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33_Ausgabe August 2005

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Görlitzer Geschichte leben <strong>Ausgabe</strong> <strong>33</strong><br />

Vom Görlitzer Maler<br />

Günter Hain<br />

Die Stadthalle<br />

Teil I<br />

Wie 7000 Griechen<br />

nach Görlitz kamen<br />

Historische Gasthäuser<br />

Der "Braune Hirsch"


Vorwort<br />

Liebe StadtBILDleser und -leserinnen,<br />

Sommerzeit ist auch Urlaubszeit!Man nimmt sich viel Zeit für die<br />

Familie oder liest ein Buch. Vielleicht ist auch das vorliegende<br />

StadtBILD eine interessante und wissenswerte Urlaubslektüre.<br />

Museums- oder Tierparkbesuche gehören auch zu den Angeboten,<br />

die jeder in der Ferienzeit gern annimmt.<br />

Mit unseren Beiträgen wollen wir Sie anregen, geschichtsbewusster<br />

durch die Stadt zu gehen. Insbesondere Erläuterungen<br />

zu historischen Zusammenhängen und baulichen Details sollen<br />

Ihnen, liebe Leser, die Stadt mit ihrem einmaligen Bauensemble<br />

erlebbar machen. In diesem Sinne schrieb uns unsere Leserin<br />

Christa Rülke aus Worms einen Leserbrief: „Ja, ich bin eine alte<br />

Görlitzerin, bin in der Stadt geboren und aufgewachsen. 1974 bin<br />

ich mit meiner Familie nach Worms am Rhein gezogen. Ziemlich<br />

weit entfernt von dem Neißeufer. Mein Innerstes ist aber bis heute<br />

in Worms nicht angekommen. Meine Sehnsucht nach meiner<br />

Heimatstadt ist sehr groß. Eine große Hilfe bei der Bewältigung<br />

dieser Gefühle ist der Kontakt zu Ihrem Verlag und zu Ihren<br />

Druckerzeugnissen. Besonders das StadtBILD ist ganz<br />

hervorragend. ...Wenn es bei uns eintrifft, wird es regelrecht, verschlungen“...<br />

Es wird selbstverständlich gesammelt und archiviert.<br />

Die geschichtlichen Beiträge über die Stadt und die Persönlichkeiten,<br />

die in ihr lebten, sind hochinteressant. Vieles kenne<br />

ich noch von meinen Großeltern, z.B. den Fotografen Scholz,<br />

dessen Sohn hat 1947 mein Konfirmationsbild angefertigt.“<br />

Soweit ein Auszug aus diesem Leserbrief. Die Mitarbeiter<br />

unserer Redaktion freuen sich jedesmal, wenn sie solche Zeilen<br />

erhalten. und nehmen sie dankbar und gern als Ansporn für die<br />

weitere Arbeit an. Viel Freude beim Lesen wünscht die<br />

StadtBILD Redaktion.<br />

Herausgeber (V.i.s.d.P.):<br />

StadtBILD-Verlag<br />

Inh. Thomas Oertel<br />

Carl-von-Ossietzky-Str. 45<br />

02826 Görlitz<br />

Tel.: 0 35 81/ 40 13 37<br />

Fax: 0 35 81/ 40 13 41<br />

http://www.stadtbild-verlag.de<br />

e-Mail:info@stadtbild-verlag.de<br />

Verantwortlicher Redakteur:<br />

Dipl.Ing. E.Oertel<br />

Redaktion:<br />

Jenny Schreier<br />

Katja Baller<br />

Layout: Jenny Schreier<br />

Katja Baller<br />

René Schneider<br />

Internet: Mario Förster<br />

Anzeigen verantwortlich:<br />

Dipl. Ing. E. Oertel<br />

Funk: 0174/ 31 93 525<br />

im Verbund der<br />

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Auflage: 10.000 Stück<br />

Für unverlangt eingesandte Fotos<br />

und Manuskripte wird keine<br />

Haftung übernommen.<br />

Nachdruck von Anzeigen und<br />

Layouts nur mit ausdrücklicher<br />

Genehmigung des Herausgebers.<br />

Alle Artikel sind urheberrechtlich<br />

geschützt. c <strong>August</strong> <strong>2005</strong><br />

Wohnen bei der Wohnungsgenossenschaft<br />

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4<br />

Gedenkausgabe für Günter Hain<br />

bereichert Kalender-Angebot<br />

Selbstbildnis von 1983<br />

Selbstbildnis von 1990<br />

Kürzlich tauchte in den Auslagen einiger<br />

Buchhandlungen und Reisebüros ein weiterer<br />

Görlitz-Kalender für das Jahr 2006<br />

auf. Er enthält Nachdrucke von Landschaftsaquarellen<br />

des Görlitzer Künstlers<br />

Günter Hain (1916-1997). Gegenüber<br />

reichlicher Konkurrenz behauptet sich das<br />

großformatige Druckwerk durch seine gediegene<br />

Qualität und vor allem durch die<br />

Bilder selbst. Spontan begrüßten ältere und<br />

auch junge Görlitzer diese Möglichkeit einer<br />

Wiederbegegnung mit dem Werk dieses früher<br />

hier so beliebten und heimatverbundenen<br />

Malers. Verblüffte Touristen erfuhren<br />

nun erstmals von dem “Stadtchronisten mit<br />

Zeichenstift”, dem Ehrenbürger und Kunstpreisträger<br />

von Görlitz. Am 25. Februar<br />

2006, seinem 90. Geburtstag, wird vielfach<br />

Gelegenheit sein, an unseren angesehenen<br />

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Kunnersdorf<br />

Mitbürger zu erinnern.<br />

Eine große Ausstellung seines Lebenswerkes<br />

erlebten die Görlitzer 1986 im Kaisertrutz<br />

zum 70. Geburtstag des Künstlers.<br />

Zum 75. Geburtstag veröffentlichte Görlitzinformation<br />

eine Auswahl seiner Zeichnungen<br />

unter dem Titel “Günter Hain erlebt<br />

unsere Heimat”. Eine bescheidenere Schau<br />

im Reichenbacher Turm (”Heimatbilder”)<br />

wurde am 18. Mai 1996 eröffnet, einige Wochen<br />

nach dem 80. Geburtstag. Dafür hatte<br />

der so Geehrte noch kurz zuvor eine Reihe<br />

neuer Aquarelle geschaffen. Ein knappes<br />

Jahr später, am 22. April 1997, nahm der<br />

Tod (sein “Namensvetter” Freund Hein)<br />

ihm Pinsel und Stift für immer aus der<br />

Hand. So manche Pläne für Landschaften,<br />

Porträts und größere Historienbilder konnte<br />

Günter Hain nicht mehr verwirklichen.<br />

Dennoch plante und arbeitete er bis zum<br />

Schluss, als ihm die Hände schon fast den<br />

Dienst versagten.<br />

Sein frischer und lebensnaher Malstil hatte<br />

sich schon in den 1930er Jahren ausgeprägt.<br />

Seine künstlerischen Ziehväter in Görlitz<br />

waren Otto Engelhardt-Kyffhäuser und Sylvester<br />

Schrammek. Vorbilder als Maler und<br />

Grafiker fand er in Rembrandt und Menzel.<br />

Zwar verfolgte er aufmerksam alles, was<br />

sich nach 1945 in Deutschland und Europa<br />

in der bildenden Kunst Neues herausbildete.<br />

Der realistischen und optimistischen Weltsicht<br />

seiner frühen Schaffensjahre blieb er<br />

zeitlebens treu, während so manche Modeströmungen<br />

kamen und gingen. Mochten<br />

Görlitzer<br />

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6<br />

ihn Kunsthistoriker und Ausstellungsjuroren<br />

mitunter als altmodisch und brav abstempeln,<br />

so dürfte für ihn sprechen, dass<br />

seine Bilder die Wohnungen vieler Görlitzer<br />

zieren - hier vor Ort und in weiter Ferne.<br />

Seine Freunde liebten die stille Kraft, das<br />

zuversichtliche Leuchten seiner Aquarelle,<br />

mit denen der Maler sie ihre Welt entdecken<br />

lehrte. Niemand mochte ihn mehr als die<br />

Kinder. Mit seinen aktionsreichen Bildgeschichten<br />

in Kinderzeitschriften und seinen<br />

Märchenkalendern, seinen Tierbildern und<br />

Kinderporträts traf er genau ihre Sicht auf<br />

das Leben. Am liebsten malten sie mit ihm<br />

gemeinsam in einem romantischen Altstadtwinkel.<br />

Heute blättern sie mit ihren eigenen<br />

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Kindern in vergilbten Sagenheften, die<br />

Günter Hain damals mit zauberhaften<br />

Zeichnungen belebte.<br />

Neben dem inzwischen fast ausverkauften<br />

Günter- Hain- Kalender bereitet der Stadt-<br />

Bild Verlag zum Jahresende eine weitere<br />

Veröffentlichung vor. Den von Günter Hain<br />

illustrierten stadtgeschichtlichen Heften<br />

“Geschichten aus Alt-Görlitz” (3 Auflagen<br />

mit 35000 Exemplaren) und "Allerlei aus<br />

Alt-Görlitz” (20000 Exemplare) wird nun<br />

Ehre, wem Ehre gebührt.<br />

7<br />

der dritte und letzte Titel “Dies und das aus<br />

Alt-Görlitz” (vom gleichen Textautor)<br />

folgen; Günter Hain hat 38 dafür bestimmte<br />

Zeichnungen hinterlassen. So ist immer<br />

wieder dafür gesorgt, dass dieses mit Görlitz<br />

so eng verwachsene Lebenswerk am Leben<br />

bleibt.<br />

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8<br />

Unsere Stadthalle in 99 Jahren ihrer Geschichte - Teil I<br />

Unsere Stadthalle in 99 Jahren ihrer Geschichte - Teil I<br />

Geburt in Glanz und Schmerzen<br />

Ein Foto von Robert Scholz überlieferte uns<br />

das folgenreiche Ereignis. Im Anschluss an<br />

das 16. Schlesische Musikfest 1906 wurde<br />

der Grundstein für die Stadthalle gelegt.<br />

Damit begann ihre Geschichte. Der Lehrergesangverein<br />

umrahmte die Feier. Oberbürgermeister<br />

Georg Snay, Graf Hochberg<br />

und andere Honoratioren leisteten die<br />

symbolischen Hammerschläge. Wenig später<br />

begannen am Neißeufer unterhalb der<br />

Reichenberger Brücke die zügigen Bauarbeiten,<br />

von der Bevölkerung aufmerksam<br />

verfolgt und mit Presseberichten begleitet.<br />

Von jeher und bis in die jüngste Vergangenheit<br />

verband sich die Geschichte der Stadthalle<br />

mit den Schlesischen Musikfesten, die<br />

Bolko Graf von Hochberg (1843 - 1926)<br />

Grundsteinlegung Stadthalle 1906<br />

Alte Musikhalle 1880<br />

von seinem Schloss Rohnstock in Niederschlesien<br />

aus 1876 ins Leben gerufen hatte.<br />

Zum ersten Fest kamen Teilnehmer und Gäste<br />

nach Hirschberg. Dann waren Breslau<br />

und Görlitz (erstmals 1978) Austragungsorte.<br />

Seit 1889 bewährte sich Görlitz ununterbrochen<br />

als Feststadt. Vorgängerin der Stadthalle<br />

war hier die alte Musikhalle, auch Tonhalle<br />

genannt. Sie lag ungefähr am heutigen<br />

Standort des Hotels "Mercure". Anfangs hatte<br />

sie als Ausstellungshalle des Gartenbauvereins<br />

("Zirkus") auf dem Wilhelmsplatz<br />

gestanden und fand 1872 ihren neuen Platz<br />

am westlichen Neißeufer unterhalb der<br />

Stadtpark-Terrassen. Dieses äußerlich bescheidene<br />

Gebäude aus Holz und Klinker<br />

wurde für das Musikfest 1878 ausgebaut und<br />

besass eine gute Akustik, erntete aber wegen<br />

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seiner kargen Form bei Spöttern den Namen<br />

"Musikstall". 1896 ging die Halle als Geschenk<br />

des Grafen Hochberg in das Eigentum<br />

der Stadt über. Es ist anrührend, wie die<br />

Musikfreunde von damals diese Ärmlichkeit<br />

in Kauf nahmen, weil für sie das Klangerlebnis<br />

wichtiger war als der architektonische<br />

Rahmen.<br />

Als Standort für die Stadthalle wurde 1901<br />

endgültig das Gelände südlich der alten Musikhalle<br />

bestimmt, wobei der Haupteingang<br />

an der Reichenberger Straße auf dem Höhenniveau<br />

der Reichenberger Brücke liegen<br />

sollte. Die Baukosten waren zunächst auf<br />

810000 Mark veranschlagt. Über eine Lotterie<br />

konnten dafür 300000 Mark aufge-<br />

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Stadthalle nach dem Einsturz 1908<br />

