Beitrag von Hrn. DI Matthias Pölzl - Land- und Forstwirtschaftliche ...
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Jugendarbeit<br />
6<br />
Erlebniswelt „Alt-Grottenhof”...<br />
eine Erfolgsbilanz Bericht <strong>von</strong> Fr. Andrea Hopper<br />
„Einmal Bäckermeister sein!“ Das Foto zeigt Kindergartenkinder des<br />
Übungskindergartens in der Krottenhofstraße.<br />
„Das war der schönste Ausflug!“ Das Gruppenfoto zeigt die 1c- Klasse<br />
des GIBS (Grazer International Bilingual School).<br />
Über 2.100 Personen erk<strong>und</strong>eten<br />
im Jahr 2010 im Rahmen des<br />
Projektes „Schule am Bauernhof“<br />
die <strong>Land</strong>- <strong>und</strong> <strong>Forstwirtschaftliche</strong><br />
Fachschule Alt-Grottenhof.<br />
Seit Jahren wird an der Schule der<br />
Praxisunterricht „Schule am Bauernhof“<br />
angeboten. Dipl.-Päd. Ing.<br />
Andreas Reisenhofer erarbeitete<br />
für den Unterricht ein Konzept,<br />
welches Grazer Schulklassen einen<br />
Lehrausgang auf einen Bauernhof<br />
ermöglichte.<br />
Der Bauernhof ist Tummelplatz für<br />
Tiere aller Art, <strong>und</strong> immer mehr<br />
Schulklassen erkannten den Wert<br />
an einer Betriebsführung eines<br />
Schulbetriebes mit den Schwerpunkten<br />
biologische <strong>Land</strong>wirtschaft<br />
<strong>und</strong> Direktvermarktung.<br />
<strong>Land</strong>wirtschaftliche Nutztiere der<br />
unmittelbaren Umgebung bewusster<br />
wahrzunehmen <strong>und</strong> deren<br />
Verhaltensweisen, ihre Ernährung,<br />
ihre Lebensräume <strong>und</strong> ihre Haltungsbedingungen<br />
kennen zu lernen,<br />
sind die Zielsetzungen. Die Besichtigung<br />
der Verarbeitungsräume<br />
der Bäckerei, Fleischerei, Molkerei<br />
<strong>und</strong> des Käsereifekellers ermöglicht<br />
dabei den Besuchern ein besseres<br />
Verständnis in der Lebensmittelher-<br />
stellung.<br />
Einmal selbst Bäckermeister zu sein<br />
<strong>und</strong> sein eigenes Vollkornweckerl<br />
herzustellen <strong>und</strong> zu kosten, schafft<br />
ein nachhaltiges Bewusstsein, wie<br />
gut ges<strong>und</strong>e Ernährung schmecken<br />
kann <strong>und</strong> dass die Natur ein Kreislauf<br />
aus Geben <strong>und</strong> Nehmen ist.<br />
Eine 9monatige Projektfinanzierung<br />
ermöglichte im Vorjahr eine<br />
intensive Betreuung des Projektes<br />
„Schule am Bauernhof“. Gemeinsam<br />
mit Ing. Christa Bergmann,<br />
<strong>DI</strong> Stefan Hagn <strong>und</strong> Andrea Hopper<br />
wurden 100 Lehrausgänge auf<br />
den Alt-Grottenhof koordiniert <strong>und</strong><br />
den Besuchern mit viel Enthusiasmus<br />
<strong>und</strong> unterschiedlichen Themenschwerpunkten<br />
das Leben auf<br />
einem Bauernhof näher gebracht.<br />
Mit allen Sinnen <strong>Land</strong>wirtschaft erleben<br />
sowie den Wert der selbsthergestellten<br />
regionalen Lebensmittel<br />
erkennen <strong>und</strong> verkosten, stand<br />
dabei im Vordergr<strong>und</strong>. Hautnahe<br />
