzehrten die Deutschen<br />
pro Kopf 55 Kilogramm, 10 Jahre zuvor<br />
waren es noch knapp 64. Zum Glück für jene, die<br />
auf den Geschmack nicht verzichten möchten,<br />
helfen Fleischimitationen bei der Umstellung.<br />
Schon in wenigen Jahren dürften vegetarische<br />
Steaks nicht mehr vom Original zu unterscheiden<br />
sein. Echtes Fleisch wird perspektivisch teurer,<br />
schon weil die Politik erklärtermaßen die Auswüchse<br />
der Billigfleischindustrie eindämmen will.<br />
Zudem ist ein Trend zur regionaleren Nahrungsproduktion<br />
wahrscheinlich, da weite Strecken<br />
schlecht für die Klimabilanz sind, was sich auch<br />
vermehrt in den Preisen widerspiegeln wird.<br />
Klimarettung, der Welternährung oder dem sich<br />
verschärfenden Pflegenotstand. Die Robotik<br />
nähert sich immer mehr ihrem Ziel an, Maschinen<br />
mit menschenähnlichen Fähigkeiten zu entwickeln,<br />
motorisch wie intellektuell. Als sicher gilt,<br />
dass in der Pflege bald schon Roboter zur Hand<br />
gehen werden. Auch Roboterhunde werden in<br />
Auch vor dem Versicherungswesen macht der<br />
digitale Wandel nicht halt. Doch die individuelle<br />
Beratung und der direkte Kontakt werden<br />
hoffentlich auch in Zukunft Bestand haben.<br />
naher Zukunft in die Haushalte einziehen, Spielzeugvarianten<br />
haben sich bereits etabliert. Wie<br />
weit die Digitalisierung uns dagegen „aufsaugt“<br />
– nämlich in ein Metaverse, ein digitales Leben als<br />
Avatar –, lässt sich heute kaum für die nächsten<br />
zehn Jahre prognostizieren, geschweige denn für<br />
eine ganze Generation.<br />
Auch vor dem Versicherungswesen macht der<br />
Wandel nicht halt. Er erfasst die Produkte, die<br />
Wirtschaftsweise der Versicherer, die Kapitalanlage<br />
natürlich und auch die Interaktion zwischen<br />
Kunden und Beratern. Nach Ansicht des Versicherungs-Vordenkers<br />
Dr. Robin Kiera wird das auf<br />
alle Sparten durchschlagen (siehe Interview auf der<br />
Folgeseite). Bleiben wird aber – bei aller Digitalisierung<br />
– der Fakt, dass individuelle, neutrale<br />
Beratung vor einem Versicherungsabschluss immer<br />
die klügere Wahl ist. Schließlich geht es meist um<br />
Werte, die auch in Zukunft Bestand haben.<br />
WANDEL IM VERSICHERUNGSWESEN<br />
Die große Unbekannte in den meisten Zukunftsgleichungen<br />
ist die technologische Entwicklung,<br />
auf der große Hoffnungen ruhen – sei es bei der<br />
7
»Alle Versicherungssparten<br />
müssen sich ändern«<br />
Versicherungs-Vordenker Dr. Robin Kiera über ARD/ZDF als warnendes Beispiel,<br />
sich wandelndes Kundenverhalten und Chancen durch Technik<br />
sondern ein Dauerthema sein werden. Denn wer<br />
sich nicht an Veränderungen anpasst, endet wie<br />
ARD und ZDF. Beide haben nicht nachhaltig auf<br />
veränderte Kundenbedürfnisse reagiert und seit<br />
dem Jahr 2000 knapp 50 Prozent Marktanteil und<br />
inzwischen ganze Generationen an Kunden verloren.<br />
Das kann sich ein Versicherer oder <strong>Makler</strong><br />
nicht leisten.<br />
