28_Ausgabe 2004
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Vorwort<br />
Liebe StadtBild Leser und Leserinnen,<br />
In diesem Jahr stand der “Tag des offenen Denkmals” am<br />
12.September unter dem Zeichen von Wasser, Brunnen und<br />
Brücken. Dem haben wir uns auch entsprechend angenommen<br />
und reflektieren mit einigen Beiträgen Altes und Neues. Das<br />
Interview mit Michael Vogel, Leiter der unteren Denkmalschutzbehörde<br />
ergänzt schließlich die Thematik.<br />
Aber auch einem sicher zu Unrecht vergessenen Künstler, der in<br />
unserer Heimatstadt lebt, haben wir Platz eingeräumt. Herbert<br />
Nitsche, heute bereits 86-jährig, zeichnet sich durch ein<br />
vielseitiges schöpferisches und künstlerisches Wirken aus.<br />
Mit Richard Raupach setzen wir die kleine Reihe über Menschen,<br />
die in Görlitz Pionierarbeit auf industriellem Gebiet geleistet<br />
haben, fort. Betriebe, gegründet an der Schwelle zur industriellen<br />
Revolution, haben noch heute Tradition und ihre Namen sind eng<br />
mit der Entwicklung der Stadt verbunden.<br />
Nicht zuletzt möchte die Redaktion all denjenigen Lesern danken,<br />
die mit ihren Zuschriften, Tipps und Hinweisen Anregungen für<br />
immer neue Themen geben und oftmals auch ihre Fotokisten<br />
plündern, um uns mit interessanten und authentischen Material zu<br />
versorgen.<br />
Viel Freude beim Lesen wünscht die StadtBild Redaktion<br />
Nachtrag: Autor des Artikels über die Hutbergbaude in der<br />
<strong>Ausgabe</strong> 27 ist Herr Böhmer<br />
Carl-von-Ossietzky-Str. 45<br />
0<strong>28</strong>26 Görlitz<br />
Tel.: 0 35 81/ 40 13 37<br />
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Verantwortlicher Redakteur:<br />
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Redaktion:<br />
Jenny Schreier<br />
Katja Baller<br />
Layout: Jenny Schreier<br />
Katja Baller<br />
Internet: Mario Förster<br />
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Für unverlangt eingesandte Fotos<br />
und Manuskripte wird keine<br />
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Nachdruck von Anzeigen und<br />
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Genehmigung des Herausgebers.<br />
Alle Artikel sind urheberrechtlich<br />
geschützt. c September <strong>2004</strong><br />
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4<br />
Die Geschichte der Ostsächsischen Mühlen Teil I<br />
Die Geschichte der Ostsächsischen Mühlen Teil I<br />
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Schon im 3. Jahrhundert v. u. Z. wurden<br />
Wassermühlen gebaut, um das Getreide zu<br />
zerkleinern. Mit der Wassermühle begann<br />
die Geschichte der Maschinerie. Die Wasserräder<br />
wurden auf zwei verschiedene Arten<br />
angetrieben, man nennt dies rückenschlächtiges<br />
Wasser (Unterwasser) oder<br />
oberschlächtiges Wasser (Oberwasserantrieb).<br />
Ebenfalls gab es noch die Schiffsmühle,<br />
(Kahn mit Wasserrädern, wobei die<br />
Flussströmung genutzt wurde).<br />
Die ersten Windmühlen in Europa wurden<br />
im 9. Jahrhundert gebaut. Bei der Bockwindmühle<br />
dreht sich das ganze Mühlenhaus<br />
auf einem Gestell, dem Bock. Bei der<br />
gemauerten holländischen Windmühle ist<br />
nur die Haube mit den Flügeln drehbar gelagert.<br />
In unserem alten Kreis Görlitz bis 1945 sollen<br />
mal 87 Windmühlen und weit mehr<br />
Wassermühlen gestanden haben. Wassermühlen<br />
dienten auch als Brettschneidenund<br />
Knochenmühlen bzw. auch nur als<br />
Schrotmühlen oder Stampfwerke.<br />
Die Holländermühle in Königshain<br />
Die Windmühle im Niederdorf auf dem<br />
Steinberg, wurde im Jahre 1806 errichtet<br />
und brannte am 22. August 1929 infolge eines<br />
Motorschadens völlig aus. Der letzte<br />
Müller, Paul Müller, fand einen jähen Tod<br />
durch einen Unglücksfall. Er wurde von der<br />
Kreisbahn überfahren und sofort getötet.<br />
Der Zug hatte den hinteren Teil des Pferdewagens,<br />
wo er saß, beim Überqueren der<br />
Gleise erfasst und ihm den Kopf vom<br />
Rumpf getrennt. Kutscher und Pferde blieben<br />
unverletzt. Paul Müller hatte die Windmühle<br />
um 1902 gekauft. 1906 oder 1907<br />
schlug der Blitz in die Mühle, ohne großen<br />
Schaden anzurichten. Um 1920 hatte ein<br />
Sturm das Dach, welches mit Pappe gedeckt<br />
war, nebst dem Wellkopf und den vier Flügeln<br />
heruntergeworfen. Auch wird berichtet,<br />
das der "Mühlenkörper" mal höher gebaut<br />
wurde, indem das Dach mit den Flügeln<br />
mit Flaschenwinden (Bauschrauben)<br />
hochgedreht wurde, um aufstocken zu können.<br />
Bericht von einer Königshainer Frau: "Müller<br />
Paul kannte ich persönlich. Er war immer<br />
so lustig und hat seinen Spaß mit den<br />
Bauernsöhnen gemacht. Diese hatten kein<br />
Geld und haben schwarz, ohne das Wissen<br />
ihrer Väter, Getreide in die Windmühle verkauft."<br />
Erzählt im Jahre1964.<br />
Die Bockwindmühle in Königshain<br />
In einer langen Schilderung berichtet eine<br />
Tochter des Windmühlenbesitzers Robert<br />
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Holländermühle<br />
in Königshain<br />
5<br />
Kerstan, 1894 bis 1917. Vor ihm gab<br />
es fünf Besitzer auf der Windmühle,<br />
die 1845/46 erbaut<br />
wurde. Müller Kerstan<br />
kam aus Dresden,<br />
wo er zwei<br />
Gaststätten<br />
hatte. Sein Vater<br />
war Müller<br />
und Besitzer einer<br />
Windmühle in<br />
Dresden.<br />
Die Tochter, Frau Diener,<br />
berichtet: Mein Vater hat es<br />
in Königshain sehr schwer<br />
gehabt, denn er wurde lange Zeit<br />
als Ausländer, als Zugezogener betrachtet<br />
.Dort war doch alles versippt<br />
und verschwägert. Es hat<br />
lange gedauert, ehe er dort<br />
warm geworden ist. Um<br />
1900 hat mein Vater in<br />
der Bockwindmühle<br />
eine technische Verbesserung<br />
vorgenommen.<br />
Er hat einen großen<br />
Walzenstuhl angeschafft<br />
und die Flügel<br />
der Windmühle bedeutend<br />
erweitert. Seine<br />
Mühle war immer sehr<br />
sauber und gepflegt.<br />
Mein Vater war ein<br />
ausgezeichneter Fachmann.<br />
Er hat immerfort<br />
gebastelt.
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6<br />
Die Besucher mussten die Schuhe ausziehen<br />
und bereitstehende, saubere Holzschuhe<br />
anziehen, wenn sie in die Mühle<br />
wollten. Bei guten Windverhältnissen<br />
genügte die Jalousie in den Flügeln.<br />
Bei schwachem Wind<br />
wurden die Jalousien geschlossen<br />
und außerdem in<br />
die Zusatzrahmen sog. Eintüren<br />
eingesetzt, die mit Sackleinwand<br />
bespannt war. Das hatte sich mein Vater<br />
selbst ausgedacht. Zum Windmühlenbetrieb<br />
gehörte auch eine Bäckerei, so wurde<br />
über die Dörfer Brot und Kuchen bis<br />
nach Görlitz ausgefahren. Andere Bewohner<br />
des Ortes Königshain berichteten: Im<br />
ersten Weltkrieg wurde dem Eigentümer<br />
die Mühle versiegelt, weil er umfangreiche<br />
Schiebereien gemacht haben<br />
soll.<br />
Auch zahlreiche Meldungen<br />
in den Görlitzer Nachrichten<br />
gab es. Da nichts nachgewiesen<br />
werden konnte, erfolgte<br />
schließlich ein Freispruch<br />
auf Kosten der Staatskasse.<br />
Robert Kerstan kaufte sich in<br />
Rauschwalde die "Zwei Linden",<br />
die er zu einem, weit<br />
über Görlitz hinaus bekannten<br />
Gaststätten - Varieté be-<br />
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kannt machte. So wurde dem "Zwei - Linden<br />
- Wirt", Herrn Robert Kerstan, zum 70.<br />
Geburtstag 1939 ehrenvoll im Görlitzer<br />
Nachrichtenblatt gratuliert.<br />
Leben<br />
wie<br />
Gott<br />
in<br />
Sachsen.<br />
Bockwindmühle<br />
in Königshain
7<br />
Holländische Windmühle in Arnsdorf<br />
In einer Bekanntmachung vom 4. März<br />
1847 steht:<br />
Der Wiedemuthsbauer Samuel Strauß zu<br />
Arnsdorf, Görlitzer<br />
Kreises, beabsichtigt<br />
auf seinem<br />
Grundstücke eine<br />
Holländische Mahlwindmühle<br />
anzulegen.<br />
In Gemäßigkeit der Bestimmungen<br />
der allgemeinen<br />
Gewerbeordnung<br />
vom 17. Ja-<br />
Windmühle<br />
in Arnsdorf<br />
nuar 1845 wird dieses Vorhaben hierdurch<br />
zur öffentlichen Kenntnis gebracht, dass etwaige<br />
dagegen zu erhebende Einwendungen<br />
binnen vier Wochen präclusivischer<br />
Frist bei der unterzeichneten Orts-Polizei-<br />
Behörde anzubringen sind.<br />
Arnsdorf am 3. März 1847 - die Orts-<br />
Polizei-Behörde.<br />
Am 20. Juni 1956 ist in der Sächsischen Zeitung<br />
zu lesen: Über 100 Jahre steht diese<br />
Windmühle in Arnsdorf. Sie wurde 1847<br />
er<br />
baut und befindet sich seitdem<br />
im Besitz der Familie<br />
Strauß. Der jetzige Eigentümer,<br />
Martin Strauß,<br />
schrotet in ihr sogar noch und könnte<br />
ohne Schwierigkeiten auch noch Korn<br />
mahlen. Allerdings hat die Technik auch<br />
diesem historischen Bau ihre Errungenschaften<br />
mitgeteilt, und wenn der Wind<br />
einmal nicht mehr so will, wie der Müller,<br />
dann dreht ein Elektromotor Flügel<br />
und Schrotung. Die Mühle wurde ein<br />
Wahrzeichen der O/L Landschaft und<br />
unter Denkmalschutz gestellt.<br />
Fortsetzung folgt<br />
Quelle: Der Schöpsbote<br />
Fotos/Wind- u. Wassermühlenforscher<br />
Günter Rapp<br />
“AM GOLDENEN STRAUSS”<br />
Unser Service:<br />
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der Hotelgäste<br />
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8<br />
Die Geschichte der Freimaurer in Görlitz - Teil IV<br />
Die Geschichte der Freimaurer in Görlitz - Teil IV<br />
Nach genau 60 Jahren freimaurerischer<br />
Finsternis fand am 03.09.1995 in Markersdorf<br />
mit der Beförderung der 4 in Wiesbaden<br />
aufgenommenen Görlitzer die erste<br />
maurerische Arbeit statt.<br />
Anfang 1997 war der Logenverein auf 18<br />
Mitglieder (davon lebten in Görlitz und<br />
Umgebung 13) angewachsen. Zum Johannisfest<br />
wurde die Loge „Zur gekrönten<br />
Schlange" Görlitz gegründet und die Lichteinbringung<br />
auf den 04.10.1997 festgelegt.<br />
Durch den Großmeister der GL AFuAM<br />
Klaus Horneffer wurde der Meister vom<br />
Stuhl verpflichtet. Übrigens dieser war der<br />
erste Ostdeutsche, der als Meister vom<br />
Stuhl die Leitung einer Loge mit deren Wiedergründung<br />
übernahm. Ein ergreifender<br />
Moment war für alle das Einbringen des<br />
Lichtes. Denn erst nach diesem feierlichen<br />
Akt kann sich eine Freimaurerloge als gerecht<br />
und vollkommen bezeichnen. Manch<br />
ein Freimaurer hatte mit den Tränen der<br />
Rührung zu kämpfen, als ein Freimaurerlehrling<br />
den Tempel mit dem Licht betrat.<br />
Seit November besitzt die Loge 1999 eigene<br />
Räume im Görlitzer Grundstück Jamesvon-Moltke-Straße<br />
36. Die Loge „Zur Morgenröte"<br />
hatte bis 1935 hier ihr Domizil.<br />
Mit der finanziellen Unterstützung der Großen<br />
Loge Royal York zur Freundschaft in<br />
Berlin konnten die Räume ausgebaut und<br />
eingerichtet werden. Dank großzügiger<br />
