Beitrag von Hrn. DI Matthias Pölzl - Land- und Forstwirtschaftliche ...
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Ampferbekämpfung<br />
8<br />
Intensivweide zur Ampferbekämpfung<br />
Erfahrungen eines Praxisversuches Bericht <strong>von</strong> <strong>Hrn</strong>. <strong>DI</strong> Wolfgang Angeringer<br />
<strong>DI</strong> Wolfgang Angeringer<br />
In der Steiermark wurde 2009 <strong>und</strong><br />
2010 auf 6 Bio-Betrieben ein Praxisversuch<br />
zum Thema „Weide zur<br />
Ampfersanierung“ in Kooperation<br />
<strong>von</strong> Bio Ernte Steiermark <strong>und</strong><br />
dem Bio-Institut LFZ Gumpenstein<br />
durchgeführt. Der folgende Artikel<br />
zeigt die wichtigsten Erfahrungen<br />
<strong>und</strong> Ergebnisse aus dem Projekt auf<br />
<strong>und</strong> gibt Hinweise zur Methode.<br />
Zum Versuch<br />
Eine stark ampferbelastete Fläche<br />
wurde die gesamte Vegetationszeit<br />
über mit leistungsfreien Tieren<br />
intensiv beweidet, um eine durchschnittliche<br />
Aufwuchshöhe <strong>von</strong><br />
5-8 cm zu erreichen. Ein zeitiger<br />
Austrieb war dabei Voraussetzung<br />
für das Gelingen. Sobald die Flächen<br />
ergrünten, kamen die Tiere<br />
auf die Weide, um sich einerseits<br />
an die Futterumstellung zu gewöhnen,<br />
<strong>und</strong> andererseits die Gräser<br />
beim Bestocken zu fördern <strong>und</strong><br />
den Ampfer zu verbeißen. Auswachsende<br />
Ampferstöcke wurden<br />
bewusst stehen gelassen. Zusätzlich<br />
wurde 3x im Jahr mit Wiesenrispengras<br />
nachgesät, einem ausdauernden,<br />
trittresistenten Gras.<br />
Dichte Pflanzenbestände sind die<br />
Voraussetzung für Ampferfreiheit!<br />
Die Projektflächen liegen in unterschiedlichen<br />
Bezirken der Steiermark:<br />
Graz, Ratten/Weiz, Möderbrugg/Judenburg,<br />
Admont/Liezen<br />
<strong>und</strong> Modriach/Voitsberg. Je nach<br />
Klimagegebenheit verschiebt sich<br />
der Weidebeginn. So beginnt der<br />
Austrieb in Graz Mitte März (LFS<br />
Alt-Grottenhof) <strong>und</strong> in Admont -<br />
Buchau erst Ende April.<br />
Umsetzung in der Praxis<br />
Die Praxisbetriebe setzten die Projektvorgaben<br />
je nach Betriebsbedingungen<br />
unterschiedlich um. 2<br />
Betriebe konnten durch genaue<br />
Umsetzung der Methode sehr gute<br />
Erfolge erzielen. Hinderungsgründe<br />
für fehlende Umsetzung waren vor<br />
allem fehlende Jungrinder über die<br />
Sommermonate (auf Alm), zu später<br />
Austrieb im Frühjahr, die Entfernung<br />
der Flächen vom Betrieb<br />
u.a. Es zeigte sich jedoch, dass die<br />
Methode durchaus auch mit Mutterkühen,<br />
Kalbinnen <strong>und</strong> Ochsen<br />
durchführbar ist.<br />
Ampferentwicklung<br />
Das Ziel, den Ampfer durch ständigen<br />
Verbiss <strong>von</strong> Beginn der Vegetationsperiode<br />
an zurückzudrängen,<br />
wurde auf 2 Betrieben erreicht (siehe<br />
Diagramm1, Bilder). Hier wurde<br />
der Viehbesatz ständig so hoch gehalten,<br />
dass eine durchschnittliche<br />
Wuchshöhe <strong>von</strong> 5-8 cm nie überschritten<br />
wurde. Zusätzlich wurden<br />
die auswachsenden Ampferstöcke<br />
bis zur Abreife stehen gelassen.<br />
Die Ampferdeckung hat stark abgenommen,<br />
die Ampferzahl beim<br />
Standort Modriach ist durch hohe<br />
Keimlingsentwicklung konstant geblieben.<br />
Hier muss der Weidedruck<br />
im 3. Jahr weiterhin hoch gehalten<br />
werden.<br />
Wiesenrispe<br />
Ein wesentlicher Teil des Projektes<br />
war die Förderung der Wiesenrispe<br />
durch 3-malige Nachsaat<br />
übers Jahr. Es zeigte sich dabei eine<br />
deutliche Zunahme der Wiesenrispen<br />
- Deckungswerte ab dem 2.<br />
Jahr. Dadurch soll sich der Bestand<br />
schließen <strong>und</strong> den Ampferkeimlingen<br />
keine Chance mehr geben. Vor<br />
allem bei den Betrieben Rettenegg<br />
<strong>und</strong> Modriach konnte durch regelmäßige<br />
Übersaat der Wiesenrispen-<br />
Anteil gesteigert werden.<br />
Nähere Info:<br />
<strong>DI</strong> Wolfgang Angeringer<br />
Tel. 0676 842214 413<br />
E-Mail:<br />
wolfgang.angeringer@ernte.at<br />
Fazit<br />
Die Intensivweide kann als eine<br />
Methode der Ampferregulierung<br />
gesehen werden, wenn die Voraussetzungen<br />
passen: genügend leistungsfreie<br />
Tiere <strong>und</strong> weidefähige<br />
Fläche. Alle Praxisbetriebe waren<br />
sich einig, dass die Methode funktioniert,<br />
wenn die Tiere rechtzeitig<br />
im Frühjahr, sobald die Flächen ergrünen,<br />
eingetrieben werden <strong>und</strong><br />
der Aufwuchs konstant niedrig gehalten<br />
wird (5-8 cm Wuchshöhe).<br />
Auf regelmäßige Düngung (Jauche,<br />
verdünnte Gülle vom Frühjahr<br />
bis Herbst, Rottemist im Herbst) ist<br />
zu achten. Problematisch ist jedoch<br />
das Aussamen lassen, da der Keimlingsdruck<br />
enorm ansteigt. Wenn<br />
die Fläche weiterhin als Dauerweide<br />
genutzt wird, können die Ampferstöcke<br />
stehen gelassen werden,<br />
sonst sind diese in der Blüte (gelbe<br />
Pollensäcke sichtbar, Schwendtage!)<br />
abzumähen. Wichtig ist<br />
auch die Übersaat mit Wiesenrispe<br />
<strong>und</strong> in passender Lage Englischem<br />
Raygras.<br />
Ein großes Jubiläum<br />
Wir vereinigten gleich 210 Jahre<br />
in vier Personen. Foto: Ing. Andreas Sulzer<br />
Ein jung gebliebener 60er: FOL Walter Ganster<br />
„Rettenegg April 2009“ „Rettenegg September 2010“ Die frisch gebackenen 50er: Wirtschaftsleiterin Fr. Bauer (1. <strong>von</strong> links)<br />
<strong>und</strong> Hr. Gruber (3. <strong>von</strong> links)<br />
Eine weitere 50erin: Fr. Pacher (2. <strong>von</strong> links)<br />
Wir gratulieren recht herzlich!<br />
Persönliches<br />
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