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9<br />

bracht werden. Einen beträchtlichen Teil des<br />

Geldes spendete Graf Hochberg selbst.<br />

Nachdem die Finanzierung gesichert war,<br />

stimmten die Stadtverordneten vor 100 Jahren<br />

dem Neubau zu. Den Entwurf lieferte der<br />

Berliner Architekt Berhard Sehring. Die<br />

Konzertorgel im großen Saal stammte von<br />

der angesehenen Firma Wilhelm Sauer in<br />

Frankfurt/Oder. Der Bildhauer Richard Engelmann<br />

schuf eine Porträtbüste des Grafen<br />

Hochberg für das Foyer im 1. Rang und eine<br />

Brunnenfigur für den Garten. Das Bauwerk<br />

verband einen großen Saal mit zwei Rängen<br />

und Garderoben (für Konzerte, Kundgebungen,<br />

Festlichkeiten und Sportveranstaltungen,<br />

Ausstellungsmessen und Tanz) mit einem<br />

Kammermusiksaal<br />

(Bankettsaal), einer<br />

Gaststätte und einem<br />

Garten (Grünanlagen,<br />

Wege, Konzertmuschel).<br />

Später lockte<br />

der Garten mit Gaststättentischen<br />

und einer<br />

Tanzdiele. Der<br />

große Saal hatte etwa<br />

2700 Sitzplätze, fasste<br />

aber mit zusätzlichen<br />

Stehplätzen 4000 Personen.<br />

Auf der Bühne<br />

fanden bis zu 900 Mit-<br />

Mitglied der<br />

Metallbau-Innung<br />

Mit der Geschichte der<br />

Stadthalle verbunden.<br />

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10<br />

wirkende (Chorsänger und Orchester)<br />

Platz. Der Kammermusiksaal hielt <strong>33</strong>0<br />

Sitzplätze bereit. Die vielseitige Verwendbarkeit<br />

der Stadthalle sicherte die Einnahmen<br />

für bauliche Unterhaltung, Personalkosten<br />

und laufenden Betrieb. Betreiber<br />

war die Stadt. Die Bauarbeiten wurden auf<br />

tragische Weise unterbrochen durch das<br />

Unglück am 9. Mai 1908. Das Dach und ein<br />

Teil der Außenmauer stützten ein. Die<br />

Trümmer rissen die Ränge hinunter und<br />

drangen durch den geborstenen Saalboden<br />

bis in die Kelleranlagen. Fünf Arbeiter wurden<br />

tot aus den Trümmern geborgen, acht<br />

weitere als Verletzte. Die Fertigstellung<br />

verzögerte sich damit um zwei Jahre. Der<br />

Prozess gegen den Architekten und den<br />

Bauleiter endete mit Freispruch. Die Gesamtkosten<br />

für den Bau beliefen sich<br />

schließlich auf 1140000 Mark.<br />

Zum festlichen Eröffnungskonzert mit Werken<br />

von Bach und Beethoven am 27. Oktober<br />

1910 kamen froh gestimmt Persönlichkeiten<br />

der Stadt Görlitz und der Provinz<br />

Schlesien. Görlitz besaß nun ein prächtiges<br />

Bauwerk, das mit den Neubauten der Oberlausitzer<br />

Gedenkhalle (von Hugo Behr) und<br />

der Rothenburger Versicherung (von Gerhard<br />

Röhr, heute Hauptgebäude der Hochschule)<br />

sowie mit den grünen Uferstreifen<br />

die Reichenberger Brücke festlich umrahmte.<br />

Damit war die größte Musikhalle zwischen<br />

Breslau und Dresden entstanden.<br />

Fortsetzung folgt Dr. Ernst Kretzschmar<br />

Eröffnungskonzert<br />

am 27. Oktober 1910<br />

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Die Literatur lebt in der deutsch-polnischen<br />

Europastadt Görlitz/Zgorzelec. Die zahlreichen<br />

Besucher der mehr als 30 Veranstaltungen<br />

zeigten dies eindrucksvoll. Der<br />

Abend des 9. Juli <strong>2005</strong> zeigte die vielen Facetten,<br />

die weit reichenden Möglichkeiten<br />

des deutsch-polnischen Literaturzentrums<br />

„Arno Schmidt/Miron Biaoszewski“. Das<br />

Haus soll im Brückenpark seinen Platz<br />

finden. Der maßgebliche Zweck dieses<br />

Brückenpark Im Licht 2<br />

Brückenpark Im Licht 2<br />

architektur. literatur. installation<br />

13<br />

Hauses besteht darin, eine interkulturelle<br />

Schnittstelle für verschiedene literarische<br />

Ausdrucksformen zu sein: Belletristik,<br />

Drehbuchschreiben, Drama und Journalistik<br />

stehen gleichwertig nebeneinander.<br />

Die circa 30 Einzelveranstaltungen des<br />

zweiten Thementages „Brückenpark Im<br />

Licht: architektur.literatur.installation.“<br />

zeigten Möglichkeiten der künftigen<br />

Nutzung des Literaturhauses im Brücken-<br />

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… nur 64 Schritte<br />

vom Rathaus<br />

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vom Franziskanerkloster<br />

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14<br />

park, dem zentralen Projekt der Kulturhauptstadtbewerbung<br />

Görlitz/Zgorzelec<br />

2010.<br />

Ab 17 Uhr war das Festgelände rings um<br />

das alte VEB Kondensatorenwerk eröffnet,<br />

und die LiterArche legte erstmals ab, um<br />

symbolisch die Brücke zu schlagen<br />

zwischen polnischem und deutschem<br />

Neiße-Ufer. Die Fähre bildete für den<br />

Abend eine zusätzliche Verbindung<br />

zwischen Görlitz und Zgorzelec. Zudem lud<br />

der Garten der Wörter zum Flanieren ein.<br />

Hier "wuchsen" Wörter aus zwölf verschiedenen<br />

Ländern, welche sich nicht ins<br />

Deutsche übersetzen lassen. Héctor Solari<br />

aus Uruguay visualisierte die Bedeutungen<br />

dieser Wörter auf künstlerische Art und<br />

Weise. Gleichzeitig begann der Rundgang<br />

Diesseits - Jenseits von Dr. Ernst Kretzschmar<br />

zu den literarischen Stätten des<br />

Brückenparks.<br />

Der Weg der Besucher die LiteraTour<br />

durch das Gelände wurde begleitet von<br />

Texten und Gedichten, die von Mitgliedern<br />

des Zittauer Theaterjugendclubs von Hochsitzen<br />

gelesen wurden.<br />

Zentraler Punkt des Programms waren die<br />

Lesungen und Diskussionen in Britta<br />

Gansebohms Literarischem Salon. Hier<br />

waren unter anderem, erstmals in Görlitz,<br />

unveröffentlichte Briefe Arno Schmidts an<br />

seinen Görlitzer Jugendfreund Heinz<br />

Jerofsky zu hören, begeisterte eine Podiumsdiskussion<br />

mit Henryk M. Broder,<br />

Dilek Güngör, György Dalos und Gernot<br />

Wolfram, erklangen deutsch-polnische<br />

Chansons und Lieder der Sängerin Margaux<br />

Kier und ihrer Band…<br />

Auch die musikalische Lesung der frisch<br />

gebackenen Patin der Kulturhauptstadt,<br />

Eva-Maria Hagen, zog viele Besucher in<br />

ihren Bann.<br />

Trotz zahlreicher, erfolgreicher Programmpunkte<br />

lief nicht alles glatt am 9. Juli. So<br />

machte der kurze, aber heftige Regenguss<br />

am Abend das geplante Musikprogramm auf<br />

der Zgorzelecer Fest-Bühne unmöglich, und<br />

die Beschilderung durch das Gelände erwies<br />

sich als unzureichend.<br />

Als die mitternächtliche Feuerillumination<br />

mit Stefan Eder an den Fährablegern und auf<br />

der LiterArche verloschen war, konnte dennoch<br />

ein positives Fazit gezogen werden.<br />

Die Europastadt hatte sich als gute<br />

Gastgeberin für die mannigfaltigen<br />

Schichten von Literatur erwiesen.<br />

Im Oktober wird der nächste Teil des<br />

Brückenparks in sein Licht getaucht werden.<br />

Im Gelände um die Stadtbrücke soll dann die<br />

zeitgenössische Musik das zentrale Thema<br />

bilden.<br />

Text und Foto: Kulturhauptstadt-Büro<br />

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Der große Görlitz-Bild-Kalender <strong>2005</strong><br />

Der große Görlitz-Bild-Kalender <strong>2005</strong><br />

Ein Gedicht<br />

15<br />

Ein Kalender wunderschön<br />

ist an der Wand bei mir zu seh´n.<br />

12 Fotos zeigt er, einer Stadt,<br />

wie man es stets im Herzen hat.<br />

Durchs ganze Jahr ist er Begleiter,<br />

und ist die Stimmung mal nicht heiter,<br />

Genügt ein Blick zu ihm hinauf,<br />

Und gleich ist man dann besser drauf.<br />

Das ist Verdienst gar vieler Hände,<br />

sie reparierten Dächer, Wände.<br />

Die Architekten, Maler, Maurer,<br />

Türen- und auch Fensterbauer,<br />

alle haben beigetragen,<br />

alte Bauten neu zu wagen.<br />

Die alte Stadt - vom Krieg verschont -<br />

ja, dieses hat sich doch gelohnt!<br />

Ein Lob sei hier dem Fotograf,<br />

Der die Motive so gut traf.<br />

Die Bilder tragen in sich Leben,<br />

Dadurch der Seele sie viel geben.<br />

Die Stadt ward schön in all´den Jahren.<br />

Wo früher bald Ruinen waren,<br />

erstrahlt sie jetzt im neuen Glanz.<br />

Fast alles ist nun heil und ganz.<br />

Sicher lief nicht alles glatt,<br />

wie man es heut´vor Augen hat.<br />

Historisches galt´s zu verwalten,<br />

um alles danach zu gestalten.<br />

Drum sei auch Dank hier allen Leuten,<br />

die weder Kraft noch Mühe scheuten,<br />

aus Görlitz eine Stadt zu machen -<br />

ein Kleinod in dem Lande Sachsen.<br />

Verfaßt von Christa Rülke<br />

Worms, am 23. Juli <strong>2005</strong><br />

Ich freu´ mich schon aufs neue Jahr,<br />

hängt ein Kalender wieder da<br />

von Görlitz, meiner Heimatstadt,<br />

an ihr seh´ ich mich niemals satt.<br />

Das<br />

Familienhotel<br />

im Herzen der<br />

Görlitzer Altstadt<br />

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16<br />

Der “Braune Hirsch” am Untermarkt<br />

Der “Braune Hirsch” am Untermarkt<br />

Seit einem halben Jahrhundert war sie fällig,<br />

diese Verschönerungskur am weitläufigen<br />

Haus Ecke Untermarkt / Neißstraße. Inzwischen<br />

haben Maurer, Stukkateure und<br />

Fensterbauer, Dachdecker und Maler jahrelang<br />

daran gewerkelt, dieses lange vernachlässigte<br />

Bauwerk denkmalgerecht zu sanieren.<br />

Nun fügt es sich wieder wirkungsvoll in<br />

das hochrangige Platzensemble ein und<br />

bringt die Touristengruppen zum Staunen.<br />

Bei aller Kritik am ungewöhnlich gemächlichen<br />

Tempo der Arbeiten verdient der Investor<br />

doch Dank für seinen Anteil an der Wiederbelebung<br />

der Altstadt.<br />

Brauner Hirsch 1840,<br />

Aquarell (Auschnitt)<br />

Der "Braune Hirsch" mit den "Hirschläuben"<br />

zählt zu den weitläufigsten Grundstükken<br />

am Untermarkt. Außer dem Rathaus<br />

dürfte kein Gebäude dort derart häufig<br />

Schauplatz geschichtlicher Ereignisse gewesen<br />

sein.<br />

Die "Hirschläuben" an der Ostseite des alten<br />

Marktplatzes beherrschen zwei Hausfronten.<br />

Gelegentlich hießen sie Kornläuben. In<br />

den Schlusssteinen der Gewölberippen entdeckt<br />

man Hausmarken und Jahreszahlen<br />

(1486, 1539). Die Eigentümer, oft einflussreiche<br />

Persönlichkeiten, wechselten häufig.<br />

Immer wieder erwiesen sich im Hausinneren<br />

bauliche Umgestaltungen<br />

als unumgänglich. Die heute<br />

sichtbare Fassade entstand<br />

1722 im Barockstil<br />

durch Johann Christoph<br />

Pößner, Jurist und Generalakzise-Assessor.<br />

Von den<br />

sieben Fensterachsen an der<br />

Marktseite werden die drei<br />

mittleren durch ihre enge<br />

Zuordnung und die Überdachung<br />

besonders hervorgehoben.<br />

Das Mittelfenster im<br />

1. Obergeschoss wird durch<br />

ein Familienwappen be-<br />

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krönt, das Stadthistoriker Richard Jecht<br />

