33_Ausgabe August 2005
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Görlitzer Geschichte leben <strong>Ausgabe</strong> <strong>33</strong><br />
Vom Görlitzer Maler<br />
Günter Hain<br />
Die Stadthalle<br />
Teil I<br />
Wie 7000 Griechen<br />
nach Görlitz kamen<br />
Historische Gasthäuser<br />
Der "Braune Hirsch"
Vorwort<br />
Liebe StadtBILDleser und -leserinnen,<br />
Sommerzeit ist auch Urlaubszeit!Man nimmt sich viel Zeit für die<br />
Familie oder liest ein Buch. Vielleicht ist auch das vorliegende<br />
StadtBILD eine interessante und wissenswerte Urlaubslektüre.<br />
Museums- oder Tierparkbesuche gehören auch zu den Angeboten,<br />
die jeder in der Ferienzeit gern annimmt.<br />
Mit unseren Beiträgen wollen wir Sie anregen, geschichtsbewusster<br />
durch die Stadt zu gehen. Insbesondere Erläuterungen<br />
zu historischen Zusammenhängen und baulichen Details sollen<br />
Ihnen, liebe Leser, die Stadt mit ihrem einmaligen Bauensemble<br />
erlebbar machen. In diesem Sinne schrieb uns unsere Leserin<br />
Christa Rülke aus Worms einen Leserbrief: „Ja, ich bin eine alte<br />
Görlitzerin, bin in der Stadt geboren und aufgewachsen. 1974 bin<br />
ich mit meiner Familie nach Worms am Rhein gezogen. Ziemlich<br />
weit entfernt von dem Neißeufer. Mein Innerstes ist aber bis heute<br />
in Worms nicht angekommen. Meine Sehnsucht nach meiner<br />
Heimatstadt ist sehr groß. Eine große Hilfe bei der Bewältigung<br />
dieser Gefühle ist der Kontakt zu Ihrem Verlag und zu Ihren<br />
Druckerzeugnissen. Besonders das StadtBILD ist ganz<br />
hervorragend. ...Wenn es bei uns eintrifft, wird es regelrecht, verschlungen“...<br />
Es wird selbstverständlich gesammelt und archiviert.<br />
Die geschichtlichen Beiträge über die Stadt und die Persönlichkeiten,<br />
die in ihr lebten, sind hochinteressant. Vieles kenne<br />
ich noch von meinen Großeltern, z.B. den Fotografen Scholz,<br />
dessen Sohn hat 1947 mein Konfirmationsbild angefertigt.“<br />
Soweit ein Auszug aus diesem Leserbrief. Die Mitarbeiter<br />
unserer Redaktion freuen sich jedesmal, wenn sie solche Zeilen<br />
erhalten. und nehmen sie dankbar und gern als Ansporn für die<br />
weitere Arbeit an. Viel Freude beim Lesen wünscht die<br />
StadtBILD Redaktion.<br />
Herausgeber (V.i.s.d.P.):<br />
StadtBILD-Verlag<br />
Inh. Thomas Oertel<br />
Carl-von-Ossietzky-Str. 45<br />
02826 Görlitz<br />
Tel.: 0 35 81/ 40 13 37<br />
Fax: 0 35 81/ 40 13 41<br />
http://www.stadtbild-verlag.de<br />
e-Mail:info@stadtbild-verlag.de<br />
Verantwortlicher Redakteur:<br />
Dipl.Ing. E.Oertel<br />
Redaktion:<br />
Jenny Schreier<br />
Katja Baller<br />
Layout: Jenny Schreier<br />
Katja Baller<br />
René Schneider<br />
Internet: Mario Förster<br />
Anzeigen verantwortlich:<br />
Dipl. Ing. E. Oertel<br />
Funk: 0174/ 31 93 525<br />
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Auflage: 10.000 Stück<br />
Für unverlangt eingesandte Fotos<br />
und Manuskripte wird keine<br />
Haftung übernommen.<br />
Nachdruck von Anzeigen und<br />
Layouts nur mit ausdrücklicher<br />
Genehmigung des Herausgebers.<br />
Alle Artikel sind urheberrechtlich<br />
geschützt. c <strong>August</strong> <strong>2005</strong><br />
Wohnen bei der Wohnungsgenossenschaft<br />
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Gedenkausgabe für Günter Hain<br />
bereichert Kalender-Angebot<br />
Selbstbildnis von 1983<br />
Selbstbildnis von 1990<br />
Kürzlich tauchte in den Auslagen einiger<br />
Buchhandlungen und Reisebüros ein weiterer<br />
Görlitz-Kalender für das Jahr 2006<br />
auf. Er enthält Nachdrucke von Landschaftsaquarellen<br />
des Görlitzer Künstlers<br />
Günter Hain (1916-1997). Gegenüber<br />
reichlicher Konkurrenz behauptet sich das<br />
großformatige Druckwerk durch seine gediegene<br />
Qualität und vor allem durch die<br />
Bilder selbst. Spontan begrüßten ältere und<br />
auch junge Görlitzer diese Möglichkeit einer<br />
Wiederbegegnung mit dem Werk dieses früher<br />
hier so beliebten und heimatverbundenen<br />
Malers. Verblüffte Touristen erfuhren<br />
nun erstmals von dem “Stadtchronisten mit<br />
Zeichenstift”, dem Ehrenbürger und Kunstpreisträger<br />
von Görlitz. Am 25. Februar<br />
2006, seinem 90. Geburtstag, wird vielfach<br />
Gelegenheit sein, an unseren angesehenen<br />
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Kunnersdorf<br />
Mitbürger zu erinnern.<br />
Eine große Ausstellung seines Lebenswerkes<br />
erlebten die Görlitzer 1986 im Kaisertrutz<br />
zum 70. Geburtstag des Künstlers.<br />
Zum 75. Geburtstag veröffentlichte Görlitzinformation<br />
eine Auswahl seiner Zeichnungen<br />
unter dem Titel “Günter Hain erlebt<br />
unsere Heimat”. Eine bescheidenere Schau<br />
im Reichenbacher Turm (”Heimatbilder”)<br />
wurde am 18. Mai 1996 eröffnet, einige Wochen<br />
nach dem 80. Geburtstag. Dafür hatte<br />
der so Geehrte noch kurz zuvor eine Reihe<br />
neuer Aquarelle geschaffen. Ein knappes<br />
Jahr später, am 22. April 1997, nahm der<br />
Tod (sein “Namensvetter” Freund Hein)<br />
ihm Pinsel und Stift für immer aus der<br />
Hand. So manche Pläne für Landschaften,<br />
Porträts und größere Historienbilder konnte<br />
Günter Hain nicht mehr verwirklichen.<br />
Dennoch plante und arbeitete er bis zum<br />
Schluss, als ihm die Hände schon fast den<br />
Dienst versagten.<br />
Sein frischer und lebensnaher Malstil hatte<br />
sich schon in den 1930er Jahren ausgeprägt.<br />
Seine künstlerischen Ziehväter in Görlitz<br />
waren Otto Engelhardt-Kyffhäuser und Sylvester<br />
Schrammek. Vorbilder als Maler und<br />
Grafiker fand er in Rembrandt und Menzel.<br />
Zwar verfolgte er aufmerksam alles, was<br />
sich nach 1945 in Deutschland und Europa<br />
in der bildenden Kunst Neues herausbildete.<br />
Der realistischen und optimistischen Weltsicht<br />
seiner frühen Schaffensjahre blieb er<br />
zeitlebens treu, während so manche Modeströmungen<br />
kamen und gingen. Mochten<br />
Görlitzer<br />
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6<br />
ihn Kunsthistoriker und Ausstellungsjuroren<br />
mitunter als altmodisch und brav abstempeln,<br />
so dürfte für ihn sprechen, dass<br />
seine Bilder die Wohnungen vieler Görlitzer<br />
zieren - hier vor Ort und in weiter Ferne.<br />
Seine Freunde liebten die stille Kraft, das<br />
zuversichtliche Leuchten seiner Aquarelle,<br />
mit denen der Maler sie ihre Welt entdecken<br />
lehrte. Niemand mochte ihn mehr als die<br />
Kinder. Mit seinen aktionsreichen Bildgeschichten<br />
in Kinderzeitschriften und seinen<br />
Märchenkalendern, seinen Tierbildern und<br />
Kinderporträts traf er genau ihre Sicht auf<br />
das Leben. Am liebsten malten sie mit ihm<br />
gemeinsam in einem romantischen Altstadtwinkel.<br />
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Günter Hain damals mit zauberhaften<br />
Zeichnungen belebte.<br />
Neben dem inzwischen fast ausverkauften<br />
Günter- Hain- Kalender bereitet der Stadt-<br />
Bild Verlag zum Jahresende eine weitere<br />
Veröffentlichung vor. Den von Günter Hain<br />
illustrierten stadtgeschichtlichen Heften<br />
“Geschichten aus Alt-Görlitz” (3 Auflagen<br />
mit 35000 Exemplaren) und "Allerlei aus<br />
Alt-Görlitz” (20000 Exemplare) wird nun<br />
Ehre, wem Ehre gebührt.<br />
7<br />
der dritte und letzte Titel “Dies und das aus<br />
Alt-Görlitz” (vom gleichen Textautor)<br />
folgen; Günter Hain hat 38 dafür bestimmte<br />
Zeichnungen hinterlassen. So ist immer<br />
wieder dafür gesorgt, dass dieses mit Görlitz<br />
so eng verwachsene Lebenswerk am Leben<br />
bleibt.<br />
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8<br />
Unsere Stadthalle in 99 Jahren ihrer Geschichte - Teil I<br />
Unsere Stadthalle in 99 Jahren ihrer Geschichte - Teil I<br />
Geburt in Glanz und Schmerzen<br />
Ein Foto von Robert Scholz überlieferte uns<br />
das folgenreiche Ereignis. Im Anschluss an<br />
das 16. Schlesische Musikfest 1906 wurde<br />
der Grundstein für die Stadthalle gelegt.<br />
Damit begann ihre Geschichte. Der Lehrergesangverein<br />
umrahmte die Feier. Oberbürgermeister<br />
Georg Snay, Graf Hochberg<br />
und andere Honoratioren leisteten die<br />
symbolischen Hammerschläge. Wenig später<br />
begannen am Neißeufer unterhalb der<br />
Reichenberger Brücke die zügigen Bauarbeiten,<br />
von der Bevölkerung aufmerksam<br />
verfolgt und mit Presseberichten begleitet.<br />
Von jeher und bis in die jüngste Vergangenheit<br />
verband sich die Geschichte der Stadthalle<br />
mit den Schlesischen Musikfesten, die<br />
Bolko Graf von Hochberg (1843 - 1926)<br />
Grundsteinlegung Stadthalle 1906<br />
Alte Musikhalle 1880<br />
von seinem Schloss Rohnstock in Niederschlesien<br />
aus 1876 ins Leben gerufen hatte.<br />
Zum ersten Fest kamen Teilnehmer und Gäste<br />
nach Hirschberg. Dann waren Breslau<br />
und Görlitz (erstmals 1978) Austragungsorte.<br />
Seit 1889 bewährte sich Görlitz ununterbrochen<br />
als Feststadt. Vorgängerin der Stadthalle<br />
war hier die alte Musikhalle, auch Tonhalle<br />
genannt. Sie lag ungefähr am heutigen<br />
Standort des Hotels "Mercure". Anfangs hatte<br />
sie als Ausstellungshalle des Gartenbauvereins<br />
("Zirkus") auf dem Wilhelmsplatz<br />
gestanden und fand 1872 ihren neuen Platz<br />
am westlichen Neißeufer unterhalb der<br />
Stadtpark-Terrassen. Dieses äußerlich bescheidene<br />
Gebäude aus Holz und Klinker<br />
wurde für das Musikfest 1878 ausgebaut und<br />
besass eine gute Akustik, erntete aber wegen<br />
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seiner kargen Form bei Spöttern den Namen<br />
"Musikstall". 1896 ging die Halle als Geschenk<br />
des Grafen Hochberg in das Eigentum<br />
der Stadt über. Es ist anrührend, wie die<br />
Musikfreunde von damals diese Ärmlichkeit<br />
in Kauf nahmen, weil für sie das Klangerlebnis<br />
wichtiger war als der architektonische<br />
Rahmen.<br />
Als Standort für die Stadthalle wurde 1901<br />
endgültig das Gelände südlich der alten Musikhalle<br />
bestimmt, wobei der Haupteingang<br />
an der Reichenberger Straße auf dem Höhenniveau<br />
der Reichenberger Brücke liegen<br />
sollte. Die Baukosten waren zunächst auf<br />
810000 Mark veranschlagt. Über eine Lotterie<br />
konnten dafür 300000 Mark aufge-<br />
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Stadthalle nach dem Einsturz 1908<br />
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9<br />
bracht werden. Einen beträchtlichen Teil des<br />
Geldes spendete Graf Hochberg selbst.<br />
Nachdem die Finanzierung gesichert war,<br />
stimmten die Stadtverordneten vor 100 Jahren<br />
dem Neubau zu. Den Entwurf lieferte der<br />
Berliner Architekt Berhard Sehring. Die<br />
Konzertorgel im großen Saal stammte von<br />
der angesehenen Firma Wilhelm Sauer in<br />
Frankfurt/Oder. Der Bildhauer Richard Engelmann<br />
schuf eine Porträtbüste des Grafen<br />
Hochberg für das Foyer im 1. Rang und eine<br />
Brunnenfigur für den Garten. Das Bauwerk<br />
verband einen großen Saal mit zwei Rängen<br />
und Garderoben (für Konzerte, Kundgebungen,<br />
Festlichkeiten und Sportveranstaltungen,<br />
Ausstellungsmessen und Tanz) mit einem<br />
Kammermusiksaal<br />
(Bankettsaal), einer<br />
Gaststätte und einem<br />
Garten (Grünanlagen,<br />
Wege, Konzertmuschel).<br />
Später lockte<br />
der Garten mit Gaststättentischen<br />
und einer<br />
Tanzdiele. Der<br />
große Saal hatte etwa<br />
2700 Sitzplätze, fasste<br />
aber mit zusätzlichen<br />
Stehplätzen 4000 Personen.<br />
Auf der Bühne<br />
fanden bis zu 900 Mit-<br />
