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28_Ausgabe 2004

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Vorwort<br />

Liebe StadtBild Leser und Leserinnen,<br />

In diesem Jahr stand der “Tag des offenen Denkmals” am<br />

12.September unter dem Zeichen von Wasser, Brunnen und<br />

Brücken. Dem haben wir uns auch entsprechend angenommen<br />

und reflektieren mit einigen Beiträgen Altes und Neues. Das<br />

Interview mit Michael Vogel, Leiter der unteren Denkmalschutzbehörde<br />

ergänzt schließlich die Thematik.<br />

Aber auch einem sicher zu Unrecht vergessenen Künstler, der in<br />

unserer Heimatstadt lebt, haben wir Platz eingeräumt. Herbert<br />

Nitsche, heute bereits 86-jährig, zeichnet sich durch ein<br />

vielseitiges schöpferisches und künstlerisches Wirken aus.<br />

Mit Richard Raupach setzen wir die kleine Reihe über Menschen,<br />

die in Görlitz Pionierarbeit auf industriellem Gebiet geleistet<br />

haben, fort. Betriebe, gegründet an der Schwelle zur industriellen<br />

Revolution, haben noch heute Tradition und ihre Namen sind eng<br />

mit der Entwicklung der Stadt verbunden.<br />

Nicht zuletzt möchte die Redaktion all denjenigen Lesern danken,<br />

die mit ihren Zuschriften, Tipps und Hinweisen Anregungen für<br />

immer neue Themen geben und oftmals auch ihre Fotokisten<br />

plündern, um uns mit interessanten und authentischen Material zu<br />

versorgen.<br />

Viel Freude beim Lesen wünscht die StadtBild Redaktion<br />

Nachtrag: Autor des Artikels über die Hutbergbaude in der<br />

<strong>Ausgabe</strong> 27 ist Herr Böhmer<br />

Carl-von-Ossietzky-Str. 45<br />

0<strong>28</strong>26 Görlitz<br />

Tel.: 0 35 81/ 40 13 37<br />

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Tel.: 0 35 81/ 87 87 87<br />

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http://www.stadtbild-verlag.de<br />

e-Mail:info@stadtbild-verlag.de<br />

Verantwortlicher Redakteur:<br />

Dipl.Ing. E.Oertel<br />

Redaktion:<br />

Jenny Schreier<br />

Katja Baller<br />

Layout: Jenny Schreier<br />

Katja Baller<br />

Internet: Mario Förster<br />

Anzeigen verantwortlich:<br />

Dipl. Ing. E. Oertel<br />

Funk: 0174/ 31 93 525<br />

Druck:<br />

Druckerei Dünnbier<br />

http://www.druckerei-duennbier.com<br />

Auflage: 10.000 Stück<br />

Für unverlangt eingesandte Fotos<br />

und Manuskripte wird keine<br />

Haftung übernommen.<br />

Nachdruck von Anzeigen und<br />

Layouts nur mit ausdrücklicher<br />

Genehmigung des Herausgebers.<br />

Alle Artikel sind urheberrechtlich<br />

geschützt. c September <strong>2004</strong><br />

Für mehr Lebensqualität -<br />

mit unseren Aufzügen<br />

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0<strong>28</strong>26 Görlitz • Biesnitzer Fußweg 870 • Tel.: 0 35 81/ 48 03-0 • Fax: 0 35 81/ 48 03 - 14<br />

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4<br />

Die Geschichte der Ostsächsischen Mühlen Teil I<br />

Die Geschichte der Ostsächsischen Mühlen Teil I<br />

Anzeige<br />

Schon im 3. Jahrhundert v. u. Z. wurden<br />

Wassermühlen gebaut, um das Getreide zu<br />

zerkleinern. Mit der Wassermühle begann<br />

die Geschichte der Maschinerie. Die Wasserräder<br />

wurden auf zwei verschiedene Arten<br />

angetrieben, man nennt dies rückenschlächtiges<br />

Wasser (Unterwasser) oder<br />

oberschlächtiges Wasser (Oberwasserantrieb).<br />

Ebenfalls gab es noch die Schiffsmühle,<br />

(Kahn mit Wasserrädern, wobei die<br />

Flussströmung genutzt wurde).<br />

Die ersten Windmühlen in Europa wurden<br />

im 9. Jahrhundert gebaut. Bei der Bockwindmühle<br />

dreht sich das ganze Mühlenhaus<br />

auf einem Gestell, dem Bock. Bei der<br />

gemauerten holländischen Windmühle ist<br />

nur die Haube mit den Flügeln drehbar gelagert.<br />

In unserem alten Kreis Görlitz bis 1945 sollen<br />

mal 87 Windmühlen und weit mehr<br />

Wassermühlen gestanden haben. Wassermühlen<br />

dienten auch als Brettschneidenund<br />

Knochenmühlen bzw. auch nur als<br />

Schrotmühlen oder Stampfwerke.<br />

Die Holländermühle in Königshain<br />

Die Windmühle im Niederdorf auf dem<br />

Steinberg, wurde im Jahre 1806 errichtet<br />

und brannte am 22. August 1929 infolge eines<br />

Motorschadens völlig aus. Der letzte<br />

Müller, Paul Müller, fand einen jähen Tod<br />

durch einen Unglücksfall. Er wurde von der<br />

Kreisbahn überfahren und sofort getötet.<br />

Der Zug hatte den hinteren Teil des Pferdewagens,<br />

wo er saß, beim Überqueren der<br />

Gleise erfasst und ihm den Kopf vom<br />

Rumpf getrennt. Kutscher und Pferde blieben<br />

unverletzt. Paul Müller hatte die Windmühle<br />

um 1902 gekauft. 1906 oder 1907<br />

schlug der Blitz in die Mühle, ohne großen<br />

Schaden anzurichten. Um 1920 hatte ein<br />

Sturm das Dach, welches mit Pappe gedeckt<br />

war, nebst dem Wellkopf und den vier Flügeln<br />

heruntergeworfen. Auch wird berichtet,<br />

das der "Mühlenkörper" mal höher gebaut<br />

wurde, indem das Dach mit den Flügeln<br />

mit Flaschenwinden (Bauschrauben)<br />

hochgedreht wurde, um aufstocken zu können.<br />

Bericht von einer Königshainer Frau: "Müller<br />

Paul kannte ich persönlich. Er war immer<br />

so lustig und hat seinen Spaß mit den<br />

Bauernsöhnen gemacht. Diese hatten kein<br />

Geld und haben schwarz, ohne das Wissen<br />

ihrer Väter, Getreide in die Windmühle verkauft."<br />

Erzählt im Jahre1964.<br />

Die Bockwindmühle in Königshain<br />

In einer langen Schilderung berichtet eine<br />

Tochter des Windmühlenbesitzers Robert<br />

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Holländermühle<br />

in Königshain<br />

5<br />

Kerstan, 1894 bis 1917. Vor ihm gab<br />

es fünf Besitzer auf der Windmühle,<br />

die 1845/46 erbaut<br />

wurde. Müller Kerstan<br />

kam aus Dresden,<br />

wo er zwei<br />

Gaststätten<br />

hatte. Sein Vater<br />

war Müller<br />

und Besitzer einer<br />

Windmühle in<br />

Dresden.<br />

Die Tochter, Frau Diener,<br />

berichtet: Mein Vater hat es<br />

in Königshain sehr schwer<br />

gehabt, denn er wurde lange Zeit<br />

als Ausländer, als Zugezogener betrachtet<br />

.Dort war doch alles versippt<br />

und verschwägert. Es hat<br />

lange gedauert, ehe er dort<br />

warm geworden ist. Um<br />

1900 hat mein Vater in<br />

der Bockwindmühle<br />

eine technische Verbesserung<br />

vorgenommen.<br />

Er hat einen großen<br />

Walzenstuhl angeschafft<br />

und die Flügel<br />

der Windmühle bedeutend<br />

erweitert. Seine<br />

Mühle war immer sehr<br />

sauber und gepflegt.<br />

Mein Vater war ein<br />

ausgezeichneter Fachmann.<br />

Er hat immerfort<br />

gebastelt.


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6<br />

Die Besucher mussten die Schuhe ausziehen<br />

und bereitstehende, saubere Holzschuhe<br />

anziehen, wenn sie in die Mühle<br />

wollten. Bei guten Windverhältnissen<br />

genügte die Jalousie in den Flügeln.<br />

Bei schwachem Wind<br />

wurden die Jalousien geschlossen<br />

und außerdem in<br />

die Zusatzrahmen sog. Eintüren<br />

eingesetzt, die mit Sackleinwand<br />

bespannt war. Das hatte sich mein Vater<br />

selbst ausgedacht. Zum Windmühlenbetrieb<br />

gehörte auch eine Bäckerei, so wurde<br />

über die Dörfer Brot und Kuchen bis<br />

nach Görlitz ausgefahren. Andere Bewohner<br />

des Ortes Königshain berichteten: Im<br />

ersten Weltkrieg wurde dem Eigentümer<br />

die Mühle versiegelt, weil er umfangreiche<br />

Schiebereien gemacht haben<br />

soll.<br />

Auch zahlreiche Meldungen<br />

in den Görlitzer Nachrichten<br />

gab es. Da nichts nachgewiesen<br />

werden konnte, erfolgte<br />

schließlich ein Freispruch<br />

auf Kosten der Staatskasse.<br />

Robert Kerstan kaufte sich in<br />

Rauschwalde die "Zwei Linden",<br />

die er zu einem, weit<br />

über Görlitz hinaus bekannten<br />

Gaststätten - Varieté be-<br />

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kannt machte. So wurde dem "Zwei - Linden<br />