Mietkonditionen durch die Große Landesloge<br />
der Freimaurer von Deutschland können<br />
die Görlitzer Freimaurer diese Räume<br />
sich leisten. Den Ausbau führten sie in brüderlicher<br />
Gemeinschaftsarbeit aus.<br />
Obwohl zum ehemaligen Logenhaus rechtzeitig<br />
ein Antrag auf Restitution gestellt<br />
wurde, ist darüber noch nicht endgültig entschieden<br />
worden. Die evangelische Kirche<br />
nutzt das Haus, welches heute den Namen<br />
„Wartburg" trägt.<br />
Zurzeit hat die Loge 23 ortsansässige und 8<br />
Doppelmitglieder. Mit Stolz verweisen die<br />
Görlitzer Freimaurer darauf, dass seit 2003<br />
ein in Boleslawiec wohnender polnischer<br />
Staatsbürger Mitglied bei ihnen ist. Eine<br />
freimaurerische Brücke über die Neiße wurde<br />
geschlagen. Seit mehr als 5 Jahren werden<br />
in Zittau (dort bestand die Loge „Friedrich<br />
August zu den drei Zirkeln") regelmäßig<br />
Gästeabende durchgeführt. 7 Zittauer<br />
sind in Görlitz bereits Mitglied. Die Wiedergründung<br />
der Loge in Zittau wird langsam<br />
Realität. 2 Freimaurer wohnen in Bautzen.<br />
Dort gab es die Loge „Zur goldenen Mauer".<br />
Auch in Bautzen sind die Görlitzer Freimaurer<br />
mit Gästeabenden präsent.<br />
An dieser Stelle möchten die Görlitzer<br />
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Schlangen-Brüder allen Freimaurern von<br />
Wiesbaden ein aufrichtiges und brüderliches<br />
„DANKE" sagen.<br />
Das Licht, was sie nach Görlitz gebracht<br />
hatten, werden die Görlitzer Freimaurer<br />
nach Zittau und Bautzen weiter tragen und<br />
dafür sorgen, dass dieses in der Region Niederschlesien-Oberlausitz<br />
immer heller<br />
wird.<br />
Nachsatz: Die Görlitzer Loge „Zur gekrönten<br />
Schlange" verfügt<br />
über ein fast lükkenloses<br />
11<br />
Mitgliederverzeichnis seit 1751. Interessierte<br />
Bürger können unter den Adressen<br />
Loge.Goerlitz@gmx.de<br />
oder Freimaurerloge „Zur gekrönten<br />
Schlange, J.-v.-Moltke-Straße 36, 0<strong>28</strong>26<br />
Görlitz, Auskunft erhalten, ob ihre Vorfahren<br />
Mitglieder in dieser Loge waren.<br />
Hier nun wenige Bemerkungen zu den anderen<br />
in Görlitz existierenden Freimaurerlogen.<br />
Freimaurerloge „Zur Morgenröte" (Große<br />
Landesloge der Freimaurer von Deutschland)<br />
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JOHANNITER-UNFALL-HILFE e.V.<br />
LANDESVERBAND SACHSEN<br />
ORTSVERBAND GÖRLITZ<br />
Johannes-Wüsten-Str. 21 (i. Hinterh.)<br />
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ortsverband.goerlitz@juh-sachsen.de<br />
•Erste Hilfe - Ausbildung<br />
• Schulsanitätsdienst<br />
• Beratungsbesuche
12<br />
Am 12.06.1875 wird die Loge „Wilhelm<br />
zur Landeskrone" gegründet. Leider hatte<br />
sie nur bis zum 01.10.1878 Bestand. Mitglieder<br />
der Loge „Zur gekrönten Schlange"<br />
gründeten am 16.04.1894 das Freimaurerische<br />
Kränzchen „Wilhelm zur Landeskrone".<br />
Die mutterschaftliche Aufsicht über<br />
dieses Kränzchen hatte die Berliner Loge<br />
„Friedrich Wilhelm zur Morgenröthe". Das<br />
Kränzchen wurde dann in „Friedrich Leopold<br />
zur Morgenröthe" nach dem Protektor<br />
der altpreußischen Logen umbenannt. Am<br />
21.05.1895 kam es dann zur Gründung der<br />
Görlitzer Loge „Friedrich Leopold zur<br />
Morgenröthe". Sie arbeiteten in dem ehemaligen<br />
von Anton'schen Hause Neißstraße<br />
30. Der Görlitzer Baumeister Riedel, Mitglied<br />
dieser Loge, vermietete 1901 mehrere<br />
Räume an seine Loge. Zu diesem Zwecke<br />
wurde auch die in dem Grundstück befindliche<br />
Gaststätte „Friedrich Leopold" geschlossen.<br />
1913 wurde die Loge Mitglied<br />
des Oberlausitzer Logenverbandes. 1918<br />
wurden aus dem Logennamen die Vornamen<br />
von Prinz Friedrich Leopold von Preußen<br />
gestrichen, weil dieser mit den Revolutionären<br />
sympathisiert haben soll. 1919<br />
ging das gesamte Grundstück in Logenbesitz<br />
über. Die Loge wird im Matrikelverzeichnis<br />
mit der Nummer 503 geführt.<br />
Freimaurerloge „Carl Wiebe zum ewigen<br />
„Silesialoge 1” Unabhängiger Orden der<br />
Odd-Fellows, Görlitz, Goethestraße 7,<br />
„Jakob Böhme Nr. 752" Guttempler-Loge,<br />
(I.O.G.T = Independent Order of Good<br />
Templars), insgesamt gab es in Görlitz 4<br />
Logen. Die Grundloge tagte in Görlitz,<br />
Salomonstr. 26<br />
„Victoria" Unabhängiger Orden B'nai<br />
B'rith, rein jüdische Logenvereinigung,<br />
Görlitz, Bismarckstraße 16,<br />
„Empor zum Licht” Freimaurerbund zur<br />
aufgehenden Sonne, Görlitz, Kunnerwitzer<br />
Straße 2. -Ende-<br />
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Pflege ist<br />
Vertrauenssache<br />
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Ekkehard-Steffen Müller<br />
exam. Krankenpfleger<br />
Licht" (Große Loge von Hamburg)<br />
Diese Loge wurde am 05.01.1911 gegründet.<br />
Die Mitglieder dieser Loge trafen sich<br />
im Grundstück Demianiplatz 57. Das Haus<br />
ist den Görlitzern unter dem Namen „Humboldthaus"<br />
bekannt. Auch diese Loge wurde<br />
Mitglied des Oberlausitzer Logenverbandes.<br />
Im Matrikelverzeichnis ist sie unter der<br />
Nummer 597 registriert.<br />
Weitere logenähnliche Vereinigungen:<br />
„Schlaraffia Gorlica” Görlitz, Demianiplatz<br />
57,<br />
„Zur Säule an der Landeskrone" und Logen<br />
des Vereinigten Alten Orden der Druiden,<br />
„Zum heiligen Eichenhain" Görlitz, Untermarkt<br />
26 (Hotel Zum braunen Hirsch).<br />
Quelle: Herr Wenske, Görlitzer<br />
Freimaurer-Loge “Zur gekrönten Schlange”<br />
Sechsstädteplatz 2 • 0<strong>28</strong>26 Görlitz • Tel.: 0 35 81/ 40 08 56
13<br />
Görlitzer Industriepionier - Richard Raupach (1851-1921)<br />
Görlitzer Industriepionier - Richard Raupach (1851-1921)<br />
Er war vermutlich der einzige Görlitzer Industrielle<br />
der Gründergeneration, der autobiografische<br />
Aufzeichnungen hinterließ.<br />
Lebendig, ehrlich und nicht ohne Selbstironie<br />
schilderte er seinen Lebensweg vom unterschätzten<br />
und kränkelnden Halbwüchsigen<br />
zum angesehenen Erfinderunternehmer<br />
der Gründerjahre. Als dritter von vier Söhnen<br />
eines auch handwerklich begabten Eisenbahners<br />
wurde er 1851 in Görlitz geboren.<br />
Da seine Eltern besonderen Wert auf<br />
die Bildung ihrer Kinder legten, besuchte er<br />
einige Klassen der Realschule I. Ordnung<br />
und begann im 16. Lebensjahr als Volontär<br />
in der Görlitzer Maschinenfabrik Schiedt.<br />
Er durchlief dort bei noch zwölfstündiger<br />
täglicher Arbeitszeit unter harten Bedingungen<br />
alle Abteilungen und sammelte<br />
praktische Erfahrungen. Dann besuchte er<br />
zweieinhalb Jahre die Gewerbeschule und<br />
schloss sie mit dem Examen ab, um danach<br />
als Ingenieur in verschiedenen Gegenden<br />
Deutschlands Dampfmaschinen zu montieren.<br />
1878 machte er sich in Görlitz mit 120<br />
ersparten Goldmark selbständig. Eltern und<br />
Brüder unterstützten ihn nach Kräften. Richard<br />
Raupach wusste um seine weniger<br />
ausgeprägte theoretische Begabung, vertraute<br />
aber auf seine reichen praktischen Er-<br />
fahrungen, seine Experimentierfreudigkeit<br />
und seine Tatkraft. Ein Jahr später richtete er<br />
seine erste Fabrik mit 30 Beschäftigten ein.<br />
1880 heiratete Richard Raupach. Es wurden<br />
zwei Söhne und eine Tochter geboren. War<br />
der junge Unternehmer zunächst mit technisch<br />
verbesserten Dampfmaschinen erfolgreich,<br />
ging er schließlich auch zum Bau<br />
von Ziegeleimaschinen über. Er bewies das<br />
Kommerzienrat Raupach um 1910<br />
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14<br />
richtige Gespür dafür, dass bei der erheblich<br />
angestiegenen Bautätigkeit der Bedarf an<br />
maschinell gefertigten Ziegeln rasch<br />
wuchs. Der Erwerb ausgedehnter Grundstücke<br />
zu beiden Seiten der Zittauer Straße<br />
ermöglichte es ihm, dort moderne Fabrikanlagen<br />
zu errichten und später auszubauen.<br />
1884 zog der Betrieb von der Leipziger<br />
Straße dorthin um. Risikobereitschaft, technisch<br />
aktuelle Angebote, Sachkenntnis und<br />
wachsendes Betriebskapital machten die<br />
Maschinenfabrik Richard Raupach bald<br />
zum zweitgrößten Industrieunternehmen<br />
der Stadt hinter der WUMAG. Ein zweites<br />
Werk im böhmischen Warnsdorf steigerte<br />
die Wirtschaftskraft des Unternehmens.<br />
Fabrikanlagen an der Zittauer Straße 1892<br />
Raupach eroberte einen beachtlichen Anteil<br />
am Markt für Ziegeleimaschinen. Sogar der<br />
Kaiser bezog von ihm Spezialmaschinen für<br />
seine Keramikfabrik in Cadinen. Ausstellungsmedaillen,<br />
Ehrendiplome und Staatspreise<br />
sprachen für das hohe Ansehen des<br />
Unternehmens bei den Kunden und in der<br />
Fachwelt. An der Niederschlesischen Gewerbe-<br />
und Industrie-Ausstellung 1905 beteiligte<br />
sich das Unternehmen mit einem eigenen<br />
Pavillon. Der Titel “Königlicher<br />
Kommerzienrat” war eine mit Stolz angenommene<br />
staatliche Ehrung.<br />
Seinen weitläufigen Grundbesitz zwischen<br />
Seydewitzstraße (heute Carl-von-Ossietz-<br />
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ky-Straße) und Pomologischer-Garten-<br />
Straße ließ Raupach planieren und etwa 400<br />
Kleingärten für die Belegschaft und andere<br />
Bewerber anlegen. Gern spendete er für<br />
Vorhaben von öffentlichem Interesse, so<br />
auch 10.000 RM für den Bau der Kreuzkirche.<br />
Sein gesellschaftlicher Aufstieg aus eigener<br />
Kraft galt ihm als Beweis für den Grundsatz,<br />
jeder sei seines Glückes Schmied. Daher<br />
lehnte er die marxistische Arbeiterbewegung<br />
ab. Seine enge Verbindung zu Angestellten<br />
und Arbeitern empfand er auch<br />
als Auftrag zu einer sozialen<br />
Fürsorgepflicht.<br />
Der erstaunliche wirtschaftliche<br />
Aufschwung<br />
in Deutschland nach<br />
1871 verband Richard<br />
Raupach bei aller nüchternen<br />
Wirklichkeitssicht<br />
mit dem wilhelminischen<br />
Kaiserreich.<br />
Trotz erheblicher zusätzlicher<br />
Belastungen<br />
hielt er die Herstellung<br />
von Granaten in den vier<br />
Jahren des I. Weltkrieges<br />
für seine vaterländische<br />
Pflicht. Die Revolution<br />
von 1918 sah er<br />
15<br />
als Sieg der Anarchie. Die Besetzung hoher<br />
Staatsämter nach Parteibuch statt Sachkompetenz<br />
beklagte Raupach als Verfallserscheinung.<br />
Mitten im Chaos der Nachkriegskrise<br />
starb er am 4.12.1921 in Görlitz.<br />
Er hinterließ jedoch klare Vorstellungen für<br />
die Umstellung auf Friedensproduktion und<br />
die technische Weiterentwicklung des Unternehmens.<br />
Im Auf und Ab der Kriege und<br />
politischen Umbrüche überdauerte ihn das<br />
Unternehmen um mehr als 80 Jahre, Beweis<br />
für ein auf festem Grund gebautes Lebenswerk.<br />
Dr. Ernst Kretzschmar<br />
Fertigstellung der 1000. Dampfmaschine<br />
R<br />
Fachbetrieb für<br />
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16<br />
