179_StadtBILD_Juni_2018
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Ausstoß des 100.000 hl am 20. August 1908
Liebe Leserinnen, liebe Leser,<br />
Vorwort<br />
wer die Landskron-Brauerei von heute kennt,<br />
wird sich sicher schwer vorstellen können,<br />
wie es 1869 in der Gegend aussah. Unser<br />
schönes Görlitz war damals fast noch eine<br />
Kleinstadt. In den Straßen gab es noch eine<br />
ganze Anzahl Lücken in der Innenstadt. Nach<br />
den Vororten führten die Wege durch Felder<br />
und Gärten.<br />
An der Bahnhofstraße beispielsweise standen<br />
damals nur wenige Häuser. In der jetzigen<br />
Sattigstraße schien die Welt mit Brettern vernagelt.<br />
Selbst in der Berliner Straße gab es<br />
noch eine ganze Anzahl einstöckiger Häuser.<br />
Das ganze Weinberggelände war damals noch<br />
eine unwirtschaftliche Gegend, in der kaum<br />
ein Haus stand. Nur selten verirrte sich ein<br />
Fußgänger nach hier. Die Kinder tummelten<br />
sich an den kahlen Hängen. Dem Brauereieingang<br />
gegenüber lag ein sumpfiger Grund, in<br />
dem das Pulverhäuschen stand, eine einfache<br />
Bretterbude, in der wohl früher einmal Pulver<br />
aufbewahrt wurde.<br />
Die Brauerei selbst war ein mehr als bescheidenes<br />
Unternehmen. Drei Beamte erledigten<br />
den gesamten Betrieb. Im Kontor hingen zwei<br />
Petroleumlampen. Am meisten gefragt war<br />
damals das Fassbier.<br />
In vereinzelten Fällen wurde auch Flaschenbier<br />
verkauft. Es kam dabei aber in der Woche<br />
nur 1 Wagen mit 30-40 Kästen in Frage. Die<br />
Flaschen wurden mit einer Korkmaschine verkorkt<br />
und mit einem runden Etikett versehen.<br />
1883 wurde von den Aufsichtsratsmitgliedern<br />
(und Brüdern) Apotheker Kleefeld und Sanitätsrat<br />
Dr. Kleefeld für die Bezeichnung der<br />
Biere der Vorschlag „Landskronenbier“ eingebracht.<br />
Dieser volkstümliche und heimatgebundene<br />
Namen hat viel zur Einführung des Bieres in<br />
allen Schichten der Bevölkerung beigetragen.<br />
Im Jahre 1885 fand die bedeutsame Gewerbeund<br />
Industrieausstellung in Görlitz statt. Sie<br />
erfolgte rund um den heutigen Lutherplatz,<br />
dem damaligen Dresdner Platz. Der Ausstellungsstand<br />
der Landskron Brauerei befand<br />
sich im großen Saal des Konzerthauses. Das<br />
Ausstellungsgelände selbst wurde von einem<br />
hohen Aussichtsturm überragt, der mit einem<br />
hydraulischen Aufzug versehen war und später<br />
am Weinberghaus in unmittelbarer Nähe<br />
der Brauerei Aufstellung fand und leider heute<br />
in einem unrühmlichen Zustand ist.<br />
Das kann man wohl beim besten Willen<br />
nicht von der heutigen Brauerei sagen. Im<br />
nächsten Jahr wird das 150. Jubiläum der<br />
Landskronbrauerei gefeiert. Einen kleinen<br />
Vorgeschmack erwartet Sie beim Braufest der<br />
Sinne.<br />
Andreas Ch. de Morales Roque<br />
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Einleitung<br />
3
Unerhört! Expressionismus in Görlitz –<br />
Sonderausstellung<br />
Erstmals widmet das Kulturhistorische<br />
Museum Görlitz dem Expressionismus,<br />
einer sehr bedeutenden Epoche der Görlitzer<br />
Kunst- und Kulturgeschichte, eine<br />
umfangreiche Sonderausstellung. Gezeigt<br />
werden mehr als 200 Werke, darunter<br />
Aquarelle, Grafiken, Kupferstiche,<br />
Holzschnitte, Fayencen und Bücher. Ergänzt<br />
werden sie durch Fotografien aus<br />
den 1920er Jahren, die Görlitzer dem<br />
Museum zur Verfügung gestellt haben.<br />
Im ersten Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts<br />
entstand in mehreren deutschen<br />
Großstädten eine neue Kunstströmung,<br />
die der Kunstkritiker Herwarth Walden<br />
1911 erstmals als Expressionismus bezeichnete.<br />
Seine wichtigsten Akteure,<br />
Max Pechstein, Ernst Ludwig Kirchner<br />
und Karl Schmidt-Rottluff, hatten 1905<br />
in Dresden die Künstlergruppe „Brücke“<br />
gegründet. Die Görlitzer kamen mit ihrer<br />
Kunst durch eine Ausstellung der Brücke-<br />
Künstler 1907 erstmals in Kontakt.<br />
Ihren endgültigen Durchbruch erlebte die<br />
neue, unerhörte Kunst des Expressionismus<br />
in Görlitz nach dem Ersten Weltkrieg.<br />
Der Untergang des Kaiserreichs und die<br />
Gründung der Weimarer Republik zwangen<br />
die überwiegend konservative Görlitzer<br />
Bürgerschaft, sich politisch und kulturell<br />
neu zu orientieren. Zumindest für<br />
einen Teil vermochte der Expressionismus<br />
die entstandenen Lücken zu füllen.<br />
Gleichzeitig begannen sich die Görlitzer<br />
Künstlerinnen und Künstler zu organisieren<br />
und gemeinsam regelmäßige Ausstellungen<br />
ihrer Werke zu veranstalten.<br />
Anfangs begegnete das hiesige Publikum<br />
ihren Werken noch mit Ablehnung, das<br />
änderte sich binnen weniger Jahre. Görlitz<br />
wurde zu einem bedeutenden Ort des<br />
Expressionismus.<br />
Die Chronologie der Ausstellung setzt<br />
Ende des 19. Jahrhundert ein, als sich<br />
Görlitz städtebaulich und wirtschaftlich<br />
rasant entwickelte und parallel eine lebendige<br />
Kultur- und Kunstszene entstand.<br />
Bereits Mitte des 19. Jahrhunderts hatte<br />
sich der Kunstverein für die Lausitz<br />
gegründet, dem Künstler, Sammler und<br />
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4<br />
Ausblick
Kulturhistorisches Museum Görlitz<br />
Sonderausstellung<br />
Joseph Anton Schneiderfranken: Torbogen im Winter, um 1918 (© Görlitzer Sammlungen für<br />
Geschichte und Kultur)<br />
Mäzene angehörten. Anfang des 20.<br />
Jahrhunderts war die bildende Kunst in<br />
Görlitz noch geprägt vom späten Impressionismus<br />
und Jugendstil. Das zeigen die<br />
Werke wichtiger Protagonisten wie Erna<br />
von Dobschütz, Edmund Bautz, Wilhelm<br />
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Ausblick<br />
