28.02.2023 Aufrufe

66_Ausgabe Dezember 2008

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Vorwort<br />

Liebe Leserinnen, liebe Leser,<br />

Kennen Sie jene kleine Geschichte über<br />

Weihnachten in Görlitz 1931, die Rotraud<br />

Schöne unter dem Titel “Das Weihnachtslicht”<br />

für ihr Büchlein “Bunzlauer Weihnachtsteller”<br />

mit schlesischen Weihnachtsgeschichten<br />

schrieb? (Es erschien 1991<br />

bei der F. A. Herbig Verlagsbuchhandlung<br />

München.) Ein junger Arbeitsloser geht<br />

bei Geschäftsschluß am 23. <strong>Dezember</strong><br />

durch das Görlitzer Stadtzentrum und<br />

denkt bitter: “Weihnachten – eine überflüssige<br />

Einrichtung! Prahlerei mit irgendwelchen<br />

Geschenken, Geschäftemacherei.<br />

Alles nach außen gestülpt. Für innen blieb<br />

nichts übrig. Ob wirklich hin und wieder<br />

mal einer nachdachte über den Ursprung<br />

dieses Festes? Früher war’s mal schön<br />

gewesen, bei den Eltern in dem kleinen<br />

Haus auf dem Lande.” Vor dem Weihnachtsbaum<br />

auf dem Wilhelmsplatz lernt<br />

er den sechsjährigen Gottlieb von der<br />

Krölstraße kennen, der ihn für den “richtigen”<br />

Nikolaus hält. Der Junge wünscht<br />

sich für die ärmliche Wohnung, wo seine<br />

kranke Mutter auf ihn wartet, am Heiligabend<br />

ein Weihnachtslicht, nur das. Auf<br />

fast abenteuerliche Weise gelingt es dem<br />

Arbeitslosen, in allerletzter Minute am 24.<br />

<strong>Dezember</strong> eine Kerze, eine Tafel Schokolade<br />

und einen Tannenzweig zu erstehen,<br />

in das schäbige Haus an der Krölstraße<br />

zu bringen und Freude zu spenden. Der<br />

letzte Satz der Geschichte: “Als die Haustür<br />

hinter ihm zuklappte, wußte er wieder,<br />

was Weihnachten für einen Sinn hatte.” Es<br />

ist eine anrührende und schlichte Episode,<br />

keineswegs rührselig. Inzwischen habe ich<br />

sie bei Adventsfeiern in Seniorenheimen<br />

oder Vereinen oft vorgelesen. Die Schilderung<br />

der Verfasserin verwob sich mit eigenen<br />

Kindheitserinnerungen aus Kriegsund<br />

Nachkriegsjahren. Versuchen Sie es<br />

doch selbst einmal, diese Geschichte zum<br />

Advent in der Familie vorzutragen! Die Zuhörer<br />

werden bald merken, was das mit<br />

heute zu tun hat.<br />

Unser <strong>Dezember</strong>heft berücksichtigt vorweihnachtliche<br />

Lesererwartungen. Ein<br />

Rückblick auf Weihnachten in Kriegsjahren<br />

mag nachdenklich stimmen. Überall in<br />

Deutschland leuchten Herrnhuter Sterne,<br />

über die berichtet wird. Ein Weihnachtsfest<br />

nach guter Tradition mit den Familien,<br />

den Hausnachbarn und mit allen, die unsere<br />

Zuwendung brauchen, danach einen<br />

würdigen, zuversichtlichen Jahreswechsel<br />

wünscht Ihnen<br />

Ihr Ernst Kretzschmar<br />

anzeige<br />

Einleitung<br />

3

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!