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Sachwert Magazin 02/23

Was ist die Welt wert? So bewerten internationale Star-Investoren den Markt Wie Putins und Merkels Politik uns zum Verhängnis wurde | Auszug aus dem Buch »Russlands Werk und Deutschlands Beitrag« von Thomas Mayer Der Erfolg beginnt mit dem Warum |Tarik Yilmaz im Interview Vermögende Menschen suchen eine Problemlösung und kein Produkt | Thomas Hennings Krieg gegen das Bargeld | Marc Friedrich Die Kunst des Investments | Berthold Bauer-Karlic Das neue Maklerrecht | Helge Norbert Ziegler

Was ist die Welt wert? So bewerten internationale Star-Investoren den Markt
Wie Putins und Merkels Politik uns zum Verhängnis wurde | Auszug aus dem Buch »Russlands Werk und Deutschlands Beitrag« von Thomas Mayer
Der Erfolg beginnt mit dem Warum |Tarik Yilmaz im Interview
Vermögende Menschen suchen eine Problemlösung und kein Produkt | Thomas Hennings
Krieg gegen das Bargeld | Marc Friedrich
Die Kunst des Investments | Berthold Bauer-Karlic
Das neue Maklerrecht | Helge Norbert Ziegler

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Nr. <strong>02</strong> l 2<strong>02</strong>3 • www.sachwert-magazin.de<br />

EDELMETALLE ROHSTOFFE IMMOBILIEN BETEILIGUNGEN RARITÄTEN WISSEN<br />

EUR 3,90<br />

WAS IST DIE<br />

WELT WERT?<br />

SO BEWERTEN INTERNATIONALE<br />

STAR-INVESTOREN DEN MARKT<br />

Warren Buffett<br />

Bilder: IMAGO / MediaPunch / ZUMA Wire / Hugo Amaral / Xinhua, Depositphotos / niamwhan<br />

Cathie Wood<br />

Peter Thiel<br />

Jim Rogers


Editorial<br />

Julien Backhaus<br />

Verleger<br />

Bild: Oliver Reetz, Cover: Finanzbuch Verlag<br />

Schlägt jetzt das Jahr<br />

der Großen?<br />

Das nächste Heft<br />

erscheint am<br />

01. Juni 2<strong>02</strong>3<br />

Immer mehr Privatinvestoren wagen sich<br />

auf die Finanzmärkte. Im Besonderen junge<br />

Menschen haben die Börsen für sich<br />

entdeckt und spekulieren. Aber wie funktionieren<br />

die Märkte derzeit und in welche<br />

Richtung werden sie sich entwickeln? Die<br />

berühmte Glaskugel hat keiner der Investoren,<br />

auch die Legenden haben keine.<br />

Aber sie vermögen die Daten besser zu<br />

interpretieren als andere. Und lassen sich<br />

von vorübergehenden Rücksetzern und<br />

Kurskapriolen nicht beirren. Gerade in<br />

diesen Perioden »durchzuhalten«, macht<br />

später den Unterschied zwischen Gewinn<br />

und Verlust aus. Legendäre Investoren wie<br />

Warren Buffett oder Jim Rogers haben genau<br />

in diesen Zeiten Unsummen verdient.<br />

Wie denken diese Jahrhundertinvestoren<br />

und was sehen sie für die Zukunft? Mehr<br />

denn je beeinflussen politische Themen<br />

die Märkte. Kriege, Inflation, Energie,<br />

Staatswirtschaft. Wer jetzt die richtige<br />

Denkweise und die richtigen Werkzeuge<br />

hat, kann ein Vermögen machen. Wer sie<br />

nicht hat, kann es verlieren. Auch hier machen<br />

die großen Investoren einen Unterschied.<br />

Die kurzfristige Spekulation ist das<br />

eine, die langfristige Anlage das andere.<br />

Auch jüngere Star-Investoren wie Peter<br />

Thiel und Cathie Wood beleuchten wir. Sie<br />

haben modernere Branchen ausgemacht,<br />

agieren aber oft wie die »Alten«.<br />

Viel Vergnügen bei der Lektüre<br />

Ihr Julien Backhaus<br />

Verleger<br />

Seit Juli 2<strong>02</strong>1<br />

im Handel!<br />

SACHWERT MAGAZIN <strong>02</strong>/2<strong>02</strong>3<br />

3


Entdecken Sie jetzt unsere<br />

Multimedia-Inhalte<br />

www.backhaus-stiftung.de


Inhalt <strong>02</strong>/2<strong>02</strong>3<br />

Titelstory<br />

06 Was ist die Welt wert?<br />

Wissen<br />

Was ist die<br />

Welt wert?<br />

10 Wie Putins und Merkels Politik uns zum<br />

Verhängnis wurde<br />

Auszug aus dem Buch »Russlands Werk und<br />

Deutschlands Beitrag« von Thomas Mayer<br />

Investment<br />

12 Der Erfolg beginnt mit dem Warum<br />

Interview mit Tarik Yilmaz<br />

14 Vermögende Menschen suchen eine<br />

Problemlösung und kein Produkt<br />

Thomas Hennings<br />

20 Die Kunst des Investments<br />

Berthold Baurek-Karlic<br />

Geldpolitik<br />

16 Krieg gegen das Bargeld<br />

Marc Friedrich<br />

06<br />

Immobilien<br />

24 Das neue Maklerrecht: Praxis –<br />

Rechtsmeinung – Rechtsprechung<br />

Helge Norbert Ziegler<br />

Sonstiges<br />

30 Top Service Qualität<br />

31 Best of Web<br />

Bild: IMAGO / Xinhua (Wang Ying)<br />

Impressum<br />

<strong>Sachwert</strong> <strong>Magazin</strong> ISSN 2197-1587<br />

Redaktion<br />

Zum Flugplatz 44, 27356 Rotenburg<br />

Tel: (0 42 68) 9 53 04-91, Fax: 9 53 04-92<br />

E-Mail: redaktion@sachwert-magazin.de<br />

Chefredakteur (V.i.S.d.P.) Julien Backhaus<br />

Redaktion: Martina Karaczko, Anna Seifert,<br />

Sebastian Hoffmann<br />

Layout und Gestaltung: Stefanie Schulz,<br />

Christina Meyer<br />

E-Mail: magazine@backhausverlag.de<br />

Verlag<br />

Backhaus Finanzverlag GmbH ist ein<br />

Unternehmen der Backhaus Mediengruppe<br />

Holding GmbH<br />

Geschäftsführer Julien D. Backhaus<br />

Herausgeber, Verleger Julien D. Backhaus<br />

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Autoren (Verantwortliche i.S.d.P.)<br />

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Alle Rechte vorbehalten.<br />

Verbandsmitgliedshaften des Verlags:


Titelstory<br />

WAS IST DIE<br />

WELT WERT?<br />

So bewerten internationale<br />

Star-Investoren den Markt<br />

6 SACHWERT MAGAZIN <strong>02</strong>/2<strong>02</strong>3


Titelstory<br />

Inflation, Ukraine-Krieg, Rohstoffknappheit<br />

– die Finanzmärkte stehen<br />

vor großen Herausforderungen. Die<br />

gute Nachricht: Gerade in schwierigen<br />

Phasen werden oftmals die Champions<br />

von morgen geboren. Um auf eben<br />

jener Gewinnerseite zu stehen, betrachten<br />

wir die Strategien und Prognosen von<br />

vier legendären Investoren, die ihren richtigen<br />

Riecher bereits mehrfach bewiesen<br />

haben: Warren Buffett, Cathie Wood,<br />

Peter Thiel und Jim Rogers.<br />

WARREN BUFFETT<br />

So vorhersehbar wie das TV-Programm<br />

an Silvester agiert Warren Buffett auch<br />

in den aktuell stürmischen Zeiten. »Same<br />

procedure as every crisis« würde er den<br />

Weltmärkten als Miss Sophie zurufen.<br />

Denn seit Jahrzehnten hält sich der CEO<br />

von Berkshire Hathaway konsequent an<br />

die Grundregeln von »Value Investing«<br />

und »Buy And Hold«. Auf gut Deutsch<br />

zusammengefasst: Er hält seine Anlagen<br />

über längere Zeit und investiert in stark<br />

aufgestellte Unternehmen, die temporär<br />

unterbewertet sind. Oder in seinen eigenen<br />

Worten: »Kaufe einen Dollar, aber<br />

bezahle dafür nicht mehr als 50 Cent.«<br />

Wer dumm genug ist, sich auf solch<br />

unvorteilhafte Deals einzulassen? Menschen,<br />

die sich von Angst leiten lassen<br />

und gerade in Krisen panisch verkaufen.<br />

Bezogen auf den Ukraine-Krieg bedeutet<br />

das: Selbst, wenn der Konflikt in einen<br />

Dritten Weltkrieg eskalierte, würde Warren<br />

Buffett nicht aus dem Aktienmarkt<br />

aussteigen. Das versicherte er gegenüber<br />

»CNBC« schon im März 2014, als Russland<br />

die Krim annektierte. Generell rät er<br />

Anlegern dringend davon ab, in Kriegszeiten<br />

Kapital aus Aktien herauszuziehen<br />

und stattdessen auf Bitcoin, Bargeld oder<br />

Gold zu setzen. Für Langzeitinvestoren<br />

sieht er den Krieg als Chance, günstig<br />

einzusteigen und empfiehlt speziell produktive<br />

Unternehmen. Besonders glaubt<br />

Buffett an die Resilienz der US-amerikanischen<br />

Wirtschaft.<br />

Bilder: Depositphotos / albund, IMAGO / Joerg Boethling / Xinhua (Wang Ying)<br />