Mitglied der<br />
Metallbau-Innung<br />
Mit der Geschichte der<br />
Stadthalle verbunden.<br />
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10<br />
wirkende (Chorsänger und Orchester)<br />
Platz. Der Kammermusiksaal hielt <strong>33</strong>0<br />
Sitzplätze bereit. Die vielseitige Verwendbarkeit<br />
der Stadthalle sicherte die Einnahmen<br />
für bauliche Unterhaltung, Personalkosten<br />
und laufenden Betrieb. Betreiber<br />
war die Stadt. Die Bauarbeiten wurden auf<br />
tragische Weise unterbrochen durch das<br />
Unglück am 9. Mai 1908. Das Dach und ein<br />
Teil der Außenmauer stützten ein. Die<br />
Trümmer rissen die Ränge hinunter und<br />
drangen durch den geborstenen Saalboden<br />
bis in die Kelleranlagen. Fünf Arbeiter wurden<br />
tot aus den Trümmern geborgen, acht<br />
weitere als Verletzte. Die Fertigstellung<br />
verzögerte sich damit um zwei Jahre. Der<br />
Prozess gegen den Architekten und den<br />
Bauleiter endete mit Freispruch. Die Gesamtkosten<br />
für den Bau beliefen sich<br />
schließlich auf 1140000 Mark.<br />
Zum festlichen Eröffnungskonzert mit Werken<br />
von Bach und Beethoven am 27. Oktober<br />
1910 kamen froh gestimmt Persönlichkeiten<br />
der Stadt Görlitz und der Provinz<br />
Schlesien. Görlitz besaß nun ein prächtiges<br />
Bauwerk, das mit den Neubauten der Oberlausitzer<br />
Gedenkhalle (von Hugo Behr) und<br />
der Rothenburger Versicherung (von Gerhard<br />
Röhr, heute Hauptgebäude der Hochschule)<br />
sowie mit den grünen Uferstreifen<br />
die Reichenberger Brücke festlich umrahmte.<br />
Damit war die größte Musikhalle zwischen<br />
Breslau und Dresden entstanden.<br />
Fortsetzung folgt Dr. Ernst Kretzschmar<br />
Eröffnungskonzert<br />
am 27. Oktober 1910<br />
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Die Literatur lebt in der deutsch-polnischen<br />
Europastadt Görlitz/Zgorzelec. Die zahlreichen<br />
Besucher der mehr als 30 Veranstaltungen<br />
zeigten dies eindrucksvoll. Der<br />
Abend des 9. Juli <strong>2005</strong> zeigte die vielen Facetten,<br />
die weit reichenden Möglichkeiten<br />
des deutsch-polnischen Literaturzentrums<br />
„Arno Schmidt/Miron Biaoszewski“. Das<br />
Haus soll im Brückenpark seinen Platz<br />
finden. Der maßgebliche Zweck dieses<br />
Brückenpark Im Licht 2<br />
Brückenpark Im Licht 2<br />
architektur. literatur. installation<br />
13<br />
Hauses besteht darin, eine interkulturelle<br />
Schnittstelle für verschiedene literarische<br />
Ausdrucksformen zu sein: Belletristik,<br />
Drehbuchschreiben, Drama und Journalistik<br />
stehen gleichwertig nebeneinander.<br />
Die circa 30 Einzelveranstaltungen des<br />
zweiten Thementages „Brückenpark Im<br />
Licht: architektur.literatur.installation.“<br />
zeigten Möglichkeiten der künftigen<br />
Nutzung des Literaturhauses im Brücken-<br />
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14<br />
park, dem zentralen Projekt der Kulturhauptstadtbewerbung<br />
Görlitz/Zgorzelec<br />
2010.<br />
Ab 17 Uhr war das Festgelände rings um<br />
das alte VEB Kondensatorenwerk eröffnet,<br />
und die LiterArche legte erstmals ab, um<br />
symbolisch die Brücke zu schlagen<br />
zwischen polnischem und deutschem<br />
Neiße-Ufer. Die Fähre bildete für den<br />
Abend eine zusätzliche Verbindung<br />
zwischen Görlitz und Zgorzelec. Zudem lud<br />
der Garten der Wörter zum Flanieren ein.<br />
Hier "wuchsen" Wörter aus zwölf verschiedenen<br />
Ländern, welche sich nicht ins<br />
Deutsche übersetzen lassen. Héctor Solari<br />
aus Uruguay visualisierte die Bedeutungen<br />
dieser Wörter auf künstlerische Art und<br />
Weise. Gleichzeitig begann der Rundgang<br />
Diesseits - Jenseits von Dr. Ernst Kretzschmar<br />
zu den literarischen Stätten des<br />
Brückenparks.<br />
Der Weg der Besucher die LiteraTour<br />
durch das Gelände wurde begleitet von<br />
Texten und Gedichten, die von Mitgliedern<br />
des Zittauer Theaterjugendclubs von Hochsitzen<br />
gelesen wurden.<br />
Zentraler Punkt des Programms waren die<br />
Lesungen und Diskussionen in Britta<br />
Gansebohms Literarischem Salon. Hier<br />
waren unter anderem, erstmals in Görlitz,<br />
unveröffentlichte Briefe Arno Schmidts an<br />
seinen Görlitzer Jugendfreund Heinz<br />
Jerofsky zu hören, begeisterte eine Podiumsdiskussion<br />
mit Henryk M. Broder,<br />
Dilek Güngör, György Dalos und Gernot<br />
Wolfram, erklangen deutsch-polnische<br />
Chansons und Lieder der Sängerin Margaux<br />
Kier und ihrer Band…<br />
Auch die musikalische Lesung der frisch<br />
gebackenen Patin der Kulturhauptstadt,<br />
Eva-Maria Hagen, zog viele Besucher in<br />
ihren Bann.<br />
Trotz zahlreicher, erfolgreicher Programmpunkte<br />
lief nicht alles glatt am 9. Juli. So<br />
machte der kurze, aber heftige Regenguss<br />
am Abend das geplante Musikprogramm auf<br />
der Zgorzelecer Fest-Bühne unmöglich, und<br />
die Beschilderung durch das Gelände erwies<br />
sich als unzureichend.<br />
Als die mitternächtliche Feuerillumination<br />
mit Stefan Eder an den Fährablegern und auf<br />
der LiterArche verloschen war, konnte dennoch<br />
ein positives Fazit gezogen werden.<br />
Die Europastadt hatte sich als gute<br />
Gastgeberin für die mannigfaltigen<br />
Schichten von Literatur erwiesen.<br />
Im Oktober wird der nächste Teil des<br />
Brückenparks in sein Licht getaucht werden.<br />
Im Gelände um die Stadtbrücke soll dann die<br />
zeitgenössische Musik das zentrale Thema<br />
bilden.<br />
Text und Foto: Kulturhauptstadt-Büro<br />
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Der große Görlitz-Bild-Kalender <strong>2005</strong><br />
Der große Görlitz-Bild-Kalender <strong>2005</strong><br />
Ein Gedicht<br />
15<br />
Ein Kalender wunderschön<br />
ist an der Wand bei mir zu seh´n.<br />
12 Fotos zeigt er, einer Stadt,<br />
wie man es stets im Herzen hat.<br />
Durchs ganze Jahr ist er Begleiter,<br />
und ist die Stimmung mal nicht heiter,<br />
Genügt ein Blick zu ihm hinauf,<br />
Und gleich ist man dann besser drauf.<br />
Das ist Verdienst gar vieler Hände,<br />
sie reparierten Dächer, Wände.<br />
Die Architekten, Maler, Maurer,<br />
Türen- und auch Fensterbauer,<br />
alle haben beigetragen,<br />
alte Bauten neu zu wagen.<br />
Die alte Stadt - vom Krieg verschont -<br />
ja, dieses hat sich doch gelohnt!<br />
Ein Lob sei hier dem Fotograf,<br />
Der die Motive so gut traf.<br />
Die Bilder tragen in sich Leben,<br />
Dadurch der Seele sie viel geben.<br />
Die Stadt ward schön in all´den Jahren.<br />
Wo früher bald Ruinen waren,<br />
erstrahlt sie jetzt im neuen Glanz.<br />
Fast alles ist nun heil und ganz.<br />
Sicher lief nicht alles glatt,<br />
wie man es heut´vor Augen hat.<br />
Historisches galt´s zu verwalten,<br />
um alles danach zu gestalten.<br />
Drum sei auch Dank hier allen Leuten,<br />
die weder Kraft noch Mühe scheuten,<br />
aus Görlitz eine Stadt zu machen -<br />
ein Kleinod in dem Lande Sachsen.<br />
Verfaßt von Christa Rülke<br />
Worms, am 23. Juli <strong>2005</strong><br />
Ich freu´ mich schon aufs neue Jahr,<br />
hängt ein Kalender wieder da<br />
von Görlitz, meiner Heimatstadt,<br />
an ihr seh´ ich mich niemals satt.<br />
Das<br />
Familienhotel<br />
im Herzen der<br />
Görlitzer Altstadt<br />
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16<br />
Der “Braune Hirsch” am Untermarkt<br />
Der “Braune Hirsch” am Untermarkt<br />
Seit einem halben Jahrhundert war sie fällig,<br />
diese Verschönerungskur am weitläufigen<br />
Haus Ecke Untermarkt / Neißstraße. Inzwischen<br />
haben Maurer, Stukkateure und<br />
Fensterbauer, Dachdecker und Maler jahrelang<br />
daran gewerkelt, dieses lange vernachlässigte<br />
Bauwerk denkmalgerecht zu sanieren.<br />
Nun fügt es sich wieder wirkungsvoll in<br />
das hochrangige Platzensemble ein und<br />
bringt die Touristengruppen zum Staunen.<br />
Bei aller Kritik am ungewöhnlich gemächlichen<br />
Tempo der Arbeiten verdient der Investor<br />
doch Dank für seinen Anteil an der Wiederbelebung<br />
der Altstadt.<br />
Brauner Hirsch 1840,<br />
Aquarell (Auschnitt)<br />
Der "Braune Hirsch" mit den "Hirschläuben"<br />
zählt zu den weitläufigsten Grundstükken<br />
am Untermarkt. Außer dem Rathaus<br />
dürfte kein Gebäude dort derart häufig<br />
Schauplatz geschichtlicher Ereignisse gewesen<br />
sein.<br />
Die "Hirschläuben" an der Ostseite des alten<br />
Marktplatzes beherrschen zwei Hausfronten.<br />
Gelegentlich hießen sie Kornläuben. In<br />
den Schlusssteinen der Gewölberippen entdeckt<br />
man Hausmarken und Jahreszahlen<br />
(1486, 1539). Die Eigentümer, oft einflussreiche<br />
Persönlichkeiten, wechselten häufig.<br />
Immer wieder erwiesen sich im Hausinneren<br />
bauliche Umgestaltungen<br />
als unumgänglich. Die heute<br />
sichtbare Fassade entstand<br />
1722 im Barockstil<br />
durch Johann Christoph<br />
Pößner, Jurist und Generalakzise-Assessor.<br />
Von den<br />
sieben Fensterachsen an der<br />
Marktseite werden die drei<br />
mittleren durch ihre enge<br />
Zuordnung und die Überdachung<br />
besonders hervorgehoben.<br />
Das Mittelfenster im<br />
1. Obergeschoss wird durch<br />
ein Familienwappen be-<br />
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krönt, das Stadthistoriker Richard Jecht<br />
dem Bauherrn Pößner zuordnen möchte.<br />
Pilaster mit üppigen korinthischen Kapitellen<br />
gliedern die zwei Obergeschosse an<br />
beiden Fassadenseiten.<br />
Wesentliche Umbauten veranlasste Kaufmann<br />
und Apotheker Leopold Pape, seit<br />
1838 Eigentümer. Er ließ einen Saal anlegen<br />
und die Läden zur Neißstraße öffnen. Auf<br />
einem Aquarell von 1840 sieht man an der<br />
Hausecke auf einem Konsolvorbau eine<br />
stattliche Hirschfigur. Auf Fotos um 1900<br />
fehlt sie wieder. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts<br />
zog sich - wie an mehreren Nachbarhäusern<br />
- über dem Erdgeschoss ein<br />
schwarzes aufgemaltes Schriftband über die<br />
Hauptfassade. Zwischen den Weltkriegen<br />
bekam die Fassade dann einen vereinfachten<br />
Putz ohne Nutung an den Bögen. Die<br />
Aufschriften wurden nun in vorgewölbten<br />
und kursiv geschwungenen Metallbuchstaben<br />
ausgeführt.<br />
Wie man dem populären Büchlein von Max<br />
Gondolatsch "Görlitzer Musikleben in vergangenen<br />
Zeiten" (1914) entnehmen kann,<br />
war das Haus lange vor dem Bau des Theaters<br />
und der Stadthalle ein Zentrum der Musikpflege;<br />
erste Anzeigen gibt es von 1781<br />
und 1803. (Konzerte wurden auch in Kirchen,<br />
privaten Sälen, etwa in der "Ressource",<br />
und sogar in Privatwohnungen gestal-<br />
17<br />
tet.) Bekannt wurde der "Braune Hirsch" immer<br />
wieder durch bedeutende Persönlichkeiten,<br />
die sich hier aufhielten. 1790 nahm<br />
Goethe auf der Rückreise aus Schlesien sein<br />
Mittagessen ein, und der Überlieferung nach<br />
soll er im Hause gar ein Epigramm verfasst<br />
haben ("Wären der Welt die Augen zu öffnen,<br />
was könnte geschehen! Besser, du<br />
Goethe 1790 am Braunen Hirsch,<br />
Zeichnung G. Hain, 1988<br />
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18<br />
siehst die Welt und findest dein Teil."). Am<br />
3. September 1813 war Blücher nach dem<br />
Sieg an der Katzbach Gast im "Braunen<br />
Hirsch", um dann Napoleon weiter zu verfolgen<br />
und mit den Verbündeten bei Leipzig<br />
zu schlagen. Nach der Völkerschlacht war<br />
die Fassade des Hauses mit illuminierten allegorischen<br />
Darstellungen geschmückt.<br />
Erst 1853 bekam die Stadt mit dem Ständehaus<br />