- Wirt", Herrn Robert Kerstan, zum 70.<br />

Geburtstag 1939 ehrenvoll im Görlitzer<br />

Nachrichtenblatt gratuliert.<br />

Leben<br />

wie<br />

Gott<br />

in<br />

Sachsen.<br />

Bockwindmühle<br />

in Königshain


7<br />

Holländische Windmühle in Arnsdorf<br />

In einer Bekanntmachung vom 4. März<br />

1847 steht:<br />

Der Wiedemuthsbauer Samuel Strauß zu<br />

Arnsdorf, Görlitzer<br />

Kreises, beabsichtigt<br />

auf seinem<br />

Grundstücke eine<br />

Holländische Mahlwindmühle<br />

anzulegen.<br />

In Gemäßigkeit der Bestimmungen<br />

der allgemeinen<br />

Gewerbeordnung<br />

vom 17. Ja-<br />

Windmühle<br />

in Arnsdorf<br />

nuar 1845 wird dieses Vorhaben hierdurch<br />

zur öffentlichen Kenntnis gebracht, dass etwaige<br />

dagegen zu erhebende Einwendungen<br />

binnen vier Wochen präclusivischer<br />

Frist bei der unterzeichneten Orts-Polizei-<br />

Behörde anzubringen sind.<br />

Arnsdorf am 3. März 1847 - die Orts-<br />

Polizei-Behörde.<br />

Am 20. Juni 1956 ist in der Sächsischen Zeitung<br />

zu lesen: Über 100 Jahre steht diese<br />

Windmühle in Arnsdorf. Sie wurde 1847<br />

er<br />

baut und befindet sich seitdem<br />

im Besitz der Familie<br />

Strauß. Der jetzige Eigentümer,<br />

Martin Strauß,<br />

schrotet in ihr sogar noch und könnte<br />

ohne Schwierigkeiten auch noch Korn<br />

mahlen. Allerdings hat die Technik auch<br />

diesem historischen Bau ihre Errungenschaften<br />

mitgeteilt, und wenn der Wind<br />

einmal nicht mehr so will, wie der Müller,<br />

dann dreht ein Elektromotor Flügel<br />

und Schrotung. Die Mühle wurde ein<br />

Wahrzeichen der O/L Landschaft und<br />

unter Denkmalschutz gestellt.<br />

Fortsetzung folgt<br />

Quelle: Der Schöpsbote<br />

Fotos/Wind- u. Wassermühlenforscher<br />

Günter Rapp<br />

“AM GOLDENEN STRAUSS”<br />

Unser Service:<br />

• gastronomische Betreuung<br />

der Hotelgäste<br />

• ausrichten von Feiern<br />

aller Art<br />

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8<br />

Die Geschichte der Freimaurer in Görlitz - Teil IV<br />

Die Geschichte der Freimaurer in Görlitz - Teil IV<br />

Nach genau 60 Jahren freimaurerischer<br />

Finsternis fand am 03.09.1995 in Markersdorf<br />

mit der Beförderung der 4 in Wiesbaden<br />

aufgenommenen Görlitzer die erste<br />

maurerische Arbeit statt.<br />

Anfang 1997 war der Logenverein auf 18<br />

Mitglieder (davon lebten in Görlitz und<br />

Umgebung 13) angewachsen. Zum Johannisfest<br />

wurde die Loge „Zur gekrönten<br />

Schlange" Görlitz gegründet und die Lichteinbringung<br />

auf den 04.10.1997 festgelegt.<br />

Durch den Großmeister der GL AFuAM<br />

Klaus Horneffer wurde der Meister vom<br />

Stuhl verpflichtet. Übrigens dieser war der<br />

erste Ostdeutsche, der als Meister vom<br />

Stuhl die Leitung einer Loge mit deren Wiedergründung<br />

übernahm. Ein ergreifender<br />

Moment war für alle das Einbringen des<br />

Lichtes. Denn erst nach diesem feierlichen<br />

Akt kann sich eine Freimaurerloge als gerecht<br />

und vollkommen bezeichnen. Manch<br />

ein Freimaurer hatte mit den Tränen der<br />

Rührung zu kämpfen, als ein Freimaurerlehrling<br />

den Tempel mit dem Licht betrat.<br />

Seit November besitzt die Loge 1999 eigene<br />

Räume im Görlitzer Grundstück Jamesvon-Moltke-Straße<br />

36. Die Loge „Zur Morgenröte"<br />

hatte bis 1935 hier ihr Domizil.<br />

Mit der finanziellen Unterstützung der Großen<br />

Loge Royal York zur Freundschaft in<br />

Berlin konnten die Räume ausgebaut und<br />

eingerichtet werden. Dank großzügiger<br />

Mietkonditionen durch die Große Landesloge<br />

der Freimaurer von Deutschland können<br />

die Görlitzer Freimaurer diese Räume<br />

sich leisten. Den Ausbau führten sie in brüderlicher<br />

Gemeinschaftsarbeit aus.<br />

Obwohl zum ehemaligen Logenhaus rechtzeitig<br />

ein Antrag auf Restitution gestellt<br />

wurde, ist darüber noch nicht endgültig entschieden<br />

worden. Die evangelische Kirche<br />

nutzt das Haus, welches heute den Namen<br />

„Wartburg" trägt.<br />

Zurzeit hat die Loge 23 ortsansässige und 8<br />

Doppelmitglieder. Mit Stolz verweisen die<br />

Görlitzer Freimaurer darauf, dass seit 2003<br />

ein in Boleslawiec wohnender polnischer<br />

Staatsbürger Mitglied bei ihnen ist. Eine<br />

freimaurerische Brücke über die Neiße wurde<br />

geschlagen. Seit mehr als 5 Jahren werden<br />

in Zittau (dort bestand die Loge „Friedrich<br />

August zu den drei Zirkeln") regelmäßig<br />

Gästeabende durchgeführt. 7 Zittauer<br />

sind in Görlitz bereits Mitglied. Die Wiedergründung<br />

der Loge in Zittau wird langsam<br />

Realität. 2 Freimaurer wohnen in Bautzen.<br />

Dort gab es die Loge „Zur goldenen Mauer".<br />

Auch in Bautzen sind die Görlitzer Freimaurer<br />

mit Gästeabenden präsent.<br />

An dieser Stelle möchten die Görlitzer<br />

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Schlangen-Brüder allen Freimaurern von<br />

Wiesbaden ein aufrichtiges und brüderliches<br />

„DANKE" sagen.<br />

Das Licht, was sie nach Görlitz gebracht<br />

hatten, werden die Görlitzer Freimaurer<br />

nach Zittau und Bautzen weiter tragen und<br />

dafür sorgen, dass dieses in der Region Niederschlesien-Oberlausitz<br />

immer heller<br />

wird.<br />

Nachsatz: Die Görlitzer Loge „Zur gekrönten<br />

Schlange" verfügt<br />

über ein fast lükkenloses<br />

11<br />

Mitgliederverzeichnis seit 1751. Interessierte<br />

Bürger können unter den Adressen<br />

Loge.Goerlitz@gmx.de<br />

oder Freimaurerloge „Zur gekrönten<br />

Schlange, J.-v.-Moltke-Straße 36, 0<strong>28</strong>26<br />

Görlitz, Auskunft erhalten, ob ihre Vorfahren<br />

Mitglieder in dieser Loge waren.<br />

Hier nun wenige Bemerkungen zu den anderen<br />

in Görlitz existierenden Freimaurerlogen.<br />

Freimaurerloge „Zur Morgenröte" (Große<br />

Landesloge der Freimaurer von Deutschland)<br />

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JOHANNITER-UNFALL-HILFE e.V.<br />

LANDESVERBAND SACHSEN<br />

ORTSVERBAND GÖRLITZ<br />

Johannes-Wüsten-Str. 21 (i. Hinterh.)<br />

0<strong>28</strong>26 Görlitz<br />

Telefon: 0 35 81/ 87 83 30<br />

Telefax: 0 35 81/ 87 83 31<br />

Mobiltelefon: 0173 / 395 93 05<br />

ortsverband.goerlitz@juh-sachsen.de<br />

•Erste Hilfe - Ausbildung<br />

• Schulsanitätsdienst<br />

• Beratungsbesuche


12<br />

Am 12.06.1875 wird die Loge „Wilhelm<br />

zur Landeskrone" gegründet. Leider hatte<br />

sie nur bis zum 01.10.1878 Bestand. Mitglieder<br />

der Loge „Zur gekrönten Schlange"<br />

gründeten am 16.04.1894 das Freimaurerische<br />

Kränzchen „Wilhelm zur Landeskrone".<br />

Die mutterschaftliche Aufsicht über<br />

dieses Kränzchen hatte die Berliner Loge<br />

„Friedrich Wilhelm zur Morgenröthe". Das<br />

Kränzchen wurde dann in „Friedrich Leopold<br />

zur Morgenröthe" nach dem Protektor<br />

der altpreußischen Logen umbenannt. Am<br />

21.05.1895 kam es dann zur Gründung der<br />

Görlitzer Loge „Friedrich Leopold zur<br />

Morgenröthe". Sie arbeiteten in dem ehemaligen<br />

von Anton'schen Hause Neißstraße<br />

30. Der Görlitzer Baumeister Riedel, Mitglied<br />

dieser Loge, vermietete 1901 mehrere<br />

Räume an seine Loge. Zu diesem Zwecke<br />

wurde auch die in dem Grundstück befindliche<br />

Gaststätte „Friedrich Leopold" geschlossen.<br />

1913 wurde die Loge Mitglied<br />

des Oberlausitzer Logenverbandes. 1918<br />

wurden aus dem Logennamen die Vornamen<br />

von Prinz Friedrich Leopold von Preußen<br />

gestrichen, weil dieser mit den Revolutionären<br />

sympathisiert haben soll. 1919<br />

ging das gesamte Grundstück in Logenbesitz<br />

über. Die Loge wird im Matrikelverzeichnis<br />

mit der Nummer 503 geführt.<br />

Freimaurerloge „Carl Wiebe zum ewigen<br />

„Silesialoge 1” Unabhängiger Orden der<br />

Odd-Fellows, Görlitz, Goethestraße 7,<br />

„Jakob Böhme Nr. 752" Guttempler-Loge,<br />

(I.O.G.T = Independent Order of Good<br />

Templars), insgesamt gab es in Görlitz 4<br />

Logen. Die Grundloge tagte in Görlitz,<br />

Salomonstr. 26<br />

„Victoria" Unabhängiger Orden B'nai<br />

B'rith, rein jüdische Logenvereinigung,<br />

Görlitz, Bismarckstraße 16,<br />

„Empor zum Licht” Freimaurerbund zur<br />

aufgehenden Sonne, Görlitz, Kunnerwitzer<br />

Straße 2. -Ende-<br />

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Pflege ist<br />

Vertrauenssache<br />

Hauskrankenpflege<br />

Ekkehard-Steffen Müller<br />

exam. Krankenpfleger<br />

Licht" (Große Loge von Hamburg)<br />

Diese Loge wurde am 05.01.1911 gegründet.<br />

Die Mitglieder dieser Loge trafen sich<br />

im Grundstück Demianiplatz 57. Das Haus<br />

ist den Görlitzern unter dem Namen „Humboldthaus"<br />

bekannt. Auch diese Loge wurde<br />

Mitglied des Oberlausitzer Logenverbandes.<br />

Im Matrikelverzeichnis ist sie unter der<br />

Nummer 597 registriert.<br />

Weitere logenähnliche Vereinigungen:<br />

„Schlaraffia Gorlica” Görlitz, Demianiplatz<br />

57,<br />

„Zur Säule an der Landeskrone" und Logen<br />

des Vereinigten Alten Orden der Druiden,<br />

„Zum heiligen Eichenhain" Görlitz, Untermarkt<br />

26 (Hotel Zum braunen Hirsch).<br />

Quelle: Herr Wenske, Görlitzer<br />

Freimaurer-Loge “Zur gekrönten Schlange”<br />

Sechsstädteplatz 2 • 0<strong>28</strong>26 Görlitz • Tel.: 0 35 81/ 40 08 56


13<br />

Görlitzer Industriepionier - Richard Raupach (1851-1921)<br />

Görlitzer Industriepionier - Richard Raupach (1851-1921)<br />

Er war vermutlich der einzige Görlitzer Industrielle<br />

der Gründergeneration, der autobiografische<br />

Aufzeichnungen hinterließ.<br />

Lebendig, ehrlich und nicht ohne Selbstironie<br />

schilderte er seinen Lebensweg vom unterschätzten<br />

und kränkelnden Halbwüchsigen<br />

zum angesehenen Erfinderunternehmer<br />

der Gründerjahre. Als dritter von vier Söhnen<br />

eines auch handwerklich begabten Eisenbahners<br />

wurde er 1851 in Görlitz geboren.<br />

Da seine Eltern besonderen Wert auf<br />

die Bildung ihrer Kinder legten, besuchte er<br />

einige Klassen der Realschule I. Ordnung<br />

und begann im 16. Lebensjahr als Volontär<br />

in der Görlitzer Maschinenfabrik Schiedt.<br />

Er durchlief dort bei noch zwölfstündiger<br />

täglicher Arbeitszeit unter harten Bedingungen<br />

alle Abteilungen und sammelte<br />

praktische Erfahrungen. Dann besuchte er<br />

zweieinhalb Jahre die Gewerbeschule und<br />

schloss sie mit dem Examen ab, um danach<br />

als Ingenieur in verschiedenen Gegenden<br />

Deutschlands Dampfmaschinen zu montieren.<br />

1878 machte er sich in Görlitz mit 120<br />

ersparten Goldmark selbständig. Eltern und<br />

Brüder unterstützten ihn nach Kräften. Richard<br />

Raupach wusste um seine weniger<br />

ausgeprägte theoretische Begabung, vertraute<br />

aber auf seine reichen praktischen Er-<br />

fahrungen, seine Experimentierfreudigkeit<br />

und seine Tatkraft. Ein Jahr später richtete er<br />

seine erste Fabrik mit 30 Beschäftigten ein.<br />

1880 heiratete Richard Raupach. Es wurden<br />

zwei Söhne und eine Tochter geboren. War<br />

der junge Unternehmer zunächst mit technisch<br />

verbesserten Dampfmaschinen erfolgreich,<br />

ging er schließlich auch zum Bau<br />

von Ziegeleimaschinen über. Er bewies das<br />

Kommerzienrat Raupach um 1910<br />

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14<br />

richtige Gespür dafür, dass bei der erheblich<br />

angestiegenen Bautätigkeit der Bedarf an<br />

maschinell gefertigten Ziegeln rasch<br />

wuchs. Der Erwerb ausgedehnter Grundstücke<br />

zu beiden Seiten der Zittauer Straße<br />

ermöglichte es ihm, dort moderne Fabrikanlagen<br />

zu errichten und später auszubauen.<br />

1884 zog der Betrieb von der Leipziger<br />

Straße dorthin um. Risikobereitschaft, technisch<br />

aktuelle Angebote, Sachkenntnis und<br />

wachsendes Betriebskapital machten die<br />

Maschinenfabrik Richard Raupach bald<br />

zum zweitgrößten Industrieunternehmen<br />

der Stadt hinter der WUMAG. Ein zweites<br />

Werk im böhmischen Warnsdorf steigerte<br />

die Wirtschaftskraft des Unternehmens.<br />

Fabrikanlagen an der Zittauer Straße 1892<br />

Raupach eroberte einen beachtlichen Anteil<br />

am Markt für Ziegeleimaschinen. Sogar der<br />

Kaiser bezog von ihm Spezialmaschinen für<br />

seine Keramikfabrik in Cadinen. Ausstellungsmedaillen,<br />

Ehrendiplome und Staatspreise<br />

sprachen für das hohe Ansehen des<br />

Unternehmens bei den Kunden und in der<br />

Fachwelt. An der Niederschlesischen Gewerbe-<br />

und Industrie-Ausstellung 1905 beteiligte<br />

sich das Unternehmen mit einem eigenen<br />

Pavillon. Der Titel “Königlicher<br />

Kommerzienrat” war eine mit Stolz angenommene<br />

staatliche Ehrung.<br />

Seinen weitläufigen Grundbesitz zwischen<br />

Seydewitzstraße (heute Carl-von-Ossietz-<br />

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ky-Straße) und Pomologischer-Garten-<br />