Pionier des Fortschritts - Marie Elise Kayser<br />
Pionier des Fortschritts - Marie-Elise Kayser<br />
Marie-Elise Kayser wurde am <strong>28</strong>.11.1885<br />
geboren.<br />
Egal ob in Politik oder Medizin - die agierende<br />
Persönlichkeit in der älteren Geschichtsschreibung<br />
war der Mann.<br />
Selten erreichte es eine Frau, in diese Gefilde<br />
des Ruhmes aufzusteigen. Wenn wir<br />
heute in unserer kleinen Reihe über Pioniere<br />
de Fortschritts an Marie-Elise Kayser<br />
erinnern, wollen wir ihr Lebenswerk würdigen,<br />
in dem Bewusstsein, dass sie eine<br />
Frau der Tat war. Sie erkannte eine Not ihrer<br />
Zeit und handelte mit bewunderungswürdiger<br />
Konsequenz. Sie begegnete eben dieser<br />
Not - Weltkrieg, Inflation, Hunger und<br />
fast völliges Erliegen des Ammengewerbes<br />
hatten die Säuglingsernährung zum Problem<br />
werden lassen. - durch die geniale<br />
Einrichtung von Frauenmilchsammelstellen.<br />
Sicher nicht dabei an Entdeckerruhm<br />
und Ehrentitel, sondern an das Wohl der<br />
Kinder denkend. Das Leben dieser außergewöhnlichen<br />
Frau hatte nur wenige und gut<br />
überschaubare Stationen. Sie wurde geboren<br />
in Görlitz als 7. von 8 Kindern des Geheimen<br />
Baurates Ernst Schubert, verbrachte<br />
Teile ihrer Kindheit in Sorau/Schlesien<br />
und in Berlin, wo sie 1906 das Abitur bestand.<br />
Sie studierte Medizin in Berlin, Rom<br />
und Jena, legte dort 1911 als erste Frau überhaupt<br />
das medizinische Staatsexamen ab<br />
und promovierte im gleichen Jahr. Eine Tätigkeit<br />
als Medizinalpraktikant 1911/1912<br />
in Magdeburg und die kinderärztliche Fachausbildung<br />
bei Ernst Moro (1874-1951)<br />
schlossen sich an. Am 1. August 1914 - dem<br />
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Beginn des ersten Weltkrieges, heiratete<br />
Sie den an der Magdeburger Landesfrauenklinik<br />
tätigen Dr. Konrad Kayser. In Magdeburg<br />
war Marie-Elise Kayser ein Jahr als<br />
Fürsorgeärztin tätig und führte danach über<br />
10 Jahre eine eigene kinderärztliche Praxis.<br />
Als ihr Gatte 1925 nach Erfurt als Direktor<br />
der dortigen Landesfrauenklinik berufen<br />
wurde, folgte sie ihm dorthin. Sie gebar<br />
drei Kinder, die sie jeweils neun Monate<br />
stillte. Reichlich eigener Milchüberschuß<br />
sowie die Not der Nachkriegszeit führten<br />
zur Idee der Frauenmilchsammlung und -<br />
konservierung. So entstand bereits 1919 in<br />
Magdeburg eine erste kleine Frauenmilchsammelstelle,<br />
die aber nach drei Jahren<br />
infolge der Inflation wieder eingestellt<br />
werden musste. 1926 brachte ein zweiter<br />
derartiger Versuch weit größeren Erfolg,<br />
was in der Folge zur Gründung weiterer<br />
Sammelstellen in Deutschland führte. 1944<br />
zählte man anläßlich des 25-jährigen Jubiläums<br />
44 derartige Einrichtungen im damaligen<br />
Reichsgebiet. Trotz vieler Schwierigkeiten<br />
hat es Frau Dr. Kayser immer wieder<br />
verstanden, ihr Lebenswerk ideell und<br />
praktisch weiter voranzutreiben. Bis zu ihrem<br />
Tod am 6. September 1950, konnte sie<br />
erleben, dass allein auf dem Gebiet der<br />
DDR etwa 40 Sammelstellen eingerichtet<br />
bzw. wieder eröffnet wurden.<br />
Geburtshaus<br />
auf der<br />
Leipziger-Str.<br />
17<br />
Unbestreitbar bleibt es der Verdienst von<br />
Marie-Elise Kayser die Sammlung und<br />
Konservierung der Muttermilch im weitesten<br />
Umfang betrieben zu haben. Dabei blieb<br />
sie nicht bei der theoretischen Formulierung<br />
von Idee und Möglichkeiten stehen,<br />
sondern setzte diese unter mühsamer Überwindung<br />
von Widerständen und Vorurteilen<br />
in der Praxis durch.<br />
In den vergangenen Jahren haben sich nicht<br />
nur die Motive der Frauenmilchsammlung<br />
gewandelt, sondern es sind auch Veränderungen<br />
in Sammlung, Konservierung und<br />
Anwendung eingetreten.<br />
Quelle: OA Dr.med. W. Danner Klinikum Görlitz GmbH<br />
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18<br />
Die Geschichte des Görlitzer Theaters II<br />
Die Geschichte des Görlitzer Theaters II<br />
Am 31. Juli 1946 hatte der Rat der Stadt<br />
Görlitz beschlossen “zum Andenken an den<br />
großen schlesischen Dichter Gerhart<br />
Hauptmann” das Theater in Gerhart-Hauptmann-Theater<br />
umzubenennen. Schon seit<br />
1895 wurden seine Stücke regelmäßig aufgeführt<br />
und er war selbst oft Gast im Hause.<br />
Eine zunächst sehr fruchtbare Theater-Ehe<br />
mit Zittau schloss sich in den 60er und 70er<br />
Jahren an, die 1988 wieder gelöst wurde.<br />
Der Name des schlesischen Dichters<br />
Hauptmann ging damals an das Zittauer<br />
Theater. Eine Tatsache, die die Görlitzer<br />
Theaterfreunde bis heute nicht verwinden<br />
können. Zu stark sind die Erinnerungen an<br />
die schönen Theatererlebnisse in den ersten<br />
Jahren nach Kriegsende.<br />
Die politische Wende 1989 brachte finanzielle<br />
Schwierigkeiten für das Görlitzer<br />
Theater. Erst 1995 stellte ein Finanzverbund,<br />
bestehend aus dem Freistaat Sachsen,<br />
den Kommunen des Kulturraumes<br />
Oberlausitz-Niederschlesien und der Stadt<br />
Görlitz auf der Grundlage des Sächsischen<br />
Kulturraumgesetzes die Finanzierung des<br />
Theaters sicher.<br />
Erweiterungsbau 1927<br />
Die wohl umfangreichsten Sanierungsarbeiten<br />
begannen 1992 mit der Sanierung der<br />
Ostfassade. 1994 erarbeitet die Stadtverwaltung<br />
Görlitz gemeinsam mit allen Planern<br />
und dem Nutzer des Theaters ein Substanzerhaltungsprogramm<br />
und ein Gesamtkonzept<br />
für die Sanierung des Theaters in<br />
Bauetappen. Bestehende Fragen konnten<br />
mit Hilfe von alten Plänen aus dem Bauaktenarchiv,<br />
alter Fotografien und Stiche geklärt<br />
werden. Es folgten bautechnische Untersuchungen,<br />
um sich ein umfassendes<br />
Bild über den Zustand der Bausubstanz und<br />
der geschichtlichen Abfolge von An- und<br />
Umbauten zu verschaffen. Der Fortgang der<br />
Arbeiten in Finanzierungs- und Bauetappen<br />
wurde vorgenommen. Dies erfolge teilweise<br />
bei laufendem Betrieb, Spielplanpausen<br />
und seit 2000 bei geschlossenem Zuschauerraum.<br />
Im selben Jahr entschloss sich die<br />
Stadtverwaltung Görlitz zur Errichtung ei-<br />
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Nordflügel. In Zusammenarbeit mit dem<br />
Architekten, dem Stadtplanungsamt Görlitz,<br />
dem Landesamt für Denkmalpflege<br />
Sachsen und mit den Stadträten entstand ein<br />
moderner Baukörper, welcher in seiner<br />
schlichten Architektur die Fassadenstruktur<br />
der 20er Jahre und den historischen Nordflügel<br />
von 1851 verbinden soll.<br />
1998 war Planungsstart für den Umbau des<br />
Zuschauersaale in der Fassung von 1873.<br />
Das Parkett, der 1. und 2. Rang erhielten<br />
Stufenränge zur Verbesserung der Blickbeziehungen<br />
zur Bühne. Insgesamt befinden<br />
sich im Saal 504 Besucherplätze, inkl. 4<br />
Rollstühlplätze. Die Ton- und Lichtregie<br />
wurde an der Saalrückwand des Parketts<br />
19<br />
angeordnet. Zur Regulierung der Raumtemperatur<br />
des Saals, des Orchestergrabens<br />
und der Wandelgänge, wurde im Dach eine<br />
neue Lüftungs- und Klimazentrale angeordnet.<br />
Mitte der 90er Jahre ist man wieder auf den<br />
Begriff Stadttheater zurückgekommen,<br />
auch wenn er heute eine stärker regionale<br />
Bedeutung hat als noch 1851. Seit 1999<br />
produziert das Theater Görlitz Musiktheater<br />
für den gesamten Kulturraum Oberlausitz /<br />
Niederschlesien.<br />
Auch für den Titel “Kulturhauptstadt<br />
Europas” wird ein gesundes und leistungsfähiges<br />
Theaterensemble und ein attraktives<br />
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Vor 150 Jahren eingeweiht: Das Ständehaus<br />
Vor 150 Jahren eingeweiht: Das Ständehaus<br />
Hinter alten Bäumen wie ein Märchenschloss<br />
verborgen und nicht weit vom<br />
Grenzübergang an der Stadthalle entfernt<br />
findet der Spaziergänger ein prächtiges<br />
Bauwerk - das Ständehaus. Es wurde von<br />
1853 bis 1854 erbaut, ist also nun 150 Jahre<br />
alt. Schon damals galt es als Sehenswürdigkeit<br />
und wurde mehrfach auf kolorierten<br />
Lithografien und später auf Ansichtskarten<br />
abgebildet. In einem 1867 bei Ottomar<br />
Vierling in Görlitz veröffentlichten Stadtführer<br />
heißt es dazu:” Das Ständehaus in den<br />
Parkanlagen, im mittelalterlichen italienischen<br />
Palaststile in Rohbau von blauem<br />
Granit ausgeführt, enthält die Räume für die<br />
Verwaltung der landständischen Angelegenheiten<br />
und die Büros der Görlitzer Fürstentums-Landschaft.<br />
Der große Sitzungssaal<br />
der Landstände ist sehenswert. Über<br />
dem Sockel sind die Wappen der Oberlausitzischen<br />
Landstände in Hochrelief angebracht."Die<br />
mächtige, von Zinnen bekrönte<br />
Das Ständehaus an der Promenade um 1900<br />
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21<br />
Bruchsteinfassade wird durch einen Mittelrisalit<br />
beherrscht. Dem Betrachter fallen<br />
der überdachte, arkadenartige Eingangsbereich,<br />
der ausladende Balkon mit dem Wappen<br />
der Oberlausitz und die drei hohen, verglasten<br />
Türen zum Saal im 1. Obergeschoß<br />
auf. Rundbogenfenster unterschiedlicher<br />
Größe und Gestaltung überziehen die<br />
Schauseite und die Seitenfronten. Der ursprüngliche<br />
halbkreisförmige Zufahrtsweg<br />
für Pferdekutschen bis unter den Balkon ist<br />
heute nicht mehr erkennbar. An der Promenade<br />
( zwischen dem Schützenweg in Höhe<br />
des Portikus und dem Blockhaus auf dem<br />
Obermühlenberg) entstand damit die erste<br />
repräsentative Bebauung. Das Gelände zu<br />
beiden Seiten der Straße war sonst noch uneben,<br />
zerklüftet und wurde zum Abkippen<br />
von Müll genutzt.<br />
Zu den Landständen der preußischen<br />
Oberlausitz gehörten Vertreter der Rittergutsbesitzer,<br />
der Städte und der Bauern.<br />
Einmal jährlich trat der Kommunal-Landtag<br />
im Ständehaus zusammen. Aus den Reihen<br />
des Adels wurde ein Landesältester gewählt,<br />
der als leitender Beamter die Landstände<br />
vertrat. Zu den wichtigsten Institutionen<br />
der Landstände gehörten die Oberlausitzer<br />
Provinzialsparkasse (seit 1830),<br />
die Feuer-Sozietät (seit 1854) und die Kommunalständische<br />
Bank (seit 1866). Allerdings<br />
besaßen die Landstände seit 1816,<br />
also nach dem Übergang der östlichen Oberlausitz<br />
an Preußen, keinen Einfluß mehr auf<br />
Steuerbewilligung und Gesetzgebung. Sie<br />
konzentrierten sich nun auf die Verwaltung<br />
der Grund- und Kapitalvermögen und auf<br />
vielfältige Formen der Sozialfürsorge. Zwei<br />
der leitenden Beamten hinterließen Lebenserinnerungen,<br />
nämlich Hugo Sattig<br />
(1884 gedruckt erschienen) und Hugo<br />
Rietzsch (1932 verlegt). Darin findet man<br />
aufschlußreiche Einzelheiten über Amtsalltag<br />
und Höhepunkte im Ständehaus und<br />