5
Unerhört! Expressionismus in Görlitz –<br />
Sonderausstellung<br />
Fritz Neumann-Hegenberg: Burg am Meer (© Görlitzer Sammlungen für Geschichte und Kultur)<br />
Kahl und Albin Kühn. Auch wenn Görlitz<br />
von den Kriegsschauplätzen weit entfernt<br />
lag, bedeutete der Erste Weltkrieg<br />
einen tiefen Einschnitt in das kulturelle<br />
Leben der Stadt. Die Schlachtfelder hielt<br />
der Görlitzer Maler Otto Engelhardt-Kyff-<br />
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6<br />
Ausblick
Kulturhistorisches Museum Görlitz<br />
Sonderausstellung<br />
häuser in eindringlichen Gemälden fest.<br />
Wie der Expressionismus nach Görlitz<br />
kam<br />
Im ersten Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts<br />
entstand in mehreren deutschen Großstädten<br />
eine neue Kunstströmung, die<br />
der Kunstkritiker Herwarth Walden 1911<br />
Expressionismus nannte. Die wichtigsten<br />
Akteure, Max Pechstein, Ernst-Ludwig<br />
Kirchner und Karl Schmidt-Rottluff, hatten<br />
1905 in Dresden die Künstlergruppe<br />
„Die Brücke“ gegründet. Die Görlitzer kamen<br />
mit ihrer Kunst durch eine Ausstellung<br />
der Brücke-Künstler 1907 erstmals<br />
in Kontakt.<br />
Zu den Wegbereitern des Expressionismus<br />
in Görlitz gehörte der Maler Fritz<br />
Neumann-Hegenberg, der in Breslau,<br />
Weimar und Berlin bei Lovis Corinth, Emil<br />
Orlik und Henry van de Velde studiert hatte.<br />
Zu Beginn des Ersten Weltkriegs kam<br />
er als Lehrer nach Görlitz und verfolgte<br />
intensiv die neuen künstlerischen Entwicklungen<br />
in deutschen Großstädten.<br />
1918 war er eines der ersten Mitglieder<br />
des in Berlin gegründeten „Arbeitsrates<br />
für Kunst“. Seine erste Ausstellung in der<br />
Görlitzer Stadthalle bildete ein Schlüsselereignis<br />
für den Expressionismus in der<br />
Neißestadt. Neumann-Hegenbergs früher<br />
Tod 1924 hinterließ eine große Lücke.<br />
Der Maler Joseph Anton Schneiderfranken<br />
war als Soldat 1916 nach Görlitz<br />
versetzt worden. Nach dem Ende des<br />
Ersten Weltkriegs agierte er als zentraler<br />
Ideengeber und Organisator der Görlitzer<br />
Kunstszene. Mit anderen Kunstschaffenden<br />
gründete er den Jakob-Böhme-<br />
Bund, der sich vor allem der Kunst des<br />
Expressionismus zuwandte. Schneiderfranken<br />
war überzeugt, dass „Görlitz in<br />
der Reihe der deutschen Städte, in denen<br />
neuere künstlerische Bestrebungen<br />
am Werke sind, durchaus nicht die letzte<br />
Stelle einzunehmen gesonnen ist.“ In<br />
Görlitz begann er, als Schriftsteller zu arbeiten.<br />
Seine religiös-spirituellen Bücher<br />
veröffentlichte er unter dem Namen Bô<br />
Yin Râ. 1923 siedelte er in die Schweiz<br />
über.<br />
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Ausblick<br />
7
Unerhört! Expressionismus in Görlitz –<br />
Sonderausstellung<br />
Zu den vom Jakob-Böhme-Bund entdeckten<br />
und geförderten Künstlern gehörte<br />
der Görlitzer Willy Schmidt. Er studierte<br />
bei Otto Mueller an der Breslauer Kunstakademie<br />
und wechselte 1921 an die<br />
Münchener Kunstakademie. 1923 kehrte<br />
er nach Görlitz zurück und arbeitete freischaffend<br />
als Maler und Grafiker. Seine<br />
Arbeiten der Jahre 1919 bis 1925 zeigen<br />
die Prägung durch Otto Mueller. Ab 1925<br />
schloss sich Schmidt der Görlitzer Künstlerschaft<br />
an. In dieser Zeit orientierte er<br />
sich in seinen Arbeiten an anderen namhaften<br />
Expressionisten und fand zu einer<br />
ganz eigenen Ausdrucksweise.<br />
„Wird Görlitz eine Kunststadt?“, fragte<br />
der Maler und Grafiker Johannes Wüsten<br />
1925 anlässlich der ersten Ausstellung<br />
der neu gegründeten Görlitzer Künstlerschaft,<br />
die den Jakob-Böhme-Bund ersetzte.<br />
Das lose Bündnis organisierte bis<br />
in die frühen 1930er Jahre regelmäßig<br />
Ausstellungen. Gemeinsam mit seinem<br />
Bruder Theodor Wüsten und seiner späteren<br />
Ehefrau Dorothea Koeppen gründete<br />
Johannes Wüsten 1923 eine Ma-<br />
Johannes Wüsten: Kindsein, 1918, Öl auf Pappe<br />
(© Görlitzer Sammlungen für Geschichte und<br />
Kultur) (84-76 Kindsein.jpg)<br />
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8<br />
Ausblick
Kulturhistorisches Museum Görlitz<br />
Sonderausstellung<br />
nufaktur für expressionistisch gestaltete<br />
Keramik. Parallel schuf Wüsten auch Gemälde<br />
und Druckgrafiken, mit denen er<br />
weit über Görlitz hinaus bekannt wurde.<br />
Die jungen Künstler Dora Kolisch und<br />
Walter Deckwarth profitierten gleichermaßen<br />
von der Arbeit des Kunstvereins<br />
und des Jakob-Böhme-Bundes. Dora Kolisch<br />
hatte an der Kunsthochschule Weimar<br />
und an der Kunstakademie München<br />
studiert, sie war zeitlebens freischaffend<br />
in Görlitz tätig. Der aus Zittau stammende<br />
Walter Deckwarth hatte eine Ausbildung<br />
zum Glasmaler absolviert und<br />
sich autodidaktisch weitergebildet. 1919<br />
gründete er eine Werkstatt für Glasmalerei<br />
in Görlitz. Daneben schuf er Gemälde<br />
und Zeichnungen.<br />
Für den Expressionismus begeisterte sich<br />
auch der junge Görlitzer Arno Henschel,<br />
der nach dem Ersten Weltkrieg Schüler<br />
bei Edmund Bautz war und für kurze Zeit<br />
dessen spätimpressionistischen Stil übernahm.<br />
Die Werke Neumann-Hegenbergs<br />
und Schmidts inspirierten ihn zu expres-<br />
Dora Kolisch: Demianiplatz im Winter<br />
(mit Straßenbahn), um 1930, Öl auf Leinwand<br />
(© Görlitzer Sammlungen für Geschichte<br />
und Kultur)<br />
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Ausblick<br />
9
Unerhört! Expressionismus in Görlitz –<br />
Sonderausstellung<br />
sionistischen Zeichnungen und Druckgrafiken.<br />
1924 bis 1926 studierte Henschel<br />
an der Breslauer Kunstakademie bei Alexander<br />