Straße ließ Raupach planieren und etwa 400<br />

Kleingärten für die Belegschaft und andere<br />

Bewerber anlegen. Gern spendete er für<br />

Vorhaben von öffentlichem Interesse, so<br />

auch 10.000 RM für den Bau der Kreuzkirche.<br />

Sein gesellschaftlicher Aufstieg aus eigener<br />

Kraft galt ihm als Beweis für den Grundsatz,<br />

jeder sei seines Glückes Schmied. Daher<br />

lehnte er die marxistische Arbeiterbewegung<br />

ab. Seine enge Verbindung zu Angestellten<br />

und Arbeitern empfand er auch<br />

als Auftrag zu einer sozialen<br />

Fürsorgepflicht.<br />

Der erstaunliche wirtschaftliche<br />

Aufschwung<br />

in Deutschland nach<br />

1871 verband Richard<br />

Raupach bei aller nüchternen<br />

Wirklichkeitssicht<br />

mit dem wilhelminischen<br />

Kaiserreich.<br />

Trotz erheblicher zusätzlicher<br />

Belastungen<br />

hielt er die Herstellung<br />

von Granaten in den vier<br />

Jahren des I. Weltkrieges<br />

für seine vaterländische<br />

Pflicht. Die Revolution<br />

von 1918 sah er<br />

15<br />

als Sieg der Anarchie. Die Besetzung hoher<br />

Staatsämter nach Parteibuch statt Sachkompetenz<br />

beklagte Raupach als Verfallserscheinung.<br />

Mitten im Chaos der Nachkriegskrise<br />

starb er am 4.12.1921 in Görlitz.<br />

Er hinterließ jedoch klare Vorstellungen für<br />

die Umstellung auf Friedensproduktion und<br />

die technische Weiterentwicklung des Unternehmens.<br />

Im Auf und Ab der Kriege und<br />

politischen Umbrüche überdauerte ihn das<br />

Unternehmen um mehr als 80 Jahre, Beweis<br />

für ein auf festem Grund gebautes Lebenswerk.<br />

Dr. Ernst Kretzschmar<br />

Fertigstellung der 1000. Dampfmaschine<br />

R<br />

Fachbetrieb für<br />

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16<br />

Pionier des Fortschritts - Marie Elise Kayser<br />

Pionier des Fortschritts - Marie-Elise Kayser<br />

Marie-Elise Kayser wurde am <strong>28</strong>.11.1885<br />

geboren.<br />

Egal ob in Politik oder Medizin - die agierende<br />

Persönlichkeit in der älteren Geschichtsschreibung<br />

war der Mann.<br />

Selten erreichte es eine Frau, in diese Gefilde<br />

des Ruhmes aufzusteigen. Wenn wir<br />

heute in unserer kleinen Reihe über Pioniere<br />

de Fortschritts an Marie-Elise Kayser<br />

erinnern, wollen wir ihr Lebenswerk würdigen,<br />

in dem Bewusstsein, dass sie eine<br />

Frau der Tat war. Sie erkannte eine Not ihrer<br />

Zeit und handelte mit bewunderungswürdiger<br />

Konsequenz. Sie begegnete eben dieser<br />

Not - Weltkrieg, Inflation, Hunger und<br />

fast völliges Erliegen des Ammengewerbes<br />

hatten die Säuglingsernährung zum Problem<br />

werden lassen. - durch die geniale<br />

Einrichtung von Frauenmilchsammelstellen.<br />

Sicher nicht dabei an Entdeckerruhm<br />

und Ehrentitel, sondern an das Wohl der<br />

Kinder denkend. Das Leben dieser außergewöhnlichen<br />

Frau hatte nur wenige und gut<br />

überschaubare Stationen. Sie wurde geboren<br />

in Görlitz als 7. von 8 Kindern des Geheimen<br />

Baurates Ernst Schubert, verbrachte<br />

Teile ihrer Kindheit in Sorau/Schlesien<br />

und in Berlin, wo sie 1906 das Abitur bestand.<br />

Sie studierte Medizin in Berlin, Rom<br />

und Jena, legte dort 1911 als erste Frau überhaupt<br />

das medizinische Staatsexamen ab<br />

und promovierte im gleichen Jahr. Eine Tätigkeit<br />

als Medizinalpraktikant 1911/1912<br />

in Magdeburg und die kinderärztliche Fachausbildung<br />

bei Ernst Moro (1874-1951)<br />

schlossen sich an. Am 1. August 1914 - dem<br />

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Beginn des ersten Weltkrieges, heiratete<br />

Sie den an der Magdeburger Landesfrauenklinik<br />

tätigen Dr. Konrad Kayser. In Magdeburg<br />

war Marie-Elise Kayser ein Jahr als<br />

Fürsorgeärztin tätig und führte danach über<br />

10 Jahre eine eigene kinderärztliche Praxis.<br />

Als ihr Gatte 1925 nach Erfurt als Direktor<br />

der dortigen Landesfrauenklinik berufen<br />

wurde, folgte sie ihm dorthin. Sie gebar<br />

drei Kinder, die sie jeweils neun Monate<br />

stillte. Reichlich eigener Milchüberschuß<br />

sowie die Not der Nachkriegszeit führten<br />

zur Idee der Frauenmilchsammlung und -<br />

konservierung. So entstand bereits 1919 in<br />

Magdeburg eine erste kleine Frauenmilchsammelstelle,<br />

die aber nach drei Jahren<br />

infolge der Inflation wieder eingestellt<br />

werden musste. 1926 brachte ein zweiter<br />

derartiger Versuch weit größeren Erfolg,<br />

was in der Folge zur Gründung weiterer<br />

Sammelstellen in Deutschland führte. 1944<br />

zählte man anläßlich des 25-jährigen Jubiläums<br />

44 derartige Einrichtungen im damaligen<br />

Reichsgebiet. Trotz vieler Schwierigkeiten<br />

hat es Frau Dr. Kayser immer wieder<br />

verstanden, ihr Lebenswerk ideell und<br />

praktisch weiter voranzutreiben. Bis zu ihrem<br />

Tod am 6. September 1950, konnte sie<br />

erleben, dass allein auf dem Gebiet der<br />

DDR etwa 40 Sammelstellen eingerichtet<br />

bzw. wieder eröffnet wurden.<br />

Geburtshaus<br />

auf der<br />

Leipziger-Str.<br />

17<br />

Unbestreitbar bleibt es der Verdienst von<br />

Marie-Elise Kayser die Sammlung und<br />

Konservierung der Muttermilch im weitesten<br />

Umfang betrieben zu haben. Dabei blieb<br />

sie nicht bei der theoretischen Formulierung<br />

von Idee und Möglichkeiten stehen,<br />

sondern setzte diese unter mühsamer Überwindung<br />

von Widerständen und Vorurteilen<br />

in der Praxis durch.<br />

In den vergangenen Jahren haben sich nicht<br />

nur die Motive der Frauenmilchsammlung<br />

gewandelt, sondern es sind auch Veränderungen<br />

in Sammlung, Konservierung und<br />

Anwendung eingetreten.<br />

Quelle: OA Dr.med. W. Danner Klinikum Görlitz GmbH<br />

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18<br />

Die Geschichte des Görlitzer Theaters II<br />

Die Geschichte des Görlitzer Theaters II<br />

Am 31. Juli 1946 hatte der Rat der Stadt<br />

Görlitz beschlossen “zum Andenken an den<br />

großen schlesischen Dichter Gerhart<br />

Hauptmann” das Theater in Gerhart-Hauptmann-Theater<br />

umzubenennen. Schon seit<br />

1895 wurden seine Stücke regelmäßig aufgeführt<br />

und er war selbst oft Gast im Hause.<br />

Eine zunächst sehr fruchtbare Theater-Ehe<br />

mit Zittau schloss sich in den 60er und 70er<br />

Jahren an, die 1988 wieder gelöst wurde.<br />

Der Name des schlesischen Dichters<br />

Hauptmann ging damals an das Zittauer<br />

Theater. Eine Tatsache, die die Görlitzer<br />

Theaterfreunde bis heute nicht verwinden<br />

können. Zu stark sind die Erinnerungen an<br />

die schönen Theatererlebnisse in den ersten<br />

Jahren nach Kriegsende.<br />

Die politische Wende 1989 brachte finanzielle<br />

Schwierigkeiten für das Görlitzer<br />

Theater. Erst 1995 stellte ein Finanzverbund,<br />

bestehend aus dem Freistaat Sachsen,<br />

den Kommunen des Kulturraumes<br />

Oberlausitz-Niederschlesien und der Stadt<br />

Görlitz auf der Grundlage des Sächsischen<br />

Kulturraumgesetzes die Finanzierung des<br />

Theaters sicher.<br />

Erweiterungsbau 1927<br />

Die wohl umfangreichsten Sanierungsarbeiten<br />

begannen 1992 mit der Sanierung der<br />

Ostfassade. 1994 erarbeitet die Stadtverwaltung<br />

Görlitz gemeinsam mit allen Planern<br />

und dem Nutzer des Theaters ein Substanzerhaltungsprogramm<br />

und ein Gesamtkonzept<br />

für die Sanierung des Theaters in<br />

Bauetappen. Bestehende Fragen konnten<br />

mit Hilfe von alten Plänen aus dem Bauaktenarchiv,<br />

alter Fotografien und Stiche geklärt<br />

werden. Es folgten bautechnische Untersuchungen,<br />

um sich ein umfassendes<br />

Bild über den Zustand der Bausubstanz und<br />

der geschichtlichen Abfolge von An- und<br />

Umbauten zu verschaffen. Der Fortgang der<br />

Arbeiten in Finanzierungs- und Bauetappen<br />

wurde vorgenommen. Dies erfolge teilweise<br />

bei laufendem Betrieb, Spielplanpausen<br />

und seit 2000 bei geschlossenem Zuschauerraum.<br />

Im selben Jahr entschloss sich die<br />

Stadtverwaltung Görlitz zur Errichtung ei-<br />

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nes Erweiterungsbaus am historischen<br />