an der Promenade eine würdige Unterkunft<br />
für Monarchen. Bis dahin mussten<br />
sich die hochrangigen Gäste mit dem<br />
"Braunen Hirsch" begnügen. Hier wohnte<br />
bei seinem offiziellen Besuch 1835 König<br />
Friedrich Wilhelm III.; 1838 folgte sein<br />
Schwiegersohn, der russische Zar Nikolaus<br />
I. Friedrich Wilhelm IV. hielt sich hier<br />
schon als Kronprinz mehrmals auf, dann<br />
1840 und 1844 als König. 1848 stieg Reichsverweser<br />
Erzherzog Johann auf der Durchreise<br />
hier ab. Während des preußisch-österreichischen<br />
Krieges 1866 unterhielt Prinz<br />
Friedrich Karl vor der Schlacht bei Königgrätz<br />
für mehrere Tage sein Hauptquartier im<br />
"Braunen Hirsch". Mit Geschichten rund um<br />
dieses Haus ließe sich ein Büchlein füllen.<br />
Eine neue Blüte erlebte der "Braune Hirsch"<br />
vor dem II. Weltkrieg als volkstümliche<br />
Gaststätte unter Ulrich Domke. Auf Ansichtskarten<br />
pries er sein Unternehmen als<br />
"ältestes Gasthaus in Görlitz, im Betrieb seit<br />
1403" an. Als Hotel und Restaurant mitten in<br />
der Altstadt mit Blick auf Rathaus, lange<br />
Läuben und Waage war das Haus konkur-<br />
König Friedrich<br />
Wilhelm IV.<br />
Zar Nikolaus I.<br />
von Russland<br />
König Friedrich<br />
Wilhelm III.<br />
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enzlos. Im Unterschied zu anderen beliebten<br />
Hotels in Bahnhofsnähe gab es sich hier<br />
weniger großstädtisch schick, sondern mehr<br />
behäbig altdeutsch, passend zum Umfeld.<br />
Domke ließ auch wieder einen hölzernen<br />
Hirsch an der Platzecke anbringen. An<br />
dankbaren Gästen fehlte es nie. Besuchströme<br />
gab es vor allem bei den beliebten Heimatfesten<br />
der 1930er Jahre. Politische<br />
Gründe führten nach 1945 zur Schließung.<br />
Verschiedene neue Nutzer zogen ein und<br />
aus. Die Innenräume verwahrlosten, während<br />
die Fassade stadtbildprägend blieb,<br />
Ansichtskarten zierte und sogar als Filmkulisse<br />
willkommen war.<br />
Zu wünschen bleibt, dass der begrüßenswerten<br />
Sanierung eine angemessene Nutzung<br />
folgt. Gaststätten aller Preisklassen<br />
Ansicht<br />
um<br />
1950<br />
19<br />
findet man ringsum genug. Ideal und dringend<br />
nötig wäre ein Gasthaus für größere<br />
Touristengruppen mit zeitiger Öffnung, einheimischen<br />
Gerichten, volkstümlichen Preisen<br />
und flinker Bedienung. Damit ließe sich<br />
Gastraum um 1935<br />
die touristische Anziehungskraft der Stadt<br />
weitaus wirksamer erhöhen als mit allem<br />
modernistischen Schnickschnack, der viel<br />
kostet, aber nichts Dauerhaftes bringt. Stadtführer<br />
und Tourismusunternehmen wissen<br />
gut genug, was Gästegruppen bei aller Begeisterung<br />
noch vermissen.<br />
Möge sich bald ein ideenreicher und fleißiger<br />
Betreiber finden, der unter dem alten Namen<br />
an bedeutende Traditionen anknüpft<br />
und etwas Unverwechselbares anbietet. Das<br />
Haus mit seiner ehrwürdigen Geschichte hat<br />
es verdient.<br />
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20<br />
September 1916:<br />
Über 7000 Griechen kommen nach Görlitz<br />
Tausende Görlitzer drängten sich an der<br />
Berliner Straße, als am 28. September 1916<br />
ein langer Zug uniformierter Griechen vom<br />
Bahnhof heranmarschierte. Die verwegen<br />
anzusehenden Südländer zogen hinter ihrer<br />
Fahne mit geschulterten Gewehren vorüber,<br />
angeführt von einem deutschen<br />
Musikkorps, zu beiden Seiten von<br />
deutschem Militär eskortiert. Oberbürgermeister<br />
Snay versicherte die<br />
Ankömmlinge der Gastfreundschaft aller<br />
Bürger.<br />
In Griechenland waren nach Kriegsbeginn<br />
innenpolitische Konflikte aufgebrochen.<br />
Regierungschef Venizelos verbündete sich<br />
mit den westlichen Kriegsgegnern Deutschlands<br />
und seiner Bündnispartner. Der griechische<br />
König Konstantin, Verwandter des<br />
deutschen Kaisers, wollte die militärische<br />
Neutralität Griechenlands bewahren. Das<br />
königstreue IV. griechische Armeekorps un-<br />
Griechen bei der Ankunft auf dem Bahnhof<br />
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königstreue IV. griechische Armeekorps<br />
unter Oberst Chazopulos wurde in Deutschland<br />
interniert, um nicht an der Seite der<br />
Kriegsgegner Deutschlands eingesetzt zu<br />
werden. Die Oberste Heeresleitung unter<br />
Feldmarschall von Hindenburg bestimmte<br />
Görlitz zum Aufenthaltsort der Griechen.<br />
Als Unterkunft für die Mannschaften wurde<br />
das ehemalige Kriegsgefangenlager auf der<br />
Ostseite der Neiße hergerichtet. Die Offiziere<br />
wohnten in Privatquartieren. Da die<br />
28. September 1916:<br />
Griechen auf der Berliner Straße<br />
21<br />
Griechen nicht als Kriegsgefangene galten,<br />
behielten sie ihre eigenen Befehlsstrukturen.<br />
Aufzeichnungen von Zeitzeugen verweisen<br />
darauf, dass es nun auf den Hauptstraßen ein<br />
Gewimmel von Griechen gab. Die Kaufleute<br />
stellten sich auf die neuen Kunden ein.<br />
Griechische Aufschriften tauchten in den<br />
Schaufenstern auf und wurden von den<br />
Schülern des Gymnasium <strong>August</strong>um, den<br />
"Altsprachlern", emsig entziffert. Man ver-<br />
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chaotische Zustände ein. Die Novemberrevolution<br />
führte zur Wahl eines griechischen<br />
Soldatenrates, der aber auch nicht Herr der<br />
Lage wurde. Die deutschen Behörden<br />
drängten darauf, dass die griechischen Vorgesetzten<br />
ebenfalls ins Lager umzogen, um<br />
dort für Ordnung zu sorgen. 1919 traten die<br />
meisten Internierten endlich die Heimreise<br />
an. Einige Griechen blieben in Görlitz, grün-<br />
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22<br />
handelte mit den Gästen in der Sprache der<br />
Franzosen, die doch sonst damals als "Erbfeinde"<br />
galten. In der Reichenberger Schule<br />
gegenüber der Stadthalle unterhielt das<br />
Griechenkorps ein eigenes Büro. Die Offiziere<br />
erhielten ihre Mahlzeiten in den Gaststätten<br />
"Tivoli" (Promenade) und "Handelskammerhaus"<br />
(Mühlweg). Die Mannschaften<br />
wurden im Lager verpflegt. Es erschien<br />
sogar eine eigene Lagerzeitung in<br />
griechischer Sprache unter dem Namen<br />
"NEA TOY Görlitz".<br />
Viele Görlitzer zeigten sich gastfreundlich.<br />
Als Internierte zum Nichtstun verurteilt,<br />
hielten sich die Offiziere häufig in Gaststätten<br />
oder ihren Gastfamilien auf. Im Lager<br />
lockerte sich die Disziplin. Bald wurden<br />
die ersten griechisch-deutschen Kinder geboren,<br />
was in der Bevölkerung ein geteiltes<br />
Echo fand. Man erinnerte daran, dass die<br />
deutschen Frontsoldaten auf die Treue ihrer<br />
Frauen in der Heimat vertrauten. Je härter<br />
Hunger und Kälte die Einheimischen bedrückten,<br />
regte sich auch Unmut über die<br />
"zusätzlichen Esser". Da es wegen der Einberufungen<br />
auch in Görlitz an Arbeitskräften<br />
fehlte, erhielten die Griechen nun<br />
die Möglichkeit zum freiwilligen Arbeitseinsatz.<br />
Ihre Arbeitsbedingungen und<br />
Löhne entsprachen denen der Deutschen.<br />
Gegen Kriegsende traten im Griechenlager<br />
Griechen vor dem<br />
Hauptpostamt, 1916<br />
Der Opel Vectra Caravan.<br />
"Nach einem schonungslosen<br />
Testmarathon überquert der<br />
Opel Vectra als Erster<br />
die Ziellinie."<br />
Auto Zeitung Nr.19/20, 2004<br />
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deten eigene Familien und wurden geachtete<br />
Mitbürger. Ihre Nachkommen leben noch<br />
heute hier. Man traf sie vor einigen Monaten<br />
auf dem städtischen Friedhof, als dort die<br />
restaurierten Grabsteine der damals in Görlitz<br />
verstorbenen griechischen Offiziere,<br />
unter ihnen der beliebte Oberst Chazopulos,<br />
durch einen griechisch-orthodoxen Geistlichen<br />
nochmals geweiht wurden. Kurz zuvor<br />
hatte eine Gruppe Görlitzer Gymnasiasten<br />
eine Dokumentation "Griechen bei uns zu<br />
Hause" zusammengetragen und veröffentlicht.<br />
In dem Heft findet man Beiträge über<br />
das IV. griechische Armeekorps von 1916<br />
23<br />
bis 1919 in Görlitz. Erinnert wird auch an<br />
das Leben griechischer Flüchtlinge nach<br />
1949 in der Nachbarstadt Zgorzelec. Eine<br />
Gedenktafel am Gebäude der polnischen<br />
Stadtverwaltung verweist die Vorübergehenden<br />
auf diese grausame Seite des "kalten<br />
Krieges". Über 9000 Opfer des Regierungs<br />
terrors kamen damals hierher. Noch heute<br />
spielt das griechische Element im Alltag unserer<br />
Nachbarn eine bemerkenswerte Rolle.<br />
Tagtäglich wird nun das Wort "Europa" politisch<br />
strapaziert; wer denkt daran, dass es<br />
zum Erbe des klassischen Griechenland<br />
zählt ?<br />
Dr. Ernst Kretzschmar<br />
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Einblicke in das Schaffen<br />
des Görlitzer Architekten Gerhard Röhr III<br />
Der Architekt Gerhard Röhr war auch sehr<br />
gefragt, wenn es darum ging, Grabmäler zu<br />
entwerfen, um in würdiger Form Macht und<br />
Reichtum der oberen Schichten der Stadt<br />
Görlitz zu repräsentieren.<br />
So entstanden nach seinen Entwürfen auf<br />
dem Städtischen Friedhof unter anderen die<br />
Grabstellen für:<br />
-Wilhelm Brose<br />
- Julius Grosser<br />
- Familie Meißner<br />
- Familie Schneider<br />
- Familie Vahl<br />
- Arthur von Witzleben<br />
- Familie Röhr<br />
Und auch der Gedenkstein von Theodor<br />
Körner auf der Landeskrone.<br />
Es gäbe noch vieles zu dokumentieren und<br />
aufzuzeichnen, was sein Sohn Hans-<br />
Villa des Hefefabrikanten<br />
Hagspihl, Goethestraße 5,<br />
entstanden nach einem<br />
Entwurf von Gerhard Röhr<br />
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25<br />
aufzuzeichnen, was sein Sohn Hans-Joachim<br />
Röhr (mein Vater) 1930 aufschrieb<br />
und in seinem Manuskript festhielt.<br />
In diesen Aufzeichnungen erwähnt er ca. 74<br />
Gebäude in Görlitz (14 davon jetzt Polen),<br />
die nach Entwürfen von Gerhard Röhr entstanden<br />
sind.<br />
Dazu kamen viele Umbauten und zahlreiche<br />
architektonische Ausführungen von Inneneinrichtungen<br />
sowie Dekorationen und<br />
einige Bauleitungen.<br />
Dies war ein Einblick in das Leben und<br />
Wirken des Görlitzer Architekten Gerhard<br />
Röhr, geboren in Görlitz am 18. Juli 1859,<br />
gestorben in Görlitz am 30. Dezember 1930.<br />
In seinem Tagebuch von 1878 stand als<br />
Motto:<br />
“Die Blume verblüht,<br />
Der Lenz vergeht,<br />
Du kannst nichts finden,<br />
Was ewig besteht.”<br />
Sein Sohn überschrieb die Aufzeichnungen<br />
über seinen Vater mit den Worten:<br />
“Das ist´s ja, was den Menschen zieret,<br />
Und dazu ward ihm der Verstand,<br />
Dass er im innern Herzen spüret,<br />
Was er erschafft mit seiner Hand.”<br />
Karin Röhr<br />
Villa Sydow, Carl-von-<br />
Ossietzky-Straße 42,<br />
entstanden nach<br />
einem Entwurf<br />
von Gerhard Röhr<br />
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Unter den adligen Ehrenbürgern der Stadt<br />
Görlitz waren die Soldaten in der Mehrzahl<br />
(Otto von Below, Paul von Hindenburg).<br />
Ein Vertreter des preußisch-schlesischen<br />
Hochadels erwarb sich diesen Ehrentitel für<br />
seine Verdienste um das<br />
kulturelle Leben in Görlitz<br />
und Niederschlesien über<br />
ein halbes Jahrhundert<br />
hinweg.<br />
Hans Heinrich XIV. Bolko<br />
Graf von Hochberg - so<br />
sein vollständiger Name -<br />
war ein Sohn des Fürsten<br />
von Pleß. Sein Leben lang<br />
blieb er mit der preußischen<br />
Provinz Schlesien<br />