Kanoldt und Carlo Mense, die ihn<br />
zur Neuen Sachlichkeit führten. In Görlitz<br />
zählte er zu den prägenden Mitgliedern<br />
der Görlitzer Künstlerschaft.<br />
Der junge Maler und Kunsttöpfer Walter<br />
Rhaue wurde ebenfalls durch den Görlitzer<br />
Jakob-Böhme-Bund gefördert. Er<br />
hatte an der Breslauer Kunstakademie<br />
bei dem Architekten Hans Poelzig und<br />
dem Maler Hans Roßmann studiert und<br />
ließ sich danach in Görlitz nieder. Zunächst<br />
arbeitete er als Wandmaler und<br />
Restaurator. Nach dem Ersten Weltkrieg<br />
gründete er eine Werkstatt für künstlerische<br />
Keramik, die schnell überregional<br />
bekannt wurde.<br />
Die Görlitzer evangelische Gemeinde<br />
entschloss sich 1925, die Nikolaikirche<br />
zur Gedächtniskirche zur Ehrung der als<br />
Soldaten im Krieg gestorbenen Gemeindemitglieder<br />
umzugestalten. Der Auftrag<br />
erging an den berühmten deutschen Kirchenbaumeister<br />
Professor Martin Elsässer<br />
zusammen mit weiteren Künstlern<br />
der Kölner Kunstgewerbeschule. Im Zusammenspiel<br />
von Architektur, Ausmalung<br />
und figürlicher Gestaltung entstand eine<br />
einzigartige expressionistische Raumgestaltung.<br />
Hinweis: Bis 11. November <strong>2018</strong> zeigt<br />
die Evangelische Kulturstiftung Görlitz<br />
e. V. in der Kirche „Wiederentdeckt: Die<br />
Blechplastiken des Hans Wissel“, der<br />
1925/26 Figuren für die Ausstattung der<br />
Nikolaikirche schuf.<br />
Öffnungszeiten: täglich 10:00-17:00 Uhr<br />
Eine besondere Rolle im Görlitzer Literaturleben<br />
der 1920er Jahre kam Ludwig<br />
Kunz zu, der den literarischen Expressionismus<br />
beförderte. Von Texten von Max<br />
Herrmann-Neiße und Oskar Loerke inspiriert,<br />
organisierte er Vortragsabende,<br />
u. a. mit Else Lasker-Schüler. Von 1923<br />
bis 1931 gab Kunz in unregelmäßiger<br />
Folge die Flugblätter „Die Lebenden“ mit<br />
kurzen Essays und Lyrik heraus. Das Titelblatt<br />
zierten meist expressionistische<br />
Holz- und Linolschnitte noch wenig be-<br />
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10<br />
Ausblick
Kulturhistorisches Museum Görlitz<br />
Sonderausstellung<br />
kannter junger Künstler. Als 1931 die<br />
letzte Ausgabe erschien, warf der Nationalsozialismus<br />
bereits seine Schatten<br />
voraus. Ludwig Kunz musste in die Niederlande<br />
emigrieren und kehrte bis zu<br />
seinem Tod 1976 nie wieder nach Görlitz<br />
zurück. 1994 gelangten wesentliche Teile<br />
seines Nachlasses in die Oberlausitzische<br />
Bibliothek der Wissenschaften.<br />
Willy Schmidt: Tanzendes Paar, 1931<br />
(© Görlitzer Sammlungen für Geschichte<br />
und Kultur)<br />
Der Expressionismus kommt ins<br />
Museum<br />
Das Kaiser-Friedrich-Museum (heute Kulturhistorisches<br />
Museum Görlitz) begann<br />
früh, Arbeiten der Görlitzer Expressionisten<br />
zu sammeln. 1924 erwarb der<br />
Direktor Ludwig Feyerabend Werke aus<br />
der Gedenkausstellung für Fritz Neumann-Hegenberg,<br />
darunter das Gemälde<br />
„Golgatha“, das einen zentralen Platz<br />
in der Dauerausstellung erhielt. Seine<br />
Nachfolger kauften weitere Arbeiten von<br />
Schmidt, Rhaue, Kolisch und anderen<br />
Künstlern an.<br />
Mehrere expressionistische Kunstwerke<br />
wurden 1937 während der Aktion „Entartete<br />
Kunst“ beschlagnahmt und zerstört.<br />
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Ausblick<br />
11
Unerhört! Expressionismus in Görlitz –<br />
Sonderausstellung<br />
Zum Glück blieben zahlreiche Werke im<br />
Depot verschont, sie sind noch heute<br />
vorhanden und in der Sonderausstellung<br />
zu sehen. Weitere Werke von Görlitzer<br />
expressionistischen Künstlern, die das<br />
Museum in den 1920er und 1930er Jahren<br />
angekauft hatte, gingen Ende des<br />
Zweiten Weltkriegs verloren. Spätere<br />
Museumsdirektoren versuchten, diese<br />
Lücken durch Ankäufe zu füllen.<br />
Willy Schmidt: Sarajevo, 1933, Rohrfederzeichnung<br />
(© Görlitzer Sammlungen für<br />
Geschichte<br />
Mit der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten<br />
im Januar 1933 und<br />
dem im März 1933 erlassenen Ermächtigungsgesetz<br />
änderten sich die Arbeitsmöglichkeiten<br />
für viele Görlitzer Künstler<br />
schlagartig. Einige gingen ins Exil, wurden<br />
verhaftet und wegen Hochverrats<br />
inhaftiert. Andere blieben in Görlitz, wo<br />
sie teilweise ein Arbeits- und Ausstellungsverbot<br />
erhielten, die innere Emigration<br />
wählten oder versuchten, sich durch<br />
Aufträge für NS-Behörden mit den neuen<br />
Machthabern zu arrangieren.<br />
Das Ende des Nationalsozialismus bedeutete<br />
auch für die Görlitzer Künstler<br />
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12<br />
Ausblick
Kulturhistorisches Museum Görlitz<br />
Sonderausstellung<br />
eine Befreiung. Trotz schwieriger wirtschaftlicher<br />
Verhältnisse knüpften sie direkt<br />
an die Kunst der Zwischenkriegszeit<br />
wieder an. Willy Schmidt und Dora Kolisch<br />
schufen neue Werke im Stil des Expressionismus<br />
der 1920er Jahre. Schmidt<br />
zeigte in Ausstellungen in Halle, Zittau,<br />
Dresden und Görlitz alte und neue Arbeiten.<br />
Auch durch Vorträge versuchte<br />
er, beim Görlitzer Kunstpublikum wieder<br />
ein Bewusstsein für den Expressionismus<br />
zu schaffen. Die rigide Kulturpolitik der<br />
frühen 1950er Jahre setzte diesem Aufbruch<br />
aber Grenzen und diskreditierte<br />
die Kunst des Expressionismus als „kosmopolitisch-dekadent“.<br />
Nachleben in den Jahren der DDR<br />
bis zur Gegenwart<br />
Die Kulturfunktionäre des SED-Regimes<br />
sahen eine Kunst des sozialistischen Realismus<br />
nach sowjetischem Vorbild als<br />
angemessener für den neuen Staat an.<br />