Diese Überzeugungen spiegeln sich in<br />

Berkshire Hathaways aktuellem Portfolio.<br />

Darin befinden sich große, amerikanische<br />

Dauer-Anlagen wie Apple, Bank of America<br />

und American Express. Doch es gibt<br />

auch Titel, die 2<strong>02</strong>2 neu in die Auswahl<br />

aufgenommen wurden. Dazu gehört die<br />

Louisiana-Pacific Corporation, ein amerikanischer<br />

Hersteller von Baumaterialien,<br />

der im S&P 500 Aktienindex gelistet ist.<br />

Im dritten Quartal hat Berkshire Hathaway<br />

5,8 Millionen Anteile im Wert von<br />

über 296,7 Millionen Dollar erworben.<br />

Ebenfalls im dritten Quartal hat Warren<br />

Buffetts Unternehmen in die Taiwan Semiconductor<br />

Manufacturing Company<br />

So vorhersehbar wie das TV-Programm<br />

an Silvester agiert Warren Buffett auch<br />

in den aktuell stürmischen Zeiten.<br />

SACHWERT MAGAZIN <strong>02</strong>/2<strong>02</strong>3<br />

7


Titelstory<br />

dank der molekulardiagnostischen Tests<br />

und dank der weltweiten Verbreitung«,<br />

analysiert Wood laut »Wallstreet Online«.<br />

Die Star-Investorin glaubt, dass die<br />

Aktie von Exact Sciences bis 2<strong>02</strong>7 auf<br />

einen Wert von 140 US-Dollar klettern<br />

könnte. Im Vergleich zu Anfang Februar<br />

2<strong>02</strong>3 wäre das eine Verdopplung!<br />

Woods Investment-Vorliebe umfasst allerdings<br />

nicht nur KI, sondern disruptive<br />

Technologien im Allgemeinen. 14 davon<br />

»Early Stage«-Investments<br />

ziehen<br />

sich durch Thiels<br />

Karriere wie ein<br />

roter Faden.<br />

investiert – und zwar 4,1 Milliarden Dollar.<br />

Hierbei handelt es sich um einen der<br />

größten Halbleiterhersteller der Welt.<br />

CATHIE WOOD<br />

»Viele Leute sagen, dass Daten das neue<br />

Gold sind, wenn sie über die Cloud und<br />

andere Bewegungen in der Technologie<br />

sprechen«, so Cathie Wood, CEO der<br />

Investmentgesellschaft Ark Invest, in der<br />

CNBC-Sendung »Squawk Box«. Dann ergänzt<br />

sie: »Ich denke, dass das jetzt mit<br />

Künstlicher Intelligenz noch mehr zutrifft.«<br />

Sie erwartet, dass es in der Welt<br />

der Künstlichen Intelligenz (KI) zu einer<br />

starken Kommerzialisierung kommen<br />

wird. Kein Wunder also, dass eine der<br />

größten Positionen in Arks »Innovation<br />

ETF« ein führendes Unternehmen aus<br />

eben jenem KI-Bereich ist. Es handelt sich<br />

um »Exact Sciences«.<br />

Dieses habe einen enormen Vorteil,<br />

»wenn es um Daten über Krebs geht,<br />

hat die von ihr gegründete Ark Invest in<br />

ihrem neuen »Big Ideas«-Bericht 2<strong>02</strong>3<br />

vorgestellt. Sie bieten laut Ark-Analysten<br />

das größte Wachstumspotenzial. Die<br />

Experten halten sogar eine Marktwertsteigerung<br />

um 40 Prozent jährlich bis<br />

2030 für möglich. Dann könnten diese<br />

Mega-Ideen zusammengenommen ein<br />

Volumen von bis zu 200 Billionen Dollar<br />

erreichen.<br />

Der Grund für solch unfassbare Zahlen:<br />

Nach Einschätzung des Reports werden<br />

die ausgewählten Technologien »steile<br />

Kostenrückgänge mit sich bringen, mehrere<br />

Sektoren betreffen und als Startrampen<br />

für mehr Innovation dienen«. Ark<br />

teilt die Top-Technologien in folgende<br />

fünf Themenbereiche ein: öffentliche<br />

Blockchains, Künstliche Intelligenz, Robotik,<br />

Energiespeicherung und Multi-<br />

Omic-Sequenzierung digitalisierter biologischer<br />

Daten.<br />

PETER THIEL<br />

Rund 116 Milliarden Dollar – so viel haben<br />

nach Berechnungen des <strong>Magazin</strong>s »Forbes«<br />

die 17 reichsten Krypto-Investoren<br />

der Welt seit März 2<strong>02</strong>2 verloren. Nicht zu<br />

dieser Gruppe gehört Investor Peter Thiel.<br />

Denn direkt vor dem Crypto-Crash ist er<br />

über die von ihm mitgegründete Risikokapitalgesellschaft<br />

»Founders Fund« aus<br />

Bitcoin & Co. fast komplett ausgestiegen.<br />

Dieser radikale Schritt brachte der »Financial<br />

Times« zufolge eine Rendite von circa<br />

1,8 Milliarden Dollar. Entscheidend für<br />

den finanziellen Erfolg war jedoch nicht<br />

nur der gut getimte Ausstieg, sondern<br />

8 SACHWERT MAGAZIN <strong>02</strong>/2<strong>02</strong>3


Titelstory<br />

auch der rechtzeitige Einstieg Anfang<br />

2014. Damals lag der Bitcoin noch bei<br />

unter 1.000 Dollar. Zur Zeit des Verkaufs<br />

Ende März stand die älteste Kryptowährung<br />

der Welt bei rund 44.000 Dollar.<br />

»Early Stage«-Investments ziehen sich<br />

durch Thiels Karriere wie ein roter Faden.<br />

So wurde er der erste Risikokapitalgeber<br />

von Facebook und zählte 1998 zu den<br />

Mitgründern von PayPal. Heute steckt<br />

über das Portfolio von Founders Fund<br />

sein Kapital unter anderem in SpaceX, in<br />

der Fahrdienst-App »Lyft« oder im deutschen<br />

Online-Broker »Trade Republic«.<br />

Der nächste Move? Wie das »Manager<br />

<strong>Magazin</strong>« berichtet, soll sich Thiels Fonds<br />

aktuell in Verhandlungen über eine Kapitalbeteiligung<br />

an »OpenAI« befinden.<br />

Der Entwickler des berühmten Chatbots<br />

»ChatGPT« wird inzwischen auf einen<br />

Marktwert von 29 Milliarden Dollar geschätzt.<br />

Generell tendiert Thiel dazu,<br />

früh in Unternehmen zu investieren, die<br />

großes Wachstumspotenzial aufweisen,<br />

weil sie mit innovativer Technologie einen<br />

neuen Markt auftun, in dem sie zunächst<br />

nahezu konkurrenzlos agieren können.<br />

JIM ROGERS<br />

Ganz anderer Natur sind die Investments<br />

der amerikanischen Kapitalmarktlegende<br />

Jim Rogers. Statt in disruptive Technologien<br />

und Start-ups mit glänzenden<br />

Entwicklungsmöglichkeiten investiert er<br />

aktuell das meiste Geld tatsächlich in<br />

eine ganz gewöhnliche Währung – nämlich<br />

in den US-Dollar. Das verrät er im<br />

November im Interview mit dem österreichischen<br />

<strong>Magazin</strong> »Profil«. Clevere<br />

Entscheidung, denn der Dollar hat gegenüber<br />

dem Euro in den letzten zwölf<br />

Monaten vor dem Profil-Beitrag um zehn<br />

Prozent gewonnen.<br />

Prozent von seinem Allzeithoch entfernt<br />

sei und sehr wahrscheinlich wieder im Preis<br />

steigen werde. Bei Anleihen hingegen sieht<br />

er bereits eine Blase. Noch niemals in der<br />

Geschichte seien sie so teuer wie jetzt gewesen.<br />

Die Zentralbanken seien verrückt<br />

gewesen, so massiv Anleihen aufzukaufen.<br />

Das größte Sprengstoffpotenzial für<br />

die Kapitalmärkte liegt seiner Ansicht<br />

nach jedoch in der hohen weltweiten<br />

Staatsverschuldung. Schon die schwere<br />

Finanzkrise 2008 sei wegen der hohen<br />

Schulden gekommen, die seitdem noch<br />

weiter gestiegen seien. »Die Staaten können<br />

also nicht mehr gegensteuern« analysiert<br />

Rogers gegenüber »Profil«. Deshalb<br />

werde der nächste Bärenmarkt der<br />

Schlimmste sein, den er je gesehen habe.<br />

Zugegeben, das klingt ziemlich düster,<br />

aber erinnern wir uns: Fallende Kurse bedeuten<br />

Rabatt, Krisen sind die Kreißsäle<br />

der Gewinner von morgen und Probleme<br />

sind nur dornige Chancen. SH<br />

Bilder: IMAGO / ZUMA Wire (Hugo Amaral) / ZUMA Wire (Mark Reinstein) / robertharding / Penta Press<br />

Bei allen Unterschieden in den Asset-Präferenzen<br />

haben all unsere vier Investment-<br />

Stars eine Grundregel jedoch gemeinsam:<br />

sie vermeiden den typischen Fehler vieler<br />

Amateur-Anleger, die aus Gier bei steigenden<br />

Kursen kaufen und aus Angst bei<br />

fallenden Preisen verkaufen. Zum Beispiel<br />

würde Rogers aktuell nicht in Agrarrohstoffe,<br />

Öl oder Gas investieren, weil sie<br />

schon zu lange gestiegen und daher nun<br />

zu teuer seien. Schade, denn sie bieten<br />

laut Rogers den besten Schutz gegen die<br />

hohe Inflation, da sie selbst zu den Preistreibern<br />

gehören.<br />

Eine gute Einstiegsmöglichkeit sieht er<br />

bei einem anderen Asset, in dem er selbst<br />

schon investiert ist: »Cannabis hat eine<br />

große Zukunft« prophezeit er gegenüber<br />

»Profil«. Selbst die UN empfehle die Legalisierung.<br />

Auch Zucker findet Rogers<br />

momentan spannend, weil er 70 bis 80<br />

»Cannabis hat eine große Zukunft«<br />

– Jim Rogers<br />

SACHWERT MAGAZIN <strong>02</strong>/2<strong>02</strong>3<br />

9


Wissen<br />

Präsident Vladimir Putin und Angela Merkel<br />

beim Handschlag nach einem Treffen am<br />

11. Januar 2<strong>02</strong>0 im Moskauer Kreml.<br />

Auszug aus dem Buch »Russlands Werk und Deutschlands Beitrag« von Thomas Mayer<br />