seinen Nachfolgeeinrichtungen. Das Gebäude<br />
diente zugleich als Gästehaus für<br />
Monarchen, die Görlitz besuchten. So hielten<br />
sich hier auf: Kaiser Wilhelm I. 1882,<br />
König Albert von Sachsen 1878 als Gast des<br />
Schlesischen Musikfestes, schließlich Kaiser<br />
Wilhelm II. 1896 zum Kaisermanöver,<br />
bei dem auch Zar Nikolaus II. von Rußland<br />
für einen Tag sein Gast war. Die Tätigkeit<br />
der Ständevertretung endete unter nationalsozialistischer<br />
Herrschaft 1939. Zeitweise<br />
und bis Kriegsende war das Ständehaus Sitz<br />
des Rundfunksenders Görlitz. Ihm galt im<br />
Frühjahr 1945 ein sowjetischer Bombenangriff,<br />
dem jedoch das Nachbargebäude links<br />
zum Opfer fiel. Ab Mai 1945 nutzten die<br />
Besatzungstruppen das Gebäude und seine<br />
Umgebung. Die kostbare Innenausstattung
22<br />
König<br />
Albert von Sachsen<br />
Gäste im Ständehaus<br />
Kaiser Wilhelm I.<br />
wurde arg in Mitleidenschaft gezogen,<br />
insbesondere der Festsaal verunstaltet.<br />
Danach mietete sich die Grenzpolizei der<br />
DDR ein, später das Musikkorps der Offiziershochschule<br />
Löbau-Zittau der Nationalen<br />
Volksarmee. Leider erfüllte sich nicht<br />
die Hoffnung vieler Görlitzer 1990, dass<br />
Görlitz Sitz der Verwaltung des Landkreises<br />
bleibt und das Ständehaus möglicherweise<br />
die Kreisverwaltung aufnimmt. Erst<br />
vor einigen Jahren fand sich ein neuer Nutzer,<br />
der das wertvolle Gebäude durch sorgsame<br />
Restaurierung und durch einen unauf-<br />
dringlichen Neubau an der Rückseite in ein<br />
Altenpflegeheim umgestaltete.<br />
So blieb dieses unverwechselbare Zeugnis<br />
preußischer Baukultur aus der Mitte des 19.<br />
Jahrhunderts trotz mancher Beschädigung<br />
erhalten - wie auch der Viadukt (1847), der<br />
Vorbau des Kaisertrutz (1850), die katholische<br />
Kirche Heilig Kreuz (1853) und die<br />
Jägerkaserne (1858).<br />
Dr. Ernst Kretzschmar<br />
Kaiser Wilhelm II.<br />
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Aktuelles Gespräch zum Tag des offenen Denkmals<br />
Aktuelles Gespräch zum Tag des offenen Denkmals<br />
Im Blickpunkt - Michael Vogel<br />
Red.:Was sind die inhaltlichen Schwerpunkte<br />
beim Tag des offenen Denkmals?<br />
M.V. Inhaltlicher Schwerpunkt war dieses<br />
Jahr bundesweit „Wie läuft`s“? - Schwerpunkt<br />
Wasser.<br />
Auch in Görlitz/Zgorzelec zog sich das<br />
Motiv wie ein roter Faden durch das Programm,<br />
wie beispielsweise mit der Ausstellung<br />
über historische Brücken, Färberund<br />
Gerberhäuser in unmittelbarer Flußlage,<br />
sowie Wasseranlagen, wie der<br />
23<br />
Wasserturm im Waggonbau oder die<br />
Wasseranlagen im Wasserwerk im Blick.<br />
Aber auch viele Kirchen, die zwar nicht<br />
unmittelbar was mit Wasser zu tun haben,<br />
gehörten wieder zum Programm, aber auch<br />
Taufwasser ist Wasser. Weiterhin waren<br />
wieder viele Bürgerhäuser und historische<br />
Brunnenanlagen, wie das alte Brunnenhaus,<br />
auf der Juliot-Curie-Str. 9, geöffnet.<br />
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24<br />
Red.:Wie ist der Stand zur erneuten Beantragung<br />
für die Aufnahme in die Weltkulturerbeliste?<br />
M.V. Wir arbeiten selbstverständlich weiter<br />
an unserem Antrag zur Aufnahme als Weltkulturerbe.<br />
Wir werden uns jetzt mit den<br />
polnischen Kollegen zusammensetzen, um<br />
den Antrag auf Zgorzelec zu erweitern. Es<br />
gibt eine gemeinsame Arbeitsgruppe und es<br />
wird in Zukunft noch einen Beirat geben,<br />
welcher unser Anliegen nach außen hin<br />
vermarktet. Der Antrag für die Stadt Görlitz<br />
selbst ist weitestgehend fertig, für den<br />
polnischen Teil gibt es noch Abstimmungsbedarf.<br />
Es sind zwar Grundsätze festgelegt,<br />
aber das Einzugsgebiet ist relativ groß. Wir<br />
wollen natürlich auch das Weinlachegebiet<br />
und Teile der Kulturlandschaft Neißeaue<br />
mit einbeziehen. Dazu gehören u. a. die<br />
Uferzonen an der Rothenburger Straße auf<br />
der polnischen Seite, das Gelände des<br />
ehemaligen Kinderkrankenhauses und die<br />
Rabenbergsiedlung. Das muss nun abgestimmt<br />
werden. - Eine internationale Abstimmung,<br />
die natürlich nicht ganz einfach<br />
ist.<br />
Wie ist der Stand der Sanierung des<br />
Weinberghauses?<br />
M.V. Beim Weinberghaus wurde die<br />
Dachkonstruktion zimmermannsmäßig instand<br />
gesetzt. Zur Zeit laufen die Dachklempnerarbeiten,<br />
so dass wir hoffen, noch<br />
im Herbst das Dach setzen zu können. Der<br />
Eigentümer hat jetzt, zumindest nach<br />
unseren letzten Informationen, auch einen<br />
Betreiber gefunden. Er hat lange gebraucht,<br />
jemanden zu finden, dem die entsprechende<br />
Gastronomie zu zutrauen ist. Es<br />
gehört eine Menge Hinterland dazu, sowie<br />
Brunnenhaus auf der J.-Curie-Str. 9: Abgang zum Brunnen, Gedenktafel, Brunnen
fachliches KnowHow, um eine Gaststätte<br />
betreiben zu können. Eine Ausflugsgaststätte<br />
muss einen guten Ruf haben! Denn ist<br />
dieser einmal schlecht, dass wissen wir alle,<br />
wird es schwierig eine Gaststätte überhaupt<br />
noch erfolgreich zu führen. Der Turm wird<br />
nicht abgerissen, hier sind zur Zeit entsprechende<br />
Sanierungspläne in Arbeit, es läuft<br />
über ein Programm der Städtebauförderung,<br />
über EU - Fördergelder, da wir zum<br />
Erweiterungsgebiet gehören.<br />
Der Turm hat ja nicht nur eine bedeutende<br />
Geschichte, sondern ist auch baukonstruktiv<br />
hochinteressant. - Er sieht schlechter<br />
aus, als er eigentlich ist.<br />
Red.: Gibt es schon ein Konzept für den<br />
Abriss von Häusern in der Innenstadt?<br />
M.V. Wie ich immer behaupte, ist ja der<br />
Stadtumbau eine Generationsaufgabe. Wir<br />
werden 2015 bis 2020 in der Bundesrepublik,<br />
laut Statistik, etwa 20 Mio Einwohner<br />
verlieren. Das muss man sich mal<br />
auf der Zunge zergehen lassen und da weiß<br />
man auch, dass wir das erste Mal seit dem<br />
30-jährigen Krieg wieder vor dem Punkt<br />
stehen, dass Städte und Dörfer nicht erweitert<br />
werden, sondern schrumpfen müssen.<br />
Es kann also nur ein Ziel nach meiner<br />
Auffassung als Denkmalschützer geben,<br />
die Stadt auf ihre ehemalige Größe zu<br />
25<br />
schrumpfen. Das heißt, wir werden uns<br />
Neubaubereiche sowie Stadterweiterungen<br />
nicht mehr leisten können. Also muß man<br />
sie einschmelzen. Das geht aber nicht innerhalb<br />
von fünf oder zehn Jahren, das ist eine<br />
Generationsaufgabe. Es wird ein langer und<br />
mitunter auch schmerzhafter Prozess<br />
werden.<br />
Die Redaktion dankt für das Gespräch.<br />
derzeitige Frontansicht vom<br />
Weinberghaus<br />
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Heute stellen wir Ihnen die Schmiedin<br />
Margit Hüsgen vor:<br />
Red.: Der Schmied der Renaissance-Zeit<br />
übte ein sehr ehrbares Handwerk aus.<br />
Warum schlüpfen Sie in das Gewand des<br />
Schmiedes dieser Zeit?<br />
M.H.: Ich bin 1958 in Plettenberg (NRW)<br />
geboren. Mein Vater war Schmied, allerdings<br />
Gesenkschmied. Das Material Eisen<br />
und die Schmiede überhaupt haben mich<br />
schon als Kind sehr fasziniert. Ich bin gelernte<br />
Floristin und Fotografin und habe<br />
durch Zufall Hannes Meinhard kennengelernt,<br />
der Eisen- und Stahlbildbauer ist.<br />
Zweieinhalb Jahre haben wir zusammen in<br />
Barsinghausen gearbeitet, danach musste<br />
die Werkstatt aufgegeben werden. Spontan<br />
habe ich mich entschieden nach Görlitz zu<br />
ziehen, um meiner Berufung als Bildhauerin<br />
und Eisengestalterin nachzukommen.<br />
Auf dem Untermarkt bietet sich die Möglichkeit<br />
zu arbeiten und einen neuen Wirkungskreis<br />
aufzubauen und eben auch was<br />
für die Stadt zu tun. Ich präsentiere nicht nur<br />
meine Arbeiten, sondern auch einen Teil<br />
Stadtgeschichte und gebe den Leuten Gelegenheit,<br />
mir bei der Arbeit zuzusehen,<br />
gerade auch den Gästen im Cafe gegenüber.<br />
Mit Stolz kann ich sagen, das von Mexiko<br />
bis Japan Briefe mit meinen Brieföffnern<br />
geöffnet werden und von Dänemark bis Italien<br />
Blumenampeln und Brotkörbe an von<br />
mir geschmiedeten S-haken hängen und das<br />
ist für die vier Monate, die ich jetzt hier bin,<br />
schon ein ziemlicher Erfolg.<br />
Red.: Hufen war eine sehr wichtige Tätigkeit<br />
des Schmiedes. Welche anderen<br />
Arbeitsinhalte würden Sie noch dieser<br />
Zeit der Renaissance zuordnen?<br />
M.H.: Von Ziergittern, Aufziehen von Wagenrädern<br />
durch Kyfferei-Beläge, Schmieden<br />
von Nägeln, Treppenläufe, Gebrauchsgegenstände<br />
wie z. B. Haken, Waffen,<br />
Schmuckgitter für Fassaden, Windhaken<br />
zum Feststellen von Toren oder Fensterläden,<br />
Ketten zum Aufhängen von Gebrauchsgegenständen,<br />
und alles was man<br />
aus Eisen in dieser Zeit gebraucht hat - vom<br />
Angelhaken bis zum Zierat.<br />
Red.: Nehmen die Görlitzer und Touristen<br />
diese Handwerkerey in der Peterstraße<br />
an?<br />
M.H.: Viele Görlitzer sind erstaunt, dass es<br />
hier so etwas gibt. Es wird von Touristen,<br />
wie auch von Görlitzern sehr gut angenom-<br />
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men, sie sind begeistert, schauen uns bei der<br />
Arbeit zu und stellen natürlich auch viele<br />
Fragen, z.B. wer das organisiert und warum<br />
wir das machen. Die Antwort ist einfach:<br />
um etwas für die Stadt zu tun und einen<br />
eigenen Weg aus der Arbeitslosigkeit zu<br />
finden.<br />
Red.: Sie sind seit einiger Zeit Görlitzerin<br />
- welche Eindrücke haben Sie von der<br />
Stadt?<br />
M.H. Ich finde Görlitz einfach wunderschön.<br />
Ich habe zweimal von Görlitz gehört<br />
und war im Dezember 2003 zum ersten Mal<br />
zu Besuch. Im April diesen Jahres bin ich<br />
dann spontan nach Görlitz gezogen, weil<br />
ich mich auf Anhieb in die Stadt verliebt<br />
habe.<br />
Die Stadt ist irgendwie im Aufbruch und<br />
das bin ich auch, ich habe meinen Weg gefunden<br />
und weiß was ich machen will und<br />
das kann ich hier in dieser Stadt. Ich habe<br />
hier diese Möglichkeit gefunden und Menschen,<br />
mit denen ich gut zusammenarbeiten<br />
kann. Was mich fasziniert, ist, wie die Stadt<br />
erhalten geblieben ist. Die Nikolaivorstadt,<br />
der Untermarkt mit seiner Renaissance und<br />
seinem Barock, das Jugendstilviertel und<br />
Gründerzeitviertel, vom Hören und Sagen<br />
kenne ich den Zustand der Gebäude von vor<br />
10-15 Jahren. Faszinierend, was daraus<br />
gemacht worden ist.<br />
27<br />
Das macht den Charme und Charakter dieser<br />
Stadt aus.<br />
Ich sage immer: ”Görlitz ist nicht am Ende<br />
der Welt - Görlitz ist mitten in Europa.”<br />
Um das Ziel Kulturhaupstadt umzusetzen,<br />
müssten die Görlitzer noch etwas auftauen,<br />
sie sind manchmal etwas pessimistisch und<br />
nicht sehr offen gegenüber Neuem.<br />
Die Redaktion wünscht alles Gute und<br />
dankt für das Gespräch.
