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Robin hat's gepackt

"Klient zufrieden, Partner zufrieden, Zuweiser zufrieden, Brüggli zufrieden: Nicht immer läuft es so rund. Aber es kommt vor. Zum Beispiel mit Robin Morf. Er lernt Praktiker PrA Mechanik. Seine Lernschwäche kompensiert er mit Leidenschaft und Berufsstolz. Brüggli begleitet ihn und seinen Ausbildungsbetrieb, die Agrar Landtechnik AG in Balterswil. Die Publikation «Robin hat's gepackt» erzählt, was möglich ist, wenn alle wirklich wollen. Sie ist ausserdem ein Symbol für die immer wichtiger werdende Durchlässigkeit zwischen dem sogenannt ersten und zweiten Arbeitsmarkt."

"Klient zufrieden, Partner zufrieden, Zuweiser zufrieden, Brüggli zufrieden: Nicht immer läuft es so rund. Aber es kommt vor. Zum Beispiel mit Robin Morf. Er lernt Praktiker PrA Mechanik. Seine Lernschwäche kompensiert er mit Leidenschaft und Berufsstolz. Brüggli begleitet ihn und seinen Ausbildungsbetrieb, die Agrar Landtechnik AG in Balterswil.

Die Publikation «Robin hat's gepackt» erzählt, was möglich ist, wenn alle wirklich wollen. Sie ist ausserdem ein Symbol für die immer wichtiger werdende Durchlässigkeit zwischen dem sogenannt ersten und zweiten Arbeitsmarkt."

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<strong>Robin</strong> hat’s <strong>gepackt</strong>


2 /<br />

16<br />

<strong>Robin</strong>s Rezept: Fleiss und Wille<br />

Am Anfang war die Lernschwäche. Sie begleitete<br />

<strong>Robin</strong> Morf von Kindheit an und beschäftigte<br />

Ärzte und Lehrer und besonders die Familie.<br />

Die Lernschwäche ist auch heute da, wenn<br />

man sie sehen will. Aber eine Behinderung ist<br />

sie nicht. Schon gar nicht, wenn man die Dinge<br />

so betrachtet wie <strong>Robin</strong> Morf. Sein Leitspruch:<br />

Geht nicht gibt’s nicht.<br />

Und so arbeitet <strong>Robin</strong> Morf an mannshohen<br />

Vakuum-Druckfässern, richtet Bauteile und<br />

montiert diese unter Anleitung eines Mechanikers.<br />

Auch für Ladewagen führt er bereits<br />

verschiedene Vormontagen selbständig aus,<br />

presst Lagerbüchsen ein und schraubt Federzinken<br />

zusammen. Landmaschinen sind seine<br />

Leidenschaft. Die Ausbildung zum Praktiker<br />

PrA Mechanik ist genau das Richtige für ihn.<br />

<strong>Robin</strong> Morf hat Eltern, die ihm Flügel geben.<br />

Er hat einen Ausbildner, der an ihn glaubt.<br />

Und er hat die Begleitung von Brüggli. Aber vor<br />

allem hat er sich selbst und das Feuer, das in<br />

ihm brennt. Lernschwäche hin oder her: Seine<br />

Geschichte zeigt, was mit Fleiss und gutem<br />

Willen möglich ist.<br />

<strong>Robin</strong>s Leitspruch:<br />

Geht nicht gibt’s nicht.