WIE PUTINS UND<br />

MERKELS POLITIK<br />

UNS ZUM VERHÄNGNIS<br />

WURDE<br />

Am 8. Dezember 2<strong>02</strong>1 übergab<br />

Angela Merkel ihrem Nachfolger<br />

Olaf Scholz das Amt des<br />

Bundeskanzlers, das sie 5860<br />

Tage innegehabt hatte. Scholz<br />

erahne vielleicht, sagte sie dabei, dass dies<br />

eine spannende, erfüllende und auch fordernde<br />

Aufgabe sei. »Aber wenn man sie<br />

mit Freude angeht, dann ist es vielleicht<br />

auch eine der schönsten Aufgaben, die<br />

es gibt, für dieses Land Verantwortung zu<br />

tragen.« Scholz erwiderte, Merkel habe<br />

das Land, die Regierung, aber auch das<br />

Kanzleramt besonders geprägt. Den Mitarbeitern<br />

des Kanzleramts versprach er,<br />

an »die nordostdeutsche Mentalität, die<br />

hier geherrscht« habe, anzuknüpfen. »So<br />

viel wird sich da nicht ändern.« 1 Im Wahlkampf<br />

hatte er sich mit nach der »Merkel-<br />

Raute« gehaltenen Händen fotografieren<br />

lassen. Seine Botschaft an die Wähler hieß<br />

»Weiter so« – und sie kam gut an.<br />

In den frühen Morgenstunden des<br />

24. Februar 2<strong>02</strong>2 überfielen die Truppen<br />

des russischen Präsidenten Wladimir Putin<br />

die Ukraine. Der Berliner Politikbetrieb<br />

war geschockt. Die Vorhersage des Angriffs<br />

durch die US-amerikanischen Nachrichtendienste<br />

hatte man als Kriegsgeheul<br />

beiseitegeschoben. Nun war man fest<br />

davon überzeugt, dass die ukrainischen<br />

Truppen dem Überfall ein paar Stunden<br />

oder höchstens wenige Tage standhalten<br />

könnten. Der ukrainische Präsident Wolodymyr<br />

Selenskyj wurde an diesem Morgen<br />

von seiner Frau und seinen beiden<br />

Kindern geweckt. »Sie sagten mir, dass<br />

es laute Explosionen gab. Nach ein paar<br />

10 SACHWERT MAGAZIN <strong>02</strong>/2<strong>02</strong>3


Wissen<br />

Bilder: Cover: Ecowing Verlag, IMAGO / ITAR-TASS<br />

Minuten erhielt ich das Signal, dass ein<br />

Raketenangriff im Gange sei.« 2 Kurz nach<br />

Beginn der Invasion boten ihm die US-<br />

Amerikaner an, ihn in Sicherheit zu bringen.<br />

Er entschied sich, zu bleiben: »Mein<br />

Kampf ist hier. Ich brauche Munition, keine<br />

Mitfahrgelegenheit.« 3 Die ukrainische<br />

Armee erwies sich als widerstandsfähiger<br />

als erwartet. Am 27. Februar 2<strong>02</strong>2 sagte<br />

Bundeskanzler Olaf Scholz in einer Sondersitzung<br />

des Deutschen Bundestags:<br />

»Der 24. Februar 2<strong>02</strong>2 markiert eine Zeitenwende<br />

in der Geschichte unseres Kontinents.<br />

Mit dem Überfall auf die Ukraine<br />

hat der russische Präsident Putin kaltblütig<br />

einen Angriffskrieg vom Zaun gebrochen<br />

– aus einem einzigen Grund: Die Freiheit<br />

der Ukrainerinnen und Ukrainer stellt sein<br />

eigenes Unterdrückungsregime infrage.<br />

Das ist menschenverachtend. Das ist völkerrechtswidrig.<br />

Das ist durch nichts und<br />

niemanden zu rechtfertigen.« Danach gab<br />

er seiner Regierung und dem Parlament<br />

fünf Handlungsaufträge. 4<br />

Erstens: Deutschland wird der Ukraine<br />

Waffen zur Verteidigung liefern. Zweitens:<br />

Deutschland wird mit anderen<br />

Ländern der Europäischen Union harte<br />

Wirtschaftssanktionen gegen Russland<br />

verhängen. Drittens: Deutschland wird<br />

seine Unterstützung der NATO-Truppen<br />

in den östlichen Mitgliedsländern ausweiten.<br />

Viertens: Die Bundesregierung wird<br />

im laufenden Jahr ein Sondervermögen<br />

von 100 Milliarden Euro zur Ausstattung<br />

der Bundeswehr einrichten und in Zukunft<br />

mehr als zwei Prozent des Bruttoinlandsprodukts<br />

(BIP) in die Verteidigung<br />

investieren. Außerdem wird die Regierung<br />

Maßnahmen ergreifen, um eine sichere<br />

Energieversorgung Deutschlands zu gewährleisten.<br />

Und fünftens: Deutschland<br />

wird seine Außenpolitik härten: »So viel<br />

Diplomatie wie möglich, ohne naiv zu<br />

sein, dieser Anspruch bleibt. Nicht naiv zu<br />

sein, das bedeutet aber auch, kein Reden<br />

um des Redens willen.« Der Bundestag<br />

klatschte frenetisch, als ob er den Augenblick<br />

des Erwachens aus der vergangenen<br />

Traumwelt feiern wollte.<br />

In seiner Rede von einer halben Stunde<br />

Dauer erklärte Olaf Scholz die postsowjetische<br />

Friedenszeit für beendet und<br />

räumte die über sechzehn Jahre von Angela<br />

Merkel verantwortete Außen-, Sicherheits-<br />

und Energiepolitik ab. Statt<br />

an die »nordostdeutsche Mentalität« anzuknüpfen<br />

und da nicht »so viel (zu) ändern«,<br />

leitete er rhetorisch eine kopernikanische<br />

Wende ein. Offen und offensiv<br />

stellte er sich gegen Putin, und ohne es<br />

auszusprechen aber auch gegen Merkel<br />

und seine eigene Partei, die SPD, die über<br />

ein halbes Jahrhundert für die Partnerschaft<br />

mit Russland gestanden hatte. Wie<br />

»So viel Diplomatie wie möglich, ohne naiv zu sein,<br />

dieser Anspruch bleibt. Nicht naiv zu sein, das bedeutet<br />

aber auch, kein Reden um des Redens willen.«<br />

– Olaf Scholz<br />

kann man gleichzeitig mit Putin und Merkel<br />

brechen? Die Antwort darauf ist, dass<br />

Putins Politik der Aggression ohne Merkels<br />

Politik der Beschwichtigung kaum hätte<br />

gedeihen können. Trotz aller offensichtlichen<br />

Gegensätze gibt es zwischen beiden<br />

mehr Gemeinsamkeiten, als auf den<br />

ersten Blick sichtbar ist. Beide gehören der<br />

gleichen Generation an, beide sind im Sowjetimperium<br />

aufgewachsen und haben<br />

aus dem Zerfall dieses Imperiums unterschiedliche<br />

Lehren gezogen. Und doch haben<br />

sie einander – unabsichtlich – ergänzt<br />

und Europa im postsowjetischen Zeitalter<br />

maßgeblich geprägt. Deshalb erzähle ich<br />

in diesem Buch die deutsch-russische Geschichte<br />

von der ersten bis zur zweiten<br />

Zeitenwende, vom Fall der Berliner Mauer<br />

bis zum Ukraine-Krieg, anhand der Biografien<br />

von Angela Merkel und Wladimir<br />

Putin. Auf ihre Weise waren Merkel und<br />

Putin Repräsentanten dieser Zeit eines unechten<br />

Friedens. Und der genauere Blick<br />

auf den Verlauf ihrer Lebenswege hilft, sie<br />

besser zu verstehen.<br />

Wladimir Wladimirowitsch Putin kam am<br />

7. Oktober 1952 in Leningrad, dem früheren<br />

(und späteren) Sankt Petersburg,<br />

als dritter Sohn von Wladimir Spiridonowitsch<br />

Putin und Marija Iwanowna Schelomowa<br />

zur Welt. Angela Merkel wurde<br />

als Tochter des Ehepaars Kasner am<br />

17. Juli 1954 in Hamburg geboren und<br />

zog mit ihren Eltern noch im selben Jahr<br />

nach Quitzow, einem kleinen Dorf in<br />

Brandenburg. Merkel und Putin erlebten<br />

den Fall der Berliner Mauer im November<br />

»Russlands Werk und<br />

Deutschlands Beitrag«<br />

von Thomas Mayer<br />

208 Seiten<br />

Erschienen: <strong>23</strong>. Februar 2<strong>02</strong>3<br />

Red Bull Media House GmbH<br />

ISBN: 978-3-7110-0322-5<br />

1989 in der DDR, sie in Ost-Berlin und<br />

er in Dresden. Im Dezember 1989 wurde<br />

Merkel Pressesprecherin der neu gegründeten<br />

DDR-Partei Demokratischer Aufbruch<br />

(DA). Putin wurde im Jahr darauf<br />

zum Leiter des städtischen Komitees für<br />

Außenbeziehungen der Stadt Sankt Petersburg<br />

ernannt. In den Neunzigerjahren<br />

stiegen beide im politischen Betrieb<br />

ihrer jeweiligen Länder auf. Merkel wurde<br />

Ministerin, Putin geschäftsführender<br />

Ministerpräsident. Mit der Jahrtausendwende<br />

kamen sie in den Vorstandsetagen<br />

der Politik an. Merkel als Vorsitzende<br />

der CDU Deutschlands, Putin als Präsident<br />

Russlands.<br />

In den folgenden zwei Jahrzehnten<br />

prägten Krisenmanagement und Kriege<br />

ihre Karrieren. Merkel kämpfte mit der<br />

Finanzkrise, der Eurokrise, der Atomenergiekrise,<br />

der Flüchtlingskrise und<br />

schließlich der Coronakrise. Sie wurde<br />

zur »besten Vorsitzenden der SPD, welche<br />

die SPD nie hatte« – woran sich die<br />

CDU nicht störte, solange sie Wahlen gewann.<br />

Putin führte den Tschetschenien-,<br />

Georgien-, Syrien- und schließlich den<br />

Ukrainekrieg. Merkel verabschiedete sich<br />

in den Ruhestand, bevor ihr Politikgebäude<br />

zusammenbrach. Putin präsidiert über<br />

den Niedergang nach einem verfehlten<br />

Krieg gegen die Ukraine.<br />

1 https://www.tagesschau.de/inland/innenpolitik/amtsuebergabe-merkelscholz-101.html.<br />

2 »Volodymyr Zelensky on Why Ukraine Must Defeat Putin«. In: The<br />

Economist, 27. Mai 2<strong>02</strong>2; https://www.economist. com/europe/volodymyrzelensky-on-why-ukraine-must-defeat-putin/21808448.<br />