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<strong>28</strong><br />
Das Naturkundemuseum Teil III<br />
Das Naturkundemuseum Teil III<br />
Den Besuchern stehen neben einem Vivarium,<br />
Ausstellungen über den Naturraum<br />
Oberlausitz, den Tropischen Regenwald<br />
und die Savanne, das Phänomen Evolution,<br />
sowie verschiedene Sonderausstellungen<br />
zur Verfügung. Ein vergrößertes Bodenmodell<br />
lädt zusätzlich Neugierige in die Welt<br />
“unter unseren Füßen” ein. Bis zum 24. Oktober<br />
<strong>2004</strong> ist die Sonderausstellung “Unter<br />
unseren Füßen - Lebensraum Boden” zu sehen.<br />
Weitere Informationen unter www.<br />
naturkundemuseum-goerlitz.de<br />
Evolution<br />
Die Ausstellung erläutert ausgesuchte Mechanismen<br />
der Evolution und zeigt, wie sie<br />
zusammenwirken, um eine Aufspaltung<br />
von Arten zu ermöglichen. Das Erkennen<br />
Auch Probleme mit<br />
dem Kleingedruckten ?<br />
der Arten ist die Aufgabe der Taxonomen<br />
und Systematiker, die das Ereignis der Evolution<br />
auf der Grundlage von Merkmalen<br />
und anderen Kriterien in Form von Arten<br />
und höheren systematischen Einheiten beschreiben.<br />
Die Ausstellung nimmt Bezug<br />
auf 3 berühmte Vertreter der Evolutionsforschung<br />
und der Taxonomie, den Schweden<br />
Carl von Linné, den Briten Charles Darwin<br />
und den Deutschen Willi Hennig, der in der<br />
Oberlausitz geboren wurde.<br />
Geologie der Oberlausitz<br />
In der Ausstellung werden die geologischen<br />
Regionen der Oberlausitz vorgestellt. Die<br />
Lausitzer Grauwacken mit den ältesten Gesteinen<br />
der Oberlausitz, eines der größten<br />
zusammenhängenden Granitmassive Mitteleuropas,<br />
das Görlitzer Schiefergebirge<br />
mit den ersten Großfossilien<br />
Mitteleuropas oder die Oberlausitzer<br />
Braunkohlenbecken mit zahlreichen<br />
fossilen Pflanzenfunden. Der Fußboden<br />
ist als geologische Karte gestaltet<br />
und führt durch die Ausstellung. Große<br />
Tiermodelle, so eines urzeitlichen<br />
Rüsseltieres, originale Schauprofile<br />
aus Kohle und eine Steinsäule aus<br />
Lausitzer Gesteinen bilden optische<br />
Blickpunkte.<br />
Tiere und Pflanzen der Oberlausitz
Die Oberlausitz ist eine historisch entstandene<br />
geographische Bezeichnung, der heute<br />
keine politische Funktion mehr zukommt.<br />
Sie umfasst die Landschaftsräume<br />
Heide- und Teichlandschaft, Hügelland und<br />
Bergland. Die Region reicht im Norden etwa<br />
bis zur Linie Bad Muskau - Ruhland und<br />
im Süden vom Zittauer Gebirge bis zum<br />
Hochwald. Im Osten erstreckt sich die<br />
Oberlausitz bis an den Fluss Queis (Quisa)<br />
im heutigen Polen. Im Westen bildet die<br />
Pulsnitz die natürliche Grenze. Die Geländehöhe<br />
nimmt vom Bergland im Süden<br />
über das Hügelland bis zur Teichund<br />
Heidelandschaft im Norden<br />
stufenweise ab. Auf<br />
geographisch kleiner<br />
Fläche weist das Gebiet<br />
große geomorphologische,<br />
klimatische<br />
und landschaftsökologische<br />
Unterschiede<br />
auf. Dies ermöglicht<br />
eine enorme<br />
Vielfalt der Tier- und<br />
Pflanzenwelt. Wärmeliebende<br />
Arten der trockenen<br />
Sandheiden leben hier<br />
Darstellung der Lebensgemeinschaft<br />
im Boden<br />
Gemeinsam sind<br />
wir stark für die<br />
Belebung der<br />
Innenstadt<br />
29<br />
in Nachbarschaft zu Bewohnern der kühleren<br />
Mittelgebirge. Östliche kontinentale<br />
Pflanzen und Tiere treffen auf solche westlich<br />
atlantischer Herkunft. Dadurch erhält<br />
die Oberlausitz eine einmalige und schützenswerte<br />
Naturausstattung.<br />
Bodensäule: Der Schwerpunkt der wissenschaftlichen<br />
Arbeit im Staatlichen Museum<br />
für Naturkunde Görlitz ist die Bodenzoologie.<br />
Die Bodentiere sind für die Fruchtbarkeit<br />
der Böden besonders wichtig, da sie an<br />
der Humusbildung beteiligt sind. Zur Darstellung<br />
der Lebensgemeinschaft im Boden<br />
und der hier ablaufenden<br />
komplexen Prozesse<br />
präsentiert das Museum<br />
ein Bodenmodell<br />
in 30- und 100-<br />
facher Vergrößerung.<br />
Hier findet man Regenwürmer,<br />
Springschwänze,<br />
Milben und<br />
Einzeller und erfährt<br />
etwas über die unbekannte<br />
Formenvielfalt<br />
dieser Kleinstlebewesen<br />
im Boden und ihrer<br />
herausragenden Bedeutung<br />
für uns alle.<br />
Fortsetzung folgt<br />
Quelle: Staatliches Museum für<br />
Naturkunde Görlitz<br />
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30<br />
Görlitz - Stadt der Brücken - Teil II<br />
Görlitz - Stadt der Brücken - Teil II<br />
Brücken im alten Görlitz verbanden neue<br />
Stadtteile und zugleich das aufblühende<br />
Zentrum der preußischen Oberlausitz mit<br />
den Nachbarn in Schlesien,<br />
Brandenburg, Böhmen und<br />
Sachsen. Mit dem Bau der Fußgängerbrücke<br />
beim Weinberghaus<br />
war der Zugang vom<br />
Schützenhaus Zittauer Straße<br />
über die Teufelsbrücke zu den<br />
Parkanlagen am westlichen<br />
Neißeufer bequemer geworden.<br />
Zu allen Jahreszeiten traf man hier<br />
Spaziergänger.<br />
Erst durch die Anlage der Reichenberger<br />
Brücke nördlich des<br />
Eisenbahn-Viadukts im Jahre<br />
1875 war der Weg frei für die Entwicklung<br />
der neuen Oststadt zwischen Rabenberg<br />
Die Reichenberger Brücke<br />
und Friedrichsplatz.<br />
Die Straßenbahnlinie zum Vorort<br />
Moys verband den neuen<br />
Stadtteil mit dem Zentrum.<br />
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Die Fußgängerbrücke am Weinberghaus<br />
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31<br />
Schulen und Kirchen, Kasernen und die<br />
“Ruhmeshalle”, Sportstätten und Ausflugslokale<br />
bereicherten das Stadtbild.<br />
Der Fußgängersteg neben dem alten Schützenhaus<br />
an der Ecke Lindenweg/Ufer-<br />
Teufelsbrücke<br />
Fußgängerbrücke<br />
zum alten Schützenhaus<br />
straße führte hinüber zur Prager Straße. Ein<br />
stählerner Brückenbogen überspannte die<br />
gesamte Flußbreite. Darunter war der<br />
schmale Steg eingehängt. Die Bewohner<br />
der jungen Gartenstadt auf dem Rabenberg<br />
kamen auf diesem Wege bequem zum Rathaus<br />
oder zum Wochenmarkt, zur Stadthalle<br />
und zur Eisbahn daneben.<br />
Mancherlei Höhenunterschiede in der<br />
Stadt ließen sich nur durch Unterführungen<br />
und Tunnel ausgleichen. Während<br />
die Straßenbrücke am Sonnenland<br />
und die Teufelsbrücke die Zittauer<br />
Bahnstrecke überspannten,<br />
musste die Eisenbahn einen Tunnel unter<br />
der Blockhausstraße durchqueren.<br />
Ebenso waren Jakobstunnel und<br />
Brautwiesentunnel sowie die Unterführungen<br />
in Richtung Rausch-<br />
Das Hotel im Grünen<br />
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32<br />
walde und Moys Zeugnisse zeitgemäßer<br />
Modernisierung und machten die Stadt für<br />
den Personen- und Güterverkehr attraktiver.<br />
Eine wichtige Überbrückung der Neiße gab<br />
es beim Wehr in Posottendorf-Leschwitz im<br />
südlichen Vorfeld der Stadt<br />
(1949 als Ortsteil Weinhübel<br />
Neue Neißebrücke vom Nikolaigraben zur Wasserpforte<br />
eingemeindet). Die alte Holzbrücke erlitt<br />
häufig Hochwasserschäden durch Überflutung.<br />
Der Neubau in Stahl (1883) verlief<br />
hoch über dem Flußlauf und den Neißewiesen<br />
und bot nun ausreichend Schutz für den<br />
Straßenverkehr.<br />
Der Fußgängerüberweg etwas nördlich der<br />
neuen Altstadtbrücke nahm zugleich Energieleitungen<br />
zwischen Oststadt und Stadtzentrum<br />
auf. Das war ein weiterer Fortschritt<br />
für die moderne<br />
Infrastruktur der inzwischen<br />
erheblich<br />
gewachsenen Stadt.<br />
Die sieben Brücken<br />
über die Neiße wurden<br />
noch am letzten Abend<br />
Brücke Posottendorf-Leschwitz mit Neiße-Wehr<br />
Dr. Ernst Kretzschmar<br />
des zweiten Weltkrieges<br />
gesprengt. Nur<br />
drei davon ließen sich<br />
seitdem wiederherstellen<br />
oder ersetzen. Seit<br />
mehr als 700 Jahren ist<br />
Görlitz Brückenstadt<br />
und soll es auch bleiben.<br />
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Teil VII<br />
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33<br />
1926 wurden die nicht modernisierten Wagen<br />
aus der Anfangszeit in Beiwagen umgebaut<br />
und ersetzten die ehemaligen Pferdebahnanhänger.<br />
Einige von ihnen erhielten<br />
später verlängerte Plattformen. Eine kleine<br />
Zahl bekam ihr Gnadenbrot als Dienstfahrzeug<br />
und konnte in dieser Funktion bis zum<br />
Ende der 60er Jahre im täglichen Einsatz<br />
beobachtet werden. Interessant ist das<br />
Schicksal dreier ehemaliger AEG- Triebwagen<br />
der Anfangsserie,<br />
zuletzt<br />
als Anhänger<br />
in der Nummernreihe<br />
40II<br />
bis 54II eingesetzt.<br />
Nach ihrer<br />
Aussonderung<br />
im Jahre 1938<br />
gelangten sie im<br />
R a h m e n d e s<br />
Reichsleistungsgesetzes<br />
nach<br />
Troppau (heute Opava) und dienten dort bis<br />
1951/52 als Straßenbahnanhänger unter<br />
den Nummern 26 bis <strong>28</strong> (<strong>28</strong> mit verlängerten<br />
-, die anderen mit Originalplattformen),<br />
um ab 1952/56 noch viele Jahre als Gartenlauben<br />
weiterverwendet zu werden. Weitere<br />
derart konkrete Beispiele mag es gegeben<br />
haben, sie sind aber nicht so exakt dokumentiert.<br />
Unter anderem soll ein Wagen mit<br />
der Nummer 42 1938 nach Liegnitz gekommen<br />
sein, gewiss nicht der ehemalige Umbautriebwagen<br />
(42III) wie immer wieder<br />
behauptet wurde, denn dieser befand sich<br />
bei Kriegsende im heute polnischen Teil von<br />
Görlitz (genauer: in Oststadt) und diente<br />
dort als Panzersperre.<br />
Herr Hans<br />
Hähnel wurde<br />
Augenzeuge des<br />
Transportes. Zu<br />
Legenden wurden<br />
bei der Görlitzer<br />
Straßenbahn<br />
auch neun<br />
Anhänger der<br />
Städtischen Straßenbahn<br />
Dresden,<br />
die im Zusammenhang<br />
mit der Umspurung der meterspurigen<br />
Lößnitzbahn auf die Dresdener<br />
Stadtspur von 1450 mm zwischen November<br />
1930 und Januar 1931 nach Görlitz umgesetzt<br />
worden sind. Es handelte sich um die<br />
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Dresdener Wagennummern 434, 435, 437<br />
und 439 von 1900 und die Wagennummern<br />
4<strong>28</strong> bis 432 von 1901, hergestellt in der<br />
Dresdener Geschäfts- Luxus- und Straßenbahn-<br />
Wagenfabrik Carl Stoll, die in Görlitz<br />
die Nummern (in der Reihenfolge der Dresdener<br />
Nummern) 59II, 61II, 67, 62II, 63II,<br />
64II, 65, 66 und 60II erhielten. Dies ist<br />
zweifelsfrei dokumentiert worden, auch<br />
wenn sich in den Görlitzer Unterlagen dazu<br />
kein Hinweis fand. Interessant ist, dass der<br />
Anhängewagen 67 (ex. Dresden 430) nicht<br />
wie die übrigen Wagen über ein Laufwerk<br />
der Breslauer Wassermesser & Eisenbauwerke<br />