Naturerfahrung am Bauernhof, Begegnung<br />
<strong>und</strong> persönlicher Kontakt<br />
mit Tieren sowie die gute Jause mit<br />
hofeigenen biologischen Produkten<br />
machten die Ausflüge für die vielen<br />
begeisterten 2.100 SchülerInnen<br />
<strong>und</strong> Kindergartenkinder zu einer<br />
bleibenden Erinnerung.<br />
Kinder eines Kindergartens beim Erlebnisspaziergang im Areal <strong>von</strong> Alt-Grottenhof <strong>und</strong> Kinder beim „Kalb streicheln”<br />
Vorankündigung!<br />
Top-Vortrag <strong>und</strong> Podiumsdiskussion in der Bio-Fachschule Alt-Grottenhof zum Thema:<br />
• Was lehrt uns der Weltagrarbericht für die Reform der gemeinsamen<br />
Agrarpolitik in Europa?<br />
• Wann: Montag, 11. April 2011, 19 Uhr<br />
• Wo: Bio-Schule LFS Alt Grottenhof<br />
• Referent: Benedikt Haerlin, Zukunftsstiftung <strong>Land</strong>wirtschaft, Berlin, Kämpfen für eine<br />
GVO freie Zukunft, gegen Saatgut – Patentierung, Leiter der Aktion: „Wir haben es satt!“<br />
Wer stehen bleibt, geht bereits einen Schritt zurück!<br />
Interview <strong>von</strong> Ing. Georg Neumann mit <strong>Hrn</strong>. Thomas Lassacher<br />
Was sind deine Erinnerungen an<br />
die Grottenhofer Zeit?<br />
Die Zeit am Alt-Grottenhof war für<br />
mich persönlich, wie auch fachlich,<br />
eine sehr prägende. Ich denke<br />
gerne noch an die Internatszeit<br />
zurück, ob an die zahlreichen gemeinschaftlichen<br />
Aktivitäten oder<br />
aber auch die sehr guten Fre<strong>und</strong>schaften.<br />
Was hast du anschließend gemacht?<br />
Nach Abschluss des Betriebsleiterlehrganges<br />
hab ich eine 2 jährige<br />
Tischlerlehre mit dem Facharbeiter<br />
abgeschlossen. Aufgr<strong>und</strong> unserer<br />
familiären Situation entschied ich<br />
mich gleich nach der Lehre, den Hof<br />
zu pachten <strong>und</strong> dann schließlich im<br />
Alter <strong>von</strong> 22 zu übernehmen.<br />
Die Verarbeitung der hofeigenen<br />
Milch zu Käse steigerte sich stetig.<br />
Heute verarbeiten wir ca. 50% der<br />
erzeugten Milch - <strong>von</strong> r<strong>und</strong> 18 Kühen<br />
- selbst am Hof.<br />
Wo hast du die Lust zum Käsen<br />
entdeckt?<br />
Karl Fraissler ist eindeutig schuld daran,<br />
dass bei uns eine kleine Käserei<br />
entstanden ist. Schon in der Schulzeit<br />
war die Milchverarbeitung eine<br />
faszinierende Sache. Später dann<br />
habe ich meine Fachkenntnisse<br />
in Sachen Hartkäseherstellung in<br />
Vorarlberg auf einer Alp vertiefen<br />
können. Wichtig ist für mich auch<br />
immer wieder der direkte Erfahrungsaustausch<br />
mit Berufskollegen,<br />
sei es bei Seminaren, Vorträgen<br />
oder einem Telefongespräch.<br />
Du käst nur in der Weidezeit, im<br />
Winter lieferst du die Milch an die<br />
Molkerei?<br />
In der Weidezeit hat die Milch die<br />
höchste Qualität, die wir zur Hart-<br />
käseherstellung brauchen. Da unser<br />
Betrieb seit über 40 Jahren im<br />
Winter auf Silagefütterung ausgerichtet<br />
ist, liefern wir im Winterhalbjahr<br />