Während Künstler in den Großstädten<br />
der DDR Ausstellungs- und Arbeitsverbote<br />
erhielten, genossen die Künstler<br />
im abseits gelegenen Görlitz noch lange<br />
Zeit erstaunliche Freiheiten und Ausstellungsmöglichkeiten.<br />
So konnten sie den<br />
Expressionismus noch bis in die späten<br />
1950er Jahre aufleben lassen. Einige<br />
trugen durch ihre Arbeit in Mal- und Zeichenzirkeln<br />
die Idee des Expressionismus<br />
sogar bis in die Gegenwart weiter.<br />
Die Sonderausstellung wird begleitet<br />
von einem vielfältigen Programm mit<br />
Kunstpausen, Führungen, kulturgeschichtlichen<br />
Spaziergängen, Vorträgen,<br />
Zeichenkursen und einem Sommerferienprogramm.<br />
Folgen wird eine Publikation zum Expressionismus<br />
in Görlitz.<br />
Weitere Informationen bieten<br />
die Görlitzer Sammlungen online an<br />
www.goerlitzer-sammlungen.de.<br />
2.6.-4.11.<strong>2018</strong><br />
Unerhört! - Expressionismus in Görlitz<br />
Sonderausstellung des Kulturhistorischen<br />
Museums Görlitz<br />
Kaisertrutz, Platz des 17. <strong>Juni</strong> 1<br />
Öffnungszeiten:<br />
Dienstag bis Donnerstag 10.00 bis 17.00 Uhr<br />
Freitag bis Sonntag 10.00 bis 18.00 Uhr<br />
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Ausblick<br />
13
Görlitz und die Tuchmacher –<br />
Wer nach Görlitz kommt, bewundert zuerst<br />
die vielen frisch sanierten Bürgerhäuser<br />
mit ihren großen Eingangshallen.<br />
Bei einer Stadtführung erfährt der Besucher<br />
dann beiläufig, daß diese Hallenhäuser<br />
Lager- und Umschlagplätze für<br />
die Tuchmacher im Mittelalter waren.<br />
Aber welch große Rolle das Tuchmacherhandwerk<br />
für die Entwicklung der Stadt<br />
Görlitz überhaupt hatte, wissen leider<br />
nur wenige.<br />
Die 1071 erstmals erwähnte „villa gorelic“<br />
war vermutlich die alte Brandstelle<br />
einer frühgermanischen Siedlung, die<br />
nach dem Weggang der germanischen<br />
Stämme durch slavische Stämme wieder<br />
besiedelt wurde. Wir dürfen davon<br />
ausgehen, daß die ersten Bewohner der<br />
Stadt Ackerbürger waren, die außer ihrer<br />
bescheidenen Landwirtschaft bereits<br />
das Herstellen und Färben von Tuchen<br />
zum Lebensunterhalt betrieben.<br />
Der heute in Vergessenheit geratene<br />
ehemals ehrbare Beruf des Tuchmachers<br />
„verarbeitet gesponnene Schafwolle, welche<br />
vorher geschlagen, gewaschen, gekämmet<br />
und kartetschet seyn muß, ehe Laden eines Tuchhändlers (Holzschnitt 1518)<br />
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14<br />
Geschichte
is zum Dreißigjährigen Krieg (Teil I)<br />
Tuchmacher<br />
sie zum Spinnen geschickt ist. Er macht<br />
die eigentlichen oder vollkommenen Tücher,<br />
die allein aus Schaffwollengarn,<br />
ohne andern Zusatz, gewebet werden.“<br />
(aus: Hrsg. J.S.Stoy. Bilder-Akademie für<br />
die Jugend. Nürnberg 1784)<br />
Die uralte Handelsstraße der Via Regia,<br />
die durch Görlitz führte, bot die ideale<br />
Gelegenheit, Tuche in Görlitz nicht nur<br />
für den eigenen Gebrauch herzustellen<br />
und zu verkaufen, sondern mit diesen einen<br />
schwunghaften Handel zu treiben.<br />
Und so erfahren wir aus den spärlichen<br />
alten Chroniken, daß bereits 1301<br />
ein Verbot des sogenannten Tuchausschnitts<br />
durch die Tuchmacher erlassen<br />
wurde und der Tuchverkauf nur noch<br />
einem exklusiven kleinen Kreis von<br />
Tuchmachern erlaubt war. Diese durften<br />
fortan Verkaufsbuden für die Tuche<br />
auf dem heutigen Untermarkt an kleine<br />
Krämer vermieten und einen Jahreszins<br />
erheben. Als Tuchausschnitt wurde das<br />
Aus- und Abschneiden von Stoffballen<br />
zum Zwecke des Verkaufs von Teilen der<br />
Stoffballen bezeichnet, wobei die Händler<br />
durch das Teilen der Ballen erheblich<br />
mehr verdienten als die Tuchmacher.<br />
Dieser Eintrag belegt sehr deutlich, daß<br />
es in dieser Zeit bereits ein blühendes<br />
Tuchmacherhandwerk gab. Kleinere<br />
Tuchmacher, viele im Nebenerwerb,<br />
wurden durch die bereits größeren Tuchmacher,<br />
die teilweise auch schon eigene<br />
Handelshäuser unterhielten, in Abhängigkeit<br />
gehalten. Der Einfluß der größeren<br />
Görlitzer Tuchhändler reichte schon<br />
bis zum böhmschen Königshof, so daß<br />
bereits1329 die Görlitzer Tuchmacher<br />
und Händler das Zollfreiheitsvorrecht für<br />
den gesamten böhmischen Herrschaftsbereich<br />
erhielten. Kurz darauf erteilte der<br />
böhmische König Johann 1330 der Stadt<br />
Görlitz das Münz- und Wechselrecht. Die<br />
Produktion der Tuche und das Färben<br />
derselben verlangte nach einer größeren<br />
zentralen Produktionsstätte. So durfte<br />
bereits 1339 Görlitz eine Waidniederlage<br />
gründen, wo das noch heute bestehende<br />
Waidhaus erstellt wurde.<br />
Mit der Genehmigung ist das Stapeln<br />
und Verkaufsvorrecht des bedeutsamsten<br />
Tuchfärbemittels der damaligen Zeit<br />
garantiert. Der Färberwaid, auch Pastel<br />
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Geschichte<br />
15
Görlitz und die Tuchmacher –<br />
Ein Frachtwagen mit Handelsgut auf der Landstraße (Holzschnitt des 16. Jahrhundert)<br />
oder Deutsche Indigo genannt, ist eine<br />
aus dem asiatischen Raum stammende<br />
Kreuzblütlerpflanze, aus deren Blättern<br />
das Indigo (Indigoblau) gewonnen wurde.<br />
Das neu errichtete Waidhaus diente<br />
als Stapel- und Trockenhaus für das<br />
damals wichtigste Färbemittel, Färberwaid.<br />
Natürlich riefen die Reichtümer der Stadt<br />
Görlitz, aber auch die der angrenzenden<br />
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16<br />
Geschichte
is zum Dreißigjährigen Krieg (Teil I)<br />
Tuchmacher<br />
Städte, in denen auch blühende Tuchmachzünfte<br />
existierten, böse Buben auf<br />