verbunden. Geboren wurde<br />
er am 23.1.1843 auf<br />
Schloss Fürstenstein. Er<br />
starb am 1.12.1926 in Bad<br />
Salzbrunn. Graf Hochberg verfügte über<br />
eine solide Bildung. In der Provinzhauptstadt<br />
Breslau besuchte er das Maria-Magdalenen-Gymnasium<br />
und studierte dann in<br />
Bonn und Berlin Rechtswissenschaften.<br />
Seine Tätigkeit im diplomatischen Dienst<br />
Görlitzer Ehrenbürger 1910<br />
Bolko Graf von Hochberg<br />
beendete er bald. Auf Schloss Rohnstock bei<br />
Jauer konnte er sich nun ganz dem Musikschaffen<br />
zuwenden. Das bedeutende Familienvermögen<br />
befreite ihn von den Belastungen<br />
des Erwerbslebens. Er komponierte drei<br />
Portrait<br />
von 1880<br />
Sinfonien, eine Oper (”Die<br />
Falkensteiner”, Uraufführung<br />
1876 in Hannover),<br />
kammermusikalische Werke<br />
und Lieder, versuchte<br />
sich auch als Klaviersolist<br />
und Sänger. Sein musikalischer<br />
Sachverstand und<br />
seine gesellschaftlichen<br />
Beziehungen zur Führungsschicht<br />
des Königreiches<br />
machten es ihm möglich,<br />
das Musikleben in<br />
Niederschlesien nachhaltig<br />
zu prägen. Nach dem Beispiel<br />
der “Niederrheinischen<br />
Musikfeste” organisierte er ab 1876<br />
die “Schlesischen Musikfeste”. So förderte<br />
er das Chorschaffen in den schlesischen<br />
Städten und gewann Spitzenorchester, die<br />
klassische und zeitgenössische Komponisten<br />
in höchster Qualität dem hiesigen Mu-<br />
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sikpublikum darboten. Berufsmusiker und<br />
Laienchöre wirkten mit Erfolg zusammen.<br />
Der Stadt Görlitz, seit 1889 einziger Austragungsort<br />
der Musikfeste, verhalf Graf<br />
Hochberg damit zum Ruf einer “Musikstadt”.<br />
Die Residenzstadt Berlin wurde aufmerksam<br />
und machte ihn 1896 zum Generalintendanten<br />
der Königlichen Schauspiele<br />
(bis 1903). Für Görlitz brachte auch diese<br />
Episode reichlichen Gewinn. Festorchester<br />
wurde nun die Königliche Kapelle Berlin,<br />
ab 1925 die Berliner Philharmonie. 19 (von<br />
bisher 31) Schlesische Musikfeste sahen<br />
ihn als Protektor, der auch einen beträchtlichen<br />
Teil seines Vermögens für den Unterhalt<br />
der alten Musikhalle und für den Bau<br />
der Stadthalle einsetzte. Sein Verdienst war<br />
es, dass die Görlitzer aus eigener Kraft und<br />
nun schon über fast 130 Jahre hinweg mit<br />
den Schlesischen Musikfesten eine fortwirkende<br />
Kulturtat vollbrachten - von den Bürgern<br />
selbst getragen und nicht als ungeliebter<br />
Talmiglanz von außen aufgebürdet.<br />
Zur Eröffnung der Stadthalle 1910 wurde<br />
Graf Hochberg unter allgemeiner Zustimmung<br />
Ehrenbürger der Stadt, ein Vertreter<br />
des Hochadels, der so gar nicht dem liberalen<br />
Zerrbild vom parasitären Krautjunker<br />
entsprechen wollte. Die damals in der Stadthalle<br />
aufgestellte Büste des Ehrenbürgers<br />
verschwand irgendwann. Die Graf-Hoch-<br />
27<br />
berg-Straße am Neißeufer zwischen Lindenweg<br />
und Reichenberger Brücke ist seit 1945<br />
namenlos. Totschweigen ist eine beliebte<br />
Methode, einen Teil der eigenen Geschichte<br />
sich vorübergehend vom Halse zu schaffen.<br />
Aber Görlitz hat die Schlesischen Musikfeste<br />
wiederbelebt und in zeitgemäßer<br />
Gestaltung weitergeführt - das Lebenswerk<br />
des Grafen Hochberg.<br />
Dr. Ernst Kretzschmar<br />
Porträt von 1910<br />
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28<br />
Eine Stadtwanderung durch Görlitz<br />
im 19. Jahrhundert - Teil IV<br />
Wenn man den jüngsten Forschungen entnimmt,<br />
dass die erste Anwendung von Renaissanceformen<br />
in Deutschland durch von<br />
Jakob Fugger berufene Baumeister in Augsburg<br />
im 2. Jahrzehnt des XVI. Jahrhunderts<br />
erfolgt ist, so findet man es doppelt gerechtfertigt,<br />
dass der in Görlitz tätige Baumeister<br />
aus italienischer Schule zweimal die Jahreszahl<br />
1526 am Schönhofe angebracht hat.<br />
Die Beziehungen zwischen Görlitz und Italien<br />
waren in jener Zeit lebhaft genug, war<br />
doch ein Sohn des reichen Görlitzer Bürgermeisters<br />
Emrich eine Zeitlang Rektor der<br />
Universität Bologna. Bemerkenswert durch<br />
ihre Bauart sind ferner der Gasthof zum goldenen<br />
Baum und dessen Nebenhaus mit<br />
schräg gestelltem Erker sowie das Haus<br />
Brüderstraße 11 mit reich ornamentierten<br />
Portalen. Auch das mit Akanthusblättern<br />
und Rosetten eben so reich als auch zierlich<br />
geschmückte Portal des zum Rathause mitgehörigen<br />
Hauses Nr. 8 am Untermarkte sowie<br />
die Portale an den Häusern der benachbarten<br />
Peterstraße Nr. 7, 9, 10 und der malerische<br />
Hof des äußerlich modernisierten<br />
Hauses Peterstraße Nr.4 mit seinen auf Granitkonsolen<br />
ruhenden Galerien gehören zu<br />
den baulichen Sehenswürdigkeiten. Alles<br />
aber überragt nach Lübkes Urteil die prachtvolle<br />
Fassade des Hauses Neißstraße 29, an<br />
der alle drei Geschosse, durch korinthische<br />
Pilaster gegliedert, mit Ornamenten geradezu<br />
übersät sind, wozu dann noch an allen<br />
Fensterbrüstungen Reliefszenen aus der biblischen<br />
Geschichte auf landschaftlichem<br />
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29<br />
Hintergrunde kommen. Der feine Kenner<br />
der Renaissance rechnet dies Haus zu den<br />
höchsten Prachtstücken unserer Renaissance.<br />
Das stattliche Eckhaus an der Weberstraße,<br />
oberhalb dieses interessanten Gebäudes,<br />
mit geräumigem Hofe, ist das Besitztum der<br />
Oberlausitzischen Gesellschaft der Wissenschaften<br />
und im Parterre an der Weberstraße<br />
des Amtslokals des Postamts III. In den oberen<br />
Räumen ist die etwa 60.000 Bände<br />
starke Bibliothek der Gesellschaft aufgestellt;<br />
hier befindet sich auch die sehr wertvolle,<br />
namentlich an Blättern von A. Dürer<br />
und deutschen Kleinmeistern reiche Kupferstichsammlung,<br />
die Münzen- und Urnensammlung<br />
und das an alten Freiberger Kabinettstücken<br />
reiche Mineralienkabinett.<br />
Die Gesellschaft hat früher vorzugsweise in<br />
der Förderung der Forschungen über Geschichte<br />
der Oberlausitz ihre Aufgabe gefunden,<br />
ist aber in der letztern Zeit universeller<br />
geworden. Sie gibt das “Neue Lausitzische<br />
Magazin” heraus. Diesem Gebäude<br />
gegenüber liegt der einst weitberühmte<br />
Gasthof zum braunen Hirsch und weiterhin<br />
Blick auf den Untermarkt<br />
mit Ratsapotheke und<br />
Gasthof “Zum<br />
Braunen Hirsch”<br />
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30<br />
an der Ecke der Peterstraße die an ihrer<br />
Sonnenuhr erkennbare Ratsapotheke, in der<br />
im Anfange des 17. Jahrhunderts der als<br />
Astronom berühmte Bartholomäus<br />
Scultetus gewohnt hat, dessen Erinnerung<br />
der Jetztwelt durch einen vortrefflichen<br />
Magenbitter mit seinem Namen erhalten<br />
wird, den die Ratsapotheke verfertigt.<br />
Das in der Mitte des Untermarkts stehende<br />
Häuserviertel, durch das eine äußerst<br />
schmale Gasse führt, die an das alte Hamburger<br />
Gängeviertel erinnert, enthält zwei<br />
städtische Gebäude, das in vorigen Jahrhunderten<br />
als Kaufmannsbörse (Kommerzhaus)<br />
erbaute Polizeigebäude und die 1453<br />
gebaute, 1606 umgebaute Stadtwaage, an<br />
der sehr schlanke Pfeiler, mit Menschenköpfen<br />
als Kapitälen, als Verzierung des<br />
Erdgeschosses angebracht sind. Durch die<br />
ziemlich steil abfallende Neißstraße, deren<br />
früherer Glanz erloschen ist, seitdem sich<br />
der Verkehr nach den Straßen zwischen dem<br />
Obermarkt und Bahnhof (Steinstraße etc.)<br />
gezogen hat, gelangt man an die alte Neißebrücke,<br />
von der aus man einen malerischen<br />
Blick auf ein Stück des alten Görlitz an der<br />
Neiße hat. Überschreitet man die Brücke, so<br />
gelangt man am Ende der Häuserreihe<br />
rechts an das mit einer Gedenktafel verzierte<br />
Wohn- und Sterbehaus Jakob Böhmes,<br />
von dem noch einige Reliquien gezeigt wer-<br />
den. Steigt man, über die Brücke zurückkehrend,<br />
den Berg rechts hinan, so sieht man einen<br />
uralten, geschmacklosen Bau vor sich,<br />
der ursprünglich im XIV. Jahrhunderte als<br />
Waidniederschlage diente, schon um 1376<br />
als älteste Stadtschule eingerichtet war und<br />
gegenwärtig des Abbruchs harrt, um den<br />
Blick zur St. Peters- und Paulskirche nicht<br />
länger zu versperren.<br />
Diese fünfschiffige Kirche, die sich auf dem<br />
Berge oberhalb der Hotherstraße, in der<br />
Nähe der Strafanstalt erhebt, ist als eine der<br />
schönsten gothischen Kirchen Norddeutschlands<br />
anerkannt und wird nach Vollendung<br />
der jetzt im Bau begriffenen beiden 84 Meter<br />
hohen Türme und nach Beseitigung der störenden<br />
geschmacklosen inneren Einrichtungen<br />
diesen Anspruch mit noch größerem<br />
Rechte erheben können. Der Besuch der Kirche,<br />
die Besteigung des Turmes bis zur grossen<br />
über 217 Zentner schweren Glocke, die<br />
Besichtigung der 1703 vom kaiserlichen<br />
Hoforgelbauer Casparini für 75.000 Mark<br />
gebauten großen Orgel mit 70 klingenden<br />
Stimmen, des alten Taufbeckens mit kunstvollem<br />
Eisengitter, des Tetzelschen Ablasskastens,<br />
der Meßgewänder, Meßgeräte und<br />
Meßbücher in der Sakristei, der Marienbilder<br />
und endlich der als St. Georgskapelle<br />
bezeichneten Krypta ist dringend zu<br />
empfehlen. Als Kuriosum verdient erwähnt
zu werden, dass der Ablassprediger Tetzel<br />
aus dem Erlöse seines um acht Tage verlängerten<br />
Aufenthaltes in Görlitz der Kirche<br />
ein neues Kupferdach zu verschaffen vermochte.<br />
Das jetzige im Gewicht von 450<br />
Zentnern kostet 45.000 Mark. Der Bau der<br />
Kirche fällt in ihrem älteren Teile in das Jahr<br />
1225, in den Hauptteilen in die Jahre 1423-<br />
1497. Ihre Türme sind niemals vollendet<br />
gewesen.<br />
Von hier aus empfiehlt sich ein Besuch des<br />
städtischen Friedhofs. Man geht zu diesem<br />
Fortsetzung folgt<br />
31<br />
Zwecke die Nikolaistraße abwärts, an dem<br />
Nikolaiturme, einem Reste der Festungswerke,<br />
neben dem ein Brunnen (nach<br />
Schinkel) plätschert, vorbei, über den als<br />
Kinderspielplatz benutzten Nikolaigraben<br />
nach der Bogstraße. Man betritt zuerst den<br />
alten Friedhof mit der ältesten Pfarrkirche<br />
von Görlitz, der als Garnison- und Begräbniskirche<br />
verwendeten St. Nicolaikirche, die<br />
bereits 1041 gegründet sein soll. Auf dem<br />
mit vielen alten Denkmälern geschmückten<br />
alten Friedhofe, der die Kirche umgibt, ist<br />
das östlich von Wege gelegene, mit zwei Gedenksteinen<br />
bezeichnete Grab des Theosophen<br />
Jacob Böhme ( + 1624) das am häufigste<br />
besuchte. Der neue Friedhof, der bei<br />
der neuen Leichenhalle beginnt und sich<br />
weit in der Richtung nach Norden erstreckt,<br />
ist wegen der köstlichen Aussichten auf die<br />
Stadt mit ihren Türmen wie wegen der<br />
Großartigkeit und Schönheit der Anlagen<br />
selbst eine der bedeutendsten Sehenswürdigkeiten<br />
von Görlitz. Goetheverehrer finden<br />
dort dicht am Hauptwege in der Nähe<br />
eines hölzernen Pumpenhauses rechts das<br />
Grab von Minchen Herzlieb.<br />
Jacob Böhme Grab<br />
Quelle: Europäische Wanderbilder Görlitz<br />
von Dr. Friedrich Blau, um 1890<br />
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32<br />
Ehrung im Studienkreis Görlitz<br />
Ehrung im Studienkreis Görlitz<br />
Beitrag von Annemarie Pfeiffer<br />
Rahmen einer Feierstunde entgegen nehmen.<br />
Als Belohnung gab es das "Spiel des<br />