Nordflügel. In Zusammenarbeit mit dem<br />

Architekten, dem Stadtplanungsamt Görlitz,<br />

dem Landesamt für Denkmalpflege<br />

Sachsen und mit den Stadträten entstand ein<br />

moderner Baukörper, welcher in seiner<br />

schlichten Architektur die Fassadenstruktur<br />

der 20er Jahre und den historischen Nordflügel<br />

von 1851 verbinden soll.<br />

1998 war Planungsstart für den Umbau des<br />

Zuschauersaale in der Fassung von 1873.<br />

Das Parkett, der 1. und 2. Rang erhielten<br />

Stufenränge zur Verbesserung der Blickbeziehungen<br />

zur Bühne. Insgesamt befinden<br />

sich im Saal 504 Besucherplätze, inkl. 4<br />

Rollstühlplätze. Die Ton- und Lichtregie<br />

wurde an der Saalrückwand des Parketts<br />

19<br />

angeordnet. Zur Regulierung der Raumtemperatur<br />

des Saals, des Orchestergrabens<br />

und der Wandelgänge, wurde im Dach eine<br />

neue Lüftungs- und Klimazentrale angeordnet.<br />

Mitte der 90er Jahre ist man wieder auf den<br />

Begriff Stadttheater zurückgekommen,<br />

auch wenn er heute eine stärker regionale<br />

Bedeutung hat als noch 1851. Seit 1999<br />

produziert das Theater Görlitz Musiktheater<br />

für den gesamten Kulturraum Oberlausitz /<br />

Niederschlesien.<br />

Auch für den Titel “Kulturhauptstadt<br />

Europas” wird ein gesundes und leistungsfähiges<br />

Theaterensemble und ein attraktives<br />

Zeitgenössische Darstellung<br />

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20<br />

Vor 150 Jahren eingeweiht: Das Ständehaus<br />

Vor 150 Jahren eingeweiht: Das Ständehaus<br />

Hinter alten Bäumen wie ein Märchenschloss<br />

verborgen und nicht weit vom<br />

Grenzübergang an der Stadthalle entfernt<br />

findet der Spaziergänger ein prächtiges<br />

Bauwerk - das Ständehaus. Es wurde von<br />

1853 bis 1854 erbaut, ist also nun 150 Jahre<br />

alt. Schon damals galt es als Sehenswürdigkeit<br />

und wurde mehrfach auf kolorierten<br />

Lithografien und später auf Ansichtskarten<br />

abgebildet. In einem 1867 bei Ottomar<br />

Vierling in Görlitz veröffentlichten Stadtführer<br />

heißt es dazu:” Das Ständehaus in den<br />

Parkanlagen, im mittelalterlichen italienischen<br />

Palaststile in Rohbau von blauem<br />

Granit ausgeführt, enthält die Räume für die<br />

Verwaltung der landständischen Angelegenheiten<br />

und die Büros der Görlitzer Fürstentums-Landschaft.<br />

Der große Sitzungssaal<br />

der Landstände ist sehenswert. Über<br />

dem Sockel sind die Wappen der Oberlausitzischen<br />

Landstände in Hochrelief angebracht."Die<br />

mächtige, von Zinnen bekrönte<br />

Das Ständehaus an der Promenade um 1900<br />

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21<br />

Bruchsteinfassade wird durch einen Mittelrisalit<br />

beherrscht. Dem Betrachter fallen<br />

der überdachte, arkadenartige Eingangsbereich,<br />

der ausladende Balkon mit dem Wappen<br />

der Oberlausitz und die drei hohen, verglasten<br />

Türen zum Saal im 1. Obergeschoß<br />

auf. Rundbogenfenster unterschiedlicher<br />

Größe und Gestaltung überziehen die<br />

Schauseite und die Seitenfronten. Der ursprüngliche<br />

halbkreisförmige Zufahrtsweg<br />

für Pferdekutschen bis unter den Balkon ist<br />

heute nicht mehr erkennbar. An der Promenade<br />

( zwischen dem Schützenweg in Höhe<br />

des Portikus und dem Blockhaus auf dem<br />

Obermühlenberg) entstand damit die erste<br />

repräsentative Bebauung. Das Gelände zu<br />

beiden Seiten der Straße war sonst noch uneben,<br />

zerklüftet und wurde zum Abkippen<br />

von Müll genutzt.<br />

Zu den Landständen der preußischen<br />

Oberlausitz gehörten Vertreter der Rittergutsbesitzer,<br />

der Städte und der Bauern.<br />

Einmal jährlich trat der Kommunal-Landtag<br />

im Ständehaus zusammen. Aus den Reihen<br />

des Adels wurde ein Landesältester gewählt,<br />

der als leitender Beamter die Landstände<br />

vertrat. Zu den wichtigsten Institutionen<br />

der Landstände gehörten die Oberlausitzer<br />

Provinzialsparkasse (seit 1830),<br />

die Feuer-Sozietät (seit 1854) und die Kommunalständische<br />

Bank (seit 1866). Allerdings<br />

besaßen die Landstände seit 1816,<br />

also nach dem Übergang der östlichen Oberlausitz<br />

an Preußen, keinen Einfluß mehr auf<br />

Steuerbewilligung und Gesetzgebung. Sie<br />

konzentrierten sich nun auf die Verwaltung<br />

der Grund- und Kapitalvermögen und auf<br />

vielfältige Formen der Sozialfürsorge. Zwei<br />

der leitenden Beamten hinterließen Lebenserinnerungen,<br />

nämlich Hugo Sattig<br />

(1884 gedruckt erschienen) und Hugo<br />

Rietzsch (1932 verlegt). Darin findet man<br />

aufschlußreiche Einzelheiten über Amtsalltag<br />

und Höhepunkte im Ständehaus und<br />

seinen Nachfolgeeinrichtungen. Das Gebäude<br />

diente zugleich als Gästehaus für<br />

Monarchen, die Görlitz besuchten. So hielten<br />

sich hier auf: Kaiser Wilhelm I. 1882,<br />

König Albert von Sachsen 1878 als Gast des<br />

Schlesischen Musikfestes, schließlich Kaiser<br />

Wilhelm II. 1896 zum Kaisermanöver,<br />

bei dem auch Zar Nikolaus II. von Rußland<br />

für einen Tag sein Gast war. Die Tätigkeit<br />

der Ständevertretung endete unter nationalsozialistischer<br />

Herrschaft 1939. Zeitweise<br />

und bis Kriegsende war das Ständehaus Sitz<br />

des Rundfunksenders Görlitz. Ihm galt im<br />

Frühjahr 1945 ein sowjetischer Bombenangriff,<br />

dem jedoch das Nachbargebäude links<br />

zum Opfer fiel. Ab Mai 1945 nutzten die<br />

Besatzungstruppen das Gebäude und seine<br />

Umgebung. Die kostbare Innenausstattung


22<br />

König<br />

Albert von Sachsen<br />

Gäste im Ständehaus<br />

Kaiser Wilhelm I.<br />

wurde arg in Mitleidenschaft gezogen,<br />

insbesondere der Festsaal verunstaltet.<br />

Danach mietete sich die Grenzpolizei der<br />

DDR ein, später das Musikkorps der Offiziershochschule<br />

Löbau-Zittau der Nationalen<br />

Volksarmee. Leider erfüllte sich nicht<br />

die Hoffnung vieler Görlitzer 1990, dass<br />

Görlitz Sitz der Verwaltung des Landkreises<br />

bleibt und das Ständehaus möglicherweise<br />

die Kreisverwaltung aufnimmt. Erst<br />

vor einigen Jahren fand sich ein neuer Nutzer,<br />

der das wertvolle Gebäude durch sorgsame<br />

Restaurierung und durch einen unauf-<br />

dringlichen Neubau an der Rückseite in ein<br />

Altenpflegeheim umgestaltete.<br />

So blieb dieses unverwechselbare Zeugnis<br />

preußischer Baukultur aus der Mitte des 19.<br />

Jahrhunderts trotz mancher Beschädigung<br />

erhalten - wie auch der Viadukt (1847), der<br />

Vorbau des Kaisertrutz (1850), die katholische<br />

Kirche Heilig Kreuz (1853) und die<br />

Jägerkaserne (1858).<br />

Dr. Ernst Kretzschmar<br />

Kaiser Wilhelm II.<br />

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Aktuelles Gespräch zum Tag des offenen Denkmals<br />

Aktuelles Gespräch zum Tag des offenen Denkmals<br />

Im Blickpunkt - Michael Vogel<br />

Red.:Was sind die inhaltlichen Schwerpunkte<br />

beim Tag des offenen Denkmals?<br />

M.V. Inhaltlicher Schwerpunkt war dieses<br />

Jahr bundesweit „Wie läuft`s“? - Schwerpunkt<br />

Wasser.<br />

Auch in Görlitz/Zgorzelec zog sich das<br />

Motiv wie ein roter Faden durch das Programm,<br />

wie beispielsweise mit der Ausstellung<br />

über historische Brücken, Färberund<br />

Gerberhäuser in unmittelbarer Flußlage,<br />

sowie Wasseranlagen, wie der<br />

23<br />

Wasserturm im Waggonbau oder die<br />

Wasseranlagen im Wasserwerk im Blick.<br />

Aber auch viele Kirchen, die zwar nicht<br />

unmittelbar was mit Wasser zu tun haben,<br />

gehörten wieder zum Programm, aber auch<br />

Taufwasser ist Wasser. Weiterhin waren<br />

wieder viele Bürgerhäuser und historische<br />

Brunnenanlagen, wie das alte Brunnenhaus,<br />

auf der Juliot-Curie-Str. 9, geöffnet.<br />

Färber- und Gerberhäuser an der Neiße um 1900 (heute Zgorzelec)<br />

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24<br />

Red.:Wie ist der Stand zur erneuten Beantragung<br />

für die Aufnahme in die Weltkulturerbeliste?<br />

M.V. Wir arbeiten selbstverständlich weiter<br />

an unserem Antrag zur Aufnahme als Weltkulturerbe.<br />

Wir werden uns jetzt mit den<br />

polnischen Kollegen zusammensetzen, um<br />

den Antrag auf Zgorzelec zu erweitern. Es<br />

gibt eine gemeinsame Arbeitsgruppe und es<br />

wird in Zukunft noch einen Beirat geben,<br />

welcher unser Anliegen nach außen hin<br />

vermarktet. Der Antrag für die Stadt Görlitz<br />

selbst ist weitestgehend fertig, für den<br />

polnischen Teil gibt es noch Abstimmungsbedarf.<br />

Es sind zwar Grundsätze festgelegt,<br />

aber das Einzugsgebiet ist relativ groß. Wir<br />

wollen natürlich auch das Weinlachegebiet<br />

und Teile der Kulturlandschaft Neißeaue<br />

mit einbeziehen. Dazu gehören u. a. die<br />

Uferzonen an der Rothenburger Straße auf<br />

der polnischen Seite, das Gelände des<br />

ehemaligen Kinderkrankenhauses und die<br />

Rabenbergsiedlung. Das muss nun abgestimmt<br />

werden. - Eine internationale Abstimmung,<br />

die natürlich nicht ganz einfach<br />

ist.<br />

Wie ist der Stand der Sanierung des<br />

Weinberghauses?<br />

M.V. Beim Weinberghaus wurde die<br />

Dachkonstruktion zimmermannsmäßig instand<br />

gesetzt. Zur Zeit laufen die Dachklempnerarbeiten,<br />

so dass wir hoffen, noch<br />

im Herbst das Dach setzen zu können. Der<br />

Eigentümer hat jetzt, zumindest nach<br />

unseren letzten Informationen, auch einen<br />

Betreiber gefunden. Er hat lange gebraucht,<br />

jemanden zu finden, dem die entsprechende<br />

Gastronomie zu zutrauen ist. Es<br />

gehört eine Menge Hinterland dazu, sowie<br />

Brunnenhaus auf der J.-Curie-Str. 9: Abgang zum Brunnen, Gedenktafel, Brunnen


fachliches KnowHow, um eine Gaststätte<br />

betreiben zu können. Eine Ausflugsgaststätte<br />

muss einen guten Ruf haben! Denn ist<br />

dieser einmal schlecht, dass wissen wir alle,<br />

wird es schwierig eine Gaststätte überhaupt<br />

noch erfolgreich zu führen. Der Turm wird<br />

nicht abgerissen, hier sind zur Zeit entsprechende<br />

Sanierungspläne in Arbeit, es läuft<br />

über ein Programm der Städtebauförderung,<br />

über EU - Fördergelder, da wir zum<br />

Erweiterungsgebiet gehören.<br />

Der Turm hat ja nicht nur eine bedeutende<br />

Geschichte, sondern ist auch baukonstruktiv<br />

hochinteressant. - Er sieht schlechter<br />

aus, als er eigentlich ist.<br />

Red.: Gibt es schon ein Konzept für den<br />

Abriss von Häusern in der Innenstadt?<br />

M.V. Wie ich immer behaupte, ist ja der<br />

Stadtumbau eine Generationsaufgabe. Wir<br />

werden 2015 bis 2020 in der Bundesrepublik,<br />

laut Statistik, etwa 20 Mio Einwohner<br />

verlieren. Das muss man sich mal<br />

auf der Zunge zergehen lassen und da weiß<br />

man auch, dass wir das erste Mal seit dem<br />

30-jährigen Krieg wieder vor dem Punkt<br />

stehen, dass Städte und Dörfer nicht erweitert<br />

werden, sondern schrumpfen müssen.<br />

Es kann also nur ein Ziel nach meiner<br />

Auffassung als Denkmalschützer geben,<br />

die Stadt auf ihre ehemalige Größe zu<br />

25<br />

schrumpfen. Das heißt, wir werden uns<br />

Neubaubereiche sowie Stadterweiterungen<br />

nicht mehr leisten können. Also muß man<br />

sie einschmelzen. Das geht aber nicht innerhalb<br />

von fünf oder zehn Jahren, das ist eine<br />

Generationsaufgabe. Es wird ein langer und<br />

mitunter auch schmerzhafter Prozess<br />

werden.<br />

Die Redaktion dankt für das Gespräch.<br />

derzeitige Frontansicht vom<br />

Weinberghaus<br />

Turmansicht<br />

Seitenansicht<br />

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26<br />

Erlebbare Geschichte des Handwerks<br />

in in der Peterstraße 17<br />

Heute stellen wir Ihnen die Schmiedin<br />

Margit Hüsgen vor:<br />

Red.: Der Schmied der Renaissance-Zeit<br />

übte ein sehr ehrbares Handwerk aus.<br />

Warum schlüpfen Sie in das Gewand des<br />

Schmiedes dieser Zeit?<br />

M.H.: Ich bin 1958 in Plettenberg (NRW)<br />

geboren. Mein Vater war Schmied, allerdings<br />

Gesenkschmied. Das Material Eisen<br />

und die Schmiede überhaupt haben mich<br />

schon als Kind sehr fasziniert. Ich bin gelernte<br />

Floristin und Fotografin und habe<br />

durch Zufall Hannes Meinhard kennengelernt,<br />

der Eisen- und Stahlbildbauer ist.<br />

Zweieinhalb Jahre haben wir zusammen in<br />

Barsinghausen gearbeitet, danach musste<br />

die Werkstatt aufgegeben werden. Spontan<br />

habe ich mich entschieden nach Görlitz zu<br />

ziehen, um meiner Berufung als Bildhauerin<br />

und Eisengestalterin nachzukommen.<br />

Auf dem Untermarkt bietet sich die Möglichkeit<br />

zu arbeiten und einen neuen Wirkungskreis<br />

aufzubauen und eben auch was<br />

für die Stadt zu tun. Ich präsentiere nicht nur<br />

meine Arbeiten, sondern auch einen Teil<br />

Stadtgeschichte und gebe den Leuten Gelegenheit,<br />

mir bei der Arbeit zuzusehen,<br />

gerade auch den Gästen im Cafe gegenüber.<br />

Mit Stolz kann ich sagen, das von Mexiko<br />

bis Japan Briefe mit meinen Brieföffnern<br />

geöffnet werden und von Dänemark bis Italien<br />

Blumenampeln und Brotkörbe an von<br />

mir geschmiedeten S-haken hängen und das<br />

ist für die vier Monate, die ich jetzt hier bin,<br />

schon ein ziemlicher Erfolg.<br />

Red.: Hufen war eine sehr wichtige Tätigkeit<br />

des Schmiedes. Welche anderen<br />

Arbeitsinhalte würden Sie noch dieser<br />

Zeit der Renaissance zuordnen?<br />

M.H.: Von Ziergittern, Aufziehen von Wagenrädern<br />

durch Kyfferei-Beläge, Schmieden<br />

von Nägeln, Treppenläufe, Gebrauchsgegenstände<br />

wie z. B. Haken, Waffen,<br />

Schmuckgitter für Fassaden, Windhaken<br />

zum Feststellen von Toren oder Fensterläden,<br />

Ketten zum Aufhängen von Gebrauchsgegenständen,<br />

und alles was man<br />

aus Eisen in dieser Zeit gebraucht hat - vom<br />

Angelhaken bis zum Zierat.<br />

Red.: Nehmen die Görlitzer und Touristen<br />

diese Handwerkerey in der Peterstraße<br />

an?<br />

M.H.: Viele Görlitzer sind erstaunt, dass es<br />

hier so etwas gibt. Es wird von Touristen,<br />

wie auch von Görlitzern sehr gut angenom-<br />

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men, sie sind begeistert, schauen uns bei der<br />

Arbeit zu und stellen natürlich auch viele<br />

Fragen, z.B. wer das organisiert und warum<br />

wir das machen. Die Antwort ist einfach:<br />

um etwas für die Stadt zu tun und einen<br />

eigenen Weg aus der Arbeitslosigkeit zu<br />

finden.<br />

Red.: Sie sind seit einiger Zeit Görlitzerin<br />

- welche Eindrücke haben Sie von der<br />

Stadt?<br />

M.H. Ich finde Görlitz einfach wunderschön.<br />

Ich habe zweimal von Görlitz gehört<br />

und war im Dezember 2003 zum ersten Mal<br />

zu Besuch. Im April diesen Jahres bin ich<br />

dann spontan nach Görlitz gezogen, weil<br />

ich mich auf Anhieb in die Stadt verliebt<br />

habe.<br />

Die Stadt ist irgendwie im Aufbruch und<br />

das bin ich auch, ich habe meinen Weg gefunden<br />

und weiß was ich machen will und<br />

das kann ich hier in dieser Stadt. Ich habe<br />

hier diese Möglichkeit gefunden und Menschen,<br />

mit denen ich gut zusammenarbeiten<br />

kann. Was mich fasziniert, ist, wie die Stadt<br />

erhalten geblieben ist. Die Nikolaivorstadt,<br />

der Untermarkt mit seiner Renaissance und<br />

seinem Barock, das Jugendstilviertel und<br />

Gründerzeitviertel, vom Hören und Sagen<br />

kenne ich den Zustand der Gebäude von vor<br />

10-15 Jahren. Faszinierend, was daraus<br />

gemacht worden ist.<br />

27<br />

Das macht den Charme und Charakter dieser<br />

Stadt aus.<br />

Ich sage immer: ”Görlitz ist nicht am Ende<br />

der Welt - Görlitz ist mitten in Europa.”<br />

Um das Ziel Kulturhaupstadt umzusetzen,<br />

müssten die Görlitzer noch etwas auftauen,<br />

sie sind manchmal etwas pessimistisch und<br />

nicht sehr offen gegenüber Neuem.<br />

Die Redaktion wünscht alles Gute und<br />

dankt für das Gespräch.