<strong>Robin</strong>s Kindheit: Gegen die Prognosen<br />

Die Diagnose «Lernschwäche» wurde <strong>Robin</strong><br />

Morf in die Wiege gelegt. Schon als Säugling<br />

kam er oft in die Röhre, damit die Spezialisten<br />

anhand von Magnetresonanz-Aufnahmen<br />

mehr über seine Hirnentwicklung sagen konnten.<br />

Rita Morf, seine Mama, erinnert sich nur<br />

zu gut: Es könne sein, so die Prognosen, dass<br />

<strong>Robin</strong> nicht sprechen lernen würde. Auch von<br />

einer geistigen Behinderung war die Rede –<br />

«ziemlich erschütternd».<br />

Konnte er hören? Es war lange ungewiss. Als<br />

Vierjähriger lernte <strong>Robin</strong> reden. Auch zu laufen<br />

begann er spät. Seine Entwicklung war<br />

verzögert. In der Spielgruppe und im Kindergarten<br />

waren die Unterschiede zu anderen<br />

Kindern allgegenwärtig. Die Kindergartenkommission<br />

wollte ihn nicht in die reguläre Kindergartengruppe<br />

aufnehmen. Es brauchte die<br />

Überzeugungskraft von <strong>Robin</strong>s Eltern und die<br />

Worte einer offenen Kindergärtnerin, damit es<br />

doch noch klappte.<br />

Frühförderung, Ergotherapie, Logopädie:<br />

<strong>Robin</strong>s Schulweg führte durch Kleinklassen in<br />

Gachnang und Frauenfeld mit heilpädagogischer<br />

Unterstützung. <strong>Robin</strong> und seine Eltern<br />

investierten viel Zeit und Geduld in verschiedene<br />

Therapien, um vor allem mit der Dyskalkulie<br />

und Legasthenie besser umgehen zu<br />

können. «<strong>Robin</strong> hat einen starken Willen», sagt<br />

Rita Morf – und erinnert sich an den Arzt, der<br />

ihr prophezeit hatte, <strong>Robin</strong> werde wohl nie<br />

Velo fahren. <strong>Robin</strong> bewies allen das Gegenteil<br />

und liess nichts aus, um ein ganz gewöhnlicher<br />

Junge zu sein.<br />

<strong>Robin</strong> liess nichts aus,<br />

um ein ganz gewöhnlicher<br />

Junge zu sein.


4 /<br />

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Lernschwäche<br />

Eine Lernstörung ist eine Entwicklungsstörung.<br />

Im Volksmund ist auch von einer<br />

Lernschwäche die Rede. Sie äussert sich<br />

vor allem in Defiziten beim Schreiben,<br />

Lesen oder Rechnen. Einige Fachbegriffe:<br />

Dyslexie<br />

Unter Dyslexie (sinngemäss<br />

für «Missverstehen») versteht<br />

man Probleme mit dem Lesen<br />

und Verstehen von Wörtern<br />

oder Texten bei normalem<br />

Seh- und Hörvermögen der<br />

betroffenen Person.<br />

Legasthenie<br />

Legastheniker haben Probleme<br />

mit der Umsetzung der<br />

gesprochenen Sprache in die<br />

geschriebene Sprache und<br />

umgekehrt. Man spricht von<br />

einer Lese- und Rechtschreibstörung.<br />

Dyskalkulie<br />

Eine Dyskalkulie ist eine<br />

Beeinträchtigung des arithmetischen<br />

Denkens. Zusammenzählen,<br />

Dividieren,<br />

Multiplizieren: Betroffene<br />

tun sich damit schwer.<br />

Schätzung zufolge haben 5<br />

bis 7 % der Weltbevölkerung<br />

eine Dyskalkulie.<br />

Dyspraxie<br />

Dyspraxie ist eine lebenslange<br />

Koordinations- und<br />

Entwicklungsstörung. Sie<br />

geht mit grob- und feinmotorischen<br />

Schwierigkeiten<br />

einher. Betroffenen kann es<br />

schwerfallen, ihre Gliedmassen<br />

so zu bewegen wie<br />

sie wollen.


<strong>Robin</strong> Morf<br />

montiert Radmuttern<br />

mit dem<br />

Schlagschrauber.<br />

Konzentrierte<br />

Arbeit an einem<br />

Kugelhahn.


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16<br />

<strong>Robin</strong>s Beruf:<br />

Ausrüsten, Montieren,<br />

Staunen<br />

<strong>Robin</strong> stemmt ein Ventilteil in die Höhe und schraubt es an<br />

einen Schleppschlauchverteiler, der etwa sieben Meter lang und<br />

drei Meter hoch ist. Er greift zum Schraubenschlüssel, grösser<br />

als sein Unterarm, und zieht die Muttern an – ruhig, konzentriert,<br />

eins nach dem andern und alles am richtigen Ort. Das ist<br />

der junge Mann, dem ein Leben mit offensichtlichen Einschränkungen<br />

vorausgesagt wurde.<br />

Alles eine Frage der Sichtweise: Will man sehen, dass sich<br />

<strong>Robin</strong> mit Masseinheiten oder Reifenbeschriftungen schwertut?<br />