den Plan. So wie wir heute täglich von<br />
gestohlenen PKW in der Region lesen, so<br />
verunsicherten damals regelmäßig die<br />
Meldungen von Überfällen auf die Händler<br />
des Tuchmachergewerbes die fleißigen<br />
Bürger. Da das böhmische Reich ja<br />
nicht alle Straßen dauerhaft bewachen<br />
und sichern konnte, entschlossen sich<br />
die sechs größten und wichtigsten Städte<br />
in der Oberlausitz, einen Bund zu gründen,<br />
um gemeinsam den Räuberbanden<br />
das Handwerk zu legen. So wurde 1346<br />
der bekannte Oberlausitzer Sechs-Städte-Bund<br />
zwischen den Städten Görlitz,<br />
Bautzen, Kamenz, Lauban, Löbau und<br />
Zittau gegründet, um weiteren „grosin<br />
unlidelichen Schadin von roubern und<br />
andirn bosen luten“ gemeinsam abwehren<br />
zu können.<br />
Bis 1367 dominierten die Tuchmacherzünfte<br />
das gesamte Leben in den Städten<br />
der Oberlausitz. Das änderte sich<br />
schlagartig, als Karl IV. der Stadt das<br />
Braurecht vermachte. Damit wurde die<br />
Bierbrauerei sehr schnell zur zweitwichtigsten<br />
Steuereinnahmequelle und zum<br />
bedeutendstem Gewerk nach dem Tuchhandel.<br />
Während die großen Tuchmacher ein<br />
großzügiges, ja man sagt auch, üppiges<br />
Leben führten, kämpften die kleinen<br />
Tuchmacher täglich mit Hunger und<br />
Not.<br />
So ist es nicht verwunderlich, daß 1369<br />
der erste Görlitzer Tuchmacheraufstand<br />
erfolgte. Die Tuchmacher forderten Versammlungsfreiheit,<br />
Mitsprache in der Gerichtsbarkeit<br />
und ein eigenes Braurecht.<br />
Der Görlitzer Rat, in dem die reichen<br />
Tuchmacher das Sagen hatten, schmetterte<br />
jedoch alle Forderungen ab.<br />
Die großen Tuchändler bekamen so nach<br />
und nach große Konkurrenz von jüdischen<br />
Händlern, die über die Via Regia<br />
enorme Umsätze durch den Handel mit<br />
den Görlitzer Tuchen in Europa erzielten<br />
und mit dem damit erworbenen Reichtum<br />
einen großen gesellschaftlichen und<br />
politischen Einfluß gewannen.<br />
Auf Drängen der Görlitzer Tuchhändler<br />
erlaubte 1389 Herzog Johann, der seine<br />
Residenz seit 1377 in Görlitz hatte, die<br />
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Geschichte<br />
17
Görlitz und die Tuchmacher –<br />
Vertreibung aller Juden aus Görlitz. Diese<br />
Vertreibung zog sich bis 1395 hin. Um<br />
dem Görlitzer Rat mehr Durchsetzungskraft<br />
zu verleihen, übertrug der Herzog<br />
dem Rat die Hoch- und Niedergerichtbarkeit.<br />
Görlitz entwickelt sich rasch zu einer bedeutenden<br />
Handels- und Tuchmacherstadt<br />
und zählt Ende des 15. Jahrhunderts<br />
bereits 10.000 Einwohner, die sich<br />
größtenteils selbst versorgten, indem sie<br />
zu ihrem Gewerbe etwas Vieh hielten.<br />
Der heutige Stadtpark wurde deshalb<br />
bis ins 19. Jahrhundert als Viehweide<br />
genutzt.<br />
Der Aufschwung der Stadt wurde 1525<br />
jäh gebremst, als ein riesiger Stadtbrand<br />
rund 200 Gebäude, darunter 76 Tuchmacher,<br />
23 Gerber- und 8 Schneiderhäuser,<br />
zerstörte. Am schmerzlichsten empfanden<br />
die damaligen Bewohner jedoch den<br />
Verlust der 24 Bierhöfe. Das Rathaus<br />
blieb vom Brand verschont. 1526 wurde<br />
der Wiederaufbau der Stadt in die Hände<br />
von Wendel Roskopf gelegt. Dieser<br />
war Meisterschüler des damals berühmten<br />
Stararchitekten Benedikt Ried, und<br />
er hatte maßgeblich an der Gestaltung<br />
der Prager Burg beigetragen.<br />
Das einheitliche mittelalterliche Stadtbild<br />
mit den herrlichen gotischen Hallenhäusern<br />
der Tuchmacher ist nicht zuletzt<br />
Wendel Roskopf´s Verdienst.<br />
1527 war jedoch bei den kleinen Tuchmachern<br />
und anderen Gewerbetreibenden<br />
die Unzufriedenheit mit dem<br />
selbstherrlichen Rat so stark, daß die<br />
Tuchhändler unter ihrem Peter Liebig<br />
erstmals mit Waffengewalt einen Aufstand<br />
gegen den Rat planten, um ein<br />
Mitbestimmungsrecht im Rat zu erreichen.<br />
Der Plan wurde jedoch verraten<br />
und Peter Liebig verhaftet. Unter der<br />
barbarischen Folter verriet er seine Mitverschwörer.<br />
Diese wurden alle verhaftet<br />
und in den Kerker geworfen. Neun<br />
der verhafteten Tuchmacher wurden<br />
zur Abschreckung der Bevölkerung auf<br />
dem Untermarkt öffentlich hingerichtet.<br />
14 verblieben lange Zeit im Kerker. 25,<br />
zumeist jüngere Tuchmacher, entzogen<br />
sich der Verurteilung durch Flucht aus<br />
der Stadt.<br />
Im Ergebnis bestrafte der Görlitzer Rat<br />
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18<br />
Geschichte
is zum Dreißigjährigen Krieg (Teil I)<br />
Tuchmacher<br />
Kaufgewölbe (Hans Burgkmair, Petrarca, Trost im Unglück))<br />
die restlichen Tuchmacher mit neuen<br />
diskriminierenden Zunftvorschriften. Bis<br />
ins 19. Jahrhundert behielten diese Vorschriften<br />
ihre Gültigkeit.<br />
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Geschichte<br />
19
Görlitz und die Tuchmacher –<br />
1546 kam es zum Schmalkaldischen<br />
Krieg und dem Aufstand der böhmischen<br />
Stände, die sich der Lehre Martin<br />
Luthers angeschlossen hatten, gegen<br />
das katholische Herscherhaus. Als Ferdinand<br />
I. seinem Bruder Kaiser Karl V.<br />
gegen die im Schmalkaldischen Bund<br />
vereinten protestantischen Fürsten und<br />
Städte zu Hilfe kam, forderte er auch<br />
von den Ständen der böhmischen Kronländer<br />
Militärhilfe gegen die Protestanten.<br />
Die überwiegend evangelischen<br />
bzw. utraquistischen Stände Böhmens<br />
und der Oberlausitz wollten jedoch nicht<br />
gegen ihre Glaubensgenossen zu Felde<br />
ziehen, und in Böhmen leistete man dem<br />
König offenen Widerstand. In der Oberlausitz<br />
dagegen verhielten sich Adel und<br />
Städte 1546 abwartend, man zog die<br />