AG vorm. H. Meinecke mit 2,2 m<br />
Achsabstand verfügte, sondern ein Neubaufahrgestell<br />
der Bauart TO I neu mit gleichem<br />
Achsabstand besaß. In Görlitz wurden<br />
zunächst - noch vor dem ersten Einsatz -<br />
die damals holzbeplankten Seitenwände<br />
durch blechverkleidete ersetzt und in diesem<br />
Zusammenhang auch begradigt. Nur 5<br />
Jahre später, im Jahr 1936, erfuhren alle 9<br />
Wagen einen weiteren Umbau, der ebenfalls<br />
in eigener Werkstatt vorgenommen wurde:<br />
sie erhielten geschlossene Perrons mit einfachen<br />
Schiebetüren an den Einstiegen. In<br />
ähnlicher Weise sind 1940 auch die ehemaligen<br />
Hoerde - Wagen, Anhänger 54II (bis<br />
1931: 59) 55 bis 58 und der Winterdienstwagen<br />
4II (ex. TW 31) modernisiert worden.<br />
Etwa zur gleichen Zeit erhielten die<br />
fünf übrigen als Dienstfahrzeuge eingesetzten<br />
AEG-Triebwagen (Nummern<br />
1II bis 3II und 5II bis 6II)<br />
Verglasungen oberhalb<br />
der Perrons, allerdings<br />
keine geschlossenen<br />
Einstiegstüren. Seitdem<br />
trugen sie auch den für<br />
viele Jahre typischen<br />
dunkelgrünen Außenanstrich.<br />
In die dreißiger<br />
Jahre fällt auch der Bau<br />
einiger Spezialwaggons<br />
für den innerbetriebli-<br />
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chen Einsatz, welche damals 70er und 80er<br />
Nummern trugen und meist hinter Dienstfahrzeugen<br />
zum Einsatz gelangten. Etwas<br />
länger dürften die ebenfalls hinter solchen<br />
Triebwagen eingesetzten Turmwagen und<br />
Leitern verschiedener Bauart bei der Görlitzer<br />
Straßenbahn vorhanden gewesen sein,<br />
die wie die übrigen Loren und Spezialwaggons<br />
erst Mitte der 70er Jahre endgültig<br />
ausgesondert worden sind, weil ihre Dienste<br />
heutzutage mit Kraftfahrzeugen wesentlich<br />
effizienter erfüllt werden können. Zum<br />
Kriegsende befanden sich bei der Görlitzer<br />
Straßenbahn 26 Personentrieb- und 18 Personenbeiwagen<br />
im Einsatz. Daran änderte<br />
sich bis Mitte der fünfziger Jahre nichts. Ab<br />
1927 sah man zunehmend Werbung an und<br />
in Görlitzer Straßenbahnfahrzeugen. Die<br />
letzten fünf WUMAG-Wagen von 19<strong>28</strong><br />
verfügten bereits ab Werk über Seitentafeln<br />
am Dach mit Landskron-Bier-Reklame.<br />
Triebwagen mit vollständiger Seitenwandreklame<br />
waren ab Mitte der dreißiger Jahre<br />
bis um 1955 in Görlitz alltäglich, seitlich<br />
angebrachte Blechtafeln in Dachhöhe hingegen<br />
fand man ab 1927/<strong>28</strong> auch an der<br />
Mehrzahl der Anhänger. Dagegen setzte<br />
sich Vollreklame an den Seitenwänden<br />
der Anhänger erst in der Mitte der 40er<br />
Jahre in größerem Umfang durch. Besonders<br />
weit verbreitet war Werbung für das<br />
35<br />
hiesige Landskron-Bier, welche noch in den<br />
frühen 50er Jahren die Seitenflächen mehrerer<br />
WUMAG - und Umbautriebwagen sowie<br />
die Dachkanten der Mehrzahl der übrigen<br />
Trieb- und Beiwagen der Görlitzer Straßenbahn<br />
zierte. Erst zum Beginn des Jahres<br />
1958 verschwanden diese noch aus der Vorkriegszeit<br />
stammenden Werbeschilder aus<br />
emaillierten Blech von sämtlichen Dächern.<br />
Nur wenige Wagen dienten in ihrer Einsatzzeit<br />
als sogenannte Propagandafahrzeuge,<br />
und das auch nur kurzzeitig. Übrigens waren<br />
die Werbetafeln an den Außenseiten der<br />
Perrons nie aufgeklebt oder bemalt, sondern<br />
wurden an zwei unterhalb der Fenster vorhandenen<br />
Spezialschrauben eingehängt.<br />
Auf diesen Tafeln fand man oft Veranstaltungsplakate<br />
oder ähnliche Hinweise.<br />
Fortsetzung folgt<br />
Quelle: Andreas Riedel,<br />
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36<br />
Zeit für Storch und Panda<br />
Zeit für Storch und Panda<br />
Ein herbstlicher Besuch im Naturschutz-Tierpark Görlitz Teil I<br />
Im Naturschutz-Tierpark Görlitz gibt es<br />
keine Elefanten, Giraffen oder Delphine. Er<br />
hat aber etwas, was kaum ein anderer Zoo<br />
bieten kann, ein wunderbares Zusammenspiel<br />
von Natur und Kultur, einen traumhaften<br />
Park, in den die Tiere wirklich hineingehören.<br />
Der Besucher findet<br />
sie in den nachgestalteten<br />
Lebensräumen unserer<br />
Heimat und Zentralasiens.<br />
Im Wald entdeckt<br />
man Reh und Luchs, im<br />
Gebirge Steinböcke und<br />
Murmeltiere, in den Teichen<br />
tummeln sich Enten<br />
und Fischotter. Der Bambus-Rhododendronwald<br />
beherbergt Rote Pandas,<br />
gegenüber klettern die<br />
Rhesusaffen in den Bäumen<br />
und im zukünftigen<br />
Tibetdorf leben Yaks und<br />
Kaschmirziegen. Auf dem<br />
Oberlausitzer Bauernhof schließlich können<br />
Kuh Liesa, Sau Carola und Ziege Lucy<br />
gestreichelt werden. Gerade im Herbst,<br />
wenn das Laub in allen nur möglichen Farben<br />
schillert, die Tiere ihr volles Winterfell<br />
bekommen, sich die Vögel nach der Mauser<br />
wieder in ihrem Prachtgefieder zeigen, hat<br />
der Tierpark einen besonderen Reiz. Begleiten<br />
Sie uns doch einfach bei einem Spaziergang<br />
durch den kleinen, aber feinen herbstlichen<br />
Tierpark!<br />
Roter Panda<br />
Vom Eingangsgebäude<br />
aus erblickt man schon<br />
das Gehege der Roten<br />
Pandas. Allerdings sieht<br />
man sie nicht, jedenfalls<br />
nicht gleich! Diese wunderschönen,<br />
etwa 60 cm<br />
großen Tiere schlafen<br />
gern und viel. Aber nimmt<br />
man sich Zeit, wird man<br />
die Äste der Eibe wackeln<br />
sehen. Tatsächlich, die<br />
Pandas klettern auf dünnsten<br />
Ästen und Pflücken<br />
die roten Früchte ihres<br />
100jährigen Schlafbaumes.<br />
Sollte man die hübschen<br />
Tiere vom Hauptweg aus nicht sehen,<br />
dann gibt es noch einen Schleichweg. Dieser<br />
führt durch einen kleinen Rhododendronwald<br />
genau unter die Eibe, und man<br />
entdeckt die Pandas - zusammengerollte<br />
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oder sich putzende kleine rotbraune Fellknäuel.<br />
Höhepunkte für die Besucher sind<br />
die Fütterungszeiten um 10:00 Uhr und<br />
15:15 Uhr. Dann gibt es Bambus, die Lieblingsspeise<br />
dieser aus Asien stammenden<br />
Kleinbären. Sie klettern von<br />
der Eibe, laufen über die Wiese<br />
und laben sich - keinen Meter<br />
von uns entfern! - am Bambus,<br />
37<br />
der auch den anderen Gehegebewohnern,<br />
den Chinesischen Muntjaks schmeckt. Das<br />
sind kleine, sehr urtümliche Hirsche, die<br />
Abenteuerbrücke<br />
auch in den Bergen Zentralchinas den Lebensraum<br />
mit dem Feuerfuchs, so der chinesische<br />
Name für den Roten Panda, teilen.<br />
Gleiches gilt für die laut schreienden Rotschnabelkittas<br />
und Weißen Ohrfasane, die<br />
in einer Voliere neben dem Pandagehege leben.<br />
Ein schilfgedeckter Pavillon, dessen<br />
Original in Sichuan zu finden ist, bietet<br />
schließlich gute Beobachtungsmöglichkeiten<br />
für die Besucher und zahlreiche Informationen<br />
über die Tiere und die Kultur der<br />
Region.<br />
Gleich gegenüber befindet sich ein mit Seerosen<br />
bewachsener Teich. Von dort hat man<br />
einen offenen Blick auf ein wunderschönes<br />
Mit dem Denkmalschutz eng verbunden!<br />
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38<br />
Freigehege für Rhesusaffen, die auf der<br />
Wiese Insekten fangen, auf den Steinhügeln<br />
dösen und der Fellpflege nachgehen, hoch<br />
oben in den Laubbäumen klettern, oder von<br />
dort aus sogar in ihren Teich springen, um<br />
zu baden, zu tauchen oder gar die Artgenossen<br />
nass zu spritzen. Die Affen haben in diesem<br />
Gehege die Chance, alles zu untersuchen,<br />
was der jahreszeitliche Wechsel mit<br />
sich bringt. Im Frühjahr fressen sie mit Vorliebe<br />
die jungen Triebe, im Herbst spielen<br />
sie mit den Kastanien und dem bunten<br />
Laub, das von den Bäumen fällt. Ein Tunnel<br />
für die Besucher führt zum Restaurant “Affenzahn”.<br />
Abgesehen davon, dass man “erriechen”<br />
kann, was Affen fressen, kann der<br />
Besucher die Rhesusaffen auch mit artgerechtem<br />
Futter versorgen. Dazu muss er eine<br />
“Futterkanone” bedienen, die Getreidekörner<br />
zu einem Futterplatz katapultiert.<br />
Die Gehege am Eingang entführen die Tierparkgäste<br />
also nach Asien. Doch verlassen<br />
wir diesen Kontinent und gehen zu Lisa und<br />
Rosi. Das sind die Kühe des Bauernhofes<br />
im Tierpark und der ist besonders beliebt,<br />
weil man hier nicht nur die Tiere aus nächster<br />
Nähe beobachten und streicheln kann.<br />
Das schönste aber ist der Nachwuchs auf<br />
dem Bauernhof. Mit kleinen Ferkeln ist fast<br />
jederzeit zu rechnen. Groß und Klein beeindruckt<br />
dann immer wieder, wie gewaltig<br />
doch so eine Deutsche Edelsau ist und wie<br />
viele im Vergleich dazu winzige Ferkel sie<br />
bekommen kann. Der Rekord im Naturschutz-Tierpark<br />
Görlitz steht bei 24 Ferkeln<br />
in einem Wurf. Es ist faszinierend, zuzusehen,<br />
wie die Ferkel in den ersten Tagen um<br />
eine Zitze als Stammplatz kämpfen.<br />
Fortsetzung folgt Quelle: Katrin Matthieu und<br />
Axel Gebauer<br />
OHG
Aus unserer Leserecke<br />
Aus unserer Leserecke<br />
39<br />
Gerda Bähnisch-Kordt aus Dortmund,<br />
schrieb uns am 29.07.04<br />
Sehr geehrte Damen und Herren,<br />
mein Sohn brachte mir von einer Geschäftsreise<br />
einige Exemplare des “Stadt-<br />
BILD” Journals mit. Er weiß, dass ich zwei<br />
Mal in meinem 68jährigen Leben in Görlitz<br />
war.<br />
Das erste Mal war es Ende Januar 1945, als<br />
wir meine Geburtsstadt Breslau verlassen<br />
mussten. Per Eisenbahn kamen wir in Görlitz<br />
an und wurden in eine Schule, dessen<br />
Namen ich vergessen habe, einquartiert.<br />
Rote-Kreuz-Schwestern verpflegten uns<br />
mit belegten Brötchen und Kaffee. Von hier<br />
aus wurden wir, 2 Familien, 5 Erwachsene<br />
und 4 Kinder, in eine Wohnung eingewiesen.<br />
Ich kann mich genau erinnern, das war<br />
Jakobstraße 9, I. Etage. Die Möbel waren<br />
mit Tüchern zugedeckt und es sah aus, als<br />
wären die eigentlichen Bewohner verreist.<br />
Eines nachts mussten wir erleben, wie<br />
deutsche Soldaten Sträflinge in gestreifter<br />
Kleidung durch die Straßen trieben.<br />
Wie lange wir in Görlitz waren weiß ich<br />
nicht mehr.<br />
Unser Weg führte uns dann über Dresden in<br />
die Gegend von Graslitz (Sudetengau).<br />
Es kam das Ende des Krieges und wir<br />
bewegten uns in Richtung Breslau (per<br />
Eisenbahn, per Lastwagen und zu Fuß).<br />
An meinem 9. Geburtstag, dem 4. Juni,<br />
waren wir zum zweiten Mal in Görlitz. In<br />
einer Turnhalle waren wir untergebracht<br />
und versuchten nach Breslau zu kommen.<br />
Leider waren die Neiße-Brücken gesprengt<br />
und so entschloss sich meine Mutter mit mir<br />
und meinem 3 Jahre alten Bruder in Richtung<br />
Westen zu gehen.<br />
Mit freundlichen Grüßen<br />
Gerda Bähnisch-Kordt<br />