dem Bauherrn Pößner zuordnen möchte.<br />

Pilaster mit üppigen korinthischen Kapitellen<br />

gliedern die zwei Obergeschosse an<br />

beiden Fassadenseiten.<br />

Wesentliche Umbauten veranlasste Kaufmann<br />

und Apotheker Leopold Pape, seit<br />

1838 Eigentümer. Er ließ einen Saal anlegen<br />

und die Läden zur Neißstraße öffnen. Auf<br />

einem Aquarell von 1840 sieht man an der<br />

Hausecke auf einem Konsolvorbau eine<br />

stattliche Hirschfigur. Auf Fotos um 1900<br />

fehlt sie wieder. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts<br />

zog sich - wie an mehreren Nachbarhäusern<br />

- über dem Erdgeschoss ein<br />

schwarzes aufgemaltes Schriftband über die<br />

Hauptfassade. Zwischen den Weltkriegen<br />

bekam die Fassade dann einen vereinfachten<br />

Putz ohne Nutung an den Bögen. Die<br />

Aufschriften wurden nun in vorgewölbten<br />

und kursiv geschwungenen Metallbuchstaben<br />

ausgeführt.<br />

Wie man dem populären Büchlein von Max<br />

Gondolatsch "Görlitzer Musikleben in vergangenen<br />

Zeiten" (1914) entnehmen kann,<br />

war das Haus lange vor dem Bau des Theaters<br />

und der Stadthalle ein Zentrum der Musikpflege;<br />

erste Anzeigen gibt es von 1781<br />

und 1803. (Konzerte wurden auch in Kirchen,<br />

privaten Sälen, etwa in der "Ressource",<br />

und sogar in Privatwohnungen gestal-<br />

17<br />

tet.) Bekannt wurde der "Braune Hirsch" immer<br />

wieder durch bedeutende Persönlichkeiten,<br />

die sich hier aufhielten. 1790 nahm<br />

Goethe auf der Rückreise aus Schlesien sein<br />

Mittagessen ein, und der Überlieferung nach<br />

soll er im Hause gar ein Epigramm verfasst<br />

haben ("Wären der Welt die Augen zu öffnen,<br />

was könnte geschehen! Besser, du<br />

Goethe 1790 am Braunen Hirsch,<br />

Zeichnung G. Hain, 1988<br />

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18<br />

siehst die Welt und findest dein Teil."). Am<br />

3. September 1813 war Blücher nach dem<br />

Sieg an der Katzbach Gast im "Braunen<br />

Hirsch", um dann Napoleon weiter zu verfolgen<br />

und mit den Verbündeten bei Leipzig<br />

zu schlagen. Nach der Völkerschlacht war<br />

die Fassade des Hauses mit illuminierten allegorischen<br />

Darstellungen geschmückt.<br />

Erst 1853 bekam die Stadt mit dem Ständehaus<br />

an der Promenade eine würdige Unterkunft<br />

für Monarchen. Bis dahin mussten<br />

sich die hochrangigen Gäste mit dem<br />

"Braunen Hirsch" begnügen. Hier wohnte<br />

bei seinem offiziellen Besuch 1835 König<br />

Friedrich Wilhelm III.; 1838 folgte sein<br />

Schwiegersohn, der russische Zar Nikolaus<br />

I. Friedrich Wilhelm IV. hielt sich hier<br />

schon als Kronprinz mehrmals auf, dann<br />

1840 und 1844 als König. 1848 stieg Reichsverweser<br />

Erzherzog Johann auf der Durchreise<br />

hier ab. Während des preußisch-österreichischen<br />

Krieges 1866 unterhielt Prinz<br />

Friedrich Karl vor der Schlacht bei Königgrätz<br />

für mehrere Tage sein Hauptquartier im<br />

"Braunen Hirsch". Mit Geschichten rund um<br />

dieses Haus ließe sich ein Büchlein füllen.<br />

Eine neue Blüte erlebte der "Braune Hirsch"<br />

vor dem II. Weltkrieg als volkstümliche<br />

Gaststätte unter Ulrich Domke. Auf Ansichtskarten<br />

pries er sein Unternehmen als<br />

"ältestes Gasthaus in Görlitz, im Betrieb seit<br />

1403" an. Als Hotel und Restaurant mitten in<br />

der Altstadt mit Blick auf Rathaus, lange<br />

Läuben und Waage war das Haus konkur-<br />

König Friedrich<br />

Wilhelm IV.<br />

Zar Nikolaus I.<br />

von Russland<br />

König Friedrich<br />

Wilhelm III.<br />

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enzlos. Im Unterschied zu anderen beliebten<br />

Hotels in Bahnhofsnähe gab es sich hier<br />

weniger großstädtisch schick, sondern mehr<br />

behäbig altdeutsch, passend zum Umfeld.<br />

Domke ließ auch wieder einen hölzernen<br />

Hirsch an der Platzecke anbringen. An<br />

dankbaren Gästen fehlte es nie. Besuchströme<br />

gab es vor allem bei den beliebten Heimatfesten<br />

der 1930er Jahre. Politische<br />

Gründe führten nach 1945 zur Schließung.<br />

Verschiedene neue Nutzer zogen ein und<br />

aus. Die Innenräume verwahrlosten, während<br />

die Fassade stadtbildprägend blieb,<br />

Ansichtskarten zierte und sogar als Filmkulisse<br />

willkommen war.<br />

Zu wünschen bleibt, dass der begrüßenswerten<br />

Sanierung eine angemessene Nutzung<br />

folgt. Gaststätten aller Preisklassen<br />

Ansicht<br />

um<br />

1950<br />

19<br />

findet man ringsum genug. Ideal und dringend<br />

nötig wäre ein Gasthaus für größere<br />

Touristengruppen mit zeitiger Öffnung, einheimischen<br />

Gerichten, volkstümlichen Preisen<br />

und flinker Bedienung. Damit ließe sich<br />

Gastraum um 1935<br />

die touristische Anziehungskraft der Stadt<br />

weitaus wirksamer erhöhen als mit allem<br />

modernistischen Schnickschnack, der viel<br />

kostet, aber nichts Dauerhaftes bringt. Stadtführer<br />

und Tourismusunternehmen wissen<br />

gut genug, was Gästegruppen bei aller Begeisterung<br />

noch vermissen.<br />

Möge sich bald ein ideenreicher und fleißiger<br />

Betreiber finden, der unter dem alten Namen<br />

an bedeutende Traditionen anknüpft<br />

und etwas Unverwechselbares anbietet. Das<br />

Haus mit seiner ehrwürdigen Geschichte hat<br />

es verdient.<br />

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20<br />

September 1916:<br />

Über 7000 Griechen kommen nach Görlitz<br />

Tausende Görlitzer drängten sich an der<br />

Berliner Straße, als am 28. September 1916<br />

ein langer Zug uniformierter Griechen vom<br />

Bahnhof heranmarschierte. Die verwegen<br />

anzusehenden Südländer zogen hinter ihrer<br />

Fahne mit geschulterten Gewehren vorüber,<br />

angeführt von einem deutschen<br />

Musikkorps, zu beiden Seiten von<br />

deutschem Militär eskortiert. Oberbürgermeister<br />

Snay versicherte die<br />

Ankömmlinge der Gastfreundschaft aller<br />

Bürger.<br />

In Griechenland waren nach Kriegsbeginn<br />

innenpolitische Konflikte aufgebrochen.<br />

Regierungschef Venizelos verbündete sich<br />

mit den westlichen Kriegsgegnern Deutschlands<br />

und seiner Bündnispartner. Der griechische<br />

König Konstantin, Verwandter des<br />

deutschen Kaisers, wollte die militärische<br />

Neutralität Griechenlands bewahren. Das<br />

königstreue IV. griechische Armeekorps un-<br />

Griechen bei der Ankunft auf dem Bahnhof<br />

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königstreue IV. griechische Armeekorps<br />

unter Oberst Chazopulos wurde in Deutschland<br />

interniert, um nicht an der Seite der<br />

Kriegsgegner Deutschlands eingesetzt zu<br />

werden. Die Oberste Heeresleitung unter<br />

Feldmarschall von Hindenburg bestimmte<br />

Görlitz zum Aufenthaltsort der Griechen.<br />

Als Unterkunft für die Mannschaften wurde<br />

das ehemalige Kriegsgefangenlager auf der<br />

Ostseite der Neiße hergerichtet. Die Offiziere<br />

wohnten in Privatquartieren. Da die<br />

28. September 1916:<br />

Griechen auf der Berliner Straße<br />

21<br />

Griechen nicht als Kriegsgefangene galten,<br />

behielten sie ihre eigenen Befehlsstrukturen.<br />

Aufzeichnungen von Zeitzeugen verweisen<br />

darauf, dass es nun auf den Hauptstraßen ein<br />

Gewimmel von Griechen gab. Die Kaufleute<br />

stellten sich auf die neuen Kunden ein.<br />

Griechische Aufschriften tauchten in den<br />

Schaufenstern auf und wurden von den<br />

Schülern des Gymnasium <strong>August</strong>um, den<br />

"Altsprachlern", emsig entziffert. Man ver-<br />

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chaotische Zustände ein. Die Novemberrevolution<br />

führte zur Wahl eines griechischen<br />

Soldatenrates, der aber auch nicht Herr der<br />

Lage wurde. Die deutschen Behörden<br />

drängten darauf, dass die griechischen Vorgesetzten<br />

ebenfalls ins Lager umzogen, um<br />

dort für Ordnung zu sorgen. 1919 traten die<br />

meisten Internierten endlich die Heimreise<br />

an. Einige Griechen blieben in Görlitz, grün-<br />

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22<br />

handelte mit den Gästen in der Sprache der<br />

Franzosen, die doch sonst damals als "Erbfeinde"<br />

galten. In der Reichenberger Schule<br />

gegenüber der Stadthalle unterhielt das<br />

Griechenkorps ein eigenes Büro. Die Offiziere<br />

erhielten ihre Mahlzeiten in den Gaststätten<br />

"Tivoli" (Promenade) und "Handelskammerhaus"<br />

(Mühlweg). Die Mannschaften<br />

wurden im Lager verpflegt. Es erschien<br />

sogar eine eigene Lagerzeitung in<br />

griechischer Sprache unter dem Namen<br />

"NEA TOY Görlitz".<br />

Viele Görlitzer zeigten sich gastfreundlich.<br />

Als Internierte zum Nichtstun verurteilt,<br />

hielten sich die Offiziere häufig in Gaststätten<br />

oder ihren Gastfamilien auf. Im Lager<br />

lockerte sich die Disziplin. Bald wurden<br />

die ersten griechisch-deutschen Kinder geboren,<br />

was in der Bevölkerung ein geteiltes<br />

Echo fand. Man erinnerte daran, dass die<br />

deutschen Frontsoldaten auf die Treue ihrer<br />

Frauen in der Heimat vertrauten. Je härter<br />

Hunger und Kälte die Einheimischen bedrückten,<br />

regte sich auch Unmut über die<br />

"zusätzlichen Esser". Da es wegen der Einberufungen<br />

auch in Görlitz an Arbeitskräften<br />

fehlte, erhielten die Griechen nun<br />

die Möglichkeit zum freiwilligen Arbeitseinsatz.<br />

Ihre Arbeitsbedingungen und<br />

Löhne entsprachen denen der Deutschen.<br />

Gegen Kriegsende traten im Griechenlager<br />

Griechen vor dem<br />

Hauptpostamt, 1916<br />

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deten eigene Familien und wurden geachtete<br />