Immer mehr Versicherer schreiben sich Nachhaltigkeit<br />
und CO 2<br />
-Neutralität auf die Fahnen.<br />
Wie genau können sie dies umsetzen?<br />
Der größte Hebel liegt nicht darin, die Vorstandsdienstwagen<br />
mit Elektrofahrrädern zu ersetzen,<br />
sondern eher in der Anpassung der Richtlinien für<br />
Investitionen für die Billionen an Kapitalanlagebestand<br />
der deutschen Versicherungsindustrie.<br />
Dr. Robin Kiera,<br />
CEO der Marketingagentur<br />
und Unternehmensberatung<br />
Digitalscouting, ist mit<br />
600.000 Followern<br />
einer der weltweit<br />
bekanntesten Experten<br />
und Influencer zur<br />
Zukunft der<br />
Versicherung.<br />
Welche aktuellen Megatrends werden sich auch<br />
auf das Versicherungswesen auswirken?<br />
Der größte Trend: die Beschleunigung der technologischen<br />
Entwicklung. Brauchte das Flugzeug<br />
als Technologie noch 68 Jahre, um 50 Millionen<br />
Nutzer zu erreichen, der Computer 14 Jahre, benötigte<br />
Pokémon Go 19 Tage. Diese dramatische<br />
Beschleunigung der Durchsetzung von Technologie<br />
und damit auch Produkten beschleunigt<br />
auch die Veränderung des Kommunikations- und<br />
Kaufverhaltens von Kunden. Dies wiederum<br />
bedeutet, dass wir uns als Vermittler, aber auch<br />
als Versicherer deutlich schneller und häufiger<br />
an diese Veränderungen anpassen müssen. Wem<br />
diese historische Entwicklung klar wird, dem wird<br />
auch klar, dass „Change“ und „Digitalisierung“<br />
nicht mit ein, zwei Projekten abgeschlossen sein,<br />
Welche Sparten werden sich ändern (müssen),<br />
welche werden weitgehend bleiben, wie sie heute<br />
sind?<br />
Da sich das Kundenverhalten grundlegend ändert,<br />
müssen sich alle Sparten – sowohl vom Produkt<br />
her als auch im Vertrieb – ändern. Letztens bat<br />
uns (als Marketingagentur) ein großer B2B-Vertrieb,<br />
ein Whitepaper für sie zu entwickeln. Ich<br />
fragte den Entscheider: „Wann hast du das letzte<br />
Mal ein Whitepaper gelesen?“ „Vor Jahren“, war<br />
die Antwort. „Und glaubst du, deine Kunden<br />
lesen noch welche?“<br />
Wo werden die Verbraucher/Versicherten am<br />
augenfälligsten Änderungen wahrnehmen?<br />
Alle Kundengruppen – vielleicht bis auf nicht-digitale<br />
Einsiedler – verbringen die meiste wache<br />
Zeit, vor allem die Freizeit, am PC, Laptop oder<br />
am Handy. Ein Großteil der Zeit werden Videos<br />
konsumiert. Warum wir als Versicherungsindustrie<br />
noch nicht unseren Vertrieb und unser Marketing<br />
hier komplett umgestellt haben, ist mir schleierhaft.<br />
Verstehen Sie mich nicht falsch, ich sehe für<br />
fähige physische Vertriebe und Vermittler diese<br />
Entwicklung nicht als Hindernis, sondern als<br />
große Chance, noch mehr Kunden individuell<br />
beraten zu können. Wer den Weg aber nicht geht,<br />
wird zeitnah sehr einsam in seinem Büro sein.<br />
8
Termine, die Sie auf dem Schirm haben sollten<br />
Was in den nächsten Wochen und Monaten ansteht – und für Sie relevant sein könnte<br />
SCHOCK DURCH LOHNABRECHNUNG<br />