Oder hat man eher den Blick dafür, wie exakt er die<br />

Deckeldichtung am Güllenfass zusammenbaut und wie<br />

engagiert er sich auch um weniger Attraktives wie etwa<br />

den Putzlappen-Vorrat kümmert?<br />

<strong>Robin</strong> Morf hat eine Familie, die an ihn glaubt. Und er hat am<br />

Arbeitsplatz Menschen, die seine Talente sehen und fördern.<br />

Bei der Agrar Landtechnik AG in Balterswil, wo er die zweijährige<br />

Ausbildung zum Praktiker PrA Mechanik macht, ist er gut<br />

aufgehoben. Hier zählt nicht, was er nicht kann; hier zählt,<br />

was er kann – und das ist viel.<br />

Von seinem Ausbildner<br />

Adrian Ackermann<br />

erfährt <strong>Robin</strong> Morf<br />

viel Vertrauen – zum<br />

Beispiel beim Einstellen<br />

eines Schleppschlauchverteilers.


<strong>Robin</strong> ist stolz auf<br />

seine Arbeit. Als Lernender<br />

ist er ein Vorbild.


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16<br />

<strong>Robin</strong>s Lehrbetrieb:<br />

Alles ist möglich<br />

Adrian Ackermann leitet eine Produktionsabteilung<br />

bei der Agrar Landtechnik AG und ist<br />

der Ausbildner von <strong>Robin</strong> Morf. Zusammen<br />

stehen sie an der Werkbank und besprechen<br />

die jüngsten Lernziele, akribisch notiert in<br />

einem Ordner, der jederzeit in Griffnähe<br />

ist. Ein aktuelles Lernziel: <strong>Robin</strong> ist mit den<br />

verschiedenen Montagetechniken im Maschinenbau<br />

vertraut und kennt die unterschiedlichen<br />

Schraubverbindungen. Er kennt auch<br />

die Gewindegrössen und weiss, in welchen<br />

Tabellen die Kernbohrungen zu finden sind.<br />

Die Dokumentation erklärt methodisch, wie<br />

der Lernende vorgehen soll, um den Lernstoff<br />

zu verinnerlichen.<br />

<strong>Robin</strong> braucht sich nicht zu<br />

verstecken im Vergleich mit<br />

anderen Jugendlichen.<br />

Mit diesen Unterlagen orientiert sich Adrian<br />

Ackermann nicht nur am Bildungsplan, sondern<br />

hat ergänzend dazu einen eigenen Leitfaden<br />

erarbeitet. Das ist exemplarisch für seine<br />

Schaffensweise: Ihm liegt an eigenen Wegen,<br />

wissend, dass es verschiedene gibt. Sein Sinn<br />

für das Individuelle geht mit einer ressourcenorientierten<br />

Sichtweise und einem gesunden<br />

Optimismus einher: Er sieht die Chance und<br />

nicht die Bürde. Und so kann sich <strong>Robin</strong> Morf<br />

in einem wohlwollenden, von Anspruch und<br />

Fleiss geprägten Umfeld entfalten.<br />

Die Lernschwäche wird erst zum Thema, wenn<br />

man sie anspricht. «Mit seinem grossen Interesse<br />

und seinem Lernwillen hat <strong>Robin</strong> vieles<br />

kompensiert», sagt Adrian Ackermann. Erst anhand<br />

des Schulischen sei klar geworden, dass<br />

<strong>Robin</strong> da und dort besondere Unterstützung


Gemeinsam<br />

können auch<br />

schwere Ersatzteile<br />

bewegt<br />

werden.<br />

nötig hat. Der Lehrmeister erinnert sich an<br />

die Schnupperwoche: Da brauchte sich <strong>Robin</strong><br />

nicht zu verstecken im Vergleich mit anderen<br />

Jugendlichen. Im Gegenteil: <strong>Robin</strong> Morf zeigte<br />

überdurchschnittliche Motivation und Einsatzbereitschaft.<br />

Und das war dann auch ausschlaggebend<br />

dafür, dass man ihm eine Lehrstelle bei<br />

der Agrar Landtechnik AG anbot.<br />

Es ging fast zu schnell. Denn das Thema Lernschwäche<br />

war damals noch nicht einmal angesprochen<br />

gewesen. Der Lehrbetrieb hatte <strong>Robin</strong><br />

die Schnupperlehre angeboten, ohne von<br />

seiner Situation zu wissen. War alles zu schön,<br />

um wahr zu sein? Familie Morf wandte sich an<br />

Adrian Ackermann, um darüber zu reden.<br />

Den Eltern war von Anfang an wichtig gewesen,<br />

dass <strong>Robin</strong> eine Ausbildung im ersten<br />

Arbeitsmarkt macht. Rita Morf hatte mit der


10 /<br />

16<br />

IV auch über eine Lehre im geschützten Rahmen<br />

gesprochen, aber das wollten weder <strong>Robin</strong><br />

noch Mama und Papa. Und so kam es, dass er<br />

sich direkt im ersten Arbeitsmarkt um einen<br />

Ausbildungsplatz bemühte. Am guten Einvernehmen<br />

mit dem Lehrbetrieb änderte sich<br />

nichts, nachdem das Thema Lernschwäche auf<br />

den Tisch gekommen war. «Natürlich haben<br />

wir uns Gedanken dazu gemacht, ob wir der<br />

nötigen Betreuung gerecht werden können»,<br />

sagt Adrian Ackermann, «aber nach interner<br />

Besprechung haben wir uns bewusst dazu<br />

entschieden. So änderte sich an der Zusage<br />

nichts. Wir sagten uns: Wir geben <strong>Robin</strong> diese<br />

Chance.»<br />

Man hat den Eindruck, <strong>Robin</strong> belohne das<br />

Vertrauen mit besonderem Einsatz. Er sei sehr<br />

dankbar und stolz, sagt der junge Mann, dass<br />

er hier, bei der Agrar Landtechnik AG, seine<br />

<strong>Robin</strong> Morf bearbeitet<br />

ein Werkstück.