3 https://twitter.com/wdraktuell/status/1497461672876908549.<br />

4 https://dserver.bundestag.de/btp/20/20019.pdf.<br />

SACHWERT MAGAZIN <strong>02</strong>/2<strong>02</strong>3<br />

11


Investment<br />

Tarik Yilmaz ist Gründer des Unternehmens<br />

»Elite Club«. Gemeinsam mit seinem<br />

Team begleitet er seine Klienten<br />

auf dem Weg zur Selbständigkeit.<br />

DER ERFOLG BEGINNT<br />

MIT DEM WARUM<br />

Wer als Unternehmer<br />

Erfolg haben möchte,<br />

muss investieren.<br />

Bereits vor der Gründung<br />

sollte die Strategie<br />

hierfür entwickelt werden, um ein<br />

sicheres Fundament zu schaffen. Investment-Experte<br />

und Coach Tarik Yilmaz<br />

erklärt in unserem Interview, worauf<br />

künftige Unternehmer achten sollten,<br />

bevor es in die heiße Gründungsphase<br />

geht – persönlich und strategisch.<br />

Herr Yilmaz, Sie coachen Ihre Klienten<br />

zur Unternehmensgründung. Nach der<br />

Gründung gilt es, das Fundament zu<br />

sichern und Rücklagen zu bilden. Wie<br />

geht das aus Ihrer Sicht am besten?<br />

Hinter jedem Business steht der Mensch<br />

und dessen Persönlichkeit, die auf Erfolg<br />

justiert werden muss. Denn auch hier<br />

gilt: So wie wir Kleines tun, tun wir auch<br />

Großes. Das bedeutet, niemand, der im<br />

Inneren zerstreut und unaufgeräumt ist,<br />

wird im Business erfolgreich werden. Deshalb<br />

gilt es, die Vorbereitung für ein erfolgreiches<br />

Business mit seinem Inneren<br />

zu beginnen. Und dann geht es mit dem<br />

Fundament weiter, auf dem Wachstum<br />

und Erfolg aufgebaut werden können. Es<br />

kommt auf die Geschäftsform an, handelt<br />

es sich um eine Kapitalgesellschaft oder<br />

ein Kleingewerbe? Kapitalgesellschaften<br />

sind ohnehin gesetzlich verpflichtet, Rücklagen<br />

zu bilden. Es gibt mehrere Ansätze,<br />

um stabil und konstant Rücklagen zu bilden.<br />

Die Strategie, eine konstante Rücklagenbildung<br />

zu installieren, hat sich meiner<br />

Meinung nach bewährt. Unabhängig von<br />

der Größe des Unternehmens wird regelmäßig<br />

ein prozentualer Betrag zu Seite<br />

gelegt. Damit sollte so früh wie möglich<br />

begonnen werden, am besten mit den<br />

ersten Einnahmen. Das hat zwei Vorteile:<br />

erstens programmiert man sein Inneres<br />

dadurch auf Wachstum und Konstanz,<br />

und zweitens wächst das Vermögen mit.<br />

Wann ist der beste Zeitpunkt, Unternehmenskapital<br />

zu entnehmen, um es<br />

durch Investitionen zu sichern und zu<br />

vermehren?<br />

Dafür gibt es keine pauschale Antwort<br />

aus dem Lehrbuch. Zudem ist das von<br />

Klient zu Klient unterschiedlich. Abhängig<br />

davon, ob der Klient ein eher aktiver<br />

oder passiver Anlagentyp ist, gibt es verschiedene<br />

Strategien. Auch der jeweilige<br />

Geschäftsbereich und der Markt sind entscheidend.<br />

Man sollte immer versuchen,<br />

so früh wie möglich mit weiteren Investitionen<br />

zu beginnen; bestenfalls schon mit<br />

den ersten Einnahmen. Denn je eher man<br />

damit beginnt, desto früher kann das man<br />

Geld für sich arbeiten lassen.<br />

Jeder Erfolg beginnt<br />

mit einer<br />

Entscheidung.<br />

Wie sieht denn eine Investment-Strategie<br />

speziell für Neugründer aus? Welchen<br />

Anlagehorizont empfehlen Sie in<br />

Bezug auf die Liquidität?<br />

Anfänglich bietet es sich an, wenig Geld<br />

zu investieren und das Investment dann<br />

mit steigendem Einkommen zu erhöhen,<br />

aber erst, wenn die Liquidität ersten<br />

Grades (Cash Ratio) mehr als 20 Prozent<br />

beträgt. Ich empfehle dann, mit zehn Prozent<br />

zu beginnen und zwar gleich am Anfang<br />

des Monats.<br />

Stichwort Risiko: Gehören Kryptowährungen<br />

ins Portfolio?<br />

Auf jeden Fall sollte man sich vorher mit<br />

Kryptowährungen auseinandersetzen. Tut<br />

man das nicht, ist es so, als würde man<br />

sich in der heutigen Zeit gegen ein Handy<br />

entscheiden. Alles wird digital, auch<br />

das Investieren. Bevor man in die richtige<br />

Kryptowährung investiert, sollte man<br />

sich entweder gut über Blockchains und<br />

die Technik dahinter informieren oder sich<br />

von Experten beraten lassen. Das kann viel<br />

Zeit und Geld sparen.<br />

Ein Unternehmen zu gründen und zu<br />

etablieren erfordert viel Verantwortung.<br />

Welches Mindset sollten Gründer<br />

mitbringen, um all den Herausforderungen<br />

gewachsen zu sein?<br />

Ein Gewinner-Mindset! Ich habe mein<br />

Mindset mit den besten Erfolgscoaches<br />

dieser Welt aufgebaut. Ich habe auf verschiedenen<br />

Kontinenten zum Beispiel Dr.<br />

Richard Bandler, Marc Galal, Anthony<br />

Robbins oder Brian Tracy getroffen, deren<br />

Wissen angenommen und für mich perfektioniert.<br />

Ich habe keinen Cent gescheut<br />

und mehr als 160.000 Euro in mein Wissen<br />

investiert. Es gibt eine lange Reihe von<br />

Büchern über Mindsets und Erfolgsgesetzten<br />

– das Wichtigste ist aber: Jeder Erfolg<br />

beginnt mit einer Entscheidung. Wir müssen<br />

uns entscheiden, was wir wollen und<br />

was wir bereit sind, dafür zu geben. Dabei<br />

spielt das »Wie« keine Rolle. Das »Was«<br />

und »Warum« ist dabei wichtig. Das muss<br />

von Anfang klar sein. Um das »Wie« kümmere<br />

ich mich. MK<br />

Bild: Tarik Yilmaz / Mert Yilmaz<br />

12 SACHWERT MAGAZIN <strong>02</strong>/2<strong>02</strong>3


Investment<br />

Thilo Sarrazin wusste<br />

es schon 2010:<br />

Deutschland schafft<br />

sich ab.<br />

Das Jahr 2<strong>02</strong>3 wird wieder<br />

sehr herausfordernd sein und<br />

enorme Veränderungen in<br />

der Gesellschaft, in der Wirtschaft<br />

sowie auch im politischen<br />

Bereich mit sich bringen. Gerade<br />

vermögende Menschen und Familien zeigen<br />

überproportional einen Pessimismus<br />

und haben regelrechte Zukunftsängste.<br />

Dieses Land erlebt aktuell eine enorme<br />

politische Krise, somit auch eine große<br />

Vertrauenskrise in der Bevölkerung, gerade<br />

auch bei der genannten Klientel. Die<br />

Angst vor Vermögensverlusten, hohen<br />

neuen und weiteren Steuerabgaben sowie<br />

dem Zugriff von Dritten beschäftigen<br />

Menschen, die sich selbst Werte geschaffen<br />

haben, sie geerbt haben oder sie<br />

übertragen bekommen haben. Der Mittelstand<br />

sowie Unternehmerinnen und<br />

Unternehmer werden mit immer weiteren<br />

und höheren Abgaben erdrückt, irrwitzigste<br />

Auflagen, Verordnungen und<br />

Gesetze machen es »Machern« immer<br />

schwieriger, sich in Deutschland zu entfalten<br />

und als Mittelständler erfolgreich<br />

zu werden und es zu bleiben.<br />

Mittlerweile sind zum Beispiel Wirtschaftszahlen<br />

von gewissen Industriebereichen<br />

extrem eingebrochen, die hohen<br />

Energiekosten, dazu Fachkräftedefizite,<br />

unglaubliche Auflagen und die exorbitant<br />

hohen Lohnnebenkosten plus hohe<br />

Steuern führen zu einem regelrechten<br />

Unternehmensschwund. Deutschland<br />

schafft sich ab, so hieß es vor Jahren,<br />

leider ist diese damals kritisierte Aussage<br />

aktueller denn je.<br />

Vermögende<br />

Menschen suchen eine<br />

PROBLEMLÖSUNG<br />

und kein PRODUKT<br />

Der enorm ansteigende Bürokratismus<br />

in den Behörden ist wahrscheinlich einer<br />

der wenigen wachsenden Bereiche in<br />

diesem Land, im Verhältnis wird hier ein<br />

unglaublicher Personalanbau umgesetzt,<br />

aber einfache oder auch Facharbeitsplätze<br />

können nicht mehr in dieser Republik<br />

belegt werden, trotz der Millionen<br />

Einwanderer und Arbeitsuchenden. Der<br />

Reiz, nicht zu arbeiten, wird gefördert,<br />

anstatt bessere Anreize zu schaffen,<br />

einem Beruf nachzugehen. Auch ist der<br />

enorme Zuzug von Menschen mit Migrationshintergrund<br />

ohne jegliche Qualifikation<br />

und ohne Chance auf einen Beruf<br />

für eine Gesellschaft schwer zu meistern.<br />

14 SACHWERT MAGAZIN <strong>02</strong>/2<strong>02</strong>3


Investment<br />

Die europäischen Nachbarn und die Welt<br />

schauen zum Teil mit großer Schadenfreude<br />

dabei zu, wie das große Wirtschaftsland<br />

Deutschland gegen die Wand<br />

fährt, so auch der Ökonom Daniel Stelter.<br />

Ferner hat die Immobilienindustrie große<br />

Probleme durch hohe Finanzierungszinsen,<br />

Engpässe bei der Materialbeschaffung<br />

und Lieferung. Die Aneinanderreihung<br />

der Missstände wird stetig länger.<br />

Die Eliten verlassen das Land, aber ist<br />

Auswandern die eine Lösung? Kann sein,<br />

muss aber nicht. Die vermögendere Generation<br />

sucht für ihre Vermögenswerte<br />

eine Lösung, die sowohl im In- als auch<br />

im Ausland umsetzbar ist, in Euro oder<br />

auch anderen Währungen. Auch ist der<br />

Wunsch nach attraktiven steuerlichen<br />

Vorteilen sehr ausgeprägt. Dieser Wunsch<br />

nach Steuervorteilen gilt sowohl während<br />

der Veranlagungsphase als auch beim<br />

Übertragen des Vermögens zu Lebzeiten<br />

oder bei Tod auf Kinder oder Enkelkinder.<br />

Erben und Schenken ist somit stets ein<br />

sehr elementares Thema bei vermögenden<br />

Familien, aber auch bei kinderlosen<br />

Paaren. Hier sind schnell hohe Vorteile im<br />

sechs- oder siebenstelligen Bereich möglich,<br />

wenn man die richtige Rechtsstruktur<br />

und Konzeption ausgewählt hat.<br />

Auch bestehen Wünsche nach steuerlich<br />

optimierten Entnahmen zur Erhöhung<br />

der Lebensqualität im Alter. Darüber<br />

hinaus gibt es Kundenbedürfnisse, die<br />

hohe Inflation nicht nur auszugleichen,<br />

sondern vielmehr überdurchschnittlich<br />

Der Mittelstand sowie Unternehmerinnen<br />

und Unternehmer werden<br />

mit immer weiteren und höheren<br />

Abgaben erdrückt, [...]<br />

Bilder: IMAGO / Emmanuele Contini, Depositphoto / HayDmitriy, Wirtschaft TV<br />