Verhandlungen mit Ferdinand I. in die<br />
Länge und hoffte auf diese Weise, der<br />
Beteiligung am Krieg doch noch entgehen<br />
zu können. Dabei verhandelten Land<br />
und Städte jeweils getrennt mit dem König.<br />
Anfang 1547 gab es keine Ausflüchte<br />
mehr, und die beiden Stände bewilligten<br />
die Stellung von Truppen. Die Städte<br />
rüsteten für zwei Monate ein Kontingent<br />
von Söldnern aus, das sich in Sachsen<br />
mit der Armee der habsburgischen Brüder<br />
vereinigte. Als die zwei Monate um<br />
waren, zog die Truppe der Städte am 23.<br />
April 1547, also unmittelbar vor der Entscheidungsschlacht<br />
bei Mühlberg, aus<br />
dem Heerlager ab. Ein königlicher Befehl,<br />
die Kriegsknechte weiterhin zu besolden,<br />
hatte die Räte der Oberlausitzer<br />
Städte zu spät erreicht. Von Ferdinand<br />
wurde der Abzug als Ungehorsam wider<br />
seine königliche Majestät ausgelegt.<br />
Nachdem das kaiserliche Heer die Protestanten<br />
besiegt hatte und Ferdinand<br />
den Aufstand der Böhmen mit seinem<br />
Einzug in Prag im Juli 1547 beenden<br />
konnte, ging der böhmische König an die<br />
Bestrafung seiner untreuen Untertanen.<br />
Im August wurden auch die Vertreter der<br />
Oberlausitzer Städte Bautzen, Görlitz,<br />
Zittau, Lauban, Löbau und Kamenz zur<br />
Verantwortung nach Prag vorgeladen.<br />
Die Anklageschrift enthielt eine Vielzahl<br />
von Vergehen, derer die Städte beschuldigt<br />
wurden. Neben der problematischen<br />
Geschichte mit den Truppen wurde ih-<br />
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20<br />
Geschichte
is zum Dreißigjährigen Krieg (Teil I)<br />
Tuchmacher<br />
nen auch die Verletzung der Oberlausitzer<br />
Verfassung zum Schaden des Königs<br />
und die Missachtung der königlichen Befehle,<br />
Religionssachen betreffend, angekreidet.<br />
Die Sammlung der Anklagen war<br />
in wesentlichen Teilen von Vertretern<br />
des Oberlausitzer Adels lanciert worden,<br />
die darin eine Möglichkeit sahen, den<br />
mit ihnen verfeindeten Städten zu schaden.<br />
Besonders der Amtshauptmann des<br />
Görlitzer Kreises Ulrich von Nostitz, ein<br />
Katholik, fand bei Ferdinand ein offenes<br />
Ohr für seine Verleumdungen.<br />
Der König hatte im Juli 1547 zur Aburteilung<br />
der böhmischen Aufständischen ein<br />
Sondergericht gebildet, das vor allem<br />
mit Adeligen aus den Nebenländern besetzt<br />
war. Somit saßen auch die Feinde<br />
der Städte aus dem Oberlausitzer Adel<br />
mit über die Kommunen zu Gericht. Die<br />
von den Städten ausgearbeitete Rechtfertigung<br />
wurde in Prag gar nicht angehört.<br />
Nach einem kurzen Prozess wurde<br />
das harte Urteil gesprochen:<br />
- Verlust aller Privilegien, darunter der<br />
Entzug der städtischen Gerichtsbarkeit<br />
und der freien Ratskür<br />
- Abtretung aller städtischen Landgüter<br />
an die königliche Kammer<br />
- Ablieferung aller Waffen<br />
- Einführung einer ewigen Biersteuer<br />
- ein Strafgeld in Höhe von 100.000 Gulden.<br />
Bis zur Bezahlung der enormen Summe<br />
wurden die nach Prag gereisten Bürgermeister<br />
und Räte ins Gefängnis gesteckt.<br />
Die Religionsfrage hat bei der Urteilsbegründung<br />
keine Rolle mehr gespielt.<br />
Die Demütigung der Städte geschah<br />
also nicht aus religiösen Gründen. In die<br />
kirchliche Ordnung der protestantischen<br />
Kommunen hat der katholische Habsburger<br />
denn auch nicht eingegriffen.<br />
Die Summe der Strafen bedeutete eigentlich,<br />
dass die Oberlausitzer Städte<br />
die Würde eines freien Standes verloren<br />
hatten und deshalb auch nicht mehr<br />
landtagsfähig waren. So jedenfalls war<br />
es den meisten böhmischen Städten ergangen,<br />
die ähnlich harte Maßnahmen<br />
des Königs zu erdulden hatten.<br />
Mit der Durchführung der Strafmaßnahmen<br />
wurden königliche Kommissare be-<br />
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Geschichte<br />
21
Görlitz und die Tuchmacher –<br />
Waidhaus in Görlitz (Der Neiße zugewandte Fassadenseite mit den drei Erkern)<br />
auftragt, die zum großen Teil aus dem<br />
Oberlausitzer Adel stammten und unter<br />
Führung des Ulrich von Nostitz standen.<br />
Von diesen wurden neue Räte eingesetzt;<br />
das Amt des Stadtrichters übernahmen<br />
nun Angehörige des Adels.<br />
Trotz dieses als Pönfall in die Geschichte<br />
eingegangenen Rückschlages ging<br />
es mit der Wirtschaft in Görlitz stetig<br />
aufwärts. Nicht zuletzt durch die neue<br />
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22<br />
Geschichte
is zum Dreißigjährigen Krieg (Teil I)<br />
Tuchmacher<br />
Lehre Martin Luthers entstand allerorten<br />
eine lebhafte Nachfrage nach Bibeln und<br />
Gesangbüchern. Das Buchdruckerhandwerk<br />
entwickelte sich rasch, so daß im<br />
neuen Waidhaus 1577 die erste Görlitzer<br />
Buchdruckerei errichtet wurde.<br />
Die Görlitzer Tuchmacher und Tuchhändler<br />
gelangten schnell wieder zu bedeutendem<br />
Reichtum. Und das Leben im<br />
Reichtum verlockte auch zu vielerlei Ausschweifungen.<br />
So darf es nicht wundern,<br />
daß schon wenige Jahrzehnte nach der<br />
Reformation auch in Görlitz sich ein sehr<br />
freies und oberflächliches Christentum<br />
breit machte. Dem Schumacher Jakob<br />
Böhme war dies ein Dorn im Auge. Er<br />
suchte die reine Lehre in der Metaphysik<br />
und veröffentlichte 1612 sein berühmtes<br />
Buch „Aurora oder die Morgenröte im<br />
Aufgang“<br />
Dieses Buch stieß auf den erbitterten<br />
Widerstand des Klerus und der wohlhabenden<br />
Bürger, so daß der Rat gegen jakob<br />
Böhme ein Schreibverbot.verhängte.<br />
Diesem und weiteren Demütgungen<br />
entging Jakob Böhme, indem er aus der<br />
Stadt auf die andere Seite der Neiße zog,<br />