Ausbildung machen könne. «Ein absoluter<br />

Glücksfall», sagt Rita Morf. Auch Adrian Ackermann<br />

ist stolz: «Es läuft super. <strong>Robin</strong> ist gut<br />

integriert. Man merkt, dass er sich wohlfühlt.»<br />

Und so traut ihm der Lehrmeister schon einiges<br />

zu: <strong>Robin</strong> soll laufend dazulernen und einfachere<br />

Montagen selber ausführen können.<br />

«Das kriegen wir hin.»<br />

<strong>Robin</strong> spürt viel<br />

Vertrauen. Er dankt es<br />

mit grossem Einsatz.<br />

Berufsbeschrieb Praktiker PrA Mechanik<br />

Praktikerinnen und Praktiker PrA Mechanik<br />

arbeiten in der Metallbearbeitung und im<br />

Anlagen- und Apparatebau. Sie führen einfachere<br />

Arbeiten in der Fertigung aus und<br />

können mit Handwerkzeugen, technischen<br />

Einrichtungen sowie Mess- und Prüfmitteln<br />

umgehen. Ausserdem wirken sie in der Montage,<br />

bei der Instandhaltung oder der Wartung<br />

von Maschinen und Anlagen mit. Praktiker PrA<br />

Mechanik realisieren ihre Aufträge unter<br />

Anleitung systematisch, effizient und weitgehend<br />

selbständig. Zudem sind sie es gewohnt,<br />

im Team zu arbeiten. Bei ihrer Arbeit<br />

beachten sie Grundsätze der Arbeitssicherheit,<br />

des Gesundheits- sowie des Umweltschutzes.<br />

Anforderungen: gutes Auffassungsvermögen,<br />

praktisches Verständnis, handwerkliches<br />

Geschick.<br />

Mehr Infos: www.berufe.brueggli.ch


12 /<br />

16<br />

Brügglis Rolle: Vermitteln<br />

und Unterstützen<br />

Junge Berufsleute wie <strong>Robin</strong> Morf, die einen<br />

Direkteinstieg in eine Ausbildung im ersten<br />

Arbeitsmarkt machen, erhalten von der Brüggli-<br />

Arbeitsassistenz Unterstützung in administrativen<br />

und organisatorischen Fragen wie auch<br />

in persönlichen Themen. Ebenso ist Brüggli für<br />

den Arbeitgeber da, um ihn besonders auch<br />

in versicherungsrelevanten und rechtlichen<br />

Aspekten zu beraten. Das Ziel: Es blicken alle<br />

in dieselbe Richtung. Der Arbeitgeber kann<br />

sich auf seine Rolle als Ausbildner und Integ-<br />

rationspartner konzentrieren, und der Lernende<br />

kann direkt im ersten Arbeitsmarkt Fuss<br />

fassen. Wenn es rund läuft, ist dies ein Akt<br />

frühzeitiger Eingliederung, der sich auch volkswirtschaftlich<br />

betrachtet lohnt.<br />

«Die Zusammenarbeit mit Brüggli ist gut»,<br />

sagt Adrian Ackermann. Wenn man nichts<br />

voneinander höre, sei allen Beteiligten klar:<br />

Es läuft. Und wenn etwas zu besprechen sei,<br />

dann werde dies unbürokratisch in die Wege<br />

Agrar Landtechnik AG<br />

Die Agrar Landtechnik AG in Balterswil baut<br />