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<strong>28</strong><br />

Das Naturkundemuseum Teil III<br />

Das Naturkundemuseum Teil III<br />

Den Besuchern stehen neben einem Vivarium,<br />

Ausstellungen über den Naturraum<br />

Oberlausitz, den Tropischen Regenwald<br />

und die Savanne, das Phänomen Evolution,<br />

sowie verschiedene Sonderausstellungen<br />

zur Verfügung. Ein vergrößertes Bodenmodell<br />

lädt zusätzlich Neugierige in die Welt<br />

“unter unseren Füßen” ein. Bis zum 24. Oktober<br />

<strong>2004</strong> ist die Sonderausstellung “Unter<br />

unseren Füßen - Lebensraum Boden” zu sehen.<br />

Weitere Informationen unter www.<br />

naturkundemuseum-goerlitz.de<br />

Evolution<br />

Die Ausstellung erläutert ausgesuchte Mechanismen<br />

der Evolution und zeigt, wie sie<br />

zusammenwirken, um eine Aufspaltung<br />

von Arten zu ermöglichen. Das Erkennen<br />

Auch Probleme mit<br />

dem Kleingedruckten ?<br />

der Arten ist die Aufgabe der Taxonomen<br />

und Systematiker, die das Ereignis der Evolution<br />

auf der Grundlage von Merkmalen<br />

und anderen Kriterien in Form von Arten<br />

und höheren systematischen Einheiten beschreiben.<br />

Die Ausstellung nimmt Bezug<br />

auf 3 berühmte Vertreter der Evolutionsforschung<br />

und der Taxonomie, den Schweden<br />

Carl von Linné, den Briten Charles Darwin<br />

und den Deutschen Willi Hennig, der in der<br />

Oberlausitz geboren wurde.<br />

Geologie der Oberlausitz<br />

In der Ausstellung werden die geologischen<br />

Regionen der Oberlausitz vorgestellt. Die<br />

Lausitzer Grauwacken mit den ältesten Gesteinen<br />

der Oberlausitz, eines der größten<br />

zusammenhängenden Granitmassive Mitteleuropas,<br />

das Görlitzer Schiefergebirge<br />

mit den ersten Großfossilien<br />

Mitteleuropas oder die Oberlausitzer<br />

Braunkohlenbecken mit zahlreichen<br />

fossilen Pflanzenfunden. Der Fußboden<br />

ist als geologische Karte gestaltet<br />

und führt durch die Ausstellung. Große<br />

Tiermodelle, so eines urzeitlichen<br />

Rüsseltieres, originale Schauprofile<br />

aus Kohle und eine Steinsäule aus<br />

Lausitzer Gesteinen bilden optische<br />

Blickpunkte.<br />

Tiere und Pflanzen der Oberlausitz


Die Oberlausitz ist eine historisch entstandene<br />

geographische Bezeichnung, der heute<br />

keine politische Funktion mehr zukommt.<br />

Sie umfasst die Landschaftsräume<br />

Heide- und Teichlandschaft, Hügelland und<br />

Bergland. Die Region reicht im Norden etwa<br />

bis zur Linie Bad Muskau - Ruhland und<br />

im Süden vom Zittauer Gebirge bis zum<br />

Hochwald. Im Osten erstreckt sich die<br />

Oberlausitz bis an den Fluss Queis (Quisa)<br />

im heutigen Polen. Im Westen bildet die<br />

Pulsnitz die natürliche Grenze. Die Geländehöhe<br />

nimmt vom Bergland im Süden<br />

über das Hügelland bis zur Teichund<br />

Heidelandschaft im Norden<br />

stufenweise ab. Auf<br />

geographisch kleiner<br />

Fläche weist das Gebiet<br />

große geomorphologische,<br />

klimatische<br />

und landschaftsökologische<br />

Unterschiede<br />

auf. Dies ermöglicht<br />

eine enorme<br />

Vielfalt der Tier- und<br />

Pflanzenwelt. Wärmeliebende<br />

Arten der trockenen<br />

Sandheiden leben hier<br />

Darstellung der Lebensgemeinschaft<br />

im Boden<br />

Gemeinsam sind<br />

wir stark für die<br />

Belebung der<br />

Innenstadt<br />

29<br />

in Nachbarschaft zu Bewohnern der kühleren<br />

Mittelgebirge. Östliche kontinentale<br />

Pflanzen und Tiere treffen auf solche westlich<br />

atlantischer Herkunft. Dadurch erhält<br />

die Oberlausitz eine einmalige und schützenswerte<br />

Naturausstattung.<br />

Bodensäule: Der Schwerpunkt der wissenschaftlichen<br />

Arbeit im Staatlichen Museum<br />

für Naturkunde Görlitz ist die Bodenzoologie.<br />

Die Bodentiere sind für die Fruchtbarkeit<br />

der Böden besonders wichtig, da sie an<br />

der Humusbildung beteiligt sind. Zur Darstellung<br />

der Lebensgemeinschaft im Boden<br />

und der hier ablaufenden<br />

komplexen Prozesse<br />

präsentiert das Museum<br />

ein Bodenmodell<br />

in 30- und 100-<br />

facher Vergrößerung.<br />

Hier findet man Regenwürmer,<br />

Springschwänze,<br />

Milben und<br />

Einzeller und erfährt<br />

etwas über die unbekannte<br />

Formenvielfalt<br />

dieser Kleinstlebewesen<br />

im Boden und ihrer<br />

herausragenden Bedeutung<br />

für uns alle.<br />

Fortsetzung folgt<br />

Quelle: Staatliches Museum für<br />

Naturkunde Görlitz<br />

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30<br />

Görlitz - Stadt der Brücken - Teil II<br />

Görlitz - Stadt der Brücken - Teil II<br />

Brücken im alten Görlitz verbanden neue<br />

Stadtteile und zugleich das aufblühende<br />

Zentrum der preußischen Oberlausitz mit<br />

den Nachbarn in Schlesien,<br />

Brandenburg, Böhmen und<br />

Sachsen. Mit dem Bau der Fußgängerbrücke<br />

beim Weinberghaus<br />

war der Zugang vom<br />

Schützenhaus Zittauer Straße<br />

über die Teufelsbrücke zu den<br />

Parkanlagen am westlichen<br />

Neißeufer bequemer geworden.<br />

Zu allen Jahreszeiten traf man hier<br />

Spaziergänger.<br />

Erst durch die Anlage der Reichenberger<br />

Brücke nördlich des<br />

Eisenbahn-Viadukts im Jahre<br />

1875 war der Weg frei für die Entwicklung<br />

der neuen Oststadt zwischen Rabenberg<br />

Die Reichenberger Brücke<br />

und Friedrichsplatz.<br />

Die Straßenbahnlinie zum Vorort<br />

Moys verband den neuen<br />

Stadtteil mit dem Zentrum.<br />

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31<br />

Schulen und Kirchen, Kasernen und die<br />

“Ruhmeshalle”, Sportstätten und Ausflugslokale<br />

bereicherten das Stadtbild.<br />

Der Fußgängersteg neben dem alten Schützenhaus<br />

an der Ecke Lindenweg/Ufer-<br />

Teufelsbrücke<br />

Fußgängerbrücke<br />

zum alten Schützenhaus<br />

straße führte hinüber zur Prager Straße. Ein<br />

stählerner Brückenbogen überspannte die<br />

gesamte Flußbreite. Darunter war der<br />

schmale Steg eingehängt. Die Bewohner<br />

der jungen Gartenstadt auf dem Rabenberg<br />

kamen auf diesem Wege bequem zum Rathaus<br />

oder zum Wochenmarkt, zur Stadthalle<br />

und zur Eisbahn daneben.<br />

Mancherlei Höhenunterschiede in der<br />

Stadt ließen sich nur durch Unterführungen<br />

und Tunnel ausgleichen. Während<br />

die Straßenbrücke am Sonnenland<br />

und die Teufelsbrücke die Zittauer<br />

Bahnstrecke überspannten,<br />

musste die Eisenbahn einen Tunnel unter<br />

der Blockhausstraße durchqueren.<br />

Ebenso waren Jakobstunnel und<br />

Brautwiesentunnel sowie die Unterführungen<br />

in Richtung Rausch-<br />

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32<br />

walde und Moys Zeugnisse zeitgemäßer<br />

Modernisierung und machten die Stadt für<br />

den Personen- und Güterverkehr attraktiver.<br />

Eine wichtige Überbrückung der Neiße gab<br />

es beim Wehr in Posottendorf-Leschwitz im<br />

südlichen Vorfeld der Stadt<br />

(1949 als Ortsteil Weinhübel<br />

Neue Neißebrücke vom Nikolaigraben zur Wasserpforte<br />

eingemeindet). Die alte Holzbrücke erlitt<br />

häufig Hochwasserschäden durch Überflutung.<br />

Der Neubau in Stahl (1883) verlief<br />

hoch über dem Flußlauf und den Neißewiesen<br />

und bot nun ausreichend Schutz für den<br />

Straßenverkehr.<br />

Der Fußgängerüberweg etwas nördlich der<br />

neuen Altstadtbrücke nahm zugleich Energieleitungen<br />

zwischen Oststadt und Stadtzentrum<br />

auf. Das war ein weiterer Fortschritt<br />

für die moderne<br />

Infrastruktur der inzwischen<br />

erheblich<br />

gewachsenen Stadt.<br />

Die sieben Brücken<br />

über die Neiße wurden<br />

noch am letzten Abend<br />

Brücke Posottendorf-Leschwitz mit Neiße-Wehr<br />

Dr. Ernst Kretzschmar<br />

des zweiten Weltkrieges<br />

gesprengt. Nur<br />

drei davon ließen sich<br />

seitdem wiederherstellen<br />

oder ersetzen. Seit<br />

mehr als 700 Jahren ist<br />

Görlitz Brückenstadt<br />

und soll es auch bleiben.<br />

-Ende-<br />

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Aus der Geschichte der Görlitzer Straßenbahnen<br />

Teil VII<br />

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33<br />

1926 wurden die nicht modernisierten Wagen<br />

aus der Anfangszeit in Beiwagen umgebaut<br />

und ersetzten die ehemaligen Pferdebahnanhänger.<br />

Einige von ihnen erhielten<br />

später verlängerte Plattformen. Eine kleine<br />

Zahl bekam ihr Gnadenbrot als Dienstfahrzeug<br />

und konnte in dieser Funktion bis zum<br />

Ende der 60er Jahre im täglichen Einsatz<br />

beobachtet werden. Interessant ist das<br />

Schicksal dreier ehemaliger AEG- Triebwagen<br />

der Anfangsserie,<br />

zuletzt<br />

als Anhänger<br />

in der Nummernreihe<br />

40II<br />

bis 54II eingesetzt.<br />

Nach ihrer<br />

Aussonderung<br />

im Jahre 1938<br />

gelangten sie im<br />

R a h m e n d e s<br />

Reichsleistungsgesetzes<br />

nach<br />

Troppau (heute Opava) und dienten dort bis<br />

1951/52 als Straßenbahnanhänger unter<br />

den Nummern 26 bis <strong>28</strong> (<strong>28</strong> mit verlängerten<br />