Mitbürger. Ihre Nachkommen leben noch<br />

heute hier. Man traf sie vor einigen Monaten<br />

auf dem städtischen Friedhof, als dort die<br />

restaurierten Grabsteine der damals in Görlitz<br />

verstorbenen griechischen Offiziere,<br />

unter ihnen der beliebte Oberst Chazopulos,<br />

durch einen griechisch-orthodoxen Geistlichen<br />

nochmals geweiht wurden. Kurz zuvor<br />

hatte eine Gruppe Görlitzer Gymnasiasten<br />

eine Dokumentation "Griechen bei uns zu<br />

Hause" zusammengetragen und veröffentlicht.<br />

In dem Heft findet man Beiträge über<br />

das IV. griechische Armeekorps von 1916<br />

23<br />

bis 1919 in Görlitz. Erinnert wird auch an<br />

das Leben griechischer Flüchtlinge nach<br />

1949 in der Nachbarstadt Zgorzelec. Eine<br />

Gedenktafel am Gebäude der polnischen<br />

Stadtverwaltung verweist die Vorübergehenden<br />

auf diese grausame Seite des "kalten<br />

Krieges". Über 9000 Opfer des Regierungs<br />

terrors kamen damals hierher. Noch heute<br />

spielt das griechische Element im Alltag unserer<br />

Nachbarn eine bemerkenswerte Rolle.<br />

Tagtäglich wird nun das Wort "Europa" politisch<br />

strapaziert; wer denkt daran, dass es<br />

zum Erbe des klassischen Griechenland<br />

zählt ?<br />

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24<br />

Einblicke in das Schaffen<br />

des Görlitzer Architekten Gerhard Röhr III<br />

Der Architekt Gerhard Röhr war auch sehr<br />

gefragt, wenn es darum ging, Grabmäler zu<br />

entwerfen, um in würdiger Form Macht und<br />

Reichtum der oberen Schichten der Stadt<br />

Görlitz zu repräsentieren.<br />

So entstanden nach seinen Entwürfen auf<br />

dem Städtischen Friedhof unter anderen die<br />

Grabstellen für:<br />

-Wilhelm Brose<br />

- Julius Grosser<br />

- Familie Meißner<br />

- Familie Schneider<br />

- Familie Vahl<br />

- Arthur von Witzleben<br />

- Familie Röhr<br />

Und auch der Gedenkstein von Theodor<br />

Körner auf der Landeskrone.<br />

Es gäbe noch vieles zu dokumentieren und<br />

aufzuzeichnen, was sein Sohn Hans-<br />

Villa des Hefefabrikanten<br />

Hagspihl, Goethestraße 5,<br />

entstanden nach einem<br />

Entwurf von Gerhard Röhr<br />

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25<br />

aufzuzeichnen, was sein Sohn Hans-Joachim<br />

Röhr (mein Vater) 1930 aufschrieb<br />

und in seinem Manuskript festhielt.<br />

In diesen Aufzeichnungen erwähnt er ca. 74<br />

Gebäude in Görlitz (14 davon jetzt Polen),<br />

die nach Entwürfen von Gerhard Röhr entstanden<br />

sind.<br />

Dazu kamen viele Umbauten und zahlreiche<br />

architektonische Ausführungen von Inneneinrichtungen<br />

sowie Dekorationen und<br />

einige Bauleitungen.<br />

Dies war ein Einblick in das Leben und<br />

Wirken des Görlitzer Architekten Gerhard<br />

Röhr, geboren in Görlitz am 18. Juli 1859,<br />

gestorben in Görlitz am 30. Dezember 1930.<br />

In seinem Tagebuch von 1878 stand als<br />

Motto:<br />

“Die Blume verblüht,<br />

Der Lenz vergeht,<br />

Du kannst nichts finden,<br />

Was ewig besteht.”<br />

Sein Sohn überschrieb die Aufzeichnungen<br />

über seinen Vater mit den Worten:<br />

“Das ist´s ja, was den Menschen zieret,<br />

Und dazu ward ihm der Verstand,<br />

Dass er im innern Herzen spüret,<br />

Was er erschafft mit seiner Hand.”<br />

Karin Röhr<br />

Villa Sydow, Carl-von-<br />

Ossietzky-Straße 42,<br />

entstanden nach<br />

einem Entwurf<br />

von Gerhard Röhr<br />

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26<br />

Unter den adligen Ehrenbürgern der Stadt<br />

Görlitz waren die Soldaten in der Mehrzahl<br />

(Otto von Below, Paul von Hindenburg).<br />

Ein Vertreter des preußisch-schlesischen<br />

Hochadels erwarb sich diesen Ehrentitel für<br />

seine Verdienste um das<br />

kulturelle Leben in Görlitz<br />

und Niederschlesien über<br />

ein halbes Jahrhundert<br />

hinweg.<br />

Hans Heinrich XIV. Bolko<br />

Graf von Hochberg - so<br />

sein vollständiger Name -<br />

war ein Sohn des Fürsten<br />

von Pleß. Sein Leben lang<br />

blieb er mit der preußischen<br />

Provinz Schlesien<br />

verbunden. Geboren wurde<br />

er am 23.1.1843 auf<br />

Schloss Fürstenstein. Er<br />

starb am 1.12.1926 in Bad<br />

Salzbrunn. Graf Hochberg verfügte über<br />

eine solide Bildung. In der Provinzhauptstadt<br />

Breslau besuchte er das Maria-Magdalenen-Gymnasium<br />

und studierte dann in<br />

Bonn und Berlin Rechtswissenschaften.<br />

Seine Tätigkeit im diplomatischen Dienst<br />

Görlitzer Ehrenbürger 1910<br />

Bolko Graf von Hochberg<br />

beendete er bald. Auf Schloss Rohnstock bei<br />

Jauer konnte er sich nun ganz dem Musikschaffen<br />

zuwenden. Das bedeutende Familienvermögen<br />

befreite ihn von den Belastungen<br />

des Erwerbslebens. Er komponierte drei<br />

Portrait<br />

von 1880<br />

Sinfonien, eine Oper (”Die<br />

Falkensteiner”, Uraufführung<br />

1876 in Hannover),<br />

kammermusikalische Werke<br />

und Lieder, versuchte<br />

sich auch als Klaviersolist<br />

und Sänger. Sein musikalischer<br />

Sachverstand und<br />

seine gesellschaftlichen<br />

Beziehungen zur Führungsschicht<br />

des Königreiches<br />

machten es ihm möglich,<br />

das Musikleben in<br />

Niederschlesien nachhaltig<br />

zu prägen. Nach dem Beispiel<br />

der “Niederrheinischen<br />

Musikfeste” organisierte er ab 1876<br />

die “Schlesischen Musikfeste”. So förderte<br />

er das Chorschaffen in den schlesischen<br />

Städten und gewann Spitzenorchester, die<br />

klassische und zeitgenössische Komponisten<br />

in höchster Qualität dem hiesigen Mu-<br />

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sikpublikum darboten. Berufsmusiker und<br />