Der Autor<br />

Thomas Hennings ist Experte für <strong>Sachwert</strong>lösungen<br />

und Makroökonomie.<br />

Er ist Inhaber von »Hennings Finanz-<br />

Management«.<br />

hohe Wertentwicklungen zu erhalten.<br />

Abgerundet werden diese Wünsche und<br />

Ziele der sogenannten Best Ager durch<br />

ein Mitspracherecht bei den Anlageklassen,<br />

zum Beispiel mit einer nachhaltig<br />

ökologischen Beimischung, und den<br />

Wunsch nach bestimmten <strong>Sachwert</strong>en.<br />

Fonds- und ETF-Strukturen werden ebenfalls<br />

überdurchschnittlich innerhalb einer<br />

Lösung gefordert und auch strategisch<br />

sinnvoll umgesetzt.<br />

Vermögende Menschen machen sich Gedanken<br />

um ihre Werte, informieren sich<br />

und werden dann handlungsaktiv. Unternehmensverkäufe,<br />

Auswanderungen,<br />

Gründung von vermögensverwaltenden<br />

Familienunternehmen oder auch von<br />

Stiftungen sind mit steigender Tendenz<br />

zu vernehmen. Man kann, aber man<br />

muss nicht auswandern, um sein Vermögen<br />

intelligent, steuerlich optimiert und<br />

trotzdem international auszurichten. Finanziell<br />

sehr gut aufgestellte Menschen<br />

suchen eine Problemlösung für die vielen<br />

Wünsche und Anforderungen an das<br />

eigene Vermögen und an den Berater.<br />

Diese Klientel will sich nicht länger vom<br />

Staat gängeln lassen und möchte das<br />

Vermögen allumfassend geschützt und<br />

professionell begleitet wissen. Diese anspruchsvollen<br />

»All-in-one-Lösungen«<br />

werden bundesweit nur von wenigen<br />

qualifizierten Consultants umgesetzt.<br />

SACHWERT MAGAZIN <strong>02</strong>/2<strong>02</strong>3<br />

15


Geldpolitik<br />

KRIEG GEGEN<br />

DAS BARGELD<br />

Seit Jahren läuft ein Kampf gegen<br />

das Bargeld. Natürlich immer<br />

mit dem Hinweis, dass<br />

man damit höhere und<br />

ehrbare Ziele verfolgt,<br />

wie den Kampf gegen<br />

Geldwäsche, Kriminalität<br />

und Steuerhinterziehung.<br />

Erste<br />

Unternehmen wie der<br />

Technikhändler Gravis<br />

akzeptieren schon kein<br />

Bargeld mehr.<br />

16 SACHWERT MAGAZIN <strong>02</strong>/2<strong>02</strong>3


Geldpolitik<br />

Stück für Stück wird uns das Bargeld<br />

mit dieser Salamitaktik madig<br />

gemacht und zugleich genommen<br />

– oftmals unbemerkt<br />

von der breiten Öffentlichkeit.<br />

Oder wussten Sie, dass unsere Bundesregierung<br />

seit Jahren Millionen an Steuergeldern<br />

in die Bargeldabschaffung investiert?<br />

Ja, ich war auch baff, als ich<br />

dies für meinen letzten Bestseller recherchiert<br />

habe.<br />

Aber der Reihe nach: 2019 wurde der<br />

500-Euro-Schein ad acta gelegt, um Geldwäsche<br />

und Steuerhinterziehung zu stoppen.<br />

Der erhoffte Erfolg blieb aus und bis<br />

heute konnte kein empirischer Beweis<br />

über eine Eindämmung nachgewiesen<br />

werden. Selbst die Bundesbank musste<br />

zugeben, dass diese Aktion ein »Satz mit<br />

X« war – nämlich nix. Es wurden seitdem<br />

lediglich 20 Prozent der im Umlauf befindlichen<br />

Scheine zurückgegeben.<br />

Parallel wurden innerhalb von nur zwei<br />

Jahren die Summen für das anonyme Tafelgeschäft<br />

(Erwerb von Edelmetallen,<br />

Edelsteinen etc. ohne Registrierung) von<br />

15.000 Euro auf 2.000 Euro reduziert. Meiner<br />

Meinung ist es ist nur eine Frage der<br />

EU-WEITE BARGELDOBERGRENZE<br />

KOMMT<br />

Aber damit nicht genug: In Brüssel hat<br />

man sich im Dezember auf eine EU-weite<br />

Bargeldobergrenze in Höhe von 10.000<br />

Euro verständigt. Wenn es nach der deutschen<br />

Innenministerin Nancy Faeser gegangen<br />

wäre, hätte man eine Bargeldobergrenze<br />

von deutlich unter 1.000 Euro<br />

implementiert. Auch hier fährt die Deutsche<br />

Bundesbank der EU und der Bundesregierung<br />

wieder mit einem deutlichen<br />

Widerspruch in die Parade:<br />

»Bislang gibt es keinen wissenschaftlich<br />

fundierten Beleg, dass mit Barzahlungsobergrenzen<br />

das Ziel erreicht wird, Geldwäsche<br />

zu bekämpfen«, so das zuständige<br />

Vorstandsmitglied der Deutschen<br />

Bundesbank, Johannes Beermann, noch<br />

im Juni 2<strong>02</strong>1 gegenüber der Deutschen<br />

Presse-Agentur. Das zeigten auch Erfahrungen<br />

in Ländern, in denen Zahlungen<br />

mit Scheinen und Münzen bereits auf<br />

bestimmte Summen begrenzt seien. »Ich<br />

halte eine Barzahlungsobergrenze daher<br />

für verfehlt«, lautete dessen Fazit.<br />

Würden nur fünf oder<br />

zehn Prozent der Europäer<br />

ihr Geld von der Bank<br />

abheben, würde das<br />

Kartenhaus zusammenbrechen<br />

und die meisten<br />

ohne Geld dastehen.<br />

Bilder: Depositphotos / nevarpp, FinanzBuch Verlag<br />

Zeit, bis dieses<br />

Fenster ganz geschlossen<br />

wird.<br />

Der nächste<br />

Angriff erfolgte<br />

während der<br />

Coronakrise: Am<br />

Anfang galt eine Zeit lang das Bargeld<br />

als gefährlich, da es als Virenüberträger<br />

diffamiert wurde, was natürlich absoluter<br />

Humbug war. Dennoch sehen wir bis<br />

heute Aufkleber, die das sichere kontaktlose<br />

Bezahlen bewerben.<br />

Parallel hat die deutsche Bundesregierung<br />

unter dem Deckmantel des Sanktionsdurchsetzungsgesetzes<br />

(hier soll russischen<br />

Oligarchen das Leben schwer gemacht<br />

werden und wie immer natürlich die Geldwäsche<br />

bekämpft werden) alle Bürger in<br />

Sippenhaft genommen. Denn der neue<br />

Paragraf 16a im Geldwäschegesetz (GWG)<br />

verbietet es, Immobilien, Grundstücke,<br />

Häuser und Wohnungen in bar, Gold oder<br />

Kryptowährungen zu bezahlen.<br />

Sie sehen: An vielen Fronten wird das Bargeld<br />

attackiert. Und wenn Bargeld abgeschafft<br />

würde, hätte es etliche Nachteile<br />

für uns Bürger.<br />

SACHWERT MAGAZIN <strong>02</strong>/2<strong>02</strong>3<br />

17


Geldpolitik<br />

DIGITALES GELD BEDEUTET<br />

DIGITALE DIKTATUR<br />

Nur etwa zwei Prozent der Geldmenge<br />

sind in Scheinen und Münzen als Bargeld<br />

vorhanden. Oder anders ausgedrückt: nur<br />

jeder fünfzigste Euro. Würden nur fünf<br />

oder zehn Prozent der Europäer ihr Geld<br />

von der Bank abheben, würde das Kartenhaus<br />

zusammenbrechen und die meisten<br />

ohne Geld dastehen. Das bargeldlose Bezahlen<br />

wird in Zeiten von Kreditkarten,<br />

Apple-Pay, PayPal und Co. immer beliebter.<br />

Über 90 Prozent aller Zahlungen<br />

werden mit EC- und Kreditkarte oder<br />

Überweisung/Lastschrift getätigt. De facto<br />

haben wir schon einen digitalen Euro.<br />

Warum also pusht die EZB so sehr die Einführung<br />

eines digitalen Euro in Form eines<br />

CBDC (Central Bank Digital Currency) für<br />

das Eurosystem?<br />

KURZE ANTWORT: ES GEHT<br />

UM KONTROLLE<br />

Alle Überweisungen und Transaktionen,<br />

egal ob privat oder gewerblich, werden<br />

von den Banken gesammelt und einmal<br />

täglich im Bankensystem zwischen den<br />

Instituten ausgeführt. Wofür die Kunden<br />

ihr Geld ausgeben, sehen momentan<br />

nur die Banken. Eine Weitergabe der<br />

Transaktionen an die EZB oder andere<br />

Parteien ist aus mehreren Gründen nicht<br />

möglich und verboten. Mit einem CBDC<br />

wäre dieses Problem dauerhaft gelöst.<br />

Dann hätte jeder Bürger in der EU ein<br />

digitales Konto (Wallet) direkt bei der<br />

EZB – und die EZB somit in Echtzeit den<br />

kompletten Überblick.<br />

Natürlich werden die Notenbanken mit<br />

Charme alle Register ziehen, um uns diese<br />

schöne neue Welt schmackhaft zu machen:<br />

Zahlungen sind dann sicher, praktisch,<br />

hygienisch, kontaktlos, effizienter,<br />

Dr. Johannes Beermann, Mitglied<br />

des Vorstands der Deutschen<br />

Bundesbank, während der<br />

Bilanzpressekonferenz 2<strong>02</strong>0.<br />

»Die größte Chance aller Zeiten«<br />

von Marc Friedrich<br />

384 Seiten<br />

Erschienen: April 2<strong>02</strong>1<br />

Finanzbuch Verlag<br />

ISBN: 978-3-95972-457-9<br />

günstiger und schneller. Der Preis dafür<br />

wäre aber hoch, denn jeder Kunde und<br />

jede Transaktion sind dann komplett<br />

transparent und nachvollziehbar. Eine<br />

digitale Währung kann unzählige Daten<br />

über die Zahlungsströme und das Nutzerverhalten<br />

der Bürger liefern. Man könnte<br />

die Wallets praktischerweise verknüpfen<br />

mit beispielsweise dem Impfzertifikat sowie<br />

weiteren Daten. Und dann haben wir<br />

die wahrlich gläserne Kundschaft.<br />

DIE ORWELLSCHE<br />

ÜBERWACHUNG DROHT<br />

Mal provokant weitergedacht: Um das<br />

Klima zu retten und uns zu besseren<br />

Menschen zu erziehen, könnte man dann<br />

auch ein CO 2<br />

-Guthabenkonto installieren.<br />

Wer dann sein CO 2<br />

-Guthaben aufbraucht,<br />

weil er zu viel reist oder Auto fährt, Fleisch<br />

statt Käfern oder hochprozessiertem<br />

Fleischersatz isst, muss zahlen oder gar<br />

darben. Das sind die feuchten Träume<br />

der Geheimdienste und der Albtraum, vor<br />

dem uns George Orwell gewarnt hat.<br />

Ein weiteres Risiko: Neben der Orwellschen<br />

Überwachung könnte man die<br />

Zinsen problemlos in den Minusbereich<br />

senken, ohne dass die Bürger das Geld<br />

von der Bank abheben und sich dem<br />

Negativzins entziehen können. Ein<br />

Bank Run wäre damit in Zukunft<br />

unmöglich. Strafzinsen oder eine Vermögensabgabe<br />

könnten schnell und effizient<br />

eingesetzt und von jedem Konto eingezogen<br />

werden, ohne dass man sich dagegen<br />

wehren könnte. Ebenso Strafzettel,<br />

der Rundfunkbeitrag und so weiter. Wie<br />

praktisch! Selbst ein Einfrieren des Kontos<br />

wäre jederzeit von der zentralistischen EZB<br />

möglich. So wie jetzt schon beim großen<br />

Vorbild China.<br />

DIGITALE DIKTATUR UNTER<br />

EINEM DECKMANTEL<br />

Apropos China: Als Sahnehäubchen könnte<br />

man dann auch noch ein »Social Credit<br />

Program« installieren. Ein zentralistisch<br />

gelenktes digitales Geld, gepaart mit dem<br />

Sozialkredit-System, ist die perfekte (und<br />

perfide) Lösung, um die eigenen Bürger in<br />

Schach zu halten, allzeit zu kontrollieren<br />

und sie abzustrafen, falls sie sich nicht an<br />

die Regeln halten. Wer dann aus der Reihe<br />

tanzt, bekommt neben dem Abzug an sozialen<br />

Kreditpunkten noch Sanktionen in<br />

Form von Abhebungslimitierungen oder<br />

Kontosperrungen. Fertig ist die digitale<br />

Diktatur unter dem Mantel: Klimaneutralität,<br />

Solidarität und Gerechtigkeit.<br />

Aber auch den Konsum könnte man steuern.<br />

In China denkt man über Schwundgeld<br />

nach. Das Guthaben verfällt nach<br />

einer bestimmten Zeit, um die Konjunktur<br />

»Bislang gibt es keinen wissenschaftlich<br />

fundierten Beleg,<br />

dass mit Barzahlungsobergrenzen<br />

das Ziel erreicht<br />

wird, Geldwäsche zu<br />

bekämpfen.«<br />

– Johannes Beermann<br />

18 SACHWERT MAGAZIN <strong>02</strong>/2<strong>02</strong>3


Geldpolitik<br />

[...] jeder Kunde<br />

und jede<br />

Transaktion sind<br />

dann komplett<br />

transparent und<br />

nachvollziehbar.<br />

[...] dann haben<br />

wir die wahrlich<br />

gläserne Kundschaft.<br />

Bilder: IMAGO / sepp spiegl / Silas Stein, Davin Bornscheuer<br />

anzukurbeln. Auf der anderen Seite könnte<br />

man auch Zahlungen limitieren oder auf<br />

bestimmte Güter gar sperren. Ganz so, wie<br />

es eine zentralistische Institution möchte.<br />

Die EZB will bis 2<strong>02</strong>4/25 den digitalen<br />

Euro einführen. Global wird bei allen Notenbanken<br />

mit Hochdruck an digitalen<br />

Währungen gearbeitet, da die Vorteile für<br />

sie auf der Hand liegen. Im Endeffekt ist<br />

ein digitaler Euro nichts anderes als das<br />

ungedeckte Fiatgeld-System, das zu 100<br />

Prozent digitalisiert ist. Für uns Bürger hat<br />

es nur Nachteile, weil wir dann problemlos<br />

überwacht und enteignet werden können.<br />

Es können Negativzinsen installiert<br />

werden, ohne dass wir uns davor schützen<br />

können. Denn in einem solchen Fall ist<br />

der Fluchtweg versperrt, nämlich Bargeld<br />

abzuheben, es aus dem Bankenkreislauf<br />

herauszunehmen und es damit legal der<br />

Überwachung und dem Zugriff der Staaten<br />

zu entziehen.<br />