Landmaschinen vorwiegend für den Schweizer<br />

Markt sowie für angrenzende Länder:<br />

Auf bereiter, Ladewagen, Ballengeräte, Miststreuer,<br />

Tankwagen mit Zubehör wie auch<br />

Schleppschlauchverteiler. Ausserdem werden<br />

in Balterswil Erntemaschinen und Radlader<br />

ausgerüstet und repariert. Wann immer ein<br />

Landwirtschaftsgerät irgendwo im Einsatz<br />

steht, ist die Wahrscheinlichkeit gross, dass<br />

das Gerät von der Firma Agrar stammt. Das<br />

Unternehmen gehört zum Landwirtschafli-


Von der guten Begleitung profitieren<br />

Lernender wie Ausbildner.<br />

Es lohnt sich für alle.<br />

Bei der Agrar<br />

Landtechnik AG ist<br />

<strong>Robin</strong> Morf mittendrin<br />

und nicht<br />

nur dabei.<br />

chen Genossenschaftsverbund Schaffhausen<br />

GVS. In Balterswil hat das Unternehmen 2015<br />

eine neue Produktionsstätte eingerichtet, was<br />

mit der Gründung der Agrar Landtechnik AG<br />

einherging.<br />

Agrar-Landmaschinen werden seit über 75<br />

Jahren in der Schweiz hergestellt. In Balterswil<br />

befinden sich neben der Konstruktion und<br />

Entwicklung auch die Produktion und<br />

Montage der Landwirtschaftsmaschinen.


14 /<br />

16<br />

Blick in die weitläufigen<br />

Produktionshallen.<br />

<strong>Robin</strong>s Weg ist ein Beispiel<br />

für eine gelungene,<br />

frühzeitige Eingliederung.<br />

geleitet – so wenig wie möglich, so viel wie<br />

nötig. Auch der Kontakt mit den Eltern sei sehr<br />

wichtig, sagt Adrian Ackermann. Er merke, wie<br />

sehr sie hinter ihrem Jungen stünden. Und so<br />

profitieren alle von einem Verbund, in dem sie<br />

nie alleine sind.<br />

Nicht immer läuft es so rund wie bei <strong>Robin</strong> Morf.<br />

Dann ist besondere Beratung nötig.


Brügglis Berufsschule:<br />

Punktuell nachhelfen<br />

Immer am Dienstag besucht <strong>Robin</strong> Morf die Berufsschule bei<br />

Brüggli in Romanshorn. Hier kann er besonders den Umgang<br />

mit Zahlen trainieren. Auch Geografie und Deutsch sowie der<br />

Sportunterricht gehören ins Programm. Zur Allgemeinbildung<br />

kommen lebenspraktische Themen und die Auseinandersetzung<br />

mit Beruf, Lehrbetrieb und der eigenen Person.<br />

Erich Heule, Leiter der internen Berufsschule, erlebt <strong>Robin</strong> Morf<br />

als aufgestellten, engagierten und zuverlässigen Schüler. Anfänglich<br />

sei <strong>Robin</strong> sehr zurückhaltend gewesen, aber nach und<br />

nach sei er mutiger geworden. «Er traut sich mehr und holt Hilfe,<br />

wenn er sie braucht.» Man merke, er habe einen starken Willen.<br />

<strong>Robin</strong> ist mutiger<br />

geworden. Er weiss,<br />

was er will.