-, die anderen mit Originalplattformen),<br />

um ab 1952/56 noch viele Jahre als Gartenlauben<br />

weiterverwendet zu werden. Weitere<br />

derart konkrete Beispiele mag es gegeben<br />

haben, sie sind aber nicht so exakt dokumentiert.<br />

Unter anderem soll ein Wagen mit<br />

der Nummer 42 1938 nach Liegnitz gekommen<br />

sein, gewiss nicht der ehemalige Umbautriebwagen<br />

(42III) wie immer wieder<br />

behauptet wurde, denn dieser befand sich<br />

bei Kriegsende im heute polnischen Teil von<br />

Görlitz (genauer: in Oststadt) und diente<br />

dort als Panzersperre.<br />

Herr Hans<br />

Hähnel wurde<br />

Augenzeuge des<br />

Transportes. Zu<br />

Legenden wurden<br />

bei der Görlitzer<br />

Straßenbahn<br />

auch neun<br />

Anhänger der<br />

Städtischen Straßenbahn<br />

Dresden,<br />

die im Zusammenhang<br />

mit der Umspurung der meterspurigen<br />

Lößnitzbahn auf die Dresdener<br />

Stadtspur von 1450 mm zwischen November<br />

1930 und Januar 1931 nach Görlitz umgesetzt<br />

worden sind. Es handelte sich um die<br />

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Dresdener Wagennummern 434, 435, 437<br />

und 439 von 1900 und die Wagennummern<br />

4<strong>28</strong> bis 432 von 1901, hergestellt in der<br />

Dresdener Geschäfts- Luxus- und Straßenbahn-<br />

Wagenfabrik Carl Stoll, die in Görlitz<br />

die Nummern (in der Reihenfolge der Dresdener<br />

Nummern) 59II, 61II, 67, 62II, 63II,<br />

64II, 65, 66 und 60II erhielten. Dies ist<br />

zweifelsfrei dokumentiert worden, auch<br />

wenn sich in den Görlitzer Unterlagen dazu<br />

kein Hinweis fand. Interessant ist, dass der<br />

Anhängewagen 67 (ex. Dresden 430) nicht<br />

wie die übrigen Wagen über ein Laufwerk<br />

der Breslauer Wassermesser & Eisenbauwerke<br />

AG vorm. H. Meinecke mit 2,2 m<br />

Achsabstand verfügte, sondern ein Neubaufahrgestell<br />

der Bauart TO I neu mit gleichem<br />

Achsabstand besaß. In Görlitz wurden<br />

zunächst - noch vor dem ersten Einsatz -<br />

die damals holzbeplankten Seitenwände<br />

durch blechverkleidete ersetzt und in diesem<br />

Zusammenhang auch begradigt. Nur 5<br />

Jahre später, im Jahr 1936, erfuhren alle 9<br />

Wagen einen weiteren Umbau, der ebenfalls<br />

in eigener Werkstatt vorgenommen wurde:<br />

sie erhielten geschlossene Perrons mit einfachen<br />

Schiebetüren an den Einstiegen. In<br />

ähnlicher Weise sind 1940 auch die ehemaligen<br />

Hoerde - Wagen, Anhänger 54II (bis<br />

1931: 59) 55 bis 58 und der Winterdienstwagen<br />

4II (ex. TW 31) modernisiert worden.<br />

Etwa zur gleichen Zeit erhielten die<br />

fünf übrigen als Dienstfahrzeuge eingesetzten<br />

AEG-Triebwagen (Nummern<br />

1II bis 3II und 5II bis 6II)<br />

Verglasungen oberhalb<br />

der Perrons, allerdings<br />

keine geschlossenen<br />

Einstiegstüren. Seitdem<br />

trugen sie auch den für<br />

viele Jahre typischen<br />

dunkelgrünen Außenanstrich.<br />

In die dreißiger<br />

Jahre fällt auch der Bau<br />

einiger Spezialwaggons<br />

für den innerbetriebli-<br />

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chen Einsatz, welche damals 70er und 80er<br />

Nummern trugen und meist hinter Dienstfahrzeugen<br />

zum Einsatz gelangten. Etwas<br />

länger dürften die ebenfalls hinter solchen<br />

Triebwagen eingesetzten Turmwagen und<br />

Leitern verschiedener Bauart bei der Görlitzer<br />

Straßenbahn vorhanden gewesen sein,<br />

die wie die übrigen Loren und Spezialwaggons<br />

erst Mitte der 70er Jahre endgültig<br />

ausgesondert worden sind, weil ihre Dienste<br />

heutzutage mit Kraftfahrzeugen wesentlich<br />

effizienter erfüllt werden können. Zum<br />

Kriegsende befanden sich bei der Görlitzer<br />

Straßenbahn 26 Personentrieb- und 18 Personenbeiwagen<br />

im Einsatz. Daran änderte<br />

sich bis Mitte der fünfziger Jahre nichts. Ab<br />

1927 sah man zunehmend Werbung an und<br />

in Görlitzer Straßenbahnfahrzeugen. Die<br />

letzten fünf WUMAG-Wagen von 19<strong>28</strong><br />

verfügten bereits ab Werk über Seitentafeln<br />

am Dach mit Landskron-Bier-Reklame.<br />

Triebwagen mit vollständiger Seitenwandreklame<br />

waren ab Mitte der dreißiger Jahre<br />

bis um 1955 in Görlitz alltäglich, seitlich<br />

angebrachte Blechtafeln in Dachhöhe hingegen<br />

fand man ab 1927/<strong>28</strong> auch an der<br />

Mehrzahl der Anhänger. Dagegen setzte<br />

sich Vollreklame an den Seitenwänden<br />

der Anhänger erst in der Mitte der 40er<br />

Jahre in größerem Umfang durch. Besonders<br />

weit verbreitet war Werbung für das<br />

35<br />

hiesige Landskron-Bier, welche noch in den<br />

frühen 50er Jahren die Seitenflächen mehrerer<br />

WUMAG - und Umbautriebwagen sowie<br />

die Dachkanten der Mehrzahl der übrigen<br />

Trieb- und Beiwagen der Görlitzer Straßenbahn<br />

zierte. Erst zum Beginn des Jahres<br />

1958 verschwanden diese noch aus der Vorkriegszeit<br />

stammenden Werbeschilder aus<br />

emaillierten Blech von sämtlichen Dächern.<br />

Nur wenige Wagen dienten in ihrer Einsatzzeit<br />

als sogenannte Propagandafahrzeuge,<br />

und das auch nur kurzzeitig. Übrigens waren<br />

die Werbetafeln an den Außenseiten der<br />

Perrons nie aufgeklebt oder bemalt, sondern<br />

wurden an zwei unterhalb der Fenster vorhandenen<br />

Spezialschrauben eingehängt.<br />

Auf diesen Tafeln fand man oft Veranstaltungsplakate<br />

oder ähnliche Hinweise.<br />

Fortsetzung folgt<br />

Quelle: Andreas Riedel,<br />

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36<br />

Zeit für Storch und Panda<br />

Zeit für Storch und Panda<br />

Ein herbstlicher Besuch im Naturschutz-Tierpark Görlitz Teil I<br />

Im Naturschutz-Tierpark Görlitz gibt es<br />

keine Elefanten, Giraffen oder Delphine. Er<br />

hat aber etwas, was kaum ein anderer Zoo<br />

bieten kann, ein wunderbares Zusammenspiel<br />

von Natur und Kultur, einen traumhaften<br />

Park, in den die Tiere wirklich hineingehören.<br />

Der Besucher findet<br />

sie in den nachgestalteten<br />

Lebensräumen unserer<br />

Heimat und Zentralasiens.<br />

Im Wald entdeckt<br />

man Reh und Luchs, im<br />

Gebirge Steinböcke und<br />

Murmeltiere, in den Teichen<br />

tummeln sich Enten<br />

und Fischotter. Der Bambus-Rhododendronwald<br />

beherbergt Rote Pandas,<br />

gegenüber klettern die<br />

Rhesusaffen in den Bäumen<br />

und im zukünftigen<br />

Tibetdorf leben Yaks und<br />

Kaschmirziegen. Auf dem<br />

Oberlausitzer Bauernhof schließlich können<br />

Kuh Liesa, Sau Carola und Ziege Lucy<br />

gestreichelt werden. Gerade im Herbst,<br />

wenn das Laub in allen nur möglichen Farben<br />

schillert, die Tiere ihr volles Winterfell<br />

bekommen, sich die Vögel nach der Mauser<br />

wieder in ihrem Prachtgefieder zeigen, hat<br />

der Tierpark einen besonderen Reiz. Begleiten<br />

Sie uns doch einfach bei einem Spaziergang<br />

durch den kleinen, aber feinen herbstlichen<br />

Tierpark!<br />

Roter Panda<br />

Vom Eingangsgebäude<br />

aus erblickt man schon<br />

das Gehege der Roten<br />

Pandas. Allerdings sieht<br />

man sie nicht, jedenfalls<br />

nicht gleich! Diese wunderschönen,<br />

etwa 60 cm<br />

großen Tiere schlafen<br />

gern und viel. Aber nimmt<br />

man sich Zeit, wird man<br />

die Äste der Eibe wackeln<br />

sehen. Tatsächlich, die<br />

Pandas klettern auf dünnsten<br />

Ästen und Pflücken<br />

die roten Früchte ihres<br />

100jährigen Schlafbaumes.<br />

Sollte man die hübschen<br />

Tiere vom Hauptweg aus nicht sehen,<br />

dann gibt es noch einen Schleichweg. Dieser<br />

führt durch einen kleinen Rhododendronwald<br />

genau unter die Eibe, und man<br />

entdeckt die Pandas - zusammengerollte<br />

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oder sich putzende kleine rotbraune Fellknäuel.<br />