Laienchöre wirkten mit Erfolg zusammen.<br />

Der Stadt Görlitz, seit 1889 einziger Austragungsort<br />

der Musikfeste, verhalf Graf<br />

Hochberg damit zum Ruf einer “Musikstadt”.<br />

Die Residenzstadt Berlin wurde aufmerksam<br />

und machte ihn 1896 zum Generalintendanten<br />

der Königlichen Schauspiele<br />

(bis 1903). Für Görlitz brachte auch diese<br />

Episode reichlichen Gewinn. Festorchester<br />

wurde nun die Königliche Kapelle Berlin,<br />

ab 1925 die Berliner Philharmonie. 19 (von<br />

bisher 31) Schlesische Musikfeste sahen<br />

ihn als Protektor, der auch einen beträchtlichen<br />

Teil seines Vermögens für den Unterhalt<br />

der alten Musikhalle und für den Bau<br />

der Stadthalle einsetzte. Sein Verdienst war<br />

es, dass die Görlitzer aus eigener Kraft und<br />

nun schon über fast 130 Jahre hinweg mit<br />

den Schlesischen Musikfesten eine fortwirkende<br />

Kulturtat vollbrachten - von den Bürgern<br />

selbst getragen und nicht als ungeliebter<br />

Talmiglanz von außen aufgebürdet.<br />

Zur Eröffnung der Stadthalle 1910 wurde<br />

Graf Hochberg unter allgemeiner Zustimmung<br />

Ehrenbürger der Stadt, ein Vertreter<br />

des Hochadels, der so gar nicht dem liberalen<br />

Zerrbild vom parasitären Krautjunker<br />

entsprechen wollte. Die damals in der Stadthalle<br />

aufgestellte Büste des Ehrenbürgers<br />

verschwand irgendwann. Die Graf-Hoch-<br />

27<br />

berg-Straße am Neißeufer zwischen Lindenweg<br />

und Reichenberger Brücke ist seit 1945<br />

namenlos. Totschweigen ist eine beliebte<br />

Methode, einen Teil der eigenen Geschichte<br />

sich vorübergehend vom Halse zu schaffen.<br />

Aber Görlitz hat die Schlesischen Musikfeste<br />

wiederbelebt und in zeitgemäßer<br />

Gestaltung weitergeführt - das Lebenswerk<br />

des Grafen Hochberg.<br />

Dr. Ernst Kretzschmar<br />

Porträt von 1910<br />

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28<br />

Eine Stadtwanderung durch Görlitz<br />

im 19. Jahrhundert - Teil IV<br />

Wenn man den jüngsten Forschungen entnimmt,<br />

dass die erste Anwendung von Renaissanceformen<br />

in Deutschland durch von<br />

Jakob Fugger berufene Baumeister in Augsburg<br />

im 2. Jahrzehnt des XVI. Jahrhunderts<br />

erfolgt ist, so findet man es doppelt gerechtfertigt,<br />

dass der in Görlitz tätige Baumeister<br />

aus italienischer Schule zweimal die Jahreszahl<br />

1526 am Schönhofe angebracht hat.<br />

Die Beziehungen zwischen Görlitz und Italien<br />

waren in jener Zeit lebhaft genug, war<br />

doch ein Sohn des reichen Görlitzer Bürgermeisters<br />

Emrich eine Zeitlang Rektor der<br />

Universität Bologna. Bemerkenswert durch<br />

ihre Bauart sind ferner der Gasthof zum goldenen<br />

Baum und dessen Nebenhaus mit<br />

schräg gestelltem Erker sowie das Haus<br />

Brüderstraße 11 mit reich ornamentierten<br />

Portalen. Auch das mit Akanthusblättern<br />

und Rosetten eben so reich als auch zierlich<br />

geschmückte Portal des zum Rathause mitgehörigen<br />

Hauses Nr. 8 am Untermarkte sowie<br />

die Portale an den Häusern der benachbarten<br />

Peterstraße Nr. 7, 9, 10 und der malerische<br />

Hof des äußerlich modernisierten<br />

Hauses Peterstraße Nr.4 mit seinen auf Granitkonsolen<br />

ruhenden Galerien gehören zu<br />

den baulichen Sehenswürdigkeiten. Alles<br />

aber überragt nach Lübkes Urteil die prachtvolle<br />

Fassade des Hauses Neißstraße 29, an<br />

der alle drei Geschosse, durch korinthische<br />

Pilaster gegliedert, mit Ornamenten geradezu<br />

übersät sind, wozu dann noch an allen<br />

Fensterbrüstungen Reliefszenen aus der biblischen<br />

Geschichte auf landschaftlichem<br />

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29<br />

Hintergrunde kommen. Der feine Kenner<br />

der Renaissance rechnet dies Haus zu den<br />

höchsten Prachtstücken unserer Renaissance.<br />

Das stattliche Eckhaus an der Weberstraße,<br />

oberhalb dieses interessanten Gebäudes,<br />

mit geräumigem Hofe, ist das Besitztum der<br />

Oberlausitzischen Gesellschaft der Wissenschaften<br />

und im Parterre an der Weberstraße<br />

des Amtslokals des Postamts III. In den oberen<br />

Räumen ist die etwa 60.000 Bände<br />

starke Bibliothek der Gesellschaft aufgestellt;<br />

hier befindet sich auch die sehr wertvolle,<br />

namentlich an Blättern von A. Dürer<br />

und deutschen Kleinmeistern reiche Kupferstichsammlung,<br />

die Münzen- und Urnensammlung<br />

und das an alten Freiberger Kabinettstücken<br />

reiche Mineralienkabinett.<br />

Die Gesellschaft hat früher vorzugsweise in<br />

der Förderung der Forschungen über Geschichte<br />

der Oberlausitz ihre Aufgabe gefunden,<br />

ist aber in der letztern Zeit universeller<br />

geworden. Sie gibt das “Neue Lausitzische<br />

Magazin” heraus. Diesem Gebäude<br />

gegenüber liegt der einst weitberühmte<br />

Gasthof zum braunen Hirsch und weiterhin<br />

Blick auf den Untermarkt<br />

mit Ratsapotheke und<br />

Gasthof “Zum<br />

Braunen Hirsch”<br />

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30<br />

an der Ecke der Peterstraße die an ihrer<br />

Sonnenuhr erkennbare Ratsapotheke, in der<br />

im Anfange des 17. Jahrhunderts der als<br />

Astronom berühmte Bartholomäus<br />

Scultetus gewohnt hat, dessen Erinnerung<br />

der Jetztwelt durch einen vortrefflichen<br />

Magenbitter mit seinem Namen erhalten<br />

wird, den die Ratsapotheke verfertigt.<br />

Das in der Mitte des Untermarkts stehende<br />

Häuserviertel, durch das eine äußerst<br />

schmale Gasse führt, die an das alte Hamburger<br />

Gängeviertel erinnert, enthält zwei<br />

städtische Gebäude, das in vorigen Jahrhunderten<br />

als Kaufmannsbörse (Kommerzhaus)<br />

erbaute Polizeigebäude und die 1453<br />

gebaute, 1606 umgebaute Stadtwaage, an<br />

der sehr schlanke Pfeiler, mit Menschenköpfen<br />

als Kapitälen, als Verzierung des<br />

Erdgeschosses angebracht sind. Durch die<br />

ziemlich steil abfallende Neißstraße, deren<br />

früherer Glanz erloschen ist, seitdem sich<br />

der Verkehr nach den Straßen zwischen dem<br />

Obermarkt und Bahnhof (Steinstraße etc.)<br />

gezogen hat, gelangt man an die alte Neißebrücke,<br />

von der aus man einen malerischen<br />

Blick auf ein Stück des alten Görlitz an der<br />

Neiße hat. Überschreitet man die Brücke, so<br />

gelangt man am Ende der Häuserreihe<br />

rechts an das mit einer Gedenktafel verzierte<br />

Wohn- und Sterbehaus Jakob Böhmes,<br />

von dem noch einige Reliquien gezeigt wer-<br />

den. Steigt man, über die Brücke zurückkehrend,<br />

den Berg rechts hinan, so sieht man einen<br />

uralten, geschmacklosen Bau vor sich,<br />

der ursprünglich im XIV. Jahrhunderte als<br />

Waidniederschlage diente, schon um 1376<br />

als älteste Stadtschule eingerichtet war und<br />

gegenwärtig des Abbruchs harrt, um den<br />

Blick zur St. Peters- und Paulskirche nicht<br />

länger zu versperren.<br />

Diese fünfschiffige Kirche, die sich auf dem<br />

Berge oberhalb der Hotherstraße, in der<br />

Nähe der Strafanstalt erhebt, ist als eine der<br />

schönsten gothischen Kirchen Norddeutschlands<br />

anerkannt und wird nach Vollendung<br />

der jetzt im Bau begriffenen beiden 84 Meter<br />

hohen Türme und nach Beseitigung der störenden<br />

geschmacklosen inneren Einrichtungen<br />

diesen Anspruch mit noch größerem<br />

Rechte erheben können. Der Besuch der Kirche,<br />

die Besteigung des Turmes bis zur grossen<br />

über 217 Zentner schweren Glocke, die<br />

Besichtigung der 1703 vom kaiserlichen<br />

Hoforgelbauer Casparini für 75.000 Mark<br />

gebauten großen Orgel mit 70 klingenden<br />

Stimmen, des alten Taufbeckens mit kunstvollem<br />

Eisengitter, des Tetzelschen Ablasskastens,<br />

der Meßgewänder, Meßgeräte und<br />

Meßbücher in der Sakristei, der Marienbilder<br />

und endlich der als St. Georgskapelle<br />

bezeichneten Krypta ist dringend zu<br />

empfehlen. Als Kuriosum verdient erwähnt


zu werden, dass der Ablassprediger Tetzel<br />

aus dem Erlöse seines um acht Tage verlängerten<br />

Aufenthaltes in Görlitz der Kirche<br />

ein neues Kupferdach zu verschaffen vermochte.<br />

Das jetzige im Gewicht von 450<br />

Zentnern kostet 45.000 Mark. Der Bau der<br />

Kirche fällt in ihrem älteren Teile in das Jahr<br />

1225, in den Hauptteilen in die Jahre 1423-<br />

1497. Ihre Türme sind niemals vollendet<br />

gewesen.<br />

Von hier aus empfiehlt sich ein Besuch des<br />

städtischen Friedhofs. Man geht zu diesem<br />

Fortsetzung folgt<br />

31<br />

Zwecke die Nikolaistraße abwärts, an dem<br />

Nikolaiturme, einem Reste der Festungswerke,<br />

neben dem ein Brunnen (nach<br />

Schinkel) plätschert, vorbei, über den als<br />

Kinderspielplatz benutzten Nikolaigraben<br />

nach der Bogstraße. Man betritt zuerst den<br />

alten Friedhof mit der ältesten Pfarrkirche<br />

von Görlitz, der als Garnison- und Begräbniskirche<br />

verwendeten St. Nicolaikirche, die<br />

bereits 1041 gegründet sein soll. Auf dem<br />

mit vielen alten Denkmälern geschmückten<br />

alten Friedhofe, der die Kirche umgibt, ist<br />

das östlich von Wege gelegene, mit zwei Gedenksteinen<br />

bezeichnete Grab des Theosophen<br />

Jacob Böhme ( + 1624) das am häufigste<br />

besuchte. Der neue Friedhof, der bei<br />

der neuen Leichenhalle beginnt und sich<br />

weit in der Richtung nach Norden erstreckt,<br />

ist wegen der köstlichen Aussichten auf die<br />

Stadt mit ihren Türmen wie wegen der<br />

Großartigkeit und Schönheit der Anlagen<br />

selbst eine der bedeutendsten Sehenswürdigkeiten<br />

von Görlitz. Goetheverehrer finden<br />

dort dicht am Hauptwege in der Nähe<br />

eines hölzernen Pumpenhauses rechts das<br />

Grab von Minchen Herzlieb.<br />

Jacob Böhme Grab<br />

Quelle: Europäische Wanderbilder Görlitz<br />

von Dr. Friedrich Blau, um 1890<br />

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32<br />

Ehrung im Studienkreis Görlitz<br />

Ehrung im Studienkreis Görlitz<br />

Beitrag von Annemarie Pfeiffer<br />

Rahmen einer Feierstunde entgegen nehmen.<br />

Als Belohnung gab es das "Spiel des<br />

Wissens" und "Das Große Lexikon der Allgemeinbildung"<br />

von Duden.<br />

Bereits zum fünften Mal hatte das Nachhilfenstitut<br />

Studienkreis im Jahr 2004 Kinder<br />

und Jugendliche aufgefordert, Karikaturen<br />

zu einem aktuellen Thema einzusenden. "Es<br />

freut uns natürlich sehr, dass eine Schülerin<br />

aus unserer Stadt einen Preis gewonnen<br />

hat", betont Studienkreis-Leiterin Silvia<br />

“Umwelt? - Natürlich!" lautete das Motto<br />

des Karikaturenwettbewerbes, zu dem der<br />

Studienkreis zusammen mit dem Projekt<br />

"ZEIT für die Schule" aufgerufen hatte. In<br />

rund 4.000 Einsendungen setzten sich<br />

Schülerinnen und Schüler aus ganz<br />

Deutschland kritisch und dennoch humorvoll<br />

mit dem Thema Umwelt- und Naturschutz<br />

auseinander. Einen Beitrag hatte die<br />

sechzehnjährige Annemarie Pfeiffer aus<br />

Girbigsdorf eingesandt - mit Erfolg.<br />

Eine Expertenjury - bestehend aus Mitgliedern<br />

namhafter Umweltschutz-Organisationen<br />

und Profi-Karikaturisten- kürte sie<br />

zur dritten Preisträgerin in der Altersklasse<br />

"15 bis 22 Jahre". Ihre Urkunde und Preise<br />

konnte sie jetzt im Studienkreis Görlitz im<br />

Mit dem Denkmalschutz eng verbunden!<br />

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Bracke, die im Namen des gesamten Studienkreis-<br />

Teams die Preise überreichte.<br />

Die Bilder der ersten Preisträger sind in einer<br />

Dokumentation zusammengefasst, die<br />

kostenlos im Studienkreis Görlitz erhältlich<br />

sind - solange der Vorrat reicht. Weitere<br />

Informationen gibt es im Internet unter<br />

www.karikaturenwettbewerb.de.<br />

Der Studienkreis - ein Unternehmen der<br />

Cornelsen Verlagsgruppe - ist mit bislang<br />

über 800.000 geförderten Schülern<br />

Deutschlands meistbesuchte Nachhilfeschule.<br />

Gegründet wurden die ersten Lerngruppen<br />

vor über 30 Jahren im Ruhrgebiet.<br />

In bundesweit mehr als 1.000 Schulen erhalten<br />

Schülerinnen und Schüler Nachhilfe<br />

und schulbegleitenden Förderunterricht in<br />

allen gängigen Fächern. Unterricht gibt es<br />

von der Grundschule bis zum Abitur.<br />

Um alle Schülerinnen und Schüler<br />

individuell fördern zu können, gibt es in<br />

einigen Studienkreis-Niederlassungen<br />

neben der herkömmlichen Nachhilfe spezielle<br />

Angebote für Kinder mit Lese-Rechtschreib-Problemen,<br />

mit einer Rechenschwäche<br />

und für hoch begabte Kinder und<br />

Jugendliche.<br />

Weitere Informationen zur Arbeit und Methodik<br />

des Studienkreises gibt es unter<br />

www.nachhilfe.de oder gebührenfrei über<br />

die Rufnummer 0800/111 12 12.<br />

Jessica Wohlgemut, 18 Jahre, Moers<br />

Weitere Gewinner des Karikaturenwettbewerbs<br />

sind auf<br />

www.karikaturenwettbewerb.de<br />

zu finden.<br />

Quelle: Studienkreis Görlitz


34<br />

Vom Stadtgraben zum Hightech Lebensraum<br />

Vom Stadtgraben zum Hightech Lebensraum<br />

Der Keller des Staatlichen Museums für Naturkunde Görlitz<br />

Wo sich heute Leguane sonnen, Geckos am<br />

glatten Bambus ihre Kletterkünste zeigen,<br />

Chamäleons im dichten Gebüsch Insekten<br />

auflauern und Karpfen gemächlich ihre<br />

Runden ziehen, hielt im Mittelalter die<br />

Stadtwache nach Gefahren Ausschau.<br />

Nachdem die Görlitzer Verteidigungsanlagen<br />

zum Teil geschleift und die Stadtgräben<br />

zugeschüttet waren, errichtete die Naturforschende<br />

Gesellschaft zu Görlitz schräg gegenüber<br />

vom „Dicken Turm“ 1860 ihr Museum<br />

(vergleiche Stadtbildausgabe Mai<br />

2004). Das Gebäude wurde mit Kohlen beheizt,<br />

die im Keller gelagert wurden. Dies<br />

blieb so bis zum Einbau eines Gasheizkessels<br />

im Jahre 1996. Dadurch wurden weite<br />

Bereiche des Kellers für eine andere Nutzung<br />

frei. Jetzt konnte ein langgehegter<br />

Das Vivarium nach dem Umbau, 2003<br />

Traum der Museumsleitung in die Realität<br />

umgesetzt werden: die dauerhafte Ausstellung<br />

lebender Tiere. Lebende Tiere und<br />

Pflanzen gab es in der Geschichte des Görlitzer<br />

Naturkundemuseums allerdings in<br />

Sonderaustellungen schon häufiger zu sehen.<br />

Seit 1965 wurden zunächst einzelne<br />

Pflanzenausstellungen gezeigt, die später<br />

vom Frühjahr bis zum Herbst mit wöchentlich<br />

wechselnden Themen präsentiert wurden.<br />

In einer Sonderausstellung konnten<br />

Museumsbesucher im Herbst 1974 Meerestiere<br />

in Aquarien beobachten. Ein weiterer<br />

Höhepunkt war die Präsentation eines Bienenstocks<br />

im Rahmen der Ausstellungen<br />

„Erstaunliches Insektenleben“ von 1978-<br />

1987 und „Staatenbildende Insekten“ von<br />

1989-1999, in denen Bienen hinter Glas beobachtet<br />

werden konnten. Expositionen wie<br />

„Leben am seidenen Faden – lebende Spinnen“<br />

(1996), „Frösche, Lurche & Co – lebende<br />

Amphibien“ (1997), „Lebende tropische<br />

Insekten“ (1998) und „Lebende tropische<br />

Frösche“ (1998-1999), „Kakteen und<br />

Sukkulenten – Überlebenskünstler in der<br />

Trockenheit“ (2001) setzten diese Reihe bis<br />

zum Anfang des Neuen Jahrtausends fort.<br />

Mit „Edelsteine der Tropen – Lebende Tiere<br />

aus dem Regenwald“ – einer Ausstellung im<br />

Die NEUE<br />

Adresse<br />

für gemütliche<br />

Gastlichkeit<br />

in Görlitz.<br />

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Tel.: 0 35 81 / 87 74 55<br />

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35<br />

Interimsquartier,Elisabethstraße 10/ 11, wo<br />

sich heute die Neißegalerie befindet –<br />

wurde die Grundlage für das Vivarium im<br />

Museumsgebäude gelegt.<br />

Doch bevor Python & Co. in ihr neues Quartier<br />

umziehen konnten, musste im Keller<br />

des Museumsgebäudes Grundlegendes verändert<br />

werden. Der Kohlenkeller des Hauses<br />

war so niedrig, dass der Fußboden um<br />

rund siebzig Zentimeter abgesenkt werden<br />

musste, um eine normale Bewegungsfreiheit<br />

zu erreichen. Die Höhe des ursprünglichen<br />

Bodens ist noch heute im Vivarium zu<br />

erkennen. Neu gestaltet dient der Rest dieser<br />

Fläche nunmehr als Sitzgelegenheit, die sich<br />

fast rund um den Mittelteil des Raumes<br />

zieht. Rechts und links von der Sitzbank befinden<br />

sich „Brunnen“, die kein Wasser führen,<br />

sondern stützende Säulen des Hauses<br />

sind. Das Museum ruht nämlich, ähnlich einem<br />

Pfahlhaus, auf mehr als 20 brunnenartigen<br />

Pfeilern, damit es auf dem ehemaligen<br />

Stadtgrabengelände sicher steht. Um die<br />

großen Schaubecken einbauen zu können,<br />

mussten Fenster zugemauert und Wände<br />

versetzt werden. Schließlich wurde am 7.<br />

November 2003 das neue Naturkundemuseum<br />

und mit ihm das Vivarium<br />

eröffnet.<br />

Fortsetzung folgt<br />

Quelle: Staatliches Museum für<br />

Naturkunde Görlitz<br />

Der Smaragdwaran<br />

- ein Baumbewohner<br />

aus Neuguinea<br />

JOHANNITER-UNFALL-HILFE e.V.<br />

LANDESVERBAND SACHSEN<br />

ORTSVERBAND GÖRLITZ<br />

Johannes-Wüsten-Str. 21 (i. Hinterh.)<br />

02826 Görlitz<br />

Telefon: 0 35 81/ 87 83 30<br />

Telefax: 0 35 81/ 87 83 31<br />

Mobiltelefon: 0173 / 395 93 05<br />

ortsverband.goerlitz@juh-sachsen.de<br />

• Erste Hilfe - Ausbildung<br />

• Schulsanitätsdienst<br />

• Beratungsbesuche


36<br />

Bad Flinsberg ( Swieradow Zdroj ) - Kurort im Isergebirge<br />

Bad Flinsberg ( Swieradow Zdroj ) - Kurort im Isergebirge<br />

Das Isergebirge gehört zum Riesengebirge<br />

und zählt zu den schönsten Landschaften<br />

Schlesiens. Einer der beliebtesten Kurorte<br />

in unserem Nachbarland ist Bad Flinsberg<br />

(Swieradow Zdroj), das im Dreiländereck<br />

Deutschland, Polen und Tschechien liegt.<br />

Die Stadt ist bekannt für ihr Mikroklima,<br />

die herrschenden Föhnwinde, den wohltuenden<br />

Radongehalt der Luft und ausgedehnte<br />

Fichtenwälder.<br />

Seinen guten Ruf verdankt Bad Flinsberg<br />

vor allem mineralhaltigem Wasser, Heilquellen<br />

und heilkräftigem Moor.<br />

Diese Schätze sind seit dem 18. Jahrhundert<br />

bekannt, und bis zum heutigen Tag heilen,<br />

helfen oder besänftigen sie die Schmerzen.<br />

Bad Flinsberg liegt in dem Tal des schmalen<br />

Kwisa(Quais)-Flusses, am nördlichen Abhang<br />

vom Isergebirge, in der Nähe zweier<br />

Grenzen, der außer Kuraufenthalt auch<br />

sportliche Betätigung erlaubt. Im Sommer<br />

herrschen hier ausgezeichnete Bedingungen<br />

u.a. zum Radfahren (über 300 km Radweg)<br />

und Wandern, im Winter Skilaufen.<br />

Das Kurhaus von Bad Flinsberg<br />

mit Iserkamm, um 1910<br />

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Bad Flinsberg<br />

Im Isergebirge Kurinformation<br />

1Woche Kur<br />

Preis: ab 175 €<br />

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Breite Straße 24 • 02826 Görlitz<br />