Wissens" und "Das Große Lexikon der Allgemeinbildung"<br />
von Duden.<br />
Bereits zum fünften Mal hatte das Nachhilfenstitut<br />
Studienkreis im Jahr 2004 Kinder<br />
und Jugendliche aufgefordert, Karikaturen<br />
zu einem aktuellen Thema einzusenden. "Es<br />
freut uns natürlich sehr, dass eine Schülerin<br />
aus unserer Stadt einen Preis gewonnen<br />
hat", betont Studienkreis-Leiterin Silvia<br />
“Umwelt? - Natürlich!" lautete das Motto<br />
des Karikaturenwettbewerbes, zu dem der<br />
Studienkreis zusammen mit dem Projekt<br />
"ZEIT für die Schule" aufgerufen hatte. In<br />
rund 4.000 Einsendungen setzten sich<br />
Schülerinnen und Schüler aus ganz<br />
Deutschland kritisch und dennoch humorvoll<br />
mit dem Thema Umwelt- und Naturschutz<br />
auseinander. Einen Beitrag hatte die<br />
sechzehnjährige Annemarie Pfeiffer aus<br />
Girbigsdorf eingesandt - mit Erfolg.<br />
Eine Expertenjury - bestehend aus Mitgliedern<br />
namhafter Umweltschutz-Organisationen<br />
und Profi-Karikaturisten- kürte sie<br />
zur dritten Preisträgerin in der Altersklasse<br />
"15 bis 22 Jahre". Ihre Urkunde und Preise<br />
konnte sie jetzt im Studienkreis Görlitz im<br />
Mit dem Denkmalschutz eng verbunden!<br />
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Bracke, die im Namen des gesamten Studienkreis-<br />
Teams die Preise überreichte.<br />
Die Bilder der ersten Preisträger sind in einer<br />
Dokumentation zusammengefasst, die<br />
kostenlos im Studienkreis Görlitz erhältlich<br />
sind - solange der Vorrat reicht. Weitere<br />
Informationen gibt es im Internet unter<br />
www.karikaturenwettbewerb.de.<br />
Der Studienkreis - ein Unternehmen der<br />
Cornelsen Verlagsgruppe - ist mit bislang<br />
über 800.000 geförderten Schülern<br />
Deutschlands meistbesuchte Nachhilfeschule.<br />
Gegründet wurden die ersten Lerngruppen<br />
vor über 30 Jahren im Ruhrgebiet.<br />
In bundesweit mehr als 1.000 Schulen erhalten<br />
Schülerinnen und Schüler Nachhilfe<br />
und schulbegleitenden Förderunterricht in<br />
allen gängigen Fächern. Unterricht gibt es<br />
von der Grundschule bis zum Abitur.<br />
Um alle Schülerinnen und Schüler<br />
individuell fördern zu können, gibt es in<br />
einigen Studienkreis-Niederlassungen<br />
neben der herkömmlichen Nachhilfe spezielle<br />
Angebote für Kinder mit Lese-Rechtschreib-Problemen,<br />
mit einer Rechenschwäche<br />
und für hoch begabte Kinder und<br />
Jugendliche.<br />
Weitere Informationen zur Arbeit und Methodik<br />
des Studienkreises gibt es unter<br />
www.nachhilfe.de oder gebührenfrei über<br />
die Rufnummer 0800/111 12 12.<br />
Jessica Wohlgemut, 18 Jahre, Moers<br />
Weitere Gewinner des Karikaturenwettbewerbs<br />
sind auf<br />
www.karikaturenwettbewerb.de<br />
zu finden.<br />
Quelle: Studienkreis Görlitz
34<br />
Vom Stadtgraben zum Hightech Lebensraum<br />
Vom Stadtgraben zum Hightech Lebensraum<br />
Der Keller des Staatlichen Museums für Naturkunde Görlitz<br />
Wo sich heute Leguane sonnen, Geckos am<br />
glatten Bambus ihre Kletterkünste zeigen,<br />
Chamäleons im dichten Gebüsch Insekten<br />
auflauern und Karpfen gemächlich ihre<br />
Runden ziehen, hielt im Mittelalter die<br />
Stadtwache nach Gefahren Ausschau.<br />
Nachdem die Görlitzer Verteidigungsanlagen<br />
zum Teil geschleift und die Stadtgräben<br />
zugeschüttet waren, errichtete die Naturforschende<br />
Gesellschaft zu Görlitz schräg gegenüber<br />
vom „Dicken Turm“ 1860 ihr Museum<br />
(vergleiche Stadtbildausgabe Mai<br />
2004). Das Gebäude wurde mit Kohlen beheizt,<br />
die im Keller gelagert wurden. Dies<br />
blieb so bis zum Einbau eines Gasheizkessels<br />
im Jahre 1996. Dadurch wurden weite<br />
Bereiche des Kellers für eine andere Nutzung<br />
frei. Jetzt konnte ein langgehegter<br />
Das Vivarium nach dem Umbau, 2003<br />
Traum der Museumsleitung in die Realität<br />
umgesetzt werden: die dauerhafte Ausstellung<br />
lebender Tiere. Lebende Tiere und<br />
Pflanzen gab es in der Geschichte des Görlitzer<br />
Naturkundemuseums allerdings in<br />
Sonderaustellungen schon häufiger zu sehen.<br />
Seit 1965 wurden zunächst einzelne<br />
Pflanzenausstellungen gezeigt, die später<br />
vom Frühjahr bis zum Herbst mit wöchentlich<br />
wechselnden Themen präsentiert wurden.<br />
In einer Sonderausstellung konnten<br />
Museumsbesucher im Herbst 1974 Meerestiere<br />
in Aquarien beobachten. Ein weiterer<br />
Höhepunkt war die Präsentation eines Bienenstocks<br />
im Rahmen der Ausstellungen<br />
„Erstaunliches Insektenleben“ von 1978-<br />
1987 und „Staatenbildende Insekten“ von<br />
1989-1999, in denen Bienen hinter Glas beobachtet<br />
werden konnten. Expositionen wie<br />
„Leben am seidenen Faden – lebende Spinnen“<br />
(1996), „Frösche, Lurche & Co – lebende<br />
Amphibien“ (1997), „Lebende tropische<br />
Insekten“ (1998) und „Lebende tropische<br />
Frösche“ (1998-1999), „Kakteen und<br />
Sukkulenten – Überlebenskünstler in der<br />
Trockenheit“ (2001) setzten diese Reihe bis<br />
zum Anfang des Neuen Jahrtausends fort.<br />
Mit „Edelsteine der Tropen – Lebende Tiere<br />
aus dem Regenwald“ – einer Ausstellung im<br />
Die NEUE<br />
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Interimsquartier,Elisabethstraße 10/ 11, wo<br />
sich heute die Neißegalerie befindet –<br />
wurde die Grundlage für das Vivarium im<br />
Museumsgebäude gelegt.<br />
Doch bevor Python & Co. in ihr neues Quartier<br />
umziehen konnten, musste im Keller<br />
des Museumsgebäudes Grundlegendes verändert<br />
werden. Der Kohlenkeller des Hauses<br />
war so niedrig, dass der Fußboden um<br />
rund siebzig Zentimeter abgesenkt werden<br />
musste, um eine normale Bewegungsfreiheit<br />
zu erreichen. Die Höhe des ursprünglichen<br />
Bodens ist noch heute im Vivarium zu<br />
erkennen. Neu gestaltet dient der Rest dieser<br />
Fläche nunmehr als Sitzgelegenheit, die sich<br />
fast rund um den Mittelteil des Raumes<br />
zieht. Rechts und links von der Sitzbank befinden<br />
sich „Brunnen“, die kein Wasser führen,<br />
sondern stützende Säulen des Hauses<br />
sind. Das Museum ruht nämlich, ähnlich einem<br />
Pfahlhaus, auf mehr als 20 brunnenartigen<br />
Pfeilern, damit es auf dem ehemaligen<br />
Stadtgrabengelände sicher steht. Um die<br />
großen Schaubecken einbauen zu können,<br />
mussten Fenster zugemauert und Wände<br />
versetzt werden. Schließlich wurde am 7.<br />
November 2003 das neue Naturkundemuseum<br />
und mit ihm das Vivarium<br />
eröffnet.<br />
Fortsetzung folgt<br />
Quelle: Staatliches Museum für<br />
Naturkunde Görlitz<br />
Der Smaragdwaran<br />
- ein Baumbewohner<br />
aus Neuguinea<br />
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• Beratungsbesuche
36<br />
Bad Flinsberg ( Swieradow Zdroj ) - Kurort im Isergebirge<br />
Bad Flinsberg ( Swieradow Zdroj ) - Kurort im Isergebirge<br />
Das Isergebirge gehört zum Riesengebirge<br />
und zählt zu den schönsten Landschaften<br />
Schlesiens. Einer der beliebtesten Kurorte<br />
in unserem Nachbarland ist Bad Flinsberg<br />
(Swieradow Zdroj), das im Dreiländereck<br />
Deutschland, Polen und Tschechien liegt.<br />
Die Stadt ist bekannt für ihr Mikroklima,<br />
die herrschenden Föhnwinde, den wohltuenden<br />
Radongehalt der Luft und ausgedehnte<br />
Fichtenwälder.<br />
Seinen guten Ruf verdankt Bad Flinsberg<br />
vor allem mineralhaltigem Wasser, Heilquellen<br />
und heilkräftigem Moor.<br />
Diese Schätze sind seit dem 18. Jahrhundert<br />
bekannt, und bis zum heutigen Tag heilen,<br />
helfen oder besänftigen sie die Schmerzen.<br />
Bad Flinsberg liegt in dem Tal des schmalen<br />
Kwisa(Quais)-Flusses, am nördlichen Abhang<br />
vom Isergebirge, in der Nähe zweier<br />
Grenzen, der außer Kuraufenthalt auch<br />
sportliche Betätigung erlaubt. Im Sommer<br />
herrschen hier ausgezeichnete Bedingungen<br />
u.a. zum Radfahren (über 300 km Radweg)<br />
und Wandern, im Winter Skilaufen.<br />
Das Kurhaus von Bad Flinsberg<br />
mit Iserkamm, um 1910<br />
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Das einstige<br />
Kurhaus<br />
wurde zum<br />
modernen<br />
Parkhotel<br />
umgebaut<br />
Nach aktiver Erholung kann man sich in<br />
Flinsberger Restaurants, Kneipen, Kaffeehäusern,<br />
Diskotheken oder Tanzlokalen<br />
niederlassen. Die meisten von ihnen werden<br />
neben Kurpark und Kurhaus lokalisiert.<br />
Den Urlaub in der “Stadt der Jugendzeit”<br />
können Sie auch durch ein interessantes<br />
Ausflugsprogramm erweitern. Nahe gelegene<br />
Orte wie Szklarska Poreba / Schreiberhau<br />
mit dem Gerhart-Hauptmann-Museum,<br />
Karpacz / Krummhübel mit Kirche Wang,<br />
Jelenia Gora / Hirschberg mit der Altstadt<br />
oder die Umgebung des Riesengebirges,<br />
des Landeshutter Kamms und Bober-Katz-<br />
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bachgebirges sowie die größeren Städte -<br />
Wroclaw / Breslau (170 km), Prag (150 km),<br />
Dresden (220 km) haben viele attraktive<br />
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Egal, ob Sie allein oder mit dem Reisebüro<br />
kommen, die Besitzer der Hotels, Pensionen,<br />
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38<br />
Dieser Mythos ist ein Phänomen: Seit über<br />
400 Jahren ist der Berggeist Rübezahl als<br />
Herrscher des Iser- und Riesengebirges den<br />
Menschen bestens bekannt. Bereits im 17.<br />
Jh. sollen seine Geschichten in über 40 Ländern<br />
verbreitet gewesen sein, und auch<br />
heute noch gehört er zu den bekanntesten<br />
Märchen- und Sagengestalten überhaupt.<br />
Es gibt keinen Berggeist auf der Welt, um<br />
den sich so viele Geschichten ranken wie<br />
um diesen immer geheimnisvoll bleibenden<br />
Mythos. Die vielen Exponate meiner<br />
Sammlung legen davon Zeugnis ab. Sie<br />
werden nun erstmals im Rübezahl-Museum<br />
Görlitz zusammengefasst und der Öffentlichkeit<br />
zugänglich gemacht.<br />
Nicht selten werden in den alten Rübezahlgeschichten,<br />
auch für heutige Zeit, brandaktuelle<br />
Themen aufgegriffen. So galt Rübezahl<br />
z. B. schon im 14. Jh. als Lehrmeister<br />
Das Rübezahlmuseum<br />
Das Rübezahlmuseum<br />
für die Laboranten und Kräutersammler. Er<br />
brachte ihnen die Bestimmung und die Heilwirkung<br />
der Pflanzen bei und verfügte, wie<br />
viele, zu welcher Zeit und zu welchem Zeitpunkt<br />
(mit seiner Einwilligung) gepflückt<br />
werden- und vor allen Dingen, in welchen<br />
Dosen (Drogenwirkung der Alraune und<br />
Umgang mit Giftpflanzen) sie verabreicht<br />
werden durften! Mit Fug und Recht darf man<br />
also sagen, dass Rübezahl auf diese Weise<br />
sowohl zum Umweltschützer, als auch zum<br />
Apotheker wurde.<br />
Schon kurz nach der Flucht aus Lauban begann<br />
Ingrid Vettin-Zahn Rübezahlien zu<br />
sammeln und hat in den fast 60 Jahren ihrer<br />
Sammel- und Forschungstätigkeit so manche<br />
rübezahlische Entdeckung gemacht.<br />
Im Jahr 2000 konnte ihre Sammlung erstmals<br />
der Öffentlichkeit in drei Museen zugänglich<br />
gemacht und etwa zehn Monate<br />
lang gezeigt werden. Während dieser Zeit<br />
stiegen die Besucherzahlen in den drei Museen<br />
deutlich an. Das und die Hintergrundinformationen<br />
über Gespräche, Gästebucheintragungen<br />
und Dankesschreiben zeigten,<br />
wie aktuell der Mythos Rübezahl noch immer<br />
ist und das, wie sich eindeutig zeigte,<br />
nicht nur für die alten Schlesier, sondern<br />
auch für die vielen jungen Menschen, die<br />
gekommen waren.<br />
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Unser Team berät sie gern.