16 /<br />

16<br />

<strong>Robin</strong> Morf beim<br />

Ablängen eines<br />

Hydraulikschlauches.<br />

<strong>Robin</strong>s Trumpf:<br />

Es kommt von Herzen<br />

Bei <strong>Robin</strong> Morf kommt die Leidenschaft für Landwirtschaftsgeräte<br />

nicht von ungefähr. Er hat einen eigenen Traktor, einen<br />

Fendt 108, an dem schon sein Vater gearbeitet hat. Zusammen<br />

halten sie den Viertakter in Schuss. Auch mit seinem Cousin,<br />

der zwei Oldtimer besitzt, verbringt <strong>Robin</strong> viel Freizeit. Er lacht:<br />

«Andere gehen mit dem Roller fort, ich mit dem Traktor.» So<br />

kann es vorkommen, dass man den jungen Mann auf einer<br />

Runde durch Gachnang trifft, begleitet von seinem Papa oder<br />

einer Kollegin aus dem Turnverein. «Ich habe die Traktorprüfung<br />

absolviert. Viele staunen, dass ich das geschafft habe.»<br />

Es kommt <strong>Robin</strong> zugute, dass er schon als Kind mit Landwirtschaftsmaschinen<br />

zu tun hatte. Das handwerkliche Geschick<br />

und die Erfahrung helfen ihm zum Beispiel, um Rechtschreibschwierigkeiten<br />

zu kompensieren. So habe er auch schon einem<br />

Oberstift zeigen können, wie man einen Reifen richtig montiere.<br />

<strong>Robin</strong> hatte dies bei seinem Vater gelernt.<br />

Auch der Modellbau hat es <strong>Robin</strong> angetan. Die Schraubarbeit<br />

mit winzig kleinen Werkzeugen an einem Modellflug-Helikopter<br />

hilft ihm, das Feinmotorische zu trainieren.


«Andere gehen mit<br />

dem Roller fort, ich<br />

mit dem Traktor.»


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<strong>Robin</strong>s Rezept:<br />

Dran bleiben, nie aufgeben<br />

Lernschwierigkeiten? <strong>Robin</strong> Morf ist sich seiner<br />

Situation bewusst. «Klar habe ich ein paar<br />

Einschränkungen», sagt er, «aber daran will ich<br />

nicht lange rumstudieren». Sein Traum: einmal<br />

selber eine Werktstatt leiten. Kaum gesagt,<br />

greift er zu einer Dichtung und fügt sie in den<br />

dazugehörenden Deckel ein. Schon 31 Stück<br />

hat er heute montiert, und es werden noch<br />

einige mehr werden. Es gibt viel zu tun – und<br />

<strong>Robin</strong> packt’s an. Er hat alles, was es braucht,<br />

um als junger Berufsmann vorwärtszukommen:<br />

viel Fleiss und Freude, einen engagierten<br />

Ausbildungsbetrieb und eine Familie, die ihm<br />

Wurzeln und Flügel gibt. Was ist dagegen eine<br />

Lernschwäche?<br />

Alles Gute, <strong>Robin</strong>, Du packst es, weil es Dich<br />

schon lange <strong>gepackt</strong> hat.<br />

Einschränkungen?<br />

«Daran will ich nicht<br />

lange rumstudieren.»


Montage der Güllenzufuhr:<br />

Hier muss alles<br />

ganz genau stimmen.


Kst. 2020 // 3500 Ex. // 06.16<br />

Herausgeber<br />

Brüggli<br />

Hofstrasse 5<br />

8590 Romanshorn<br />

www.brueggli.ch<br />

Konzept / Text<br />

Michael Haller<br />

Gestaltung<br />

Regina Furger<br />

Bilder<br />

Roger Nigg<br />

Yannick Müller<br />

Druck<br />

Brüggli Medien

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