Höhepunkte für die Besucher sind<br />

die Fütterungszeiten um 10:00 Uhr und<br />

15:15 Uhr. Dann gibt es Bambus, die Lieblingsspeise<br />

dieser aus Asien stammenden<br />

Kleinbären. Sie klettern von<br />

der Eibe, laufen über die Wiese<br />

und laben sich - keinen Meter<br />

von uns entfern! - am Bambus,<br />

37<br />

der auch den anderen Gehegebewohnern,<br />

den Chinesischen Muntjaks schmeckt. Das<br />

sind kleine, sehr urtümliche Hirsche, die<br />

Abenteuerbrücke<br />

auch in den Bergen Zentralchinas den Lebensraum<br />

mit dem Feuerfuchs, so der chinesische<br />

Name für den Roten Panda, teilen.<br />

Gleiches gilt für die laut schreienden Rotschnabelkittas<br />

und Weißen Ohrfasane, die<br />

in einer Voliere neben dem Pandagehege leben.<br />

Ein schilfgedeckter Pavillon, dessen<br />

Original in Sichuan zu finden ist, bietet<br />

schließlich gute Beobachtungsmöglichkeiten<br />

für die Besucher und zahlreiche Informationen<br />

über die Tiere und die Kultur der<br />

Region.<br />

Gleich gegenüber befindet sich ein mit Seerosen<br />

bewachsener Teich. Von dort hat man<br />

einen offenen Blick auf ein wunderschönes<br />

Mit dem Denkmalschutz eng verbunden!<br />

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38<br />

Freigehege für Rhesusaffen, die auf der<br />

Wiese Insekten fangen, auf den Steinhügeln<br />

dösen und der Fellpflege nachgehen, hoch<br />

oben in den Laubbäumen klettern, oder von<br />

dort aus sogar in ihren Teich springen, um<br />

zu baden, zu tauchen oder gar die Artgenossen<br />

nass zu spritzen. Die Affen haben in diesem<br />

Gehege die Chance, alles zu untersuchen,<br />

was der jahreszeitliche Wechsel mit<br />

sich bringt. Im Frühjahr fressen sie mit Vorliebe<br />

die jungen Triebe, im Herbst spielen<br />

sie mit den Kastanien und dem bunten<br />

Laub, das von den Bäumen fällt. Ein Tunnel<br />

für die Besucher führt zum Restaurant “Affenzahn”.<br />

Abgesehen davon, dass man “erriechen”<br />

kann, was Affen fressen, kann der<br />

Besucher die Rhesusaffen auch mit artgerechtem<br />

Futter versorgen. Dazu muss er eine<br />

“Futterkanone” bedienen, die Getreidekörner<br />

zu einem Futterplatz katapultiert.<br />

Die Gehege am Eingang entführen die Tierparkgäste<br />

also nach Asien. Doch verlassen<br />

wir diesen Kontinent und gehen zu Lisa und<br />

Rosi. Das sind die Kühe des Bauernhofes<br />

im Tierpark und der ist besonders beliebt,<br />

weil man hier nicht nur die Tiere aus nächster<br />

Nähe beobachten und streicheln kann.<br />

Das schönste aber ist der Nachwuchs auf<br />

dem Bauernhof. Mit kleinen Ferkeln ist fast<br />

jederzeit zu rechnen. Groß und Klein beeindruckt<br />

dann immer wieder, wie gewaltig<br />

doch so eine Deutsche Edelsau ist und wie<br />

viele im Vergleich dazu winzige Ferkel sie<br />

bekommen kann. Der Rekord im Naturschutz-Tierpark<br />

Görlitz steht bei 24 Ferkeln<br />

in einem Wurf. Es ist faszinierend, zuzusehen,<br />

wie die Ferkel in den ersten Tagen um<br />

eine Zitze als Stammplatz kämpfen.<br />

Fortsetzung folgt Quelle: Katrin Matthieu und<br />

Axel Gebauer<br />

OHG


Aus unserer Leserecke<br />

Aus unserer Leserecke<br />

39<br />

Gerda Bähnisch-Kordt aus Dortmund,<br />

schrieb uns am 29.07.04<br />

Sehr geehrte Damen und Herren,<br />

mein Sohn brachte mir von einer Geschäftsreise<br />

einige Exemplare des “Stadt-<br />

BILD” Journals mit. Er weiß, dass ich zwei<br />

Mal in meinem 68jährigen Leben in Görlitz<br />

war.<br />

Das erste Mal war es Ende Januar 1945, als<br />

wir meine Geburtsstadt Breslau verlassen<br />

mussten. Per Eisenbahn kamen wir in Görlitz<br />

an und wurden in eine Schule, dessen<br />

Namen ich vergessen habe, einquartiert.<br />

Rote-Kreuz-Schwestern verpflegten uns<br />

mit belegten Brötchen und Kaffee. Von hier<br />

aus wurden wir, 2 Familien, 5 Erwachsene<br />

und 4 Kinder, in eine Wohnung eingewiesen.<br />

Ich kann mich genau erinnern, das war<br />

Jakobstraße 9, I. Etage. Die Möbel waren<br />

mit Tüchern zugedeckt und es sah aus, als<br />

wären die eigentlichen Bewohner verreist.<br />

Eines nachts mussten wir erleben, wie<br />

deutsche Soldaten Sträflinge in gestreifter<br />

Kleidung durch die Straßen trieben.<br />

Wie lange wir in Görlitz waren weiß ich<br />

nicht mehr.<br />

Unser Weg führte uns dann über Dresden in<br />

die Gegend von Graslitz (Sudetengau).<br />

Es kam das Ende des Krieges und wir<br />

bewegten uns in Richtung Breslau (per<br />

Eisenbahn, per Lastwagen und zu Fuß).<br />

An meinem 9. Geburtstag, dem 4. Juni,<br />

waren wir zum zweiten Mal in Görlitz. In<br />

einer Turnhalle waren wir untergebracht<br />

und versuchten nach Breslau zu kommen.<br />

Leider waren die Neiße-Brücken gesprengt<br />

und so entschloss sich meine Mutter mit mir<br />

und meinem 3 Jahre alten Bruder in Richtung<br />

Westen zu gehen.<br />

Mit freundlichen Grüßen<br />

Gerda Bähnisch-Kordt<br />

Immer habe ich mich gefragt, wessen Wohnung<br />

haben wir damals wohl bewohnt?<br />

Sollte mich der Weg einmal nach Görlitz<br />

führen, werde ich nachsehen, ob das Haus<br />

noch steht und die Bilder der Vergangenheit<br />

an meinem inneren Auge vorüberziehen lassen.<br />

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40<br />

Schlesische Details von begnadeter Hand<br />

Schlesische Details von begnadeter Hand<br />

Herbert Nitsche - ein großer Görlitzer Maler und Grafiker<br />

Herbert Nitsche wurde Ende des 1. Weltkrieges<br />

in Görlitz geboren und interessierte<br />

sich schon in der Schulzeit hauptsächlich<br />

für Malerei und Grafik. Folglich absolvierte<br />

er eine Lehre in künstlerischer Richtung.<br />

Die drei herausragenden Kunst- und<br />

Schriftmaler der damaligen Zeit, Otto Engelhardt<br />

- Kyffhäuser, Hans Schummers,<br />

und Sylvester Schrammek, sorgten nach be-<br />

standener Lehre für die weitere<br />

Vervollkommnung<br />

seiner künstlerischen<br />

Handschrift.<br />

Der 2. Weltkrieg machte<br />

vieles zunichte. Auch Herbert<br />

Nitsche musste an die Front.<br />

1943 heiratete er in Görlitz seine im Kriege<br />

kennengelernte Frau. Nach französischer<br />

Gefangenschaft zog es ihn, gesundheitlich<br />

angeschlagen, bei Kriegsende in die Heimat<br />

nach Görlitz zurück.<br />

Im Haus seiner Eltern richtete Nitsche sein<br />

Atelier ein und wurde Mitglied im Verband<br />

bildender Künstler. Es entstehen Illustrationen<br />

und Entwürfe für Verlage und Druckereien.<br />

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kelte er später eine Vorliebe für Arbeiten<br />

mit farbigem Stroh. In dieser, von ihm kreierten,<br />

einmaligen Strohtechnik, wurden<br />

von ihm Werke für die katholische Kirche<br />

in Rothenburg, für das Franziskanerkloster<br />

in Leipzig-Wahren und Kyritz erschaffen.<br />

Im Iser- und Riesengebirge entstanden heimatliche<br />

Landschaftsmotive in Aquarell<br />

und Öl.<br />

Seine Entwürfe für die Görlitzer Blumenuhr<br />

wurden angenommen und in Metall<br />

ausgeführt. Höhepunkte in seinem Leben<br />

und Schaffen waren u. a. Ausstellungen im<br />

Görlitzer Kaisertrutz, im grafischen Kabinett<br />

Neißstraße sowie in Dresden und Berlin.<br />

Viele seiner Arbeiten kann man in zahlreichen<br />

Kirchen der näheren Umgebung bewundern.<br />

In Jauernick hängt sein in Emailtechnik<br />

geschaffenes Kreuz über dem Altar<br />

des Gotteshauses. Auch das Amtssiegel der<br />

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Quelle: Text -flor- Heimat Echo 1996, Fotos:<br />

René Schneider<br />

41<br />

Schlesischen Kirchen trägt<br />

seine Handschrift.<br />

2002 ist seine geliebte<br />

Frau, die er lange<br />

Jahre gepflegt hat,<br />

verstorben.<br />

Der heutige 86 jährige Herbert<br />

Nitsche lebt von vielen<br />

vergessen, im ASB Seniorenheim<br />

in Rauschwalde.<br />

Steife Finger und nachlassendes<br />

Augenlicht<br />

machen eine künstlerische<br />

Betätigung unmöglich.<br />

Das Gesamtwerk von Herbert Nitsche ist<br />

mit seiner Vielfältigkeit kaum überschaubar.<br />

Viele Zeichnungen, Skizzen und Bilder, die<br />

in den Gängen und Zimmern des Seniorenheims<br />

hängen, stammen aus seiner Feder<br />

und sind bei Besuch Verwandter oder<br />

Freunde eine eingehende Betrachtung wert.<br />

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42<br />

Die Theaterpassage - ein Kind der Goldenen Zwanziger<br />

Die Theaterpassage - ein Kind der Goldenen Zwanziger<br />

Die Bauarbeiten zwischen Postplatz und<br />

Demianiplatz sehen ihrem Ende entgegen.<br />

Der Bereich der altenTheaterpassage soll<br />

nun endlich den Schick ihrer Entstehungszeit<br />

zurückerhalten und zugleich im Stadtzentrum<br />

mit Pfiff und Stil einen modernen<br />

Akzent setzen. Lange genug war diese seit<br />

15 Jahren verwahrloste Gegend ein Ärgernis<br />

für Einheimische und Gäste. Unternehmungsgeist,<br />

Geduld und Treue zum baugeschichtlichen<br />

Erbe zahlen sich nun aus.<br />

Die Geschichte der Theaterpassage beginnt<br />

Eingang zur Theaterpassage vom Postplatz<br />

um 1930<br />

Mitte der zwanziger Jahre des<br />

vorigen Jahrhunderts. Die paar<br />

Jahre wirtschaftlicher Stabilisierung<br />

zwischen Inflation und<br />

Weltwirtschaftskrise nannte<br />

man später im verklärenden<br />

Rückblick die “Goldenen<br />

Zwanziger”. Auch im Görlitzer<br />

Stadtbild wurden sie sichtbar.<br />

Vornehmlich in Rauschwalde,<br />

in der Südstadt und der Oststadt<br />

entstanden neue Straßen mit<br />

Mehrfamilienhäusern, Genossenschaftsbauten<br />

und Siedlungen.<br />

Im Stadtzentrum sah man<br />

Erweiterungsbauten am Theater<br />

und verkehrsgünstige Neugestaltungen<br />

auf dem Demianiplatz (Verkehrsinsel,<br />

Wartehäuschen) und dem Brautwiesenplatz.<br />

Das Jahr 1926 brachte nicht<br />

nur die erste Görlitzer Funkausstellung und<br />

den Busverkehr in den Landkreis. Mit der<br />

Anlage der Theaterpassage erfüllte sich ein<br />

alter Traum. Seit langem galt die Verbindungsstraße<br />

zwischen Postplatz und Marienplatz<br />

an der Frauenkirche als das “Nadelöhr”<br />

im Gründerzeitzentrum, wo man<br />

die höchste Anzahl an Passanten und Fahrzeugen<br />

ermittelte. Zwischen dem Gerichts-<br />

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gebäude und dem Großbau des “Vikoria-<br />

Hotels” und des Kaufhauses Eduard Schultze<br />

am Postplatz lag der Garten des Wiener<br />

Cafés. 1926 nun erfolgte der Durchbruch<br />

vom Demianiplatz her im Erdgeschoß eines<br />

Wohnhauses. Dieser schmale Durchgang<br />

setzte sich dann ohne Überdachung bis zum<br />

Postplatz fort. Dort erhob sich eine Mauer<br />

zwischen Gerichtsgebäude und Café, in<br />

dem sich ein Torbogen ohne Tür oder Gitter<br />

öffnete.<br />

Mit dem Namen “Theaterpassage", der in<br />

eleganter Frakturschrift an den Eingängen<br />

zu lesen war, verband sich die Erwartung,<br />

dass vor allem Besucher<br />

des Stadttheaters diese günstige<br />

Verbindung nutzen würden. Das<br />

Wiener Café verwandelte sich bald<br />

in das “Postplatz-Kasino” (Poplaka).<br />

Trat man vom Postplatz her in<br />

die Passage, sah man rechts einige<br />

43<br />

kleine Geschäfte, etwa die Blumenhandlung<br />

Brauer, das Albrecht-Dürer-Haus<br />

(Bücher und Kunstgewerbe), später die<br />

Buchhandlung Handreg. In die Mauer an<br />

der linken Seite waren Schaukästen<br />

eingelassen. Hier informierte das Theater<br />

über den Spielplan und warb auch mit<br />

Szenenfotos, die von den Fotografen Alfred<br />

Jäschke und Walter Wolff stammten.<br />

Schließlich gestalteten dort auch die<br />

Stadtbibliothek und die städtischen Museen<br />

eigene Fenster. In die Räume des früheren<br />

Kasinos zog zu DDR-Zeiten die Bank<br />

für Handwerk und<br />

Gewerbe, nach<br />

1990 dann für<br />

einige Zeit die<br />

Volksbank und<br />

Raiffeisenbank,<br />

bis ein Fachgeschäft<br />

für Sportartikel<br />

dort Fuß<br />

fassen konnte. Die Mauer mit den Schaukästen<br />

wurde abgebrochen und der alte<br />

Zugang vom Demianiplatz zeitweise geschlossen.<br />

Von den Nachbarhäusern her<br />

öffneten sich zwei neue Zugänge.<br />

Geschäfte in Neubauten belebten das Bild.<br />

Dr. Ernst Kretzschmar<br />

Presseanzeigen um 1930<br />

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44<br />

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Berggasthof und Pension -- Die die Hochsteinbaude,<br />

im kleinsten Gebirge Deutschlands<br />

Seit 1896 ist die Hochsteinbaude eine beliebte<br />

Ausflugsgaststätte in der Königshainer<br />

Berglandschaft. Der Hochstein und der<br />

Königsberg sind mit 411 m die höchste Erhebung<br />

des kleinsten Gebirges Deutschlands<br />

- den Königshainer Bergen.<br />

Besonders die Besucher aus den alten Bundesländern<br />

lieben die Natur und Gemütlichkeit<br />

dieser Landschaft. Insbesondere reizvolle<br />

Ausflugsziele laden die Touristen ein.<br />

Der Naturlehrpfad durch das ehemalige<br />

Granitsteinbruchgelände mit vielen Felsgebilden<br />

und die einzigartige Waldlandschaft<br />

sind typisch dafür. Die Hochsteinbaude hat<br />

eine lange Geschichte.1893 wurde eine<br />

Berghütte, die zum Schutze vor plötzlichen<br />

Witterungebilden diente, errichtet.<br />

Große historische Persönlichkeiten waren<br />

in den Königshainer Bergen zu Besuch. So<br />

weilte am 1.06.1844 Friedrich Wilhelm IV.<br />

in diesem Ort. Er ließ verschiedene Felsen<br />

der Region unter Schutz stellen.<br />

1895 bis 1897 errichtete Gustav Mühle die<br />

Bergbaude. Die Konsumgenossenschaft<br />

baute in den sechziger Jahren des 20. Jahrhunderts<br />

die Baude als Gaststätte um.<br />

1969 wurde der Fallschirmsprungturm im<br />

Volksbad abgerissen und auf dem Hochstein<br />

als Aussichtsturm wieder<br />

aufgebaut. Der Aussichtsturm<br />

hat eine Höhe von 24 m. Man<br />

hat hier einen herrlichen<br />

Rundblick. Bei guter Sicht<br />

kann man die Schneekoppe<br />

sehen.<br />

Die Familie Mertsch eröffnete<br />

am 1. Juni 1997 die Hochsteinbaude.<br />

Sie stellte den ursprünglichen<br />

Charakter der<br />

Hochsteinbaude wieder her.<br />

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können ihr Auto auf dem Parkplatz abstellen.<br />

Von da aus sind es noch etwa 25<br />

Minuten Fußmarsch bis zur Hochsteinbaude.<br />

45<br />

Dort können Sie sich dann richtig verwöhnen<br />

lassen. Besondere Attraktion ist der Bögerweg,<br />

der von Görlitz Peterskirche über<br />

die Hochsteinbaude nach<br />

isenach führt. Ca. 100<br />

Böger begaben sich<br />

<strong>2004</strong> auf diesen<br />

W e g u n d<br />

machten Rast in<br />

der Hochsteinbaude.<br />

Klettern am Hochstein<br />

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heutige Ansicht der Hochsteinbaude<br />

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46<br />

Die Geschichte von Rauschwalde<br />

Die Geschichte von Rauschwalde<br />

Die Jahre nach 1945<br />

Der Weltkrieg hatte in Rauschwalde kaum<br />

Spuren hinterlassen. In den ersten folgenden<br />

Jahren sind kaum sichtbare Veränderungen<br />

zu erkennen. Trotz großer Neuerungen<br />

in den zwanziger Jahren, wie Wohnungsbauten,<br />

Anbindung an das Straßenbahnnetz<br />

oder die Eingemeindung nach<br />

Görlitz, bietet sich nach 1945 ein Bild zwischen<br />

Äckern und Beamtensiedlung. Mittelpunkt<br />

des Stadtteils war immer noch der<br />

alte Dorfanger, die Reichenbacher Straße.<br />

Hier befanden sich die meisten Geschäfte,<br />

wie Bäckereien und Fleischereien,<br />

aber auch das Schuhgeschäft<br />

Arthur Schnabel und der<br />

Der alte Dorfanger<br />

Buch- und Papierwarenhändler Fritz Fettke.<br />

Die Bauten Rauschwaldes spiegeln die Geschichte<br />

und beschreiben Entwicklungen.<br />

Der alte Gasthof “Zum Goldenen Anker”<br />

schloss Ende der vierziger Jahre seine Tore-<br />

Rauschwalde hatte eines seiner traditionellen<br />

Zentren verloren. Die Räume wurden<br />

später für die Öffentlichkeit genutzt.<br />

Der alte Schmied war noch bis in die<br />

neunziger Jahre tätig.<br />

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augenossenschaft kam es in den fünfziger<br />