Ihr Sammelgut umfasst Exponate aus der<br />
Kinder-, Jugend- und, Erwachsenenliteratur,<br />
der fremdsprachigen Literatur, der Werbung<br />
auf verschiedensten Gebieten, den<br />
Anfängen der Ansichtskarten bis in die heutige<br />
Zeit, Materialien wie Glas, Porzellan,<br />
Metall, Kohle und Holz etc., der Spiel-,<br />
Musik-, Film-, Theaterwelt: Papiertheater<br />
und Marionetten, dem Bereich der Graphik<br />
u. v. m. Vor allen Dingen in den letzten Jahren<br />
hat sich Ingrid Vettin-Zahn immer wieder<br />
Gedanken darüber gemacht, was sie<br />
letztlich mit ihrer Sammlung machen möchte<br />
und wie ich sie der Öffentlichkeit einmal<br />
39<br />
zugänglich machen könnte. Dann kam die<br />
"Wende" ,und sie wagte sich immer mehr an<br />
den, auch angstmachenden, Gedanken heran,<br />
in Görlitz ein eigenes Museum zu gründen.<br />
Warum Görlitz? Diese Stadt kannte sie<br />
schon seit Jahrzehnten, mit ihrer gut erhaltenen<br />
Altstadt. Sie repräsentierte für sie, wenn<br />
sie mal wieder in Rübezahls Reich fuhr, den<br />
letzten Zipfel von Schlesien.<br />
Auf dem Weg bis zur Eröffnung am 28. Mai<br />
05 lagen viele Steine, die es zu beseitigen<br />
galt. Nun ist es aber geschafft und darüber ist<br />
sie sehr glücklich;- was macht es da schon<br />
aus, wenn noch nicht alles fertig und perfekt<br />
ist?! Sie und ihr Mann haben sich bemüht,<br />
die alten, geschichtsträchtigen Gemäuer unserer<br />
beiden Handwerkerhäuser so sanft wie<br />
nur möglich zu restaurieren.<br />
Plakette<br />
Das Museumsangebot: neben der ständigen<br />
Ausstellung: Sonderausstellungen, Führungen<br />
und Vorträge, IV-Seminare (I. Vettin-<br />
Seminare), Veröffentlichungen<br />
Das Rübezahl-Museum als Begegnungsstätte<br />
für: grenzüberschreitende Aktivitäten<br />
mit Rübezahl, Liczyrzepa und Krakanos,<br />
Forscher auf dem Gebiet der Märchen- und<br />
Sagen-Forschung, SammlerInnen, Schüler<br />
und Studenten.<br />
Quelle: Rübezahl-Museum Görlitz<br />
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40<br />
550 Jahre Michaeliskirche in Markersdorf<br />
550 Jahre Michaeliskirche in Markersdorf<br />
Ausstellung “Kirche und Mensch” im Schlesisch -<br />
Oberlausitzer Dorfmuseum Markersdorf<br />
Es war nur eine Idee der Ausstellung - Ideen<br />
hat er viele, unser Pfarrer Steffen Kroll. In<br />
mühevoller Kleinarbeit wurde das Archiv<br />
und der Kirchenboden durchstöbert - immer<br />
auf der Suche nach einem "Schatz" - nach<br />
Ausstellungsstücken. Um eine anschauliche<br />
Ausstellung auf die Beine zu stellen,<br />
musste jemand gefunden werden, der sich<br />
damit auskennt. Es war Hubert Kreisch, der<br />
sich auf das "Abenteuer" einer Kirchenausstellung<br />
"Kirche und Mensch" einließ.<br />
Im Schlesisch - Oberlausitzer Dorfmuseum<br />
Markersdorf fand man die Ausstellungsräume<br />
und konnte die Ausstellung am Ostersonntag<br />
eröffnen. In 5 Abteilungen wird die<br />
Geschichte der Michaeliskirche in Verbindung<br />
mit dem Leben der Menschen "Von<br />
der Wiege bis zur Bahre" dokumentiert.<br />
Der erste Weg führt den Besucher an einer<br />
Tafel mit Informationen über die Markersdorfer<br />
Kirche sowie Postkarten zum Thema<br />
"100 Jahre Kirche im Dorf" vorbei in die erste<br />
Abteilung, die als "Sakristei" bezeichnet<br />
wurde. Hier kann man sogleich auf dem ersten<br />
"Sündenbänkchen" Platz nehmen und<br />
sich in Ruhe umsehen. Zahlreiche Tafeln<br />
geben Auskunft über die Glocken, den<br />
Friedhof, die Auswirkung der Kriege auf die<br />
Kirchengemeinde bis hin zur Turmknopföffnung.<br />
In einer Münzvitrine werden Münzen<br />
ausgestellt, die nach Reparaturarbeiten im<br />
Kirchturmknopf hinterlegt wurden. Vielleicht<br />
fragt sich der Besucher, welche Schätze<br />
wohl in der "Schatztruhe" aufbewahrt<br />
wurden? Vorbei an einer Tischvitrine mit<br />
Anschauungsmaterial zur Aufarbeitung der<br />
Eisenkreuze und zu Steinmetzarbeiten geht<br />
es in die zweite Abteilung, die unter dem<br />
Thema Taufe steht. Ein großes, in schwarzweiß<br />
gehaltenes Wandbild (eine Reproduktion<br />
aus einer Familienbibel des 19. Jahrhunderts)<br />
zeigt die Taufe Jesu im Jordan durch<br />
Johannes den Täufer. Eine Tafel gibt Auskunft<br />
über die Orgel der Markersdorfer Kirche.<br />
Orgelpfeifen aus Metall und Holz sowie<br />
die Abendmahlsgeräte sind interessante<br />
Ausstellungsstücke in dieser Abteilung.<br />
Taufscheine und Taufkarten von damals und<br />
heute werden auf Tafeln und in Vitrinen präsentiert.<br />
Der Taufstein ist eine gelungene<br />
Nachbildung des Originals aus der Markersdorfer<br />
Kirche.<br />
Bevor man die dritte Abteilung - als "Konfirmation<br />
" betitelt - betritt, schaut sich der Be-<br />
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Konfirmationskleid und Posiealben aus<br />
längst vergangener Zeit an. Der dort ausgestellte<br />
Markersdorfer Erzengel Michael<br />
wurde in begrenzter Stückzahl anlässlich<br />
der 550 Jahrfeier angefertigt und kann neben<br />
Postkarten, Aufklebern mit dem Logo,<br />
sowie einer Broschüre mit Auszügen aus<br />
der Ortsgeschichte und Geschichten aus<br />
dem alten Markersdorf im<br />
Pfarramt Markersdorf erworben<br />
werden. Ein großes<br />
Wandbild der Markersdorfer<br />
Kirche sticht<br />
dem Besucher sofort<br />
ins Auge. Eine Tafel<br />
enthält Informationen<br />
über die Sanierung der<br />
Kirche. Alte und neue<br />
Konfirmationsscheine<br />
sowie Postkarten sind<br />
außerdem zu bewundern.<br />
Welche Geschenke ein Konfirmand<br />
zur Konfirmation bekam,<br />
darüber gibt die Wandvitrine Auskunft.<br />
Bitte nehmen Sie auf den alten Brautstühlen,<br />
in der vierten Abteilung "Hochzeit",<br />
Platz und lassen sich von der Musik,<br />
welche unsere Ausstellung begleitet, inspirieren.<br />
Ein großes buntes Wandbild vom Altarraum<br />
der Markersdorfer Kirche bildet<br />
41<br />
den Rahmen zu der Hochzeitszeremonie.<br />
Die ausgestellten Kniekissen sind Originale<br />
und bis heute in Gebrauch. Damals wurde in<br />
schwarz geheiratet. Ein schwarzes Brautkleid<br />
und viele andere Dinge kann der Besucher<br />
bestaunen. Die Brauttruhe mit der Aussteuer<br />
darf natürlich nicht fehlen. Bis die Silberne<br />
und Goldene Hochzeit gefeiert werden<br />
kann, vergehen viele Jahre. Zu diesen<br />
Anlässen wurde eine Eckvitrine<br />
eingerichtet.<br />
Wer beschäftigt sich schon<br />
gern mit dem Tod? In<br />
dieser Ausstellung wurde<br />
eine fünfte Abteilung<br />
dem Abschied gewidmet.<br />
In einer Tischvitrine<br />
werden außerdem<br />
viele sehenswerte Bibeln<br />
und Gesangbücher<br />
vorgestellt. Über<br />
die Gemeindekreise, die<br />
Partnergemeinden und die<br />
Pfarrer geben die Tafeln und<br />
die Schrankvitrine Auskunft. Bevor der Besucher<br />
den Raum verlässt, kann er der ausführlichen<br />
Mappe detaillierte Informationen<br />
über längst vergangene Zeiten entnehmen.<br />
Besuchen können Sie die Sonderausstellung<br />
im Dorfmuseum Markersdorf bis 31. Oktober<br />
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42<br />
Geschichte der Görlitzer Straßenbahn Teil XII<br />
Geschichte der Görlitzer Straßenbahn Teil XII<br />
Wie schon in der letzten <strong>Ausgabe</strong> erwähnt,<br />
kam es Ende der 50er Jahre zur Beschaffung<br />
von zum Teil recht hochbetagten Altbaufahrzeugen<br />
aus anderen Nahverkehrsunternehmen,<br />
da u. a. der geplante Dreiwageneinsatz<br />
auf der Linie 1 im Berufsverkehr<br />
mit den vorhandenen Fahrzeugen nicht abgedeckt<br />
werden konnte und das Fahrgastaufkommen<br />
gestiegen war. Letztendlich<br />
kam es zum Ankauf der Anhänger Nummer<br />
<strong>33</strong> bis 35 (Bj. 1928, MAN, 9,28 m lang, 24<br />
Sitz- und 48 Stehplätze) aus Hohenstein-<br />
Ernstthal, in Görlitz unter den Nummern<br />
42lV bis 44 IV eingereiht und bis 1965 eingesetzt<br />
sowie der Zwickauer Triebwagen 90<br />
und 91 (ex. BVG 3265 und 3296, in Görlitz<br />
Nr. 20ll- letzterer ohne Einsatz) und Anhänger<br />
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ab 1962 Salzwagen Nr. 111). Letztere sind<br />
1915 im belgischen Monceau bei der dort<br />
ansässigen Firma Ateliers Germain in insgesamt<br />
fünf Exemplaren im Auftrag der türkischen<br />
Stadt Iz Mir hergestellt worden und<br />
sollten die Nummern 114 bis 118 erhalten.<br />
Infolge des ersten Weltkrieges kam es nicht<br />
zur Auslieferung, und die Fahrzeuge<br />
dienten bis 1956 bei der Straßenbahn<br />
43<br />
Frankfurt / Oder. Der Aufbau des Anhängers<br />
42lV (ex. Hohenstein- Ernstthal <strong>33</strong>) ist heute<br />
noch - allerdings ringsherum umbaut - als<br />
Laube in einer Görlitzer Kleingartenanlage<br />
vorhanden. Der zu diesen Anhängern baugleiche<br />
Triebwagen Nr. 10 ist 1960 nach<br />
Halle/S. verkauft und dort als Arbeitswagen<br />
A 13 aufgebraucht worden.<br />
Die BVG- Triebwagen sind 1913 bei der Fa.<br />
1961 auf der<br />
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44<br />
Falkenried als Anhänger gebaut und 1924<br />
zu Triebwagen umgerüstet worden. 1956<br />
erfolgte die Abgabe nach Zwickau. Der<br />
Triebwagen 20ll war kaum 2 Jahre im Personeneinsatz,<br />
bevor auch er abgestellt worden<br />
ist.<br />
Mit dem Einsatz der genannten Exoten im<br />
Personenverkehr war im Herbst 1960 das<br />
Ende der Hoerde- Anhänger Nummer 54ll,<br />
55-58 gekommen, deren Aufbauten noch<br />
zur Restverwertung an landwirtschaftliche<br />
Unternehmen der Umgebung (Nr. 54A,<br />
55A: LPG Einheit Kunnersdorf) abgegeben<br />
bzw. verschrottet worden sind.<br />
Bereits seit Anfang 1959 waren in den<br />
Triebwagen keine Schaffner mehr, d.h., pro<br />
Zug gab es nur noch einen anstelle zwei<br />
Schaffner. Diese äußerlich an den Einstiegen<br />
und Stirnseiten als “Sichtkartenwagen”<br />
gekennzeichneten Fahrzeuge durften nur<br />
von Inhabern gültiger Zeitkarten benutzt<br />
werden.<br />