Tel.:0 35 81 / 41 76 60 • Fax:0 35 81 / 41 76 60<br />

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37<br />

Das einstige<br />

Kurhaus<br />

wurde zum<br />

modernen<br />

Parkhotel<br />

umgebaut<br />

Nach aktiver Erholung kann man sich in<br />

Flinsberger Restaurants, Kneipen, Kaffeehäusern,<br />

Diskotheken oder Tanzlokalen<br />

niederlassen. Die meisten von ihnen werden<br />

neben Kurpark und Kurhaus lokalisiert.<br />

Den Urlaub in der “Stadt der Jugendzeit”<br />

können Sie auch durch ein interessantes<br />

Ausflugsprogramm erweitern. Nahe gelegene<br />

Orte wie Szklarska Poreba / Schreiberhau<br />

mit dem Gerhart-Hauptmann-Museum,<br />

Karpacz / Krummhübel mit Kirche Wang,<br />

Jelenia Gora / Hirschberg mit der Altstadt<br />

oder die Umgebung des Riesengebirges,<br />

des Landeshutter Kamms und Bober-Katz-<br />

VOLKSSOLIDARITÄT<br />

KREISVERBAND<br />

GÖRLITZ/ ZITTAU e.V.<br />

• häusliche Alten- und Krankenpflege Sozialstation<br />

• ambulanter und stationärer Mittagstisch<br />

• betreutes Wohnen für Senioren<br />

• Kindertagesstätte<br />

• Behindertentagesstätte<br />

• Kurzzeitpflege<br />

bachgebirges sowie die größeren Städte -<br />

Wroclaw / Breslau (170 km), Prag (150 km),<br />

Dresden (220 km) haben viele attraktive<br />

Vorschläge für Touristen.<br />

Egal, ob Sie allein oder mit dem Reisebüro<br />

kommen, die Besitzer der Hotels, Pensionen,<br />

Bauernhöfe (Agrotouristik), Gasthäuser<br />

oder Privatzimmer sorgen sehr für einen<br />

angenehmen Kuraufenthalt, Wohlbefinden,<br />

fröhliches Lächeln und Befriedigung .<br />

Lassen Sie sich verwöhnen durch Wasser,<br />

Moor und durch das spezifische Gebirgsklima<br />

in Bad Flinsberg.<br />

Quelle: www.badflinsberg.de<br />

Wir sind immer<br />

für Sie da und<br />

helfen Ihnen gern!<br />

Kommen Sie zu uns, informieren Sie sich<br />

bei der Volkssolidarität Görlitz/Zittau e.V.<br />

Pomologische Gartenstraße 10, 02826 Görlitz<br />

Telefon 0 35 81/ 42 38 0<br />

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38<br />

Dieser Mythos ist ein Phänomen: Seit über<br />

400 Jahren ist der Berggeist Rübezahl als<br />

Herrscher des Iser- und Riesengebirges den<br />

Menschen bestens bekannt. Bereits im 17.<br />

Jh. sollen seine Geschichten in über 40 Ländern<br />

verbreitet gewesen sein, und auch<br />

heute noch gehört er zu den bekanntesten<br />

Märchen- und Sagengestalten überhaupt.<br />

Es gibt keinen Berggeist auf der Welt, um<br />

den sich so viele Geschichten ranken wie<br />

um diesen immer geheimnisvoll bleibenden<br />

Mythos. Die vielen Exponate meiner<br />

Sammlung legen davon Zeugnis ab. Sie<br />

werden nun erstmals im Rübezahl-Museum<br />

Görlitz zusammengefasst und der Öffentlichkeit<br />

zugänglich gemacht.<br />

Nicht selten werden in den alten Rübezahlgeschichten,<br />

auch für heutige Zeit, brandaktuelle<br />

Themen aufgegriffen. So galt Rübezahl<br />

z. B. schon im 14. Jh. als Lehrmeister<br />

Das Rübezahlmuseum<br />

Das Rübezahlmuseum<br />

für die Laboranten und Kräutersammler. Er<br />

brachte ihnen die Bestimmung und die Heilwirkung<br />

der Pflanzen bei und verfügte, wie<br />

viele, zu welcher Zeit und zu welchem Zeitpunkt<br />

(mit seiner Einwilligung) gepflückt<br />

werden- und vor allen Dingen, in welchen<br />

Dosen (Drogenwirkung der Alraune und<br />

Umgang mit Giftpflanzen) sie verabreicht<br />

werden durften! Mit Fug und Recht darf man<br />

also sagen, dass Rübezahl auf diese Weise<br />

sowohl zum Umweltschützer, als auch zum<br />

Apotheker wurde.<br />

Schon kurz nach der Flucht aus Lauban begann<br />

Ingrid Vettin-Zahn Rübezahlien zu<br />

sammeln und hat in den fast 60 Jahren ihrer<br />

Sammel- und Forschungstätigkeit so manche<br />

rübezahlische Entdeckung gemacht.<br />

Im Jahr 2000 konnte ihre Sammlung erstmals<br />

der Öffentlichkeit in drei Museen zugänglich<br />

gemacht und etwa zehn Monate<br />

lang gezeigt werden. Während dieser Zeit<br />

stiegen die Besucherzahlen in den drei Museen<br />

deutlich an. Das und die Hintergrundinformationen<br />

über Gespräche, Gästebucheintragungen<br />

und Dankesschreiben zeigten,<br />

wie aktuell der Mythos Rübezahl noch immer<br />

ist und das, wie sich eindeutig zeigte,<br />

nicht nur für die alten Schlesier, sondern<br />

auch für die vielen jungen Menschen, die<br />

gekommen waren.<br />

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Unser Team berät sie gern.


Ihr Sammelgut umfasst Exponate aus der<br />

Kinder-, Jugend- und, Erwachsenenliteratur,<br />

der fremdsprachigen Literatur, der Werbung<br />

auf verschiedensten Gebieten, den<br />

Anfängen der Ansichtskarten bis in die heutige<br />

Zeit, Materialien wie Glas, Porzellan,<br />

Metall, Kohle und Holz etc., der Spiel-,<br />

Musik-, Film-, Theaterwelt: Papiertheater<br />

und Marionetten, dem Bereich der Graphik<br />

u. v. m. Vor allen Dingen in den letzten Jahren<br />

hat sich Ingrid Vettin-Zahn immer wieder<br />

Gedanken darüber gemacht, was sie<br />

letztlich mit ihrer Sammlung machen möchte<br />

und wie ich sie der Öffentlichkeit einmal<br />

39<br />

zugänglich machen könnte. Dann kam die<br />

"Wende" ,und sie wagte sich immer mehr an<br />

den, auch angstmachenden, Gedanken heran,<br />

in Görlitz ein eigenes Museum zu gründen.<br />

Warum Görlitz? Diese Stadt kannte sie<br />

schon seit Jahrzehnten, mit ihrer gut erhaltenen<br />

Altstadt. Sie repräsentierte für sie, wenn<br />

sie mal wieder in Rübezahls Reich fuhr, den<br />

letzten Zipfel von Schlesien.<br />

Auf dem Weg bis zur Eröffnung am 28. Mai<br />

05 lagen viele Steine, die es zu beseitigen<br />

galt. Nun ist es aber geschafft und darüber ist<br />

sie sehr glücklich;- was macht es da schon<br />

aus, wenn noch nicht alles fertig und perfekt<br />

ist?! Sie und ihr Mann haben sich bemüht,<br />

die alten, geschichtsträchtigen Gemäuer unserer<br />

beiden Handwerkerhäuser so sanft wie<br />

nur möglich zu restaurieren.<br />

Plakette<br />

Das Museumsangebot: neben der ständigen<br />

Ausstellung: Sonderausstellungen, Führungen<br />

und Vorträge, IV-Seminare (I. Vettin-<br />

Seminare), Veröffentlichungen<br />

Das Rübezahl-Museum als Begegnungsstätte<br />

für: grenzüberschreitende Aktivitäten<br />

mit Rübezahl, Liczyrzepa und Krakanos,<br />

Forscher auf dem Gebiet der Märchen- und<br />

Sagen-Forschung, SammlerInnen, Schüler<br />

und Studenten.<br />

Quelle: Rübezahl-Museum Görlitz<br />

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Unsere Öffnungszeiten:<br />

Montag - Freitag<br />

5.30 - 18.00 Uhr<br />

Samstag<br />

9.00 - 14.00 Uhr<br />

Platten- und Partyservice<br />

Familienfeiern bis 30 Personen.<br />

Im Bahnhof Görlitz • Telefon: 0 35 81/ 64 91 85


40<br />

550 Jahre Michaeliskirche in Markersdorf<br />

550 Jahre Michaeliskirche in Markersdorf<br />

Ausstellung “Kirche und Mensch” im Schlesisch -<br />

Oberlausitzer Dorfmuseum Markersdorf<br />

Es war nur eine Idee der Ausstellung - Ideen<br />

hat er viele, unser Pfarrer Steffen Kroll. In<br />

mühevoller Kleinarbeit wurde das Archiv<br />

und der Kirchenboden durchstöbert - immer<br />

auf der Suche nach einem "Schatz" - nach<br />

Ausstellungsstücken. Um eine anschauliche<br />

Ausstellung auf die Beine zu stellen,<br />

musste jemand gefunden werden, der sich<br />

damit auskennt. Es war Hubert Kreisch, der<br />

sich auf das "Abenteuer" einer Kirchenausstellung<br />

"Kirche und Mensch" einließ.<br />

Im Schlesisch - Oberlausitzer Dorfmuseum<br />

Markersdorf fand man die Ausstellungsräume<br />

und konnte die Ausstellung am Ostersonntag<br />

eröffnen. In 5 Abteilungen wird die<br />

Geschichte der Michaeliskirche in Verbindung<br />

mit dem Leben der Menschen "Von<br />

der Wiege bis zur Bahre" dokumentiert.<br />

Der erste Weg führt den Besucher an einer<br />

Tafel mit Informationen über die Markersdorfer<br />

Kirche sowie Postkarten zum Thema<br />

"100 Jahre Kirche im Dorf" vorbei in die erste<br />

Abteilung, die als "Sakristei" bezeichnet<br />

wurde. Hier kann man sogleich auf dem ersten<br />

"Sündenbänkchen" Platz nehmen und<br />

sich in Ruhe umsehen. Zahlreiche Tafeln<br />

geben Auskunft über die Glocken, den<br />

Friedhof, die Auswirkung der Kriege auf die<br />

Kirchengemeinde bis hin zur Turmknopföffnung.<br />

In einer Münzvitrine werden Münzen<br />

ausgestellt, die nach Reparaturarbeiten im<br />

Kirchturmknopf hinterlegt wurden. Vielleicht<br />

fragt sich der Besucher, welche Schätze<br />

wohl in der "Schatztruhe" aufbewahrt<br />

wurden? Vorbei an einer Tischvitrine mit<br />

Anschauungsmaterial zur Aufarbeitung der<br />

Eisenkreuze und zu Steinmetzarbeiten geht<br />

es in die zweite Abteilung, die unter dem<br />

Thema Taufe steht. Ein großes, in schwarzweiß<br />

gehaltenes Wandbild (eine Reproduktion<br />

aus einer Familienbibel des 19. Jahrhunderts)<br />

zeigt die Taufe Jesu im Jordan durch<br />

Johannes den Täufer. Eine Tafel gibt Auskunft<br />

über die Orgel der Markersdorfer Kirche.<br />

Orgelpfeifen aus Metall und Holz sowie<br />

die Abendmahlsgeräte sind interessante<br />

Ausstellungsstücke in dieser Abteilung.<br />

Taufscheine und Taufkarten von damals und<br />

heute werden auf Tafeln und in Vitrinen präsentiert.<br />

Der Taufstein ist eine gelungene<br />

Nachbildung des Originals aus der Markersdorfer<br />

Kirche.<br />

Bevor man die dritte Abteilung - als "Konfirmation<br />

" betitelt - betritt, schaut sich der Be-<br />

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Konfirmationskleid und Posiealben aus<br />

längst vergangener Zeit an. Der dort ausgestellte<br />

Markersdorfer Erzengel Michael<br />

wurde in begrenzter Stückzahl anlässlich<br />

der 550 Jahrfeier angefertigt und kann neben<br />

Postkarten, Aufklebern mit dem Logo,<br />

sowie einer Broschüre mit Auszügen aus<br />

der Ortsgeschichte und Geschichten aus<br />

dem alten Markersdorf im<br />

Pfarramt Markersdorf erworben<br />

werden. Ein großes<br />

Wandbild der Markersdorfer<br />

Kirche sticht<br />

dem Besucher sofort<br />

ins Auge. Eine Tafel<br />

enthält Informationen<br />

über die Sanierung der<br />

Kirche. Alte und neue<br />

Konfirmationsscheine<br />

sowie Postkarten sind<br />

außerdem zu bewundern.<br />

Welche Geschenke ein Konfirmand<br />

zur Konfirmation bekam,<br />

darüber gibt die Wandvitrine Auskunft.<br />

Bitte nehmen Sie auf den alten Brautstühlen,<br />

in der vierten Abteilung "Hochzeit",<br />

Platz und lassen sich von der Musik,<br />

welche unsere Ausstellung begleitet, inspirieren.<br />

Ein großes buntes Wandbild vom Altarraum<br />

der Markersdorfer Kirche bildet<br />

41<br />

den Rahmen zu der Hochzeitszeremonie.<br />

Die ausgestellten Kniekissen sind Originale<br />

und bis heute in Gebrauch. Damals wurde in<br />

schwarz geheiratet. Ein schwarzes Brautkleid<br />

und viele andere Dinge kann der Besucher<br />

bestaunen. Die Brauttruhe mit der Aussteuer<br />

darf natürlich nicht fehlen. Bis die Silberne<br />

und Goldene Hochzeit gefeiert werden<br />

kann, vergehen viele Jahre. Zu diesen<br />

Anlässen wurde eine Eckvitrine<br />

eingerichtet.<br />

Wer beschäftigt sich schon<br />

gern mit dem Tod? In<br />

dieser Ausstellung wurde<br />

eine fünfte Abteilung<br />

dem Abschied gewidmet.<br />

In einer Tischvitrine<br />

werden außerdem<br />

viele sehenswerte Bibeln<br />

und Gesangbücher<br />

vorgestellt. Über<br />

die Gemeindekreise, die<br />

Partnergemeinden und die<br />

Pfarrer geben die Tafeln und<br />

die Schrankvitrine Auskunft. Bevor der Besucher<br />

den Raum verlässt, kann er der ausführlichen<br />

Mappe detaillierte Informationen<br />

über längst vergangene Zeiten entnehmen.<br />

Besuchen können Sie die Sonderausstellung<br />

im Dorfmuseum Markersdorf bis 31. Oktober<br />

<strong>2005</strong>. Bericht von Kerstin Aedtner<br />

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42<br />

Geschichte der Görlitzer Straßenbahn Teil XII<br />

Geschichte der Görlitzer Straßenbahn Teil XII<br />

Wie schon in der letzten <strong>Ausgabe</strong> erwähnt,<br />

kam es Ende der 50er Jahre zur Beschaffung<br />

von zum Teil recht hochbetagten Altbaufahrzeugen<br />

aus anderen Nahverkehrsunternehmen,<br />

da u. a. der geplante Dreiwageneinsatz<br />

auf der Linie 1 im Berufsverkehr<br />

mit den vorhandenen Fahrzeugen nicht abgedeckt<br />

werden konnte und das Fahrgastaufkommen<br />

gestiegen war. Letztendlich<br />

kam es zum Ankauf der Anhänger Nummer<br />

<strong>33</strong> bis 35 (Bj. 1928, MAN, 9,28 m lang, 24<br />

Sitz- und 48 Stehplätze) aus Hohenstein-<br />

Ernstthal, in Görlitz unter den Nummern<br />

42lV bis 44 IV eingereiht und bis 1965 eingesetzt<br />

sowie der Zwickauer Triebwagen 90<br />

und 91 (ex. BVG 3265 und 3296, in Görlitz<br />

Nr. 20ll- letzterer ohne Einsatz) und Anhänger<br />

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ab 1962 Salzwagen Nr. 111). Letztere sind<br />