wo sein Wohnhaus heute als Museum zu<br />
besichtigen ist.<br />
Doch nicht nur in Görlitz kam es zu vielen<br />
Auseinandersetzungen zwischen<br />
den Altgläubigen (Katholiken) und den<br />
neugläubigen (Protestanten), so daß<br />
es 1618 zum Ausbruch des schlimmen<br />
dreißig Jahre währenden Religionskrieges<br />
zwischen dem katholischem Kaiser<br />
und den protestantischen Landesherren<br />
kam.<br />
1627 wurde Görlitz vom den wallensteinischen<br />
Truppen belagert und erobert. Bei<br />
der Plünderung der Stadt brannten am<br />
30. Oktober etliche Gebäude ab. Gleichzeitig<br />
drang die Pest in die Stadt, der<br />
5579 Einwohner zum Opfer fielen. 1635<br />
kam es zum Prager Frieden, bei dem die<br />
Stadt endgültig unter sächsiche Hoheit<br />
fiel. 1641 war Görlitz von den Schweden<br />
besetzt und wurde nun von den kaiserlichen<br />
und kursächsischen Truppen belagert<br />
und teilweise zerstört.<br />
Bertram Oertel<br />
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Geschichte 23
Die Waschfrau –<br />
Waschen, Duschen, Baden gelten als ein<br />
Spiegel für körperliche Hygiene. Seither<br />
richtet sich das Augenmerk auch auf<br />
eine saubere Kleidung bzw. Wäsche.<br />
So hat sich die Bekleidungshygiene<br />
inzwischen auch zu einem etablierten<br />
Teilgebiet innerhalb der „Allgemeinund<br />
Kommunalhygiene“ entwickelt. An<br />
kaum einem anderen Lebensbereich als<br />
dem Waschen der Kleidung, von Wohnund<br />
Haushaltstextilien lässt sich über<br />
Jahrhunderte hinweg der technische<br />
Fortschritt verfolgen. Entsprechende<br />
Sprichwörter rund um die Wäsche<br />
begleiten uns noch heute durch den<br />
Alltag, wie beispielsweise „schmutzige<br />
Wäsche waschen, Nebel wie die reinste<br />
Waschküche, eine reine Weste oder<br />
Flecken auf der Weste haben“.<br />
Für die Hausfrau bedeutet die „Große<br />
Wäsche“ einen immensen körperlichen<br />
und zeitlichen Aufwand, einer Ganztagsbeschäftigung<br />
gleich, zu betreiben.<br />
Neben der Bereitstellung von heißem<br />
Wasser waren auch die erforderlichen<br />
Utensilien hervorzuholen.<br />
Das Waschbrett<br />
Falls es der Familien-Etat erlaubte, bestand<br />
durchaus die Möglichkeit, für die<br />
„Großwäsche“ entweder eine Waschfrau<br />
zu bestellen oder eine der zahlreichen<br />
Wasch- und Plättanstalten in Anspruch<br />
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24<br />
Geschichte
ein ausgestorbener Beruf<br />
Die Waschfrau<br />
alter verlassener Waschkessel<br />
zu nehmen. Einige dieser Waschanstalten<br />
warben mit elektrischem Betrieb,<br />
Rasenbleiche und Glanzplätterei bei<br />
freier Abholung und Lieferung. Zweckmäßigerweise<br />
konzentrierten sich die<br />
meisten Görlitzer Waschanstalten in<br />
den Häusern „Auf den Bleichen“ Nr.<br />
1 bis 6. die an der Neiße gelegenen<br />
weiten Wiesenflächen standen für ein<br />
gewerbsmäßiges Wäschebleichen zur<br />
Verfügung. Diese Bleichen befanden<br />
sich auf der Ostseite, gegenüber den<br />
Viehweiden oberhalb der Neiße vor den<br />
Toren der Stadt, heute im polnischen<br />
Teil gelegen. Für das Bleichen wurde<br />
die oxidative Wirkung des Sonnenlichtes<br />
nach der Devise „Sonne macht<br />
weiß“ unter Nutzung fotochemischer<br />
Vorgänge genutzt. Selbstverständlich<br />
durfte der Rasen zuvor nicht gemäht<br />
worden sein. Regelmäßiges Gießen und<br />
Umdrehen der Wäsche sorgten ebenfalls<br />
für ein erfolgreiches Ergebnis.<br />
In vielen Mietshäusern gab es die Möglichkeit,<br />
eine Waschküche mit Kessel für<br />
Kohle und Holz zu nutzen. Zuvor musste<br />
sich die Hausfrau möglichst langfristig<br />
in eine Liste eintragen, was auch für<br />
die Nutzung der Leine auf dem Wäscheboden<br />
galt. Trotzdem war manch Ärger<br />
vorprogrammiert, wenn beispielsweise<br />
die Wäsche vom Vornutzer über Tage<br />
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Geschichte<br />
25
Die Waschfrau –<br />
alte Wäschemangel<br />
Kohlebügeleisen<br />
nicht abgenommen, ebenso die Asche<br />
des Kessels nicht entsprechend entfernt<br />
worden war.<br />
Mit der Einrichtung wohnungsnaher<br />
Waschstützpunkte bestand die Möglichkeit,<br />
nach Absprache gegen Entgelt<br />
Waschtrommel und Trockner zu nutzen.<br />
Mancherorts sind diese Strukturen<br />
auch heute noch anzutreffen. Sogar<br />
unterwegs auf dem Jakobsweg konnte<br />
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26<br />
Geschichte
ein ausgestorbener Beruf<br />
Die Waschfrau<br />
ich selbst in einem kleinen Gebirgsort<br />
in Spanien diesen „Service extra für Pilger“<br />
dankbar in Anspruch nehmen.<br />
Nicht nur pflegeleichtes Material der<br />
Wäsche, sondern auch der Einzug von<br />
Haushaltswasch-, Trocken- und Bügelmaschinen,<br />
meist programmierbar,<br />
haben den Sieg über die traditionelle<br />
Waschfrau davongetragen. Der Nutzer<br />
eines Dampf- und Reisebügeleisens<br />
dagegen dürfte weiterhin unumstritten<br />
sein. Viele größere Betriebe der<br />
Stadt Görlitz wie beispielweise das Bezirkskrankenhaus<br />
verfügten über eigene<br />
Wäschereien oder belieferten den<br />
volkseigenen Wäschereibetrieb.<br />
Auf verschiedene Weise sind auch<br />
viele andere Berufe dem technischen<br />
Fortschritt zum Opfer gefallen, andere<br />
jedoch auch entstanden. Wer kann<br />
sich schon noch an den Straßenkehrer,<br />
Gepäckträger, Pferdekutscher,<br />
den Straßenbahnschaffner erinnern?<br />
Handwerkliche Berufe wie beispielsweise<br />
Kürschner, Gürtler, Hufschmied,<br />
Hutmacher, Schuhmacher u.a. teilen<br />
das Schicksal der „Waschfrau“ und sind<br />
Waschmaschine einer Großwäscherei um 1956<br />
unseren Kindern meist nur noch vom<br />
Hörensagen bekannt.<br />
Dr. Bernhard Wolf<br />