Sie sehen also, warum der Erhalt von Bargeld<br />

so wichtig für Anonymität, Freiheit<br />

und Demokratie ist.<br />

BARGELD IST FREIHEIT!<br />

Doch diese Freiheit ist seit Jahren von allen<br />

Seiten unter Beschuss. Nicht nur die<br />

Staaten und Notenbanken greifen das<br />

Bargeld an, sondern auch Organisationen<br />

wie die »Better Than Cash Alliance«,<br />

eine weltweite Vereinigung von Regierungen,<br />

Unternehmen und internationalen<br />

Organisationen, die den Übergang des<br />

Barzahlungsverkehrs zu digitaler Zahlungsweise<br />

beschleunigen wollen. Mitglieder<br />

sind – wenig überraschend – die<br />

Kreditkartengiganten Visa und Mastercard,<br />

die Citibank, aber auch die Bill und<br />

Melinda Gates Stiftung. Spannend finde<br />

ich den schon anfangs erwähnten Fund<br />

meiner Recherche: Die Anti-Bargeld-Allianz<br />

hat von unserer Bundesregierung<br />

deutsche Steuergelder erhalten. Von 2016<br />

bis 2018 waren es 500.000 Euro und seit<br />

2019 sind es jährlich 200.000 Euro.<br />

Der Trend ist eindeutig: Die Abschaffung<br />

des Bargelds erfolgt leise und schleichend.<br />

Zu Beginn des Jahres verkündete Lufthansa,<br />

dass man an ihren Servicepunkten nur<br />

noch bargeldlose Zahlungen akzeptiere.<br />

Fast zeitgleich ließ die Technikkette Gravis<br />

mit seinen 40 Filialen verlauten, dass man<br />

ab sofort kein Bargeld mehr akzeptiere.<br />

Fakt ist: Nur Bargeld garantiert den Besitz<br />

und Eigentum seines Vermögens.<br />

Geld auf dem Konto gehört einem nicht,<br />

sondern der Bank. Dazu habe ich etliche<br />

wichtige Videos gemacht. Bargeld ist und<br />

bleibt gedruckte Freiheit! Es ist und bleibt<br />

das einzige gesetzliche Zahlungsmittel<br />

laut den Statuten der EZB: »Die Euro-<br />

Banknoten und Münzen sind gesetzliches<br />

Zahlungsmittel im Euroraum. Bargeld ist<br />

die einzige Form von Zentralbankgeld,<br />

die wir alle unmittelbar nutzen können.«<br />

Auch im Fall eines Blackouts wird Bargeld<br />

das einzige offizielle Zahlungsmittel sein,<br />

das noch funktioniert.<br />

Trotz meines leidenschaftlichen Plädoyers<br />

für Bargeld muss ich aber auch erwähnen,<br />

dass unser momentanes Geldsystem<br />

nicht nachhaltig ist. Denn ungedecktes<br />

Papiergeld (Fiatgeld) wird, wie immer im<br />

Lauf der Geschichte, weiter an Kaufkraft<br />

verlieren und schlussendlich scheitern.<br />

Vor allem das dysfunktionale Währungsexperiment<br />

Euro. Aus dem Grund ist ein<br />

unabhängiges, dezentrales, grenzenloses,<br />

nicht manipulierbares und deflationäres<br />

System wie Bitcoin so genial und wichtig.<br />

Für mich ist und bleibt es die einzige Alternative<br />

für ein besseres Geldsystem.<br />

Der Autor<br />

Marc Friedrich ist Finanzexperte, Bestsellerautor,<br />

gefragter Redner, Vordenker, Freigeist<br />

und Gründer der Honorarberatung Friedrich<br />

Vermögenssicherung GmbH.<br />

SACHWERT MAGAZIN <strong>02</strong>/2<strong>02</strong>3<br />

19


Investment<br />

DIE<br />

KUNST<br />

DES<br />

INVEST-<br />

MENTS<br />

NFT-Kunstwerke bei der ersten<br />

Offline-Ausstellung in Russland.<br />

20 SACHWERT MAGAZIN <strong>02</strong>/2<strong>02</strong>3


Investment<br />

Die meisten Beteiligungen und<br />

Kooperationen basieren auf<br />

harten Fakten, Zahlen und<br />

Reports. Manche Investments<br />

hingegen kommen geradewegs<br />

von Herzen. So verhält es sich<br />

ganz besonders, wenn es um den Kauf<br />

von Kunstwerken geht. Es ist daher<br />

nicht verwunderlich, dass viele<br />

Kunstsammlungen, die heute von<br />

professionellen Family-Offices verwaltet<br />

werden, ursprünglich das<br />

Privatvergnügen ihrer Gründer waren.<br />

Gerade in Krisenzeiten wird<br />

verstärkt in <strong>Sachwert</strong>e investiert.<br />

Insbesondere wecken neben Immobilien<br />

und Gold derzeit auch<br />

Kunstwerke das Interesse vieler<br />

Anleger.<br />

VON MÄZEN, MUSEN UND<br />

WOHLTÄTERN<br />

Investitionen in Kunst sind tatsächlich<br />

keine Erfindung des 21.<br />

Jahrhunderts. Die Geschichte des<br />

Mäzenatentums reicht weit in<br />

vergangene Jahrhunderte zurück<br />

und noch heute verdanken<br />

wir den Gönner der damaligen<br />

Zeit prachtvolle<br />

Bauwerke, Skulpturen,<br />

Gemälde und<br />

vieles mehr.<br />

Heute steckt jedoch noch mehr dahinter<br />

als nur persönliche Liebhaberei und edles<br />

Wohltäterdasein. Der stark steigende<br />

Wert bestimmter Kunstgattungen hat die<br />

Sichtbarkeit von Kunst und Sammlerstücken<br />

als alternative Anlageklasse drastisch<br />

erhöht. Seit 2003 hat sich der Weltkunstmarkt<br />

verdreifacht. Ein Äquivalent zum<br />

vertrauten Aktienindex gibt es hier nicht.<br />

Ein Kunstportfolio zu managen, bedarf<br />

daher unzähliger strategischer Entscheidungen:<br />

Genre für Genre, Künstler für<br />

Künstler, Objekt für Objekt. Genau wie<br />

bei der Auswahl einzelner Wertpapiere<br />

ist der Erfolg abhängig davon, wann man<br />

kauft und verkauft.<br />

REZIPROKE EFFEKTE: WIE WEB UND<br />

KUNST MITEINANDER INTERAGIEREN<br />

Mittlerweile hat die Digitalisierung auch<br />

den Kunstmarkt erreicht und – wie in so<br />

vielen Bereichen – war die Coronapandemie<br />

auch hier die treibende Kraft. Während<br />

der Lockdowns waren Galerien aus<br />

heiterem Himmel gezwungen, Preise online<br />

zu veröffentlichen. Künstler waren<br />

plötzlich global erreichbar und ihre Kunst<br />

jederzeit und an jedem Ort der Welt online<br />

sichtbar. Vor Corona waren Non-Fungible<br />

Tokens (NFTs) noch ferne Zukunftsmusik;<br />

heute sind sie das Instrument des<br />

Handels für digitale Kunst. Gleichzeitig<br />

ermöglichten Lockdowns das Entstehen<br />

neuer Kunstformen. Social Distancing<br />

Bilder: IMAGO / ITAR-TASS<br />

Investitionen in Kunst<br />

sind tatsächlich keine<br />

Erfindung des 21. Jahrhunderts.<br />

Die Geschichte<br />

des Mäzenatentums<br />

reicht weit in vergangene<br />

Jahrhunderte zurück<br />

und noch heute verdanken<br />

wir den Gönner:innen<br />

der damaligen Zeit<br />

prachtvolle Bauwerke,<br />

Skulpturen, Gemälde<br />

und vieles mehr.<br />

SACHWERT MAGAZIN <strong>02</strong>/2<strong>02</strong>3<br />

21


Investment<br />

Zwischen Prestige & Rendite:<br />

Der österreichische Investor Berthold<br />

Baurek-Karlic (li.) weiß, Kunst ist mehr<br />

als nur eine Wertanlage – für einen<br />

fünfstelligen Betrag hat er die<br />

Hommage an Honoré de<br />

Balzac (160 x 180 cm,<br />

Öl auf Leinwand) des<br />

Tiroler Künstlers Mike<br />

Büchel (re.) erworben.<br />

schuf mit all seinen Beschränkungen auch<br />

Freiräume in Form von freier Zeit. Und die<br />

Kunst sei eine Tochter der Freiheit – stellte<br />

schon Friedrich Schiller fest.<br />

WAS BLEIBT NACH ALLEN ABWÄGUN-<br />

GEN, INDIZES UND ÜBERLEGUNGEN?<br />

Ein Kunstwerk kann im Gegensatz zu<br />

einem Start-up nicht bankrottgehen. Am<br />

Ende wird auch ein Gemälde wie jedes andere<br />

Produkt bewertet. Und dabei gilt: Ein<br />

gutes Produkt darf nie langweilig werden.<br />

Das macht wahre Kunst aus. Man denke<br />

an große Meister wie Monet oder Balzac.<br />

Selbst nach Jahrhunderten erfreut sich der<br />

menschliche Geist, die menschliche Seele,<br />

an ihnen. Es war dann auch dieses Gefühl,<br />

welches uns von Venionaire Capital<br />

dazu bewog, ein Gemälde des österreichischen<br />

Malers Mike Büchel zu erwerben.<br />

Büchels Hommage an Honoré de Balzac<br />

(160 x 180 cm, Öl auf Leinwand) ziert nun<br />

die Räumlichkeiten unseres Büros in Wien.<br />

Für uns ist Kunst mehr als nur reines Investment:<br />

Kunst ist stets mit einem hohen<br />

emotionalen Wert verbunden und weckt<br />

Gefühle. Die Hommage an Honoré de Balzac<br />

bringt uns immer wieder zum Staunen.<br />

Wohin auch immer der Blick fällt, entdeckt<br />

er etwas Neues. Er wandert von einem<br />

liebevollen Detail zum nächsten, verweilt<br />

kurz und will doch schon neugierig weiterhuschen,<br />

um noch mehr zu entdecken.<br />

INVESTIEREN IN SACHWERTE –<br />

ABER WIE?<br />

Gerade in Zeiten niedriger Zinsen und<br />

steigender Inflation wird verstärkt in <strong>Sachwert</strong>e<br />

investiert. Neben Immobilien und<br />

Gold wecken derzeit auch insbesondere<br />

Kunstwerke das Interesse der Anleger.<br />

Im Gegensatz jedoch zu Aktien oder Anleihen<br />

erwirtschaften Kunstwerke kein<br />

laufendes Einkommen. Sie verursachen<br />

dem Anleger sogar noch Folgekosten<br />

nach dem Kauf: Versicherung, Lagerung,<br />

Instandhaltung – und nicht zu vergessen,<br />

die persönlichen Rechte des Künstlers, die<br />

sich aus der Urheberschaft ergeben. Wer<br />

also langfristig mit Fine-Art-Investments<br />

erfolgreich sein will, braucht das nötige<br />

Fachwissen oder sachkundige Berater an<br />

seiner Seite. Investitionen in Kunst sind<br />

langfristiger Natur und sollten nur dann<br />

erfolgen, wenn das Werk so gut gefällt,<br />

dass man es eigentlich tief im Herzen nie<br />

wieder hergeben will.<br />

Der Autor<br />

Berthold Baurek-Karlic ist CEO der Beratungs-<br />

und Investmentgesellschaft Venionaire<br />

Capital in Wien. Seit über zehn<br />

Jahren berät er in Sachen Investments.<br />

22 SACHWERT MAGAZIN <strong>02</strong>/2<strong>02</strong>3


Investment<br />

Bilder: Venionaire Capital, Mike Büchel<br />

SACHWERT MAGAZIN <strong>02</strong>/2<strong>02</strong>3<br />

<strong>23</strong>


Immobilien<br />

Das neue Maklerrecht:<br />

Praxis – Rechtsmeinung –<br />

Rechtsprechung<br />

Am <strong>23</strong>. Dezember 2<strong>02</strong>0 trat<br />

quasi als Weihnachtsgeschenk<br />

des Gesetzgebers<br />

das »Gesetz zur Verteilung<br />

der Maklerkosten vom<br />

12.06.2<strong>02</strong>0« in Kraft. Etliche Immobilienmakler,<br />

die seit Jahrzehnten Mietwohnungen<br />

vermittelten, wurden arbeitslos<br />

oder gezwungen, ihr Geschäftsmodell<br />

vollkommen neu zu justieren. Lange Zeit<br />

wurde befürchtet, dass nun auch für die<br />

Vermittlung von Kaufverträgen ein Bestellerprinzip<br />

eingeführt werden würde.<br />

Doch das ist passé. Zunächst! Denn es<br />

gibt nach wie vor Politiker, die sich ein<br />

Bestellerprinzip auch bei der Vermittlung<br />

von Kaufverträgen wünschen. Ergibt sich<br />

eine Gelegenheit, dies populär zu proklamieren,<br />

werden sie schnell wieder in die<br />

Öffentlichkeit treten. Immobilienmaklern<br />

wird daher an dieser Stelle angeraten, sich<br />

vorausschauend mit alternativen Modellen<br />

wie der reinen Verkäuferprovision (bei<br />

Vermietungen hat sich das schon schrittweise<br />

als Vermieterprovision durchgesetzt)<br />

oder der Honorarberatung auseinanderzusetzen.<br />

Dies war sogar, unter anderem.<br />

gemeinsam mit dem Sachkundenachweis,<br />

Gegenstand der vorletzten Koalitionsvereinbarung.<br />

Was daraus geworden ist, ist<br />

bekannt – nämlich außer einer dürftigen<br />

Weiterbildungspflicht nichts.<br />

KURZFASSUNG DER NEUEN PROVI-<br />

SIONSREGELUNGEN<br />

a) Die Höhe der Maklerprovision<br />

Betroffen von der neuen Regelung ist die<br />

»Vermittlung von Kaufverträgen über<br />

Wohnungen und Einfamilienhäuser«. In<br />

diesem Fall tritt der sogenannte »Halbteilungsgrundsatz«<br />

ein mit der Maßgabe,<br />

dass nach § 656c BGB Verkäufer<br />

und Käufer die Hälfte der Maklerkosten<br />

zu tragen haben. Allerdings kann davon<br />

abgewichen und § 652 BGB angewendet<br />

werden, wenn ausschließlich der Verkäufer<br />

die Maklerprovision trägt. Eine alleinige<br />

Kostentragungspflicht des Käufers lässt<br />

der Gesetzgeber bei diesen Immobilien<br />

nicht zu.<br />

In der Praxis wird der vollkommen unnötige<br />

§ 656d BGB mit der späteren Verlagerung<br />

der Maklerprovision vom Verkäufer<br />

auf den Käufer kaum angewendet. Verwirrung<br />

stiftet hier allerdings die Aussage<br />

im Gesetzestext, wonach der Käufer erst<br />

24 SACHWERT MAGAZIN <strong>02</strong>/2<strong>02</strong>3


Immobilien<br />

Bilder: Cover: ImmobilienFachVerlag, Depositphotos / snowing<br />

dann die Provision an den Makler zu entrichten<br />

hat, wenn der Verkäufer seinen<br />

Teil bezahlt hat. Diese Regelung trifft aber<br />