Jahren zu ersten tiefgreifenden Veränderungen.<br />

1954 entstanden die ersten Mehrfamilienhäuser<br />

an der Sonderburger Straße und<br />

bald darauf an der Paul-Taubadel-Straße.<br />

Die Mitglieder der Arbeiterwohnungsbaugenossenschaft,<br />

überwiegend Arbeiter und<br />

Angestellte, hatten bei dem Vorhaben kräftig<br />

mit anzupacken. Die Betriebe stellten<br />

Gleise und Loren zur Verfügung.<br />

Die Sandgruben Richard Paulichs lagen<br />

nördlich der Reichenbacher Straße. In den<br />

49<br />

fünfziger Jahren wurden diese stillgelegt<br />

und 1959/60 verfüllt.<br />

Entlang der Felder an der Karl-Eichler-Straße<br />

prägten die alten Bauernhäuser das typische<br />

Bild der Rauschwalder Landschaft. Ab<br />

den sechziger Jahre jedoch wichen sie nach<br />

und nach den Veränderungen der neuen<br />

Zeit. Mitte der siebziger Jahre änderte sich<br />

das Bild grundlegend. Bestehendes wurde<br />

durch Neubauten ersetzt, nur noch die festen<br />

Rahmenstraßen blieben als letztes Zeichen<br />

erhalten. Innerhalb weniger Monate<br />

verwandelte sich Rauschwalde in einen großen<br />

Bauplatz. Auf den alten Feldern ent-<br />

Gasthof “Zum Goldenen Anker”


50<br />

standen fünfgeschossige Wohnblocks. Es<br />

entstanden befestigte Straßen und es kam<br />

zum Neubau einer Kaufhalle. Der eingeschossige<br />

Bau sollte die Einwohner mit den<br />

Waren des “täglichen Bedarfs” versorgen.<br />

Schlangen vor der Kaufhalle waren an der<br />

Tagesordnung. Im Jahr 1979 entstand auf<br />

den Feldern südlich der Paul-Taubadel-<br />

Straße ein Alten-Pflegeheim (Feierabendheim)<br />

zur Betreuung älterer Mitbürger. Auf<br />

Grund der stetig wachsenden Einwohnerzahl<br />

wurde in der Nähe der alten Schule ein<br />

Komplex aus Kinderkrippe, Kindergarten<br />

und Polytechnischer Oberschule errichtet.<br />

Neben dem Kirchengelände entstand eine<br />

moderne Sporthalle. Die Landskronsiedlung<br />

weitete sich mit Eigenheimbauten aus.<br />

1980 erhielt der Betrieb Elektoschaltgeräte<br />

ein neues Produktionsgebäude - die Grundsteinlegung<br />

für das mehrgeschossige Gebäude<br />

wurde am <strong>28</strong>. April 1978 gefeiert.<br />

Seitdem ist die Friedrich-Ebert-Straße<br />

Sackgasse, das Betriebsgelände hat sich<br />

deutlich nach Süden erweitert.<br />

Noch gehörte die Straßenbahn zum Bild<br />

von Rauschwalde, bis 1986 der Betrieb eingestellt<br />

wurde.<br />

Am Südrand von Rauschwalde befindet<br />

sich die im Jahre 1938 errichtete evangelische<br />

Christuskirche. Ab der Zeit entfaltete<br />

sich ein reges Gemeindeleben. Mit dem<br />

Wohnungsbau in den fünfziger Jahren<br />

wuchs die Zahl der Gemeindemitglieder<br />

auf 1200 an. 1967/68 ent-<br />

Kaufhalle im Neubaugebiet<br />

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stand eine erste Kapelle, der Bau entstand in<br />

Eigenleistung auf Basis einer angekauften<br />

Baracke. Sie bestand 3 Jahrzehnte lang und<br />

wurde 1997 durch einen geweihten Neubau<br />

ersetzt.<br />

Mit der politischen Wende 1989 veränderte<br />

sich in Rauschwalde abermals das Ortsbild.<br />

Alte Bausubstanz, wie die Hallen der Elektroschaltgeräte<br />

an der Reichenbacher Straße,<br />

wurde abgebrochen und so manche Fassade<br />

erhielt eine frischen Anstrich. Überall<br />

in Rauschwalde regte sich Neues. Anstelle<br />

der alten Scheddachhallen der Pulsnitzer<br />

Bandwebereien an der Reichert- / Reichenbacher<br />

Straße entstanden Neubauten für ein<br />

Einkaufszentrum. Im Jahr 1994 entstand<br />

anstelle des Gasthofes “Zum Anker” das<br />

Ladenzentrum “Ankerpark”, in dem auch<br />

Kapelle<br />

51<br />

Evangelische Christuskirche<br />

die Lindenapotheke ihren Sitz fand. Auch<br />

das St. Carolus-Krankenhaus wurde modernisiert<br />

und mit Neubauten erweitert. Neben<br />

den zahlreichen Einkaufsmöglichkeiten<br />

etablierte sich mit dem Steakhaus “Amadeus”<br />

auch eine moderne Gaststätte im Wohngebiet.<br />

Das Feierabendheim erlebte eine innere<br />

und äußere Umgestaltung, welche<br />

2003 abgeschlossen war. Die Bauten an der<br />

Reichenbacher Straße sind inzwischen instandgesetzt.<br />

Etwas abseits liegende Strassen<br />

bergen noch so manches alte Haus in<br />

seinem ursprünglichen Gepräge. Seit 2002<br />

sorgt ein Teilstück der Umgehungsstraße<br />

zwischen Friesen- und Karl-Eichler-Straße<br />

für eine bessere Verkehrsführung. Rauschwalde<br />

erhielt auch einen eigenen Bahnhof -<br />

einen Haltepunkt auf der Strecke von<br />

Görlitz nach Dresden. Es ist jedoch vieles<br />

von dem einstigen Charakter des Dorfes erhalten<br />

geblieben. Rauschwalde ist ein beliebtes<br />

Wohnviertel in Görlitz.<br />

Quelle: C. Stubbe, A. Bednarek; Die Broschüren über<br />

Rauschwalde sind in der Lindenapotheke erhältlich.<br />

Gott schütze das ehrbare Handwerk<br />

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52<br />

Aus der Geschichte des ASB<br />

Aus der Geschichte des ASB<br />

Schon vor über 90 Jahren wirkten in Görlitz<br />

Samariterinnen und Samariter. Sie leisteten<br />

ihren Dienst und halfen jedem, der Hilfe benötigte.<br />

Mit großen persönlichem, freiwilligem<br />

Engagement und oft unter Zurückstellung<br />

ihrer persönlichen Interessen gründeten<br />

sich 1912 die Samariter in Görlitz.<br />

Die Vorgeschichte des Arbeiter-Samariter-<br />

Bundes geht bis in das Jahr 1884 zurück.<br />

Über 20 Jahre dauerte es, bis sich aus Kinderschuhen<br />

des ASB eine sich in ganz<br />

Deutschland entfaltende Organisation entwickelte.<br />

1909 trafen sich bestehende AS-<br />

Kolonnen und beschlossen die Gründung<br />

von einem Arbeiter-Samariter-Bund in<br />

Deutschland. Die Kolonnen aus Berlin,<br />

Bremen, Meißen, Köln, Hamburg und Elberfeld<br />

schlossen sich als erste zum Arbeiter-Samariter-Bund<br />

zusammen. Als Zweck<br />

des Bundes wurden einheitliches Arbeiten,<br />

gemeinsames Vorgehen<br />

und der Einkauf von<br />

Material und Lehr-<br />

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mitteln und anschließende Abgabe an die<br />

Kolonnen zu billigen Preisen festgelegt.<br />

Beim Erkennungszeichen fiel die Wahl auf<br />

ein weißes Kreuz im roten Feld mit den<br />

Buchstaben “A.S.B”. Es kamen immer<br />

mehr Kolonnen dazu, so in Chemnitz, Halle,<br />

Leipzig und Düsseldorf. Die Mitgliederzahl<br />

stieg von 720 (1909) auf 1240 (1910).<br />

Im Juli 1910 erschien die erste <strong>Ausgabe</strong> einer<br />

eigenen Zeitung. Diese wurde bis 1933<br />

herausgegeben. Hauptzielsetzung des ASB<br />

in dieser Zeit war die Aufklärung des Volkes<br />

über die Notwendigkeit der Ersten-Hilfe-<br />

Leistung bei Unglücksfällen, die Aufklärung<br />

der Arbeiter über die Gefahren des<br />

Kurpfuschertums und die Aus- und Weiterbildung<br />

der Mitglieder durch Belehrungen<br />

und wissenschaftliche Abhandlungen. 1912<br />

beschloss man die Kolonnen, auf Grund ihres<br />

Wachstums, in Kreise zusammenzufassen.<br />

Zu diesem Zeitpunkt entstanden auch<br />

erste Gründungsgedanken in Görlitz. Am<br />

05.09. 1912 gründete sich in Görlitz eine<br />

Arbeiter-Samariter-Kolonne. Vorsitz hatte<br />

der in Görlitz wohnhafte Theodor Heute,<br />

Tapezierer und Dekorateur. Unter ärztlicher<br />

Anleitung wurden die ersten Kursteilnehmer<br />

zu Samariter und Samariterinnen ausgebildet.<br />

Thema der Kurse: “Hilfe zur<br />

Selbsthilfe”. Einen ersten Beweis ihrer bisher<br />

erlernten Fähigkeiten erbrachte die AS-<br />

53<br />

Kolonne bei am 30.11.1912 bei einer<br />

Übung, einer vorgetäuschten Gasexplosion<br />

in der Gaststätte “Goldener Löwe” am Nikolaigraben.<br />

Die Samariter bestanden ihre<br />

Aufgabe mit Bravour. Im Juni 1913 wurden<br />

24 eingetragene Mitglieder in der AS-Kolonne<br />

geführt. Im September des gleichen<br />

Jahres feierten die Samariter von Görlitz ihr<br />

“Erstes Gründungsfest”. Nach hoher Einsatzbereitschaft,<br />

Tatkraft und Tapferkeit,<br />

hatten sie auch allen Grund zum Feiern.<br />

Auch bei Sportveranstaltungen und<br />

Übungsabenden unterstützten und halfen<br />

die Samariter. Damit sie bei Ihren Hilfeleistungen<br />

immer auf dem neuesten Stand waren,<br />

wurden regelmäßig ärztliche Prüfungen<br />

durchgeführt.<br />

Der Kriegseinbruch 1914 unterbrach die<br />

Aufwärtsentwicklung des ASB gewaltig.<br />

Viele Samariter leisteten ihren Dienst als<br />

Soldat oder waren in der freiwilligen<br />

Kriegskrankenpflege tätig.<br />

Die 1918 politisch instabile Lage mit blutigen<br />

Demonstrationen und Putschversuchen<br />

brachte es mit sich, dass die Samariter aus<br />

dieser Zeit nicht wegzudenken waren. Getreu<br />

ihrem Motto: “An jedem Ort, zu jeder<br />

Zeit, sind wir zur Ersten Hilf`bereit!” standen<br />

sie stets ihren Mann und leisteten erste<br />

Hilfe. Nach Beendigung des Krieges rief<br />

der Bundesvorstand des ASB dazu auf, mit<br />

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54<br />

dem Neuaufbau zu beginnen. Das Werben<br />

neuer Mitglieder begann. Ein neuer unentgeltlicher<br />

Lehrkursus “Erste Hilfe” begann<br />

am 19.12.1919. Im selben Jahr erhielt der<br />

ASB zur Unterstützung seiner Arbeit eine<br />

Beihilfe vom Etat der Stadt Görlitz. 1921<br />

wurde beschlossen den Bund in eine Wohlfahrtsorganisation<br />

umzustellen und für die<br />

Zukunft die Hauskrankenpflege sowie die<br />

Kinderhilfe ganz offiziell in das Arbeitsprogramm<br />

aufzunehmen. Ab diesem Zeitpunkt<br />

war der ASB mehr als nur eine Erste-Hilfe-<br />

Organisation. Das Jahr 1923 brachte eine<br />

So sahen erste Werbeplakate aus.<br />

Spaltung innerhalb des ASB mit sich. Der<br />

Bund musste gegen Anfeindungen aus dem<br />

Bürgertum und gegen die Kommunisten<br />

kämpfen. Es wurde die Verlegung des Bundessitzes<br />

von Berlin nach Chemnitz beschlossen.<br />

Die Werbung um neue Mitglieder<br />

ging verstärkt weiter.<br />

Am 07.02.1926 zog der ASB in das Volkshaus<br />

auf der Mittelstraße ein und errichtete<br />

eine Rettungswache. Die Görlitzer Arbeiter-Samariter<br />

erreichten mit der Eröffnung<br />

der “Rettungswache Volkshaus” eine noch<br />

größere Bedeutung. Die Arbeitsbedingungen<br />

verbesserten sich.<br />

Die Rettungswache ist<br />

Tag und Nacht besetzt<br />

und auch rund um die<br />

Uhr zur Hauskrankenpflege<br />

verfügbar.<br />

Die Arbeiter-Samariter-<br />

Kolonnen weiteten sich<br />

immer mehr aus - 1922<br />

kam es zur Gründung<br />

der AS-Kolonne Niesky,<br />

1 Jahr später folgte die<br />

Kolonne Weißwasser<br />

und 1925 stieß die<br />

Kolonne Reichenbach<br />

dazu. Fortsetzung folgt<br />

Quelle: Chronik/Arbeiter-Samariter<br />

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