1915 im belgischen Monceau bei der dort<br />

ansässigen Firma Ateliers Germain in insgesamt<br />

fünf Exemplaren im Auftrag der türkischen<br />

Stadt Iz Mir hergestellt worden und<br />

sollten die Nummern 114 bis 118 erhalten.<br />

Infolge des ersten Weltkrieges kam es nicht<br />

zur Auslieferung, und die Fahrzeuge<br />

dienten bis 1956 bei der Straßenbahn<br />

43<br />

Frankfurt / Oder. Der Aufbau des Anhängers<br />

42lV (ex. Hohenstein- Ernstthal <strong>33</strong>) ist heute<br />

noch - allerdings ringsherum umbaut - als<br />

Laube in einer Görlitzer Kleingartenanlage<br />

vorhanden. Der zu diesen Anhängern baugleiche<br />

Triebwagen Nr. 10 ist 1960 nach<br />

Halle/S. verkauft und dort als Arbeitswagen<br />

A 13 aufgebraucht worden.<br />

Die BVG- Triebwagen sind 1913 bei der Fa.<br />

1961 auf der<br />

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44<br />

Falkenried als Anhänger gebaut und 1924<br />

zu Triebwagen umgerüstet worden. 1956<br />

erfolgte die Abgabe nach Zwickau. Der<br />

Triebwagen 20ll war kaum 2 Jahre im Personeneinsatz,<br />

bevor auch er abgestellt worden<br />

ist.<br />

Mit dem Einsatz der genannten Exoten im<br />

Personenverkehr war im Herbst 1960 das<br />

Ende der Hoerde- Anhänger Nummer 54ll,<br />

55-58 gekommen, deren Aufbauten noch<br />

zur Restverwertung an landwirtschaftliche<br />

Unternehmen der Umgebung (Nr. 54A,<br />

55A: LPG Einheit Kunnersdorf) abgegeben<br />

bzw. verschrottet worden sind.<br />

Bereits seit Anfang 1959 waren in den<br />

Triebwagen keine Schaffner mehr, d.h., pro<br />

Zug gab es nur noch einen anstelle zwei<br />

Schaffner. Diese äußerlich an den Einstiegen<br />

und Stirnseiten als “Sichtkartenwagen”<br />

gekennzeichneten Fahrzeuge durften nur<br />

von Inhabern gültiger Zeitkarten benutzt<br />

werden.<br />

Spätestens zum 31.12.1960 ist im Fahrplan<br />

keine Linie 5 mehr verzeichnet. Ansonsten<br />

hatte sich im Liniennetz nichts verändert.<br />

Lediglich das Endstellenhäuschen an der<br />

Landeskrone ist in der Mitte der 50er Jahre<br />

1961 an der Landeskrone<br />

erweitert worden. Der Betrieb<br />

begann sich allmählich zu erholen,<br />

doch die drohende Stilllegung<br />

war zum Ende des Jahres<br />

1960 noch nicht vom Tisch.<br />

Das war nach wie vor spürbar.<br />

1959<br />

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Wohngemeinschaften<br />

Unsere heutige Zeit ist durch eine immer älter<br />

werdende Gesellschaft und zunehmendes “Singelleben”<br />

geprägt. Der Anteil Älterer nimmt zu, der<br />

Anteil Junger ist rückläufig. Zukünftig rückt die<br />

Frage der Versorgung ältere Menschen als<br />

gesellschaftliche Aufgabe deshalb stärker in den<br />

Vordergrund.<br />

Doch was kann die Gesellschaft leisten?<br />

Wohngemeinschaften fördern Bindung, Aktivität<br />

und Kommunikation zwischen den Bewohnern. So<br />

baut sich eine gegenseitige Aktivität auf, in die der<br />

Einzelne sich je nach seiner persönlichen Verfassung<br />

einbringen, auch für andere da sein kann,<br />

und im Gegenzug dafür selber Unterstützung<br />

innerhalb der Gemeinschaft erhält.<br />

Genauso wichtig ist es, das jeder Bewohner seine<br />

“eigenen vier Wände” hat, die er für sich gestaltet,<br />

und nach seinen eigenen Gewohnheiten dort leben<br />

und sich zurückziehen kann.<br />

Auch kann in Wohngemeinschaften die Hilfe ambulant<br />

versorgender Dienste in Anspruch genommen<br />

werden, je nach individuellem Bedarf, unabhängig<br />

voneinander.<br />

Wir beraten Sie gern:<br />

Konsulstraße 60<br />

02826 Görlitz<br />

Montag-Freitag<br />

8.00 - 16.00 Uhr<br />

oder rufen Sie an:<br />

Aus dieser Möglichkeit heraus sind Wohngemeinschaften<br />

auch für Pflegebedürftige eine Alternative,<br />

da sie in der Gemeinschaft relative Sicherheit<br />

und Geselligkeit bieten, andererseits individuelle<br />

Versorgung zulassen.<br />

Eine weitere Wohngemeinschaft entsteht<br />

neu in Kooperation des Immobilienbüros<br />

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0 35 81/ 31 39 02<br />

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Das Dach der Welt in Görlitz<br />

Ein tibetisches Dorf im Naturschutz-Tierpark<br />

47<br />

Warum ein neuer Tierparkbereich?<br />

In den letzten Jahren hat der Naturschutz-<br />

Tierpark Görlitz eine rasante bauliche Entwicklung<br />

genommen, die sich fortsetzen<br />

soll, um noch sanierungsbedürftige Bereiche<br />

erneuern zu können. Damit kann die Attraktivität<br />

weiter gesteigert und so das Besucherinteresse<br />

aufrecht<br />

erhalten werden. Im konkreten<br />

Fall geht es um Folgendes:<br />

Das Trampeltiergehege<br />

unseres Tierparks<br />

entspricht zwar den Mindestanforderungen<br />

zur<br />

Haltung von Säugetieren,<br />

ist aber nach unserer Ansicht<br />

inzwischen zu klein.<br />

Die Yaks und Kaschmirziegen<br />

sind in einem Gehege<br />

untergebracht, das<br />

vor ca. 30 Jahren für Wisente<br />

und Bisons gebaut<br />

wurde. Die Kuhreihervoliere<br />

passt didaktisch beim<br />

besten Willen nicht<br />

zwischen die Kamele<br />

und die Hängebauch-<br />

schweine, und letztere sind wie die Chinesischen<br />

Maskenschweine nicht optimal untergebracht.<br />

Die Art der Führung und der Zustand<br />

der Besucherwege entsprechen in keiner<br />

Weise mehr den aktuellen Anforderungen.<br />

Der 1986 errichtete Spielplatz aus<br />

Holzfiguren ist an der Grenze seiner Lebenserwartung.<br />

Tornado, der Yakbulle des<br />

Naturschutz-Tierparks Görlitz<br />

Warum gerade ein tibetisches<br />

Dorf?<br />

In seiner langfristigen Entwicklungskonzeption<br />

hat<br />

der Naturschutz-Tierpark<br />

Görlitz zwei geographische<br />

Schwerpunkte der<br />

Tierhaltung fixiert: Europa<br />

und Zentralasien. Bei der<br />

Gestaltung entsprechender<br />

neuer Tiergehege wird großer<br />

Wert auf Authentizität,<br />

Natürlichkeit und Informationsvielfalt<br />

gelegt -<br />

Tiere wie Besucher sollen<br />

sich gleichermaßen wohlfühlen.<br />

Inzwischen international<br />

anerkannte<br />

Beispiele dafür sind die<br />

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Görlitzer Fischotteranlage, die Gehege für<br />

Rote Pandas und Rhesusaffen sowie der<br />

Oberlausitzer Bauernhof.<br />

Unser größtes und innovativstes Zukunftsprojekt<br />

ist nun die Neugestaltung des eingangs<br />

benannten Tierparkbereiches. Die<br />

asiatischen Haustiere sollen nicht in Einzelhäusern<br />

oder -gehegen, sondern in einem tibetischen<br />

Dorf präsentiert werden, weil wir<br />

deren Lebensbedingungen und die der tibetischen<br />

Bauern möglichst authentisch nachgestalten<br />

möchten.<br />

Wie soll das Tibetdorf aussehen?<br />

Es werden insgesamt fünf Häuser bzw.<br />

Stallungen zu sehen sein, die in einem<br />

typisch tibetischen Baustil errichtet werden.<br />

Ein großes gemeinsames Freigehege erhalten<br />

die Haustiere, andere die außerdem<br />

gezeigten Wildtiere.<br />

Ein Tschörten (mit Reliquien bestücktes<br />

Monument), Gebetsfahnen, eine Gebetsmühle<br />

und Manisteine werden Eindrücke<br />

von buddhistischen Bauwerken vermitteln.<br />

Welche Tiere werden gezeigt?<br />

Neben dem typischsten tibetischen Haustier,<br />

dem Yak, der wegen seiner Lautäußerungen<br />

auch Grunzochse genannt wird,<br />

werden im Dorf auch Schweine, Schafe,<br />

Kaschmirziegen und sogar Trampeltiere zu<br />

• Fassadengestaltung<br />

• Tapezierarbeiten<br />

• Dämmung<br />

sehen sein. In Tibet gibt es noch vielerorts eine<br />

enge Beziehung zu den Wildtieren, die in<br />

oder in der Nähe der Siedlungen leben. Auch<br />

solche Arten sollen im neuen Tierparkbereich<br />

gezeigt werden. Hier reicht die Spanne<br />

vom Pfeifhasen über Zwerglaufhäher, Streifengans<br />

bis hin zu Kurzschwanzstachelschwein,<br />

Reh und Luchs.<br />

Welche Inhalte sollen vermittelt werden?<br />

In dem Dorf sollen nicht nur Haustiere aus<br />

Zentralasien gezeigt werden, sondern für die<br />

Besucher auch die Möglichkeit bestehen,<br />

das Leben der tibetischen Menschen kennenzulernen.<br />

Unsere Gäste können „echte"<br />

tibetische Häusern kennenlernen. Kinder haben<br />

die Möglichkeit, spielend zu lernen und<br />

zu vergleichen, wie ein Bauernhaus vor 150<br />

Jahren bei uns und wie ein solches in Tibet<br />

aussieht. Anhand von Gebetsmühlen,<br />

Tschörten oder Gebetsfahnen werden die<br />

Besucher etwas über den buddhistischen<br />

Glauben erfahren. Zudem wollen wir vermitteln,<br />

mit welchen Problemen die Tibeter<br />

konfrontiert werden. Solche Stichworte wie<br />

Bildungsdefizite, medizinische Versorgung,<br />

Umweltschutz usw. sollen in diesem Zusammenhang<br />

erläutert und schließlich dazu genutzt<br />

werden, die Besucher sachkundig zu<br />

informieren. Sie sollen bei Führungen oder<br />

Sonderveranstaltungen sogar mit Yakdung<br />

selbst Feuer machen, auf einem Yak reiten,<br />

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49<br />

beim Buttern mitmachen, Buttertee trinken<br />

und Tsamba essen. Solch eine lebendige<br />

Tierparkanlage gibt es unseres Wissens bisher<br />

nirgendwo.<br />

Wann wird das Projekt umgesetzt?<br />

Solch ein großes Projekt will sorgfältig<br />

durchdacht und geplant sein. Deshalb wer-<br />

Tibetischer Gruß - Das Herausstrecken<br />

der Zunge gilt als besondere Ehrerweisung<br />

Höherstehenden gegenüber. Der<br />

Gruß geht auf alten Aberglauben zurück:<br />

Man sagt Zauberern nach, dass<br />

sich ihre Zungen durch Rezitieren unheilvoller<br />

Beschwörungsformeln<br />

schwarz verfärben. Um zu zeigen, dass<br />

man selbst nichts Böses im Munde<br />

führte, streckt man deshalb bei der Begrüßung<br />

die blanke Zunge heraus.<br />

den wir für dessen Verwirklichung etwa vier<br />

bis fünf Jahre benötigen. Die Umgestaltung<br />

soll in Etappen erfolgen, da wir den Tieren<br />

nicht gleichzeitig alle Unterkünfte entziehen<br />

und den Besuchern keine Dauerbaustelle zumuten<br />

können.<br />

Wie viel soll es kosten?<br />

Zum jetzigen Zeitpunkt lässt sich der Finanzbedarf<br />

noch nicht genau beziffern. Das<br />

Gesamtvolumen wird bei etwa 500.000 €<br />

liegen. Die Kosten werden durch viele Eigenleistungen<br />

und die Unterstützung von<br />

außerhalb minimiert.<br />

Wie soll das Projekt finanziert werden?<br />

Die Finanzierung des Vorhabens soll über<br />

Spenden und Fördermittel realisiert werden.<br />

Der Förderverein des Tierparks, der Freundeskreis<br />

Tierpark Görlitz e.V., hat bereits eine<br />

Summe von 50.000 € zusammengetragen<br />

und für die kommenden Jahre das Tibetdorf<br />

ganz oben auf die Liste seiner Fördervorhaben<br />

gesetzt. Auf dem Spendenkonto des<br />

Tierparks selbst liegen für das Projekt ebenfalls<br />

50.000 € parat. Um Unterstützung gebeten<br />

wird auch das Arbeitsamt bzgl. ABM<br />

oder anderen Fördermöglichkeiten, daneben<br />

auch andere öffentliche Geldgeber, Stiftungen<br />

etc.. Schließlich sollen kostenfreie<br />

Sachleistungen zu einer Minimierung des<br />

finanziellen Aufwandes beitragen.<br />

Dr. Axel Gebauer<br />

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OHG


50<br />

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Die Geschichte des ASB Teil VII<br />