gerade auf den Halbteilungsgrundsatz des<br />

Paragraf 656c BGB nicht zu.<br />

Im Umkehrschluss werden also alle anderen<br />

Immobilientransaktionen von der<br />

Neuregelung nicht erfasst. Diese sind<br />

zum Beispiel Mehrfamilienhäuser, Grundstücke<br />

oder gewerblich geprägte Immobilien.<br />

Anzuwenden ist dann der »alte«,<br />

noch immer gültige Paragraf 652 BGB.<br />

b) Die Textform<br />

Konnten vor dem <strong>23</strong>. Dezember 2<strong>02</strong>0<br />

Maklerverträge konkludent abgeschlossen<br />

werden, so ist dies seitdem nicht mehr<br />

möglich. Abzuraten war davon ohnehin<br />

schon immer, denn wie sollte denn der<br />

Abschluss des Maklervertrages nachgewiesen<br />

werden? Um dem zu genügen,<br />

verlangt der Gesetzgeber nun die Textform.<br />

Diese ist von der Schriftform zu<br />

unterscheiden. Die Schwelle, die Textform<br />

zu erfüllen, ist niedriger. Aber auch diese<br />

verlangt beim Abschluss eines Maklervertrages<br />

folgende Bedingungen: Angebot<br />

und Annahme, zwei beidseitig übereinstimmende<br />

Willenserklärungen, die in den<br />

Machtbereich der Vertragspartner gelangen<br />

müssen.<br />

RECHTSMEINUNGEN UND RECHTSPRE-<br />

CHUNG ZUR NEUEN GESETZLICHEN<br />

REGELUNG<br />

a) Rechtsmeinungen<br />

Als einer der Ersten meldete sich Dr. Detlev<br />

Fischer, Richter am Bundesgerichtshof<br />

a. D. Karlsruhe, mit seiner 6. Auflage<br />

»Maklerrecht« bereits 2<strong>02</strong>1 zu Wort.<br />

Dieses Werk und dessen Inhalt werden<br />

Richter in derzeitiger Ermangelung einer<br />

höchstrichterlichen Rechtsprechung bei<br />

der Beurteilung anstehender Sachlagen<br />

heranziehen. Insgesamt könnte das Werk<br />

auch für Makler ein guter Ratgeber sein.<br />

Für Irritierung sorgt Fischer jedoch, wenn<br />

es um die Provision eines Maklers bei einem<br />

Zweifamilienhaus geht. Hat der Gesetzgeber<br />

sich schon um eine klare Regelung<br />

bei einem Einfamilienhaus mit einer<br />

»untergeordneten zweiten Wohnung«<br />

gedrückt (wann ist eine Wohnung untergeordnet?),<br />

so kommt Fischer zu dieser<br />

anzuzweifelnden Beurteilung: Würde ein<br />

Zweifamilienhaus, das ja nicht unter die<br />

neue Provisionsregelung fällt, leer an eine<br />

Familie verkauft werden, die das Zweifamilienhaus<br />

gänzlich für sich wie ein Einfamilienhaus<br />

nutzt, dann wären die neuen<br />

gesetzlichen Regelungen anzuwenden.<br />

Das sorgt für Irritationen.<br />

Klar ist die Rechtsmeinung (nicht Rechtsprechung),<br />

wenn es um ein Einfamilienhaus<br />

»Die neuen Provisionsregelungen<br />

für Immobilienmakler«<br />

von Helge Norbert Ziegler<br />

192 Seiten<br />

Erschienen: 1. Oktober 2<strong>02</strong>0<br />

ImmobilienFachVerlag<br />

ISBN: 978-3981904666<br />

geht, dass abrissfähig sein könnte. Man<br />

glaubt gar nicht, wie viele Makler diese<br />

Frage der Subsumierung unter den neuen<br />

gesetzlichen Regelungen beschäftigt. Man<br />

könnte meinen, die Vermittlung derartiger<br />

Immobilien würde den Hauptgeschäftszweck<br />

der meisten Makler ausmachen. Tatsache<br />

ist: Es ist ein Einfamilienhaus und fällt<br />

unter die neue Regelung!<br />

b) Rechtsprechung<br />

So sehr sich Makler verständlicherweise<br />

Klarheit durch die Rechtsprechung erhoffen,<br />

so sehr muss man sie aktuell enttäuschen.<br />

Es gibt derzeit (noch) keine höchstrichterliche<br />

Rechtsprechung. Wie auch?<br />

Die neuen Regelungen sind gerade mal<br />

zwei Jahre alt. Der Weg durch die Instanzen<br />

dauert länger. Zudem bleiben Urteile<br />

bei den Untergerichten »hängen« und gelangen<br />

so kaum an das Licht der Öffentlichkeit.<br />

Dennoch sei hier das ein oder andere<br />

Urteil wiedergegeben. Dies fällt spärlich<br />

aus, da die Rechtsprechungen zum Beispiel<br />

über das Zustandekommen des Maklervertrages,<br />

den Alleinauftrag und den qualifizierten<br />

Alleinauftrag schon vor dem <strong>23</strong>.<br />

Dezember 2<strong>02</strong>0 breiten Raum einnahmen.<br />

Dies gilt auch für die Voraussetzungen der<br />

Vermittlungs- und der Nachweistätigkeit,<br />

was viele Makler leider nicht voneinander<br />

unterscheiden können.<br />

Allerdings tritt ein Thema immer mehr<br />

in den Vordergrund des Maklerhandelns:<br />

das gesetzliche Widerrufsrecht. Dies hier<br />

zu behandeln, würde den Artikel sprengen.<br />

Maklern sei jedoch gesagt, dass die<br />

beiden großen Gefahren, den Maklerprovisionsanspruch<br />

zu Fall zu bringen, in<br />

ebendiesem Widerrufsrecht und den Ansprüchen<br />

an die Textform beim Zustandekommen<br />

des Maklervertrages liegen.<br />

Nachfolgend werden auszugsweise Urteile<br />

beschrieben, die in der Literatur behandelt<br />

wurden:<br />

• Sittenwidrigkeit einer nachträglichen<br />

Provisionsherabsetzung<br />

Das OLG Brandenburg hatte sich mit Urteil<br />

vom 27. April 2<strong>02</strong>2 mit diesem Thema<br />

zu beschäftigen: Ein Gelegenheitsmakler<br />

hatte einer bundesweit tätigen Projektund<br />

Bauträgergesellschaft eine Liegenschaft<br />

zu einem Kaufpreis von 44,4 Millionen<br />

Euro nachgewiesen. Diese sollte<br />

gemäß Maklervertrag 3,57 Prozent Maklerprovision<br />

entrichten. Vor Abschluss des<br />

Kaufvertrages erfolgte im beiderseitigen<br />

Einvernehmen eine Freistellung von der<br />

vereinbarten Provisionshöhe. Der neue<br />

Maklervertrag sah nur noch eine Provision<br />

von 100.000 Euro vor. Das Gericht<br />

bewertete die neue Vereinbarung als<br />

So sehr sich Makler verständlicherweise<br />

Klarheit durch die Rechtsprechung<br />

erhoffen, so sehr muss man sie aktuell<br />

enttäuschen.<br />

SACHWERT MAGAZIN <strong>02</strong>/2<strong>02</strong>3<br />

25


Immobilien<br />

sittenwidrig und gab der Provisionsklage<br />

von 3,57 Prozent statt. Die Grenze zur<br />

Sittenwidrigkeit sei nämlich überschritten,<br />

wenn unter Ausnutzung der Unerfahrenheit<br />

die Unterlegenheit des Maklers zum<br />

Vorteil des Vertragspartners ausgenutzt<br />

wird (4 U 248/20).<br />

• Einwand der Vorkenntnis<br />

Immer wieder versuchen Maklerkunden<br />

der Provisionspflicht zu entgehen, indem<br />

sie nachträglich Vorkenntnis vortäuschen.<br />

In diesem Fall fehlt es nämlich an der erforderlichen<br />

Kausalität, dass der Hauptvertrag<br />

(hier der Kaufvertrag) durch die<br />

Vermittlungs- und/oder Nachweistätigkeit<br />

des Maklers zustande kam (OLFG Frankfurt,<br />

06.07.2<strong>02</strong>2, 13 U 84/21). Allerdings<br />

ist der Maklerkunde hierfür darlegungsund<br />

beweispflichtig. Diese Umkehr beruht<br />

darauf, dass es sich um Wahrnehmungen<br />

aus der Sphäre des Kunden handelt.<br />

Zweifelhaft ist es zudem, wenn der Kunde<br />

die Leistungen des Maklers in Anspruch<br />

nimmt und sich später auf Vorkenntnis<br />

beruft, ohne hierfür seine Vorkenntnis zu<br />

offenbaren (OLG Frankfurt s. o.).<br />

• Selbsttötung der Vorvoreigentümerin<br />

Vom LG München war zu beurteilen, inwieweit<br />

der Makler eine eineinhalb Jahre<br />

zurückliegende Selbsttötung der Vorvoreigentümerin<br />

als offenbarungspflichtigen<br />

Umstand gegenüber dem Kaufinteressenten<br />

mitteilen muss. Dies wurde verneint.<br />

Ist jedoch für den Makler erkennbar, dass<br />

dieser Umstand für den Kaufinteressenten<br />

von besonderer Bedeutung sein könnte,<br />

dann hat er darauf hinzuweisen.<br />

Sollte es sich beispielsweise um eine besonders<br />

brutale Selbsttötung handeln, die<br />

eine mediale und damit erhöhte Aufmerksamkeit<br />

erfahren hat, ist auf jeden Fall von<br />

einer Aufklärungspflicht auszugehen. (LG<br />

München vom 19.05.2<strong>02</strong>2, I ZMR 2<strong>02</strong>2).<br />

Ergo: im Zweifel derartige Umstände besser<br />

von Beginn an offen kommunizieren.<br />

• Vereinbarung einer Mehrerlösvereinbarung<br />

Wird neben der Maklerprovision eine<br />

Mehrerlösvereinbarung getroffen, verstößt<br />

dies gegen den Halbteilungsgrundsatz<br />

des Paragraf 656c BGB (OLG<br />

Darmstadt 30. Dezember 2<strong>02</strong>1, 27 O<br />

216/21). Ergo: Infolgedessen geht der<br />

gesamte Provisionsanspruch des Maklers<br />

verloren.<br />

Wie dem aufmerksamen Leser nicht entgangen<br />

sein dürfte, liegen noch kaum<br />

Rechtsprechungen zur neuen Provisionsregelung<br />

vor. Dies wird auch noch einige<br />

Jahre dauern.<br />

Wer sich intensiver mit dem Thema beschäftigen<br />

möchte (und das muss eigentlich<br />

jeder Makler), dem sei das Buch<br />

des Autors »Die neuen Provisionsregelungen<br />

für Immobilienmakler – Weltuntergang<br />

oder noch bessere Erfolgsaussichten?«<br />

empfohlen.<br />

Wie dem aufmerksamen Leser nicht<br />

Der Autor<br />

entgangen sein dürfte, liegen noch<br />

kaum Rechtsprechungen zur neuen<br />

Provisionsregelung vor.<br />

Helge Norbert Ziegler ist Wirtschaftsjurist,<br />

Präsident des BVFI – »Bundes verband für<br />

die Immobilienwirtschaft« und Inhaber des<br />

ImmobilienFachVerlags.<br />

Bild: Depositphotos / candyclub<br />

26 SACHWERT MAGAZIN <strong>02</strong>/2<strong>02</strong>3


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INFLATIONSSCHUTZ<br />

UND VERMÖGENSAUFBAU<br />

MIT NACHHALTIGEM OBST- & GEMÜSEANBAU<br />

Der Fokus des Fonds »Agri Terra Citrus Basket I« liegt auf Erträgen aus dem<br />

Anbau von Obst und Gemüse. Diese Asset-Klasse bietet neben hohen regelmäßigen<br />

Erträgen perfekten Schutz vor Inflation und ist weitestgehend krisenresistent.<br />

Denn bekanntlich gilt: Gegessen und getrunken wird immer!<br />

Seit über 25 Jahren sind die Brüder<br />

Carsten und Michael Pfau nun<br />

schon in Paraguay investiert und<br />

seit nunmehr fast 10 Jahren bieten<br />

sie über die Agri Terra Gruppe<br />

ihr Knowhow als Anbieter von Agrarinvestments<br />

auch auf dem europäischen<br />

Markt an. Vielen ist daher Agri Terra bereits<br />

als Anbieter beispielsweise des »Rinder‐Direktinvestments«<br />

und der »OrangenRENTE®«,<br />

einem Direktinvestment in<br />

Orangenplantagen, aus der Vergangenheit<br />

bekannt.<br />

Nun konnte in die Tat umgesetzt werden,<br />

was von bestehenden Kunden und Interessenten<br />

immer wieder angeregt und angefragt<br />

wurde:<br />

Ein komplett reguliertes Angebot für ein<br />

breites Anlegerpublikum ist inzwischen<br />

in den Vertrieb gestartet. Mit dem Publikums‐AIF<br />

»Agri Terra Citrus Basket I« setzt<br />

die Agri Terra auf eine durchdachte Diversifizierung<br />

im Obst‐ und Gemüsesegment<br />

und baut dabei auf den eigenen Stärken<br />

und bereits erzielten Erfolgen auf.<br />

Der Agri Terra Citrus Basket I bietet Anlegern<br />

die Möglichkeit, sich im Rahmen eines<br />

Publikums-AIF am Freilandanbau, also<br />

der Anpflanzung und Bewirtschaftung<br />

von Orangen und sonstiger Zitrusfrüchte,<br />

dem Gewächshausanbau anderer Obstund<br />

Gemüsesorten wie z. B. Erdbeeren<br />

sowie einer in Planung befindlichen Fabrik<br />

für Orangensaft zu beteiligen.<br />

Für die Aktivitäten wird in Paraguay<br />

fruchtbares Agrarland erworben – Anbau<br />

und Ernte erfolgen durch mehrere paraguayische<br />

Zielgesellschaften des Agri Terra<br />

Citrus Basket I. Die ertragsstarke Anlagestrategie<br />

basiert auf den laufenden Einnahmen<br />

aus dem Verkauf der geernteten<br />

Erzeugnisse während der Bewirtschaftungsphase<br />

und aus der Veräußerung der<br />

Zielgesellschaften bzw. des Anlagevermögens<br />

am Ende der Laufzeit.<br />

Die Wahl des Investitionsstandorts ist dabei<br />

bewusst außerhalb Europas gewählt. Im<br />

Unterschied zu anderen Regionen verfügt<br />

Südamerika über ausreichende Süßwasservorkommen<br />

und Potenzial für eine ökologische<br />

Erweiterung der Anbauflächen. Die<br />

klimatischen Bedingungen führen dazu,<br />

dass für manche landwirtschaftlichen Produkte<br />

mehrere Ernten pro Jahr möglich<br />

sind. Für Agrarinvestitionen bietet Paraguay<br />

besondere Standortvorteile. Dazu zäh-<br />

Bilder: Depositphotos / ccaetano, Agri Terra Vertriebs GmbH, Carsten Pfau<br />

28 SACHWERT MAGAZIN <strong>02</strong>/2<strong>02</strong>3


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DER AGRI TERRA CITRUS BASKET I AUF EINEN BLICK:<br />