Spätestens zum 31.12.1960 ist im Fahrplan<br />
keine Linie 5 mehr verzeichnet. Ansonsten<br />
hatte sich im Liniennetz nichts verändert.<br />
Lediglich das Endstellenhäuschen an der<br />
Landeskrone ist in der Mitte der 50er Jahre<br />
1961 an der Landeskrone<br />
erweitert worden. Der Betrieb<br />
begann sich allmählich zu erholen,<br />
doch die drohende Stilllegung<br />
war zum Ende des Jahres<br />
1960 noch nicht vom Tisch.<br />
Das war nach wie vor spürbar.<br />
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Unsere heutige Zeit ist durch eine immer älter<br />
werdende Gesellschaft und zunehmendes “Singelleben”<br />
geprägt. Der Anteil Älterer nimmt zu, der<br />
Anteil Junger ist rückläufig. Zukünftig rückt die<br />
Frage der Versorgung ältere Menschen als<br />
gesellschaftliche Aufgabe deshalb stärker in den<br />
Vordergrund.<br />
Doch was kann die Gesellschaft leisten?<br />
Wohngemeinschaften fördern Bindung, Aktivität<br />
und Kommunikation zwischen den Bewohnern. So<br />
baut sich eine gegenseitige Aktivität auf, in die der<br />
Einzelne sich je nach seiner persönlichen Verfassung<br />
einbringen, auch für andere da sein kann,<br />
und im Gegenzug dafür selber Unterstützung<br />
innerhalb der Gemeinschaft erhält.<br />
Genauso wichtig ist es, das jeder Bewohner seine<br />
“eigenen vier Wände” hat, die er für sich gestaltet,<br />
und nach seinen eigenen Gewohnheiten dort leben<br />
und sich zurückziehen kann.<br />
Auch kann in Wohngemeinschaften die Hilfe ambulant<br />
versorgender Dienste in Anspruch genommen<br />
werden, je nach individuellem Bedarf, unabhängig<br />
voneinander.<br />
Wir beraten Sie gern:<br />
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Aus dieser Möglichkeit heraus sind Wohngemeinschaften<br />
auch für Pflegebedürftige eine Alternative,<br />
da sie in der Gemeinschaft relative Sicherheit<br />
und Geselligkeit bieten, andererseits individuelle<br />
Versorgung zulassen.<br />
Eine weitere Wohngemeinschaft entsteht<br />
neu in Kooperation des Immobilienbüros<br />
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Das Dach der Welt in Görlitz<br />
Ein tibetisches Dorf im Naturschutz-Tierpark<br />
47<br />
Warum ein neuer Tierparkbereich?<br />
In den letzten Jahren hat der Naturschutz-<br />
Tierpark Görlitz eine rasante bauliche Entwicklung<br />
genommen, die sich fortsetzen<br />
soll, um noch sanierungsbedürftige Bereiche<br />
erneuern zu können. Damit kann die Attraktivität<br />
weiter gesteigert und so das Besucherinteresse<br />
aufrecht<br />
erhalten werden. Im konkreten<br />
Fall geht es um Folgendes:<br />
Das Trampeltiergehege<br />
unseres Tierparks<br />
entspricht zwar den Mindestanforderungen<br />
zur<br />
Haltung von Säugetieren,<br />
ist aber nach unserer Ansicht<br />
inzwischen zu klein.<br />
Die Yaks und Kaschmirziegen<br />
sind in einem Gehege<br />
untergebracht, das<br />
vor ca. 30 Jahren für Wisente<br />
und Bisons gebaut<br />
wurde. Die Kuhreihervoliere<br />
passt didaktisch beim<br />
besten Willen nicht<br />
zwischen die Kamele<br />
und die Hängebauch-<br />
schweine, und letztere sind wie die Chinesischen<br />
Maskenschweine nicht optimal untergebracht.<br />
Die Art der Führung und der Zustand<br />
der Besucherwege entsprechen in keiner<br />
Weise mehr den aktuellen Anforderungen.<br />
Der 1986 errichtete Spielplatz aus<br />
Holzfiguren ist an der Grenze seiner Lebenserwartung.<br />
Tornado, der Yakbulle des<br />
Naturschutz-Tierparks Görlitz<br />
Warum gerade ein tibetisches<br />
Dorf?<br />
In seiner langfristigen Entwicklungskonzeption<br />
hat<br />
der Naturschutz-Tierpark<br />
Görlitz zwei geographische<br />
Schwerpunkte der<br />
Tierhaltung fixiert: Europa<br />
und Zentralasien. Bei der<br />
Gestaltung entsprechender<br />
neuer Tiergehege wird großer<br />
Wert auf Authentizität,<br />
Natürlichkeit und Informationsvielfalt<br />
gelegt -<br />
Tiere wie Besucher sollen<br />
sich gleichermaßen wohlfühlen.<br />
Inzwischen international<br />
anerkannte<br />
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Görlitzer Fischotteranlage, die Gehege für<br />
Rote Pandas und Rhesusaffen sowie der<br />
Oberlausitzer Bauernhof.<br />
Unser größtes und innovativstes Zukunftsprojekt<br />
ist nun die Neugestaltung des eingangs<br />
benannten Tierparkbereiches. Die<br />
asiatischen Haustiere sollen nicht in Einzelhäusern<br />
oder -gehegen, sondern in einem tibetischen<br />
Dorf präsentiert werden, weil wir<br />
deren Lebensbedingungen und die der tibetischen<br />
Bauern möglichst authentisch nachgestalten<br />
möchten.<br />
Wie soll das Tibetdorf aussehen?<br />
Es werden insgesamt fünf Häuser bzw.<br />
Stallungen zu sehen sein, die in einem<br />
typisch tibetischen Baustil errichtet werden.<br />
Ein großes gemeinsames Freigehege erhalten<br />
die Haustiere, andere die außerdem<br />
gezeigten Wildtiere.<br />
Ein Tschörten (mit Reliquien bestücktes<br />
Monument), Gebetsfahnen, eine Gebetsmühle<br />
und Manisteine werden Eindrücke<br />
von buddhistischen Bauwerken vermitteln.<br />
Welche Tiere werden gezeigt?<br />
Neben dem typischsten tibetischen Haustier,<br />
dem Yak, der wegen seiner Lautäußerungen<br />
auch Grunzochse genannt wird,<br />
werden im Dorf auch Schweine, Schafe,<br />
Kaschmirziegen und sogar Trampeltiere zu<br />
• Fassadengestaltung<br />
• Tapezierarbeiten<br />
• Dämmung<br />
sehen sein. In Tibet gibt es noch vielerorts eine<br />
enge Beziehung zu den Wildtieren, die in<br />
oder in der Nähe der Siedlungen leben. Auch<br />
solche Arten sollen im neuen Tierparkbereich<br />
gezeigt werden. Hier reicht die Spanne<br />
vom Pfeifhasen über Zwerglaufhäher, Streifengans<br />
bis hin zu Kurzschwanzstachelschwein,<br />
Reh und Luchs.<br />
Welche Inhalte sollen vermittelt werden?<br />
In dem Dorf sollen nicht nur Haustiere aus<br />
Zentralasien gezeigt werden, sondern für die<br />
Besucher auch die Möglichkeit bestehen,<br />
das Leben der tibetischen Menschen kennenzulernen.<br />
Unsere Gäste können „echte"<br />
tibetische Häusern kennenlernen. Kinder haben<br />
die Möglichkeit, spielend zu lernen und<br />
zu vergleichen, wie ein Bauernhaus vor 150<br />
Jahren bei uns und wie ein solches in Tibet<br />
aussieht. Anhand von Gebetsmühlen,<br />
Tschörten oder Gebetsfahnen werden die<br />
Besucher etwas über den buddhistischen<br />
Glauben erfahren. Zudem wollen wir vermitteln,<br />
mit welchen Problemen die Tibeter<br />
konfrontiert werden. Solche Stichworte wie<br />
Bildungsdefizite, medizinische Versorgung,<br />
Umweltschutz usw. sollen in diesem Zusammenhang<br />
erläutert und schließlich dazu genutzt<br />
werden, die Besucher sachkundig zu<br />
informieren. Sie sollen bei Führungen oder<br />
Sonderveranstaltungen sogar mit Yakdung<br />
selbst Feuer machen, auf einem Yak reiten,<br />
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beim Buttern mitmachen, Buttertee trinken<br />
und Tsamba essen. Solch eine lebendige<br />
Tierparkanlage gibt es unseres Wissens bisher<br />
nirgendwo.<br />
Wann wird das Projekt umgesetzt?<br />
Solch ein großes Projekt will sorgfältig<br />
durchdacht und geplant sein. Deshalb wer-<br />
Tibetischer Gruß - Das Herausstrecken<br />
der Zunge gilt als besondere Ehrerweisung<br />
Höherstehenden gegenüber. Der<br />
Gruß geht auf alten Aberglauben zurück:<br />
Man sagt Zauberern nach, dass<br />
sich ihre Zungen durch Rezitieren unheilvoller<br />
Beschwörungsformeln<br />
schwarz verfärben. Um zu zeigen, dass<br />
man selbst nichts Böses im Munde<br />
führte, streckt man deshalb bei der Begrüßung<br />
die blanke Zunge heraus.<br />
den wir für dessen Verwirklichung etwa vier<br />
bis fünf Jahre benötigen. Die Umgestaltung<br />
soll in Etappen erfolgen, da wir den Tieren<br />
nicht gleichzeitig alle Unterkünfte entziehen<br />
und den Besuchern keine Dauerbaustelle zumuten<br />
können.<br />
Wie viel soll es kosten?<br />
Zum jetzigen Zeitpunkt lässt sich der Finanzbedarf<br />
noch nicht genau beziffern. Das<br />
Gesamtvolumen wird bei etwa 500.000 €<br />
liegen. Die Kosten werden durch viele Eigenleistungen<br />
und die Unterstützung von<br />
außerhalb minimiert.<br />
Wie soll das Projekt finanziert werden?<br />
Die Finanzierung des Vorhabens soll über<br />
Spenden und Fördermittel realisiert werden.<br />
Der Förderverein des Tierparks, der Freundeskreis<br />
Tierpark Görlitz e.V., hat bereits eine<br />
Summe von 50.000 € zusammengetragen<br />
und für die kommenden Jahre das Tibetdorf<br />
ganz oben auf die Liste seiner Fördervorhaben<br />
gesetzt. Auf dem Spendenkonto des<br />
Tierparks selbst liegen für das Projekt ebenfalls<br />
50.000 € parat. Um Unterstützung gebeten<br />
wird auch das Arbeitsamt bzgl. ABM<br />
oder anderen Fördermöglichkeiten, daneben<br />
auch andere öffentliche Geldgeber, Stiftungen<br />
etc.. Schließlich sollen kostenfreie<br />
Sachleistungen zu einer Minimierung des<br />
finanziellen Aufwandes beitragen.<br />
Dr. Axel Gebauer<br />
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OHG
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Die Geschichte des ASB Teil VII<br />
Die Geschichte des ASB Teil VII<br />
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Im Jahr 2004 erfolgt die Umsetzung eines<br />
neuen pädagogischen Konzeptes auf der<br />
Konsulstraße, hier entstand eine 5- Tage<br />
Kinder- und Jugendwohngemeinschaft. Mit<br />
dem Abriss der alten Turnhalle in Niesky<br />
und der Grundsteinlegung für das neue ASB<br />
Kinderhaus Sonnenweg war der Weg für<br />
den Neubau frei. Zum Nikolaus wurde die<br />
erste selbst konzipierte ASB Kindertagesstätte<br />
in Betrieb genommen. Mit der Aufnahme<br />
des deutsch - polnischen Ersten-Hilfe-Camps<br />
in Oybin wuchs die Zusammenarbeit<br />
mit den polnischen Samaritern unter<br />
den Jüngsten. Durch die perspektivische<br />
Neustrukturierung des Rettungsdiensts<br />
wurde aus diesem Bereich die Rettungsdienst-<br />