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Geschichte<br />
27
Schlauroth in Not –<br />
Ratsarchiv<br />
Schätze des Ratsarchivs<br />
Vor einigen Tagen übergab der Schlaurother<br />
Ortsvorstand dem Ratsarchiv drei<br />
ortsgeschichtlich bedeutsame Akten aus<br />
dem 19. Jahrhundert. Leider wurden<br />
die Archive der Görlitzer Ortsteile, die<br />
oft über eine interessante Geschichte<br />
aufzuweisen haben, nur sehr lückenhaft<br />
überliefert. Denn Dörfer wechselten historisch<br />
oft den Besitzer, in Kriegszeiten<br />
litten auch deren Archive besonders,<br />
und sie verfügten nicht über wohlgeordnete<br />
Kanzleien. Deshalb besitzt jedes<br />
erhaltene Aktenstück für die Forschung<br />
besonderen Wert. Schlauroth, 1285 als<br />
„Slurath juxta Landiscrone“ erstmals<br />
erwähnt, befand sie nie in der Hand<br />
des Görlitzer Rates und gehörte zu den<br />
stadtmitleidenden Dörfern. Das heißt,<br />
deren Besitzer mussten die Steuern bei<br />
der Stadt Görlitz entrichten. Bei ihnen<br />
handelte es sich zumeist um Görlitzer<br />
Bürgern, und Kaufleute wie etwa Urban<br />
Emmerich oder Georg Rössler, dessen<br />
Söhne 1546 von Kaiser Karl V. geadelt<br />
wurden. Schlauroth zählte zu den eher<br />
kleineren Dörfern ohne eigen Kirche<br />
und Gottesacker. Zum dem Gut gehörten<br />
eine Mühle und einige Forellenteiche.<br />
Im Jahre 1733 setzt sich die übrige<br />
Bewohnerschaft aus lediglich 6 Bauern,<br />
9 Gärtnern und 4 Häuslern zusammen.<br />
Das Dorf umfasste reichlich 16 Hufen<br />
Land, von denen über die Hälfte zum<br />
Gut gehörten. In der Regel verwalteten<br />
Klöster, Städte, aber auch klug wirtschaftende<br />
Stadtbürger ihren Landbesitz<br />
effektiver. Ihre Untertanen wurden<br />
in der Regel besser behandelt und mit<br />
moderateren Diensten und Abgaben belastet,<br />
als dies oft bei adligen Besitzern<br />
der Fall war. Dies hing auch damit zusammen,<br />
daß ein Gut oft der einziges,<br />
Besitz eines Landadligen war. Und so<br />
musste er bestrebt sein, das Maximum<br />
an Gewinn daraus zu ziehen, was zu<br />
starken Bedrückungen der Dorfbewohner<br />
führen konnte. Natürlich gab es immer<br />
Ausnahmen. Im Jahre 1805 sandten<br />
die Schlaurother Untertanen des Johann<br />
Michael Meißner eine umfängliche Gravamina<br />
(Beschwerdeschrift) an den<br />
Görlitzer Rat. Diese Beschwerdeschrift<br />
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28<br />
Geschichte
Von der Willkür des Gutsherren<br />
Ratsarchiv<br />
zeichnet ein düsteres Bild der<br />
Lebensumstände der Dorfbewohner<br />
in jener Zeit. Besonders<br />
Meißner hatte sein Gut auf Kosten<br />
des Bauernlandes vergrößert<br />
und Wiesen in Äcker gewandelt.<br />
Willkürlich erhöhte er deshalb<br />
den Umfang der Dienste seiner<br />
Untertanen auf ein unerträgliches<br />
Maß. Immerhin musste ein<br />
Vollbauer schon bis zur Gutsvergrößerung<br />
zwei volle Tage pro<br />
Woche ohne Kost und Lohn für<br />
ihn Spanndienst leisten. Auch<br />
sein Gesinde behandelte er zunehmend<br />
schlechter. Bekamen<br />
die Knechte für 14 Tage früher<br />
46 Pfund Brot, erhielten sie nun<br />
nur noch 32 Pfund. Die Verpflegung<br />
war im Vergleich mit der<br />
auf den Stadtgütern äußerst bescheiden.<br />
Es gab drei Mal täglich<br />
dünne Mehlsuppe und einen<br />
Mehlbrei mit Zugemüse von miserabler<br />
Qualität. Wir lesen von<br />
erfrorenen Erdbirnen und Kürbissen<br />
und verdorbenen Natura-<br />
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Geschichte<br />
29
Schlauroth in Not<br />
Ratsarchiv<br />
lien. In der Erntezeit habe er allen Mittag<br />
und Vesper und den ordentlichen Feierabend<br />
enthalten. So verwunderte es<br />
nicht, dass eine Reihe junger Leute aus<br />
dem Dorf flüchteten und anderen Orts<br />
ihr Glück suchten. Zudem beschimpfte<br />
er die Bauern und sein Gesinde mit den<br />
gröbsten Ausdrücken. Aber auch dabei<br />
blieb es nicht. Wir lesen von unzähligen<br />
Misshandlungen seiner Untertanen. So<br />
sollte eine Frau einen Pfug 500 Schritte<br />
ziehen. Völlig entkräftet gab sie auf<br />
und wurde deshalb in den Stock gelegt.<br />
Gottlieb Schuberts Tochter kam mit 14<br />
Jahren in Meißners Dienst. An einem<br />
Sonntagnachmittag ging sie zu ihrer<br />
Mutter, um sich zu waschen und frische<br />
Wäsche anzuziehen. Nach ihrer Rückkehr<br />
verprügelte sie Meißner mit einem<br />
Ochsenziemer, so daß die blutigen Striemen<br />
noch 14 Tage zu sehen waren. Eine<br />
ältere Frau überritt er mehrmals mit seinem<br />
Pferd, bis sie unter schrecklichen<br />
Schmerzen starb. Dabei handelte es sich<br />
nicht um Einzelfälle, sondern um den<br />
Alltag auf dem Gut. So baten die Bauern<br />
den Görlitzer Rat zu vermitteln und diese<br />
schrecklichen Verhältnisse in Schlauroth<br />
zu verbessern. Wie wichtig ihnen<br />
dieses Anliegen erschien, erkennt man<br />
daran, dass alle Schlaurother diese Beschwerdeschrift<br />
unterzeichneten. Positiv<br />
in der Zeit der Herrschaft der Meißners<br />
erscheint lediglich der Bau einer Schule.<br />
Ein strohgedecktes Fachwerkhaus bot<br />
etwa 40 Schülern in einer Klasse Platz.<br />
Allerdings besuchten die Kinder nur im<br />
Winter die Schule, da sie im Rest des<br />
Jahres arbeiten mussten. Die Schlaurother<br />
werden wohl beim Tode Meißners<br />
am 21. April 1812 eher Gott gedankt haben,<br />
als den Verblichenen zu betrauern.<br />
Es gibt noch vieles aus der Geschichte<br />
unserer Ortsteile zu entdecken. Deshalb<br />
soll deren Geschichte in Zukunft breiterer<br />
Raum gegeben werden.<br />
Siegfried Hoche<br />
Ratsarchivar<br />
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30<br />
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