– geschlossener Publikums-AIF nach KAGB<br />

– geplante Laufzeit: 5 Jahre<br />

– geplante Ausschüttungen: jährlich<br />

– prognostizierter Gesamtmittelrückfluss: 166,93 Prozent<br />

– prognostizierte IRR-Rendite: 11,80 Prozent<br />

– Mindestbeteiligung: 10.000 US-Dollar zzgl. 5 Prozent Agio<br />

– Investitionsvolumen: 10.000.000 US-Dollar zzgl. Erhöhungsoption<br />

– Finanzierung: ausschließlich Eigenkapital<br />

– Initialkosten: max. 7,74 Prozent der Kommanditeinlage<br />

len ein attraktives Lohnniveau und Steuersystem<br />

sowie niedrige Energiekosten.<br />

Herr Carsten Pfau über die Standortvorteile<br />

von Paraguay:<br />

»Paraguay hat zunächst vor allem eins:<br />

komparative Kostenvorteile. In den Segmenten<br />

der Landwirtschaft, in denen wir<br />

aktiv sind, ist Paraguay auf der Kostenseite<br />

kaum zu schlagen. Auf der anderen Seite<br />

treffen wir auf Preise, die sich aus einem<br />

weltweiten Gefüge heraus ergeben. Da<br />

entsteht viel Raum für recht hohe Gewinnmargen.<br />

Klimatisch ist das Land geradezu<br />

ideal für das, was wir tun, und die<br />

geographische Lage im Herzen Südamerikas<br />

ist ebenfalls ein strategischer Vorteil.<br />

Wenn wir diese idealen Voraussetzungen<br />

nun mit einer ordentlichen unternehmerischen<br />

Struktur kombinieren und mit ausreichend<br />

finanzieller Liquidität unterlegen,<br />

sind wir zwangsläufig auf der Siegerseite.<br />

Unsere Unternehmensgruppe ist vor Ort<br />

bereits zu einer recht beachtlichen Größe<br />

herangewachsen. Wir sind ein wichtiger<br />

und beliebter Arbeitgeber, haben über<br />

ein Jahrzehnt hinweg eine sehr gesunde<br />

Struktur und Hierarchie herausgearbeitet<br />

und die Mechanismen funktionieren recht<br />

gut. Man setzt sich als Anleger mit uns<br />

also sozusagen in ein gemachtes Nest.«<br />

Weder die Anbauflächen noch die relevanten<br />

Märkte sind mit Europa oder der EU<br />

korreliert. Vielmehr befinden sich die Absatzmärkte<br />

der angebauten Obst‐ und Gemüsesorten<br />

vornehmlich in Paraguay. Das<br />

wirtschaftlich stark wachsende Paraguay<br />

importiert derzeit über 70 Prozent des<br />

Verbrauchs an Obst und Gemüse aus den<br />

Nachbarländern. Dabei sind die Transportkosten<br />

der Importe höher als deren Produktionskosten.<br />

Die beschränkte Produktion<br />

des Landes ist oftmals bereits lange<br />

im Voraus ausverkauft. Laufend entstehen<br />

neue Supermärkte, die Obst und Gemüse<br />

für ihr Angebot benötigen, und auch die<br />

Nachfrage seitens Saft- und Limonadenherstellern<br />

nimmt stetig zu. Die steigende<br />

Nachfrage hat dazu geführt, dass bereits<br />

Abnahmegarantien des Großhandels für<br />

die bisher von der Agri Terra Gruppe in<br />

Paraguay angebauten Produkte vorliegen.<br />

Parallel zur wachsenden Nachfrage in<br />

Paraguay ist ein zunehmendes Interesse in<br />

Asien, insbesondere in Taiwan, Hongkong<br />

und Singapur, an paraguayischen Agrarprodukten<br />

zu beobachten, sodass die Zahl<br />

der Absatzmärkte zukünftig noch deutlich<br />

größer werden könnte.<br />

KURZUM:<br />

Die Investitionsmöglichkeit in den Agri<br />

Terra Citrus Basket I vereint den tendenziell<br />

statischen Landerwerb mit der dynamischen<br />

Einnahmenkomponente eines<br />

Agrarbetriebs einschließlich der nachgelagerten<br />

Weiterverarbeitungsmöglichkeit<br />

der landwirtschaftlichen Erzeugnisse. Damit<br />

bietet der Fonds eine unternehmerische<br />

Beteiligung in Reinform an einem<br />

krisenresistenten, inflationsschützenden<br />

Investment mit zweistelligen, jährlichen<br />

Renditechancen.<br />

rechts: Carsten Pfau,<br />

Komplementär und geschäftsführender Gesellschafter<br />

der Agri Terra KG, Geschäftsführer (CEO)<br />

der Agri Terra Gruppe<br />

unten: Plantagenhochburg<br />

Nueva Italia in Paraguay<br />

SACHWERT MAGAZIN <strong>02</strong>/2<strong>02</strong>3<br />

29


Top Service Qualität<br />

TOP SERVICE<br />

QUALITÄT<br />

Bilder: Depositphotos / stokkete<br />

ELITE-CLUB | 2<strong>02</strong>3<br />

Deutschland<br />

GETAWAY HOMES | 2<strong>02</strong>3<br />

Deutschland<br />

MARKEN-MEDIA LJI GMBH | 2<strong>02</strong>2<br />

Deutschland<br />

SYSTEM IMMOBILIE GMBH | 2<strong>02</strong>2<br />

Deutschland<br />

REFUTURE SE | 2<strong>02</strong>2<br />

Deutschland<br />

CRYPTONISTIC | 2<strong>02</strong>2<br />

Deutschland<br />

THORSTEN WITTMANN<br />

INTERNATIONAL INC | 2<strong>02</strong>1<br />

Deutschland<br />

HNG BERATUNG UND VERTRIEB<br />

GMBH & CO.KG | 2<strong>02</strong>1<br />

Deutschland<br />

WATERVESTOR LIMITED -<br />

INH. FRÉDÉRIC EBNER | 2<strong>02</strong>1<br />

Deutschland<br />

PHILORO EDELMETALLE GMBH | 2<strong>02</strong>1<br />

Deutschland<br />

MARKETING8 -<br />

INH. DOMINIK PUSCH | 2<strong>02</strong>1<br />

Deutschland<br />

MISTER IMMO GMBH | 2<strong>02</strong>0<br />

Österreich<br />

ANDRÉ KRAFT | 2<strong>02</strong>0<br />

Deutschland<br />

REAL ESTATE KOVIN | 2<strong>02</strong>0<br />

Deutschland<br />

FIDES CAPITAL | 2<strong>02</strong>0<br />

Deutschland<br />

IMMOFINEX GMBH | 2<strong>02</strong>0<br />

Deutschland<br />

FKI-IMMOBILIEN | 2<strong>02</strong>0<br />

Deutschland<br />

APERAMEDIA | 2<strong>02</strong>0<br />

Deutschland<br />

FSV AG | 2<strong>02</strong>0<br />

Deutschland<br />

Die gesamte Liste finden Sie auch unter<br />

www.sachwert-magazin.de/top-service-qualitaet<br />

Das <strong>Sachwert</strong> <strong>Magazin</strong> erhebt fortlaufend Daten aus Unternehmen, die freiwillig zur Verfügung gestellt werden. Die Erhebungen betreffen allgemeine Fragen zum Kundenservice,<br />

Erreichbarkeit, Schulungsstand der für Service zuständigen Mitarbeiter und ob ein generelles Qualitätsmanagement im Unternehmen installiert wurde. Erreicht das<br />

Unternehmen in der Gesamtheit eine Positiv-Quote von 80 Prozent, wird es in der Liste „Top Service Qualität“ veröffentlicht. Die Redaktion behält sich jedoch im Falle von<br />

Zweifeln an der Richtigkeit der übermittelten Daten vor, Unternehmen von der Bewertungsveröffentlichung auszuschließen. Grundsätzlich kann seitens der Redaktion keine<br />

vollständige Garantie für die Richtigkeit der Daten übernommen werden.<br />

30 SACHWERT MAGAZIN <strong>02</strong>/2<strong>02</strong>3


Best of Web<br />

Best of Web<br />

Ergänzung der EU-Transparenzverordnung –<br />

AfW und VOTUM bieten aktualisierte Formulierungshilfen<br />

für Vermittler<br />

tigkeitsbezogene Offenlegungspflichten<br />

erfüllen. Auch Versicherungs- und Anlagevermittler<br />

– in der TVO kollektiv als<br />

Finanzberater bezeichnet – haben entsprechende<br />

Informationspflichten. Seit<br />

Beginn des Inkrafttretens dieser gesetzlichen<br />

Vorgaben begleiten die Verbände<br />

AfW und und VOTUM Deutschlands...<br />

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Die Verbände AfW und VOTUM haben<br />

angesichts des Inkrafttretens der<br />

jüngsten Ergänzung der Transparenzverordnung<br />

ihre Formulierungshilfen<br />

für Versicherungs- und Anlagevermittler<br />

aktualisiert. Mit der Transparenzverordnung<br />

(TVO) geht Europa einen weiteren<br />

Schritt beim wichtigen Zukunftsthema<br />

Nachhaltigkeit. Diese trat bereits am<br />

10. März 2<strong>02</strong>1 EU-weit in Kraft. Seither<br />

müssen nicht nur Produktgeber nachhal-<br />

VOTUM-Vorstand<br />

Martin<br />

Klein<br />

Geschäftsführender<br />

Vorstand des AfW<br />

Norman Wirth<br />

Bilder: Depositphotos / Drummer_vn, IMAGO / APP, Depositphotos / Ai825, VOTUM Verband, AfW – Bundesverband Finanzdienstleistung e.V.<br />

Ökostrom-Branche leidet<br />

unter Investitionsstau<br />

Die Ökostrom-Branche im Norden warnt<br />

vor einer Vollbremsung beim Ausbau erneuerbarer<br />

Energien. Als Gründe nannten<br />

Branchenvertreter die geplanten Regelungen<br />

zur Strompreisbremse. Die Bundesregierung<br />

riskiere mit aktuellen Plänen<br />

zur Übererlösabschöpfung einen Investitionsstau,<br />

sagte der Geschäftsführer des<br />

China stockt<br />

Goldreserven<br />

massiv auf<br />

970.000 Feinunzen hat China allein im<br />

Dezember zu seinen Goldreserven hinzugefügt<br />

– also rund 30 Tonnen. Das berichtet<br />

das Nachrichtenmagazin »Focus«.<br />

Bereits im November hatte die...<br />

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»Negative Dynamik« in der Baubranche<br />

Die Negativmeldungen aus der Baubranche<br />

scheinen kein Ende zu nehmen. Zum<br />

Beginn des Jahres sieht sich speziell die<br />

ostdeutsche Bauindustrie einem ganzen<br />

»Krisencocktail« ausgesetzt. Der Hauptgeschäftsführer<br />

des Bauindustrieverbands<br />

Ost (BIVO) Robert Momberg sagte, entsprechend<br />

gedrückt sei die Stimmung in<br />

der Branche. Das schreibt die Deutsche<br />

Presse-Agentur. Einer Blitzumfrage des Verbandes<br />

zufolge rechnen fast 70 Prozent<br />

Landesverbandes Erneuerbare Energien<br />

Marcus Hrach. Investitionsprojekte in Millionenhöhe<br />

würden in Schleswig-Holstein<br />

derzeit ausgesetzt und vielfach sogar ganz<br />

gestoppt. Laut aktuellem...<br />

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der Unternehmen 2<strong>02</strong>3 mit niedrigeren<br />

Umsätzen als im Vorjahr. Anfang 2<strong>02</strong>2 hatten<br />

dagegen noch weniger als 50 Prozent<br />

der Befragten sinkende Umsätze erwartet.<br />

Man erlebe derzeit eine negative Dynamik.<br />

Zwar seien in den ersten neun Monaten<br />

2<strong>02</strong>2 die Auftragseingänge der ostdeutschen<br />

Baufirmen gestiegen. Zugleich...<br />

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