die Milch hauptsächlich an<br />
die Molkerei. In dieser Zeit werden<br />
nur ein wenig Topfen <strong>und</strong> etwas<br />
Schnittkäse hergestellt.<br />
Du hast im Vorjahr dein Weidesystem<br />
umgestellt?<br />
Wir haben bis vor ca.7 Jahren Portionsweide<br />
betrieben, dann auf<br />
Umtriebsweide umgestellt (3-4 Tagesportionen),<br />
<strong>und</strong> seit dem Vorjahr<br />
versuchen wir, die Kurzrasenweide<br />
anzuwenden.<br />
Hauptgr<strong>und</strong> für die Umstellung des<br />
Weidesystems ist einerseits der geringere<br />
Arbeitsaufwand, bei einer<br />
gleichzeitig besseren Nährstoffausnutzung<br />
des Gr<strong>und</strong>futters. Andererseits<br />
versprechen wir uns durch<br />
die Kurzrasenweide den Ampfer<br />
besser regulieren zu können.<br />
Du nutzt viele Maschinen in Maschinengemeinschaft<br />
mit Kollegen-<br />
Wie geht das?<br />
Herzstück unserer Maschinengemeinschaft<br />
ist ein Traktor (120PS)<br />
den wir zu sechst nutzen. Dazu<br />
auch noch ein Frontmähwerk, sowie<br />
zahlreiche andere Geräte wie<br />
Kreiseleggen-Sä-Kombi, Güllefass,<br />
Fahrsiloverteiler, Krananhänger,<br />
Kleinsamenstreuer, Klauenpflegestand<br />
usw.<br />
Die Gr<strong>und</strong>lage für eine funktionierende<br />
Gemeinschaft ist immer die<br />
persönliche Einstellung der einzelnen<br />
Mitglieder <strong>und</strong> natürlich eindeutige<br />
Benutzerordnungen, die<br />
den Fall der Fälle beschreiben.<br />
Wie vermarktest du den Käse?<br />
Ungefähr die Hälfte wird direkt an<br />
den Endverbraucher verkauft – hier<br />
Hr. Lassacher in seinem Element.<br />
Seine Betriebsdaten: Seehöhe 1060 m, 36 ha <strong>Land</strong>w. Nutzfläche,<br />
da<strong>von</strong> 18 ha ackerfähig, 3-4 ha Futtergetreide, 0,5 ha Speisegetreide,<br />
16 Milchkühe, weibliche zur Nachzucht, männliche Einstellerochsenproduktion,<br />
Biobetrieb seit 1980 (Mitglied bei Bio Ernte Steiermark)<br />
ist der Biobauernmarkt Neumarkt,<br />
der jeden Samstag stattfindet, die<br />
Hauptabsatzquelle. Ein weiterer<br />
wichtiger Absatzpunkt ist unser<br />
neu geschaffener Ab-Hof-Laden.<br />
Die rustikale Einrichtung wurde<br />
aus 400 Jahre altem Bauholz eines<br />
alten Bauernhauses hergestellt.<br />
Hier haben unsere K<strong>und</strong>en die<br />
Möglichkeit, während des Einkaufens<br />
durch ein Fenster einen Blick<br />
in den Käsekeller zu werfen.<br />
Die andere Hälfte wird über Wie-<br />
Liegeboxenlaufstall Käsetheke aus 400 Jahre altem Holz<br />
derverkäufer wie Bauernläden,<br />
Einzelhandel <strong>und</strong> Gastronomie<br />
vermarktet.<br />
Welchen Rat würdest du heute<br />
unseren Schülern, aber auch<br />
den Absolventen unserer Schule<br />
geben?<br />
Immer offen sein für „Neues“; den<br />
Betrieb stetig kritisch betrachten<br />
<strong>und</strong> weiterentwickeln – denn wer<br />
stehen bleibt, geht bereits einen<br />
Schritt zurück.<br />
Absolventen-Portait<br />
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