Der Blick auf die erste Gehaltsabrechnung des<br />
neuen Jahres dürfte vielen Deutschen die Haare zu<br />
Berge stehen lassen. Denn zum 1. Januar haben die<br />
meisten gesetzlichen Krankenkassen ihre Zusatzbeiträge<br />
„still und leise“ erhöht, in der Spitze um 0,7<br />
Prozent, im Durchschnitt um 0,3 Prozent gegenüber<br />
Januar 2022. Weitere Aufschläge dürften im Jahresverlauf<br />
folgen. Da die Zusatzbeiträge zwischen rund<br />
1 und 2 Prozent schwanken, kann sich ein Wechsel in<br />
eine andere Kasse lohnen; mehr noch, falls möglich,<br />
in eine private Krankenversicherung, die zudem mehr<br />
Leistungen bietet.<br />
JULI 20<strong>23</strong>: AFA STEIGT AUF 3 PROZENT<br />
Die Absetzung für Abnutzung (AfA) erlaubt kommerziellen<br />
Bauherren bisher, 2 Prozent ihrer Investitionskosten pro Jahr<br />
steuerlich abzusetzen. Um den Mietwohnungsbau in Deutschland<br />
anzukurbeln, soll diese Marge zum Juli dieses Jahres deutlich<br />
angehoben werden, nämlich um die Hälfte auf 3 Prozent.<br />
Damit rentieren sich Mietimmobilien zukünftig wesentlich<br />
schneller für die Investoren – eine gute Nachricht für die<br />
unter Wohnungsknappheit ächzenden Bundesbürger.<br />
MEHR GELD FÜRS HOMEOFFICE<br />
Wer zu Hause arbeitet, kann sich seit Jahresbeginn über eine höhere<br />
Förderung durch den Fiskus freuen. Die sogenannte Homeoffice-Pauschale<br />
steigt auf 6 Euro pro Tag und kann nun an 210 statt 120 Tagen<br />
im Gesamtjahr in Anspruch genommen werden. Damit können 20<strong>23</strong><br />
bis zu 1.260 Euro abgezogen werden.<br />
Profitieren<br />
können<br />
davon auch<br />
Heimarbeiter,<br />
die über kein<br />
separates<br />
Arbeitszimmer<br />
verfügen.<br />
Eine Ablauffrist<br />
für die Pauschale gibt<br />
es nicht mehr.<br />
ALTERSVORSORGE<br />
VOLL ABSETZBAR<br />
Fürs Alter privat vorzusorgen<br />
ist für die meisten Menschen<br />
alternativlos. Ihnen macht<br />
der Staat das Sparen nun<br />
noch schmackhafter: Ab 20<strong>23</strong><br />
können die Beiträge zu einer<br />
Rentenversicherung voll von<br />
der Steuer abgesetzt werden.<br />
Damit verbleiben rund 3,2<br />
Milliarden Euro mehr bei den<br />
Bürgern.<br />
Wer jetzt noch keine Rentenversicherung<br />
zur langfristigen<br />
Sicherung des eigenen Lebensstandards<br />
abgeschlossen hat,<br />
sollte nicht länger warten.<br />
9
ÜBRIGENS<br />
Wird gutes Wohnen zum Luxus?<br />
Die Deutschen sind in puncto Wohnraum<br />
relativ verwöhnt. Zuletzt stieg die durchschnittliche<br />
Wohnfläche pro Kopf auf rund<br />
48 Quadratmeter (2021) – ein Plus von 3,7<br />
Prozent gegenüber 2<strong>01</strong>1 und weit mehr als<br />
beispielsweise in England, Schweden oder<br />
Frankreich. Ob dieser Trend sich fortsetzt, ist<br />
allerdings fraglich. Stark gestiegene Baukosten<br />
und Bauzinsen machen Interessenten zu<br />
schaffen, die Mieten und Kaufpreise lassen<br />
ohnehin schon länger keine großen Sprünge<br />
mehr zu. In der Folge werden die quantitativen<br />