und Katastrophenschutz gemeinnützige<br />
GmbH gegründet. Ein weiterer Meilenstein<br />
im NOL war die Übernahme der Kindertagesstätte<br />
“Kunterbunt” in Kreba.<br />
Im 15. Jubiläumsjahr präsentiert sich der<br />
ASB mit einem eingetragenen Verein und<br />
zwei gemeinnützigen Gesellschaften, an<br />
deren Spitze der Vorstand mit dem Geschäftsführer<br />
Hans-Peter Prange in die Zukunft<br />
steuert. Rund 250 hauptamtliche Mitarbeiter<br />
und 4000 Mitglieder sind die Stärke<br />
des Unternehmens ASB in Görlitz und im<br />
NOL.<br />
Partner vom ASB !<br />
gemeinsam sind<br />
wir stark...<br />
Einige Statistikauszüge: Sechs Kindertagesstätten<br />
mit Krippe, Kindergarten und Hort,<br />
die täglich 567 Kinder betreuen - eine Sozialpädagogische<br />
Familienberatung und eine<br />
5 Tage Kinder- und Jugendwohngemeinschaft,<br />
die insgesamt 248 Personen nutzen,<br />
unseren Hausnotruf - über 100 Patienten<br />
nehmen den ambulanten Pflegedienst in Anspruch<br />
und über 100 den Mobilen Sozialen<br />
Dienst - 120 Menschen wohnen, leben und<br />
werden durch die stationäre Pflege im Seniorenzentrum<br />
rund um die Uhr betreut - insgesamt<br />
4 Seniorenclubs veranstalten jährlich<br />
470 Veranstaltungen, mit über 7.200<br />
betreuten Senioren und über 23.700 mal<br />
wird jährlich der Fahrdienst in Anspruch<br />
genommen.<br />
Nähere Infos unter: asb-goerlitz.de<br />
ASB Seniorenzentrum<br />
Rauschwalde<br />
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700 Jahre Weinhübel<br />
700 Jahre Weinhübel<br />
51<br />
Neben dem Görlitzer Ortsteil Ludwigsdorf<br />
feiert <strong>2005</strong> noch mancher andere Ort in der<br />
Lausitz ein 700-jähriges Jubiläum. Auch<br />
Weinhübel hätte guten Grund zu einem solchen<br />
Fest, denn der Ort wurde 1305 im ältesten<br />
Görlitzer Stadtbuch als Posottendorf-<br />
Leschwitz erstmals urkundlich erwähnt.<br />
Wenn dennoch ein Jubiläumsgedenken derzeit<br />
nicht ins Haus steht, so mag das daran<br />
liegen, dass das Doppel-Dorf 1936 in Weinhübel<br />
umbenannt wurde, nach dem Kriegsende<br />
1945 den östlich der Neiße gelegenen<br />
Teil (ehem. Posottendorf) verlor, zudem<br />
auch mit Beginn des Jahres 1949 in die<br />
Stadt Görlitz eingemeindet wurde und<br />
schließlich durch die Wohnungsneubauten<br />
der DDR-Zeit seinen dörflichen Charakter<br />
nahezu einbüßte.<br />
Die Geschichte der Besiedlung im Umfeld<br />
von Weinhübel reicht um einige Jahrtausende<br />
zurück, bewiesen durch Bodenfunde aus<br />
der Jüngeren Steinzeit - eine Knaufhammeraxt<br />
und eine breite Feldhacke, als Einzelstücke<br />
entdeckt am Anfang der 30er Jahre<br />
des 20. Jh. Zur gleichen Zeit erhärtete eine<br />
größere Anzahl von Grabungsexponaten<br />
aus einem Flachgräberfeld im Areal zwischen<br />
der heutigen Friedrich-Engels-Straße<br />
und der Leschwitzer Straße die Ansichten<br />
Bodenfunde aus dem Weinhübler<br />
Grabungsfeld (nach 1930)<br />
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hausgemachte Küche<br />
in historischem<br />
Ambiente<br />
über eine frühe Besiedlung innerhalb des<br />
Ortsbereiches während der Bronze- bzw.<br />
Frühen Eisenzeit.<br />
Sehr viel später entstand dann Leschwitz als<br />
eine slawischen Ortsgründung - der Name<br />
geht auf einen Edlen von Les zurück; Posottendorf<br />
lässt durch den zweiten Namensteil<br />
auf eine deutsche Gründung schließen, wobei<br />
aber das erste Wort wiederum im Slawischen<br />
seine Wurzeln hat: Bozeta - eine Gottesbezeichnung.<br />
Für die Gründungszeit<br />
selbst gibt es keine gesicherten Angaben.<br />
Immerhin aber scheinen hier Deutsche und<br />
Slawen schon vor 1300 zu beiden Seiten des<br />
Flusses in gutnachbarschaftlichen Bezie-<br />
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Der Tradition verpflichtet
52<br />
hungen miteinander gelebt zu haben - gewissermaßen<br />
ein frühes Beispiel für die<br />
heutige Europastadt Görlitz-Zgorzelec.<br />
Die Weinhübler Kirche wurde bereits 1<strong>33</strong>7<br />
in einer Urkunde des Königs Johann von<br />
Böhmen erwähnt, des Vaters von Kaiser<br />
Karl IV. Drei Jahrzehnte später, 1367, ist das<br />
erste Mal von der am Ende des 2. Weltkrieges<br />
gesprengten Neißebrücke die Rede, damals<br />
freilich ein schlichtes Holzbauwerk,<br />
oftmals vom Hochwasser bedroht und zer-<br />
Auferstehungskirche<br />
stört. Die Einführung der Reformation erfolgte<br />
in Posottendorf-Leschwitz 1525 - im<br />
gleichen Jahr wie in Görlitz. Der erste evangelische<br />
Pfarrer im Ort, Theodorus Cranalt,<br />
wurde drei Jahrzehnte später unter dem Altar<br />
der kleinen Dorfkirche beigesetzt.<br />
Hohen kunst- und kulturgeschichtlichen<br />
Rang besitzt die große Glocke von 1571 im<br />
Dachreiter der Auferstehungskirche, im<br />
Zweiten Weltkrieg der drohenden Einschmelzung<br />
nur knapp entgangen. Der<br />
Glockenmantel trägt eine Fülle von Inschriften,<br />
die u. a. darauf verweisen, dass der<br />
Pfarrer im Jahr des Glockengusses Johannes<br />
Schmieden hieß, latinisiert nach der Sitte der<br />
Humanisten jener Zeit in den Namen Fabricius.<br />
Sein Denkstein von 1609 steht als ältestes<br />
Grabmal auf dem Weinhübler Kirchhof<br />
an der Südostecke der Kirche.<br />
Seit dem Ausgang des 17. Jh. birgt der Chorraum<br />
der Kirche ein kulturgeschichtlich<br />
hochbedeutsames Barockensemble: den Altar<br />
von 1693, die Kanzel aus den ersten Jahrzehnten<br />
des 18. Jh. und den lebensvoll gestalteten<br />
Taufengel von (wahrscheinlich)<br />
1788. Das Altarbild, eine höchst lebendige<br />
Karfreitagszene mit dem sog. Weinhübler<br />
Reiter vor den drei Kreuzen von Golgatha,<br />
stammt mit ziemlicher Sicherheit von Elias<br />
Kramer aus Priebus und wird der Schule des<br />
schlesischen Barockmeisters Michael Will-<br />
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mann zugeordnet. Dessen Spuren finden<br />
sich bis auf den heutigen Tag vor allem in<br />
den Bauwerken der schlesischen Zisterzienser.<br />
Der Weinhübler Reiter könnte als<br />
Erinnerung an den wohl einst mächtigsten<br />
Grundherrn des Ortes, Hans von Warnsdorf<br />
(in den Jahren 1593 bis 1613), zu deuten<br />
sein. Er wurde durch Kaiser Rudolf II. als<br />
Erbherr von etwa fünfzehn Liegenschaften<br />
östlich und westlich der Neiße zwischen<br />
Kuhna, Tauchritz und Uhyst/Spree bestätigt.<br />
Man bezeichnete ihn als einen der wakkersten<br />
Männer seiner Zeit, der tapfer gegen<br />
die Türken zu Felde zog, wobei ihm in einer<br />
Schlacht acht (!) Pferde unter dem Leib zusammengeschossen<br />
worden sein sollen.<br />
Durch seinen Reichtum stärkte er in erklecklichem<br />
Maße die kaiserlichen Finanzen.<br />
Aber diese Deutung des Weinhübler<br />
Reiters als Erinnerung an Hans von Warnsdorf<br />
ist keineswegs gesichert und beruht lediglich<br />
auf lokalhistorischen Vermutungen.<br />
Solcher Sachverhalt ist umso mehr zu betonen,<br />
weil das Altarbild von 1693 in der kleinen<br />
Dorfkirche zum Ausgangspunkt einer<br />
in der Kunstgeschichte wohl selten erlebten<br />
Überraschung wurde. Die Jahrtausendwende<br />
brachte die Erkenntnis, dass sich das<br />
gleiche Bild, größer freilich und prächtiger<br />
in Bezug auf die Altargestaltung, in der Kirche<br />
des ehemaligen Benektinerstiftes von<br />
Ältester Weinhübler<br />
Grabstein von 1609<br />
53<br />
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Mallersdorf (in der Nähe von Straubing)<br />
finden lässt. Mit seinen leuchtenden Farben<br />
in der Komposition erinnert es stärker an den<br />
Italiener Tintoretto als an die Rembrandtsche<br />
Hell-Dunkel-Manier der Willmannschen<br />
Schule; zudem entstand es fünfzig<br />
Jahre früher als das Bild in Weinhübel.<br />
Die Folgezeit brachte weitere Überraschungen.<br />
Dieses Weinhübler Karfreitagsbild mit<br />
dem Reiter zeigt sich in nahezu detailgetreuer<br />
Übereinstimmung, hin und wieder in frei-<br />
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54<br />
er Gestaltung, im Retabel der Michaeliskirche<br />
in Bautzen, in der Kirche von Uhyst<br />
(das ebenfalls zum Grundbesitz Warnsdorfs<br />
gehörte), in Königsbrück in Sachsen, in der<br />
Marienkirche zu Pirna, im Erzgebirgsmuseum<br />
in Annaberg-Buchholz wie auch in der<br />
Kapelle des Schlosses zu<br />
Friedland in Böhmen.<br />
Die Maler dieser Bilder<br />
blieben entweder unbekannt<br />
oder tragen andere<br />
Namen.<br />
Die Entstehungszeit aber<br />
fällt übereinstimmend in<br />
die letzten Jahrzehnte des<br />
17. Jh. Auf weitere Neu-<br />
Entdeckungen darf man<br />
gespannt sein. Eine drängende<br />
Frage aber bleibt<br />
bislang völlig offen -<br />
nämlich die nach dem<br />
“Mutterbild”, in dem alle<br />
die genannten Karfreitagsbilder<br />
ihre Wurzeln<br />
haben müssten.<br />
Unbestritten jedoch besitzt die Auferstehungskirche<br />
in Weinhübel mit diesem Altarbild<br />
ein Juwel, das im Reigen der kulturgeschichtlichen<br />
Schätze der Stadt Görlitz<br />
einen glanzvollen Stellenwert haben dürfte.<br />
Die Ortschronik, aufbewahrt im Pfarramt,<br />
erzählt von Freude und Leid der Menschen<br />
in den vergangenen Jahrhunderten, segensreichen<br />
Erntejahren ebenso wie von Dürre<br />
und Hungersnot, von Kriegskatastrophen in<br />
den friederizianischen wie napoleonischen<br />
Kriegen bis hin zur Sprengung der Neißebrücke<br />
in den ersten Maitagen<br />
1945, von Seuchen<br />
und Hausbränden, von<br />
Diebstählen und Einbrüchen<br />
(sogar in die Kirche).<br />
Selbst die zum<br />
Trocknen aufgehängte<br />
Wäsche des Patronatsherrn<br />
verschwand von<br />
der Leine.<br />
Altarbild mit dem<br />
Weinhübler Reiter<br />
Ein Kalb mit zwei Köpfen<br />
oder gar ein Mord<br />
wurden in fernsehloser<br />
Zeit in dem kleinen Ort an<br />
der Neiße zum Gesprächsthema<br />
Nummer<br />
Eins.<br />
Fortsetzung folgt<br />
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