Die Geschichte des ASB Teil VII<br />

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Im Jahr 2004 erfolgt die Umsetzung eines<br />

neuen pädagogischen Konzeptes auf der<br />

Konsulstraße, hier entstand eine 5- Tage<br />

Kinder- und Jugendwohngemeinschaft. Mit<br />

dem Abriss der alten Turnhalle in Niesky<br />

und der Grundsteinlegung für das neue ASB<br />

Kinderhaus Sonnenweg war der Weg für<br />

den Neubau frei. Zum Nikolaus wurde die<br />

erste selbst konzipierte ASB Kindertagesstätte<br />

in Betrieb genommen. Mit der Aufnahme<br />

des deutsch - polnischen Ersten-Hilfe-Camps<br />

in Oybin wuchs die Zusammenarbeit<br />

mit den polnischen Samaritern unter<br />

den Jüngsten. Durch die perspektivische<br />

Neustrukturierung des Rettungsdiensts<br />

wurde aus diesem Bereich die Rettungsdienst-<br />

und Katastrophenschutz gemeinnützige<br />

GmbH gegründet. Ein weiterer Meilenstein<br />

im NOL war die Übernahme der Kindertagesstätte<br />

“Kunterbunt” in Kreba.<br />

Im 15. Jubiläumsjahr präsentiert sich der<br />

ASB mit einem eingetragenen Verein und<br />

zwei gemeinnützigen Gesellschaften, an<br />

deren Spitze der Vorstand mit dem Geschäftsführer<br />

Hans-Peter Prange in die Zukunft<br />

steuert. Rund 250 hauptamtliche Mitarbeiter<br />

und 4000 Mitglieder sind die Stärke<br />

des Unternehmens ASB in Görlitz und im<br />

NOL.<br />

Partner vom ASB !<br />

gemeinsam sind<br />

wir stark...<br />

Einige Statistikauszüge: Sechs Kindertagesstätten<br />

mit Krippe, Kindergarten und Hort,<br />

die täglich 567 Kinder betreuen - eine Sozialpädagogische<br />

Familienberatung und eine<br />

5 Tage Kinder- und Jugendwohngemeinschaft,<br />

die insgesamt 248 Personen nutzen,<br />

unseren Hausnotruf - über 100 Patienten<br />

nehmen den ambulanten Pflegedienst in Anspruch<br />

und über 100 den Mobilen Sozialen<br />

Dienst - 120 Menschen wohnen, leben und<br />

werden durch die stationäre Pflege im Seniorenzentrum<br />

rund um die Uhr betreut - insgesamt<br />

4 Seniorenclubs veranstalten jährlich<br />

470 Veranstaltungen, mit über 7.200<br />

betreuten Senioren und über 23.700 mal<br />

wird jährlich der Fahrdienst in Anspruch<br />

genommen.<br />

Nähere Infos unter: asb-goerlitz.de<br />

ASB Seniorenzentrum<br />

Rauschwalde<br />

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post@apotheke-fortuna.de


700 Jahre Weinhübel<br />

700 Jahre Weinhübel<br />

51<br />

Neben dem Görlitzer Ortsteil Ludwigsdorf<br />

feiert <strong>2005</strong> noch mancher andere Ort in der<br />

Lausitz ein 700-jähriges Jubiläum. Auch<br />

Weinhübel hätte guten Grund zu einem solchen<br />

Fest, denn der Ort wurde 1305 im ältesten<br />

Görlitzer Stadtbuch als Posottendorf-<br />

Leschwitz erstmals urkundlich erwähnt.<br />

Wenn dennoch ein Jubiläumsgedenken derzeit<br />

nicht ins Haus steht, so mag das daran<br />

liegen, dass das Doppel-Dorf 1936 in Weinhübel<br />

umbenannt wurde, nach dem Kriegsende<br />

1945 den östlich der Neiße gelegenen<br />

Teil (ehem. Posottendorf) verlor, zudem<br />

auch mit Beginn des Jahres 1949 in die<br />

Stadt Görlitz eingemeindet wurde und<br />

schließlich durch die Wohnungsneubauten<br />

der DDR-Zeit seinen dörflichen Charakter<br />

nahezu einbüßte.<br />

Die Geschichte der Besiedlung im Umfeld<br />

von Weinhübel reicht um einige Jahrtausende<br />

zurück, bewiesen durch Bodenfunde aus<br />

der Jüngeren Steinzeit - eine Knaufhammeraxt<br />

und eine breite Feldhacke, als Einzelstücke<br />

entdeckt am Anfang der 30er Jahre<br />

des 20. Jh. Zur gleichen Zeit erhärtete eine<br />

größere Anzahl von Grabungsexponaten<br />

aus einem Flachgräberfeld im Areal zwischen<br />

der heutigen Friedrich-Engels-Straße<br />

und der Leschwitzer Straße die Ansichten<br />

Bodenfunde aus dem Weinhübler<br />

Grabungsfeld (nach 1930)<br />

Geniessen Sie<br />

hausgemachte Küche<br />

in historischem<br />

Ambiente<br />

über eine frühe Besiedlung innerhalb des<br />

Ortsbereiches während der Bronze- bzw.<br />

Frühen Eisenzeit.<br />

Sehr viel später entstand dann Leschwitz als<br />

eine slawischen Ortsgründung - der Name<br />

geht auf einen Edlen von Les zurück; Posottendorf<br />

lässt durch den zweiten Namensteil<br />

auf eine deutsche Gründung schließen, wobei<br />

aber das erste Wort wiederum im Slawischen<br />

seine Wurzeln hat: Bozeta - eine Gottesbezeichnung.<br />

Für die Gründungszeit<br />

selbst gibt es keine gesicherten Angaben.<br />

Immerhin aber scheinen hier Deutsche und<br />

Slawen schon vor 1300 zu beiden Seiten des<br />

Flusses in gutnachbarschaftlichen Bezie-<br />

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Der Tradition verpflichtet


52<br />

hungen miteinander gelebt zu haben - gewissermaßen<br />

ein frühes Beispiel für die<br />

heutige Europastadt Görlitz-Zgorzelec.<br />

Die Weinhübler Kirche wurde bereits 1<strong>33</strong>7<br />

in einer Urkunde des Königs Johann von<br />

Böhmen erwähnt, des Vaters von Kaiser<br />

Karl IV. Drei Jahrzehnte später, 1367, ist das<br />

erste Mal von der am Ende des 2. Weltkrieges<br />

gesprengten Neißebrücke die Rede, damals<br />

freilich ein schlichtes Holzbauwerk,<br />

oftmals vom Hochwasser bedroht und zer-<br />

Auferstehungskirche<br />

stört. Die Einführung der Reformation erfolgte<br />

in Posottendorf-Leschwitz 1525 - im<br />

gleichen Jahr wie in Görlitz. Der erste evangelische<br />

Pfarrer im Ort, Theodorus Cranalt,<br />

wurde drei Jahrzehnte später unter dem Altar<br />

der kleinen Dorfkirche beigesetzt.<br />

Hohen kunst- und kulturgeschichtlichen<br />

Rang besitzt die große Glocke von 1571 im<br />

Dachreiter der Auferstehungskirche, im<br />

Zweiten Weltkrieg der drohenden Einschmelzung<br />

nur knapp entgangen. Der<br />

Glockenmantel trägt eine Fülle von Inschriften,<br />

die u. a. darauf verweisen, dass der<br />

Pfarrer im Jahr des Glockengusses Johannes<br />

Schmieden hieß, latinisiert nach der Sitte der<br />

Humanisten jener Zeit in den Namen Fabricius.<br />

Sein Denkstein von 1609 steht als ältestes<br />

Grabmal auf dem Weinhübler Kirchhof<br />

an der Südostecke der Kirche.<br />

Seit dem Ausgang des 17. Jh. birgt der Chorraum<br />

der Kirche ein kulturgeschichtlich<br />

hochbedeutsames Barockensemble: den Altar<br />

von 1693, die Kanzel aus den ersten Jahrzehnten<br />

des 18. Jh. und den lebensvoll gestalteten<br />

Taufengel von (wahrscheinlich)<br />

1788. Das Altarbild, eine höchst lebendige<br />

Karfreitagszene mit dem sog. Weinhübler<br />

Reiter vor den drei Kreuzen von Golgatha,<br />

stammt mit ziemlicher Sicherheit von Elias<br />

Kramer aus Priebus und wird der Schule des<br />

schlesischen Barockmeisters Michael Will-<br />

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mann zugeordnet. Dessen Spuren finden<br />

sich bis auf den heutigen Tag vor allem in<br />

den Bauwerken der schlesischen Zisterzienser.<br />

Der Weinhübler Reiter könnte als<br />

Erinnerung an den wohl einst mächtigsten<br />

Grundherrn des Ortes, Hans von Warnsdorf<br />

(in den Jahren 1593 bis 1613), zu deuten<br />

sein. Er wurde durch Kaiser Rudolf II. als<br />

Erbherr von etwa fünfzehn Liegenschaften<br />

östlich und westlich der Neiße zwischen<br />

Kuhna, Tauchritz und Uhyst/Spree bestätigt.<br />

Man bezeichnete ihn als einen der wakkersten<br />

Männer seiner Zeit, der tapfer gegen<br />

die Türken zu Felde zog, wobei ihm in einer<br />

Schlacht acht (!) Pferde unter dem Leib zusammengeschossen<br />

worden sein sollen.<br />

Durch seinen Reichtum stärkte er in erklecklichem<br />

Maße die kaiserlichen Finanzen.<br />

Aber diese Deutung des Weinhübler<br />

Reiters als Erinnerung an Hans von Warnsdorf<br />

ist keineswegs gesichert und beruht lediglich<br />

auf lokalhistorischen Vermutungen.<br />

Solcher Sachverhalt ist umso mehr zu betonen,<br />

weil das Altarbild von 1693 in der kleinen<br />

Dorfkirche zum Ausgangspunkt einer<br />

in der Kunstgeschichte wohl selten erlebten<br />

Überraschung wurde. Die Jahrtausendwende<br />

brachte die Erkenntnis, dass sich das<br />

gleiche Bild, größer freilich und prächtiger<br />

in Bezug auf die Altargestaltung, in der Kirche<br />

des ehemaligen Benektinerstiftes von<br />

Ältester Weinhübler<br />

Grabstein von 1609<br />

53<br />

G Ö R L I T Z E R - P A L E T T E N<br />

H A N D E L S G E S E L L S C H A F T m b H<br />

Mallersdorf (in der Nähe von Straubing)<br />

finden lässt. Mit seinen leuchtenden Farben<br />

in der Komposition erinnert es stärker an den<br />

Italiener Tintoretto als an die Rembrandtsche<br />

Hell-Dunkel-Manier der Willmannschen<br />

Schule; zudem entstand es fünfzig<br />

Jahre früher als das Bild in Weinhübel.<br />

Die Folgezeit brachte weitere Überraschungen.<br />

Dieses Weinhübler Karfreitagsbild mit<br />

dem Reiter zeigt sich in nahezu detailgetreuer<br />

Übereinstimmung, hin und wieder in frei-<br />

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54<br />

er Gestaltung, im Retabel der Michaeliskirche<br />

in Bautzen, in der Kirche von Uhyst<br />

(das ebenfalls zum Grundbesitz Warnsdorfs<br />

gehörte), in Königsbrück in Sachsen, in der<br />

Marienkirche zu Pirna, im Erzgebirgsmuseum<br />

in Annaberg-Buchholz wie auch in der<br />

Kapelle des Schlosses zu<br />

Friedland in Böhmen.<br />

Die Maler dieser Bilder<br />

blieben entweder unbekannt<br />

oder tragen andere<br />

Namen.<br />

Die Entstehungszeit aber<br />

fällt übereinstimmend in<br />

die letzten Jahrzehnte des<br />

17. Jh. Auf weitere Neu-<br />

Entdeckungen darf man<br />

gespannt sein. Eine drängende<br />

Frage aber bleibt<br />

bislang völlig offen -<br />

nämlich die nach dem<br />

“Mutterbild”, in dem alle<br />

die genannten Karfreitagsbilder<br />

ihre Wurzeln<br />

haben müssten.<br />

Unbestritten jedoch besitzt die Auferstehungskirche<br />

in Weinhübel mit diesem Altarbild<br />

ein Juwel, das im Reigen der kulturgeschichtlichen<br />

Schätze der Stadt Görlitz<br />

einen glanzvollen Stellenwert haben dürfte.<br />

Die Ortschronik, aufbewahrt im Pfarramt,<br />

erzählt von Freude und Leid der Menschen<br />

in den vergangenen Jahrhunderten, segensreichen<br />

Erntejahren ebenso wie von Dürre<br />

und Hungersnot, von Kriegskatastrophen in<br />

den friederizianischen wie napoleonischen<br />

Kriegen bis hin zur Sprengung der Neißebrücke<br />

in den ersten Maitagen<br />

1945, von Seuchen<br />

und Hausbränden, von<br />

Diebstählen und Einbrüchen<br />

(sogar in die Kirche).<br />

Selbst die zum<br />

Trocknen aufgehängte<br />

Wäsche des Patronatsherrn<br />

verschwand von<br />

der Leine.<br />

Altarbild mit dem<br />

Weinhübler Reiter<br />

Ein Kalb mit zwei Köpfen<br />

oder gar ein Mord<br />

wurden in fernsehloser<br />

Zeit in dem kleinen Ort an<br />

der Neiße zum Gesprächsthema<br />

Nummer<br />

Eins.<br />

Fortsetzung folgt<br />

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