Ansprüche bescheidener. Dass die<br />
Wohnqualität dadurch abnimmt, ist jedoch<br />
keineswegs gesagt. Neue Wohntrends machen<br />
aus der Not eine Tugend: „Collaborative<br />
Living“ mit gemeinschaftlich genutzten<br />
Räumen und Flächen etwa oder mobile Tiny<br />
Houses, die mehr Freiheit und Naturnähe<br />
versprechen – und ein gutes Öko-Gewissen<br />
(siehe Artikel rechts).<br />
Bauzinsen hoch wie lange nicht<br />
Es wirkt wie eine schon ferne Vergangenheit:<br />
Weniger als 1 Prozent<br />
Effektivzins mussten Baufinanzierungskunden<br />
vor gerade einmal<br />
einem Jahr noch für ein zehnjähriges<br />
Darlehen einplanen. Dieser<br />
Satz hat sich in etwa vervierfacht,<br />
und viele Fachleute erwarten, dass<br />
das Ende der Fahnenstange damit<br />
noch nicht erreicht ist. Vor Abschluss<br />
eines Finanzierungsvertrages<br />
empfiehlt es sich jedenfalls, eine<br />
neutrale Beratung mit Zugriff auf<br />
alle relevanten Banken in Anspruch<br />
zu nehmen, denn die eigene Hausbank<br />
bietet nicht immer die besten<br />
Konditionen.<br />
10
Wohnminimalismus<br />
für mehr Nachhaltigkeit<br />
Dass mehr und mehr Menschen auf eine Wohnraum-Verkleinerung<br />
setzen, hat nicht nur pekuniäre Gründe. Denn Fakt ist: Viel<br />
Wohnraum geht in aller Regel mit einem großen ökologischen<br />
Fußabdruck einher. Der Bauingenieur Dietmar Stephan von<br />
der Technischen Universität Berlin drückte es im „Münchner<br />
Merkur“ deutlich aus: „Es ist vernichtend für die Ökobilanz, ein<br />
Einfamilienhaus im Grünen zu bauen.“ Im Einzelnen hängt es<br />
indes immer vom jeweiligen Energiestandard ab. Nachhaltigkeits-bewegte<br />
Pioniere jedenfalls versuchen sich zunehmend<br />
in Wohnminimalismus. Der findet nicht nur in Tiny Houses<br />
Ausdruck, sondern – mit etwas mehr Komfort – auch in Modulund<br />
Kompakthäusern, die sich nach Bewohnerzahl vergrößern<br />
und verkleinern lassen. Bevorzugter Baustoff: Holz.<br />
Hätten Sie’s gewusst?!<br />
Aus der Rubrik<br />
»Versicherungs-<br />
Kuriositäten«<br />
Statistisch bleibt man in Deutschland nur alle gut<br />
100 Jahre im Fahrstuhl stecken. Ein Lebensrisiko der<br />
weniger dramatischen Art, möchte man also meinen.<br />
Doch auch dagegen findet sich eine Versicherung:<br />
Ganze 75 Euro zahlt sie aus, wenn versicherten Personen<br />
dieses Missgeschick passiert. Für die Versicherungsgesellschaft<br />
dürfte es – vorausgesetzt, es findet<br />
sich wirklich Kundschaft dafür – ein lohnenswertes<br />
Geschäft sein. Den 75 Euro Schadensaufwand pro<br />
Jahrhundert stehen Beitragseinnahmen von 1.200<br />
Euro gegenüber.<br />
Vermieter in der<br />
CO 2<br />
-Reduktionspflicht<br />
Die 2021 eingeführte<br />
Klimaabgabe<br />
auf die<br />
Energieträger Öl<br />
und Gas wurde<br />
bisher allein von<br />
den Mietern<br />
getragen. Seit<br />
Anfang dieses<br />
Jahres müssen<br />
sich jedoch auch<br />
die Vermieter<br />
am CO 2<br />
-Obulus beteiligen. Ihr Anteil liegt umso höher, je geringer<br />
der Energiestandard des Gebäudes ist. So soll der Anreiz für<br />