Immer habe ich mich gefragt, wessen Wohnung<br />
haben wir damals wohl bewohnt?<br />
Sollte mich der Weg einmal nach Görlitz<br />
führen, werde ich nachsehen, ob das Haus<br />
noch steht und die Bilder der Vergangenheit<br />
an meinem inneren Auge vorüberziehen lassen.<br />
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Schlesische Details von begnadeter Hand<br />
Schlesische Details von begnadeter Hand<br />
Herbert Nitsche - ein großer Görlitzer Maler und Grafiker<br />
Herbert Nitsche wurde Ende des 1. Weltkrieges<br />
in Görlitz geboren und interessierte<br />
sich schon in der Schulzeit hauptsächlich<br />
für Malerei und Grafik. Folglich absolvierte<br />
er eine Lehre in künstlerischer Richtung.<br />
Die drei herausragenden Kunst- und<br />
Schriftmaler der damaligen Zeit, Otto Engelhardt<br />
- Kyffhäuser, Hans Schummers,<br />
und Sylvester Schrammek, sorgten nach be-<br />
standener Lehre für die weitere<br />
Vervollkommnung<br />
seiner künstlerischen<br />
Handschrift.<br />
Der 2. Weltkrieg machte<br />
vieles zunichte. Auch Herbert<br />
Nitsche musste an die Front.<br />
1943 heiratete er in Görlitz seine im Kriege<br />
kennengelernte Frau. Nach französischer<br />
Gefangenschaft zog es ihn, gesundheitlich<br />
angeschlagen, bei Kriegsende in die Heimat<br />
nach Görlitz zurück.<br />
Im Haus seiner Eltern richtete Nitsche sein<br />
Atelier ein und wurde Mitglied im Verband<br />
bildender Künstler. Es entstehen Illustrationen<br />
und Entwürfe für Verlage und Druckereien.<br />
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kelte er später eine Vorliebe für Arbeiten<br />
mit farbigem Stroh. In dieser, von ihm kreierten,<br />
einmaligen Strohtechnik, wurden<br />
von ihm Werke für die katholische Kirche<br />
in Rothenburg, für das Franziskanerkloster<br />
in Leipzig-Wahren und Kyritz erschaffen.<br />
Im Iser- und Riesengebirge entstanden heimatliche<br />
Landschaftsmotive in Aquarell<br />
und Öl.<br />
Seine Entwürfe für die Görlitzer Blumenuhr<br />
wurden angenommen und in Metall<br />
ausgeführt. Höhepunkte in seinem Leben<br />
und Schaffen waren u. a. Ausstellungen im<br />
Görlitzer Kaisertrutz, im grafischen Kabinett<br />
Neißstraße sowie in Dresden und Berlin.<br />
Viele seiner Arbeiten kann man in zahlreichen<br />
Kirchen der näheren Umgebung bewundern.<br />
In Jauernick hängt sein in Emailtechnik<br />
geschaffenes Kreuz über dem Altar<br />
des Gotteshauses. Auch das Amtssiegel der<br />
VOLKSSOLIDARITÄT<br />
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GÖRLITZ/ ZITTAU e.V.<br />
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Quelle: Text -flor- Heimat Echo 1996, Fotos:<br />
René Schneider<br />
41<br />
Schlesischen Kirchen trägt<br />
seine Handschrift.<br />
2002 ist seine geliebte<br />
Frau, die er lange<br />
Jahre gepflegt hat,<br />
verstorben.<br />
Der heutige 86 jährige Herbert<br />
Nitsche lebt von vielen<br />
vergessen, im ASB Seniorenheim<br />
in Rauschwalde.<br />
Steife Finger und nachlassendes<br />
Augenlicht<br />
machen eine künstlerische<br />
Betätigung unmöglich.<br />
Das Gesamtwerk von Herbert Nitsche ist<br />
mit seiner Vielfältigkeit kaum überschaubar.<br />
Viele Zeichnungen, Skizzen und Bilder, die<br />
in den Gängen und Zimmern des Seniorenheims<br />
hängen, stammen aus seiner Feder<br />
und sind bei Besuch Verwandter oder<br />
Freunde eine eingehende Betrachtung wert.<br />
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42<br />
Die Theaterpassage - ein Kind der Goldenen Zwanziger<br />
Die Theaterpassage - ein Kind der Goldenen Zwanziger<br />
Die Bauarbeiten zwischen Postplatz und<br />
Demianiplatz sehen ihrem Ende entgegen.<br />
Der Bereich der altenTheaterpassage soll<br />
nun endlich den Schick ihrer Entstehungszeit<br />
zurückerhalten und zugleich im Stadtzentrum<br />
mit Pfiff und Stil einen modernen<br />
Akzent setzen. Lange genug war diese seit<br />
15 Jahren verwahrloste Gegend ein Ärgernis<br />
für Einheimische und Gäste. Unternehmungsgeist,<br />
Geduld und Treue zum baugeschichtlichen<br />
Erbe zahlen sich nun aus.<br />
Die Geschichte der Theaterpassage beginnt<br />
Eingang zur Theaterpassage vom Postplatz<br />
um 1930<br />
Mitte der zwanziger Jahre des<br />
vorigen Jahrhunderts. Die paar<br />
Jahre wirtschaftlicher Stabilisierung<br />
zwischen Inflation und<br />
Weltwirtschaftskrise nannte<br />
man später im verklärenden<br />
Rückblick die “Goldenen<br />
Zwanziger”. Auch im Görlitzer<br />
Stadtbild wurden sie sichtbar.<br />
Vornehmlich in Rauschwalde,<br />
in der Südstadt und der Oststadt<br />
entstanden neue Straßen mit<br />
Mehrfamilienhäusern, Genossenschaftsbauten<br />
und Siedlungen.<br />
Im Stadtzentrum sah man<br />
Erweiterungsbauten am Theater<br />
und verkehrsgünstige Neugestaltungen<br />
auf dem Demianiplatz (Verkehrsinsel,<br />
Wartehäuschen) und dem Brautwiesenplatz.<br />
Das Jahr 1926 brachte nicht<br />
nur die erste Görlitzer Funkausstellung und<br />
den Busverkehr in den Landkreis. Mit der<br />
Anlage der Theaterpassage erfüllte sich ein<br />
alter Traum. Seit langem galt die Verbindungsstraße<br />
zwischen Postplatz und Marienplatz<br />
an der Frauenkirche als das “Nadelöhr”<br />
im Gründerzeitzentrum, wo man<br />
die höchste Anzahl an Passanten und Fahrzeugen<br />
ermittelte. Zwischen dem Gerichts-<br />
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gebäude und dem Großbau des “Vikoria-<br />
Hotels” und des Kaufhauses Eduard Schultze<br />
am Postplatz lag der Garten des Wiener<br />
Cafés. 1926 nun erfolgte der Durchbruch<br />
vom Demianiplatz her im Erdgeschoß eines<br />
Wohnhauses. Dieser schmale Durchgang<br />
setzte sich dann ohne Überdachung bis zum<br />
Postplatz fort. Dort erhob sich eine Mauer<br />
zwischen Gerichtsgebäude und Café, in<br />
dem sich ein Torbogen ohne Tür oder Gitter<br />
öffnete.<br />
Mit dem Namen “Theaterpassage", der in<br />
eleganter Frakturschrift an den Eingängen<br />
zu lesen war, verband sich die Erwartung,<br />
dass vor allem Besucher<br />
des Stadttheaters diese günstige<br />
Verbindung nutzen würden. Das<br />
Wiener Café verwandelte sich bald<br />
in das “Postplatz-Kasino” (Poplaka).<br />
Trat man vom Postplatz her in<br />
die Passage, sah man rechts einige<br />
43<br />
kleine Geschäfte, etwa die Blumenhandlung<br />
Brauer, das Albrecht-Dürer-Haus<br />
(Bücher und Kunstgewerbe), später die<br />
Buchhandlung Handreg. In die Mauer an<br />
der linken Seite waren Schaukästen<br />
eingelassen. Hier informierte das Theater<br />
über den Spielplan und warb auch mit<br />
Szenenfotos, die von den Fotografen Alfred<br />
Jäschke und Walter Wolff stammten.<br />
Schließlich gestalteten dort auch die<br />
Stadtbibliothek und die städtischen Museen<br />
eigene Fenster. In die Räume des früheren<br />
Kasinos zog zu DDR-Zeiten die Bank<br />
für Handwerk und<br />
Gewerbe, nach<br />
1990 dann für<br />
einige Zeit die<br />
Volksbank und<br />
Raiffeisenbank,<br />
bis ein Fachgeschäft<br />
für Sportartikel<br />
dort Fuß<br />
fassen konnte. Die Mauer mit den Schaukästen<br />
wurde abgebrochen und der alte<br />
Zugang vom Demianiplatz zeitweise geschlossen.<br />
Von den Nachbarhäusern her<br />
öffneten sich zwei neue Zugänge.<br />
Geschäfte in Neubauten belebten das Bild.<br />
Dr. Ernst Kretzschmar<br />
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Berggasthof und Pension -- Die die Hochsteinbaude,<br />
im kleinsten Gebirge Deutschlands<br />
Seit 1896 ist die Hochsteinbaude eine beliebte<br />
Ausflugsgaststätte in der Königshainer<br />
Berglandschaft. Der Hochstein und der<br />
Königsberg sind mit 411 m die höchste Erhebung<br />
des kleinsten Gebirges Deutschlands<br />
- den Königshainer Bergen.<br />
Besonders die Besucher aus den alten Bundesländern<br />
lieben die Natur und Gemütlichkeit<br />
dieser Landschaft. Insbesondere reizvolle<br />
Ausflugsziele laden die Touristen ein.<br />
Der Naturlehrpfad durch das ehemalige<br />
Granitsteinbruchgelände mit vielen Felsgebilden<br />
und die einzigartige Waldlandschaft<br />
sind typisch dafür. Die Hochsteinbaude hat<br />
eine lange Geschichte.1893 wurde eine<br />
Berghütte, die zum Schutze vor plötzlichen<br />
Witterungebilden diente, errichtet.<br />
Große historische Persönlichkeiten waren<br />
in den Königshainer Bergen zu Besuch. So<br />
weilte am 1.06.1844 Friedrich Wilhelm IV.<br />
in diesem Ort. Er ließ verschiedene Felsen<br />
der Region unter Schutz stellen.<br />
1895 bis 1897 errichtete Gustav Mühle die<br />
Bergbaude. Die Konsumgenossenschaft<br />
baute in den sechziger Jahren des 20. Jahrhunderts<br />
die Baude als Gaststätte um.<br />
1969 wurde der Fallschirmsprungturm im<br />
Volksbad abgerissen und auf dem Hochstein<br />
als Aussichtsturm wieder<br />
aufgebaut. Der Aussichtsturm<br />
hat eine Höhe von 24 m. Man<br />
hat hier einen herrlichen<br />
Rundblick. Bei guter Sicht<br />
kann man die Schneekoppe<br />
sehen.<br />
Die Familie Mertsch eröffnete<br />
am 1. Juni 1997 die Hochsteinbaude.<br />
Sie stellte den ursprünglichen<br />
Charakter der<br />
Hochsteinbaude wieder her.<br />
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können ihr Auto auf dem Parkplatz abstellen.<br />
Von da aus sind es noch etwa 25<br />
Minuten Fußmarsch bis zur Hochsteinbaude.<br />
45<br />
Dort können Sie sich dann richtig verwöhnen<br />
lassen. Besondere Attraktion ist der Bögerweg,<br />
der von Görlitz Peterskirche über<br />
die Hochsteinbaude nach<br />
isenach führt. Ca. 100<br />
Böger begaben sich<br />
<strong>2004</strong> auf diesen<br />
W e g u n d<br />
machten Rast in<br />
der Hochsteinbaude.<br />
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heutige Ansicht der Hochsteinbaude<br />
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46<br />
Die Geschichte von Rauschwalde<br />
Die Geschichte von Rauschwalde<br />
Die Jahre nach 1945<br />
Der Weltkrieg hatte in Rauschwalde kaum<br />
Spuren hinterlassen. In den ersten folgenden<br />
Jahren sind kaum sichtbare Veränderungen<br />
zu erkennen. Trotz großer Neuerungen<br />
in den zwanziger Jahren, wie Wohnungsbauten,<br />
Anbindung an das Straßenbahnnetz<br />
oder die Eingemeindung nach<br />
Görlitz, bietet sich nach 1945 ein Bild zwischen<br />
Äckern und Beamtensiedlung. Mittelpunkt<br />
des Stadtteils war immer noch der<br />
alte Dorfanger, die Reichenbacher Straße.<br />
Hier befanden sich die meisten Geschäfte,<br />
wie Bäckereien und Fleischereien,<br />
aber auch das Schuhgeschäft<br />
Arthur Schnabel und der<br />
Der alte Dorfanger<br />
Buch- und Papierwarenhändler Fritz Fettke.<br />
Die Bauten Rauschwaldes spiegeln die Geschichte<br />
und beschreiben Entwicklungen.<br />
Der alte Gasthof “Zum Goldenen Anker”<br />
schloss Ende der vierziger Jahre seine Tore-<br />
Rauschwalde hatte eines seiner traditionellen<br />