eine energetische Sanierung erhöht werden. Die damit entlasteten<br />
Mieter freut’s.<br />
Kleines Versicherungs-ABC<br />
Grobe Fahrlässigkeit<br />
Es versteht sich, dass eine Versicherung nur<br />
funktionieren kann, wenn das versicherte Gut<br />
sorgfältig behandelt und kein Schindluder damit<br />
getrieben wird. Sobald Versicherungsnehmer<br />
diese Sorgfaltspflicht in ungewöhnlich hohem<br />
Maße missachten und damit zu einem Schaden<br />
beitragen, handeln sie in rechtlichem Sinne „grob<br />
fahrlässig“. In einem solchen Fall, in der Kfz-Versicherung<br />
beispielsweise bei einer unverantwortlichen<br />
Fahrweise, kann die Versicherungsleistung<br />
gekürzt werden. Relevant ist die „grobe Fahrlässigkeit“<br />
auch in der Hausrat- und der Wohngebäudeversicherung.<br />
11
Rosige Aussichten?<br />
Statistisch gesehen: So stellen sich die Deutschen die Zukunft im Jahr 2030 vor.<br />
Die Kriminalität im Internet hat<br />
sehr stark zugenommen.<br />
84<br />
Angehörige tragen finanzielle<br />
Verantwortung für die Rente<br />
der Eltern/Großeltern.<br />
Die meisten Bürger<br />
blicken mit<br />
Zuversicht in<br />
die Zukunft.<br />
35<br />
53<br />
33<br />
Aus Sicherheitsgründen<br />
gibt es eine<br />
flächendeckende<br />
Videoüberwachung.<br />
71<br />
Durch die hohen Energiepreise<br />
ist die Warmmiete<br />
doppelt so hoch wie<br />
die Kaltmiete.<br />
26<br />
71<br />
Sonnen- und<br />
Windenergie<br />
erzeugen<br />
über die<br />
Hälfte der<br />
Energie.<br />
44<br />
Der Klimawandel<br />
konnte dank technischer<br />
Entwicklungen<br />
gestoppt werden.<br />
Informelle Bildung ist wichtiger<br />
als formale Bildung.<br />
Angaben in %, Basis: mehr als 2.000 Befragte ab 14 Jahren in Deutschland, Quelle: Stiftung für Zukunftsfragen<br />
IMPRESSUM<br />
HERAUSGEBER<br />
<strong>Sven</strong> <strong>Lowack</strong><br />
NordFAIR VersicherungsKontor e.K.<br />
Elsa-Brändström-Stieg 2<br />
22846 Norderstedt<br />
VERLAG<br />
Alsterspree Verlag GmbH<br />
Firmensitz: Großer Burstah 50-52,<br />
20457 Hamburg<br />
Postanschrift: Kurfürstendamm<br />
173/174, 10707 Berlin<br />
Telefon: +49 (0 30) <strong>23</strong>2 56 27 00<br />
Fax: +49 (0)30 <strong>23</strong>2 56 27<br />
DRUCKEREI<br />
WIRmachenDRUCK GmbH<br />
Mühlbachstr. 7<br />
71522 Backnang<br />
wir-machen-druck.de<br />
REDAKTION<br />
Beatrix Altmann (v. i. S. d. P.)<br />
GESTALTUNG<br />
Sabine Müller<br />
ERSCHEINUNGSJAHR<br />
20<strong>23</strong><br />
BILDNACHWEISE<br />
Cover: 3000 ad, S. 3: yuliash,<br />
S. 6: Gremlin, S. 7: Amesteohart,<br />
S. 8: Nathaphat, S. 9: Saul<br />
Herrera, S. 10: Gremlin/Seraficus,<br />
Andresr, S. 11: Onurdongel,<br />
Recep-bg<br />
<strong>Sven</strong> <strong>Lowack</strong><br />
NordFAIR VersicherungsKontor e.K.<br />
Elsa-Brändström-Stieg 2<br />
22846 Norderstedt<br />
Tel.: 040 64 66 05 40<br />
Mobil: <strong>01</strong>72 383 09 50<br />
E-Mail: sven@nordfair.de<br />
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