Zentren verloren. Die Räume wurden<br />
später für die Öffentlichkeit genutzt.<br />
Der alte Schmied war noch bis in die<br />
neunziger Jahre tätig.<br />
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augenossenschaft kam es in den fünfziger<br />
Jahren zu ersten tiefgreifenden Veränderungen.<br />
1954 entstanden die ersten Mehrfamilienhäuser<br />
an der Sonderburger Straße und<br />
bald darauf an der Paul-Taubadel-Straße.<br />
Die Mitglieder der Arbeiterwohnungsbaugenossenschaft,<br />
überwiegend Arbeiter und<br />
Angestellte, hatten bei dem Vorhaben kräftig<br />
mit anzupacken. Die Betriebe stellten<br />
Gleise und Loren zur Verfügung.<br />
Die Sandgruben Richard Paulichs lagen<br />
nördlich der Reichenbacher Straße. In den<br />
49<br />
fünfziger Jahren wurden diese stillgelegt<br />
und 1959/60 verfüllt.<br />
Entlang der Felder an der Karl-Eichler-Straße<br />
prägten die alten Bauernhäuser das typische<br />
Bild der Rauschwalder Landschaft. Ab<br />
den sechziger Jahre jedoch wichen sie nach<br />
und nach den Veränderungen der neuen<br />
Zeit. Mitte der siebziger Jahre änderte sich<br />
das Bild grundlegend. Bestehendes wurde<br />
durch Neubauten ersetzt, nur noch die festen<br />
Rahmenstraßen blieben als letztes Zeichen<br />
erhalten. Innerhalb weniger Monate<br />
verwandelte sich Rauschwalde in einen großen<br />
Bauplatz. Auf den alten Feldern ent-<br />
Gasthof “Zum Goldenen Anker”
50<br />
standen fünfgeschossige Wohnblocks. Es<br />
entstanden befestigte Straßen und es kam<br />
zum Neubau einer Kaufhalle. Der eingeschossige<br />
Bau sollte die Einwohner mit den<br />
Waren des “täglichen Bedarfs” versorgen.<br />
Schlangen vor der Kaufhalle waren an der<br />
Tagesordnung. Im Jahr 1979 entstand auf<br />
den Feldern südlich der Paul-Taubadel-<br />
Straße ein Alten-Pflegeheim (Feierabendheim)<br />
zur Betreuung älterer Mitbürger. Auf<br />
Grund der stetig wachsenden Einwohnerzahl<br />
wurde in der Nähe der alten Schule ein<br />
Komplex aus Kinderkrippe, Kindergarten<br />
und Polytechnischer Oberschule errichtet.<br />
Neben dem Kirchengelände entstand eine<br />
moderne Sporthalle. Die Landskronsiedlung<br />
weitete sich mit Eigenheimbauten aus.<br />
1980 erhielt der Betrieb Elektoschaltgeräte<br />
ein neues Produktionsgebäude - die Grundsteinlegung<br />
für das mehrgeschossige Gebäude<br />
wurde am <strong>28</strong>. April 1978 gefeiert.<br />
Seitdem ist die Friedrich-Ebert-Straße<br />
Sackgasse, das Betriebsgelände hat sich<br />
deutlich nach Süden erweitert.<br />
Noch gehörte die Straßenbahn zum Bild<br />
von Rauschwalde, bis 1986 der Betrieb eingestellt<br />
wurde.<br />
Am Südrand von Rauschwalde befindet<br />
sich die im Jahre 1938 errichtete evangelische<br />
Christuskirche. Ab der Zeit entfaltete<br />
sich ein reges Gemeindeleben. Mit dem<br />
Wohnungsbau in den fünfziger Jahren<br />
wuchs die Zahl der Gemeindemitglieder<br />
auf 1200 an. 1967/68 ent-<br />
Kaufhalle im Neubaugebiet<br />
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stand eine erste Kapelle, der Bau entstand in<br />
Eigenleistung auf Basis einer angekauften<br />
Baracke. Sie bestand 3 Jahrzehnte lang und<br />
wurde 1997 durch einen geweihten Neubau<br />
ersetzt.<br />
Mit der politischen Wende 1989 veränderte<br />
sich in Rauschwalde abermals das Ortsbild.<br />
Alte Bausubstanz, wie die Hallen der Elektroschaltgeräte<br />
an der Reichenbacher Straße,<br />
wurde abgebrochen und so manche Fassade<br />
erhielt eine frischen Anstrich. Überall<br />
in Rauschwalde regte sich Neues. Anstelle<br />
der alten Scheddachhallen der Pulsnitzer<br />
Bandwebereien an der Reichert- / Reichenbacher<br />
Straße entstanden Neubauten für ein<br />
Einkaufszentrum. Im Jahr 1994 entstand<br />
anstelle des Gasthofes “Zum Anker” das<br />
Ladenzentrum “Ankerpark”, in dem auch<br />
Kapelle<br />
51<br />
Evangelische Christuskirche<br />
die Lindenapotheke ihren Sitz fand. Auch<br />
das St. Carolus-Krankenhaus wurde modernisiert<br />
und mit Neubauten erweitert. Neben<br />
den zahlreichen Einkaufsmöglichkeiten<br />
etablierte sich mit dem Steakhaus “Amadeus”<br />
auch eine moderne Gaststätte im Wohngebiet.<br />
Das Feierabendheim erlebte eine innere<br />
und äußere Umgestaltung, welche<br />
2003 abgeschlossen war. Die Bauten an der<br />
Reichenbacher Straße sind inzwischen instandgesetzt.<br />
Etwas abseits liegende Strassen<br />
bergen noch so manches alte Haus in<br />
seinem ursprünglichen Gepräge. Seit 2002<br />
sorgt ein Teilstück der Umgehungsstraße<br />
zwischen Friesen- und Karl-Eichler-Straße<br />
für eine bessere Verkehrsführung. Rauschwalde<br />
erhielt auch einen eigenen Bahnhof -<br />
einen Haltepunkt auf der Strecke von<br />
Görlitz nach Dresden. Es ist jedoch vieles<br />
von dem einstigen Charakter des Dorfes erhalten<br />
geblieben. Rauschwalde ist ein beliebtes<br />
Wohnviertel in Görlitz.<br />
Quelle: C. Stubbe, A. Bednarek; Die Broschüren über<br />
Rauschwalde sind in der Lindenapotheke erhältlich.<br />
Gott schütze das ehrbare Handwerk<br />
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52<br />
Aus der Geschichte des ASB<br />
Aus der Geschichte des ASB<br />
Schon vor über 90 Jahren wirkten in Görlitz<br />
Samariterinnen und Samariter. Sie leisteten<br />
ihren Dienst und halfen jedem, der Hilfe benötigte.<br />
Mit großen persönlichem, freiwilligem<br />
Engagement und oft unter Zurückstellung<br />
ihrer persönlichen Interessen gründeten<br />
sich 1912 die Samariter in Görlitz.<br />
Die Vorgeschichte des Arbeiter-Samariter-<br />
Bundes geht bis in das Jahr 1884 zurück.<br />
Über 20 Jahre dauerte es, bis sich aus Kinderschuhen<br />
des ASB eine sich in ganz<br />
Deutschland entfaltende Organisation entwickelte.<br />
1909 trafen sich bestehende AS-<br />
Kolonnen und beschlossen die Gründung<br />
von einem Arbeiter-Samariter-Bund in<br />
Deutschland. Die Kolonnen aus Berlin,<br />
Bremen, Meißen, Köln, Hamburg und Elberfeld<br />
schlossen sich als erste zum Arbeiter-Samariter-Bund<br />
zusammen. Als Zweck<br />
des Bundes wurden einheitliches Arbeiten,<br />
gemeinsames Vorgehen<br />
und der Einkauf von<br />
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Kolonnen zu billigen Preisen festgelegt.<br />
Beim Erkennungszeichen fiel die Wahl auf<br />
ein weißes Kreuz im roten Feld mit den<br />
Buchstaben “A.S.B”. Es kamen immer<br />
mehr Kolonnen dazu, so in Chemnitz, Halle,<br />
Leipzig und Düsseldorf. Die Mitgliederzahl<br />
stieg von 720 (1909) auf 1240 (1910).<br />
Im Juli 1910 erschien die erste <strong>Ausgabe</strong> einer<br />
eigenen Zeitung. Diese wurde bis 1933<br />
herausgegeben. Hauptzielsetzung des ASB<br />
in dieser Zeit war die Aufklärung des Volkes<br />
über die Notwendigkeit der Ersten-Hilfe-<br />
Leistung bei Unglücksfällen, die Aufklärung<br />
der Arbeiter über die Gefahren des<br />
Kurpfuschertums und die Aus- und Weiterbildung<br />
der Mitglieder durch Belehrungen<br />
und wissenschaftliche Abhandlungen. 1912<br />
beschloss man die Kolonnen, auf Grund ihres<br />
Wachstums, in Kreise zusammenzufassen.<br />
Zu diesem Zeitpunkt entstanden auch<br />
erste Gründungsgedanken in Görlitz. Am<br />
05.09. 1912 gründete sich in Görlitz eine<br />
Arbeiter-Samariter-Kolonne. Vorsitz hatte<br />
der in Görlitz wohnhafte Theodor Heute,<br />
Tapezierer und Dekorateur. Unter ärztlicher<br />
Anleitung wurden die ersten Kursteilnehmer<br />
zu Samariter und Samariterinnen ausgebildet.<br />
Thema der Kurse: “Hilfe zur<br />
Selbsthilfe”. Einen ersten Beweis ihrer bisher<br />
erlernten Fähigkeiten erbrachte die AS-<br />
53<br />
Kolonne bei am 30.11.1912 bei einer<br />
Übung, einer vorgetäuschten Gasexplosion<br />
in der Gaststätte “Goldener Löwe” am Nikolaigraben.<br />
Die Samariter bestanden ihre<br />
Aufgabe mit Bravour. Im Juni 1913 wurden<br />
24 eingetragene Mitglieder in der AS-Kolonne<br />
geführt. Im September des gleichen<br />
Jahres feierten die Samariter von Görlitz ihr<br />
“Erstes Gründungsfest”. Nach hoher Einsatzbereitschaft,<br />
Tatkraft und Tapferkeit,<br />
hatten sie auch allen Grund zum Feiern.<br />
Auch bei Sportveranstaltungen und<br />
Übungsabenden unterstützten und halfen<br />
die Samariter. Damit sie bei Ihren Hilfeleistungen<br />
immer auf dem neuesten Stand waren,<br />
wurden regelmäßig ärztliche Prüfungen<br />
durchgeführt.<br />
Der Kriegseinbruch 1914 unterbrach die<br />
Aufwärtsentwicklung des ASB gewaltig.<br />
Viele Samariter leisteten ihren Dienst als<br />
Soldat oder waren in der freiwilligen<br />
Kriegskrankenpflege tätig.<br />
Die 1918 politisch instabile Lage mit blutigen<br />
Demonstrationen und Putschversuchen<br />
brachte es mit sich, dass die Samariter aus<br />
dieser Zeit nicht wegzudenken waren. Getreu<br />
ihrem Motto: “An jedem Ort, zu jeder<br />
Zeit, sind wir zur Ersten Hilf`bereit!” standen<br />
sie stets ihren Mann und leisteten erste<br />
Hilfe. Nach Beendigung des Krieges rief<br />
der Bundesvorstand des ASB dazu auf, mit<br />
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54<br />
dem Neuaufbau zu beginnen. Das Werben<br />
neuer Mitglieder begann. Ein neuer unentgeltlicher<br />
Lehrkursus “Erste Hilfe” begann<br />
am 19.12.1919. Im selben Jahr erhielt der<br />
ASB zur Unterstützung seiner Arbeit eine<br />
Beihilfe vom Etat der Stadt Görlitz. 1921<br />
wurde beschlossen den Bund in eine Wohlfahrtsorganisation<br />
umzustellen und für die<br />
Zukunft die Hauskrankenpflege sowie die<br />
Kinderhilfe ganz offiziell in das Arbeitsprogramm<br />
aufzunehmen. Ab diesem Zeitpunkt<br />
war der ASB mehr als nur eine Erste-Hilfe-<br />
Organisation. Das Jahr 1923 brachte eine<br />
So sahen erste Werbeplakate aus.<br />
Spaltung innerhalb des ASB mit sich. Der<br />
Bund musste gegen Anfeindungen aus dem<br />
Bürgertum und gegen die Kommunisten<br />
kämpfen. Es wurde die Verlegung des Bundessitzes<br />
von Berlin nach Chemnitz beschlossen.<br />
Die Werbung um neue Mitglieder<br />
ging verstärkt weiter.<br />
Am 07.02.1926 zog der ASB in das Volkshaus<br />
auf der Mittelstraße ein und errichtete<br />
eine Rettungswache. Die Görlitzer Arbeiter-Samariter<br />
erreichten mit der Eröffnung<br />
der “Rettungswache Volkshaus” eine noch<br />
größere Bedeutung. Die Arbeitsbedingungen<br />
verbesserten sich.<br />
Die Rettungswache ist<br />
Tag und Nacht besetzt<br />
und auch rund um die<br />
Uhr zur Hauskrankenpflege<br />
verfügbar.<br />
Die Arbeiter-Samariter-<br />
Kolonnen weiteten sich<br />
immer mehr aus - 1922<br />
kam es zur Gründung<br />
der AS-Kolonne Niesky,<br />
1 Jahr später folgte die<br />
Kolonne Weißwasser<br />
und 1925 stieß die<br />
Kolonne Reichenbach<br />
dazu. Fortsetzung folgt<br />
Quelle: Chronik/Arbeiter-Samariter<br />
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